Mittagsjournal 1976.06.03

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    Rechtliches

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    Guten Tag meine Damen und Herren, eine Stunde aktuelle Information, Redakteur am Mikrofon ist Hans Fockenhuber.
    Zuerst die wichtigsten Programmpunkte bis 13 Uhr.
    Situationsbericht aus dem Libanon, wo die syrischen Truppen bis zum Mittelmeer vorgedrungen sind und Reaktionen aus der arabischen Welt zur syrischen Intervention.
    Neuer Spionagefall in der Bundesrepublik und aus Spanien erwarten wir einen Beitrag über die Reaktionen auf die Rede von König Juan Carlos vor dem amerikanischen Kongress.
    Aus dem Inland berichten wir über die Novelle zum Verwaltungsstrafrecht.
    Unter dieses Kapitel fallen auch jene Strafen, die für falsches Parken verhängt werden und die erhöht werden sollen.
    Weiters berichten wir über die Qualität österreichischer Badeseen und bringen ein Interview mit dem Soziologen Professor Schelsky zum Thema Liberalismus.
    Außerdem informieren wir Sie über die Zuverlässigkeit von Arzneimitteln in Österreich.
    Die Kulturredaktion bereitet einen Beitrag über die Ausstellung die deutschsprachige Filmkomödie vor, in der Heinz Rühmann in einer Retrospektive zu sehen ist.
    Soweit die vorgesehenen Themen.
    Zuerst hören Sie aber Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und gelesen werden die Meldungen von Wolfgang Riemerschmidt.
    Libanon, Frankreich.
    Der Vormarsch der syrischen Interventionstruppen im Libanon ist in der Nähe im Süden des Landes gelegenen Hafenstadt Sidon vorläufig zum Stehen gekommen.
    Die Truppen haben hier Stellungen bezogen.
    Angeblich werden die syrischen Einheiten von jordanischen Truppen unterstützt.
    Nach Meldungen aus Beirut haben in den Morgenstunden zwei syrische Jagdflugzeuge der Type MiG-21 die Hauptstadt, das Palästinenserlager Sabra, und den Hafen Jounieh im Norden des Libanons überflogen.
    Staatspräsident Sargis konferierte unterdessen mit dem Sozialistenführer Jounblat und dem Fatah-Führer Kavaf.
    Die Linkskräfte wollen angeblich den Abzug der syrischen Truppen zur Bedingung einer allgemeinen Friedenskonferenz machen.
    In Paris ist heute der syrische Außenminister Kadam mit Außenminister Souvagnac zusammengetroffen, um die Lage in Libanon zu besprechen.
    In der vergangenen Nacht hatte Kadam in der französischen Hauptstadt eine mehrstündige Konferenz der syrischen Botschafter in westeuropäischen Hauptstädten geleitet.
    Kadam betonte dabei, die syrische Intervention im Libanon habe einzig und allein das Ziel, Frieden und Ordnung wiederherzustellen.
    Der syrische Außenminister versicherte vor Journalisten, die syrischen Truppen würden sofort abgezogen werden, wenn die Sicherheit im Libanon garantiert werden könne.
    Sowjetunion, Ägypten.
    Etwa 3000 libanesische und palästinensische Studenten haben heute vor der syrischen Botschaft in Moskau gegen den Einmarsch syrischer Truppen in den Libanon protestiert.
    Ein Sprecher der Demonstranten sagte, eine Delegation habe vergeblich versucht, dem syrischen Botschafter eine in arabischer Sprache abgefasste Protestresolution zu überreichen.
    Die sowjetische Polizei griff nicht ein und ließ die Demonstranten unbehelligt.
    Die arabischen Studenten lösten ihren Protestmarsch nach eineinhalb Stunden auf.
    Sie wollen ihre Resolution nun bei anderen arabischen Botschaften in Moskau deponieren.
    In Kairo haben in den Vormittagstunden etwa 200 arabische Studenten die syrische Botschaft besetzt.
    Sie drängten zehn Angestellte der Botschaft in einen Raum und gaben ihre Absicht bekannt, das Gebäude so lange besetzt zu halten, bis die syrischen Truppen aus dem Libanon abgezogen worden seien.
    Die Demonstranten protestierten gegen die syrische Intervention im Libanon, die sich nach ihrer Meinung gegen die fortschrittlichen libanesischen Kräfte und die palästinensische Revolution richtet.
    Die Studenten forderten in Sprechchören zum Sturz von Staatschef Assad auf, den sie unter anderem als den Feigling von Golan bezeichneten.
    Österreich.
    Der Bundesvorstand der FPÖ hat sich heute mit den jüngsten Äußerungen des Finanzministers zur Erstellung des Budgetrahmens 1977 und zur Diskussion um eine etwaige Senkung der Spar- und Kreditzinsen befasst.
    Bundesobmann Peter sagte vor dem Vorstand, Finanzminister Androsch habe nunmehr den Offenbarungseid abgelegt.
    Während Androsch vor den Wahlen im Oktober des Vorjahres die wahre Situation der Staatsfinanzen verschleiert habe, habe er jetzt zugeben müssen, dass die sozialistische Alleinregierung ohne neue Steuer-, Tarif- und Gebührenerhöhungen nicht mehr weiterkönne.
    Der Appell des Finanzministers zu einer gewissen Opferbereitschaft von Seiten der Bevölkerung müsse nach Ansicht der Freiheitlichen Partei in Anbetracht der zahlreichen Belastungen des kleinen Mannes in den vergangenen Monaten als hohen bezeichnet werden, sagte Peter.
    Mit der geplanten Senkung der Sparzinsen habe die sozialistische Alleinregierung offenbar den nächsten Anschlag auf die Bevölkerung vor, der diesmal die kleinen Sparer treffe.
    Die österreichische Industrie äußert sich heute positiv zu der erklärten Absicht des Finanzministers, die Kreditzinsen um ein Prozent zu senken.
    Die Verschuldung der österreichischen Industrie betrage, betont die Industriellenvereinigung, bereits 70 Milliarden Schilling.
    Eine Senkung der Zinsen würde daher die Schulden der Industrie um etwa 750 Millionen Schilling reduzieren, was sicherlich einen Beitrag zur Stabilisierung des Preisniveaus bedeuten könne.
    Grundsätzlich würde sich damit die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft auf den ausländischen Märkten verbessern.
    Dem Kreditapparat, meint die Industrie allerdings, könne eine Senkung der Kreditzinsen ohne entsprechende Änderungen auf der Einlagenseite nicht abverlangt werden.
    Schweiz.
    Im Genf tritt heute der Ministerrat der Europäischen Freihandelszone, EFTA, zusammen.
    Österreich ist durch Handelsminister Staribacher auf dieser Konferenz vertreten, auf deren Programm unter anderem Hilfe für Portugal und die Wirtschaftslage in der Welt stehen.
    Wichtig für Österreich, dass eines der Rest-EFTA-Länder ist, nachdem die meisten westeuropäischen Nationen bereits zu den europäischen Gemeinschaften gehören und die Mittelmeerländer ebenfalls den Beitritt zur EG suchen, ist die Erörterung der Mittelmeerpolitik der Gemeinschaft.
    Diese Politik verursacht für die EFTA-Länder verschiedene, vor allem exporttechnische, Nachteile, die durch Schaffung von Freihandelszonen zwischen den Rest-EFTA-Staaten und den Mittelmeerländern, vor allem Griechenland, Spanien und der Türkei, aufgehoben werden sollen.
    USA In Washington hat der internationale Währungsfonds jetzt seine erste seit langem angekündigte Goldversteigerung durchgeführt.
    Wie ein Sprecher des Fonds mitteilte, waren in den vergangenen Wochen rund 400 Angebote von verschiedenen Seiten eingegangen.
    Ausgenommen von der Versteigerung sind nur die Staatsbanken.
    Die relativ geringe Zahl von Angeboten erklärt man damit, dass eine sehr hohe Mindestabnahmequote angesetzt wurde.
    Die Bieter, die einen Zuschlag erhalten haben, werden heute benachrichtigt und müssen dann ihr Gold bei der amerikanischen Staatsbank innerhalb von 28 Tagen abholen.
    In den nächsten vier Jahren soll der Weltwährungsfonds nach den Beschlüssen der Währungskonferenz weitere 25 Millionen Unzen Gold versteigern.
    Ebenso viel Gold soll an jene Länder zurückgegeben werden, die durch Einlagen am Fonds beteiligt waren.
