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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.10.25
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Guten Tag, verehrte Damen und Herren.
Zwölf Uhr war es soeben.
Am Beginn von einer Stunde Information begrüßt Sie Adolf Poindl im Namen von Redaktion und Technik.
Das Arabagipfeltreffen in Kairo zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon, das ist heute Mittag der bedeutendste Beitrag eines Auslandskorrespondenten.
Die übrigen geplanten außenpolitischen Themen
Zentralkomitee der sowjetischen KP tagt in Moskau, Israels Reaktion auf Berichte, wonach viele Sowjetjuden bei der Emigration in Wien ihr Zielland ändern und westdeutsche Konjunkturprognose für 1977.
Die Innenpolitische Redaktion berichtet über ein Symposium zum Thema Humanisierung der Arbeitswelt,
und die Wirtschaft nimmt die neuerliche Diskussion über eine Änderung der Ladenschlusszeiten in Österreich zum Anlass für eine Analyse der Situation.
Die Inlandspresseschau steht heute ganz im Zeichen des bevorstehenden Nationalfeiertags und auch die Kulturredaktion nimmt darauf Bezug und zwar mit einem Beitrag über den morgigen Tag der offenen Tür in den österreichischen Museen.
Außerdem ist ein Gespräch mit Lovrov und Matadžić über das Programm der Wiener Symphoniker geplant.
Erster Programmpunkt, wie immer, die Nachrichten.
Heute Mittag gesprochen von Günter Bahr, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke.
Ägypten, Libanon.
Eine Woche nach der Verabschiedung eines Libanon-Friedensplanes in Riyadh ist heute Vormittag in Kairo die Gipfelkonferenz der Staatschefs der Arabischen Liga eröffnet worden.
An den Beratungen über die Beilegung des Libanon-Konfliktes nehmen 20 der insgesamt 21 Mitglieder der Arabischen Liga teil.
Lediglich Libyen hat zu der Konferenz bisher keinen Vertreter entsandt.
Hauptthemen der Diskussionen sind Zusammensetzung, Bewaffnung und Finanzierung einer etwa 30.000 Mann starken arabischen Friedensstreitmacht, die den Waffenstillstand im Libanon garantieren soll.
Die neue Truppe wird dem Befehl des libanesischen Präsidenten Sarkis unterstellt werden.
Als weiterer Tagesordnungspunkt der Konferenz wird auch der künftige Status der Palästinenser im Libanon genannt.
Nach der Normalisierung der Beziehungen zwischen Ägypten und Syrien vor einer Woche in Riyadh ist es noch vor Beginn des Arabergipfels in Kairo zu zwei spektakulären Versöhnungsgestern zwischen zerstrittenen arabischen Ländern gekommen.
Zum ersten Mal seit der Gründung der Volksrepublik Jemen vor neun Jahren traf ein saudi-arabischer Herrscher mit einem südjemenitischen Staatsoberhaupt zusammen.
Außerdem begegneten einander gestern Abend die verfeindeten Emire von Bahrain und Katar.
Unterdessen haben christliche Rundfunksender im Libanon eine Fortsetzung ihres Kampfes im Süden angekündigt.
Die Phalangisten sprechen von großen militärischen Erfolgen in der Nähe der libanesisch-israelischen Grenze.
Schweiz.
Für die am 28.
Oktober beginnende Rhodesien-Konferenz werden heute in Genf weitere Vorgespräche aufgenommen.
Vorgesehen sind Unterredungen des Außenministers von Mauritius, Walter, mit dem britischen Delegationschef Richard und mit den Führern der schwarzafrikanischen Bevölkerungsmehrheit Rhodesiens Nkomo, Mugabe, Muzarewa und Sithole.
Nkomo und Mugabe erklärten übereinstimmend, sie wollten keine Friedensregelung ausarbeiten, sondern eine Übergangsregierung bilden.
Den Plan des amerikanischen Außenministers, eine gemischtrassige Übergangsregierung in Salisbury einzusetzen, lehnen beide schwarzafrikanischen Politiker ab.
Südafrika.
In der von vorwiegend Schwarzen bewohnten Arbeiterfuhrstadt Soweto ist es gestern neuerlich zu blutigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und Schwarzafrikanern gekommen.
Die Sicherheitskräfte eröffneten auf Teilnehmer einer Demonstration gegen die Rassentrennungspolitik der Regierung in Salisbury das Feuer.
Dabei wurden drei Schwarze getötet und 51 Personen verletzt.
Damit sind seit dem Ausbruch der Rassenunruhen Mitte Juni etwa 380 Schwarze bei Zwischenfällen ums Leben gekommen.
China.
Die chinesische Presse hat die Kampagne gegen die ausgeschaltete linksradikale Gruppe um Frau Jiang Qing, die Witwe des Parteivorsitzenden Mao Zedong, verstärkt.
Unter anderem wird der Vorwurf erhoben, die Gruppe habe Staats- und Parteigeheimnisse verraten und unerlaubte Auslandskontakte unterhalten.
Außerdem wird ein Zitat Maus angeführt, in dem dieser schon 1974 vor den Ambitionen seiner Frau gewarnt haben soll.
Über das Schicksal der Gruppe wird erklärt, man müsse aus Fehlern der Vergangenheit lernen, um künftig Fehler zu vermeiden und die Krankheit heilen, um den Patienten zu retten.
Aus diesem Passus kann geschlossen werden, dass die Mitglieder der linksradikalen Gruppe umerzogen werden sollen.
USA.
Die Vereinigten Staaten wollen diplomatische Beziehungen zu Vietnam aufnehmen.
Außenminister Kissinger hat gestern bestätigt, dass die Regierung in Hanoi einen entsprechenden Vorschlag der USA zur Aufnahme von Verhandlungen angenommen habe.
Kissinger nahm ferner zu Erklärungen des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Carter Stellung, eine Besetzung Jugoslawiens durch sowjetische Truppen nach dem Tod Präsident Titos wäre für die USA kein Anlass zu einer Intervention.
Der Minister betonte, er halte ein militärisches Eingreifen der Sowjetunion in Jugoslawien oder in China derzeit für unwahrscheinlich.
Militärischer Druck der Sowjets auf diese beiden Länder würde aber schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.
Der Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Carter, hat nach einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins US News & World Report die besten Chancen, die Präsidentenwahlen am 2.
November zu gewinnen.
Carter soll in 19 Bundesstaaten in Führung liegen und bereits 244 von 270 notwendigen Wahlmännerstimmen auf sich vereinigen können.
Präsident Ford soll 90 Wahlmänner aus 14 Bundesstaaten hinter sich haben.
In 17 Bundesstaaten ist der Ausgang nach Darstellung des Magazins noch offen.
Eine Umfrage des Time Magazins hat für Carter einen Sympathievorsprung um 4% gegenüber Präsident Ford ergeben.
Nach Angaben der Zeitung Washington Post sollen mehr als 20 amerikanische Kongressabgeordnete von der südkoreanischen Regierung bestochen worden sein, um eine für Südkorea günstige Gesetzgebung durchzusetzen.
Die Anschuldigungen werden zurzeit vom amerikanischen Justizministerium überprüft.
Sowjetunion Das Zentralkomitee der sowjetischen Kommunistischen Partei tritt heute in Moskau zur Beratung des 10.5-Jahres-Planes zusammen.
Wie inoffiziell bekannt wird, will Parteichef Brezhnev bei der voraussichtlich zwei Tage dauernden Sitzung des Zentralkomitees die Ernennung neuer Politbüro-Mitglieder vorschlagen.
Wesentliche Veränderungen werden jedoch nicht erwartet.
Tschechoslowakei Nach Meinung des Parteiorgans Rude Pravo haben die Wahlen in der Tschechoslowakei völlige Einigkeit der Arbeiter, Bauern, Intellektuellen und der anderen Bevölkerungsgruppen bewiesen.
Die Zeitung schreibt heute, das Wahlergebnis zeige volles Einverständnis mit der Innen- und Außenpolitik der kommunistischen Partei und sein bedeutender politischer Sieg des sozialen Systems der Tschechoslowakei.
