Mittagsjournal 1976.10.11

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
    Es war soeben 12 Uhr.
    Wir stehen wieder am Beginn von 60 Minuten aktueller Berichterstattung.
    Am Mikrofon im Studio ist Adolf Poindl.
    Die Nachfolge des chinesischen Staats- und Parteichefs Mao Zedong, die Machtverhältnisse in China nach der Ernennung Huas, das ist noch immer das bedeutendste außenpolitische Thema.
    Wir haben ein Gespräch mit Peking angemeldet und bringen vom Studio aus eine Analyse der Situation.
    Die Themen der übrigen Korrespondentenberichte, die neue Steuer- und Preispolitik in Italien und die wichtigsten Reaktionen im Lande.
    Die sowjetische Landwirtschaft meldet bedeutende Erfolge.
    Andererseits führt sich die Planwirtschaft ad absurdum.
    Zwei Beiträge aus Moskau.
    Und aus Wien, die bekanntesten Führer der spanischen Christdemokraten in Österreich.
    Dazu dann die Inlandspresseschau, ein Blick in die sowjetische Ausstellung in Wien, eine Sonderschau mit dem Titel Errungenschaften der sowjetischen Wissenschaft und Technik und von der Kulturredaktion ein Beitrag über Kellertheater in Österreich sowie eine Untersuchung über den Einfluss fernöstlicher Musik auf die moderne Musik.
    Ein Telefonbericht aus München schließlich könnte die große Zahl jener interessieren, die gerne in die Berge gehen.
    Er nimmt nämlich Bezug auf einen Kongress von Bergsteigern und Medizinern, einen Kongress über das Thema Höhenkrankheit.
    Zunächst aber zurück zur Politik.
    Ich gebe weiter ins Nachrichtenstudio zu Peter Fichner.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist jetzt Rainer Warnecke.
    Großbritannien.
    Das Unterhaus in London wird heute zu seiner ersten Sitzung seit der Sommerpause zusammentreten.
    Im Mittelpunkt der Debatte stehen die schwierige Situation der britischen Wirtschaft und der Verfall des Pfund.
    Diese beiden Themen dürften auch die wichtigsten Probleme gewesen sein, die Premierminister Kellen mit dem deutschen Bundeskanzler Schmidt erörtert hat.
    Einzelheiten über das Ergebnis der Gespräche, die gestern auf dem Landsitz des Premierministers in Chequers bei London begonnen haben, sind nicht bekannt.
    Schmidt wird heute Mittag nach Bonn zurückkehren.
    Belgien.
    An der Zusammensetzung der Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Tindemans wird sich nichts ändern.
    Der Sozialistischen Partei Belgiens ist es bei den gestrigen Kommunalwahlen trotz Stimmengewinnen in den Industriezentren und im französisch sprechenden Süden nicht gelungen, die Position der Mitte-Rechts-Koalition zu erschüttern.
    Die Sozialisten hatten sich einen ausreichenden Stimmenzuwachs erhofft, um Tindemans entweder zur Ausschreibung von Neuwahlen zwingen zu können oder aber anstelle der Liberalen in die Koalition einzutreten.
    Tindemans christlich-soziale Partei gewann in Flandern und im Süden Stimmen.
    In Brüssel mussten sowohl die Sozialisten als auch die Koalitionspartner Stimmenverluste hinnehmen.
    Die einzige erfolgreiche Partei in der Hauptstadt war die Front der Frankofanen, eine autonomistische Bewegung des französisch sprechenden Landesteils.
    Die Liberalen verzeichneten einen Rückgang im Süden, konnten jedoch in Flandern ihre Position halten.
    Libanon.
    In der Stadt Staura setzen heute Staatspräsident Sarkis und Vertreter Syriens und der Palästinenser ihre Gespräche über Möglichkeiten zur Beendigung des seit 18 Monaten anhaltenden Bürgerkriegs fort.
    Sarkis und die PLO haben gestern einen gemeinsamen Friedensplan vorgelegt.
    Nach Angaben des als Vermittler tätigenden Messias der Arabischen Liga, Crowley, haben die Unterredungen bisher einen erfolgreichen Verlauf genommen.
    Die an den Verhandlungen in Stara nicht beteiligten linken Moslems wollen eine eventuelle Waffenstillstandsvereinbarung nicht anerkennen.
    Unterdessen haben die Kämpfe auf dem bisher weitgehend verschont gebliebenen Süden des Libanons übergegriffen.
    Vereinte Nationen Der israelische UNO-Botschafter Herzog und der amtierende sowjetische UNO-Delegationsleiter Dabrinin sind gestern in New York zu einem einstündigen Gespräch zusammengetroffen.
    Themen der Unterredung waren die Lage im Nahen Osten und die Aussichten für israelisch-arabische Friedensverhandlungen.
    Herzog überreichte der Brinen eine Erklärung, in der Israel seine Bereitschaft bekundet, an neun Nahostfriedensgesprächen in Genf teilzunehmen, allerdings nur unter der Beteiligung der ursprünglichen Verhandlungspartner.
    Die Einbeziehung der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, in die Genfer Friedenskonferenz bei Wiederaufnahme der Gespräche wird neuerlich abgelehnt.
    Rhodesien, USA.
    Bei einer Massenversammlung in Bulawayo hat der Führer des Afrikanischen Nationalrates, Nkomo, eine Verschiebung der für den 25.
    Oktober nach Genf einberufenen Rhodesien-Konferenz um mindestens einige Tage gefordert.
    Als Grund gab Nkomo an, die Schwarzen Rhodesier müssten erst untereinander die nötigen Konsultationen führen.
    Ohne ihn würde die Konferenz nicht beginnen, sagte Nkomo wörtlich.
    In einem Interview im Nachrichtenmagazin Newsweek erklärt der rhodesische Ministerpräsident Smith, die Kontrolle der Weißen über Armee und Polizei sei ein Eckpfeiler des Rhodesian-Plans des amerikanischen Außenministers Kissinger und könne nicht Gegenstand von Verhandlungen werden.
    China.
    Der zum Nachfolger von Mao Zedong ernannte Ministerpräsident Hua Kuofeng hat heute weiterhin sein Amt als Regierungschef ausgeübt.
    Hua empfing auf dem Flughafen von Peking den Regierungschef von Papua-Neuguinea, Somare.
    Die chinesischen Zeitungen haben gestern die Ernennung des Ministerpräsidenten zum Nachfolger Maos bestätigt.
    Hua Kuofeng, hieß es wörtlich, stehe an der Spitze des Zentralkomitees und des Politbüros der Kommunistischen Partei.
    Der Titel Vorsitzender der Partei, den Mao Zedong getragen hat, wird jedoch nicht erwähnt.
    Dieser Umstand wird dahingehend interpretiert, dass der Titel Mao vorbehalten bleiben solle oder dass es bei der Machtübergabe nach dem Tod des Parteichefs zu Schwierigkeiten gekommen sei.
    Thailand.
    Die seit vergangenem Mittwoch an der Macht stehende Militärjunta wird innerhalb der nächsten zwei Wochen die Regierungsgewalt einem aus Zivilisten bestehenden Kabinett übertragen.
    Der Verwaltungsreformrat, der aus hohen Offizieren zusammengesetzt ist, wird aber auch weiterhin großen Einfluss besitzen.
    Außerdem will die Militärjunta in den nächsten zwei Monaten eine gesetzgebende Versammlung ernennen, die aus 300 Mitgliedern bestehen soll.
    Wie Ministerpräsident Tamim Krajewitschian erklärte, wird auch die künftige Regierung den Kampf gegen den Kommunismus fortsetzen.
    Innerhalb der Militärs ist es inzwischen allem Anschein nach zu Streitereien gekommen.
    Der vor einem halben Jahr zum stellvertretenden Oberbefehlshaber des Heeres ernannte General Jarlant Hiranyasiri wurde ohne Angabe von Gründen seiner Funktion enttoben.
    Österreich Der Mediensprecher der ÖVP, Abgeordneter Steinbauer, meinte heute in einer Pressekonferenz, man müsse genau prüfen, ob eine Erhöhung der ORF-Gebühren ab Jänner 1977 tatsächlich notwendig sei.
    Nach einem Beschluss des ORF-Kuratoriums sollen die Gebühren beginnend mit 1977 bis 1980 in vier Stufen zu je acht Schillingen angehoben werden.
    Steinbauer, der Mitglied der Hörer- und Sehervertretung des ORF ist, hat einen möglichen Finanzspielraum des ORF von 160 Millionen Schilling errechnet, gegenüber der Prognose, auf der die Gebührenerhöhungsetappen basieren.
    Als Forderungen an die ORF-Geschäftsführung nannte Steinbauer unter anderem eine sachliche Auseinandersetzung über die Gebührenfrage aufgrund von Zahlen, keine Erledigung im Rückzugverfahren, eine Offenlegung der Finanzen des Unternehmens, das keine Konkurrenzproblematik kenne,
    die Vorlage eines Sparsamkeitsplans und Aufzeigen von Möglichkeiten, wo das Programmangebot verbessert werden könnte.
    Weiters verlangte Steinbauer eine öffentliche Debatte über das Thema Gebührenerhöhung in den Medien.
    Zu seiner Äußerung in der Plenardebatte des Nationalrates über die dringliche ÖVP-Anfrage an Bundeskanzler Kreisky zum Thema Presseförderung, das sei eine der Methoden aus der Welt von Watergate,
    sagte Steinbauer heute, er habe aus einem in Wien anlaufenden Film zitiert und könne sich nicht entschuldigen für etwas, das er nicht begangen habe.
    Es handle sich um ein Missverständnis.
    Obwohl in den letzten beiden Jahren der Verbrauch an Mineralöl in Österreich weit weniger stark zurückgegangen ist als in anderen Ländern, liegt Österreich mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1.344 Kilogramm Erdöl international gesehen im letzten Drittel der Ölverbraucher.
    An der Spitze stehen nach wie vor die Vereinigten Staaten mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 3.550 Kilogramm an Mineralölen.
    Schweden folgt mit 3.000 Kilogramm.
    Die jährliche Inflationsrate ist erstmals seit 1960 unter 1% gesunken.
    Der Anstieg der Lebenshaltungskosten in der Schweiz betrug zwischen September 1975 und September 1976 0,9%.
    Sowjetunion.
    Die Getreideernte wird heuer voraussichtlich die erwarteten Mengen erreichen und möglicherweise noch darüber hinausgehen.
    Westliche Agrarexperten rechnen mit einem Erntevolumen von etwa 22 Millionen Tonnen.
    Das entspricht der Ernte des Jahres 1973.
    In den letzten Jahren, und besonders im Vorjahr, sind die Ernteerträge merklich unter dem errechneten Plansäule geblieben.
    Der sich anbahnende Erfolg in diesem Jahr ist das Ergebnis einer massiven Investitionspolitik der sowjetischen Agrarbehörden.
    Indien Die Regierung in Neu-Delhi will die Goldreserven mit den Schätzen des Hindu-Tempels Tirupati aufbessern.
    Wie die Zeitung Indian Express berichtet, soll das Gold im Wert von eineinhalb Milliarden Schillingen aufgekauft werden.
    Die Regierung vertritt die Ansicht, ein solcher Reichtum dürfe nicht ungenutzt bleiben.
    Die im Süden Indiens gelegene Hindu-Kultstätte ist einer der bekanntesten Wallfahrtsorte.
    Das waren die Meldungen.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Das Wetter.
    In Österreich wird der Hochdruckeinfluss schwächer.
    Ein Tief hat die britischen Inseln erreicht.
    An seiner Vorderseite verursacht eine kräftige Südströmung, an der Alpen-Nordseite Föhn.
    In der Folge werden Störungsausläufe des Tiefs zunächst im Südwesten unseres Landes wetterwirksam.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Über den See und Fluss Niederungen, örtlich sehr beständiger Nebel, sonst aber durchwegs heiter, zum Teil auch wolkenlos.
    An der Alpen-Nordseite Föhn-Einfluss.
    Schwacher bis mäßiger, auf den Bergen stürmischer Wind aus Südost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen in den Nebelgebieten um 15 Grad, bei sonnigem Wetter 20 bis 25.
    Tiefstemperatur in der kommenden Nacht 2 bis 12 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen?
    Über den Niederungen teilweise sehr beständiger Boden- oder Hochnebel.
    Sonst größtenteils noch heiter, an der Alpen-Nordseite Föhneinfluss.
    Im Westen und Südwesten Bewölkungszunahme und örtlich Regen.
    In freien Lagen mäßiger, auf den Bergen starker Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 22, durch Föhn örtlich bis 24 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien, Nebel, 14 Grad, Südostwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadt, Nebel, 13, Südostwind 15.
    Linz, Heiter, 15 Grad, Südostwind 10 km in der Stunde.
    Salzburg, wolkenlos, 19 Grad, Nordwestwind 5.
    Innsbruck, wolkenlos, 19, Westwind 20.
    Bregenz, bedeckt durch Hochnebel, 13 Grad, Westwind 3.
    Graz, heiter, 15 Grad, Windstill.
    Klagenfurt, heiter, 15 Grad, Südostwind, 5 km in der Stunde.
    12.14 Uhr ist es mittlerweile geworden und wie angekündigt zunächst ausführlicher zu einem außenpolitischen Thema.
    Die Nachfolge Mao Zedongs ist also geklärt, wie immer wieder in Warnzeitungen in Peking betont wird.
    Der Nachfolger ist sogar von Mao Zedong selbst bestimmt worden.
    Andererseits bleibt die Frage, wer wirklich die Macht in China inne hat, noch immer offen.
    Die Kräfteverhältnisse in den Entscheidungsgremien lassen sich nur erraten.
    Nun, Hua Kuofeng wird eine eiserne Faust nachgesagt, aber es bedarf wohl viel mehr als nur Autorität, um das Erbe Mao Zedongs anzutreten.
    Diese schwere Erbe verlangt von ihm ebenso viel Entschlossenheit wie politischen Sinn,
    und ebenso viel Flexibilität wie Hartnäckigkeit.
    Ferdinand Hennebichler analysiert die derzeitige Situation in der Volksrepublik China.
    Ja, China hat die Nachfolgefrage nach Mao Zedong wie erwartet und offensichtlich auch ohne innenpolitische Erschütterungen gelöst.
    Der neue Führer der Chinesen heißt also Hua Guofeng.
    Er gilt als relativ gemäßigter Politiker und als Kompromisskandidat zwischen den ideologisch zerstrittenen Flügeln der kommunistischen Partei Chinas.
    Hua Kuo-Feng war bisher Regierungschef.
    Er hat eine kometenhafte Karriere hinter sich.
    Vor acht Jahren war er noch stellvertretender Gouverneur von Mao's Heimatprovinz Hunan.
    Der todführende Politiker Chinas hat seinen politischen Aufstieg in den vergangenen Jahren dann entscheidend gefördert.
    Der Nachfolger Maos hat sich bereits bei der Aufdeckung des angeblichen gescheiterten Putschversuchs des tödlich verunglückten früheren Verteidigungsministers Lin Piao profiliert und er wurde daraufhin Sicherheitschef in China.
    Als im vergangenen Jänner Ministerpräsident Xu Enlai an Krebs gestorben ist, wurde Hua Kuo-Feng überraschend dessen Nachfolger.
    Sein damaliger großer Rivale, der stellvertretende Regierungschef Teng Xiao-Ping, wurde gleichzeitig entmachtet und politisch kaltgestellt.
    Teng wurde als Redelsführer der sogenannten Rechtsabweichler in der Partei, das sind also die angeblichen Wegbereiter des Kapitalismus und von Methoden der freien Marktwirtschaft in China, gebrandmarkt.
    Die heftige und sehr emotionsgeladene Kampagne gegen ihn und seine Anhänger läuft in China unvermindert weiter.
    Nun hat sich also der Kompromisskandidat Hua Kuo Feng, mit dem in den vergangenen Jahren noch kaum jemand gerechnet hatte, endgültig durchgesetzt und den Höhepunkt seiner bisherigen Karriere erreicht.
    Er dürfte alle politischen und militärischen Funktionen des großen alten Manneskinners und des Gründers der chinesischen Volksrepublik Mao Zedong übernommen haben.
    Er steht nach Darstellung der amtlichen chinesischen Presse an der Spitze des Zentralkomitees und des Politbüros der kommunistischen Partei Chinas und er ist, das geht aus Warnzeitungen hervor, auch Oberbefehlshaber der chinesischen Streitkräfte.
    Und vorläufig bleibt Hua Kuo-Feng auch weiterhin Regierungschef Chinas.
    Er hat damit, zumindest formell, noch mehr Macht in der Hand, als sie Parteichef Mao Zedong hatte.
    Mao hatte die Regierungsgeschäfte ja an einen eigenen Ministerpräsidenten abgetreten.
    Japanische Korrespondenten berichten nun von angeblichen Plänen, Huako Fengs den Posten des Regierungschefs zurückzulegen.
    Diese Berichte berufen sich auf Aussagen nicht näher genannter Regierungsmitglieder in Peking.
    Das offizielle China hat darauf aber bisher nicht reagiert.
    Neuer Regierungschef soll, nach Darstellung der japanischen Journalisten, der vierte Mann in der Partei-Hierarchie Chinas werden.
    Das ist der 57-jährige Kang Chung Chiao, der profilierteste Propagandachef Chinas seit dem Zweiten Weltkrieg und der Führer der chinesischen Partei Linken.
    Aus dieser möglichen Machtkonstellation, also der gemäßigte Hua Kuo-Feng, Mao-Nachfolger und der Führer der Linken, Chang Chung Chiao, neuer Regierungschef, aus dieser Konstellation werden nun verschiedene Vermutungen und Deutungsversuche
    über die Aufteilung der politischen Macht in China nach Mao Zedong angestellt.
    Konkrete Hinweise und genaue Einsichten fehlen aber bis zur Stunde noch.
    Auch alle Spekulationen, dass die anhaltenden Appelle der amtlichen und der offiziellen Presse Chinas zur Einigkeit und zur Geschlossenheit hinter Hua Kuofeng weitere Anzeichen für mögliche Machtkämpfe und personalpolitische Auseinandersetzungen sein könnten, haben sich bisher zumindest noch nicht konkret bestätigt.
    Genauere Informationen liegen aber inzwischen darüber vor, was der neue Regierungschef außenpolitisch will und was er anstrebt.
    Die chinesische Parteipresse berichtet heute in großen Leitartikeln davon, dass Ministerpräsident Huaku Feng das außenpolitische Erbe Mao Zedongs fortsetzen und vor allem die antisowjetische Politik weiter verfolgen werde.
    Der sowjetischen Führung wird neuerlich ein ganzes Sündenregister von Verfehlungen vorgeworfen, von der bewaffneten Niederschlagung des Prager Frühlings in der Tschechoslowakei 1968 bis zu Unterdrückungsversuchen, polnisch Arbeiterunruhen bis zu militärischen Propagationen an der chinesisch-sowjetischen Grenze und vor allem angebliche Versuche des Kremls einzelne Völker oder die ganze Welt zu unterjochen.
    Aus diesen Erklärungen lässt sich außenpolitisch zumindest bisher vorläufig schließen, dass es auch unter dem Nachfolgemaus, unter dem gemäßigten Hua-Kuo-Feng zu keinem Dauwetter zwischen den beiden führenden Mächten der kommunistischen Weltbewegung in naher Zukunft kommen dürfte.
    Ferdinand Hennerbichler analysierte die Situation in China.
    Wir haben noch ein Gespräch mit Peking laufen, bisher mit unseren Mitarbeitern aber leider noch keine Verbindung erhalten.
    Sparen.
    Einschränken.
    Schluss mit dem Leben über die Verhältnisse.
    Diese Schlagworte haben derzeit Hochkonjunktur.
    Während des vergangenen Wochenendes sind sie vor allem den Bewohnern Italiens, Spaniens und Portugals von den Massenmedien immer wieder erklärt, umschrieben, motiviert worden.
    Denn die Regierungen in Rom, Madrid und Lissabon haben sich veranlasst gesehen, gegen die zunehmende Inflation
    den Kaufkraftschwund und den Wertverfall der Währung mit zum Teil recht weitgehenden Notprogrammen vorzugehen.
    Besonders hart trifft es die Bevölkerung Italiens.
    Nur ein Beispiel, Benzin kostet jetzt fast genau 10 Schilling pro Liter.
    Ministerpräsident Andreotti hat sich vorher eine breite Basis der Zustimmung für sein Programm gesichert, das ferner die vorübergehende Aufhebung der automatischen Anpassung des Gehaltsniveaus an die Inflationsrate und die Abschaffung einiger Feiertage beinhaltet.
    Trotzdem stößt dieses Sparprogramm nicht nur bei den Tankstellenbesitzern und Pächtern auf Widerstand, die bis morgen weiter streiken wollen.
    Alfons Thalmer fasst in einem Beitrag aus Rom die Reaktionen zusammen.
    Italien weiß noch nicht recht, wie es ihm geschieht.
    Die Aufregung über die wirtschaftlichen Krisenmaßnahmen der Regierung Andreotti ist groß, aber um nur ein typisches Beispiel zu erwähnen, der Autoverkehr an diesem sonnigen Wochenende war nicht geringer als sonst
    ungeachtet der Benzinpreiserhöhung von 400 auf 500 Lire, also immerhin um 25 Prozent auf etwa 13 Schilling.
    Charakteristisch ist auch, dass der Streik der Tankstellen kaum zu merken war.
    Praktisch waren alle in Betrieb.
    Sie haben sich auch schnell umgestellt.
    Von den ausländischen Touristen verlangten sie den Aufschlag von 100 Lire pro Liter auf die internationalen Bezugsscheine.
    Morgen beginnt im Parlament die Debatte über den Maßnahmenkatalog Andreotis, allgemein die Stangata, die Stockbrügelbestrafung genannt.
    Die parlamentarische Auseinandersetzung kündigt sich im Rahmen einer völlig neuen politischen Konstellation an.
    Die kleineren Parteien sind völlig in den Hintergrund gedrängt und haben kaum noch eine Stimme im Kapitel.
    Die Politik wird fast ausschließlich nur noch von und zwischen den beiden Großparteien, den Christlich-Demokraten und den Kommunisten, gemacht.
    Die kommunistische Partei lässt zwar verlauten, dass sie in den Parlamentsausschüssen einige Änderungen am Paket der Regierung durchzusetzen versuchen will, wogegen Andreotti nichts einzuwenden hat.
    Sollten aber diese Änderungen die Substanz des Sanierungsplans betreffen, werde er zurücktreten.
    Die Kommunisten wollen aber diese Regierungskrise nicht.
    Die Haltung der kommunistischen Partei ist überhaupt ein absolutes Novum in der politischen Nachkriegsgeschichte Italiens.
    Jetzt engagieren sich die Kommunisten, nicht ohne auf große Schwierigkeiten in den eigenen Reihen zu stoßen, für die äußerst unpopulären Maßnahmen der wirtschaftspolitischen Roskur.
    Seit drei Tagen ist ein auf zehn Tage geplanter Aufklärungsfeldzug der Parteiführung im Reihe und Glied der Partei und der kommunistischen Gewerkschaften angelaufen.
    Die Basis ist unruhig, nervös, teilweise rebellisch und feindselig.
    Die Führung packt aber die Schwierigkeiten frontal an.
    Genossen, es ist unerlässlich, sagte Politbüro-Mitglied Eugenio Peggio in einer stürmischen Parteiversammlung in der Roten Hochburg von Reggio Emilia.
    Reden wir offen, fuhr er fort.
    Alles in allem, Genossen, die italienische Arbeiterbewegung kann sich den Notwendigkeiten nicht weinerlich stellen.
    Luciano Barca, ein anderes Politbüro-Mitglied und in diesem Gremium der große Wirtschaftswachmann,
    stellte sich in der Industrie-Großstadt Turin einer wogenden Parteiversammlung und sagte, die Politik der Strenge ist notwendig.
    Wenn wir an die Macht wollen, dürfen wir nicht einen Staat und eine Wirtschaft in voller Auflösung erben.
    Die Wirtschaftsprobleme müssen sofort angepackt werden.
    Wir müssen die Verantwortung für die Neubildung des Kapitals, für die Umstrukturierung und für die Erweiterung der Produktionskapazität übernehmen,
    weil wir dadurch ein Regierungsfaktor, eine entscheidende Kraft im Staate werden.
    Es ist purer Wahnsinn, wenn Italien, so wie es ist, es weiterhin will, mit dem Standard der Amerikaner zu leben.
    Das ist nicht drin", sagte Barca.
    Diese Linie der Kommunisten hat sich Anfang des Monats mit einem Artikel des geistigen Vaters des italienischen Euro-Kommunismus angekündigt.
    Giorgio Amendola, Senator Politburo Bitglit,
    Einer der Senioren in der Führung, Sohn des großen Führers der italienischen Liberalen, Formussolini, hatte in einem Leitartikel des Parteirogans Unita zwar indirekt, aber ziemlich unverhüllt die ganze bisherige kommunistische Politik der wirtschaftlichen Obstruktion verurteilt und erklärt, dass die wirtschaftliche Wirklichkeit das einzig gültige Kriterium einer Wirtschaftspolitik zu sein hat.
    Amendola ging davon aus, dass Italien sich seit geraumer Zeit leiste, über seine Verhältnisse zu leben und dass nun die Stunde der Wahrheit schlage.
    Diese Wende der kommunistischen Partei Italiens ist eine überaus wichtige Erscheinung.
    Es war immer schon legitim, angesichts der kommunistischen Vergangenheit von den Kommunisten einen konkreten Beweis ihres Wandels zu fordern.
    Es schaut so aus, als ob sie im Begriff wären, einem solchen zum ersten Mal konkret auch zu liefern.
    Wir hörten Alfons Thalmer aus Rom.
    In Spanien soll es im nächsten Jahr erstmals Wahlen geben und allmählich formiert sich nach mehr als 40 Jahren Diktatur das demokratische Spektrum der politischen Parteien.
    Da ist auf der Rechten die sogenannte Volksallianz gegründet von den Ex-Ministern des Franco-Regimes, Fraga Iribarne und Lopez Rodo.
    In der Mitte die Gruppierung der Christdemokraten und zur Linken die Sozialisten und die Kommunisten.
    Die bekanntesten Führer der spanischen Christdemokraten sind heute zu Besuch in Wien.
    Professor Gil Robles und Professor Ruiz Jiménez, Chef der christdemokratischen Linken, werden gemeinsam mit den regionalen Parteiführern aus Katalonien und Valencia auf Einladung der österreichischen Volkspartei morgen einen Diskussions- und Vortragsabend abhalten.
    Barbara Kutenhof-Kalergi sprach heute Vormittag mit Ruiz Jiménez.
    Herr Professor Ruiz Jiménez, wird die christliche Demokratie in Spanien, wenn es nächstes Jahr tatsächlich Wahlen geben sollte, vereint kandidieren oder werden die verschiedenen Gruppen, auch die regionalen Gruppen, verschiedene Kandidaturen aufstellen?
    Si hay elecciones, es decir, si se dan garantías suficientes para que las elecciones sean verdaderas,
    Wenn es im nächsten Jahr Wahlen geben sollte, das heißt, wenn es Garantien gibt, dass echte Wahlen in Spanien zustande kommen, so werden die fünf Gruppen, die in der christlich-demokratischen Äquipe des spanischen Staates zusammengefasst sind, bereit sein, einen gemeinsamen Wahlkampf zu führen, Kandidaten gemeinsam aufzustellen.
    Selbstverständlich wird auf regionaler Ebene dort, wo es historische Persönlichkeiten gibt, in Katalonien, in Valencia, in Baskenland und in Galicien, wird man bemüht sein, Persönlichkeiten von regionaler Beteiligung in die entsprechenden Körperschaften hineinzuwählen.
    Aber selbstverständlich wollen wir gemeinsam vorgehen.
    Herr Professor Ruiz Jiménez, es wird in Spanien oft diskutiert, ob die Demokratisierung in Spanien in Form einer ruptura democratica, also in Form eines Bruchs mit der Vergangenheit stattfinden soll, oder ob die jetzige Regierung organisch hineinwachsen könnte in eine künftige spanische Demokratie.
    Welcher Meinung sind Sie?
    Ich glaube, dass die Bezeichnung ruptura democratica manchmal nicht gut verstanden wurde.
    Ich glaube, dass das Wort ruptura democratica, demokratischer Bruch, missverständlich ist.
    Die demokratische Opposition und hier ganz besonders die christlichen Demokraten haben dieses Wort nie
    verwendet in Form von Gewalt.
    Sie waren der Meinung, dass es in dieser Periode der Ruptura Democratica einen konstituierenden Prozess geben soll, ohne den es keine echte Demokratie in Spanien geben kann.
    Das heißt, der juristische Inhalt dieses Begriffes, wir wollen eine neue Verfassung, einen verfassungsgeberischen Prozess, wir wollen keine Revolution,
    Wir wissen, dass sogar die Regierung in ihrem Entwurf für ein neues Wahlgesetz eine Struktur für das Parlament, für die Cortes, vorgesehen haben, welche ganz anders ist als die bestehenden fundamentalen Gesetze.
    Es ist also etwas sehr Relatives.
    Wir verstehen darunter einen Wahlgang und neue gesetzgebende Körperschaft und die neue Grundgesetze für Spanien ausarbeiten können.
    Herr Professor Ruiz-Jiménez, eine der Probleme, die sich bei künftigen Wahlen wohl stellen wird, ist die Legalisierung anderer Parteien, vor allem der kommunistischen Partei.
    Würde die christliche Demokratie bereit sein, an Wahlen teilzunehmen, wenn andere politische Kräfte, etwa die Kommunistische Partei Spaniens, von dieser Wahl ausgeschlossen bleiben?
    Die christlichen Demokraten und besonders die EKIP hat immer daran insistiert seit Jahren,
    Und besonders in den letzten Monaten, dass alle Parteien in Spanien, die es wünschen, zugelassen werden sollen zu Wahlen, alle Parteien, die nicht die Gewalt predigen und nicht die Gewalt praktizieren.
    Es wäre ein schwerer Fehler, einige Parteien auszuschließen, wie etwa die kommunistische Partei oder autonomistische, separatistische Parteien.
    Wir halten es für eine Forderung der Ethik, der Bürgerrechte und auch des politischen Verstandes, niemanden auszuschließen.
    Was wäre unsere Haltung, wenn die kommunistische Partei etwa trotzdem an Wahlen nicht teilnehmen könnte?
    Wir haben noch keine endgültige Haltung festgelegt.
    Wir werden es danach beurteilen, was die anderen liberalen sozialdemokratischen sozialistischen Parteien machen.
    Ich kann mir vorstellen, dass es zu pragmatischen Lösungen kommt,
    Etwa, dass es Wahlvorschläge gibt, die nicht kommunistische Partei heißen, aber auf der Kandidaten dieser Richtung vertreten sein werden.
    Meinen Sie, dass die Demokratisierung nun mehr oder weniger gesichert ist, oder halten Sie es für möglich, dass noch ein Putsch oder noch eine Intervention von rechts diesen Prozess stoppen könnte?
    El peligro existe siempre, pero a mi me parece que en este instante no es probable.
    Es gibt immer so eine Gefahr, obwohl ich sie im Augenblick nicht für sehr unmittelbar für wahrscheinlich halte.
    Ein Rechtsputsch würde keines der großen Probleme Spaniens lösen, weder das Wirtschaftsproblem, das Gewerkschaftsproblem, nicht das Problem der Nationalitäten und der Regionen oder unserer Integration in Europa.
    Es würde im Gegenteil diese Probleme unlösbar machen.
    Wir sind ein sehr junges Volk, 70% der Spanier sind unter 40 Jahre.
    Wir sind überzeugt, dass die Richtung auf Demokratie hin unumstößlich ist und wir geben uns dieser Hoffnung hin, dass es bald erreicht sein wird.
    Das Gespräch mit Professor Ruiz Jimenez, dem Chef der christdemokratischen Linken in Spanien, führte Barbara Kutynow-Kalergi.
    Es war soeben 12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins.
    Der vergangene Sommer brachte die Bauern in Europa und in den Vereinigten Staaten zur Verzweiflung.
    Lang anhaltende Dürreperioden vernichteten einen Großteil der Ernte und brachten viele landwirtschaftliche Betriebe an den Rand des Ruins.
    Einziger Nutznießer der Hitze waren wahrscheinlich die Weinbauern, die heuer von einem Jahrhundertwein sprechen.
    Die schwierige Situation in der Landwirtschaft machte auch vor den Ostblockstaaten nicht Halt und dies obwohl dort eigentlich durch Planwirtschaft ja alles geregelt ist oder sein sollte.
    Im vergangenen Jahr hatten die sowjetischen Kolchosen und Sofrosen auch Schwierigkeiten.
    Das Planziel in der Getreideernte konnte nicht erfüllt werden, die Rinder hatten kein Futter mehr und die Sowjetunion musste ihren Bedarf durch Einkäufe im Westen decken.
    Und Schuld war der Landwirtschaftsminister, der auch den Hut nehmen musste.
    Ein neuer Minister für Landwirtschaft kam und nun soll alles wieder im richtigen Lot sein, wie Erhard Hutter aus Moskau berichtet.
    Die täglichen Lobeshymnen in sowjetischen Zeitungen über Planübererfüllung an der Getreidefront einzelner Republiken und Gebiete lassen für das heurige Jahr eine gute Ernte erwarten.
    Mittlerweile hat Generalsekretär Brezhnev selbst bestätigt,
    dass die Sowjetunion nach dem letztjährigen landwirtschaftlichen Desaster in diesem Jahr einer guten Ernte entgegen geht.
    Laut Plan sind für dieses Jahr 205 Millionen Tonnen Getreide das Ziel.
    Westliche Schätzungen sprechen aber bereits von etwa 215 Millionen Tonnen, die in die Getreidespeicher geführt werden.
    Dies wäre ein verheißungsvoller Auftakt für den in diesem Jahr bestellten neuen Landwirtschaftsminister Messert.
    Im vergangenen Jahr rettete nur der Ankauf von Getreide in den USA und in Kanada die Sowjets vor Hunger.
    Eine besonders gute Ernte ist in den wichtigsten Getreide Anbau Gebieten der Sowjetunion zu verzeichnen, in Kasachstan, am Kuban und in der traditionellen Kornkammer Ukraine.
    Bis heute sind etwa 130 Millionen Hektar Land abgeerntet.
    Das sind gut über 90 Prozent der gesamten Anbaufläche.
    Fast das gesamte eingebrachte Getreide ist auch schon getrocknet.
    gedroschen.
    Im Gegensatz zu Westeuropa, wo die Ernte durch ungewöhnliche Hitze in diesem Jahr bedroht gewesen ist, war in der Sowjetunion Regen vorherrschend.
    Eine Verzögerung in den Erntearbeiten war besonders in jenen Gebieten zu verzeichnen, wo es auf eine schnelle Einbringung der Ernte ankommt.
    Doch dieses Problem konnte etwa in Kasachstan, dort ist die Übergangsperiode ungewöhnlich kurz, gelöst werden.
    Ein massiver Einsatz von Transporteinheiten der Streitkräfte rettete wieder einmal die Lage und füllte die Silos.
    Auch die Futtermittel-Ernte ist vielversprechend.
    Darauf wird in der Sowjetunion in diesem Jahr besonderer Wert gelegt, nachdem 1975 ein hoher Prozentsatz von Notschlachtungen an Vieh durchgeführt werden musste.
    Die Kartoffelernte fällt zur Zufriedenheit der Landwirtschaftsexperten aus.
    Allerdings ist sie erst zu etwa 30 Prozent eingebracht.
    Die Verzögerung wird in der sowjetischen Presse beklagt.
    Offensichtlich ist die Technik auf diesem Sektor am wenigsten ausgebaut.
    Der Ausgleich der sowjetischen Getreideernte zum Misserfolg von 1975, als nur zwei Drittel des Planes erfüllt wurden, war für die sowjetische Bevölkerung eine Lebensfrage.
    Die Versorgungslücke an Lebensmitteln war selbst im bevorzugten Moskau deutlich zu spüren.
    Außer Brot, wo große Importe die Lücke geschlossen haben,
    war buchstäblich alles verknappt.
    Die gesamte Bevölkerung wartet auf eine Verbesserung der Versorgungsschlage.
    Deshalb ist die Nation dabei, die Getreideergebnisse zu summieren.
    Wie ein westlicher Diplomat in Moskau sich ausdrückte, eine Weltmacht zählt ihre Getreidekörner.
    Aber solange die Sowjetunion im Agrarsektor nicht die dogmatische Strenge lockert, um dadurch die Landwirtschaft effektiver zu machen,
    wird man in diesem so großen und reichen Land immer mit Herz klopfen, dem Ernteergebnis entgehen sehen.
    Die landwirtschaftliche Misere in der Sowjetunion ist also anscheinend überwunden, es berichtete Erhard Hutter.
    Die Versorgung mit den praktischen Dingen des täglichen Lebens nicht ganz.
    Durch Planwirtschaft sollte alles in geregelten Bahnen verlaufen, sei es nun die Produktion in der Landwirtschaft, sei es die Produktion in den Fabriken.
    Nach Plan wird produziert, nach Plan wird ausgeliefert und nach Plan sollte auch gekauft werden.
    Das gesteuerte Spiel von Angebot und Nachfrage, es hat aber auch seine Tücken.
    Denn nicht immer kann die Versorgung mit den Dingen des täglichen Lebens gewährleistet werden.
    Aber hören Sie Christian Schmidheuer, ebenfalls aus Moskau.
    Die Moskauer Pravda hat einen jener Bösewichter identifiziert, die den sowjetischen Hausfrauen das Leben so schwer machen.
    Es ist dies der Herr Brutto, der unter anderem Schnuller Batterien Kaffeekannen verschlingt.
    In einer langen Glosse nimmt das Parteiorgan die Tonnenideologie der Planwirtschaft aufs Torren und das Bemühen vieler Betriebe durch einen möglichst hohen Bruttoausstoß die Planauflagen zu erfüllen.
    Die oft so trockene Pravda beschreibt die Situation diesmal im wahrsten Sinne des Wortes mit zündenden Einfällen.
    In einer Streichholzfabrik sei ein Neuerer auf die rettende Idee gekommen.
    Wozu zersägen wir die Holzbalken in kleine Streichhölzerchen?
    Wir müssen das Zündpulver gleich auf die ganze Holzladung auftragen.
    Die Vorteile?
    Bitte sehr.
    Die Balken müssen nicht von den Waggons.
    Es gibt keine Ladearbeiten und damit keinen Stillstand, keine Strafen.
    Die Arbeitsproduktivität steigt um 1202 Prozent und dementsprechend steigen die Prämien.
    Die Idee zündete.
    Es kam sogar noch ein Ergänzungsvorschlag.
    Wenn wir an das andere Ende des Streichholzbalkens noch eine Roheisenhaube setzen, dann werden die Rubelchen pro Tonne noch steigen.
    Da meldete sich ein Skeptiker mit der unpassenden Bemerkung.
    Aber gibt es denn eine Reibfläche für ein so großes Streichholz und ist es überhaupt zweckmäßig eine Zigarette mit einem Balken anzuzünden?
    Das ist nicht Ihre Sorge, antwortete der Erneuerer.
    Das ist die Privatangelegenheit des Verbrauchers.
    Unsere Sache sind der Bruttoausstoß und die uns dafür gesetzmäßig zustehenden Rubel.
    Wir wissen nicht, so glossiert die Pravda, ob sich diese Geschichte in allen Einzelheiten genauso abgespielt hat.
    Aber wir wissen, dass die Jagd nach dem Brutto im alltäglichen Leben oft zu Grotesken führte.
    Das Verschwinden der Schnuller, so das Parteiorgan, löste in Moskau allgemeines Weinen aus.
    Dann kamen plötzlich die Batterien abhanden.
    Erst die runden, dann die flachen und am Ende alle.
    Im Südural, in der Stadt Ufer, verschwanden Untertassen.
    Keine fliegenden, sondern einfach emaillierte, nebst Tee- und Kaffeekannen.
    Besonders verblüffend, weil sie gerade in dieser Stadt produziert werden.
    Doch das Werk Metallist zog es vor, Riesenbehälter zum Wäsche waschen herzustellen, die keinen Absatz fanden.
    All das geschieht, so die Pravda, weil es unmöglich ist, mit den kleinen Dingen des Lebens den Plan zu erfüllen.
    Das Ministerium frage zuallererst nach den treuen Dienern des Herrn Brutto, nach Tonne und Rubel.
    Das Parteiorgan zählt dazu eine Reihe ganz konkreter Beispiele auf.
    So ersetzten findige Köpfe im Melitopolsker Kompressorenbetrieb Roheisenringe, die über zwei Rubel kosteten, durch Zellwollringe, deren Herstellungskosten nur noch 27 Kopeken betrugen.
    Der Profit für das Land wäre kolossal gewesen, aber es hätte im Gesamtaufwand nun eine runde eingesparte Million gefehlt und um den Plan darauf umzustellen, war es schon zu spät.
    Werden wir weiter seine Majestät das Brutto verherrlichen, uns demütig zu seinen Füßen werfen, so fragt die Prafte abschließend,
    Sie äußert sich bedingt optimistisch.
    Eine Moskauer Hausfrau tut das gleiche.
    Batterien, so sagt sie, werden wir jetzt wieder bekommen, wenn das schon in der Pravda kritisiert wird.
    Das war Christian Schmidheuer aus Moskau.
    Ein Elektroauto, das angeblich eine Spitzengeschwindigkeit von 250 km in der Stunde erreicht, soll der Star in der Ausstellung Errungenschaften der sowjetischen Wissenschaft und Technik in Wien in einer Sonderschau sein, die ab morgen 14 Tage lang zu sehen ist.
    Während dieser Zeit werden auch 28 sowjetische Wissenschaftler in Wien, Innsbruck, Salzburg, Linz und Graz Vorträge halten.
    In der Wiener Sonderschau sind ferner einige besondere Attraktionen aus den Bereichen der Raumfahrt und des Umweltschutzes ausgestellt.
    Roland Machatschke hat sich am Vortag der Eröffnung auf dem Messegelände im Wiener Prater für das Mittagsschonal ein wenig umgesehen.
    Heute Vormittag der sowjetische Minister für Gerätebau, Automatisierung und Steuerungssysteme Rudnev stellt das Programm vor.
    Ein Modell des Sonnenforschungssatelliten Prognos 2 Maßstab 1 zu 1 schwebt über dem verkleinerten Modell einer Raumstation vom Typ Salyut und über den Modellen eines verkoppelten Raumschiffkomplexes Soyuz Apollo.
    Es hätte dieses Beweis nicht bedurft, um zu dokumentieren, dass die Sowjetunion in ihrer technisch-wissenschaftlichen Imagepflege im Ausland immer noch der Weltraumforschung größten Raum gibt.
    Auch ein Modell des ersten Erdsatelliten Sputnik 1 ist zu sehen und im verdunkelten Filmraum starten immer wieder Apollo und Sojus zu ihrem historischen gemeinsamen Flug.
    Aber auch in der Sowjetunion ist Weltraumfahrt und Weltraumforschung nicht mehr das alles beherrschende Thema, wenn es um Fragen der Wissenschaft und Technik geht.
    Das zeigt die Ausstellung auf dem Wiener Messegelände deutlich.
    Werkstofftechnologie.
    Zu bewundern sind künstliche Diamanten, Saphire, Rubine und Granate, zusammen mit einer Anlage, in der solche Kristalle gezüchtet werden.
    Schweißtechnologie.
    Vorgestellt wird ein Laserschweißgerät.
    Mit Laser arbeitet auch ein Wissenschaftszweig, der überhaupt erst durch die Entwicklung der Lasertechnik möglich wurde, die Holographie.
    Man kann damit Bilder herstellen, die vollkommen plastisch wirken.
    Die Sowjets demonstrieren das sehr eindrucksvoll anhand einer Reihe von Farbfotos.
    Sie wirken so dreidimensional, dass man unwillkürlich dahinter greift.
    Die Bilder sind nämlich frei im Raum aufgehängt und man ist überrascht, dass dahinter wirklich nur Luft ist.
    Umweltschutz.
    Gezeigt wird eine Dokumentation, wie der riesige Baikalsee in Sibirien, der ein Fünftel der gesamten Süßwasserreserven der Welt enthält, vor der biologischen Vernichtung durch die Industrie gerettet worden ist.
    Atomenergie.
    Man sieht Modelle der drei wichtigsten sowjetischen Reaktortypen, darunter auch einen sogenannten schnellen Brüter, aber auch jenen Reaktortyp, von dem ein Teil der Fachwissenschaftler überzeugt ist, dass er die Energieprobleme der Zukunft lösen wird.
    Der Fusionsreaktor, der in Nachahmung der Vorgänge im Inneren der Sonne Wasserstoffatomkerne unter Erzeugung gewaltiger Energien verschmelzen soll.
    Gezeigt wird ein Modell von Tokamak 10, der Versuchsanlage für Kernfusion, die seit dem Vorjahr in einem Moskauer Institut in Betrieb ist.
    So ziemlich im Zentrum der Ausstellung platziert ist aber jenes Exponat, das wahrscheinlich beim Publikum den größten Anklang finden wird.
    Ein niedriges, schmales Fahrzeug, ein Auto, das aussieht wie ein Überschalljäger ohne Tragflächen, obwohl auch kleine seitliche Flügelstummel nicht fehlen.
    Das ist Hadi 13e, ein Elektromobil, gebaut von Studenten des Automobil- und Straßenbauinstituts in Charkow.
    Sein Vorgänger erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 265 km in der Stunde und hält damit den Weltrekord in der Klasse für Fahrzeuge unter 500 Kilogramm Gewicht.
    Angetrieben wird das Fahrzeug von einem 10-Kilowatt-Motor über ein Getriebe.
    Aus den Batterien, gewöhnlichen Blei-Akkumulatoren, wie in einem serienmäßigen Personenwagen, fließt der Strom für diesen Motor, 24 Volt.
    Auf die Frage, wie groß die Reichweite dieses Elektromobils sei, gab es leider keine eindeutige Antwort.
    Sie dürfte aber sehr gering sein, wobei betont werden muss, dass HD13E und seine Vorgänger reine Testmodelle sind, vor allem für aerodynamische Probleme.
    An den praktischen Einsatz, etwa auf einer Rennstrecke, ist nicht gedacht.
    Die Tage der sowjetischen Wissenschaft und Technik in Österreich umfassen auch zahlreiche Vorträge und die Veranstaltung dauert bis zum 26.
    Oktober.
    und von dieser sowjetischen Ausstellung in Wien, Roland Machatski hat berichtet, zur österreichischen Innenpolitik, zur Innenpolitik in Form der Presseschau.
    Die Auszüge hat heute Leopold Esterle zusammengestellt.
    Zum Weinen, betitelt sich die heutige Leitartikel von Martin Stieglmeier im ÜVP-Organ Neues Volksblatt.
    Man liest.
    Man muss es sich einmal ganz langsam, Schritt für Schritt zu Gemüte führen.
    Das Budgetdefizit der Regierung wird diesmal auf 45 bis 50 Milliarden Schilling präliminiert und die Staatsschulden werden bis zum Jahresende, so meint Taus, 200 Milliarden betragen.
    Wer da noch glaubt, diese Regierung könne wirtschaften, dem ist nicht zu helfen.
    Dieselbe Regierung aber, die nun so tief in der bekannten Rue steckt, kommt nicht etwa zu den Ländern und sagt, unsere Not ist letztlich die Not aller.
    Wir müssen zusammenhalten.
    Wir alle, Gemeinden, Länder und der Bund müssen versuchen, den Karn aus dem Dreck zu ziehen.
    Nein, diese Regierung kommt und sagt, wenn ihr was gebt, natürlich in Sachen, für die der Bund die Verantwortung zu tragen hat, dann sind wir auch bereit, etwas zu tun.
    So weit ist es schon gekommen.
    Die Regierung ist bereit, dort etwas zu tun, wo sie die Pflicht dazu hätte.
    Wie großartig, wie gütig.
    Aber sie tut es nur dann, wenn die Länder mittun.
    Stiegelmeier kommt zu dem Schluss.
    Gelänge es aber, den Ländern Geld herauszulocken, so hätte man damit gleich drei Fliegen mit einem Schlag erwischt.
    Die Regierung hätte nicht nur die ÖVP kaltgestellt und dazu einen Dummen, der den Karn aus dem Dreck zieht.
    Später war dann sicher alles ein Verdienst der glorreichen SPÖ-Regierung.
    Sondern man würde auch auf diese Weise die Länder immer mehr finanziell aussaugen, bis nur noch das nackte Knochengerüst der Föderation vorhanden ist.
    Und dieses Bundesländergerippe fällt dann sicher über kurz oder lang scheppernd in die Arme der großen Mutter Regierung.
    Sieg des Zentralismus, Sieg sozialistischer Ideen.
    Und halb Österreich jubelt dabei vor Wonne auf.
    In Wirklichkeit ist es zum Weinen.
    Soweit das ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Mit den Bundesländerkompetenzen beschäftigt sich auch Wolfgang Vogel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er meint einleitend, dass den Ländern nicht nur mehr Rechte, sondern auch mehr Pflichten eingeräumt werden sollten und bezieht sich dann auf die sogenannte mittelbare Bundesverwaltung.
    Man liest.
    Diese mittelbare Bundesverwaltung ist wohl die größte Grauzone, die man sich von einem demokratischen Staat vorstellen kann.
    Diese mittelbare Bundesverwaltung entzieht sich nämlich überhaupt jeder demokratischen Kontrolle.
    Zwar nicht nach den Buchstaben des Gesetzes, aber doch in der politischen Wirklichkeit.
    In der Mittelbahnbundesverwaltung wird dem Landeshauptmann, nur ihm allein und nicht der Landesregierung, eine bestimmte Aufgabe übertragen.
    Für die Erledigung ist er nicht dem Landtag, der den Landeshauptmann wählt und daher auch abwählen kann, sondern dem jeweiligen Minister gegenüber verantwortlich.
    Und erst der ist dem Parlament verantwortlich.
    Das System der mittelbaren Bundesverwaltung bringt also mit sich, dass der Minister die politische Verantwortung für die Handlungen eines Politikers trägt, der auch von der anderen Partei kommen kann.
    Und der Kommentar in den oberösterreichischen Nachrichten schließt, wenn man aber bedenkt, dass sich so umfangreiche Sachen wie der Bundesstraßenbau und die Preisregelung in der Grauzone der mittelbaren Bundesverwaltung verstecken, kann man sich vorstellen, wie wichtig und richtig eine Änderung wäre.
    Mit der am Wochenende abgehaltenen Diskussionsveranstaltung der Katholischen Sozialakademie in Wien beschäftigt sich heute der Kommentar im Salzburger Volksblatt.
    Der Autor analysiert dabei die von verschiedenen Rednern zitierte Versandung, die im Gespräch zwischen Kirche und SPÖ eingetreten sei.
    Man liest.
    Diese Versandung hat ihre Ursache wohl zuallererst in Spannungen, die sich daraus entwickelt haben, dass die SPÖ als Regierungspartei mit der Exekutive als verlängerte Hand nunmehr in der Lage ist, Zielvorstellungen legislativ zu verwirklichen.
    Eine Debatte lässt sich leicht führen, wenn keiner der Beteiligten besorgen muss, dass Vorstellungen des Anderen, die letzten Endes immer in Ideologie oder Weltanschauung, oder wie man es sonst nennen mag, fundieren müssen, im politischen Alltag zu einem für die Gesellschaft bestimmenden Leben erweckt werden können.
    Jetzt ist es eben anders.
    Dass es im Interesse aller zweckdienlich ist, solche Spannungen auszuräumen, versteht sich.
    Das hat aber eben zur Voraussetzung, dass keiner der Beteiligten sein Aufgabengebet in das des anderen hineinverschiebt.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Das letzte Zitat stammte aus dem Salzburger Volksblatt.
    Und während wir diese Zeitungsausschnitte hörten, verehrte Zuhörer, haben wir noch einmal Verbindung mit Rom gesucht und auch erhalten.
    Und ich begrüße noch einmal Herrn Alfons Thalmer.
    Guten Tag, Herr Thalmer.
    Herr Dalma, der Anlass ist eine dringende Meldung der Agenturen.
    Sie lautet im Titel Geiselnahme in der syrischen Botschaft in Rom und sie ist dann ganz kurz gehalten.
    Drei Palästinenser haben heute kurz nach 11 Uhr die syrische Botschaft in Rom überfallen und vier Botschaftsangehörige als Geiseln genommen.
    Wissen Sie etwas von diesem Vorfall, Herr Dalma?
    Also die Affäre ist bereits wieder beendet und zwar glücklich beendet.
    quasi beendet.
    Die drei Terroristen haben die Botschaft überfallen, wie sie sagten, kurz nach elf.
    Und es ist den ersten zwei angegangenen Mitgliedern der Botschaft gelungen, sich zu retten durch einen Sturz aus dem Fenster.
    Die anderen versuchten sich dann abzusperren in den diversen Räumen der Botschaft.
    Die Terroristen hatten daraufhin mit Maschinenpistolen die Schlösser der Türe zerschossen.
    und haben zum Schluss drei männliche und zwei weibliche Angehörige der Botschaft als Geiseln festgenommen.
    Aus noch nicht geklärten Gründen wahrscheinlich eine falsche Geste des Presseattachés, Moment, den Namen habe ich auch, Dr. Nia Hatam.
    wurde dieser durch eine Garbe aus der Maschinenpistole schwer verletzt und daraufhin auch freigelassen.
    Die italienische Polizei, Terroristenabteilung, nachdem sie die Botschaft völlig umzingelt hatte, stellte den Terroristen ein 5-Minuten-Ultimatum sich zu ergeben, worauf erstaunlicherweise es tatsächlich auch zur Übergabe kam.
    nachdem die Terroristen zuerst versucht hatten, als Bedingung zu stellen, dass die Botschafter von typischerweise Libyen, Jemen und Algerien ihre Übergabe entgegenzunehmen hätten.
    Eine Forderung, die nicht akzeptiert wurde, ebenso wie nicht diese, dass ein Journalist der Agence France-Presse dabei anwesend sein müsse, um eine Deklaration der Terroristen entgegenzunehmen.
    Diese Deklaration verlas jetzt vor zwei Minuten
    der Chef dieser Gruppe von Terroristen vor den dort versammelten Funktionären.
    Diese Botschaft ist eine schwere Anklage gegen Syrien, die beschuldigt wird,
    das palästinensische Volk ausrotten zu wollen und eine Verschwörung aller arabischen Staaten gegen die Palästinenser anzuführen.
    Die Terroristen hätten mit diesem Unternehmen die Aufmerksamkeit der Welt auf das Schicksal der Palästinenser lenken wollen.
    Die drei Palästinenser sprechen ein Arabisch, das teilweise nach Meinung der italienischen Polizei irakische Akzente verrät.
    Herr Dalma, recht herzlichen Dank für diesen Direktbericht.
    Es war ja alles darin enthalten, was wir uns zu diesem Zeitpunkt erwarten konnten.
    Ja, es war noch viel mehr darin enthalten, denn die Agenturberichte gehen noch gar nicht so weit.
    Ich danke Ihnen herzlichst und auf Wiederhören.
    Und wir, verehrte Zuhörer, bei uns wird die Zeit ein wenig knapp, setzen sofort fort mit einem der beiden angekündigten Kulturbeiträge.
    Er behandelt die Premiere im Wiener Theater, die Tribüne, die österreichische Fassung von Karl-Otto Mülls Rheinpromenade wird dort gespielt.
    Hören Sie einen Beitrag von Walter Gellert.
    Der 1923 in Nürnberg geborene Karl Otto Mühl in seinem Hauptberuf Exportkaufmann hat 1947 nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft mit der literarischen Tätigkeit begonnen, diese aber dann zugunsten seiner Berufsarbeit zurückgestellt.
    Sein zweites Stück, Rheinpromenade, ist 1971-72 entstanden und wurde 1973 in Wuppertal-Uhr aufgeführt.
    Dann war dieses Werk innerhalb von zwei Jahren in 21 Inszenierungen an deutschen Bühnen zu sehen gewesen.
    An der Tribüne wird nun eine Fassung des Stückes gespielt, die Harald Sommer erstellt hat und die sozusagen eine Übersetzung ins Österreichische darstellt.
    Regisseur Oskar Willner,
    es ins wienerische Milieu zu verlegen, war eigentlich gebieterisch notwendig.
    Denn der Urtexte von Mühl war so eigenständig, rheinisch, wenn auch nicht sehr dick im Dialekt, sodass wir also geradezu nach Fachleutneten suchen müssen, die das sprechen können.
    Und in Wien kann es natürlich ein jeder und da klingt es sehr natürlich und sehr lebensnah.
    Hat sich das Stück, das die Einsamkeit eines alten Mannes schildert, seine Spannungen im Zusammenleben mit seiner Tochter und deren Mann und seine Beziehungen zu einer 26-Jährigen, Beziehungen, die ihn in eine Außenseiterrolle in der Gesellschaft hinein manövrieren, hat sich dieses Stück nun durch den österreichischen Dialekt verändert?
    Oskar Wilner?
    Ich habe das Stück zum Beispiel auf Schweizerdeutsch gesehen, im Schweizer Fernsehen, da war es wahnsinnig dumpf.
    und sehr urig natürlich, während es hier weniger urig und auch weniger dumpf ist.
    Der Wiener Dialekt ist ja gesprächig, während die Menschen bei Mühl und besonders in der Schweizer Fassung etwas sehr sprachbehindert zu sein schienen.
    Die Wiener sind nicht sprachbehindert, hier sagt jeder wie es ihm ums Herz ist.
    Trotzdem sind die Spannungen erhalten, die Schwierigkeiten des Miteinanderlebens von einem alten Vater mit einer Tochter, die einen Mann geheiratet hat,
    der den Schwiegervater nicht vertragen kann und der Schwiegervater den Schwiegersohn ebenso nicht.
    Das ist völlig erhalten und das Alten-Problem kommt voll und ganz zur Wirkung, wie ich hoffe und denke.
    Koch ich da nicht genug?
    Genug?
    Das kann schon sein.
    Sag einmal, Papa, wie meinst denn das?
    Vielleicht jetzt mal auch nur fad.
    Fad?
    Das hat's bei mir nie gegeben.
    Es gibt immer was zu tun.
    Man muss sich halt was vornehmen.
    Ich weiß nicht, was ich mir vornehmen sollt.
    Es gibt so interessante Bücher.
    Geh, schau, Papa, man muss doch ... Ja, ja, ich versteh dich schon.
    Papa!
    Oft, wenn's leid, denk ich mir, jetzt kommt wer und fragt nach mir.
    Wer denn?
    Na, der Kutscher, mit dem hab ich da gearbeitet, der lebt noch.
    Oder die Maria und das Enkel von der Hansi könnten auch kommen.
    Aber jetzt denk ich mir öfter schon, jetzt kommt niemand mehr.
    Papa, du bist undankbar.
    Da hast eh alles!
    Und die kümmern mich eh um alles!
    Und der Arnold kann sein, wie er will, er legt dir immer die Zeitung hin.
    Na ja, soweit alles war, jetzt nehmen wir ihn in die Grube.
    Papa, so darf man nicht reden!
    Du bist undankbar!
    Als ob sich niemand um dich kümmern tät.
    Im Bühnenbild von Wolfgang Müller-Kabach spielen unter anderem Therese Berger, Ingeborg Aumann, Kurt Radlecker und Peter Villeneu.
    Und nun zu einer Aufführung eines Ensembles, das derzeit keinen festen Spielort hat.
    Die Werkstatt spielt zurzeit im Rahmen des Kulturprogramms ALFA, das in Häusern der Begegnung in der Großfeldsiedlung und in Donaustadt in Wien initiiert wurde, die erfolgreiche Produktion von Paul Fosters' Elisabeth I. in zum Teil veränderter Besetzung.
    Das Ensemble, das vermutlich im April oder Mai sein neues Haus benutzen kann, hat die Aufführung überarbeitet und vor allem den musikalischen Teil durch Songs ergänzt.
    Von Mitte November bis Februar geht Grazer's Ensemble mit dem Stück dann auf Tournee und wird in München, Hamburg und Zürich spielen.
    In Zürich sind 43 Vorstellungen vorgesehen.
    Und nach diesem Beitrag von Walter Gellert zweieinhalb Minuten vor eins noch einmal kurz ins Nachrichtenstudio.
    Italien.
    Die drei Palästinenser, die heute Mittag die syrische Botschaft in Rom überfallen haben, haben sich vor kurzem der Polizei ergeben.
    Bei der Aktion wurde der syrische Presseattaché durch Schüsse aus einer Maschinenpistole verletzt.
    Angeblich ist sein Zustand kritisch.
    In einer Erklärung haben die Terroristen die syrische Regierung beschuldigt, das palästinensische Volk ausrotten zu wollen und eine Verschwörung aller arabischen Staaten gegen die Palästinenser anzuführen.
    Großbritannien.
    Das Unterhaus in London wird heute zu seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause zusammentreten.
    Zur Debatte stehen die schwierige Situation der britischen Wirtschaft und der Verfall des Pfund.
    Diese beiden Themen waren auch die Hauptprobleme der Besprechungen zwischen Premierminister Kellehern und dem deutschen Bundeskanzler Schmidt.
    Italien, Österreich.
    Für Italienreisende mit Benzingutscheinen kostet der Liter Superbenzin weiterhin 5 Schilling 60.
    Wie der ÖAMTC mitteilt, sind Benzingutscheine nach wie vor ohne Aufzahlung gültig.
    Nach der Erhöhung des Preises für Superbenzin von 400 auf 500 Lire, das sind umgerechnet etwa 10 Schilling pro Liter, waren von den Tankstellen vielfach Aufzahlungen verlangt worden.
    China.
    Der zum Nachfolger Mao Zedongs ernannte Hua Kuo-Feng nimmt weiter die Pflichten des Ministerpräsidenten wahr.
    Hua empfing heute auf dem Flughafen von Peking den Regierungschef von Papua-Neuguinea, Somare.
    Wer schließlich das Amt des Regierungschefs übernehmen wird, ist noch nicht bekannt.
    Als aussichtsreichste Kandidaten gelten die stellvertretenden Ministerpräsidenten Li Xianyuan und Zhang Junqiao.
    Die Mittagsinformation ist zu Ende, verehrte Zuhörer.
    Zwei der angekündigten Beiträge sind leider dem Zeitmangel zum Opfer gefallen bzw.
    wir konnten sie nicht spielen, weil diese Terroraffäre in Rom dazwischen gekommen ist und wir einen Direktbeitrag von unserem Korrespondenten in Italien spielen konnten.
    Wir holen die ausgefallenen Beiträge eventuell nach im Abendsjournal ab 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Machtübergabe an Hua Kuo-feng in China
    Mitwirkende: Hennerbichler, Ferdinand [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der neuen italienischen Steuer- und Preispolitik
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Spanische Christdemokratenführer Ruiz Jimenez in Wien
    Interview: Jimenez
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung] , Jimenez, Ruiz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gute Ernte in der Sowjetunion
    Mitwirkende: Hutter, Erhard [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prawda gegen Zwangswirtschaft
    Mitwirkende: Schmidt-Häuer, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Tage der sowjetischen Wirtschaft und Technik in Österreich
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Bundesländer Kompetenzen
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Geiselnahme syrische Botschaft in Rom - Affäre beendet
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Uraufführung "Praterpromenade" von Harald Sommer in der Tribüne
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.10.11
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Holy, Friedrich [Moderation]
    Poindl, Adolf [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.10.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761011_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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