Leo Slezak (geb. 18. August 1873, Mährisch-Schönberg; gest. 1. Juni 1946, Rottach-Egern), Tenor #13 Leo Slezak kam 1901 an die Wiener Hofoper und stieg rasch zum Publikumsliebling und zu einem der gefragtesten Mitglieder des Hofopernensembles auf. Trotz manch wechselseitig geäußerter Kritik dürfte das Verhältnis zwischen Slezak und Mahler sehr gut gewesen sein. Mahler besetzte mehrere Premieren mit Slezak: So sang er unter Mahler in „Die Hugenotten“ (Giacomo Meyerbeer) am 29. Oktober 1902 den Raoul, den Eleazar in „Die Jüdin“ (Jacques Fromental Halevy) am 13. Oktober 1903 (neben Förster-Lauterer, Hesch, Preuss, Elizza), in Così fan tutte (Wolfgang Amadeus Mozart) am 24. November 1905 den Ferrando (neben Hesch, Kurz, Hilgermann, Demuth, und Gutheil-Schoder) oder den Belmonte in der „Entführung aus dem Serail“ (Wolfgang Amadeus Mozart) am 29. Jänner 1906 (neben Stehmann, Kurz, Forst, Preuss, Hesch). #13 Leo Slezak widmete Gustav Mahler auch ein Kapitel in seinen – humoristisch ausgeschmückten – Lebenserinnerungen: „Diese Mozart-Zyklen, „Entführung aus dem Serail“, „Così fan tutte“, „Zauberflöte“, „Fidelio“, „Hugenotten“, „Jüdin“, all die Neueinstudierungen, war das eine Quelle von Anregungen bei den Proben. Jede Bemerkung war ein Geschenk fürs Leben. [...] Seine Art zu arbeiten holte aus dem Sänger alles heraus, was er zu geben hatte. So fidel und lustig es sonst zuging, wenn Hesch, Demuth und ich auf der Bühne standen, bei Mozart mit Mahler am Pult, ging jeder schweigend herum, voll Sorge, dass nicht alles voll und ganz gelingen könnte. Gelang es, war Mahler kaum wiederzuerkennen, kam zu uns auf die Bühne, lobte uns und verteilte Zwanzighellerstücke.“ Auch wenn das erste Vorsingen von Slezak nicht ohne Aufregung verlaufen ist – „Ich, aus Brünn, mit schlotternden Knien auf der Bühne [...]. Lohengrin: Heil, König Heinrich... Ehe ich beginne, schreit eine Stimme aus dem finsteren Parkett: ‚Sie, ich mache Sie darauf aufmerksam, wenn Sie mir schleppen, jage ich Sie zum Teufel!‘. Es war Direktor Mahler, der mich so liebevoll ermunterte. Mir wurde schwarz vor den Augen.“ – überwog letztendlich doch der Respekt vor dem Dirigenten und Künstler Mahler: „Im Mai [Anm.: 1911], als ich von Amerika kam, besuchte ich ihn im Sanatorium Löw in Wien. Es war zu spät, ich durfte ihn nicht mehr sehen. In derselben Nacht ist er gestorben. Herzlich bitte ich ihn um Verzeihung, wenn ich ungerecht gegen ihn war: heute, in der Erinnerung, bleibt nur das eine Gefühl – innigste Dankbarkeit.“