Mittagsjournal 1976.05.21

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    Rechtliches

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    Mittagsschonal.
    12 Uhr war es soeben, guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon ist heute Herbert Dobrowolny.
    In den nächsten 60 Minuten haben wir folgende Beiträge geplant.
    Aus Österreich erwarten wir einen Bericht über eine Pressekonferenz von Justizminister Broder und der SPÖ-Frauenorganisation, bei der eine Broschüre über Einzelheiten der Familienrechtsreform vorgestellt wurde.
    Ferner berichten wir über eine Aktion zur Früherkennung von Behinderungen bei Kleinkindern.
    Die Inlandspresse-Schau ergänzt das Programm aus Österreich.
    Und nun zum Ausland.
    Aus der Sowjetunion berichten wir über die Auswirkungen des Erdbebens in mehreren zentralasiatischen Gebieten vom Beginn der Woche.
    über Preissteigerungen in Jugoslawien und über den Abschluss des europäisch-arabischen Dialoges in Luxemburg.
    Ferner planen wir einen Beitrag über heftige Proteste in Israel gegen die Dreharbeiten eines Christusfilms.
    Im Kulturteil des Journals sind zwei Beiträge vorgesehen und zwar über eine Pressekonferenz über die Hochschulwochen in Alpbach, Thema der Veranstaltung Grenzen der Freiheit und eine Forschung auf die nächste Premiere in der Staatsoper Das Mädchen aus dem goldenen Westen.
    Doch vorerst wie immer Nachrichten aus aller Welt.
    Verantwortlicher Chef ist Fedor Holy und gelesen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Chnatek.
    Österreich.
    Bei der Richterwoche in Bad Gastein hat heute der Leiter der Sonderanstalt Mittersteig, Oberarzt Sluga, die Errichtung einer Zentralanstalt für abnorme Rechtsbrecher angekündigt, die gleichzeitig die Merkmale einer Zentralanstalt, eines Gefängnisses und einer Untersuchungs- und Forschungsanstalt haben wird.
    Wie Sluga sagte, werde es dadurch möglich sein, bei gefährlichen, geistig abnormen Rechtsprechern einen Katalog von Alarm- und Gefahrensignalen auszuarbeiten.
    Außerdem, sagte Sluga, man werde in der gerichtlichen Psychiatrie nun um klare Sprachregelungen bemüht sein, die dem Richter in seiner Letztverantwortung sichere Beurteilungsgrundlagen garantieren könnten.
    Über die mit dem Freiheitsentzug verbundenen vorbeugenden Maßnahmen referierte Sektionsrat Meierhofer vom Justizministerium.
    Er führte unter anderem aus, dass von 50 in die Sonderanstalt Wien-Favoriten eingewiesenen, 25 wegen Alkoholmissbrauchs, 19 wegen Drogensucht und drei Häftlinge wegen beider Süchte in Behandlung waren.
    Dabei verwies Mayrhofer darauf, dass die Alkoholiker vorwiegend Gewalttäter sind und sich die Drogensüchtigen ausschließlich Eigentumsdelikten schuldig gemacht hätten.
    Nach Ansicht des Präsidenten des Freien Wirtschaftsverbandes, Mühlbacher, werden auch heuer in den Betrieben voraussichtlich genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, um allen Schulabgängern einen Lehrplatz zu sichern.
    Österreich werde damit im Gegensatz zu den meisten anderen Industriestaaten weiterhin von Jugendarbeitslosigkeit verschont bleiben, meinte Mühlbacher.
    Die Wirtschaft habe in der Vergangenheit bewiesen, dass sie in der Lage sei, sich der Nachfrage anzupassen.
    Während 1968 nur etwa 110.000 Jugendliche in Ausbildung gestanden seien, führte Mühlbacher aus, habe der Lehrlingsstand Ende 1975 mit fast 170.000 seine bisherige Höchstmarke erreicht.
    In mehreren Orten des Burgenlandes beginnt heute der kommunalpolitische Kongress der ÖVP, der unter dem Motto näher zum Bürger steht.
    Das Programm des Kongresses sieht für heute und morgen Arbeitskreisberatungen über Probleme der Gesundheit der alten Menschen sowie der Gemeinden als den Lebensraum der Familie vor.
    Etwa 700 Kommunalpolitiker der Volkspartei aus dem gesamten Bundesgebiet sind zu dieser Veranstaltung geladen, auf die er neben der Diskussion darüber, wie der Dienst am Bürger in den Gemeinden verbessert werden kann, das kommunalpolitische Programm der ÖVP beraten wird.
    Bundeskanzler Kreisky hat gestern in einer halbstündigen Unterredung mit Vertretern des Redakteursrates des ORF unter Führung von dessen Vorsitzenden Ziesel und Delegierten der Journalistengewerkschaft betont, er wollte die Mitarbeiter des ORF in ihrer Gesamtheit nicht der Manipulation beschuldigen.
    Kreisky nahm damit Bezug auf ein Interview, das er am 30.
    April dieses Jahres in der Sendung Zeit im Bild 2 abgegeben hatte.
    Der Bundeskanzler stellte fest, er habe keine persönliche Herbwürdigung des ihn befragenden Reporters beabsichtigt.
    Kreisky legte allerdings Werte auf die Feststellung, dass er das Recht auf Waffengleichheit in Anspruch nehme, wenn ihm harte Fragen gestellt werden.
    Sowjetunion Das Erdbeben, das am Montag den zentralasiatischen Teil der Sowjetunion verwüstete, hat Not und Elend in verheerendem Ausmaß zufolge.
    Die Regierung in Moskau entsandte Truppeneinheiten in die betroffenen Gebiete.
    Der erste detaillierte Bericht über das Ausmaß der Zerstörungen besagt, dass beträchtlicher Sachschaden in den drei zentralasiatischen Sowjetrepubliken angerichtet wurde und zurzeit mehr als 10.000 Menschen obdachlos sind.
    Am schwersten ist Usbekistan betroffen.
    Nach einer Meldung der Nachrichtenagentur TASS ist die Stadt Ghazli vollkommen zerstört.
    Viele Menschen sollen bei der Katastrophe ums Leben gekommen sein, doch wurde die Zahl der Todesopfer bisher nicht veröffentlicht.
    Norwegen.
    Die Frühjahrskonferenz der Außenminister des Nordatlantischen Verteidigungspaktes wird heute in Oslo beendet.
    Die Außenminister der 15 Mitgliedsländer wollen die Diskussion über das Ost-West-Verhältnis, die Entspannungs- und Abrüstungsbemühungen und über die innere Situation des Bündnisses fortsetzen.
    Sie befürworteten unter Aufrechterhaltung der Rüstungsbemühungen und des militärischen Gleichgewichts die Politik des Dialogs und der Zusammenarbeit mit dem Osten.
    Die Möglichkeit einer kommunistischen Beteiligung an der italienischen Regierung wurde nach einer entsprechenden Vereinbarung nicht erörtert.
    Spanien, Italien.
    Die kommunistischen Parteien beider Länder haben sich in einer gemeinsamen Konferenz in Madrid für einen europäischen Sozialismus ausgesprochen, in dem alle politischen, menschlichen, gewerkschaftlichen, kulturellen und religiösen Freiheiten respektiert und fortentwickelt werden sollen.
    Vor allem die italienischen Delegierten verlangten von der spanischen Regierung die Zulassung der kommunistischen Partei innerhalb der staatlichen Verwaltung Spaniens.
    Italien.
    Zahlreiche Zeitungen veröffentlichten heute eine von vielen Priestern und katholischen Gewerkschaftern unterzeichnete Solidaritätserklärung mit jenen Katholiken, die wegen ihrer Kandidatur für die Parlamentswahlen auf den Listen der Kommunisten vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Poma, scharf verurteilt worden sind.
    Die Kandidatur für die Kommunisten, heißt es in der Erklärung, sei für überzeugte Christen einer der möglichen und legitimen Wege zur Teilnahme am öffentlichen Leben des Landes.
    Kardinal Poma hatte die Verurteilung der Linkskatholiken nach einem Gespräch mit dem Papst ausgesprochen und sogar eine mögliche Exkommunikation erwähnt.
    Frankreich.
    Seit Mitternacht befinden sich die gewerkschaftlich organisierten Journalisten und Drucker des Landes im Ausstand.
    In ganz Frankreich gibt es heute keine Zeitungen.
    Der Streik ist auf 24 Stunden terminisiert.