Für die antisozialistischen und anti-tschechoslowakischen Kräfte im Westen, heißt es weiter, seien die Wahlresultate eine bittere Pille.
An den Wahlen hatten 99,7 Prozent der Wahlberechtigten teilgenommen.
Davon stimmten 99,97 Prozent für die Einheitslisten der Nationalen Front.
Frankreich.
Das Zentralkomitee der UDR, der ghoulistischen Partei, hat gestern in Paris beschlossen, für den 5.
Dezember einen außerordentlichen Kongress einzuberufen, um über den Plan einer Erweiterung der Partei zu einer großen Sammelbewegung zu beraten.
Diskussionsgrundlage soll ein Projekt politischer Reformen sein, das der ehemalige Ministerpräsident Chirac gestern dem Zentralkomitee vorgelegt hat.
Europäische Gemeinschaften
In Luxemburg treten heute die Agrarminister der Neuner Gemeinschaft zu einer Konferenz über die schwierige Lage des gemeinsamen Agrarmarktes im Zusammenhang mit der Entwicklung der Währungspolitik zusammen.
Unter anderem sollen Möglichkeiten zur Eindämmung der Agrarüberschüsse erörtert werden.
Außerdem beginnt heute eine dreitägige Konferenz des Europäischen Parlaments.
Beratungsthema ist das Budget der europäischen Gemeinschaften für das kommende Jahr.
Der Haushaltsplan hat ein Volumen von umgerechnet etwa 175 Milliarden Schilling.
Algerien.
In Algier beginnt heute die Tagung des Club of Rome, einer internationalen Vereinigung von Wirtschaftsexperten, Wissenschaftlern und Industriellen.
Hauptthema der Beratungen wird der unter Leitung des Wirtschaftswissenschaftlers Tim Bern ausgearbeitete Bericht über eine neue internationale Wirtschaftsordnung sein.
Der Bericht beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Aspekten einer Neuordnung wie Währung, Einkommensverteilung, Industrialisierung und Arbeitsteilung, weiters mit Fragen der wissenschaftlichen Forschung, des Umweltschutzes, der Abrüstung und der Ordnung der Meere.
Österreich
Ab 1.
Jänner 1977 wird die Seniorenaktion der österreichischen Bundesbahnen geändert.
Künftig wird es nur mehr eine Wertmarke um 100 Schilling, anstatt wie bisher zwei verschiedene um 200 und um 50 Schilling geben.
Dafür entfallen die Benützungsbeschränkungen, die es bei der 50 Schilling Wertmarke gegeben hat.
Senioren können damit an allen Tagen, also auch an Wochenenden, an Feiertagen und in den Sommermonaten, alle Züge, mit Ausnahme der Trans-Europa-Express-Züge, des Transalpin und des Vindobona, zum halben Preis benutzen.
Auch bei Reisegepäck tritt für Senioren eine Ermäßigung um 50 Prozent in Kraft.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter?
Im Ostalpenraum hält die Föhnlage an.
Störungsausläufe eines Mittelmeertiefs gewinnen zunehmend Einfluss auf das Wetter im Süden Österreichs.
Eine ausgesprochene Wetterverschlechterung ist aber nicht zu erwarten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und Osten sehr beständiger Boden- oder Hochnebel.
Nebelobergrenze um 1000 Meter.
Sonst heiter oder gering bewölkt in hohen Schichten.
Im weiteren Tagesverlauf in Osttirol und Kärnten Bewölkungszunahme und aufkommende Niederschlagsneigung.
Lebhafte bis stürmische südliche Winde.
Nachmittagstemperaturen in den Nebelgebieten um 8°C, sonst 8 bis 15°C, in Föhnlagen bis 20°C.
Tiefstemperatur der kommenden Nacht 0 bis 7°C.
Die Wetteraussichten für morgen.
Über den Niederungen vielfach nebelig trüb.
Im Süden strichweise Nieseln oder leichter Regen.
An der Alpen-Nordseite föhnlich aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch Heiter.
Lebhafte südliche Winde, Tageshöchsttemperaturen 9 bis 15 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien bedeckt durch Hochnebel, 4 Grad, Südostwind, 20 km in der Stunde.
Eisenstadt Nebel 4°, Ost 15.
Linz stark bewölkt durch Hochnebel 6°, Südost 10.
Salzburg wolkig 10°, Nordwest 5.
Innsbruck stark bewölkt 12°, West 20.
Bregenz stark bewölkt 9°, Südwest 3.
Graz bedeckt durch Hochnebel 7°, Windstille.
Und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel 6°, Windstille.
12.12 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Große internationale Konferenzen werden in den meisten Fällen abgehalten, wenn in langer, mühevoller Arbeit der Diplomaten und der Politiker die Basis für eine einvernehmliche Lösung geschaffen worden ist, sodass die Minister oder gar die Staatschefs gewissermaßen nur den Schlusspunkt setzen.
Ganz und gar nicht trifft dies zu auf die Gipfelkonferenz der Arabischen Liga, die heute Vormittag in Kairo begonnen hat und bei der durch eine endgültige Regelung des Libanon-Problems das Fundament für kommende Verhandlungen über eine politische Lösung der Nahostfrage an sich gelegt werden soll.
Die Arbeitsgrundlage der Präsidenten und Staatschefs ist ein nur in großen Zügen ausgearbeiteter Friedensplan für den Libanon, wobei die Kernfragen allerdings noch offen sind.
So konnten sich die Außenminister gestern Abend nicht über die Zusammensetzung der Friedenstruppe für den Libanon einigen.
Zumindest ebenso heikel ist die Frage, wie man sich gegenüber jenen christlichen Verbänden verhalten soll, die in den vergangenen Tagen im Südlibanon angeblich mit israelischer Unterstützung wichtige Positionen der Moslems eingenommen haben.
Äußerst schwierige Aufgaben also für den Arabagipfel in Kairo.
Wir haben Verbindung mit Hans-Peter Gerner in der ägyptischen Hauptstadt.
Ein Versöhnungsfest zwar, ein Treffen auf höchster Ebene aber auch, bei der gesamte arabische Entscheidungen in Abwesenheit so zentraler Figuren wie Libyens Oberst Ghassafi, Algeriens Ouari Boumediene sowie des irakischen Staatschefs Ahmed Hassan Parker getroffen und sanktioniert werden sollen.
Mit einem dringenden Appell Anwar Sadat an die Einheit und Solidarität der Staatenwelt zwischen Atlantik und Golf hat die 8.
Arabische Gipfelkonferenz vor einer Stunde im Kairouanil-Palais der Liga ihre Arbeit aufgenommen.
14 Majestäten und Staatsoberhäupter, PLO-Chef Yasser Arafat,
sowie die Delegierten aus weiteren sechs Liga-Mitgliedsstaaten, also auch Libyens, werden zwei Tage lang das Drei-Punkte-Arbeits-Dokument beraten, das die Außenminister und das Generalsekretariat der Arabischen Liga vorbereitet haben.
Erstens Diskussion der Beschlüsse des Minigipfels von Riad vom vergangenen Wochenende.
Zweitens die Situation im Libanon sowie konkrete Maßnahmen zur Wiederherstellung und Konsolidierung der arabischen Einheit.
Drittens Aufgaben und Zusammensetzung der arabischen Friedensgruppen für den Libanon, deren Entsendung in einer Stärke von 30.000 Mann während der Beratungen im Kreis der 6 von Riad beschlossen worden war.
Vor allen Dingen diese Frage dürfte Gegenstand erbitterter Auseinandersetzungen werden.
Der Irak hat bereits jetzt angekündigt, dass er gegen den weiteren Verbleib syrischer Truppen im Libanon Front machen wird.
Damaskus und Kairo jedoch, so verlautet aus diplomatischen Kreisen in der Nilmetropole, werden den Vorschlag unterbreiten, die derzeit rund 20.000 syrischen Soldaten voll in das Friedenskontingent zu integrieren.
