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KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Wieder einmal stehen 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes auf dem Programm von Österreich 3 und Österreich 1.
Zur Mittagschanal begrüßt Sie heute Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Überblick über das Programm bis 13 Uhr.
In Wien berät das Plenum des Nationalrates über den Untersuchungsausschuss Bericht zur Munitionsaffäre und im Presseclub Concordia ziehen die österreichischen Spielbanken AG Bilanz über ihre erfolgreichen Auslandsbeteiligungen.
Aus dem Ausland informieren wir sie über den jüngsten Stand in den niederländischen Geiselaffären, über die Verhandlungen beim Nord-Süd-Dialog in Paris und über die Meinung des italienischen Notenbankpräsidenten.
Er zeichnet ein düsteres Bild der italienischen Wirtschaft.
Die Kultur informiert sich dann noch über den Prager Kulturfrühling 1977 und bringt einen Beitrag zum 75.
Geburtstag von Leopold Lindbergh.
Vorerst aber die Nachrichten, das wichtigste in Kürze, verantwortlicher Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber, Sprecher Josef Wenzl-Chnatek.
Österreich
Nach einer Fragestunde beginnt im Parlament in Wien in diesen Minuten die Debatte zum Bericht des Untersuchungsausschusses über die österreichischen Waffenexperte.
Das Ergebnis dieses Berichtes war Anlass für den gestrigen Rücktritt von Verteidigungsminister Lüttgendorff.
Bundeskanzler Kalski, der interimistisch mit der Führung des Verteidigungsressorts betat worden ist, stellt sich der Debatte von der Regierungsbank aus.
Niederlande.
Der Nervenkrieg um die beiden Geiselaffären in Nordholland dauert an.
Die Verhandlungen der Regierung im Haag mit den südmologischen Terroristen dürften an einem toten Punkt angelangt sein.
In der Gewalt der Extremisten befinden sich nach wie vor 60 Personen.
Die Geiseln in dem bei Asse auf offener Strecke stehenden Zug haben die bisher kälteste Nacht seit Beginn ihrer Gefangenschaft vor etwa eineinhalb Wochen hinter sich.
Die Außentemperaturen sind auf zwei Grad Celsius gesunken.
Nach Angaben des Justizministeriums haben die Terroristen einer in ihrer Gewalt befindlichen Medizinstudentin erlaubt, mit Ärzten Kontakt aufzunehmen, um eine Diät und Medikamente verordnen zu können.
Meldungen über den Gesundheitszustand der Geiseln liegen nicht vor.
Unterdessen scheint zumindest die Seuchengefahr unter den 105 Kindern, die von den Extremisten vier Tage lang festgehalten worden sind, endgültig gebannt zu sein.
Zunächst war die Vermutung aufgetaucht, einige der Schüler könnten an Gehirnhautentzündung erkrankt sein.
Frankreich.
Mit Sitzungen der drei Arbeitsgruppen haben die Teilnehmer des Abschlusstreffens des sogenannten Nord-Süd-Dialoges in Paris ihren letzten Arbeitstag begonnen.
Die Konferenz soll am Abend beendet werden.
Es wird jedoch nicht ausgeschlossen, dass sich die Beratungen bis spät in die Nacht hinziehen werden.
Über Verhandlungsergebnisse liegen keine konkreten Berichte vor.
Einerseits hatte es noch am Vormittag geheißen, es zeichneten sich einige Fortschritte ab.
Kurz danach meldete jedoch die Presseagentur AFP, dass die 19 Länder der Dritten Welt die Vorschläge der Industrienationen über die Bildung eines ständigen Beratungsgremiums über Energiefragen kategorisch zurückgewiesen und Gegenvorschläge eingebracht hätten.
Griechenland.
Der Rat der europäischen Verkehrsminister befasst sich in Athen mit den Schwerpunkten der europäischen Verkehrspolitik in den Jahren 1978 und 1979.
Das Arbeitsprogramm soll sich auf eine engere Zusammenarbeit im internationalen Eisenbahnverkehr, auf die Bewältigung des zwischenstaatlichen Straßenverkehrs und die Aufgabenteilung mit anderen Verkehrsträgern konzentrieren.
Ferner stehen die Sicherheit im Straßenverkehr und Probleme des innerstädtischen Verkehrs zur Debatte.
Österreich ist durch den bisherigen Verkehrsminister Lanz vertreten, der in den nächsten Tagen das Innenministerium übernehmen wird.
Schweiz In Genf ist heute die Jahreskonferenz der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen eröffnet worden.
Vom Verlauf der Tagung, die drei Wochen dauert, wird es abhängen, ob die USA in der Organisation bleiben oder, wie bereits früher angekündigt, die Mitarbeit ab November einstellen werden.
Die Regierung des früheren Präsidenten Ford hatte die Kündigung ihrer Mitarbeit unter anderem damit begründet, dass sich die Organisation zu sehr mit politischen Problemen beschäftige und in der Frage der Menschenrechte mit zweierlei Maß messe.
USA.
Als unrealistisch hat der Kongress in Washington in einer Studie das Energieprogramm von Präsident Carter bezeichnet.
In dem Papier heißt es, selbst wenn das Projekt Carters von den Parlamentariern ohne Änderungen angenommen würde, könnten die darin festgelegten Planziele hinsichtlich der Einsparung von Energie und der Verwendung von Ersatzenergie nicht verwirklicht werden.
Der Chartaplan könne die Erdölimporte höchstens um 3,6 Millionen Barrel pro Tag senken, nicht aber um die von dem Präsidenten angegebene Zahl von 4,5 Millionen Barrel, betonen die Experten und fügen hinzu, dass die vorgesehene Verringerung des Benzinverbrauches bis 1985 voraussichtlich nicht 10%, sondern lediglich 5% betragen werde.
Die Vereinigten Staaten und Kuba sind übereingekommen, zum ersten Mal seit dem Abbruch der Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahre 1961 wieder Diplomaten auszutauschen.
Wie bekannt wurde, sollen die Einzelheiten der Vereinbarung vorwiegend in Washington ausgehandelt worden sein.
Mit ihrer Bekanntgabe sei schon in Kürze zu rechnen.
Angeblich ist beabsichtigt, dass amerikanische Diplomaten eine sogenannte Interessensabteilung in der schweizerischen Botschaft in Havanna eröffnen, während kubanische Vertreter ein entsprechendes Büro in der tschechoslowakischen Botschaft in Washington unterhalten werden.
Eine völlige Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Washington und Kuba ist zunächst noch nicht geplant.
Nach einer Mitteilung des amerikanischen Verteidigungsministeriums hat das linksgerichtete Militärregime in Äthiopien 81 äthiopische Soldaten zurückgeordert, die in den USA als Piloten von Kampfflugzeugen, Flugzeugmechaniker sowie als Pioniere und Techniker im Fernmeldewesen ausgebildet wurden.
Diese Rückberufung kann als weiterer Hinweis auf die Verschlechterung der Beziehungen zwischen der von der Sowjetunion und Kuba unterstützten äthiopischen Regierung und den USA angesehen werden.
Sowjetunion.
Parteichef Brezhnev dürfte nun auch offiziell das Amt des Staatschefs übernommen haben.
Dies geht aus Pressemeldungen über den Besuch des bulgarischen Parteichefs Zhivkov hervor.
Demnach hat Zhivkov anlässlich einer Ordensverleihung den Generalsekretär als Führer der kommunistischen Partei und des sowjetischen Staates bezeichnet.
Damit hat Brezhnev als Staatsoberhaupt die Nachfolge von Nikolai Podgorny angetreten.
Podgorny ist seit seinem Ausschluss aus dem Politbüro der KPDSU vor acht Tagen nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten.
Der Kreml ist offensichtlich nicht bereit, beim bevorstehenden Belgrader Folgetreffen der Europäischen Sicherheitskonferenz die Menschenrechtsfrage eingehend zu behandeln.
In einem Tastkommentar heißt es heute, eine Polemik über die Menschenrechtsfrage sei derzeit nicht lohnend.
Guatemala.
Der Präsident der Mittelamerikanischen Republik hat Großbritannien mit einem bewaffneten Konflikt für den Fall gedroht, dass die britische Regierung ihrer Kolonie Belize, dem früheren British Honduras, einseitig die Unabhängigkeit gewährt.
Guatemala erhebt auf Belize Anspruch, dass es als Teil seines nationalen Territoriums ansieht.
Österreich.
Ab heute werden Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung mit höheren Strafen als bisher geahndet.
Nachdem man schon vor einiger Zeit den einzelnen Bundesländern dazu übergegangen war, bei gewissen Verstößen härter durchzugreifen, wurden die Strafsätze nun vereinheitlicht.
Für falsches Parken beträgt der Strafsatz 100 Schilling.
Für die Missachtung einer Stopptafel 200 Schilling.
Für das Überfahren von Sperrlinien und für vorschriftsfriediges Überholen 300 Schilling.
Und für Geschwindigkeitsüberschreitungen auf Bundesstraßen ebenfalls 300 Schilling.
Dies sind die Sätze für Organmandate.
Anzeigen können wesentlich teurer werden.
So etwa werden sich in die Strafsätze bei deiner Anzeige wegen Schnellfahrens in allen Bundesländern um etwa 1000 Schilling bewegen.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Mitteleuropa bleibt im Bereich der Nordströmung, mit der weiterhin kühle Luft gegen die Alpen gesteuert wird.
Die Wetterwirksamkeit dieser Luftmassen wird aber von dem schwachen Hochdruckeinfluss, der in unserem Bundesgebiet vorherrscht, weitgehend abgeschwächt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Am Nachmittag gebietsweise stärkere Quellbewölkung, aber nur vereinzelt Regenschauer.
Während der Nacht Bewölkungsrückgang.
Schwache bis mäßige Winde aus Nord bis Ost.
Nachmittagstemperaturen morgen 13 bis 19 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 3 bis 8 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
In den Morgen- und Vormittagsstunden allgemein wolkenlos oder gering bewölkt.
Tagsüber wieder Quellwolkenentwicklung, aber nur Lokalneigung zu Schauertätigkeit.
Winde aus Nord bis Ost.
Tagestemperaturen morgen 13 bis 19 Grad.
und nun noch die Messwerte von heute 12 Uhr.
Wien meldet wolkig bei 14 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt wolkig 3,10, Nordostwind 15 Kilometer.
Linz heiter 14 Grad, Südost 10.
Salzburg heiter 14 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Innsbruck heiter 17 Grad bei Windstille.
Bregenz wolkenlos 17 Grad bei Nordostwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
Graz, Heiter, 15 Grad, Windstille und schließlich Klagenfurt, Heiter, 14 Grad, Ostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 10 Minuten.
Mit der bislang größten Regierungsumbildung innerhalb des Kabinettskreis geendete gestern die Affäre rund um die Munitionsgeschäfte des heimischen Bundesheeres, die vor zwei Tagen auch zum freiwilligen Demissionsangebot von Verteidigungsminister Karl Lüttgen darauf geführt hatte.
Bundeskanzler Kreisky wollte dazu immer die Ergebnisse eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses abwarten, Ergebnisse, die heute bereits unter Abwesenheit von Karl Lüttgendorff, dem früheren Verteidigungsminister, in einer Plenarsitzung des Nationalrates diskutiert werden.
Dem Untersuchungsausschuss gehörten fünf SPÖ, vier ÖVP und ein freiheitlicher Abgeordneter an.
Den Vorsitz führte der ÖVP-Justizexperte Hauser.
Dem Ausschuss war ursprünglich eine Frist bis 31.
März geschält worden, sie wurde aber schließlich wegen des Umfangs des Aktenmaterials bis gestern verlängert.
Heute, wie gesagt, wird die Affäre Lüttgendorf sozusagen politisch vorerst abgeschlossen.
Hören Sie dazu Eugen Freund, der sich nun direkt aus dem Parlament meldet.
17 Soldaten saßen zu Beginn der Fragestunde vor etwa einer Stunde auf den Zuschauerbänken.
Jetzt sind es gar nur noch zwölf.
Aber diese Zahl scheint kaum das wirkliche Interesse an der heutigen Debatte widerzuspiegeln.
Schon eher die Tatsache, dass viele Zuhörer wegen Überfüllung der Tribünen durch nicht-militärische Beobachter erst gar nicht in das Haus am Ring gehen konnten.
43 Seiten umfasst also der, ich zitiere wörtlich, Bericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Untersuchung österreichischer Waffenexporte ins Ausland und insbesondere aller Umstände des Exports von 600 Gewehren der Firma Steyr Daimler Buch sowie von 399.600 Stück Munition.
43 Seiten also umfasst dieser Bericht, über den heute debattiert wird und der nun den endgültigen Schlussstrich unter die Ära Lüttgendorff setzen soll.
Doch nicht sämtliche Seiten werden jetzt eben im Hintergrund durch den Berichterstatter den Tiroler Abgeordneten Reinhardt verlesen, sondern nur so eine Art Chronologie der vergangenen Ereignisse, die mit dem Titel in der Wochenpresse wirklich äußerst heikel vor rund sechs Monaten ausgelöst wurden.
Und vor allem werden die Schlussfolgerungen den Abgeordneten zur Kenntnis gebracht, die sich aus den Untersuchungen ergeben haben.
Erst dann, also nach Ende dieses Berichts, wird in die eigentliche Debatte eingegangen.
Noch einmal kurz die Vorgeschichte.
Die Wochenpresse berichtete am 12.
Jänner dieses Jahres über einen am 7.
Dezember des Vorjahres gescheiterten Versuch, über den Flughafen Schwechat Munition nach Syrien zu transportieren.
Am Abend desselben Tages übergab der damalige Verteidigungsminister, also Karl Lüttgendorff, dem Bundeskanzler eine schriftliche Stellungnahme, die, wie sich aufgrund der Beratungen des Ausschusses ergab, nicht dem vollen Wissensstand des Ministers entsprach.
Auch in der Parlamentssitzung vom 26.
Jänner teilte Verteidigungsminister Lüttgendorff den Abgeordneten nicht den gesamten Sachverhalt mit.
In der vergangenen Woche schließlich erhielt der Kanzler den Untersuchungsbericht.
Am vergangenen Montag, also vorgestern, brachte Lüttgendorff sein Demissionsschreiben zu einer Aussprache mit Kreisky mit.
Der vorletzte Akt der Bundesverfassung wurde schließlich gestern getroffen.
Bundespräsident Kirchschläger nahm die Demission Lüttgendorffs an.
Inzwischen vertritt der Bundeskanzler den ausgeschiedenen Ex-Minister und den erst nominierten, aber noch nicht angelobten neuen Verteidigungsminister Otto Rösch auf der Regierungsbank.
Für die Debatte stehen die Argumentationslinien der drei Parteien im Wesentlichen fest.
Die sozialistische Partei hat schon in ihren bisherigen Stellungnahmen damit argumentiert, dass vor Abschluss der Untersuchungen niemand gerichtet werden dürfe.
Im Übrigen habe Lütgendorf aus seinem Verhalten ohnehin die Konsequenzen gezogen.
Für die ÖVP kam dieser Schritt zu spät.
Er sei auch symptomatisch dafür, dass Kreisky, so argumentiert die Volkspartei, in der Wahl seiner Ministerkollegen keine glückliche Hand habe.
Und gerade hier haken die Freiheitlichen ein.
Sie haben schon bei ihrem Misstrauensantrag am 26.
Jänner gegen die gesamte Regierung dokumentiert, dass für sie die Verantwortung über Lütgendorf hinausgehe.
So weiter ist ein erster Bericht aus dem Parlament.
Wir werden uns dann gegen Ende des Mittagsschonals noch einmal mit Debattenausschnitten melden.
Vielen Dank, Eugen Freund, für diesen ersten Direktbericht.
Wie schon gesagt, um etwa 12.50 Uhr bis 15.55 Uhr werden wir dann nochmals ins Parlament schalten, um Sie über die ersten Phasen der Debatte zu informieren.
Jetzt aber gehen wir weiter mit der Inlandspresseschau.
Der Rücktritt von Verteidigungsminister Karl Lüttgendorff und die dadurch notwendig gewordene Regierungsumbildung ist das beinahe ausschließlich Thema der Kommentare.
Die Zitate für die Presseschau hat heute Wilfried Seifert ausgewählt.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt meint Peter Klar die einfachste Variante, nämlich einen sozialistischen Politiker, der nicht Minister ist, anstelle von Lüttgendorf für das Verteidigungsministerium zu nominieren, habe aus internen Gründen, aus parteiinternen Gründen bei der SPÖ nicht funktionieren können.
Er schreibt, so wurde denn aus dem zunächst einfach erscheinenden Auswechseln eines gescheiterten Ministers ein veritables Revirement, ein Regierungsringespiel.
Die Gründe, die offiziell hierfür genannt wurden, kann man ruhig vergessen.
Sie wurden nur genannt, um aus einer Niederlage, einer Verlegenheit, einen propagandistischen Erfolg zu machen.
Auch in der kleinen Zeitung glaubt Herbert Weißenberger, diese einfache Variante, das einfache Auswechseln, sei für die SPÖ nicht möglich gewesen.
