Mittagsjournal 1976.09.24

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschonal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Durch eine Stunde Mittagsinformation in den Programmen Österreich 1 und Ö3 führt sich Karl Jakowski.
    ÖVP steckt Kurs für die parlamentarische Herbstarbeit ab.
    Wir berichten von einer Pressekonferenz von ÖVP-Klubobmann Koren.
    Streit um Subventionen innerhalb des Bundesjugendringes.
    Solidaritätskomitee für die Rechte der slowenischen und kroatischen Minderheit fordert zum Boykott der Sprachenermittlung im November auf.
    Internationale Energieagentur rügt Österreich wegen zu wenig Sparmaßnahmen.
    Und Presseschau, das sind unsere Inlandsthemen.
    Aus dem Ausland erwarten wir Korrespondentenberichte aus Nairobi und London zur Friedensmission des amerikanischen Außenministers Kissinger im Süden Afrikas.
    Kissinger konferiert heute Vormittag mit der Regierung in London und aus Nairobi hoffen wir Einzelheiten des Kissinger-Plans zu erfahren.
    Und ein Korrespondentenbericht aus Hamburg beschäftigt sich mit Problemen des Umweltschutzes bei Ölbohrungen in der Nordsee.
    Die Kulturredaktion bringt gegen Ende des Mittagsjournals unter anderem eine Vorschau auf das Fest auf der Schallerburg in Niederösterreich.
    So viel, meine Damen und Herren, also zu unserem geplanten Programm bis 13 Uhr.
    Erster Programmpunkt ist nun die komprimierte Zusammenfassung des Weltgeschehens in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Rhodesien, Großbritannien.
    Die weiße Minderheitsregierung in Salisbury und die Regierungspartei Rhodesische Front haben den Plan des amerikanischen Außenministers Kissinger zur Machtübergabe an die schwarze Bevölkerungsmehrheit innerhalb von zwei Jahren angenommen.
    Nach Aussagen rhodesischer Parlamentarier ist allerdings die Einstellung des Untergrundkampfes von Seiten schwarzafrikanischer Nationalisten Voraussetzung für Verwirklichung des Kissinger-Planes.
    Ministerpräsident Smith wird heute Abend in einer Rundfunk- und Fernsehansprache den Beschluss seiner Regierung offiziell bekannt geben.
    Nach Abschluss seiner jüngsten Afrikamission hat Kissinger in London mit Vertretern der britischen Regierung das Ergebnis seiner Bemühungen um eine Lösung des Rassenkonfliktes im südlichen Afrika besprochen.
    Vor Journalisten erklärten Kissinger und der britische Premierminister Kallain, ihre Beratungen könnten erst nach den Beschlüssen der rhodesischen Regierung neue Entscheidungen bringen.
    Libanon.
    Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA haben die palästinensischen Truppen einen Feuereinstellungsbefehl erhalten.
    Der Chef der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Arafat, hat in einem Glückwunsch-Telegram an den gestern vereidigten neuen Staatspräsidenten Sarkis versichert, die Palästinenser wollten alle Bemühungen zur Beendigung des Bürgerkrieges unterstützen.
    Sarkis will noch heute mit den militärischen Führern der Bürgerkriegsparteien zur Erörterung der Lage zusammentreffen.
    USA.
    Ihnen politische und wirtschaftliche Themen standen im Mittelpunkt der ersten Fernsehdiskussion zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten Ford und Carter.
    Die Debatte wurde von allen vier großen Fernsehanstalten gestern Abend aus einem Theater in Philadelphia übertragen.
    Nach allgemeinen Schätzungen dürften etwa 100 Millionen Amerikaner das Fernsehduell verfolgt haben.
    Der amtierende Präsident Ford beschuldigte Carter, kein detailliertes Programm zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit präsentieren zu können.
    Im Falle seiner Wahl zum Präsidenten will Carter durch Schaffung neuer Arbeitsplätze die Arbeitslosenquote in vier Jahren von derzeit 7,9 auf 3 Prozent herabsetzen.
    Die Debatte fand beim Publikum geteilte Aufnahme.
    In einer sofort nach Sendeschluss durchgeführten Blitzumfrage gaben 39 Prozent der Zuseher Ford den Vorzug, 31 Prozent sahen in Carter den Sieger der Diskussion, 30 Prozent konnten sich nicht entscheiden.
    Beim nächsten Fernsehduell Ford-Carter am 6.
    Oktober geht es um nationale Sicherheit und Außenpolitik.
    Die letzte Konfrontation am 22.
    Oktober ist auf keinen speziellen Themenkreis begrenzt.
    Österreich.
    Der künftige Sozialminister Weißenberg hat sich in einem Interview für eine sozialistische Betriebszeitung für eine Abschaffung des Krankenscheines ausgesprochen.
    Weißenberg befürwortete ein System, wonach sich die Versicherten unabhängig davon, ob sie gesund oder krank seien, beim Arzt in eine Liste eintragen sollten und so einen Hausarzt wählen würden.
    Der Arzt sollte dann für jede Eintragung ein gewisses Pauschale und für die tatsächlich erbrachten Leistungen ein Leistungshonorar erhalten.
    Dies könnte nach Meinung Weißenbergs dazu beitragen, das Hausarztsystem zu fördern und wäre außerdem billiger und durchschaubarer.
    In der Entwicklung der Industrieproduktion zeigt sich in den ersten sechs Monaten ein West-Ost-Gefälle.
    Der Konjunkturaufschwung geht in den westlichen Bundesländern rascher vor sich als im Osten des Bundesgebietes.
    Während Salzburg mit einer Zuwachsrate von 11,8 Prozent die höchste Steigerung der Industrieproduktion aufweist, liegen Steiermark, Niederösterreich und Kärnten am Ende der Rangliste.
    Der Obmann der Bundessektion Industrie, Schöller, bezeichnete heute in einer Pressekonferenz in Wien die derzeitige Konjunkturlage als noch immer instabil.
    Zwar könne in fast allen Branchen der Industrie von einer Besserung gesprochen werden, meinte Schöller, von einer Konsolidierung dieser Verhältnisse sei man aber noch weit entfernt.
    Der Aufschwung beschränke sich jedoch in vielen Bereichen lediglich auf das Erreichen des Produktionsniveaus von 1973 und 1974, wobei die Erträge denen des Konjunkturtiefs des vergangenen Jahres entsprechen.
    Vereinten Nationen.
    Österreichs UNO-Botschafter Jankovic hat in New York die vordringlichen Anliegen der Regierung in Wien bei der 31.
    UNO-Vollversammlung erläutert, die vor zwei Tagen eröffnet worden ist.
    Danach wird Österreich die Initiative der Bundesrepublik Deutschland und der europäischen Gemeinschaften zur Schaffung einer internationalen Konvention gegen den Terrorismus unterstützen.
    Außerdem soll die Anregung von Bundeskanzler Kreisky für einen sogenannten Marshall-Plan für die Entwicklungsländer weiterverfolgt werden.
    Die strikte Einhaltung der Menschenrechte unter besonderer Bezugnahme auf die Lage in Südafrika und in Chile sowie eine konkrete Antwort auf das Angebot Österreichs im Wiener Donauparkzentrum UNO-Sekretariatseinheiten unterzubringen, sind weitere Anliegen, die von Jankowitsch in der Vollversammlung vertreten werden.
    Spanien.
    Die bisher illegale kommunistische Partei hat durch die Veröffentlichung einer Liste mit den Namen von 42 Mitgliedern ihre Anerkennung zu erzwingen versucht.
    Früher hätte die Bekanntgabe von Namen zur Verhaftung aller angegebenen Personen geführt.
    Die Kommunisten werfen Ministerpräsident Suárez vor, dass sein Reformprogramm die Zulassung der kommunistischen Partei weiter ausschließe.
    Außerdem bemängeln die Kommunisten, dass die von König Juan Carlos vor zwei Monaten verkündete Amnestie nicht alle politischen Gefangenen berücksichtige.
    Dem Generalsekretär der spanischen Kommunisten, Carillo, bleibt die Rückkehr aus seinem Exil in Paris ebenso verwehrt wie der Parteivorsitzenden Ibaruri, die zurzeit in Moskau lebt.
    Portugal.
    Die Landarbeiter der südportugiesischen Provinz Alantajú haben in Versammlungen ihre Bereitschaft erklärt, das Gesetz über die Agrarreform zu respektieren.