    Nach Abschluss dieser Aktion wird das Gold als Wertmaßstab für das Weltwährungssystem endgültig abgeschafft sein.
    Iran.
    Bundespräsident Kirchläger hat heute seinen Staatsbesuch in Persien beendet.
    In einem Telegram an Shah Mohammed Reza Pahlavi vertrat der Bundespräsident die Ansicht, der Besuch habe zu weiterer Verstärkung der schon bisher konstruktiven Beziehungen zwischen Wien und Teheran beigetragen.
    Kirchschläger hat in Persien unter anderem die Städte Shiraz, Persepolis und Isfahan besucht und in der Stadt Ghazvin eine iranisch-österreichische Fabrik für Pressluftwerkzeuge eröffnet.
    Bundesrepublik Deutschland Erstmals seit Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen in der Bundesrepublik Deutschland im vergangenen Monat wieder unter die Millionengrenze gesunken.
    Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Stingl, teilte heute in Nürnberg mit, Ende Mai seien 953.500 Arbeitslose registriert worden.
    Gegenüber dem Vormonat ist die Arbeitslosenquote demnach von 4,8 auf 4,2 Prozent zurückgegangen.
    Auch die Zahl der Kurzarbeiter ist um nahezu 30 Prozent gesunken.
    Die gestern aufgedeckte neue Spionageaffäre gehört nach Auffassung des obersten Anklägers Siegfried Buback zu den bedeutendsten Fällen der Vergangenheit.
    Buback bestätigte heute in Karlsruhe, dass 15 Personen unter dem dringenden Verdacht der geheimdienstlichen Tätigkeit für die DDR festgenommen sind.
    Gegen 12 habe der Ermittlungsrichter unterdessen Haftbefehle erlassen.
    Der oberste westdeutsche Ankläger sprach in diesem Zusammenhang von einem wirkungsvollen Schlag gegen die Spionagetätigkeit der DDR in der Bundesrepublik.
    Buback meinte, die Sicherheitsbehörden hätten damit einen verdienten Erfolg ihrer jahrelangen mühevollen Arbeit errungen.
    Frankreich.
    Bei einem Brand in einem Wohnhaus im Stadtzentrum von Paris sind in der vergangenen Nacht vier Menschen ums Leben gekommen.
    In dem Gebäude befindet sich eine Gesellschaft für Teilzeitarbeitsvermittlung in den Renault Automobilwerken.
    Die Ursache des Unglücks ist derzeit noch nicht geklärt, doch wird ein Anschlag nicht ausgeschlossen.
    Dieser Verdacht bestätigte sich heute früh, als in den Geschäftsräumen der Zentrale dieser Firma zwei aus Gasflaschen gefertigte Sprengsätze entdeckt wurden.
    Diese Bomben konnten jedoch rechtzeitig entschärft werden.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage.
    Der Ostalpenraum verbleibt im Bereich einer feuchtkühlen Nordströmung, die eine durchgreifende Wetterbesserung vorerst verhindert.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden wechselnd bewölkt mit gebietsweisen Aufheiterungen und nur lokale Regenschauer.
    Im übrigen Bundesgebiet meist reichlich bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite weitere Niederschläge.
    Winde aus West bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen 10 bis 16 Grad, im Süden bis 18 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 5 bis 12 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Im Süden gebietsweise Aufheiterungen, im übrigen Bundesgebiet wechselnd bis stark bewölkt und vor allem an der Alpen-Nordseite zeitweise Regen oder Regenschauer.
    West bis Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen 12 bis 18 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien bedeckt 13 Grad Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt 14 Grad Nordwest 30.
    Linz bedeckt Regen 10 Grad Nordwest 15 Kilometer.
    Salzburg bedeckt Regenschauer 8 Grad Nordwest 20.
    Innsbruck stark bewölkt, 11 Grad, Ost 15.
    Bregenz heiter, 12 Grad, Südwestwind 10 Kilometer.
    Graz heiter, 16 Grad, Nordwest 25 und Klagenfurt stark bewölkt, 16 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Das waren die Nachrichten und das Wetter.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12 Minuten nach 12 und wir beginnen mit der Berichterstattung im Ausland.
    Der blutige Bürgerkrieg im Libanon, der bereits mehr als 20.000 Menschenleben gefordert hat, ist seit Montag in ein neues Stadium getreten.
    Reguläre syrische Truppen wurden in den Libanon entsandt und sind ohne auf wesentlichen militärischen Widerstand zu stoßen bis zur Hafenstadt Sidon am Mittelmeer vorgedrungen.
    Syrien, das zu Beginn des Bürgerkrieges vor knapp einem Jahr die Linkskräfte im Libanon unterstützt hat, will nun verhindern, dass die Linke in Zusammenarbeit mit der PLO die Macht im Land zur Gänze übernimmt.
    Inzwischen hat eine rege Verhandlungstätigkeit im Libanon zwischen den Vertretern der einzelnen Gruppierungen begonnen.
    In Paris ist gestern Abend der syrische Außenminister Kadam zu Gesprächen eingetroffen und in Damaskus hält sich der sowjetische Außenminister Kosygin zu einem Staatsbesuch auf.
    Kosygin hat jedoch zur syrischen Intervention noch keine offizielle Erklärung abgegeben.
    Wie die Situation in Beirut, der Hauptstadt des Libanon, derzeit aussieht, hören Sie von Erwin Behrens.
    Die militärische Intervention der Syrer im Libanon, die am Montag begann, hat die Führer der verfeindeten Bürgerkriegsparteien an einen Punkt gebracht, wo sie einfach miteinander verhandeln müssen, wenn auch widerwillig.
    Kermel Schönblatt von der linksgerichteten Moslem-Allianz fürchtet,
    dass der Libanon zu einem syrischen Protektorat wird.
    Und die palästinensische Befreiungsorganisation sieht sich ihrer letzten Bastion in der arabischen Welt beraubt, wenn die syrischen Truppen hier bleiben sollten.
    Inzwischen sind der Nationalistenführer John Blatt und Salah Khalaf von dem palästinensischen Vertag guerrilleros mit dem gewählten, aber noch immer nicht amtierenden Präsidenten Elia Zarquez zusammengetroffen.
    Es wurde eine Einigung über einen Zeitplan für Friedensverhandlungen erzielt.
    Vorausgegangen war eine Begegnung zwischen Jean Blatt und einem der militärischen Führer der christlichen Milizen Beshir Shmayel, Sohn des Vorsitzenden der rechtsgerichteten Zalangistenpartei.
    Die politischen Aktivitäten in Beirut und die ersten Verhandlungen zwischen den Bürgerkriegsparteien nach langen Monaten blutiger Kämpfe sind eine erste Auswirkung der syrischen Intervention.
    Die Rundfunkstation der Palästinensischen Befreiungsorganisation meldet, dass die Syrer Verstärkungen in den Libanon gebracht haben, darunter, so wird behauptet, auch jordanische Truppeneinheiten.
    Das zweite Resultat der syrischen Intervention ist, dass Christen und Moslems hier in Beirut damit aufgehört haben, die Zivilbevölkerung der Gegenseite mit Artillerie und Granatwerfern zu terrorisieren.
    Die Moslem-Allianz
    hat in den von ihr kontrollierten Gebieten aus Protest gegen die syrische Invasion für heute zu einem Generalstreik aufgerufen.
    In Beirut kann man kaum erkennen, ob der Aufruf befolgt wurde, weil es in der Stadt sowieso kaum noch ein Geschäft gibt, das geschlossen werden könnte.
    Es gibt kein Brot, kein Gas zum Kochen und keine Elektrizität.
    Die Kabel sind zerschossen.
    Nachts ist diese Stadt dunkel.
    Die Menschen sind apathisch und leben von einem Tag zum anderen ohne Hoffnung.
    Soweit Erwin Behrens aus Beirut.
    Die PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation, eine der Hauptstützen der Linksgruppen im Libanon, wehrt sich natürlich gegen den syrischen Truppeinmarsch und hat auch bereits bei der Arabischen Liga dagegen interveniert.
    Hören Sie Näheres dazu von Hans-Peter Gerner aus Kairo.
    In einer Note an die Arabische Liga hat die Palästinensische Dachorganisation, PLO, gestern die Einberufung einer außerordentlichen Konferenz der Liga-Außenminister gefordert,
    um, wie es in dem PLO-Dokument heißt, durch eine gemeinsame Aktion der Araber die Grundlagen für eine Regelung des Libanon-Konfliktes zu schaffen, die der Einheit des Landes Rechnung trägt und die Ausschaltung einer Partei durch die andere verhindert.
