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Marker setzen in: Mittagsjournal 1976.08.03
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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
Bundesrepublik Deutschland Konjunkturaufschwung stagniert, die Zahl der Arbeitslosen steigt.
Dazu ein Bericht aus Bonn.
Nahe Osten, aus dem heiß umkämpften Palästinenser Lager Tel Sartar, werden erstmals seit langem Verwundete geborgen.
Ärztliche Hilfe war wegen der Kampfhandlungen in der letzten Zeit völlig unmöglich.
Und israelische Militärpatroullen sollen sich im Südlibanon aufhalten.
Der Giftgasskandal bei Mailand weitet sich aus.
Es werden außer der Ortschaft Seveso noch zwei weitere Gemeinden evakuiert.
Das Giftgas wurde bereits in den Vororten Mailands festgestellt.
Weiters berichten wir von einer Veröffentlichung der Amnesty International über politische Morde in Argentinien.
Die Kulturredaktion bereitet einen Nachruf auf den gestern in Los Angeles verstorbenen österreichischen Filmregisseur Fritz Lang vor und berichtet außerdem vom Gastspiel der Dresdner Staatskapelle bei den Salzburger Festspielen.
Soweit das vorläufige Programm.
Wir beginnen wie immer mit den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller und gelesen werden die Meldungen von Peter Fichner.
Österreich.
In etwa vier Stunden um 16 Uhr beginnt unter Leitung von Bundeskanzler Kreisky in Salzburg eine Ministerratssitzung, in der die Situation nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke besprochen werden soll.
Vor allem dürfte die Frage der Finanzierung einer neuen Brücke sowie der Weiterbau der Traisenbrücke besprochen werden.
Bautenminister Moser hat bereits gestern angekündigt, dass schon in drei Wochen 120 Meter stromaufwärts der zerstörten Reichsbrücke eine Behelfsbrücke für den Straßenbahnverkehr errichtet wird.
Derzeit sind die Untersuchungen zur Klärung der Einsturzursache in vollem Gang.
Außerdem wird die Tragfähigkeit aller anderen Brücken in Wien, insbesondere der Floridsdorfer Brücke, überprüft, die durch sogenannte Stuttgarter Schwellen noch verstärkt werden wird.
Die Aufräumungsarbeiten bei der Reichsbrücke sollen in den nächsten drei Wochen soweit abgeschlossen werden, dass der Schiffsverkehr auf der Donau zunächst zumindest einbahnig wieder aufgenommen werden kann.
Libanon.
Die ersten Fahrzeuge des internationalen Komitees vom Roten Kreuz sind heute um 8.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit in dem seit Wochen umkämpften Palästinenser-Lager Tel Saatar eingetroffen.
Mit der Evakuierung der Kranken und Verwundeten, ihre Zahl wird auf 3.000 geschätzt, konnte somit begonnen werden.
Experten des Roten Kreuzes erwarten, dass die Evakuierungsaktion vier Tage dauern wird.
Die christlichen Belagerer des Saatars haben nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz die Sicherheit der Helfer und ihrer Fahrzeuge garantiert.
Die vereinbarte Feuerpause wird eingehalten.
Großbritannien.
Die Labour-Regierung hat die angekündigte Kürzung der Budgetausgaben um etwa eine Milliarde Pfund erfolgreich verteidigt.
Ein Tadelsantrag der konservativen Opposition wurde im Unterhaus mit 295 gegen 283 Stimmen zurückgewiesen.
Der linke Flügel der Labour-Fraktion, der die Kürzungen scharf kritisiert hatte, stimmte für die Regierung.
Portugal.
Ein neues Bekenntnis zu Europa und zur atlantischen Verteidigung hat Ministerpräsident Suárez in seinem Regierungsprogramm abgelegt.
Als wichtigste außenpolitische Aufgabe nannte Suárez vor dem Parlament in Lissabon den Beitritt Portugals zum Europarat und zu den europäischen Gemeinschaften.
Auf innenpolitischem und wirtschaftlichem Gebiet kündigte der Ministerpräsident verstärkte Anstrengungen an, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Landes zu überwinden und Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten.
Die von ihm befürwortete Übergangswirtschaft auf dem Weg zum Sozialismus soll von Koexistenz und Wettbewerb zwischen verstaatlichen und privaten Betrieben gekennzeichnet sein.
Die wichtigste wirtschaftliche Aufgabe sei zunächst, so betonte Suarisch, die Wiederherstellung einer stabilen Währung.
Kuba.
In einem in Havanna veröffentlichten Kommuniqué zum Abschluss des Besuchs des angolanischen Staatschefs Neto heißt es, die kubanischen Truppen in Angola würden stufenweise abgezogen werden.
Im Falle weiterer Interventionen von außen wolle jedoch Kuba Angola zur Seite stehen.
Kuba sei zur entschlossenen Verteidigung der Souveränität und territorialen Integrität Angolas bereit.
Wie aus dem Kommuniqué weiter hervorgeht, wurde zwischen Kuba und Angola eine intensive Zusammenarbeit bei der Ausbildung der angolanischen Streitkräfte, bei der Entwicklung gewisser Wirtschaftszweige sowie im Unterrichts- und Gesundheitswesen beschlossen.
USA.
Bei der Eröffnung des 41.
Eucharistischen Weltkongresses in Philadelphia ist eine Neuordnung der Weltwirtschaft als Mittel im Kampf gegen die Armut in den Staaten der Dritten Welt von Vertretern der römisch-katholischen Kirche gefordert worden.
Der lateinamerikanische Bischof Camara klagte die Industrieländer an, der Dritten Welt nicht genügend Unterstützung zu gewähren.
Gleichzeitig appellierte Camara vorrangig an die Vereinigten Staaten, den Armen in der Welt zu helfen.
Delegierte des Kongresses riefen in einer Kampagne dazu auf, die Regierungen zur Änderung ihrer Politik gegenüber den unterentwickelten Völkern zu drängen.
Vereinte Nationen.
Mehr als 1000 Delegierte aus 150 Ländern versuchen seit gestern auf der Internationalen Seerechtskonferenz in New York dem Ziel einer neuen Konvention näher zu kommen.
Zwischen den einzelnen Ländern, die sich nach wirtschaftlichen oder geografischen Gesichtspunkten geordnet haben, stehen tiefe Meinungsverschiedenheiten.
Ungelöst sind bisher noch die Struktur und Kompetenz dieser Kontrollbehörden, die das Rechtsverhältnis zwischen den Wirtschaftszonen bestimmen soll.
Schon zu Beginn der Verhandlungsrunde äußerten sich westliche Delegierte skeptisch über einen erfolgreichen Abschluss der Konvention.
In den bisherigen Runden konnte Einigung über zwei Fragen erzielt werden.
Die Schaffung von Wirtschaftszonen vor dem Küsten und die Gründung einer internationalen Behörde, die die Ausbeutung der Bodenschätze des Meeres jenseits einer 200-Meilen-Zone überwachen soll.
Frankreich.
Wie aus einem in Paris veröffentlichten Bericht der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hervorgeht, hat Kanada mit sieben Prozent eine der höchsten Arbeitslosenquoten der westlichen Welt.
Die Verfasser des Berichtes erwarten für die nahe Zukunft keine deutliche Senkung der Arbeitslosenzahlen.
Als Gründe dafür werden von der OECD die nur langsam steigende Produktivität und die wachsenden Geburtenzahlen angeführt.
Kanada hat außerdem mit einer relativ hohen Inflationsrate zu kämpfen, die sich, wie die OECD vermerkt, nicht im gleichen Maße wie bei den übrigen Mitgliedstaaten abgeschwächt habe.