Weiterhin muss geklärt werden, ob der libanesische Staatspräsident Elias Sarkis
allein Befehlsgewalt über die sogenannten Grünhelme haben wird, die den Beschlüssen von Riad zufolge aktiv in eventuelle Kämpfe eingreifen sollen und wer die Kosten von monatlich 30 Millionen Dollar übernehmen wird.
Ursprünglich war die Gipfelkonferenz von Cairo als Diskussionspodium zur Beendigung des Libanon-Konfliktes allein angesetzt worden.
Nach der spektakulären Versöhnung zwischen Anbar-e Sadat
und dem syrischen Staatschef Hafez al-Assad, ein diplomatischer Erfolgekönig Charlottes, werden in diesen beiden Tagen in der ägyptischen Hauptstadt vermutlich gleichzeitig jedoch auch die Weichen für das weitere Vorgehen der Araber im Hinblick auf die Wiedereinberufung der Genfer Konferenz gestellt.
So politische Beobachter, die für die Zeit nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen eine neue arabische Initiative erwarten.
Hans-Peter Gerner schilderte in einem Beitrag aus Kairo die Ausgangsposition der arabischen Gipfelkonferenz, die dem Libanon nach vielen Monaten Bürgerkrieg den Frieden bringen soll.
Die relativ guten Beziehungen zwischen Österreich und Israel seien beeinträchtigt, hieß es in den vergangenen Tagen in Berichten internationaler Agenturen immer wieder, beeinträchtigt wegen des Abspringens emigrierender Sowjetjuden während ihres Zwischenaufenthaltes in Wien.
Nach diesen Berichten sind in den vergangenen Wochen und Monaten etwa 50 bis 60 Prozent der aus der Sowjetunion kommenden jüdischen Immigranten mit einem Visum für Israel von Wien aus, nicht in den Nahen Osten, sondern in ein anderes westliches Land weitergereist.
Israel werde dem einen Riegel vorschieben, hieß es weiter, indem man den Transitaufenthalt der Immigranten in Wien drastisch verkürzen werde.
Was stimmt nun an all diesen Vermutungen und Voraussagen?
Die israelische Regierung hat sich heute mit diesem Thema beschäftigt.
Moshe Meisels berichtet.
Der israelische Ministerrat dementierte entschieden Nachrichten, dass eine Krise in den Beziehungen Israels zu Österreich wegen Meinungsverschiedenheiten in Bezug auf in Wien abspringenden jüdischen Auswanderern aus der Sowjetunion bestehe.
Ministerpräsident Yitzhak Rabin erklärte dazu,
dass Pressemeldungen, die diesen Eindruck zu erwecken versuchen, bedauerlich seien.
Man müsse es der österreichischen Regierung hoch anrechnen, dass die jüdischen Auswanderern aus der Sowjetunion während ihres Aufenthalts in Wien Transitrechte erteilt und sich um sie kümmert.
Das derzeit zur Debatte stehende Problem, wie weit man auch jüdischen Auswanderern, die nicht nach Israel kommen wollen, öffentliche Hilfe jüdischer Organisationen zuteilwerden lassen soll,
seine Angelegenheit dieser Organisationen und nicht der israelischen Regierung.
Israel habe keinerlei Absicht, sich in Fragen der Wahl jüdischer Auswanderer aus der Sowjetunion, die Wien passieren, einzumischen, in welches Land sie weiterreisen wollen.
Als Ministerpräsident Rabin von Kabinettsmitgliedern gefragt wurde, was an der Nachricht wahr sei, dass ein roher Beamter des israelischen Außenministeriums
Gespräche in Österreich über die Möglichkeit der Beschränkung dieser Wahl geführt hätte, erwiderte er, dies sei nicht der Fall gewesen und dass die guten Beziehungen Israels zu Österreich wegen dieses Problems in keiner Weise beeinträchtigt werden.
In Jerusalem wurde jedoch heute bekannt gegeben, dass die Jewish Agency, die für die Einwanderung sowjetischer Juden nach Israel zuständig ist und ein Lager für Transit Passagiere in Österreich aufrechthält,
In den nächsten Tagen eine Entscheidung über Auswanderer aus der Sowjetunion treffen wird, die in Wien abspringen und ihre Reise nicht nach Israel, sondern in andere Länder fortsetzen.
Die Vereinigung der Einwanderer aus der Sowjetunion in Israel hat eine Reihe radikaler Maßnahmen gegen solche Auswanderer gefordert.
Sie verlangt die Schließung des Transit Lagers der Jewish Agency in Österreich und der Büros der jüdischen Hilfsorganisation Hayas in Wien und Rom.
die den jüdischen Auswanderern aus der Sowjetunion helfen, in andere Länder außer Israel weiterzureisen.
Die Vereinigung schlägt auch vor, dass jeder jüdische Auswanderer, der in Wien erklärt, dass er nicht nach Israel weiterreisen will, sofort seines israelischen Visums verlustig erklärt wird.
Damit sollte der Missbrauch der israelischen Wiesen ein Ende gesetzt werden, ohne die die italienischen Behörden diesen Auswanderern nicht gestatten würde.
in Rom Aufenthalt zu nehmen, wo die meisten Abspringer mit Hilfe der HIAS Hilfsorganisation auf Einreisebewilligungen in die Vereinigten Staaten und andere Länder warten.
Wie verlautet, soll die Lösung dieses Problems, die derzeit von der Jewish Agency und jüdischen Organisationen in den USA erörtert wird, die Einstellung jeglicher Hilfe der amerikanischen jüdischen Hilfsorganisationen HIAS und Joint
an jüdische Auswanderer aus der Sowjetunion sein, die nicht nach Israel weiterreisen wollen.
Bisher kamen diese Organisationen für alle Ausgaben solcher Auswanderer auf, vom Zeitpunkt ihres Eintreffens in Wien bis zur Ankunft in dem Land, in das sie reisen wollen.
Auswanderer, die einen solchen Weg wählen werden,
werden ihn in Zukunft auf eigene Kosten machen müssen, ohne dass ihre freie Wahl des Landes, in das sie weiterreisen wollen, eingeschränkt werden soll.
Moshe Maisel stellt ja also manches richtig, was in den vergangenen Tagen über Israel und über jüdische Emigranten aus der Sowjetunion gemeldet worden ist.
Aus Anlass des morgigen Nationalfeiertages veranstaltet das Wissenschaftsministerium heute im Wiener Palais Strudelhof ein Symposium über das Thema Humanisierung der Arbeitswelt.
Wissenschaftsministerin Firnberg stellte bei dieser Veranstaltung den Entwurf eines neuen Forschungsprogramms Arbeitswissenschaft vor.
Bei diesem neuen Forschungsprojekt sollen Wissenschaftler gemeinsam mit Gewerkschafts- und Kammerfunktionären, Firmenvertretern und Betriebsräten Vorschläge zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ausarbeiten.
Mit dem aus Berlin gebürtigen Linzer Soziologie-Professor Friedrich Fürstenberg, der an dem Forschungsprogramm maßgeblich beteiligt ist, führte Hans Langsteiner das folgende Gespräch.
Herr Professor Fürstenberg, warum entschließt sich Österreich erst jetzt und gerade jetzt zu einem eigenen Forschungsprojekt über Arbeitswissenschaft?
Wurden Bereiche wie die Unfallverhütung am Arbeitsplatz oder die Arbeitsplatzsicherung nicht schon bisher wissenschaftlich untersucht?
Österreich hat eine recht lange Tradition in der arbeitsbezogenen Forschung und es sind auch hier viele Detailergebnisse erzielt worden, die dem arbeitenden Menschen nützen.
Das gegenwärtige Programm, das jetzt hier vorgestellt und diskutiert und noch erweitert werden wird,
hat aber eine Besonderheit.
Es ist ein integriertes Programm.
Man will nicht sozusagen in einzelnen Bereichen wieder kleine Lösungen finden, sondern das Problem der humanen Gestaltung der Arbeitswelt gleichsam konzentrisch verfolgen und auch der Lösung näher bringen.
Was heißt das konkret?
Können Sie Beispiele nennen, was nun in diesem neuen Projekt erarbeitet, erforscht werden soll?