    Gemeinsam müsse eine Lösung erarbeitet werden, die die Palästinenser schütze und den Libanon vor neuen Prüfungen bewahre.
    Inhalt und Tenor der Note richten sich eindeutig gegen Syrien, das beschuldigt wird, über Erwarten massiv mit Panzereinheiten in diesen Bürgerkrieg eingegriffen zu haben, mit der Folge, dass eine gefährliche Konfrontation zwischen syrischen Einheiten und der palästinensischen Revolution nicht auszuschließen sei.
    Nach Meldungen aus dem Kairoer Liga-Hauptquartier
    zur Einberufung einer Außenminister-Sondersitzung vom Irak unterstützt, der zusammen mit Ägypten bisher am eindeutigsten das Eingreifen Damaskus in den Libanon-Konflikt verurteilt hat.
    Wie aus ägyptischen diplomatischen Quellen verlautet, werde die PLO-Note an den Liga-Generalsekretär Mahmoud Riad derzeit noch geprüft.
    Es besteht jedoch kein Zweifel daran,
    dass die Initiative der Palästinenser von Kairo befürwortet und vollgedeckt wird.
    Jedoch auch in Beirut selbst sind seit gestern die bisher starken politischen Fronten in Bewegung geraten.
    Zum ersten Mal seit über einem Jahr sind führende Politiker beider Lager, der Sozialist Kamal Jumblatt und Beshir Gemayel, der Sohn des Phalangistenchefs Pierre Gemayel, zu einem dreistündigen Gespräch zusammengetroffen.
    über dessen Inhalt zwar keine Einzelheiten bekannt würden, dass nach Ansicht politischer Beobachter jedoch die Existenz eines sogenannten gemäßigten Flügels innerhalb des Rechtslagers bestätigt.
    Denn gerade Beshir Gemayel sei Wortführer jener Gruppe der Verlange, die, wie er in einem Interview sagte, viele Punkte des Programms der Linken, darunter auch die Abschaffung des konfessionellen Proporzes, für richtig hält.
    Jumblatt, der inzwischen die politische und diplomatische, nicht jedoch militärische Unterstützung Frankreichs zur Rettung der Unabhängigkeit des Libanon ausdrücklich befürwortet hat, ist gestern weiterhin mit dem gewählten, freilich noch nicht amtierenden neuen Staatspräsidenten Elias Sarkis zusammengetroffen.
    Bei dem Gespräch, an dem auch das Mitglied des Fatah-Zentralkomitees Abu Ayad teilnahm,
    unterbreitete Jumblatt die Bedingungen der libanesischen Linken und der Palästinenser für ihre Beteiligung an einem Roundtable-Gespräch, das eventuell in Paris stattfinden könnte.
    Erstens die Ausrufung des Waffenstillstandes, zweitens Rückzug der syrischen Truppen und drittens Konsultationen zwischen beiden Lagern mit dem Ziel einer innerlibanesischen Lösung des Konfliktes.
    Der Gesprächskalender müsste weiterhin so Jumblatt die Diskussion eines politischen Reformprogrammes, die Ausarbeitung neuer Regierungsstrukturen sowie eines Wiederaufbauplanes umfassen.
    Für heute hat Jumblatt zu einem Generalstreik aus Protest gegen die Intervention Syriens aufgerufen.
    Bis zur Stunde ist indes noch nicht abzusehen, in welchem Umfang dieser Streik
    Das war ein Telefonbericht von Hans-Peter Gerner aus Kairo.
    Der spanische König Juan Carlos ist gestern zu einem Besuch in den Vereinigten Staaten eingetroffen.
    Es ist dies der erste Auslandsbesuch des spanischen Königs seit seiner Thronbesteigung im November des vergangenen Jahres und zugleich auch der erste Besuch eines spanischen Staatsoberhauptes in den Vereinigten Staaten.
    Vorher hatte Juan Carlos in Santo Domingo in der karibischen See-Station gemacht.
    Juan Carlos warnte in einer Rede vor dem amerikanischen Kongress vor jeder äußeren Einmischung in innere Angelegenheiten seines Landes und stellte fest, dass er nach den Prinzipien der Demokratie den sozialen Frieden und die politische Stabilität in Spanien bewahren wolle.
    Spanien sei außerdem bereit, sich für Frieden, Freiheit und Sicherheit im Mittelmeerraum einzusetzen, erklärte der spanische Monarch.
    Wie hat nun in Spanien selbst die Rede des Königs aufgenommen?
    Von ersten Reaktionen berichtet nun aus Madrid Robert Gerhardt.
    Natürlich ist heute das Titelbild aller Zeitungen in Spanien König Juan Carlos vor dem amerikanischen Kongress.
    Und seine Rede, die in seiner Heimat direkt über Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt wurde, findet in der spanischen Presse großen Widerhall.
    Besonders die Passagen werden hervorgehoben, in denen der junge Monarch verspricht, sein Land nach demokratischen Prinzipien regieren zu wollen und dem Volk die Möglichkeit zu geben, frei politische Alternativen wählen zu können.
    Es gibt kein Hindernis, so die Worte des Königs, das dagegen steht, dass die spanische Gesellschaft vorankommt bei der Schaffung einer jeden Tag gerechteren, reicheren und freieren Nation.
    Diese Erklärungen vor dem amerikanischen Kongress finden bei der immer noch verbotenen demokratischen Opposition Applaus.
    Sie werden von den Christdemokraten, von Liberalen, Sozialisten und Sozialdemokraten rundweg als intelligent, vielversprechend, positiv und hoffnungsvoll bezeichnet.
    Es sei, so sagen ihre Repräsentanten, deutlich geworden, dass Juan Carlos König aller Spanier werden will.
    Allerdings gibt es in den ersten Reaktionen auch Fragezeichen.
    Da heißt es beispielsweise in dem Kommentar der liberalen Madrider Morgenzeitung El Pais, das Land, die Worte des Königs künden eine Zukunft an, von der wir hoffen, dass sie bald kommt.
    Doch die Gegenwart wird nicht behandelt.
    Wir haben noch keine Demokratie und die Spannungen, vom Monarchen erwähnt, werden jeden Tag stärker.
    Deutlich wird, dass der Monarch wirklich demokratische Veränderung will.
    Jetzt müsste sich allerdings die zuständige Autorität, nämlich die Regierung, zu Wort melden.
    An ihr liegt es, konkrete Termine zu nennen und zu präzisieren, dass wirklich alle Spanier frei ihre politische Zukunft bestimmen können, so wie es der König will.
    Wir sind mit den Aussagen von Juan Carlos einverstanden, erklärte heute Mittag ein Sprecher der Vereinten Demokratischen Opposition.
    Wir haben nichts dagegen zu sagen.
    Natürlich hätten Termine genannt werden können, doch das sei nicht unbedingt die Aufgabe des Königs.
    Inzwischen ist auch durchgesickert, dass die Rede allein vom Außenminister Arielsa geschrieben wurde.
    Er ist bekannt für seine liberale politische Haltung.
    Und als sicher gilt inzwischen auch, dass Juan Carlos nach seiner Rückkehr aus den Vereinigten Staaten mit weiteren wichtigen Repräsentanten der verbotenen demokratischen Opposition Gespräche führen wird, nämlich mit den Sozialisten.
    Bisher hatte er außer mit Vertretern des Regimes nur mit Unabhängigen und einem Teil der Christdemokraten Unterredungen gehabt.
    Sein Amerika-Aufenthalt findet so fast rundherum positive Reaktionen bei den Demokraten in Spanien.
    Sie wünschen nun allerdings, dass er auch im Eigenland solche Reden hält und nicht nur fern der Heimat.
    Und sie hoffen, dass seine Wünsche bald Wirklichkeit werden.
    Spanische Reaktionen auf die Rede von König Juan Carlos vor dem amerikanischen Kongress aus Madrid berichtete Robert Gerhardt.
    Die Bundesrepublik Deutschland steht wieder in Banne eines neuen Spionageskandals.
    Etwa 15 Personen, Bundeswehrangehörige und Zivilisten wurden verhaftet, unter ihnen Beamte, die Zugang zu geheimen Akten im Verteidigungsministerium hatten.
