Mittagsjournal 1976.11.02

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    MITTAGSJOURNAL
    Guten Tag verehrte Damen und Herren, sagt Ihnen Adolf Poindl eine halbe Minute nach 12 Uhr am Beginn der einständigen Mittagsinformation.
    Sie führt uns heute in die Vereinigten Staaten, in die Sowjetunion und nach Jugoslawien.
    Das Hauptthema natürlich die Präsidentenwahl in den USA.
    Wir bringen dazu einen Beitrag über die Ausgangsposition der Kandidaten Ford und Carter sowie eine Analyse des vermutlichen Wahlverhaltens der amerikanischen Minderheiten.
    Dazu kommen an Korrespondenten Berichten.
    Sowjetunion versucht Einfluss in Nahost wieder zu gewinnen.
    Heute treffen der Außenminister Gromyko und Fahmi in Sofia.
    Sowie sowjetischer Parteichef Brezhnev kündigt für Mitte November Jugoslawien-Besuch an.
    Die für heute Mittag geplanten Österreich-Beiträge beziehen sich auf eine Sitzung der Bundesregierung, auf die Gefährdung österreichischer Großprojekte in Ägypten durch die drastische Erhöhung des Militärbudgets Kairos und auf die zeitweilige Blockierung des Grenzübergangs Spielfeld durch österreichische Lastwagenzüge.
    In der Presseschau hören Sie heute Auszüge aus Kommentaren zum jüngsten Sprengstoffanschlag in Kärnten und die Kulturredaktion bringt ein Interview mit Prof. Ernst Heusermann über seine Pläne als Alleinverantwortlicher für das Theater in der Josefstadt.
    Zurück aber zunächst zur Tagespolitik.
    Ich gebe weiter ins Nachrichtenstudio zu Josef Knattek, verantwortlicher Chef vom Dienst des Dreimund-Heller.
    USA.
    Rund 148 Millionen Amerikaner sind heute aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen.
    Bestimmt werden zunächst 538 Wahlmänner, die am 13.
    Dezember zur Wahl in den Hauptstädten der Bundesstaaten zusammentreten werden.
    Nach jüngsten Meinungsumfragen wird zwischen den Kandidaten Ford und Carter ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.
    Gestern haben Ford und Carter ihre abschließenden Appelle an die Wähler gerichtet.
    Ford betonte, er habe als Nachfolger Nixons das Vertrauen in das Weiße Haus erneuert.
    Er versprach Steuerkürzungen, Verringerung der Arbeitslosigkeit und das Festhalten der Vereinigten Staaten an ihrer Rolle als erste Militärmacht.
    Carter stellte sich zum Abschluss seiner Wahlkampagne Fragen von Wählern zu Problemen aus allen politischen Bereichen.
    Gewählt werden heute außerdem 33 der 100 Senatoren, alle Mitglieder des Repräsentantenhauses sowie 14 Gouverneure und eine Reihe von Gemeinderäten, Richtern und Sheriffs.
    Der aktuelle Dienst des Hörfunks beginnt seine Wahlberichterstattung um 21 Uhr im Programm Österreich 1.
    Nach den 23 Uhr Nachrichten um 23.10 Uhr wird die Wahlsendung im Programm Österreich 3 bis in die frühen Morgenstunden fortgesetzt.
    Österreich.
    Der freiheitliche Abgeordnete und Gesundheitssprecher der FPÖ Primarius Scrinzi hat die vom Gesundheitsministerium herausgegebene Raucherfiebe als Aktion gegen das Rauchen als Schlag ins Wasser bezeichnet.
    In einer schriftlichen Anfrage an Gesundheitsministerin Leo Deuter stellte Scrinzi fest, dass der Prozentsatz der Raucher im Alter zwischen 15 und 19 Jahren zugenommen habe.
    Nach Angaben von Primarius Scrinzi ist besonders der Nikotinkonsum der Mädchen stärker geworden.
    In diesem Zusammenhang richtete der FPÖ-Abgeordnete an Frau Primaria Leo Dolter die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die besorgniserregende Zunahme des Rauchungswirkungs voll zu bekämpfen.
    Etwa 50 steirische Holzfrechter haben heute Vormittag an der österreichisch-jugoslawischen Grenze bei Spielfeld die Zufahrtsstraße mit ihren Fahrzeugen blockiert, um damit gegen die angeblich zu geringe Zuteilung von Transportscheinern für den grenzüberschreitenden Verkehr zu protestieren.
    Auch auf jugoslawischer Seite bildete sich ein Rückstau von etwa 12 Kilometern Länge.
    Am späten Vormittag wurden 99 zusätzliche Fahrtausweise ausgegeben, sodass die LKW-Fahrer ihre Brokade aufgaben.
    Die Anzahl der ausgegebenen Fahrtausweise für den grenzüberschreitenden Verkehr wird jedes Jahr zwischen Österreich und Jugoslawien vereinbart.
    Die Flachtunternehmer werfen dem Verkehrsminister vor, bei diesen Verhandlungen ihre Interessen nicht mit dem nötigen Nachdruck zu vertreten.
    Verkehrsminister Lanz erklärte dazu, dass noch am Samstag 100 Einzelgenehmigungen für Jugoslawienfahrten der steirischen Landesregierung übermittelt würden.
    Wie der Verkehrsminister weiters betonte, läge die Schuld für die Blockade nicht in seinem Kompetenzbereich.
    Die Bundesregierung hat heute beschlossen, eine Liste von großen bundeseigenen Objekten zusammenstellen zu lassen, in der die Größe des jährlichen Herzaufwandes angeführt ist.
    Zu Beginn des kommenden Jahres wird der Wärmeaufwand dieser Bundesgebäude von autorisierten Stellen nach Heizeinsparungsmöglichkeiten überprüft.
    Damit sollen auch im Bundesbereich Maßnahmen zur Förderung der sinnvollen Verwendung von Energie getroffen werden.
    Tschechoslowakei.
    Staats- und Parteichef Husak ist heute nach Moskau abgereist.
    Die amtliche Prager Nachrichtenagentur, GTK, spricht von einem kurzen Freundschaftsbesuch auf Einladung des Zentralkomitees der sowjetischen KP.
    In Prag wird nicht ausgeschlossen, dass der vorher nicht angekündigte Besuch im Zusammenhang mit personellen Veränderungen in der tschechoslowakischen Regierung stehen könnte.
    Nächste Woche tritt in Prag das neu gewählte Parlament zusammen.
    Portugal.
    Regierungschef Suárez ist gestern Abend vor Abschluss des Parteitages der Sozialistischen Partei Portugals erwartungsgemäß in seiner Funktion als Generalsekretär bestätigt worden.
    819 Delegierte stimmten für Suárez, 19 gaben weiße und neun ungültige Stimmzettel ab.
    Bulgarien Der ägyptische Außenminister Fahmy wird heute zu Gesprächen mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Grameko in Sofia erwartet.
    Dem Vernehmen nach wollen die beiden Minister versuchen, die gespannten Beziehungen zwischen ihren Ländern zu verbessern.
    Das Treffen in Bulgarien ist das erste auf Minister-Ebene, seit Präsident Sadat im Frühjahr den Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion aufgekündigt hat.
    Ägypten
    Nach Angaben der Zeitung Al-Ahram werden die Militärausgaben im Staatshaushaltsplan für das kommende Jahr um 20 Prozent erhöht.
    Die Ansätze wurden von umgerechnet 18 Milliarden Schilling auf etwa 23 Milliarden Schilling angehoben.
    Das Gesamtvolumen des ägyptischen Budgets für 1977 beträgt 6,8 Milliarden ägyptische Pfund, das sind etwa 192 Milliarden Schilling.
    Das Defizit wird mit 1,3 Milliarden Pfund rund 36 Milliarden Schilling angegeben.
    Burundi.
    In der ostafrikanischen Republik hat das Militär die Macht übernommen.
    General Mikombero, der nach einem Staatsstreich im Jahr 1966 Regierungs- und Staatschef geworden war, wurde bei dem unblutigen Putsch gestürzt.
    Die neue Militärjunta hat über das ganze Land ein nächtliches Ausgehverbot verhängt.
    Sowjetunion.
    Das Parteiorgan Pravda hat in der heutigen Ausgabe die Aussichten der sowjetischen Wirtschaft bei der Durchführung des Fünfjahresplanes bis 1980 äußerst positiv bewertet.