    Gleichzeitig forderten sie jedoch, in der Frage der Rückerstattung von etwa 100 illegal besetzten Gutsbetrieben an ihre ursprünglichen Eigentümer angehört zu werden.
    In ihren Versammlungen verlangten die Landarbeiter außerdem die Fortsetzung der Agrarreform, besonders die Enteignung von 400.000 Hektar Land, die unter die Reformbestimmungen fallen.
    Rhodesien.
    Wegen mehrerer Verstöße gegen die Rassengesetze ist der katholische Bischof Lamont der Grenzdiozese um Thalie verurteilt worden.
    Das Strafausmaß soll am 1.
    Oktober verkündet werden.
    Der Bischof wurde für schuldig befunden, schwarzafrikanische Untergrundkämpfer nicht an die Behörden der weißen Minderheitsregierung ausgeliefert zu haben.
    Der aus Irland stammende Bischof erklärte vor Gericht, er habe bewusst die Rassengesetze verletzt, weil diese mit den Grundsätzen seines christlichen Glaubens nicht vereinbar seien.
    Griechenland.
    Die Staatsanwaltschaft in Athen hat heute die Auslieferung des deutschen Terroristen Rolf Pole an die Bundesrepublik Deutschland beantragt.
    In der Begründung heißt es, die Überstellung Poles in die Bundesrepublik solle klar machen, dass Griechenland niemals ein Zufluchtsort für ausländische terroristische Verbrecher werden könne.
    In erster Instanz hatte eine Gerichtskammer in Athen den Auslieferungsantrag der Bonner Behörden mit dem Hinweis abgelehnt, Puhle komme der Status eines politisch Verurteilten zu.
    Puhle soll nach dem Antrag des Staatsanwaltes wegen seiner Mitgliedschaft in der Bader-Meinhof-Bande als auch wegen anderer Straftaten, die in dem Urteil eines Gerichtes in München 1974 geahndet wurden, ausgeliefert werden.
    Eine Entscheidung des Areopak, des obersten griechischen Gerichtshofes, wird nicht vor morgen erwartet.
    Österreich.
    Das letzte noch fehlende Tragwerk der Straßenbahnbehelfsbrücke neben der eingestürzten Wiener Reichsbrücke ist heute Vormittag eingesetzt worden.
    Damit ist die Brücke fertiggestellt.
    Für den Straßenbahnbetrieb müssen nun noch die Schienen verlegt und die Oberleitung montiert werden.
    Die Belastungsproben sind für Mitte Oktober angesetzt.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum Wetter.
    Die Wetterlage?
    Zwischen einem Hoch über den Karpaten und einem Tief südwestlich von Irland sind über den Alpen Strömungen aus Süd vorherrschend.
    Bei dieser relativ stationären Wetterlage wird das nachsommerliche Schönwetter in Österreich über das Wochenende anhalten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Nordosten Österreichs noch einige Nebelfelder, sonst überwiegend heiter.
    Schwacher Wind aus Nordost bis Südost.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 23.
    Tiefste Temperaturen morgen früh 1 bis 8 Grad.
    Die Prognose für morgen?
    In Tiefen lagen gebietsweise Boden oder Hochnebel, sonst überwiegend Heiter.
    Im Westen bei mäßigem Föhn zeitweise Aufkommen höherer Bewölkung.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 23, in Föhnorten bis 26 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien heiter 16 Grad, Ostwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt heiter 19 Grad, Südost 15.
    Linz bedeckt, Hochnebel 9 Grad, Windstille.
    Salzburg wolkig 19 Grad, Windstill.
    Innsbruck heiter 18 Grad, West 10, Bregenz wolkig 17 Grad, Süd 3, Graz heiter 14 Grad, Wind still und Klagenfurt heiter 15 Grad, Südostwind 5 Kilometer pro Stunde.
    Es ist jetzt 12 Minuten nach 12.
    Der amerikanische Außenminister Kissinger, zehn Tage lang Makler im südlichen Afrika, hat auf seiner Reise Dar es Salaam, Lusaka, Pretoria und zurück zwar noch keine endgültige Lösung der Probleme erreicht, aber die Grundlage für die Verhandlungen geschaffen.
    Entgegen allen Pessimismus gelang es Kissinger, am vergangenen Wochenende bei einem dramatisch inszenierten Treffen den rhodesischen Premierminister Ian Smith in Pretoria zu Konzessionen zu bewegen, die den Afrikanern groß genug erschienen, um von ihrer Formel keine Verhandlungen mit Smith abzurücken.
    Die Tür für Verhandlungen wurde also wieder geöffnet.
    Sie ist aber noch nicht endgültig aufgestoßen.
    Zu den beiden großen Komplexen – Namibia, dem ehemaligen Deutsch Südwestafrika, und Rhodesien – hat es wohl optimistische Absichtserklärungen gegeben, doch ob und wann sie in die Tat umgesetzt werden, ist zur Stunde noch ungewiss.
    Kissinger konferierte heute Vormittag über die Ergebnisse seiner Mission mit der Londoner Regierung.
    Und der rhodesische Ministerpräsident Smith wird heute Abend in einer Rede an die Nation nach der gestrigen Sitzung der Regierungspartei Rhodesische Front konkrete Angaben über die politische Zukunft in seinem Land machen.
    Kissinger konferiert heute Vormittag, wie schon gesagt, mit der Regierung in London.
    Schon bei der Ankunft gab er aber erste Erklärungen ab.
    Hören Sie dazu einen Bericht der BBC.
    Vor Pressevertretern sagte Callaghan auf die Frage, ob er definitiv wisse, dass Rhodesien seine Vorschläge akzeptiert habe.
    Ich möchte da nicht zu sprechen kommen, aber was ich tun möchte, ist Dr. Kissinger hier zu begrüßen, nach seiner sehr ehrgeizigen Reise.
    Ich freue mich natürlich darauf, einen Account von Dr. Kissingers Besuch zu hören, aber ich denke, wir beide warten wirklich darauf,
    was von den rhodesienischen Behörden morgen kommen wird.
    Die Lösung muss aus Afrika kommen, und es ist Afrika, die wir suchen, die Afrikaner und die Europäer in Rhodesien, um diese Lösung zu bieten.
    Ich denke, das ist alles, was ich sagen möchte.
    Henry, möchtest du noch etwas hinzufügen?
    Ich stimme zu, wir haben in dem Rahmen des Vorschlags, der vom Präsidenten gemacht wurde, gearbeitet, mit einer gemeinsamen Perspektive auf die Probleme,
    und mit der Überzeugung, dass die letzte Lösung ein afrikanisches Problem sein muss, zwischen den Europäern und den Afrikanern zusammenarbeitete.
    Ich möchte darauf im Moment noch nicht eingehen, sondern Außenminister Kissinger zunächst einmal nach seiner anstrengenden Reise begrüßen", sagte Callaghan.
    Ich möchte darauf hinweisen, dass die Regierungen Großbritanniens und der Vereinigten Staaten gemeinsame Vorstellungen darüber haben, was in Rhodesien notwendig ist, nämlich in erster Linie eine Akzeptierung des Prinzips der Mehrheitsherrschaft,
    sowie die Durchführung von Wahlen in Übereinstimmung mit der Erklärung, die ich am 22.
    März abgegeben habe.
    Außenminister Kissinger hat mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass diese Erklärung als Grundlage seiner Bemühungen in Afrika während der vergangenen Tage gedient hat.
    Natürlich bin ich gespannt zu erfahren, was durch die Gespräche erreicht werden konnte.
    Aber ich glaube, in Wirklichkeit warten wir beide auf das, was die rhodesischen Behörden jetzt sagen werden.
    Die Lösung des Problems muss von Afrika kommen und deshalb blicken wir nach Afrika und zwar auf die Afrikaner und Europäer in Rhodesien, die diese Lösung schaffen müssen.
    US-Außenminister Kissinger meinte darauf, ich stimme dem voll und ganz zu.
    Wir haben innerhalb des Rahmens der von Premierminister Callaghan gemachten Vorschläge gearbeitet und wir vertreten gemeinsam die Ansicht, dass die endgültige Lösung eine afrikanische sein muss, die an Ort und Stelle von den beteiligten Afrikanern und Europäern ausgearbeitet werden muss.
