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Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.06.27
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KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
Einen guten Tag, meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagschanals ist Wolfgang Steinwendner.
Wir bringen aus dem Inland Stellungnahmen von Innenminister Lanz und dem Generalsekretär der ÖVP, Lanner, zu Fragen der inneren Sicherheit.
Aktueller Anlass, der versuchte Bankraub am Wochenende in Salzburg, wie überhaupt das Zunehmen von Delikten dieser Art in letzter Zeit.
Weitere Inlandsthemen.
Kritik an Lohnfortzahlung für Arbeiter im Krankheitsfall.
Wirtschaft drängt auf Novelle des geltenden Gesetzes.
Zwei Wirtschaftsthemen.
Abwanderung im grenznahen Gebiet begünstigt Arbeitslosigkeit und Verbraucherpreisindex für den Monat Mai.
Außerdem ein Beitrag zur Energiediskussion.
Projekt einer nuklearen Insel im Pazifik.
Nach den Vorstellungen der Planer soll durch Produktion von Wasserstoff ein Sechstel des Weltenergiebedarfes gedeckt werden.
Im Kulturteil erwartet Sie ein Abschlussbericht von den Wiener Festwochen und das Mailänder Kindertheater gastiert im Künstlerhaus in Wien.
Zu Beginn aber Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Rehmerschmidt.
Österreich.
Der Verbraucherpreisindex hat sich im Mai gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 5,5 Prozent erhöht.
Die Steigerung der Einzelhandelspreise von April bis Mai dieses Jahres beträgt nach Angaben des Statistischen Zentralamtes 0,3 Prozent.
europäische Gemeinschaften.
Die Finanz- und die Arbeitsminister der neuen Mitgliedstaaten sind heute in Luxemburg gemeinsam mit führenden Gewerkschaftern und Vertretern der Arbeitgeber zu einer Diskussion über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft zusammengetreten.
Die EG-Kommission in Brüssel hat festgestellt, dass die bei einer ähnlichen Konferenz vor einem Jahr festgelegten Ziele hinsichtlich Wirtschaftswachstum, Geldwertstabilität und Beschäftigung nicht erreicht werden konnten.
In dem Bericht, der auch von den Spitzenverbänden der Sozialpartner bestätigt wird, heißt es, die Arbeitslosigkeit sei weiter gestiegen, die Inflationsraten seien kaum zurückgegangen und die Wachstumsraten lägen unter den Werten, die für eine Besserung der Beschäftigungssituation notwendig wären.
Die Gewerkschaften haben vor dem heutigen Treffen bereits angekündigt, dass sie gezielte Maßnahmen in der Arbeitsmarktpolitik fordern wollen.
Frankreich.
Die Einzelhandelspreise sind vom April bis Mai dieses Jahres um 0,9 Prozent gestiegen.
Im Vergleich zum Monat Mai des vergangenen Jahres beträgt die Steigerungsrate für Einzelhandelspreise 9,8 Prozent.
Wie das französische Statistische Amt mitteilte, sind für das Ansteigen des Preisindex vor allem die Nahrungsmittelpreise verantwortlich.
Jugoslawien.
Das jugoslawische Fernsehen hat sich gestern in die Diskussion um den Eurokommunismus eingeschaltet.
Unter Bezug auf die sowjetischen Angriffe gegen den spanischen Kommunistenführer Carillo und sein als antisowjetisch angeprangertes Buch über den Eurokommunismus, sagte der Kommentator, es gehe nicht um den Ausdruck Eurokommunismus, sondern darum, ob das Recht der westeuropäischen Staaten, ihren eigenen Weg zum Kommunismus zu gehen, anerkannt werde oder nicht.
Zuvor hatte bereits das jugoslawische Parteiorgan Kommunist die Attacken des Kremls gegen den Euro-Kommunismus, Afro-Kommunismus und einen besonderen asiatischen Kommunismus als Angriff auf die Unabhängigkeit der kommunistischen Parteien gewertet.
Der jugoslawische Fernsehkommentar erinnerte daran,
dass beim Berliner Gipfeltreffen der europäischen kommunistischen Parteien der Grundsatz angenommen worden sei, dass jede kommunistische Partei das Recht habe, ihre eigene Politik entsprechend den besonderen Verhältnissen in ihrem Land zu entwickeln.
In dieser Konferenz wurde Moskau faktisch das Recht bestritten, allen kommunistischen Parteien eine allgemeine Linie vorzuschreiben.
Djibouti.
Das Gebiet der Afars und Isars zwischen Äthiopien und Somalia am Roten Meer hat heute die Unabhängigkeit von Frankreich erhalten und nennt sich ab sofort Republik Djibouti.
In einer kurzen Zeremonie um Mitternacht, die mit 21 Salutschüssen eröffnet wurde, hießte der neue Präsident Goulet die Flagge des neuen Staates, der als 22.
Mitglied der Arabischen Liga beitreten wird.
Der französische Staatspräsident Giscard d'Estaing hat der ehemaligen Kolonie in einer Grußbotschaft zur Erlangung der Unabhängigkeit gratuliert.
Die Republik Djibouti ist unterdessen bereits von einer Reihe von Staaten diplomatisch anerkannt worden.
Die neue Regierung des Landes hat französische Geschäftsleute wissen lassen, sie hätten vom unabhängigen Staat Djibouti nichts zu befürchten und sollten im Lande bleiben.
Von den 6.500 in Djibouti stationierten französischen Soldaten werden vorerst nur etwa 2.500 nach Frankreich repatriiert.
Die Zurückbleibenden sollen eine einheimische Armee gründen und instruieren.
Die französische Marine wird in dem strategisch wichtigen Djibouti auch in Zukunft einen Stützpunkt unterhalten, von dem aus sie die Tätigkeit sowjetischer Berater in Somalia, Äthiopien und auch im Südjemen beobachten kann.
Vatikan.
Papst Paul VI.
hat heute das Sechste Konsistorium seines Pontifikats zum Anlass genommen, einen letzten beschwörenden Appell an den französischen Traditionalistenbischof Lefebvre zu richten.
Nach der Erhebung von fünf Kirchenfürsten zu Kardinälen beschwore der heilige Vater Lefebvre, sich über den von ihm bewirkten Bruch klar zu werden.
Zwei Tage vor der für Mittwoch im Schweizerischen Econ anberaumten, vom Papst untersagten Priesterweihe durch Erzbischof Lefebvre, erinnerte Paul VI.
an seine lange Geduld und forderte den Traditionalisten ein letztes Mal auf, seinen ebenso hartnäckigen wie schädlichen Ungehorsam aufzugeben.
Die heute vom Papster nannten Kardinäle sind der Münchner Erzbischof Ratzinger, die Erzbischöfe Benelli aus Florenz, Tomaschek aus Prag, der aus Afrika stammende Kurienbischof Gantin und der päpstliche Hausteologe Ciapi.
China.
Eine Delegation der palästinensischen Freischärlerorganisation Al Fatah ist unter Leitung des führenden PLO-Mitglieds Abu Jihad heute Vormittag in Peking eingetroffen.
Nach Angaben der Stimme Palästinas, des Senders der Freischärler im Libanon, will die Abordnung über eine verstärkte materielle Unterstützung Chinas für die Freischärler verhandeln.
In der Meldung der Stimme Palästinas wird von einer Militärdelegation gesprochen, die anschließend Vietnam und Nordkorea besuchen wird.
Italien.
Zwei Mitglieder der linksextremen Anarchistengruppe Rote Brigaden sind in der vergangenen Nacht aus dem Gefängnis der norditalienischen Stadt Asti ausgebrochen.
Gemeinsam mit acht anderen Häftlingen überwältigten sie drei Aufseher und konnten mit Fluchtwagen entkommen, die Komplizen vor dem Gefängnis für die Ausbrecher bereitgestellt hatten.
Fünf bewaffnete und maskierte Männer haben heute Vormittag aus einer Villa am Stadtrand von Rom zwei, zwei beziehungsweise drei Jahre alte Mädchen mit ihrer Mutter entführt.
Sie ließen die Kinder später in einem Nebengebäude zurück und haben nur mehr die Mutter in ihrer Gewalt.
Die Gangster fordern ein Lösegeld in noch unbekannter Höhe.
Zwei maskierte Männer haben heute in Neapel einen der Direktoren der italienischen Automobilfirma Alfa Romeo, den 44-jährigen Vittorio Flick, durch Schüsse verletzt.
Die Attentäter zielten dabei auf die Beine ihres Opfers.
Eine neue Methode, die von den roten Brigaden angewandt wird.
Auf die gleiche Art wurden in den letzten Wochen drei italienische Journalisten und zwei Gewerkschafter durch Schüsse verletzt.
USA.
Bei einem Brand in der Strafanstalt von Kolumbien im Bundesstaat Tennessee sind gestern 42 Häftlinge in ihren Zellen erstickt.
Der Brand dürfte in einer sogenannten Beruhigungszelle für geistesgestörte Häftlinge entstanden sein, die mit einem Kunststoffmaterial ausgekleidet sind.
Die giftigen Rauchschwaden gelangten durch die Klimaanlage der Strafanstalt in die Zellen der Gefangenen.
Ein Polizeisprecher gab bekannt, ein 16-jähriger Häftling habe gestanden, den Brand gelegt zu haben.
Der 16-Jährige wurde mit schweren Brandverletzungen in ein Krankenhaus gebracht und schwebt in Lebensgefahr.
Deutsche Demokratische Republik.
Bei einem schweren Zugunglück in der Nähe der Stadt Lebus, nördlich von Frankfurt an der Oder, sind nach jüngsten Meldungen 15 Personen getötet und 7 verletzt worden.
Der D-Zug Zitau-Stralsund strieß mit einem Güterzug zusammen, wodurch mehrere Waggons sofort Feuer fingen.
In den frühen Morgenstunden konnte der Brand der Zuggarnitur gelöscht werden.
Die Bergungs- und Aufräumungsarbeiten werden vom DDR-Verkehrsminister Arndt geleitet.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Die in Mitteleuropa eingeflossenen feuchtkühlen Luftmassen bewirken im Ostalpenraum kühles und regnerisches Wetter.
Ein von der Biskaya in Richtung Alpenraum vordringender Hochausläufer wird in der Folge Wetterbesserung bringen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden und Westen Österreichs allmähliche Bewölkungsauflockerung.
Im übrigen Bundesgebiet zunächst noch geschlossene Bewölkung und gebietsweise Regen.
Im weiteren Verlauf auch hier Wetterberuhigung.
Mäßige Winde aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 15 bis 20 Grad.
Frühwerte morgen 8 bis 14 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Dienstag wechselnde im Süden und Westen Österreichs gebietsweise auch nur geringe Bewölkung.
In Nordweststau lagen noch einzelne Niederschläge, sonst allgemein trocken.
Mäßige Winde aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen je nach Bewölkung 17 bis 25 Grad.
Die Messwerte abgelesen heute Mittag, 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 19 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt, 16 Grad, Nord 15.
Linz bedeckt, leichter Regen, 14 Grad, Nordwest 10.
Salzburg stark bewölkt, 16 Grad, Südwest 15.
Innsbruck stark bewölkt, Regenschauer 14 Grad, Ost 5 Kilometer.
Bregenz stark bewölkt 15 Grad West 3, Graz bedeckt 19 Grad Nord 25 Kilometer und Klagenfurt stark bewölkt 19 Grad Südwind 3 Kilometer in der Stunde.
Und ein Blick auf die Uhr in 30 Sekunden ist es 12 Uhr und 11 Minuten.
Ein Thema beherrscht derzeit die öffentliche Diskussion in Österreich, die am Wochenende durch einen neuen spektakulären Höhepunkt gegrünte Serie von in letzter Zeit beinahe täglichen Banküberfällen.
42 waren es bisher in diesem Jahr in Österreich und natürlich können auch die Politiker dieses Phänomen nicht unbeachtet lassen.
So ist für heute Nachmittag im Innenministerium ein Gespräch zwischen Innenminister Lanz und einigen Bankdirektoren angesetzt.
Es sollen Maßnahmen besprochen werden, die zur Eindämmung dieses schon fast zur Mode gewordenen Verbrechens führen könnten.
Wilfried Seifert hat vor Beginn dieses Gesprächs Politikerstellungnahmen eingeholt.
Wer ist schuld?
Das wird wohl bei der heutigen Nachmittagssitzung im Innenministerium die entscheidende Frage bei den Gesprächen zwischen Bankfachleuten und Politikern sein.
Erst dann wird wahrscheinlich die Frage erörtert werden, was kann man tun?
Sind die Banken schuld, die Exekutive oder wieder einmal die Medien?
Was hat diese in Österreich beispiellose Serie von ähnlichen Verbrechen ausgelöst?
Innenminister Erwin Lanz meint.
Es gibt hier sicherlich mehrere Ursachen.
Die eine ist, dass eben heute Geldinstitute im Gegensatz zu früher einem Massenverkehr abwickeln.
dementsprechend die Gelegenheit größer ist und ein altes Sprichwort sagt schon, Gelegenheit macht Diebe.
Sicherlich haben sich auch die Ausstattungen der Geldinstitute gegenüber früher geändert, was ebenfalls zur Erleichterung oder zur Schaffung von mehr Gelegenheit beiträgt und im Übrigen ist das leider eine gewisse internationale Entwicklung, von der wir
und glücklicherweise auch nicht verschont geblieben sind.
Und wir werden daher auch Erfahrungen, die anderswo gesammelt wurden, in vergleichbaren Städten, mit in unsere Überlegungen einfließen lassen.
Innenminister Lanz sieht im Übrigen die Hauptaufgabe bei der Bekämpfung dieses speziellen Verbrechens bei den Banken.
Sie haben seiner Ansicht nach die entsprechenden Vorsorgen zu treffen, um die Banküberfälle zu verhindern.
Grundsätzlich aber wird das Problem nur in Zusammenarbeit zu lösen sein, meint Lanz.
Ich glaube, es müssen alle zusammenhelfen und jeder muss in seinem Bereich Schwerpunkte aufgrund der bisherigen Erfahrungen setzen.
Es können aber meiner Auffassung nach auch die Medien mithelfen, denn sicherlich ist eine Berichterstattung über das, was geschieht, notwendig.
Aber wenn sie in einer gewissen Richtung kopflastig ist,
birgt sie auch die Gefahr des Animators in sich.
Konkrete Maßnahmen zu nennen war der Innenminister vor Beginn des heutigen Gesprächs mit den Banken nicht bereit.
Möglicherweise wird es auch nachher aus verständlichen Gründen keine präzisen Auskünfte über die kommenden Sicherheitsmaßnahmen geben, vorausgesetzt, dass bei dem heutigen Gespräch überhaupt Einigung erzielt werden kann.
Die Gesprächsthemen selbst umreist Lanz daher unverbindlich, aber in der Richtung wie gesagt eindeutig.
Was besprochen werden soll ist,
Kurz gesagt, was können die Kreditinstitute selber unternehmen, um die Verlockung bei ihnen einzubrechen oder Raubüberfälle zu machen, so gering zu machen, dass auch die Anzahl der diesbezüglichen Fälle zurückgeht.
Die Diskussion um die innere Sicherheit, nun schon seit Wochen geführt, berührt Themen wie die Auswirkungen des neuen Strafrechtes auf die Kriminalität, die Personalproblematik bei der Exekutive, die Ausrüstung der Sicherheitsbeamten und ähnliche Dinge mehr.
Grundsätzlich sieht Innenminister Lanz keine Veranlassung, die bisher verfolgte Politik zu ändern, sich etwa auf einen Law-and-Order-Standpunkt zurückzuziehen.
Law and Order, wir haben Gesetz und Ordnung, aber wir haben keine Law-and-Order-Gesinnung.
Dieser Begriff ist in Amerika geprägt worden von politischen Gruppen, die eher als faschistoid zu bezeichnen sind und man wird dafür Verständnis haben, dass das nicht meine und ich glaube auch nicht Österreichs Linie sein kann.
Die Frage, wer ist schuld an der Bankraubserie, ist aber auch aus der Sicht der Oppositionsparteien nicht einfacher zu beantworten.
ÖVP-Generalsekretär Lanner, vorrassichtlich neuer Sicherheitssprecher seiner Partei, meinte auf die Frage nach der Schuld, diese Frage gehe derzeit am Kern vorbei, wichtiger seien Handlungen.
Ich sage nochmal, Sofortmaßnahmen.
Dann halte ich es für ganz wichtig, dass wir unsere gut ausgebildeten Sicherheitsorgane wirklich für Sicherheitsfragen mehr einsetzen und weniger für Adressenaufklärung im Zusammenhang mit Verkehrsunfällen.
Und dann, was dieses Land braucht, auf längere Sicht, ist ein Sicherheitsplan.
Wie man sich überhaupt, wie sich diese Regierung, wie sich der neue Innenminister
die Entwicklung vorstellt, dass wir zu mehr Sicherheit in diesem Land kommen.
Wobei ich glaube, dass man diesen Sicherheitsplan nun nicht im Detail in der Öffentlichkeit vorlegen sollte, sehr wohl aber einzelne Abschnitte davon.
Ich als Österreicher bin interessiert zu wissen, was nun im Zuge dieser Überfallswelle in Hinkunft vorgesehen ist.
Und dann wird es notwendig sein, Teile davon nicht an die große Glocke zu hängen, vielleicht den Parlamentariern im Ausschuss mitzuteilen, damit wir alle mitsammen ein bisschen mehr innere Festigkeit bekommen und auch das berechtigte Gefühl, diese Welle setzt sich nicht fort, sondern wir wissen, wie wir sie begehen können, wir wissen, wie wir sie bekämpfen können, wir wissen, wie wir Einhalt gebieten können.
Natürlich könnte ein derartiges von Lanner angesprochene Sicherheitskonzept nicht von heute auf morgen Einfluss auf die Entwicklung der Eigentumskriminalität nehmen.
Lanner nennt daher Maßnahmen, die schon kurzfristig erste Erfolge bringen müssten.
Man muss die Banken in dieser ernsten Zeit einfach schärfer bewachen.
Wird wahrscheinlich nichts anderes übrig bleiben.
In einigen Tagen setzen die Schulferien ein.
Wir brauchen dann weniger Sicherheitspersonal für die Schulweg-Sicherung.
Und ich glaube einfach, vorübergehend als Sofortmaßnahme mehr Sicherheit, mehr Sonderbewachung für die Banken, mit den Banken zusammen.
Bleibt abzuwarten, ob die Banken sich heute Nachmittag den schwarzen Peter zuschieben lassen, ob sie bereit sind, ihre bisherige Strategie des Nachgebens grundsätzlich zu ändern.
Dass die heutige Nachmittagskonferenz zumindest den guten Willen zu weitreichenden Maßnahmen hat, geht schon aus der inoffiziellen Einladungsliste hervor.
Demnach werden praktisch alle Bankdirektoren der großen Institute daran teilnehmen.
Was tun gegen die zunehmende Zahl von Banküberfällen?
Reporter war Wilfried Seifert und mit dem Thema Banküberfälle beschäftigt sich heute auch die Mehrzahl der in Österreich erschienenen Zeitungen.
Wir bringen Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren.
Nach dem gestrigen Bankraub-Geißeldrama in Salzburg, bislang dramatischester Höhepunkt in der Serie der Banküberfälle in Österreich, spricht heute im Wesentlichen Erleichterung über das unblutige Ende aus den Kommentaren der Tageszeitungen.
Im sozialistischen Salzburger Tagblatt stellt Gerhard Lindinger in seinem Kommentar fest, die Vernunft habe gesiegt, um dann fortzufahren.
Mit Mühe zwar, das soll keinesfalls verniedlicht werden, aber der österreichische Weg ohne Blut, aber mit Überredungskunst hat sich erneut als der einzig Zielführende erwiesen.
Wer es nicht glaubt, die Folgen auch nur eines einzigen Schusswechsels in der engen Getreidegasse in Salzburg wären unabsehbar geworden.
Und der Autor dann mit einem Seitenblick auf die Oppositionsreaktionen?
Heißporne, wie sie die ÖVP und die FPÖ gerne in die Innenpolitik schickt, haben hier nichts verloren.
Und auch nicht Menschen, die meinen, nun habe endlich Schluss mit der Humanisierung des Strafvollzugs zu sein.
Eine solche Einstellung gibt keine Verhandlungsbasis, außer der mit dem Revolver.
Soweit der Kommentar im sozialistischen Salzburger Tagblatt.
Zur rechtlichen Seite des Problems nimmt ein zweites Salzburger Blatt, die Salzburger Nachrichten, eine andere Position ein.
Hier liest man.
Alle Politiker und fast alle Polizeipraktiker sind sich einig, dass die gültigen Strafbestimmungen ausreichen, potenzielle Täter abzuschrecken.
Keiner hat jedoch Verständnis, wenn die Rechtsprechung solchen Gewaltakten milde gegenübersteht.
Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Beteuerungen im Kampf gegen das Verbrechen müssen in jedem wachsen, wenn zum Beispiel der oberste Gerichtshof entscheidet, eine ungeladene Pistole sei keine Raubwaffe.
Noch scheint es möglich, die Eskalation von Brutalität zu bremsen.
Viel Zeit bleibt jedoch nicht mehr, schließt Manfred Mur in den Salzburger Nachrichten.
Auf die Argumente von Politikern sowohl der Regierungs- wie der Oppositionsparteien geht Erich Pfeiffer in den oberösterreichischen Nachrichten ein.
Er schreibt, es mag stimmen, dass Eigentumsdelikte den Charakter von Kavaliersvergehen anzunehmen im Begriff sind.
Dennoch haftet den Ausflüchten jener Politiker mit dem regierungstreuen Blick und den forschen Forderern aus den Kreisen der Opposition ein spezielles Merkmal an, das der Hysterie.
Anstelle des gemeinsamen Kampfes gegen ein allgemeines Übel wird der Bevölkerung totale Ratlosigkeit geboten.
Noch mehr, plötzlich sollte es mehr Staat geben.
Nichts gegen eine kluge, geschickte Ausbildung und die Chance eines entsprechenden Trainings unserer Exekutive in allen Bereichen der gezielten Verbrechensbekämpfung.
Alles aber gegen die Manie, in eine Sicherheitshysterie auszubrechen.
Das hieße im Effekt gar nicht mehr Polizei, wie der Staatsbürger sie braucht, das hieße mehr Bürokratie und mehr Schreibtische.
Konträrer Ansicht ist hier Thomas Koher in einem Kurzkommentar in der Presse.
Mehr Staat, meint der Autor, im Bereich der öffentlichen Sicherheit.
Das kann wohl nur heißen, dass mehr und besser ausgerüstete Polizisten mehr präsent sind, als sie es bisher waren.
Uniformierte auf den Straßen zu sehen, heißt noch lange nicht, in einem Polizeistaat zu leben.
Vielmehr wird dadurch jenes Gefühl der Unsicherheit gemildert, das angesichts der derzeitigen Verbrechenswelle niemand mehr bestreitet.
Das waren Auszüge aus österreichischen Zeitungen.
Ausgewählt hat die Auszüge Johannes Fischer.
Sie haben es vielleicht in den Nachrichten gehört.
Das österreichische Statistische Zentralamt hat heute Mittag den Verbraucherpreisindex für den Monat Mai veröffentlicht.
Die Verbraucherpreise lagen im Mai im Durchschnitt um 5,5 Prozent über jenen des Mai 1976 und um 0,3 Prozent höher als im April, dem Vormonat also.
Hans Adler untersucht den folgenden Beitrag die einzelnen Bereiche und analysiert die Gründe für die Preissteigerungen.
Österreich geht den Weg ganz Westeuropas.
Mit Beginn einer wirtschaftlichen Erholung nimmt auch der Preisauftrieb wieder zu.
Noch im April betrug die Jahrespreissteigerungsrate 5,2 Prozent und die Steigerung der Verbraucherpreise im Monatsvergleich 0,2 Prozent.
Beide lagen also unter dem Mai-Index.
Wenn man bedenkt, dass das Anziehen der Preise in einem Monat erfolgte, in dem die Gemüsepreise um 12,5% unter jenen des April lagen und die Butter, weil ja im Mai eine Butterverbilligungsaktion durchgeführt wurde, vorübergehend um 11% billiger als im Vormonat war, dann bleibt relativ viel für die übrigen Waren und Dienstleistungen übrig, die die Ursache für die erhöhte Inflationsrate sind.
Da findet sich eine Preissteigerung im Fremdenverkehr um 3% im Monatsvergleich und der Mai ist immerhin nur Zwischensaison.
Beträchtlich teurer wurde auch der Bohnenkaffee.
In einem Monat um über 8% und als neuer Posten in der Liste, die Eintrittspreise für Veranstaltungen wurden von April auf Mai um fast 4% hinaufgesetzt.
Interessant ist vielleicht, dass die Mieten im gleichen Zeitraum nur um ein halbes Prozent teurer wurden.
Sie erhöhten sich damit im österreichischen Durchschnitt um den gleichen Satz wie das Preisniveau insgesamt.
Weniger interessant und auf den Index wirksam ist die größte Preissteigerung im Mai.
Schnittblumen wurden um fast 13 Prozent teurer.
Im Mai ist eben Muttertag.
Insgesamt zeigt der Verbraucherpreisindex, dass vor allem das Essen, die Wohnung, die Freizeitgestaltung inklusive Bildung und die Benützung der Verkehrsmittel teurer wurden.
Am wenigsten dazulegen muss, wer Hausrat kauft oder sich neu einkleidet.
Hans Adler war Berichterstatter.
Seit 1971 gibt es die österreichische Raumordnungskonferenz.
Diesem Gremium gehört die gesamte Bundesregierung an, die Landeshauptleute, der österreichische Städtebund und der Gemeindebund und beraten die Funktion.
haben die Interessensvertreter ja und was macht dieses Gremium?
Die Aufgabe dieser Konferenz ist die langfristige Entwicklung gefährdeter Regionen in Österreich.
Als erstes konkretes Beispiel hat sich die Grenzlandförderung entlang der Staatsgrenze gegenüber den Ostblockländern entwickelt.
Diese Grenzlandförderung läuft einigermaßen zufriedenstellend.
In den nächsten Jahren, genauer bis 1981, wird es aber auch noch andere schwererwiegende Probleme im Inneren des Bundesgebietes für die österreichische Raumordnungskonferenz zu lösen geben.
Herbert Huthar berichtet.
In vier Jahren wird es in Österreich etwa 80.000 Arbeitskräfte dort geben, wo keine Arbeitsplätze vorhanden sind.
Tausende Arbeitsplätze dort, wo keine Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der österreichischen Raumordnungskonferenz.
Man sieht also, die österreichischen Raumplaner sehen sich Aufgaben gegenüber, die über die bisherige Grenzlandförderung weit hinausgehen.
Aber auch in der Grenzlandförderung – betroffen sind die Bundesländer Oberösterreich, Niederösterreich, das Burgenland, die Steiermark und Kärnten – hat noch nicht jene Form gefunden, dass man sagen könnte, die Sache läuft von selbst.
Erst Ende vergangener Woche wurden die technischen Arbeiten in der Raumordnungskonferenz abgeschlossen.
Das heißt, die endgültigen Grenzen der förderungsbedürftigen Gebiete wurden gezogen.
Wie oft lag aber auch hier der Teufel im Detail, denn es war zweifelsohne eine schwere Aufgabe, den einzelnen Bürgermeistern klarzumachen, dass des einen Gemeinde förderungswürdig im Sinne der Grenzlandförderung sei, des anderen Gemeinde aber nicht.
Nun zu den künftigen Aufgaben der Raumordnungskonferenz.
1981 werden im nördlichen Niederösterreich und in der Eisenwurzen 30.000 Menschen vor der Wahl stehen, arbeitslos zu werden, abzuwandern oder Wochenpender zu werden.
Wien wird zwar eine Reihe von Arbeitsplätzen bieten können, das Potenzial jener Menschen in der Umgebung der Bundeshauptstadt, die täglich zu ihrem Arbeitsplatz und wieder nach Hause fahren können, ist dann aber ausgeschöpft.
Das gleiche gilt für den Donauraum zwischen St.
Pölten und Amstetten.
Mit anderen Worten, auf die umliegenden ländlichen Gebiete wird ein entsprechender Sog ausgeübt, eine weitere Begünstigung der Landflucht.
Also 30.000 Personen in der Osterregion sind von dieser Problematik betroffen, rund 20.000 in Oberösterreich, ebenso viele in der Steiermark.
Tritt nun diese Landflucht ein, so ergibt sich nicht nur die Gefahr der Verödung ganzer Landstriche, sondern zahlreiche Bauten für die Infrastruktur wie Schulen, Straßen und Kanalisationsanlagen sind umsonst errichtet worden.
Tritt aber die Landflucht nicht ein, bleiben die Leute auf ihren Höfen.
So sinkt das Pro-Kopf-Einkommen.
Ohne gezielte Regionalförderung also ein kaum lösbares Problem.
Laut Staatssekretär Weselsky will man die bisherigen Maßnahmen fortsetzen und Betriebsansiedlungen in den gefährdeten Gebieten fördern.
neben unzweifelhaften Erfolgen, wie etwa in der Region Eichfeld-Murboden, ist auch eine Reihe geförderter Betriebe zusammengebrochen.
Auf die Frage, ob man dies künftig verhindern könne, sagt Staatssekretär Weselsky.