    Die Pravda schreibt, am Ende des Planes werde die Sowjetunion das derzeitige Volumen der amerikanischen Industrieproduktion übertroffen haben.
    Besonderen Akzent legt das Parteiorgan auf die sowjetische Kohleproduktion, die, wie die Pravda schreibt, am Ende des Fünfjahresplans das derzeitige Niveau der Vereinigten Staaten, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreichs und Italiens zusammengenommen erreichen wird.
    Großbritannien.
    Die Arbeitslosigkeit wird wahrscheinlich bis zum Winter 1978-79 auf einem hohen Stand bleiben.
    Dies stellte heute eine Regierungskommission fest, die für die Ausbildung von Arbeitnehmern zuständig ist.
    Derzeit gibt es fast eineinhalb Millionen Arbeitslose in Großbritannien.
    Nordirland Die Polizei in Belfast hat eine neue Brigade zur Terroristenbekämpfung aufgestellt, die Tag und Nacht das sogenannte Mörderdreieck im Norden der Stadt überwachen soll.
    In diesem Bezirk sind seit Jahresbeginn 44 Menschen getötet worden.
    Nach Ansicht der Behörden wurden die meisten der Morde von Jugendlichen verübt.
    Die neue Maßnahme tritt nur wenige Stunden nach dem Begräbnis von Mair Drum, der ehemaligen Vizepräsidentin der politischen Organisation der IRA in Kraft, die vergangene Woche in einem Krankenhaus in Belfast ermordet worden war.
    Finnland.
    Etwa 700 Eisenbahnbedienstete sind heute in den Streik getreten und haben damit den gesamten Schienenverkehr lahmgelegt.
    Auch der Straßenverkehr wurde erheblich behindert.
    Die Eisenbahner wollen mit dem viertägigen Ausstand eine Herabsetzung des Rentenalters von 63 auf 58 Jahre durchsetzen.
    Falls die finnische Regierung auf diese Förderung nicht eingeht, wollen die Eisenbahner nächste Woche einen unbefristeten Streik ausrufen.
    Frankreich.
    Auf die Wohnung des rechtsextremen Politikers Jean-Marie Lepin wurde in der vergangenen Nacht in Paris ein Sprengstoffanschlag verübt.
    Durch die heftige Explosion wurden in dem fünfstöckigen Haus zwölf Wohnungen verwüstet.
    Sechs Personen wurden verletzt, 30 obdachlos.
    Der Politiker, Chef der rechtsextremen Bewegung Nationale Front, blieb unverletzt.
    Der Vorsitzende des Umweltsekretariats der Vereinten Nationen, Mustafa Tolba, hat anlässlich eines Besuches in Paris Sofortmaßnahmen zur Verhinderung verheerender Umweltkatastrophen gefordert.
    Der ägyptische Mikrobiologe sagte, die Beseitigung der von der Menschheit angerichteten Umweltschäden werde immer schwieriger und teurer.
    Die Giftkatastrophe von Seveso habe deutlich gemacht, welche Gefahren für die Menschen mit der Herstellung von Chemikalien verbunden sind.
    Tolba wies darauf hin, dass Jahr für Jahr mehr als 100 neue Chemikalien auf den Markt kämen, wobei es in vielen Fällen unmöglich sei, deren langfristige Wirkung auf Mensch, Tier oder Pflanze vorauszusehen.
    USA.
    Die Polizei in Kalifornien hat gestern eine Rauschgiftschmugglerbande unschädlich gemacht und fünf Tonnen Marihuana beschlagnahmt.
    Das Marihuana-Konzentrat, das fünfmal so stark ist wie gewöhnliches Marihuana, hat einen Schwarzmarktwert von 40 Millionen Dollar.
    14 Schmuggler wurden festgenommen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage.
    Ausgehend von einem Tiefdruckwirbel südlich von Island greift eine Störungsfront von Westen her auf den Alpenraum über.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Stellenweise aufgelockert bewölkt oder heiter.
    Im Durchschnitt jedoch allgemein starke oder geschlossene Bewölkung.
    In den Niederungen auch häufig nebelig trüb.
    Im späteren Verlauf im Westen und Süden Österreichs zunehmende Niederschlagsbereitschaft.
    Unterschiedliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen morgen 8 bis 12 Grad, Frühtemperaturen morgen 1 bis 7 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Bis auf örtliche Auflockerungen allgemein starke Bewölkung und gebietsweise Niederschlag.
    Westliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 7 bis 11 Grad.
    Und nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien meldet bedeckt bei 8 Grad, Südwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel, 8 Windstille.
    Linz bedeckt durch Hochnebel, 6 Windstille.
    Salzburg bedeckt 10 Grad, Südostwind 15 Kilometer in der Stunde.
    Innsbruck stark bewölkt, 8 Grad bei Windstille.
    Bregenz stark bewölkt 13°C, Südwest 5°C, Graz bedeckt durch Hochnebel 7°C bei Windstille und Klagenfurt bedeckt durch Hochnebel 5°C bei Windstille.
    12.12 Uhr ist es mittlerweile geworden.
    Amerika wählt also heute seinen neuen Präsidenten.
    Genauer 146.800.000 Bürger der Vereinigten Staaten entscheiden, besser haben die Möglichkeit zu entscheiden, wie dieser 39.
    Präsident der USA heißen wird.
    Damit ist auch schon eines der größten Fragezeichen dieser Wahl angesprochen, wie hoch nämlich die Wahlbeteiligung sein wird.
    In manchen Prognosen wird eine Beteiligung von weniger als 50 Prozent für möglich gehalten.
    In diesem Fall dürfte Präsident Ford wohl im Weißen Haus bleiben, denn allgemein heißt es, je geringer die Wahlbeteiligung, umso geringere Chancen für Jimmy Carter.
    Die Präsidentenwahl ist im Übrigen nicht die einzige Entscheidung, die heute in den USA getroffen wird.
    Es werden auch alle 435 Abgeordnete des Repräsentantenhauses neu gewählt.
    Bisher lautete das Verhältnis Demokraten-Republikaner dort 290 zu 145.
    Und außerdem stehen 33 der 100 Senatssitze sowie 14 der 50 Gouverneursposten zur Wahl.
    Größtes Interesse wird natürlich der Präsidentenwahl entgegengebracht und das nicht nur in den Vereinigten Staaten.
    Hören Sie einen BBC-Bericht zur Ausgangsposition der Kandidaten Ford und Carter.
    Der Umfang der Wahlbeteiligung lässt sich bisher noch schwer abschätzen.
    Allerdings wurden mit kostspieliger Hilfe der Massenmedien alle Anstrengungen unternommen, die Wählerschaft zu mobilisieren und an die Urnen zu bringen.
    Noch kurz vor Öffnung der Wahllokale appellierten die beiden Kontrahenten Gerald Ford und Jimmy Carter an die Bevölkerung,
    ihrer Bürgerpflicht nachzukommen und sich an die Urnen zu begeben.
    In einer letzten Fernsehansprache wiederholte Präsident Ford seine Wahlkampfmaxime.
    Ihr seid diejenigen, die die Steuern zahlen und die Gesetze einhalten müssen.
    Ihr seid diejenigen, die unser Gesellschaftssystem funktionsfähig machen.
    Ihr seid diejenigen, die Amerika zu dem gemacht haben, was es ist.
    Aus euren Reihen komme ich und an eurer Seite werde ich stehen.
    Im letzten Aufruf des demokratischen Kandidaten Jimmy Carter kam erneut die Forderung nach einem neuen Anfang zum Ausdruck.
    The answers don't come easy.
    The promises that I've made have been very cautious and I'm going to keep them.
    Weil ich glaube, dass die Leute, der Kongress und ich die gleichen Dinge wollen.
    Aber die Wahl liegt an uns.
    Ich habe mich mit meinen Wahlversprechen sehr zurückgehalten, doch was ich versprochen habe, werde ich einhalten, weil ich glaube, dass das Volk, der Kongress und ich selbst die gleichen Ziele haben.
    Wir stehen kurz vor den Präsidentschaftswahlen.
    Geht an die Urnen.
    Helft mir.