    Seit der Aufdeckung des führenden DDR-Agenten Guillaume, der es bis zum Sekretär von Bundeskanzler Brandt gebracht hatte, sind immer wieder Agenten und Spione gestellt worden, die in fast allen Fällen zugunsten der DDR agierten.
    Erst vor kurzem erhielt der Bundeswehrhauptmann Haase elf Jahre Kerker für Landesverrat.
    Über den jüngsten Fall schweigt sich die oberste Anklagebehörde noch aus, doch geht aus den bisherigen Mitteilungen eindeutig hervor, dass diese Affäre noch weitere Fälle nach sich ziehen wird, deren Ausmaß noch nicht abzusehen sind.
    Die vorläufigen Erhebungen fasst Wolfgang Fechner zusammen.
    Der jüngste Spionagefall der Bundesrepublik, der gestern im Zusammenhang mit der Festnahme von 15 Personen, darunter sechs Ehepaaren, in Bonn, Stuttgart und München bekannt wurde, gehört im Vergleich zu anderen Affären zu den bedeutenden Fällen.
    Das erklärte heute Vormittag in Karlsruhe Generalbundesanwalt Siegfried Buback, in dessen Händen die Bearbeitung dieses Falles liegt.
    Zwar liegen einzelne Ermittlungsergebnisse noch nicht vor, aber es kann schon aufgrund der räumlichen Streuung des Personenkreises davon ausgegangen werden, dass im Vordergrund der Arbeit dieser Agenten, die vom Nachrichtendienst der DDR verpflichtet waren, die Ausspähung von Rüstungsunternehmen und Betrieben aus dem Bereich der Verteidigungswirtschaft gestanden hat.
    Sämtliche der Festgenommene, von denen einige wahrscheinlich schon seit 1966 auf diesem Felde arbeiten, sind Zivilisten.
    Dagegen zwölf der 15 bereits Haftbefehle erlassen worden sind, ist das Belastungsmaterial offenbar ausreichend gewesen.
    Der schwerwiegendste Einzelfall scheint im Augenblick die Festnahme des Ehepaars Lutze zu sein.
    Frau Renate Lutze war Sekretärin des Leiters der Sozialabteilung im Bundesministerium der Verteidigung.
    dem der Ministerialdirektor Herbert Laabs vorsteht.
    Laabs ist ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Helmut Schmidt, dessen Büro er leitete, als Helmut Schmidt noch Verteidigungsminister war.
    Der Mann der Sekretärin Lutze arbeitete in der Funktion eines Botenmeisters in der Rüstungsabteilung des Verteidigungsministeriums.
    In dieser Funktion hatte er praktisch ungehinderten Zugang zu allen Räumen und möglicherweise auch zu vielen Akten.
    Der dritte Bedienstete des Verteidigungsministeriums, der zu den Verhafteten gehört, war in der Geheimregistratur des Führungsstabes der Marine tätig, also an einer für Spionagezwecke auch sehr wichtigen Stelle.
    Nicht bestätigt hat sich die gestern in Bonn vielfach angestellte Spekulation, es handele sich bei den Festgenommenen um einen Agentenring.
    Ganz offenbar war jeder dieser Verdächtigen allein tätig, ohne die anderen zu kennen, wenn man von den Ehepaaren absieht.
    Bei der Aufdeckung dieser Affäre haben die deutschen Sicherheitsdienste und Sicherheitsdienste verbündeter Nationen eng zusammengearbeitet.
    Ein Teil der Informationen, die zu dem erfolgreichen Schlag gegen die Agenten führten, sind den bundesdeutschen Organen von einem ausländischen Dienst zur Verfügung gestellt worden.
    Der jüngste Vorgang unterstreicht erneut, wie ausgedehnt das Netz in der Bundesrepublik arbeitender Agenten aus Ländern des Warschauer Paktes ist.
    An erster Stelle steht dabei die DDR und den zweiten Platz nehmen Agenten des Geheimdienstes der Tschechoslowakei ein.
    Widersprochen und begründet widersprochen wird in Bonn einzelnen Kommentaren, die jetzt von einer Häufung und Zunahme der Spionage in der Bundesrepublik sprechen.
    Es muss darauf verwiesen werden, dass das tatsächliche Ausmaß der Spionage nur geschätzt werden kann.
    Dass aber in den letzten Wochen und Monaten sehr viel mehr Aufklärungserfolge erreicht worden sind als früher.
    Soweit die ersten Ermittlungsergebnisse im jüngsten Spionagefall in der Bundesrepublik.
    Es ist jetzt 12.27 Uhr, drei Minuten vor halb eins und wir setzen fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Zitate wurden von Wilfried Seifert ausgewählt.
    Zentrales Thema der Kommentare der heutigen österreichischen Tagespresse sind noch einmal die Diskussion um die Senkung der Sparzinsen und die von Finanzminister Andros angekündigten neuen Belastungen und Einsparungen.
    Dazu meint im Kurier Peter Rabel, Androsch hat von Jänner bis März dieses Jahres um mehr als 4 Milliarden Schilling netto mehr eingenommen als im Vorjahr.
    Fast 20% Einnahmensteigerung.
    Damit könnte ein Finanzminister jetzt beginnen, die total verworrenen Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen.
    Nicht so Hannes Androsch.
    Der spricht von nötiger Opferbereitschaft der Bevölkerung.
    Das wenige Wochen nach einer bisher nie dagewesenen Belastungswelle.
    Und er verkauft als Sanierungskonzept, was vor nicht einmal einem Jahr Horrorziffer war.
    Das Budgetdefizit müsse auf 45 Milliarden limitiert bleiben.
    Das ist entweder Pflanz oder Spekulation auf totale Vergesslichkeit der Wähler.
    Ein famoses Spiel jedenfalls.
    Nein, ein frivoles.
    Soweit der Kurier.
    Ähnlich argumentiert Kurt Pieringer in der Neuen Freien Zeitung im Zentralorgan der Freiheitlichen Partei.
    Dass der gerne Systematik vortäuschende Finanzminister von einer neuen Phase seiner Stabilitätspolitik spricht, ist nicht mehr als bitterer Huhn.
    Ein Dilemma wird dadurch nicht besser, dass man es in Phasen einteilt.
    Die neueste Phase besteht aus nichts anderem als aus einer neuen und noch ärgeren Belastungslawine als alle vorangegangenen.
    Und solche gab es seit dem letzten Wahltag am 5.
    Oktober 1975 am laufenden Band.
    Und auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen ÖGB-Präsident Benja, Bundeskanzler Kreisky und Finanzminister Androsch im Zusammenhang mit der Sparzinssenkung eingehend, resümiert Kurt Piringer in der Neuen Freien Zeitung mit der Frage,
    Wie glaubwürdig ist eine Regierung, deren maßgebende Repräsentanten zu den wirklich gravierenden Problemen innerhalb weniger Tage einander völlig widersprechende Erklärungen abgeben?
    Und wie glaubwürdig ist ein für das wirtschaftliche Geschehen entscheidend verantwortlicher Minister, dem nichts Besseres einfällt, als an einer der Säulen unseres wirtschaftlichen Aufstieges dem viel bewunderten Sparwillen der Österreicher zu rütteln?
    In einem Kommentar in der Wochenzeitung Furche liest man dazu.
    In dieser Situation appelliert man an die Opferbereitschaft der Österreicher, vor allem aber an den Mittelstand, der den Hauptteil der neuen Steuerlasten zu zahlen und den geplanten Abbau der Sparförderung zu büßen hätte.
    der sich in sein Schicksal fügen soll, ohne zu wissen, wohin die Fahrt weitergehen wird.
    Der Kommentar in der Furche schließt.
    Das Tempo, in dem sich Österreich zu einem der höchstbestarrten Staaten der westlichen Welt entwickelt, hält unvermindert an.
    Es erinnert an Niki Lauders Grand Prix-Erfolge.
    Zum selben Thema schreibt heute auch Josef Laschober einen Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Längst ist aus manchem politischem Spiel, das ein Regierungschef munter zu betreiben versteht, richtiger Ernst geworden.
    Jetzt verblasst auch das Gerede um gesicherte Arbeitsplätze, weil nun hier eine unbezahlte Rechnung präsentiert wird.
    Nichts gibt es eben umsonst.
    Was der Staat als Vorzug rühmte, nämlich das Abwenden der tödlichen Krankheit einer Massenarbeitslosigkeit, dafür heißt es bezahlen.
    So schaut es nüchtern aus.
    Die anrollenden neuen Belastungen und Opfer lassen sich durch nichts verschleiern.
    Nur scheint auch diese Regierung nicht genug mutig, allen unverblümt die bittere Wahrheit zu sagen.
    Einem ganz anderen Thema, nämlich dem Pfingstreiseverkehr und den zu erwartenden Todesopfern im österreichischen Straßennetz, ist der heutige Kommentar im Organ der Regierungspartei in der Arbeiterzeitung gewidmet.
    Eva Lorenz schreibt unter dem Titel »Bitte um Regen«,
    Es ist bitter für einen, der zutiefst gegen Vorschriften und gegen Zwang ist, es aussprechen zu müssen.
    Gegen den Tod auf der Straße hilft nur rigorose Härte der Exekutive und der Gerichte.
    Entzug des Führerscheins ist nicht genug.
    Gesetzlich sanktionierte Beschlagnahme des Fahrzeugs wäre wirkungsvoller.
    Die Geldstrafen sind alle viel zu niedrig.
    Die Strafen, die Gerichte verhängen, fast alle zu gering.
    Wohlgemerkt für notorische Verkehrsgangster.
    Und Eva Lorenz schließt ihren Kommentar in der Arbeiterzeitung.
    Also bleibt dem Österreicher nur das Stoßgebet.
    Petrus, lass es zu Pfingsten regnen.
    Möglichst von Freitagmittag an.
    Nun, der Wettergott scheint es heuer mit den Badelustigen tatsächlich nicht gut zu meinen, aber spätestens wenn sich die derzeitige Wolkendecke verzogen hat und die Sonne wieder durchbricht, werden wie alle Jahre tausende Urlauber in die österreichischen Bäder bzw.
    an die heimischen Seeufer strömen.
    Wie viel Freude sie daran haben, hängt nicht zuletzt davon ab, wie rein die einzelnen Badegewässer sind.
    Im folgenden Beitrag, der sich auf eine Umfrage der Austria-Presseagentur bei den einzelnen Landesregierungen stützt, untersucht Hans Langsteiner diese Frage.
    Die Nachricht, dass das Parlament kürzlich nach langem Ringen endlich ein neues Bäderhygienegesetz verabschiedet hat, ist kein Grund zu vorzeitigem Verlocken.
    Denn erstens tritt dieses Gesetz nicht vor dem Herbst in Kraft und zweitens betrifft es nur künstlich errichtete Badeanlagen und hat auf die Qualität natürlicher Badeseen keinen unmittelbaren Einfluss.
    Das bedeutet natürlich nicht, dass die Reinhaltung dieser Seen dem Zufall bzw.
    der Natur überlassen worden ist.
    Allzu wichtig sind verlockend klare Gewässer für die heimische Fremdenverkehrsbilanz, als dass nicht seit Jahren Milliarden von Schillingen für Kläranlagen und Kanalisationen investiert würden.
    Wenn auch der Erfolg dieser Bemühungen recht unterschiedlich ist, so sei doch vorweggenommen, dass die Wasserqualität der meisten österreichischen Seen nicht viel zu wünschen übrig lässt.
    Unangefochtener Spitzenreiter ist hierbei seit Jahren der Weißensee in Kärnten, der wegen seiner Trinkwasserqualität als bester Badesee Europas bezeichnet wird.
    Als sehr sauber gelten auch der Zellersee in Salzburg und der Grundlsee im steirischen Salzkammergut, in denen dank einer neuen Ringkanalanlage keine Abwässer mehr fließen.
    Zahlreiche Kläranlagen haben auch die Qualität des Millstädter, des Ossjacher und des Klopeinersees in Kärnten sowie des steirischen Altausseersees verbessert.
    Das gleiche gilt für den Bodensee, dessen Vorarlberger Ufer sich dank strenger Schutzbestimmungen als ein einziges unverbautes Freibad bezeichnen lässt.
    Sein östliches Gegenstück, der Neusiedlersee, ist mit einer Güteklasse 2 noch ein sehr guter Badesee.
    Der Wasserstand ist in letzter Zeit gestiegen, die Algen gehen seit Jahren leicht zurück.
    Mit dem Problem von Algenbildungen hatte auch der Stubenbergsee bei Hartberg in der Steiermark zu kämpfen.
    Dort hatten nährstoffreiche Schlamme die Ablagerung von unschönen Algen begünstigt.
    Nunmehr wurde dieser größte künstliche Badesee Mitteleuropas durch eine Grundablassleitung saniert.
    Unter die zwar nicht außerordentlich sauberen, aber hygienisch dennoch absolut einwandfreien Badeseen fallen unter anderem der Wolfgang- und der Fuschlsee in Salzburg, der Kärntner Farkasee, sowie die meisten der Schotter- und Ziegelteiche südlich von Wien und viele Badeseen des Waldviertels.
    Weniger sauber, aber immer noch zum Baden geeignet, sind der Waller- und der Obertrummersee in Salzburg, verschiedene kleine Seen in Kärnten und jene niederösterreichischen Badeteiche, die auch als Fischgewässer benutzt werden.
    In den letzten Jahren haben sich dort allerdings zahlreiche Gemeinden entschlossen, den intensiven Fischfang und die damit verbundene Fischfütterung einzustellen, wodurch sich die Wassergüte sofort verbessert hat.
    Am untersten Ende der Sauberkeitsskala rangiert etwa der Hafener See in Kärnten, dessen Situation als echt bedenklich bezeichnet wird.
    Da sein Abfluss in den Keutschacher See mündet, gilt auch dieses Gewässer als stark gefährdet.
    Als kritisch wird schließlich auch der Zustand des Wörthersees bezeichnet.
    Zwar scheint das Wasser an der Oberfläche dort in Ordnung zu sein, jedoch wachsen die Algen in der Tiefe von Jahr zu Jahr und werden früher oder später den Badebetrieb schwer stören.
    Der zuständige Fachreferent der Kärntner Landesregierung spricht sogar von einer Zeitbombe, die in der Tiefe des Wörthersees ticke.
    Keine detaillierten Angaben liegen aus Tirol und Oberösterreich vor.
    In beiden Bundesländern werden demnächst groß angelegte Untersuchungen der Wassergüte gestartet.
    Hans Langsteiner zog eine Bilanz über die Reinheit österreichischer Badeseen.
    Er ist ein sehr interessanter Mensch.
    ... Musik ... ... Musik ...
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins.
    Gestern Abend sprach der deutsche Soziologe Helmut Schelsky in der österreichisch-deutschen Kulturgesellschaft im Pali-Palfi zum Thema des modernen Liberalismus.
    Darin versuchte Professor Schelsky seine Thesen zur Förderung und Hebung des selbstständigen politischen mündigen Menschen gegenüber den betreuten und verwalteten Menschen in unserer heutigen Gesellschaft der westlichen Welt zu formulieren.
    Er leistete hier einen aktuellen Beitrag zum gegenwärtigen politischen Denken.
    Über Fragen des modernen Liberalismus sprach Reinhold Knoll mit Professor Helmut Schelsky.
    Herr Professor Schelsky,
    Sie haben in Ihrem Referat, was heißt heute wirklich selbstständig sein, Zielvorstellungen eines modernen Liberalismus, ein Thema angeschnitten, das heute in vielfacher Diskussion steht.
    Was heißt eigentlich dieser moderne Liberalismus?
    Ist das eine Wiederholung der Traditionen des 19.
    Jahrhunderts?
    Oder geht es darum, dass wir angesichts der parteienstaatlichen Demokratie mit ihren Verzerrungen, Machtakkumulationen und Korruptionen einen politischen, menschenneuen Typs benötigen?
    Zunächst, der Begriff moderner Liberalismus stammt nicht von mir.
    Mich kümmert es nicht, ob ich modern genannt werde oder nicht.
    Im Gegenteil, meine Absicht ist eigentlich die Frage, ob sich die klassischen Prinzipien des Liberalismus aktualisieren lassen.
    Das ist eine ganz konkrete Frage.
    Und da glaube ich in der Tat, dass das der Fall ist.
    Und zwar kommt es zunächst darauf an, dass man sehr scharf mal fasst, welche Existenz die Menschen in unserem Gemeinwesen haben sollen.
    Ich halte den Staat nicht für die zentrale, aber nicht für die allumfassende
    Und da habe ich die Formel nicht Freiheit, das ist vieldeutig, sondern der selbstständige oder betreute Mensch.