    Auf die Frage, ob Kissinger die Hoffnung habe, dass es ihm wieder einmal gelungen sei, eine Krise überwunden zu haben, sagte der amerikanische Außenminister.
    I'm hopeful that we will proceed, but I don't want to say that any one person pulled it off.
    We worked very closely with the
    Ich hoffe, dass wir weitermachen können, aber ich möchte nicht sagen, dass die bisherigen Bemühungen der Erfolg einer einzigen Person sind.
    Wir haben eng mit der britischen Regierung zusammengearbeitet und uns ja schließlich an den britischen Plan gehalten.
    sind bislang irgendwelche Informationen von den Beratungen der Parlamentsfraktion in Rhodesien durchgedrungen.
    Dazu Kissinger.
    Bislang haben wir keinerlei Ergebnisse erhalten, aber ich glaube, dass die Angelegenheit so weit gediehen ist, dass es sehr überraschend wäre, wenn wir eine negative Antwort erhielten.
    Soweit dieser Bericht der BBC aus London.
    Der rhodesische Ministerpräsident Smith wird heute Abend in einer Rundfunk- und Fernsehansprache den Beschluss seiner Regierung zum Kissinger-Plan offiziell bekannt geben.
    Ich bin nun mit unserem Korrespondenten in Nairobi verbunden.
    Guten Tag, Herr Stiebler.
    Guten Tag.
    Herr Stiebler, sind nun schon Einzelheiten des Kissinger-Planes bekannt, wie die Übergabe der Macht in Rhodesien an die schwarze Bevölkerung in den nächsten zwei Jahren erfolgen soll?
    Nein, in solchen Details gibt es keinen angloamerikanischen Plan, aber es gibt ein grundsätzliches Einverständnis, wie man jetzt weitermachen will.
    Das ist bei den Gesprächen in Pretoria vor einer Woche vereinbart worden.
    Heute Abend wird sich um 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit
    Premierminister Iain Smith in einer Rundfunk- und Fernsehansprache an die eigene Bevölkerung wenden und ihr dabei dieses grundsätzliche Einverständnis erläutern.
    Es geht darum, dass innerhalb von zwei Jahren die afrikanische Bevölkerungsmehrheit durch ihre Repräsentanten die Regierungsverantwortung übernehmen soll.
    Erster Schritt dazu wird die Bildung einer Übergangsregierung sein, in der neben der jetzigen rhodesischen Front und den von ihr ernannten Afrikanern
    dann auch Vertreter der verschiedenen politischen Organisationen in Rhodesien vertreten sein werden.
    Das weiß man und von dieser Übergangsregierung wird dann der Guerillakrieg in Rhodesien eingestellt werden.
    Das Ganze wird wahrscheinlich dauern bis zum Ende des Jahres und dann soll im nächsten Jahr eine Verfassungskonferenz in London stattfinden, bei der nun das künftige politische System Rhodesiens
    entwickelt werden soll und bei der außerdem dann die der weißen Minderheit, Bevölkerungsminderheit versprochenen Garantien für Leben und Eigentum niedergelegt werden soll.
    Herr Stiebler, nach Aussagen rhodesischer Parlamentarier ist allerdings die Einstellung des Untergrundkampfes von Seiten der schwarzafrikanischen Nationalisten Voraussetzung für die Verwirklichung des Kissinger-Plans.
    Wie reagieren die schwarzen Befreiungsbewegungen auf den Kissinger-Plan?
    Diese Befreiungsbewegungen sind ja untereinander zerstritten.
    Ja, man muss unterscheiden zwischen den Nationalisten, die innerhalb Rhodesiums operieren und deren bekanntester Vertreter Joshua Nkomo, der Vorsitzender des afrikanischen Nationalrats ist, und jenen Kräften, die von Mosambik aus den Guerillakrieg in das Land hineinzutragen versucht haben.
    Nkomo ist an dieser Regelung durchaus interessiert und wird natürlich jetzt alles versuchen, um in diese Übergangsregierung hineinzukommen und
    in dieser Übergangsregierung als der legitime Vertreter der schwarzen Bevölkerung aufzutreten.
    Andererseits haben die Guerilla-Bewegungen schon zu erkennen gegeben, dass sie einer solchen Lösung nicht zustimmen wollen, dass sie den Kampf erst einstellen wollen, wenn sie die Macht tatsächlich selbst in den Händen haben.
    Und da wird es noch erhebliche Auseinandersetzungen unter den schwarzen Nationalisten selbst geben.
    Es wird jetzt einen Kampf um die Plätze in der Übergangsregierung einsetzen und um die Modalitäten der Machtübernahme, zum Beispiel um die Einschleusung von bewaffneten Kadern aus Mosambik nach Rhodesien und ihre Stellung dort.
    Alles das wird in den nächsten Wochen sicherlich uns noch lange in Atem halten.
    Herr Stieber, recht herzlichen Dank für dieses Gespräch und auf Wiederhören.
    Und nun ein Blick auf die Uhr.
    Es ist jetzt 12.21 Uhr, sechs Minuten nach Viertel eins und wir kommen zur österreichischen Innenpolitik.
    Die parlamentarische Herbstarbeit hat nach einer längeren Sommerpause mit zahlreichen Unterausschussberatungen wieder begonnen.
    Die Abgeordneten werden über eine ganze Reihe von Gesetzesvorlagen und zum Ende des Jahres auch über den Bundeshaushalt 1977 zu entscheiden haben.
    Vor wenigen Tagen erst hat der Klubobmann der Mehrheitsfraktion, Heinz Fischer, in einer Pressekonferenz die künftigen Linien der Politik der SPÖ-Abgeordneten abgesteckt und dabei vor allem die im Parlament liegenden Sozialgesetze und die Verabschiedung des Ombudsmannes in den Mittelpunkt gerückt.
    Heute nahm nun auch der Klubchef der Großen Oppositionspartei, der ÖVP, Professor Stefan Koren, zur Herbstarbeit in Parlamentsstellung.
    Aus dem Hohen Haus meldet sich dazu direkt Erich Aichinger.
    Stefan Koren, ÖVP-Klubobmann mit Übersiedlungsgedanken auf den Sessel des Nationalratspräsidenten, präsentierte heute als Ausblick auf seine vermutlich letzte Parlamentssession als Fraktionsführer Wirtschafts- und innenpolitisch weitgehend Bekanntes, des Öfteren in noch nicht bekannten Formulierungen.
    Dass er von einer strukturellen Krise des Staatshaushaltes sprechen würde, war anzunehmen.
    Neu war aber beispielsweise Corens Beaumont zu den von Bundeskanzler Kreisky angekündigten Einsparungen, etwa bei Repräsentationsausgaben.
    20 Millionen Schilling-Einsparungen bei 50 Milliarden Schilling-Defizit.
    erinnerten ihn Koren an eine Hausfrau, die mit ihrem Wirtschaftsgeld nur bis zum 15. des Monats ausgekommen sei und nun ankündige, sie werde bis zum Monatsende die Suppe nicht mehr salzen.
    Im Herbst wäre es gelten, eine schonungslose Bilanz zu ziehen, so Korens politisches Urteil.
    Zur besseren Orientierung wäre eine Offenlegung der Budgetsituation, eine drei- bis vierjährige Vorschau notwendig.
    Finanzminister Androsch verweigere eine solche Vorschau.
    Koren?
    Die Glaubwürdigkeit der Regierung ist, wie ich glaube, einer Zerreißprobe ausgesetzt.
    Die Zeche für die Fehler der letzten Jahre, vor denen wir immer wieder gewarnt haben, wird den Österreichern seit dem vergangenen Spätherbst zwar in Raten präsentiert, aber von Rate zu Rate, die vorgelegt wird,
    wird, glaube ich, mehr Enttäuschung und mehr Widerstand gegen diese Art von Politik merkbar.
    Seit der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 18 Prozent seien 20 Milliarden Schilling Belastung auf die Österreicher zugekommen.
    Mitgerechnet die erst angekündigten Maßnahmen.
    Beispielsweise die Erhöhung des Normalstempelmarkensatzes für Eingaben von derzeit 15 auf 70 Schilling.
    Die ÖVP werde ihre differenzierte Oppositionspolitik fortsetzen, kündigte Korin an und streifte dann die für 6.