    Wenn ihr wollt, dann können wir gemeinsam wieder das aufbauen, was wir verloren haben und erneut beweisen, dass wir in dem herrlichsten Land auf Erden leben.
    Soweit Jimmy Carter.
    Der Wahltag hat in den USA eine ganz besondere Atmosphäre.
    Die Banken und die Gaststätten sind zum Beispiel geschlossen.
    Dieses Gesetz rührt von einer Zeit her, als häufig versucht wurde, Wähler zu bestechen oder unter Einwirkung von Alkohol in ihrer Meinung umzustimmen.
    Die Läden haben allerdings geöffnet und ihre Besitzer beweisen darüber hinaus wieder einmal das amerikanische Gespür fürs Geschäft, indem die Kunden durch die Sonderangebote eines Wahlkampfschlussverkaufs angelockt werden.
    Wie aus der Umgebung der beiden Kandidaten verlautete, werden Ford das Wahlergebnis im Weißen Haus und Carter in seinem Heimatstaat Georgia abwarten.
    Die Wahlbeteiligung wird also eines der Hauptprobleme bei der Wahl sein.
    Deshalb kämpften die Kandidaten auch um jede Stimme und um jede Bevölkerungsgruppe im großen Schmelztiegel Amerika.
    Denn trotz aller Bevölkerungsintegration, die amerikanischen Wähler zerfallen immer noch in zahlreiche Einzelgruppen.
    Schwarze und Chicanos, Juden und Einwanderer aus dem europäischen Osten.
    Wie werden diese vielleicht entscheidenden Minderheiten wohl heute wählen?
    Hören Sie eine Analyse von Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Vor allem in den letzten Phasen des Wahlkampfes hat man die beiden Kandidaten immer wieder in zähem Ringen um die Stimmen der amerikanischen Minderheiten und Landsmannschaften sehen können.
    Im ernsten Gespräch mit schwarzen Sozialarbeitern, mit dem jüdischen Käppchen auf dem Kopf im Kreise Berchtiger Rabbiner, bei Mandolinenmusik und Tequila-Schnaps in den Chicano-Vierteln der Großstädte, vor irisch-amerikanischen
    und polnisch-amerikanischen Landsmannschaftstreffen.
    Nicht zuletzt die Stimmen dieser Gruppen werden nämlich heute Abend den Ausschlag geben und in diesem Reservoir vermuten die Meinungsforscher auch den höchsten Anteil an Unentschlossenen und Nichtwählern.
    Die größte Minderheit sind natürlich nach wie vor die schwarzen Amerikaner.
    Sie machen 11 Prozent der Bevölkerung aus und vor allem in den Staaten des tiefen Südens und in den Großstädten des Nordwestens können sie zum Zünglein an der Waage werden.
    Die schwarzen Amerikaner wählen, wenn sie wählen, traditionell demokratisch.
    John Kennedy, unter dessen Präsidentschaft die Bürgerrechtsbewegung erst richtig auf Touren kam, war jahrelang der unvergessene Liebling der schwarzen Wählermassen, und unter George McGovern sorgte die Demokratische Partei erstmals für eine adäquate Vertretung der Schwarzen in ihren Funktionärsreihen.
    Diesmal sind die Sympathien weniger eindeutig.
    Seit ein paar Jahren ist die schwarze Protestbewegung praktisch tot.
    Dafür haben unter Nixon und Ford viele Mitglieder der schwarzen Mittelklasse in dessen Karriere gemacht.
    Als Pressure Group waren die schwarzen Sprecher in diesem Wahlkampf auffällig schweigsam.
    Sie verübeln fort die Kürzung vieler Sozialprogramme, die natürlich vor allem auf Kosten der schwarzen Getterbewohner geht.
    Und sie sind nach wie vor misstrauisch gegen den Südstaat Lakarta, obwohl der in Rassenfragen eine saubere Weste hat.
    Bei der letzten Wahl sind, obwohl immerhin der engagierte Negerfreund McGovern zur Wahl stand, nur 65 Prozent der schwarzen Wahlberechtigten auch wirklich zur Urne gegangen.
    Diesmal rechnet man mit einem noch höheren Nichtwähleranteil.
    Die Amerikaner jüdischer Herkunft, insgesamt weniger als sechs Millionen stark, fallen zwar zahlengemäßig viel weniger ins Gewicht,
    werden aber trotzdem stark umworben.
    Der Grund?
    Sie gehen seit jeher so gut wie vollzählig zur Wahl und gelten wegen ihrer relativ hohen Bildung als Meinungsmultiplikatoren.
    Bei dieser Gruppe, traditionell reformfreundlich und liberal, hat es in den letzten Jahren eine deutliche Akzentverschiebung gegeben.
    1972 haben die jüdischen Wähler zwar immer noch mehr Stimmen für den Demokraten McGovern abgegeben als jede andere Gruppe, ein hoher Anteil ging aber auch an den Republikaner Nixon, dem man seine freundliche Stellung zu Israel hoch anrechnete.
    Die Israel-Politik der Kandidaten gilt für die jüdischen Amerikaner heute als Kriterium Nummer 1.
    Hier hat Carter beruhigende Erklärungen abgegeben, Ford hat aber durch seine jüngsten Waffenlieferungen an Jerusalem eine konkrete Tat gesetzt.
    Der wachsende Konservativismus der jüdischen Wähler lässt Ford auf Stimmen dieser traditionell demokratischen Gruppe hoffen, die heute durch das Vordringen der Schwarzen in den Großstädten besonders betroffen ist.
    Für die Chicanos, die spanisch sprechenden Amerikaner, ist der gemeinsame Nenner nach wie vor die Armut.
    Und die lässt sie eher zu Charta hineigen.
    Immerhin hat der Kandidat der Demokraten mehr Sozialprogramme versprochen als der amtierende Präsident.
    Aber auch bei den Einwanderern aus Lateinamerika, sie machen heute mit fast 5% die zweitstärkste Minderheit aus, dürfte sich heute die Wahlbeteiligung in Grenzen halten.
    bleiben schließlich die sogenannten Ethnics, die Einwanderer aus Irland, aus Polen und anderen osteuropäischen Ländern, meist Arbeiter oder Kleinbürger, gewerkschaftlich organisiert und in den Ballungszentren des Nordens und Nordwestens zu Hause.
    Auch sie waren ursprünglich eine der Säulen der demokratischen Wählerkoalition und sind in den letzten Jahren mehr und mehr nach rechts gewandert.
    Diese kleinen Leute sind beunruhigt über die Verbreitung von Verbrechen und Rauschgift, sie sind gegen die Verteilung von Wohlfahrtsgeldern an das schwarze Lumpenproletariat und neigen daher immer stärker der republikanischen Partei zu.
    Forz Ausrutscher in Sachen Polen, sein berühmt gewordener Satz, in Osteuropa gibt es keine Sowjetherrschaft, ist deshalb bei seinen Wahlkampfmanagern besonders ernst genommen worden.
    Er scheint indessen vergessen zu sein.
    Ein weiterer Grund, der bei dieser Wählergruppe für fortspricht, die überwiegend katholischen Ethnics Misstrauen der baptistischen Religiosität Jimmy Carters, da die Baptisten sich früher scharf antikatholisch gerierten.
    Alles in allem Unsicherheit auch bei den amerikanischen Minderheiten, vor allem aber Desinteresse.
    Den wirklichen Kandidaten der armen Leute, sagte ein Negersprecher, den gibt es diesmal gar nicht.
    Sie hörten Berichte von Barbara Kudenhofer-Kalergi und der BBC London zum wohl bedeutendsten politischen Ereignis dieses Herbstes.
    Amerikanische Präsidentenwahl 1976.
    Der aktuelle Dienst berichtet heute Abend um 21 Uhr im Programm Österreich 1 und ab 23.10 Uhr in Ö3 bis 6 Uhr früh.
    Es ist gleich 12.23 Uhr.
    Wir wechseln in der Berichterstattung im Mittagsjournal nach Österreich.
    Die Bundesregierung ist heute Vormittag in Wien zu ihrer wöchentlichen Sitzung zusammengetreten.
    Auf der Tagesordnung des Ministerrates standen unter anderem Maßnahmen zur Einsparung von Energie im Bundesbereich sowie ein österreichisch-jugoslawischer Grenzvertrag.
    Im traditionellen Pressefoyer nach der Ministerratssitzung konzentrierte sich das Interesse der Journalisten auf die Gesundheitspolitik.
    Aus dem Bundeskanzleramt meldet sich dazu direkt Erich Aichinger.
    Erste Kabinettssitzung unter der Leitung des neuen Vizekanzlers Andros.
    Bundeskanzler Kreisky ist ja von seinem Besuch in Portugal noch nicht zurückgekommen.
    Im Gespräch mit den Journalisten ein Thema vorherrschend, der Bereich Gesundheitswesen.
    Die offene Frage einer Neuordnung der Spitalsfinanzierung.
    Hier hatte es in der vergangenen Woche bei der ÖVP-Club-Klausur Attacken gegen Gesundheitsministerin Leo Doldo gegeben.
    Sie trage die politische Alleinverantwortung für die Spitalsmisere.
    Sie sei von den übrigen Kabinettsmitgliedern in Stich gelassen worden.
    Androsch heute, die Bundesländer, hier stelle die ÖVP, sechs von neun Landeshauptleuten hätten erst vor kurzem ihre Bereitschaft zur Mitarbeit zu verstehen gegeben.
    Nachdem sich bereits SP-Clubobmann Fischer vor die angegriffene Ressortchefin gestellt hatte,
    Vizekanzler Androsch heute an die Adresse der ÖVP.
    Und ich glaube, man muss daher allen versuchen, diese Bemühungen zu stören, entgegentreten, nur weil ein politisches Profilierungsbedürfnis einer Partei hier gegeben ist.
    Ich möchte daher ausdrücklich sagen, dass die Frau Gesundheitsminister in diesen wenigen Jahren
    ganz erstaunlich viel erreichen konnte, was nicht heißt, dass noch sehr viel zu machen ist.
    Gesundheitsministerin Leo Dolda selbst gab sich gegenüber der Oppositionskritik an ihrer Amtsführung gelassen.
    Der angekündigte Misstrauensantrag der ÖVP belaste sie keineswegs, erklärte die Ressortchefin vor Journalisten.
    Sie werde ihn vielmehr dazu benutzen, auf ihre gesundheitspolitischen Leistungen zu verweisen und ihre Kompetenzen von denen der Länder klar abzugrenzen.
    Insgesamt, resümierte Leodolta, sei seit der Installierung ihres Ministeriums fünfmal so viel für die Spitäler ausgegeben worden als in vergangenen Vergleichszeiträumen.
    Der Aufwand der Länder habe sich jedoch nur verdreifacht.
    Auf die Frage, ob dies darauf hindeute, dass nun die Länder verstärkt für die Spitäler zur Kasse gebeten werden sollten, legte sich Leodolta nicht fest.
    kündigte aber die Installierung einer eigenen interministeriellen Kommission zur Erarbeitung von Rationalisierungsvorschlägen im Spitalsbereich an.
    Eine wichtige Grundlage für die Spitalsfinanzierung ist der seit längerem angekündigte Kostenkatalog für die Krankenhäuser.
    Er soll die bislang oft recht unterschiedlichen Kosten für einzelne Spitalsleistungen vereinheitlichen und damit die Berechnung der Zuschüsse erleichtern.
    Leo Dolter kündigte die Vorlage dieses Normkostenkataloges heute erneut für die nächste Zeit an und legte dazu folgenden Terminplan vor.
    1977 Erlassung der notwendigen Verordnungen 1978 Ausbau des Katalogs in jedem Spital.
    Am Rande kam heute noch der jüngste Sprengstoffanschlag auf ein Partisanendenkmal in Kärnten zur Sprache.
    Wie die Regierung den Anschlag beurteile, Androsch?
    Den kann man nur mit dem Ausdruck größten Bedauerns registrieren, wie jeder ganz offensichtliche Versuch die Bemühungen
    ein schwieriges Problem zur Zufriedenheit möglichst aller Beteiligten zu lösen, verurteilt werden muss.
    Ich glaube aber das Beste, was man dem gegenüber tun kann, ist ihm nicht die Bedeutung zu messen, die die Verursacher offensichtlich gerne hätten.
    Soviel von der heutigen Regierungssitzung und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Ja, danke Erich Eichinger für diesen Direktbericht und wir schließen in der weiteren Berichterstattung direkt an das eben Gehörte an.
    Nur knapp zwei Wochen vor der geheimen Sprachenermittlung in ganz Österreich wurde in Kärnten also wieder einmal ein Denkmal gesprengt.
    In der Nähe von Bleiburg haben bisher unbekannte Täter ein Partisanendenkmal in die Luft gejagt und damit mit Sicherheit zu einer Verschlechterung des Klimas zwischen Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung Kärntens beigetragen.
    Heimatdienst und Slowenenverbände haben das Attentat sofort scharf verurteilt.
    Landeshauptmann Wagner sprach davon, es wäre wohl am besten, würde keine der beiden Seiten solche Denkmäler mehr aufstellen.
    Die politischen Konsequenzen sind aber angesichts einer von den Minderheiten Kärntens abgelehnten Spracherhebung nur schwer abzusehen.
    Mit diesem Thema beschäftigt sich heute auch eine Reihe von Tageszeitungen.
    Diesem Thema ist auch unsere heutige Presseübersicht gewidmet, die nun mit einem Zitat von Erich Pfeiffer aus den oberösterreichischen Nachrichten beginnt.
    Das Einzige, das die Sicherheitsbehörden konkret über die jüngste Sprengung eines Partisanendenkmals in Kärnten wissen, ist, dass Fachleute an der Arbeit waren.
    Fachleute sind auch an der Arbeit, die in Kärnten unbedingt die Seele des Volkes zum Kochen bringen wollen.
    Wer Sprengsätze anbringt, dem sind sichtlich die Argumente für eine friedliche Auseinandersetzung ausgegangen.
    Diese Leute wollen den letzten Rest einer Atmosphäre des Miteinanderredens brutal zerstören.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Von einer Vergiftung der Atmosphäre spricht auch Manfred Scheuch im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung.
    Er schreibt, den Slowenen-Organisationen sind die Trümmer des Gedenksteins ein weiterer Beweis dafür, dass die von ihnen abgelehnte Volkszählung besonderer Art in einem Klima des psychischen Drucks vor sich gehen werde.
    Jedenfalls kommt der Ungeist, der aus der Denkmalsprengung spricht, auch in Flugblättern und wilden Plakaten zum Ausdruck, die auch in Wien im Nazi-Jargon Agitation für ein deutsches Kärnten betreiben und die Regierung wegen des Volksgruppengesetzes beschimpfen.
    So schwer es für viele Österreicher auch schon aus dem persönlichen Kriegserlebnis auch sein mag, sollte man sich jedoch nicht an einer objektiven historischen Beurteilung vorbeischwindeln.
    Die Partisanen waren trotz ihrer Untaten – aber schließlich hatte nicht Jugoslawien Deutschland überfallen, sondern umgekehrt – eine der Kräfte, die die Hitlerdiktatur vernichteten und damit den Weg für ein neues Österreich freimachten, schließt Manfred Scheuch in der Arbeiterzeitung.
    In der Presse heißt es dazu in einem Kurzkommentar.
    Es bleibt festzustellen, dass die geplante Form der Minderheitenfeststellung ehrlicher gemeint ist als jede Gegenargumentation.
    Ehrlich ist der Wille, der Minorität ihre Rechte zu gewähren, ehrlich auch, wie die Grundlagen dafür ermittelt werden sollen.
    Oder weiß man und fürchtet, dass dieses Denkmal der Ehrlichkeit nach dem 14.
    November nicht so einfach wegzusprengen sein wird?
    Und abschließend ein Kommentar aus dem Salzburger Volksblatt, in dem es unter anderem heißt.
    Alle Gruppierungen in Kärnten, gleichgültig wie sie sich zur Frage der Sprachenzählung grundsätzlich stellen, sollten alles vermeiden, was danach aussehen könnte, als wollte man die Tat von Extremisten, die ohne breitere Basis in der Bevölkerung sind, dazu nutzen, fragwürdige politische Überlegungen propagandistisch aufzuputzen.
    Die Sprachenzählung ist in unserem Demokratieverständnis zutiefst verankert.
    Von ihm führt kein Verbindungsweg zu einer solchen Sorte von Bumsern.
    Mit diesem Zitat aus dem Salzburger Volksblatt schloss unsere Presseschau, heute zusammengestellt von Johannes Fischer.
    Es ist gleich 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
    Die Verwirklichung jenes Tunnels, den österreichische Firmen bei El Cantara unter dem Suezkanal errichten sollten, ist in weite Ferne gerückt.
    Die österreichischen Unternehmen, die an dem Projekt beteiligt sind, erhielten eine Mitteilung, wonach sich die Vertragsunterzeichnung und damit auch der Baubeginn verzögern werden.
    Die Gründe für diese unerwartete Verzögerung scheinen unter anderem in der Ausweitung des ägyptischen Militärbudgets von 20 Prozent gegenüber 1975 zu liegen.
    Österreichs Bauunternehmer hoffen dennoch, das 3-Milliarden-Schilling-Projekt unter Dach und Fach zu bekommen.
    Michael Kerbler berichtet.
    Bei dem Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Sadat in diesem Jahr schien das Suez-Projekt Kantara-Tunnel knapp vor Vertragsunterzeichnung zu stehen.
    Bautminister Osman gab sich optimistisch, was den Baubeginn des Eisenbahn- und Autotunnels unter der künstlichen Wasserstraße betraf.
    Vier österreichische Firmen gründeten daraufhin gemeinsam mit einem ägyptischen Bauunternehmern eine Arbeitsgemeinschaft.
    Noch während des Besuches des ägyptischen Staatspräsidenten und seines Bautenministers stellten in 48-stündiger Arbeit österreichische Tiefbauingenieure und Architekten einen umfangreichen Detailplan für das Tunnelprojekt her.
    Die Unterzeichnung des Vertrages, an dem zu 50 Prozent die österreichischen Firmen und die zweite Hälfte das ägyptische Unternehmen beteiligt waren, sollte spätestens Ende des Sommers vorgenommen werden.
    Die Österreicher hatten, um den Vertrag für die Ägypter schmackhafter zu machen, eine 50-prozentige Finanzierung ihres Anteiles zugesichert.
    Dennoch kam es nicht zur Ratifizierung des Vertrages.
    Handelsminister Staribacher begründet,
    Die ägyptische Seite hat uns mitgeteilt, dass aus geologischen Gründen die Unterbrechung der Auftragsvergabe erfolgt.
    Wir haben dann sofort die notwendigen Informationen gesammelt und der ägyptischen Seite mitgeteilt.
    Wir konnten, glaube ich, schlüssig nachweisen, dass die österreichischen Baufirmen
    auf die schlechtesten geologischen Verhältnisse bauend ein entsprechendes Projekt ausgearbeitet haben.
    Wenn also daher jetzt die geologischen Ergebnisse auch noch so negativ sein werden im Rahmen von El-Kadar, wir doch bei dem Projekt verbleiben können, weil eben, wie gesagt, die österreichischen Baufirmen auf Sand, und zwar nicht auf Sand das Projekt, sondern auf Sandbohrung aufgebaut haben und daher keine schlechteren geologischen Verhältnisse vorkommen können.
    Ich hoffe nur, dass es doch im Laufe der nächsten Monate
    zu einer Klärung der ganzen Angelegenheit kommen wird.
    Das 3 Milliarden Schilling-Projekt scheint aber nicht nur mit geologischen Schwierigkeiten zu kämpfen zu haben.
    Auch die OPEC-Länder haben Probleme mit der Geldbeschaffung.
    Eine zusätzliche Belastung für Ägypten stellt auch die Ausweitung der Militärausgaben von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf umgerechnet 18 Milliarden österreichische Schilling dar.
    Trotzdem hoffen Minister Staribacher und die österreichische Bauindustrie auf einen Abschluss des Vertrages für das El Cantara-Projekt.
    Sollte der Tunnel unter dem Suezkanal dennoch nicht gebaut werden können, ergeben sich Konsequenzen für die österreichische Bauindustrie.
    Der Vorstand des Fachverbandes der Bauindustrie, Herbeck, meint, Ja, für diese vier Firmen wäre dieser Auftrag von großer Bedeutung gewesen, umso mehr, als er auch für Österreich, für gewisse Sublieferanten, zusätzliche Aufträge gebracht hätte.
    So wäre zum Beispiel die Lieferung der Tübinge von der Voest ein großer Auftrag gewesen, der auch für die ganze österreichische Wirtschaft von besonderer Bedeutung gewesen wäre.
    Wir sind weiterhin bereit und würden gerne jederzeit diesen Auftrag natürlich übernehmen.
    Die Entscheidung liegt aber außerhalb von unserer Kompetenz.
    Bleibt zu hoffen, dass das Suezkanal-Projekt sich nicht als Fata Morgana erweist.
    Das österreichische Großprojekt in Ägypten, ein Tunnel unter dem Suezkanal, also in weite Ferne gerückt.
    Michael Kerbler fasste zusammen.
    Die Sowjetunion hat in den vergangenen Jahren im Nahen Osten mehr und mehr an Einfluss verloren.
    Mit Ägypten hatte Moskau seit der Kündigung des Freundschaftsvertrages durch Präsident Sadat im Frühjahr keine Kontakte auf Regierungsebene mehr und die direkte Konfrontation Syrien-PLO im libanesischen Bürgerkrieg stellte Moskau vor ein unlösbares Dilemma.
    Wie immer sich die sowjetische Diplomatie in diesem innerarabischen Konflikt verhielt, sie musste zumindest einen der beiden bisherigen Partner vor den Kopf stoßen.
    Selbst neutrale Schweigen wäre als Verrat ausgelegt worden, so entschied sich Moskau dann für einen recht schwachen Tadel des syrischen Verhaltens.
    Selbstverständlich hat die Sowjetregierung nicht ein für alle Mal darauf verzichtet, ihren Einfluss im Nahen Osten wiederzugewinnen.
    Als ein nicht chancenloser Versuch in dieser Richtung wird die heutige Zusammenkunft der Außenminister Ägyptens und der Sowjetunion, Fahmy und Gromyko, in der bulgarischen Hauptstadt Sofia angesehen.
    Unser Korrespondent in Moskau, Erhard Hutter, schildert die Ausgangsposition.
    Die Begegnung zwischen Außenminister Gromyko und seinem ägyptischen Amtskollegen Fahmy auf neutralem Boden in Bulgarien ist der bisher wichtigste Kontakt zwischen Ägypten und Sowjetunion seit dem Bruch des Freundschaftsvertrages.
    Im vergangenen März hat Sadat den 1971 geschlossenen Freundschaftspakt zwischen Moskau und Kairo einseitig für aufgelöst erklärt.
    Doch diese scharfe Geste Sadats gegenüber den Sowjets war praktisch nur der Punkt auf dem
    nachdem sich das Verhältnis zwischen beiden Staaten praktisch bis zum Nullpunkt abgekühlt hatte.
    Seitdem hat es freilich nicht an Versuchen gefehlt, das angeschlagene Verhältnis zwischen den einstigen Partnern wenigstens einigermaßen zu reparieren.
    Insbesondere Ägypten war bemüht, neue Sachlichkeit in die Beziehungen einziehen zu lassen.
    Inzwischen ist wieder ein Handelsabkommen geschlossen worden, in dessen Rahmen übrigens Ägypten
    50 Prozent mehr Export in die Sowjetunion als Importe liefert, um den wachsenden Schuldenberg abzutragen.
    Die Gesamtverschuldung Ägyptens gegenüber der Sowjetunion wird jedoch eines der zentralen Themen der Gespräche auf Außenminister-Ebene sein.
    Die Weigerung der Sowjets ägyptischen Wünschen nach einer langfristigen Stundung und Zinsfreiheit für die Schulden aus der sowjetischen Militärhilfe
    hat schließlich auch zur Vertragskündigung Sadats geführt.
    In letzter Zeit hat die sowjetische Presse besonders oft an Nasser erinnert, mit dem deutlichen Hinweis, dass damals die Beziehungen wesentlich besser gewesen sind.
    Das steht im Zusammenhang mit dem, was Moskau an Nassers Nachfolger sehr missfällt, nämlich Sadats Politik der offenen Tür will heißen, sein Versuch, ausländisches Kapital ins Land fließen zu lassen.
    Kommunistische Kreise in Ägypten haben als verlängerte Arme Moskaus gegen die als unsozialistisch bezeichnete Wirtschaftspolitik agiert.
    Diese Agitationen haben zu Verhaftungen geführt und zu Anschuldigungen an die Sowjetunion, sich in ägyptische Innenpolitik einzumischen.
    Schließlich aber hat Moskaus' Weigerung seit 1973, neue Waffen zu liefern bzw.
    Ausfälle zu ersetzen, zu Kairos Anlehnung an Saudi-Arabien, Persien und Frankreich geführt.
    Wesentliche Themen in Sofia werden natürlich Mittelosten und Libanon sein.
    Kairo hat zwar zum Missfallen des Kreml, der Aktion Kissingers, nachgegeben.
    Dadurch wurde Moskaus Friedensinitiative im Nahen Osten völlig aus dem Feld geschlagen.
    Gleichzeitig hat sich aber Kairo nie gegen den Wunsch Moskaus gestemmt, die Genfer Nahostkonferenz möglichst schnell einzuberufen.
    Und diese Konferenz ist weiterhin ein zentraler Punkt
    des sowjetischen Friedensplanes in Nahost, der vor einem Monat präsentiert worden ist.
    Der Libanon-Konflikt hat sich fern und nicht gerade positiv auf die ägyptisch-sowjetische Kooperation ausgewirkt.
    Moskau war auf diplomatischem Wege bemüht, Kairo mehr oder weniger von einer Friedensinitiative fernzuhalten, obwohl Sadat, den Moskauer Protégé im Libanon, die Palästinenser unterstützt.
    Es hat Moskau aber auch gar nicht in das Konzept gepasst, dass seit der Konferenz in Riyadh eine friedliche Atmosphäre in das Verhältnis Syrien-Ägypten eingezogen ist.
    Denn aus der Zwietracht zwischen Sadat und Assad wollte Moskau zugunsten seiner eigenen Pläne im Mittelosten Kapital schlagen.
    Die Zeit ägyptisch-sowjetischer Annäherung ist freilich noch zu kurzfristig,
    als dass sich der seit Jahren geplante und immer wieder abgesagte Besuch Brierschneffs in der ägyptischen Hauptstadt jetzt schon verwirklichend ließe.
    Aber als Gäste des Entgegenkommens ist eine solche Ankündigung nach dem Außenministertreffen in Sofia nicht ausgeschlossen."
    Erhard Hutter schilderte in einem Beitrag aus Moskau das derzeitige Verhältnis Sowjetunion-Ägypten.
    Jugoslawien sei ein Wespennest und wer es wage, dieses Wespennest zu berühren, würde dies teuer bezahlen müssen, schrieb das Belgrader Parteiorgan Borba in seiner gestrigen Ausgabe.
    Der Artikel erschien unter dem Titel »Wir sind keine graue Zone« und er nahm offensichtlich Bezug auf die Kontroverse zwischen Ford und Carter im amerikanischen Wahlkampf.
    Ausgelöst war diese Auseinandersetzung durch die Äußerung Carters geworden, eine sowjetische Invasion in Jugoslawien wäre für die USA kein Kriegsgrund.
    Die Borba wirft in ihrem Artikel auch die Frage auf, ob man es bei dieser amerikanischen Diskussion nicht mit einer gestellten Kontroverse zu tun habe, mit der Jugoslawien gegen die Sowjetunion aufgebracht werden sollte und zugleich hebt das Belgrader Parteiblatt die guten Beziehungen Jugoslawiens zur Sowjetunion hervor.
    Einige Stunden nach Erscheinen dieses Artikels fand dieser Zusatz seine offizielle Bestätigung.
    Brezhnev wird Jugoslawien besuchen.
    Er wird in Belgrad mit Marshal Tito zusammentreffen.
    Dazu unser Jugoslawien-Korrespondent Gustav Kalupa.
    Die gleichzeitige Verlautbarung des für Mitte Oktober erwarteten Besuches des sowjetischen Parteichefs Leonid Brezhnev und des Wortlauts des Glückwunsch-Telegrams Präsident Titos an den neuen Vorsitzenden des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas Hua Kuo-Feng weist auf die Gleichwertigkeit hin, die Belgrad seinen Beziehungen zu Moskau und Peking beimisst.
    Für den seit langem überfälligen Besuch Brezhnev lässt diese Demonstration auch ein anderes Klima erwarten, als bei allen vorherigen Treffen Titos mit dem sowjetischen Parteichef.
    Belgrad gibt sich selbstbewusster als jemals zuvor und dürfte seinen politischen Wert auch bedeutend höher veranschlagen.
    Das geordnete Verhältnis Belgrads zu China und das offensichtliche Wohlwollen, das die neuen Machtkarren in Peking und Jugoslawien gegenüber an den Tag legen, dürfte allerdings nur einer der Gründe sein.
    Die spürbare Unruhe im europäischen Vorfeld der Sowjetunion, wo 30 Jahre nach dem Kriege elementare Versorgungsfragen immer wieder aufbrechen, bestärkt Belgrad und die jugoslawischen Kommunisten in der Überzeugung, einen besseren Weg zum Sozialismus eingeschlagen zu haben.
    Hierin bestätigt sie nicht nur der relative Wohlstand und die Zufriedenheit im eigenen Land, vielmehr die unbestreitbaren Erfolge auf außenpolitischem und parteipolitischem Gebiet.
    Die Konferenz der Blockfreien und die Entwicklung im europäischen Kommunismus nach der KP-Konferenz von Ostberlin.
    Die Erklärungen des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Jimmy Carter, keine Schritte ergreifen zu wollen, falls nach Tito die Sowjetunion Jugoslawien militärisch besetzen würde, das war nicht in das Konzept und die Rechnung der jugoslawischen Außenpolitik wurde aber mit der Feststellung gekontert, Jugoslawien würde seine Unabhängigkeit gegen jeden Angriff verteidigen.
    Auch wurden die konträren Feststellungen Henry Kissingers groß herausgestellt, die den bedeutenden Wert Jugoslawiens für das Gleichgewicht in Europa und den Blöcken hervorheben.
    Letztlich ist aber auch Präsident Ford kein verlässlicher Garant jugoslawischer Unabhängigkeitspolitik, seitdem sein Botschafter in Belgrad, Silbermann, Jugoslawien als Halbstarken der internationalen Politik bezeichnet hat.
    Das totale Volksverteidigungskonzept und die jüngst abgehaltenen Herbstmanöver der jugoslawischen Volksarmee
    scheinen Belgrad ein sicherer Garant für die eigene Unabhängigkeit.
    Im Übrigen glaubt Belgrad, dass ein militärischer Angriff ein unkalkulierbares Risiko darstellen würde und der Verteidigungswille Jugoslawien abschreckend genug wirkt.
    Der Ausgang der amerikanischen Präsidentschaftswahlen dürfte aber den Verlauf der Gespräche Titos mit Brezhnev nicht unwesentlich beeinflussen.
    Der sowjetische Parteichef Brezhnev kommt also Mitte November nach Belgrad.
    Wir hörten Gustav Kalupa.
    Eine totale Blockade des bedeutendsten österreichischen Grenzüberganges, nämlich des Übergangs Spielfeldstraß, hat es heute früh zwischen 8 Uhr und 11 Uhr gegeben.
    Mehr als 50 Lastzüge hatten die Straße auf der österreichischen Seite verstellt.
    Sie wollten mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass ihnen vom Verkehrsministerium nicht genügend Fahrausweise für den Grenzübergang ausgestellt werden.
    Um 11 Uhr sind dann in Spielfeldstraße 99 dieser begehrten Fahrausweise eingetroffen und die LKW-Demonstration löste sich langsam auf.
    Klaus Edlinger vom Studio Steiermark hatte sich die Situation am Grenzübergang Spielfeld angesehen und erfasst das Wesentliche nun zusammen, denn das Problem an sich ist ja noch nicht aus der Welt geschafft.
    Pro Jahr exportiert die Steiermark auf rund 18.000 Lastzügen Waren im Wert von 3,6 Milliarden Schilling in den Balkan und in den Nahen Osten.
    Den Hauptanteil unter den exportierten Waren nimmt das Holz ein.
    Dieses Holz geht vorwiegend über die Grenzübergänge Spielfeld, Radkersburg und Lavamünde in Kärnten.
    Die Zielorte liegen in den Levante-Ländern, aber auch in Italien und Jugoslawien.
    Ein Holzhändler, der Holz ausführt, braucht eine Exportgenehmigung.
    Der transportierende Frechter benötigt für die Grenzüberschreitung nach Jugoslawien neben den üblichen Zollpapieren eine Genehmigung, den Fahrtausweis.
    Die Zahl der Fahrtausweise wird jährlich in bilateralen Verhandlungen zwischen Jugoslawien und Österreich festgelegt.
    Ausgegeben werden sie dann vom österreichischen Verkehrsministerium, das die Fahrtausweise nach einem Schlüssel im ganzen Bundesgebiet verteilt.
    Die Steiermark bekam bisher rund 50 Prozent aller österreichischen Fahrtausweise.
    Das sind ungefähr 16.000.
    Für das heurige Jahr wurden um 2.000 Fahrtausweise mehr angefordert, weil sich der Holzexport explosiv ausgeweitet hat.
    Im heurigen Jahr beträgt dieser Export rund 750.000 Kubikmeter.
    Das sind um 140 Prozent mehr als im Vorjahr.
    Das ist darauf zurückzuführen, dass sich die Nachfrage der Ölländer sehr vergrößert hat.
    Obwohl die Forderung nach mehr Fahrtausweisen von der Frechterinnung vor den heurigen Verhandlungen mit Jugoslawien angemeldet wurde, zeichnete sich bereits im August dieses Jahres ein Engpass ab.
    Am Wochenende spitzte sich die Situation zu.
    Der Bedarf der Frechter an Fahrtausweisen konnte nicht mehr befriedigt werden.
    Das Verkehrsministerium übersandte daraufhin 70 Ausweise, die aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren.
    Sie hätten nur bis zum vergangenen Freitag gereicht.
    Über 50 Lastzüge stauten sich heute früh an der Spielfelder Grenze und sorgten neben riesen Kolonnenstauungen dafür, dass ihnen heute weitere 99 Ausweise übergeben wurden.
    Ein interessantes Detail am Rande, beinahe hätten auch diese 99 Ausweise nicht überreicht werden können, weil die steiermärkische Landesregierung, die diese Ausweise hat stempeln müssen, heute am Allerseelentag nicht arbeitete.
    Klaus Edlinger vom Studio Steiermark schilderte die Hintergründe der heutigen Blockierung des Grenzübergangs Spielfeld durch österreichische Lastkraftwagenzüge.
    Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
    Es ist gleich 12.49 Uhr, 11 Minuten vor 13 Uhr.
    Wir kommen zum angekündigten Beitrag der Kulturredaktion.
    Prof. Franz Stoß wird nach mehr als 40-jähriger Direktionszeit aus der Leitung des Theaters in der Josefstadt ausscheiden und Hofrat Prof. Ernst Heusermann wird das Theater in alleiniger Verantwortung übernehmen.
    In Pressegesprächen hat Professor Häusermann sein Programm, seine Pläne und Zielsetzungen für dieses bedeutende österreichische Theater bekannt gegeben.
    Volkmar Paschalk fasst das Wesentliche zusammen.
    Bis 1959 und dann wieder ab 1972 in einer Doppeldirektion mit Franz Stoß die Geschicke des traditionsreichen Theaters in der Josefstadt leitete.
    wird nach dem Ausscheiden des verdienten Theatermannes Stoß ab 1.
    September 1977 allein die Verantwortung für dieses Theater sowie die angegliederten Kammerspiele und das kleine Theater im Konzerthaus tragen.
    Es soll, wie Häusermann in diversen Einzelgesprächen mit Presseleuten bekannt gab, keinen Bruch geben, doch wird er versuchen mit Zähigkeit und Geduld seinen persönlichen Josefstedter Stil zu verwirklichen.
    Selbstverständlich wird es im Spielplan gewisse Veränderungen prinzipieller Natur geben.
    Ich stelle mir vor, dass wir vielleicht das Repertoire erweitern können, dass wir nicht darauf angewiesen sein müssten, auch aufgrund der Tatsache, dass es uns gelungen ist, mithilfe der Schauspielhaus AG
    eine Probebühne, die wir seit Jahrzehnten gesucht haben zu bekommen, nunmehr längere Probenzeiten zu haben, eben mehrere Stücke am Spielplan zu haben.
    Ich glaube, dass es notwendig sein wird, dass Ensemble, dass der Star weiter der Josefstadt sein wird.
    zu ergänzen, durch junge Schauspieler, aber auch durch einige schauspielerische Persönlichkeiten, die dem Ensemble vielleicht fehlen.
    Ich glaube vor allem, dass es notwendig ist, die Regiefrage anzugehen und hier ganz entscheidende Dinge zu tun.
    Das bringt auch Bühnenbild und Kostüme mit sich.
    Ich glaube, dass wir hier Persönlichkeiten brauchen.
    Das brauchen die Schauspieler, das braucht auch, glaube ich, das Theater und dann im weiteren Sinn das
    Häusermann hat die prominenten Regisseure Johannes Schaaf, Günter Rennert, Jean-Pierre Brunel und Bernhard Wicki zu Inszenierungen eingeladen und hat berechtigten Grund zur Annahme, dass sie zusagen werden.
    Der Spielplan wird sich auf die Namenölen von Horvath, Arthur Schnitzler, Gerhard Hauptmann stützen.
    Daneben plant Häusermann eine Rückkehr zum kleinen Klassiker, genannt wird etwa Goethe's Teller, zur zeitgenössischen Weltliteratur und natürlich auch zur gehobenen Unterhaltung.
    Der Horvath-Zyklus wird mit Glaube, Liebe und Hoffnung eröffnet.
    Von Schnitzler sind alle Hauptwerke geplant, mit Ausnahme des erst kürzlich gespielten Schauspiels Das weite Land.
    In den Kammerspielen soll eine Renaissance des musikalischen Lustspiels versucht werden.
    Dazu wird an diesem bisher ausschließlich vordergründiger Unterhaltung gewidmeten und daher finanziell besonders erfolgreichen Haus ein sogenannter Unruhetag eingeplant.
    Jeweils am Montag wird es in den Kammerspielen schwere Literatur geben.
    Für das erste Jahr sind selten gespielte Werke von Strindberg, Precht und Thürnmatt vorgesehen, wobei vielleicht Thürnmatt seinen Meteor selbst inszenieren wird.
    Das kleine Theater im Konzerthaus, in den letzten Jahren nicht sehr erfolgreich und Sorgenkind des Theaters in der Josefstadt, möchte Häusermann einer Wiener Avantgarde-Truppe überantworten, die selbst unter den Fittichen der Josefstadt ihr eigenes Programm verwirklichen und ihr eigenes Publikum mitbringen soll.
    Bedeuten all diese Pläne ein neues Image des Theaters in der Josefstadt, ein Theater gegen die Intentionen des Publikums?
    Wir werden kein avantgardistisches Theater sein.
    Wir werden kein Experimenttheater werden.
    Aber man kann es wagen, ein bisschen das zu tun, was wir alle am Theater lieben, nämlich ein Stück, das Probleme zeigt, das Diskussionsmöglichkeiten ergibt und das nicht nur die reine Unterhaltung ist.
    aber im Prinzip hat mein Kollege Stoß sicher immer recht gehabt, wenn er gesagt hat, das Publikum ist für dieses Haus die wichtige Komponente, das soll es auch weiter bleiben.
    Wird Häusermann seine am Linzer Theatertag geäußerte Einladung für einen österreichischen Autor verwirklichen?
    Ich habe Peter Hänisch eingeladen, der diese Einladung angenommen hat und wir sind in Kontakt und ich hoffe,
    dass er auch ein Stück schreiben wird.
    Es sind keinerlei Bedingungen an diese Einladung geknüpft.
    Wir wollen ihm nur die Möglichkeit geben, sich hier im Theater zu orientieren und zu informieren, sollte ein Stück entstehen, und wir haben uns unter anderem auch an eine Dramatisierung des Baron Karl gedacht,
    werden wir uns sehr, sehr freuen.
    Äußerst schwierig ist die finanzielle Situation des Theaters.
    Mehr als 50 Prozent müssen eingespielt werden.
    Den Rest decken Subventionen des Bundesministeriums für Unterricht, der Gemeinde Wien und privater Mäzene.
    Ein Problem sind die besonders niedrigen Gagen für Josefstadt-Schauspieler, die Professor Stoß bisher durch längere Urlaube auszugleichen versuchte.
    Wir in der Josefstadt sind sehr, sehr froh und ich sage das ohne jede Reserve, dass es gelungen ist, im Burgtheater realistische und adäquate Gagen durchzusetzen.
    Und wir glauben und wir müssen es annehmen, dass die verantwortlichen Stellen sich darüber Gedanken machen, wie die Gagen der Privattheater hier in ein richtiges Verhältnis gebracht werden können.
    All dieser Schwierigkeiten und Probleme zum Trotz freut sich Ernst Häusermann auf die Saison 1977-78.
    Wenn ich das nicht täte und wenn ich es nicht aus Freude täte, dann würde ich es nicht tun.
    Ich habe, ohne dass das als Opfer klingen soll,
    Ich habe mich einer großen anderen Freude begeben.
    Ich werde nicht oder fast nicht mehr inszenieren.
    Das ist etwas, was mir sehr, sehr viel Freude gemacht hat, weil ich glaube, dass es nicht richtig ist, weil ich glaube, dass man sich ganz dieser Tätigkeit widmen muss.
    Ich tue das mit allen Gedanken einer großen Verantwortung und weiß genau, welche Schwierigkeiten auf mich zukommen werden.
    Ich weiß genau, was eine Direktion eines Theaters bedeutet.
    wie viel schlaflose Nächte es bedeutet.
    Ich weiß aber auch, wie viel Freude es machen kann und wie groß die Möglichkeit ist, im bescheidenen Rahmen auch wieder Freude zu machen.
    Und das möchte ich gerne tun.
    Bleibt zu hoffen, dass die gut klingenden Autoren und Regisseurnamen in den nächsten Jahren dem vom Raum her vielleicht schönsten Wiener Theater wieder zu jenem Glanz verhelfen, den man in den letzten Jahren häufig vermissen musste.
    Wiens Theaterlandschaft verlangt geradezu nach einer grundlegenden langfristigen Erneuerung.
    Professor Ernst Häusermann, Alleinverantwortlicher für das Theater in der Josefstadt.
    Nach diesem Beitrag von Volkmar Paschalk noch einmal ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Linzer Diözesanbischof Dr. Franz Zauner ist heute Vormittag mit seinem Motorrad auf der Riederbundesstraße bei Bad Schalerbach vorgelegt.
    Der 72-jährige Bischof wurde mit einer Gehirnerschütterung, einem Bruch des Schulterblattes und Prellungen in das Krankenhaus Grieskirchen eingeliefert.
    Dem Vernehmen nach hat die Bischof Zauner einen vor ihm fahrenden und nach links abbiegenden Personenwagen übersehen und mit seinem schweren Motorrad den PKW gestreift, wobei er zu Sturz kam.
    Vizekanzler Androsch hat sich heute nach der Sitzung des Ministerrates ebenso wie kürzlich erst SPÖ-Klubobmann Fischer hinter Gesundheitsministerin Leo Dolter gestellt, gegen die ÖVP-Abgeordnete im Parlament einen Misstrauensantrag einbringen wollen.
    Androsch bezeichnete den geplanten Misstrauensantrag als Profilierungsbedürfnis der ÖVP und betonte, Frau Leo Dolter habe in den wenigen Jahren ihrer Amtszeit bereits Erstaunliches erreicht.
    Ministerin Leo Deuter kündigte neuerlich für die nächste Zeit die Erstellung eines Kostenkatalogs für die Spitalsfinanzierung an.
    Der freiheitliche Abgeordnete und Gesundheitssprecher der FPÖ Primarius Scrinci hat die vom Gesundheitsministerium herausgegebene Raucherfiebe als Schlag ins Wasser bezeichnet.
    Scrinci stellte fest, dass der Prozentsatz der Raucher im Alter zwischen 15 und 19 Jahren zugenommen habe, besonders unter den Mädchen.
    Der Suez-Kanal-Tunnel bei El Cantara in Ägypten wird wahrscheinlich in absehbarer Zeit von österreichischen Firmen nicht gebaut werden können.
    Wie Handelsminister Staribacher in einem ORF-Interview erklärte, seien geologische Probleme ausschlaggebend für die Verzögerung des Bauprojekts.
    Bulgarien.
    Der ägyptische Außenminister Fahmy ist in der Hauptstadt Sofia eingetroffen, wo er mit seinem sowjetischen Ressortkollegen Gromyko zusammentreffen wird.
    Das auf Initiative Moskaus zustande gekommene Gespräch soll auf Wunsch beider Seiten dazu führen, die angespannten Beziehungen zwischen der Sowjetunion und Ägypten zu verbessern.
    Das Treffen ist die wichtigste Begegnung seit der Kündigung des sowjetisch-ägyptischen Freundschaftsvertrages durch die Regierung in Kairo im März dieses Jahres.
    LIBANON In Beirut wird heute das erste Kontingent der von den arabischen Staaten beschlossenen Friedenstruppe erwartet.
    Ein aus etwa 2.500 saudi-arabischen, syrischen, sudanesischen und libyschen Soldaten bestehender Verband befindet sich bereits seit einiger Zeit im Libanon.
    Die panarabische Friedenstruppe soll eine Stärke von insgesamt 30.000 Mann haben.
    Der größte Teil wird sich aus den im Juni einmarschierten syrischen Interventionskräften zusammensetzen.
    Burundi In der Ostafrikanischen Republik wurde der seit 1966 amtierende Regierungs- und Staatschef Mikombero gestürzt.
    Der General hatte selbst nach einem Staatsstreich die Macht übernommen.
    Nach Meldungen aus Burundi soll der neue Putsch unblutig verlaufen sein.
    Die Militärkunta hat ein nächtliches Ausgehverbot über das ganze Land verhängt.
    Rhodesien Die Streitkräfte haben heute in Sorsburi bestätigt, dass sie in den vergangenen zwei Tagen einen der schwersten Schläge gegen die Stützpunkte der schwarzen Untergrundkämpfer in Mosambike geführt haben.
    Nach Mitteilung des Armeekommandos wurden sieben Ausbildungslager zerstört.
    Das Eindringen der rhodesischen Truppen in das Nachbarland wurde mit Verfolgungsoperationen begründet.
    Tschechoslowakei Staats- und Parteichef Husak ist heute überraschend nach Moskau abgereist.
    Der Besuch war vorher nicht angekündigt worden.
    In Prag wird nicht ausgeschlossen, dass personelle Veränderungen in der tschechoslowakischen Regierung bevorstehen.
    Diese Kurzmeldungen über das aktuelle Geschehen des Tages standen am Ende der Mittagsinformation.
    Wir melden uns wieder um 18.15 Uhr und Adolf Poindl sagt für Redaktion und Technik auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Letzte Erklärungen Fords und Carters vor der Wahl
    Einblendung: Gerald Ford, Jimmy Carter
    Mitwirkende: Ford, Gerald [Interviewte/r] , Carter, Jimmy [Interviewte/r]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Minderheiten - Die potentiellen Nichtwähler beim Heutigen Wahlgang
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer US-Wahl
    Mitwirkende: Bock, Hellmuth [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: Gesundheitspolitik - Spitalsfinanzierung
    Einblendung: Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Attentat auf Partisanendenkmal in Kärnten
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erhöhung der ägyptischen Verteidigungsausgaben gefährden " El Kantara - Projekt"-Tunnelprojekt (Untertunnelung des Suezkanals)
    Interview: Handelsminister Josef Staribacher, Generaldirektor Herbeck
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r] , Herbeck, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Treffen Grmyko - Fahmi in Sofia bestätigt Entspannung UdSSR - Ägypten
    Mitwirkende: Hutter, Erhard [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Ort: Sofia [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Belgrad kündigt Breschnew - Besuch an
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    LKW blockieren Grenze bei Spielfeld
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Ort: Spielfeld [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ernst Haeussermanns Pläne als Alleindirektor des Theaters in der Josefstadt
    Einblendung: Haeussermann
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Haeusserman, Ernst [Interviewte/r]
    Datum: 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.11.02
    Spieldauer 00:59:39
    Mitwirkende Poindl, Adolf [Moderation]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.11.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761102_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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