Wenn man zum Beispiel die Arbeitsqualität
des Menschen, der hauptsächlich manuell tätig ist, verbessern will, dann kann man das natürlich tun, indem man seine Arbeit anreichert, indem sozusagen
eine Arbeitsteilung, die vielleicht zu weit gegangen ist, jetzt einmal kritisch betrachtet wird.
Es gehört aber auch dazu, dass der Mensch auf diese neuen Aufgaben vorbereitet wird.
Gerade bei einem Forschungsprojekt wie dem heute vorgestellten ist die Umsetzung in die Praxis ja sehr wichtig.
Was hat der Arbeiter am Fließband davon?
wenn seine Arbeitsbelastung nun wissenschaftlich erforscht wird, solange die Ergebnisse dieser Forschung nicht auf ihn persönlich angewendet werden.
Welche Chancen sehen Sie dafür, dass die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes in die Praxis umgesetzt werden?
Nun, die Besonderheit dieses hier vorgestellten Forschungskonzepts besteht ja gerade darin, dass man eben Fließbandarbeit nicht abstrakt allein untersucht,
sondern von vornherein sich ganz konkrete Situationen vornimmt, in denen es bestimmte Belastungen gibt, in denen es bestimmte Defizite gibt.
Und dass man dann mit den Beteiligten zusammen sich fragt, welche Möglichkeiten der Verbesserung der Situation gibt es.
Wird sich das Projekt dabei auf bestimmte Branchen, auf bestimmte Arbeitnehmergruppen spezialisieren, in denen etwa der Berufsstress besonders hoch ist?
dass es in unserer Arbeitswelt relativ weit entwickelte Arbeitsstrukturen gibt und solche Arbeitsstrukturen, die eigentlich nicht mehr dem Stand der Forschung entsprechen.
Es ist sehr schwierig, bei den vielen hunderttausend Arbeitsplätzen jetzt eine generelle Aussage zu machen.
Aber selbstverständlich sollte man einen ganz wesentlichen Teil der Energie darauf verwenden, gleichsam relativ benachteiligte Arbeitnehmergruppen sehr genau zu betrachten und ihnen möglichst zuerst zu helfen.
Zum Beispiel welche Arbeitnehmergruppen?
Ich würde sagen, es gilt für eine ganze Reihe von Hilfstätigkeiten.
Zum Abschluss vielleicht noch eine grundsätzliche Frage.
Kann sich ein Projekt, wie das heute vorgestellte, ohne eine im weitesten Sinn gesehen politische Grundvoraussetzung überhaupt konstituieren?
Sicherlich geht es generell um die Selbstverwirklichung des Menschen.
Wobei ich persönlich den Standpunkt vertrete, dass die Arbeit ein wichtiger Bereich ist, dass sich aber auch der Mensch in der Familie und in der Freizeit und im Bereich der Öffentlichkeit selbst verwirklichen kann.
Das heißt, wir müssen diese Bereiche zusammen sehen.
Professor Friedrich Fürstenberg, ein in Linz tätiger Soziologe, war der Gesprächspartner von Hans Langsteiner.
Anlass für das soeben besprochene Symposium ist der morgige Nationalfeiertag.
Dieser Nationalfeiertag wird auch in den heutigen österreichischen Zeitungen ausführlich besprochen und gewürdigt.
Johannes Fischer hat einige Auszüge zusammengestellt.
Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt stellt Walter Kunz seinen Leitartikel unter dem Titel Wachsam sein und meint dann.
Der Nationalfeiertag des heurigen Jahres steht unter keinem sehr guten Stern.
Manches, ergänzt Kunz, was nach Jahrzehnten der Opfer um Wiedergeburt und Wohlergehen der Nation außer Streit schien, sei wieder infrage gestellt.
Als eines der Probleme, das auf diesem Nationalfeiertag lastet, bezeichnet Kunz die Minderheitenfrage.
Hier heißt es.
Von verantwortungslosen Elementen wird die Sprachenzählung missbraucht.
Diese Herrschaften sind uns wohl bekannt.
Getarnt als Heimatdienst, Turner oder Waffenstudenten ist dieses Unkraut überall dort zu finden, wo sich Emotionen gegen Feinde des Deutschtums wecken lassen.
Leider besonders stark in Kärnten.
Auch gegen diese Krankheit ist ein Kraut gewachsen.
Kärnten ist ein österreichisches Bundesland, das viele seiner Reize von der Wesensart über das Volkslied bis zur Architektur einer glücklichen Mischung aus Kelten, Slaven, Romanen und Germanen zu verdanken hat.
Die Slowenen bekennen sich in ihrer überwältigenden Mehrheit zur österreichischen Nation und werden das am morgigen Nationalfeiertag eindrucksvoll demonstrieren, schließt Walter Kunz im oberösterreichischen Tagblatt.
Einen anderen Aspekt aus dem Problemkatalog zum Nationalfeiertag greift Thomas Khorherr in der Presse auf, wenn er zum jüngst veröffentlichten Budget 1977 unter anderem meint.
Man muss dem Finanzminister zugutehalten, dass er sich kein Blatt vor den Mund genommen, dass er die Belastungswelle, die auf uns alle zukommt, deutlich umschrieben hat, in der Budgetrede und vorher.
Man muss den Warnern vor überspannten Lohnforderungen zugutehalten, dass sie im Bewusstsein ihrer Verantwortung jene Sorgen deutlich aussprechen, die vorhanden sind.
Und hier mit dem Vorwurf aufzutauchen, es werde der Regierung die Mauer gemacht, er scheint gleichermaßen an Gewerkschafts- wie Wirtschaftsführer gerichtet, geht wohl an der Tatsache vorbei, dass die Lohn- und wirtschaftspolitische Problematik eine aller Österreicher ist und die Republik nur eine Regierung hat, eben die österreichische.
und Coher weiter, man sollte den Anlass des morgigen Nationalfeiertags wahrnehmen, um die Dimensionen der verschiedenen Querelen auf das für den Zustand der Republik zuträgliche Maß zu reduzieren.
Mit anderen Worten, wieder einmal versuchen, ein bisschen mehr das Gemeinsame und ein bisschen weniger das Trennende zu betonen.
Soweit Thomas Coher in der Presse.
Karl-Heinz Ritschel tritt in den Salzburger Nachrichten für eine Verschiebung oder Abschaffung des Nationalfeiertags ein.
Er schreibt,
Die Erinnerungen Österreichs endgültige Freiheit durch den Staatsvertrag und die Rolle als neutraler Staat würden auf diese Weise in der Bevölkerung viel tiefer Fuß fassen, als es Krampflösungen aller Art vermögen.
Und schließlich meint ihn den oberösterreichischen Nachrichten Hermann Polz in einer Kurzglosse, das Brot, die Milch, das Tier, sie alle und vieles andere mehr haben einen Tag.
Nur das Alltägliche hat keinen Tag.
Die Phrase.
Ihr Tag sollte mit dem Nationalfeiertag zusammengelegt werden.
Das also waren Auszüge aus Kommentaren zum morgigen österreichischen Nationalfeiertag.
Die Ladenschlusszeiten sind in Österreich wieder im Gespräch.
Gestern Abend forderte die Vorsitzende der sozialistischen Frauen, Wissenschaftsminister Firnberg, berufstätige Frauen sollten mindestens einmal in der Woche die Möglichkeit haben, auch abends einzukaufen.
Als Begründung sagte Frau Firnberg, gerade die berufstätige Frau sei durch den ständigen Stress oft gezwungen, die erste und damit keineswegs die günstigste Gelegenheit zum Einkauf zu nützen.
Frau Firnberg ließ allerdings offen, ob eine Verlängerung der Ladenschlusszeiten oder bloß ein längeres Offenhalten an einem Abend der Woche angestrebt werde.
Über die derzeitige Situation und über die Ansichten der Betroffenen informiert sie Matthäus Kattinger.
Festgelegt sind die Ladenschlusszeiten im Ladenschlussgesetz, genauer gesagt im Bundesgesetz über den Ladenschluss an Werktagen aus dem Jahre 1958.