    Entweder man schafft in dieser unserer modernen industriellen Gesellschaft, was sehr schwer ist, aber auch früher sehr schwer war, den Menschen mit maximaler Selbstständigkeit, Verfügung über seine Arbeit, Lebensplanung und so weiter, oder man hat das Ideal der sozialen Hilfe und baut unbekümmert darüber immer neue Betreuungsinstitutionen.
    Das scheint mir die entscheidende Frage in der westlichen Demokratie zu sein.
    die nicht auf den Begriff Sozialstaat oder Nicht-Sozialstaat zu bringen ist.
    Liberal, das wird deswegen aus verschiedenen Gründen heute von allen Parteien erstrebt.
    Erstens ist es ganz offensichtlich eine Formel der Mitte.
    Und zweitens, die Selbstständigkeit etwa bestimmter Arbeiterschichten
    Das Selbstständigkeitsbedürfnis nimmt zu, wie wir aus Erhebungen sehr deutlich wissen.
    Und so zielt man nicht nur mit Liberal auf den alten Bürger, sondern auf neue Schichten von Selbstständigen.
    Das wirft die Frage auf, sind die in Europa bestehenden liberalen Parteien nicht mehr in der Lage, diesen liberalen neuen Typs für sich zu gewinnen?
    Oder entsteht der liberale neuen Typs jenseits jeder Partei?
    Ich würde sagen, er kann in jeder Partei entstehen.
    Ich halte nichts davon, den Liberalismus für eine Partei zu monopolisieren.
    Das gilt auch für die Bundesrepublik.
    Sehen Sie, wir haben Linksliberale, die zum Teil mit dem Sozialismus kroketieren.
    Wir haben aber einen echten Liberalismus in der SPD, gerade unter den alten Sozialdemokraten.
    Wir haben Liberale in der CDU.
    Selbst Franz Josef Strauss behauptet, seine Partei sei die Traditionswacherin des Liberalismus.
    Und wenn Sie seine Geschichte in Bayern kennen, so war er in der Tat der liberale Flügel gegenüber der dogmatisch-christlichen Seite einmal.
    Ich meine also, dass diese Gedanken, die ich hier vortrage, dass sie in jeder Partei beachtet werden könnten.
    Es ist aber sehr schwer für einen liberalen neuen Typs innerhalb diesen Parteien zu realisieren.
    Was würden Sie vorschlagen, um den Citoyen zu proklamieren?
    Oder welches Rezept sehen Sie, um Citoyen zu werden?
    Ich sehe gar keine Rezepte, sondern ich glaube, dass wenn man einmal den Grundgedanken hat, dass der selbstständige Mensch das Ziel ist, wenn man dann weiter weiß, dass der Überbau der staatlichen Fürsorge zurückgedrängt werden muss, ich nenne das Entstaatlichung,
    Dann ist die Frage, was liberal ist, in jedem großen politischen Bereich konkret zu stellen.
    Unter Wirtschaftsliberalismus versteht man etwas sehr deutliches.
    Aber dasselbe gilt für einen Kulturliberalismus, der Kulturpolitik, heute ein fast unerforschtes Gebiet.
    Im Gesundheitswesen, was heißt eigentlich dort liberal?
    Was heißt liberal in der Sozialpolitik?
    nämlich denen zu helfen, die nicht selbstständig sein können, selbstständig zu werden.
    Und das könnte ich mit konkreten Beispielen auffüllen, wozu mir jetzt die Zeit fehlt.
    Vielen Dank für dieses Gespräch.
    Was ist Liberalismus?
    Mit diesem Thema befasste sich ein Interview, das Reinhard Knoll mit dem Soziologen Professor Schelsky geführt hat.
    Dem Österreicher stehen mehr als 7000 Arzneien zur Behandlung von Krankheiten sowie zur vorbeugenden Einnahme zur Verfügung.
    Dies ist im internationalen Vergleich eher wenig, denn in der Bundesrepublik Deutschland sind zum Beispiel 70.000 Arzneien registriert.
    Bevor eines dieser Medikamente neu auf den Markt kommt, wird es jahrelang auf seine Wirksamkeit, auf Verträglichkeit sowie auf eventuelle Nebenwirkungen getestet.
    Deshalb sind so spektakuläre Zwischenfälle, wie sie in den Vereinigten Staaten und in der Bundesrepublik Deutschland mit dem Beruhigungs- und Schlafmittel Contagan eingangs der 60er Jahre geschah, äußerst selten.
    Damals waren zahlreiche Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Contagan nahmen, mit Missbildungen zur Welt gekommen.
    In Wien findet nun eine Podiumsdiskussion unter dem Titel »Wie zuverlässig sind Arzneimittel in Österreich?« statt.
    Matthäus Katinger berichtet.
    Grundtenor der Diskussion, in Österreich bestehen umfangreiche und langfristige Prüfungsmechanismen auf allen Ebenen, die die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Medikamenten garantieren sollen.
    Denn Österreich hat in der Überprüfung und Kontrolle von Arzneimitteln schon immer eine führende Rolle gespielt.
    Im Jahre 1894 wurde in Österreich als erstem Land eine behördliche Prüfung der fertig verpackten Arzneimittel eingeführt.
    Und auch heute zählt unser Land zu den Staaten mit den strengsten Sicherheitsanforderungen.
    Grundsätzlich muss ein Medikament folgende Voraussetzungen erfüllen.
    Ministerialrat Alfred Breit vom Bundesministerium für Gesundheit und Umwelt.
    Bei uns gab es schon immer den Grundsatz, dass Arzneimittel eine entsprechende Qualität, Wirksamkeit und Unbedinglichkeit aufweisen müssen.
    Aber nicht nur das Medikament selbst, sondern auch die Behälter, Aufschriften, der beigefügte Text, Werbeankündigungen und die Preise unterliegen strengen Prüfungen.
    Doch wo liegen nun die Schwerpunkte in der Entwicklung neuer Arzneien?
    Besonders schwierig ist die Forschung dort, wo die Krankheitsursachen noch nicht aufgedeckt werden konnten, zum Beispiel Mittel gegen Krebs, Geisteskrankheiten oder bestimmte Virusinfektionen.
    Zur Entwicklung einer bestimmten Substanz, die sich als wirksam erweist, sind etwa zwei bis drei Jahre notwendig.
    Und dann müssen erst die Nebenwirkungen festgestellt werden.
    Überhaupt ist das Forschungsrisiko in der pharmazeutischen Industrie stark gestiegen.
    Nach einer Untersuchung des Pharmazeutischen Informationsdienstes betrug die Erfolgsquote in der pharmazeutischen Forschung vor fünf Jahren etwa 1 zu 5.000.
    Heute beträgt sie bereits 1 zu 7.000 bzw.
    1 zu 9.000.
    Das heißt also, dass 7.000 bis 9.000 Substanzen erprobt werden müssen, ehe eine therapeutisch wirksame gefunden werden kann.
    Im Durchschnitt muss man heute für die Entwicklung eines neuen Medikamentes mit Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen von 150 Millionen Schilling rechnen.
    Wie wird nun ein neues Präparat getestet?
    Zunächst wird die Substanz in seiner Wirkung auf den Organismus von Tieren untersucht.
    Dann wird das Präparat sowohl im Laboratorium als auch am Tier im Hinblick auf seine gewünschte Wirkung erprobt.
    Daran schließen sich Untersuchungen über Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung im Körper sowie die Giftigkeit des Präparates.
    Schließlich folgt das umstrittene Stadium der klinischen Prüfungen, die Untersuchung am Menschen.
    Dazu Universitätsdozent Gerhard Hitzenberger von der Medizinischen Universitätsklinik Wien.
    Es geht nicht, dass man ohne Versuche am Menschen auskommt.
    Denn die Untersuchungen am Tier können nur Grundlagen darstellen über Wirksamkeit und Nebenwirkungen, die beim Menschen vollkommen anders aussehen könnten.
    Nun, man geht heute im Allgemeinen so vor, dass bei der ersten Anwendung eines neuen Medikamentes am Menschen freiwillige Versuchspersonen im Allgemeinen herangezogen werden.
    Das sind also Leute, die man vorher durchuntersucht, die gesund sind, die sich freiwillig für diese Untersuchung melden, dass man an diesen Versuchspersonen mit einem minutiös ausgedüftelten System beginnt, dieses neue Medikament zum ersten Mal am Menschen einzusetzen.
