Mittagsjournal 1976.12.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Redakteur der Mittagsinformationssendung des aktuellen Dienstes ist Edgar Sterbens.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Kurz die wichtigsten Punkte unseres Programms.
    Neue Vorschläge zur Entlastung der Gastarbeiterroute durch Österreich.
    Bauern fordern Senkung der Düngemittelpreise.
    Neuer Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Millendorfer fordert Kontrolle der Ärztehonorare.
    sowjetischer Dissident Bukowski in der Schweiz eingetroffen, hohe Todesrate bei Untersuchungsgefangenen in südafrikanischen Polizeikommissariaten, morgen 70.
    Geburtstag des sowjetischen Parteichefs Leonid Brezhnev und Exilösterreicher entwickeln ihr Österreich-Bild.
    Zunächst jedoch die nahesten Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller, Sprecherin Annemarie Bertet.
    Schweiz, Polen.
    Wie der Leiter der Züricher Gendarmerie Fuhrer mitteilt, soll der Austausch des freigelassenen chilenischen Kommunistenführers Gorwalan
    gegen den ausgewiesenen sowjetischen Regimekritiker Bukowski noch in dieser Stunde auf dem Flughafen Kloten durchgeführt werden.
    Der Austausch soll in einem abgelegenen Teil des Flughafenkomplexes stattfinden.
    Das betreffende Gebäude wird von einem Polizeikordon abgeriegelt werden.
    Der sowjetische Dissident ist am Vormittag mit seiner Familie mit einem Verkehrsflugzeug aus Moskau abgereist und bereits in Zürich eingetroffen.
    Die polnische Parteizeitung Tribuna Ludu berichtet unterdessen in großer Aufmachung über die Freilassung Gorwalans, erwähnt aber nicht, dass dafür Bukowski das Gefängnis verlassen konnte.
    Wie das Parteiorgan schreibt, sei Chile durch den Druck der öffentlichen Meinung zur Freilassung Gorwalans gezwungen worden.
    Spanien, Frankreich.
    Zehn Stunden nach Ablauf des Ultimatums der Oriol-Entführer gab es heute Vormittag in Madrid auch weiterhin keine sicheren Hinweise über das Schicksal des spanischen Staatspräsidenten.
    Ein Mitglied der Familie erklärte, man sei ohne jegliche Nachricht.
    In der vergangenen Nacht führte die Polizei in zwei Stadtvierteln von Madrid Suchaktionen durch, die aber ergebnislos verliefen.
    Ein kurz vor Mitternacht bei der Madrid-Zeitung El País eingegangener anonymer Telefonanruf über die angebliche Hinrichtung Orioles stieß auf Zweifel.
    Unterdessen haben zwei spanische Anwälte in Paris den Versuch unternommen, Kontakt mit der linksgerichteten Extremistenorganisation Grappo aufzunehmen.
    Die Anwälte hatten von einem politischen Gefangenen in Madrid den Hinweis erhalten, dass sie in Paris einen Anruf der Grappo erhalten könnten.
    Diese Gruppe hatte die Entführung Orioles auf sich genommen.
    Österreich.
    Der ÖVP-Präsedienst veröffentlicht heute eine Aufstellung, wonach die Weihnachtsfeiertage dieses Jahres die Österreicher so teuer kämen wie nie zuvor.
    So etwa habe sich der Preis für die traditionelle Weihnachtsgans gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Viertel erhöht.
    Kartengrüße seien sogar um 110 Prozent teurer geworden.
    Weihnachtsbäume sind nach der gleichen Aufstellung des ÖVP-Pressedienstes im Preisdurchschnitt von 235 auf 300 Schilling gestiegen.
    Auch die Hotelpreise wurden erhöht.
    Nach den Worten von Sozialminister Weisenberg werde in Zukunft der vorbeugenden Medizin größeres Augenmerk zugewendet werden müssen.
    Dies vor allem deshalb, meinte Weisenberg gegenüber der sozialistischen Korrespondenz, weil keine Volkswirtschaft alle Gesundheitsbedürfnisse der Bevölkerung finanzieren könne.
    Nun müsse ein System gefunden werden, mit dem diese Bedürfnisse auf ein finanziell erträgliches Ausmaß reduziert und die immer größer werdenden Möglichkeiten der Medizin ausgeschöpft werden können, sagte der Sozialminister.
    Die drei sozialistisch dominierten Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes haben sich heute für eine Weiterführung des gemeinsamen Verhandlungsausschusses ihre Gewerkschaft ausgesprochen.
    Dieser Ausschuss, dem auch die von der Fraktion christlicher Gewerkschaften dominierten öffentlichen Bediensteten angehörten, war vor drei Wochen auseinandergebrochen, weil es zu Unstimmigkeiten zwischen den Fraktionen über die Person des Vorsitzenden gekommen war.
    Die sozialistischen Gewerkschaften bemerken heute in einer Aussendung, man werde der Rückkehr der christlichen Fraktion in den Ausschuss nichts in den Weg legen.
    Ungarn
    In einer Stellungnahme zu außenpolitischen Fragen hat Außenminister Poyer vor dem Parlament in Budapest erklärt, Ungarn freue sich auf den für nächstes Jahr angesetzten Besuch von Bundespräsident Kirchschläger.
    Poyer sagte wörtlich, die Beziehungen zu Österreich und Finnland entwickelten sich außerordentlich gut und darüber hinaus könnten die Kontakte der Regierung in Budapest mit den fortgeschrittenen kapitalistischen Ländern im Allgemeinen als geregelt bezeichnet werden.
    Offene Probleme gebe es nur noch mit den Vereinigten Staaten, meinte der ungarische Außenminister.
    Zu den Truppenabbaugesprächen in Wien sagte er, die NATO, das nordatlantische Verteidigungsbündnis, lehne die bisherigen Vorschläge des Warschauer Paktes deswegen ab, um militärische Vorteile zu gewinnen.
    Italien
    Das Parlament in Rom hat gestern mit 391 gegen 57 Stimmen den Grenzvertrag mit Jugoslawien ratifiziert.
    In dem vor einem Jahr unterzeichneten Abkommen erkennen beide Länder ihre durch den Zweiten Weltkrieg entstandenen Grenzen zwischen Triest und der Stadt Koper an.
    Italien erhält damit die volle Souveränität über die sogenannte A-Zone von Triest.
    Jugoslawien bekommt das gleiche Recht für die B-Zone in Kope.
    Bisher wurden die Zonen von den jeweiligen Ländern lediglich verwaltet.
    Die Ratifizierung des Vertrages durch den italienischen Senat und durch die jugoslawischen Behörden wird für die nächsten Tage erwartet.
    Ägypten.
    Aus Anlass eines mehrtägigen Besuches in Kairo hat der syrische Staatspräsident Assad in einem Interview für den Ägyptischen Rundfunk eine gemeinsame arabische Delegation bei einer neuen Genferner Ostkonferenz gefordert.
    In dieser Abordnung soll nach Ansicht Assad auch die PLO, die Palästinensische Befreiungsorganisation, vertreten sein.
    Die in Kairo erscheinende Zeitung Al-Ahram berichtete, Syrien, Ägypten und die PLO wollten nun Aktivvorbereitungen für die Schaffung eines unabhängigen palästinensischen Staates in Westjordanien und im Gazastreifen treffen.
    Angeblich hat die PLO einer solchen Staatsgründung bereits zugestimmt.
    Qatar
    Nach dem Beschluss von ELF, die 13 Mitglieder der OPEC, der Organisation Erdöl exportierende Länder, den Rohölpreis ab 1.
    Jänner 1977 zunächst um 10 und ab 1.
    Juli um weitere 5 Prozent anzuheben, meinte der Sau die arabische Erdölminister Jamani, die Staaten, die sich dieser Regelung angeschlossen hätten, würden ihr Öl unter dem vereinbarten Preis verkaufen müssen, wenn sie überhaupt exportieren wollten.
    Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate werden ihren Ölpreis nur um 5% hinaufsetzen.
    Jamani sagte außerdem, sein Land könne die selbst auferlegten Produktionsbeschränkungen aufheben und die Rohölförderung steigen.
    In Tokio hat der voraussichtlich nächste Ministerpräsident Fukuda mit der Bildung einer Regierung begonnen, die aller Wahrscheinlichkeit nach aus Wirtschaftsfachleuten bestehen wird.
    Fukudas Ziel ist es, Japan aus der Rezession zu führen.
    Offiziell wird Fukuda erst am kommenden Donnerstag zum Vorsitzenden der liberal-demokratischen Partei
    und einen Tag später in einer Sondersitzung des Parlaments zum neuen Regierungschef bestellt werden, nachdem der bisherige Ministerpräsident und Parteivorsitzende der Liberaldemokraten, Miki, nach der Niederlage seiner Organisation bei den Parlamentswahlen am 5.
    Dezember zurückgetreten ist.
    Das waren die Meldungen.
    Und nur noch eine Mitteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
    Die Stellung des Geburtsjahrganges 1958 beginnt im Bundesgebiet am Dienstag, dem 18.
    Jänner 1977.
    Im Bundesland Niederösterreich ist der erste Stellungstag am 10.
    Jänner 1977.
    Alle männlichen Österreicher des Geburtsjahrganges 1958 sowie Wehrpflichtige aller älteren Jahrgänge bis 1937, die bisher ihrer Stellungspflicht nicht nachgekommen sind, haben vor den Stellungskommissionen zu erscheinen.
    Angehörige der Geburtsjahrgänge 1959 und 1960 können sich freiwillig zur Stellung melden.
    Insgesamt werden rund 59.000 Stellungspflichtige vor den Stellungskommissionen erscheinen, um sich auf ihre geistige und körperliche Eignung für die Erfüllung der Wehrpflicht untersuchen zu lassen.
    Sonstige Informationen für die Stellungspflichtigen und Freiwilligen sind bei allen Polizei- und Gendarmeriestellen sowie den Gemeindeemtern angeschlagenen Stellungskundmachungen zu entnehmen.
    Außerdem erhalten die Stellungspflichtigen ein Informationsheft zugesandt.
    Dieses liegt für Freiwillige bei den Militärkommanden auf.
    Das war eine Mitteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung.
    Und nun der ausführliche Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Die Zufuhr feucht mit der Luftmassen hält weiter an.
    Störungsaktivitäten im Mittelmeerraum beeinflussen zeitweise das Wetter im Süden Österreichs.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten und Norden Österreichs anhaltende, hochnebelartige, geschlossene Bewölkung.
    Zeitweise Niesel.
    Am Alpennordrand und in Westösterreich aufgelockert bewölkt oder aufgeheitet.
    Im Süden des Bundesgebietes meist starke Bewölkung und gelegentlich etwas Niederschlag, teils Regen, teils Schnee.
    Gefahr von Straßenglätte.
    Südliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen minus 4 bis plus 3 Grad.
    Frühtemperaturen morgen minus 8 bis plus 1 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Am Alpennordrand und im Westen Österreichs föhnlich aufgelockerte Bewölkung.
    Im Osten weiterhin meist nebelig trübes Wetter mit zeitweiligem Nieseln.
    An der Alpensüdseite stark bewölkt und gelegentlich etwas Regen.
    Südliche Winde.
    Tageshöchsttemperaturen minus zwei bis plus vier Grad.
    Durch Föhneinfluss auch darüber.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt durch Hochnebel 0°, Südostwind 15 km in der Stunde.
    Eisenstadtnebel 0°, Südostwind 10.
    Linz bedeckt durch Hochnebel minus 2°, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Salzburg-Wolkig minus 4°, Nordwestwind 5.
    Innsbruck stark bewölkt minus 4°, Windstille.
    Bregenz, heiter, Bodennebel minus 2°, Südwestwind 3 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, minus zwei Grad Windspille.
    Klagenfurt stark bewölkt, gefrierendes Nieseln, minus ein Grad Windstille.
    Das waren der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagsschornal.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Vor wenigen Sekunden war es 12.11 Uhr.
    Eines der wichtigsten verkehrspolitischen Probleme, die es in der nächsten Zeit in Österreich zu lösen gilt, ist die Entlastung der Nord-Süd-Verbindungen im Transitverkehr.
    Verkehrsminister Lanz will ab 1978 eine Sondersteuer für durchfahrende Lastkraftwagenzüge einheben, eine Maßnahme, die nicht nur bei der inländischen Transportwirtschaft, sondern auch im Ausland bereits auf heftige Kritik gestoßen ist.
    Die Mittel aus dieser Sondersteuer sollen dazu benutzt werden, um zwischen Salzburg und Spielfeldstraß einen sogenannten Huckepackverkehr einzurichten.
    Das heißt, ganze Lastkraftwagenzüge sollen auf die Bahn verladen und über österreichisches Gebiet nach Jugoslawien transportiert werden.
    Der Huckepack-Verkehr erfordert dabei nicht nur umfangreiche Investitionen, sondern auch ein kompliziertes Organisationsschema.
    Über neue Ideen, das Problem der Verkehrsentflechtung auf der Gastarbeiterroute zu lösen, berichtet nun Herbert Huttach.
    Der Huckepack-Verkehr ist für Österreich nichts Neues mehr.
    Eine in den 60er-Jahren eigens für diese Art des kombinierten Verkehrs gegründete Gesellschaft, die Hucketrans GSMBH, musste jedoch im vergangenen Jahr wegen zu geringen geschäftlichen Erfolges liquidiert werden.
    Angesichts der ungeheuren Beanspruchung der österreichischen Straßen im Nord-Süd-Verkehr ist im Verkehrsministerium diese Idee aber wieder aufgetaucht.
    Der Verkehrssprecher der ÖVP, Nationalratsabgeordneter König, gibt zu bedenken, dass der Huckepackverkehr heute größtenteils bereits vom Containerverkehr auch auf der Straße abgelöst wurde und kritisiert.
    Darüber hinaus aber ist die Bahn selbst bei forciertem Ausbau nicht in der Lage den steigenden Anfall von transitierenden LKW-Zügen per Bahn zu übernehmen.
    Es bleibt daher gar keine andere Möglichkeit als den Schwerverkehr aus den Wohngebieten und aus der Gastarbeiterroute dadurch zu verbannen, dass man so rasch wie möglich Schnellstraßen bzw.
    Transitrouten autobahnmäßig ausbaut.
    Eine weitere noch offene Frage ist die Höhe der Tarife.
    Obwohl Frechte aus den Ostländern durch Österreich fahren, ohne auch nur einen Groschen hier ausgeben zu müssen, will der Verkehrsminister kostendeckende Tarife einführen.
    Dazu König.
    Ich halte das für ausgeschlossen.
    Bekanntlich rechnen die Oststaaten nur in Devisen und werden niemals bereit sein,
    höhere Zahlungen zu leisten, als sie ohne dies sonst an Steuern zahlen müssten.
    Das heißt, der Huckepack-Verkehr müsste vor allem für die Oststaaten derart billig gestaltet werden, dass die Bundesbahn ein neues jährliches, also laufendes Milliarden-Defizit zu erwarten hätte.
    Das ist einfach nicht zu vertreten und daher ist die Lösung auch wirtschaftlich für die Bahn nicht zu verkraften.
    Der ÖVP-Sprecher will die ausländischen Lastkraftwagen zur Erhaltung der österreichischen Straßen auf andere Weise zur Kasse bitten.
    Und zwar in der Form, wie es die Bundesrepublik Deutschland seit langem macht, dass man sie verhält, hier in Österreich zu tanken, indem nur eine Mitnahme von maximal 50 Litern Treibstoff zollfrei gestartet ist.
    Aus den Erträgen, die im Jahr einige hundert Millionen Schilling betragen würden, wäre die Finanzierung des Zinsendienstes für die Anleihen für den Ausbau der Transitrouten abzudecken.
    Darüber hinaus bestehen meines Wissens nach gute Aussichten, auch im Rahmen der EWG Vorfinanzierungen zu erhalten, sodass man tatsächlich rasch zum Ausbau vor allem der Pyren-Autobahn schreiten könnte.
    Hier wiederum ist Verkehrsminister Lanz sehr skeptisch.
    Dafür haben die deutschen Behörden dreimal so viel Personal als wir.
    Außerdem haben sie nicht so kurze Durchfahrtstrecken.
    Wir müssten also in Kufstein und am Brenner und in Lochau und bei St.
    Margareten, um nur einige kurze Transitbeispiele aus Österreich zu nehmen, solche behördlichen Verfahren abwickeln.
    Das würde den Verkehr viel mehr als die Einhebung einer Abgabe,
    behindern und außerdem Unmengen von Personalkosten, denen nur ungefähr 42 Millionen Schilling Mehreinnahmen gegenüberstehen würden.
    Was eine eventuelle Vorfinanzierung des österreichischen Straßenbaus durch die europäischen Gemeinschaften betrifft, erklärt der ÖVP-Verkehrssprecher König auf die Frage nach konkreten Kontakten.
    Ich kann nur sagen, dass im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz in Paris nach meinen Informationen
    von einzelnen EWG-Staaten schwere Bedenken gegen die LKW-Sondersteuer des Ministerlands vorgebracht wurden und man die Hilfe bei anderen Wegen zugesagt hat, die nicht derart diskriminierend für die Verkehrswirtschaft wirken würden.
    Dieser Mangel an konkreten Kontakten gibt auch dem Verkehrsminister Argumente in die Hand, eine Vorfinanzierung durch die europäischen Gemeinschaften ins Reich der Fabel zu verweisen.
    Es gibt eine einzige Andeitung bisher vom Informationssprecher des Verkehrsressorts der EWG-Kommission in Brüssel.
    Es sind bisher keinerlei konkrete Äußerungen in diese Richtung erfolgt, obwohl schon eine erste Führungnahme auf Beamtenebene mit Beamten der europäischen Gemeinschaften stattgefunden hat.
    Schließlich schlägt der Abgeordnete König noch vor, ausländische Lastkraftwagen auf Mautstrecken zu verbannen, wo sie durch die Mautzahlung ebenfalls einen Beitrag zur Straßenerhaltung leisten müssten.
    Auch mit dieser Idee kann sich der Verkehrsminister nicht befreunden.
    Er hält die Errichtung einer Mautautobahn zwischen Salzburg und Spielfeld für unrealistisch.
    Im Großen und Ganzen betrachtet er die Vorschläge des ÖVP-Verkehrssprecher überhaupt ablehnend und will an der LKW-Steuer und am Huckepack-Verkehr festhalten.
    Das war ein Beitrag von Herbert Hutter.
    Wieder ein Blick auf die Uhr, vor wenigen Sekunden war es 12.17 Uhr, zwei Minuten nach Viertel Eins.
    Menschenhandel unter dem Deckmantel der Menschlichkeit.
    Oder die Pression einer Diktatur von rechts gegen eine Diktatur von links hat funktioniert.
    So und sicherlich noch treffender könnte man als Betrachter der internationalen Szene das dubiose Geschäft zwischen der Sowjetunion und Chile beschreiben, das zwei Menschen, die wegen ihrer Kritik am jeweiligen Regime hinter Kerkermauern verbannt waren, die Freiheit gebracht hat.
    Die Rede ist vom sowjetischen Schriftsteller und bekannten Dissidenten Wladimir Bukowski, der im Jänner 1972 wegen antisowjetischer Agitation und Propaganda zu sieben Jahren Freiheitsentzug und zu fünf Jahren anschließender Verbannung verurteilt worden war.
    Und die Rede ist vom chilenischen Kommunistenführer Luis Corvalan, der seit dem Sturz Salvador Allendes im Herbst 1973 in Haft gewesen war und nun als Preis für die Freilassung Bukowskis ebenfalls enthaftet wurde.
    Korvolan hat bereits gestern Chile verlassen und soll nun heute Mittag noch vor 13 Uhr auf dem Züricher Flughafen gegen Bukowski mehr oder weniger ausgetauscht werden.
    Der sowjetische Regimekritiker sollte am Vormittag in der Schweiz und zwar entweder in Genf oder in Zürich eintreten.
    Ich bin nun mit unserem Korrespondenten in der Schweiz, Horst Höller, verbunden.
    Herr Höller, ist nun Bukowski tatsächlich bereits in der Schweiz eingetroffen oder wie präsentiert sich die Situation im Augenblick?
    Ja, das ist die große Frage, die sich alle stellen, auch die Journalisten hier in Genf und in Zürich.
    In den letzten Minuten wurde aus Zürich mitgeteilt, dass Bukowski unter Umständen bereits in der Liemannstadt weilt.
    Er konnte aber noch nicht gesichtet werden.
    In Genf wartete man auf ihn.
    Es kam eine direkte Aeroflotmaschine aus Moskau und es gab einen Riesenauftrieb an Journalisten.
    Es kamen Korrespondenten aus England, aus Amerika, waren vorhanden.
    Doch Bukowski erschien nicht aus der Maschine.
    Aber an seiner Stelle traf ein bekanntes Gesicht ein, nämlich das Gesicht der sowjetischen Urheberbotschafterin in Genf, die ziemlich erstaunt war, so viele Journalisten bei ihrer Ankunft zu sehen.
    Dann warteten die Journalisten hier in Genf, denn man vermutete, nachdem sowjetische Kreise, offizielle Kreise erklärt hatten, dass Bukowski auf einer Sondermaschine, einer sowjetischen Militärmaschine in die Schweiz geflogen werden sollte,
    während seine Familienangehörigen, die mit ihm kommen sollten, in der Aeroflotmaschine fliegen sollten, wartete der Mann und dachte, vielleicht sind die Familienmitglieder versteckt, die sowieso nun wolle, keine große Aufregung um diese Menschen.
    Dann wurde aber bestätigt, dass sich niemand mehr in der Maschine befand, auch nicht die Familienangehörigen.
    Mittlerweile wurde natürlich versucht festzustellen, kommt eine Militärmaschine aus Moskau oder kommt keine.
    Am Flughafen in Genf und am Flughafen in Zürich wurde erklärt,
    dass aus Moskau kein Flugplan eingereicht worden war und dass man nicht wüsste, ob eine Sondermaschine eintreffen sollte.
    Das ist im Moment der Stand hier aus Sicht Gens.
    Sind zur Stunde bereits Einzelheiten darüber bekannt, wie dieser Austausch in Zürich vor sich gehen soll?
    Auch darüber sind keinerlei Einzelheiten bekannt.
    Man muss natürlich bedenken, es handelt sich hier um einen Austausch ganz seltener Art.
    Es ist zum ersten Mal, dass die Sowjetunion einen enthertigen Austausch auf offizieller Ebene zustimmt, speziell mit einem Regime wie dem Regime von Pinochet in Chile.
    Nun, der Hintergrund vielleicht ganz interessant, es waren andere Dissidenten, die diesen Austausch herbeigeführt haben, nämlich Sakharov ganz speziell, und die ersten Verhandlungen waren in Kopenhagen gedetigt worden.
    Nun, man kann, so wurde damit festgestellt, hier in Genf und in Zürich,
    dass es der Sowjetunion keineswegs gelegen sei, eine Riesenpropagandamaschine ins Rollen gelangen zu lassen.
    Und deswegen muss vermutet werden, dass dieser Austausch, falls es sich wirklich um einen echten Austausch handelt, das heißt, ein Krankenwagen fährt zum anderen Krankenwagen unter Umständen,
    dass das kaum gesichtet werden kann, falls die Journalisten in Zürich nicht ganz hart an die Leute herankommen.
    Aber wie gesagt, in Zürich wird es ziemlich schwierig sein.
    Und man muss erwarten, dass es einen Austausch geben wird in den nächsten Minuten, in den nächsten Stunden.
    Korvalan ist am Flug, das ist bestätigt.
    Er wird in Zürich erwarten um 13.10 Uhr, 13.15 Uhr.
    Aber ob Bukowski bereits in Zürich ist oder wann er ankommen wird, das weiß man bisher nicht.
    Aber ein Austausch ist weiterhin
    in Annahme, das heißt er könnte in den nächsten Minuten oder Stunden bestätigt werden.
    Danke Herr Höller für diese Direktinformationen aus Genf und über diesen Austausch werden wir dann im Abendjournal um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 berichten.
    Auf Wiederhören!
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 22 Minuten geworden.
    Am 9.
    Dezember ist Franz Millendorfer, der ehemalige Zentralsekretär der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft, vom Sozialminister zum Präsidenten des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger ernannt worden.
    Das Präsidentenamt des Hauptverbandes, der die Dachorganisation der Krankenkassen ist, war seit dem 1.
    Oktober unbesetzt, da an diesem Tag Dr. Gerhard Weißenberg vom Präsidentenstuhl im Hauptverband in das Büro des Sozialministeriums übersiedelt ist.
    Millendorfer ist nach Böhm, Hillegeist und Weißenberg der vierte Hauptverbandspräsident.
    Mit welchen Vorstellungen tritt er nun sein neues Amt an?
    Darüber sprach Marco Sommersacher mit dem neuen Hauptverbandspräsidenten.
    Herr Präsident Millendorfer, wo werden Sie nun in Ihrer neuen Aufgabe die Schwerpunkte in Ihrer Arbeit sehen?
    Im Sanieren von Bereichen in der Sozialversicherung, die es notwendig haben, im Konservieren von Bereichen, die derzeit schon bestehen und gut funktionieren oder in der Weiterentwicklung in der Sozialversicherung?
    Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger stellt ja eigentlich neben dem gesetzlichen Sprachgebrauch einen Dachverband dar.
    in der humanistischen Auffassung eine Familie.
    Es ist logisch, wenn es in einer Familie jemandem schlecht geht, dass der Familienvater und die übrigen Familienmitglieder versuchen, dem, der ihnen schlecht geht, etwas zu helfen.
    Das ist also derzeit der Fall für den Bereich der Gebietskrankenkassen.
    Was sehen Sie hier konkret vor?
    Die Gespräche, die derzeit laufen, geben ja Aufschluss über die gesetzlichen vorgeschriebenen Basis des Bundes, der Bundesländer und der Gemeinden.
    Hier muss man eine Analyse durchführen, warum funktioniert es nicht in der Frage der Finanzierung der Spitäler.
    Kommt man zu einer Schlussfolgerung, wie sie derzeit im Gespräch ist, dass die Rechnungslegung, die Findung der Kostenbelastung und der Kostenstruktur
    noch völlig offen ist und derzeit nicht erfassbar, dann wird es sicherlich richtig sein, dass wir uns mit den Kostenfragen beschäftigen.
    Könnten Sie sich vorstellen, dieser Gedanke ist auch ventiliert worden bei dem Krankenkassengipfel am vergangenen Freitag, dass es ohne Beitragserhöhungen in der Krankenversicherung zu einer Sanierung dieses Bereiches kommt?
    Eine Beitragserhöhung in der Krankenversicherung, ich muss sagen,
    Das ist für mich undenkbar.
    Solange es eine Kostenanalyse nicht gibt und solange man also nicht abschätzen kann die Entwicklung dieser Kosten, das heißt also solange man nicht zu dem Schluss kommt, dass die Kostenträger eines Krankenhauses bessere Kostenanalysen durchführen, kann es doch keine Beitragserhöhung geben.
    Ja, ich bin sogar der Auffassung, dass eine Beitragserhöhung im Bereich der Gebietskrankenhäuser grundsätzlich abzulehnen ist.
    Wie stehen Sie gegenüber der Frage einer etwaigen Spitalsteuer, die von mehreren Landespolitikern ins Spiel gebracht worden ist, unter anderem auch von sozialistischen Landespolitikern?
    Solange wir uns im Hauptverband kein Konzept erarbeitet haben und eine Überblickssituation in der Kostenanalyse selbst erarbeitet haben und solange man uns auch die Unterlagen nicht zur Verfügung stellt, selbst auf Bemühen, wird man also wahrscheinlich in dieser Frage nicht entscheiden können.
    Aber Sie als der neue Kopf des ganzen Unternehmens werden doch sicher, wie ich gefragt habe, Präferenzen haben.
    Ein Spitalskonzept, Finanzierungskonzept.
    kann doch meines Erachtens, wenn man Wert darauf legt, mit den Gebietskrankenkassen weiter im Gespräch zu bleiben, nur auf jenen Überlegungen basieren, die auf die Einnahmestruktur und Entwicklung der Gebietskrankenkassen Rücksicht nehmen.
    In zweiter Linie bin ich der Auffassung,
    Naja, es sind ja nicht nur die Gebietskrankenkassen, die uns so Sorgen machen.
    Es sind ja auch die Ärzte, die Ärzteverträge, der Begriff leistungsadäquate Honorierung.
    Sie haben in Ihrer Antwort soeben angesprochen, die Frage der Ärztehonorierung.
    Nach welchen Richtlinien wollen Sie hier vorgehen?
    Die Frage der Ärztehonorierung kann doch meines Erachtens nur so sein, dass man sie in gewissen Vergleichssituationen sieht mit anderen Dienstnehmern Österreichs.
    Bei den Ärztenverträgen, glaube ich, müsste man aber noch unterscheiden.
    Problem.
    Einkommenssituation.
    Die Frage Einkommen ist ja nicht gleich zu beurteilen beim Arbeitnehmer wie beim Arzt.
    Um ein Beispiel zu sagen, wenn bisher in der ärztlichen Honorierung auch mit verbunden gewesen ist, die Ausstattung.
    das Personal, dann bin ich der Auffassung, das haben wir jahrelang bezahlt.
    Das müsste eigentlich, so wie es gedacht gewesen ist in der Konzeption, optimal gegeben sein, sodass man diesen Teilbereich aus der Einkommensstruktur der Unternehmen, man müsste sagen die notwendigen Investitionen um leben zu können, könnte man sicherlich außer Beacht.
    Also für die Ärzte praktisch eine Angleichung an die Einkommensentwicklung oder die Entgeltentwicklung bei den Arbeitnehmern?
    Die Situation wird sicherlich
    darf unbestimmt sein, denn ich neige zu der Auffassung, dass die Lohnpolitik oder Gehaltspolitik, die für zwei ganze sieben Zehntel Millionen Beschäftigten in Österreich vom österreichischen Gewerkschaftsbund durchgeführt wird, zweifellos auch eine Richtlinie sein kann für das Ärztewesen.
    Dieses Gespräch mit dem neuen Präsidenten des Hauptverbandes, der Sozialversicherungsträger, Franz Millendorfer, führte Markus Sonnersacher.
    Und wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Zitate aus Leitartikeln und Kommentaren hat Eugen Freund ausgewählt.
    Zum Thema Ölpreiserhöhung schreibt Dieter Lenhardt im Kurier unter anderem.
    Unsere Regierung könnte, nachdem sie Bevölkerung und Wirtschaft derart schwer belastet hat wie in den letzten Wochen und Monaten, endlich einmal einen wohltuenden Akt setzen.
    Die immense Steuerbelastung auf Ölprodukte muss ja nicht automatisch mit dem von außen aufdiktierten höheren Preis mitsteigen.
    Das Steuersystem ist zwar auf diese Automatik, auf dieses Mitverdienen des Finanzministers ausgerichtet, aber Steuerbestimmungen sind noch immer kein Naturgesetz.
    Enger zusammenrücken, das ist jetzt die Devise.
    Eine achselzuckende Regierung, schließt der Kurier, können wir in dieser Situation nicht brauchen.
    Zum gleichen Thema schreibt Herbert Mittendorfer in den Salzburger Nachrichten.
    Für Österreich kann man kurzfristig keine gravierenden Auswirkungen erkennen, obwohl man einen wesentlichen Teil des Imports aus dem Irak bezieht, der zu den Ländern gehört, die um 10 Prozent hinaufgegangen sind.
    Und weiter liest man.
    Sollten zu große Preisunterschiede durch die uneinheitliche Erhöhung zustande kommen, so wird man sich in Österreich selbstverständlich auch überlegen müssen, ob man nicht das Rohöl dort kauft, wo es billiger ist.
    Allerdings gibt es gewisse technische Probleme.
    Eine Raffinerie kann nicht jede Rohölqualität verarbeiten.
    Und schließlich das Fazit der Salzburger Nachrichten.
    Energie wird wieder teurer.
    Doch der Konsument vergisst, wie die Erfahrung zeigt, recht schnell.
    Nun zum zweiten Thema, der gestrigen Bombenpsychose in der Bundeshauptstadt, die allerdings einen durchaus realen Hintergrund hatte, nämlich einen Anschlag auf ein Gebäude der Wiener Polizei.
    Dazu schreibt Walter Salzmann in der ÖVP-Zeitung Neues Volksblatt.
    Unsere Exekutive klagt schon seit Jahren über Mangel an Personal und modernen Einsatzgeräten.
    Unser Sicherheitsapparat verfügt, im Gegensatz zur Bundesrepublik, über keine eigens ausgerüstete Antiterrorgruppe.
    Die Öffentlichkeit wird zusehends mit Einschränkungen der Befugnisse von Polizei und Gendarmerie konfrontiert.
    Das überdurchschnittliche Maß an Unsicherheit in diesem Land spiegelt sich in einer Befragung wider.
    Nur 30 Prozent der Österreicher fühlen sich angstfrei.
    Soweit ein Auszug aus dem Neuen Volksblatt.
    In der Wiener Tageszeitung Die Presse wird in einem Kurzkommentar die Gelassenheit der Sicherheitsbehörden begrüßt, die danach trachteten, jede Panikmacherei zu verhindern
    und keinen Zweifel daran ließen, dass die Inhaftierte Waltraud Burg wegen der von ihr begangenen Verbrechen in Österreich vor Gericht gestellt werde.
    Die Presse trotz der Gefahr weiterer Anschläge.
    Der Hysterie scheint damit ein Riegel vorgeschoben.
    Hoffentlich auch dem Terror.
    Und in der sozialistischen Arbeiterzeitung schreibt Manfred Scheuch, der Banküberfall in der Wiener Innenstadt, der durch seine Täter aus dem Rahmen ähnlicher Gewaltakte fällt, erinnert den sich dem vorweihnachtlichen Einkaufstrubel hingegebenen Österreicher wieder einmal daran, dass er auf keiner Insel lebt und sich gegen Terror, auch wenn er von außen kommt, absichern muss.
    Auch in der Amtlichen Wiener Zeitung findet sich ein Kommentar zu den Ereignissen der vergangenen Tage.
    Hier bemerkt Thomas Pluch.
    Es gibt keine allgemeine Kriminalisierung der Gesellschaft.
    Es gibt nur die kriminelle Neuerung, das von einigen Außenseitern die Gesellschaft als Opfer ihrer Verbrechen ausersehen wurde.
    Keine Frage, dass sich die Gesellschaft dagegen wehren muss.
    Sie soll dies aber überlegt und gezielt tun und nicht mit Law and Order rufen, bei denen man eine Wirkung befürchten muss wie bei den Trompeten von Jericho.
    Schließlich noch ein Auszug aus der kommunistischen Volksstimme, die die Tatsache in den Mittelpunkt einer Klosse rückt, dass der gestrige Bombenanschlag in der Toilette der Rosauer Kaserne durchgeführt wurde.
    Es ist übrigens jene Rosauerkaserne, schreibt die Volksstimme, bei der eine Richtung unter Kaiser Franz Josef der Architekt auf Toiletten vergessen hatte, worauf das böse Wort in Umlauf kam, der K- und K-Monarchie sei eben alles Menschliche fremd.
    Der Architekt brachte sich wenig später um.
    Das war unnötig.
    Er hatte ja nur bewiesen, dass er weitsichtig gewesen war.
    Das war die Inlandspresseschau, für die heute Eugen Freund verantwortlich war.
    Die Verteuerung des Erdöls und der Düngemittelrohstoffe Ende 1973 und im Laufe des Jahres 1974 brachten für die heimischen Bauern verschiedene Belastungen.
    Inzwischen ist so manches auf dem Weltmarkt wieder billiger geworden, darunter auch Phosphatdünger.
    Und nun fordern die Bauern die Industrie auf, im konkreten Fall die Chemie Linz AG, sie möge die Preisermäßigung weitergeben.
    Diese Forderung war Anfang dieser Woche zunächst vom Präsidenten der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer Bierbaum gestellt worden und wurde mittlerweile auch vom neuen Bauernbunddirektor Strasser wiederholt.
    Die Situation auf dem Düngemittelmarkt beleuchtet Hans Adler.
    Düngemittel gehören zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Arbeit des Bauern.
    Die österreichischen Landwirte haben im vergangenen Jahr ohne Mehrwertsteuer nicht weniger als 2,1 Milliarden Schilling für Düngemittel ausgegeben.
    Ein beträchtlicher Teil davon waren Phosphat- und Kali-Düngemittel.
    Die Rohstoffe importiert Österreich praktisch zu 100 Prozent und zwar zum größten Teil aus dem umstrittenen West-Sahara-Gebiet.
    Hersteller der Düngemittel ist die verstaatlichte Chemie Linz AG, die seit 1974 die Preise für importierte Düngemittel frei kalkulieren darf.
    Sie unterliegen aber den Bestimmungen des § 9 des Preisgesetzes 1976, also von heuer im Sommer, als die Marktordnungsgesetze überarbeitet wurden.
    Damit
    wäre die Möglichkeit einer Preisregelung gegeben.
    Das Landwirtschaftsministerium gewährt für Phosphat und Kalidünger Stützungen in Form von Zahlungen auf die Transportkosten.
    Das wird laut Budgetvoranschlag im kommenden Jahr 65 Millionen Schilling kosten.
    Neben dem Preisgesetz ist dies eine weitere Möglichkeit die Düngemittelpreise zu beeinflussen.
    Die Bauern stützen sich mit ihrer Forderung nach einer Preisermäßigung vor allem bei Phosphatdünger auf die Tatsache, dass die Rohstoffkosten nicht weniger als die Hälfte der gesamten Produktionskosten dieses Produktes ausmachen.
    Von 1973 auf 1974 sind die Düngemittelpreise um 63 Prozent im Durchschnitt gestiegen.
    Die Einfuhrpreise für Rohphosphate dagegen sind von 1975 auf 1976, also auf heuer, um nicht weniger als ein Drittel gesunken.
    Unter diesen Umständen erklärt der neue Bauernbundsdirektor Ingenieur Strasser die Wünsche der Bauern so.
    Die Düngermittelpreise sind in den letzten Jahren gewaltig gestiegen, insbesondere in den Jahren 1974 und 1975.
    Nun sind aber die Rohstoffe, zum Beispiel die Rohphosphate, die die wesentliche Grundlage sind für die Phosphatdüngermittel, wieder im Preis stark gesunken und es wäre einfach notwendig, dass diese Preisvorteile, die nun die Düngermittelindustrie wieder hat, auch an die Bauern weitergegeben wird.
    Und Strasser kündigt im Falle einer Ermäßigung der Düngemittelpreise für das kommende Jahr an?
    Natürlich haben die Betriebsmittelpreise eine sehr wesentliche Bedeutung für die Höhe der Produktionskosten und natürlich auch für die Preisanträge, wie sie von der bäuerlichen Berufsvertretung gestellt werden.
    Natürlich brauchen die Bauern im Augenblick keinen Dünger, schließlich ist Winter.
    Aber ein Vorrat, den sie jetzt anlegen könnten, würde einerseits die Umsätze der Chemie Linz AG während der relativ toten Wintersaison steigern und andererseits den Bauern im kommenden Frühjahr, wenn die Arbeit beginnt, nützlich sein.
    Bauern fordern Senkung der Düngemittelpreise.
    Sie hörten einen Beitrag von Hans Adler.
    Ein Blick auf die Uhr vor wenigen Sekunden war es 12.37 Uhr.
    Nun zur Außenpolitik.
    Der sowjetische Parteichef Leonid Brezhnev feiert morgen seinen 70.
    Geburtstag.
    Brezhnev wurde am 19.
    Dezember 1906 im ukrainischen Dorf Kamenskoye als Sohn eines Bergarbeiters geboren.
    Er arbeitete selbst als Bergmann, machte dann in Abendkursen das Technikum in Bodennutzung und Dampfvermessung und schließlich in Metallurgie, sodass er 1937 als Ingenieur in einem Hüttenwerk beginnen konnte.
    Seit 1931 ist Brezhnev Parteimitglied.
    Seine kurze berufliche Laufbahn vertauschte er bald mit einer Parteikarriere.
    Vor allem im Zweiten Weltkrieg stieg er rasch vom Vize-Chef der politischen Verwaltung der Südfront später zum Chef dieser Abteilung auf und wurde 1943 zum Generalmajor befördert.
    Nach dem Krieg erreichte Brezhnev die Position eines ZK-Mitglieds, Kandidaten des Präsidiums und endlich eines Sekretärs des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei.
    Es war vor allem der spätere Ministerpräsident Khrushchev, der Brezhnev den Weg ebnete und ihn zum Vollmitglied des Parteipräsidiums machte.
    Das hinderte Brezhnev nicht daran, beim Sturz Khrushchevs eine entscheidende Rolle zu spielen und im Oktober 1964 das neugeschaffene Amt eines ersten Sekretärs der KPDSU zu übernehmen.
    Seitdem hat er die beherrschende Position im sowjetischen Staat inne.
    Einen Vergleich des Führungsstils Brezhnevs und Khrushchevs zieht nun Erhard Hutter in Moskau.
    Brezhnevs Entfaltung der Macht zu jener Position, die heute unzählige Ehrungen entgegennehmen kann, ist von außerordentlicher Umsicht getragen und von ständigem Bestreben auszugleichen und zu konsolidieren.
    Die Ära Brezhnevs ist im eigentlichen Sinne eine konsequente Weiterführung der Politik Khrushchevs, allerdings vorsichtiger und ohne Überstürzung.
    Der Unterschied zu Khrushchev, der spontane Entscheidungen liebte, allerdings dadurch den gesamten Apparat verunsicherte,
    ist deutlich.
    Khrushchev konnte niemals seine weitgesteckten Ziele und visionären Vorstellungen von den Grenzen unterscheiden, die die Realität setzt.
    Die Folge waren Improvisation und ständige Reorganisation auf allen Gebieten.
    Brezhnev ist zum Beispiel mit geringem personellem Aufwand ausgekommen.
    Insgesamt wurden in zwölf Jahren nur vier Mitglieder aus dem Politbüro entfernt.
    Khrushchev setzte sich besonders in den letzten Jahren seiner Herrschaft
    nur zu oft über die Entscheidungen seiner Kollegen hinweg und Betrieb personellen Verschleiß in großem Umfang.
    Brezhnev hat von Anfang an auf die Säulen der Staatsmacht gebaut.
    Der Staatssicherheitsdienst ist in seiner Ära wieder aufgewertet worden.
    Mit dem KGB-Chef Andropov ist ein enger Freund und Parteigänger ins Politbüro eingezogen.
    Ähnlich liegen die Verhältnisse beim Militär, dessen Führer Gretschko.
    Mitkämpfer Brezhnevs aus den Kriegstagen ebenso ins höchste Parteigremium aufgestiegen ist.
    Die Sowjetoffiziere mussten nicht mehr bangen, wie unter Khrushchev, in Neulandgebiete verschickt zu werden.
    Ihre Privilegien wurden erweitert.
    An Truppenreduzierung ist momentan nicht zu denken.
    Dass nach Gretschkos Tod der Rüstungsfachmann Ustinov die Verteidigung übernommen hat, ist eher ein Beweis für die bestehende Macht Brezhnevs.
    Einige Berufsmilitärs
    mochten dadurch vor den Kopf gestoßen worden sein.
    Im Grunde ändert sich aber nichts an der Aufwertung der Verteidigungskräfte.
    Die Miliz ist unter Brezhnev finanziell wesentlich besser gestellt.
    An ihrer Spitze steht ebenfalls ein enger Freund des Generalsekretärs Sholokhov.
    Von Khrushchev übernimmt Brezhnev die Agrarreform, über deren Misslingen der Vorgänger zu Fall gekommen ist.
    Was Brezhnev heute bedächtig vorantreibt,
    hat Khrushchev überstürzt den Angriff genommen, Neulandgewinnung in den Wüsten Nordkasachstans und Bodenmeliorationen in der russischen Föderation.
    Der unglückselige Auftakt, die Missernte des vergangenen Jahres, konnte Brezhnev nicht anhaben, während sie Khrushchev seinerzeit Amt und Ansehen gekostet hat.
    Die heurige Rekordernte wiederum wird Brezhnev gut geschrieben.
    Die Suche nach Konsolidierung im Innern schlägt sich in der sowjetischen Außenpolitik nieder.
    Als Folge davon muss einiges zurückgenommen werden, was verheißungsvoll eingesetzt hat.
    Die Deutschlandverträge werden durch die ständig schwellende Berlin-Problematik belastet.
    Auf die hohen Wellen der Entspannung folgt Misstrauen von außen durch das tatkräftige sowjetische Engagement in Angola.
    Die Dokumente von Helsinki werden in der Sowjetunion eher dem Buchstaben als dem Sinne nach erfüllt.
    Die Früchte aus der Entspannung, das Geschäft mit dem Westen und damit technisch hochwertige Ausrüstung der Sowjetwirtschaft können so nur zum Teil geerntet werden.
    Doch Brezhnevs Pläne bleiben nicht stehen.
    Er hat den Ehrgeiz, als der Mann in die Geschichte einzugehen, der die sowjetische Bevölkerung endgültig aus der Karkheit des Stalinismus herausgeführt und dem Überfluss näher gebracht hat.
    Ein 15-Jahres-Plan von Brezhnev entworfen geht den chronischen Übeln der Sowjetwirtschaft zu Leibe.
    Es bleibt noch viel zu tun.
    Sicherlich dem Sowjetbürger geht es besser.
    Er verdient durchschnittlich um 60 Prozent mehr als unter Khrushchev.
    Gemessen an den anderen Industriestaaten ist er allerdings noch eher abärmlich dran.
    In der Liste der Gehaltsempfänger figuriert er nicht unter den ersten 25.
    Der Ehrgeiz Brezhnevs umfasst auch einen Plan, der seine Stellung in der Geschichte noch mehr unterstreichen wird.
    Eine neue Konstitution des Sowjetstaates,
    die in ihren Grundzügen fertiggestellt sein soll.
    Damit hat Brezhnev durch Ausdauer wieder einmal etwas erreicht, was Khrushchevs Ungestüme, Ungeduld nicht zu Wege gebracht hat.
    Das war ein Beitrag von Erhard Hutter aus Moskau.
    Nach den jüngsten Angaben des Unabhängigen Instituts für Rassenbeziehungen in Johannesburg befinden sich derzeit 443 Personen in südafrikanischen Gefängnissen in Haft.
    Dem Institut zufolge wurden diese Häftlinge weder eines Verbrechens beschuldigt, noch eines Verbrechens wegen verurteilt.
    Rechtliche Grundlage für ihre Inhaftierung bilden allein jene umstrittenen Gesetze, die die Polizei ermächtigen, zur Aufrichterhaltung der inneren Sicherheit die Verhaftung von Personen ohne Angabe von Gründen vorzunehmen.
    Wie das Institut für Rassenbeziehungen ferner mitteilt, wurden in jüngster Zeit 26 Menschen wegen angeblicher Sabotage oder wegen Aktionen im Zusammenhang mit den Anti-Apartheid-Demonstrationen der letzten Monate zu Gefängnisstrafen von fünf Jahren und mehr verurteilt.
    Weitere 114 Personen wurden verbannt, das heißt empfindlich in ihrer Bewegungs- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt.
    Acht Menschen, die unter Berufung auf die Sicherheitsgesetze verhaftet worden waren, sind seit Jahresbeginn auf Polizeikommissariaten ums Leben gekommen.
    Diese Angaben werden auch von einem anderen Institut bestätigt, wie Paul Schumacher berichtet.
    In Südafrika mehren sich die Stimmen, die die gerichtliche Untersuchung einer kürzlichen Häufung mysteriöser Todesfälle fordern.
    Das apartheidskritische christliche Institut in Johannesburg zählte jetzt zusammen, dass allein in diesem Jahr acht Häftlinge der Sicherheitspolizei starben.
    Alle waren schwarz und waren unter einem der gefürchteten südafrikanischen Sicherheitsgesetze festgenommen worden.
    Das heißt, sie hatten weder Zugang zu Anwälten noch zu Gerichten und in den meisten Fällen durften sie noch nicht einmal mit Familienangehörigen Kontakt aufnehmen.
    Die liberale Johannesburger Tageszeitung Rends Daily Mail kommentierte, genau genommen starben Unschuldige, während sie von der Polizei verhört wurden und noch bevor sie vor einem ordentlichen Gericht erschienen wären.
    Erst jetzt starb ein neunter Verhafteter, ein junger, farbiger Lehrer, der nach offizieller Darstellung aus einem Fenster im sechsten Stock des Büros der Sicherheitspolizei in Port Elizabeth so wörtlich in den Tod sprang.
    Sechs der neun Verstorbenen dieses Jahres starben somit nach Polizeiangaben durch Selbstmord.
    In allen Fällen sagten jedoch Verwandte, die oftmals erst nach der Beerdigung vom Tod des Verhafteten erfuhren, dass die Toten noch niemals vorher Selbstmordabsichten geäußert hätten.
    In den letzten zehn Jahren starben insgesamt nach Zählungen des Christlichen Instituts fast drei Dutzend Menschen, während sie von der Sicherheitspolizei verhört wurden.
    Einige Todesursachen scheinen besonders häufig.
    So rutschen Häftlinge in der Dusche aus, stürzen die Treppe hinunter oder fallen eben aus dem Fenster.
    Bei allen der solchermaßen zu Tode gekommenen handelt es sich übrigens um Apartheidsgegner.
    Gegenwärtig sind die Namen von 433 Menschen bekannt, die unter einem von 46 südafrikanischen Sicherheitsgesetzen festgehalten werden.
    Mindestens 56 davon sind Schüler, 98 Studenten.
    Eines der letzten Sicherheitsgesetze, das sogenannte Gesetz für innere Sicherheit, beinhaltet unter anderem eine Vorbeugeklausel, die es jedem Polizisten erlaubt, jeden ihm Verdächtigen auf unbestimmte Dauer festzunehmen.
    Mindestens 102 Menschen sind davon gegenwärtig betroffen.
    Der südafrikanische Justizminister Jimmy Krüger hat noch vor Jahresende eine Prüfung aller Fälle von Sicherheitshäftlingen zugesagt.
    Die südafrikanische Presse, die übrigens erstaunlich ungemütlich über diese und andere Missstände berichten kann, fordert jedoch eine gerichtliche
    Aus Südafrika berichtete Paul Schumacher.
    Zwei Minuten nach dreiviertel eins nun zum Kulturteil im Mittagssjournal.
    Das tausendjährige Bestehen Österreichs, das heuer mit zahlreichen Ausstellungen, Festakten und Dokumentationen gewürdigt wird, war unmittelbarer Anlass für den Europa-Verlag ein Buch unter dem Titel Im Brennpunkt ein Österreich herauszugeben.
    14 bekannte Auslandsösterreicher analysieren in diesem Band ihre Beziehungen zu Österreich.
    Beiträge von Jean-Henri, Martin Esslin, Erich Leinsdorff, Jakob Lind und Manes Sperber, um nur einige zu nennen, sollten Impulse für ein neues Selbstverständnis Österreichs geben.
    Mit dem Herausgeber des Buches, Dr. Manfred Wagner, dem Vorstand der Lehrkanzler für Kultur und Geistesgeschichte an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, führte Brigitte Hofer folgendes Gespräch.
    Herr Professor Wagner, der Untertitel des Buches im Brennpunkt Ein Österreich heißt 14 Beiträge auf der Suche nach einer Konstante.
    Sie suchen anscheinend eine Gemeinsamkeit, die sich von der geografischen Abstammung der Autoren unterscheidet und auch verschiedene Generationen vereinen will.
    Ja, ausgehend von der These, dass es eigentlich so etwas wie die österreichische kulturelle Identität nicht gibt.
    Martin Eslin, der Theatertheoretiker des Absurden, hat diese These auch bestätigt mit einer Untersuchung über die Wirkung Österreichs im anglo-sächsischen Raum.
    Das heißt, wir sind alle, alle Wissenschaften heute auf der Suche nach dem, was ist eigentlich österreichisch.
    Ist es nur die Art von Weinseligkeit, die uns manchmal vorgeworfen wird?
    Oder ist es die Beschäftigung mit dem Tod?
    Ist es der Humor?
    Ist es das Spiel?
    Und ich meinte, dass man mit Hilfe eines solchen Sammelbandes von verschiedenen Aspekten her gesehen versuchen könnte, diesen großen Komplex ein wenig einzuengen.
    Ein wenig hinzuschauen, ob es tatsächlich so etwas gibt wie ein österreichisches Selbstverständnis in der Kultur, in dem kulturellen Bereich.
    Es gibt aber so viele Exilösterreicher, die zu diesem Thema sprechen könnten.
    Nach welchen Kriterien wurden die Autoren dieses Bandes ausgesucht?
    Ja, ich habe da ein Dramaturgie-Prinzip verwendet, was vielleicht ein bisschen ungewöhnlich ist für ein wissenschaftliches Buch.
    Ich habe versucht, verschiedene Dinge zu mischen.
    Erstens das Alter.
    Es gibt Autoren, die 1920 Österreich verlassen haben und die 50 Jahre später erst von hier weg gingen.
    Zweitens die Fachgebiete.
    Es gibt den strengen Wissenschaftstheoretiker genauso wie den Galeriebesitzer, den Dirigenten ebenso wie den Fachpsychologen.
    Drittens auch, es gibt die verschiedenen politischen Weltanschauungen.
    Es gibt Leute, die Österreich verlassen mussten aus politischen Gründen im 38er Jahr oder auch die von Österreich angewidert waren durch bestimmte Eigenschaften, dass es ihnen sogar noch schwerfällt in deutscher Sprache wieder zu schreiben.
    Ich verweise nur auf Jakob Lindh.
    Heute denkt man in den Wissenschaften nur nach Fachdisziplinen.
    Wieso haben Sie dieses brisante Thema im Rahmen einer Kunsthochschulpublikation behandelt?
    Ich glaube, dass die wissenschaftlichen Fachdisziplinen nicht fähig sind, so eine Art von Brennpunkt herzustellen.
    Und zwar deswegen, weil dort die Eifersüchteleien, und ganz positiv gemeint, die Konkurrenzen zwischen den einzelnen Detailgebieten zu groß sind.
    Es geht einfach heute nicht mehr an auf den Universitäten,
    Leute verschiedener Richtungen zusammenzubringen, weil die Fachsprachen zu schwierig geworden sind, weil es diese Einheitlichkeit nicht gibt.
    Und ich glaube, da ist eine große Chance gewesen auf dem Kunsthochschulsektor, wo die Integration in der Kunst ja immer noch ein viel wichtigerer Aspekt ist als in der Wissenschaft.
    da durchaus gegensätzliche, miteinander eigentlich gar nicht kommunizierbare, von ihren Fachsystemen kommunizierbare Systeme zu konfrontieren.
    Und ich meine, dass das auch in der Sprache dieses Buches ganz deutlich zum Tragen kommt.
    Und welche Wirkung erwarten Sie sich jetzt von dieser Publikation?
    als erste Wirkung die, dass man einmal ein bisschen darüber nachdenkt, auch über das Jahr 1976, dass man das nicht an sich vorbeilaufen lässt in einer Art von affirmativen Beschreibung, wie gut doch die Babenberger hier regiert hätten, dass man auch nicht diesen Insel der seligen Stammpunkt weiter pflegt, sondern dass man einmal ein bisschen überlegt, was eigentlich uns an diesem Land nicht so ganz gefällt und zwar jetzt nicht in der Tagespolitik, sondern in einer Art von Entwicklung, in dem was
    Jean Améry diese österreichische Art von Weinseligkeit, Selbstgefälligkeit und hofrädlicher Ober- und Untertenigkeit meinte, die uns jeden Tag passiert und jeden Tag neu auftritt.
    Und als zweites dachte ich, und ich könnte mir auch vorstellen, dass das Früchte trägt, dass das Buch als eine Art Initialzündung fungieren soll.
    Es sollen bestimmte
    Sachgebiete angerissen werden, zum Beispiel wie Martin Eslin die Wirkung der Literatur im anglisexischen Bereich untersucht hat.
    Wir müssen, wir brauchen Untersuchungen über die Wirkung der österreichischen Literatur auch in anderen Ländern.
    Wir brauchen Untersuchungen spezifische über das Wiener Musikleben, um nicht also dem Irrtum zu verfallen, als hätten wir immer noch das progressivste der Welt.
    Wir brauchen die auch auf dem bildenden Sektor, wir brauchen die in jedem Gebiet und dazu könnte das eine eine Art von kleinem Anstoß sein.
    Im Brennpunkt ein Österreich.
    Das Gespräch führte Brigitte Hofer.
    Das Theater in der Josefstadt mit seinen drei Häusern hat kurz vor Weihnachten mit drei leichten Unterhaltungsstücken Premiere.
    Morgen Abend findet die erste Premiere in den Kammerspielen statt.
    Das Reipeisen, der französischen Autoren Barillet und Grédy.
    Am kommenden Dienstag folgt Aldo Nicolais' Es war die Neunte im kleinen Theater der Josefstadt im Konzerthaus.
    Und am darauffolgenden Mittwoch bringt das Haupthaus der Josefstadt, Marcel Achars' Zeit des Glücks, heraus.
    Hören Sie einen zusammenfassenden Bericht von Kostka Hetzer.
    Auf dem Programm der drei Josefstedter Häuser steht leichte Unterhaltungskost.
    Das ist zur Weihnachtszeit schon Tradition.
    Professor Stoß ist bis zum Ende dieser Spielzeit einer der beiden Direktoren der Josefstadt.
    Das war in den dreijährigen Stadthäusern seit, ich will nicht sagen seit urdenklichen Zeiten, aber seit 25 Jahren immer so der Fall.
    Schauen Sie, zu den Weihnachtsfeiertagen will niemand zu sehr belastet werden.
    Wir müssen ja auch daran denken, dass diese Stücke dann weiterlaufen über Silvester in den Fasching hinein.
    Daher war jedes Jahr immer das Gleiche.
    In den Kammerspielen hat morgen das Reipeisen von dem französischen Erfolgsduo Barillet-Gredy Premiere.
    Es sind die Autoren von 40 Karat und Kaktusblüte, Stücke, die bereits mit großem Erfolg in den Kammerspielen gelaufen sind.
    Was ist nun das Erfolgsrezept der in Paris tonangebenden Boulevardiers Barillet und Gredy, Professor Stoß?
    Das Erfolgsrezeptautorin Marie Grédy ist ein uraltes.
    Es ist jenes, dass sie ein Thema, das eigentlich ein modernes, zeitiges, heutiges ist, auf einigermaßen lustige und satirische Weise abwickeln.
    Um Ihnen ein Beispiel zu sagen, einstmals, als wir die große Zeit der Arbeitslosigkeit hatten, gab es ein ungeheuer erfolgreiches Lustspiel, das hieß Aden wie eine Kirchenmaus und war vom Ladislaus Fodor.
    Und das Thema war die Geschichte eines jungen Mädchens, das endlich einen Posten bekommen hat und seine Mama freudig anrief, um ihr mitzuteilen, dass sie sich jetzt drei Dosen Sardinen kaufen kann.
    Das hängt insofern damit zusammen, dass auch Barillé Grédy immer wieder
    im Augenblick heutige Themen behandeln, sie aber nicht mit Bierernst, sondern mit Witz, Scherz, Satire, Ironie.
    Im kleinen Haus der Josefstadt im Konzerthaus erwartet das Publikum eine Inszenierung von Aldo Nicolaes, es war die neunte.
    Ernst Waldbrum inszenierte mit Gabriele Jacobi, Peter Neusser und Heinz Marecek.
    Der Italiener Aldo Nicolai ist ein Auto, der vor allem von Wien aus bekannt geworden ist.
    Stücke wie die Zwiebel oder das Pendel erlebt im kleinen Haus der Josefstadt ihre Uraufführung.
    Regisseur Waldbrun inszeniert vor allem Komödien.
    Mir bleibt nichts anderes übrig, man lässt mich nichts anderes inszenieren.
    Ich meine, ich will nicht den Wilhelm Tell oder König Lier inszenieren, aber ich hätte schon hier und da mal gerne etwas inszeniert, was ein bisschen gehaltvoller ist.
    Aber eine Komödie zu inszenieren ist ja,
    eigentlich genauso schwierig und macht nicht genau dieselbe Arbeit, als Götterdämmerung inszenieren oder Preußischer Leben inszenieren.
    Man muss halt alles... Handwerklich ist es eigentlich dasselbe, ob man eine Komödie inszeniert oder ein Luschspiel oder eine Tragödie inszeniert.
    Die Leute weinen viel leichter.
    Also das ist ja das, was dem heutigen Kabarett abgeht, dass niemand mehr etwas schreibt zum Lachen.
    Unter den drei Josefstadt-Lustspielen, die in der Vorweihnachtszeit Premiere haben, ist Marcel Achars »Zeit des Glücks« das anspruchsvollste.
    Er schildert das Schicksal eines Ehepaares über einen Zeitraum von 50 Jahren hinweg und zwar rückwirkend vom Tag der goldenen Hochzeit bis zurück in das Jahr 1889, als das junge Paar geheiratet hat.
    In den beiden Hauptrollen siegt Hartrupp und Ursula Schult.
    Marcel Achar, der große alte Mann der Pariser Komödie, ist in Wien durch Stücke wie Die aufrichtige Lügnerin und Jan, der Träumer bekannt geworden.
    Achar hat über 30 Komödien und an die 80 Filmdrehbücher geschrieben.
    Er starb 1974 hochgeehrt als Offizier der Ehrenlegion, Präsident der sogenannten Akademie des Humors und als Mitglied der Académie Française der Unsterblichen.
    Nach dieser Premieren-Vorschau von Koschka Hetzer zum Abschluss des Journals nun noch Kurznachrichten.
    Schweiz.
    Nach einer Meldung der Austria-Presseagentur ist der sowjetische Bürgerrechtskämpfer Bukowski aus Moskau in Zürich eingetroffen.
    Er soll dort auf dem Flughafen Kloten gegen den chilenischen Kommunistenführer Gorbalan ausgetauscht werden.
    Sowohl der Kreml als auch die Regierung in Santiago haben der Freilassung der Häftlinge zugestimmt.
    Österreich.
    Der neu bestellte Präsident des Hauptverbandes, der Sozialversicherungsträger Millendorfer, hat sich für eine Angleichung der Ärztehonorare an die Gehaltspolitik der Arbeitnehmer ausgesprochen.
    Im Zusammenhang mit der Spitalfinanzierung lehnte Millendorfer eine Beitragserhöhung im Bereich der Gebietskrankenkasse grundsätzlich ab.
    Zu Möglichkeiten, die Gastarbeiterroute zu entlasten, erklärte der Verkehrssprecher der ÖVP, König, nur ein verstärkter Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen könnte das Problem lösen.
    Verkehrsminister Land stellte fest, die Überprüfung von durchreisenden Lkw-Fahrern, ob sie in Österreich gedankt hätten, müsse am Personalmangel und den Kosten scheitern.
    Spanien.
    Zum zweiten Mal hat ein anonymer Anrufer heute Vormittag einer Nachrichtenagentur in Madrid die Ermordung des entführten Staatspräsidenten Oriol gemeldet.
    Die Leiche Oriols soll im Zentrum der Hauptstadt in der Nähe des Platzes Los Embayadors liegen.
    Bisher fehlt allerdings sehr die Bestätigung für die Tötung des Präsidenten.
    Er war vor einigen Tagen gekidnappt worden.
    Seine Freilassung wurde davon abhängig gemacht, dass die spanische Regierung 15 politische Häftlinge freilässt.
    Ägypten.
    Der syrische Staatspräsident Assad ist zu einem mehrtägigen Besuch in Kairo eingetroffen.
    Seine Gespräche mit Präsident Sadat dienen unter anderem der politischen und militärischen Koordination zwischen Ägypten und Syrien.
    USA.
    Präsident Carter will heute Nachmittag in seinem Heimatort Plains im Bundesstaat Georgia in einer Pressekonferenz ein weiteres Mitglied seiner künftigen Regierung vorstellen.
    Es dürfte der bisherige Gouverneur von Idaho Andrews sein, der voraussichtlich für den Posten des Innenministers vorgesehen ist.
    Bis Weihnachten muss demnach Carter noch sieben Posten seines Kabinetts besetzen.
    An Bord eines im Hafen von Los Angeles vor Anker liegenden liberianischen Tankers kam es in der vergangenen Nacht zu einer schweren Explosion.
    Zwei Personen wurden getötet, mindestens 18 verletzt.
    Das Schiff wurde durch das bei der Explosion entstandene Feuer völlig zerstört.
    Die Katastrophe ereignete sich, als beim Auspumpen des Öls eine Sauerstoffflasche explodierte.
    Die Explosion war so stark, dass die Druckwelle noch in einer Entfernung von 50 Kilometern verspürt wurde.
    25 Mitglieder der Besatzung konnten von der Küstenwache mit einem Schnellboot gerettet werden.
    Italien.
    Beim zweiten Abfahrtslauf der Herren im Grödental führt derzeit neuer Lichter Österreicher Franz Klammer.
    Er hatte bereits gestern den ersten Abfahrtslauf gewonnen.
    Mit dieser Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen und Journalbeiträge ist das Mittagjournal beendet.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiedet sich Edgar Sterbens.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Ideen zur Entlastung der Gastarbeiterroute
    Einblendung: König (ÖVP), Verkehrsminister Lanc,
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Lanc, Erwin [Interviewte/r] , König, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sowjetischer Dissident Bukowsky in der Schweiz, Austausch gegen den chilenischen Gewerkschaftsführer Corvalan
    Mitwirkende: Höller, Horst [Gestaltung] , Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Ort: Zürich [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit neuem Präsidenten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger - Franz Millendorfer fordert Kontrolle der Ärztekammer
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Millendorfer, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Ölpreis, Bombenpsychose
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bauern fordern - Düngemittel Preisreduktion
    Einblendung: Bauernbunddirektor Ing. Strasser
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Strasser, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Breschnew als Politiker
    Mitwirkende: Hutter, Erhard [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ungeklärte Todesfälle bei verhafteten Apartheid-Gegenern
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Im Brennpunkt: "Ein Österreich", ein Buch herausgegeben durch Prof. Manfred Wagner von der Hochschule für angewandte Kunst.
    Interview: Prof Wagner
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Wagner, Manfred [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachtspremieren im Theater in der Josefstadt: "Das Reibeisen", "Es war die Neunte" und "Zeit des Glücks"
    Einblendung: Franz Stoß, Ernst Waldbrunn
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Waldbrunn, Ernst [Interviewte/r] , Stoß, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.18 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Theater in der Josefstadt [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.18
    Spieldauer 00:59:44
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761218_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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