Es sei jedoch zu hoffen, dass der Wertverlust der kanadischen Währung bis Oktober auf 8% gesenkt werden kann.
Italien.
Die Bevölkerung von Seveso in der Lombardei, wo am 10.
Juli eine Giftgaswolke aus einer chemischen Fabrik ausgeströmt war, ist weiterhin bemüht, das Gebiet zu verlassen.
Bisher waren Kinder und schwangere Frauen aus Seveso und zwei weiteren Dörfern auf Beschluss der Regionalverwaltung in Mailand evakuiert worden.
Diese Entscheidung wurde notwendig, nachdem in den vergangenen 48 Stunden mehrere Haustiere verendet sind.
Bisher mussten etwa 700 Menschen ihre Behausungen in den umliegenden Ortschaften räumen.
USA.
Die restlichen 100 Überlebenden der Hochwasserkatastrophe im Big Thompson Canyon in Colorado konnten heute nach einer Wetterbesserung mit Hilfe von Hubschraubern ausgeflogen werden.
Die Überschwemmungskatastrophe im Grand Canyon hat bisher mindestens 77 Menschenleben gefordert, wobei jedoch angenommen wird, dass noch weitere 200 Menschen in den Fluten ums Leben gekommen sind.
Das Gebiet um den Thompson River ist ein beliebtes Erholungsgebiet, wo sich zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 4000 Menschen befunden haben und binnen kürzester Zeit durch die Wassermassen im Canyon eingeschlossen wurden.
Der aus Österreich gebürtige Filmregisseur Fritz Lang ist gestern im Alter von 85 Jahren in Los Angeles gestorben.
Lang war einer der prominentesten Vertreter des expressionistischen und fantastischen deutschen Films der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.
Zu seinen bekanntesten Werken gehören Metropolis, Dr. Mabuse, Die Nibelungen und M. Auch nach seiner Immigration in die Vereinigten Staaten schuf Lang in Hollywood eine Reihe bedeutender Filme.
Bundesrepublik Deutschland.
Nach einem neuerlichen Bildteil der behandelnden Ärztin Mannheim scheint im Befinden des österreichischen Automobilweltmeisters Niki Lauder eine leichte Besserung eingetreten zu sein.
Lauder verbrachte die vergangene Nacht gut und ist bei Bewusstsein.
Die Krise ist nach Feststellung der Mediziner allerdings noch nicht überwunden.
Lauda war am vergangenen Sonntag beim Rennen um den großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring schwer verunglückt und hatte Brandwunden, Verletzungen der Lunge und einen Jochbeinbruch erlitten.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Die Warmfront eines skandinavischen Tiefs streift den Norden unseres Landes.
Im übrigen Bundesgebiet herrscht noch Hochdruckeinfluss.
Die Aussichten bis morgen früh.
In Osttirol und Kärnten heiter, zum Teil sogar wolkenlos.
In den westlichen Bundesländern wechselnd wolkig mit sonnigen Abschnitten.
Sonst stark bewölkt und vor allem in Niederösterreich gebietsweise leichter Regen.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 16 bis 22 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 14.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Südosten Österreichs anfangs noch aufgelockerte Bewölkung, sonst stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Regen.
Im Süden Aufkommen von Gewittern.
Schneefallgrenze im Gebirge um 2000 Meter.
Auffrischende Winde aus Nordwest.
Frühtemperaturen 7 bis 14 Grad, Tageshöchstwerte 13 bis 18 Grad.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 19 Grad, Westwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 17, Ostwind 10.
Linz wolkig, 20 Grad, Nordwestwind 20 km in der Stunde.
Salzburg heiter, 19 Grad windstill.
Innsbruck stark bewölkt, 21 Grad windstill.
Bregenz heiter, 20 Grad Nordwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Graz heiter, 21 Grad windstill.
Klagenfurt heiter, 20 Grad Südostwind, 5 Kilometer in der Stunde.
Das waren Nachrichten und Wetter.
Es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten und wir beginnen mit den ausführlichen Berichten.
Der Einsturz der Wiener Reichsbrücke, der wichtigsten Verkehrsverbindung zwischen den Stadtteilen diesseits und jenseits der Donau, hat sowohl bei den offiziellen Stellen als auch in der Bevölkerung einen Schock ausgelöst.
Die Reichsbrücke, erst knapp 40 Jahre alt, galt ja als eine der sichersten der Wiener Donaubrücken.
Die Frage, wie das passieren konnte, wird wohl noch länger unbeantwortet bleiben, doch machte die Katastrophe transparent, wie in Wien die Brücken bisher kontrolliert wurden.
Einmal im Monat hat ein Werkmeister die Brücke angeschaut, einmal im Jahr ein Ingenieur.
Im Ausland werden Brücken täglich kontrolliert, aber auch in Österreich, wie etwa die Europabrücke bei Innsbruck.
Das Kontrollsystem soll nun aber verbessert werden.
Die österreichischen Zeitungen beschäftigen sich auch heute ausführlich mit dem Brückeneinsturz, wobei es vor allem um die Frage geht, wer nun die Schuld daran trägt.
Die Auszüge aus den Kommentaren hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
In der Wiener Zeitung stellt Thomas Pluch zum Brückeneinsturz folgende allgemeinen Überlegungen an.
Wenn demnächst wieder das technische Fahrtum zuschlagen wird, vielleicht in noch unmenschlicheren Dimensionen, vielleicht durch ein nach menschlichem Ermessen unmögliches Gebrechen in einem Atomkraftwerk, vielleicht durch eine nicht mehr kontrollierbare Kettenreaktion bei Versuchen mit Atombomben, dann soll man sich die üblichen Untersuchungskommissionen getrost ersparen und sich generell zu der Formel bekennen, menschliches Versagen.
An diese Betrachtungen von Thomas Pluch in der Wiener Zeitung scheint Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten anzuknüpfen, wenn er schreibt, Menschliches Versagen war schon oft die Ursache eines Unglicks.
Nach der am Montag aufgedeckten Scherzhaftigkeit, mit der die Sicherheit der Brücken visuell beobachtet wird, zeigt sich das menschliche Versagen nur als kleiner Baustein eines Systems, welches einen Bauringsskandal zulässt, ein Milliardendepakel beim allgemeinen Krankenhaus wuchern und kleinere Affären vertuschen lässt.
Wer murrt schon über Millionen?
Muss es Tote geben, damit ein System entlarvt wird?
Konkrete politische Konsequenzen, nämlich den Rücktritt des Wiener Planungsstadtrates Hoffmann, fordert Günther Baburek in der sozialistischen Grazer Neuen Zeit.
Er schreibt, der Fall Reichsbrücke fällt in den Verantwortungsbereich von Planungsstadtrat Hoffmann.
Er allein trägt die politische Verantwortung für diese Katastrophe.
Und an ihm wird es jetzt auch liegen, daraus die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Wie etwa der Berliner Justizsenator Oxford des Tat, den die Flucht von vier Terroristinnen aus einer Strafanstalt vor wenigen Wochen zum Rücktritt veranlasste.
Das Beispiel des Berliner Justizsenators wird nicht nur von der sozialistischen Grazer Neuen Zeit, sondern auch vom Kurier angeführt.
Walter Schwarz meint in seinem Kommentar zum gleichen Thema.
In West-Berlin musste vor einigen Wochen der zuständige Justizsenator zurücktreten, nachdem vier Terroristinnen aus dem Gefängnis entkommen waren.
Obwohl er sich ja nicht höchstpersönlich die Sicherheitseinrichtungen überprüfen konnte.
Auch der zuständige Stadtrat Fritz Hoffmann konnte nicht persönlich die ungeheure Prüfungsschlamperei in seiner Brückenabteilung aufdecken.
