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KI-generiertes Transkript
Mittagsjournal.
12 Uhr ist es soeben, guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner und das ist unser Programm für die kommenden 60 Minuten.
Ein hochaktueller Bericht aus der Schweiz.
Geheimes Schweizer Dossier spricht Panzer 68 die Kriegstauglichkeit ab.
Verteidigungsminister Lütgendorf will 120 Stück genau dieser Panzertype für das österreichische Bundesheer ankaufen.
Außerdem beschäftigen wir uns ausführlich mit der sogenannten Akademikerschwemme im europäischen Ausland.
Dazu Berichte aus Bonn, Paris, Rom und London.
Unser Mitarbeiter in Moskau informiert über neue Aspekte beim Bau von Atomkraftwerken in der Sowjetunion und zwei Kulturbeiträge.
Beethoven Akademie im Wiener Musikverein und Wiener Philharmoniker in Japan.
Vorneweg die Nachrichten und das Wetter verantwortliche Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
USA, Uganda.
Präsident Carter vertrat vor Journalisten die Ansicht, den etwa 200 Amerikanern, denen die Ausreise aus Uganda verweigert wird, werde nichts geschehen.
Der ugandische Staatspräsident Idi Amin hat gestern den in Uganda lebenden Amerikanern die Ausreise verboten und sie für Montag zu einem Treffen nach Kampala befohlen.
Die Maßnahme hatte in den Vereinigten Staaten große Beunruhigung ausgelöst und zu militärischen Spekulationen geführt.
Seit gestern kreuzt vor der afrikanischen Ostküste der Flugzeugträger Enterprise.
Staatschef Idi Amin hat im Rundfunk seines Landes verlauten lassen, es bestehe kein Grund zur Beunruhigung und er wollte sich lediglich bei den Amerikanern für die ausgezeichnete Arbeit bedanken, die sie seit der Schließung der amerikanischen Botschaft in Uganda im Jahr 1973 und während des arabisch-israelischen Krieges für das Land geleistet hätten.
Zypern.
Der Sonderbeauftragte des amerikanischen Präsidenten Carter für das östliche Mittelmeer, Clifford, hat heute seine viertägige Mission auf Zypern abgeschlossen und ist nach London weitergereist.
Vor dem Abflug aus Larnaca im Süden der Insel äußerte sich Clifford optimistisch über die Aussichten für eine Lösung des Zypern-Problems noch in diesem Jahr.
Vor seinem Aufenthalt auf Zypern hatte er Athen und Ankara besucht.
Nahe Osten.
In einem von der ägyptischen Zeitung Al-Ahram veröffentlichten Interview entkräftete außenpolitische Sprecher der PLO, Kadoumi, heute verschiedene Spekulationen über eine Haltungsänderung der palästinensischen Befreiungsorganisation.
Kadoumi stellt fest, die PLO lehne eine gemeinsame palästinensisch-jordanische Delegation für eine neue Genfer Nahostkonferenz ab,
Und es sei falsch zu glauben, die PLO könnte ihre Satzungen dahingehend ändern, dass sie nicht mehr die Auflösung des Staates Israel als ihr Ziel bezeichnet.
Zur jüngsten Nahostreise des amerikanischen Außenministers Vance bemerkte der PLO-Sprecher, das sei lediglich ein amerikanisches Manöver gewesen.
Die USA versorgten Israel gleichzeitig weiter mit Waffen, um die Machtverhältnisse zugunsten Israels zu ändern.
Sowjetunion.
Über die Identität der Opfer des Moskauer Hotelbrandes ist nach wie vor nichts bekannt.
Gestern Abend ist im Nordflügel des 5500-Betten-Hotels Rossiya ein Brand ausgebrochen, der die oberen Stockwerke dieses Gebäudeteiles sowie den Turm des Hotels zerstörte.
Nach Angaben westlicher Korrespondenten sind mindestens 20 Personen ums Leben gekommen.
Ein Arzt, der die Verletzten versorgte, sprach die Befürchtung aus, die Zahl der Toten könnte sich auf 60 erhöhen.
Die Nachrichtenagentur TASS nannte als Brandursache einen Defekt im Aufzugssystem.
Zahlreiche in- und ausländische Touristen mussten von der Feuerwehr über Leitern gerettet werden.
Der sowjetische Außenminister Gromyko ist zurzeit nicht erreichbar und übt seine Amtsgeschäfte nicht aus.
Ein Diplomat sprach die Vermutung aus, dass Gromyko krank, vielleicht sogar schwer krank sei.
Nach Darstellung der Pariser Zeitung Le Monde soll Gromyko vor einigen Wochen einen Herzanfall erlitten haben und in einem Moskauer Krankenhaus liegen.
Der 67-jährige Außenminister wurde am 19.
Jänner zum letzten Mal in der Öffentlichkeit gesehen.
Beobachter schließen allerdings nicht aus, dass Gromyko nur einen längeren Winterurlaub angetreten hat.
Österreich.
Die älteren Österreicher haben von einer eventuell erforderlich werdenden militärischen Verteidigung des Landes völlig andere Vorstellungen als die jüngeren.
Das geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die der Kommandant der Wiener Landesverteidigungsakademie, General Kuntner, heute veröffentlicht hat.
Demnach plädieren 38 Prozent der Befragten für die Gesamtraumverteidigung, 31 Prozent wollen noch eine Grenzverteidigung im Schützengraben, wie dies in den Weltkriegen der Fall war.
Bei den jüngeren wehrfähigen Männern plädieren mehr als die Hälfte, nämlich 52 Prozent, für die Gesamtraumverteidigung.
Von den Akademikern sind sogar 75 Prozent der Meinung, dass die klassische Schlacht und der Schützengraben keine wirksamen Mittel mehr wären, einen potenziellen Gegner von den Grenzen abzuhalten.
Weiters geht aus der Umfrage hervor, dass nach Ansicht von 65 Prozent der Befragten ein kleines, modernes Heer Österreich besser verteidigen könne als ein großes, das mit eher veralteten Waffen ausgerüstet ist.
Zehn Jahre nach Abschluss ihrer Lehrzeit arbeiten noch immer rund 20 Prozent der ehemaligen Lehrlinge in ihrem Lehrbetrieb.
Aber auch die übrigen 80 Prozent sind nach einem Jahrzehnt in gleichen oder artverwandten Berufen beschäftigt.
Dies erbrachte eine im Auftrag der Bundeswirtschaftskammer durchgeführte Untersuchung des Instituts für Bildung und Wirtschaft.
Mehr als die Hälfte der Lehrlinge haben darüber hinaus nach zehn Jahren Stellungen erlangt, in denen sie zumindest teilweise ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Arbeit haben.
Nur ein knappes Drittel arbeitet in Stellungen mit mehr oder weniger geringem eigenen Entscheidungsbereich.
Der Vorstand der Katastrophenhilfe Österreichische Frauen hat in einem Schreiben an die ÖVP-Bundesparteileitung dagegen protestiert, dass dem Statutenausschuss der Partei wohl 29 Männer, aber nur eine Frau angehören sollen.
Dass auch in diesem politischen Gremium die Frauen derart unterrepräsentiert seien, erkläre die repressive, patriarchalische und frauenfeindliche Haltung der ÖVP gegenüber der Katastrophenhilfe Österreichische Frauen, heißt es in dem Schreiben.
Die KÖF wird von Elisabeth Schmitz, der Frau des früheren ÖVP-Finanzministers, geleitet.
Die Frauenorganisation schreibt weiters, die negative Haltung des Statutenausschusses gegenüber der KÖF bedeute eine schwere neue Diskriminierung der Frau durch ein politisches Gremium der ÖVP.
Italien.
Die Entscheidung der Mehrheit der sozialistischen Parlamentsabgeordneten, den früheren christlich-demokratischen Ministerpräsidenten Rumor nicht vor Gericht zu stellen, hat unter einem großen Teil der Parteianhänger eine Revolte ausgelöst.
Seit gestern ist die römische Parteizentrale von empörten Sozialisten besetzt.
Parteichef Craxi wurde gezwungen, diesen Schritt zu rechtfertigen.
Der linke Parteiflügel fördert sogar den Rücktritt Craxis.
Rumor ist in den Verdacht geraten, von dem amerikanischen Flugzeugkonzern Lockheed Schmiergelder angenommen zu haben.
Spanien.
Die Behörden des Landes behalten vorerst ihre Sondervollmachten, die ihnen erlauben, Verdächtige ohne Gerichtsverfahren zu inhaftieren und Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung durchzuführen.
Die Sondervollmachten sind gestern von der spanischen Regierung um einen Monat verlängert worden.
Das Kabinett beschloss außerdem mehrere wirtschaftliche Maßnahmen, darunter die Erhöhung des Benzinpreises um 10 Prozent und die Anhebung der Kohlepreise.
Portugal.
Die Regierung Suárez hat ein Programm beschlossen, das zur Sanierung der Wirtschaft beitragen und die Chancen Portugals für einen Beitritt zu den europäischen Gemeinschaften verbessern soll.
Zu den Maßnahmen zählen eine 15-prozentige Abwertung des Escudo, ein Preistop für Grundnahrungsmittel, die Beibehaltung der 60-prozentigen Sondersteuer für nicht lebenswichtige Importe und eine Erhöhung des Diskontsatzes von 6,5 auf 8 Prozent.
Ministerpräsident Suárez ist am Montag von einer Reise durch mehrere Länder der Neuner-Gemeinschaft zurückgekehrt, bei der er sich um Unterstützung für einen Beitritt Portugals bemühte.
Südafrika.
Der oberste Gerichtshof hat der Kap-Provinz-Flankrante Gesetzesverletzung und unerhörte Missachtung des Rechtes von Negern und Mulaten vorgeworfen.
Das Gericht reagierte damit auf die Demolierung einer Anzahl von Behausungen für mehr als 100 Familien.
Die Behörden wurden verurteilt, zunächst die Hütten von Zweiglegern wieder aufzubauen.
Die Demolierung war von den Behörden damit begründet worden, dass schon vor Jahren im Gebiet um Kapstadt 250.000 Neger und Mulatten gesetzwidrig staatseigenes Land besetzt und darauf ihre Hütten gebaut hätten.
Österreich.
Der Mord an der 11-jährigen Daniela Gansterer in Glocknitz ist aufgeklärt.
Der 33-jährige Gustav Krausner aus Wörth hat in der vergangenen Nacht gestanden, das Mädchen am Donnerstagnachmittag schwer misshandelt und anschließend der Morde zu haben.
Daniela Gansterer war mit ihrer neunjährigen Freundin am Ufer des Schwarzer Flusses spazieren gegangen, als sie von dem Täter überfallen wurden.
Die Freundin Gansterers konnte sich befreien und alarmierte die Gendarmerie.
Die Verfolgung des Täters blieb zunächst erfolglos.
Erst durch den Hinweis eines 13-jährigen Schülers kam die Gendarmerie auf Gustav Krausner, der nach längerem Leugnen ein Geständnis ablegte.
Soweit die Meldungen und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Von Nordwesten kommt polare Kaltluft auf den Alpenraum zu.
Da sich die Nordwestströmung noch weiter aktivieren wird, sind im Nordalpenbereich in den nächsten Tagen winterliche Verhältnisse zu erwarten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und teilweise auch im Osten aufgelockerte Bewölkung, sonst stark bewölkt und strechweise Niederschläge.
Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen sinkend.
Lebhafte Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 7 Grad.
Die Prognose für morgen Sonntag.
Im Süden vielfach sonnig, sonst wechselnd wolkig.
An der Alpen-Nordseite gebietsweise stark bewölkt und im Nordstau der Gebirge einige Schneeschauer.
Lebhafte nördliche Winde.
Frühtemperaturen minus 3 bis plus 3 im Süden bis 6 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Graz stark bewölkt, sechs Grad windstill und Klagenfurt wolkig, vier Grad windstill.
Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
Das geplante Panzergeschäft des Bundesheeres bleibt nach wie vor im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses.
Wenn es nach Verteidigungsminister Lüttgendorff geht, dann werden die veralteten mittelschweren Kampfpanzer des amerikanischen Typs M47 durch den Schweizer Kampfpanzer Pz.
68 ersetzt werden.
Der Panzer ist 39 Tonnen schwer, 50 Stundenkilometer schnell und kostet ohne Ersatzteile 24 Millionen Schilling.
Und er soll die Lücke in den österreichischen Panzerverbänden der 80er Jahre schließen.
Der Verteidigungsminister hat vor kurzem, wir haben davon im Abendjournal berichtet, für den Abschluss des Geschäftes eine hundertprozentige Kompensation durch die Schweiz angeführt, die fünf österreichischen Firmen zugutekommen soll.
Soviel zum wirtschaftlichen Aspekt.
Wenn nun das Verteidigungsministerium das österreichische Produkt Curassier, das ist ein Produkt der Steirerwerke, ablehnt und zwar mit der Begründung, man könne einen Jagdpanzer nicht mit einem mittelschweren Kampfpanzer vergleichen, so machen manche Militärs doch immerhin geltend, dass auch das Schweizer Produkt in der Schweiz selbst heftig umstritten ist.
Wir haben den international anerkannten Wehrexperten der Schweizer Zeitschrift Weltwoche, den Experten Marcel Kaiser, um einen Bericht gebeten.
In schweizerischen Regierungs- und Industriekreisen herrscht einhellig Genugtuung darüber, dass die benachbarte und befreundete Republik Österreich sich ernsthaft für den Panzer 68, eine Eigenentwicklung der Schweiz, interessiert.
Vorerst geht es auch hier einmal um Geld und Arbeitsplätze, denn ein auffälliger Auftrag würde ein Volumen von wenigstens 350 Millionen Franken gegen 2,5 Milliarden Schilling erreichen.
Zum anderen wertet man das österreichische Interesse als glückliche Fügung, um das Renommee des Kampfwagens international aufzupolieren.
Und schliesslich wird betont, ein Ankauf des Panzers durch Wien korrigiere jedoch sehr einseitige Bilanz im wechselseitigen Bezug von Rüstungsgütern.
Bisher war die Schweiz vor allem der Kunde, Österreich der Lieferant.
Wenn nun von einem Panzerhandel zwischen Bern und Wien gesprochen wird, muss man freilich feststellen,
dass das komplizierte Geschäft noch längst nicht unter Dach ist.
Ein Vertragsabschluss wäre frühestens Mitte dieses Jahres möglich.
Im Augenblick liegt aber noch vieles im Dunkeln und ungewissen sind die Dinge im Fluss.
Beispielsweise geht es um die Frage der Kompensation, um die Frage also, in welchem Ausmass die Schweiz finanziell gegen Recht halten soll.
Österreich verlangte ursprünglich, die Schweiz und ihre Industrie müssten sich verpflichten,
für den vollen Kaufpreis des Panzers österreichische Güter irgendwelcher Art zu beziehen.
Diese Forderung nach hundertprozentiger Kompensation stiess bei Berner Regierungsstellen zwar nicht gerade auf taube Ohren, findet aber ein bloß lauwarmes Echo.
Die Schweiz verfügt über einschlägige eigene Erfahrungen, und zwar eher missliche, gelingt es jedoch nicht, den Kauf eines Kampfflugzeuges in den USA im erhofften Umfang zu kompensieren.
Aber selbst im Falle eines Vertragsabschlusses im Sommer oder Herbst 1977 hätte das Bundesheer auf die anvisierten 120 Panzer 68 noch einige Zeit zu warten.
Bis Ende 1979 nämlich rollen ausschliesslich Panzer vom Band, die von der Schweizerischen Armee bestellt wurden, jeden Monat sechs Stück.
Die Frage, wie weit der Panzer 68 überhaupt kriegstauglich sei, ist kontrovers.
Einzelne Experten im Berner Verteidigungsministerium glauben, er sei dem sowjetischen T-62 und dem französischen AMX 30 ebenbürtig oder gar überlegen.
Sie verweisen auf eine Studie der amerikanischen Panzerschule in Vornox, die den Panzer 68 für die ihm von der Schweiz zugewiesenen Aufgaben für geeignet hält.
Zu gegenteiligen Folgerungen gelangte jedoch eine Kommission von Fachleuten.
In ihrem unter Verschluss gehaltenen Bericht stellt sie fest, ich zitiere, «Art und Zahl der Mängel erlauben es nicht, von einem kriegstauglichen Fahrzeug zu sprechen.» Und weiter, «Man ist sich heute auch bei den Befürwortern eines schweizerischen Eigenbaus darüber klar, dass die Konzeption des Panzers 68 nicht mehr genügt.
so die Kommission.
Zahlreiche hohe Offiziere der Panzertruppe, das ist hierzulande ein offenes Geheimnis, hätten den deutschen Leopard, dessen teilweise integriertes Feuerleitsystem sie für einen modernen Panzer als unerlässlich erachten, dem Eigenbau vorgezogen.
Nicht zuletzt wegen der allgemeinen Rezession und der Lage auf dem Arbeitsmarkt blieb es aber beim Panzer 68.
Sein Hauptärgernis ist der Turm.
Weil man seinerzeit verlangt hatte, auf doppelgeleisigen Eisenbahnstrecken müssten zwei mit Panzern beladene Züge kreuzen können, geriet das Fahrzeug reichlich schmalbrüstig und der Turm entsprechend klein.
Die drückende Enge belastet die Besatzung und vermindert ihre Reaktionsfähigkeit.
Am Geschütz liegen nicht einmal zehn Granaten griffbereit.
Sind sie verschossen, muss der Turm abgedreht werden, um aus schwer zugänglichen Behältnissen neue Munition zu klauben.
Gewisse Fahrwerkeigenschaften beeinträchtigen zudem die Stabilisation der Kanone.
In seiner neuesten Version, die auch für Österreich in Frage käme, verfügt der Panzer jetzt allerdings über einen grösseren Turm, womit verschiedene Mängel entfallen.
Es bleibt indes die Feststellung, dass die Grundkonzeption des Panzers 20 Jahre zurückdatiert.
Weil Österreich ohnehin erst 1980 mit Kampfwagen aus der Schweiz beliefert werden könnte, stellt sich die Frage, ob vernünftigerweise nicht die Entwicklung eines neuen Panzers durch die eidgenössische Konstruktionswerkstätte abgewartet werden müsste.
Im Rahmen des unter dem Kennwort Chancards segelnden Projekts sollen dessen Prototypen zwischen 1980 und 1983 gebaut und erprobt werden.
Ob aber Panzer 68 oder sein Nachfolger, jedenfalls ziert den von Wien und Bern eingefädelten Handel bereits eine amüsante Panne.
Als nämlich Wien im letzten Herbst die Schweiz um Waffenhilfe anging, vereinbarten beide Seiten strikte Geheimhaltung.
Es war dann ausgerechnet der österreichische Außenminister Paar, der anlässlich seines kürzlichen Besuches in Bern vor Journalisten aus der Schule plauderte.
Ja, das war ein Bericht von Marcel Kaiser, der unter anderem über ein Schweizer Dossier informierte, das dem Panzer 68 die Kriegstauglichkeit abspricht.
Und wir setzen jetzt fort mit einem Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Auszüge hat Leopold Estelle ausgewählt.
Der Drei-Phasen-Plan, nach dem Unterrichtsminister Sinowatz die Einführung der Fünf-Tage-Woche an unseren Schulen schaffen will, steht heute im Mittelpunkt der Kommentare der Inlandszeitungen.
Bekanntlich soll ja der Beginn ab September 1978 in den Volksschulen, Sonderschulen und polytechnischen Lehrgängen gemacht werden.
Bis etwa 1980 sollen die Hauptschulen und die Unterstufen der allgemeinbildenden höheren Schulen folgen.
Für die Oberstufe dieses Typs und für die berufsbildenden Schulen gibt es wegen der hohen Stundenzahlen ja noch keinen Termin.
Den Aspekt, dass der Unterrichtsminister die Eltern mitentscheiden lassen will, wo die Fünf-Tage-Woche eingeführt wird, greift heute Günther Traxler in der sozialistischen Arbeiterzeitung auf.
Die Methode, nach der Sinovac vorgeht, keine zentralistischen, von oben verordneten Lösungen, sondern die Betroffenen stimmen ihre Bedürfnisse selbst ab, dürfte zahlreiche Diskussionen heraufbeschwören, in denen deutlich werden wird, wie sehr Schulpolitik Gesellschaftspolitik ist.
Und das ist gut so.
Die Ursache für die Einführung der Fünf-Tage-Woche liegt nicht in pädagogischen Erfordernissen.
Diese haben sich vielmehr nach anderen Dingen zu richten.
Der stärkste Druck geht von der generellen Reduzierung der Arbeitszeit bzw.
von ihrer Aufteilung auf eine Fünf-Tage-Woche aus.
Es ist keine Frage, dass es den Wünschen vieler Eltern entspricht, ihre Kinder zwei volle Tage in der Woche bei sich zu haben.
Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass Hunderttausende Österreicher Arbeitszeiten haben, die sich nicht in den Montag-bis-Freitag-Rahmen pressen lassen.
Man denke nur an die Handelsangestellten, denen man eben jetzt Verschlechterungen ihrer Arbeitszeit zumutet.
Man denke an die Beschäftigten in jenen Dienstleistungsbetrieben, die die Freizeitbedürfnisse der Fünf-Tage-Wöchner befriedigen sollen und deren Zahl zunimmt oder an viele Öffentlich-Bedienstete.
Für sie, soweit sie Eltern sind, wirft der Freie Samstag an den Schulen neue Probleme auf.
Ein Vormittag mehr, an dem sie nicht wissen, wohin mit den Kindern.
Das spricht natürlich nicht gegen die Einführung der Fünf-Tage-Woche.
Es beweist sogar, wie richtig der Weg ist, den Sinovac einschlägt, wenn er den Eltern direktes Mitspracherecht geben will.
Es zeigt aber auch, dass es mit einer Mehrheitsentscheidung in der Elternversammlung nicht getan ist, wenn dann ein erheblicher Teil der Eltern vor Schwierigkeiten steht, bei deren Lösung ihnen niemand hilft.
Soweit also die Meinung von Günther Traxler im sozialistischen Zentralorgan.
Im heutigen Kommentar des Salzburger Volksblattes werden Zweifel an der Form der demokratischen Entscheidungsfindung in dieser Frage angemeldet und darauf verwiesen, dass nebeneinander Schulen mit einem Unterricht an fünf beziehungsweise an sechs Tagen eingerichtet werden sollen und dass es gegebenenfalls Parallelklassen in Schulen mit unterschiedlichem Unterrichtsausmaß geben wird.
Dazu das Salzburger Volksblatt.
Hat schon jemand daran gedacht, wie die Dinge etwa liegen, wenn mehrere Kinder einer Familie ganz verschiedene Schulen und Schultypen besuchen?
Was spricht denn dagegen, die Fünf-Tage-Schulwoche generell einzuführen?
Jedenfalls eine einfachere Lösung, als etwa jedes Jahr von Neuem abzustimmen und dann einem jeweils anderen Ergebnis mit all seinen Folgen konfrontiert zu sein.
Vielleicht wird doch noch einmal darüber nachgedacht.
Ganz skeptisch ist der heutige Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Kurier unter dem Titel Fünf-Tage-Kinder ausgefallen.
Hier liest man.
Die Fünf-Tage-Woche für Schüler kommt.
Sie kommt auf jeden Fall, um jeden Preis.
Werden die Kinder dafür unter der Woche länger bleiben müssen, bedeutet das die Ganztagsschule.
Firnberg sagt Ja, Sinovac sagt Nein.
Wenn nicht, dann wird es wohl zu einer Kürzung des Lehrstoffes kommen.
Wobei heute schon die 16-Jährigen nicht wissen, wann der Zweite Weltkrieg aus war.
Aber alles eins, die drei Parteien und die meisten Familienverbände sind für die Fünf-Tage-Woche.
Denn, so sagt der Lehrer und FPÖ-Chef Peter, wenn sich die Gesellschaft dafür entschieden hat, muss sich die Verwaltung eben anpassen.
Wenn sich die Gesellschaft dann nur nicht verrechnet hat.
Und jetzt wieder ein Blick auf die Uhr.
In einer halben Minute ist es 12.23 Uhr, sieben Minuten vor halb eins.
Eines der meistdiskutierten Themen ist gegenwärtig die Frage nach der Notwendigkeit der Kernenergie.
In der Bundesrepublik Deutschland etwa, wo sich die Gemüter am Für und Wider von Atomkraftwerken erhitzen, wo es Bürgerinitiativen gibt, wo Kernkraftwerksgegner zum Teil mit Gewalt die Inbetriebnahme neuer Atomkraftwerke zu verhindern suchen.
Aber auch in Österreich ist dieses Thema brandheiß.
Es geht im Speziellen um die Inbetriebnahme oder Nicht-Inbetriebnahme des ersten Atomkraftwerks in Zwentendorf in Niederösterreich.
Ungeklärt ist nämlich nach wie vor, wo der Atommüll, wo der radioaktive Abfall also gelagert werden soll.
Anders ist das in der Sowjetunion.
Dort ist man zum Schluss gekommen, Atomstrom sei die Energie der Zukunft und damit erübrigt sich zumindest für den Durchschnitts-Sowjetbürger jede Diskussion.
Im Fünfjahresplan 1976 bis 1980 ist eine Steigerung der Stromproduktion um 350 Millionen Kilowattstunden vorgesehen und ein Fünftel dieser Energie soll aus Kernkraftwerken gewonnen werden.
Sieben Werke sind übrigens schon jetzt in Betrieb.
Bis 1980 sollen weitere zwölf dazukommen.
Wie erst kürzlich bekannt wurde, hat es über das Risiko dieses Ausbaues, dieses Mehr an Atomkraft, einige Diskussionen gegeben in der Sowjetunion.
Die Kernkraftbefürworter behielten die Oberhand und dementsprechend auch die Dimension des Ausbauprogramms.
In Volgodonsk in Südrussland sind fast 20.000 Arbeiter mit der Erzeugung von Kernkraftwerken vom Fließband beschäftigt.
Bisher wurden Reaktoren an die DDR, an die Tschechoslowakei und an Finnland geliefert.
Exportchancen erhofft man sich aber auch für die dritte Welt.
Bisher hielten sich diese Chancen jedoch in Grenzen, weil die sowjetischen Werke im Gegensatz zu westlichen Modellen der Reaktoren nicht durch ein Übergefäß, einen Mantel aus dickem Stahlbeton, dem sogenannten Containment, geschützt war.
Der neue Reaktor in Voronezh am Don hat allerdings dieses Containment und soll Maßstab für die neue Produktion sein.
Christian Schmidheuer hat dieses Werk besichtigt und das ist sein Bericht.
Der stille Don, der einst die Pferde der gegen Moskau rebellierenden Kosaken-Heere, oder Geparn Raditsch und Fugatschow, tränkte, dieser so vielbedichtete russische Strom kühlt seit 1972 bereits vier Druckwasserreaktoren ohne Betonkuppel.
Das zweitgrößte sowjetische Kernkraftwerk liegt direkt an der Stadt Novo Voronezh mit 20.000 Einwohnern.
Unsere Station ist für die Außenwelt absolut ungefährlich, versichert Leonid Ivanovich Witkowski, Chefingenieur des Werks.
Wir züchten gleich neben dem Atomkraftwerk Gurken und Tomaten.
Natürlich gibt es durch die moderne Technik überall Risiken.
Das beginnt beim Straßenverkehr.
Aber wir haben unser Sicherheitssystem ständig verbessert und dabei möglicherweise schon zu viel des Guten getan.
Unsere Kraftwerke, so fasst der optimistische Chefingenieur die nicht im Geringsten zur Diskussion gestellten Direktiven der Sowjetsführung zur Nutzung des Atoms zusammen.
Unsere Kraftwerke werden dort gebaut, wo Landwirtschaft und Industrie Energie benötigt.
Umso erstaunlicher ist es, dass einige Bürger der Umgegend von Voronezh, die sowjetische Gesprächsmaschine einräumen, ihre Bedenken anmeldeten, als sie zum ersten Mal vom Kernkraftprojekt führten.
Die Sowjetunion hatte sich in den 60er Jahren nur sehr bescheiden um die Erzeugung von Atomstrom gekümmert.
Dass sie sich nun so sehr bemüht, die Produktion von Atomenergie von gegenwärtig rund 4000 Megawatt, das ist weniger als die Atomstromerzeugung der Bundesrepublik, auf 20.000 Megawatt im Jahre 1980 zu steigern, hat seine Ursachen in der geografisch-demografischen Gleichgewichtsstörung dieses Landes.
Menschen und Maschinen konzentrieren sich im Westen, diesseits des Urals.
Die riesigen Reserven an Rohstoffen und Wasserkraft aber liegen im menschenarmen Sibirien.
Sie sind nur schwer zu erschließen, ihre Beförderung von Ost nach West ist mit ungeheuren Kosten verbunden.
So werden fast alle neuen Atomkraftwerke dort gebaut, wo Energie dringend benötigt wird.
im europäischen Westen der Sowjetunion und zum Teil auch noch dicht an großen Städten.
Das Kernkraftwerk mit der zurzeit stärksten Kapazität von 2000 Megawatt steht bei der vier Millionen in Stadt Leningrad.
Drei der bis 1980 geplanten Atomkraftwerke entstehen in der Nähe der Städte Kiew, Smolensk und Nikolajew.
Die Arbeit der Kernkraftwerke in der UdSSR
hat in einer schon beträchtlichen Reihe von Jahren überzeugend bewiesen, so erklärte dieser Tage der sowjetische Biologe Nikolai Korneev, dass diese Werke absolut sicher für die Menschen sind, dass es kein Strahlenrisiko gibt.
Die Schutzmaßnahmen ermöglichen es, die Atommeiler an großen Städten und in entwickelten Landwirtschafts- und Viehzuchtgebieten zu bauen.
Vor dem Biologen Kornejev hatte bereits der Vorsitzende des sowjetischen Staatskomitees für die friedliche Nutzung der Atomenergie Petrosian beschwörend versichert, gäbe es nur die geringste Gefahr für die Bevölkerung, dann würden weder die Sowjetunion noch andere sozialistische Länder auch nur ein einziges Kernkraftwerk errichten.
Führende Mitglieder der sowjetischen Akademie der Wissenschaften hatten bereits im vergangenen Jahr erklärt,
Die Atomenergie sei notwendig für Wissenschaft und Technik, da andere Energien bald erschöpft seien.
Die aufgeregten Warner im Westen seien Werkzeuge der Öl-Monopolism.
All diese Beteuerungen sind von einer so schrill formulierten Selbstsicherheit, dass sie ganz danach klingen, als seien sie auch gegen innenpolitische Kritiker gerichtet.
Natürlich gibt es in der Sowjetunion keine offiziellen Bürgerinitiativen gegen den Bau von Kernkraftwerken.
Es gibt nicht einmal einen heimlichen Bürgerwiderstand, da ja eine wirkliche Aufklärung und Diskussion über die ganze atomare Problematik, die stattgefunden hat.
Wenn es illegale Initiativen gegen den Kraftwerkbau gibt, angeblich in den baltischen Sowjetrepubliken, dann wird das höchstwahrscheinlich Wissenschaftler, die Bedenken haben.
Die sowjetischen Atomforscher sind in den letzten Jahren hinter den Kulissen nicht alle einer Meinung gewesen, z.B.
über die Frage, ob Atomkraftwerke in dicht besiedelten Gebieten gebaut werden sollen.
Der 82-jährige Soajan der sowjetischen Atomwissenschaftler Pyotr Kapitsa hat z.B.
im vergangenen Oktober ausgerechnet die Festrede zur 250-Jahr-Feier der Akademie der Wissenschaften zu massiven Warnungen benutzt, die zwar beklatscht,
aber nie veröffentlicht wurden.
Ein Atomkraftwerk von 1000 Megawatt habe die Vernichtungsenergie einer Atombombe von 20 Kilotonnen.
Bei einem Unglück oder bei Sabotage könnten Folgen entstehen, wie bei der Explosion der Hiroshima-Bombe.
Kernkraftwerke, so Capita, sollten allenfalls auf unbewohnten Atollen erbaut werden.
Solch ein Skeptizismus ist in der UdSSR heute unerwünscht.
Im 60.
Jahr der Oktoberrevolution gilt das Atom als eines der Bauteile für eine endlich bessere materielle Zukunft der sowjetischen Arbeiterklasse.
Am Kernkraftwerk von Novo Voronezh steht das Motto, möge das Atom ein Arbeiter, aber kein
Atomenergie in der Sowjetunion, das war ein Beitrag von Christian Schmidt-Heuer.
Am Montag kommen in Wien die Finanzminister der OPEC, das ist die Organisation Erdöl-Exportierende Länder, zu einer zweitägigen Konferenz zusammen.
Im Vordergrund der Beratungen wird aber nicht der seit Jänner gespaltene Ölpreis stehen, das ist nämlich Sache der Regierungschefs und der Erdölminister.
Die Finanzminister haben sich mit der Verteilung der Öleinnahmen zu befassen und das dürften ja recht beträchtliche Summen sein.
So ist die Finanzministerkonferenz verantwortlich für den OPEC-Entwicklungsfonds, der Jänner 1976 in Paris geschaffen wurde.
Dieser mit 800 Millionen Dollar ausgestattete Fonds steht den Entwicklungsländern in Form von langfristigen und zinsenfreien Krediten zur Verfügung, wurde aber bisher nicht voll ausgenutzt.
Auch in diesem Jahr sollen auf Empfehlung der Erdölministerkonferenz wieder 800 Millionen Dollar aufgebracht werden.
Die Verteilung dürfte sich aber nicht mehr ausschließlich auf Entwicklungsprojekte in der vierten Welt beschränken.
Hören Sie Einzelheiten von Herbert Hutter.
Hat man sich vielfach darüber gewundert, dass die reiche OPEC, deren 13 Mitgliedsländer rund 100 Milliarden Dollar im Jahr verdienen, nicht einmal ein Hundertstel dieses Betrages den Entwicklungsländern anbietet, so muss man sich nun von den Tatsachen eines Besseren belehren lassen.
Die Bilanz des OPEC-Sonderfonds nach einem Jahr seines Bestehens zeigt, dass nicht einmal diese 800 Millionen Dollar an einen armen Mann gebracht werden konnten.
Dabei hat es so billiges Geld für jene Länder, die am meisten unter der Ölpreissteigerung des Jahres 1974 zu leiden haben, noch nie gegeben.
Laufzeit der Kredite 25 Jahre, die ersten fünf Jahre keine Rückzahlungen.
Und das alles zinsenfrei.
Doch die Zügel wurden anderswo scharf angezogen.
Ein ausgeklügeltes Kontrollsystem verhindert nicht nur widmungsfremde Verwendung der Gelder, etwa für militärische Zwecke.
Das Kontrollsystem gewährt dem OPEC-Fonds auch Einblick in die Staatsfinanzen der Empfängerländer.
Warum letzten Endes der große Sturm auf das billige Geld gerade von Seiten der ärmsten Länder der Welt ausgebildet ist, darüber kann man nur rätseln.
Tatsache aber ist, dass es der OPEC nicht geglückt ist, auf dem Umweg über die Entwicklungshilfe politischer Führer der Entwicklungsländer zu werden.
Dabei sollen die friedlichen und rein wirtschaftlichen Interessen der Ölherren nicht in Zweifel gezogen werden.
Nun lässt man sich einen neuen Weg einfallen, um sich an die Spitze der Entwicklungsländer zu setzen.
Die Finanzminister werden nächste Woche darüber beraten, ob und in welchem Umfang sich der OPEC-Sonderfonds an einem Rohstofffonds der Entwicklungsländer beteiligen soll.
Rohstoffländern, die kein Erdöl besitzen, ist es bisher nicht gelungen, sich nach dem Vorbild der OPEC zusammenzuschließen.
Die einzelnen Länder sind zu arm, um längere Zeit einen Lieferboykott etwa bei Kupfer oder Kaffee durchstehen zu können.
Deshalb ist es im großen Nord-Süd-Dialog in Paris auch noch nicht geglückt, die Rohstoffpreise auf dem Weg von Absprachen zwischen Erzeugern und Abnehmern zu stabilisieren.
Die Abnehmerländer, also die Industrieländer, konnten solche Wünsche der Rohstoffländer bisher stets ignorieren.
Die OPEC will hier nun den Hebel ansetzen.
Natürlich würden die Ölländer nur im äußersten Notfall einen Lieferboykott finanzieren helfen.
Sicher aber gelingt es, sofern nicht die Geldmittel gezielt eingesetzt werden, Vorratslager zu finanzieren, wenn es etwa eine gute Kaffeeernte gibt.
Diese Vorratsmengen würden erst dann auf den Markt geworfen, wenn wieder ein gewisser Mangel besteht.
Bislang war es so, dass bei einem Überangebot einfach die Preise gefallen sind.
Am Montag geht es nun in die Details.
Man wird sich darüber unterhalten, ob man der Empfehlung der Ölministerkonferenz vom vergangenen Dezember überhaupt nachkommen kann.
Denn damals wurden nicht nur die 800 Millionen Dollar für 1977 zugunsten des OPEC-Sonderfonds bewilligt, sondern auf derselben Konferenz wurde erstmals seit Bestehen des Rohölkartells ein gespaltener Ölpreis beschlossen.
Wenn die Finanzminister in Wien auch nicht über die Ölpreisschwierigkeiten diskutieren werden, Auswirkungen der Krise innerhalb der OPEC werden sich auf jeden Fall bemerkbar machen.
OPEC-Finanzministerkonferenz in Wien.
Die OPEC will mehr Einfluss auf den Rohstoffmarkt gewinnen.
Das war eine Analyse von Herbert Huthar.
Es ist jetzt 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war das abgeschlossene Hochschul- oder Universitätsstudium so etwas wie ein Garantieschein für eine gesicherte berufliche Zukunft, für sozialen Aufstieg und für Ansehen.
Dementsprechend groß auch der Ansturm auf die hohen Schulen.
Die Zahl der Inskribierten vervielfachte sich in wenigen Jahren und oft ohne Rücksichtnahme auf Angebot und Bedarf wurde einfach drauflos studiert.
Aber für viele kommt jetzt das bittere Erwachen.
Studenten, die im Sturm und Drang Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre selbstbewusst die Universitäten erobern wollten, demonstrieren heute weniger für politische Manifeste, denn für eine einigermaßen akzeptable berufliche Zukunft.
Das gilt für Frankreich, das gilt für Großbritannien, das gilt für die Bundesrepublik Deutschland und das gilt in hohem Maße auch für Italien.
Die italienischen Studenten sind nämlich in diesem Frühjahr die lautstärksten.
Über ihre genauen Motive informiert Alfons Thalmer.
In diesem Vorfrühling ist Italien der Vorreiter im Bereich der studentischen Unruhe und Ergärung in der gar nicht so kleinen Welt der europäischen Universitäten.
Die Ursachen sind vielfältig.
Es gibt im 56-Millionen-Land über eine Million inskribierte Studenten,
Einen auf 56 Einwohner, einen auf je 20 überhaupt beschäftigte Italiener.
Der Diplomerwerb ist immer leichter, die praktische Diplomverwertung immer schwieriger geworden.
Teils infolge der Wirtschaftskrise, teils als Konsequenz der Fehlentwicklung des Universitätsstudiums.
Die Wirtschaft kann mit Bataillonen von Sozialwissenschaftlern und Politologen nichts anfangen.
Der Staat hat kein Geld, um die an sich bitter notwendigen Lehrer alle Stufen anzustellen.
Dasselbe gilt für junge Ärzte.
Und die Ingenieurskammern weigern sich, neugebackene Techniker in die Berufslisten aufzunehmen, weil diese aufgrund der permissiven Prüfungsordnung zwar ein Diplom, aber keine Prüfungen in wesentlichen Grundbereichen wie etwa Statik, Hydraulik oder Thermik
aufzuweisen haben.
Die Aussichtslosigkeit ist die Mutter des Aufruhrs.
Gepaart allerdings mit dem Anspruch ohne Leistungsbereitschaft.
Denn die Revolte der revolutionären Studentengruppen dieses Vorfrühlings macht selbst die Kommunisten, ja die Radikal-Marxisten, stutzig.
Sie fordert ein leichteres Studium und bessere Berufsaussichten.
Ausdrücklich, weniger Arbeit, mehr Lohn.
Zum Unterschied von 1968 wendet sich der heutige Aufstand nicht gegen die Konsumgesellschaft, sondern erhebt ein Anrecht auf Luxusverbrauch als ein Grundrecht, ohne Gegenleistung.
Der Traum von der egalitären Massenuniversität bricht zusammen.
Der kommunistische Gewerkschaftschef Lama sagt, wir müssen es diesen jungen Leuten klar machen,
Keine industrielle Gesellschaft von heute hat Platz für so viele Doktoren.
Danke Alfons Thalmer.
Und was für Italien zutrifft, das trifft in mancher Beziehung auch für die Bundesrepublik Deutschland zu.
Akademiker schwemme, Angst vor der Zukunft, harter Leistungszwang.
Klaus Emmerich.
Dass in der Bundesrepublik momentan 20.363 Absolventen einer akademischen Berufsausbildung, nicht zu vermitteln zu Deutsch, arbeitslos sind, zeigt nur die Spitze eines Eisberges.
Sind sich westdeutsche Bildungsexperten doch in einem einig.
Die Bedeutung der Unterbeschäftigung von Hochschulabsolventen wird in der nächsten Zeit rasant zunehmen, so wie in den letzten zwölf Monaten.
Hat sich doch die Zahl der arbeitslosen Akademiker im letzten Jahr um fast ein Drittel erhöht.
Nur in einer einzigen Berufssparte ist eine Besserung festzustellen, bemerkenswerterweise bei Archivaren und Museumsfachleuten, was möglicherweise auch auf eine Zufallslaune der Statistik zurückzuführen ist.
Dagegen nahm die Zahl der arbeitslosen Biologen um 88 Prozent zu, die der Psychologen um 60 Prozent, der Naturwissenschaftler um 56 Prozent, der Lehrer und Chemiker um 47 Prozent, um nur einige ernüchternde Beispiele zu nennen.
Ein Drittel aller Absolventen von Hochschulen in Westdeutschland ist nach einer anderen Rechnung derzeit ohne Arbeit.
Die Folge unter den Studenten und Akademikern ist eine andere als im Jahr der studentischen Unruhen im Jahre 1968.
Damals gingen viele junge Leute aus Protest auf die Straße.
Heute gehen viele junge Leute in Westdeutschland aus Protest in eine Art innere Emigration.
Die Stimmung ist gedrückt und der Leistungsdruck nimmt entsprechend zu.
Die Tüchtigen haben zwar immer noch eine Chance, aber die Auslese wird immer schärfer, ja rücksichtsloser, oft auch zufälliger.
Fragt man nach den Gründen, so gibt es eine einfache Antwort.
Im letzten Jahrzehnt nahm der öffentliche Dienst, also der westdeutsche Staat im weitesten Sinn, über zwei Drittel der Hochschulabsolventen auf, davon wieder den größten Teil im Bildungswesen.
Das ist jetzt vorbei.
Endgültig, wie es heißt.
Bund, Länder und Gemeinden melden nicht nur keinen Bedarf, sie bauen auch Beamte und Angestellte ab.
Das Ganze nennt sich Rationalisierung.
Gleichzeitig drängen verhältnismäßig geburtenstarke Jahrgänge als Absolventen in die Berufspraxis.
Geringere Nachfrage und gestiegenes Angebot lassen in Westdeutschland das Ärgste befürchten.
Ernüchterung für die angehenden Akademiker, also das ist die Situation an den deutschen Universitäten.
Ja und wie steht es in Frankreich, wo nicht vor allzu langer Zeit noch linksradikale Studenten die Revolution gepredigt haben?
Christoph Schwerin.
Nahezu ein Drittel der 540.000 jugendlichen Arbeitslosen in Frankreich sind Hochschulabsolventen, die ihr Berufsleben ohne Anstellung begonnen haben.
Die Dauer der Arbeitslosigkeit unter den Jungakademikern ist jedoch länger als bei ihren Altersgenossen aus den Fabriken.
Ihre Ursache ist weniger konjunktureller als struktureller Art.
Seit der Studentenrevolte des Mai 68 hatte die Zahl der Studierenden nahezu verdoppelt auf 820.000.
Seit jenem Jahr wurden von der Regierung fünf Reformen für die Schulen und Universitäten beschlossen, von denen nicht eine zur vollen Durchführung gekommen ist.
Wir erleben hier, was der ehemalige Unterrichtsminister des Jahres 68, Alain Perfit, als das französische Übel bezeichnet hat, in einem aufsehenerregenden Buch, von dem Präsident Giscard gesagt hat, jeder Politiker möchte es geschrieben, jeder Politiker müsse es gelesen haben.
Das Übel bestehe darin,
dass die Entwicklung der Ereignisse in Frankreich stets schneller vor sich gehe, als die schwerfällige Administration sich ihrer auch nur bewusst werde, geschweige denn auf sie reagieren, sie vorbereiten könne.
Erst die ebenfalls stark angefochtene Reform der Regierung bar lässt konkrete Ansätze erkennen.
Der Eintritt in die Universität ist durch ein zusätzliches Aufnahmeexamen erschwert worden.
Das Studium selbst wird frühzeitig berufsbezogen spezialisiert.
Der Einwand der Studentenorganisationen und der Lehrergewerkschaft dagegen ist, dieses Verfahren führe zu einer noch stärkeren elitären, sozial ungerechten Aussonderung und die Regierung ginge von der falschen Prämisse aus, dass man gegenwärtigen Bedarf an Hochschulabsolventen in den Berufen vorausberechnen oder planen könne.
Positiv erscheint, dass die Debatte darüber nicht mehr emotional geführt wird, sondern beide Seiten die Notwendigkeit schneller, konkreter Ergebnisse eingesehen haben.
Soviel von Christophe Schwerin zur Situation in Frankreich und die nächste Station ist Großbritannien.
Was erwartet die angehenden Akademiker in Großbritannien, in einem Land, das genau wie Italien mit ungeheuren wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft?
Heinz Beran.
Wenn auch Absolventen der Pflichtschulen bei der herrschenden Arbeitslosigkeit, 1.400.000, nur äußerst selten eine Arbeit finden, so gilt dies hier nicht für die Besitzer akademischer Grade.
Der Akademiker wird hier von vier verschiedenen Komitees betreut, die von den Universitäten der Berufsberatung und Industrie gemeinsam organisiert sind.
Die Gesamtproduktion, wenn ich das so sagen darf, von Akademikern ist seit dem Vorjahr um vier Prozent gestiegen, aber Arbeitsangebote für Akademiker ebenfalls um vier Prozent.
Das heißt nun nicht, dass jeder einen Posten bekommt.
Es findet zum Beispiel in der gegenwärtigen Krise im Staatshaushalt eine Reduktion der Posten in öffentlichen Diensten statt. 1974
gab es noch 8.000 neue Jobs im Civil Service, also im Staats- und Gemeindedienst.
1977 werden als Höchstzahl weniger als 2.000 Posten ausgeschrieben werden.
Hingegen steigt der Bedarf in der Industrie, aber in der gegenwärtigen Krise natürlich nicht ganz so schnell, wie man es sich erhoffen würde.
Trotzdem sieht es hier im Allgemeinen für die Höherqualifizierten nicht so schlecht aus.
Je höher qualifiziert, umso besser.
Nur eine Gruppe muss leiden, das sind die, die Lehrer werden wollen.
Das heißt, man versucht ihrem Leiden zuvor zu kommen, indem man Lehrerakademien schließt.
Das hat vor allem zum Studentenprozess im Lande geführt.
Die Schließung von 25 bis 30 pädagogischen Colleges
beruht auf der Tatsache, dass die britische Geburtsrate ständig fällt.
Von 875.000 im Jahr 64 auf 585.000 im Jahre 76.
Der wichtigste Unterschied zwischen Österreich und England ist aber, dass es hier überhaupt viel schwerer ist, auf eine Universität zu kommen.
Nicht nur sind die drei oder vier A-Levels, also die englische Matura, ziemlich schwer, besonders wenn man gute Noten will, die bei der Aufnahme an die Universität eine Rolle spielen,
sondern dann kommen noch Interviews auf den Universitäten selbst dazu.
Es wird sehr gesiebt, bevor jemand überhaupt Student wird.
Erstaunlicherweise, als in Großbritannien relativ gute Berufsaussichten für Hochschulabsolventen Heinz Beran war Berichterstatter.
Das war's.
Untertitel der Amara.org-Community
13 vor 13, vor zwei Minuten war es drei viertel eins, wir kommen zum Kulturteil im Mittagssjournal.
Fast schon zur Tradition geworden sind die Japan-Tourneen der Wiener Philharmoniker.
Die Tournee des Jahres 1977 begann das Orchester am vergangenen Dienstag in Sapporo.
Acht der 14 Konzerte, die die Philharmonik in Japan geben, werden von Christoph von Dochnani geleitet, bei den übrigen steht wieder Karl Böhm am Dirigentenpult.
Aus Japan meldet sich Heinz Tomek.
Er begleitet die Philharmoniker auf ihrer Gastspielreise.
Wenn die Wiener Philharmoniker in Japan gastieren, dann spielen sie für ein treues Stammpublikum.
Denn das Orchester, das jetzt zum sechsten Mal hier gastiert, ist in dem am meisten der westlichen Musik aufgeschlossenen Land des fernen Ostens so gut wie zu Hause.
Die philharmonischen Lehrer haben, das ist keineswegs übertrieben, fast eine ganze Generation japanischer Orchestermusiker herangebildet.
Nirgends sind die Kontakte der Philharmoniker mit einheimischen Kollegen so eng und herzlich wie in Japan.
Als die Wiener Philharmoniker 1956 zum ersten Mal hier gastierten, leisteten sie noch so etwas wie Pionierarbeit.
Heute spielen sie Rundfunk- und Fernsehübertragungen mit eingeschlossen für ein Millionenpublikum, das vor allem die Werke der Wiener Klassik Note für Note kennt.
Den begeisterten Musikfreunden ist nichts zu teuer, schon gar nicht die Wiener Philharmoniker, die ohne Subventionen außerhalb Europas nur mehr in Japan konzertieren können.
Trotz der hohen Kartenpreise von umgerechnet 400 bis 800 Schilling sind die durchschnittlich 3000 Zuhörer fassenden Säle fast durchwegs voll besetzt.
In Tokio waren die Karten sogar innerhalb von 24 Stunden ausverkauft.
Für sein Geld will das japanische Publikum die bekannten Klassiker hören, womit jede kritische Bemerkung über das Tourneeprogramm Beethoven, Mozart, Schubert, Brahms, Richard Strauss und Wagner überflüssig erscheint.
Dass die Wiener Philharmoniker, die zuletzt erst vor zwei Jahren in Japan kastierten, schon wieder eingeladen wurden, nicht wohl in erster Linie Karl Böhm zuzuschreiben, dessen Beethoven-Zyklus 1975 in Tokio das musikalische Ereignis des Jahres war.
Also wird Österreichs Generalmusikdirektor auch heuer wieder mit seinem erklärten Lieblingsorchester in Tokio und Osaka vorwiegend Beethoven zu Gehör bringen.
Vorerst aber spielen die Philharmoniker in anderen japanischen Großstädten und zwar unter der Leitung von Christoph von Dohnani, dem derzeitigen Frankfurter und künftigen Hamburger Generalmusikdirektor, dessen Kontakte zu dem Orchester vor einigen Jahren in der Wiener Staatsoper begannen, in Abonnementkonzerten intensiviert wurden und auch künftig einschließlich Schallplatten fortgesetzt werden sollen.
Dohnani, in Japan noch relativ unbekannt, dirigiert acht der insgesamt 14 Konzerte der bis 13.
März dauernden Tournee.
Am Beginn stand Dienstag das winterlich kalte Sapporo, dann folgte ein Sprung über 3000 Kilometer ins südliche Fukuoka, wo die Kirschblüte kurz bevorsteht.
Tags darauf Hiroshima, 24 Stunden später Nagoya.
Dass der berühmte vielharmonische Klang in den verschiedenen Hallen nicht zur gewohnten Geltung kommt, merkt wahrscheinlich nur der Musikverein verwöhnte Reisebegleiter.
In Sapporo waren, wie die Hokkaido-Zeitung in ihrer Kritik hervorhebt,
2300 Menschen von der perfekten Harmonie des Orchesters, von den sanften Tönen der Streicher und dem weichen Klang der Holzbläser gefesselt.
Die Westjapan-Zeitung überschreibt ihre Rezension des Fukuoka-Konzerts mit, entzückt von den Wiener Philharmonikern.
Das Programm blieb bisher unverändert.
Schubert's Unvollendete, Till Eulenspiegel von Richard Strauss und die siebente Beethoven sowie der Delirienwalz da als viel umjubelte Zugabe.
Nächsten Dienstag dirigiert Toknani noch ein Konzert in Tokio, bei dem statt Till Eulenspiegel Vorspiel und Liebestod aus Wagner's Tristan mit Anja Silja als Zulistin gegeben wird.
Dann aber kommt das, worauf die Musikfreunde der japanischen Hauptstadt wirklich mit Ungeduld warten.
Karl Böhm am Bolt der Wiener Philharmoniker.
Wiener Philharmoniker in Japan.
Insgesamt werden 14 Konzerte gegeben und das war ein Bericht von Heinz Thomek, der die Philharmoniker begleitet.
Als außerordentliches Konzert veranstaltet die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien morgen eine Martini in ungewohnter Form.
Aus Anlass des 150.
Todestages, der 150.
Wiederkehr des Todestages von Ludwig van Beethoven,
werden in einer Beethoven-Akademie Stücke gespielt, die seit dem Tod des Komponisten nicht oder nur ganz selten zu hören waren.
So wird die Musik zum Festspiel zur Weihe des Hauses aufgeführt, die nur einmal 1822 in Wien zu hören war.
Morgen Beethoven-Akademie, ein Beitrag von Brigitte Hofer.
Einen markanten Todestag eines berühmten Komponisten, heuer eben den 150.
Todestag Beethovens, im nächsten Jahr wird es der Franz Schubert sein.
Würdig zu begehen und dabei auch originell in seinen Veranstaltungen zu sein, bedeutet für Konzertveranstalter heute oft Kopfzerbrechen.
Beethoven wird das ganze Jahr über aufgeführt.
Man könnte Zyklen von Symphonien oder von allen Klavierkonzerten organisieren.
Man könnte alle Quartette spielen.
Die Gesellschaft der Musikfreunde, deren Ehrenmitglied Beethoven war, fand einen unüblicheren Weg der Ehrung.
Dazu Generalsekretär Professor Moser.
Nun haben wir im Archiv eine ganze Menge Beethoven-Autografen, Erstdrucke von seiner Hand, verbesserte Autografen oder Erstdrucke.
Wir können also aus diesem Schatz etwas zum Vorschein bringen, was vielleicht ein besonderer Beitrag zu dem Beethovenjahr war.
Wir können ihn vielleicht am besten dadurch
begehen oder ehren, dass wir eine Art eine Akademie machen in der Art seiner Zeit.
In seiner Zeit hat man eben sehr sehr lange Programme gemacht mit vielen Teilen, mit vielen verschiedenen Werken und wenn wir so etwas zustande bringen, was noch irgendwo im Rahmen der Möglichkeiten der heutigen Menschen liegt, also rein zeitlich und aufnehmbar ist, dann könnten wir vielleicht hier einen besonderen Beitrag leisten.
Die Ausführenden der Martinet, der Akademische Orchesterverein und der Singverein entsprechen in ihrer Zusammensetzung den Gruppen, die zu Beethovens Zeiten musiziert haben.
Auch damals waren es Dilettanten, im besten Sinn des Wortes, Menschen, die den Beruf des Musikers gelernt hatten, ihn aber nicht hauptberuflich ausgeführt haben.
Das Programm wurde aus Werken zusammengestellt, die sich alle im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde befinden.
Das Dr. Otto Biber betreut.
Aus dem ersten Teil des Programmes möchte ich besonders auf das Violinkonzert in C-Dur hinweisen, ein Stück, in dessen Überlieferungsgeschichte geradezu unglaubliche Details zu beobachten sind.
Beethoven hat das Stück noch in Bonn komponiert, die Partitur nach Wien mitgenommen, hier ist das Werk aber zu seiner Lebzeit nie aufgeführt worden.
Nach seinem Tod kam es in den Besitz eines Wiener Verlegers, der es aber auch nicht publiziert hat, sondern einzelne Seiten der Partitur an Autografensammler und Andenkensammler verschenkt hat.
So kam dann die Partitur als Fragment in unser Archiv, wo Josef Helmesberger, einer der berühmtesten Geiger der Wiener Musikgeschichte, darauf aufmerksam wurde und dieses nunmehrige Fragment vervollständigt hat.
In dieser Fassung werden wir dieses Konzert bei der Akademie aufführen.
Bei den weiteren Programmpunkten, zum Beispiel Tänzen für ein Karussell in Laxenburg oder für den Wiener Fasching 1802, standen wir ebenso wie bei der Musik zur Weihe des Hauses vor dem Problem, dass in unserem Archiv das Autograf- oder Aufführungsmaterial der Zeit Beethovens zum Teil mit Korrekturen Beethovens in den Stimmen erhalten ist,
Diese Stimmen sind aber zum Teil verblasst, zum Teil für heutige Musiker schwer lesbar und wir mussten ein modernes Aufführungsmaterial herstellen, damit es zu einer tadellosen Aufführung dieser Stücke kommen kann.
Denn es ist bemerkenswert, wie viele Werke Beethovens nicht in modernem Aufführungsmaterial käuflich erhältlich sind.
Den ersten Teil des Programmes leitet Karl Etti.
Beim zweiten Teil werden Ulrike Mell und Georg Tichy als Gesangssolisten René Starr mit einem Violinsolo zu hören sein.
Helmut Froschauer dirigiert.
Ich dirigiere jetzt die komplette Musik zur Weihe des Hauses, die der Beethoven 1822 für die Wiedereröffnung des Joseph-Stetter-Theaters komponiert hat.
Und diese Musik war in ihrer Gesamtheit seit damals nie mehr zu hören.
Das war eben eine zweckgebundene Musik für dieses
Es ist ein riesengroßer Einmarsch der Musen.
Es ist ein ganz fabelhaft schöner Marsch.
Und am Schluss natürlich eine riesen Kaiserhuldigung.
Aber das war eben so üblich, denn der Kaiser war ja immerhin der, der aus seiner Schatulle den Umbau des Theaters überhaupt ermöglicht hat.
Im Stil der Kaiserzeit ist auch der Programm Zettel der Beethoven Akademie gestaltet, in gotischen Lettern und alter Rechtschreibung.
So könnte man fast neidvoll den Umgangston früherer Zeit zurückwünschen, wenn man da lesen kann, der löbliche ORF wird sich bemühen, durch eine Tonaufzeichnung alle Freunde Beethovens an dieser Akademie teilnehmen zu lassen.
Diesen Beitrag hat Brigitte Hofer gestaltet.
In vier Minuten ist es 13 Uhr.
Wir beschließen das Journal mit Meldungen.
Schweiz.
Ein unter Verschluss gehaltenes Dossier Schweizer Militärexperten spricht dem von Verteidigungsminister Lütgendorf favorisierten Panzer 68 der eidgenössischen Konstruktionswerkstätten Thun die Kriegstauglichkeit ab.
Wie der Schweizer Wehrexperte Kaiser angab, nehmen die Schweizer Kritiker vor allem am geringen Innenraum, an der Breite und am Aufbau des Panzers Anstoß.
Österreich.
Der Mord an der 11-jährigen Daniela Gansterer in Glognitz ist aufgeklärt.
Der 33-jährige Gustav Krausner aus Wörth hat in der vergangenen Nacht gestanden, das Mädchen am Donnerstag misshandelt und ermordet zu haben.
Durch den Hinweis eines 13-jährigen Schülers kam die Gendarmerie auf die Spur des Mörders.
Justizminister Broda hat als weitere legislative Maßnahme zur Familienförderung eine Verbesserung des Adoptionsrechtes angekündigt.
Danach soll in Zukunft in begründeten Fällen die Altersgrenze der Adoptiveltern bis zur Volljährigkeitsgrenze herabgesetzt werden.
Die Bundesleiterin der Frauenbewegung der ÖVP, Heida, hat Gesundheitsminister Leo Deuter heute völliges Versagen auf dem Gebiet des Umweltschutzes vorgeworfen und dabei angeführt, man habe in den letzten Jahren keinerlei Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft und des Wassers, zur Lärmbekämpfung oder zum Schutz der biologischen Umwelt getroffen.
Sowjetunion.
Über die Identität der Opfer des Moskauer Hotelbrandes ist nach wie vor nichts bekannt.
Zum Mittag wurde lediglich mitgeteilt, dass sich auch Ausländer unter den Toten befänden.
Die Namen würden am Abend mitgeteilt werden.
Das Feuer in dem Hotel Rossiya hat die oberen Stockwerke des Nordflügels und den Turm des Gebäudes zerstört.
Nach Angaben westlicher Korrespondenten sollen mindestens 20 Personen ums Leben gekommen sein.
Uganda.
Präsident Amin bemühte sich heute, die verschiedentlich laut gewordenen Befürchtungen im Zusammenhang mit der Vorladung der in Uganda lebenden amerikanischen Bürger zu zerstreuen.
Radio Kampala versicherte, Amin habe keineswegs die Absicht, die Amerikaner in Uganda als Geiseln festzuhalten.
Auch Präsident Carter vertrat vor Journalisten die Ansicht, dass den 200 Amerikanern in Uganda nichts geschehen werde.
Zypern.
Der amerikanische Sonderbeauftragte für das östliche Mittelmeer, Clifford, hat seine viertägige Mission auf Zypern beendet und ist nach London weitergereist.
Vor dem Abflug äußerte sich Clifford optimistisch über die Möglichkeit, noch heuer eine Lösung des Zypern-Problems zu erreichen.
Libanon.
Präsident Sarkis sieht in einer Stationierung von UNO-Truppen an der Grenze zu Israel die beste Lösung für eine Beruhigung des Südlibanons, in dem es immer wieder zu kämpfen kommt.
Eine Entsendung von UNO-Einheiten bedarf jedoch der Zustimmung der Vereinten Nationen und der Großmächte.
Italien Die Entscheidung der sozialistischen Parlamentsfraktion, den früheren christlich-demokratischen Ministerpräsidenten Rumor nicht vor Gericht zu stellen, hat unter einem großen Teil der Parteianhänger Unmut ausgelöst.
Die römische Parteizentrale ist seit gestern von empörten Sozialisten besetzt.
Spanien
Die Behörden des Landes behalten einen weiteren Monat lang die Sondervollmachten, die ihnen erlauben, Verdächtige ohne Gerichtsverfahren zu inhaftieren und Hausdurchsuchungen ohne richterliche Anordnung durchzuführen.
Portugal.
Die Regierung Suárez hat ein Programm beschlossen, das zur Sanierung der Wirtschaft beitragen und die Chancen Portugals für einen Beitritt zu den europäischen Gemeinschaften verbessern soll.
Zu den Maßnahmen zählen eine 15-prozentige Abwertung des Escudo und ein Preistop für Grundnahrungsmittel.
Es ist jetzt gleich 13 Uhr, das Mittagsschönal ist beendet und für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
Einblendung: Generalsekretär der Gesellschaft der Musikfreunde Albert Moser, Otto Biber, Helmut Froschauer
Mitwirkende:
Hofer, Brigitte [Gestaltung]
, Moser, Albert [Interviewte/r]
, Froschauer, Helmut [Interviewte/r]
, Biba, Otto [Interviewte/r]
Datum:
1977.02.26 [Sendedatum]
Ort:
Wien [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Musik ; E-Musik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten