Mittagsjournal 1976.08.11

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Guten Tag meine Damen und Herren, durch die Sendung führt Roland Machatschke.
    Zunächst ein Überblick über unser geplantes Programm bis 13 Uhr.
    Verbraucherpreisindex für Juli veröffentlicht, Vorstellungen der österreichischen Volkspartei zu Justizfragen, Zitate aus den Zeitungsleitartikeln zum Thema Reichsbrückeneinsturz und Zunahme im Fremdenverkehr in Österreich.
    Die Touristen erweisen sich aber heuer als besonders sparsam.
    Unsere Auslandsbeiträge befassen sich heute mit dem Komplex Libanon.
    Wir bringen Reaktionen in Beirut auf die Koexistenz, die sich im Verlauf der vergangenen Wochen im israelisch-libanesischen Grenzgebiet entwickelt hat.
    Und wir berichten über die Seeblockade der Israelis, die immer stärker den Waffennachschub für die muslimischen Linkskräfte im Bürgerkrieg behindert.
    Ein weiterer Auslandsbeitrag befasst sich mit dem griechisch-türkischen Konflikt um das Ägäis-Erdöl und zwar mit den innenpolitischen Auswirkungen des Streits in Athen.
    Im Kulturmagazin berichten wir heute über die Pläne des Wiener Staatsopernballetts und wir bringen ein Interview aus Salzburg mit Karl Böhm.
    Das wäre also das Programm des Mittagschanals.
    Wir beginnen jetzt wie immer mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst heute Mittag ist Hende Goldhahn, Sprecherin Melitta Czapka.
    Österreich.
    Der Verbraucherpreisindex für den Monat Juli ist heute vom Statistischen Zentralamt mit 6,6 angegeben worden.
    Dies bedeutet, dass erstmals seit September 1973 die Inflationsrate unter 6,7 Prozent liegt.
    Im Vergleich zum Vormonat sind die Preise um 0,1 Prozentpunkte gesunken.
    Auf der eingestürzten Wiener Reichsbrücke wurde heute früh eine Testsprengung vorgenommen, die nach Angaben eines Bundesheeroffiziers erfolgreich verlief.
    Zweck dieser Sprengung war, die Anzahl der Bohrlöcher festzulegen, mit der dann nicht nur auf dem überwasserliegenden Brückenteil, sondern auf allen Fahrbahnabschnitten der eingestürzten Brücke weiter gesprengt werden kann.
    Nach Auskunft von Hauptmann Hladik habe die Schwierigkeit bei der Fahrbahnsprengung darin bestanden, den Beton aufzureißen, ohne den bereits schräg liegenden Brückenteil zu erschüttern.
    In den nächsten Tagen sollen weitere Sprengungen durchgeführt werden.
    Libanon.
    Das seit Wochen von christlichen Milizen umringte Palästinenser-Lager Tel Saatar im Südosten von Beirut steht nach Angaben der Phalangisten unmittelbar vor dem Fall.
    Angeblich kontrollieren die Verteidiger des Lagers nur mehr einen Häuserblock.
    Etwa 500 Lagerinsassen, unter ihnen ein militärischer Verantwortlicher, sollen sich ergeben haben.
    Das internationale Rote Kreuz hat mit Angehörigen der palästinensischen Widerstandsbewegung Verhandlungen über die Evakuierung aller Zivilisten aus Tel Saatar aufgenommen.
    Nach Schätzungen des Roten Kreuzes konnten bei der Evakuierung in der vergangenen Woche etwa 1000 Zivilisten aus dem Lager fliehen.
    400 Schwerverletzte wurden von einem Hilfskomitee geborgen.
    In einer Botschaft an den ägyptischen Staatspräsidenten Sadat hat der Chef der PLO, der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, Syrien beschuldigt, jede politische Regelung und jeden Waffenstillstand im Libanon zu boykottieren.
    Berlin.
    Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus Lummer hat heute Verhandlungen mit der DDR über eine sogenannte gewaltfreie Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten vorgeschlagen.
    Demnach sollte auf beiden Seiten der Grenze ein bis zu 200 Meter breiter Streifen geschaffen werden, in dem die Anwendung von Schusswaffen sowohl Grenzsicherungskräften als auch Zivilisten nicht erlaubt ist.
    In einem Interview für die deutsche Presseagentur erklärte Lummer, die Grenze könnte so menschlicher werden, außerdem wäre eine Wiederholung des jüngsten tragischen Zwischenfalles dadurch ausgeschaltet.
    Die Erschießung eines italienischen Lastwagenfahrers durch DDR-Grenzpolizisten hat nicht nur in der Bundesrepublik, sondern in allen westlichen Staaten Bestürzung ausgelöst.
    Griechenland.
    Die Athena-Anklagekammer wird morgen Vormittag über den deutschen Auslieferungsantrag gegen den Anarchisten Rolf Pole beraten.
    Aus Sicherheitsgründen soll die Sitzung im Korridalos-Gefängnis von Piraeus abgehalten werden.
    Eine Entscheidung des Athena-Gerichtshofes könnte bereits in drei Wochen fallen, da die der Verteidigung zugestandenen Mindestfristen zur Beantragung eines Verfahrensaufschubs um die Hälfte gekürzt worden sind.
    Japan, Sowjetunion.
    Wie ein Wirtschaftsfachmann in Tokio heute bekannt gab, sei japanischen Geschäftsleuten, die sich zu einem Besuch in Moskau aufhalten, mitgeteilt worden, sie würden nicht, wie ursprünglich geplant, mit dem sowjetischen Regierungschef Kassigin zusammentreffen können.
    Die Japaner vermuten, Kassigin sei krank.
    Auch die japanische Nachrichtenagentur Kyoto meldet aus Moskau unter Berufung auf informierte Kreise, dass Kassigin in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei.
    In der Meldung wird jedoch die Art der Erkrankung des Ministerpräsidenten nicht erwähnt.
    Die japanische Wirtschaftsdelegation ist gestern zu einwöchigen Gesprächen mit der Kreml-Führung über die japanische Mitarbeit an sowjetischen Wirtschaftsprojekten in Moskau eingetroffen.
    Rhodesien.
    Schwarze Aufständische haben heute eine schwere Raketen- und Mörserattacke gegen die rhodesische Grenzstadt Umtali unternommen.
    Nach Mitteilungen der Polizei sind von dem Angriff das Wohngebiet der Vorstadt von Umtali und ein katholisches Kloster besonders betroffen.
    Ob dabei auch Menschen zu Schaden kamen, ist noch nicht bekannt.
    Es war dies der erste Guerilla-Angriff dieser Art auf eine rhodesische Stadt.
    Umtali liegt etwa 200 Kilometer östlich der Hauptstadt Salisbury.
    Portugal.
    Der gestern aus dem Exil nach Lissabon zurückgekehrte frühere Staatspräsident General Spinola befand sich heute früh noch immer im Gewahrsam der Militärbehörden.
    Wie einer seiner Mitarbeiter mitteilte, wird Spinola im Laufe des Tages über seine Verbindungen zu rechtsextremistischen Terroristengruppen in Portugal vernommen werden.
    Niederlande.
    Der amerikanische Außenminister Kissinger hat heute Vormittag einen Kurzurlaub in dem nordfranzösischen Seebad Deauville beendet und ist in der niederländischen Hauptstadt Den Haag eingetroffen.
    Gestern hatte Kissinger ein Telefongespräch mit dem französischen Außenminister Sauvignac und legte dabei die Einwände der amerikanischen Regierung gegen die Lieferung einer französischen Plutonium-Aufbereitungsanlage an Pakistan dar.
    Frankreich
    Im Zentrum von Paris sind heute früh bei einem Hotelbrand, einer der größten Brandkatastrophen der vergangenen Jahre, elf Menschen ums Leben gekommen, neun wurden verletzt, vier davon schwer.
    Das Feuer brach im Erdgeschoss des fünfstöckigen Hôtel d'Amérique aus, in dem außer in der Urlaubszeit nur Dauergäste wohnen.
    Die meisten Toten sind Gastarbeiter aus nordafrikanischen Ländern.
    Die Ursache der Katastrophe ist noch ungeklärt.
    Seit März starben in Paris bei Hotel- oder Wohnungsbränden 28 Menschen, mehr als 30 wurden verletzt.
    Österreich.
    Ein Großbrand hat heute früh das Sägeberg Gössl im Stadtgebiet von Wels in Oberösterreich vernichtet.
    Die Brandursache ist noch ungeklärt.
    Der Schaden dürfte in die Millionen gehen.
    Die Werkshalle mit einer Reihe teurer Maschinen und das Büro wurden zur Gänze vernichtet.
    Die Feuerwehr musste sich darauf beschränken, ein Übergreifen der Flammen auf benachbarte Wohnhäuser zu verhindern.
    Das Seilbahnunglück auf dem Kitzsteinhorn, das vergangene Woche etwa 50 Verletzte gefordert hat, dürfte nicht nur auf ein technisches, sondern auch auf menschliches Versagen zurückzuführen sein.
    Zu dem Unglück kam es, als nach dem Ausfall der automatischen Steueranlage die beiden Gondeln mit zu hoher Geschwindigkeit in die Stationen einliefen und gegen die Zufahrt prallten.
    Gestern hat der diensthabende Maschinist mitgeteilt, dass er entgegen seiner ersten Aussage das automatische Steuerungsgerät nach Aufzeigen eines Defektes ausgeschaltet und die Bahn mit Handsteuerung weitergeführt habe.
    Später habe er die Bahn wieder auf Automatik umgeschaltet.
    Der Maschinist hatte sich zum Zeitpunkt des Unglückes auf der Einstiegsrampe aufgehalten und durch rasche Alarmmeldung eine größere Katastrophe verhindert.
    Dem Techniker war gestern, wie den beiden Gondelführern, die Verdienstmedaille des Landes verliehen worden.
    Nach den neuen Aussagen wurde allerdings der Beschluss, ihn auszuzeichnen, revidiert.
    Für die im Herbst beginnenden Unteroffizierskurse an der Heeresunteroffiziersschule haben sich bisher mehr als 400 Soldaten gemeldet.
    Nur 200 können aufgenommen werden.
    Wie es in einer Aussendung des Armeekommandos heißt, würden bei der Auswahl der Anwärter strengste Maßstäbe angelegt.
    Der größte Teil der Angemeldeten gehört den Jahrgängen 1954 und 1955 an.
    Damit entschärfe sich, heißt es in der Aussendung weiter, das Nachwuchsproblem und junge Unteroffiziere würden in verantwortliche Positionen nachrücken.
    Die Austriater Backwerke haben in den ersten sieben Monaten des heurigen Jahres mehr als 8 Milliarden Zigaretten verkauft, davon fast 1,4 Milliarden in Österreich.
    Damit haben die Österreicher und ihre Urlaubsgäste über 950 Millionen Schilling in Rauch verwandelt.
    Für die Austriater Backwerke bedeutet das eine Umsatzsteigerung von fast 10 Prozent auf dem Inlandsmarkt, die das Unternehmen auf die Belebung der allgemeinen Konjunktur und auf das Qualitätsbewusstsein der österreichischen Raucher zurückführt.
    Nach dem Bericht ist dieses Qualitätsbewusstsein in den westlichen Bundesländern ausgeprägter als im Osten.
    Während in Tirol, Vorarlberg und Salzburg die Marktanteile der filterlosen Zigaretten schon sehr niedrig sind, liegen sie in Niederösterreich und im Burgenland noch immer über der 10-Prozent-Marke, in Wien knapp darunter.
    Das waren die Meldungen.
    Der ausführliche Wetterbericht.
    Die Wetterlage?
    Eine über Italien und im südlichen Mitteleuropa liegende Störungszone zieht nur langsam ostwärts.
    Daher ist vorerst keine Wetterbesserung zu erwarten.
    Die Aussichten bis morgen früh?
    Nur lokale Bewölkungsauflockerungen, sonst meist starke oder geschlossene Bewölkung.
    Zeitweise Regen oder Regenschauer, örtlich auch Gewitter.
    Winde aus uneinheitlichen Richtungen.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 23, Frühtemperaturen 8 bis 14 Grad.
    Und die Aussichten für morgen Donnerstag?
    Überwiegend starke Bewölkung, nur örtliche Bewölkungsauflockerungen oder Aufheiterungen, besonders im Südwesten und im Flachland.
    An der Alpen-Nordseite verbreitet Regen, sonst strichweise Regenschauer.
    Nördliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen 16 bis 23 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 23 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 21 Grad, Westwind, 3 Kilometer.
    Linz bedeckt, 17 Grad, Windstille.
    Salzburg bedeckt, 17 Grad, Nordwestwind, 5 Kilometer.
    Innsbruck bedeckt, 14 Grad, Windstille.
    Bregenz bedeckt Regen, 15 Grad, Südostwind, 3 Kilometer.
    Graz stark bewölkt, 19 Grad Windstille und Klagenfurt bedeckt Regen, 15 Grad Nordostwind, drei Kilometer in der Stunde.
    In einer halben Minute ist es jetzt 12.12 Uhr.
    Wie Sie bereits in den Nachrichten gehört haben, hat das österreichische Statistische Zentralamt heute Mittag den Index der Verbraucherpreise veröffentlicht.
    Die Preise sind im Vergleich zum Juli 1975 um 6,6 Prozent gestiegen.
    Und sie sind von Juni auf Juli dieses Jahres sogar um ein Zehntel Prozent gesunken.
    Hans Adler analysiert nun diese Entwicklung der Lebenshaltungskosten.
    Einen Rückgang der Preise im Monatsvergleich konnten die Konjunkturlenker bereits im Mai dieses Jahres, damals allerdings voreilig, bejubeln.
    Im Monatsvergleich von April auf Mai 1975 gingen die Preise nach ersten Berechnungen so wie jetzt um ein Zehntelprozent zurück.
    Wenige Tage nach der Veröffentlichung musste das Statistische Zentralamt bei der Herausgabe der endgültigen Zahlen diese Angabe aber wieder korrigieren.
    Auch jetzt, im Juli-Index, ist es wieder ein Zehntelprozent, das als Preisrückgang angegeben wird.
    Eine Korrektur dürfte diesmal nicht notwendig sein.
    Einen Jahresindexsprung von nur 6,6% zeigt die Statistik zum letzten Mal im September 1973.
    Seither hat es so etwas nicht mehr gegeben.
    Jubel wäre allerdings verfrüht, denn inzwischen wurden auch in der Schweiz und in der Bundesrepublik die Juli-Indizes veröffentlicht und siehe da, in der Bundesrepublik, wo die Preisermittlung auf ähnliche Weise wie in Österreich erfolgt, beträgt der Rückgang der Preise von Juni auf Juli 0,4%.
    und die Inflationsrate liegt bei 4,1%.
    In der Schweiz, bei allerdings nicht vergleichbarer Preisermittlung, liegt die Inflationsrate im Juli bei nur 1,5%.
    Im Einzelnen sind es wieder einmal die Saisonwaren, die den Index der Verbraucherpreise drücken.
    So sind zum Beispiel die Kartoffeln von Juni auf Juli um rund die Hälfte billiger geworden.
    Das Gemüse dagegen wurde im gleichen Zeitraum um über 17 Prozent teurer, eine wahrscheinliche Auswirkung der Trockenheit.
    Nicht enthalten ist im Juli-Index die inzwischen erfolgte Preissteigerung bei Bohnenkaffee, denn bekanntlich ist der Stichtag für die Preiserhebung durch das Statistische Zentralamt immer der zweite Mittwoch des laufenden Monats.
    Das heißt, die Preise, die jetzt dem Verbraucherpreis-Index zugrunde liegen, wurden am 14.
    Juli ermittelt.
    Das ist auch der Grund dafür, dass es sicherlich müßig ist, in diesem Index schon nach Auswirkungen der Schilling-Kurserhöhung von Anfang Juli zu suchen.
    Sie hat
    Wie man inzwischen nicht gerade zufrieden feststellt, ohnehin nur etwa ein Prozent betragen und wird sich, wenn überhaupt, nicht früher als im August durch eine Senkung der Preise von Importwaren im Index auswirken können.
    Unter den wichtigsten Warengruppen, deren Verbraucherpreise berechnet werden, sind diesmal nur noch wenige mit einem im Jahresvergleich um mehr als 10% höheren Preis.
    Darunter Tabakwaren, Mieten und Körperpflege.
    Gesunken sind im Jahresvergleich dagegen die Preise für Speiseöl um fast 10% und für Margarine um fast 7%.
    Gesamtergebnis des Index also.
    Österreich folgt der Entwicklung seiner wichtigsten Nachbarstaaten und Handelspartner, hat aber ihnen gegenüber noch immer einiges in Sachen Preisstabilität aufzuholen.
    Verbraucherpreisindex Juli 1976 6,6 Prozent.
    Sie hörten eine Analyse von Hans Adler.
    Wir setzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Zeitungen haben heute ein beherrschendes Thema, Reichsbrückeneinsturz.
    Die Zitate aus den Leitartikeln hat Markus Sommersacher ausgewählt.
    Im Mittelpunkt der Kommentare und Leitartikel der Tages- und Wochenzeitungen steht heute das gestern präsentierte erste vorläufige Gutachten über die Einsturzursache der Wiener Reichsbrücke.
    Das Gutachten hat bekanntlich festgestellt, dass der Einsturz der Brücke höchstwahrscheinlich auf Schäden am Beton des linken Brückenpfeilers zurückzuführen ist.
    Dazu schreibt Wolfgang Sperner im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Hätten wirkliche Experten die Reichsbrücke und alle anderen Brücken regelmäßig und fachmännisch überprüft, dann wäre uns diese Weltblamage in Wien erspart geblieben.
    Die Schuld kann dabei keineswegs die Kleinen, etwa die Werkmeister treffen, die mit Fernglas und Augenmaß die Brücken kontrollierten,
    sondern hier liegt es auch daran, dass sich die Stadt Wien, wie es seitens der Wirtschaft immer wieder beklagt wird und wie es auch andere sozialistisch beherrschte Städte gern praktizieren, zu wenig der Hilfe der Privatwirtschaft bedient.
    Es ist allerdings unangenehmer, von einem privaten Gutachter kontrolliert zu werden.
    träumt das neue Volksblatt ein.
    Im offiziellen Organ der Regierungspartei, der Arbeiterzeitung, kommentiert Hans Besenböck die Tatsache, dass die Brücke in den späten 30er Jahren schlampig gebaut worden ist, so.
    Nichts freilich wäre jetzt billiger, als alles der damaligen austrofaschistischen Stadtverwaltung in die Schuhe zu schieben und zur Tagesordnung überzugeben.
    Auch nach den Erkenntnissen der Experten trägt die heutige Stadtverwaltung die politische Verantwortung für die Brückenkatastrophe.
    Und die hat schon in der Vorwoche eindeutig gezeigt, dass sie diese Verantwortung zu tragen bereit ist.
    Der Expertenbericht kann auch nicht über Mängel hinwegtäuschen, die nach der Brückenkatastrophe sichtbar geworden sind.
    dass es bis heuer keine eindeutigen Prüfungsvorschriften für Brücken gegeben hat, dass über vorgenommene Prüfungen Protokolle fehlen.
    Hier muss, und die Strukturreform der Stadtverwaltung wie das angekündigte Sicherheitskontrollamt zielen in diese Richtung, Ordnung gemacht werden.
    Muss trotz des Untersuchungsberichtes klargestellt werden, ob der Verwaltung, ob einzelnen Beamten Versäumnisse vorzuwerfen sind.
    Fordert die AZ.
    Die Presse stellt folgende Gedanken an.
    Die Zeichen an der Wand des brüchig gewordenen Pfeilers waren da.
    Sie wurden aber, wie so vieles im Rathaus, nicht beachtet, beiseite geschoben, im allgemeinen Schlendrian nedermal ignoriert.
    Daraus und aus der unbemerkt gebliebenen Verwendung minderwertigen Materials sind Konsequenzen zu ziehen.
    Die Verantwortung für die Katastrophe tragen Bürgermeister, zuständiger Stadtrat, Baudirektor und die zuständige Abteilung als Teile eines Systems, das wie der Stall des Augiers der Arbeit eines Hierarchies bedarf, meint die Presse.
    In den Salzburger Nachrichten bemerkt Gerhard Steininger,
    Für die Konsequenzen, die Graz aus dem Einsturz zu ziehen gedachte, nämlich mit dem kräftigen Wind der öffentlichen Meinung im Rücken, das Rathaus samt Wiener SPÖ-Parteibunker einmal kräftig zu durchlüftern, dürfte sich das Untersuchungsergebnis eher als hinderlich erweisen.
    Die gestrigen in Wiens SPÖ, deren Strukturen wesentlich widerstandskräftiger sind als jene der Reichsbrücke, können in der innerparteilichen Diskussion das Verdikt jedenfalls gegen den Bürgermeister verwenden.
    Schau her, eh alles in Ordnung.
    Ähnlich argumentiert Kurt Piringer im Zentralorgan der Freiheitlichen Partei der Neuen Freien Zeitung.
    Hier heißt es... Wien ist längst nicht mehr das Mecker des österreichischen Sozialismus.
    Die Reaktion in den SPÖ-Landesorganisationen auf den Reichsbrückeneinsturz hat gezeigt, dass die Wiener SPÖ selbst unter Genossen albtraumähnliche Zustände auszulösen imstande ist.
    Neben diesem Parteimonstrum und seiner fatalen Eigengesetzlichkeit nimmt sich Leopold Graz bescheiden aus.
    Nach dem Reichsbrückeneinsturz nicht etwa weniger als vorher.
    Und das macht die großen Worte vom Ausmisten zumindest problematisch, meint die Neue Freie Zeitung.
    Franz Ferdinand Wolf schreibt in der Wochenpresse ebenfalls zur Person des Wiener Bürgermeisters.
    Leopold Graz erwies sich als Super-Taktiker.
    Die Partei genehmigte ihm eine politische Anabolika-Kur zur Aufzucht von Muskeln.
    Noch ehe ein vom Brückendesaster geschockter Genosse bemerkt hätte, hoppla, unser Rathausmann ist ja gar nicht stark und aus Eisen.
    Und diese Erkenntnis vielleicht sogar in kritische Fragen umgemünzt hätte, wie kann so etwas passieren oder wer verschlampt unseren traditionellen Stolz, das Rote Wien?
    Nun schwingt Leopold Graz auf einer Sympathiewelle über die Trümmer der Reichsbrücke, zumindest in seiner Partei.
    Soweit die Wochenpresse.
    In der sozialistischen neuen Zeit stellt Josef Friedler die Frage, ob das Rücktrittsangebot von Bürgermeister Graz und der Rücktritt von Stadtrat Hoffmann unnötig gewesen sind, da ja der erste Zwischenbericht der Experten festgestellt habe, dass die akute Einsturzgefahr nicht zu erkennen gewesen wäre.
    Riedler schreibt dazu.
    Die Haltung der beiden Wiener Politiker gereicht daher nicht nur ihnen persönlich, sondern auch ihrer Partei zur Ehre.
    Heißt es in der neuen Zeit.
    Und abschließend das Salzburger Volksblatt.
    Dass die Mengel, die zum Einsturz der Reichsbrücke geführt haben, in einer Zeit, in der kein roter, sondern ein schwarzer Stadtrat die Agenten wahrzunehmen hatte,
    gesetzt worden sind, ist an sich belanglos.
    Denn die Sachverständigen haben am Rande ihres Gutachtens ja deutlich gemacht, dass mit den herkömmlichen Methoden solche Mängel und die durch sie im Laufe der Zeit kausal verursachten Gefährdungen nicht erkennbar waren.
    Alles in allem ein Beweis, dass sich solche bedauerlichen Vorkommnisse nicht dazu eignen, in die politische Auseinandersetzung eingebracht zu werden.
    Das war die heutige Inlandspresse-Schau mit Auszügen aus Leitartikeln zum Thema Reichsbrücken, Einsturz und erstes Gutachten.
    In der Parteizentrale der österreichischen Volkspartei hat heute der Justizsprecher der ÖVP, der Abgeordnete Dr. Walter Hauser, eine Pressekonferenz gegeben, in der davor Beginn der parlamentarischen Herbstarbeit die Position der Volkspartei zu verschiedenen Fragen des Justizressorts umriss.
    Im Wesentlichen ging es dabei um die Fortführung der Familienrechtsreform und die Scheidungsreform.
    Ich rufe nun Erich Eichinger in der Wiener Kärntnerstraße.
    Ja, um die wesentlichsten Punkte der heutigen Pressekonferenz des ÖVP-Justizsprechers Hauser gleich vorwegzunehmen.
    Die ÖVP beharrt bei der geplanten Scheidungsreform auf einer unbefristeten immateriellen Härteklausel.
    Die Regierungsvorlage sieht ja bekanntlich eine Frist von fünf Jahren vor.
    Danach soll ein Widerspruch gegen die Scheidung der Ehe auf jeden Fall unbeachtlich sein.
    Bei der Fortführung der Familienrechtsreform verlangt die ÖVP statt einer im Entwurf vorgesehenen Solidarhaftung von Vater und Mutter für den Unterhalt des Kindes eine anteilige Unterhaltspflicht von Vater und Mutter nach deren Einkommens- und Vermögensverhältnissen.
    Hauser, das trennt uns vom Entwurf, ist aber, glaube ich, nicht unüberwindlich.
    Nun zum Ablauf der Pressekonferenz im Einzelnen.
    Gleich zu Beginn griff Hauser auf seine Art in jene Auseinandersetzung ein, die unter dem Oberbegriff Ideologiediskussion geführt wird.
    Das Konsensklima im Justizausschuss, sagte er, verführe dazu, dass des Öfteren der Ideologie-Debatte in diesem Bereich kein hoher Stellenwert zuerkannt werde.
    Hauser?
    In Wahrheit ist es so,
    dass auch im Justizbereich die ideologischen Debatten sehr gründlich geführt werden.
    Allerdings mit dem Ergebnis, dass am Ende dieser Debatte allseitige Einsichten bekundet werden zu einer Gesamtlösung.
    Wobei ich sagen darf, dass wir uns mit unserer programmatischen Linie bis jetzt immer erfolgreich durchgesetzt haben.
    und andererseits selbstverständlich ebenfalls, wie es einem demokratischen Kompromiss entspricht, dort Einsichten aufgebracht haben, die zur Erzielung eines Kompromisses denkbar sind.
    Ich möchte aber doch behaupten, dass sozialistische Reformpolitik bis jetzt nicht durchgesetzt werden konnte, wie wir es einschätzen.
    Beispiel für eliminierte sozialistische Tendenzen nach Hauser.
    Es habe eine SP-Strategie gegeben, einen Zwang der Frau zum Erwerbsleben einzuschleusen.
    Das sei durch die ÖVP verhindert worden.
    Weitere Reflexionen, Hauser.
    Konsens im Justizausschuss heiße, dass beide Seiten Zugang zum Kompromiss haben müssten.
    Er teile Meinungen nicht, dass ein von der ÖVP geschlossener Kompromiss sozusagen ein halber Schritt zum Sozialismus sei.
    Und zu seiner, Hausers, eigener Position, er sei nicht Stratege der Härte, aber zäh im Detail.
    der ÖVP-Justizsprecher anschließend zum Komplex Scheidungsreform?
    Ich sage Ihnen ganz deutlich, das wird eine sehr schwere Verhandlungsbelastung sein, wenn der Herr Justizminister seine Vorlage in dem Punkt aufrechthalten wollte, die jetzt so ausschaut, dass er zwar die einvernehmliche Scheidung in das Gesetz nimmt, man kann vor Gericht dem zustimmen, dem Scheidungsantrag des anderen, ohne nähere Umstände,
    Und sonst von unseren wesentlichen Voraussetzungen nichts wissen will.
    Er hat nur hineingenommen, den einen Umstand, ein Jahr lang muss zumindest die Lebensgemeinschaft aufgehoben sein.
    Aber die wichtige Bedingung, Mindestdauer der Ehe, Scheidungsfolgenvereinbarung,
    fehlt.
    Und ohne die wird diese Gesetzesmaterie von uns nicht, nicht nur in dem Punkt, sondern überhaupt nicht einvernehmlich zu einem Konsens fähig sein.
    Das kündige ich Ihnen an.
    Ausgehend vom Gedanken der Reform des materiellen Strafrechts, nämlich Zurückdrängung kurzer Freiheitsstrafen zugunsten der Geldstrafen und ausgehend von dem seit 1972 geltenden Gesetz über Gewährung von Hilfeleistungen an Verbrechensopfer, kündigte Hauser eine ÖVP-Initiative für den Herbst an.
    Wir sollten sicherstehen, dass diese Geldstrafen in erster Linie den Geschädigten zufließen im Rahmen ihrer Schadenersatzansprüche, die sie zivilrechtlich haben und nicht sozusagen nur die Kasse des Finanzministers stärken helfen.
    Das geschieht ja derzeit klarerweise.
    Wohlgemerkt,
    Die Geldstrafe bleibt ein Strafanspruch des Staates, genau wie die Freiheitsstrafe.
    Das ist schon dadurch offenbar, dass mangels Zahlung der Geldstrafe eine Ersatzfreiheitsstrafe angedroht ist und bleibt.
    Aber wenn nun der Staat zu einer bestimmten Geldstrafe verurteilt hat, und sie ist relativ hoch in manchen Fällen, denken Sie an die Zusprüche, die da zum Teil erfolgen, dann nimmt eine solche
    Strafenpolitik natürlich dem Geschädigten real sehr oft die Chance, zivilrechtlich sich bei dem Betreffenden schadlos zu halten, denn die Leistungskraft des Betreffenden ist oft schon durch die Geldstrafe empfindlich in Anspruch genommen.
    Und wir glauben nun, dass es ganz sinnlos ist, dass der Staat diese Geldstrafen einsteckt und die zivilrechtliche Seite der Angelegenheit eigentlich
    zum Nachteile der Geschädigten so bleibt.
    Schließlich wünscht sich die ÖVP noch Korrekturen im Strafprozessrecht, nämlich eine Besserstellung des Privatbeteiligten.
    Der Staatsanwalt soll nach ÖVP-Vorstellung dem Privatbeteiligten gegenüber begründen müssen, warum er ein Strafverfahren zur Einstellung bringt.
    Das würde den Privatbeteiligten besser abschätzen lassen, ob er das Strafverfahren als subsidiar Ankläger, also sozusagen an Stelle des Staates, weiterführen soll.
    Derzeit muss nämlich der Privatbeteiligte sämtliche Verfahrenskosten tragen, wenn seine Subsidiaranklage nicht mit einer Verurteilung endet, etwa auch bei Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten.
    Diese Kostenersatzpflicht des Privatbeteiligten sollte, so meint die ÖVP, auf den Fall eingeschränkt werden, dass das Verfahren wieder besseres Wissen in Gang gebracht oder weitergeführt hat.
    Soviel aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
    Über eine Pressekonferenz des ÖVP-Justizsprechers Hauser berichtete Erich Aichinger.
    Der Fremdenverkehr ist eine der wichtigsten Einnahmequellen Österreichs.
    Die Deviseneingänge aus dem Fremdenverkehr müssen das große Defizit der Handelsbilanz zumindest zum Teil abdecken.
    Die wirtschaftliche Krise der vergangenen drei Jahre hat aber auch auf diesem Wirtschaftssektor eine Entwicklung zum schlechteren nach sich gezogen.
    Das Fremdenverkehrsgewerbe klagt über steigende Kosten und über immer sparsamer werdende Gäste.
    Über den bisherigen Verlauf der Saison 1976 und über mögliche Prognosen berichtet jetzt Helmut Klezander.
    Zählt man die bisherigen Ziffern aus den einzelnen Bundesländern zusammen, so ergibt sich eine gegenüber dem Vorjahr durchaus vergleichbare Anzahl der Nächtigungen.
    Demgegenüber steht auf der Ertragsseite der fremden Verkehrsbetriebe ein Minusrekord, der je nach Bundesland mit schlecht bis katastrophal umschrieben wird.
    Hauptursache dieser schlechten Ergebnisse ist die einerseits stark gestiegene Kostenbelastung der Betriebe und die Sparsamkeit der Gäste bei ihren Ausgaben.
    So berichten einzelne Hoteliers und Gastwirte von Urlaubern, die kistenweise Büchsen und Getränke auf die Zimmer mitnehmen.
    Im Vorarlberg wurden ganze Urlauber-Trupps bei Speisekartenstudien beobachtet, berichten verärgerte Hoteliers von den Preisvergleichen ihrer Gäste.
    Außerdem wird auf die Währungssituation hingewiesen, die durch den hohen Kurs des Schillings gegenüber Pfund und Dollar entsteht.
    Hier hat Italien durch die ständig nachgebenden Lire einen enormen Preisvorteil, der von den ausgabebewussten Gästen ausgenutzt wird.
    Fachleute aus dem Fremdenverkehr sprechen von einer Mengenkonjunktur für Österreich, der aber bei den Preisen ein stagnierendes Niveau gegenübersteht.
    Zur Situation in den einzelnen Bundesländern.
    Nach dem negativen Mai-Rekord mit einem Nächtigungsrückgang von 22% hat sich das österreichische Haupturlaubsland Kärnten wieder leicht erholt.
    So wird der 3-prozentige Juni-Rückgang gegenüber dem Vorjahr zu einem insgesamt nicht so schlechten Ergebnis führen.
    Eine Kärntner Besonderheit sind die hohen Kosten der Abwasserbeseitigung, die bei Großbetrieben Ausgaben in Millionenhöhe verursachen.
    Die starke Konkurrenz der viel billiger arbeitenden italienischen und jugoslawischen Fremdenverkehrsbetriebe lässt zahlreiche Kärntenunternehmer nur mehr an der unteren Grenze arbeiten.
    Die Abhängigkeit des Sonnenlandes Kärnten vom Wetter gibt allerdings auch für den Herbst Grund zur Besorgnis.
    Denn einige Tage Regen lassen tausende Urlauber über die Grenze in das benachbarte Ausland abwandern.
    Als Ausgleich laufen zur Zeit im Bayerischen Rundfunk Werbekampagnen, die, so hofft man, einen wenigstens auslastungsmäßig guten Herbst bringen sollen.
    Diesem Rückgang bei den Nächtigungszahlen in Kärnten steht eine sehr gute Bilanz aus dem Burgenland gegenüber.
    So sind die Belegungszahlen im Juni dank dem hochsommerlichen Wetter um 22% gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
    Gleichzeitig hat sich auch der Anteil der Ausländer verändert.
    Mit 45% Zunahme hat sich das Burgenland einen großen Anteil der deutschen Gäste gesichert.
    So erwartet man im burgenländischen Fremdenverkehrsamt ein durchaus besseres Ergebnis als im Vorjahr.
    Trotz dieser hohen Anstiege in der Zahl der Gäste wird auch hier auf die stark angespannte Kostensituation der Betriebe hingewiesen.
    Nur im Ausflugsverkehr sind die Erträge als befriedigend zu bezeichnen.
    Vor allem bei den Getränken sparen die Urlauber, daneben haben sich auch die Ausgaben für die Extras stark verringert.
    In allen anderen Bundesländern rechnet man mit kleineren Zuwachsraten in den Übernachtungsziffern.
    Vorarlberg, Tirol und Oberösterreich erwarten einen drei- bis fünfprozentigen Anstieg.
    In der Steiermark ist das Ergebnis je nach Betrieb unterschiedlich.
    Hotels und Gastwirte mit kompletten Urlaubsprogrammen zeigen kräftige Zuwächse.
    Im Gegensatz dazu klagen Betriebe, die nur Kost und Quartier anbieten, über sehr schlechte Ergebnisse.
    Insgesamt wird sich aber im Bundesland Steiermark keine Änderung gegenüber dem Vorjahr ergeben, wenn auch der traditionelle erste Platz bei den Inlandsgästen an Kärnten verloren wurde.
    Auch in Salzburg wird bei den Nächtigungsziffern ein gleichbleibendes Ergebnis erwartet.
    Die Stadt Salzburg hat erstmals seit fünf Jahren eine höhere Auslastung zu verzeichnen, wobei mit Preisreduktionen gegenüber der Wintersaison zahlreiche neue Gäste angezogen werden konnten.
    In Niederösterreich und Wien ist man mit den fremden Ziffern zufrieden.
    Insgesamt wird hier mit einem leichten Anstieg gerechnet, durch die Zunahme des Bettenangebotes ergibt sich aber auf der Auslastungsseite der einzelnen Betriebe ein Rückgang.
    Für ganz Österreich erwartet man in der Bundeskammer für die heurige Sommersaison ein etwa gleichbleibendes Ergebnis zum Vorjahr.
    Steigerungsraten bei den Übernachtungen sind nur mehr im Winter möglich.
    Durch eine qualitative Verbesserung des Angebotes hofft man im nächsten Jahr, das diesjährige Ergebnis halten zu können.
    diesen Bericht über die aktuelle Situation des österreichischen Fremdenverkehrs gab Helmut Klezander.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 32 Minuten, zwei Minuten nach halb eins.
    Kein Sommer, so hat es den Anschein, geht ohne größere Krise zwischen den südosteuropäischen NATO-Partnern und Erbfeinden Griechenland und Türkei vorbei.
    In den vergangenen Jahren war es Zypern, im Sommer 1974 besonders akut geworden durch die türkische Invasion.
    Jetzt ist es der Streit um Erdölvorkommen im Ägäischen Meer, wobei diese Erdölvorkommen noch nicht einmal mit Sicherheit nachgewiesen sind.
    Seit in der vergangenen Woche ein türkisches Forschungsschiff ausgefahren ist, um in der Nähe einiger griechischer Inseln, aber in internationalen Gewässern, nach Erdöl zu suchen, wird das Säbelrasseln immer lauter.
    In Griechenland wurden Truppen mobilisiert.
    Die Türkei zog nach.
    Einheiten werden auf beiden Seiten an der Grenze zusammengezogen.
    Griechische Kriegsschiffe liefen in Richtung nördliche Ägäis aus.
    Besonders in Griechenland ist die Stimmung der Bevölkerung durchaus kriegerisch.
    Man hat die Demütigung der Zypern-Invasion 1974 noch nicht vergessen und auch noch nicht verdaut.
    Diese Stimmung bringt aber die Regierung in eine unter Umständen gefährliche Zwangslage, berichtet Günther Kunstmann aus Athen.
    Die Krise im östlichen Mittelmeer scheint sich nunmehr auch zu einer innenpolitischen Krise für Griechenland auszuwachsen.
    Während der griechische Ministerpräsident Konstantin Karamanlis eine harte, aber noch gemäßigte Außenpolitik gegenüber dem Kontrahenten Türkei betreibt, stehen die Oppositionsparteien auf dem Standpunkt, dass seine Türkei-Politik nicht hart genug sein kann.
    Der Führer der Zentrumsunion, George Mavros, vertritt den Standpunkt, dass die allgemeine Außenpolitik der Regierung revidiert werden müsse.
    Speziell zu den Vereinigten Staaten und der NATO.
    Er verlangt die Einstellung der Verhandlungen über die amerikanischen Militärbasen und meint, solche Verhandlungen wären überflüssig, solange die USA die Regierung in Ankara in der Ägäis-Frage unterstützen.
    Auch die kommunistische Partei Griechenlands verlangt ebenfalls eine härtere Politik gegenüber der Türkei und, wie immer, die Abkehr von den USA und der Atlantischen Allianz.
    Der Führer der panhellenischen Sozialistischen Union, Andreas Papandreou, geht sogar noch weiter.
    Seine kleine sozialistische Partei hat die Mehrheit der griechischen Presse hinter sich und befürwortet eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden Ägäisanreinern.
    Seine Forderung, das türkische Forschungsschiff Seismik 1, wenn es weiterhin in den umstrittenen Gewässern seismografische Messungen durchführt, aufzubringen oder zu versenken, fällt bei der griechischen Öffentlichkeit auf fruchtbaren Boden.
    Er versteht es, die bis zum Zerreißen angespannte politische Situation in Hellas,
    für sich auszuschlachten und so Sympathien zu gewinnen.
    Seit Monaten werden immer wieder in der griechischen Tageszeitung Listen veröffentlicht, die über Spendenauskunft geben, die zur Stärkung der griechischen Streitkräfte bestimmt sind.
    Nicht nur Großräder, Industrielle und Betriebsbelegschaften übergeben Schecks an die Regierung zur Stärkung der drei Waffengattungen, sondern auch Dorfgemeinschaften, Schulklassen und Rentner und sei es nur mit 500 Drachmen tragen ihren Teil dazu bei,
    So entsteht ein Kuriosum, das es bisher noch nicht gab.
    Dorfgemeinschaften sind gewissermaßen Besitzer eines Kampfflugzeuges, Schulen gehört eine bestimmte Abwehrrakete und Betriebsbelegschaften sind stolz auf den Besitz eines Torpedoboots oder was immer es ist.
    Schon aus diesen Gründen verlangt das Volk nach militärischen Taten und Andreas Papandreou befürwortet diese.
    So erweitert er seine Anhängerschaft und schafft sich damit Sympathien, die zu einer innenpolitischen Auseinandersetzung in kürzester Zeit heranwachsen können.
    Noch gibt sich die Regierung mit seinem Ministerpräsidenten an der Spitze gelassen.
    Er, Kerramanlis, ist noch der einzige ruhende Pol im Parlamentsgefüge, der die politische Lage ruhig überblickt.
    Er hat keine Ambitionen für eine militärische Auseinandersetzung, die, wie er weiß,
    eine enorme finanzielle Belastung des Staatshaushaltes darstellen würde und, auch das weiß er, die wirtschaftliche Situation des künftigen EG-Vollmitglieds um Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zurückwerfen könnte.
    Er ist innenpolitisch jetzt in Zugzwang gebracht.
    Wird er einen Zug machen, der allen Zuschauern Bewunderung abbringt und den Gegner matt setzt, oder verliert er die Partie um die griechische Innenpolitik?
    Aus Athen berichtete Günther Kunstmann.
    Der sinnlose und blutige Bürgerkrieg im Libanon geht weiter.
    Alles Elend und alle Verluste an Menschenleben, materiellen und humanitären Werten scheinen den Gegnern in diesem Konflikt noch immer nicht genug zu sein.
    Die kurzen Evakuierungsaktionen des Roten Kreuzes im Palästinenser Lager Tel Sartar in Beirut mussten nach wenigen Tagen wieder abgebrochen werden.
    Nur ein Bruchteil der Verwundeten, der Frauen und Kinder, konnte geborgen werden.
    Heute verkündeten Häuptlinge der christlichen Milizen, sie wollten das Lager innerhalb von 48 Stunden einnehmen.
    Die Häuptlinge der Palästinenser wiederum haben sich eingegraben, um ihre Stellungen bis zum letzten Kind zu verteidigen.
    Mittlerweile kocht Israel auf den Flammen des Bürgerkriegs seine eigene politische Suppe.
    Während die Palästinenser im Norden unter den Augen ihrer arabischen Brüder aus Syrien von den Christen langsam vernichtet werden, sorgt Israel dafür, dass das Grenzgebiet des Südlibanons in absehbarer Zeit nicht mehr zum Aufmarschland für palästinensische Guerilla-Aktionen gegen Israel werden kann.
    Die Grenzen wurden kontrolliert geöffnet, Libanesen dürfen nach Israel einreisen, sie erhalten medizinische Hilfe von Seiten der Israelis und sie dürfen sogar Verwandte in Jerusalem besuchen.
    Israelische Patrouillen kontrollieren mit schweigendem Einverständnis der lokalen Behörden und Machthaber einen rund fünf Kilometer breiten Streifen libanesischen Territoriums.
    Dieser kleine Grenzverkehr im Süden hat nun in der Hauptstadt Beirut Besorgnis ausgelöst, bei den Palästinensern und bei der Regierung, oder was von dieser Regierung noch übrig geblieben ist.
    Walter Krause berichtet.
    An Südlibanons Grenzen geht es seit Wochen nicht mehr mit rechten Dingen zu.
    So nach langem Schweigen
    Genauer, bewusster Nichtkenntnisnahme einer gewissen Presse im linken Libanon.
    Es sind Organe, die sich trotz der delikaten und gefährlichen Situation in diesem Landesteil eine mutige Neutralität bewahrt haben.
    Bis zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten sie kommentarlos Meldungen internationaler Presseagenturen aus Tel Aviv, die von humanitären Hilfeleistungen Israels
    für libanesische Flüchtlinge und Bewohner der grenznahen libanesischen Bezirke berichten.
    Sendungen Col Israels, Reportagen von Auslandskorrespondenten werden ohne Abstrich zitiert.
    Das unerlässliche Soll gegenüber panarabischen Santimans und radikalen Palästinensern wird mit einem lauwarmen Satz erfüllt.
    Israel nutzt in Abwesenheit von Staatsautorität und Legalität rücksichtslos ein Vakuum aus.
    Von nun an soll wieder ein anderer Wind aus der berüchtigten Ecke des Al-Fatah-Landes pfeifen, so versichern Sprecher der Palästina-Revolution.
    Ahmed Khatib, Oberkommandierender der arabisch-libanesischen Armee, Verbündeter der Palästinenser und Linken-Nationalbewegung, fährt schwerstes Geschütz auf.
    Er sagt, ein israelisches Komplott zur Demoralisierung der Bevölkerung.
    Wir werden den israelischen Wölfen im Schafsfels das Handwerk legen.
    Vor Passieren der Brücke über den Litani-Fluss, wo nach Süden hin das Land nur mit einem Sonderausweis betreten werden darf, wird der Korrespondent durch einen Palästina-Offizier auf die Parteilinie vergattert.
    Israelische Humanität im Gewande zionistischer Expansion.
    Und dafür alle verfassen die Israelis.
    Es sind nur wenige Verräter, die den sirenen Gesängen folgen.
    Wie immer der kleine Grenzverkehr, die den Israeli unterstellten Absichten.
    In Beirut wird das charakterlose Benehmen der Südlibanesen mit zunehmender Ausregung verfolgt.
    Ein Sprecher des Palästina Widerstandes winkt ab.
    Er sagt, es sind nur Einzelfälle, die Israel zur Beeinflussung der Weltöffentlichkeit aufbauscht.
    Wenn es stimmt, dann hat die PLO inzwischen 37 Arzneistellen eingerichtet.
    Lebensmittel verteilt und die Tabak-Ernte aufgekauft.
    In den Grenzdörfern Karfala und Rmaj in Bin Djebel ist der Kommentar wissig zu diesen Beiruter Behauptungen.
    Tausend und eine Nachtmärchen, sagt man.
    Um zu dokumentieren, dass auch noch eine legale Regierung im Libanon existiert, hat sich zu dieser Problematik Süd-Libanon der Wirtschaftsminister Osserane gemeldet.
    In einem Appell fordert er alle arabischen Staaten auf, sofort den, wie er sagt, leider bisher vernachlässigten Süden des Landes zu helfen.
    Auch er droht, damit er nicht ein billiges Opfer arg lustiger israelischer Propaganda wird.
    Doch nicht genug, um diese schamlosen und leidigen Entwicklungen, wie es heißt, an Libanons Südgrenzen, unter massiven Druck gesetzt,
    mit Nachdruck an allarabische Gemeinsamkeit im Kampf gegen Israel erinnert, musste Araber-Liga-Vermittler Dr. Cooley seine Bemühungen um einen libanesischen Waffenstillstand einen ganzen Tag unterbrechen.
    Was er nach seinem Besuch im Südlibanon von sich gab, war sicher nicht nach dem Geschmack von Widerständlern.
    Er sagte, ich bin überzeugt, dass die Schwierigkeiten in diesem Landesteil nur vorübergehende sind.
    Wir müssen deshalb alle Anstrengungen verdoppeln, um jetzt einmal die große Krise zu lösen.
    soweit arabische Reaktionen auf die Entwicklungen im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.
    Die Israelis versuchen aber nicht nur den Grenzstreifen unter Kontrolle zu bringen, sie haben mit einigen Schiffen ihrer kleinen Kriegsmarine auch eine Blockade zur See begonnen.
    Eine Blockade, die sich natürlich gegen die israelfeindlichen Kräfte des Bürgerkriegs richtet, also vor allem gegen die Palästinenser.
    Ihr Waffennachschub und seit neuestem auch ihr Menschennachschub wird von den Israelis unterbunden.
    Hören Sie Moshe Maisels aus Tel Aviv.
    Die Aktionen der israelischen Kriegsmarine gegen Schiffe, die Waffen, Munition, militärische Ausrüstung und Kämpfer für die linken Moslems und palästinensischen Freischärler in den Libanon bringen, werden erweitert.
    In der Nacht wurde ein türkisches Frachtschiff, das sich auf dem Weg zum libanesischen Hafen Sidon befand,
    von einem israelischen Kanonenboot des Typs Tabur in der Umgebung der libanesischen Küste angehalten und nach Haifa gebracht.
    Der Kapitän erklärte, dass das Schiff seinen Kurs geändert hat.
    Es wird jedoch von israelischen Soldaten nach Waffen und palästinensischen Freischallern durchsucht.
    Seine Mannschaft und Passagiere werden verhört.
    Es handelt sich bereits um das vierte Schiff, das während der letzten Tage auf dem Weg zu den libanesischen Häfen Sidon und Tir
    von der israelischen Kriegsmarine angehalten und durchsucht wurde.
    Im griechischen Frachtschiff Friendship, das nach Haifa gebracht wurde, wurden für die linken Moslems und palästinensischen Freischeller bestimmte Waffen beschlagnahmt.
    Vom ägyptischen Schiff Abdulbasid, das sich auf dem Weg von Alexandrien nach Tyre befand, wurde ein Passagier heruntergeholt, der in Israel wegen Zugehörigkeit zur Terrororganisation der arabischen Palästina Befreiungsfront abgeurteilt werden wird.
    Auf dem zyklischen Schiff Hermes wurde militärische Ausrüstung beschlagnahmt und zwei Passagiere wurden in Israel zurückgehalten und erst nach 48 Stunden freigegeben, nachdem sie beweisen konnten, dass sie keiner palästinensischen Terrororganisation angehören.
    Zwei griechische Handelsschiffe wurden in den letzten Tagen vor der libanesischen Küste versenkt.
    Eines in Sidon und das zweite war die Athena.
    die im Eingang zum Hafen von Beirut nach einer Explosion gesunken ist und die Zufahrt vom Süden aus zum Hafen blockiert hatte.
    Die palästinensischen Freischaller beschuldigen Israel eine Blockade gegen die Häfen Tür und Sidon im Südlibanon verhängt zu haben und erklären, dass die Athena von israelischen Froschmännern angegriffen und versenkt wurde.
    Israel will damit Waffensendungen an die linken Moslems und palästinensischen Freischaller verhindern.
    während Waffentransporte fortwährend in die Hände der Christen über den Hafen Junior, darunter auch israelische, gelangen.
    Offizielle israelische Kreise geben nur zu, die Patrouillentätigkeit in der Umgebung der libanesischen Füste verstärkt zu haben.
    Nach der MTB-Aktion muss angenommen werden, dass die Terrororganisation von Dr. Wadi Haddad Rachepläne gegen Israel schmiedet.
    Und Israel muss daher auch seine Küste gegen Terrorangriffe absichern, nachdem palästinensische Terroristen mehrmals versucht haben, von der See aus auf israelischem Gebiet zu landen und Terror und Sabotage Aktionen durchzuführen.
    Zweimal beim Angriff auf das Tel Aviv Hotel und in Nahria hatten sie dabei Erfolge.
    Nach israelischen Meldungen konzentrieren sich in letzter Zeit
    Palästinensische und andere Freischeller in einer Basis auf Zypern, um von hier aus mit Waffen in den Libanon zu gelangen und die linksmuslimischen Truppen und PLO-Kämpfer zu verstärken.
    Die Waffen und Kämpfer auf dem in den Libanon segelnden Schiffen kommen zumeist aus zyprischen Häfen.
    Sie befinden sich auf dem Weg nach Sidon und Tyr, die die einzigen Häfen im Libanon sind.
    die sich noch unter Kontrolle der linken Moslems und der palästinensischen Freischärler befinden.
    Die Freischärler wurden in der Sowjetunion, osteuropäischen Ländern Libyen und Irak ausgebildet.
    Die israelische Kriegsmarine hat ihre Wachsamkeit entlang der israelischen und in der Umgebung der libanesischen Küste verstärkt, um eine erneute Konzentration von Freischärlern und Waffen im Südlibanon zu verhindern.
    Über die israelische Blockade des palästinensischen Nachschubs für den Bürgerkrieg im Libanon berichtete Moshe Meisels aus Tel Aviv.
    Wieder ein Blick auf die Uhr.
    In einer halben Minute ist es 12.48 Uhr, drei Minuten nach dreiviertel eins.
    Der Ballettdirektor der Wiener Staatsoper, Dr. Gerhard Brunner, gab gestern in Salzburg bekannt, dass das Staatsopernballett 1978 bei den Salzburger Festspielen auftreten wird.
    Über das Programm dieses Gastspiels und über die Ballettpläne für die nächsten Jahre sprach Volkmar Paschalk mit Gerhard Brunner.
    Herr Dr. Brunner, mit welchen Balletten wird das Wiener Staatsopernballett 1978 bei den Salzburger Festspielen gastieren?
    Das ist ganz genau noch nicht festgelegt, aber wir können auf jeden Fall jetzt schon sagen, wir, das sind, dass der Präsident da festspielt, das Direktorium und die Wiener Staatsoper, dass das Stücke sein müssen, die dramaturgisch einen Bezug zu Salzburg haben.
    Das ist zugleich auch ein Bezug zu Wien, würde ich sagen in dem Fall.
    Und wenn es gelingen sollte, wenn wir Erfolg haben mit der neuen Produktion von Josefs Legende in Wien, die John Neumeyer choreografieren und Ernst Fuchs ausstatten wird, dann wäre das ein Stück, das in Salzburg gezeigt werden sollte.
    Immerhin war Richard Strauss einer der Festspielgründer.
    Ein anderes Stück, das nach Salzburg passen könnte, wäre der Liebesliederalza, den wir im nächsten Jahr in Wien herausbringen von Balanchine und Brahms.
    Und dazu kämen, verteilt auf zwei Abende, zwei Novitäten.
    Es sollen zwei Programme sein, die etwa zweimal gezeigt werden.
    Ja, das eine wäre ein neues Schubert-Ballett, das Hans van Maanen für uns machen möchte, das wir gerne in Salzburg herausbringen wollen, und das wäre ein Kammermusikwerk von Schubert.
    Und das andere eine Komposition von Ligeti, die erste überhaupt, die Ligeti für die Tanzbühne schreiben würde, und nach seiner Vorstellung wäre es ein Sujet, das er in den Lustspielen und Balletten von Ernst-Benoit Squerlano gefunden hat.
    Ab du hinenn das missratene Töchter.
    Das könnte eine Art Palais Chanté werden, in der Art von Salat und wäre vielleicht die ideale Ergänzung zum Liebesintervall.
    Herr Dr. Brunner, soll aus diesen Gastspielen, die 1978 erstmals ausprobiert werden, soll eine ständige Einrichtung werden?
    Das wäre wünschenswert und wir wollen darauf hinarbeiten, aber es ist selbstverständlich, dass es vom Erfolg von 1978 abhängen wird, ob es zu einer Dauerbindung kommt,
    Aber ich könnte mir von uns aus sehr gut vorstellen, dass wir in bestimmten Intervallen etwa von zwei Jahren in Salzburg wieder gastieren und dabei versuchen, immer wieder was Neues aufzuzeigen.
    Das Ballettprogramm der Wiener Staatsoper für die Saison 1976-77 wurde ja schon vor einiger Zeit bei der Pressekonferenz von Professor Seefelder vorgestellt.
    Nun haben sich verschiedene Änderungen ergeben.
    Josefs Legende wird John Neumeyer und nicht Roland Petit choreografieren.
    Das ist die hauptsächliche Änderung und ich bin glücklich,
    sagen zu können, dass die zweite Lösung vielleicht sogar die bessere sein wird als die erste.
    Das hat sich tatsächlich ergeben, weil es sehr schwierig war, einen Choreografen, einen guten Choreografen für ein Stück zu interessieren, bei dem die Tradition irgendwo abgerissen ist.
    Wo man einen jungen Mann wie John Neumeier, der sehr gründlich denkt, erst dafür interessieren muss.
    Und er hat das getan, er hat sich zwei Monate Bedenkzeit ausgebeten und hat jetzt nach dieser Bedenkzeit Ja gesagt und ich bin sehr froh darüber.
    Neumeier hat sich Ernst Fuchs als Bühnenbildner gewünscht,
    Direktor Sefeldner wollte ursprünglich Baryschnikow für den Josef haben und zuerst die Callas und später, wie Sie schauen, mehr für die Bottefan.
    Wie sieht nun die Besetzung aus?
    Die wurde ja auch geändert.
    Anders, aber ich möchte dazu auch sagen, ich habe an diesem Projekt eine Erfahrung gemacht, die mir hoffentlich helfen wird, niemals mehr an ein Stück heranzugehen mit der Besetzung und mit großen Namen, denn wir sind jetzt so weit, dass wir einen Choreografen wie Neumeyer für das Stück interessiert haben.
    Wir wollen jemanden haben, der das Stück Dramaturgisch gründlich und neu durchdenkt.
    Der schaut, ob das Stück Josefsberg 1976 oder 77 noch möglich ist, gemacht werden kann.
    Und der Mann soll dann sagen, wer seine Künstler sind.
    Der Opernspielplan für 1977-78 ist vor wenigen Tagen bekannt geworden.
    Ich glaube, Sie wissen auch schon den Ballettspielplan für diese Saison.
    Ich weiß ihn nicht genau.
    Ich weiß, dass wir voraussichtlich zwei große Premieren haben werden.
    Dazu im Frühjahr 1978 erstmals eine Ballettwoche des Staatsopernballetts.
    Und von diesen beiden Premieren wiederum weiß ich zwei Stücke zu nennen, die in Planung sind oder bereits in Fortgeschrittener Planung und die ergänzt werden sollen durch weitere Stücke.
    Aber das wären die Hauptwerke.
    Das eine Hauptwerk wäre ein neues Odysseus- oder Ulysses-Ballett.
    Mit der Musik von Roman Haumstock-Romati.
    Jawohl, die neu komponiert wird in der Choreografie von Murray Lewis, wobei Odolf Nureyev die Titelrolle kreieren soll in Wien.
    Und das andere Hauptwerk von der zweiten Premiere, die möglicherweise im Frühjahr 78 sein wird, wäre ein neuer Feuervogel, den Yuri Grigorowitsch vom Bolshoi Theater in Moskau choreografieren soll.
    Dieses Gespräch mit dem Ballettdirektor der Wiener Staatsoper, mit Dr. Gerhard Brunner, führte Volkmar Paschalk.
    Karl Böhm, der am 28.
    August, 82.
    Geburtstag hat, wird heuer bei den Salzburger Festspielen neben Così fan Tutte und Idomeneo auch drei Orchesterkonzerte dirigieren.
    Das erste dieser Konzerte findet heute Abend statt und ist Werken von Richard Strauss gewidmet.
    Es spielt die Staatskapelle Dresden.
    Solistin ist, anstelle der erkrankten Margaret Price, Anna Tomova-Sintow.
    Hören Sie nun zum heutigen Konzert einen Beitrag von Dietmar Dvorsak.
    Don Juan, vier letzte Lieder für Sopran und Orchester sowie Ein Heldenleben stehen auf dem heutigen Programm.
    Von Dirigent und Orchester darf man eine gute Zusammenarbeit erwarten, die immerhin schon langjährige Tradition hat.
    Karl Böhm erinnert sich an seine Zeit als Chefdirigent der Dresdner.
    Die Musiker, die mit 20 oder 21 Jahren damals, als ich von Dresden wegging im Jahr 42, 43,
    Die sind natürlich alle, die sind jetzt, also Mathematik war immer schlecht, so 60.
    Gegen 60, die sind alle noch im Orchester.
    Vor allem habe ich die gestern wieder zu meiner Freude, den Bastubisten, den ich für den besten Bastubisten halte, den ich je in meinem Leben gehört habe.
    Mir ist sein Pfaffner Interpretation im Ring unvergessen, ein gewisser Forker,
    Der Sohn eines Gepäcksträger vom Dresdner Hauptbahnhof.
    So habe ich diesen Mann kennengelernt.
    Ein furchtbar lieber Mensch, ein begeisterter Freund seines Instrumentes, der immer wieder übt und übt und auch heute in der besten Form wieder ist, wie ich beim Eltenleben konstatieren konnte, weil er ja doch diese Solostelle mit der Tenor-Tuba zusammen zu blasen hatte.
    Karl Böhm kennt die Dresdner nicht nur aus der Zusammenarbeit, sondern auch in ihrer Entwicklung, die unter anderem auf Schallplatte dokumentiert ist.
    Wie beurteilt er den derzeitigen Stand der Staatskapelle?
    Ja, ich muss sagen, ich habe erst eine Probe hinter mir, und zwar gestern.
    Da habe ich nur das Heldenleben probiert, richtig probiert und die Lieder durchgespielt und konnte konstatieren, dass vor allem die Hörner auf einem ganz großen Niveau sind.
    Was, wenn ich mir eine Kritik erlauben darf, und diese Kritik habe ich schon meinem, dem Direktor dieses Orchesters, Herrn Urik, gesagt ist,
    dass die ersten Geigen weniger Glanz haben, als ich sie seinerzeit in Erinnerung habe.
    Und das hat mir dieser Direktor Ulrich auch bestätigt.
    Und der ist drauf aus, diese Manko auszugleichen bzw.
    zu verbessern.
    Ich hoffe, dass ich das auch bei meinem Konzert bis zu einem gewissen Grade erreichen werde.
    Richard Strauß hat dem Dresdner Orchester vier Opern-Uraufführungen anvertraut und es auch bei anderer Gelegenheit als seinen bevorzugten Klangkörper gelobt.
    Wie beurteilt Karl Böhm die Strauß-Tradition der Staatskapelle Dresden?
    Hat man Strauß musikalisch noch so im Griff wie früher?
    Ich weiß nicht, was dort so im Laufe des Jahres gegeben wird.
    Darüber bin ich weniger informiert.
    Aber ich glaube doch, und ich hatte das auf der Probe auch das Gefühl gestern, dass sie doch noch diesen Stil irgendwie beherrschen und diese Palette gerne haben.
    Und es hat mir keine große Mühe gemacht, diese gewissen Stellen bei Übergängen und so weiter so herauszubringen, wie ich sie mir, beziehungsweise wie Strauss sie sich vorgestellt hat.
    Ich habe ja gerade dieses Heldenleben seinerzeit zum 80.
    Geburtstag von Richard Strauss in seinem Beisein zweimal dirigiert und
    Er war damals mit meiner Interpretation wirklich sehr einverstanden, hat mir noch einige Tipps gegeben.
    Ich habe da einige instrumentale Änderungen auch vornehmen können.
    Eine interessante Neuigkeit berichtet Karl Böhm zum Schluss.
    Dr. Willi Schuh, von dem im Herbst ein Strauß-Buch erscheine, sei im Besitz eines früheren Schlusses des Heldenlebens.
    Ursprünglich habe Strauß das Stück in Piano beendet, ohne die letzten acht hochschwierigen Takte.
    Den nahe aufgefundenen Schluss kann er sich als wirksam vorstellen, doch heute Abend wird noch der übliche gespielt.
    Der Verbraucherpreisindex für den Monat Juli ist heute vom Statistischen Zentralamt mit 6,6 angegeben worden.
    Dies bedeutet, dass die Inflationsrate erstmals seit September 1973 unter 6,7 Prozent liegt.
    Das seit Wochen von christlichen Milizen eingeschlossene palästinenser Lager Tel Saatar im Südosten von Beirut steht nach Angaben der Phalangisten unmittelbar vor dem Fall.
    Angeblich kontrollieren die Verteidiger des Lagers nur mehr einen Häuserblock.
    Etwa 500 Lagerinsassen sollen sich ergeben haben.
    Berlin.
    Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, Lummer, hat Verhandlungen mit der DDR über eine sogenannte gewaltfreie Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten vorgeschlagen.
    Demnach sollte auf beiden Seiten der Grenze ein bis zu 200 Meter breiter Streifen geschaffen werden, in dem die Anwendung von Schusswaffen sowohl Grenzsicherungskräften als auch Zivilisten nicht erlaubt ist.
    Griechenland.
    Die Frage der Auslieferung des deutschen Anarchisten Rolf Pohle an die Bundesrepublik wird morgen Vormittag von der Athena-Anklagekammer erörtert werden.
    Die Sitzung soll aus Sicherheitsgründen im Korridorlos-Gefängnis von Piraeus abgehalten werden.
    Portugal.
    Der gestern aus dem Exil nach Lissabon zurückgekehrte frühere Staatspräsident General Spinola befand sich heute früh noch immer im Gewahrsam der Militärbehörden.
    Wie einer seiner Mitarbeiter mitteilte, wird Spinola im Laufe des Tages über seine Verbindungen zu rechtsextremistischen Terroristengruppen in Portugal vernommen werden.
    Japan, Sowjetunion.
    In Moskau und Tokio kursieren Gerüchte über eine angebliche Krankheit des sowjetischen Regierungschefs Kassigin.
    Ein Treffen Kassigins mit japanischen Geschäftsleuten in Moskau ist kurzfristig abgesagt worden.
    Rhodesien.
    Farbige Untergrundkämpfer haben heute die rhodesische Grenzstadt Umtali mit Raketen und Granatwerfern angegriffen.
    Nach Mitteilungen der Polizei ist der Sachschaden beträchtlich.
    Ob Menschen verletzt wurden, ist derzeit noch nicht bekannt.
    Es war dies der erste Angriff farbiger Rebellen auf eine rhodesische Stadt.
    Niederlande.
    Nach einem Kurzurlaub in dem nordfranzösischen Seebad Deauville ist der amerikanische Außenminister Kissinger heute in Den Haag eingetroffen.
    Gestern hat Kissinger dem französischen Außenminister Sauvignac in einem Telefongespräch die Einwände der amerikanischen Regierung gegen das pakistanisch-französische Atomabkommen erläutert.
    Meine Damen und Herren, eine halbe Minute vor 13 Uhr ist das Mittagsjournal beendet.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder mit dem Abendsjournal um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbraucherpreisindex Juli 6,6 %
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Reichsbrückeneinsturz-Gutachten
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Vorstellungen zu Justizfragen
    Einblendung: Hauser zu Scheidungsreform, Strafreform
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Hauser, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zurückhaltende Konsumgewohnheiten der Touristen in Österreich
    Mitwirkende: Kletzander, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Innenpolitische Krise in Griechenland um Ägäis-Krise
    Mitwirkende: Kunstmann, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel - Libanon: Lage an der libanesisch-israelischen Grenz
    Mitwirkende: Krause, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelische Blockade der Libanon-Küste
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pläne des Wiener Staatsopernballetts
    Interview: Dr. Gerhard Brunner
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Brunner, Gerhard [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Professor Karl Böhm dirigiert die Dresdner Staatskapelle
    Interview: Prof. Karl Böhm
    Mitwirkende: Dworschak, Dietmar [Gestaltung] , Böhm, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.08.11
    Spieldauer 01:00:03
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.08.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760811_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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