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Guten Tag meine Damen und Herren, aus dem Studio des Mittagsschannals meldet sich Roland Machatschke.
Der Abschluss der amerikanisch-südafrikanischen Gespräche heute in Wien steht natürlich im Mittelpunkt unserer Sendung.
Wir berichten von den Pressekonferenzen des amerikanischen Vizepräsidenten Mondale und des südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster.
Kurz einige der weiteren Themen.
Protestwelle in Westjordanien gegen die ersten Erklärungen des designierten Ministerpräsidenten Begin.
Energiepläne der österreichischen Volkspartei und Zwischenbericht von den Filmfestspielen in Cannes.
Zu Beginn dieses Programms jetzt wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst heute Mittag ist Rainer Warnecke, Sprecher Günther Bahr.
Österreich.
Der amerikanische Vizepräsident Mundell und der südafrikanische Ministerpräsident Forster haben ihre Verhandlungen in Wien abgeschlossen.
Wie Mundell in einer Pressekonferenz bekannt gab, habe er die Grundsätze der neuen amerikanischen Regierung zur Menschenrechtsfrage dargelegt, die auch für das südliche Afrika Geltung haben müssten.
Ministerpräsident Forster habe zugesagt, die Bemühungen nach Schaffung eines freien, unabhängigen Rhodesien durch Wahlen auf der Grundlage der Beschlüsse der Vereinten Nationen bis 1978 nach besten Kräften zu unterstützen.
Zur Situation in Südafrika sagte Mandel, die USA verlangten die Beendigung der Rassendiskriminierung, wie sie die Apartheid-Politik Pretorias darstelle, und die Gewährung der vollen politischen Rechte auch an die farbige Bevölkerung.
Der südafrikanische Ministerpräsident legt seinen Standpunkt in einer eigenen Pressekonferenz dar.
Der zu Beginn der UNO-Konferenz zur Lage im südlichen Afrika von den Schwarzafrikanern verurteilte Entwurf für ein Aktionsprogramm soll vom Redaktionskomitee abgeschwächt worden sein.
Wie in der Hauptstadt Maputo bekannt wurde, enthält der Entwurf des Redaktionskomitees entgegen dem ursprünglichen Text, der praktisch eine völlige Isolierung der Minderheitsregimes in Rhodesien und Südafrika verlangt hat, eine Reihe von Konzessionen an die westlichen Länder.
Die Entscheidung über die politische Deklaration und das Aktionsprogramm wird morgen zum Abschluss der fast einwöchigen Konferenz fallen.
Israel.
Der Führer des bei den Parlamentswahlen siegreichen Likud-Blocks Begin hat die Hoffnung geäußert, er werde in spätestens zwei oder drei Wochen eine Regierung bilden.
Der bei den Wahlen unterlegene amtierende Ministerpräsident Peres hat die Wahlgörung bekräftigt, der neuen Regierung beizutreten.
Peres wies Meldungen zurück, ihm sei für den Fall einer Teilnahme der Arbeiterpartei an einer Koalition das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten und des Verteidigungsministers angeboten worden.
Nach der israelischen Verfassung muss Präsident Kadzir innerhalb von 20 Tagen nach den Wahlen einen Kandidaten für das Amt des Regierungschefs nominieren.
In Zeitungsinterviews hat Begin bekanntgegeben, er werde einen hohen Vertreter seiner Partei in die USA entsenden, um mit der amerikanischen Führung die künftige Außenpolitik Israels zu erörtern.
Peres erneuerte seine Bereitschaft, an einer Genfer Nahostfriedenskonferenz teilzunehmen.
Er wandte sich entschieden gegen die Ansicht, dass ein Dialog mit den Araben unmöglich sei.
Begin betonte, nicht von Israel, sondern von der arabischen Seite werde eine starre Haltung vertreten.
Saudi-Arabien Die Führer Ägyptens, Syriens und Saudi-Arabiens setzen heute ihre Beratungen in Riyadh fort.
Im Mittelpunkt stehen der Wahlausgang in Israel und seine möglichen Auswirkungen auf die Friedensbemühungen im Nahen Osten.
Kuwait Der stellvertretende Chef der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Halaf, erklärte in einem Interview, die Palästinenser würden niemals bereit sein, Israel anzuerkennen oder darüber zu verhandeln.
Halaf wies auch die Vorstellungen des amerikanischen Präsidenten Carter für eine Nahostregelung zurück.
Das palästinensische Volk, betonte er, werde niemals Aggressoren belohnen und ihnen das Recht, auf ein gestohlenes Land zu erkennen.
Zypern Vertreter der griechischen Bevölkerung Zyperns haben sich pessimistisch über die für heute angesetzten Volksgruppengespräche geäußert.
Sie vertraten die Auffassung, der Standpunkt der Türken habe sich seit den jüngsten Verhandlungen in Wien eher verhärtet.
Die Zypern-Griechen sind der Ansicht, die von der türkischen Seite angestrebte Föderation zweier Teilstaaten, deren Regierungen jeweils mit weitgehenden Machtbefugnissen ausgestattet werden sollen, würde eine Teilung des Inselstaates bedeuten.
Aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Schwäche Zyperns würde der nördliche Teil zu einem Protektorat der Türkei, die südliche Hälfte würde unter die Herrschaft Griechenlands geraten.
Dies, so wird betont, wolle weder die Mehrheit der türkischen noch die der griechischen Zyperr.
An der Demarkationslinie zwischen beiden Teilen Zyperns sind heute zwei griechisch-zyprische Kinder getötet worden.
Ein zehnjähriger Bub und seine zwölfjährige Schwester spielten auf einem Feld bei Lymbia, 20 Kilometer von Nikosia entfernt, als eine Sprengladung explodierte.
Schweiz.
Die Außenminister der USA und der Sowjetunion, Berns und Gromyko, setzen heute in Genf ihre Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Begrenzung der strategischen Rüstung fort.
Beide Seiten sind um eine Kompromissformel zur Überwindung der bestehenden Gegensätze bemüht.
USA Nach Meldungen aus Washington wollen die USA und die Sowjetunion demnächst Verhandlungen über ein Verbot aller Atombombenversuche aufnehmen.
Nach der derzeitigen Regelung ist die Explosionsstärke bei militärischen und friedlichen Atomtests auf 150.000 Tonnen Sprengkraft beschränkt.
Frankreich
Zehn Monate vor den Wahlen zur Nationalversammlung haben sich die Unabhängigen Republikaner, die Partei von Präsident Giscard d'Estaing, einen neuen Namen gegeben und strukturelle Veränderungen beschlossen.
Der Parteikongress in Fréjus hat sich dafür ausgesprochen, das Wort Unabhängig aus dem Namen zu streichen und sich künftig Republikanische Partei zu nennen.
In der neuen Gruppierung sollen auch verschiedene Bewegungen aufgehen, die bisher die Politik des Präsidenten unterstützt haben.
Tschechoslowakei
Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei hat gestern weitgehende Beschlüsse zur Verbesserung der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen gefasst.
Auch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage soll besser in Einklang gebracht werden.
Portugal Der Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Cunhal, hat um Befreiung von seinem Abgeordnetenmandat ersucht.
Gründe für dieses Ansuchen nannte Cunhal nicht.
Der kommunistische Politiker Petrosa soll seinen Platz in der kommunistischen Fraktion des Parlaments in Lissabon einnehmen.
Ein Vorstandsmitglied des staatlichen Automobilkonzerns British Leyland hat die Enthüllungen der Zeitung Daily Mail über Schmiergeldzahlungen des Unternehmens weitgehend bestätigt.
Der Mann, der anonym bleiben wollte, sagte gegenüber der BBC, die Berichte seien etwa zu 90 Prozent exakt.
Er meinte, Bestechungspraktiken seien in zahlreichen Firmen in Großbritannien und im Ausland vor allem bei Bemühungen um Verträge im Nahen Osten und in Afrika geläufig.
Das Vorstandsmitglied warnte zugleich vor dem Verbot entsprechender Geschäftsmethoden, da British Leyland andernfalls nicht mehr konkurrenzfähig sein würde.
Premierminister Kerleherrn hat eine Untersuchung angeordnet.
Industrieminister Verley wies Behauptungen zurück, die Regierung habe Kenntnis vom Vorhandensein eines Bestechungsfonds gehabt.
Österreich
In Wien haben sich heute früh zwei Banküberfälle ereignet.
Beim Überfall auf eine Filiale der Raiffeisenkasse in der Dresdner Straße im 20.
Bezirk haben zwei Männer vermutlich mehr als 200.000 Schilling erbeutet.
Die beiden flüchteten mit einem weißen Personenwagen der Marke Volvo, in dem während des Überfalls offenbar ein Komplize gewartet hatte.
Schon kurz nach 8 Uhr hatte ein bisher unbekannter Mann eine Filiale der Raiffeisenkasse in der Gumpendorfer Straße im 6.
Bezirk überfallen.
Er beutete rund 90.000 Schilling.
Bei der Flucht schlug der Mann einen Bankbeamten nieder, der sich ihm in den Weg stellen wollte.
Vom Täter fehlt jede Spur.
Soweit die Meldungen und nun das Wetter.
Die Wetterlage?
Eine kleinräumige Tiefzelle über den Alpen und die anhaltende Zufuhr feuchtwarmer Mittelmeerluftmassen lassen die hohe Bereitschaft zu teils gewittrigen Niederschlägen in unserem Raum weiter anhalten.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Unterschiedliche im weiteren Tagesverlauf vielfach stark quälende Bewölkung und Ausbildung teils gewittriger Regenschauer.
Winde aus Süd bis West, Nachmittagstemperatur 19 bis 26, Frühtemperatur morgen 9 bis 17 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Samstag.
Unterschiedliche, gebietsweise auch stark aufgelockerte Bewölkung.
Am Mittag häufig Ausbildung von gewittrigen Regenschauern.
Südliche Winde, Tageshöchsttemperatur 18 bis 25 Grad.
Das Wetter heute um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 25 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig, 25 Grad, Süd 15.
Linz heiter, 25 Grad, Nordwest 20.
Salzburg heiter, 21 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck wolkig, 24 Grad, Windstille.
Bregenz bedeckt 15 Grad West 5, Graz-Heiter 25 Grad Süd 15 und Klagenfurt-Heiter 23 Grad Südwind 15 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt genau 10 Minuten nach 12.
Die Gespräche zwischen dem südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster und dem amerikanischen Vizepräsidenten Mondail in Wien über die Zukunft des südlichen Afrikas sind zu Ende.
Unmittelbare Ergebnisse waren nicht zu erwarten.
Vielmehr dürfte das eingetreten sein, was in Kommentaren schon vor Beginn der Konferenz gesagt worden ist.
Die USA üben Druck auf die Südafrikanische Republik aus, ihre Politik zu ändern.
Die USA sind überzeugt, dass die gegenwärtige gespannte Lage sich früher oder später entladen werde.
Innere Unruhen in der Südafrikanischen Republik hat es zuletzt im Vorjahr gegeben.
Dass es aber ebenso gut zu einem bewaffneten Konflikt mit jeglicher Art von Einmischung von außen kommen kann.
Die derzeitige amerikanische Regierung hat kein Interesse, im Namen des Abendlandes oder des Westens das derzeitige südafrikanische Regime zu unterstützen.
Drei Themen wurden gestern und heute Vormittag zwischen den beiden Delegationen besprochen.
Namibia, das frühere Deutsch-Südwestafrika, das die Republik Südafrika aufgrund eines UNO-Mandats als Treuhandgebiet verwaltet hatte und das von Pretoria trotz Aufforderung der Vereinten Nationen nicht als selbstständiger Staat freigegeben wird?
Dann Rhodesien, die frühere britische Kolonie, die von der weißen Minderheit einseitig für unabhängig erklärt worden ist und wo seit Jahren ein immer härter werdender Kleinkrieg zwischen dem weißen Regime und schwarzen Befreiungsorganisationen im Gange ist.
Und das dritte Thema schließlich, die Beziehungen zwischen den USA und der südafrikanischen Republik.
Die Gespräche sind heute Vormittag zu Ende gegangen.
Im Hilton Hotel gaben die beiden Delegationsleiter hintereinander getrennte Pressekonferenzen.
Den Anfang machte Vizepräsident Walter Mondale.
Ferdinand Hennerbichler berichtet.
Der amerikanische Vizepräsident Mondale hat zu Beginn der Pressekonferenz seine Delegation vorgestellt, darunter auch den farbigen, stellvertretenden amerikanischen UNO-Botschafter Donald McHenry.
Mondais sagte dann, er habe hier in Wien dem südafrikanischen Regierungschef Foster die neue amerikanische Afrika-Politik erläutert.
Diese Politik hat nach seinen Worten zwei Hauptelemente.
Sie bezieht ab sofort Südafrika voll ein und fordert nicht nur Fortschritt in Namibia und in Zimbabwe, in Rhodesien, sondern hoffe auch auf grundlegende und tiefgreifende Änderungen in Südafrika selbst.
zugunsten der schwarzafrikanischen Mehrheitsbevölkerung.
Davon aber später Näheres.
Zunächst nur ein Detail am Rand.
Mondail hat nie von Rhodesien gesprochen, sondern immer nur von Zimbabwe.
Hat also den Staatsbegriff der Schwarzen für Rhodesien immer, ich möchte fast sagen, demonstrativ gebraucht.
Und der zweite Eckpfeiler der amerikanischen Afrika-Politik, die Frage der Menschenrechte.
Also volle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rechte für alle Bevölkerungsgruppen, auch in Südafrika.
Das ist, so Mondale, die Basis der neuen Afrika-Politik der USA.
Nun zum Verlauf der Gespräche zwischen Mondale und Foster.
Mondale charakterisierte die Verhandlungen als sehr offen und ohne Konfrontation.
Er hat nie den Eindruck gehabt, versicherte Mondale, die Gespräche könnten zusammenbrechen.
Die Verhandlungspunkte nun im Einzelnen.
Mondail sprach sehr ernst, er sprach bestimmt in einigen Passagen merklich scharf.
Das betrifft besonders seine Ausführungen zu Südafrika.
Das war auch der Hauptpunkt seiner Erklärungen hier im Wiener Hotel.
Die Position der neuen amerikanischen Regierung gegenüber Südafrika sieht demnach im Einzelnen so aus.
Erstens, die USA fordern von Südafrika weg mit der Rassentrennungspolitik in allen Formen.
Mondale betonte, die Apartheitspolitik sei für die USA völlig unakzeptabel, weil sie ausgesprochen diskriminierend sei.
Zweitens,
In Südafrika müssen alle Bevölkerungsgruppen, also auch die Schwarzen, voll an der politischen Macht beteiligt werden.
Nur so kann nach Ansicht der USA Stabilität in Südafrika erreicht werden.
Und wenn das nicht geschehe, also weg mit der Rassendiskriminierung und volle politische Beteiligung für alle, dann würde das bedeuten, dass sich die Beziehungen zwischen den USA und zwischen Südafrika erheblich verschlechtern könnten.
Montel wörtlich, das wäre eine Tragödie für die Geschichte der Menschheit.
Dazu nun Ausschnitte aus dem Statement Mondays zu Südafrika.
Die Aussichten in Südafrika sind weniger günstig für Fortschritte, was die Änderungen anlangt, die wir für notwendig halten, um Frieden, Gerechtigkeit und Stabilität zu erreichen.
Wir hoffen, dass Südafrika sehr genau die Auswirkungen unserer veränderten Politik erwägen wird.
Wir hoffen, dass die Südafrikaner sich keine Illusionen darüber machen, dass die USA letzten Endes intervenieren werden, um Südafrika zu retten und aus seiner falschen Politik zu reißen.
Denn wir werden es nicht tun.
Unsere Botschaft an Südafrika ist jetzt klar.
Sie wissen, wir glauben, dass die Verweigerung einer Ungerechtigkeit, dass die Fortsetzung einer Ungerechtigkeit der sicherste Weg zur Verstärkung des sowjetischen Einflusses und sogar eines Rassenkrieges ist.
Sie wissen auch, dass wir solch ein System nicht verteidigen werden.
Ich kann ehrlicherweise nicht voraussagen, welche Schlüsse die südafrikanische Regierung aus all dem ziehen wird.
Mondail sagte ferner, er habe hier in Wien keine Schritte im Detail vorgelegt, wie sich die USA die tiefgreifenden Änderungen in Südafrika vorstellten und wie man dorthin käme.
Er habe mit Forster aber einige konkrete Fragen ohne abschließende Ergebnisse erörtert, wie zum Beispiel freie Reisemöglichkeit für alle, die Lage politischer Dissidenten, das Schuldproblem und die Frage besserer und gleicher Arbeit für alle.
Erbe Forster außerdem aufgefordert von Mondail Ford, direkte Gespräche mit den Führern der Schwarzafrikaner in Südafrika selbst aufzunehmen.
Forster hat das zurückgewiesen.
Mondail setzte sich auch für die Freilassung politischer Gefangener ein, bekam aber auch da keine konkrete Zusage.
Zugestimmt hat Forster aber immerhin, dass politische Gefangene aus Namibia, die jetzt in südafrikanischen Gefängnissen sitzen, später einmal nach Namibia gebracht werden könnten.
Dort soll dann eine internationale Jury entscheiden, wer von diesen Gefangenen wirklich politischer Häftling sei und wer nicht.
Nach Auffassung Südafrikas sind ja die meisten der inhaftierten politischen Dissidenten Terroristen.
Bevor ich aber nun auf Namibia eingehe, ein paar Worte zu Rhodesien.
Hier hat Mondel ebenfalls wichtige Veränderungen bekannt gegeben.
In Kürze, Foster stimmt zu, also Südafrika stimmt zu, Zimbabwe soll unabhängig werden bis spätestens 1978.
Es sollen freie Wahlen kommen, an denen sich alle Bevölkerungsgruppen beteiligen können.
Dann soll eine Verfassung von allen gewählten Kräften ausgearbeitet werden.
Dazu nun Mondale wörtlich.
Ministerpräsident Forster war damit einverstanden, die britisch-amerikanischen Bemühungen zu unterstützen, um eine unabhängige Verfassung und den notwendigen Übergang einschließlich freier Wahl auszuarbeiten, damit Zimbabwe seine Unabhängigkeit im Laufe des Jahres 1978 erreichen kann und damit auch den Frieden.
Ebenso werden wir die Bemühungen fortsetzen, alle Gewaltaktionen zum Stillstand zu bringen und das Ziel durch den Verhandlungsprozess zu erreichen.
Soviel also zu Rhodesien und noch kurz zu Namibia.
Mondale sprach davon, dass in Namibia noch die größten Hoffnungen bestünden für eine baldige Lösung.
Wie die Mainzer denn ausschauen sollen, das steht aber noch nicht fest.
Es wird offensichtlich abschließende Gespräche zwischen den Amerikanern und den weißen Südafrikanern Ende dieses Monats in Cape Town geben.
Freie Wahlen werden in der angestrebten Lösung ein fixes Element darin sein.
Im Falle Namibia haben wir klargemacht, dass wir die Bemühungen der sogenannten Kontaktgruppe unterstützen, die aus den USA, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Kanada besteht.
Sie versucht, die Sicherheitsratsresolution 385 zu verwirklichen.
Anfangs war die Haltung der südafrikanischen Regierung positiv.
Damals war sie mit freien Wahlen einverstanden, die zu einer Verfassung für ein unabhängiges Namibia führen würde.
Sie war auch mit einer Teilnahme der Swapo einverstanden.
Dann jedoch traten grundlegende Differenzen über die Struktur der Übergangsverwaltung auf.
Wir haben schließlich damit einverstanden und haben hier in Wien Einvernehmen darüber erzielt.
dass die Fünfergruppe der Staaten noch vor Ende dieses Monats in Kapstadt mit der südafrikanischen Regierung zusammentrifft, um die Meinung Pretorias über die Interimperiode anzuhören.
Soviel also zu den wichtigsten Ausführungen des amerikanischen Vizepräsidenten Mondale hier im Hotel Hilton in Wien.
Ferdinand Hennerbichler und Harry Sichrovsky berichteten von der Pressekonferenz des amerikanischen Vizepräsidenten Walter Mondale.
Unmittelbar anschließend an Mondale stellte sich dann der südafrikanische Ministerpräsident Forster den Fragen der Journalisten.
Wir schalten jetzt noch einmal in das Hilton Hotel zu Barbara Kudenhof.
Das, meine Damen und Herren, dürften Leitungsschwierigkeiten sein mit dem Hilton Hotel, so wie wir diese Leitungsschwierigkeiten beendet haben.
Ich glaube, ich habe jetzt ein Zeichen von der Regie.
Es dürfte jetzt klappen.
Barbara Kudenhofe, bitte melden von der Pressekonferenz des südafrikanischen Ministerpräsidenten Forster.
der gleiche Saal eine andere Welt.
Wie Mondell hat auch Forster zu den drei Fragenkomplexen gesprochen, Rhodesien, Namibia und Südafrika.
Und wie bei Mondell hat auch bei ihm die Apartheidspolitik in Südafrika den größten Raum eingenommen.
There is with regard to this matter a vital difference in outlook
In dieser Frage, sagte Foster, gibt es sehr wesentliche Unterschiede in den Auffassungen.
Es geht darum, dass die Amerikaner laut Foster bewusst oder unbewusst die Stellung der Schwarzen in Amerika mit der Lage der Schwarzen in Südafrika vergleichen.
Das aber ist nach Forster unzulässig.
Südafrika sei eben nicht, wie die USA, eine gemischtrassige Gesellschaft, sondern ein Vielvölkerstaat.
Die Angehörigen der Schwarzen Stämme, es sei eben nicht nur eine Nation, sondern viele Nationen, die in Südafrika leben, diese Schwarzen haben alle politischen Rechte, sie können sie in ihren Homelands wahrnehmen.
In diesem Sinne, meinte Foster dann, können wir Mondale und der Welt antworten.
Alles, was ihr von uns verlangt, haben wir schon längst verwirklicht.
Etwas weniger hart waren die Gegensätze in der Frage Rhodesien und Südwestafrika.
Es war allerdings charakteristisch für die Atmosphäre dieser beiden Pressekonferenzen, dass Forster immer von Rhodesien und Südwestafrika sprach, während Mondail immer die afrikanischen Namen Zimbabwe und Namibia verwendet hatte.
In Rhodesien, meinte Forster, er begrüßt die Aussicht, dass nun eine Verfassung entstehen soll, die die Gewalt in dieser Region deeskaliert.
Er selber, Forster, hätte sich dafür ja stets eingesetzt.
Und zu Namibien, auch hier bekräftigte das südafrikanische Premierminister die Absicht seines Landes, seine Truppen zurückzuziehen.
Aber Forster beharrte auch auf den Beschlüssen der sogenannten Thurnhallen-Konferenz in Windhoek, die ja bekanntlich nur schwarze Stammeshäuptlinge an der Macht beteiligen will, nicht aber die Befreiungsorganisation SWAPO.
Die SWAPO ist für Forster nach wie vor eine kommunistische Organisation von Weißen gegründet, die nach seiner Meinung für das Land nicht repräsentativ ist.
Im Frage- und Antwortspiel danach wurde dann deutlich, dass der Südafrikaner sich von Mondail und der Welt missverstanden und unter Druck gesetzt fühlt.
Was wir tun, ist Recht, erklärte er mehr als einmal.
Und schließlich wurde er sogar emotionell.
Sie sollen uns doch nur unser Land in Frieden regieren lassen, wie wir wollen, rief er aus.
Wir lassen Sie Ihr Land regieren, wie Sie es wollen.
Das Resultat der Gespräche, die klare Sprache des amerikanischen Vizepräsidenten, ist von Südafrika nicht akzeptiert, aber doch wohl zur Kenntnis genommen worden.
Wenn das Apartheid-Regime bleibt, hat Pretoria von den Amerikanern nichts mehr zu erwarten.
Im Augenblick ist die Pressekonferenz noch im Gange.
Ich gebe einstweilen zurück ans Studio des Funkhauses.
Barbara Kudenhof berichtete von der Pressekonferenz des südafrikanischen Ministerpräsidenten Balthasar Forster.
Wir gehen nun weiter mit einem Bericht aus dem Nahen Osten.
Dort ist eine neue politische Lage entstanden durch den Sieg des nationalistischen Likud-Blocks bei den Parlamentswahlen am Dienstag.
Auf arabischer Seite wird bereits offen vom nächsten Nahostkrieg gesprochen.
In Israel herrscht in weiten Kreisen der Bevölkerung Bestürzung über die möglichen Auswirkungen dieses Wahlausgangs.
Der designierte Ministerpräsident Menachem Begin ist als Anhänger eines Groß-Israels bekannt, als Befürworter einer expansiven Politik.
Er will keines der eroberten und derzeit besetzten Gebiete zurückgeben.
Er unterstützt aktiv die Schaffung von jüdischen Wehrsiedlungen im arabisch bewohnten Gebiet in Westjordanien und auf dem Sinai.
Entsprechend deutlich sind auch die Reaktionen auf arabischer Seite in Israel.
Moshe Meisels fasst zusammen.
Die Führer des Westjordanlandes, der israelischen Araber und die arabische Presse in Ost-Jerusalem gaben heute ihrer tiefen Besorgnis über das israelische Wahlergebnis und die ersten politischen Erklärungen des zukünftigen Ministerpräsidenten Menachem Begin Ausdruck.
Die Bürgermeister der Städte im Westjordanland sehen eine akute Gefahr der Erosion, der friedlichen Koexistenz durch eine jüdische Massenansiedlung in den besetzten Gebieten
Eine Erschütterung jeder Friedensinitiative im Nahostkonflikt und die Möglichkeit eines baldigen neuen Nahostkrieges voraus.
Die Erklärungen Menachem Begin in der ersten jüdischen Siedlung in Samaria in Kadum, dass ihr in Kürze weitere Siedlungen in diesem Gebiet folgen werden, dass man von nun ab nicht mehr von besetzten und gehaltenen, sondern von befreiten Gebieten sprechen müsse, die einen integralen Teil Israels bilden, haben im Westjordanland eine scharfe Reaktion aufgelöst.
Die Ostjerusalemer Zeitung El Shab schreibt,
dass wer von Begin nach seinem Wahlsieg eine gewisse Flexibilität erwartet hätte, durch seine letzten Erklärungen eines Besseren belehrt worden sei.
Begin sei der gleiche geblieben.
Extremismus werde auf Extremismus stoßen.
Der Ausgang der israelischen Wahlen habe den Honeymoon in den Beziehungen zwischen Washington und Moskau erschüttert.
Die arabischen Staaten werden eine Neueinschätzung der Situation vornehmen und sich auf einen neuen Krieg vorbereiten müssen.
Die Jerusalemer Zeitung El Quds warnt davor, dass die Bewohner des Westjordanlandes sich nicht mehr mit Unterdrückung und jüdischer Ansiedlung in ihren Gebieten abfinden werden.
Der Ausgang der israelischen Wahlen beweise, dass Israel keinen Frieden, keinen Rückzug aus den besetzten Gebieten und keine Anerkennung der Rechte des palästinensischen Volkes anstrebt.
Der Preis des Wahlergebnisses auf dem internationalen Parkett und in der jüdisch-arabischen Koexistenz wird sehr hoch sein.
Und es ist nur zu hoffen, dass das Regime sich nicht lange am Ruder halten wird.
Bei den israelischen Arabern herrscht Freude darüber, dass es der israelischen KP gelungen ist, bei dem Wahl die Anzahl ihrer Mandate im neuen Parlament von vier auf sechs zu erhöhen.
Andererseits wird das allgemeine Wahlergebnis als fatal bezeichnet.
der Bürgermeister von Nazareth, Tufik Ziad, erklärte, die mit dem Begin-Regime zu erwartende Radikalisierung würde die Koexistenz von Juden und Arabern in Israel erschüttern, zu weiteren Bödenbeschlagnahmen in arabischen Gebieten und zu einem wachsenden Widerstand der arabischen Bevölkerung gegen die Maßnahmen der Behörden führen.
Angesichts der Kritik in Washington am Ausgang der israelischen Wahlen und an den ersten Äußerungen Begin,
hat Menachem Begin heute beschlossen, seinen Sonderberater Schmuel Katz sofort nach Amerika zu entsenden.
Der Emissär soll mit Senatoren, Kongressmitgliedern, Journalisten und Fernsehleuten zusammen treffen und versuchen, das negative Image Menachem Begin durch eine effektive Aufklärungskampagne in ein positives Image zu verwandeln.
Negative Reaktionen der Araber in Israel zur Wahl, es berichtete Moshe Meisels.
In Frankreich hat sich weniger als ein Jahr vor den Wahlen zur Nationalversammlung die Unabhängige Republikanische Partei des Staatspräsidenten Giscard d'Estaing einen neuen Namen gegeben.
Sie hat einen neuen Generalsekretär gewählt und strukturelle Veränderungen beschlossen.
Am ersten Tag des Parteikongresses wurde beschlossen, das Wort unabhängig aus dem Namen zu streichen.
Die Partei wird in Zukunft also Republikanische Partei heißen.
In der neuen Gruppierung werden auch verschiedene andere Bewegungen aufgehen, die schon bisher die Politik von Präsident Giscard d'Estaing unterstützt haben.
Zum Generalsekretär wurde der Staatssekretär für Jugend und Sport Jean-Pierre Sausson gewählt.
Über die Bedeutung dieser Beschlüsse berichtet jetzt Hans Bartsch aus Paris.
Gegen Aberglauben sollten Politiker gefeit sein, sonst müsste man für die Zukunft der Anhänger-Präsidentie Skardestans, die Partei der Unabhängigen Republikaner, schwarz sehen.
Kurz vor Beginn ihres Parteitags in Fréjus an der Côte d'Azur zerstörte eine Sturmböe gestern ihr Versammlungszelt.
In Notdorf, die hergerichteten Ersatzzelten, konnten die Giscardianer dann am Nachmittag aber doch die, in ihrer Sicht große, Wandlung zur Partei der Republikaner vollziehen.
Was in den drei Jahren der Präsidentschaft Giscard d'Estaing nicht gelungen ist, dem Staatschef eine große, schlagkräftige politische Hausmacht zu verschaffen, soll jetzt, in den bis zu den Parlamentswahlen verbleibenden höchstens 300 Tagen, erreicht werden.
Jean-Pierre Soissons, Staatssekretär für Jugend und Sport, neuer Präsident dieser Partei, kann sich auf die im Lande nur schwach verankerten Unabhängigen Republikaner, deren Jugendorganisation und eine Reihe von Experten- und Honoratioren-Clubs stützen und natürlich die großen Schutzpatrone Giscard d'Estaing und Premierminister Barr.
Ob das ausreicht, in kürzester Zeit eine große Partei aufzubauen, muss abgewartet werden.
Notwendig wäre es jedenfalls, wenn das Regierungslager nicht weiter von den Goullisten Jacques Chiracs, die seit langem in der Bevölkerung tief verwurzelt sind, beherrscht werden soll.
Das Verhältnis zwischen seiner neuen republikanischen Partei und den Goullisten zu klären, wird die erste und wichtigste Aufgabe Jean-Pierre Soissons sein.
Die für heute Nachmittag angekündigte Rede in Fréjus wird da weitere Aufschlüsse geben, nachdem Michel Poniatowski, Ex-Innenminister und Ex-Chef der Giscardianer, gestern bereits das Trennende deutlich machte.
Die neue Partei sieht den Premierminister Barr, den Schiedsrichter der Regierungskoalition im Wahlkampf, erwartet von Barr, dass er die entscheidende Rolle bei der Kandidatenaufstellung und der Schlichtung von Koalitionsstreitigkeiten spielt.
Für die Chiracolisten ist eine solche Mittlerposition des Premierministers undenkbar.
Jede Partei tritt in ihrer Sicht für sich an.
Nur für den zweiten Wahlgang sei dann eine Art politischer Knigge, eine feste Rücktrittszusage zugunsten des besser placierten Rivalen aus dem Regierungslager anzustreben.
In letzter Zeit sind zwar die bis dahin regelmäßigen Polemiken zwischen den Gulisten und den anderen Koalitionsparteien verstummt, an der tiefen Rivalität hat sich jedoch bisher nichts geändert.
Das zeigt sich auch an der Ratlosigkeit, wenn nicht Konfusion, der kleineren Gruppen im Regierungslager, der Radikalsozialisten Servant Schreibers oder der Christdemokraten Le Canuès, die zwischen Chirac und Bach hin und her zu schwanken scheinen.
In der Kursbestimmung für die Parlamentswahlen wollen die Giscardianer jetzt als erste mit ihrer Umtaufe Schritt fassen.
Die angestrebte Neuordnung im gesamten Regierungslager ist damit jedoch noch nicht klar zu erkennen.
Parteitag der Republikanischen Partei Frankreichs, es berichtete Hans Bartsch aus Paris.
Hören Sie nun einen Programmhinweis.
Heute Abend um 20 Uhr in Trüben ein bisschen Nostalgie mit der Raab-Ödenburger Ebenfurter Eisenbahn, mit der Gör-Chopra und Ebenfurt die Waschung.
Der Personenzug von Bahnsteig 3 fährt ab in zwei Minuten über Frauenkirchen, Bamhagen und Mexiko-Buster nach Pertusen-Miglosch.
Und außerdem hören Sie noch Dichtung und Politik in Rumänien und das aktuelle politische Gespräch zu Titos 85.
Geburtstag heute Abend, 20 Uhr, Programm Österreich 1, drüben.
Das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes.
Und der aktuelle Dienst setzt sein Mittagsjournal fort mit innenpolitischen Berichten.
Die Energieversorgung Österreichs ist nicht erst seit den jüngsten Diskussionen über die Notwendigkeit des Einsatzes von Atomenergie eines der wesentlichen Themen der Innenpolitik.
Allerdings wurde gerade in dieser Woche die Auseinandersetzung durch eine Reihe von Stellungnahmen prominenter Persönlichkeiten aktualisiert.
Heute hat nun der Energiesprecher der österreichischen Volkspartei, der Abgeordnete König, eine Reihe von Vorschlägen seiner Partei präsentiert, wie der Energieverbrauch von jetzt und in nächster Zukunft entscheidend gesenkt werden könnte.
Alle diese Vorschläge sollen in Form eines Entschließungsantrags schon am 1.
Juni dem Parlament zur Beratung vorgelegt werden.
Hören Sie nun einen Bericht von Wilfried Seifert.
Rein theoretisch könnte die Verwirklichung der Sparvorschläge der ÖVP eine Einsparung von 20 Prozent des Energieverbrauchs bringen.
Aber auch praktisch könnte man bei der Realisierung der kurzfristigen Vorschläge 10 Prozent des Energieaufwandes einsparen.
Das entspräche immerhin derzeit dem Import von einer Million Tonnen Erdöl jährlich.
17 Vorschläge sind es im Einzelnen, die die Volkspartei heute vorgelegt hat.
Im Einzelnen.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Werte für Wärmedämmung und Wärmestau für Neubauten sollten drastisch angehoben werden.
Das könnte nach Expertenmeinung immerhin die Heizkosten um ein Drittel senken.
Diese Vorschriften sollten auch äußerst scharf überwacht werden.
Wohnbauförderungsgesetze müssten insofern darauf Rücksicht nehmen, dass erstens nur mehr Bauvorhaben mit den entsprechenden energiesparenden Maßnahmen gefördert werden sollten, dass zweitens bei baulichen Maßnahmen zur Reduzierung des Energieaufwandes oder gar zur Energiegewinnung, etwa durch den Einsatz von Sonnenenergie, der Quadratmeterpreis auch über dem heute möglichen Fördersatz liegen dürfte und dass drittens
diese Bauprojekte sogar vorrangig gefördert und als steuerlich absetzbare Investitionen behandelt werden sollten.
Weiters in Stichworten.
Möglichst viele Gemeinschaftsheizungen mit Einzelabrechnung für jeden einzelnen Nutzer, damit die Wärme möglichst sinnvoll genutzt werden kann und jeder einzelne Wohnungsinhaber zur Sparsamkeit bei der Heizung bewogen wird.
Berücksichtigung der Folgekosten, sprich also Heizkosten bei öffentlichen Neubauten, nicht nur schauen auf den Neubaupreis, schließlich Nutzung der Abwärme und Förderung kleiner privater Wasserkraftwerke.
zur Verwendung der Sonnenenergie.
Die ÖVP schlägt vor, dass künftig beheizte öffentliche Schwimmbäder nur mehr mit Sonnenenergie erwärmt werden sollten.
Das sei technisch und wirtschaftlich möglich, alles andere daher Verschwendung.
Wer sich privat das Warmwasser von der Sonne aufheizen lassen will, also höhere, aber volkswirtschaftlich richtige Kosten in Kauf nimmt, der sollte diese Kosten wenigstens von der Steuer absetzen können, etwa in der Höhe des Versicherungssparens heute.
Soweit also die Vorschläge der Volkspartei zur Einsparung der Energie.
ÖVP-Energiesprecher König auf die Frage, ob man sich bei Realisierung all dieser Vorschläge den Einsatz der Atomenergie ersparen könnte.
Ich glaube, dass die Annahme nicht seriöserweise gestellt werden kann, dass man diese Maßnahmen in kurzer Zeit durchführen kann.
Sie brauchen Zeit.
Das heißt aber nicht, dass wir sie nicht sofort in Angriff nehmen sollten.
Wir sind der Auffassung, wir müssen sie sofort in Angriff nehmen, weil einfach die gesamte weltwirtschaftliche Situation auf dem Erdöl- und Erdgassektor es erfordert, dass wir unabhängig von der Frage der Atomenergie
Alternative Energien entwickeln, Energie sparen, wo es immer möglich ist, heute schon in Angriff nehmen.
Unabhängig von der Frage, wie wir zur Atomenergie stehen.
Zur Frage der Kernkraftwerke selbst.
Die ÖVP bedauert, dass Bundeskanzler Kreisky ihr Angebot zur Zusammenarbeit in einem Dreiparteienkomitee abgelehnt hat.
unter der Bedingung, dass die Sozialisten aber über die wichtigsten Fragen der Atomenergie, also Sicherheit des Betriebes und Lagerung des radioaktiven Mülls, erschöpfend Auskunft geben könnte.
Unter dieser Bedingung sei die Volkspartei aber weiterhin zur parlamentarischen Zusammenarbeit bereit, spielt Abgeordneter König den Ball Atomenergie zum Bundeskanzler zurück.
Wenn also, ich will jetzt Alternativen aufzeigen, wenn beispielsweise der Herr Bundeskanzler Recht hat mit seiner Erklärung, dass die Zahlen der Elektrizitätswirtschaft nicht stimmen, dass sie nur subjektiv ehrlich sind, dass es aber gar nicht notwendig ist im jetzigen Zeitpunkt ein Kernkraftwerk in Betrieb zu nehmen, dann glaube ich, besteht auch seitens der Opposition keine Veranlassung zu sagen, wir brauchen es zwar nicht, aber wir nehmen es trotzdem in Betrieb.
Und gerade daran, wie weit die sozialistische Mehrheit bereit sei, sich mit dem Energiesparprogramm der Volkspartei auseinanderzusetzen, könne man die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ablesen, meint Dr. König.
Energiesparvorschläge der österreichischen Volkspartei, es berichtete Wilfried Seifert.
Und thematisch schließen wir gleich mit unserem nächsten Beitrag an.
Wie müssten die Menschen regieren, würde es sehr rasch zu einer drastischen Verknappung der Energie kommen?
Welche Veränderungen in den Lebensformen und Gewohnheiten wären notwendig?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich gestern und heute Wissenschaftler bei einer Tagung des UNESCO-Sozialausschusses.
Vor allem die Soziologen gehen von der Erwartung aus, dass die Menschen von sich aus nicht bereit sind, auf eine mögliche Energieverknappung mit einem geänderten Bewusstsein zu reagieren.
Wir alle würden vermutlich bis zum letzten Öltropfen energieintensiv leben.
Dann würde der große Knalleffekt kommen.
Jedenfalls muss man, so die UNESCO-Tagungsteilnehmer, davon ausgehen, dass es trotz wahrscheinlicher Verwendung von Atomstrom nicht zur Ausweitung des Energieangebots kommen wird.
Leiter der UNESCO-Tagung ist der Wiener Soziologie-Professor Reichert.
Mit ihm führte Reinhold Henke das folgende Gespräch.
Herr Professor Reichert, man spricht heute davon, dass es bald möglich sein wird, dass die Energie nicht mehr in so reichem Ausmaß zur Verfügung stehen wird.
Nun hat die UNESCO, ein Fachausschuss der UNESCO, eine Tagung abgehalten, bei der Fragen behandelt werden, welche Folgen eine Energieverknappung in sozialer Hinsicht hätte.
Nun, welche Änderungen würden eintreten, wenn die Energieverknappung tatsächlich schnell und rasch eintritt, welche Änderungen in der Lebensform der Menschen würde eintreten?
Ja, da könnte man sich natürlich sehr viel politische Unrast vorstellen, wenn solche Änderungen rasch stattfinden.
Nun kann man sich natürlich vorstellen, wie würde etwa eine Gesellschaft ausschauen, bei der man stationär bleibt mit dem Energieverbrauch oder ein geringeres Wachstum hat.
Hier müsste man sicher annehmen, dass man dauerhaftere Güter erzeugt, dass man mehr im Tertiärbereich, im Dienstleistungsbereich expandiert, aber auch dezentralisiert.
Also es wird da oft darauf hingewiesen, dass das gar nicht so ideal wäre, jetzt etwa
mehr Bürokratie, mehr Zentralismus im Sinne der Dienstleistungsbetriebe, sondern mehr selbstversorgende, autarke Einheiten, die sich selber verwalten, wo zum Beispiel auch Betreuung alter Menschen oder der Kranken usw.
mehr, sagen wir, von autonomen sozialen Einheiten durchgeführt würde.
Es ist ja so, dass zum Beispiel diese zentralistischen Versorgungssysteme auch sehr energieintensiv sind.
Da braucht man sehr viele Verkehrswege, um die Menschen dorthin zu bringen.
Man hat große zentrale
Sie plädieren einfach für die Verkleinerung der Verwaltungseinheiten oder der Lebensbereiche überhaupt?
Auch, ja, und der Verkehrsströme damit verbunden natürlich.
Das sind natürlich sehr unterschiedliche Auffassungen.
Etwa der Jürgensen-Report zeigt, dass die Einbremsung des Energieverbrauchs etwa von 33 Prozent auf
50 Prozent, dass das schon sehr drastische Eingriffe und Massnahmen bedingen würde.
Und da schrecken einige natürlich zurück.
Es haben jetzt bei dieser UNESCO-Fachtagung die Experten darauf Bezug genommen, welche Bereiche man sozusagen in erster Linie im Auge behalten muss, wenn man davon ausgeht, dass es zu einer Verknappung der Energie kommt.
Welche Alternativen schlagen Sie nun vor, wie man den Menschen sozusagen klar macht, dass sie mit weniger Energie und auf welche Weise sie mit weniger Energie zu leben haben?
Ja, ich glaube, das erste ist einmal natürlich einfach, dass man Sparmaßnahmen, zum Beispiel bessere Dichtungen in Häusern, steuermäßig belohnt.
Dann gibt es etwa den Vorschlag eines progressiven Energiepreises, also dass die Leute, die mehr pro Monat verbrauchen, sozusagen einen höheren Kostensatz haben per Kilowatt, nicht?
So wie man ja progressive Steuern hat.
was ja auch zum Energiebewusstsein führen müsste.
Dann plötzlich merken die Leute, ob sie jetzt viel brauchen oder nicht.
Und dann gibt es etwa Überlegungen, wie man eben solche langlebigen Güterproduktionen belohnen könnte, auch wieder steuermässig und so weiter.
Also es ist natürlich ein Erziehungsprozess, so ein Vorgang.
Das Gespräch mit dem Soziologen Prof. Reichert führte Reinhold Henke.
Nächster Programmpunkt des Mittagsschanals, die Inlandspresseschau, die Auszüge aus den Leitartikeln hat Erich Eichinger ausgewählt.
Die Presse knüpft an die Parteieneinigung im Munitionsausschuss über die Erstellung eines gemeinsamen Berichtes an den Nationalrat an und zieht daraus den Schluss, so der Titel des Kurzkommentars, halalü, Jagd aus.
Es ist nicht immer leicht, Aussagen des Bundeskanzlers treffsicher zu deuten.
Wenn nicht alles täuscht, hat er aber gestern doch, wenn auch mit viel vorsichtigeren Worten, etwa das gesagt,
Wenn im Ausschussbericht wirklich das über Lüttgendorf drinsteht, was am Donnerstag nicht nur das Radio meldete, sondern auch schon die Spatzen von den Dächern pfiffen, dann langt's.
Man darf auch ohne Fehlzugehen annehmen, dass sich Kalski von seinen Parteifreunden im Ausschuss in den letzten Tagen genau informieren ließ und persönlich das Signal zum Einschwenken der SPÖ auf den härteren gemeinsamen Bericht gegeben hat.
Lütgendorf war nicht zu halten.
Immerhin hat aber der Kanzler sein kapitales Stehvermögen gegenüber Opposition und Presseberichten bewiesen.
Ist er seiner jener Devise treu geblieben.
Gefeiert wird nur, wenn der Ausschuss dies oder jenes feststellt.
Und wenn Kreisky seinen Lü jetzt noch vor dem 1.
Juni in dessen irdische Jagdgründe abkommandiert, dann stiehlt er der Opposition doch noch ein hübsches Stück Parlamentsshow.
Die triumphale Wiederholung des Misstrauens-Antages.
Wenigstens das K.O.
wäre damit vermieden.
Im FPÖ-Organ Neue Freie Zeitung geht Kurt Piringer unter dem Titel Politiker-Spaltung näher auf die Atomdebatte ein.
Er schreibt, als die Wissenschaftler vor Jahren erklärten, es gebe keine umweltfreundlichere Energie als die Kernkraft, haben sie entweder wissentlich oder aus Unkenntnis jene Argumente verschwiegen, die jetzt gleichfalls von der Wissenschaft gegen die Kernkraft geltend gemacht werden.
Dass die Verwirrung von der Wissenschaft ausgegangen ist, spricht freilich die Politiker von der Verantwortung nicht frei.
Für die Regierung und die in dieser Frage nicht minder orientierungslose ÖVP-Opposition ist es freilich der bequemste Weg, nach dem ganzen unerquicklichen Hin und Her in der Atomfrage den Nationalrat wie ein Orakel einen Wahrspruch fällen zu lassen.
Ob Zufallsmehrheiten in Fragen von elementarer Wichtigkeit ein Ersatz für einen klaren Kurs und einen klaren Standpunkt der politischen Hauptverantwortlichen sein können, ist jedoch in höchstem Maße zweifelhaft.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Im Blick auf die Uhr in einer Minute ist es dreiviertel eins und nun ein kurzer Abstecher in die Außenpolitik.
Der Türkei droht nun nach dem amerikanischen Waffenembargo auch eines auf finanziellem Gebiet.
Durch die schlechte Zahlungsbilanz des Landes fürchten nämlich die internationalen Banken Zahlungsunfähigkeit und lassen nunmehr mit größter Vorsicht Geld in die Türkei fließen.
Spektakuläre Auswirkungen hat es bisher noch kaum gegeben.
Es ist aber bekannt, dass zum Beispiel amerikanische Großbanken laufende Kredite nicht mehr verlängert haben.
Über die Hintergründe dieser Entwicklung berichtet nun Wolfgang Pfeiffer.
Begründet ist die internationale Vorsicht in der türkischen Geld- und Wirtschaftspolitik.
Die türkische Regierung hat ein sehr ehrgeiziges Programm zur Entwicklung milliardenschwerer Industrien entworfen.
Vorhandene Devisen werden jedoch vorrangig zum Ankauf von Waffen ausgegeben.
Importe für Ankauf der Industriemaschinen und Anlagen geraten ins Hintertreffen.
Dennoch hat der für die Industrieentwicklung zuständige Minister Erbakan Importlizenzen in rauer Menge ausgegeben.
Erbakan ist der Führer einer Partei, die von einer neuen Großtürkei im Zeichen des Islam träumt.
Für seinen Wahlkampf, der jetzt läuft, braucht er Erfolge.
Also gab er, um den Industrieaufbau beweisen zu können, Erlaubnis für Importe, für die weder Geld noch Sicherheiten vorhanden sind.
Im Zivilleben würde man vergleichsweise sagen, er probierte es mit ungedeckten Wechseln.
Hinzu kommt, dass die Türkei wegen des zu hoch bewerteten türkischen Pfundes schlecht ins Exportgeschäft kommt und ausländische Währung nicht recht einfließen will.
Die Türkei beklagt sich, sie werde gedrückt, um Weizen und Tabak, Chrom und Baumwolle zu Schleuderpreisen auf den Weltmarkt zu werfen.
Aber im Grunde verlangt sie in ihrer überbewerteten Währung Überpreise.
Hinzu kommt auch, dass die
Arbeiterüberweisungen aus der Bundesrepublik zwar Anfang dieses Jahres wieder etwas angestiegen sind, den großen Abfall des Jahres 1975 aber noch lange nicht ausgeglichen haben.
Und hinzu kommt noch, dass mit den immer weniger vorhandenen ausländischen Zahlungsmitteln leichtsinnig verfahren wird.
Beispiel Der türkische Ölmarkt ist stark importabhängig.
Das für kostbare Devisen importierte Öl aber wird staatssubventioniert, den Endverbrauchern pro Liter Superbenzin für runde 45 Pfenniger abgelassen.
Etwas, was sich auch reichere Länder schon lange nicht mehr erlauben können.
Die Türkei kommt in eine Zwangslage, wenn die allein für die nächsten beiden Monate anstehenden internationalen Zahlungsverpflichtungen in Höhe vieler hundert Millionen Dollar erfüllt werden sollen.
Die Banken sind dabei im Gegensatz zu den türkischen Behauptungen zurzeit noch recht zurückhaltend.
Sie wollen eine Panik vermeiden, speziell vor den anstehenden Parlamentswahlen.
Im Grunde sind
vom internationalen Währungsfonds bis zu den privaten Banken eigentlich alle recht geduldig und großzügig mit der Türkei verfahren, fast so großzügig, dass die Folgen der Verwöhnung nun zur Unvernunft und zu einer gewissen Überheblichkeit auswachsen.
Über die finanziellen Schwierigkeiten der Türkei berichtete Wolfgang Pfeiffer.
Das 30.
Internationale Filmfestival von Cannes ist in der Halbzeit angelangt.
Heute sind unter anderem der Spielfilm des Spaniers Carlos Saura, Elisa, meine Liebe, mit Geraldine Chaplin und der ungarische Wettbewerbsbeitrag Budapester Geschichten von Istvan Szabo zu sehen.
Im Beipodraum der einzige DDR-Beitrag Beethoven.
Und das sind nur rund drei von 90 täglichen Angeboten.
Die bisherigen Höhepunkte fasst Lothar Wichert in der folgenden Zwischenbilanz zusammen.
Gestern im Mittelpunkt Marcelo Mastroianni und Sofia Loren, die beide hier auf dem Festival Ettore Scola's neuestes Werk Una giornata particolare, ein ganz besonderer Tag, in dem sie die Hauptrollenspielen begleiteten.
Über diesen Film, der hier viel Beifall erhielt, lässt sich trefflich streiten.
erst in der Idee, in der Theorie schon bestechend.
Der ganz besondere Tag, das ist der 6.
Mai 1938, als Hitler Mussolini in Rom besucht und die ganze Stadt auf den Beinen ist, um an der festlichen Parade teilzunehmen.
Nur zwei Menschen in einem riesigen Wohnblock abseits des historischen Ereignisses.
Sie, Mutter von sechs Kindern und in die traditionell autoritäre Familienstruktur eingebunden, er arbeitslos, weil homosexuell,
Und diese Rolle für Macello Mastroianni, den Liebhaber vom Dienst, ein direkter Affront gegen den italienischen Männlichkeitskult, ohne Zweifel vom Regisseur auch so gemeint.
Ettore Scola will eine psychologische Studie sozusagen über die Auswirkungen des alltäglichen Faschismus liefern, die Unterdrückung einzelner oder ganzer Gruppen in ihrer direkten, aber auch sehr subtilen Form.
Trotz vieler Einwände
ein sehr beachtlicher Film, wie überhaupt im Wettbewerb die Italiener gute Figur machen.
Denn ein zweiter italienischer Film, Padre Padrone, frei übersetzt, etwa Vater gleich Herr, der Gebrüder Taviani, gehört mit zur positiven Halbzeitbilanz.
Paolo und Vittorio Taviani haben das autobiografische Buch eines ehemaligen Schäfers aus Sardinien verfilmt, der sich erst spät, schon lange erwachsen,
aus der brutalen Gewalt des Vaters durch Gegengewalt lösen kann.
Kinder werden gehalten wie Leibeigene.
Dies ist offenbar auch heute kein Einzelfall, sondern in der Bergwelt Sardiniens noch alltägliche Wirklichkeit.
Es ist schon eine auffällige Tendenz, wie viel verfilmte Literatur diesmal im Programm ist.
Etwa Petrovichs Gruppenbild mit Dame nach dem Roman von Heinrich Böll, Wim Wenders amerikanischer Freund nach Patricia Highsmith,
Beide bundesdeutschen Wettbewerbsfilme laufen noch an in Cannes.
Michael Kakoyannis' eindrucksvoller Ifigenie-Film aus Griechenland, der handwerklich sehr sauber gearbeitete Schweizer Beitrag von Claude Goretta, Filme nach literarischen Vorlagen überall.
Im Beiprogramm ja auch Helmer Sanders' Heinrich-von-Kleist-Film, der in diesem Jahr den höchsten bundesdeutschen Filmpreis erhält, der aber in Cannes zu Recht nicht gut ankam.
Film und Literatur in einer gelungenen neuen Einheit präsentierte die französische Schriftstellerin Marguerite Duras.
Jede Gattung bleibt bei ihr im eigenen Anspruch erhalten.
Marguerite Duras liefert in Le Camion, der Lastwagen, einen sehr persönlichen und formal sehr schönen Film.
Was diese engagierte Literatin, die sich mehr und mehr auch aus Filmen verlegt hat und die einst zu Hélène René's Hiroshima Mon Amour das Drehbuch schrieb,
Was Marguerite Duras mit nur 150.000 Mark im Vergleich zu vielen millionendollarschweren Produktionen filmkünstlerisch an Ausdruckskraft erreicht, ist schon erstaunlich genug die Idee.
Eine Frau steht an der Straße, sie wartet auf einen Lastwagen, sie steigt ein und beginnt zu erzählen.
Es wird ein langes, langes Bekenntnis, doch das findet am Tisch beim Durcharbeiten des Drehbuchs statt.
Der Film lässt der Fantasie, während er läuft, eigene Spielräume und das ist schon sehr, sehr viel.
Eine echte Überraschung auch der sowjetische Film Podranki, die Waisenkinder, Regie Nikolai Gubenko.
Ähnlich wie Edgar Reitz aus der Bundesrepublik in seiner Stunde Null, die das Kriegsende aus der Sicht eines Jungen zeichnet, der Film läuft hier ebenfalls in Cannes, liefert Gubenko diese historische Schwelle aus sowjetischer Kindersicht.
Eine neue
Ideologiefreiere Aufarbeitung der Vergangenheit ist offenbar im sowjetischen Film möglich geworden.
So sieht es jedenfalls hier vor Ort aus.
Lothar Wichert berichtet aus Cannes vom 30.
Internationalen Filmfestival.
Der Beitrag des Wiener Volkstheaters zu den Wiener Festwochen ist eine Neuinszenierung von Nestroys Posse »Höllenangst«.
Heute Abend ist Premiere.
Die beiden Hauptrollen, die Nestroy für sich und seinen Kollegen Wenzel Scholz geschrieben hat, sind mit Heinz Petters und Herbert Probst besetzt.
Regie führt Gustav Manker.
Norbert Pablitsky dirigiert die von ihm eingerichtete Originalmusik, die erst vor wenigen Jahren entdeckt worden ist und die bei den vorangegangenen Wiener Aufführungen noch nicht zu hören gewesen ist.
Koschka Ketze gibt nun einen Vorbericht.
Alle Jahre wieder bringt das Wiener Volkstheater eine Nestreu-Inszenierung.
In diesem Jahr Höllenangst, 1849 Uhr aufgeführt.
Das Stück nimmt ein wenig den Aberglauben aufs Korn, denn die Hauptfigur Wendelin hat eine Höllenangst vom Teufel, mit dem er sich im Bunde glaubt.
Der Direktor des Wiener Volkstheaters, Gustav Manker, inszeniert mit diesem Stück seinen 34.
Nestreu.
Es ist ein interessantes Stück in der ganzen Nestro, im Nestro-Werk, da es im Jahr 49, also knapp nach der Revolution, geschrieben ist.
Noch ist der Ton viel freier wie vorher, aggressiver, aber doch auch schon ein bisschen resigniert und rückzieherisch und eigentlich traurig.
Alles das aber im Rahmen einer Posse.
Hören Sie einen kurzen Ausschnitt aus einem Monolog des Wendelin, gespielt von Heinz Petters.
Und so verfolgt mich mein Schicksal, dass ich nur in der Nacht ausgehe.
Den ganzen Tag verstecke ich mich zuerst.
Nicht vom Schicksal, das fängt an zu jeder Stunde, aber der weltliche Arm soll mich nicht ergreifen.
Von ihm Versorgung anzunehmen, da schaue ich doch noch lieber, dass ich mir manchmal bei der Nacht ein paar Groschen verdiene.
Beim Tag schlafe ich noch, dass mir der Hunger vergeht, so lebe ich recht billig.
Wenn einer von dir die Arme teufeln lässt, warum, das weiß ich nicht.
Offenbar muss es unter die Reichen gar so viele Engeln geben, das weiß ich wohl auch nicht.
Vergnügungen kosten Geld.
Der Arme hat kein Geld, folglich hat er kein Vergnügen.
Kein Wunder, wenn der Arme ein Missvergnügter ist.
Missvergnügter, Verschworener, Revolutionär, das sind Geschwisterkinder.
Peter Kajca, Kulturkritiker der Kronenzeitung, sieht die Aufführung von Höllenangst am Wiener Volkstheater in einem größeren Zusammenhang.
Für mich ist die Wahl des Stückes »Höllenangst« von Nestroy kein Zufall, obwohl sie wahrscheinlich unbewusst passiert, nämlich im Zusammenhang mit Sudermans »Der Sturmgeselle Sokrates« im Akademietheater.
Man will offensichtlich auf dem Theatersektor jetzt die Bewegung 1848 aufarbeiten, mit Sudermann im Akademietheater die Bewegung in Deutschland und jetzt mit der Höllenangst die Wiener 48er Bewegung.
Die Höllenangst könnte auch ein aktuelles politisches Stück sein, weil sich für mich schon ein Bezug herstellt,
Nämlich mit dieser Art von Neubiedermann-Zeit, die wir jetzt haben, im Zusammenhang mit der Bewegung 68.
Norbert Pawlitzki betreut musikalisch in diesem Jahr alleine drei Nestroinszenierungen des Volkstheaters in Wien und Bregenz.
Ich instrumentiere es, bearbeite es, ergänze es, schreibe, wenn nicht vorhanden, die Musik dazu, die eventuell nötig ist, und schreibe sogar, wenn aktuelle Couplet-Strophen verlangt werden, auch diese.
Das mache ich aber nur als Spaß, aber beim Lombarzi sind sie mir, glaube ich, ganz gut gelungen.
Und wie ist das bei Höllenangst?
Gibt es da auch aktuelles Unsterben?
Nein, da wollte der Professor Manker keine, weil sich das zu sehr auf die Revolution des Jahres 1848 bezieht und man da also aktuelle Strophen als störend empfinden würde.
Pavlitzky trifft den Stil der Couplets dermaßen, dass ein Kritiker einmal geschrieben hat, man weiß nicht, wo der Adolf Müller aufhört und wo Pavlitzky anfängt.
Höllenangst von Johannes Treu am Wiener Volkstheater, es berichtete Koschka Hetzer.
Wir schließen jetzt drei Minuten vor 13 Uhr das Mittagjournal mit einer Zusammenfassung der Meldungen.
Österreich.
Der amerikanische Vizepräsident Mundale und der südafrikanische Ministerpräsident Forster haben ihre Besprechungen in Wien abgeschlossen.
Wie aus Pressekonferenzen, die die beiden Politiker gegeben haben, hervorgeht, ist Südafrika in der Frage der Apartheid-Politik und der Beteiligung der schwarzen Bevölkerung am politischen Leben nicht zum Nachgeben bereit.
Die USA haben Folster gewarnt, nicht der Illusion zu vertrauen, dass sie eingreifen würden, um Südafrika vor den Folgen dieser Politik zu schützen.
Weniger verschieden waren die Standpunkte zu den Problemen Rhodesien und Namibia.
In der Namibia-Frage sollen die Kontakte fortgesetzt werden, in der Frage Rhodesien hat sich Forster Berat erklärt, eine Unabhängigkeitslösung bis 1978 auf der Grundlage einer für alle Gruppen annehmbaren Verfassung zu unterstützen.
Israel Der Führer des bei den Parlamentswahlen siegreichen Likud Blocks, Begin, hat die Hoffnung geäußert, in spätestens zwei oder drei Wochen eine Regierung bilden zu können.
Begin kündigte ferner an, er werde einen hohen Vertreter seiner Partei in die USA entsenden, um mit der amerikanischen Führung die künftige Außenpolitik Israels zu erörtern.
Trotz harter Standpunkte in der Frage der Rückgabe besetzter arabischer Gebiete erneuerte Perez die Bereitschaft, an einer Nahostfriedenskonferenz in Genf teilzunehmen.
Er wandte sich entschieden gegen die Ansicht, dass ein Dialog mit den Arabern unmöglich sei und meinte, nicht Israel, sondern die arabische Seite habe eine starre Haltung vertreten.
Von arabischer Seite ist der Wahlsieg beginnens bedauert worden.
Mehrere arabische Zeitungen sprechen heute offen von der Gefahr eines neuen Nahostkrieges.
Saudi-Arabien Die Führer Ägyptens, Syriens und Saudi-Arabiens setzen heute in Riyadh ihre Beratungen fort.
Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen der israelischen Wahlen auf die Friedensbemühungen im Nahen Osten.
Der stellvertretende Vorsitzende der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, Khalaf, erklärte, die Palästinenser würden niemals bereit sein, Israel anzuerkennen oder darüber zu verhandeln.
Schweiz Die Außenminister der USA und der Sowjetunion, Vance und Gromyko, setzen heute in Genf ihre Verhandlungen über ein neues Abkommen zur Begrenzung der strategischen Rüstung fort.
Nach Korrespondentenberichten, die sich auf Mitglieder der amerikanischen Botschaft berufen, ist ein Kompromiss nicht ausgeschlossen.
USA.
Nach Meldungen aus Washington wollen die USA und die Sowjetunion demnächst Verhandlungen über ein Verbot aller Atombombenversuche aufnehmen.
Derzeit ist die Explosionsstärke bei Atomtests beschränkt.