Doch das Berliner Modell empfiehlt sich nachdrücklich.
Einer muss gehen, schreibt Walter Schwarz im Kurier.
Auch die Wochenpresse schießt kritische Breitzeiten gegen den Planungsstaatrat ab.
Franz Wolf meint dort, im Brückenfall aber muss wenigstens ein Mann aus dem Hof des Kronprinzen gehen.
Der verantwortliche Hofmann.
Will der Meisterbürger weiter Bürgermeister sein, dann soll er sich nach genau drei Rathausjahren endlich auf seine Primärfunktion besinnen.
und die Filzokratie-Marke Gemeinde Wien beseitigen.
Denn bisher hat er offenbar nur eines geschafft, als roter Schutzpatron Adressat von Stoßgebeten zu sein.
Leopold hilft uns, die Mehrheit zu behalten.
Nicht nur die Wochenpresse, auch das FPÖ-Organ Neue Freie Zeitung bezieht sich auf die Person des Wiener Bürgermeisters.
In Kurt Pieringers Leitartikel liest man,
In Wien hat sich der Brauch eingebürgert, alle neugebauten Objekte, darunter die trostlosesten Wohnfabriken, mit Gedenktafeln zu ziehen.
Errichtet unter dem Bürgermeister N.N.
Es folgt der Name des zum jeweiligen Zeitpunkt amtierenden Gemeindeoberhaupts.
An der Stelle, wo einst die Wiener Reichsbrücke stand, wird jedoch vermutlich nie die Tafel aufgestellt werden.
Eingestürzt unter Bürgermeister Leopold Graz.
So stark das Bedürfnis der meisten Politiker ist, als Vater von Erfolgen verewigt zu werden, so ausgeprägt ist ihre Scheu vor der Verantwortung für Missgeschickte, für Katastrophen, meint das FPÖ-Organ Neue Freie Zeitung.
Etwas anders sieht die Kronenzeitung die Situation des Wiener Bürgermeisters.
In einer mit Togger gezeichneten Glosse liest man
Wer am vergangenen Sonntag den Wiener Bürgermeister Leopold Graz erlebte, ob in Wirklichkeit oder auf dem Bildschirm, wird erschüttert darüber gewesen sein, wie die Katastrophe des Einstürzes der Wiener Reichsbrücke diesen sonst so fröhlichen und zuversichtlichen Mann veränderte.
Es war ganz offensichtlich, dass ihn dieses große Unglück für Wien auch persönlich zutiefst erschütterte.
Wenn er dennoch in der Fernsehdiskussion souverän bestehen konnte, so zeigt dies das besondere Format dieses Politikers, der als Bürgermeister von Wien eine schwere Bürde zu tragen hat.
Ist doch die Brückenmisere nur der Ausdruck eines steril gewordenen Beamtenapparates, dem so viel aufgeladen worden ist, dass er unter dieser Last fast bewegungsunfähig werden musste.
Nicht nur die Kronenzeitung, auch das ÖVP-Organ Salzburger Volkszeitung knüpft an die Fernsehdiskussion mit dem Wiener Bürgermeister an.
Walter Raming stellt in seinem Leitartikel fest,
Erschüttert zeigte sich dem TV-Publikum zwar ein Bürgermeister Graz, der davor schauerte, was passiert wäre, wenn der Einsturz zu einer Hauptverkehrszeit erfolgt wäre.
Aber, dass die Gemeinde Wien bei jeder Verantwortung auf technische Hauptüberprüfungen einfach verzichtet hat, das scheint Graz nicht zu erschüttern.
Malte Raming knüpft daran die Frage.
Wird es nicht Zeit, dass Bürgermeister Graz und sein Team den Hut nehmen?
Eine ähnliche Formulierung wie im ÖVP-Organ Salzburger Volkszeitung findet sich auch in der kommunistischen Volksstimme.
Dort liest man in einem Kommentar von Walter Frick.
Es soll Staaten geben, in denen Politiker den Hut nehmen müssen, wenn in ihrer Amtszeit derartige Katastrophen passieren.
Und weiter.
Welche Formulierungen immer in dem für nächste Woche angekündigten ersten Untersuchungsbericht über das Ende der Reichsbrücke enthalten sein mögen, sie können die politische Verantwortung des Chefs der Wiener Gemeindeverwaltung nicht unter den Tisch wischen.
Soweit die kommunistische Volkstimme.
Auch die Wochenzeitschrift Profil rückt das Problem der politischen Verantwortung in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen.
Unter dem Titel Wann tritt Graz zurück?
schreibt Peter Michael Lingens in einem Kommentar,
Ich bin mir dessen bewusst, dass Wien jenseits der politischen Zivilisation liegt.
Ich habe zur Kenntnis genommen, dass man in dieser Stadt Kriminalität dulden, Milliarden in der Wüste vergeuden und ein Krankenhaus bauen kann, das dreimal teurer ist als irgendein vergleichbares Krankenhaus der Welt.
Und dass man dann noch immer regiert und mit einer ans Unglaubliche grenzenden Präpotenz auf den letzten Wahlerfolg verweist.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass dieses Wiener Abenteuer wenigstens dort ein Ende hat, wo das Leben der Bürger auf dem Spiel steht.
Umbringen werden wir uns doch wenigstens nicht lassen.
Das letzte Zitat stammte aus dem Wochenmagazin Profil.
Der seit 16 Monaten andauernde und mit unvorstellbarer Brutalität geführte Bürgerkrieg im Libanon hat die latent vorhandene Krise im Nahen Osten, den Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten in den letzten Monaten etwas in den Hintergrund gedrängt.
Israel hat sich bisher aus den Kämpfen im Libanon herausgehalten, denn der Bürgerkrieg beschäftigte die syrische Armee und die palästinensische Befreiungsorganisation PLO so stark, dass für Israel keine unmittelbare Gefahr eines Angriffes aus dem Osten in der letzten Zeit bestand.
Die Israelis haben aber immer wieder zu verstehen gegeben, dass sie bereit sind, im Libanon einzumarschieren, sollten die Kampftruppen zu nahe an die israelische Grenze kommen.
Andererseits versucht Israel, die Sympathien der südlibanesischen Bevölkerung zu erringen und hat eine Art kleinen Grenzverkehr eröffnet.
Libanesen werden von israelischen Ärzten medizinisch versorgt.
In grenzennahen israelischen Spitälen finden Libanesen Arbeit.
Nun gibt es aber auch Meldungen, nach denen israelische Militärpatroullen im Süd-Libanon Kontrollgänge durchführen.
Israelisches Militär soll sich also im Libanon aufhalten.
Hören Sie Näheres dazu von Moshe Meisels.
Meldungen über eine gewisse israelische militärische Präsenz im Süd-Libanon wurden heute in Jerusalem weder bestätigt noch dementiert.
Das israelische Militär hält eine verstärkte ständige Patrouilletätigkeit im libanesischen Grenzgebiet aufrecht.
wobei es ein Gebiet bis zu einer Entfernung von 3,2 Kilometern von der Grenze überwacht.
Es will damit Versuche der palästinensischen Freischärler, wieder im Grenzgebiet im Südlibanon Fuß zu fassen und seine Terror- und Sabotagstätigkeit gegen die israelischen Grenzstädte und Siedlungen von diesem Gebiet aus zu erneuern, verhindern und eine gewisse militärische Präsenz manifestieren,
die für die zukünftige politische Ordnung im Südlibanon von entscheidender Bedeutung sein könnte.
Israel, das den circa 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss als rote Linie bestimmt hat, ist fest entschlossen, keine massive syrische militärische Präsenz oder eine Herrschaft der palästinensischen Freischärler im Südlibanon zuzulassen, die die Sicherheit seiner Grenzsiedlungen wieder gefährden könnte.
Daher will ich das durch den Bürgerkrieg im Libanon entstandene politische Vakuum im Südlibanon ausnutzen, um gewisse Maßnahmen zu ergreifen, die die Gefahren für Israel im Falle der Beendigung des Bürgerkrieges und einer politischen Neuordnung im Libanon einschränken würde.
In diesem Sinn ist auch die Politik des offenen Sicherheitszauns an der libanesischen Grenze anzusehen, die in den letzten Tagen mit der Beschäftigung libanesischer Arbeiter in Israel
und erweiterten gegenseitigen Handel immer weitere Ausmaße annimmt.
Israel will dabei besonders mit der christlichen Bevölkerung der Dörfer im Südlibanon eine Koexistenz und Zusammenarbeit für die Zukunft schaffen.
Diese Bevölkerung ist von der großen christlichen Konzentration in den Bergen um Jizan weit nördlich vom Litani-Fluss abgeschnitten und befürchtet Racheaktionen der linken Moslems und der palästinensischen Freischärler.
Auch die Bewohner der muslimischen Dörfer im Süd-Libanon, die infolge des Bürgerkrieges ohne Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und öffentliche Dienste geblieben sind, wenden sich infolge des immer stärker werdenden administrativen und politischen Vakuums immer mehr um Hilfe an Israel.
Auch sie lehnen eine Herrschaft der palästinensischen Freischerler ab, die sich heute in einer Entfernung von 20 bis 30 Kilometern von Sidon konzentrieren,
da sie befürchten, dass eine solche sich fortwährend den israelischen Gegenschlägen aussetzen und ihre Sicherheit gefährden würde.
Da das kürzlich zwischen Syrien und der PLO unterzeichnete, jedoch noch nicht durchgeführte Abkommen, eine Erneuerung der Tätigkeit der palästinensischen Freischirler im Süd-Libanon gegen Israel einschließt, hat das israelische Militär Präventivmaßnahmen ergriffen, um eine solche für Israel unannehmbare Entwicklung zu verhindern.
Aus diesem Grunde wurde die israelische Patroullentätigkeit im libanesischen Grenzgebiet verstärkt.
Diese soll auch Vergeltungsaktionen der palästinensischen Freischaller gegen Dorfbewohner im Südlibanon verhindern, die in Israel arbeiten, mit Israel Handelsbeziehungen pflegen und in Israel ärztliche Hilfe bekommen.
Vorläufig sind die syrischen Truppen und die palästinensischen Freischaller in anderen Teilen des Libanons militärisch engagiert.
Es ist jedoch klar,
dass ihre Herrschaftsansprüche auf Südlibanon nicht aufgegeben haben, was das israelische Militär veranlasst, entsprechende Maßnahmen im Grenzgebiet im Südlibanon zu ergreifen.
Auf libanesischem Gebiet stehen also israelische Truppen, so berichtete unser Korrespondent Moshe Meisels.
Die Aufmerksamkeit der Welt richtet sich aber auch aus einem anderen Grund auf dem Libanon.
Seit sechs Wochen wird um das Palästinenser Lager Tel Sartar gekämpft.
Es sollen sich über 1000 Verwundete dort befinden.
Das Rote Kreuz hat mehrmals versucht, eine Waffenruhe zu arrangieren, um die Verwundeten zu bergen.
Heute Vormittag hat es anscheinend geklappt.
Aus Genf berichtet dazu Horst Höller.
Nach wochenlangen Verhandlungen, geplanten Feuerpausen, die nie eingehalten wurden und einer seit 43 Tagen andauernden Belagerung des von verschiedenen Kämpferseiten bereits als Beiruts Stalingrad bezeichneten Flüchtlingslagers Dal al-Sattar findet in diesen Minuten der Albtraum für eine beschränkte Zahl der mehreren tausenden verletzten Lageinsassen sein Ende.
Im Verlaufe der ersten Evakuierungsaktion werden gegenwärtig 78 Schwerverletzte in Krankenhäuser gebracht.
Heute Mittag sah die Situation aus Sicht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz wesentlich optimistischer aus.
Seit Wochen hatte man um diese Evakuierung für tausende Palästinenser, aber auch im Lager befindliche Libanesen gekämpft.
Doch während man verhandelte, war weiter geschossen worden.
Und die Zahl der Verletzten erhöhte sich kaum.
Denn praktisch ohne ärztliche Versorgung, ohne Medikamente, Wasser oder Elektrizität sprachen die verzweifelten Hilferufe aus dem eingekesselten Lager von einem Massensterben der Schwerverletzten.
Heute präsentiert es sich das Bild jedoch anders.
Nach einer weiteren Verhandlungsrunde am gestrigen Tag hatten sich alle Kriegsparteien für eine Evakuierung der Verletzten geeinigt.
Die Operation konnte somit am Vormittag starten.
Die Genfer IKRK-Zentrale ist in ständiger Verbindung mit ihrer Delegation in Beirut.
Der Generaldelegierte Jean Hofflinger befindet sich mit Rotkreuz-Ärzten gegenwärtig noch immer im Lager.
Die Frage somit an Peter Ziegler am Genfer IKRK-Sitz.
Wie sieht das Bild jetzt zu Mittag bezüglich der Evakuierung aus?
Im Augenblick befindet sich unser Transport auf dem Weg von Tell el-Sattar, dem palästinensischen Lager, das seit Wochen beschossen wurde, auf dem Weg nach Westbeirut.
Es ist uns heute Morgen gelungen, die ersten 78 schwer Verletzten, schwer Verwundeten Palästinenser aus dem Lager zu evakuieren auf bereitstehende Rotkreuz.
Fahrzeuge zu laden und dann durch den christlich kontrollierten Teil der Stadt zu fahren, bisher ohne Zwischenfälle.
Dieser Konvoi, der aus elf Autos besteht, wird, wenn alles richtig und planmäßig vor sich geht, dann ins Niemandsland und dann in den muslimisch-progressiven Sektor von Beirut transportiert, wo sie in die verschiedenen Spitäler überführt werden.
Herr Ziegler, während des Vormittags befürchtete man natürlich hier am Genfer IKK-Sitz, aber auch in Beirut, dass ein Heckenschütze in Aktion treten könnte und die ganze Operation zunichte machen könnte.
Das ist nicht eingetreten.
Der Konvoi rollt im Moment in Richtung der Krankenhäuser.
Ja, das stimmt.
Und natürlich erwarteten wir alle mit enormer Spannung die ersten Nachrichten aus Beirut.
Und wir sind sehr glücklich, dass die Operation bis anhin gelungen ist.
Und ich darf Ihnen versichern, das ist ja letztlich der siebte Versuch.
Wir hatten schon am 23.
Juli erstmals versucht, in dieses Lager vorzudrängen.
Heute nun scheint es gelungen zu sein.
Wie es weitergeht, das werden wir sehen, aber wir haben also gestern Abend noch bis in alle Nacht an Ort und Stelle mit den verschiedenen Gruppen diskutiert und die allerletzten Zusicherungen erhalten und sind also optimistisch, dass es uns gelingen wird, die Art von humanitärer Arbeit zu leisten, die wir leisten wollen und auch müssen.
Herr Ziegler, vielleicht noch eine Frage.
Die Ärzte des Roten Kreises und auch der Chefdelegierte konnten ja sich ins Lager begeben.
Man wird also somit auch vielleicht im Verlauf des Nachmittags erfahren können, wie viele Menschen versorgt werden müssen, wie viele Menschen schwer verletzt sind und evakuiert werden müssen.
Das ist ein Problem, das im Moment noch nicht feststeht.
Man wird sich diese Frage noch stellen müssen.
Ganz sicher, aber wie Sie wissen, die ersten Nachrichten, die wir per Radiofunk aus Beirut erhielten, die waren rein operationeller Natur und was die Eindrücke usw.
betrifft, das wird später kommen.
Sicherlich werden wir in der Lage sein, Ihnen im Laufe des Tages weitere Informationen zuspielen zu können.
Von diesem Konflikt mit zu viel Hass ist somit heute etwas Positiveres zu berichten.
Doch man sollte nicht vergessen,
dass dieser erste Verletztentransport keineswegs der letzte sein soll.
Horst Höller berichtet aus Genf, dem Sitz des Internationalen Roten Kreuzes.
Wie sieht es aber nun tatsächlich im Libanon aus, in Beirut?
Wir haben direkte Verbindung bekommen mit Walter Krause, der in Beirut sitzt.
Herr Krause, wir haben Meldungen, dass die Evakuierung angelaufen ist.
Können Sie uns etwas von der tatsächlichen Situation sagen?
Ja, hier Walter Krause, Beirut.
Im Augenblick, wo ich spreche, wo wir die Verbindung haben, läuft die
Evakuierung, ein Testversuch, wie der Delegierte des Internationalen Roten Kreuzes in Beirut sagt, korrekt, wie der arabische Rundfunk im linken Beirut meldet, korrekt ab.
Vorangegangen war eine bis letzte Mitternacht laufende dramatische Sitzung unter Vorsitz des Araber-Liga-Vermittler Dr. Cooley, in dem es endlich gelungen war,
auch die Extremisten des Christenlagers an einen Tisch zu bringen.
Schließlich unterzeichneten das Abkommen, das dem Internationalen Roten Kreuz hier vollkommen freie Hand gibt, der Ex-Staatspräsident Shamun, dann der Kommandeur der rechten libanesischen Armee Barakat und dann der unnachgiebigste aller Rechten Abu Arif, der Chef der extremen
Zederwächter.
Heute Morgen um genau 6.50 Uhr versammelten sich vor dem Hotel Coral Beach im linken Westbeirut neun Ambulanzen und einen Augenblick zwei Ambulanzen und neun Lastwagen.
Sie zeigten die Flagge des internationalen und des palästinensischen Roten Kreuzes.
Diese Kolonne bewegte sich unter Schutz von Palästinensern
bis an das Niemandsland zwischen rechten und linken Lager dieser heißen Ecke am Museum.
Dort wurden sie ausgenommen von symbolischen Kräften der Araber-Liga, in erster Linie Sudanesen und Saudi-Araber.
Dort wartete man ungefähr um 8.10 Uhr und schickte dann eine Rekonnaissance-Truppe in Richtung des Tel Sartar-Lagers, um zu sehen,
ob der vereinbarte Waffenstillstand dort ab 8 Uhr eingehalten wird.
Denn rundum explodierten nach wie vor Artilleriegeschosse und Raketenschauer.
Schließlich nahten von der anderen Seite vom rechten Lager sechs Verbindungsoffiziere des rechten Lagers und begleiteten diese kleine Kolonne.
umgeben wieder von Sudanesen und von Saudis an der christlichen Hofburg Aschafieh vorbei, an den Außenrand des Tell Sattar.
Bis in das Zentrum des Lagers kann man aus technischen Gründen, wie Jeanne Hofliger sagt, nicht springen.
Die Straßen sind alle verschüttet, zugeschüttet und es bedarf Tage, um mit Bulldozern hier einen Weg zu bahnen.
Hier am Rande des Lagers auf einem Fußballplatz
erwarteten, die insgesamt 11 Wagen und Mitglieder des Internationalen Roten Kreuzes unter Zeigen der Flagge gingen in das Zentrum des Lagers, um hier vorbereitete Schwerstverwundete, insgesamt 80 sagt man, auf Bahnen durch das Niemandsland zu dem Fußballplatz und zu den wartenden Wagen zu führen.
Während es rundherum
aber nicht im Lager selbst weiter Schussgranaten krippierten, ging also die erste Verladung der ersten Schwerstverwundeten, darunter viele Fälle von Tetanus und Gasbrand, korrekt und richtig vonstatten.
Hallo?
Ja, hallo?
Hallo, Herr Krause?
Hallo, Herr Krause?
Hallo, Herr Krause, wir haben jetzt wieder... Ja, hören Sie mich, Herr Krause?
Ja, wir haben jetzt wieder Verbindung, wir wurden unterbrochen.
Herr Krause, für wie viele Tage, für wie lange wurde der Waffenstillstand ausgehandelt und besteht überhaupt die Möglichkeit, diesen Waffenstillstand einzuhalten?
Das ist eine andere Frage.
Da das Internationale Rote Kreuz freie Hand hat über die Zeit, also über die Dauer des Abtransportes, ist natürlich kein Zeitlimit gesetzt.
Das begann also heute Morgen Punkt
12 Uhr, genauer 11.50 Uhr ihrer Zeit und dauert noch an.
Inzwischen hat man, wie es heißt, rund 30 oder 35 Schwerstverwundete auf Waren zu den Wagen gebracht.
Allerdings von Abtransport der etwa 8.000 bis 10.000
Zivilisten, also Frauen, Kinder und Alte, ist gar keine Rede.
Man spricht von 250 Schwerverwundeten und über 1.000 Leichtverwundeten.
Man sagt, wenn das heute ohne Zwischenfall weitergeht, abläuft, dann will man morgen, übermorgen und so weiter das immer wiederholen.
Und die Kontrahenten haben unterschrieben, dass der Waffenstillstand automatisch dann jedes Mal einsetzt.
Die Frage ist natürlich, ob nicht Dritte oder Vierte Interessierte, wer auch immer, mit Hilfe von Frank Gehörs, also Hektenschützen, diese humanitären Verpflichtungen, um diese Tragödie zu beenden, ob die das einhalten werden.
Die ganze Geschichte ist natürlich außerordentlich fragil.
Herr Krauserecht, herzlichen Dank für diesen Direktbericht aus Beirut.
Auf Wiederhören.
Es ist jetzt 12 Uhr und 35 Minuten und wir fahren fort mit einem Wirtschaftsbericht.
Lange hat es gebraucht, bis sich die Wirtschaft der Industriestaaten von der bisher schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg erholt hat.
Die Konjunkturdaten bieten immer wieder ein erfreuliches Bild, trotzdem sind die skeptischen Stimmen nie ganz verstummt und vor wenigen Wochen sind auch wirklich besorgniserregende Zahlen über einen schwächer werdenden Aufschwung der Konjunktur veröffentlicht worden.
Auch die Bundesrepublik Deutschland, wirtschaftliche Führungsmacht und wichtigster Handelspartner Österreichs, muss offenbar ihren Optimismus dämpfen.
Die jüngsten Arbeitslosenzahlen geben durchaus Anlass dazu zu klagen, Klaus Emmerich berichtet.
Die neuesten amtlichen Zahlen über die Arbeitslosigkeit in Westdeutschland, die in einem einzigen Monat eine Zunahme um nicht weniger als 2,6 Prozent auf 944.000 ergeben, beleben eine konjunkturelle Debatte.
Amtlich wird diese überraschende Zunahme von der Bundesanstalt für Arbeit nämlich damit begründet, dass die Saisonpause des Sommers die konjunkturellen Aufwärtsentwicklungen überdecke.
Dem steht die Meinung von Konjunkturforschern gegenüber, dass der Aufschwung in Westdeutschland derzeit Alarme und die Gefahr bestehe, dass die Konjunktur überhaupt in Stocken gerät.
Diese misstrauische Voraussage stammt von dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung in Essen.
Aber auch für andere Wirtschaftsexperten der Bundesrepublik liegen verlässliche Anzeichen dafür vor, dass der siebte westdeutsche Konjunkturzyklus seit Kriegsende seinen Höhepunkt bereits überschritten haben könnte.
Diese Skeptiker meinen, die Kräfte des Aufschwunges seien aus folgenden Gründen zum Alarmen verurteilt.
Erstens werde der Export mehr und mehr erschwert.
Als Gründe werden die Härte der deutschen Mark ernannt, die deutsche Waren für Ausländer entsprechend verteuert, auf der anderen Seite die unsicheren Verhältnisse in wichtigen Partnerländern wie Italien, Großbritannien und teilweise Frankreich, wo Regierungen gezwungen werden könnten, die Wirtschaft zu bremsen.
Zweitens fürchten diese Konjunkturforscher, dass die Dispositionen der Wirtschaft angesichts voller Lager nicht mehr vom bisherigen Nachholbedarf bestimmt werden, zumal die Rohstoffpreise international eher sinken als steigen.
Dazu kommt drittens, dass die Nachfrage national und international einfach nicht groß genug erscheint, weder bei Konsumgütern, wo sich der private Verbrauch derzeit auf Reisen und auf Urlaub konzentriert und schon weniger wieder auf das Auto und alles was dazugehört,
ist bei Investitionsgütern in Westeuropa die Neigung der Unternehmen ausgeprägt genug, bestehende Anlagen zu erweitern.
Vielmehr sei viertens zu beobachten, dass diese allgemeinen Unsicherheiten die meisten Unternehmen veranlassen, ihre Betriebe zu rationalisieren und finanzielle Mittel zurückzulegen.
Das beschwöre die Gefahr herauf, durch derlei Zurückhaltung Arbeitsplätze zu vernichten, statt neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Dieser skeptischen Beurteilung der Konjunkturverhältnisse Westdeutschlands, also eines Marktes, der wegen seiner Größe und Attraktivität das Wirtschaftsgeschehen in ganz Europa entscheidend beeinflusst, stehen freilich auch heute freundlichere Bewertungen, vor allem in Bonn, gegenüber.
Einige Konjunkturforscher weisen darauf hin, dass sie weiterhin Auftriebskräfte sehen, da die Masseneinkommen weiter steigen und dadurch die Unternehmen zumindest bei Verbrauchsgütern auf bessere Geschäfte hoffen könnten.
Als Indiz für die Konjunktur-Optimisten gilt der Rückgang der Kurzarbeiter in Westdeutschland von Juni auf Juli des hoheren Jahres um nicht weniger als 62 Prozent.
Konjunktur-Optimisten und Konjunktur-Pessimisten sind sich aber in einem einig, dass nämlich der Abbau der tatsächlichen Arbeitslosigkeit außerordentlich schwerfällt.
Vor allem Frauen, ältere Arbeitslose und Behinderte haben es schwer, wieder unterzukommen.
Betriebswirtschaftlich wird dies auf den anhaltenden Kostendruck in der Wirtschaft zurückgeführt.
Sozialpolitisch wird die Tatsache jedoch zu einer harten Belastung, dass von der eine Million Arbeitslose Westdeutschland etwa 150.000 Personen länger als ein Jahr ohne Arbeit sind und über 400.000 länger als ein halbes Jahr vergeblich nach Beschäftigung suchen.
Wenn nun, so sagen die westdeutschen Konjunkturforscher, das Wirtschaftsgeschehen sich wirklich wieder verlangsamen sollte, so ist auch mit neuen Spannungen auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen.
Schon diese Aussicht erklärt die Nervosität im Grenzbereich zwischen Geschäft und Sozialpolitik, zwischen Konjunkturpolitik und im westdeutschen Fall Wahlpolitik, wo vor allem letzterer dafür sorgt, dass die Frage, ob und wie es in den nächsten Monaten wirtschaftlich aufwärts geht, im Zentrum der Meinungsbildung der Westdeutschen steht.
Klaus Emmerich berichtete aus Bonn.
Vor 23 Tagen, am 10.
Juli, ist aus einem Chemiewerk bei Seveso in der Lombardei hochgiftiges Gas ausgeströmt.
Der Fall wurde erst Tage nach dem Unglück bekannt und hat einen Skandal ausgelöst.
Das Giftgas TCEDD bereitet sich aber inzwischen weiter aus.
Man hat noch kein wirksames Mittel dagegen gefunden.
Die Ortschaft Seveso wurde bereits evakuiert.
Auch aus den Nachbarorten flüchten die Menschen in Panik vor dem Giftgas.
In Vietnam, wo die Amerikaner ein ähnliches Mittel wie das in Seveso ausgeströmte TCDD zur Entlaubung des Urwaldes verwendeten, fielen auf ein Hektar neun Gramm des chemischen Giftes.
Von tausend Bewohnern der betroffenen Gebiete waren damals 300 gestorben, manche erst nach Monaten.
In Seveso sollen auf einen Hektar 30 bis 40 Gramm des Giftgases gefallen sein.
Hören Sie Näheres dazu von Gisela Sorge aus Mailand.
Rund 10 Millionen Schilling stellte jetzt die Region Lombardei für die betroffene Bevölkerung in der Giftzone in der Brianza bereit.
In einer Sitzung mit dem neuen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti soll heute in Rom nun endlich die offizielle Hilfsaktion koordiniert werden.
Bisher haben sich die Behörden schon nicht gerade durch besondere Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Unterstützungsaktion ausgezeichnet.
Neben Angst und Verzweiflung wächst unter den Leuten von Seveson Meda deshalb auch der Unmut.
Bezeichnend ist eine Episode, die sich gestern in Mailand abspielte, wo der Gesundheitsminister de Falco zu einer Besprechung mit den lokalen und regionalen Behörden zusammentraf, der es aber nicht für nötig befand, sich an Ort und Stelle der Giftzone ein Bild von der Lage zu machen.
Das ist exemplarisch für das offizielle Verhalten
kommentierte heute der römische Messagiero sarkastisch diese Angelegenheit.
Unterdessen geht das Giftdrama in der Briansa vor den Toren Mailands unaufhaltsam weiter.
Die dritte Evakuierungsaktion ist mittlerweile abgeschlossen, wobei sich erregte Proteste unter den betroffenen Menschen abspielten.
Auf über 90 Hektar ist die Bahnmeile jetzt schon ausgedehnt, mit Stacheldrahtzäunen und durch Carabinieri-Wachen hermetisch abgeriegelt.
Hunderte von Menschen sind in ärztlicher Behandlung.
Tausende von Haustieren verendet.
Noch immer ist guter Rat teuer.
Neue Alarm Meldungen kommen jetzt bereits aus den näheren Vororten Mailands, wo man bisher noch keine Giftspuren entdeckt hatte und wo nach neuesten Pressemeldungen nun ebenfalls verendete Hasen und Hühner gefunden werden.
Wie weit der unsichtbare Feind das Dioxin vorgedrungen ist, wird immer schwieriger absehbar.
Gasthöfe, Restaurants sowie Obst- und Gemüsehändler in der nördlichen Umgebung von Mailand verzeichnen unterdessen einen nahezu totalen Geschäftsstillstand.
Die Brianza ist zum Negativbeispiel dafür geworden, wie sich die moderne Industriegesellschaft selbst zugrunde richtet.
Die Zeitungen sprechen hier schon vom Hiroshima Italiens und so makaber es klingt, die Kontakte des Apenninen-Staates mit Vietnam haben sich in den letzten Stunden verdichtet.
Denn die Asiaten haben im Krieg mit den Amerikanern, mit dem furchtbaren Gift TCDD die meisten Erfahrungen gesammelt und übermitteln jetzt Hilfsvorschläge.
Etwa, dass man mit einer Art Kernseife die Giftspuren wegwaschen oder ihnen durch ultraviolette Strahlen zu Leibe rücken könne.
Vietnam in Europa, das ist nicht übertrieben und das nun in Friedenszeiten.
Jetzt wird hier ein Spezialist aus Hanoi erwartet, der eine Gegenaktion entwickeln soll, um das unbekannte Gift zu neutralisieren.
Für die betroffene Bevölkerung gibt es jetzt seit gestern medizinische Beratungsstellen.
Werdenden Müttern droht unter Umständen die Abtreibung.
Wie lange die Leute evakuiert werden, ist noch unsicher.
Vermutlich auf Jahre hinaus.
Und die letzten Evakuierungen sind noch keineswegs abgeschlossen.
Sevesus Bürgermeister verfügte nun auch, dass die letzten übrig gebliebenen und zurückgelassenen Tiere getötet werden.
In der Giftzone zieht absolute Grabesruhe ein.
Noch immer Giftgaswolke bei Mailand, es berichtete Gisl Hersorge.
Die olympischen Sommerspiele in Montreal, die am Sonntag zu Ende gegangen sind, wurden vielfach als politische Spiele bezeichnet und Politik hat ja auch die Sommerspiele überschattet.
Man erinnere sich nur an den Ausschluss von Taiwan, an den Boykott der afrikanischen Staaten wegen der Teilnahme Neuseelands, das sportlichen Kontakt zu Südafrika hatte und an die Boykottdrohung der Sowjetunion.
Politik überschattet aber auch die Olympiade, die für Körperbehinderte veranstaltet wird.
Hören Sie näheres dazu von Gerd-Peter Pick.
Die Behinderten-Olympiade beginnt heute für acht Tage.
Etwa 1000 Querschnittsgelimpte, 300 Blinde und 300 Amputierte und Sportwettbewerber in einer großartigen Anlage zu versammeln.
Die Anlage ist dem Stadtteil Etubico von Toronto
an diese Stelle ohne Zweifel gegeben worden und bietet alle Möglichkeiten.
Diese Olympiade der Behinderten, die jedes Mal seit 1960 zu den Olympischen Spielen in dem Gastland der Olympischen Spiele anschließend abgehalten wird.
Die Olympiade der Behinderten in Toronto steht unter dem gleichen politischen Stern wie die Olympischen Spiele in Montreal.
Die Organisatoren wussten,
als sie die Bundesregierung und die Provinzregierung um Subventionen suchten, dass die Bundesregierung seit längerer Zeit jeglichen Sportverkehr mit Südafrika geltlich nicht unterstützt.
Und in diesem Falle wusste sie auch, als sie die erste Anzahlung von 500.000 Dollar annahmen, nämlich 50.000 Dollar für die Vorbereitung, dass, falls sie die südafrikanischen Teilnehmer einladet,
und sie teilnehmen die Bundesregierung durch den Gesundheitsminister Mark Mellon nochmals erklärt, keine Unterstützung geben würde.
Die Spiele beginnen.
Die Unterstützung erfolgt nicht.
Aber die Bundesregierung private Unterstützung und auch die Unterstützung des Publikums, so hofft der Veranstalter, wird das Defizit
aufgrund der Absage der Unterstützung der Bundesregierung nicht so hoch erscheinen lassen, dass man, nachdem die Spiele wahrscheinlich auf dem Publikum das zeigen werden, wofür sie sein sollen, Hilfe für Versehrte, doch noch mit einem Abschluss enden, der es ermöglicht, dass die Spiele das nächste Mal auch
Politik also nicht nur bei den Olympischen Sommerspielen, sondern auch bei der Olympiade der Behinderten.
Sie hörten Gerd Peter Pick.
Seit gestern ist im Mirabellgarten in Salzburg die Ausstellung 428 Jahre Staatskapelle Dresden zu sehen.
Dokumentiert wird die Geschichte eines der ältesten Orchester Europas, das sich von einer Gruppe von 20 Musikern des Gründungsjahres 1548 zu einem Klangkörper mit zahlreichen Aufgaben entwickelt hat.
Eine davon ist die Mitwirkung bei den Salzburger Festspielen.
Dietmar Dvorsak berichtet aus Salzburg.
Die ersten Aktivitäten der Hofkapelle Dresden, wie sie damals noch hieß, reichten von der repräsentativen Musikpflege in der Kirche über die Mitwirkung bei Hoffesten bis zum Aufspielen bei Maskenumzügen und Leichenbegängnissen.
Ersten europäischen Ruhm erlangte die Dresdner Kapelle unter Heinrich Schütz.
Um 1680 nennt das Kapellverzeichnis in den führenden Positionen Italiener.
Zu Anfang des 18.
Jahrhunderts war Dresden dank seiner Hofkapelle Zentrum der italienischen Opernkunst und auch Beethoven notierte, dass man allgemein höre, die Dresdner seien die erste Kapelle in Europa.
Ähnlich begeistert sollen Karl Maria von Weber und Richard Wagner von diesem Klangkörper gewesen sein.
Richard Strauss vertraute den Dresdnern vier Opern-Uraufführungen an.
Zahlreiche Dokumente, Stadtansichten, alte Plakate, Faximiles illustrieren bei der Ausstellung im Mirabellgarten die geschichtliche Wirkung.
Direktor Urek von der Staatskapelle Dresden beschreibt die aktuelle Wirksamkeit des Orchesters so.
Die Wirksamkeit ist vielseitig, sie ergibt sich auf dem künstlerischen Sektor durch unsere Opern- und Konzerttätigkeit.
auf dem Kammermusiksektor.
Außerdem sind für uns sehr wichtig unsere Reisetätigkeit, die uns ja hierher nach Salzburg zum Beispiel schon zum vierten Mal geführt hat.
Unsere Schallplattenarbeit, die eigentlich heute zum fast zweiten Beruf für einen Musiker geworden ist.
Und etwas, was wir für sehr wichtig erachten, das ist die Lehrtätigkeit unserer Mitglieder an der Musikhochschule, einfach um den Nachwuchs so zu qualifizieren, wie wir ihn für das Orchester brauchen.
Die Tradition des Orchesters wird hier im Bild vorgeführt.
Wie würden Sie im Wort diese Traditionen, die es im Orchester gibt, gerade die künstlerischen Traditionen, beschreiben?
Ja, diese Traditionen sind ja rein durch die Jahrhunderte
sehr ehrwürdig, aber wir bemühen uns darum, sie lebendig zu halten.
Das heißt, dass wir neben der Pflege des Klassischen uns auch sehr darum bemühen, das neue Musikschaffen zu fördern, indem wir mit vielen Komponisten der Gegenwart Vereinbarungen über Konzerte, wie beispielsweise mit Penderecki oder Lutoslawski, haben oder Werkverträge schließen, um zu neuen Stücken zu kommen.
Cellist Heinrich Schiff wird zu Beginn der neuen Konzertsaison in Dresden das Cellokonzert unseres Berliner Komponisten Siegfried Mattus aufführen.
Ich möchte ihn das nur als Beispiel nennen, damit Sie sehen, wie international die Wirksamkeit der Staatskapelle auch auf diesem Sektor ist.
Im morgigen Konzert unter Gennady Rostestvenski werden die Dresdner Bruckner Sinfonie Nr.
3 in D-Moll und zwei Straußwerke spielen.
Am nächsten Sonntag stehen Mozart, Penderecki und Brahms auf dem Programm des Dirigenten Osawa.
Am Mittwoch darauf leitet der ehemalige Chefdirigent Karl Böhm einen Straußabend und zum Abschluss der Serie interpretieren die Dresdner unter Karajan Werke von Beethoven und Shostakovich.
Die Dresdner Staatskapelle konzertiert also in Salzburg.
Sie hörten Dietmar Dvorsak.
Wie bereits in den Nachrichten gemeldet, ist der bekannte Filmregisseur Fritz Lang im Alter von 85 Jahren in Los Angeles gestorben.
Der gebürtige Wiener galt zwischen 1921 und 1933 als der ideenreichste Filmregisseur in Berlin.
Seine Filme errangen international große Beachtung und werden zum Teil noch heute gezeigt.
Einen Nachruf auf Fritz Lang hören Sie von Konrad Zobel.
Den jüngeren Kinobesuchern dürfte Fritz Lang kaum mehr ein Begriff sein.
1960 hat er seinen letzten Film gedreht.
Ich glaube, es waren die Tausend Augen des Dr. Mabuse.
Dieser Film wurde zu Recht eine unfreiwillige Parodie auf seine frühen Mabuse-Streifen genannt.
Dr. Mabuse, der Spieler, war ja einer der ganz großen Erfolge Langs, ebenso wie der Film M, in welchem Peter Lorre als unheimlicher Kindermörder brillierte.
Während M und Die Frau im Mond dann bald von den Nationalsozialisten angegriffen wurden, war ihnen Lang als Regisseur der Nibelungenfilme und des utopischen Streifens Metropolis sehr genehm.
Ja, die NS-Führung überlegte sogar einmal, den nicht reinen Arier Lang zum Chef des deutschen Films zu machen.
Als sich aber Hitler in Langs zweiter Mabuse-Film, Das Testament des Dr. Mabuse, selbst porträtiert sah, waren Langs Tage im Nazi-Deutschland gezählt.
Über Paris, wo er 1935 mit Charles Boyer Lilium drehte, emigrierte Lang nach Hollywood.
Waren seine späten bundesdeutschen Arbeiten nur mehr ein müder Abklatsch der Frühwerke, so ist Lang's Schaffen in Hollywood eine Mischung aus hervorragenden Filmen, wie etwa der 1943 nach einem Drehbuch Bert Brechts entstandene Streifen »Hang Men Also Die« und andererseits nur gut gemachten Fließbandarbeiten.
Filmgeschichte freilich hat Lang nur in der Zwischenkriegszeit gemacht.
Aber er hat alle großen Wandlungen dieses Mediums miterlebt und für sich genützt oder abgelehnt.
In einem Interview anlässlich der Verleihung der goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien vor fünf Jahren nahm Fritz Lang zu diesen Veränderungen der Filmkunst Stellung.
Der Wechsel vom Stumm zum Tonfilm gab Lang natürlich auch neue dramaturgische Möglichkeiten.
M kommt eine Szene vor, wo ein blinder Bettler, der ein sehr scharfes Gehör hat, das ist derjenige, der den Mörder nachher an der Stimme erkennt.
Der plötzlich hört eine Drehorgel spielen mit falschen Tönen und hält sich die Ohren zu und in dem Moment hört der Ton auf.
Eine andere Neuerung verschloss sich lang weitgehend.
Er hielt nicht viel vom Farbfilm und der Grund dafür wirft ein bezeichnendes Licht auf seine künstlerischen Intentionen.
Die Farbe hat etwas Merkwürdiges.
Sie verschönert alles.
Also sie können zum Beispiel mit dem besten Willen keine wirklich ganz schmutzige Straße zeigen.
Die großen technischen Neuerungen wie Cinerama oder Cinemascope fand Lang zu oft als bloßen Selbstzweck, als Dominanz der Technik über den Inhalt missbraucht.
Langs Credo als Regisseur.
Wenn Film wirklich die Kunst unserer Zeit ist, dann muss der Film kritisch sein.
Er muss seine Hand auf etwas legen.
Er kann nichts sagen.
Sagen wir zum Beispiel, Sie haben vorhin von M angefangen.
Das ist ein Film, in meiner Ansicht nach, gegen die Todesstrafe.
Es ist ein Film, in dem ich zeige, dass Verbrecherorganisationen mit denselben Mitteln bei gewissen Dingen vorgehen wie die Polizei.
Ich kann nicht sagen, so wird es geändert, denn dann wäre ich ein Politiker.
Ich kann nur aufzeigen etwas und kann veranlassen und hoffen, dass meine Filme zum Denken die Leute bringen.
Und natürlich soll ein Film unterhalten.
Aber er soll auch meiner Ansicht nach zugleich irgendein Problem aufwerfen, dass die Leute mit nach Hause nehmen können, dass sie darüber diskutieren können, sprechen und sagen, na warte mal, wir haben es vielleicht nicht genau verstanden, gehen wir noch ein zweites Mal.
Dann werden sie dadurch belohnt, weil sie ein neues Publikum haben.
Fritz Lang hat an den Film Ansprüche gestellt, die nichts an Aktualität eingebüßt haben.
Und seine großen Arbeiten, selbst jene darunter, deren Inhalt heute fragwürdig erscheint, sind Zeugnis dafür, dass Lang diesen Ansprüchen auch in der Praxis gerecht werden konnte.
Sie hörten einen Nachruf auf den gestern verstorbenen Filmregisseur Fritz Lang.
Es wird in 5 Minuten 13 Uhr und wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Im Zusammenhang mit dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke hat heute die ÖVP betont, sie erwarte von der am Nachmittag in Salzburg stattfindenden Ministerratssitzung rasche Entscheidungen.
Die Bundeswirtschaftskammer hat betont, die Freimachung des Schifffahrtsweges sei vordringlich, um die Rohstoffversorgung der oberösterreichischen Industrie aus den Ostländern zu gewährleisten.
Libanon.
Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes haben heute Vormittag aus dem Palästinenser Lager Tel Sa'ata bei Beirut 30 Verletzte evakuiert.
Die gesamte Evakuierungsaktion soll vier Tage dauern.
Israel.
Nach einem Bericht des ORF Naost-Korrespondenten in Tel Aviv haben die Israelis ihre Patrouillentätigkeit bis auf 3,2 Kilometer in libanesisches Gebiet ausgedehnt.
Entsprechende Meldungen sind nach Angaben des Korrespondenten von der Regierung in Jerusalem bisher weder dementiert noch bestätigt worden.
Bundesrepublik Deutschland Das Arbeitsamt in Nürnberg hat festgestellt, die Arbeitslosenzahlen in der Bundesrepublik Deutschland haben sich im Juli gegenüber dem Monat Juni um 23.600 auf 944.600 erhöht.
Großbritannien.
Das Unterhaus in London hat einen Tadelsantrag der konservativen Opposition gegen die von der Labour-Regierung angekündigte Kürzung der Budgetausgaben um etwa eine Milliarde Pfund mit 295 gegen 283 Stimmen zurückgewiesen.
Italien.
Die Giftgasaffäre von Seveso in der Lombardei scheint sich auszuweiten.
Angeblich sind auch bereits Vororte von Mailand verseucht.
Außer in Seveso mussten noch in zwei weiteren Dörfern Evakuierungen durchgeführt werden.
Das waren die Kurzmeldungen.
Meine Damen und Herren, noch ein Programmhinweis.
Heute um 21.40 Uhr hören Sie im Programm Österreich 1 wieder das Wirtschaftsmagazin des aktuellen Dienstes Bilanz.
Die Beiträge befassen sich heute mit dem Aluminiumkonzern Vereinigte Metallwerke Ranshofen-Berndorf, wo es zu Schließungen von Tochtergesellschaften und zu Schwierigkeiten gekommen ist.
Mit diesem Programmhinweis haben wir das heutige Mittagsjournal beendet.
Nachrichten hören Sie noch zu jeder vollen Stunde.
Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.