    Doch nicht nur die Frage der klinischen Prüfung wurde heftig diskutiert.
    Auch jene Krankheiten, die als Abnützungs- oder Alterserkrankungen naturgemäß mit Arzneien nur schwer zu bekämpfen sind, wurden diskutiert.
    Denn für viele Erkrankungen gibt es keine Allheilmittel.
    Professor Otto Kraub, Vorstand der Pharmakologischen Institutes der Universität Wien,
    Die Bevölkerung hat aber die Meinung, dass also durch diese großen Erfolge auf diesen Gebieten praktisch jede Infektionskrankheit halt unbedingt behandelt werden muss und auch erfolgreich behandelt werden kann.
    Und sie setzt daher die Ärzteschaft unter Druck, schon bei der banalsten infektiösen Fiebererkrankung auf jeden Fall hier eine gezielte, kausale Therapie anzuwenden.
    Und hier setzte auch Dr. Hans Dock, Vizepräsident der niederösterreichischen Ärztekammer, an.
    Er kritisierte, dass Patienten bei ein und derselben Erkrankung mehrere Ärzte unabhängig voneinander aufsuchen.
    Zum Beispiel einen praktischen und einen Facharzt.
    Dadurch komme es oft wegen unterschiedlicher Diagnosen zur Verschreibung von nicht miteinander verträglichen Medikamenten.
    Am Schluss bleibt jedoch ein pessimistischer Ton.
    Denn trotz sorgfältigster Prüfung im Laboratorium und in der Klinik kann nicht ausgeschlossen werden, dass Medikamente bei ihrer Anwendung Nebenwirkungen hervorrufen, die unerwünscht sind.
    Dieses Risiko auf das äußerste Minimum zu reduzieren, ist nun Aufgabe aller an der Erzeugung von Arzneimitteln betroffenen Unternehmen, Institutionen und Personen.
    Und damit gebe ich zurück ins Funkhaus.
    Zuverlässigkeit von Medikamenten in Österreich von einer Podiumsdiskussion zu diesem Thema berichtete Matthäus Katinger.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 48 Minuten, drei Minuten nach dreiviertel eins und wir beginnen mit den Kulturberichten.
    Heute Vormittag wurde in den Räumen des österreichischen Filmarchivs im alten Schloss Laxenburg bei Wien eine Ausstellung über die deutschsprachige Filmkomödie eröffnet.
    Im Zusammenhang mit dieser Ausstellung wird vom 5.
    Juni bis 1.
    August auch eine Retrospektive mit Filmen mit Heinz Rühmann veranstaltet.
    Ausstellung und Retrospektive werden vom österreichischen Filmarchiv in Zusammenarbeit mit der Filmhistorischen Arbeitsgruppe der Österreichischen Gesellschaft für Filmwissenschaft eingerichtet und stehen unter dem Ehrenschutz von Unterrichtsminister Dr. Fred Sinowatz.
    Mit dem Gestalter der beiden Veranstaltungen, Dr. Walter Fritz, sprach Konrad Zobel.
    Herr Dr. Fritz, über welchen Zeitraum erstreckt sich die Ausstellung, die deutschsprachige Filmkomödie?
    Der Zeitraum, den wir gewählt haben, ist 1930 bis 1975.
    Das heißt, es handelt sich um die deutschsprachige Filmkomödie der Tonfilmzeit.
    Eine Periode, die, glaube ich, eine der fruchtbarsten überhaupt im deutschen Sprachraum gewesen ist.
    Wir behandeln das Thema weder vom dramaturgischen noch vom gestalterischen Thema her, sondern wir stellen die Protagonisten, also die Komedianten selbst in den Mittelpunkt.
    Wenn Sie sich nur einige wenige Namen hernehmen, Leo Sleslak, Hans Moser, Heinz Rühmann, Karl Valentin,
    Ida Wüst, Adele Sandrock, sind nur einige wenige Namen von mindestens 50 bis 60, die wir in der Ausstellung darstellen.
    So können Sie also ungefähr sich vorstellen, dass das die Filme waren, die eigentlich die deutsche Unterhaltungsindustrie in diesen letzten 45 Jahren produziert haben.
    Und das sind auch die Filme, die vom Publikum am meisten eigentlich besucht wurden.
    Der Schwerpunkt der Produktion, die Sie vorstellen, stammt ja wahrscheinlich aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, beziehungsweise dann aus der Bundesrepublik.
    Das stimmt sicher.
    Vor allem die komödiantischen Filme aus der Zeit 1930 bis 1938, auch bis 1945, sind natürlich ungeheuer populär.
    Nach dem Krieg hat man vor allem in Deutschland und auch in Österreich versucht, diese Erfolge von damals zu wiederholen.
    Nicht nur einmal, zweimal, dreimal.
    Wenn Sie also denken an
    Themen, wie sie also mit Hans Moser und Paul Hörbiger immer wieder bis in die 50er Jahre hineingedreht wurden.
    Und auch bei Rümern hat man immer wieder versucht, die frühen Erfolge nach dem Krieg zu wiederholen.
    Es ist natürlich so, dass Deutschland rein mengenmäßig die meiste Produktion oder die größte gehabt hat, aber wir haben irgendwie versucht, aufgrund der Bedeutung dieser Komedianten, dieser Protagonisten, ein Gleichgewicht zwischen Österreich und Deutschland bzw.
    der Bundesrepublik Deutschland herzustellen.
    Auch die Schweiz und die DDR sind also nebenbei ein bisschen mitbehandelt.
    Und Sie sagten, Sie gehen ja bis zur Gegenwart.
    Kommen da auch zum Beispiel die sechs Ulkereien von Franz Antl auch noch vor oder zählen die nicht zur Filmkomödie?
    Die haben wir eigentlich im Großen und Ganzen ausgelassen.
    Sicher sind einige Darsteller der letzten Jahre auch in irgendeiner Form vertreten, soweit sie ein bisschen eine überregionale Bedeutung haben, wie Gunther Philipp, wie Peter Alexander.
    Welche Ausstellungsgegenstände gibt es da, hauptsächlich Szenenfotos wahrscheinlich?
    Im Grunde genommen sind es Szenenfotos.
    Ausgewählt wurden sie also nach der Bedeutsamkeit der Filme und nach der typischen Aussagekraft des jeweiligen Bildes für den einzelnen Gestalter.
    Man kann sagen, die eine Hälfte der Ausstellung ist den Österreichern gewidmet, die andere den restlichen deutschsprachigen Raum.
    Jeweils ein Komplex sind auch das komische Damenfach, sowohl in Österreich wie auch in Deutschland.
    Und wir haben hier versucht, sozusagen einen der wesentlichen
    Bestandteile der Massenkultur des 20.
    Jahrhunderts hier auf diese Weise optisch zu gestalten, zu präsentieren.
    Vielleicht ist es uns auch gelungen, eine gewisse Analyse dieses Phänomens vorzunehmen.
    Heinz Rühmann ist dir eine Retrospektive gewidmet, die am kommenden Samstag beginnen wird.
    Welche Filme werden da vorgestellt?
    Die Auswahl erfolgte dahingehend, dass wir versucht haben natürlich erstens einmal die klassischen Filme des Heinz Römer vorzustellen, ob Sie jetzt denken an Gewachs der Bruchpilot oder die Feuerzangenpole oder
    wenn der Vater mit dem Sohne oder 5 Millionen Suchenden Erben die 13.
    Stühle, wo er mit Hans Moser spielt.
    Das war der eine Gesichtspunkt.
    Der andere Gesichtspunkt natürlich auch der Filme, die es einem in den letzten Jahren oder auch Jahrzehnten nicht gezeigt wurden.
    Und eine spezielle Betonung lag auch darauf, die Filme hervorzuholen, wo Rühmann echt in das Charakterfach übergewechselt ist, also vom Komedianten zum Tragikomiker geworden ist.
    Hier erwähne ich also nur speziell das Narrenschiff vielleicht, eine amerikanische Produktion.
    Ich erwähne hier den Hauptmann von Köpenick.
    Ich erwähne hier den braven Soldaten Schweg oder seine Rolle als Kommissar McRae und andere Rollen.
    Das Gespräch mit Dr. Walter Fritz, dem Gestalter der Ausstellung »Deutschsprachige Filmkomödie und der Retrospektive von Filmen mit Heinz Rühmann« führte Konrad Zobel.
    Die Sowjetunion hat die 1977 auf der Schallerburg in Niederösterreich geplante Ausstellung 3000 Jahre armenische Kunst abgesagt.
    Über die Durchführung dieser Ausstellung waren zwischen der sowjetischen Botschaft in Wien und dem Land Niederösterreich bereits detaillierte mündliche und schriftliche Vereinbarungen geschlossen worden.
    Die Absage wurde lediglich mit der Feststellung begründet, dass es nicht möglich wäre, eine der sowjetischen Teilrepubliken durch eine derartige Ausstellung zu bevorzugen.
    In der vor fünf Jahren von der Sowjetunion in Paris durchgeführten Armenien-Ausstellung waren rund 500.000 Besucher gezählt worden.
    Über die Aufnahme dieser Absage durch die niederösterreichische Landesregierung sprach Ernst Exner mit dem niederösterreichischen Kulturlandesrat Leopold Grünzweig.
    Herr Landesrat Grünzweig, welche Gründe wurden seitens der Sowjetunion für die Absage der Armenien-Ausstellung 1977 auf der Chagaburg genannt?
    Ein präziser Grund wurde eigentlich nicht bekannt gegeben.
    Die Aussage des Herrn Botschafters ging in die Richtung, man wolle keine Teilrepublik in so besonderer Weise hervorheben im Ausland.
    Das war im Wesentlichen die Begründung.
    Vor fünf Jahren hatte man aber derartige Bedenken noch nicht.
    Da gab es eine Armenien-Ausstellung in Paris.
    Die wurde damals mit großem Erfolg gezeigt.
    Fast eine halbe Million Besucher sind gekommen und waren ja auch der Ansatzpunkt für dieses Ausstellungsprojekt.
    Aber vielleicht war gerade dieser Erfolg auch mitmaßgeblich, warum man das nicht wiederholen wollte.
    Herr Landesrat, es gab doch hinsichtlich dieser Armenien-Ausstellung schon Detailbesprechungen.
    Die Räumlichkeiten der Schallerburg wurden im Hinblick auf die geplante Ausstellung im zweiten Stock restauriert.
    Der Landtag hat eine 15-Millionen-Rubel-Haftung für die Ausstellung übernommen.
    Es war also doch so, dass man hier nicht am Anfang der Besprechungen gestanden ist.
    Die Ausstellung war faktisch fertig.
    Jeder Raum in der Schallerburg
    war auf dem Papier schon eingerichtet.
    Die Verbindungen mit den Stellen in Erevan waren sehr gut und die offiziellen Zusagen liegen ja schon seit über einem Jahr faktisch vor.
    Es ist nur zu einer Änderung der Haltung von sowjetischer Seite gekommen.
    Halten Sie es für möglich, dass für diese Absage auch politische Gründe ausschlaggebend sein können, zum Beispiel der Anschlag auf das Armenische Kulturinstitut in Paris?
    Dazu kann ich keine Stellungnahme abgeben.
    Dieser Anschlag auf das Kulturinstitut fällt in eine Zeit, wo die Absage seitens der Sowjetunion praktisch schon feststand, sodass hier kein unmittelbarer Zusammenhang besteht.
    Inwieweit sonstige Überlegungen im Hintergrund stehen, das vermögen wir nicht zu beurteilen.
    Herr Landesrat Grünzbeik, die Ausstellung 1977 auf der Schalgerburg hatte im In- und Ausland bereits großes Interesse gefunden.
    Internationale Reisebüros hatten Sonderreisen nach Österreich angekündigt.
    Wie sehen Sie nun die Situation für nächstes Jahr auf der Schalgerburg?
    Die Ausstellung 77 wäre der Auftakt für eine Internationalisierung der Schallerburg gewesen.
    Wir haben für mehrere Jahre schon ein Konzept.
    77 muss natürlich jetzt neu überdacht werden.
    Man muss sich überlegen, ob man überhaupt mit einem größeren Vorhaben nun 77 schon beginnt oder ob man diesen Auftakt eben verschiebt.
    Hat Ihnen die Sowjetunion, haben Ihnen die sowjetischen Stellen Alternativen für die Armenien Ausstellung genannt.
    Ja, und zwar über 60 Jahre kulturelle Aufbearbeitung in der Sowjetunion aus dem Jubiläumsanlass.
    Eine Sache, die wir uns natürlich zuerst anschauen müssen, die man überprüfen muss, ob das in die Schalaburg passt, ob wir hier die Intentionen, die wir für die Schalaburg haben, auch realisieren können.
    So wie es jetzt aussieht, bin ich eher skeptisch.
    Die für 1977 geplant gewesene Ausstellung, 3000 Jahre armenische Kunst auf der Schallerburg in Niederösterreich, findet also nicht statt.
    Mit Kulturlandesrat Grünzweig sprach Ernst Exner.
    Es ist jetzt zwei Minuten vor 13 Uhr und Sie hören nochmals Kurzmeldungen.
    Libanon.
    Ein gegen die syrische Intervention gerichteter Generalstreik legt heute die muslimischen Wohngebiete in Beirut lahm.
    Der Vormarsch der syrischen Truppen ist in der südlich von Beirut gelegenen Hafenstadt Sidon vorläufig zum Stehen gekommen.
    An den Fronten herrscht relative Ruhe.
    Die syrischen Truppen haben die östlichen und nördlichen Teile des Libanons voll unter Kontrolle.
    Frankreich.
    Der syrische Außenminister Kadam und der französische Außenminister Sauvagnac haben in Paris die Situation im Libanon erörtert.
    Kadam betonte, die Intervention Syriens habe allein das Ziel, Frieden und Ordnung wiederherzustellen.
    Er versicherte, die syrischen Truppen würden sofort abgezogen werden, wenn die Sicherheit im Libanon gewährleistet sei.
    Ägypten.
    In Kairo haben heute vormittag 200 arabische Studenten die syrische Botschaft besetzt.
    Sie wollen das Gebäude so lange nicht verlassen, bis die syrischen Truppen aus dem Libanon abgezogen sind.
    Sowjetunion.
    Vor der syrischen Botschaft in Moskau haben 3000 libanesische und palästinensische Studenten gegen die syrische Intervention protestiert.
    Die sowjetische Polizei griff nicht ein.
    Österreich.
    Der Bundesvorstand der Freiheitlichen hat sich heute mit den Sparappellen des Finanzministers und der Diskussion um eine Senkung von Spar- und Kreditzinsen befasst.
    Parteiobmann Peter sagte, der Finanzminister habe zugeben müssen, dass die SPÖ-Regierung ohne Erhöhung von Steuern, Tarifen und Gebühren nicht mehr weiterkönne.
    Die geplante Senkung der Sparzinsen bezeichnete Peter als Anschlag der Regierung auf die Bevölkerung, vor allem auf den kleinen Sparer.
    Die österreichische Industrie hat sich positiv zur Senkung der Kreditzinsen geäußert.
    Eine Senkung der Zinsen um ein Prozent, wird betont, würde die Schulden der Industrie um etwa 750 Millionen Schilling reduzieren.
    Damit könnte das Preisniveau stabilisiert und die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft verbessert werden.
    Meine Damen und Herren, mit diesen Kurzmeldungen haben wir eine Stunde Mittagsinformation beendet.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation Libanon: Bringen Syrer Verstärkung in den Libanon?
    Mitwirkende: Behrens, Erwin [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Ort: Beirut
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sitzung der arabischen Liga - PLO und ägyptische Haltung zur Libanonkrise
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Ort: Kairo
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Spionagefall in der BRD
    Mitwirkende: Fechner, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Qualität des Wassers der österreichischen Badeseen
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Liberalismus in Österreich"
    Interview: Prof. Helmut Schelsky
    Mitwirkende: Knoll, Reinhold [Gestaltung] , Schelsky, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie sicher sind österreichische Arzneimittel?
    Einblendung: Breit, Hitzenberger, Kraupp
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung] , Breit, Alfred [Interviewte/r] , Hitzenberger, Gerhard [Interviewte/r] , Kraupp, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung "Die deutschsprachige Filmkomödie" und Heinz Rühmann-Retrospektive
    Interview: Dr. Walter Fritz
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Fritz, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Absage der Schallaburgausstellung " Dreitausend Jahre armenische Kunst"
    Interview: Landesrat Grünzweig
    Mitwirkende: Exner, Ernst [Gestaltung] , Grünzweig, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.06.03
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Vockenhuber, Hans [Moderation]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.06.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760603_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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