Mittagsjournal 1976.12.02

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur des Mittagsjournals ist Bruno Berger.
    Die wichtigsten Schlagzeilen.
    Innenpolitik.
    Zweiter Tag der Budgetdebatte.
    Heute zu den Kapiteln Justiz, Inneres und Landesverteidigung.
    Außenpolitik.
    Parteichef Gierek ruft Polen zu wirtschaftlicher und bürgerlicher Disziplin auf.
    Neue Rechtspartei in Spanien gegründet.
    Libyen kauft sich bei Fiat mit einem 10-prozentigen Anteil ein.
    Und ein Chronikthema, Umfang und Folgen von Skiunfällen in Österreich.
    30.000 Verletzte gibt es jährlich bei Skiunfällen.
    Das, meine Damen und Herren, wäre die Übersicht.
    Nun aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
    Österreich.
    Das Plenum des Nationalrates setzt zur Stunde die Budgetdebatte mit Diskussionen über die Gruppen Justiz, Inneres und Landesverteidigung fort.
    Seitens der Freiheitlichen Partei kündigte Abgeordneter Zeilinger die Zustimmung seiner Fraktion zum Justizbudget an und begründete dies mit der konsensbereiten Ressortführung durch Minister Broda.
    ÖVP-Abgeordneter Hauser sprach von einem Unbehagen in der Bevölkerung über das Ansteigen der Deliktzahlen.
    SPÖ-Zentralsekretär Blecher kritisierte die, wie er sagte, Doppelstrategie der ÖVP, die das Budgetdefizit bemängle, im Ausschuss aber bei allen drei heute diskutierten Budgetgruppen mehr Ausgaben verlangt habe.
    Die Bundeswirtschaftskammer bezeichnet die Lage des Handels trotz einer Steigerung der Umsätze um 3,3 Prozent als kritisch.
    Wie der Bundesobmann der Sektion Handel, Schönbichler, in einer Aussendung betont, werde der Markt immer mehr gesättigt, was besonders den Fach Einzelhandel unter Druck setze.
    Gleichzeitig verschärfe der zunehmende Preisdruck und der Kampf um Marktanteile das Problem der Discounter, die günstige Angebote der Industrie verbilligt an die Konsumenten weitergeben und keine Serviceleistungen erbringen.
    Generell erklärt Schönbichler, die Belastbarkeit, besonders der kleinen und mittleren Betriebe, habe nunmehr die äußerste Grenze erreicht.
    Das Armee-Kommando hat heute einen ersten Zwischenbericht über den gestrigen Absturz des Saab-Düsentrainers veröffentlicht, bei dem der 39-jährige Major Alfred Foon ums Leben gekommen war.
    Nach dem Bericht des Armee-Kommandos dürfte Fon vor dem Aufschlag den Schleudersitz im Querlager des Flugzeuges betätigt haben.
    Vermutlich aus diesem Grund und wegen der geringen Flughöhe habe sich der Fallschirm nicht mehr geöffnet, heißt es in dem Bericht.
    In Wien ist heute der Bauring-Prozess mit weiteren Zeugeneinvernahmen fortgesetzt worden.
    Der Vorstandsdirektor der Internationalen Bank für Außenhandel, Koller, gab dabei an, der Bauring werde im nächsten Jahr noch 28 bis 30 Millionen Schilling bezahlen müssen, um die Bürgschaft für den der Beficor-Gesellschaft gewährten Kredit beenden zu können.
    Der Beficor wäre nach den Worten Kollers nie ein Kredit von 60 Millionen Schilling eingeräumt worden, wenn nicht der Bauring dafür gebürgt hätte.
    Jugoslawien.
    Zu Beratungen über eine Ausweitung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den europäischen Gemeinschaften und Jugoslawien ist der Vorsitzende des EG-Ministerrates, der niederländische Außenminister van der Stoel, in Belgrad eingetroffen.
    Der EG-Ministerrat hatte vor kurzem eine neue Jugoslawien-Initiative beschlossen, um die Unabhängigkeit dieses Balkanstaates zu unterstreichen.
    Sowjetunion.
    Der bulgarische Staats- und Parteichef Schifkov ist heute zu einem Freundschaftsbesuch in Moskau eingetroffen.
    Der Besuch kommt für westliche Diplomaten in der sowjetischen Hauptstadt überraschend.
    Schifkov hatte erst in der vergangenen Woche bei der Gipfelkonferenz der Staaten des Warschauer Paktes in Bukarest mit dem sowjetischen Parteichef Brezhnev Gespräche geführt.
    Bulgarien.
    Die Verteidigungsminister der Staaten des Warschauer Paktes werden am 13.
    Dezember in Sofia zu einer Konferenz zusammentreffen, um die Ergebnisse des jüngsten Warschauer Pakt-Gipfeltreffens in Bukarest und die militärische Lage in Europa zu erörtern.
    An dem Bukarester Treffen der Staats- und Regierungschefs hatten die Verteidigungsminister nicht teilgenommen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die CDU-CSU-Fraktion des noch bis 13.
    Dezember bestehenden Bundestages in Bonn wird nicht mehr gemeinsam tagen.
    An einer für heute Vormittag einberufenen Sitzung zur Vorbereitung auf die Sondersitzung des Bundestages am 8.
    Dezember nahm die CSU nicht mehr teil.
    Die Bayerische Unionspartei wird sich am kommenden Dienstag auf die Sondersitzung des Bundestages vorbereiten.
    Der 43-jährige CDU-Politiker Bernhard Vogel wurde heute vom Landtag von Rheinland-Pfalz mit 54 gegen 44 Stimmen zum neuen Ministerpräsidenten gewählt.
    Er folgt damit Helmut Kohl, der in den Bundestag gewechselt ist.
    Der ehemalige ostdeutsche Soldat Weinhold ist heute vom Essener Schwurgericht von der Anklage des Totschlages freigesprochen worden.
    Weinhold hatte vor einem Jahr bei seiner Flucht aus der Deutschen Demokratischen Republik zwei Grenzsoldaten erschossen.
    Während die Staatsanwaltschaft zehn Jahre Freiheitsentzug forderte, betonte die Verteidigung, Weinhold habe in Notwehr gehandelt.
    Das Publikum nahm das Urteil mit Beifall auf.
    Spanien.
    In Madrid ist gestern eine neue Partei gegründet worden.
    Sie steht rechts vom Zentrum, nennt sich Volkspartei und wird von zwei ehemaligen als liberal geltenden Ministern geführt.
    Die Volkspartei tritt für die Monarchie ein, befürwortet aber auch die Legalisierung der kommunistischen Partei.
    Die Oppositionsparteien haben unterdessen einen Ausschuss gebildet, der demnächst Verhandlungen mit der Regierung aufnehmen soll.
    In dem Ausschuss sind auch die Minderheiten, die Gewerkschaften und die verbotene kommunistische Partei vertreten.
    Italien.
    Libyen will sich mit umgerechnet rund 7 Milliarden Schilling an der italienischen Autofirma Fiat beteiligen.
    Damit hätte das Öland rund 9,6 Prozent der Firmenanteile übernommen und der Anteil der Firmfamilie Agnelli würde statt 35 Prozent nur noch 30 Prozent betragen.
    Die kommunistische Partei Italiens hat daraufhin eine Parlamentsdebatte über den geplanten Verkauf von Anteilen des größten Privatunternehmens Italiens gefördert.
    Die sozialistische Partei Italiens hat bemängelt, dass Transaktionen dieser Größenordnung ohne Regierungskontrolle abgewickelt werden könnten.
    Die Zustimmung durch die Regierung in Rom und durch die Aktionäre zu diesem Verkauf gilt als wahrscheinlich.
    Die Libyer würden nach Zustandekommen der Transaktion im Aufsichtsrat von Fiat mit zwei der 15 Sitze vertreten sein und könnten eine der fünf Führungspositionen in der Firmenleitung einnehmen.
    Ägypten.
    Außenminister Fahmy hat die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion aufgefordert, eine neue Genfer Nahostfriedenskonferenz einzuberufen.
    In einem Interview für die Kairoer Zeitung Al-Ahram schlug Fahmy den beiden Großmächten vor, bei dieser Konferenz neue Lösungsvorschläge für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten zu unterbreiten.
    Syrien.
    Der stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Kadam ist gestern bei einem Attentat leicht verletzt worden.
    Unbekannte Täter hatten das Auto beschossen, in dem Kadam und seine Frau saßen.
    Es war dies das erste Mal seit der Machtübernahme durch Präsident Assad im November 1950, dass auf einen hochgestellten syrischen Politiker ein Anschlag verübt wurde.
    China.
    Die Hauptstadt Peking wurde heute früh von einem leichten Erdbeben erschüttert.
    Die Erdstöße sind offenbar ein Nachbeben des Startbebens vom 15.
    November.
    USA.
    Auf Cap Canaveral haben Arbeiter und Journalisten Abschied von jener Startrampe genommen, von der die erste Weltraumrakete der Vereinigten Staaten gestartet worden war.
    Der im Laufe der Jahre verrostete Stahlkoloss wurde gesprengt.
    1957 war dort die erste Atlas-Rakete gezündet worden.
    Im Februar 1962 hatte John Glenn von Cap Canaveral aus als erster Amerikaner seinen Flug um die Erde angetreten.
    Italien.
    Den heutigen Damen-Riesentor-Lauf in Bormio gewann die Italienerin Claudia Giordani mit vierhundertstel Sekunden Vorsprung vor Cindy Nelson, USA, und Olympiasiegerin Katie Kreiner, Kanada.
    Als beste Österreicherin wurde Monika Kasera fünfte.
    Das waren die Meldungen.
    Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
    Die Wetterlage.
    Die Tiefdrucktätigkeit hat sich in den Mittelmeerraum verlagert.
    Dort treten verbreitet Stürme auf.
    Infolge anhaltenden Druckfalles wurde heute in Wien der tiefste jemals auf der Hohen Warte registrierte Luftdruck gemessen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Örtliche Auffällungen vor allem im Osten.
    Meist aber stark bewölkt und gebietsweise Niederschläge.
    Schneefallgrenze bei 800 Meter Höhe.
    Winde aus Süd bis West, zeitweise lebhaft auffrischend.
    Nachmittagstemperaturen 4 bis 10 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 0 bis 6 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
    Teils wechselnde, teils starke Bewölkung.
    Strichweise Niederschlag bis in höhere Tallagen in Form von Schnee.
    Winde überwiegend aus West.
    Tageshöchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
    Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 8°, Südostwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 9°, Ost 10 km.
    Linz bedeckt, leichter Schneeregen, 2°, Süd 5.
    Salzburg bedeckt, leichter Regen, 4°, Süd 10 km.
    Innsbruck bedeckt, leichter Schneeregen, 1°, Süd 5.
    Bregenz stark bewölkt, 6°, Westwind 5 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, acht Grad windstill und Klagenfurt bedeckt Regen, vier Grad windstill.
    Es ist in vier Minuten Viertel eins.
    Wie gemeldet setzt das Plenum des Parlaments heute die Budgetdebatte fort.
    Seit mehr als drei Stunden beschäftigen sich die Abgeordneten mit den Ressorts Justiz, Inneres und
    Landesverteidigung.
    Hier noch einmal die wichtigsten Zahlen.
    Im Justizbereich sind Ausgaben von 2,7 Milliarden für die Landesverteidigung rund 9,1 Milliarden Schilling vorgesehen.
    Die Ausgaben für die Budgetgruppe Inneres belaufen sich voraussichtlich auf 6,4 Milliarden Schilling.
    Für eine Zusammenfassung über den bisherigen Verlauf der heutigen Debatte schalten wir nun zu Erich Aichinger und Markus Sommersacher direkt ins Parlament.
    Die Klammer über die Beratungen heute im Plenum des Nationalrates über die Budgetgruppen 10, 30 und 40, nämlich Inneres, Justiz und Landesverteidigung, heißt Sicherheit.
    Ein logischer Zusammenhang, der sich aus den klassischen Auffassungen über den Zweck des Staates ergibt.
    Das Heer garantiert Sicherheit nach außen, das Recht die Sicherheit nach innen.
    Es ist finanziell kein übermäßig großer Brocken, der heute zur Debatte steht.
    Auf der Ausgabenseite etwa 18 Milliarden sind es etwa 7,5 Prozent des Voreinschlages 1977.
    Auf der Einnahmenseite etwa 2 Milliarden, circa 1 Prozent.
    Die größten Ausgabenposten Polizei 3 Milliarden, Gendarmerie 2,8 Milliarden, Heer- und Heeresverwaltung 8,7 Milliarden, Justizbehörden und Anstalten 2,4 Milliarden.
    recht unterschiedlich die taktischen Auffassungen in den Parteien über die heutige Debatte, die ja bereits nach reformierten Grundzügen abläuft, nämlich der Hauptredner der jeweiligen Partei hat 40 Minuten Redezeit, jeder weitere 20 Minuten.
    Für die Freiheitlichen nahm sich Abgeordneter Zeilinger, Obmann des Parlamentarischen Justizausschusses und Mitglied des Landesverteidigungsrates, je ein Drittel seiner Redezeit der Gruppen Inneres, Justiz und Landesverteidigung an.
    Das völlig andere Konzept der ÖVP wurde bereits beim ersten Redner der Volkspartei sichtbar.
    Justizsprecher Hauser widmete sich logischerweise ausschließlich dem Kapitel Justiz.
    Ihm werden am Nachmittag VP-Sicherheitssprecher Bauer und Wehrsprecher Neisser für ihre Bereiche folgen.
    Auch das Abstimmungsverhalten der Oppositionsparteien ist klar.
    Die ÖVP sagt Nein zu allen drei heute zur Debatte stehenden Gruppen.
    Die Freiheitlichen stimmen der Gruppe Justiz zu.
    Das Nein der Freiheitlichen zur Gruppe Inneres begründete Abgeordneter Zeilinger mit dem Fehlen einer brauchbaren Gesamtkonzeption für die Sicherheitspolitik.
    Das werde seit Jahren beklagt, es ändere sich nichts.
    Bedenklich scheine ihm Zeilinger auch ein Zunehmen der Suchtgiftkriminalität.
    Zeilinger?
    Die Jahrgänge 14 bis 25 sind durch die derzeit betriebene Gesellschaftspolitik kriminell weitaus mehr gefährdet als etwa vor zehn und 15 Jahren.
    Ich glaube, dass das ein Anlass ist, einen Anlass zu besorgen.
    Wir sollten also nicht jetzt hier anklagen und das Schuldige suchen.
    Das können wir später einmal machen.
    sondern wir sollten jetzt einen Weg suchen, dass wir die Jugendlichen ab 14 Jahren und die Jungerwachsenen, wie sie aus der Statistik genannt werden, von 19 bis 25 Jahren stärker schützen vor der Kriminalität, die sie versucht, in ihre Kreise zu ziehen.
    Und hier, Herr Minister, bis zur Stunde fehlt jedes Konzept.
    Schlussfolgerung Zeilingers generell, die Österreicher haben Recht, sich nicht sicher zu fühlen.
    Das Ja der Freiheitlichen zur Budgetgruppe Justiz sei auch durch den Stil Minister Broders bestimmt, der, stets um Konsens bemüht, auch Vorschläge der Opposition ohne weiteres in die Debatte nehme.
    Die Rechtsprechung, so ein weiterer Grund für die Zustimmung der FPÖ, sei intakt.
    Schwieriger sei die Rechtsdurchsetzung.
    Wenig erfreulich scheine ihm auch, wenn der Weg des Rechtsuchenden aus finanzpolitischen Gründen erschwert werde.
    So koste nach der Gebührengesetznovelle zum Beispiel die Vollmacht bei Gericht statt bisher 15 Schilling dann 70 Schilling Stempel.
    Zeilinger?
    Wir sind der Ansicht, dass müssen alle die gleiche Chance haben am Weg zu ihrem Recht.
    Und diese Chancengleichheit ist bereits durch die Beschlüsse, die in dieser Woche hier mit sozialistischer Mehrheit gefasst worden sind, verletzt.
    Es kann der Martin Markhoff sicher die 70 Schillingen für einen Vollmachtstempel leichter aufbringen als ein Arbeiter mit 5.000 Schillingen.
    Aber Ihr Wille war es, genau das linear zu erhöhen.
    Seine Ausführungen zum Justizbereich schloss Zeilinger im Zusammenhang mit der Diskussion über die TV-Sendung Aktenzeichen XY ungelöst, deren Einstellung Broders Pressesekretär Keller verlangt hatte, mit einem Appell.
    Broder möge endlich eine klare Trennung ziehen zwischen Stellungnahmen des Pressesekretärs Keller und denen des sozialistischen Funktionärs Keller.
    Ablehnung der Freiheitlichen zum Wehrbudget.
    Nicht einmal 4% des Gesamtbudgets seien zu wenig.
    Die Heeresreform 1971 sei gescheitert, wenn 5400 zeitverpflichtete Soldaten nicht eingestellt werden.
    Gemeinsam mit dem Bautenminister sei das Kasernenproblem zu regeln.
    Manche Kasernen seien in sehr schlechtem Zustand.
    ÖVP-Justizsprecher Hauser stellte eingangs grundsätzliche Betrachtungen an.
    So, dass gerade in der westlichen Welt die Rivalitäten zwischen den klassischen Sicherheitsaufgaben des Staates und den heute immer weiter wachsenden Aufgaben, Stichwort Wohlfahrtsstaat, zu spüren seien.
    Hauser?
    Geschieht unter dem Aspekt, dass wir gleichzeitig Wohlfahrtsstaat und sicherer Staat sein wollen.
    Genug.
    In der Bevölkerung gibt es, wie Sie alle wissen,
    eine gewisse Sorge und eine Beunruhigung, aber auch Misstrauen.
    Der stetige, statistisch ausnachweisbare Anstieg der bekannt gewordenen Delikte, der ebenso ständige Rückgang der gerichtlichen Verurteilungen ist nun etwas, was die Leute spüren.
    Auch wenn man erklären kann, dass diese Differenz zwischen steigender Zahl von Delikten und geringer werdender Zahl von gerichtlichen Verurteilungen auch vernünftig erklärbare Gründe hat, etwa den, dass die ungeheuer geringe Aufklärungsquote im Bereich der rasant ansteigenden Vermögensdelikte eine der Ursachen dieser Differenz ist.
    Für Hauser unumstritten, die Kriminalität ist offenbar unvermeidlicher Bestandteil jeder Gesellschaftsordnung.
    Es muss also Kampf gegen die Kriminalität geben.
    Der Schutzzweck des Strafrechts muss erhalten bleiben.
    Hauser frage, ob in sozialistischen Köpfen noch immer schwedische Modelle herumgeisterten.
    Denn die Aufkehrungsquote dort habe nur 13,6 Prozent im vergangenen Jahr betragen.
    340 Delikte seien dort überhaupt nicht untersucht worden.
    Den Rest seiner Ausführungen widmete er konkret den offenen Justizproblemen, wobei er meist bekannte ÖVP-Vorstellungen neuerlich festhielt.
    So etwa die immaterielle Härte-Klausel im Scheidungsrecht, also Widerspruch in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen auch noch nach fünf Jahren.
    Darauf lege die ÖVP großen Wert.
    Das werde der Reform Schwierigkeiten machen.
    Wir haben auch angelegt, im neuen Scheidungsrecht unter gewissen bestimmten strengen Voraussetzungen die einverständliche Scheidung zu ermöglichen, um die heutige forensische Unehrlichkeit, die da herrscht, nämlich die sogenannte Konventionalscheidung durch Schuldübernahme bei der Teile, unnötig zu machen.
    Die Regierungsvorlage hat diesen unseren Gedanken auch aufgegriffen.
    Aber wie, Herr Minister?
    Sie haben ganz einfach
    das Prinzip in die Vorlage genommen, ohne die von uns postulierten weiteren Bedingungen ebenfalls in die Vorlage zu nehmen.
    Und ich muss Ihnen nun eines sagen, Herr Justizminister, wir betrachten diese Vorgangsweise als eine ganz schwere Verhandlungsbelastung, die einer einverständlichen Regelung dieser Materie schlechthin entgegensteht.
    Ich kündige Ihnen das deswegen so trocken an, Herr Justizminister, dass Sie den Ernst der Lage begreifen und bis zum Beginn unserer Beratungen, das wird ja noch eine Zeit dauern, bis wir zu dem Punkt kommen, sich vielleicht noch eines Besseren besinnen.
    Ähnlich wie gestern der sozialistische Klubobmann Fischer forderte heute Zentralsekretär Blecher in einem Überblick über das Gesamtbudget der ÖVP auf, sich darüber klar zu werden, was sie eigentlich wolle.
    Die Kritik der Abgeordneten Suppan, Neisser und Ermakura im Ausschuss, die Budgetmittel für innere und äußere Sicherheit seien unzureichend, sei unvereinbar mit der Kritik ihres Obmannstaus, wonach das Gesamtdefizit zu hoch sei, meinte Blecher.
    Nach einer zahlenmäßigen Schilderung der Dotierung für die heute debattierten Kapitel sagte Blecher, Österreich sei erfreulicherweise ein Land, in dem Gerechtigkeit, Demokratie, sozialer Frieden und soziale Sicherheit sowie humanitäre Gesinnung auf dem Vormarsch seien.
    Und die Entwicklung der Kriminalität falle in ihrer Gesamtheit nicht aus dem internationalen Rahmen.
    In einer Debatte über die Sicherheitsverhältnisse und die Kriminalitätsentwicklung kann man sich nur hohes Haus auf Tatsachen und auf die Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen stützen.
    Der Anstieg der statistisch erfassten Kriminalität, den wir in Österreich feststellen, ist eine weltweite Erscheinung.
    Er ist aber bei uns im Gegensatz zu den anderen Ländern ausschließlich auf eine Zunahme der Vermögensdelikte zurückzuführen.
    In Österreich sei aber zu bemerken, sagte der sozialistische Zentralsekretär, dass Gewaltverbrechen und Verbrechen gegen Leib und Leben zurückgegangen seien und Sittlichkeitsverbrechen nicht zunehmen.
    Im Gegensatz zum Beispiel zur Bundesrepublik, wo Mord und Totschlag, Raub und räuberische Erpressung, Notzucht, Frauen- und Jugendkriminalität im Steigen begriffen seien.
    Auf Grundsätzliches eingehend, meinte Blecher, es gebe oft eine Diskrepanz zwischen Unsicherheitsgefühlen der Öffentlichkeit und der tatsächlichen Gefährdung.
    wie zum Beispiel ein Skifahrer wegen der steigenden Zahl der Skiunfälle kein größeres Unsicherheitsgefühl haben müsse, bestehe kein Anlass, Untersuchungen, wonach sich die Bevölkerung mehr oder weniger unsicher fühle, als Ausdruck größerer tatsächlicher Gefährdung zu werden.
    Aber es geht darum, die Angst vor der Angst, wie Blecher es nannte, abzubauen.
    Panikmache bewirke aber genau das Gegenteil.
    Bei uns, Herr Kollege Dr. Hauser, das möchte ich also bezugnehmend auf die letzte Passage Ihrer Rede sagen, erwartet man sich viel mehr an Vorsorgen und an Hilfeleistungen von der öffentlichen Hand als anderswo.
    Herr Kollege Dr. Hauser, nicht der Sozialismus schafft mehr Staat.
    Er schafft mehr an Vorsorgen, an Hilfeleistungen durch die Allgemeinheit.
    Und gegen das Überwuchern der Bürokratie, gegen das Ausufern dessen, was Sie an Entartungserscheinungen alles in Wirklichkeit unter dem Begriff Staat subsumieren wollen, dagegen haben wir ein Mittel.
    Und das heißt Demokratisierung.
    Auf das Gebiet der Justiz übergehend stellte Blecher dem neuen Strafrecht ein gutes Zeugnis aus, unter anderem bei der Handhabung der Fristenlösung.
    Bezüglich des Bundesheeres sagte er, die ersten Erfolge der Heeresreform seien nun schon zu verzeichnen.
    Die alte Wehrstruktur habe mit dem Heuringer endgültig ausgedient.
    Soweit Ausschnitte aus der bisherigen Debatte zur inneren und äußeren Sicherheit und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Das war unser heutiger Mittagsbericht aus dem Parlament und wir kommen nun zur Presseübersicht.
    Wir zitieren aus den Kommentaren der Inlandspresse.
    In der Wiener Tageszeitung die Presse schreibt Hans-Werner Scheidel über die jüngsten Steuer- und Gebührenerhöhungen, wie mit einem überdimensionalen Rasenmäher werden derzeit alle Österreicher geschoren, bis nur noch die Haut übrig bleibt.
    Die Erhöhung von acht Gebühren, Tarifen und Preisen an einem einzigen Tag kann nur noch mit Korenz, seinerzeitigem Paukenschlag, verglichen werden.
    Mit dem Unterschied, dass die gegenwärtige Regierung über weit subtilere Methoden verfügt, dies dem zahlenden Publikum zu verschleiern.
    Und weiter schreibt die Presse, die Belastungswelle könnte noch ungeahnte Folgewirkungen haben.
    Glaubt wirklich jemand, es wird bei diesem einmaligen Teuerungsschub bleiben?
    Auch gestandenen Sozialisten ist in den letzten beiden Tagen Flau im Magen geworden.
    Und letzten Endes könnte es dem Duo Kreisky-Androsch wie dem Zauberlehrling gehen.
    Nur wird dann weit und breit kein Meister herbeieilen, der den Besen in die Ecke schickt, wenn uns allen das Wasser bis zum Hals reicht.
    Soweit die Presse.
    In der Arbeiterzeitung nimmt Günther Traxler die Argumente, die gestern ausgetauscht wurden, zur Grundlage seines Kommentars.
    Wird es wahrer, wenn die große Oppositionspartei nun das siebente Mal den totalen Bankrott an die Wand malt, wo schon ein kurzer Blick in die Welt zeigt, dass sich Österreich während einer krisenhaften internationalen Entwicklung gut behauptet hat?
    Wird es falscher, wenn die Regierungspartei an der Ansicht festhält, nichts sei wichtiger als die Arbeitsplätze zu erhalten, auch wenn die Rechnung hoch ist, die dafür gezahlt werden muss.
    Und höher wird, je länger die internationale Rezession anhält.
    Diese Rechnung wird nun den Österreichern präsentiert und es hängt alles davon ab, wer ihnen plausibel erklären kann, was sie dafür bekommen haben.
    Die von der AZ eben angesprochene Aufklärung vermisst das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt, in dem Hermann Tschekal schreibt, eine Regierung hat auch die Pflicht zu informieren.
    Hier allerdings werden immer wieder Mängel sichtbar.
    Niemand verlangt Führerreden vor versammelter Mannschaft.
    Jedenfalls aber läge es im Sinne der Bevölkerung über ein wichtiges Thema, jeweils zusammenhängend unterrichtet zu werden und zwar vor allem von Hörfunk und Fernsehen.
    Im ÖVP-Organ Salzburger Volkszeitung schreibt Ingo Marpust über die gestern und vorgestern beschlossenen Erhöhungen, der Überfall auf den Steuerzahler wurde wohlüberlegt durchgeführt.
    Gewissermaßen mit Schalldämpfer und Gesichtsmaske.
    Der Bürger sollte gar nicht erkennen, was da auf ihn einschlägt.
    Soweit die Salzburger Volkszeitung.
    Und in den Salzburger Nachrichten bemerkt Ronald Barasson in einem Artikel unter dem Titel Der österreichische Offenbarungseid unter anderem Zu gut erinnerte man sich noch des Schicksals der Regierung Klaus, die die Paukenschläge von Finanzminister Koren nicht überlebt hat.
    Fast drei Jahre lang hat die Regierung Kreisky nun die Gefälligkeitsdemokratie fortgesetzt und zur Bedeckung Schulden gemacht.
    Die Öffentlichkeit sparte im Oktober 1975 auch nicht mit Dankbarkeit und erneuerte die absolute Mehrheit.
    Wenn nun allgemein die Steuererhöhungen dem Kabinett vorgeworfen werden, so geht die Kritik am Problem vorbei.
    Diese Erhöhungen stellen eine unbedingte Notwendigkeit dar, da Österreich aus eigener Kraft für einen gesunden Staatshaushalt zu sorgen hat.
    In den oberösterreichischen Nachrichten geht Josef Laschober auf die Rolle der großen Oppositionspartei zu Beginn der Budgetdebatte ein.
    Er schreibt,
    Der ÖVP fiel zum Auftakt keineswegs schwer, den richtigen Ansatz zu finden.
    Seit man weiß, dass die Bevölkerung überwiegend der SPÖ zutraut, für sichere Arbeitsplätze zu sorgen, ist eine Stoßrichtung markiert.
    Die Volkspartei griff auch zu und sparte nicht mit kräftigen Kratzern.
    Allerdings bleibt es damit allein nicht getan.
    Glauben wird jede Opposition erst dann finden, wenn sie zur Kritik überzeugende Alternativen anbietet.
    Und hier besitzt die ÖVP noch ein schweres Manko, meint Josef Laschuba.
    Das war die Presseübersicht von Eugen Freund zusammengestellt.
    Es ist in vier Minuten halb eins.
    Auf einer Plenarsitzung des Zentralkomitees der polnischen KP hat Parteichef Edward Gierek in Warschau heftige Angriffe gegen eine Gruppe polnischer Intellektueller gerichtet, die sich gegen den offiziellen innenpolitischen Kurs gestellt haben.
    Gierek bezeichnete die Angehörigen dieser Gruppe als Leute, die ihre Hand gegen ihr eigenes Vaterland erheben.
    Sie seien Anhänger des alten bürgerlichen politischen Kurses und unbelehrbare Revisionisten.
    Der Hintergrund dazu, etwa 20 polnische Intellektuelle, darunter namhafte Schriftsteller, haben vor einiger Zeit ein Komitee zur Verteidigung der Arbeiter gegründet.
    Sie unterstützen die Familien von Arbeitern, die an den Juni-Unruhen in Radom und Ursus beteiligt waren.
    Diese Unruhen waren durch drastische, schließlich wieder zurückgenommene Erhöhungen der Lebensmittelpreise ausgelöst worden.
    Das Komitee tritt nun seit Monaten in Kommuniqués der offiziellen Version über die Unruhen entgegen.
    Bisher haben sich die polnischen Behörden darauf beschränkt, die Tätigkeit des Komitees zu stören.
    Mit dem intellektuellen Problem und den aktuellen Versorgungsschwierigkeiten beschäftigte sich gestern also das ZK der polnischen KP.
    Eine Sitzung, bei der Parteichef Gierek, wie gesagt, eine Grundsatzrede gehalten hat.
    Klaus Bednarz aus Warschau.
    Die gestrige Rede Parteichef Giereks
    wie mehr als anderthalb Stunden dauerte, war Beschwörung, Beschwichtigung und Drohung zugleich.
    Beschworen wurden zunächst einmal die unbestreitbaren Erfolge der letzten sechs Jahre.
    Die Steigerung der Industrieproduktion um 100 Prozent, die Steigerung der Löhne um 40 Prozent, die soziale Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten, die Einführung der kostenlosen Krankenfürsorge für die Landbevölkerung sowie erfolgreiche Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit.
    Beschworen wurde aber auch die Bevölkerung, Geduld zu haben, besser zu arbeiten und mehr staatspolitisches Bewusstsein zu zeigen.
    Alles könne nicht zur gleichen Zeit gemacht werden.
    Der Plan sei insgesamt bis 1980 berechnet und viele Investitionen würden sich jetzt in den nächsten Jahren auszahlen.
    Bis dahin würde es immer noch zu Spannungen und Schwierigkeiten kommen.
    In jedem Fall jedoch müsse die Arbeitsdisziplin und die Arbeitsorganisation gründlich verbessert werden.
    Beschwichtigt werden sollte die allgemeine Unruhe über die schlechte Fleisch- und Kohleversorgung und die spezielle Unruhe der Bauern über die, wie Sie meinen, schleichende Kollektivierung.
    Und gedroht wurde schließlich jenen oppositionellen Intellektuellen, die, wie Gerek wörtlich sagte, unser politisches und gesellschaftliches System attackieren und ihre Hand gegen das Vaterland erheben.
    Diese Intellektuellen, um das Komitee zur Verteidigung der Arbeiter, dessen prominentestes Mitglied der Schriftsteller Jerzy Andrzejewski ist, ist für Polenstaats- und Parteiführung in den letzten Wochen zunehmend zum Problem geworden.
    Es wäre nicht ausgeschlossen, wenn nun nach diesen verbalen Drohungen auch Taten, sprich Maßnahmen, folgen würden.
    Wer erwartet hatte, dass der Parteichef auch selbst oder gar Systemkritik üben würde, sah sich getäuscht.
    Als Sündenbrücke für die schwierige Situation des Landes wurden, neben dem hohen Tempo der Investitionen, vor allem das Wetter und die Wirtschaftskrise des Westens genannt.
    Sogar die längst vergessen beglaubten westdeutschen Revisionisten wurden wieder aus der Kiste geholt.
    All dies lässt auf eine Verhärtung des innenpolitischen wie des außenpolitischen Kurses schließen.
    Ob diese Verhärtung eine grundsätzlich neue Konzeption bedeutet,
    oder lediglich vorübergehend, weil aus der Not geboren ist, bleibt abzuwarten.
    Auffallend jedenfalls war, dass die gestrige Rede des Parteichefs entgegen den sonstigen Gepflogenheiten nicht an einer einzigen Stelle von Beifall unterbrochen war.
    Klaus Bednarz aus Warschau.
    Aus Italien wird ein Milliardengeschäft zwischen dem großen Turiner Autokonzern Fiat und Libyen gemeldet.
    Rund siebeneinhalb Milliarden Schilling umgerechnet wurden und werden in Bewegung gesetzt, um dem in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Autogiganten unter die dividendenschwachen Arme zu greifen.
    Knapp zehn Prozent wird die Beteiligung der Libyer am Autokonzern ausmachen, falls die Regierung in Rom dem Geschäft zustimmt.
    Offiziell wurde sie gestern vom Präsident Agnelli davon in Kenntnis gesetzt.
    Doch die Zustimmung wird nicht ausbleiben.
    Wählerisch werden die Italiener in ihrer gegenwärtigen Lage nicht sein können.
    Alfons Thalmer schildert aus Rom Einzelheiten und die ersten Reaktionen in der italienischen Öffentlichkeit.
    Im Augenblick hat das Thema Fiat alle anderen Probleme der italienischen Politik in den Hintergrund verdrängt.
    Seit gestern Abend spricht man in allen Kreisen bis in die letzte kleine Kaffeebar hinein, nur noch davon, dass künftig das Erdöl-Land Libyen mit etwas weniger als 10% an Italiens größtem Motoren- und Automobilwerk beteiligt sein wird.
    Das private Weltunternehmen der Familie Agnelli ist jenseits aller ideologischen und politischen Bekenntnisse ein nationaler Stolz der Italiener.
    Das Libyen des obersten Gaddafi gilt dagegen als eine orientalische und europafeindliche Satrapie.
    Die Angelis haben zunächst ein offensichtlich sehr gutes Geschäft gemacht.
    Durch ihren Vertrag mit der libysch-arabischen Auslandsbank haben sie nicht etwa einen Anteil des bisherigen Aktienbestandes verkauft, sondern eine Kapitalserhöhung von 10% vereinbart, die vom libyschen Gesellschafter einzubringen ist.
    Diese bezahlt für die neuen Aktien den vierfachen Preis im Vergleich zum jetzigen mittleren Börsenkurs.
    Die Araber bringen dafür dreieinhalb Milliarden Schilling auf.
    Zugleich aber kaufen sie zwei Milliarden Schilling Fiat-Obligationen ab, die nach fünf Jahren in Fünfjahresraten in Aktien immerzu für vierfachen Börsenkurs zu vergüten sein werden.
    Und schließlich gibt die libysch-arabische Auslandsbank, der Fiat-Gesellschaft, eine Anleihe von weiteren fast zwei Milliarden Schilling zum nicht nur für italienische Verhältnisse unwahrscheinlich niedrigen Zinsfuß von knapp über sechs Prozent.
    Langfristig ist wahrscheinlich wichtig, wie es Gianni Agnelli nicht versäumte zu unterstreichen, dass durch solche Verflechtungen mit den Erdöl-Ländern
    wie beim Verkauf der allerdings schon bestehenden Aktien Krups oder der Daimler-Benz an Persien, die Ölmagnaten des Mittleren Ostens in einer Interessengemeinschaft mit der westeuropäischen Industrie verwickelt werden, was einen Einfluss auf ihre Erdölpreispolitik à la longue haben müsste.
    Schon kursieren unbestätigte Informationen in Rom, wonach Libyen Erdöllieferungen zu Rabattpreisen an Italien in Aussicht gestellt hätte.
    Ausgerechnet die Beteiligungen an der Autoindustrie machen die Rentabilität der libyschen Anlage direkt vom Benzinverbrauch und Preis abhängig.
    Die heutigen Zeitungstitel spiegeln getreu die allgemeinen Reaktionen wider.
    Das Geschäft gefällt, nicht aber der Partner.
    Vorsichtig und zurückhaltend die Gewerkschaften und die Kommunisten.
    Staatspräsident und Regierung vorher informiert, legen kein Veto ein.
    Und der linksunabhängige Kurier de la Sera überschreibt mit, es ist nicht nur ein Privatgeschäft, einen Leitartikel, in dem er zum Schluss kommt, dass es doch letzten Endes unvermeidlich war und sogar wahrscheinlich ein Modell für die Zukunft und nicht nur in Italien sein wird.
    Soweit also Alfons Dahlmer aus Rom.
    Und an dieser Stelle, meine Damen und Herren, vielleicht ein Programmhinweis auf die heutige Sendung im Brennpunkt.
    Auch sie beschäftigt sich mit dem Thema Italien.
    Der Titel der Sendung, wie rot ist Rom geworden?
    Italien zwischen Kirchenglocken und roten Fahnen.
    Über die Hintergründe des Machtkampfes zwischen Kirche und kommunistischer Partei in Rom berichtet Hans Jakob Stehle, über die politische Realität des italienischen Alltags Alfons Dahlmer in der Sendung im Brennpunkt, heute um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Und jetzt ist es fünf Minuten nach halb eins geworden.
    Der designierte Präsident der Vereinigten Staaten, Jimmy Carter, steckt mitten in den Vorbereitungen zu seiner Amtsübernahme.
    Dazu gehört nicht nur die Übersiedlung ins Weiße Haus, sondern auch die Zusammenstellung seines Mitarbeiterstabes.
    Was die Wirtschaftspolitik betrifft, so wird Carter recht unterschiedlich beurteilt.
    Die einen erhoffen von ihm neue Impulse für das Wirtschaftsleben, die anderen fürchten allzu abrupte Maßnahmen.
    Denn staatliche Programme zur Beschaffung von Arbeitsplätzen bewirken fast immer einen neuen Inflationsschub.
    Und Carter hat ja versprochen, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
    Carter hat nun eine Reihe von Wirtschaftsexperten in seinen Heimatort Plains in Georgia eingeladen.
    Vor welchem Hintergrund diese Beratungen stattfinden, die zweifellos einen gewissen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik des neuen Präsidenten haben werden, darüber berichtet nun Rudolf Stoiber.
    Besorgnis über die gegenwärtige amerikanische Wirtschaftslage und wohin die Entwicklung treibt, dominierte gestern die Szene sowohl im Weißen Haus als auch in der Carter-Residenz in Plains, Georgia, die sich sehr zum Ärger präsent fuhrt, immer mehr zum Sitz einer Schattenadministration entwickelt.
    Anlässe für Besorgnis auf dem Wirtschaftssektor gab es gestern genug.
    Mit Wirkung vom 1.
    Dezember trat eine kurzfristig angekündigte sechsprozentige Preiserhöhung bei Rohstahl in Kraft, die nach Expertenansicht zu Preiserhöhungen bei anderen Rohstoffen, Aluminium beginnt bereits mitzuziehen, natürlich bei stahlabhängigen Fertigprodukten und damit zu einer neuen Inflationsspirale führen muss.
    Während nun sich im Weißen Haus in Washington, von wo man eine Verdonnerung dieser Preiserhöhung durch den Beirat für Lohn und Preisstabilität erwartet hatte, die jedoch ausblieb, weil der Beirat angeblich noch nicht alle Fakten bei der Hand hat, still verhielt, kam die Verdonnerung aus Georgia.
    Der designierte Vizepräsident Mondale nannte das Kind beim Namen, als er andeutete, dass die Stahlindustrie mit ihrer Preiserhöhung dem Regierungsantritt der Carter-Administration zuvorkommen will.
    Man kann sich der Schlussfolgerung nicht entziehen, sagte Mondale, dass diese Preiserhöhungen sich abspielen, bevor die neue Regierung ihr Amt antritt und die Öffentlichkeit sich in der schwierigen Lage befindet, dass sie kaum eine Handhabe hat, ihre Interessen gegenüber dieser fundamentalen Preispolitik durchzusetzen.
    Mondale nannte diese Entwicklung unheilbringend und sah schwere Auswirkungen für die amerikanische Wirtschaft voraus.
    Pressesprecher Jodi Paul erklärte für Kater, dass der designierte Präsident mit seiner Wahlkampffeststellung, dass die Wirtschaftslage schlecht sei, recht hatte.
    Nun sei sie nur noch schlechter geworden.
    Gestern wurde außerdem die jüngste Monatsstatistik der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren veröffentlicht.
    Der Index, der seit August gefallen war, war im Oktober unverändert geblieben, was man positiv oder negativ auslegen kann.
    Verstärkt wird diese Besorgnis noch durch die Möglichkeit einer Preiserhöhung für Rohöl durch die OPEC-Staaten.
    Pressesprecher Nessen verlautete gestern diesbezüglich, dass derzeit von Seiten der Ford-Administration bilateral Gespräche geführt werden, die OPEC-Staaten zu veranlassen, die Ölpreise nicht zu erhöhen.
    Nessen betonte, dass die Ford-Administration wiederholt erklärt hatte, dass eine Ölpreiserhöhung wirtschaftlich gesehen nicht gerechtfertigt sei.
    Im Katerhauptquartier zeichneten sich gestern jedoch auch bereits die Umrisse kommender Dinge auf dem Wirtschaftssektor ab.
    Der designierte Präsident hatte 16 Wirtschaftsexperten, darunter fünf Industriekapitäne, in das Haus seiner Mutter eingeladen, um mit ihnen Besetzungsfragen hoher Wirtschaftsämter, seiner Administration und die grundlegenden Konzepte seiner zukünftigen Wirtschaftspolitik zu besprechen.
    Wenn auch, wie Jody Powell berichtete,
    keine Entscheidungen getroffen wurden, so ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass sich der nächste Handels- vielleicht auch Finanzminister unter den Eingeladenen befand.
    Soviel also von Rudolf Stoiber aus den USA.
    Mit der Absicht, die kommenden Parlamentswahlen zu gewinnen, ist gestern in Madrid, in Spanien, eine neue Partei gegründet worden.
    Die Chefs sind zwei Ehemalige, als Liberal gelte der Minister, José María de Aresa, Außenminister im ersten monarchistischen Kabinett, und Pío Cabanillas, Informationsminister unter General Franco.
    Die Partei nennt sich Volkspartei und steht politisch rechts von der Mitte.
    Politische Beobachter bezeichnen die neue Partei bereits jetzt als Regierungspartei, die durch ein Manöver des derzeitigen Kabinetts in der Absicht geschaffen wurde, seine eigene Nachfolge anzutreten.
    Wir schalten nach Madrid zu Robert Gerhardt.
    Doch jetzt, da überall in Spanien Parteien wie Pilze aus dem Boden schießen, wollten sie offenbar nicht mehr länger abseits stehen.
    Zu den inzwischen wahrscheinlich über 200 Gruppierungen, den regionalen und überregionalen Verbänden, gesellen sie sich nun mit ihrer PP, der Partido Popular.
    Und sie rechnen sich für die Wahlen im kommenden Mai, bei denen zum ersten Mal nach 40 Jahren Franco-Diktatur vom spanischen Volk frei das Parlament zusammengesetzt werden soll, große Chancen aus.
    Die Volkspartei möchte sich ansiedeln zwischen einer Rechten, die von der Fortsetzung des Frankismus träumt, und einer marxistischen Linken, die im Sozialismus das Heilspanien zieht.
    Hortemaria Aresa, der Graf von Modrico und Pio Cavanias wollen mit ihrer PP ein Sammelbecken bilden.
    Ihre Partei ist offen, so sagten sie gestern Abend auf der ersten Pressekonferenz, für Christdemokraten, Liberale, Sozialdemokraten und für Unabhängige.
    Und die Volkspartei ist auch offen für Allianzen, die von nicht ganz rechts bis nicht ganz marxistisch gehen können.
    Ganz deutlich hebt sich das Programm der PP von dem der möglichen Konkurrenten auf der Rechten ab, das von Fraga Iribarne und anderen Ex-Ministern Frankos vertreten wird.
    Ihnen soll eindeutig das Wasser abgegraben werden.
    Aber auch den linken politischen Gruppen will man Stimmen abspensig machen.
    Die weder ideologisch noch konfessionell gebundenen Spanier sollen ihre große Partei der demokratischen Mitte erhalten.
    Die kommenden Wahlen werden zeigen, ob die Rechnung für die Volkspartei aufgeht.
    Davor kommt es nun wohl doch zu Verhandlungen zwischen Regierung und der Opposition.
    Ebenfalls gestern, nach fast acht Stunden Verhandlungen, haben 70 Repräsentanten der verschiedenen Organisationen der demokratischen Opposition beschlossen, eine Zehnergruppe zu bilden.
    In ihr sind neben Christdemokraten, Sozialisten, Liberalen und Sozialdemokraten auch ein Kommunist vertreten.
    Jetzt wird auf das Signal von Seiten des Premierministers Adolfo Suárez gewartet.
    Die Frage bleibt, ob er mit der Anwesenheit eines Kommunisten in der Verhandlungskommission einverstanden sein kann.
    Bisher wird nämlich diese Partei immer noch von den kommenden Wahlen ausgeschlossen.
    Die derzeitigen politischen Aktivitäten in Spanien können kaum größer sein.
    Für den 15.
    Dezember wird das Referendum vorbereitet.
    Die Werbekampagne läuft auf Hochtouren.
    Und eine Woche vorher schon, nämlich am kommenden Wochenende, gibt es den viel diskutierten Gipfel der Sozialisten während des schließlich erlaubten Kongresses der Sozialistischen Partei Spaniens in Madrid.
    Im Land hinter den Pyrenäen ist nach Frankos Tod nun offenbar alles in Bewegung geraten.
    Soviel von Robert Gerhardt aus Madrid.
    Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, es ist so ziemlich genau zwei Minuten vor dreiviertel eins.
    Mit Beginn des Winters mit den ersten Schneefällen steigen nicht nur die Umsätze der Sportartikelhändler, es steigt auch sprunghaft die Zahl der durch Skiunfälle bedingten Verletzungen.
    Umfang und Auswirkungen von Skiunfällen, dieses Thema beschäftigt auch das österreichische Kuratorium für alpine Sicherheit.
    Eine Pressekonferenz zum Thema mehr Sicherheit beim Skilauf, abgehalten heute in Wien, sollte mit dazu beitragen die außergewöhnlich hohen Unfallzahlen im Wintersport zu senken.
    Wolfgang Steinwenden hat an der Pressekonferenz teilgenommen.
    Hier sein Bericht.
    Skisport, wesentlicher Vorbeugungsfaktor für Bewegungskrankheiten.
    Skisport, umfaltrechtliche Freizeitbeschäftigung bedeutender Schaden für die Volkswirtschaft, das ist die andere Seite.
    Bisher war immerhin von etwa 60.000 Skiunfällen pro Jahr die Rede.
    Der Schaden für die österreichische Volkswirtschaft wurde mit 1,2 Milliarden Schilling angenommen.
    Das sind Dimensionen, die bei manchem die Frage aufwerfen, ob denn ein derart hoher Preis für den Skisport noch zu rechtfertigen sei.
    Heute hat nun Dr. Gelehrter vom Unfallkrankenhaus Graz seine Untersuchung vorgestellt, die im Vergleich zum bisher vorliegenden fast sensationell, sensationell im positiven Sinn anmutet.
    Ausgangsmaterial, Statistiken der letzten zehn Jahre österreichischer Unfallkrankenhäuser.
    Dr. Gelehrter kam zum Schluss.
    Erstens ist die Zahl der Skiverletzungen heute sicherlich nicht höher als 30.000 pro Jahr, wobei es sich nur um Inländer handelt.
    Zweitens ist der volkswirtschaftliche Verlust etwa in der Höhe von 500 Millionen Schilling jährlich.
    Das wären direkte und indirekte Kosten.
    Wobei man betonen muss, dass die Speigreifenschäden im Winter in Österreich auch etwa eine halbe Milliarde Schilling ausmachen.
    Damit will ich die Skiunfälle nicht bagatellisieren in ihrer volkswirtschaftlichen Auswirkung.
    Aber das muss man betonen, weil vielfach heute schon Vorschläge gemacht worden sind, etwa die Skiunfälle aus der Sozialversicherung herauszunehmen und ähnliches mehr.
    Man muss den Skiunfall vor allem vom Standpunkt des Gesundheitsschadens sehen.
    Etwa 30.000 Ski verletzte Österreicher also im Jahr.
    Was außerdem aus den jüngsten Untersuchungen hervorgeht, ist die erfreuliche Tatsache, dass die Zahl der Skiunfälle im Gesamten sinkt und das, obwohl die pro Skiläufe in einer Saison gefahrenen Kilometer zunehmen.
    Professor Rabowski vom Kuratorium für alpine Sicherheit verweist allerdings auf einen anderen negativen Aspekt.
    Bedenklich ist allerdings, dass sich die Zahl der Unfälle von Kindern und Jugendlichen im Verhältnis zu den anderen Unfällen erheblich vermehrt hat.
    Man kann sagen, dass 60 Prozent der Unfälle basieren bei Menschen im ersten und zweiten Lebensjahrzehnt und dass etwa 40 Prozent der Unfälle Kinder betreffen unter zehn Jahren.
    Ja, und wie kann man dieser unerfreulichen Entwicklung begegnen?
    Worin sind die Ursachen zu suchen?
    Professor Hrabowski schreibt die Hauptschuld der Unvernunft zu.
    Nicht der Kinder, sondern der Eltern.
    Professor Hrabowski appelliert an die Eltern.
    Sie müssen vor allem sorgen, dass die Kinder entsprechend ausgerüstet werden, dass sie auf den Skilauf entsprechend vorbereitet werden und dass sie niemals überfordert werden dürfen.
    Die Ausstattung von Kindern unter zehn Jahren
    im Stil eines Rennleifers, führt nicht selten dazu, dass die Kinder der Meinung sind, sie können den Skilauf ebenso betreiben wie Erwachsene und darin liegt der große Irrtum.
    Das Kuratorium für alpine Sicherheit hat übrigens eine kleine Fibel herausgegeben, der das richtige Verhalten beim Skilauf zumindest theoretisch entnommen werden kann.
    Noch ein statistisches Detail, von 1000 Skifahrern, die an einem Tag auf der Piste sind, müssen fünf bis sieben mit einer mehr oder minder schweren Verletzung rechnen.
    Das war ein Beitrag von Wolfgang Steinwendner.
    Die schwere Erdbebenkatastrophe im italienischen Friaul hat nicht nur im sozialen Bereich schwere Schäden hinterlassen.
    Auch die Kulturdenkmäler Friauls sind von der Katastrophe nicht verschont geblieben.
    Eine Auswahl dieser Kunstschätze Friauls wird in einer Ausstellung vorgestellt werden, die im Mai des kommenden Jahres im Stift Dürrenstein eröffnet werden soll.
    Dies gaben der Erzbischof von Udinem und Signore Alfredo Battisti und der Erzbischof von Wien, Kardinal König, heute in einer Pressekonferenz in Wien bekannt.
    Hören Sie dazu einen Beitrag von Konrad Zobel.
    Auch Meisterwerke Tiepolos und seiner Zeitgenossen werden vertreten sein und dazu kommt eine Dokumentation der zerstörten Kirchen Friauls.
    Heute Vormittag unterzeichneten die Erzbischöfe von Udine und Wien ein Manifest, in welchem zur Unterstützung des Hilfskomitees Friaul lebt aufgerufen wird und die geistigen Grundlagen für die große Friaulausstellung in Thürnstein dargelegt werden.
    Der Erzbischof von Udine, Monsignore Alfredo Battisti, sagte uns dazu,
    Exzellenz meint, dass die Patronanz, die Kardinal König, der Erzbischof von Wien, über die Diözese Udine übernommen hat, den Friolan,
    in ihrer schweren Zeit Hilfe geben wird.
    Vor allen Dingen wird die Ausstellung 2000 Jahre Friuli Vive ein starkes Motiv für diese Hoffnung, diesen Trost der Christen Friaul sein.
    Der Initiator der Aktion Friaul lebt, Ingenieur Walter Horn, der soeben die Worte Erzbischof Batistis übersetzte, erklärte uns weiters.
    Die Aktion macht im Wesentlichen drei schwere Punkte.
    Informationen geben, Hilfe leisten und die Erinnerung wachhalten.
    Diese Partnerschaft zwischen diesen beiden Diözesen, die ich mit großer Freude mitbegründen konnte, ist in idealer Weise dem Programm der Aktion Friuli-Vive entsprechend und die Ausstellung, die in Dürrenstein geplant wird, mit dem Titel 2000 Jahre
    Kultur im Herzen Europas wird nicht nur an die Probleme Friauls erinnern, sondern auch die große Bedeutung der Kultur Friauls für Europa darlegen.
    Professor Rupert Feuchtmüller, der Leiter des Wiener Dom- und Diözesanmuseums, hat in Friaul die Objekte für die Ausstellung in Törnstein ausgewählt.
    Er sagte uns,
    Die Ausstellung wird nicht nur aus Civitale großartige Kunstwerke in Aquileia bringen oder einen ganz voll restaurierten Tiepolo.
    Sie wird auch zerstörte romanische Kruzifixe, zerschlagene phrygotische Madonnen zeigen, die aus diesen großen Domen kommen und darauf hinweisen, wie notwendig es ist, dass man die Sprache der Kunstwerke und die Kunstwerke erhält und mit ihnen natürlich die Botschaft, die von ihnen ausgeht.
    Der Erzbischof von Wien, Kardinal Dr. Franz König, verwies auf die große Wichtigkeit der internationalen Partnerschaft und Zusammenarbeit und meinte zur Bedeutung der Ausstellung.
    Die Bedeutung dieser Ausstellung hat einmal den Zweck, die sehr spezifische pharaolische Kunst, die viele Beziehungen zu Österreich auch aufweist, einmal bekannt zu machen.
    Das Zweite, was mit der Ausstellung beabsichtigt wird, ist die geistige und geschichtliche Verbundenheit aufzuzeigen, die besteht zwischen dem Ländertreik, wenn Sie wollen, dem slowenischen Gebiet, dem fräulischen und dem südösterreichischen Teil.
    Vor allem wird die große Friaul-Ausstellung von Dürnstein, die in der Folge auch in anderen österreichischen und ausländischen Städten gezeigt werden soll, deutlich machen, wie kostbar das kulturelle Erbe von Friaul für ganz Europa ist und welcher großen Anstrengungen es bedürfen wird, diese gefährdete Kultur zu retten.
    Das war ein Beitrag von Konrad Zobel.
    Vom 6. bis 9.
    Dezember wird das kroatische Nationaltheater Zagreb im Wiener Burgtheater und im Burgenland gastieren und die Romandramatisierung »Geklob« von Ranko Marinkovic und das Volkstrama »Die edle Frau des Hassan Aga« von Milan Ogrissovic aufführen.
    Gerade in Blickrichtung auf die aktuelle Slowenenfrage kommt diesem offiziellen Gasspiel große kulturpolitische Bedeutung zu.
    In einer Pressekonferenz sprach gestern der Intendant des Zagreber Nationaltheaters Kosta Spaic über dieses Gasspiel.
    Spaic hat den Gekloppen übrigens selbst bearbeitet und inszeniert.
    Volkmar Paschalk interviewte ihn.
    Herr Speitsch, wie steht es überhaupt mit der Dramatik in Jugoslawien?
    Wir hören immer wieder von interessanten Stücken kroatischer oder serbischer Autoren, kennen aber eigentlich hier vor allem nur die Stücke von Krleša.
    Ja, Krleša ist auch unser Klassiker.
    Es ist schade, dass man in Österreich nicht mehr über die jugoslawische zeitgenössische Dramatik
    kennt.
    Meiner Ansicht nach sind unsere Völker mehr talentiert in der Epik und Lyrik.
    Wie ist das mit dem Publikum in Zagreb?
    Wofür interessiert man sich für Klassiker oder für moderne Dramatiker, für moderne Dramatiker des Ostens oder des Westens?
    Die besten Publikumserfolge sind zeitgenössische Stücke,
    unsere Autoren, die über unsere heutige Situation sie ausäußern.
    Herr Spaetsch, würden Sie sagen, das Nationaltheater in Zagreb hat etwa die gleiche Bedeutung für den kroatischen Raum wie das Burgtheater für den österreichischen?
    Also eine Städte der Pflege, der Klassik und der Sprache in erster Linie.
    Tja, die Frage ist sehr komplex.
    Ich möchte sagen, traditionsgemäß ist das kroatische Nationaltheater für den südslawischen Raum, speziell für Kroatien,
    als Tradition, als ein Herd des Kulturlebens ganz bestimmt und war auch so wichtig und hat so eine große Rolle gespielt, wie das Burgtheater für den deutschsprachigen, ich möchte nicht einmal sagen für Österreich, sondern für das deutschsprachige Theater oder den deutschsprachigen Raum.
    Also selbstverständlich ist
    im selben Moment die Tradition etwas, was uns belästigt, aber auch etwas, was uns immer wieder neue, für uns neue Aufgaben stellt.
    Dieses Gastspiel des kroatischen Nationaltheaters in Zagreb, ist das der Beginn eines Austausches?
    Ich hoffe, ja.
    Was uns belangt, ganz bestimmt, ist das wieder ein Neuanfang, weil Sie wissen ja ganz genau, dass das
    Und ich bin fest überzeugt, das österreichische Publikum auch, dass das Burgtheater öfters, nicht nur in den letzten 10 Jahren, sondern in den letzten 100 Jahren in Zagreb gastiert hat.
    Das letzte Mal im 70er Jahr, glaube ich, war das Burgtheater in Zagreb, aber der Zagreber Nationaltheater ist
    zum Gastier zum ersten Mal im Burgtheater.
    Und ich kann nur hoffen, dass dieser Austausch jetzt, weil wir kommen ja, wir erwidern den Besuch des Burgtheaters in Sargep jetzt in Wien und dass das nicht das Ende ist, dass das ein Anfang ist.
    Über die beiden Stücke können Sie uns da noch eine Hilfe für das Publikum geben?
    Es handelt sich im Roman über die Zeit gerade vor dem
    Anfang des Zweiten Weltkrieges, also bei uns in Jugoslawien, und da ja die Beziehungen zwischen Wien und Zagreb jahrhundertelange alt sind, hoffe ich, und die Situation war ja auch so ähnlich, die Vorknickszeit, dass das österreichische Publikum etwas von der Atmosphäre, von der Problematik eines intellektuellen
    vor dem Kriege auch etwas mitbekommen wird.
    Österreich.
    Im Plenum des Nationalrates wird die Budgetdebatte mit Diskussionen über die Berichte Justiz, Inneres und Verwaltung fortgesetzt.
    Sprecher der beiden Oppositionsparteien übten bisher Kritik an der Sicherheitspolitik der Regierung.
    Der sozialistische Zentralsekretär Blecher wies demgegenüber auf den Rückgang der Gewaltverbrechen und der Delikte gegen Leib und Leben in Österreich hin.
    Der Obmann der Bundessektion Handel in der Bundeswirtschaftskammer, Schönbichler, nahm heute zur Situation im Handel Stellung und erklärte, die Belastbarkeit der Wirtschaft, insbesondere der kleinen und mittleren Betriebe, habe nunmehr die äußerste Grenze erreicht.
    Weitere Experimente in der Gesellschafts- und Sozialpolitik müssen nach den Worten Schönbichlers zu einer Gefährdung der Arbeitsplätze führen.
    Das Armee-Kommando hat einen ersten Zwischenbericht über den gestrigen Absturz des Saab-Düsentrainers veröffentlicht, bei dem Major Alfred Foon ums Leben gekommen ist.
    Nach dem Untersuchungsbericht dürfte Foon vor dem Aufschlag den Schleudersitz betätigt haben, doch konnte sich der Fallschirm vermutlich wegen der geringen Flughöhe nicht mehr eröffnen.
    Italien.
    Zu Gesprächen mit Staatspräsident Leone und Ministerpräsident Andriotti ist der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing am Vormittag in der Stadt Pisa eingetroffen.
    An dem Gedankenaustausch über internationale Probleme und über die Beziehungen zwischen Italien und Frankreich nehmen auch die Außenminister der beiden Länder, Forlani und Girangot, teil.
    Spanien.
    In Madrid hat sich eine neue Partei konstituiert.
    Sie nennt sich Volkspartei und steht rechts von der Mitte.
    Gründer der Volkspartei sind der ehemalige Außenminister in der ersten spanischen Regierung nach der Franco-Ära, Arelsa, und der frühere Informationsminister Cabanillas.
    Beide gelten als liberal.
    Die neue Partei tritt für die Monarchie und für die Zulassung der kommunistischen Partei ein.
    Polen.
    Parteichef Gierek hat nach der Plenarsitzung des Zentralkomitees eine bessere Versorgung des Inlandsmarktes und umfangreiche Lebensmittelimporte angekündigt.
    Gleichzeitig appellierte Gierek an die polnische Bevölkerung, mehr Disziplin zu halten.
    Heftiger Angriff errichtete der polnische Parteichef gegen eine Gruppe Intellektueller, die vor einiger Zeit ein Komitee zur Verteidigung der Arbeiter gegründet hatten, die nach den Protestunruhen gegen geplante Lebensmittelpreiserhöhungen im Juni verhaftet worden waren.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Ein Schwurgericht in Essen hat den ostdeutschen Flüchtling und ehemaligen Soldaten der DDR-Volksarmee, Weinhold, von der Anklage des Totschlages freigesprochen.
    Die Staatsanwaltschaft hatte Weinhold beschuldigt, bei seiner Flucht in der Nacht zum 19.
    Dezember vergangenen Jahres zwei ostdeutsche Grenzsoldaten erschossen zu haben.
    Die Verteidiger hatten von einer Notwehrsituation gesprochen und auf Freispruch plädiert.
    Die CDU-CSU-Fraktion des alten Bonner Bundestages besteht nicht mehr.
    An einer für heute Vormittag einberufenen Sitzung zur Vorbereitung der Bundestagssondersitzung am kommenden Mittwoch nahm die Bayerische Unionspartei nicht mehr teil.
    Die neu gebildete CSU-Fraktion will sich am nächsten Dienstag auf die Sondersitzung des Bonner Parlaments vorbereiten.
    Sowjetunion.
    Der bulgarische Staats- und Parteichef Schiffkow ist heute überraschend in Moskau eingetroffen.
    Er wurde auf dem Flughafen von Parteichef Brezhnev und Staatspräsident Podgorny begrüßt.
    Das waren die Meldungen und damit, meine Damen und Herren, ist das Mittag-Journal beendet.
    Die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abend-Journal.
    Für das Team des Mittag-Journals verabschiedet sich Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zweiter Tag der Budgetdebatte im Parlament
    Einblendungen: Gustav Zeillinger (FPÖ), Walter Hauser (ÖVP), Karl Blecha (SPÖ)
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Zeillinger, Gustav [Interviewte/r] , Hauser, Walter [Interviewte/r] , Blecha, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Budgetdebatte
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Edward Gierek ruft polnische Bevölkerung zu wirtschaftlicher Disziplin auf
    Mitwirkende: Bednarz, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libyen kauft Fiat-Anteil
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Carter berät Wirtschaftsmaßnahmen in Plains
    Mitwirkende: Stoiber, Rudolf [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ex-Minister Azeija gründet neue Rechtspartei in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ski-Unfälle in Österreich
    Einblendung: Dr. Gelehrter (Unfallklinik Graz), Prof. Rabovsky (Wien)
    Mitwirkende: Steinwendner, Wolfgang [Gestaltung] , Gelehrter, Georg [Interviewte/r] , Rabovsky, Eduard [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Sport ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung " Friuli Viva - 2000 Jahre im Herzen Europas" im März
    Einblendung: Kardinal König, Prof. Feuchtmüller, Ing. Horn, Erzbischof Battisti
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , König, Franz [Interviewte/r] , Feuchtmüller, Rupert [Interviewte/r] , Horn, ... [Interviewte/r] , Battisti, Alfredo [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gastspiel des kroatischen Nationaltheaters Zagreb
    Interview: Kosta Spaic
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Spaic, Kosta [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.02
    Spieldauer 01:00:02
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761202_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
    Mediathek Logo