Danach dürfen Geschäfte an Werktagen von 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr offenhalten.
Ausnahme Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen mit Öffnungszeiten von 6.30 Uhr bis 18.30 Uhr.
Das Gesetz gibt jedoch den Landeshauptleuten die Möglichkeit, diese Schlusszeiten zu ändern, sollten dies die Einkaufsbedürfnisse insbesondere der berufstätigen Bevölkerung erfordern.
Allerdings kann der Landeshauptmann hier auch keine unbegrenzte Verlängerung verfügen.
Möglich ist ein Offenhalten der Lebensmittelläden bis 19.30 Uhr für andere Geschäfte bis 19 Uhr.
Erst vor einigen Wochen hat das Donauzentrum im Norden Wiens die Öffnungszeiten mit der Begründung verlängert.
Durch den Einsturz der Reichsbrücke könnten viele Wiener, die im Zentrum der Bundeshauptstadt arbeiten, nicht mehr zeitgerecht einkaufen.
Gerade die Großmärkte und Einkaufszentren waren es, die in den vergangenen Jahren versuchten, die Ladenschlussregelung zu durchbrechen.
Die Geschäftsleute in den Einkaufszentren argumentieren, ein Einkaufszentrum sei eine Geschäftseinheit.
Daher könne jeder, der diese Einheit, also das Einkaufszentrum, vor 18.30 Uhr betrete, einkaufen, solange er wolle.
Handelsminister Staribacher meint dazu, Ich persönlich glaube aber, dass eine solche Auslegung beim besten Willen nicht möglich ist.
Die Shopping City sagt ja ausdrücklich, dass sie eine Stadt ist.
Sie ist also nicht ein Geschäft.
Es ist daher auch dort ohne weiteres möglich in der Shopping-City Samstag, Sonntag, jede Tages- und Nachtzeit zu betreten, solange sie im Ofen hat.
Und das Einzelgeschäft, auf das besser gesagt das Ladenschlussgesetz angewendet werden muss, ist natürlich dem Gesetz in Bestimmung unterworfen.
Das heißt, wer in dem Geschäft drinnen ist, kann auch um 18.30 Uhr noch bedient werden.
Keinesfalls geht es aber so, dass jemand sagt, ich war im Shopping-City irgendwo in einer Ecke und jetzt komme ich um 19.45 Uhr und sage, bitteschön, ich war schon hier herinnen, Sie müssen mich daher neuerdings bedienen.
Und auch in der Bundessektion Handel sieht man momentan keine Notwendigkeit, die Ladenschlusszeiten generell zu verlängern oder eventuell einen langen Einkaufstag einzuführen, also zum Beispiel am Donnerstag bis 21 Uhr offen zu halten.
Präsident Schönbichler Wir sind der Auffassung, dass die derzeitigen Ladenschlusszeiten an und für sich den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung tragen.
Wir müssen nur mit aller Entschiedenheit feststellen, dass Ausnahmeregelungen des derzeitigen Ladenschlussgesetzes für einzelne Betriebe oder für einzelne Einkaufszentren unserer Meinung nach auf keinen Fall akzeptabel sind.
Doch hinter dieser nach außen eindeutigen Stellungnahme der Bundessektion stehen unterschiedliche Auffassungen.
Sie liegen vor allem in der Meinungsbildung innerhalb der Bundessektion begründet.
Hier hat jedes Mitglied, ob kleiner Kreisler oder Supermarkt, eine Stimme.
Es wird also kein Bedacht auf die Umsätze genommen.
Das ist mit ein Grund dafür, dass die Kammer hier vor allem die Meinung der kleinen Betriebsinhaber vertritt, die gegen freie Öffnungszeiten sind.
Die Freiheitliche Partei hat vor kurzem im Handelsausschuss des Parlaments einen Antrag auf Liberalisierung der Ladenschlusszeiten eingebracht.
Danach soll es den Geschäftsleuten freigestellt werden, wann sie offen halten wollen.
Zwischen 7 Uhr früh und 8 Uhr abends ist jede Öffnungszeit möglich.
Insgesamt soll der Händler 50 Stunden pro Woche verkaufen dürfen.
Die Idee ist nicht neu.
Sie wurde vor einigen Jahren vom Wirtschaftsbund präsentiert, ohne jedoch Anklang zu finden.
Im vergangenen Jahr scheiterte eine Freigabe immer an der starren Haltung der Gewerkschaft der Handelsangestellten.
Die Gewerkschaft fordert auf der einen Seite die Fünf-Tage-Woche für ihre Mitglieder, auf der anderen Seite will man jedoch als Konsument auch am Samstag einkaufen.
Betroffen von einer Liberalisierung würden sicherlich die kleinen Kreisler und hier wieder die Familienbetriebe.
Denn gerade sie glauben nicht, es sich leisten zu können, den Laden zu schließen, wenn der Kaufmann daneben noch offen hat.
Und für sie würde dies heißen, von 7.30 Uhr bis 21.00 Uhr abends offen zu halten, wenn zum Beispiel ein langer Einkaufstag eingeführt werden sollte.
Was in der Frage der Ladenschlusszeiten fehlt, ist eine umfassende Untersuchung über die Ansichten der Bevölkerung, also Konsumenten, Angestellte und Geschäftsinhaber.
Das Handelsministerium plante vor zwei Jahren eine Studie.
Sie scheiterte zuletzt daran, dass die Arbeiterkammer nicht bereit war, den vorgesehenen finanziellen Beitrag zu leisten.
Was bleibt, ist das allgemeine Unbehagen über die derzeitige Gesetzgebung.
Wünsche und Forderungen wurden zwar von fast allen Seiten angemeldet, konkrete Änderungen der Ladenschlusszeiten sind jedoch noch nicht abzusehen.
Also neuerlich Diskussion über Ladenschlusszeiten in Österreich.
Den Beitrag hat Matthäus Katinger gestaltet.
Vor wenigen Wochen hat das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung seine Prognose für das kommende Jahr veröffentlicht und dabei gedämpften Optimismus, allerdings verbunden mit der Warnung vor einer höheren Inflationsrate erkennen lassen.
Heute wurde nun in der Bundesrepublik Deutschland die Wirtschaftsforschung auf das kommende Jahr veröffentlicht.
In Deutschland sind fünf Forschungsinstitute mit der ständigen Durchleuchtung der internationalen und der eigenen Wirtschaftslage beschäftigt.
Meist differieren ihre Aussagen.
Nur einmal jährlich tun sich alle fünf zusammen, nämlich dann, wenn es darum geht, die Gesamtjahresprognose für das neue Wirtschaftsjahr zu erstellen.
Eine Vorschau, die letztlich größten Einfluss auf die Konjunkturpolitik der Bonner Regierung hat.
Diese Gemeinschaftsprognose wurde nun heute veröffentlicht
Und Klaus Emmerich fasst jetzt die wichtigsten Aussagen zusammen.
Auch in Westdeutschland heißt das Credo der Wirtschaftspolitiker und der Wirtschaftswissenschaftler in der Frage künftiger Lohnerhöhungen seitmaßvoll.
Fünf wirtschaftswissenschaftliche Institute der Bundesrepublik schlagen heute Mittag jedenfalls in diese Kerbe.
Sie sagen zur Begründung, der steile Produktionsanstieg mit entsprechenden konjunkturellen Auftriebskräften habe sich wieder abgeschwächt.
Die Auslastung der Kapazitäten nehme weltweit noch weniger zu, die Arbeitslosigkeit verharre nahezu unverändert hoch, das Tempo der Geldentwertung habe sich kaum verlangsamt und die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte hätten sich aufgrund der Unterschiede in den Preis- und Lohnentwicklungen von Land zu Land wieder verstärkt.
Die Bonner sozialliberale Regierung unterstützt die fünf Institute heute Mittag prompt.
Aus dem Bonner Wirtschaftsministerium heißt es, man hoffe zwar, dass sich der konjunkturelle Aufschwung für Westdeutschland und damit für Westeuropa fortsetze.
Nach Amtsmeinung liegen die Risiken für die künftigen Entwicklungen vor allem im Ausland.
Und dann erklärt das Bonner Wirtschaftsministerium wörtlich, die für einen dauerhaften Aufschwung notwendige Zunahme der Investitionsneige
wird wesentlich davon abhängen, dass auch die nächste Lohnrunde zu maßvollen Abschlüssen führen und sich damit die Verbesserung der Ertragslage der Unternehmen als nachhaltig erweisen wird.
Soweit das Bundeswirtschaftsministerium in Bonn.
Was bei den Löhnen unter maßvoll und was bei den Gewinnen als nachhaltig anzusehen ist, vermögen auch die fünf namhaften westdeutschen Wirtschaftsforschungsinstitute heute Mittag nicht einhellig zu sagen.
gibt es doch in einigen Kernfragen ein Mehrheiten- und ein Minderheitenvotum, das heute Mittag veröffentlicht wurde.
Gemeinsam ist man zwar der Meinung, dass die Einkommen weiter zugunsten der Unternehmen verteilt werden müssten, um die Wirtschaftsprobleme zu bändigen und dass die bundesrepublikanische Ausfuhr das Zugpferd der Konjunktur ist und bleibt.
Aber bei den Lohnerhöhungen scheiden sich auch in Westdeutschland die Geister.
Vier wirtschaftswissenschaftliche Institute halten Lohnerhöhungen von mehr als fünf bis sechs Prozent als vertretbar.
Ein Institut, nämlich jenes für Wirtschaftsforschung in Essen, warnt vor einem sonstigen Lohnzuwachs und erklärt rundheraus, jedes Prozent Lohnerhöhung koste etwa eine Milliarde D-Mark.
Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass schon der Verzicht auf ein Prozent Lohnerhöhung eine Milliarde freimache, um neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Die Arbeitsmarktlage und die Preisentwicklung ergeben wohl die deutlichsten Unterschiede in Westeuropa und in Westdeutschland einerseits und in Österreich andererseits.
Die Arbeitslosenquote in der Bundesrepublik liegt beispielsweise aufgrund von einer Million Beschäftigungslosen bei 4,5 Prozent, in Österreich bei 1 Prozent.
Und der Rückgang der westdeutschen Arbeitslosigkeit nach den Untersuchungen der Wirtschaftsforscher ist fast ausschließlich durch das Ausscheiden von Arbeitskräften bedingt, also die Tatsache, dass ausländische Arbeitskräfte abwandern oder ältere westdeutsche Arbeitskräfte früher in die Rente gehen.
Die westdeutsche Inflationsrate liegt heuer bei 5 Prozent und soll im nächsten Jahr bei 4 bis 4,5 Prozent liegen, in Österreich bei 7 Prozent des heurigen Jahres.
Weiter geht die Mehrheit der westdeutschen Wirtschaftsforschungsinstitute davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik im nächsten Jahr 5,5 Prozent erreicht, also weniger als heuer.
Das ganze Gutachten spiegelt die Vorsicht der Beurteilung wider.
Dabei wird nicht nur auf Westdeutschland Bezug genommen, sondern auf alle westlichen Industrieländer.
Nüchtern stellen hier die bundesrepublikanischen Wirtschaftsforscher fest, die Fortsetzung des Aufschwunges hänge davon ab, dass sich die Auftriebskräfte durchsetzen.
Und zum Jahr 1977 heißt es, eine gedämpfte optimistische Einschätzung der Wirtschaftslage könne gewagt werden.
12.41 Uhr ist es gleich und wir bleiben noch einige Minuten im Wirtschaftsbereich.
Die Zuwachsrate der sowjetischen Wirtschaft wird möglicherweise längere Zeit hindurch sinken.
Diese Voraussage ist in einer im Auftrag des amerikanischen Kongresses erarbeiteten Studie enthalten, wobei auch Informationen des Geheimdienstes CIA verwendet wurden.
In der etwa 800 Seiten umfassenden amerikanischen Studie wird darauf hingewiesen, dass die Konsumgüterindustrie ihre Produktion zwar gesteigert habe, Planungsfehler, aber immer wieder Mangelerscheinungen zur Folge hätten.
Planung, das ist andererseits die Zauberformel der Sowjetwirtschaft.
Sie hat zur Zeit auch höchste Aktualität, denn der neue sowjetische Fünfjahresplan für die Zeit bis 1980, er ist von den zuständigen Gremien noch nicht verabschiedet.
Zu diesem Thema unser Moskauer Korrespondent Erhard Hutter.
Seit Wochen steht fest, dass kommenden Mittwoch das Parteienparlament der Sowjetunion, der oberste Sowjet, zu seiner ersten Vollversammlung in diesem Jahr zusammentreten wird.
Ungewiss war bisher allein, ob dem obersten Sowjet das übliche Plenum des Zentralkomitees vorausgeht, in welchem stets die Weichen für die Parlamentssitzung gelegt werden.
In letzter Zeit gewöhnlich war eine programmatische Geheimrede Brezhnev.
Obwohl offiziell noch nicht bestätigt, reichen die Anzeigen in Moskau aus, um sagen zu können, dass heute die mehr als 400 Mitglieder dieses höchsten Parteigremiums tagen.
Seit Generalsekretär Brezhnev im vergangenen März zum Abschluss des 25.
Parteitages mit einer Ausnahme sein Politbüro unberührt ließ, reißen die Spekulationen nicht ab, dass der Zeitpunkt gekommen sei, das überaltete Politbüro zu verjüngen.
Mit über 66 Jahren im Durchschnitt dürfte das Moskauer Politbüro die älteste politische Führung eines Landes sein, ein Rekord, der Moskau höchstens noch von Peking streitig gemacht wird.
Ein Siebziger, Marschall Grytschko, ist vergangenen April gestorben.
Heute sind sechs Mitglieder dieses 15-köpfigen Kollegiums 70 Jahre oder älter.
Der Senior, der Lette Pelsche, ist gar schon 1899 geboren.
Der K-Sekretär Kirilenko hat vor zwei Wochen in der Dankadresse zu seinem 70.
Geburtstag erklärt, die 70-Jährigen hätten in der Sowjetunion die tragende Rolle inne.
Dies war freilich nicht so gemeint, dass bejahte Männer auch ihrem Alter Tribut zahlen müssten.
Im Gegenteil, es sollte von der körperlichen Rüstigkeit der betreffenden Politiker Zeugnis ablegen.
Deutliche Anspielung auf ein Ereignis, das bereits seine Schatten vorauswirft.
Am 19.
Dezember vollendet Generalsekretär Brezhnev sein 70.
Lebensjahr.
Trotz dieser optimistischen Einschätzung lässt sich nicht leugnen, dass die prominenten Politiker im Kreml
aus Gesundheitsrücksichten bisweilen ihre Arbeit zerbrechen müssen.
So war es bei Brierschneffe im vergangenen Jahr der Fall und in diesem Jahr bei Kassigin.
Um den 72-jährigen Kassigin hat es in den letzten Monaten viele Spekulationen um seinen Rücktritt gegeben, nachdem er längere Zeit von der Bildfläche verschwunden war.
Doch der Wiedergenesene ist rechtzeitig wieder aufgetaucht, um an den Sitzungen teilzunehmen.
Mit Bestimmtheit lässt sich nicht sagen, ob es personelle Veränderungen
auf der ZK-Sitzung geben wird.
Auch der Kandidat zum Politbüro, Kultusminister Demitschew, der mehrmals öffentlich angegriffen worden war, sitzt fest im Sattel.
Kein Anzeichen dafür, dass sich Podgorny, Suslov oder Kirilenko mit dem Gedankentragen in den Ruhestand zu treten.
Auf der Tagung des obersten Sowjets wird freilich nicht Kosygin, das im zustehende Referat über den Fünfjahresplan halten,
sondern ein Mann, der in den letzten Monaten die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, Nikolai Tikhanov, seit kurzem zum ersten stellvertretenden Ministerpräsidenten aufgestiegen.
Wird er, ein alter Freund und Kampfgefährte Brezhnev, im Politbüro aufsteigen?
Sein Alter, 71 Jahre, spricht eher dagegen.
Die Tagung des obersten Sowjets, der gewöhnlich einmal im Juni und einmal im Dezember zusammentritt, ist sozusagen überfällig.
Der 10.
Fünfjahresplan von 1976 bis 1980 ist immer noch nicht in seiner endgültigen Form vorliegend.
Auf dem letzten Parteitag war der Fünfjahresplan in seinem Entwurf den Delegierten von Ministerpräsident Kassigin vorgetragen worden.
Darin wurde ein verlangsames Wachstumstempo geplant.
Der Parteitag konnte keinen endgültigen Entscheid über den Plan treffen und beschloss, diesen nochmals zu überarbeiten.
Es ist erstaunlich, dass mit der Präsentation des Planes in seiner überarbeiteten Form so lange gewartet wurde, nachdem das erste Jahr der Planperiode schon dem Ende zugeht.
Unser Moskauer Korrespondent Erhard Hutter brachte eine Vorschau auf die bevorstehenden Sitzungen von Zentralkomitee und Obersten Sowjet.
Ein brisantes Thema stand im Mittelpunkt einer Pressekonferenz, die das österreichische katholische Bibelwerk heute Vormittag in Wien gegeben hat.
Es ging um Marcel Lefebvre, den konservativen, traditionalistischen französischen Erzbischof, der erst gestern wieder bei einer Veranstaltung in der Bundesrepublik Deutschland, in Friedrichshafen, seine Anhänger zum Widerstand gegen die Amtskirche und gegen den Papst aufgerufen hat.
Bei der Pressekonferenz im Wiener Schottenstift versuchten nun Liturgiewissenschaftler das Phänomen Lefebvre zu erklären und verständlich zu machen, worum es bei diesem Konflikt zwischen den Extremkonservativen und Rom geht.
Hören Sie einen Bericht von Ilse Vögel.
Seit fast einem Jahr nun macht er Schlagzeilen in allen Medien.
Der Rebell, der von rechts kommt, Marcel Lefebvre, der von Papst Paul aus Amt und Würden suspendierte französische Erzbischof von Tull.
Ein 70-Jähriger mit dem widerspenstigen Elan eines Jungen.
Ein Mann, der von der Idee durchdrungen ist, nur mehr er allein könnte die wahre Kirche retten.
Eine Kirche, die, wie er meint, nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu einer Ketzerkirche geworden ist.
Er spricht von Bastardpriestern und Bastardsakramenten.
Die Kirche sei unterwandert vom Kommunismus und vom Freimaurertum.
Diese nachkonziliare Kirche, so Lefebvre wörtlich, ist ein ehebrecherisches Verhältnis mit der französischen Revolution, dem Liberalismus, dem Marxismus und dem Kommunismus eingegangen.
Und so besteht für ihn nur die Alternative, Rom zu gehorchen und den Glauben zu verlieren oder ungehorsam sein und den Glauben bewahren.
Lefebvre, das ist ein Mann, den man nicht mehr als schrulligen Einzelgänger, als seltsamen Alten abtun kann.
Seine Anhängerschaft wächst von Tag zu Tag.
Die von ihm gegründeten, vom Papst Paul verbotenen Priesterseminare können kaum mehr die vielen jungen Leute aufnehmen, die sich zu Lefebvre schlagen.
Seine Bewegung hat Stützpunkte fast im ganzen westlichen Europa und in den Vereinigten Staaten.
Bei einer Meinungsumfrage sprachen sich 28 Prozent der französischen Katholiken und 24 Prozent der Schweizer Katholiken für den Rebell in der Soutane aus.
Und auch in Österreich scheint die Zahl der Konservativen, die mit Lefebvre sympathisieren, eher zu als abzunehmen.
Marcel Lefebvre ist heute der Kristallisationspunkt für den angestauten Groll jenes Teils der Katholiken, der sich mit den vom Zweiten Vatikanischen Konzil ausgelösten Reformen in allen kirchlichen Bereichen nicht abfinden kann.
Was den Progressiven zu wenig und viel zu langsam geht, ist den Konservativen zu rasch und viel zu viel.
Und genau im Mittelpunkt des Kampfgeschehens steht die Messe, die im katholischen Verständnis die Glaubenssubstanz enthält.
Lefebvre lehnt die neue Messordnung ab.
Er beruft sich auf die 400 Jahre alte tridentinische Reform, auf die Messe nach einem ganz bestimmten Ritus in lateinischer Sprache, während das seit dem 7.
März verbindliche Messritual für die katholische Kirche neue Formen der Messfeier vorsieht, so unter anderem die Verwendung der Landessprache, wobei betont werden muss, dass jederzeit auch lateinische Messen gefeiert werden können, nur eben nach einer reformierten, nach einer erneuerten Liturgie.
Und genau diese lenkt die Februar ab, weil sie im Ausdruck der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ist.
Dazu der deutsche Liturgiewissenschaftler Professor Reifenberg.
Liturgie war schon immer irgendwie mit Politik verbunden, wenn man an den Übergang denkt, etwa der alten christlichen Gemeinden.
in die Gemeinden nach Kaiser Konstantin.
Es wurde ein neuer prunkvoller Kult gefeiert, der der Situation Rechnung tragen wollte, dass es nun ein Staatskult war.
Also irgendwie eine politische oder kirchengeschichtliche Idee, die sich auch im Kult ausdrückt.
Und so ähnlich ist es bei Lefèvre meines Erachtens, dass sich die Situation einer Kirche, die sich nicht zu dem Vatikan II bekennen will, nun Ausdruck schafft in der Forderung, dass die tridentinische Messfeier gehalten werden soll.
Aber wie gesagt, nur eine Spitze, die Masse, die liegt eigentlich noch unter dem Wasserspiegel.
Wie realistisch schätzt man nun die Gefahr einer Kirchenspaltung ein?
Auch das Erste Vatikanische Konzil hat ja letztlich zu einem solchen Schisma geführt.
Damals, 1871, spalteten sich die Altkatholiken von der römischen Kirche ab, weil sie das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes nicht akzeptieren konnte.
Ist Lefebvre heute der Gründer einer neuen Kirche?
Dazu Dr. Norbert Höslinger vom Katholischen Bibelwerk.
Ich glaube, Lefebvre
spricht etwas aus, was, und traut sich aussprechen, was sich manche denken.
Das sind die Leute, die die Entwicklung in der Kirche, die nach dem Ersten Weltkrieg eingesetzt hat, verschlafen haben.
Es sind eigentlich die alten, braven Gehorsamen, die vor dem Einsetzen der Liturgieerneuerung, so nach dem Zweiten Weltkrieg, immer, ohne viel zu denken, das getan haben, was die Vorgesetzten ihnen vorgeschrieben haben.
Erst jetzt fühlen sie sich überfahren und jetzt sind sie in einer Schmoll-Ecke, möchte ich sagen.
Gefährlich, glaube ich, ist Lefebvre nicht.
Ich wäre dafür, dass man mit den Leuten spricht, ohne ihnen allzu streng gegenüberzutreten.
Im Arsenal der kirchlichen Waffen gegen Lefebvre bleiben nach der Suspension nur noch die Exkommunikation und die Formel des heiligen Augustinus für die Ketzer.
Du, der du dich außerhalb der Kirche gestellt und vom Band der Einheit gelöst hast, wirst mit der ewigen Todesstrafe belegt, auch wenn du lebendigen Leibes dich aus Liebe zu Christus verbrennen lassen solltest.
Wer immer mit dieser katholischen Kirche fühlt, wird hoffen, dass sie andere Worte finden wird.
Um mit den Rebellen in ihrem Lager kommen sie nun von rechts oder von links im Gespräch zu bleiben.
Issevögel analysierte die Ursachen und die Folgen des Konfliktes Lefebvre-Rom.
Die österreichischen Bundesmuseen nehmen den morgigen Nationalfeiertag zum Anlass, um mit einem Tag der offenen Tür verstärkt auf ihre wissenschaftliche Arbeit hinzuweisen und durch eine Reihe von Sonderveranstaltungen die Aufmerksamkeit eines Publikums auf sich zu ziehen, das nicht so oft in Museen geht.
Am Nationalfeiertag sind die Bundesmuseen von 9 Uhr bis 16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Walter Gellert sagt uns Näheres.
Das Museum und kein Besucher, wissenschaftliche Arbeit ohne Widerhall in der Öffentlichkeit, das ist der Albtraum jedes Museumsdirektors.
Damit dieser Albtraum nicht zur schaurigen Wirklichkeit wird, bemüht man sich am Tag der offenen Tür in den Bundesmuseen ein besonders reichhaltiges Programm neben dem normalen Ausstellungsprogramm zu bieten.
Um vor allem Kinder und Jugendliche zum öfteren Besuch der Museen anzuregen, hat zum Beispiel das Naturhistorische Museum neben Sonderführungen für Erwachsene eine Museumsrallye eingerichtet.
Dazu Hofrat Dr. Oliver Paget.
Unsere Museumsrallye ist in zwei Gruppen geteilt, in die kleineren und die älteren.
Und hier werden die Kinder veranlasst, in die Sammlungen hineinzugehen und sich bestimmte Objekte aussuchen zu müssen, um die Fragen, die auf diesen Fragekarten verzeichnet sind, beantworten zu können.
Und im Anschluss daran bekommen sie dann kleine Geschenke bei Ablieferung dieser Rallyekarten.
Weiters gibt es im Naturhistorischen Museum einen Kinderzoo.
Außerdem ist die Leistungsschau aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Museums natürlich geöffnet.
Kinderführungen finden auch im Kunsthistorischen Museum statt.
Dazu kann man an einem Familienwanderspiel teilnehmen, das durch die verschiedenen Gebäude des Museums – Neue Burg, Schatzkammer, Neue Galerie – führt und wo man Lösungsworte finden soll, deren Anfangsbuchstaben dann zu einem weiteren Lösungswort kombiniert werden müssen.
Die grafische Sammlung Albertiner und die Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, beide im Albrechtspalais untergebracht, versuchen dem Publikum Besonderheiten auch aus der wissenschaftlichen Arbeit zu bieten.
Hofrat Dr. Walter Koschatzky von der Albertiner.
Dort ist in der letzten Zeit eine recht beachtliche Entdeckung eines großen Wiener Planes gegeben, Stadtansicht, wunderbar gezeichnet, das Jahr 1785 von Josef Daniel Huber, einem Oberstes Generalstabs, der seine geradezu erstaunliche Leistung da vollbracht hat und dieses Werk, das die Grundlage zu dem berühmten Kupferstichplan, also dem sogenannten Huber-Plan eben
gibt, ist original, hat sich also hier bei uns im Zuge der Aufarbeitung alten Materials aus der Kaiserlichen Hofbibliothek eben vorgefunden.
Das stellen wir aus und rundherum dazu haben wir uns gedacht, machen wir etwas sehr Attraktives, nämlich unbekannte Ansichten der Stadt Wien, die ja in der Albertinen in sehr großer Zahl und auch sehr, sehr schöner Qualität vorhanden sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass das ein richtiges Ereignis für diesen einen Tag eben ist.
Die Ausstellung bleibt nicht länger als diesen einen Tag geöffnet.
In der Musiksammlung findet ein Komponistengespräch mit Marcel Rubin statt.
Außerdem kann man sich über die umfangreiche wissenschaftliche Arbeit an diesem Institut informieren.
Neben der Verleihung eines Schallplattenpreises findet in dem im Frühjahr eröffneten Hoboken-Saal ein Konzert Karl Philipp Emanuel Bach und die Wiener Klassik statt.
Hofrat Dr. Franz Grasberger spricht dann noch über Gegenwart und Geschichte der Musiksammlung.
Das Grundsätzliche im Zusammenhang mit dem Tag der offenen Tür ist von meiner Warte aus gesehen die Möglichkeit zu den bibliothekarisch-dokumentarischen Praktiken,
das Künstlerische, das Wissenschaftliche und das Öffentliche in einem Ring zusammenzufassen.
Rein praktisch dadurch, dass der Hoboken-Saal, wie wir ihn genannt haben, jetzt zur Verfügung steht.
Er steht also der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Und wir können die ganzen Agenden von der Dokumentation aus über künstlerische Produktionen bis zur wissenschaftlichen Auswertung vorführen.
Praktisch vorführen und auch der Öffentlichkeit zeigen.
Im Museum des 20.
Jahrhunderts hält Direktor Alfred Schmeller einen Vortrag über 200 Jahre Kunst in den USA.
Außerdem werden Filme gezeigt.
Das Museum für Volkskunde hat eine neue Sonderausstellung der Volkskunst in Friaul gewidmet.
Sonderführungen und Sondervorträge veranstaltet das Museum für Angewandte Kunst.
Themen sind hier unter anderem Möbel der Ringstraßenzeit und gefälschte Wiener Porzellanfiguren.
Im Technischen Museum ist die Modelleisenbahnanlage den ganzen Tag in Betrieb.
Außerdem finden auch Filmvorführungen statt.
Direktor Diplom-Ingenieur Rolf Niederhuemer.
Der Schwerpunkt liegt in unserer Theaterausstellung, Theater Illusion und Wirklichkeit, in der die Führungen und auch die Aufsicht in historischen Kostümen gemacht wird und in der auch kurze Theaterstücke gebracht werden von der Theatergruppe von der Frau Professor Weinberger, die also viermal kurze Szenen aus dem Peter-Handke-Stück Kaspar bringt.
Die Statistik nennt an den Bundesmuseen einen Besucherrekord von 30.000 Personen am Tag der offenen Tür, aufgestellt im Jahr 1974.
Was allerdings fehlt, ist eine Erhebung, inwieweit durch diese Aktivitäten wirklich neue Museumsbesucher gewonnen werden.
Dass der Tag der offenen Tür positive Auswirkungen auf die Besucherzahl hat, wird in keinem Museum bezweifelt.
Auch wenn dann unterm Jahr die Öffnungszeiten nicht so konsumentenfreundlich sind, was ja vor allem finanzielle Probleme zur Ursache hat.
Morgen also wieder Tag der offenen Tür in den österreichischen Bundesmuseen.
In zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Die Mittagsinformation schließt mit Kurzmeldungen.
Österreich Bundeskammerpräsident Salinger erklärte bei einem Symposium in Wien, eine wirkliche Humanisierung der Arbeitswelt könne nur in enger Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Betrieb zustande kommen.
Aus Kampf, Zwang oder Gegensatz, sagte Salinger, sei noch nie Zufriedenheit entstanden.
Ägypten
In Kairo ist heute die Gipfelkonferenz der Staatschefs der Arabischen Liga eröffnet worden.
Hauptthema der Beratungen ist die Situation im Libanon, vor allem die Aufstellung der 30.000 Mann starken Arabischen Friedensstreitmacht.
Schweiz.
In Genf finden heute weitere Vorgespräche für die am 28.
Oktober beginnende Rhodesien-Konferenz statt.
Alle Delegationen befinden sich bereits am Konferenzort.
China.
Die chinesische Presse hat die Kampagne gegen die ausgeschaltete linksradikale Gruppe um Frau Chiang Ching, die Witwe des Parteivorsitzenden Mao Zedong, verstärkt.
Nach jüngsten Meldungen sollen die Mitglieder der Gruppe umerzogen werden.
USA.
Die Vereinigten Staaten wollen diplomatische Beziehungen zu Vietnam aufnehmen.
Außenminister Kissinger hat bestätigt, dass Hanoi einen entsprechenden Vorschlag der USA zur Aufnahme von Verhandlungen angenommen habe.
Kissinger sagte weiter, er halte derzeit ein militärisches Eingreifen der Sowjetunion in Jugoslawien oder in China für unwahrscheinlich, habe Moskau jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass militärischer Druck auf diese Länder schwerwiegende Folgen nach sich ziehen würde.
Eine Stunde aktuelle Berichterstattung ist abgelaufen, verehrte Zuhörer.
Für Redaktion und Technik sagt Ihnen Adolf Poindl, auf Wiederhören.