Dass Kreisky die einfachere seiner Umbildungsvarianten nicht durchsetzen konnte, ist ein Tribut an die SPÖ.
Dass Lausecker ein besserer Innenminister als Lanz gewesen wäre, lässt sich durch die begründete Hoffnung nicht aufwiegen, dass er ein besserer Verkehrsminister als Lanz sein wird.
Die Art, wie diese Regierungsumbildung vor sich ging, die Entscheidung nicht nach den Fähigkeiten, sondern nach dem Parteirang und die Halbierung der Riege der Parteifreien, das alles bedeutet in der Spätphase der Ära Kreisky wieder mehr SPÖ.
Wie Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten, glaubt Gerold Christian auch in den Salzburger Nachrichten, eine neuerliche Regierungsumbildung sei schon so gut wie sicher.
In absehbarer Zeit kommt eine neuerliche Regierungsumbildung, auch wenn Kreisky gestern sagte, er habe jetzt keine Absicht, sein Kabinett nochmals umzubilden.
Der Ressortsessel im Gesundheitsministerium und der eine oder andere Staatssekretärsstuhl könnte doch bald frei werden.
Thomas Kohr, Herr, schreibt in der Presse zum Thema Regierungsumbildung und einer eventuellen weiteren.
Eine weitere Auswechslung würde jedenfalls schaden.
Sie würde nämlich den Irrtum in der Person, dem Kraski, was seinen Ministern betrifft, nun schon etliche Male erlegen ist, noch deutlicher machen.
Nach diesen Pressestimmen zum Thema Regierungsummeldung nun noch einige Meinungen zum Rücktritt des Verteidigungsministers, zur Person Lüttgendorfs und zu seiner Arbeit im Ministerium.
Walter Kunz im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Eine unerfreuliche Episode, mehr war es nicht, gehört der Vergangenheit an.
Ein neuer Boden wird gelegt.
In das Verteidigungsministerium muss wieder Ruhe einkehren.
Österreich hat dringendere Probleme zu meistern.
Hans Menzel, Salzburger Volksblatt.
Bundeskanzler Dr. Kreisky kommt ohne Schramme aus dem Krieg gegen Lütgendorf.
Er hat, man kann sagen, was man will, nicht mit den Wölfen geheult, sondern sich sachlich richtig verhalten.
Im heutigen Kurierkommentar heißt es unter anderem, Karl Ferdinand Freiherr von Lütgendorf ist wieder das, was er im Grunde immer war.
Ein Landedelmann ohne die geringste Beziehung zur Politik.
Das letzte Wort hatte der Bundeskanzler.
Er schritt die Stufen des Bundespräsidentenpalais hinunter und sagte nur wehmütig, wie beim Aktschluss in einem Schnitzlerstück, Schottis.
Kurt Piringer im freiheitlichen Zentralorgan Neue Freie Zeitung.
Nach sieben Jahren SPÖ-Alleinregierung ist das Bundesheer weder schlagkräftiger noch glaubwürdiger geworden, als es unter den ÖVP-Verteidigungsministern war.
Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für Lütgendorf, sondern noch viel mehr für die gesamte SPÖ-Regierung, die sich mit der Berufung eines Generals die Verantwortung für das ungeliebte Verteidigungsressort vom Halse schaffen wollte.
Hans Wolker, kommunistische Volksstimme.
In jedem anderen Land wäre ein solcher Mann längst aus dem Ministerium gejagt worden.
Aber Kreisky war selbst jetzt noch bestrebt, Lütgendorf einen ehrenvollen Abgang zu sichern.
Warum wohl?
Steckt hinter dieser ganzen Affäre mehr, als bis jetzt offiziell verlautbart wurde?
Manfred Scheuch, Sozialistische Arbeiterzeitung, hingegen sieht einige Verdienste des ehemaligen Verteidigungsministers besonders bei der Heeresreform.
Es ist in unserer Demokratie eben nicht so, dass jemand, der einen Fehler begangen hat, rückwirkend schon vom Wickelpolster als Verdammter zu gelten hat, sondern dass man sehr wohl auch die Verdienste weiter zu würdigen weiß.
So viel Sachlichkeit sollte man sich in der Politik eigentlich erwarten dürfen.
Auch Helmut Gries in der gleichfalls sozialistischen neuen Zeit bescheinigt Lütgendorf wertvolle Arbeit bei der Umstrukturierung des Heeres.
Dass Lütgendorf nach der Munitionsaffäre das Verteidigungsressort verlässt, ist trotzdem gut.
Die Monate seit Auffliegen der Munitionsaffäre haben bewiesen, dass der Verteidigungsminister aktionsunfähig geworden ist.
Und ergänzend, meint Helmut Gries.
Das Ansehen, wenn schon nicht des Bundesheeres, so doch des Offizierskorps hat gelitten.
Auch das Vertrauen zum Offizierskorps, das in den letzten Jahren in der SPÖ langsam zunahm, hat einen Knacks bekommen.
Und schließlich hat die unerquickliche Affäre auch das in unserem Lande ohnehin nicht besonders großartige Ansehen der Politik und der Politiker beeinträchtigt.
Das war die heutige Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Wilfried Seifert.
Es ist jetzt 12.20 Uhr, zehn Minuten vor halb eins.
Willkommen in unserer Berichterstattung ins Ausland.
Die beiden Geiseltramen in Nordholland beherrschen seit nunmehr zehn Tagen die Berichterstattung der Weltpresse.
Nur sind die Berichte kaum mehr auf den ersten Seiten zu finden.
Denn vereinfacht ausgedrückt, es tut sich nichts Spektakuläres an den beiden Schauplätzen.
Und so werden auch die zahlreichen Touristen, die sich die Pfingstfeiertage durch einen Live-Krimi spannender machen wollten, enttäuscht abgezogen sein.
Man sieht ja eigentlich nichts und das stimmt ja auch zum Großteil.
In Assen, da steht ein Zug, in Bohrensmilde ist ein Schulgebäude hermetisch abgeriegelt.
Und was sich dahinter abspielt, wird nicht sichtbar.
Die Nervenanspannung der Geiseln, die Ängste der schwangeren Frau, die von den Terroristen noch immer nicht freigelassen wurde.
Und auf der Gegenseite die nervenzermürbende Verzögerungstaktik der Regierung, die wie es scheint unter keinen Umständen zum Nachgeben bereit ist.
Dieses Vorgehen dürfte nun auch Erfolge zeigen, denn die südmolukischen Terroristen haben nun um die Nennung eines Vermittlers gebeten, der eine Verhandlungslösung mit der Regierung erleichtern soll.
Über den neuesten Stand der Dinge an den beiden Schauplätzen des Geiseltramers informiert sie nun Hans-Werner Kohnen.
Seit gestern die südmolukischen Terroristen im gekaperten Zug von De Puyn das Krisenzentrum um die Einschaltung von Vermittlern baten, konzentriert sich das Interesse auf die Frage, wie schnell sich die Regierung entschließen kann, dem Ersuchen nachzukommen.
In konsequenter und bislang ja auch recht erfolgreicher Verfolgung einer die Gangster zunehmend verunsichernden Hinhalte- und Verzögerungstaktik lässt man die Zugbesetzer noch immer auf eine Antwort warten.
Obwohl sicher seit Beginn der beiden Geiselnahmen am Montag der vorigen Woche geeignete Persönlichkeiten für eine Vermittlungsmission bereitstehen, bei der Schule in Bovensmilden haben südmolokische Führer mehrfach den Versuch unternommen, antwortet die Sprecherin des Justizministers Toos Faber auf die Frage, ob ein Vermittler heute in Aktion treten könne.
Nein, darauf können Sie noch nicht rechnen, für das ist noch nicht, die Regierung im Haag hat noch keine Meinung gegeben über das Versuch von den Terroristen, Hitler zu senden.
In Bayern ging es schneller.
Woran liegt es, dass jetzt der Vermittler, von dem es vermutlich eine ganze Reihe Personen gibt, die sich bereit finden, so lange braucht, um bestimmt zu werden?
Ja, es ist eine sehr schwere Sache für die Regierung, für wenn man Ja sagt, dann geht's auch weiter.
Und dann muss man doch zuerst ein bisschen sich orientieren und auch bedenken, was dann alles, was noch möglich ist, was man will oder was man nicht will, im Besonders, glaube ich, was man nicht will.
Und ich glaube, das ist eine gute Sache, wenn die Regierung sich darüber gut überlegt.
Nach wie vor, so ein anderer Regierungssprecher, behalte man sich im Haag alle Optionen für die Lösung des Problems vor.
Dazu gehört offenbar auch jener in einer streng bewachten Sperrzone bei Onnen, nördlich des Ortes der Geiselnahme, abgestellte, bewaffnete Panzerzug der Armee, um den sich hier viele Spekulationen ranken.
Fest steht jedenfalls, dass das Rammen des gekaperten Zuges mit einem zweiten Zug zu der vor eineinhalb Jahren in Beilen beschlossenen Lösung zählte.
Im Übrigen führt die Regierung in ihrer unerschütterlichen Haltung fort, jedes Nachgeben der Terroristen mit immer mehr Härte zu beantworten.
So hat es das Krisenzentrum heute abermals abgelehnt, die schon vor dem Wochenende angeblich wegen eines technischen Defekts unterbrochene direkte Verbindung der Schule mit dem Zug reparieren zu lassen, weil es dem dazu erforderlichen Techniker der Post nicht zuzumuten sei, im Schussfeld der Verbrecher zu arbeiten.
Als ob nicht jeder Soldat des hiesigen Fernmeldebataillons
oder die ohnehin täglich mehrmals zum Zug gehenden Polizisten hierzu imstande wären.
Stattdessen hat das Kommando im Zug gestern Abend ein neues Telefon für die Verbindung zum Krisenstab erhalten und damit vermutlich auch neue Abhörgeräte, denn die Behörden scheinen immer besser zu wissen, was im Zuge vorgeht.
Tos Faber.
Ja, das Apparat im Zug hat nicht völlig gut funktioniert.
Und dann darüber haben auch die Terroristen gesagt, ja, das geht doch nicht gut.
Und dann hat das Krisenzentrum gesagt, na ja, dann schicken wir ein neues Apparat.
Aber dann kam das und dann hat es ein Draht und das muss noch in ein Apparat draußen gesteckt werden, ein Stecker.
Und das ist, gestern ist das alles vollendet.
Jetzt ist die Verbindung wieder vorzüglich.
Es darf als sicher gelten, dass der Kopf der beiden Banden der Molukka sich im Zug befindet.
Die Terroristen in der Schule von Bovensmilde scheinen seit der Unterbrechung der Leitung zum Zug völlig hilflos.
Sie fordern außer Essen nichts mehr und reagieren so gut wie gar nicht auf die Gespräche mit dem Krisenzentrum.
Die Nachrichten von den ständigen taktischen Niederlagen ihrer Kumpanen durften sie zusätzlich entmutigt haben.
Nach wie vor ist von den Forderungen der Kommandos etwa auf Freilassung ihrer 21 Genossen überhaupt nicht mehr die Rede.
Hier rechnet man nicht einmal mehr mit der Gewährung freien Abzugs für die Molukka.
Inzwischen versuchen die hier lebenden Führer der sogenannten Freien Molukkischen Jugend, ihre Genossen im Zug mit bizarren neuen Bedingungen zu entsetzen.
Gestern traten einige von ihnen mit dem Verlangen vor der Presse auf, die Niederlande sollten sofort alle Beziehungen zum verhassten Indonesien abbrechen.
weil sich das niederländische Fernsehen bislang geweigert hat, so wie alle anderen Medien auch, den Wortlaut eines öffentlichen Briefes mit diesen Forderungen zu veröffentlichen und den Molukkischen Funktionären Sendezeit einzuräumen, fürchtet man nun einen Anschlag auf das Pressezentrum in Assen.
Das jedenfalls ist unter anderem die Begründung dafür,
dass heute früh Stacheldraht und Sperrgitter rund um das Hauptquartier der internationalen Presse gezogen wurden.
Die Journalisten freilich fürchten weniger die Molukka als die Gefahr, bei Beginn irgendeiner Aktion schlicht eingesperrt zu sein.
Berichterstatter war Hans-Werner Kohnen.
Paris ist seit dem vergangenen Wochenende Tagungsort einer internationalen Konferenz, deren Ergebnisse von Experten schon im Vorhinein bezweifelt wurden.
Die Rede ist vom sogenannten Nord-Süd-Dialog, der wieder einmal auf dem Programm steht.
Teilnehmer an den Beratungen sind Vertreter aus 19 Entwicklungsländern und sieben Industriestaaten sowie den europäischen Gemeinschaften.
Welchen Stellenwert die Regierungen der einzelnen Teilnehmerstaaten diesen Beratungen geben, zeigt sich schon allein daraus, dass kaum Regierungschefs mitberaten.
Wichtigstes Problem, um das es geht, ist die Verteilung der Rohstoffe und die Aufteilung der finanziellen Schulden.
Und wie es scheint, ist man auch diesmal in Paris auf keinen grünen Zweig gekommen.
Denn man erwägt, die Verhandlungen, die heute schon beendet sein sollten, bis in die Nacht fortzusetzen, um wenigstens irgendetwas erreicht zu haben.
Näheres aber nun von Klaus Emmerich.
Nach dem großen Durchbruch, die kleinen Krisen, so könnte man die Situation heute Mittag hier in Paris auf dem Nord-Süd-Dialog zwischen 19 Entwicklungsländern und sieben Industriestaaten sowie der Europäischen Gemeinschaft umreißen.
Tatsächlich haben sich die Co-Präsidenten, nämlich der Venezuelaner,
Pérez Guerrero und der Kanadier Mac Ecken heute Morgen darauf verständigt, heute möglichst zu einem Abschluss zu kommen.
Das klingt so selbstverständlich, ist es aber in keinem Fall, denn die Industriestaaten und die Entwicklungsländer sind sich in den Fachfragen noch keineswegs einig.
Die beiden Co-Präsidenten möchten aber erreichen, dass für die Generalversammlung der Vereinten Nationen und für die anderen Teilorganisationen und Weltorganisationen hier in Paris in den nächsten Stunden klare Weisungen darüber gegeben werden, wie es nun zum Beispiel bei den Rohstoffen und den Rohstoffpreisen weitergehen soll.
ob und unter welchen Umständen den Ölstaaten erlaubt werden soll, aus wirtschaftlichen Gründen Öl als Waffe einzusetzen.
Hier in Paris ist völlig unumstritten, dass in einer art kriegerischen Situation Öl als politische Waffe niemals auszuschließen ist.
Und vor allem, wie es mit der Verschuldung der Entwicklungsländer insgesamt steht, die inzwischen die Riesensumme nach Berechnungen der Weltbank von etwa 200 Milliarden Dollar erreicht hat.
Das sind 3.000 Milliarden österreichische Schilling.
In der letzten Nacht hat man sich zunächst einmal auf eine ordnungspolitische Frage verständigt, dass nämlich die Investitionen der Industrieländer in den Entwicklungsländern ganz unabhängig von der Rechtsform und der Gesellschaftsform des gebenden und des nehmenden Landes unter dem Gesichtspunkt des Privateigentums weiter behandelt werden sollen.
Es sollen also Privatinvestitionen in den Entwicklungsländern möglich sein,
und zwar unter einem bestimmten Rechtsschutz, der einschließt, dass im Falle von Verstaatlichung oder Enteignung die Investoren aus den Industrieländern in irgendeiner Weise entschädigt werden sollen.
Das haben auch so radikal sich sonst gebärende Länder wie Algerien voll zugestimmt, wie überhaupt hier aufgefallen ist, dass die französisch sprechenden Länder in Afrika vor allem an einem Erfolg dieses Nord-Süd-Dialoges besonderes Interesse zeigen.
Außerdem ist man sich in der vergangenen Nacht nähergekommen in der Frage der Umschuldung von besonders armen Entwicklungsländern bzw.
das Streichen von deren Auslandsverschuldung.
Hier haben vor allem die Japaner und die Kanadier einiges auf die Waage gelegt und auch die Deutschen scheinen bereit zu sein, einige hundert Millionen D-Mark mehr für diese Aktion aufzuwenden, als bisher angenommen wurde.
Die Entwicklungsländer, die sich in einem besseren, sowohl wirtschaftlich als auch sozial besseren Zustand befinden, sind freilich nicht mit dem zufrieden, was in London auf der westlichen Gipfelkonferenz beschlossen wurde, in der Frage einer Milliarde Dollar als Sofortaktion.
Sie möchten zwei oder drei Milliarden Dollar haben, das ist das, was in diesen Stunden hier eigentlich in Paris, in der Avenue des Clébert ausgepokert wird.
Die Frage nämlich, wie viel Finanzleistungen die Industriestaaten den Entwicklungsländern, vor allem den etwas entwickelteren Entwicklungsländern, gewähren müssen, damit diese Entwicklungsländer ihrerseits bereit sind, bei Rohstoffen den Industriestaaten bestimmte Liefergarantien zu geben, etwa bei Kautschuk
Metallen, Textilien, aber auch zum Beispiel Uran.
Die Rohstoffproblematik ist überhaupt hier in Paris in dieser Konferenzrunde nicht zu klären.
Man macht sich schon darauf gefasst, dass hier nur ein Rahmen vereinbart wird, dass aus den 150 zum Teil sehr umstrittenen Seiten vielleicht ein Schlussdokument von zwei, drei Seiten wird mit einem Anhang und dass im Übrigen die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Herbst das Forum sein wird, wo über die Fragen
der Entwicklungshilfe, der Umschuldung und vor allem der Rohstoffpreise weiter verhandelt wird.
Der Gesamteindruck heute Mittag ist, niemand möchte es zu einem Scheitern dieser Konferenz kommen lassen, denn jeder fürchtet an einem Scheitern schuld zu sein, vor allem was die weltwirtschaftlichen Konsequenzen anbelangt.
Berichterstatter aus Paris war Klaus Emmerich.
In Italien gehen in diesen Tagen die Parteienverhandlungen in eine Endrunde, die zu einem Koalitionspakt zwischen der christdemokratischen Regierung und der kommunistisch beherrschten Opposition führen sollen.
Das Ziel, mit vereinten Kräften soll Italien aus seiner schwachen wirtschaftlichen Situation herausgeführt werden.
Wie ernst diese Krise ist, hat soeben der italienische Notenbankpräsident Paolo Bassi in seinem traditionellen Wirtschaftsbericht herausgestrichen.
Von den Spitzen der Politik und der Industrie nannte der Wirtschaftsprofessor die schwachen Punkte und die notwendigen Maßnahmen zur Besserung.
Alfons Thalmer informiert sie.
Präsident Baffi hat der Regierung und den Parteien bescheinigt, dass sie ein Minimum an konstruktiven und wirksamen Maßnahmen im Verlauf der vergangenen zehn Monate zustande gebracht haben.
Italiens Wirtschaft sei aus dem ausgesprochenen Belagerungszustand in ein etwas freieres, aber immer noch sehr eingeengtes und von Abhang einstürzend gefährdetes Gelände getreten.
Alle bisherigen Maßnahmen seien aber auf die Dauer nicht ausreichend.
Sollte nicht neue und strengere, dauerhaftere getroffen werden, wird Italien von neuen drastischen Krisen heimgesucht werden
prophezeite der Nationalbankpräsident.
Im allgemeinen Rahmen der fortgeschrittenen Industrieländer des Westens stellte Buffy eine Besserung der wirtschaftlichen Entwicklung, die Fortsetzung der Erholung der Produktion und die Verlangsamung der Inflation fest.
Er unterstrich aber, dass diese positive Tendenz sich in Italien am schwächsten kundtut.
Der schwache Punkt der gesamten industriellen Welt
Trotz der allgemeinen Besserung bleibt eine gewisse Lähmung der Investitionstätigkeit.
Diese Erscheinung komme wieder in Italien am stärksten zum Ausdruck.
Die Folge der Investitionsflaute ist die hartnäckige Höhe der Arbeitslosenrate, die wiederum in Italien weitaus höhere Werte erreicht als anderswo.
Maßgeblich für die Sanierung der italienischen Wirtschaft ist nach Baffi
der Ausgleich der schwer defizitären Zahlungsbilanz.
Die Einschränkung der inneren Nachfrage sei die zwingende Folge dieser Feststellung.
Die Möglichkeiten der Aufnahme von immer wieder neuen Auslandsanleihen seien nicht unbegrenzt.
Und auf die Dauer erlegt man der Zukunft unerträgliche Lasten auf.
Das ist keine Lösung.
Die Lira sei zwar stabilisiert worden, nach drei kaskadenartigen Abstürzen binnen eines Jahres,
wird aber nicht zu halten sein, wenn nicht durch eine Reihe von einsteigenden Maßnahmen die innere Nachfrage gedrosselt und die Produktivität erhöht wird.
Der Knotenpunkt der Konjunkturpolitik seien also die Arbeitskosten und die öffentlichen Ausgaben.
Die bisherigen Maßnahmen der Regierung, der Gewerkschaften und der Wirtschaft zur Einschränkung der Realeinkommenszuwachsrate sind nicht ausreichend.
Drastische Verminderung der unproduktiven öffentlichen Ausgaben sei unumgänglich.
Der Teufelskreis der Inflationsspirale sei nur durch die Förderung der Investitionen auf Kosten des privaten und des öffentlichen Verbrauchs zu durchbrechen.
Die Sanierung der überverschuldeten Unternehmen durch die steuerliche Begünstigung des risikobereiten Kapitals sei anzustreben.
Soweit also dieser Beitrag von Alfons Thalmer aus Rom.
Es ist jetzt 12.35 Uhr und wir kommen jetzt nochmal nach Österreich zurück.
Sie wissen ja, im Parlament wird derzeit über den Untersuchungsbericht des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses rund um die Munitionsgeschäfte des heimischen Bundesheeres beraten.
Und unser Reporter Erich Aichinger konnte den neuen Staatssekretär Dr. Franz Löschnack, der Lausika im Bundeskanzleramt nachfolgen wird, erreichen.
Mit dem bisherigen Wiener Senatsrat führte Erich Aichinger das folgende Gespräch.
Herr Senatsrat, Sie sind designierter Beamtenstaatssekretär.
Mit welchen Vorstellungen könnten Sie sich denken, in dieses Amt zu gehen?
Die Bestellung ist für mich sehr überraschend erfolgt und Sie werden also verstehen, dass ich vor einer endgültigen Bestellung, der über den Bundesparteivorstand geht und letztlich dann über den Herrn Bundespräsidenten ich zur Sache selbst noch keine Aussage treffen kann.
Allfällige Fragen könnte ich nur in dem persönlichen Bereich beantworten oder für den persönlichen Bereich beantworten.
Was könnten Sie zu Ihrem persönlichen Bereich sagen?
Welche Erfahrungen bringen Sie aus eigener Sicht für ein solches Amt mit?
Ich bin seit circa 20 Jahren bei der Stadt Wien tätig und bin seit 1964 in der Abteilung des Wiener Magistrats, die mit allgemeinen Personalangelegenheiten befasst ist.
Seit 1971 bin ich mit der Leitung dieser Magistratsabteilung beauftragt und seit einigen Monaten wurde ich zusätzlich mit organisatorischen Fragen, die sich aufgrund der Ereignisse, die sich 1976 beim Magistrat ergeben haben, befasst.
Das heißt, soweit die Belange der vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes generell
darüber zu befinden sein wird, glaube ich, dass ich sachlich einige Voraussetzungen mitbringe.
Sie saßen ja auch im Verhandlungsausschuss als Vertreter des Städtebundes, also auf der Dienstgeberseite bei Gehaltsverhandlungen.
Welchen Eindruck haben Sie von diesen Gehaltsverhandlungen?
Könnte es sehr schwierig sein?
Ist es ein schwerer Zeitpunkt, zu dem ein neuer Staatssekretär das Amt übernehmen müsste?
Meine bisherige Mitwirkung bei Gehaltsverhandlungen hat sich einerseits in Vertretung des Städtebunds, andererseits in Vertretung des Landes und der Stadt Wien erstreckt.
Und ich würde sagen, dass die derzeit laufenden Gehaltsverhandlungen so wie alle anderen Gehaltsverhandlungen, die bereits stattgefunden haben, zu beurteilen sind.
Das heißt, es gibt also
im immer wiederkehrenden Turnus eben diese Gehaltsverhandlungen und mit ihren spezifischen Feinheiten, die mit den vier Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes einvernehmlich immer zu lösen sind.
Beamte, das sind ungefähr 800.000 Aktive und Pensionisten, eine sehr große Gruppe, wenn man die Familienangehörigen dazurechnet, vielleicht jeder dritte, jeder vierte Österreicher.
Wenn von dieser Seite aus hohe Lohnforderungen kommen, dann ist es vielleicht eine schwer im Zaum zu haltende Gruppe.
In den letzten Jahren hatte man den Eindruck, dass hier der Riese geschlafen hat.
Glauben Sie, dass der Riese wieder aufwachen kann?
In einem Staat, der immer mehr zu Dienstleistungen neigt, der immer mehr zu Dienstleistungen verhalten wird, ist ein entsprechender Beamtenapparat selbstverständlich und notwendig.
Ich würde daher die Beamten, so wie alle anderen Dienstnehmer, die in Österreich beschäftigt sind, sehen und ich glaube auch, dass ihre bisherige und zukünftige Behandlung aus diesem Gesichtswinkel erfolgen sollte.
Sie haben heute mit Bundeskanzler Kreisky ein, wie ich annehme, erstes Gespräch geführt.
Haben Sie erste Gedanken, erste Konzepte entwickelt ihm gegenüber?
Wie ich bereits eingangs erwähnt habe, ist der Zeitpunkt, um Konzepte zu entwickeln, noch viel zu verfrüht.
Hat in diesem Gespräch der Bundeskanzler dezidiert erklärt, was er von Ihnen speziell erwartet?
In den beiden bisher stattgefundenen Gesprächen wurde in etwa der Arbeitskreis abgesteckt.
Spezielle Anforderungen wurden an mich noch nicht gestellt.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Mit dem zukünftigen Beamtenstaatssekretär Dr. Franz Löschnag führte Erich Eichinger dieses Gespräch.
Es ist mittlerweile 12 Uhr und 40 Minuten geworden.
Glücksspiel, Roulette, Baccarat, das sind Worte, mit denen noch bis vor kurzem die breite Öffentlichkeit eher negative Assoziationen verbannt.
Man dachte an Spielhöllen, ruinöse Geldverluste und vielfach auch vielleicht an Falschspiel.
Mit Erfolg hat das einschlägige österreichische Unternehmen, die Spielbanken AG, bereits vor Jahren damit begonnen, gegen dieses Image anzukämpfen.
Die Erfolge geben der Politik von Generaldirektor Wallner, er war früher Finanzreferent des damaligen Bundeskanzlers Klaus, Recht.
Heute legte Wallner im Presseclub Concordia die jüngste Jahresbilanz seines Unternehmens vor.
Aus der Concordia meldet sich nun direkt Hans Adler.
Der nicht spielende Durchschnittsbürger erfährt aus der Bilanz der österreichischen Spielbanken AG sicherlich mit Überraschung, dass die heimliche Roulette- und Parcarat-Branche zu den Weltspitzen zu zählen ist.
Mit 650.000 Besuchern pro Jahr in den neuen Casino-Betrieben und einem Umsatz von einer halben Milliarde Schilling, der bei einem Casino-Betrieb ja praktisch gleich als Ertrag anzusehen ist.
Ein Gewinn allerdings, von dem Staat, Land und Gemeinde nicht weniger als 91 Prozent an Steuern und Abgaben kassieren, so dass Casino-Chefingenieur Leo Wallner heute meinte, auf der einen Seite wolle der Staat seinen Obolus und habe der Spielbanken AG den Auftrag erteilt, ihr Geschäft jährlich zu erweitern und
Auf der anderen Seite aber haben wir bereits in Österreich eine Besuchsdichte, die im Vergleich zur Bevölkerung, auch wenn man die inländische Bevölkerung nimmt, bei 5% liegt und damit die höchste Besuchsdichte in Europa aufweist.
Obwohl wir, und das wollen wir auch gar nicht, nicht ein Volk von Spielern sind, sondern ein Volk, das eine gewisse Unterhaltung sucht, sind wir gezwungen, um unsere Expansion beizubehalten, aufgrund dieser Gegebenheiten auf steuerlichem Gebiet immer neue Wege der Werbung und neue Wege der Ansprache des Publikums zu beschreiten.
Diese Werbung geschah zum Beispiel dadurch, dass der erste Spieltisch, der je in Israel stand, von den Österreichern zum Probespiel in einem Nobelhotel in Jerusalem aufgestellt wurde.
Eine weitere Expansionsmöglichkeit ist die Zusammenarbeit mit dem Ausland.
Seit einem Jahr steht in Holland eine Spielbank, an deren Umsatz die Österreicher beteiligt sind und für diese ihre praktischen Erfahrungen zur Verfügung gestellt haben.
Eine zweite Spielbank in Scheveningen, ebenfalls in Holland, wird in einem Jahr eröffnet und dieses eine Casino wird so viele Spieltische haben wie alle österreichischen Betriebe zusammen.
Eine Know-how-Gesellschaft in der Schweiz vervollständigt die Auslandsaktivitäten.
Im Übrigen spielt man in Österreich mit immer höherem Einsatz.
Betrug der durchschnittliche Obolus an Göttin Fortuna 1975 noch 495 Schilling, so stieg er im vergangenen Jahr auf 514 Schilling.
Wir sind daher schon in der gesamten Abwicklung und nicht nur aus Imagegründen, aber auch aufgrund der technischen Abwicklung gezwungen gewesen, einen neuen Chétenton herauszubringen.
Das ist der höchstwertige, den es in Europa überhaupt gibt, ein Chéton mit 100.000 Schilling.
Das ist die Nummer eins dieser Chétons, also auch in Deutschland, wo die Maximal-Chétons bei 5.000 oder 10.000 Mark liegen.
zeigt, dass bei uns trotz der klein- und mittelbetrieblichen Struktur und des nicht idealen Hinterlandes, was die österreichische Bevölkerung, was Einkommen usw.
anbelangt, betrifft, wir hier doch mit sehr großen
umsetzen, rechnen konnten.
Im Übrigen entdecken die Frauen das Glücksspiel.
Die Steigerungsraten bei den weiblichen Casinogästen sind natürlich vor allem in den westösterreichischen Fremdenverkehrsgebieten besonders groß.
Aber auch in Wien und Baden zeigt sich die Gleichberechtigung der Frau auch in einem stärkeren Besuch der Casinos.
Die Geschäftspolitik der Spielbanken ist nach wie vor weg vom Spielhöhlen-Image.
Man versucht sich in neuen Aktivitäten, stellt moderne Gemälde aus, verkauft Casino-Souvenirs, kombiniert, wie im neuen Haus in Salzburg, das Spiel mit einem Blick über die Dächer der Stadt.
Ein Konzept, das sich bisher jedenfalls bewährt hat.
Vielen Dank, Hans Adler, für diesen Direktbericht aus dem Presseclub Concordia in Wien.
Es ist jetzt in wenigen Sekunden dreiviertel eins, wir bringen Kulturberichte im Mittagsschanal.
Heute feiert einer der bedeutendsten Regisseure des deutschsprachigen Theaters seinen 75.
Geburtstag, Leopold Lindberg.
Seine Karriere begann in seiner Heimatstadt Wien, führte ihn nach Deutschland und während des Krieges in die Schweiz.
Dort und später wieder in Österreich entstanden seine großen Inszenierungen am Theater, aber auch an der Oper und beim Film.
Lindbergh leitet momentan die Proben für ein Stück von Marivaux.
Brigitte Hofer führte mit dem Jubiläus folgende Gespräch.
Professor Lindbergh, Menschen, die ihren 75.
Geburtstag begehen, blicken meist in Muße zurück, überschauen in Ruhe und Distanz ihr vergangenes Leben.
Ihnen bleibt dazu wohl kaum Zeit, denn Sie stecken mitten in der Probenarbeit zur Inszenierung für die Bregenzer Festspiele.
Das Stück heißt das Spiel von Liebe und Zufall und natürlich liegt heute die Frage nahe, wie weit waren Liebe zum Theater und der Zufall maßgebend für Ihre Laufbahn, für Ihre über 50-jährige Tätigkeit am Theater?
Ja, Liebe und Zufall spielen wohl in jedes Menschenleben eine große Rolle.
So auch natürlich bei mir.
Meine Liebe, ich spreche jetzt von der zum Theater, ist eigentlich durch all die Jahre nie erloschen.
Es war zu Zeiten lebendiger, zu Zeiten etwas sanfter und abgeschwächt.
Zufall,
wenn man es im guten Sinn verstehen will.
Also Glückszufall hat mir natürlich sehr viel weitergeholfen und ich glaube, dass doch etwas von Glück, Fortun dazu gehört, wenn man es weiterbringen will, speziell bei diesem Beruf.
Als Sie mit 20 Jahren zum Theater gingen, arbeiteten Sie ziemlich bald als Schauspieler und als Regisseur in Berlin und in Düsseldorf unter anderem.
Eine Doppelfunktion, die sicher viel Verständnis für die Situation des jeweils anderen mit sich bringt.
Würden Sie diese Doppelfunktion nach heute noch bei vielen Künstlern begrüßen?
Und das war nicht nur eine Doppelfunktion bei mir, sondern als ich, wie Sie sagen, mit 20 Jahren zum Theater ging, habe ich sehr viele andere Funktionen erfüllt.
Ich habe damals studiert, ich habe damals Musik betrieben, ich habe Klavierunterricht gegeben, um mein Studium zu bestreiten, ich habe Regie geführt und Theater gespielt.
Und die letzte Doppelfunktion, die hier erwähnt wird, nämlich die Doppelfunktion des Schauspielers und des Regisseurs, halte ich für eine sehr wesentliche bei der Bühne.
Sicher, wenn man mich ließe, würde ich auch heute noch Theater spielen, wenn ich die Zeit dazu fände.
Aber in jedem Fall glaube ich, dass der Regisseur...
diese Qualität immer bewahren sollen, die dazu gehört, einen Schauspieler zu begreifen.
Wenn wir uns jetzt doch nur kurz der Rückschau widmen, welche Ihrer Inszenierungen haben für Sie eine ganz besondere Bedeutung gewonnen?
War es Nestor in Zürich während des Kriegs?
War es Hamlet in Burg der Ademronacher?
Waren es die bereits legendären Königstramen, der Zyklus von Shakespeare oder Faust 1 und 2 in Salzburg?
Sie haben einige genannt, die selbstverständlich zu denen gehören, die ich zu den Wichtigsten rechne.
Aber rückblickend muss man auch wieder unterscheiden.
Es gibt ein paar Uraufführungen, die mir im Leben als zu den Wichtigsten zu scheinen gehören, wie zum Beispiel, sagen wir, die Uraufführung der Mutter Courage von Brecht, die Uraufführung von
Max Frisch Biographie, die Uraufführung von Faulkner's Requiem für eine Nonne, von der ältesten Lasker-Schüler, ihrem Artor Honimus und seinen Brüdern.
Das sind wichtige, wichtige Stationen im Bereich der modernen Stücke gewesen, aber ebenso wichtig sind bestimmte Aufführungen aus dem klassischen Repertoire.
Das Wichtigste ist, glaube ich, dass das alles im Bewegen bleibt und dass man es doch so beobachten kann, dass eine gewisse
naja, sagen wir mal, sogar eine gewisse Unruhe gewahrt bleibt.
Wenn man in meinem Alter normalerweise davon redet, dass man in den Ruhestand geht, so möchte ich mir den Unruhestand, der damit ausgedrückt ist, so lange als möglich halten.
Und in diesem Unruhezustand haben Sie schon sehr viele Pläne jetzt für die nächste Zeit, die schon fixiert sind?
Ja, es ist also, wie man so schön sagt, die nächste Saison völlig ausgebucht und zwar ziemlich international.
Ich beginne die nächste Saison mit der Wiener Premiere von De Marivaux, den wir zunächst in Bregenz herausbringen werden.
Das ist der erste internationale Wechsel von Bregenz nach Wien.
Dann soll ich eine Ibsen-Aufführung mit dem Schweizerischen Tourneeteater der Maria Becker inszenieren, die Frau vom Meer, für eine Tournee.
Dann soll ich zu Neujahr, also zu Silvester in London an den Covent Garden die Fledermaus inszenieren, in einer deutschen Aufführung.
Dann soll ich nach Dänemark gehen und dort wieder einen Ibsen machen, nämlich Rosmersholm.
Anschließend soll ich nach Israel gehen und einen Tschechow inszenieren, Onkel Vanya.
Und schließlich kommt wieder eine Burgtheaterarbeit, ein Nestroll, der dann voraussichtlich wieder in Bregenz herauskommt und zu Beginn der übernächsten Saison in Wien im Burgtheater übernommen wird.
Brigitte Hofe sprach mit Leopold Lindberg, der heute seinen 75.
Geburtstag feiert.
Das große Musikfestival der tschechoslowakischen Hauptstadt, der sogenannte Prager Frühling, geht am kommenden Samstag mit einer Aufführung von Beethovens 9.
Sinfonie mit der Prager Philharmonie unter Carlo Maria Cellini zu Ende.
Über die musikalischen Ereignisse in Prag seit dem 12.
Mai, dem Todestag Friedrichsmetterners, der jeweils den Beginn des Prager Frühlings markiert, berichtet nun Lothar Stretter.
Nach dem dritten Satz von Alexander Skriabins 2.
Sinfonie ließ Gevcheny Svetlanov den Taktstock sinken, weil ein paar junge Leute umständlich den Smetana-Saal verließen.
Der unwirsche Blick des Dirigenten drückte auch ein wenig Verwunderung aus darüber, dass es irgendetwas gibt, das seinem Stab nicht bis zum letzten Takt gehorcht.
Svetlanov, der zwei Konzerte des Staatlichen Akademischen Sinfonieorchesters der UDSSR beim Prager Frühling dirigierte und dabei auch sein eigenes Poem für Violino und Orchester im Andenken an David Oistrakh aufführte, ist daran gewöhnt, dass sich Musiker, Zuhörer, vielleicht auch Komponisten seinen klaren, präzisen Zeichen fügen, auch wenn er zuweilen die Hände sinken und die entfesselten Klangmassen scheinbar unkontrolliert toben lässt.
Nur hat er diesmal zusammen mit den Veranstaltern die Aufnahmefähigkeit des Publikums überschätzt.
Nur Prokofiev, Schiabin und zeitgenössisches, der angekündigte Ravel, entfiel.
Das überanstrengte sichtlich ein zum Teil nicht sehr geübtes Publikum.
Großer Andrang herrschte beim London Symphony Orchestra.
Colin Davies hatte aber auch mit Tippett, Stravinsky und Brahms ein gewissermaßen ausgewogenes Programm gewählt.
Das Leipziger Gewandhausorchester unter Kurt Masur konzentrierte sich vornehmlich auf Beethoven, dessen 150.
Todestag auch andere Konzertprogramme bestimmte.
Gwyneth Jones gastierte im Fidelio, der in der Prager Inszenierung im heutigen Chile spielt.
Liederabende von Edith Mattis und Peter Schreier, Hermann Prey musste wegen Erkrankung absagen, waren weitere Höhepunkte.
Einem politisch geläuterten Hans-Werner Henze wurde die Aufgabe zugedacht, die zeitgenössische Musik des Westens zu vertreten.
Er wählte mit dem Prager Städtischen Orchester Werke von Mozart und Henze.
Sonst war die Musikleben der Komponisten fast durchweg hausgemacht.
Der tschechische Komponistenverband sorgt für seine Mitglieder.
Sie waren in 13 von 47 Konzerten vertreten.
Allerdings kaum durch ganz neue Werke.
Ensemble Gastspieler aus Ostrau und Budweis präsentierten ebenfalls Oper und Ballett zeitgenössischer Autoren.
Das Bild des heutigen tschechischen Musikschaffens bleibt dennoch unvollständig, weil wesentliche Komponisten immer noch nicht in den Verband aufgenommen wurden und daher von der Aufführung ausgeschlossen sind.
Trotzdem ergibt sich das Bild einer breiten Schicht von Komponisten, die ihr Handwerk verstehen, die in enger Verbindung zu den Interpreten, Musiker, Sänger, Opernhäuser gediegene Werke erarbeiten.
Es ist eine Humusschicht, aus der eines Tages wieder das Außergewöhnliche sprießen könnte.
Eine wichtige Attraktion des Festivals, besonders für die ausländischen Gäste, die um diese Jahreszeit schon sehr zahlreich nach Prag kommen, sind stets die Räume, in denen die Konzerte stattfinden.
Davon wurde allerdings in diesem Jahr weniger geboten als sonst.
Der Wladyslaw-Saal in der Burg, der Rittersaal im Waldsteinpalais für ein Kammerkonzert zeitgenössischer Musik, der Veitsdom, das war auch schon alles.
Hinzu kam, dass der zweite Konzertsaal neben dem Smetana-Saal diesmal nicht benutzt werden konnte.
Man wich auf die Sophieninsel aus, wo der Konzertsaal zwar durch Smetana-Erinnerungen geweiht,
seitdem aber wenig gepflegt wurde.
Auch im historischen Ständetheater gab es einige Konzerte und die schon traditionelle Aufführung des Don Giovanni.
Man bemüht sich trotz aller Schwierigkeiten und Engpässe um Qualität und um Ungewöhnliches.
Diesmal war immerhin ein breiter Querschnitt durch das Schaffen von Shostakovich zu hören, angefangen von der ersten Sinfonie, die er 1926 geschrieben hat.
Das unvermeidliche Festkonzert zum 60-jährigen Jubiläum der großen Oktoberrevolution freilich wurde nicht mit Werken bestritten, die unter dem Eindruck der Revolution entstanden sind.
Obwohl das Programmvorwort freudig mitteilte, dass zwei geniale Komponisten, Prokofiev und Shostakovich, die Revolution miterlebt haben.
Im Prokofiev-Skandate Alexander Nevsky von 1937 und Shostakovichs festliche Overtüre von 1954 klingt doch wohl eher die von Stalin geprägte und militärisch wie politisch erstarkte Sowjetmacht mit als eine Revolution, die seinerzeit so viele, auch zukunftsweisende, kulturelle Kräfte freisetzte.
über den sogenannten Prager Frühling, ein Musikfestival in der tschechoslowakischen Hauptstadt, informierte sie Lothar Stretter.
Es ist jetzt in sieben Minuten 13 Uhr.
Wir werden in wenigen Minuten ins Parlament schalten, um sie über den aktuellsten Stand der Debatte im Plenum des Parlaments zu informieren.
Vorerst aber noch ein Beitrag aus dem Ausland.
Die Ereignisse in der Schweinebucht vor der Insel Kuba führten im Jahr 1961 zum Abbruch der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Zuckerinsel.
Seit damals, als der Weltfrieden auf des Messer Schneide stand, war alles aufs Eis gelegt.
Diese Eiszeit soll nun dem Ende zugehen.
Schon in den letzten Monaten zeigte sich, dass beide Seiten bereit sind einzulenken.
Erster Hinweis dafür war der Besuch amerikanischer Senatoren in Kuba und nun kommen auch erstmals amerikanische Touristen auf die Insel.
Gestern nun haben diese inoffiziellen Annäherungsversuche wieder mal einen offiziellen Anstrich bekommen.
Präsident Carter bestätigte kürzliche Kontakt über einen Mittelsmann mit dem kubanischen Ministerpräsidenten Castro.
Carter sagte, er habe Castro seine besten Wünsche für den Fortschritt der Gespräche zur Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba übermitteln lassen.
Das wäre also der politische Hintergrund.
Wie sieht es aber heute auf der Zuckerinsel aus?
In einem Land, das bis jetzt nur vom Ostblock abhängig war und das auch in den verschiedensten afrikanischen Konflikten von sich reden gemacht hat.
Unser Mitarbeiter Horst Höller war vor kurzem auf Kuba und schildert nun im folgenden seine Eindrücke.
Mit der Revolution, das ist das meistgehörige Schlagwort kubanischer Gesprächspartner, ausländischen Besuchern gegenüber.
Mit der Revolution, vor 18 Jahren, war auch Fidel Castro an die Macht gelandet.
Doch von Castro hört man hier wenig.
Und niemand in der kubanischen Hauptstadt scheint zu wissen, wo der derftige Parteichef und Oberbefehlshaber überhaupt wohnt.
Von Persönlichkeitskult ist somit hier auf der Zuckerinsel keine Rede.
Wo es eine Art von Kommunismus unterfallen kann, ein Kommunismus, der oft äußerst unwirkliche Aspekte ausweist, spielt Zucker weiterhin die größte Rolle und bringt auch das Land in die größten Probleme.
Im letzten Jahr, mit dem Fallen der Weltzuckerpreise, war es fast zur Wirtschaftskatastrophe gekommen.
Im Rahmen des früheren, wesentlich höheren Einkommens hatten die Kubaner lebenswichtige und kostspielige Importe bestellt.
Doch als die Schiffe mit den Waren im Hafen eintraten, wurden sie nicht mehr entladen, denn das Geld, das heißt weiterhin Dollars, war ausgegangen.
Diese Situation geht auch heute weiter, denn es mangelt an Devisen.
Während in Genf im Rahmen der UNO-Zuckerkonferenz über vernünftige Preise verhandelt wird, fangt man hier über die Zukunft.
Denn die Lage, was den Rohstoffzucker betrifft, sieht keineswegs ruhig aus.
Somit sucht man nach anderen Möglichkeiten, um die riesigen Quantitäten an Zuckerwurst zu verwerfen, wie beispielsweise im Rahmen eines äußerst ehrgeizigen Projektes, nämlich der Erstellung einer auf der ganzen Welt einzigartigen Papierfabrik.
der ein Erzeugnis, besonders Zeitungspapier, auf dem Rohstoffzuckerrohr beruhen soll.
In kubanischen Laboratorien hat man positive Ergebnisse gefunden.
Und in kurzer Zeit will man praktische Ergebnisse erlangen.
Doch Praxis und Theorie sind auch in Kuba verschieden.
Und somit ist man nicht nur vom politischen Slogan, sondern noch mehr vom Wetter abhängig.
In Havana strahlte auch heute die heiße Sonne vom Himmel.
Doch in verschiedenen wichtigen Zuckerprovinzen will der Regen nicht aushören und behindert die Anbauarbeiten.
Somit ziehen Tausende von sogenannten freiwilligen Arbeitern aus der Hauptstadt in diese Gebiete, um auszuhelfen.
Im großen Hafen von Havanna sieht man einige kubanische Frachter, doch sonst nur soliditische Schiffe.
Offizielle Zahlen gibt es nicht, nämlich über den Wert der Waren, die zu den Oststaaten nach Kuba gebracht oder von hier nach Moskau geliefert werden.
Die Wirtschaftshilfe geht in die Millionen und hier im traditionellen, jedoch sehr verwahrlosten Havanna Hotel National werden an der Bar, wo es eine Marke Bier und vier Arten von Rum zu kaufen gibt, von täglich ein bis zu vier Millionen Dollar gesprochen.
Berichterstatter aus Kuba war Horst Höll und nun wenige Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Parlament zu Markus Sommersacher.
Ja, meine Damen und Herren, ich muss Sie leider enttäuschen, wenn Sie jetzt sich erwartet haben, dass wir bereits Ausschnitte von der Parlamentsdebatte über den Bericht des Untersuchungsausschusses bringen können.
Es ist leider immer noch nicht so weit.
Zurzeit ist noch immer der Tiroler SPÖ-Abgeordnete Reinhardt am Wort.
Er ist der Berichterstatter, der den Bericht des Ausschusses zur Verlesung bringt.
Wie gesagt, der erste Debattenredner hat sich noch nicht zu Wort gemeldet.
Es wird, wie wir erfahren haben, der stillvertretende sozialistische Klubobmann Pansy sein.
Inzwischen kann man nur eines sagen, und ich glaube, das ist nicht übertrieben, die Journalistenränge sind voll, die Zuschauergalerien ebenfalls, und auch das Plenum ist so voll wie selten.
Es herrscht eine gewisse nervöse Unruhe und Spannung, aber wie gesagt, es ist noch nicht so weit.
Wir werden die Debatte dann erst im Abendjournal zusammenfassen können.
und müssen sie bis dahin vertrösten.
Vielen Dank Markus Sommersacher für diesen kurzen Einstieg und nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Der designierte Staatssekretär im Bundeskanzleramt Löschnag sagte heute in einem ORF-Interview, er könne vor seiner endgültigen Bestellung nichts darüber sagen, wie er seine Funktion künftig ausfüllen werde.
Auf Fragen nach seiner Sicht nach der gegenwärtig laufenden Gehaltsverhandlung mit den Beamten meinte Löschnack, grundsätzlich unterschieden sich diese Gehaltsverhandlungen nicht von denen anderer Jahre.
Er sei im Übrigen der Auffassung, dass Beamte wie alle anderen Dienstnehmer zu sehen seien.
Finanzminister Androsch erklärte heute in Wien, er bereite derzeit zur Sicherung des Wohlfahrtsstaates, der Arbeitsplätze, des Wirtschaftswachstums und der Leistungsbilanz ein Maßnahmenpaket vor, das er bei der kommenden Regierungsklausur auf Schloss Herrenstein präsentieren werde.
Androsch nannte unter anderem eine sehr restriktive Budgeterstellung für 1977 und die Aufhebung zahlreicher Steuerbegünstigungen.
Spanien
Die Regierung in Madrid hofft mit der Abschiebung der noch verbliebenen 19 baskischen Politeftlinge in andere europäische Länder das Problem einer vollen Amnestie lösen zu können.
Das Kabinett hat sich an Österreich, die Schweiz, Schweden, Finnland, Dänemark, Norwegen und Holland mit der Bitte um Aufnahme von Basken gewandt, die wegen politisch motivierter Gewaltverbrechen verurteilt worden sind.
Niederlande.
Die Verhandlungen zwischen der Regierung im Haar und den südmolokkischen Terroristen dürften an einen Totenpunkt angelangt sein.
In der Gewalt der Extremisten befinden sich nach wie vor etwa 60 Menschen.
Die Gefahr, dass einige der tagelang gefangengehaltenen Kinder an Gehirnhautentzündung erkrankt sind, ist gebannt.
Mit diesen Kurzmeldungen ist das heutige Mittagsjournal beendet.
Für das Team verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Einblendung: Holländische Justizsprecherin
Mitwirkende:
Conen, Hans Werner [Gestaltung]
, Anonym, Sprecherin des Justizministeriums [Interviewte/r]
Datum:
1977.06.01 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten