Mittagsjournal 1977.03.03

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    Rechtliches

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    12 Uhr, guten Tag meine Damen und Herren, eine angenehme Mittagsstunde wünsche ich Ihnen, Redakteurin des Mittagsschonals ist Ilse Vögel.
    Kurz zu unserem Programm Österreich.
    Diskussion um Einführung der Fünf-Tage-Woche an den Schulen.
    Wir bringen Pro und Contra von Pädagogen und Schulpsychologen.
    Das Schwergewicht der übrigen Berichterstattung liegt dann heute Mittag im Ausland.
    Libyen ab heute Volksrepublik.
    Das Land nennt sich nun Arabische Volks- und Sozialistische Republik Libyen.
    Italienisches Parlament diskutiert Lockheed-Skandal.
    Ex-Ministerpräsident Romoy schwer belastet.
    Strukturprobleme in der spanischen Landwirtschaft.
    80.000 Bauern demonstrieren für eine gerechtere Preispolitik und die Einführung von landwirtschaftlichen Gewerkschaften.
    Und Gesetzentwurf über Bodenreform in Rhodesien führt zur Spaltung der Regierungspartei.
    Nun noch zur Kultur.
    Hier hören Sie heute unter anderem ein Interview mit dem tschechoslowakischen Regisseur Irsche Menzel.
    Morgen beginnen in Wien ja tschechoslowakische Filmwochen.
    Das also wäre das geplante Programm bis 13 Uhr.
    Zunächst jedoch wie gewohnt Weltnachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst Adolf Boendl, Sprecher Roland Knie.
    Österreich.
    Die Diskussion über den Vorschlag, an den Schulen die Fünf-Tage-Woche einzuführen, findet auch heute ihre Fortsetzung.
    Zur gestrigen Feststellung des Ärztekammerpräsidenten Piatti, die Kinder dürften keinesfalls der Bequemlichkeit von Lehrern und Eltern geopfert werden, meldeten sich heute zwei Interessensvertretungen der Mittelschullehrer zu Wort.
    Der Verband der Professoren Österreichs stellte fest, die Lehrer an den allgemeinbildenden höheren Schulen hätten sich in ihrer überwiegenden Mehrheit gegen die Fünf-Tage-Woche an höheren Schulen ausgesprochen und zwar nicht nur aus Rücksicht auf eine ausgewogene Verteilung des Lehrstoffes, sondern vor allem aus psychologischen Gründen.
    Die Landesfachgruppe Professuren an allgemeinbildenden höheren Schulen wies darauf hin, dass bei einer Befragung der Personalvertretung im vergangenen Schuljahr fast 84 Prozent der Professuren in Wien die Einführung der Fünf-Tage-Woche abgelehnt hätten.
    Das genaue Verhältnis bei dieser Befragung lautete 275 Wiener Mittelschullehrer für und 2.247 gegen eine Fünf-Tage-Woche.
    Arbeiterkammerpräsident Piatti hatte gestern im Gespräch mit Journalisten u.a.
    betont, namhafte Ärzte seien einhellig der Meinung, dass die Reduzierung der Unterrichtstage ohne entsprechende Änderung, d.h.
    Verringerung des Lehrstoffes, falsch wäre.
    Der Präsident der Kärntner Ärztekammer Sacher meinte, die Bemühungen um die Einführung der 5-Tage-Schulwoche gingen in erster Linie von der Lehrergewerkschaft aus.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Bundestag in Bonn begann heute die Debatte über den Staatshaushaltsplan 1977.
    Als erster Redner sprach für die Opposition der CSU-Abgeordnete Althammer, der das Budget ablehnte und von der Notwendigkeit einer Entziehungskur auf der Ausgabenseite sprach.
    Für die Regierungskoalition wies der SPD-Abgeordnete Westphal darauf hin, dass nunmehr, wie er sagte, die ersten Früchte der Konjunkturpolitik der Regierung geerntet würden.
    Das Budget der Bundesrepublik Deutschland hat einen Ausgabenrahmen von 171,8 Milliarden Mark, wovon 63 Milliarden für die soziale Sicherheit, 32,3 Milliarden Mark für die Verteidigung und 20,4 Milliarden für den Verkehr vorgesehen sind.
    Spanien
    Die Bauerndemonstration hat bereits 18 Provinzen erfasst und dehnt sich weiter aus.
    Nach Angaben des Madrider Agrarministeriums waren gestern in Nord- und Mittelspanien Bauern mit rund 30.000 Traktoren aufgefahren.
    Die Veranstalter sprechen von 80.000 Traktoren.
    Zu Zwischenfällen ist es bisher nicht gekommen.
    Die Bauern bleiben mit ihren Traktoren am Straßenrand und stören auch den Verkehr nicht wesentlich.
    Allerdings drohen ihre Anführer mit unabsehbaren Konsequenzen, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.
    Die spanischen Bauern verlangen die Aufnahme von Verhandlungen mit der Regierung über die Einführung einer Sozialversicherung und eine vernünftige Agrarpreispolitik sowie die Schaffung von Bauerngewerkschaften.
    In einem Hotel in Madrid hat heute die dritte und letzte Gesprächsrunde der Generalsekretäre der kommunistischen Parteien Frankreichs, Italiens und Spaniens begonnen.
    Der spanische KP-Chef Carillo sagte kurz vor Beginn der Sitzung, die bisherigen Gesprächsrunden seien sehr positiv verlaufen.
    Nach Abschluss des Euro-Kommunistischen Gipfeltreffens wird ein gemeinsames Communiqué veröffentlicht werden, in dem die Eigenständigkeit der kommunistischen Parteien Europas bekräftigt werden soll.
    USA
    Nach Berichten des amerikanischen Geheimdienstes versucht Syrien, seine Abhängigkeit von Moskau zu verringern, ohne deswegen von weiteren sowjetischen Waffenlieferungen ausgeschlossen zu werden.
    In den vergangenen Monaten soll die Zahl der in Syrien stationierten sowjetischen Militärberater drastisch gekürzt worden sein.
    Nach amerikanischen Schätzungen halten sich noch etwa 1800 Berater in Syrien auf.
    Wie die Geheimdienste weiterberichten, habe der syrische Staatspräsident Assad mehrere Hubschrauber und Raketen in Frankreich bestellt.
    Seit der Annäherung Ägyptens an die Vereinigten Staaten zählt Syrien für die Sowjetunion zu den wichtigsten Ländern im Nahen Osten und im Mittelmeerraum.
    Libyen
    Staatschef Gaddafi hat sein Land in der vergangenen Nacht zur sozialistischen Arabischen Volksrepublik ausgerufen.
    Zugleich wurde die Gewalt des Volkes proklamiert.
    In Anwesenheit des kubanischen Ministerpräsidenten Castro wurde Gaddafi zum Vorsitzenden des Generalsekretariats gewählt.
    Dieses Gremium besteht aus fünf Personen und wurde vom sogenannten Volkskongress nominiert.
    Außerdem wurde ein allgemeines Volkskomitee bestimmt, das den bisherigen Ministerrat ersetzen soll.
    Dieses Komitee besteht aus 26 Mitgliedern, die wie in der Regierung ihre Ressorts leiten, sich aber künftig Sekretäre nennen.
    Das Generalsekretariat ersetzt den bisherigen Revolutionsrat.
    In der Praxis tritt in der Machtkonzentration auf die Person von Staatschef Gaddafi keine Änderung ein.
    Israel.
    Die niederländische Staatsbürgerin Ludwina Jansen ist heute von einem Gericht in Tel Aviv wegen Zusammenarbeit mit palästinensischen Terroristen zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden.
    Die Höchststrafe für dieses Delikt beträgt in Israel 25 Jahre Gefängnis.
    Jansen ist für schuldig befunden worden, Informationen über den Flughafen von Tel Aviv an die Untergrundorganisation Volksfront für die Befreiung Palästinas weitergegeben zu haben.
    Japan.
    Mehrere bewaffnete Männer haben heute im Büro des Verbandes der Industrieorganisation in Tokio vier führende Industrielle als Geiseln genommen, darunter den Geschäftsführer des Verbandes, Tetsuya Senga.
    Nach Angaben der Polizei sollen die Geiselnehmer Mitglieder der rechtsextremen Gesellschaft des Schildes sein, die vom Schriftsteller Yukio Mishima gegründet worden ist.
    Mishima hat 1970 nach einem erfolglosen Aufruf zur Meuterei innerhalb der Armee Selbstmord begangen.
    Die Kidnapper verlangten die Kündigung des amerikanisch-japanischen Sicherheitsabkommens.
    Der Verband der Wirtschaftsorganisationen gilt als führende Wirtschaftsvereinigung Japans und soll großen Einfluss auf die Regierung haben.
    Schweiz Die Vereinigten Staaten drohen mit dem Austritt aus der ILO, der Internationalen Arbeitsorganisation, in Genf.
    ILO-Generalsekretär Blanchard wies darauf hin, dass die USA 25 Prozent des Budgets dieser Sonderorganisation der Vereinten Nationen bezahlen.
    Sie leisten damit den weitaus größten Beitrag unter den 133 Mitgliedsländern.
    Die amerikanische Regierung wirft der ILO fortschreitende Politisierung und einseitige Beachtung der Menschenrechte nur in den westlichen Ländern vor.
    Türkei.
    Die seit Tagen anhaltende Kältewelle hat in den vergangenen 24 Stunden drei Menschenleben gefordert.
    Tausende Fahrzeuge, die nordwestlich von Istanbul im Schnee stecken blieben, mussten freigeschaufelt werden.
    Die Ernte von rund 257.000 Obstbäumen wurde vernichtet.
    Durch Bruch von Hochspannungsleitungen gab es zahlreiche Stromausfälle.
    Österreich.
    Der Verkehrsexperte Professor Knuflacher hat heute die Ansicht geäußert, Fahrzeuge, die in einem Halteverbotsbereich stehen, sollten grundsätzlich abgeschleppt werden.
    Knuflacher bezeichnet in einer Aussendung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit die derzeitige Praxis als unbefriedigend.
    Der Verkehrsexperte meint, man nehme bei einer Reihe von Halteverboten bereits von vornherein Verstöße in Kauf und in der Regel würden nur Fahrzeuge abgeschleppt, die den fließenden Verkehr völlig blockieren.
    Nach Meinung von Professor Knuflacher ist ein Auto aber schon verkehrsbehindert abgestellt, wenn einer von zwei vorhandenen Fahrstreifen blockiert wird.
    Abhilfe schaffe hier nicht ein Strafzettel, stellt die Verkehrsexperte fest, sondern nur die Entfernung des Hindernisses.
    Soweit die Meldungen.
    Nun der Wetterbericht.
    Nach dem Durchzug einer Warmfront, die sehr milde Luft herangeführt hat, tritt derzeit eine kurzdauernde Wetterbesserung ein.
    Die nächste Störungszone wird aber schon in der kommenden Nacht unser Bundesgebiet erreichen.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Süden meist heiter, im größten Teil Österreichs anfangs noch stark bewölkt, im weiteren Verlauf auch hier Aufhellungen.
    Nachmittagstemperaturen 7 bis 15 Grad.
    In der kommenden Nacht wieder Wetterverschlechterung, Aufkommen von Regen und bei Störungseinbruch in freien Lagen stürmisch auffrischender Nordwestwind.
    Tiefstemperaturen 0 bis 7 Grad.
    Die Aussichten für morgen.
    Anfangs stark bewölkt bis bedeckt und vor allem an der Nordseite der Alpen Regen oder Regenschauer.
    Schneefallgrenze ungefähr 1300 Meter.
    Im weiteren Verlauf des Tages von Westen her lokale Aufhellungen.
    In freien Lagen und auf den Bergen lebhafter bis stürmischer Nordwestwind.
    Tageshöchsttemperaturen morgen 5 bis 12 Grad.
    Das Wetter in den Landeshauptstädten um 12 Uhr.
    Wien bedeckt, 11 Grad, Westwind 30 kmh, mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 65 kmh.
    Eisenstadt bedeckt 14°, Nordwestwind 20.
    Linz bedeckt 10°, Nordwest 15.
    Salzburg stark bewölkt 7°, Südostwind 10.
    Innsbruck stark bewölkt 6°, Ostwind 3.
    Bregenz stark bewölkt 12°, Südwestwind 3.
    Graz bedeckt 10°, Windstille.
    Und Lagenfurt stark bewölkt 6°, ebenfalls Windstille.
    Vier Minuten vor Viertel Eins ist es jetzt.
    Pro und Contra Fünf-Tage-Woche in der Schule.
    Die Diskussion um die Einführung dieser Fünf-Tage-Woche an Österreichs Schulen dauert ja nach wie vor an.
    Sozusagen in der ersten Runde hat ja Unterrichtsminister Sinowaz angekündigt, die Fünf-Tage-Woche werde zumindest an den Volksschulen möglicherweise schon ab Herbst 1978 kommen, vorausgesetzt die Zustimmung der jeweiligen Landesgesetzgeber und der Eltern.
    Noch am gleichen Tag damals haben sich auch die Obmänner der beiden Oppositionsparteien, also Taus für die ÖVP und Peter für die Freiheitlichen, positiv zu diesem Reformvorschlag ausgesprochen, ja diesen Vorschlag geradezu als Idee der eigenen Partei reklamiert.
    In einer zweiten Runde haben dann Wissenschaftsminister Firnberg und eigentlich noch eindeutiger der Wiener Bürgermeister und ehemalige Unterrichtsminister Kratz Bedenken gegen die Fünf-Tage-Schulwoche angemeldet.
    Wir haben nun heute die Meinung von Pädagogen und Schulpsychologen eingeholt.
    Wilfried Seifert fasst ihre Stellungnahmen zusammen.
    Was ursprünglich fast als Demonstration der Einigkeit aller politischen Kräfte in diesem Lande schien, ist mittlerweile zu einem der am heftigsten diskutierten Themen geworden.
    Befürworter der Fünf-Tage-Woche in der Schule geben neben gesellschaftlichen Notwendigkeiten vor allem zu bedenken, dass der Samstag in den Schulen ohnehin ein verlorener Tag sei.
    Verloren, weil an Samstagen traditionell weniger gelehrt werde, an Samstagen im Allgemeinen eher die sogenannten Nebenfächer zum Zug kommen.
    Ein ehemaliger Lehrer und gegenwärtiger Schulpolitiker, der Präsident des Wiener Stadtschulrates, Professor Schnell, meint aber, dass die Unterrichtszeit nun langsam zu knapp werde.
    Etwa durch die Einführung von zusätzlichen Semesterferien im Februar, durch die bekannten langen Ferienzeiten, durch die schulfreien Samstage vor etlichen Feiertagen.
    Auf der anderen Seite muss ich aber dem gegenüber die Realität sehen.
    Es ist in den Wiener Schulen jetzt so, dass am Samstag
    die Absenzen ansteigen und besonders in den Volksschulen, aber auch in manchen Hauptschulen und in allgemeinbildenden Hörschulen der Prozentsatz der Schüler, die fehlen, verhältnismäßig stark ansteigt.
    Vorläufig soll der schulfreie Samstag nur an den Volksschulen kommen.
    Ist das für den Praktiker realisierbar?
    Dazu wieder Präsident Schnell.
    Die Fünf-Tage-Woche mit dem hohen Stundenausmaß von etwa 18 Stunden, wie das in der ersten Volksschulklasse der Fall ist, auf fünf Tage aufgeteilt, bringt an drei Tagen ein Stundenausmaß von vier Stunden.
    und an zwei Tagen ein Stundenausmaß von drei Stunden.
    Für das sechsjährige Kind, das in die Schule eintritt, ist vier Stunden eine verhältnismäßig lange Zeit.
    Man weist dabei auch häufig auf den Kindergarten hin und sagt dann, im Kindergarten sind die Kinder den ganzen Tag.
    Der Kindergarten ist aber in seiner Arbeitshaltung und in seiner Arbeitsanforderung doch von der Schule wesentlich verschieden.
    Eine halbe Stunde
    Einer ernsten Denkarbeit und einer ernsten Schreibarbeit ist für ein sechsjähriges Kind eine unerhörte Anforderung.
    Und von dieser Seite her habe ich schon auch Sorgen, dass wir nicht dieselben Leistungen, nicht dieselben Erfordernisse an die sechs- und siebenjährigen Kinder stellen können.
    Schon lange verwirklicht ist die Fünf-Tage-Woche an der Schule an den meisten Pflichtschulen in Oberösterreich.
    Die Schulpsychologin, Frau Professor Prausa aus Oberösterreich, beurteilt die Ergebnisse.
    Vom lärmsychologischen Standpunkt aus muss man sagen, wenn wir den Konnex mit den Pädagogen treffen und finden werden, kann in der Grundschule, also in den vier Volksschuljahren, an sich nichts Nachteiliges berichtet werden.
    Wir müssen natürlich das besser durchdenken und sagen, wie wird das aber an den Hauptschulen sein.
    Da ist ein wesentlich größerer Stoff und nach den Grundsätzen der Lärmsychologie wissen wir unter Belastung, dass die Kinder eben ab 18 Uhr eine Tiefphase in der Leistung erreichen.
    Und wenn das doch gelingt und das muss dann unser Streben sein, dass die Übung die Schule etwas mehr übernimmt
    Und dass eben der freie Samstag, der sogenannte freie, nicht der freie in Wirklichkeit sein kann, dass gewisse Übungsstoffe, die das Elternhaus sonst am Abend übernimmt, sich an den Samstag hin verlagern sollte.
    größere Hausübungen also auch am freien Samstag und grundsätzlich die Pädagogen müssten den Wünschen der Psychologen entgegenkommen, um die Fünf-Tage-Woche zu ermöglichen.
    Professor Zdarzil vom Pädagogischen Institut der Wiener Universität steht aber der Fünf-Tage-Woche im Großen und Ganzen eher skeptisch gegenüber.
    Insgesamt meine ich, dass man, wie gesagt, sehr überlegen muss, ob nicht das Zusammendrängen der schulischen Lernzeit und Arbeitszeit auf fünf Tage doch negative Auswirkungen hat.
    Und ich meine hier, dass man besonders auf
    schwächere Schüler Rücksicht nehmen muss.
    Sie sind ja heute schon vielfach überlastet.
    Sie müssen, gerade in den höheren Klassen, sie müssen also oft schon sehr lange am Nachmittag oder bis in den Abend hinein arbeiten, um das Lernziel zu erreichen.
    Und für diese Schüler, meine ich, könnte sich also eine Fünf-Tage-Woche, vor allem in den höheren Klassen, doch auch negativ auswirken, wenn man nicht den Lehrstoff kürzt.
    Es ist keine Frage, dass die am Samstag ausfallende Schulzeit an anderen Tagen wieder eingeholt werden muss.
    Bei zum Teil bis zu 40 und mehr Wochenstunden an allgemeinbildenden höheren Schulen und berufsbildenden Schulen würde das notwendigerweise Unterricht auch am Nachmittag bedeuten.
    Bereitet sich also die Ganztagsschule vor, jener Schultyp, der von der SPÖ langfristig befürwortet, von der ÖVP aber abgelehnt wird.
    Ein Schultyp,
    bei dem die Kinder verpflichtend mehr oder minder den ganzen Tag unter Aufsicht der Schule bleiben, dort auch ihre Hausaufgaben machen und dort Teile ihrer Freizeitgestaltung haben.
    Präsident Schnell meint... Im Grunde genommen glaube ich schon, dass mit der Einrichtung und der Einführung der Fünf-Tage-Woche wir uns mehr und mehr einer Ganztagsschule nähern.
    Aber auch vom Standpunkt des Pädagogen, Professor Zdarzil, scheint die Ganztagsschule auf die Dauer nicht zu vermeiden sein.
    Es ist schon mehrfach in der Diskussion gesagt worden, dass die Fünf-Tage-Woche zwar nicht notwendigerweise mit der Ganztagsschule sich verbindet, dass aber doch die Entwicklung zur Ganztagsschule bei Einführung einer Fünf-Tage-Woche in der Schule sich eigentlich anbietet.
    Bei allem Für und Wider muss als besonders wichtig für die Eltern hinzugefügt werden, dass letztlich ihnen die Entscheidung überlassen bleibt.
    An kleineren Schulen durch ihre Stimmabgabe in den Elternvereinigungen, an größeren Schulen, vornehmlich also in den Städten dadurch, dass hier 5- und 6-Tage-Klassen parallel geführt werden sollen und die Eltern entscheiden können, in welche Klasse ihr Kind gehen soll.
    So schön es also vielleicht auf den ersten Blick aussieht, es gibt doch eine Menge Bedenken gegen die Einführung der Fünf-Tage-Woche in den Schulen.
    Solche Bedenken von Pädagogen und Schulpsychologen hat Wilfried Seifert eingeholt.
    Wir übersetzen jetzt fort mit der Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Hans Langsteiner.
    Die Fernsehkonfrontation zwischen Bundeskanzler Kreisky und ÖVP-Obmann Taus vom vergangenen Dienstag beschäftigt nach wie vor die Kommentatoren.
    Im Kurier nimmt Alfred Peierleitner Bezug darauf, dass diese Diskussion ursprünglich als Ideologie-Debatte angekündigt worden war, wenn er schreibt, So habe ich mir eine österreichische Ideologie-Diskussion schon immer vorgestellt.
    Bei einer Gesamtsendezeit von ein Dreiviertelstunden werden etwa 35 Sekunden für die Behandlung der geistigen Grundlagen verwendet.
    Und weiter?
    Der Rest gehörte der Tagespolitik.
    All den Themen, die man mit Ausnahme der Atomfrage in besserer und schlechterer Abwandlung auch aus Parlament und Pressekonferenzen kannte.
    Da man nicht annehmen kann, dass der ÖVP-Obmann auf den ursprünglichen Sinn der Debatte vergaß, er war es ja, der in der ÖVP die Ideologiediskussion eröffnet hatte, bleibt nur der Schluss, dass sie nun abgeblasen ist.
    Zu einem ähnlichen Schluss wie Alfred Peierleitner im Kurier kommt auch Gerhard Lindinger im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
    Man liest,
    Er hat als Exponent eines als Ideologie-Diskussion verkauften politischen Naschmarkt-Geplänkels mit jedem Wort gezeigt, wie wenig er davon versteht.
    Jetzt müssten auch Bergmann und Co.
    die Einpeitscher und Einblaser vom Dienst begriffen haben, dass der Ofen aus ist, dass ihr Chef die Sparflamme endgültig ausgetreten hat.
    Nicht nur im sozialistischen oberösterreichischen Tagblatt, auch im ÖVP-Organ Neues Volksblatt wird das Theorie-Defizit der Fernsehdiskussion unterstrichen.
    Walter Salzmann schreibt in seinem Leitartikel, Wer dennoch die Enttäuschung über die Divergenz von angekündigtem Thema und tatsächlich besprochenem überwinden konnte, der musste konstatieren, dass es Taus durchaus zustande gebracht hatte, sich zu einem ebenbürtigen Gegner des alten Politfuchses Kreisky zu mausern.
    und er durchwegs aggressiv und dennoch sachlich agierte und das andererseits Kreisky streckenweise viel von seinem früheren Glanz verloren hatte.
    Weniger Lob für Taus als im ÖVP-Organ Neues Volksblatt findet sich in der Tiroler Tageszeitung.
    Wir zitieren aus einer Glosse von Bernhard Platzer.
    Der Chef der Volkspartei, medientechnisch inzwischen voll auf der Höhe, begann zwar verheißungsvoll, warf der SPÖ Ideologie und Grundsatzlehre vor, führte dem Kanzler die Uneinigkeit seiner Regierung und Partei vor Augen, ließ sich aber bereits in der zu erwartenden Retourkutsche unergiebige 20 Minuten lang zwingen, über Atomkraftwerke zu reden.
    Fazit, letztlich werde man eine Entscheidung dem Volk überlassen müssen.
    Und nun gelang es dem ÖVP-Obmann während der restlichen Sendezeit nicht mehr, sich aus dem Sog der zum x-ten Mal aufgewärmten Kreisky-Plattitüden herauszureißen.
    Kurzum, Taus verpasste die Gelegenheit, einen an diesem Tag sichtlich angeschlagenen, indisponierten Kreisky dort zu fassen, wo er am verwundbarsten gewesen wäre.
    Noch kritischer als die Tiroler Tageszeitung gehen die oberösterreichischen Nachrichten mit dem ÖVP-Obmann ins Gericht.
    Josef Laschober schreibt, Wer einen knappen Vorsprung von Kreisky leugnet, begeht nur einen folgenschweren Irrtum.
    Kreisky als Altmeister in politischen Künsten fand auch diesmal in Taus keinen Widerpart, der etwas entzaubern konnte.
    Es bringt die ÖVP um keinen Schritt weiter, wenn sie Hochgefühle künstlich nährt.
    Nach diesem TV-Duell kann ein unvoreingenommener Betrachter nur registrieren, dass der Meister Kreisky noch lange nicht gemeistert wurde, schreibt Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Für Herbert Weißenberger von der Grazer Kleinen Zeitung war die von Kreisky eröffnete Diskussion über die Devisenexporte der Genossenschaftlichen Zentralbank der entscheidende Punkt der Fernsehdebatte.
    Weissenberger schreibt, Interessanter als Kreiskies Invektive, auf die ja jeder gewartet, die daher gar nicht so sehr überrascht hat, interessanter war die Reaktion des ÖVP-Obmanns.
    Damit wir nicht lange herumreden, hilflos.
    Taus, der auf dem Gebiet des Bankwesens unbestrittener Fachmann ist, der diesen Fall in- und auswendig kennen muss.
    Dieser Josef Taus machte sich durch ungeschicktes Herumreden in den Augen derer, die Kreiskis Andeutungen erwartungsgemäß verstanden hatten, zum unfreiwilligen Komplizen eines Mannes, der angeblich durch die Wiesenschiebungen die Republik geschädigt habe.
    Ärger kann man in eine Falle nicht hineinplumpsen.
    Nach diesem Zitat aus der Grazer Kleinen Zeitung zum Abschluss noch ein Blick in das Salzburger Volksblatt, wo Hans Menzel folgende Bilanz unter die Fernsehdiskussion zieht.
    Die vom ORF gewiss nicht verwöhnten Österreicher vor dem Fernsehschirm werden in ihrer Mehrheit festgestellt haben, dass die Diskussion 0 zu 0 endete.
    Nicht 1 zu 1 bitte.
    Noch einmal also Duell Kreis Getaus, diesmal in der Inlandspresseshow, die heute Hans Langsteiner zusammengestellt hat.
    Und nun noch sozusagen in eigener Sache ein Programmhinweis.
    Im Brennpunkt.
    Zum Bundesparteitag der österreichischen Volkspartei.
    Ideologie zwischen Wort und Wahrheit.
    Ideologie, gibt es das noch?
    Dr. Taus in einer Kurzdefinition.
    die aus dem christlichen Bild kommen, ist einfach das Einzelindividuum im Mittelpunkt und die Gesellschaft hat keine andere Funktion als die Entwicklung des Einzelindividuums zu stützen.
    sein Generalsekretär Dr. Lanner mit Wünschen an die Zukunft.
    Und ich glaube einfach, dass eine Wiederbesinnung, eine stärkere Wiederbesinnung auf die Grundwerte und die Frage, warum machen wir das alles, in welchem Gesellschaftsbild soll sich das alles abspielen, eine zunehmende Rolle einnehmen wird in der Zukunft.
    Neben diesen beiden noch Kurt Bergmann von der ÖVP und Heinz Fischer und Karl Blecher von der SPÖ zur Ideologie der österreichischen Volkspartei.
    Heute Abend im Brennpunkt um 21.15 Uhr, Programm Österreich 1.
    Fünf Minuten vor halb eins ist es jetzt, Auslandsberichterstattung.
    Mehr als 1.000 Abgeordnete der beiden Kammern des römischen Parlaments sind heute versammelt, um in einem komplizierten Verfahren die Untersuchung über die Verwicklung von Politikern in den Lockheed-Skandal zu führen.
    Für den Ankauf von 14 Herkules C-130 Flugzeugen sollen unter anderem zwei frühere Verteidigungsminister Bestechungsgelder angenommen haben.
    Wenn die absolute Mehrheit der Abgeordneten zu einem Schuldspruch gelangt, müssen sich die Politiker vor dem Verfassungsgerichtshof verantworten.
    Die Angelegenheit hat bereits innerhalb der Parteien und zwischen den politischen Gruppierungen zu heftigen Auseinandersetzungen geführt.
    Aus Rom, Alfons Thalmer.
    Im Palazzo Montecitorio hat heute ein parlamentarischer Marathonlauf ohne Präzedenzfall und Beispiel begonnen.
    In der Aula der Kammer tagen in gemeinsamer Sitzung die beiden Häuser des Parlaments,
    Also außerdem 66 Abgeordneten, auch die 315 Senatoren.
    Und sie werden diese Sitzung mit einem Pensum von täglich neun Stunden einschließlich des kommenden Samstag und Sonntag bis in die Mitte der kommenden Woche fortsetzen.
    Es geht aber nicht etwa um die wirtschaftlichen Krisenmaßnahmen der Regierung oder um die Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit.
    Diese Sorgen sind im Bewusstsein der Parlamentarier vorläufig wie ausradiert.
    sondern um die Bestechungsgelder bei der Anschaffung der Lockheat-Transportmaschinen für die italienische Luftwaffe in jenen ersten 70er Jahren, als der italienische Staat noch Geld genug hatte, um sich moderne Ausrüstung seiner Armee leisten zu können.
    Wenn Amtierende oder ehemalige Minister in den Verdacht von Straftaten gelangen, die in der Amtszeit begangen sein sollen, sieht die italienische Verfassung ein Sonderstrafverfahren vor.
    Ein gemeinsamer Untersuchungsausschuss der beiden Kammern, nach Parteienproporz zusammengesetzt, spielt die Rolle eines Voruntersuchungsorgans.
    Er berichtet nach der abgeschlossenen Voruntersuchung dem Plenum der beiden Häuser, was heute beginnt.
    Dieses kann dann die Rolle des Untersuchungsrichters und Staatsanwalts spielen und mit Mehrheitsbeschluss entscheiden, ob die Anklage erhoben wird.
    Ist das der Fall, konstituiert das Verfassungsgericht einen Sondersenat.
    Dieses Tribunal besteht aus 16 ordentlichen Verfassungsrichtern und 15 vom Parlament bestimmten Sonderrichtern.
    Diese Instanz entscheidet dann über die Schuldfrage und über das Strafausmaß.
    Die Lockheed-Affäre tritt also heute in die zweite Phase der formalen Anklageerhebung, nachdem der Untersuchungsausschuss mit großer Mehrheit im Falle des ehemaligen sozialistischen Verteidigungsministers Danasi und mit knapper Mehrheit von 11 zu 9
    im Falle des ehemaligen christlich-demokratischen Verteidigungsministers Guy die Anklageerhebung vorgeschlagen hat.
    Im Falle des christlich-demokratischen ehemaligen Ministerpräsidenten Rumor wurde mit einer noch knapperen Mehrheit von 11 zu 10 Stimmen das Verfahren gegen ihn eingestellt.
    Wenn aber die absolute Mehrheit der Parlamentarier, 477 Abgeordnete und Senatoren, mit ihren Unterschriften unter einer Petition
    das Wiedereröffnen des Verfahrens in der Parlamentsaula selbst verlangen, wird damit die Einstellung durch den Untersuchungsausschuss hinfällig.
    Der Gegenstand der beginnenden Marathon-Debatte ist also, zunächst zu entscheiden, ob der Vorschlag zur Anklageerhebung gegen die beiden ehemaligen Verteidigungsminister angenommen oder abgedehnt wird.
    Ob der Fall Rumor wieder aufgenommen wird, ist noch nicht klar.
    Die erforderlichen 477 Unterschriften sind noch nicht zustande gekommen, obwohl die Kommunisten nach langem Zögern und nach einem überraschenden Ergebnis ihres Parteivorstandes beschlossen haben, sich der Initiative der Parteien der äußersten Linken und der Neofaschisten anzuschließen.
    Ausschlaggebend für Rumor wird aber die Haltung der Sozialisten sein.
    Diese haben durch geheime Abstimmung
    im Vorstand und im Club entschieden, den Freispruch des Ministerpräsidenten nicht anzuzweifeln.
    Daraufhin gab es aber einen Aufstand der linksradikalen Parteimitglieder, deren Gruppen seit dem Donnerstag der vergangenen Woche bis heute den Parteihauptsitz auf der Via del Corso besetzt halten.
    Welchen Eindruck das auf sozialistische Abgeordnete bei den Abstimmungen machen wird, ist einer der Unbekannten für die heute beginnende Tagung der Nationalversammlung.
    Lockheed-Skandal im römischen Parlament, es geht um Bestechung aus Rom, hörten Sie dazu Alfons Thalmer.
    Spaniens politische Landschaft ist derzeit von den Demokratisierungsbestrebungen der Regierung bestimmt.
    Noch im Frühjahr sollen ja die ersten freien Parlamentswahlen seit 40 Jahren stattfinden und die Opposition, aber auch die noch illegalen Kommunisten rüsten bereits für diesen Volksentscheid.
    Aber nicht nur die politischen Parteien rühren sich zu Wort, gemeldet haben sich nun auch Spaniens Bauern.
    Mit Traktorendemonstrationen in 18 Provinzen machen sie auf sich und ihre Forderungen aufmerksam.
    Konkret wollen sie die Einführung einer Sozialversicherung, Schaffung von Landwirtschaftsgewerkschaften und eine gerechtere Preispolitik der Regierung.
    Generell aber geht es um eine notwendige Strukturreform der spanischen Landwirtschaft.
    Ähnlich wie etwa in Portugal gibt es ja auch in Spanien ein starkes Nord-Süd-Gefälle zwischen armen Kleinbauern und vermögenden Großgrundbesitzern.
    Und die Kleinen gehen nun auf die Straße.
    Robert Gerhardt.
    An manchen Stellen erreichen die am Straßenrand hintereinander geparkten Traktoren eine Länge von über 10 Kilometern.
    Und neben den zum Zeichen des Protestes abgestellten Fahrzeugen, viele mit Anhänger, stehen die spanischen Bauern.
    Sie diskutieren ihre Probleme und wollen mit dieser Aktion erreichen, dass die Regierung in Madrid endlich Lösungen anbietet.
    Die Rebellion der Campesinos, wie diese Massendemonstration an den Straßenrändern inzwischen genannt wird, hat mittlerweile 18 Provinzen Nord- und Mittelspaniens erfasst.
    Ungefähr 40.000 Traktoren und rund 200.000 Bauern und Landarbeiter sind seit nun schon zehn Tagen im Streik.
    Diese Zahlen jedenfalls werden von der Koordinationsstelle der Landarbeiter angegeben.
    Die Bruderschaft der Agrikulturen dagegen nennt nur die Hälfte.
    Sie ist bisher die einzige von der Regierung in Madrid erlaubte Vereinigung für Bauern und Tagelöhner.
    Von diesem staatlich kontrollierten Syndikat waren die Probleme der Landbevölkerung Spaniens immer wieder verniedlicht worden.
    Doch nun, mit Beginn des Demokratisierungsprozesses, wollen Bauern und Landarbeiter auch nicht mehr schweigen, sondern sie verlangen ihre Rechte.
    Unter anderem nun auch eine freie Gewerkschaft, deren gewählte Repräsentanten die Interessen der Agrarier vertreten sollen.
    Eine Delegation dieser sich überall jetzt bildenden, freien, vom Staat unabhängigen Verbände sucht nun ein Gespräch mit Ministerpräsident Suárez in Madrid.
    bisher erfolglos.
    Das Kabinett hat nur über den Landwirtschaftsminister geantwortet und den Streikenden empfohlen, wieder nach Hause zu gehen.
    Ihre Probleme würden wenigstens teilweise verstanden und Lösungen müssten gesucht werden.
    Doch das können nur geschehen, wenn Ruhe im Land herrscht.
    Doch die erzürnten Bauern, die trotz wachsender Schwierigkeiten bisher nie einen Aufstand gewagt hatten,
    geben sich mit diesen hinhaltenden Auskünften nicht mehr zufrieden.
    Inzwischen haben sie auch Führer der demokratischen Opposition, wie etwa den Chef des linken Flügels der Christdemokraten, Professor Ruiz Jiménez, oder den Präsidenten der Volkssozialisten, Professor Tierno Galván, angesprochen.
    Sie sollen im Streit Vermittler spielen.
    Bisher jedoch waren ihre Bemühungen ohne Ergebnis.
    Die rebellierenden Campesinos wollen ihre Aktion erst abbrechen, wenn die Regierung konkret zu den Problemen der Landwirtschaft Stellung nimmt.
    Vor allem geht es um eine bessere Vermarktung der Produkte wie Kartoffeln und Weizen.
    Die Gewinne fließen bisher hauptsächlich in die Taschen der Zwischenhändler.
    Es geht aber auch um mehr Kredite und um eine gerechtere Besteuerung und nicht zuletzt um bessere Löhne und um eine staatliche Krankenversicherung für die Landarbeiter.
    Sie verdienen beispielsweise täglich kaum mehr als 100 Schilling und bei Krankheit haben sie keine Versorgung.
    Die offizielle Zwangsgewerkschaft hat sich um diese Fragen kaum gekümmert.
    Jetzt bekommt sie die Quittung.
    Die Landarbeiter und Kleinbauern werden zu Anhängern der freien Syndikate, die nun die Massen mobilisieren.
    Der Versuch der Regierung, in einigen Provinzen Polizei einzusetzen, hat bisher nur in Valladolid Wirkung gezeigt.
    Doch zugleich solidarisierten sich die Landarbeiter in anderen Zonen des Nordens, wie etwa in Burgos, Soria, Zaragoza, Lerida und Barcelona.
    Inzwischen geben schon täglich die Zeitungen Statistiken mit der Zahl der am Straßenrand geparkten Traktoren.
    In der Basken-Provinz Navarra beispielsweise sind es inzwischen 8000, in Segovia oder Palencia jeweils 3000 und die Prognosen lauten, es werden noch mehr.
    Der Aufstand der Bauern soll weitergehen, solange bis die Regierung in Madrid konkret antwortet.
    Bauerndemonstrationen in ganz Spanien, Robert Gerhardt berichtete.
    Muammar Gaddafi, der umstrittene Staatschef von Libyen, hat heute seinen großen Tag.
    Sein Land ist ab Mitternacht die sozialistische libysche Arabische Volksrepublik, in der es nach dem Willen des Staatschefs keine Herrschaft, keine Eliten und keine politischen Institutionen im herkömmlichen Sinn mehr geben soll, sondern nur noch die Herrschaft der Massen.
    Bei der Proklamation der neuen Ordnung in Tripolis war ein Art Verwandtergast dabei, Fidel Castro aus Kuba.
    Was es nun mit Gaddafis sogenannten dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus auf sich hat und wo Libyen heute politisch steht, das analysiert Barbara Kudenhofe-Kalergi.
    Die einen nennen ihn, wie Präsident Sadat von Ägypten, den Verrückten von Tripolis.
    Die anderen sehen in ihm den letzten echten Idealisten oder den Staatschefs dieser Welt.
    In jedem Fall ist die neue Verfassung, die Libyen seit heute hat, die praktische Verwirklichung der ziemlich unorthodoxen Ideen, die der heute 35-jährige Muammar Gaddafi in zweijähriger Meditation in seinem Wüstenzelt ausgedacht und in seinem grünen Buch, grün ist die Farbe des Propheten, als ureigene Gesellschaftslehre niedergelegt hat.
    Danach ist die Phase der Wahlen des Chefs und der Führer in Gaddafis eigenen Worten vorüber.
    Regieren soll die Basis in Gestalt von 178 Volkskomitees, die von einem allgemeinen Volkskongress geleitet und kontrolliert werden sollen.
    Das Resultat soll eine direkte Demokratie sein, die vom Islam inspiriert wird und die Fehler von Kapitalismus wie Kommunismus vermeiden soll.
    Gaddafi selber, der allmächtige Prophet und Staatschef, nennt sich ab jetzt nur noch bescheiden Generalsekretär des Volkskongresses.
    Wie weit das alles nur Garnierung für ein Ein-Mann-Regime ist, wird von Beobachtern verschieden beurteilt.
    Seit einem Jahr gibt es die Basiskomitees und den Allgemeinen Volkskongress.
    Eine Riesenversammlung, die mit Gaddafi Mammutdiskussionen führt wie eine große Schulklasse mit ihrem Lehrer.
    Oft dauern sie viele Stunden.
    Es geht dabei um mehr Wohnungen und bessere Bewässerungsanlagen, aber auch um Frauenemanzipation, um Krieg und Frieden.
    Jedes Mal gibt es frenetischen Jubel für Gaddafi von Seiten der Beduinenmassen, aber als die studentischen Abgeordneten für den Volkskongress bestimmt wurden, demonstrierten in Tripolis und Benghazi die Studenten gegen die undemokratischen Auswahlprinzipien und wurden prompt zum Schweigen gebracht.
    Wirklich in der großen Politik mitreden können die Delegierten kaum.
    Darüber sind sich die meisten Experten einig.
    Aber sie konzedieren auch, dass Gaddafis dritter Weg seinen Landsleuten ohne Zweifel materielle Fortschritte, mehr Selbstbewusstsein und mehr Menschenwürde gebracht hat.
    Dass sich der Revolutionär aus der Wüste jetzt verstärkt um das eigene Land kümmert, hat unter anderem auch mit dem Scheitern seiner großen außenpolitischen Pläne zu tun.
    Als Gaddafi 1969 als blutjunger Mann an die Macht kam, sah er sich als geistiger Nachfolger Nassers und Einiger der arabischen Nation.
    Aber daraus wurde nichts.
    Die geplante Vereinigung mit Ägypten, mit Syrien, schließlich mit Tunesien brach auseinander, bevor sie noch verwirklicht worden war.
    Ähnlich ging es mit Gaddafis Kampf gegen Israel und seine Unterstützung internationaler revolutionärer Bewegungen, von der PLO über die Black Panthers bis zur irischen Republikanischen Armee.
    Im arabischen Lager ist Libyen heute isolierter denn je.
    Stattdessen ist das Land der Sowjetunion nähergerückt, obwohl der strenggläubige Muslim Gaddafi den Kommunismus verabscheut.
    Der Wüstenstaat hat Millionenkredite von der Sowjetunion erhalten, erst im Dezember hat Gaddafi einen Freundschaftsbesuch in Moskau absolviert.
    Ganz ohne Anlehnung an eine Großmacht kann eben auch der einsame Revolutionär aus der Wüste nicht überleben.
    Und auch die leidenschaftliche Ablehnung des Kapitalismus hat ihn nicht daran gehindert, sich am erzkapitalistischen Autokonzern Fiat aus der einstigen Kolonialmacht Italien zu beteiligen.
    In der Außen- und in der Wirtschaftspolitik haben die Sachzwänge den revolutionären Träumer eingeholt.
    Ob sich mit der neuen Verfassung Gaddafis Traum von der direkten Demokratie und vom Dritten Weg im eigenen Land erfüllen wird, bleibt noch abzuwarten.
    Libyen, also ab heute Volksrepublik, sie hörten Barbara Cudenhofe-Kalergi.
    In Kairo treten heute die Außenminister von 60 afrikanischen und arabischen Staaten zusammen, um die am Montag beginnende Gipfelkonferenz vorzubereiten.
    Hauptanliegen dieser Tagung ist die Bildung einer Einheitsfront gegen Israel, aber auch gegen Rhodesien und gegen Südafrika.
    Der Konferenzkatalog nennt Imperialismus, Kolonialismus, Neokolonialismus, Zionismus, Apartheid und alle anderen Formen der rassischen und religiösen Diskriminierung als Hauptanliegen.
    Ehe sich die 60 Staaten aber einig werden, gibt es nämlich zwischen ihnen selbst noch eine ganze Reihe von Differenzen zu regeln.
    So liegen sich ja Marokko und Mauretanien wegen der ehemaligen spanischen Westsahara seit langem in den Haaren.
    Äthiopien steht in Konfrontation mit Somalia, das die Befreiungsfront in der Provinz Eritrea unterstützt.
    Ugandas Idi Amin stellt überhaupt ein Spezialproblem dar.
    Angola und Saire geraten aneinander und im arabischen Lager selbst machen neuerdings Syrien, Ägypten und der Sudan Front gegen den libyschen Staatschef Gaddafi.
    Es gibt also einiges zu tun.
    Aus Kairo berichtet Hans-Peter Gerner.
    Geburt eines neuen des afroarabischen Kontinents oder ungeschminkte Bilanz einer letztlich enttäuschenden Partnerschaft.
    Enthusiasten wie Skeptiker können gleichermaßen mit schlüssigen Zahlen und Beweisen argumentieren, wenn sie sich von der bevorstehenden afroarabischen Gipfelkonferenz neue Impulse für eine künftig engere wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit erwarten.
    beziehungsweise wenn sie ein Mammutspektakel geprägt von abgestandener Solidaritätsrhetorik prophezeien.
    Die Konferenz, zu der bis kommenden Montag 60 Staatsoberhäupter aus den Mitgliedsländern der Organisation der Afrikanische Einheit, OAU und der Arabischen Liga in der ägyptischen Hauptstadt erwartet werden, nimmt heute mit einem vorbereitenden Außenministertreffen ihren Auftakt, dessen Akzent
    auf den finanziellen Aspekten der afro-arabischen Kooperation liegen wird.
    Soweit sie nicht ohnehin Mitglied beider Regionalorganisationen sind, wie Ägypten beispielsweise, der Sudan, Algerien, Libyen, aber auch das südlich der Sahara gelegene Somalia, wähnen sich die Staaten des Schwarzen Kontinents, von denen 28 von den ärmsten der Welt zählen,
    ihre politische Unterstützung der arabisch-palästinensischen Sache nur unzureichend honoriert.
    Von den Ölpreissteigerungen besonders empfindlich getroffen, seien die zugesagten Ausgleichszahlungen bisher weitgehend ausgeblieben.
    Staaten wie die Elfenbeinküste machen inzwischen kein Hehl mehr aus ihrer Auffassung, dass die technische Hilfe der Israelis vor Abbruch der Beziehungen zwischen Tel Aviv
    und ausnahmslos allen Mitgliedern im Oktober 73 durch die bisherigen arabischen Subsidien keineswegs aufgehoben worden seien.
    Während dieser heutigen vorbereitenden Beratungen wird indes auch die Schlussformulierung einer afroarabischen Charta vorgenommen werden, die nach den bisher vorliegenden Informationen statuiert,
    dass alle zwei Jahre eine Konferenz der Außenminister und alle drei Jahre ein Treffen auf höchster Ebene stattfinden soll.
    Sonderkomitees werden sich danach mit allen Aspekten der projektierten engeren Zusammenarbeit beschäftigen.
    Ein afroarabischer Gerichtshof in Streitfällen schlichten.
    Angesichts des Unvermögens innerhalb der Organisation der afrikanischen Einheit sowie innerhalb der arabischen Liga
    Auseinandersetzungen zwischen ihren eigenen Mitgliedern zu regeln, kann diese Einschaltung einer neuen juristischen Instanz nur auf Skepsis stoßen.
    Der Streit Äthiopiens und Somalias um die Zukunft des Beispielsweise sowie die Auseinandersetzungen zwischen Addis Abiba und Kertum sind Fragenkomplexe, die von einem Schiedsgericht wohl kaum gelöst werden könnten.
    Trotzdem die politische Kooperation zwischen Arabern und Afrikanern dürfte auch künftig unvermindert intensiv fortgesetzt werden.
    Während die einen der weiteren Unterstützung der arabisch palästinensischen Sache durch die OAU Staaten sicher sein können, werden sich die Araber wie bisher oder stärker als bisher für die Unabhängigkeit Rhodesiens und Namibias beispielsweise
    sowie in den Auseinandersetzungen mit Südafrika engagieren.
    Eine politische Interdependenz, die zugunsten der optimistischen Thesen in beiden Lagern spricht.
    Aus Kairo berichtete Hans-Peter Gerner.
    Ein Gesetzentwurf zugunsten der schwarzen Bevölkerung in Rhodesien, es geht um die Bodenreform im Konkreten, könnte nun zu einer Spaltung innerhalb der regierenden Frontpartei vom Ministerpräsident Smith führen.
    Bei einer Fraktionssitzung in Salisbury verließen gestern 90 der 50 weißen Abgeordneten unter Protest die Beratungen zur Vorbereitung der zweiten Lesung dieses Regierungsentwurfs.
    Dieser sieht nicht nur vor, dass Schwarze künftig auch rhodesischen Grundbesitzer werben können, sondern in der Folge sollen auch schrittweise zumindest die Rassenschranken in Hotels, Restaurants, Privatschulen und Krankenhäusern abgebaut werden.
    Ministerpräsident Smith versucht mit diesen Maßnahmen eine interne Rhodesianlösung einzuleiten, nachdem ja alle Versuche von außen, so die Verhandlungen in Genf bisher, gescheitert sind.
    Eine interne Rhodesianlösung, die nun an der Starnhaltung einiger Abgeordneten scheitern könnte.
    Hören Sie Paul Schumacher.
    Den Untergang vor Augen droht die weiße Minderheit Rhodesiens nunmehr auch noch einem bitteren internen Streit zu verfallen.
    Zwölf Parlamentsmitglieder der regierenden rhodesischen Front rebellieren gegen die zaghaften Reformvorhaben ihres Chefs Ian Smith.
    Neun der Rebellen verließen gestern demonstrativ das Parlamentsgebäude in Salisbury, als die Abschaffung des sogenannten Landbesitzgesetzes beraten wurde.
    Das Gesetz ist ein Eckpfeiler der niedergeschriebenen Rassendiskriminierung in Rhodesien.
    Rund die Hälfte des Landes wird darin den 270.000 Weißen zugesichert.
    Sechs Millionen Schwarze erhalten den Rest.
    Ian Smith hofft, dass ihm die Abschaffung dieser Vorschrift und die Lockerung in verschiedenen anderen Bereichen eine interne Lösung des Rhodesien-Problems ermöglicht, bei der er mit gemäßigten Schwarzen verhandeln will.
    Zukünftig soll jeder Rhodesier ungeachtet der Hautfarbe im ganzen Land Grundbesitz erwerben dürfen.
    Die jetzige offene Revolte in der eigenen Partei jedoch droht diese Pläne zunichte zu machen.
    Sie stellt den weißen Staatsmann vor eine ganze Reihe von neuen Problemen.
    Das rhodesische Parlament hat 66 Mitglieder, davon 16 Schwarze, von denen die meisten bereits angekündigt haben, dass sie sich der Stimme enthalten werden, da sie die Maßnahme für irrelevant zu einem solch späten Zeitpunkt halten.
    Die zur Gesetzesänderung erforderliche Zweidrittelmehrheit ist folglich infrage gestellt.
    Zunächst versucht es Smith noch, die Falken seiner Partei durch versöhnliche Worte zurückzugewinnen.
    Während der letzten Nacht bescheinigte er ihnen Mut und Ehrlichkeit.
    Aus der Revolte sollte eine Probe des Aufstands werden.
    Falls dieser Versuch misslingt, so hieß es in Gerüchten heute Morgen in Salisbury, werde Smith sich an seine weißen Wähler direkt wenden und um grünes Licht für Reformen und letztlich die Übergabe an die schwarze Mehrheit bitten.
    Die weißen Bruderkämpfe in Salisbury entbehren nicht einer tragischen Ironie.
    Denn erstens war bislang nur immer bei den Schwarzen von Uneinigkeit die Rede und zweitens drängt sich das Bild von zwei Männern auf, die in einem sinkenden Boot kämpfen.
    Schwarznationale Guerillas eskalieren ständig den Krieg.
    Immer öfter werden die Weißen zu den Waffen gerufen.
    Die Wirtschaft steht am Rand des Ruins und der Belagerungszustand ist allgegenwärtig.
    Im Zuge der gesteigerten Grausamkeiten beider Seiten wurde jetzt wieder ein weißer katholischer Missionar zu Tode geprügelt.
    Aus Washington kam eine weitere Hiobsbotschaft für die Weißen.
    Die neue amerikanische Verwaltung scheint entschlossen die Einfuhr des hochwertigen rhodesischen Chroms zu können.
    Differenzen über die weitere Apartheidspolitik in der rhodesischen Regierung Paul Schumacher berichtete.
    Am Montag und am Dienstag dieser Woche haben die Finanzminister der OPEC, also der Organisation Erdöl exportierender Länder in Wien, über die weitere Unterstützung der Entwicklungsländer beraten.
    Es wurde beschlossen, gemäß der Empfehlung der Erdölministerkonferenz, also des höchsten OPEC-Gremiums, für das laufende Jahr 800 Millionen Dollar freizugeben.
    Schon im vorigen Jahr sind ja ebenfalls 800 Millionen Dollar bewilligt worden.
    Von dieser Summe erhielt der internationale Währungsfonds die Hälfte.
    Je ein Viertel ging an den Fonds der Vereinten Nationen für landwirtschaftliche Entwicklung und ein Viertel weiter direkt an 40 Entwicklungsländer.
    Wie nun das neue Jahresbudget aufgeteilt wird, darüber gab heute die OPEC bei einer Pressekonferenz in Wien Auskunft.
    Herbert Huter meldet sich direkt vom Hotel Imperial.
    Der im Jänner 1976 in Paris ins Leben gerufene OPEC-Sonderfonds ist nicht die erste Aktivität von Ölländern auf dem Sektor Entwicklungshilfe, aber die erste gemeinsame.
    Die 800 Millionen Dollar pro Jahr nehmen sich zwar neben fast 100 Milliarden Dollar Jahreseinnahmen aus dem Ölgeschäft bescheiden aus, doch die Tatsache, dass von 200 Millionen Dollar an direkter Hilfe vergangenes Jahr mehr als 7 Millionen Dollar übrig geblieben sind, spricht für sich.
    Drei der 45 eingeladenen Entwicklungsländer zeigen sich am billigen OPEC-Geld, das erst nach fünf Jahren zurückzuzahlen ist und dann den Charakter eines 20-jährigen zinsenfreien Kredites hat, überhaupt nicht interessiert.
    Es sind dies Kambodscha, San Salvador und die Elfenbeinküste.
    Die einzelnen Kredite haben eine Höhe von zwei bis mehr als zehn Millionen Dollar und insgesamt wurden mehr als 192 Millionen Dollar direkter Finanzhilfe bisher aufgewendet.
    Ein Teil der für heuer bewilligten zusätzlichen 800 Millionen Dollar wurde gestern auf der Konferenz des Regierungskomitees des OPEC-Sonderfonds verteilt.
    Der Präsident des Komitees, der iranische Finanzminister Mohammad Jeganeh, präzisiert.
    Ein weiteres, das zweite Programm, das hier aufgenommen wird, ist das Projektfinanzieren.
    Eine sehr wichtige Entscheidung wurde vorgenommen,
    von der Regierungskommission des OPEC-Spezialfonds, um Unterstützung in Höhe von 142,3 Millionen Dollar für 38 Länder
    Ein weiteres Programm bezieht sich auf Finanzhilfe.
    Hier ist eine sehr wichtige Entscheidung im Regierungskomitee des OPEC-Sonderfonds getroffen worden.
    Es wurde beschlossen, die Finanzhilfe an 38 Länder auf 142,3 Millionen Dollar auszudehnen.
    soweit der Präsident des Regierungskomitees.
    Weitere Ergebnisse der Beratungen.
    Der Irak und Ecuador, die letzten beiden der 13 OPEC-Mitglieder, sind nun auch dem Hilfsfonds beigetreten.
    Venezuela, Persien und Saudi-Arabien erhöhen ihre Zahlungen an die IFAD, den Fonds der Vereinten Nationen für Landwirtschaftliche Entwicklung, um mehr als 35 Millionen Dollar.
    Dieser Fonds, der seine Arbeitmangelsratifizierungen durch Mitgliedsländer noch nicht aufnehmen konnte, ist von OPEC-Seite mit insgesamt fast 500 Millionen Dollar dotiert.
    Zahlungen von Industrieländern stehen noch aus und werden von OPEC-Mitgliedern stets gefordert.
    Der Generaldirektor des OPEC-Sonderfonds, Dr. Shihata, will in der nächsten Woche in Washington die Beiträge daher urgieren.
    Außerdem sollen mit der Weltbank in Washington gemeinsame Entwicklungs- und Finanzierungsprojekte in die Wege geleitet werden.
    Denn bisher hat der OPEC-Sonderfonds allein seine Finanzmittel verteilt.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz des OPEC-Entwicklungsfonds im Hotel Imperial und ich gebe zurück ins Studio des Mittagsschanals.
    Danke Herbert Hutter, die OPEC verteilt also 800 Millionen Dollar an Entwicklungsländer.
    Sieben Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt in wenigen Sekunden.
    Wir bringen noch einen Bericht unserer Kulturredaktion.
    Innerhalb kurzer Zeit nimmt das Wiener Volkstheater zwei Dramatisierungen berühmter Romane in seinen Spielplan auf.
    Nach dem Radetzky-Marsch von Josef Roth nun Nikolaus Gogols Tote Seelen.
    Hören Sie den Bericht von Brigitte Hofer.
    Gerissene Geschäftemacher sind nicht erst in unserer Zeit erfolgreich geworden.
    Schon den großen russischen Schriftsteller und Dramatiker Nikolai Gogol haben sie zu seinem Roman »Die toten Seelen« angeregt, der neben seiner satirischen Komödie »Der Revisor« und seiner fantastischen Novelle »Der Mantel« zu einer der großen Satiren der Weltliteratur geworden ist.
    Die Dramatisierung, die das Volkstheater nun für seine Neueinstudierung verwendet, ist eine verdichtete Fassung des Romanteils der Toten Seelen, wie in Gogol 1842 als selbstständiges, in sich abgeschlossenes Werk, ursprünglich war es als Trilogie geplant, veröffentlicht hat.
    Heinz Gerstinger als Übersetzer der szenischen Einrichtung, kurz zum Inhalt,
    Es ist die Geschichte des reisenden Tschitschikow, der auf merkwürdige Weise Geschäfte machen will, indem er tote Seelen bei Gutsbesitzern in der russischen Provinz des vergangenen Jahrhunderts einkauft.
    Das heißt mit anderen Worten, es sind damals Zähllisten immer wieder von den Gutsbesitzern über ihre Leibeigenen aufgestellt worden.
    Das geschah allerdings nur alle paar Jahre, sodass die inzwischen Gestorbenen noch als Lebende geführt wurden.
    Wenn nun jemand auf die Idee kam, wie es also hier diese originelle Idee Tschetschikows ist, diese Toten zu erwerben, von den Gutsbesitzern am Papier natürlich nur zu erwerben, als ob sie noch lebten, konnte er darauf auf Banken Kredit erhalten.
    Und auf diese merkwürdige Art machte Tschetschikow ein blendendes Geschäft.
    Zugleich aber zeigt das Stück die Dummheit und Beschränktheit der Honoration der russischen Provinz.
    Es zeigt diejenigen, die die Geschäfte machen, als seelisch Tote.
    Herbert Probst ist der Seelenkäufer Tschitschikow.
    Hören Sie ihn in einer Begegnung mit einem der Gutsbesitzer, Ernst Meister.
    Ach, Pavel Ivanovich, wie schön müsste es sein, mit einem Mann wie Sie einer sind, an den Ufern eines Flusses zu leben.
    Wir würden eine Brücke über den Fluss bauen und von der Mitte der Brücke müsste man bis nach St.
    Petersburg sehen können.
    Aufnehmen Sie doch Platz, Pavel Ivanovich.
    Jeden Abend würden wir Tee trinken und plaudern.
    Und wenn der Zar von unserer Freundschaft erführe, er würde uns beide zu Generälen ernennen.
    Sie schildern das Paradies.
    Gestatten Sie eine kleine Frage?
    Ja, aber es wird mein Vergnügen sein, sie zu erfüllen.
    Wann haben Sie zuletzt Ihre Zählungsliste der Leibeigenen abgeliefert?
    Das ist lange her, daran erinnere ich mich gar nicht mehr.
    Sind seither sicher viele gestorben?
    Ja, ja, viele.
    Ja, aber da müsste ich eigentlich Liesinker fragen.
    Liesinker!
    Leibeigenschaft, Korruption und Griechertum.
    Dagegen kämpfte Gogol in allen seinen Werken.
    Nicht mit Zynismus, sondern mit Humor und scharfen Witz.
    Ein wichtiges Ausdrucksmittel der Inszenierung für Vaclav Hudecek.
    Die Satire und wenn wir es auch Humor natürlich nennen wollen, ist beim Gogol immer mit der schärfsten gesellschaftskritischen Absichten verbunden.
    Und das betrifft, so wollten wir das auch in unserer Inszenierung zeigen.
    Und wir haben uns versucht, auch die berühmten Gogols poetische Passagen über Menschheit und über Russland und über
    die menschliche Seele und die menschliche Schwäche auch, die eigentlich keine Figur redet, einem leidenschaftlichen Leser aus dem Volk, dem haben sie es in den Mund gegeben.
    Václav Hudeceks Dramatisierung der Toten Seelen wird in Prag schon seit zwei Jahren mit Erfolg gespielt.
    Er selbst ist Regisseur am Prager Nationaltheater und kommt jedes Jahr nach Wien, um am Volkstheater zu inszenieren.
    Im nächsten Jahr werden es Büchners Dantonstod und ein klassisches tschechisches Stück sein.
    Über die Situation seiner Theaterkollegen wie Václav Havel oder Pavel Kohut kann Hudecek nicht sagen.
    Das bittere Lachen Gogols über die seelisch Toten, die mit anderen Seelen Geschäfte machen, das zumindest scheint unsterblich zu sein.
    Und nach diesem Beitrag von Brigitte Hofer bringen wir noch einmal Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Zum Vorschlag, an den Schulen die Fünf-Tage-Woche einzuführen, gab es heute Vormittag weitere Stellungnahmen.
    Der Wiener Stadtschulratspräsident Schnell äußerte sich skeptisch und meinte, eine Fünf-Tage-Woche würde eine große Belastung für die Volksschüler bringen und müsste Hand in Hand mit der Errichtung der Ganztagsschule gehen.
    Professor Darzil vom Pädagogischen Institut der Universität Wien sieht die Gefahr einer zu starken Zusammendrängung des Lehrstoffes und negative Auswirkungen vor allem auf die schwächeren Schüler.
    Die Bundesministerien für Inneres und für Unterricht sind übereingekommen, dass die Mitwirkung der Exekutive an der schulischen Verkehrserziehung auf eine neue, breitere Basis gestellt werden soll.
    Jedem Pflichtschüler sollen ihm insgesamt vier Unterrichtseinheiten unter Anweisung eines Exekutivbeamten praktische Unterweisungen über verkehrsgerechtes Verhalten gegeben werden.
    Landesfinanzreferenten aus allen Bundesländern erörtern heute in Wien die Frage der Spitalsfinanzierung und die Probleme der möglichen Einführung einer Spitalssteuer.
    Spanien.
    In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sich heute Mittag in Madrid die Vertreter der kommunistischen Parteien Spaniens, Frankreichs und Italiens für die Schaffung einer neuen Gesellschaft aus, die, wie es in dem Kommuniqué wörtlich heißt, alle kollektiven und individuellen Freiheiten garantiert.
    In der Erklärung wird nicht direkt Bezug auf die Haltung Prags und Moskaus gegenüber den Bürgerrechtskämpfern genommen, aber doch die Anwendung aller Bestimmungen der Schlussakte der Konferenz von Helsinki durch alle Staaten gefordert.
    Die Protestaktionen der spanischen Bauern und Landarbeiter haben bereits auf 18 Provinzen übergegriffen.
    Bisher haben sich daran an die 200.000 Personen mit rund 40.000 Traktoren beteiligt.
    Bundesrepublik Deutschland
    Im Bonner Bundestag begann heute die Debatte über das Budget 1977, das Gesamtausgaben von fast 172 Milliarden Mark vorsieht.
    Der Vorsitzende des Deutschen Bundesverbandes Bürgerinitiative Umweltschutz hat neue Protestkundgebungen gegen geplante Kernenergieprojekte angekündigt.
    So soll am 12.
    März in Gorleben eine europäische Großveranstaltung der Atomkraftwerksgegner stattfinden.
    Wir, meine Damen und Herren, beenden mit diesen Kurzmeldungen das Mittagsschanal für Redaktion und Technik.
    Verabschiedet sich Ilse Vögel.
    Guten Tag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fachleute eher gegen 5-Tage-Woche in der Schule
    Einblendung: Präsident des Wiener Stadtschulrates Schnell, Prausa (Schulpsychologien OÖ), Prof Zdarzil
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Schnell, Hermann [Interviewte/r] , Prausa, ... [Interviewte/r] , Zdarzil, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: TV-Diskussion Kreisky - Taus
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Brennpunkt-Trailer: Ideologie der ÖVP
    Einblendung: Taus, Lanner
    Mitwirkende: Taus, Josef [Interviewte/r] , Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italienisches Parlament diskutiert Lockheed-Bericht
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Situation der spanischen Landwirtschaft führt zu Bauerndemonstrationen
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Libyen ab heute Volksrepublik
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    60 afro-arabische-Außenminister bereiten Konferenz in Kairo vor
    Mitwirkende: Gerner, Hans Peter [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Ort: Kairo [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reformvorschläge des rhodesischen Premierminister Ian Smith führen zur Spaltung seiner Partei
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der OPEC zum geplanten Entwicklungsfonds
    Einblendung: Mohamed Yeganeh
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Yeganeh, Mohamed [Interviewte/r]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Die toten Seelen" von Gogol in einer Dramatisierung am Volkstheater
    Einblendung: Heinz Gerstinger, Vaclav Hudecek, Szene Herbert Probst und Ernst Meister
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Gerstinger, Heinz [Interviewte/r] , Hudeček, Václav [Interviewte/r] , Meister, Ernst [Interpret/in] , Propst, Herbert [Interpret/in]
    Datum: 1977.03.03 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volkstheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.03.03
    Spieldauer 00:59:56
    Mitwirkende Oberhofer, Ilse [Moderation]
    Dobrovolny, Herbert [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.03.03 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770303_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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