    Oktober angesetzte Debatte über die Regierungsumbildung.
    Am 6.10., am Fest des heiligen Bruno, habe ich den Kalender entnommen, werden wir die Debatte über die Umbildung des Schattenkabinetts durchführen.
    Schatten sind ja im Prinzip farblos, hier sind einige schwarz.
    er halte nichts davon, Schatten zu bekämpfen, so Korens Resümee.
    Die neuen Minister, Koren wörtlich, hätten ja noch nichts angestellt.
    Zum Stil der kommenden Parlamentstage knüpfte Koren bei der Bemerkung des sozialistischen Klubobmannes Heinz Fischer an, der von einer akzentuierten Kooperation gesprochen hatte, die die SPÖ ansteuere.
    Koren?
    Dass der Dr. Fischer in einem politischen Herbst, in dem die Regierung
    alles Unangenehme verkaufen muss, was Gott verboten hat, auf optische Konsenslinie zu gehen wünscht.
    Dafür habe ich volles Verständnis.
    Nur wird es sich heute leider in den Dingen, um die es wirklich geht in diesem Herbst, nicht machen lassen.
    Was nicht ausschließt, dass wir weiterhin vier Fünftel aller Vorlagen einstimmig im Haus beschließen werden.
    Aber politisch relevant ist dann heute das andere Fünftel, um das es geht.
    Bei der Erörterung der anstehenden Materien meinte Koren im Übrigen, was das rasche Inkrafttreten der Volksanwaltschaft angehe, teile er den Optimismus des SPÖ-Klubobmannes Fischer nicht.
    Interessant noch eine Bemerkung von ÖVP-Klubobmann Stefan Koren zu Forderungen etwa des ÖVP-Arbeiter- und Angestelltenbundes nach einer Steuersenkung und ob die ÖVP im Parlament eine Initiative dazu starten werde.
    Koren,
    Ohne Rücksicht auf die Durchführbarkeit könnte sich dies im nächsten Jahr als politische Notwendigkeit erweisen.
    Soweit einige Ausschnitte aus der Pressekonferenz des ÖVP-Club Obmannes Choren und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Reporter im Parlament war Erich Aichinger.
    Spitzenpolitiker aller drei Parteien haben in jüngster Zeit wiederholt zum Problem der Kärntner Minderheiten Stellung genommen, zuletzt gestern Abend Bundeskanzler Kreisky bei seiner Rede in der Wiener Hofburg.
    Für dieses schwierige innen- als auch außenpolitische Problem gibt es in der nahen Zukunft einen wichtigen Termin.
    Die Volkszählung besonderer Art und die Sprachenermittlung, die im November die zahlenmäßige Stärke der Minderheiten in Österreich registrieren soll.
    Am Sonntag, also übermorgen, werden beide Slowenenorganisationen in Klagenfurt gegen diese Zählung protestieren.
    Heute schon nahm in einer Pressekonferenz in Wien auch das Solidaritätskomitee für die Rechte der slowenischen und kroatischen Volksgruppen in Österreich dar zur Stellung.
    Diesem Komitee gehören 40 ständige Mitglieder an.
    Den Vorsitz führt der Leiter der Evangelischen Akademie, Ulrich Drings.
    Es berichtet Eugen Freund.
    Einen Prüfstein für die Demokratie nennt das Solidaritätskomitee die weitere Vorgangsweise der Parteien in der Minderheitenfrage und fordert alle Nicht-Kärntner bzw.
    Nicht-Burgenländer auf, slowenisch auf das Erhebungspapier am 14.
    November zu schreiben.
    Zur Erklärung des Sachverhalts kurz noch einmal die Vorgeschichte.
    Nach dem Scheitern des Ortstafelgesetzes 1972 gab es langwierige Verhandlungen über einen neuen Weg zur Lösung der noch offenen Punkte des Staatsvertrages.
    Das Resultat waren zwei Gesetze.
    Zum einen das sogenannte Volksgruppengesetz, das sich die Förderung der ethnischen Minderheiten in Österreich zum Ziel gesetzt hat, und zum zweiten das novellierte Volkszählungsgesetz, das auf eine entsprechende Forderung der drei Kärntner Parteien zustande kam.
    Die Zählung, genauer gesagt die Ermittlung der Familiensprache, wurde für den 14.
    November angesetzt.
    Das Volksgruppengesetz soll am 1.
    Februar kommenden Jahres in Kraft treten.
    Dr. Ulrich Trinks, der Leiter der Evangelischen Akademie und der Vorsitzende des Wiener Solidaritätskomitees, meint über die Zielsetzung seiner Arbeit.
    Wir wollen versuchen, dem österreichischen Bürger verständlich zu machen, dass es mit diesen Maßnahmen so nicht geht und dass die Alternative
    zu dieser Art von gewährten Gnadenakten mit sanften Zwangsmaßnahmen nur die sein kann, mit echter Partnerschaftlichkeit mit den Vertretern der Minderheiten selber über ihre Zukunft zu verhandeln.
    Zu diesen pragmatischen Verhandlungen kann es kommen, wenn, wie vom Solidaritätskomitee und den Slowenenverbänden gefordert, die Sprachenzählung kein signifikantes Ergebnis erbringt.
    Daher sollen so das Komitee die Kärntner Slowenen bzw.
    die burgenländischen Kroaten der Zählung fernbleiben bzw.
    ungültig stimmen und alle anderen Österreicher oder besser gesagt so viel als möglich Slowenisch auf den Stimmzettel schreiben.
    Karl Smolle, der Sekretär des Rates der Kärntner Slowenen, begründet, warum aus seiner Sicht nicht Ergebnisse des Jahres 1976 für die Erfüllung eines Vertrages aus dem Jahr 1955 herangezogen werden können.
    Es ist ja von Grund auf abzulehnen, dass der Staat nicht hergehen kann, wenn er im Verzug ist, dass er jetzt dem anderen und noch dazu dem schwächeren Partner auf die Schultern legt, das was er selbst sozusagen durch 20 Jahre verabschiedet hat.
    Übrigens sollte in Erfüllung gehen, was vom Solidaritätskomitee gewünscht wird, dass sich vor allem in Wien viele Leute als Slowenen bekennen, besteht dennoch kein Grund zur Annahme, dass dann etwa die Kärntnerstraße Koroschka-Ulica heißen wird.
    Das verhindert schon der Staatsvertrag, der sich in diesem Passus ausdrücklich auf das Burgenland, die Steiermark und Kärnten beschränkt.
    Solidaritätskomitee für die Rechte der slowenischen und kroatischen Minderheit fordert zum Boykott der Sprachenermittlung im November auf.
    Sie hörten einen Beitrag von Eugen Freund.
    Im österreichischen Bundesjugendring gehört es.
    Die 1953 gegründete Dachorganisation von derzeit insgesamt 18 Jugendorganisationen sieht sich vor ihrer heurigen Jahresversammlung am 27.
    November ständig zunehmender Probleme gegenüber.
    Denn der Jugendring droht immer mehr nur zur Bühne zu werden, auf der sich politisch orientierte Jugendvertreter mediengerechte Schlachten liefern.
    Die eigentliche Jugendarbeit, derzeit werden rund 700.000 Kinder und Jugendliche in 18.000 Gruppen betreut, ist wenig spektakulär.
    Dazu kommt noch ein anderes Problem.
    Die gerechte Verteilung der vom Unterrichtsministerium freiwillig geleisteten Subventionsmittel.
    Für 1976 etwa 28 Millionen Schilling.
    Und der Frage, wer davon wie viel und wer wofür erhält, ist Leopold Esterle im folgenden Beitrag nachgegangen.
    Alle Jahre wieder um die Adventszeit herum beginnt innerhalb der 18 im österreichischen Bundesjugendring zusammengefassten Organisationen der große Streit um das größte Stück im staatlichen Subventionskuchen.
    Im heurigen Jahr hat er immerhin die stattliche Größe von 28 Millionen Schilling.
    Ein rundes Drittel davon geht von vornherein an die Herbergsorganisationen des Bundesjugendringes.
    Um die verbleibenden 18,5 Millionen aus Steuergeldern raufen sich, wie oben erwähnt, 18 Jugendverbände.
    Mit jeweils knapp über zwei Millionen Schilling schneiden sich die Arbeitsgemeinschaft katholischer Jugend und die Gewerkschaftsjugend die größten Schnitten heraus.
    Dicht gefolgt von der jungen ÖVP und der sozialistischen Jugend, die im heurigen Jahr jeweils rund zwei Millionen Schilling vom Staat erhielten.
    Die sozialistisch dominierten Kinderfreunde und die katholische Jungschar vervollständigen das Sextet der Spitzenbezieher mit jeweils etwas mehr als 1,9 Millionen Schilling.
    Der Bund Europäischer Jugend und der Verband Marianischer Studentenkongregationen bilden mit einem Prozentanteil am Subventionskuchen das Schlusslicht der Empfängerliste, bekommen aber immerhin auch noch runde 170.000 Schilling jährlich.
    Dazwischen liegen beispielsweise die Pfadfinder Österreichs, deren in Jugendarbeit erkraute Funktionäre über rund 700.000 Schilling disponieren können.
    Dies alles ist nach einem 1970 erneuerten Verteilerschlüssel geregelt, der sich aber bisher nicht ausschließlich nach den Mitgliederzahlen der einzelnen Jugendverbände orientierte, sondern auch die politische Bedeutung und ihre Leistung in der Kinder- und Jugenderziehung berücksichtigte.
    Dies soll nun anders werden.
    So fordert etwa der Obmann der jungen ÖVP Höchtl ein neues Umverteilungsschema nach der Stärke der Mitgliedszahlen und weist stolze 92.000 Mitglieder aus.
    Da die sozialistische Jugend beispielsweise nur über 30.000 Mitglieder verfügt, verlangt Höchtl für sich und seine Anhänger die dreifache Quote.
    Höchtl?
    Wenn ein Ergebnis herausgekommen ist, das zeigt, dass die junge ÖVP dreimal so stark ist wie die sozialistische Jugend, dass ich es nur als recht und billig empfinde, dass es nicht mehr angeht, dass die junge ÖVP genauso viel Förderung
    Verständlich, dass die direkt angesprochene sozialistische Jugend kontert.
    Ihr Verbandsekretär Josef Zschapp.
    Wir verurteilen die unseriöse Vorgangsweise des Herrn Höchtl, dass er in der Öffentlichkeit
    bei der Verlautbarung der Mitgliederzahlen seiner Organisation und unserer Organisation nicht auch hinzufügt,
    in welcher Weise er Mitglieder bekommt, auch nicht dazu sagt, dass sich in seiner Mitgliederaufstellung Karteileichen befinden, die also jahrelang gehalten werden.
    Zwischen diesen beiden prononcierten Kontrahenten steht ein leicht verbitteter Bundesjugendringobmann Bittner, der das Image seiner Organisation durch solche Streitereien gefährdet sieht, sie aber nicht verhindern kann.
    An einer Aufschaukelung des Problems ist er darüber hinaus schon deshalb nicht interessiert, weil sein Zwei-Mann-Sekretariat mit insgesamt 1,3 Millionen Schilling aus Bundesplan, Mitteln und Mitgliedsbeiträgen auch nicht gerade spärlich dotiert ist.
    Ein gesetzlicher Anspruch auf die Steuermillionen besteht übrigens nicht.
    Unterrichtsminister Sinovac etwa könnte den Geldhahn für die Jugendarbeiter jederzeit abdrehen.
    Beim Verband sozialistischer Mittelschüler hat er es beispielsweise schon getan.
    Obwohl dem VSM laut Verteilerschlüssel rund 420.000 Schilling zustünden, erhielten die allzu linken Mittelschüler bis jetzt nur 20.000 davon.
    Streit um Subventionen innerhalb des Bundesjugendringes, es informierte sie Leopold Esterle.
    Und nun ein Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Zitate für die Presseschau stellte Wilfried Seifert zusammen.
    Die von OIAG-Generaldirektor Geist einmal mehr vorgetragene Idee der Errichtung einer österreichischen Autoindustrie ist eines der Themen der heutigen Kommentare.
    Geist gab bekannt, dass die OIAG bei der Firma Porsche eine Studie in Auftrag gegeben habe, worin die Chancen der Entwicklung eines in Österreich erzeugten Autos untersucht werden sollen.
    Dazu meint heute Eduard Peters in der Tiroler Tageszeitung.
    In der Rezession des vergangenen Jahres war jedermann froh, dass Österreich keine Automobilindustrie hatte.
    Zehntausende von Entlassenen in den USA, in der Bundesrepublik Deutschland oder in Italien und hunderttausende unverkaufte Autos auf Halde waren warnende Beispiele.
    Dabei handelte es sich um Giganten und Weltmarken mit jahrzehntelanger Produktions- und Markterfahrung.
    Das Porsche-Projekt ist, wie man hört, auf 50.000 bis 100.000 Autos pro Jahr ausgelegt und soll etwa 10.000 Menschen in Produktion und Zulieferung beschäftigen.
    Selbst einem Laien muss Angst und Bange werden, wenn er an die Investitionen und die Produktionskosten angesichts einer solchen Miniserie denkt, analysiert Eduard Peters in der Tiroler Tageszeitung.
    Zum gleichen Thema notiert heute Hans Diebold in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Diejenigen, die von vornherein sagen, das wird ohnehin nichts und man solle nicht einmal die Chancenmöglichkeit prüfen, sind als industrielle Ratgeber wertlos.
    Auf diese Art hätte nie Neues geschaffen werden können.
    Eine Einstellung wäre dies, die allenfalls in das Konzept einer nihilistischen Industrieideologie einzufügen ist, wie sie vom Präsidenten der Privatindustriellen, Igler, propagiert wird.
    Soweit ein Zitat aus der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Der ÖIAG-Generaldirektor hatte in der Pressekonferenz auch festgestellt, dass in manchen Bereichen einfach zu teuer produziert werde.
    Geist bezog sich in diesem Zusammenhang auch auf die Höhe der Lohnkosten.
    Dies ist der unmittelbare Anlass für den heutigen Kommentar im Salzburger Volksblatt, wenn man liest,
    Es kann doch die Lohnhöhe nicht ohne Zusammenhang mit der Produktivität gesehen werden.
    Ob ein Arbeiter je Stunde ein Heferl oder vier Heferl fertigt, macht doch einen Unterschied aus.
    Werden da nicht gelegentlich Mängel, die sich aus einer schlechten Organisation von Betrieben in einer geringen Produktivität niederschlagen, als der Balken im eigenen Auge nicht gesehen und wird nicht zu sehr der Lohnsplitter im Auge der anderen registriert?
    Am Dienstag nächster Woche tritt in Wien die Industriekommission zusammen, jenes Gremium, das auf Wunsch von Bundeskanzler Kreisky eingesetzt wurde, um strukturelle Schwachpunkte der österreichischen Wirtschaft zu finden und Vorschläge zu ihrer Beseitigung zu machen.
    Zuletzt ist diese Kommission im Juni zusammengetreten und sie hat ihre Mitglieder, Kammern, Gewerkschaftsbund und Industriellenvereinigung beauftragt, bis zum nächsten Mal, also bis kommenden Dienstag, Vorschläge zu einer Verbesserung der Eigenkapitalausstattung der österreichischen Unternehmen zu machen.
    Die Sektion Industrie der Bundeskammer hat heute diese Kapitalsituation aus ihrer Sicht beleuchtet und festgestellt, dass die österreichischen Betriebe im Durchschnitt nur mit 30 Prozent eigenem Geld, dafür aber mit 70 Prozent ausgeborgten Mitteln arbeiten.
    Hans Adler stellte daher dem Obmann der Bundessektion Industrie, Diplom-Volkswirt Philipp Schöller, zunächst folgende Frage.
    Was würden Sie realistischerweise als kurzfristig wirksame Maßnahmen ansehen, die diesen Zustand beenden oder zumindest bessern könnten?
    Da ist erstens einmal die Anhebung des Investitionsfreibetrages.
    Ein weiteres Anliegen der Industrie ist die Einführung einer Wiederbeschaffungsrücklage beim Anlagevermögen.
    beziehungsweise beim Umlaufvermögen eine Preissteigerungsrücklage und die Einführung eines Verlustrücktrages.
    Das sind die drei Hauptforderungen neben einer Reihe von anderen Vorschlägen, die wir zu machen haben.
    Sie haben unter anderem die Arbeitsweise der Paritätischen Kommission angegriffen.
    Was sind die Vorwürfe, die Sie in diesem Bereich erheben?
    Das ist leicht gesagt, das ist die Nicht-Berücksichtigung der beim Preisunterausschuss vorgelegten Kalkulationen.
    Die Hinauszögerung der Berücksichtigung von unseren Wünschen und Vorschlägen.
    Die vorgelegten Kalkulationen werden aus Gründen unberücksichtigt gelassen, die nicht im wirtschaftlichen Bereich liegen.
    Wo liegt Österreich eigentlich international gesehen mit den Lohnstückkosten, also mit den Kosten, die pro erzeugtem Stück Ware anfallen?
    Auf Dollarbasis gerechnet liegt Österreich derzeit an der Spitze.
    Sie haben unter anderem eine Änderung der Wechselkurspolitik verlangt.
    Wäre es nicht gefährlich, nun die österreichische Fiskalpolitik in eine Weichwährungspolitik hineinzudrängen, d.h.
    also mit dem Schilling auszutarieren, was die österreichische Industrie durch eventuelle Kostensteigerungen an internationaler Konkurrenzfähigkeit eingebüßt hat?
    Die einseitige Bindung an die D-Mark
    ist deshalb ungünstig, weil wir ja schon seit geraumer Zeit die ständige Aufwertung der D-Mark aufgrund der Börsennotierungen mitmachen.
    Wenn wir nun hören, dass in absehbarer Zeit dann eine kräftige D-Mark-Aufwertung gedacht ist, wäre es bedenklich, wenn Österreich diese Aufwertung mitmachen würde.
    gibt es eigentlich schon sehr viele Unternehmen in Österreich, die aufgrund ihrer Eigenkapitalausstattung, also weil sie selbst kein Geld als Sicherstellung aufbringen können, von den Banken keinen Kredit mehr bekommen.
    Solche Unternehmen gibt es, es wird aber, was viel gefährlicher ist, bei der Besicherung zu anderen Praktiken übergegangen, die rein gesellschaftspolitisch schon gefährlich sind.
    Was wäre für Sie ein erreichbares und wünschenswertes Ziel in dieser Richtung?
    Würde es genügen, einfach den Trend zu immer weniger Eigenkapital in den Betrieben abzustoppen oder sollte doch wieder zurückgeführt werden auf einen größeren als bisher vorhandenen Eigenkapitalanteil, den Sie hier mit etwa 30 Prozent im Durchschnitt angeben?
    Wenn wir realistisch bleiben wollen, dann wäre eine Umkehr des Trends schon ein großer Erfolg.
    Mit anderen Worten würde das bedeuten, dass einem tüchtigen Unternehmer
    wieder möglich gemacht werden würde, erfolgreich zu wirtschaften.
    Mit Diplom-Volkswirt Scheller sprach Hans Adler.
    Um eventuelle neue Erdöl-Embargos durch die Lieferländer zu unterlaufen, haben die Industrieländer vor zwei Jahren innerhalb der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die Internationale Energieagentur gegründet.
    Diese Agentur ist auch Österreich beigetreten und hat sich unter anderem dazu verpflichtet, Erdölvorräte für 70 Tage anzulegen.
    Die Tätigkeiten der Internationalen Energieagentur gehen aber über das Krisenmanagement hinaus.
    Sie erstrecken sich auch auf Energieforschung, aber auch auf die Möglichkeiten, Energie einzusparen.
    Die Untergruppe für Energiesparen hat nun ihren ersten Tätigkeitsbericht, aufgegliedert nach den einzelnen Mitgliedsländern, vorgelegt.
    Auszüge daraus von Herbert Huttar.
    Die internationale Energieagentur hat in ihrem Überblick über die Energiesparmaßnahmen ihrer 17 Mitgliedsländer für dieses Jahr meist kritische Zensuren ausgeteilt.
    So auch an Österreich.
    Schwerpunkt der Pariser Energiekritik ist das Transportwesen und der Bausektor.
    Und im Transportwesen kommt Österreich schlecht weg.
    Der Treibstoffverbrauch pro beförderter Person und pro Kilometer ist laut Statistik höher als in den meisten anderen Mitgliedsländern der Internationalen Energieagentur.
    Das heißt, die Österreicher fahren zu viel und zu schnell Auto.
    Die mit 1.
    Oktober nahezu verdoppelte Steuer für Automobile mit größerem Hubraum sollte etwas Abhilfe schaffen, aber die sehr hoch angesetzten Tempolimits in Österreich seien nach Ansicht der Experten keineswegs dazu angenannt, Treibstoff zu sparen.
    Dann wird in dem Bericht der Straßenbau unter die Lupe genommen.
    Zur Förderung des Fremdenverkehrs werde der Autobahnbau mit öffentlichen Mitteln besonders gefördert, heißt es da, doch verführe dies unseligerweise zu unnötigem Benützen des fahrbaren Untersatzes und damit zu größerem Treibstoffverbrauch.
    Auch die österreichischen Bauvorschriften finden bei der Internationalen Energieagentur wenig Lob.
    Zwar ist in dem Sparbericht vermerkt, dass es in Österreich zinsenfrei Darlehen für energiesparende, also wärmeisolierende Bauverfahren gibt, bemängelt wird allerdings, dass außer dieser Maßnahme keinerlei zwingende Bauvorschriften mit dem Ziel Energie einzusparen vorhanden sind.
    Dass sich seit 1973 die Bauvorschriften nicht geändert haben, findet die Energieagentur besonders gravierend.
    Eine ausgesprochen gute Zensur erhält die Industrie, die laut Pariser Energieexperten im Verhältnis zu den anderen Mitgliedsländern der Agentur ihre Energie überdurchschnittlich gut nutzt.
    Lobend wird die Zinsstützungsaktion für solche Firmen hervorgehoben, die energiesparende Investitionen vornehmen.
    Das Beamtenteam der Agentur fragt allerdings, ob man auf dem Industriesektor nicht strengere, also gesetzlich verankerte Maßnahmen in diese Richtung treffen solle.
    Auch in den anderen europäischen Ländern wird vor allem das Transportwesen schlecht beurteilt.
    So wird beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland das völlige Fehlen von Geschwindigkeitsbeschränkungen auf der Autobahn kritisiert und ähnlich auch wie in Österreich wird in den Augen der Energieagentur zu viel Geld für Autobahnen ausgegeben.
    Ganz schlecht kommt die Schweiz weg.
    Abgesehen davon, dass es für die Pariser Beamten zu wenig Energiezentralismus in der Eidgenossenschaft gibt, wird auch angekreidet, dass sich die Schweizer noch nicht zu einem bundeseinheitlichen Energiesparprogramm durchgerungen haben.
    Soweit die wichtigsten Nachbarländer.
    Am Schluss der 55-Seiten-Broschüre gibt es noch eine Tabelle über die verschiedenen Energiesparmaßnahmen in den einzelnen Mitgliedsländern.
    Auffallend bei dieser Aufstellung ist der viele freie Raum in den einzelnen Rubriken.
    Daraus kann man schließen, dass sich die Mitgliedsländer für das Energiesparen entweder nicht sonderlich interessieren oder dass sie es nicht der Mühe wert finden, die Internationale Energieagentur über ihre Tätigkeiten zu unterrichten.
    Bericht der Internationalen Energieagentur über Energiesparen.
    Sie hörten Herbert Huter.
    Es ist jetzt 12.45 Uhr.
    Gibt es Anzeichen zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon?
    Das ist eine der Hauptfragen nach der gestrigen Vereidigung des neuen christlichen Staatspräsidenten Elias Sarkis, der bereits im Mai gewählt worden war.
    Sarkis setzte sich gestern in seiner ersten Rede für eine Verhandlungslösung des libanesischen Konflikts unter Wahrung der palästinensischen Rechte ein und forderte als Voraussetzung dafür eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen.
    Walter Krausi berichtet aus Beirut.
    Mehrere Stunden tobte eine scharfe Schießfiesta aus allen Kalibern gegen Beiruts Himmel.
    Während Beirut mangels Elektrizität im Dunkeln lag,
    heizten Maschinengewehrsalven durch die Straßen, explodierten Raketen und Artilleriegeschosse, erhellten Leuchtspurmunition und Leuchtkugeln an Fallschirmen die radenschwarze Nacht.
    Doch dieses Mal schrie keine exaltierte Ansagerstimme aus linken Radiostationen.
    Verdammte Idioten, hört auf zu schießen, spart eure Munition.
    In den Kommandostellen der Palästina-Revolution und fortschrittlichen Kräften sagte man, lassen wir unsere Genossen feiern, sie haben allen Grund.
    Im linken Moslem-Beirut, von diesen Genossen auch das Patriotische und Fortschrittliche genannt, feierte man aus mehreren Gründen.
    Zunächst einen Sieg.
    Der verhasste Staatspräsident Frangier hatte endlich seinen Amtsstuhl geräumt, an dem er hartnäckig klebte.
    Aber er war keinen Tag früher gegangen, als es die Verfassung vorsieht.
    Dann hatte die hohe muslimische Geistlichkeit den neuen Mond entdeckt.
    Damit ging der heilige muslimische Fastenmonat Ramadan zu Ende, dem das Dreitagefest Fittr folgt.
    Wie es der Koran will, ist dieses Fest eine Feier der Versöhnung und des Vergessens.
    Allah und sein Prophet befehlen,
    dass mit diesen Tagen alle Streitigkeiten unter den Teppich gekehrt werden.
    Und dann begrüßte man mit scharfer Munition den neuen Libanon-Präsidenten Sarkis.
    Mann letzter Hoffnungen und Chancen, obgleich er am 8.
    Mai mit syrischen Nachhilfen zum neuen Staatsoberhaupt gewählt wurde, am 23.
    September im Angesicht syrischer Bayonette seinen Amtseid auf Verfassung und Verteidigung libanesischer Souveränität leistete,
    Auch Linksradikale und Palästina-Revolutionäre haben ihn als legalen Staatspräsident akzeptiert.
    Vor diesem spektakulären Hintergrund begann heute Sarkis mit der Stunde Null im Libanon.
    Er sucht inmitten des gigantischen Trümmerhaufens
    einer Erbschaft von rund 70.000 Toten und 250.000 Verwundeten, einen materiellen Verlust von etwa 55 Milliarden D-Mark nach einem Neubeginn.
    Um aus diesem Teufelskreis herauszukommen, sagte er, sind soziales Gleichgewicht, parlamentarische Demokratie und gegenseitiges Vertrauen unerlässlich.
    An Libanons blutig-roten Himmel deuten sich bereits einige Silberstreifen an.
    Es tagelt Glückwünsche und Hilfsangebote.
    Yasser Arafat, Chef der Palästina-Revolution und Oberkommandierender aller Fedayeen, hat einen All-Round-Waffenstillstand angekündigt.
    Mit Ausnahme der Fronten gegen Israel sollen alle Palästinenser die Kämpfe im Libanon einstellen und Gewehr bei Fuß stehen.
    Selbst wenn sie provoziert werden, werden sie nicht antworten, so Arafat.
    Diese Feuereinstellung war für den 24.10 Uhr vormittags vorgesehen.
    Aber am frühen Nachmittag knallt es immer noch in den Libanon-Bergen und Beirut.
    Die Frage bleibt offen, ob die Neinsager-Front unter den Palästinensern den gefehlenen Arafats gehorcht.
    Von einem Absuch der Palästinenser aus dem christlichen Gebirgsland ist bisher keine Rede.
    Am 24. wollen sich einmal mehr in Stora,
    Christenstädtchen am Ostabhang des Libanongebirges und derzeit unter syrischer Kontrolle Staatspräsident Sarkis, Vertreter Syriens und Yasser Arafat als Beauftragter der Palästina Befreiungsfront zusammen
    Walter Krause berichtete aus Beirut und nun zehn Minuten vor 13 Uhr zu den Kulturberichten.
    Im Jahr des 200.
    Geburtstages des Burgtheaters zeigt die Akademie der Bildenden Künste in Wien heuer schon die zweite Ausstellung, die dem Theater gewidmet ist.
    Nach der Präsentation von Bühnenbildmodellen und Entwürfen Lois X vor dem Sommer wird am kommenden Montag die Ausstellung Spielstätten in Florenz die Theater der Medici eröffnet.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Brigitte Hofer.
    Auch als Dokumentation der kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Österreich ist die Ausstellung Il Luogo Teatrale a Firenze, also Spielstätten in Florenz, gedacht, die schon bei ihrer Präsentation in Italien außergewöhnliche Beachtung gefunden hat.
    Das bringt auch Dr. Bruno Londoro, der neue Leiter des italienischen Kulturinstitutes, zum Ausdruck.
    eine außergewöhnliche Exhibition, die sich den Theaterplatz in Florenz bezeichnet.
    Eine Initiative, die auch unseren Namen mit der großartigen Zusammenarbeit der Akademie und der Provinz Florenz trägt.
    Diese enge Zusammenarbeit mit der Akademie der Bildenden Künste wurde vor allem durch den Leiter der Meisterschule für Bühnenbild, Prof. Lois Eck, hergestellt.
    Zu dem Konzept der Ausstellung sagt Prof. Eck, In Luego, der Aufführungsort des Theaters, bezieht sich auf Plätze und Gebäude, die nicht für das Theater bestimmt waren.
    Mitte des 15.
    Jahrhunderts bis Mitte des 17.
    Jahrhunderts ist der Zeitraum, in dem diese Ausstellung sich sozusagen bewegt.
    Aufführungsorte sind Kirchen, politische Versammlungsräume und Gesellschaftsräume und die Boberlee-Gärten.
    mit dem Palazzo Pitti.
    So wurde damals als Experimentierfeld für das Theater die ganze Stadt verfügbar gemacht.
    Es wurde am Arno gespielt, genauso wie in den Uffizien.
    Vor allem aber wandelten sich die kirchlichen Feiern oft zu theatralischen Festen.
    Das spätere Maschinentheater fand seine Anfänge in den Kirchen.
    Diese Modelle bilden einen wichtigen Bestandteil der Ausstellung.
    Von den Kirchen sind hier ausgestellt drei Beispiele.
    Santa Maria del Carmine,
    Santissima Annunciata und San Felice in Piazza.
    In diesen Kirchen wurde die zivile Technik für das Theater verwendet.
    Es war der Kreis um Brunelleschi.
    Die kulturpolitische Entwicklung in Florenz, die gesellschaftliche Strukturveränderung ist an dieser Ausstellung abzulesen durch die Wahl der Schauplätze der Aufführung.
    Die freie Zugänglichkeit des Kirchenraums wird abgelöst durch Spielstätten, die zu betreten nicht jeder Bürger gleichberechtigt ist.
    Die Aufführungen finden schließlich nur mehr in den repräsentativen Privaträumen der Paläste statt.
    Dieses Theater der Medici wird durch Kupferstiche, Holzschnitte, Originalmanuskripte und Briefe, vor allem aber durch Modelle dokumentiert.
    Wie der Lois Eck.
    Der Leitfaden der Ausstellung und die Grundlage für das unmittelbare Verständnis sind die Holzmodelle, die die vorgeführten Theaterschauplätze veranschaulichen,
    und eine umfassende, sorgfältige Deutung von zeitgenössischen Beschreibungen und zeichnischen Darstellungen entsprechen.
    Die Ausstellung Spielstätten in Florenz ist die erste in einem Zyklus, in dem später die Expositionen in der Welt des Intermezzos, die die Entstehung der technischen Entwicklung des Melodrams untersuchen wird, und die Stadt als kollektiver Bühnenraum folgen sollen.
    Die Ausstellung wird am kommenden Montag in der Akademie der Bildenden Künste in Wien eröffnet, es informierte Brigitte Hofer.
    Neben dem internationalen Trend zu großen Musik- und Theaterfestspielen stehen derzeit auch die Multimedia-Feste auf historischen Schauplätzen in der Publikumskunst ganz oben.
    Erinnert sei zum Beispiel an den großen Erfolg der Feste in Hellbrunn.
    Nun veranstaltet auch das ORF-Landesstudio Niederösterreich heute und morgen ein Fest auf der Schallerburg, Ernst Exner berichtet.
    Die Schalgerburg bei Melk gilt als das bedeutendste Renaissance-Bauwerk nördlich der Alpen.
    Vor allem der aus dem 16.
    Jahrhundert stammende Terrakottenhof ist in Österreich einzigartig.
    Land und Bund haben die Schalgerburg mit einem Kostenaufwand von rund 40 Millionen Schilling restauriert und 1974 mit der Ausstellung »Renaissance in Österreich« der Öffentlichkeit übergeben.
    Das Programm, das heute und morgen hier geboten werden soll, wurde auch vor allem auf den äußeren Rahmen abgestimmt, wobei das Landesstudio und seine Mitarbeiter auch selbst als Akteure mitwirken.
    Dazu Landesintendant Ernst-Wolfram Marbo.
    Ich glaube, dass es einen geistigen Raum gibt, in dem alle Menschen einander treffen.
    Und dieser geistige Raum ist ja auch die Welt, in der jeder Spartanleiter lebt.
    Er lebt in dieser Welt während des ganzen Jahres.
    Und das heutige und morgige Fest soll die Möglichkeit geben, dass diese Spartanleiter diese Welt des geistigen Raums zum Leben erwecken.
    Es ist in diesem Fall das Leben der Renaissance auf dieser wunderschönen, restaurierten Schallerburg.
    Und das wird sich in verschiedenen Dingen darbieten, wozu wir ja das Publikum eingeladen haben.
    Das Programm für das Fest auf der Schalgerburg ist vielseitig.
    Heute findet zum Beispiel eine Diskussion über Kultur in Niederösterreich statt.
    Am Abend gibt der Kammerchor Walter von der Vogelweide aus Innsbruck ein Konzert mit Renaissance-Musik.
    Morgen wird im Terrakottenhof eine Collage mit Renaissance-Texten und Musik aufgeführt.
    Dichterlesungen finden ebenso statt wie ein Blasmusiktreffen und ein Popgruppenfestival.
    Ich glaube, das ist auch im Geister-Renaissance.
    Der Geister-Renaissance war tolerant.
    viele Aspekte gelten lassen.
    Es ist die Zeit, wo die Dialektik aufgekommen ist, das Streitgespräch aufgekommen ist, das Argument aufgekommen ist.
    Es ist die Zeit, wo der Mensch über den engen Raum seines Landes hinaus, ja fast bis zu den Sternen,
    vorgestoßen ist.
    Galileo Galilei hat damals schon sozusagen die Landung auf dem Mond vorweggenommen.
    Im Mittelpunkt des Festes wird aber die Schalgerburg und die Kunst der Zeit, in der sie erbaut wurde, stehen.
    Das wird auch durch die Ausstellung italienische Kleinplastiken, Zeichnungen, Musik und Waffen der Renaissance unterstrichen, die derzeit auf der Schalgerburg zu sehen ist.
    Die letzten Proben für das Fest fanden heute Vormittag statt.
    Dazu Intendant Ernst Wolfram Marbo.
    Ich glaube, dass diese Proben uns für den morgigen Tag hoffen lassen können, dass dem Publikum wirklich nicht nur Wertvolles, sondern auch Schönes, Zauberhaftes
    poesievolles und lustiges geboten werden wird.
    Und ich glaube, dass für jeden etwas dabei ist.
    Für die Kinder, für die Erwachsenen, für die intellektuell Interessierten, für die am Kulinarisch Interessierten, am Tanz Interessierten, an der Musik Interessierten und ich glaube ja überhaupt.
    dass die Musik das Verbindende aller Klassenstände und individuellen Erscheinungen schlechthin ist.
    Das Wort des Niederösterreichers Heiden hat hier wieder einmal seine Bedeutung.
    Meine Sprache spricht die ganze Welt, daher auch die Welt Niederösterreichs, die gar nicht so klein ist.
    Nach diesem Bericht von Ernst Exner über das Fest auf der Schallerburg schließt das Mittagsschornal mit Kurznachrichten.
    Österreich ÖVP-Klubobmann Kuren hat neuerlich die Erstellung einer Budgetvorschau über drei bis vier Jahre verlangt.
    Kuren sagte in einer Pressekonferenz, den Österreichern werde nun die Zeche für die Fehler der vergangenen Jahre präsentiert.
    Seit der Erhöhung der Mehrwertsteuer seien Belastungen in Höhe von 20 Milliarden Schilling auf die Österreicher zugekommen.
    Der künftige Sozialminister Weißenberg hat sich für die Abschaffung des Krankenscheines ausgesprochen.
    Weißenberg befürwortete ein System, wonach sich die Versicherten, unabhängig davon, ob sie gesund oder krank seien, beim Arzt in eine Liste eintragen sollten und so einen Hausarzt wählen würden.
    Für jede Eintragung sollte der Arzt ein Pauschale für tatsächlich erbrachte Leistungen ein Honorar erhalten.
    Das Solidaritätskomitee zur Wahrung der Rechte der slowenischen und kroatischen Minderheiten hat heute alle außerhalb Kärntens und des Burgenlandes lebenden Österreicher aufgefordert, bei der für November angesetzten Familiensprachenerhebung Slowenisch als Muttersprache anzugeben.
    Der Vorsitzende des Solidaritätskomitees, Trinks, meint im Übrigen, Minderheitenpolitik könne nicht in Form von Gnadenakten, sondern nur in echter Partnerschaft betrieben werden.
    Großbritannien, Rhodesien.
    Der amerikanische Außenminister Kissinger hat heute die britische Regierung über das Ergebnis seiner Bemühungen um eine Lösung des Rassenkonfliktes im südlichen Afrika informiert.
    Vor Journalisten erklärte Kissinger und der britische Premierminister Kallain, ihre Beratungen könnten erst nach den Beschlüssen der rhodesischen Regierung neue Entscheidungen bringen.
    Nach offiziell noch nicht bestätigten Berichten hat die rhodesische Regierungspartei die Pläne Kissingers gut geheißen.
    Voraussetzung für die Übergabe der Macht an die schwarze Bevölkerungsmehrheit soll allerdings die Einstellung des Untergrundkampfes sein.
    Libanon Die palästinensischen Truppen haben einen Feuereinstellungsbefehl erhalten.
    Der Führer der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat hat angekündigt, er wolle alle Bemühungen des neuen Präsidenten Sarkis zur Beendigung des Bürgerkrieges im Libanon unterstützen.
    Die Schießereien in Beirut und anderen Städten haben allerdings den ganzen Vormittag über angehalten.
    Es wird in 15 Sekunden 13 Uhr.
    Das Mittagsjournal ist geschlossen.
    Meine Damen und Herren, ausführliche Berichte vom aktuellen Dienst hören Sie wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Redaktion und Technik verabschieden sich.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    USA - Afrika - Großbritannien: Kissingers Afrika-Mission beendet, mit Erfolg, Ankunft in London
    Einblendung: US-Außenminister Kissinger
    Mitwirkende: Kissinger, Henry Alfred [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erfolg für Kissinger Mission
    Mitwirkende: Stiebler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP steckt Herbstarbeit im Parlament ab
    Einblendung: Klubobmann Koren
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Koren, Stephan [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Solidaritätskomitee für die Rechte der Slowenen fordert zum Boykott auf
    Einblendung: Trniks (evangelische Akademie), Sekretär Suwles
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Trniks, ... [Interviewte/r] , Suwles, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kampf ums Budget des Bundesjugendringes hat begonnen
    Einblendung: Höchtl (ÖVP), Cap (sozialistische Jugend)
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Höchtl, Josef [Interviewte/r] , Cap, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Austroporsche, Pressekonferenz Geist
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschläge der Industrie zur Kapitalbildung
    Interview mit Diplomvolkswirt Philipp Schoeller
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Schoeller, Philipp jun. [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schlechte Zensuren für österreichische Energiesparmaßnahmen von der IEA (International Energy Agency)
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libanon: PLO stellt sich hinter neuen libanesischen Präsidenten Sarkis
    Mitwirkende: Krause, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Akademie der bildenden Künste "Spielstätten in Florenz"
    Einblendung: Dr. Londero, Prof. Egg
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Londero, Bruno [Interviewte/r] , Egg, Lois [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Fest auf der Schallaburg
    Interview: ORF Landesintendant Niederösterreich Marboe
    Mitwirkende: Exner, Ernst [Gestaltung] , Marboe, Ernst Wolfram [Interviewte/r]
    Datum: 1976.09.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.09.24
    Spieldauer 01:00:19
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [GND]
    Sterbenz, Edgar
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.09.24
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760924_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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