    Die Gewerkschaften der beiden Beschäftigungsgruppen wollen mit dem Ausstand ihren Forderungen nach höheren Löhnen, mehr Urlaub und Sicherung der Arbeitsplätze Nachdruck verleihen.
    Ein weiterer Anlass für die Aktion war die zwangsweise Räumung einer Druckerei in der Küstenstadt Caen durch die Polizei.
    Die Druckerei war vor einem Jahr in Konkurs gegangen und seither von etwa einem Drittel der 160 Beschäftigten weitergeführt worden.
    Luxemburg Im politischen Teil eines gemeinsamen Kommuniques, das zum Abschluss der dreitägigen Botschafterkonferenz des europäisch-arabischen Dialogs heute in Luxemburg veröffentlicht wurde, wird der Zusammenhang zwischen der Sicherheit in Europa im Mittelmeerraum und im Nahen Osten unterstrichen.
    Beide Seiten äußern ihre Besorgnis über die gefährliche Lage im Nahen Osten und die Bedrohung, die sie für den Weltfrieden darstellt.
    Sie betonen ihre Absicht, den Dialog unter Wahrung der Ziele und Prinzipien der Charta der Vereinten Nationen fortzusetzen.
    Der Wortlaut des Kommuniques, für dessen Abfassung 14 stündige ununterbrochene Diskussionen benötigt wurden, ist heute früh verabschiedet worden.
    Demnach sei die Voraussetzung für einen dauerhaften und gerechten Frieden der Abzug Israels aus den besetzten Gebieten, die Anerkennung der nationalen Rechte des palästinensischen Volkes und die Teilnahme der PLO als Vertretung des palästinensischen Volkes an allen internationalen Friedensbemühungen.
    Libanon.
    Der libysche Ministerpräsident Jalut ist nach Gesprächen mit linksgerichteten Politikern Syriens und des Iraks nach Tripolis zurückgekehrt.
    Er sagte vorher in Beirut, die Verhandlungen seien fruchtbar und nützlich gewesen.
    Unterdessen hat sich nicht zuletzt durch die Aktion Jaluts eine radikale Front antisyrischer, linksgerichteter Milizen und palästinensischer Freischreder gebildet, der auch Algerier, Iraker und Libyer angehören.
    Der libysche Friedensplan für den Libanon sieht unter anderem die Wiederaufnahme irakischer Erdöl-Lieferungen nach Syrien, eine libysche Finanzunterstützung zum Ausgleich des syrischen Handelsdefizits und die Bildung einer gesamtarabischen Front gegen alle Nahostlösungen vor, die nicht von der PLO, der palästinensischen Befreiungsorganisation, gebilligt werden.
    Vor allem Algerien und der Irak sollen diese libyschen Vorstellungen unterstützen.
    Trotz dieser neuen Initiative ist eine Beendigung des Bürgerkrieges noch nicht abzusehen.
    Philippinen.
    Über dem Zentrum der Insel Luthon wurde heute eine Maschine der philippinischen Luftfahrtgesellschaft PAL mit 109 Personen an Bord entführt und auf die Insel Mindanao umdirigiert.
    Unmittelbar nach ihrer Landung in Zamboanga wurde die Verkehrsmaschine von Soldaten umstellt.
    Über die Identität der Entführer, ihre Zahl und ihre Forderungen ist zur Stunde noch nichts bekannt.
    Es ist dies die achte Flugzeugentführung auf den Philippinen.
    Zamboanga liegt in jenem Gebiet, in dem die Regierung seit dreieinhalb Jahren gegen separatistische Moslem-Rebellen kämpft.
    Das waren die Meldungen.
    Das war's.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Von Nordwesten fließen kühle Luftmassen in den Alpenraum ein.
    Sie verursachen, verbreitet Niederschläge und einen markanten Temperaturrückgang in allen Höhen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Überwiegend starke oder geschlossene Bewölkung und verbreitet Regen oder Regenschauer.
    Im weiteren Verlauf vorübergehende Wetterberuhigung.
    Westliche Winde im Osten Österreichs stark auffrischend.
    Nachmittagstemperaturen 11 bis 16 Grad, Frühtemperaturen morgen 5 bis 10 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
    Kühles, unbeständiges Wetter.
    Bis auf örtliche Auflockerungen meist stark bewölkt und strichweise Niederschlag, vor allem im Alpenbereich und nördlich davon.
    Lebhafte Winde aus West bis Nord.
    Tageshöchsttemperaturen morgen 10 bis 16 Grad.
    Und nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien meldet bedeckt bei 14 Grad, Nordwestwind mit 30 km in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt 17, Nordwest 15.
    Linz bedeckt Regen, 13 Grad, Westwind mit 15 km in der Stunde.
    Salzburg bedeckt Regen, 12, Südwest 5.
    Innsbruck stark bewölkt, leichter Regen, 14 Grad bei Windstille.
    Bregenz bedeckt, leichter Regen, 11 Grad, Nordwestwind mit 3 km in der Stunde, Graz bedeckt, 19 Grad bei Windstille und schließlich Klagenfurt bedeckt, Regen, 14 Grad, Westwind mit 10 km in der Stunde.
    12.12 Uhr war es soeben und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung im Mittagsjournal im Ausland.
    Am vergangenen Montag wurde der zentralasiatische Teil der Sowjetunion von einem schweren Erdbeben heimgesucht.
    Die Erdstöße hatten eine Stärke von 8 bis 9 auf der zwölfteiligen sowjetischen Skala.
    In ersten Meldungen war nur von Sachschäden die Rede, doch dann veröffentlichte die sowjetische Nachrichtenagentur TASS zögernd Einzelheiten.
    Danach wurden mehr als 10.000 Menschen obdachlos.
    Die Stadt Gasli, etwa 70 Kilometer vom Epizentrum entfernt, sollte dem Erdboden gleichgemacht worden sein.
    Über Menschen, die dem Beben, das stärker war als jenes in Oberitalien, zum Opfer gefallen waren, wurde anfänglich nichts gemeldet.
    Nun berichtet die TASS auch von Toten, doch die Zahl der Opfer wurde nicht bekannt gegeben.
    Unser UdSSR-Korrespondent Erhard Hutter berichtet im folgenden Beitrag über die Auswirkungen des Bebens.
    Erst zweieinhalb Tage nach dem schweren Erdbeben in Mittelasien werden Einzelheiten der Katastrophe, die der Namen Kisselkummer Erdbeben nach seinem Epizentrum erhalten hat, bekannt gegeben.
    Das entspricht der sowjetischen Informations Tätigkeit, die über Unfälle oder Naturkatastrophen, wenn überhaupt, verspätet berichtet.
    Noch vorgestern wurden im sowjetischen Fernsehen Bilder
    von den wunderbaren historischen Baudenkmälern in Bukhara und Samarkand gezeigt und man konnte sich überzeugen, dass diese Bauten unbeschädigt geblieben sind.
    Ein Ukas des Zentralkomitees in den heutigen Tageszeitungen abgedruckt, spricht erstmals von bemerkenswerten Schäden von einigen Todesopfern, ohne die genaue Zahl zu nennen, und von vielen Verletzten.
    Im Gefolge der Naturkatastrophe sind durch lang andauernde Wolkenbrüche Überschwemmungen entstanden, die das Ausmaß des Unglücks noch vergrößert haben.
    Das Epizentrum des Bebens, der Berg Kolchiktau im Südkyzylkum, liegt direkt am Rande der Wüste.
    Tashkent, 485 Kilometer vom Epizentrum entfernt, ist von kleineren Schäden abgesehen, vom Beben verschont geblieben.
    So konnte das derzeit laufende Kinofestival in der usbekischen Hauptstadt weitergeführt werden.
    Bukhara meldet Zerstörungen an alten Gebäuden.
    Am schwersten betroffen ist Gasly, eine Ortschaft mit 13.000 Einwohnern, etwa 106 Kilometer nördlich von Bukhara.
    Obwohl etwa 80 Kilometer vom Epizentrum entfernt, wurde Gasly fast vollkommen zerstört.
    Die Ortschaft wurde schon am 8.
    April von einem Beben, das allerdings geringere Ausmaße hatte, heimgesucht.
    Damals war ein Krisenstab eingesetzt worden.
    Die Bevölkerung war alarmiert.
    Das morgendliche Beben vom vergangenen Montag löste keine Panik aus.
    Zuerst wurden die Kinder in Sicherheit gebracht außerhalb der Ortschaft in Zelten und Waggons.
    Zweieinhalbtausend Familien sind mittlerweile völlig obdachlos.
    Die Zahl der Toten ist vorläufig noch unbekannt.
    Eine zumindest ebenso große Gefahr wie das Erdbeben selbst ging von einem Rohrleitungsbrand aus.
    Durch Gaslief führen Leitungen von Erdöl, Erdgas und chemischen Rohmaterialien weiter ins Zentrum des Landes und in den Ural.
    Bei Bukhara ist bekanntlich eines der größten Erdgasvorkommen der Sowjetunion.
    Dazu fiel der Strom vollkommen aus.
    Die Telefonleitung nach Bukhara wurde unterbrochen und konnte erst Stunden nach dem Beben wieder repariert werden.
    Wie durch ein Wunder wurde der riesige Brand unter Kontrolle gebracht und schließlich gelöscht.
    Die Hilfsaktionen aus dem ganzen Land haben sofort eingesetzt.
    Seit Tagen sind Hubschrauber und Flugzeuge dabei, Medikamente und Proviant nach Gasly und die anderen betroffenen Ortschaften bzw.
    Städte zu bringen.
    Ins Erdbebengebiet sind Bautrupps und militärische Einheiten abgerufen, um die Schäden der Naturkatastrophe wenigstens teilweise zu beseitigen.
    Erhard Hutter fasste die Auswirkungen des schweren Erdbebens in der Sowjetunion zusammen.
    Ein Zeitvergleich ist nun 17 Minuten nach 12 Uhr.
    Und wir kommen nun in unserer Berichterstattung zurück nach Österreich.
    In der Parteizentrale der SPÖ in der Wiener Löwelstraße haben heute Justizminister Broda und Mitglieder der SPÖ-Frauenorganisation eine Broschüre vorgestellt, die in leicht verständlichen Formulierungen Einzelheiten der Familienrechtsreform enthält.
    Gerade gestern erst wurde ja im Parlament ein weiteres Kapitel dieses umfangreichen Reformwerkes beschlossen, nämlich das Unterhaltsvorschussgesetz.
    Über Einzelheiten der Broschüre berichtet nun im folgenden Beitrag Eugen Freund.
    Wer als Laie gelegentlich mit juridischen Formulierungen zu tun hat, wird wissen, wie schwierig oft die Umsetzung dieser schon beinahe eigenen Sprache in verständliche Worte ist.
    Wenn sich auch langsam sozusagen eine Verbesserung im juridischen Sprachengewirr abzuzeichnen scheint, so dürfte gerade die Familienrechtsreform, das nach der Strafrechtsreform zweite umfangreiche Gesetzeswerk von Justizminister Broda als ein Beispiel für die eben erwähnte schwierige Umsetzung in verständliche Formulierungen gelten.
    Gerade die Familienrechtsreform ist es aber auch, von der besonders viele, meist auch sozial und ausbildungsmäßig unterprivilegierte Personen betroffen sind.
    Was wissen Sie über die neue Familienrechtsreform?
    So nennt sich eine von den SPÖ-Frauen herausgegebene Broschüre, in der nun alles Wissenswerte über dieses Reformwerk in Beispielsform zusammengefasst ist.
    So etwa heißt es unter der Schlagzeile, der Mann ist nicht mehr Familienoberhaupt.
    Abgehetzt und müde kommt Frau E. vom Büro nach Hause.
    Der Tag in der Firma war sehr anstrengend, nachher hat sie noch das Kind vom Kindergarten geholt und auf dem Heimweg einige Besorgungen gemacht.
    Sie muss sich beeilen, denn Herr E. möchte, wenn er von der Arbeit nach Hause kommt, zuerst sein Nachtmahl und dann seine Ruhe haben.
    Wenn Frau E. über ihre Belastung klagt, sagt Herr E. nur, du brauchst ja nicht arbeiten zu gehen.
    Und dann wird die frühere Gesetzeslage zitiert.
    Die Einstellung und das Verhalten von Herrn E. war durch die gesetzlichen Bestimmungen völlig gedeckt.
    Und nun die heutige Gesetzeslage.
    Frau E. kann sich zwar auch heute nur im Einzelkampf mit ihrem Pasha wehren, aber nun hat sie das Gesetz auf ihrer Seite, denn das neue Familienrecht bestimmt, dass beide an der Führung des gemeinsamen Haushaltes mitzuwirken haben, wenn beide Ehepartner berufstätig sind.
    Herr E. kann aber auch seiner Frau nicht mehr verbieten berufstätig zu sein.
    Soweit ein Auszug aus dieser Broschüre.
    In Kürze wird auch das Justizministerium eine Broschüre über den Inhalt des eben beschlossenen Unterhaltsvorschussgesetzes herausgeben.
    Ist diese Doppelgeleisigkeit notwendig, stellt sich da die Frage.
    Dazu Justizminister Broda.
    Erstens ist es so, dass wir hier gar nicht genügend Geleise haben können für die Information.
    Dann ist diese Aktion einer politischen Gruppe, über die wir sehr froh sind,
    Es ist eine Information, die natürlich nicht so detailliert sein kann, das ist ja ganz unmöglich.
    Und außerdem ist es so, dass wir vom Justizministerium sie natürlich amtlich ausgeben.
    Wir werden sie amtlich ausgeben, ich wiederhole nochmal, an alle mehr als 200 Pflegschaftsgerichte in Österreich, an die Jugendämter und an alle jene Stellen, wo sich die Mütter um Beratung hinwenden.
    Von der Broschüre der SPÖ-Frauen werden 15.000 der Bundeshauptstadt und 10.000 den Bundesländern zur Verfügung gestellt werden.
    Heute und morgen werden in Wien Flugblätter verteilt, die auf das Heftchen Was wissen Sie über die Familienrechtsreform aufmerksam machen sollen.
    Broschüre über die Familienrechtsreform, Berichterstatter war Eugen Freund und wir schließen direkt daran mit der Inlandspresse Schau an.
    Die Auswahl der Zitate hat Hans Langsteiner vorgenommen.
    Die gestrigen Parlamentsdebatten über das neue Unterhaltsvorschussgesetz und über die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Überprüfung von Telefonabhörfällen findet heute das Interesse der innenpolitischen Kommentatoren.
    Zum Alimentationsgesetz heißt es in einem Kurzkommentar in der Presse, so menschenfreundlich das Gesetz auch sein mag,
    Eine Gefahr liegt darin verborgen.
    Werden nicht ab November zahllose Väter, die bisher brav ihre Monatsschecks geschickt haben, die Zahlung einstellen?
    Das Kind bekommt ja in Hinkunft ohnehin sein Geld, eben aus der öffentlichen Kasse.
    Die Gefahr ist immerhin gegeben, wenn gleich niemandem etwas unterstellt werden soll.
    Hoffen wir, dass nicht viele Väter so denken.
    Das wäre rabenväterlich gehandelt.
    In einem ganz anderen Licht als die Presse sieht die sozialistische Arbeiterzeitung das neue Gesetz.
    Ilse Keller schreibt, vielleicht ist es zahlungsunwilligen Vätern gegenüber notwendig, darauf hinzuweisen, dass dieser Unterhaltsvorschuss nicht einem luxuriösen Lebenswandel der Mutter dient, sondern einer einigermaßen chancengerechten Entwicklung ihrer Kinder.
    So hat auch das Kind im neuen Gesetz einen Rechtsanspruch auf den Unterhaltsvorschuss, den die Mutter stellvertretend beantragen kann.
    das damit die Mutter entlastet wird, ist gewollt.
    Die Autorin schließt, letztlich könnte dieses neue Gesetz sicher auch vielen schwangeren Frauen die Möglichkeit eröffnen, sich ohne Existenzangst für ein lediges, aber trotzdem gewünschtes Kind zu entscheiden.
    Soweit die Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Zum gestern vom Parlament installierten Untersuchungsausschuss zur Klärung von Telefonabhörfällen findet sich in den Salzburger Nachrichten ein Kurzkommentar, in dem es unter anderem heißt, auch wenn dieser Untersuchungsausschuss volle Klarheit bringt, woran aufgrund der Erfahrungen mit den Ergebnissen anderer Untersuchungsausschüsse zu zweifeln ist, bleibt die Wiener Justiz nach wie vor in einem schiefen Licht.
    Mit der Untersuchung des Telefonabhörens ist es nämlich nicht abgetan.
    Die Frage, ob über Zutun der Wiener Justiz Telefone abgehört werden sollten, stellt sich nämlich erst dann, als das Nachrichtenmagazin Profil über aufklärungsbedürftige Vorgänge in der Wiener Staatsanwaltschaft und über ein eigenartiges wirtschaftsverbrecherfreundliches Verhalten des Leiters dieser Behörde aufgrund von Aktenauszügen berichtet hatte.
    Und weiter heißt es, der jetzt eingesetzte Untersuchungsausschuss prüft nicht die Wurzel des Übels der Justiz, sondern nur jene für die Justizbehörde unangenehme Stelle, die offenkundige Missstände der Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.
    Das ist zu wenig, meinen die Salzburger Nachrichten.
    Zum gleichen Thema schreibt Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Mit dem Telefonabhören findet es keine Ruhe.
    Seit nun einmal erwiesenermaßen diese Möglichkeit von durchaus zuständigen Organen erörtert wurde, kann man dieses Thema auch nicht so geschwind vom Tisch wischen.
    So etwas regt eben auf.
    Wenn sogar Justizminister Broda die darüber geführten Gespräche höchst überflüssig nannte, dann bleibt umso nachhaltiger ein Bodensatz zurück, dass es doch Leute gibt, die an so etwas denken.
    Die Betroffenen mögen keineswegs gesetzwidrig gehandelt haben, wahrscheinlich stehen sie auch vor dem Gesetz sauber da.
    Auch die Abwägung von Rechtsgütern spielt sicherlich eine Rolle.
    Dennoch entschuldigt das alles noch lange nicht, was halt geschehen ist.
    Vor allem muss auch hier die Regel gelten, allen Anfängen rechtzeitig zu wehren.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Das letzte Zitat stammte aus den oberösterreichischen Nachrichten.
    Viele Österreicher, die in diesen Tagen Urlaubspläne machen, werden gewiss wieder das traditionelle Reiseland Jugoslawien wählen.
    Wegen seiner Schönheit, aber auch deshalb, weil man dort immer noch billiger Ferien machen kann, als in allen anderen vergleichbaren Urlaubsländern.
    Dieser Zustand wird freilich jetzt ein wenig beeinträchtigt.
    Jugoslawiens Regierung hat empfindliche Preiserhöhungen für einige Waren verfügt.
    Hören Sie Gustav Kalupa.
    Diesmal sind es die Preise für Automobile jugoslawischer Provenienz, die die schleichende Preiswelle in Jugoslawien schlagartig sichtbar werden lassen.
    Ab heute haben Autokäufer 10% mehr als noch gestern zu zahlen, also in der Regel eben 10% nachzuzahlen, da hier üblicherweise bereits bei Bestellung der Kaufpreis erlegt werden muss.
    Schon seit Wochen gingen Gerüchte über bevorstehende Preiserhöhungen um, was zu einer Belagerung der Autowerke Zrna Zastava in Krawiewac führte.
    Viele Besteller hofften, durch Beziehungen den Wagen noch zum Altpreis direkt vom Werk holen zu können.
    Andere wiederum hofften, jemanden zu finden, der vom Kauf zurücktrat.
    Jedenfalls wedelten Interessenten mit dicken Geldbündeln vor den Werkstoren unübersehbar herum, sodass die Direktion der Autowerke durch Aufrufe im Rundfunk und Zeitungen bat, von Reis nach Kraggewerz Abstand zu nehmen.
    Andererseits scheint der Drang nach einem eigenen Auto, egal zu welchem Preis und die Wartefristen betragen bis zu einem Jahr, ein Beweis seinem bestehenden Geldüberhang,
    der Produzenten auch anderer Branchen, ja selbst der Regierung, sukzessive Preiserhöhungen leichter macht.
    Während in aller Stille das Kilobohnenkaffee in den letzten Tagen um 15 Prozent heraufgesetzt wurde, sind Zigaretten seit heute bis zu einem Drittel teurer.
    Butter ist aus den Geschäften nahezu verschwunden, sodass auch hier mit Erhöhungen gerechnet wird.
    Eine preisgroteske besondere Art spielt sich aber auf den sonst reich beschickten Bauernmärkten ab.
    Während importierte frische Kartoffeln voriger Woche um etwa 13 Diener angeboten wurden,
    verlangen die serbischen Bauern bis zu 40 Dinar.
    Das gleiche gilt für Zwiebel.
    Billige italienische Importkartoffeln und ägyptische Zwiebel sind bei den Importeuren bereits per Morgengrauen ausverkauft, um dann als teure heimische Produkte an anderer Stelle wieder aufzutauchen.
    Starken Druck auf die Budgets der Hausfrauen üben über teures Gemüse und Obst aus, die überhaupt laut Statistik 70 Prozent der Erhöhung der Lebenshaltungskosten auf teure Lebensmittel zurückzuführen sind.
    Das dürfte ohne Zweifel wohl auch Folgen auf die Preise im Fremdenverkehr haben.
    Die Regierung aber scheint schon froh, dass sie die Inflationsrate und Teuerungsrate im Vergleich zu den letzten beiden Jahren halbieren konnte.
    Entsprechende Erklärungen des Ministers für Märkte und Preise, Ima Pula, während die kleinen Handelspreise in den ersten Monaten dieses Jahres lediglich um 12,9 Prozent gestiegen, während es 1974 und 1975 rund 26 Prozent gewesen sind.
    Jedenfalls versucht die jugoslawische Regierung durch entsprechende Maßnahmen die Preisaufstiegstendenzen in Grenzen zu halten.
    So verfügte sie die Senkung der Umsatzsteuer von 30 auf 20 Prozent für diverse Baumaterialien.
    Auch für Fahrräder, Staubsauger und Nähmaschinen will sich der Fiskus in Hinkunft mit 8 anstelle von 14 Prozent Umsatzsteuer begnügen.
    Früherkunde erreicht auch die Slivovitz- und Weinbrandkonsumenten.
    Der Staat senkt die Umsatzsteuer von 45 auf 20 Prozent.
    Für die Steuergeschenke des Staates für bestimmte Verbrauchergruppen werden diesmal aber die Raucher zur Kasse gebeten.
    Blau dunstet ab sofort bis zu 70 Prozent besteuert.
    Gustav Kalupa berichtet über Preiserhöhungen in Jugoslawien.
    Ein Zeitvergleich, es ist jetzt 12.27 Uhr, drei Minuten vor halb eins.
    Die Verhandlungen zwischen der Neuner-Gemeinschaft und der Arabischen Liga sind heute in Luxemburg zu Ende gegangen.
    Nach vielen Expertengesprächen hat man sich endlich auf Kommissionsebene getroffen.
    Allerdings ist man über Verbalerklärungen kaum hinausgekommen.
    Die Ausgangspositionen sind unterschiedlich.
    Während die europäische Gemeinschaft um ein einheitliches außenpolitisches Profil ringt, verstehen es die Araber, den Dialog für ihre politischen Ziele auszuwerten.
    Handfeste Resultate wurden bisher vor allem auf wirtschaftlichen Gebieten erzielt, wie etwa ein Wirtschaftsabkommen zwischen der EG und den Maghreb-Staaten.
    Ähnliche Vertragsabschlüsse mit Ägypten, Syrien, dem Libanon und Jordanien stehen bevor.
    Über die jüngste Sitzung des EG-Araber-Dialogs berichtet nun Hans-Peter Ott aus Brüssel.
    Nachdem man zunächst mit einem Abschluss dieses ersten Botschaftertreffens im europäisch-arabischen Dialog am gestrigen Nachmittag gerechnet hatte, kam es plötzlich zu einer krisenhaften Zuspitzung.
    Das Ringen um die Formulierung des Abschlusskommuniques gestaltete sich zu einer nervenanspannenden Geduldsprobe, die erst heute früh um sechs Uhr zu Ende ging.
    Da wurde in feierlicher Form das acht Seiten umfassende Werk der Formulierungskünstler beider Seiten vorgelegt.
    Der luxemburgische Botschafter Jean Wagner als Leiter der IG-Delegation sowie der Staatssekretär von Bahrain Saad al-Shamlan auf arabischer Seite sprachen von einem wesentlichen Fortschritt von der Überwindung einer äußerst schwierigen Etappe nach langer, harter Arbeit.
    Die erste Hälfte dieses Kommunikis ist gekennzeichnet von der Absicht der 20 Staaten der Arabischen Liga sowie der ebenfalls am Beratungstisch vertretenen
    palästinensischen Befreiungsorganisation PLO die politische Dimension des europäisch-arabischen Dialogs zu unterstreichen.
    Im zweiten, textmäßig umfangreicheren Kommuniketteil werden die wirtschaftlichen Zielsetzungen dieses europäisch-arabischen Dialogs verdeutlicht.
    Dabei handelt es sich aber größtenteils um die Wiederholung bzw.
    Bekräftigung der Absichten, die bereits als Ergebnis der drei Expertentreffen im letzten Jahr vorgelegen hatten.
    Eine blühende Wirtschaft in Europa wie im arabischen Raum liegt im gegenseitigen Interesse, ist wesentlich für eine erfolgreiche, dynamische und dauerhafte Kooperation, heißt es da.
    Dann werden Projekte aufgezählt, die man gemeinsam verwirklichen will,
    Zum Beispiel die Errichtung eines Telekommunikationsnetzes zwischen arabischen Ländern, der Ausbau der See-, Luft- und Landtransportwege, die Entwicklung ländlicher Regionen, der Austausch von Kenntnissen und die Ausbildung von wissenschaftlichem Personal, zum Beispiel zur Gewinnung von Sonnenenergie
    oder die Schaffung des gesetzlichen Rahmens und der wirtschaftlichen Bedingungen für gegenseitige finanzielle Investitionen und deren Schutz angesichts von Inflation und schwankenden Währungskursen.
    In der zweiten Jahreshälfte ist ein weiteres Botschaftertreffen vorgesehen, bei dem es nach den Monologen von Luxemburg zu einem echten Dialog kommen soll.
    Hans-Peter Ott fasste die Gespräche zwischen den europäischen Gemeinschaften und den Arabern in Luxemburg zusammen.
    Eine Zeitansage, es ist jetzt 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Der amerikanische Geheimdienst CIA ist in den letzten Monaten vor allem wegen seiner Taten in die Schlagzeilen gekommen, auch wegen Mordanschlägen im Ausland.
    Die CIA hat bei ihren vielfachen Aktivitäten aber auch Opfer zu beklagen.
    Eines davon war der Geheimdienstmann Richard Welch, der am 23.
    Dezember vergangenen Jahres in Athen einem Attentat zum Opfer fiel.
    Dieser Mord beschäftigt nach fünf Monaten fruchtloser Untersuchungen jetzt wieder die griechische Öffentlichkeit.
    Hören Sie Wolfgang Pfeiffer.
    Geheimdienstler werden vielleicht Kränze geplochten wie allen anderen Menschen, auch wenn sie einmal sterben.
    Aber woran sie sterben, die da im grauen Hintergrund der Politik und der Rüstung handeln, bleibt oft dunkel wie ihr Geschäft.
    In der Nacht zum 24.
    Dezember, als er von einer Weihnachtsfeier nach Hause kam, wurde der Leiter der CIA-Zentrale an der amerikanischen Botschaft in Athen, Richard Welsh, erschossen.
    Als Welsh
    das von einem Chauffeur gesteuerte Auto verließ und zur Gartentür seines Hauses ging, brauste eine schwarze Limousine heran, drei Schüsse, ein Bauchschuss, einer in die Brust, Kopfverletzung beim Aufschlag des zusammensinkenden Körpers.
    Ein das Haus bewachender Polizist war machtlos.
    Welch hatte den Rang eines ersten Sekretärs an der amerikanischen Botschaft?
    Seine Geheimdienstposition wurde nach seinem Tode zugegeben.
    Fünf Monate dauerten die Untersuchungen.
    Jetzt hat die Athener Staatsanwaltschaft eine Klage gegen Unbekannt eingereicht.
    Im Klartext heißt das, niemand weiß, wer die Mörder waren.
    Der Fall kommt zu den Akten, wird als geschlossen und ungelöst angesehen.
    Monatelang hatte die Staatsanwaltschaft versucht, undurchsichtig wie den Fall auch ihre Untersuchungen zu halten.
    Sechs Verleger, deren Zeitungen gegen ein staatsanwaltschaftliches Gebot verstießen und über die Mordaffäre berichteten,
    wurden deswegen angeklagt, zunächst verurteilt, in der Berufungsverhandlung jetzt aber freigesprochen.
    Außer der Anklage gegen Publizisten jedenfalls hat es die Anklagebehörde in diesem Fall zu nichts gebracht.
    Nicht recht geklärt ist, warum.
    Ob es an dem hier international verworren laufenden Fäden und das dadurch bedingte Unvermögen lag oder ob aus politischen Motiven die Ermittlungen gebremst wurden.
    Die Gerüchte verstummen nicht.
    der mysteriösen Wiedergaben gibt es viele.
    In diesem Raum dreht sich zur Zeit alles um die griechisch-türkisch-zyprische Auseinandersetzung.
    Welch hatte Jahre zuvor bereits einen Zypern-Einsatz hinter sich?
    Im Kampf der Geheimdienste, so wird im Satz der Gerüchtesuppe gelesen, waren ihm Codes und Agentennamen, Schlüsselgeheimnisse der Gegner, bekannt geworden.
    Bevor er sie weitergab, musste er sterben.
    Er galt als einer der Fähigsten,
    nicht nur ausgebildeten, sondern gebildeten Leute seiner Profession.
    Eine zweite Version aus dem Gerüchtesatz.
    Vor seinem letzten Athenereinsatz war Welsh in Südamerika stationiert und hatte dort erfolgreich für die CIA gearbeitet.
    Sein Tod wird als Racheakt von Südamerikanern für möglich gehalten.
    Dritte Variante.
    Fäden sollen zu den Palästinensern gelaufen sein.
    Und schließlich die letzte Vermutung, dass
    Sie ist die einfachste, aber nicht unwahrscheinlichste.
    Der Mord könnte Reaktion auf die von vielen griechischen Politikern und Zeitungen geschürte Amerika-Feindlichkeit gewesen sein, speziell bezogen auf die generell erhobenen Vorwürfe, die CIA sei schuldig am griechischen Zypern-Desaster.
    Gelüftet jedenfalls werden die Geheimnisse um diesen Mord zur Weihnachtszeit, wie es jetzt aussieht, nicht.
    Ebenso wenig aber wird der Öffentlichkeit klar,
    Ob das dunkel beabsichtigt, dunkel bleibt?
    Wie es griechischerseits bei einigen Dingen, die mit dem Höhepunkt der Zypern-Krise verbunden sind, zu geschehen scheint.
    Keine Prozesse gegen die Schuldigen des Zypern-Abenteuers in Athen.
    Kein Verantwortlicher, auch das geschah, für den Mord an dem amerikanischen Botschafter auf Zypern vor einem Jahr.
    Und nun auch nur Anzeige gegen Unbekannt im Mordfall Richard Welsh.
    im amerikanischen Zypern Spezialisten.
    Sie hörten Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    Mittlerweile ist es 12.36 Uhr geworden und wir kommen in unserer Berichterstattung zurück nach Österreich.
    Den behinderten Kindern gilt in jüngster Zeit die wachsende Sorge öffentlicher und privater Institutionen.
    In einem eigenen Behindertenbeirat versucht Primarius Rett im Auftrag des Gesundheitsministeriums, die diversen Hilfsmaßnahmen zu koordinieren.
    Der Mutter- und Kindpass hat zum Beispiel im ersten Jahr schon Früchte bei der rechtzeitigen Erkennung von Behinderungen bei Kleinst- und Kleinkindern getragen.
    Nun stellt sich eine weitere private Organisation, nämlich Roundtable Austria, in den Dienst der behinderten Kinder.
    Gemeinsam mit der österreichischen Ärztekammer und der Apothekerkammer will Roundtable Austria, eine politisch und konventionell unabhängige Vereinigung von 18- bis 40-jährigen Männern, in Österreich eine Aufklärungskampagne unter dem Motto starten, beobachten sie auch, ob sich ihr Kind richtig entwickelt.
    Bei der Pressekonferenz heute Vormittag sprach darüber Werner Ertl mit dem Ärztekammerpräsidenten Dr. Richard Piatti.
    Herr Präsident Piatti, was ist das Grundanliegen dieser Aktion?
    Es ist bekannt, dass etwa 8% der Kinder eines Geburtsjahrgangs als behindert anzusehen sind und vielfach
    gröbere Schäden, zwar in den ersten Lebensmonaten schon erkennbar sind, feinere Behinderungsfaktoren jedoch vielfach erst im Schulalter zutage treten.
    Wir wollen nun diese Schäden, diese Behinderung frühzeitig erkennen und haben zu diesem Zweck durch Frau Dr. Schuch aus der Klinik Professor Spiel einen Fragebogen ausarbeiten lassen.
    In diesem Fragebogen
    der in den Apotheken auflegt und bei den Ärzten werden die Mütter angesprochen, das Verhalten ihres Kindes zu beobachten, um feststellen zu können, dass das Verhalten etwa der Norm entspricht oder in gewissen Bereichen von dieser Norm abweicht.
    Wenn letzteres der Fall ist, wird sie dazu angeregt werden, entsprechende Ärzte aufzusuchen, die also Rehabilitationsmaßnahmen oder notwendige Korrekturmaßnahmen einleiten werden.
    Versteht sich diese Aktion sozusagen als Ergänzung zum Mutter-Kind-Pass des Gesundheitsministeriums, in dem es ja auch um Früherkennung von Behinderungen bei Kindern geht?
    Der Mutter-Kind-Pass ermöglicht im gewissen Sinne auch die Erkennung von Frühschäden.
    Nun geht aber der Fragebogen wesentlich mehr in das Detail.
    Er bemüht sich viel mehr, feinere Schäden frühzeitig zu erkennen, als dies etwa im Mutter-Kind-Pass der Fall wäre oder möglich wäre.
    Weder im Bundesbehindertenbeirat unter Primarius Rett, in dem ja alle Hilfsmaßnahmen koordiniert werden, noch im Gesundheitsministerium selbst hat man sich informiert gezeigt über diese Aktion.
    Will die Ärztekammer hier eigene Wege gehen?
    Das hat nicht die Absichten als Motiv, dass wir unbedingt eigene Wege gehen wollen.
    Wir sind ja im Bundesbehindertenbeirat durch den zweiten Vizepräsidenten der Österreichischen Ärztekammer und Präsidenten von Niederösterreich, dem Kollegen Weinrich, vertreten.
    Wir sind auch informiert, was sich in diesem Behindertenbeirat tut.
    Soweit ich informiert bin, ist man dort noch im Stadium, erst der Diskussion und der Bestandsaufnahme und noch relativ weit entfernt konkrete Aktionen zu setzen.
    Das hier ist eine Initiative eines privaten Vereins, der an die österreichische Ärztekammer und an die Apothekerkammer herangetreten ist.
    Und wir haben uns nach einigen Überlegungen auch entschlossen, diese Initiative zu unterstützen.
    Denn solche Initiativen können nur Erfolg haben, wenn sie die Mitarbeit der niedergelassenen Ärzteschaft und in diesem Fall auch der Apotheken hinter sich wissen.
    Denn dann hat so eine Aktion die notwendige Breitenwirkung.
    braucht die Ärztekammer in diesem Fall nicht.
    Die Frage, ob dieses Ministerium diese Aktion unterstützt, müsste man in erster Linie also an die Initiatoren, nämlich an den Verein Roundtable Austria, richten.
    An und für sich gibt es weder ein Argument, das dagegen noch dafür spricht, dass das Bundesministerium hier dabei sein muss oder nicht dabei sein muss.
    Das Gespräch mit Ärztekammerpräsident Piatti führte Werner Ertl.
    Das Fernsehen hat immer mehr die Rolle und Funktion der Kinderschwester übernommen und dient damit zwei Seiten, nämlich der Mutter, die ihre Kinder beschäftigt weiß, und auch den Kindern, für die das flimmende Gerät ungeheure Faszination ausstrahlt.
    Über die Vorteile dieser Kinderschwester oder Ersatzgroßmutter lässt sich streiten.
    Die Nachteile jedoch liegen auf der Hand.
    Mediziner betonen immer wieder, dass übermäßiges Fernsehen für Kleinkinder und Volksschüler sowohl gesundheitliche wie auch psychologische Schäden hervorruft.
    Und Untersuchungen zeigen immer wieder auf, dass die Jugendkriminalität zu einem gewissen Teil auf den Einfluss des Fernsehens zurückzuführen ist.
    Das beweist zum Beispiel ein Fall aus der Bundesrepublik Deutschland, wo Jugendliche, inspiriert durch einen Ausschnitt eines Katastrophenfilmes, der im Fernsehen gezeigt wurde, von einer Autobahnbrücke Pflastersteine gegen die vorbeirasenden Autos geworfen hatten.
    In den Vereinigten Staaten kann das Fernsehen für Jugendliche noch bedrohlichere Auswirkungen haben, da laut Statistik jeder Amerikaner im Schnitt täglich sechs Stunden vor der Mattscheibe sitzt.
    Hören Sie dazu Valerie Kreuzer.
    Einem Senatsausschuss, der sich 1961 mit Jugendkriminalität befasste, erzählten die jugendlichen Zeugen, dass sie sich ihre Ideen vom Einbruch bis zur Erpressung vom Fernsehschirm geholt hatten.
    Und als NBC 1966 einen Film brachte, in dem ein Mann eine Bombe auf einem Flugzeug verstaute, wurde eine Fluggesellschaft telefonisch über eine ähnliche Explosionsgefahr informiert, noch während der Film lief.
    und sieben weitere Anrufe gingen während der folgenden Woche ein.
    Die Kontroverse, inwiefern Gewalttätigkeit auf dem Bildschirm Gewalttätigkeit im wirklichen Leben hervorruft, läuft bereits länger als die älteste Krimiserie.
    1975 stellte die Rand Corporation eine Bibliografie zu diesem Thema zusammen.
    Sie lief 2300 verschiedene Titel auf.
    Der umfassendste Bericht wurde 1973 vom Gesundheits- und Erziehungsministerium herausgegeben.
    Er gründete sich auf langjährige Forschungsstudien, die 1,8 Millionen Dollar kosteten.
    Ihr Fazit?
    Ferngesehene Gewalttätigkeit kann bei einigen, vor allem Kindern und Jugendlichen, zu tatsächlichen Gewalttaten führen.
    Punkt.
    Welche Konsequenzen sich für die Fernseh- und die Filmindustrie daraus ergeben könnten, bleibt seither ein viel diskutiertes Thema.
    Chicagos Oberbürgermeister Daley unterbreitete letztendlich einen Gesetzesvorschlag, wonach es Jugendlichen unter 18 verboten wurde, Filme zu sehen, in denen es übermäßig gewalttätig zugeht.
    An diese Verordnung würde sich allerdings auf die Leinwand beschränken.
    Und da der Amerikaner im Durchschnitt täglich sechs Stunden fernsieht, ist der Einfluss dieser Bilder entschieden größer.
    Untereinander haben die Fernsehnetze bereits eine Vereinbarung getroffen, dass sie während der frühen Abendstunden, in denen sie mit jüngeren Zuschauern rechnen müssen, Gewaltlose ausstrahlen wollen.
    Mit dem Ergebnis, dass sich die Filme über Entführung, Mord und Totschlag zur späten Stunde drängen.
    Sprecher der Industrie sowie Soziologen weisen darauf hin, dass Gewalttätigkeit existierte lange, bevor es Fernsehen gab.
    Dass die Wurzel des Übels von sozialen Umständen bestimmt wird, wie zum Beispiel Armut, einer asozialen Umgebung und ganz einfach der Tatsache, dass Menschen im Stile Kain und Abels aggressiv sein können.
    Diesen Argumenten hält Harvard-Professor
    über die Wirkung gewalttätiger Szenenbilder weiß, um mit Sicherheit festzustellen, dass sie niemandem gut tun.
    Als Berater für ein Kinderfernsehprogramm schlägt er vor, dass das Medium auf eine positiv anregendere Weise eingesetzt werde.
    In einem Testversuch sahen Kinder neun Wochen lang eine Serie, in der es um kooperatives Verhalten ging.
    Die Forscher fanden, dass die Werte des Films von den Kindern in die Praxis umgesetzt wurden.
    Bleibt die Frage, wer die Liste der Werte aufstellen soll, die man Kindern beibringen will.
    Aber, mein Professor Lesser, das ist immerhin ein Problem, das wert ist, diskutiert zu werden.
    Wechselbeziehung, Fernsehen, Jugendkriminalität, es berichtete Valerie Kreuzer.
    Ein Zeitvergleich, es ist jetzt 12 Uhr und 45 Minuten, dreiviertel eins.
    Auf einer Pressekonferenz im Presseclub Concordia wurde heute Vormittag das Programm des Europäischen Forums Alpbach 1976 vorgestellt, das vom 22.
    August bis 4.
    September stattfinden wird.
    Es ist dies die 32.
    Veranstaltung dieser Art und in einem kleinen Tiroler Bergdorf, das wieder zwei Wochen lang zu einem Treffpunkt internationaler bekannter Intellektueller, Künstler, Politiker und Wirtschaftsführer aus Europa und Übersee wird.
    Das Generalthema dieser Veranstaltung lautet heuer Grenzen der Freiheit.
    Hören Sie dazu den folgenden Beitrag, den Konrad Zobel gestaltet hat.
    Die Alpacher Anrainer sind prominenzgewohnt.
    Aber dieses Jahr wird die Liste der bekannten Namen unter den etwa 1000 Teilnehmern besonders lang sein.
    Im Doppelsinn der lokalen Terminologie und der intellektuellen Erwartung kann man also ohne weiteres von einem Auftrieb des Geistes sprechen.
    Wie immer werden die drei großen europäischen Gespräche über Kultur, Wirtschaft und Politik im Mittelpunkt der 13-tägigen Gesamtveranstaltung stehen.
    Das Kulturgespräch ist der Bedrohung der Freiheit des Wortes gewidmet, wobei unter anderem der englische Schriftsteller David Price Jones, der deutsche Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki und der Verleger Siegfried Umselt zu einzelnen Aspekten des Themas sprechen werden.
    Dazu gibt es eine große Forumsdiskussion, aber auch ein sogenanntes Nachtgespräch, in welchem unter Teilnahme der russischen Dissidenten Vladimir Maksimow, Viktor Nekrasov und Natalie Gorbanevskaya sowie des tschechischen Dichters Ota Filip und des DDR-Autors Horst Binek die Bedrohung der Freiheit des Wortes in den kommunistischen Staaten Osteuropas und in der Sowjetunion behandelt werden wird.
    Das Wirtschaftsgespräch unter dem Titel Banken und Industrien im Spiegel der öffentlichen Meinung wird unter anderem Finanzminister Andros, den stellvertretenden US-Finanzminister Sidney Jones und den italienischen Finanzminister Professor Stamati versammeln.
    Im Rahmen des politischen Gesprächs, das das Thema Freiheit zwischen Diktatur und Anarchie behandeln soll, wird unter anderem der bekannte Soziologe Ralf Dahrendorf sprechen.
    Über das Generalthema des diesjährigen Forums Alpach, Grenzen der Freiheit, sagte der Mitbegründer des Alpacher Forums und Präsident des Österreichischen College und der Alpacher Hochschulwochen, Professor Otto Molden.
    Wir haben dieses Thema gewählt deswegen, weil wir glauben, dass die Problematik der Freiheit im Augenblick nicht nur in Europa, sondern auch darüber hinaus, sowohl die Problematik des Einzelnen, also des Individuums, als auch
    die Problematik der Erhaltung der Freiheit für ganze Nationen, für ganze Räume, Kontinente kann man sagen, im Augenblick von außerordentlicher Wichtigkeit erscheint, wenn wir sehen, in welchem Ausmaß die Debatte über die Freiheitsmöglichkeiten, über die Grenzen der Freiheit
    heute über das wissenschaftliche und über das akademische Gespräch bereits weit hinausgehen, hineinreichen bis in den Terrorismus etc.
    Das Motto Grenzen der Freiheit wird natürlich auch in den zahlreichen bildungspolitischen, politischen und philosophischen Arbeitsgemeinschaften behandelt und abgewandelt werden.
    Der künstlerische Sektor wird in diesem Jahr wesentlich ausgebaut.
    Neben informellen Arbeitsgruppen wird Horst Georg Haberl eine Einführung in die Videokunst und Herbert Eisenreich einen Blick in einen literarischen Schaffensprozess geben.
    Die Werkstatttruppe von Hans Grazer demonstriert Theaterarbeit, Viennas English Theatre bringt eine Bearbeitung von Lee Masters' Spoon River Anthology.
    Zu Lesungen hat unter anderem Tennis Williams zugesagt.
    Insgesamt werden Teilnehmer aus 23 Nationen erwartet.
    Von der Papierform her verspricht das Europäische Forum Alpbach auch in diesem Jahr ein zentrales Ereignis geistiger Begegnung in Österreich zu werden.
    32.
    Forum Alpbach vom 22.
    August bis 4.
    September.
    Die Pressekonferenz fasste Konrad Zobel zusammen.
    Als letzte Premiere der Ära Rudolf Gamsjäger und gleichzeitig als Festwochenpremiere der Wiener Staatsoper wird am kommenden Sonntag Giacomo Puccinis selten gespielte Oper »Das Mädchen aus dem goldenen Westen« aufgeführt.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Volkmar Paschalk.
    Die Uraufführung der Fanciulla del Vest, Operninsider gebrauchen stets den Originaltitel des Mädchens aus dem Goldenen Westen, fand am 10.
    Dezember 1910 in der New Yorker Metropolitan Opera statt.
    Doscanini dirigierte Emi Destin Sanghimini, Enrico Caruso den Johnson.
    Es war, wie die Berichterstatter zu melden wissen, ein großes gesellschaftliches Ereignis und für den Komponisten und das Ensemble ein triumphaler Erfolg.
    Andere amerikanische Bühnen folgten.
    Toscanini dirigierte übrigens auch die italienische Erstaufführung im Teatro Costanzi in Rom.
    In Wien, wo die Erstaufführung drei Jahre nach der Uraufführung, also 1913, stattfand, garantierten die Publikumslieblinge Maria Jerica und Alfred Picavert eine Wiederholung des New Yorker Erfolges.
    In der Tat blieb die Oper, von der man in Opernkonzerten meist nur die Tenor-Arie »Lasset sie glauben« spielt, bis 1938 auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper.
    1952 gab es eine Neuinszenierung unter Zallinger und Adolf Rott in der Volksoper und der Besetzungszettel nennt die Namen Juba Velic, Karl Kamann und Josip Gostic.
    Wiener Opernfreunde erinnern sich mit Freude daran, dass die große Maria Jerica bei einem Besuch in ihrer Heimat 1953 noch einmal die Mini gesungen hat.
    Buccinis Vorlage war übrigens wie bei der Butterfly ein Drama des Amerikaners David Belasco, der seine typische Wild-West-Story aus der großen Goldgräberzeit einer wahren Begebenheit entnommen haben soll.
    Puccini griff auch entscheidend in die dramaturgische Arbeit seiner Librettisten Guelpho Civinini und Carlo Zangarini ein.
    In dem rauen Milieu einer Schenke in einem Goldgräberlager, mit der mühsam durch das primitive Verfahren einer Lynch-Justiz aufrechterhaltenen Ordnung, steht die berührende, beinahe sentimentale Liebesgeschichte der jungen Schenkenwirtin Minnie und des fremden Gastes Johnson aus Sacramento, der in Wirklichkeit der gefürchtete Räuberchef Ramirez ist.
    Unbestritten ist die Qualität von Buccinis musikalischen Einfällen, seiner wirksamen Mischung aus zarten Lyrismen und gewaltigen Klangausbrüchen, seiner perfekten Instrumentation.
    Silvio Varviso, der 1965 zum ersten Mal in Wien dirigiert hat, Generalmusiktirektor in Stuttgart ist und seit sechs Jahren ständiger Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele,
    Und als einer der bedeutendsten Wagner- und Strauss-Dirigenten der Gegenwart gilt, zeigte sich begeistert von der Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern und sagte uns über das Werk.
    Puccini war von der ganzen Sache damals fasziniert, wie er da in Amerika war.
    Ich glaube, er hat es auch am Broadway gesehen.
    was er daraus gemacht hat, ist mit so viel Liebe und Könnertum, und man spürt das, ich meine, er hat auch das amerikanische Cholerie, das ist alles Trin, Jazz, seine Art wirklich farbenreichen Instrumentation, stellt sehr große Anforderungen, ich meine, man sagt immer, Bohème, zweite Aktion ist schwer, also ich empfinde für alle Beteiligten diese Oper als äußerst schwer.
    Pech hatte man bei den Proben mit der Sängerin Carol Neblett,
    die kurz nach Probenbeginn erkrankt ist und durch Ersatzkräfte, unter anderem eine Sängerin aus Mailand, ersetzt werden musste und erst die letzten Proben darstellend und singend mitmachen konnte.
    Regisseur ist Lotfi Mansouri, ein gebürtiger Perser, der viele Jahre in Genf Mitarbeiter von Herbert Graf war und nun vor allem in den USA inszeniert und künftig die kanadische Oper betreuen wird.
    Er will vor allem Glaubwürdigkeit erzielen und hat sich daher ein realistisches Bühnenkonzept erarbeitet, das auch Kenner der Wild-West-Szenerie nicht enttäuschen soll.
    Es ist sehr schwierig, wissen Sie, das muss die ganze Zeit ganz realistisch bleiben, dass es ein Theaterstück ist und dann muss auch natürlich sehr gut gesungen werden und dann manchmal für Sänger ist es sehr schwierig.
    dass die gesangliche Qualität dann auch mit der schauspiellichen Qualität zusammenbringt.
    Gesprächsstoff in Wien ist das Auftreten von sechs Lipizanern aus der Spanischen Reitschule, die der Regisseur für seine, diesmal im wörtlichen Sinn gemeint, Pferdeoper braucht.
    Hören Sie noch Carol Neblett und Franco Bonisolli in einem kurzen Probenausschnitt.
    Ich fühle mich in meinem Herzen drehen.
    Ich fühle mich in meinem Herzen drehen.
    Amen.
    Es wird größte Aufmerksamkeit der Operndirektion bedürfen, um die Fanciulla del West im Spielplan erhalten zu können.
    Umbesetzungen, auch der zahlreichen mittleren und kleineren Partien, dürften bei diesem Werk nicht oder kaum möglich sein.
    Volkmar Parschalk berichtete über die Premiere in der Wiener Staatsoper vom kommenden Sonntag, das Mädchen aus dem Goldenen Westen.
    Und nach diesem Kulturbeitrag ein Programmhinweis auf die Sendung Drüben, das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes.
    In dieser Sendung, die heute Abend um 20.45 Uhr im Programm Österreich 1 ausgestrahlt wird, können Sie folgende drei Beiträge hören.
    Bulgarien, die Heimat großer Bässe.
    Der bulgarische Sänger Boris Gjaurov ist heute ein Weltbegriff.
    Die Schule, aus der er kommt, kennen aber nur wenige.
    Die Nationaloper in Sofia.
    GSSR.
    Prager Frühling, acht Jahre später.
    Acht Jahre nach dem Prager Frühling ist das Leben in der Tschechoslowakei immer noch von den Ereignissen des Jahres 1968 geprägt.
    Rund eine halbe Million Menschen, vor allem Intellektuelle, haben damals ihre Arbeitsplätze verloren und seither nicht wieder erlangt.
    Wie diese Politiker von einst und heute leben, wie die einfachen Leute leben, das ist der Inhalt dieses Beitrags in der Sendung Drüben.
    Und der dritte Beitrag beschäftigt sich mit Titos jüngster Eisenbahn in Jugoslawien.
    Zum 84.
    Geburtstag Präsident Titus beginnt in der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro das Eisenbahnzeitalter.
    Die neue Bahnlinie Belgrad-Bar wird nächste Woche eröffnet.
    Und zum Schluss wie immer der neueste Witz von drüben.
    Heute Abend im Programm Österreich 1 um 20.45 Uhr.
    Und nach diesem Programm hinweise noch einmal das Wichtigste aus aller Welt.
    Österreich.
    Bei der Richterwoche in Bayern geht der Sonderanstalt Mittersteig, Oberarztsluga, die Errichtung einer Anstalt für Abnormerechtsbrecher an.
    Nach Ansicht des Präsidenten des Freien Wirtschaftsverbandes, Mühlbacher, werden nach heuerigen Betrieben genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, um allen Schulabgängern einen Lehrplatz zu sichern.
    In mehreren bürgerländischen Orten beginnt heute ein kommunalpolitischer Kongress der ÖVP, in dessen Mittelpunkt Beratungen über Probleme der Gesundheit der alten Menschen sowie der Gemeinden als dem Lebensraum der Familie stehen.
    Nach Angaben des Präsidenten der Ärztekammer Piatti sind etwa 8 Prozent der Kinder eines Geburtenjahrganges als behindert anzusehen, wobei gröbere Schäden bereits in den ersten Lebensmonaten zu erkennen sind.
    Um solche Schäden möglichst frühzeitig behandeln zu können, sollen nun in Apotheken und Arztpraxen Fragebögen aufgelegt werden, in denen die Mütter angesprochen werden sollen, das Verhalten ihrer Kinder zu beobachten und eventuelle Abweichungen von der Norm dem Arzt mitzuteilen.
    Die Frauenorganisation der SPÖ stellte heute in Wien eine neue Broschüre vor, die die wesentlichen Bestimmungen der Familienrechtsreform in konkreten Beispielen zusammenfasst.
    Justizminister Bruder kündigte ein weiteres Informationsheft über das vom Parlament beschlossene neue Unterhaltsvorschussgesetz an.
    Die österreichischen Bundesbahnen werden morgen die durchgehende Elektrifizierung der Strecke Wien-Südbahnhof-Häggieschalom fertigstellen.
    Für die Reisenden im Schnellzugsverkehr ergibt sich dadurch eine Verkürzung der Fahrzeit bis zu 15 Minuten.
    Auch der Pendelverkehr zwischen Wien-Südbahnhof und Brugg an der Leiter wird dadurch um 10 Minuten beschleunigt.
    Italien.
    Die Presse des Landes veröffentlicht heute eine von Priestern und katholischen Gewerkschaftern unterzeichnete Solidaritätserklärung mit jenen Katholiken, die für die Parlamentswahlen auf kommunistischen Listen kandidieren.
    Frankreich.
    Wegen eines Streiks der Journalisten und Drucker sind heute keine Zeitungen erschienen.
    Mit dem Ausstand sollen höhere Löhne und mehr Urlaub erzwungen werden.
    Libanon Nach Angaben des libyschen Ministerpräsidenten Chaloud sei in den vergangenen Tagen in Beirut ein arabischer Friedensplan für den Libanon ausgearbeitet worden.
    Dieser Plan findet nach Angaben Chalouds vor allem die Unterstützung Algeriens und des Irak.
    Sowjetunion Die Regierung in Moskau hat Truppeneinheiten in die am Montag von einem Erdbeben heimgesuchten zentralasiatischen Provinzen entsandt.
    Nach offiziellen Angaben wurden vor allem in Usbekistan schwere Schäden angerichtet.
    Jugoslawien.
    Das Land wird gegenwärtig von einer Welle von Preissteigerungen betroffen.
    Mit dem heutigen Tag werden Automobile um 10 Prozent teurer, ein Kilogramm Bohnenkaffee um 15 Prozent und die Zigarettenpreise wurden um etwa ein Drittel erhöht.
    Auch Obst und Gemüse werden von den Preissteigerungen betroffen.
    Philippinen.
    Drei bewaffnete Luftpiraten haben eine Verkehrsmaschine der Philippinischen Luftfahrtgesellschaft im Inlandsverkehr entführt und auf die Insel Mindanao umdirigiert.
    Sofort nach der Landung wurde das Flugzeug von Soldaten umstellt, um einen neuerlichen Start zu verhindern.
    Über die Identität der Entführer und ihre Forderungen liegen keine Meldungen vor.
    Schwere Wirbelstürme und Überschwemmungen in der Gegend der Hauptstadt Manila haben in der vergangenen Nacht mehr als 20.000 Menschen obdachlos gemacht.
    Mit diesen Kurznachrichten haben wir das Mittagsschanal beendet.
    Die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Abendschanal.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen des Erdbebens in Zentralasien
    Mitwirkende: Hutter, Erhard [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    SPÖ-Frauen zu Familienrechtsreform
    Einblendung: Justizminister Broda
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Broda, Christian [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Alimentationsgesetz, Telefonabhören
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Preissteigerung in Jugoslawien
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Abschlussbericht europäisch-arabischer Dialog in Luxemburg
    Mitwirkende: Ott, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Athener Gerüchte um Ermordung des CIA-Mannes kursieren weiter
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Früherkennung von Behinderungen bei Kleinkindern
    Interview: Piaty
    Mitwirkende: Ertel, Werner [Gestaltung] , Piaty, Richard [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Jugendkriminalität in den Vereinigten Staaten durch das Fernsehen
    Mitwirkende: Kreuzer, Valerie [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Unterhaltung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf das europäische Forum Alpbach 1976
    Einblendung: Prof. Otto Molden
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Molden, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Staatsopernpremiere "Das Mädchen aus dem goldenen Westen"
    Einblendung: Lotfi Mansouri und Szene
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Mansouri, Lotfi [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.21 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper
    Schlagworte: Bildung ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.05.21
    Spieldauer 00:59:22
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Heller, Raimund [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.05.21 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760521_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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