Wir haben diese Möglichkeit, wenn es auch tatsächlich eine solche Gefahr gibt, die nicht von der Hand zu weisen ist.
Wir haben aber uns bemüht, gute Betriebe
guter Unternehmungen mit guten Erfolgsaussichten auch im Grenzland anzusiedeln und diese Bemühungen waren von Erfolg begleitet.
Und ich glaube, das muss man also dabei festhalten.
Es war nicht so, dass nur eine Summe von Anführungszeichen Fußmaroden da gefördert wurde, sondern es waren gute
Investitionen von guten Investoren, die gute und zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen haben.
Und diesen Weg gilt es weiterzugehen.
Das Schlimmste, was man einer bedrohten Region antun kann, wäre, dass man ihr noch ungesicherte, problematische Arbeitsplätze als Scheinlösung schaffen hilft.
Das wäre schlecht.
Hat man eine Möglichkeit, die schwarzen Schafe rechtzeitig zu erkennen und auszufiltern?
Das haben wir, denn wir gehen ja mit den Steuergeldern und mit den öffentlichen Geldern wirklich sorgfältig um.
Das zeigt beispielsweise die Tatsache, dass wir kaum Ausfälle haben im Bereich der ERP-Kredite.
Ein ERP-Kredit ist ein staatliches Gütesiegel.
Und das weiß man auch zu schätzen.
Und die bisherige Erfahrung zeigt, dass die Sorgfalt, mit der umgegangen wird, sich rentiert.
Mit anderen Worten, Sie sind der Ansicht, dass der Gefahrenherd auf Landesebene zu suchen ist?
Ich würde sagen, dass wir unterschiedliche Förderungsmethoden der einzelnen Bundesländer haben und dass in einer späteren Zeit auch hier eine gewisse Harmonisierung auf freiwilliger Basis stattfinden wird.
Und zu dem Zweck haben wir auch in der österreichischen Raumordnungskonferenz einen eigenen Unterausschuss, der sich mit diesen Fragen ganz besonders beschäftigt.
Die Länder vergeben Förderungsmittel von etwas mehr als einer halben Milliarde Schilling pro Jahr.
Niederösterreich gewährt einen Zuschuss je geschaffenem Arbeitsplatz.
Die Steiermark stellt Grundstücke zur Verfügung, übernimmt Haftungen, gewährt günstige Kredite und Zinsenzuschüsse.
Das Burgenland übernimmt Landeshaftungen für Kredite.
Oberösterreich und Kärnten gewähren nach Aussage von Staatssekretär Weselsky auf die Betriebsansiedelungen eher geringe Unterstützung.
Auch das Ausmaß ist sehr verschieden.
Während die Steierbank rund 40 Prozent der gesamten Landesförderungen aufbringt, zahlt der Bund in Niederösterreich etwa zehnmal so viel wie das Land.
Bis Februar dieses Jahres hat der Bund 638 Millionen Schilling an ERP-Mitteln vergeben und 590 Millionen Schilling an Agrar-Grenzland-Förderungen.
Im September wird die österreichische Raumordnungskonferenz unter Vorsitz des Bundeskanzlers zu ihrer nächsten Runde zusammentreten.
Das Problem der regionalen Arbeitslosigkeit soll mithilfe eines gesamtösterreichischen Raumordnungskonzeptes in Angriff genommen werden.
Über Aktivitäten der österreichischen Raumordnungskonferenz informierte Herbert Hutar und im nächsten geht es um Lohnfortzahlung für Arbeiter im Krankheitsfall.
Im September 1974 ist in Österreich das sogenannte Entgeltfortzahlungsgesetz in Kraft getreten.
Dieses Gesetz sieht vor, dass ähnlich wie beim Angestellten dem Arbeiter im Falle der Erkrankung sein Entgelt weitergezahlt wird.
Inzwischen sind nun also fast drei Jahre vergangen und es haben sich gewisse Entwicklungen gezeigt, die die Wirtschaft dazu veranlassen auf eine Novellierung dieses Gesetzes zu drängen.
Hören Sie dazu einen Beitrag von Markus Sommersacher.
Die Grundzüge des nach harten Ringen als Sozialpartnerkompromiss zustande gekommenen Entgeltfortzahlungsgesetzes werden von allen Beteiligten als positiv angesehen.
Entgegen manchen Befürchtungen hat es offenbar nicht dazu geführt, dass die Arbeiter vielleicht lieber oder leichter in Krankenstand gehen als vor Inkrafttreten des Gesetzes.
Wie Sozialminister Weißenberg in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage mitteilte, lag die durchschnittliche Inanspruchnahme des Krankenstandes im vergangenen Jahr bei 12,5 Tagen pro Person.
Dieser Wert liegt nur geringfügig über jenem des Vorjahres.
Allerdings, so räumte Weißenberg ein, zeigte sich gegenüber früheren Statistiken bei Kurzkrankenständen von ein bis drei Tagen eine Verdoppelung der Fälle.
Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass Krankenstände bis zu drei Tagen bei den Arbeitern, früher in einem geringeren Ausmaß bei den Krankenversicherungsträgern bekannt und in den statistischen Unterlagen ausgewiesen wurden, als dies nun der Fall ist.
Die Gründe, aus denen die Wirtschaft nun eine Novellierung des Gesetzes anstrebt, liegen im Finanzierungsschlüssel.
Derzeit wird das Gesetz folgendermaßen gehandhabt.
Der Arbeitgeber zahlt für jeden Arbeiter monatlich 3,8 Prozent der Beitragsgrundlage in der Pensionsversicherung in einen sogenannten Erstattungsfonds bei der Krankenkasse ein.
Wenn ein Arbeiter seines Betriebes krank wird, zahlt er diesem das Entgelt weiter und bekommt dieses Geld dann vom Fonds refundiert.
In der Praxis zeigt es sich nun aber, dass die Kleinbetriebe sozusagen die Krankenstände der Großbetriebe finanzieren.
Denn wie aus Erhebungen über die Krankenkassen hervorgeht, sind die Krankenstände bei Kleinbetrieben in viel geringerem Ausmaß angefallen als bei Großbetrieben.
Dies liegt unter anderem darin begründet, dass das Krankheitsrisiko in einer großen Anlage meist größer ist als in einer kleinen.
dass ferner der Unternehmer eines Kleinbetriebs leichter die Aufsicht über seine Betriebszugehörigen halten kann und dass außerdem Arbeitnehmer in einem Kleinbetrieb aus einem gewissen Zugehörigkeitsgefühl zum Betrieb eher dazu neigen, bei kleineren Erkrankungen die Zähne zusammenzubeißen und zum Beispiel trotz einer Grippe weiter zu arbeiten.
Dies hat nun dazu geführt, dass ein gewisser Geldfluss zwischen den Betrieben im Westen des Bundesgebiets und jenen im Osten auftrat, weil im Westen nicht so viele Großbetriebe liegen wie in Oberösterreich, der Steiermark und dem Wiener Raum.
Dieser Geldfluss ist darauf zurückzuführen, dass ein beim Hauptverband der Sozialversicherungsträger installierter Ausgleichsfonds dafür sorgt, dass die Beiträge für die Entgeltfortzahlung regional gestreut werden.
Wie gesagt,
Die Kleinbetriebe im Westen finanzieren grob gesagt die Krankenstände der Großbetriebe im Osten des Bundesgebiets.
Die Bundeswirtschaftskammer hat nun eine Novellierung des Gesetzes beantragt und zwar stellt sie sich die sogenannte arbeitsrechtliche Lösung vor, deren Grundzüge Dr. Martin Mayer erläutert.
Wir würden uns nunmehr für die Zukunft vorstellen, dass dieser Beitragssatz von 3,8 Prozent wegfällt, also nicht mehr zu bezahlen ist, dafür aber der Arbeitgeber
auch von der Krankenkasse, die Beträge, die er im Krankheitsfall an die Arbeiter fortzahlen muss, nicht mehr refundiert bekommt.
Das heißt also, jene Betriebe, die kleine Krankenstände haben, werden von dieser Lösung profitieren.
Die werden also weniger insgesamt aufbringen müssen, während die Betriebe, die überdurchschnittliche Krankenstände haben, in Zukunft für Zwecke der Entgeltfortzahlung höhere Beträge aufwenden werden müssen.
Allerdings drängt die Kammer darauf, dass die Krankenstände von den Gebietskrankenkassen kontrolliert werden müssten.
Und außerdem will sie jene Gelder, die in den Erstattungsfonds gegen Ende dieses Jahres als Rücklagen vorhanden sein werden, man schätzt zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Schilling, an die gewerblichen Selbstständigen Krankenversicherung überwiesen wissen.
Für die Vertreter der Dienstnehmer kommen die jetzigen Finanzierungsprobleme mit dem Entgeltfortzahlungsgesetz nicht überraschend.
So weist man zum Beispiel in der Arbeiterkammer darauf hin, dass man die Dienstgeber bereits bei den Verhandlungen für das geltende Gesetz darauf aufmerksam gemacht habe, dass es zur genannten Problematik zwischen Klein- und Großbetrieben kommen könnte.
Allerdings ist man in der Arbeiterkammer nicht abgeneigt, über eine Novellierung des Gesetzes zu verhandeln.
Freilich nach folgenden Grundsätzen, wie Dr. Bernhard Schwarz ausführt.
Unser Hauptziel bei der Frage der Entgeltfortzahlung ist die Angleichung der Ansprüche von Arbeitern und Angestellten.
Das würde bedeuten, dass die Dauer der Ansprüche, für die Arbeiter Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall bekommen, wesentlich ausgeweitet wird.
Neben diesem Grundsatz gibt es natürlich noch viele andere Probleme bei der Neuregelung dieses Bereiches.
Und dazu könnte natürlich auch die Frage gehören, in welcher Weise der Arbeitgeber seine Leistungen von irgendeiner Stelle, Sozialversicherung oder einem Fonds, erstattet bekommt.
Mit diesem letzten Vorschlag geht die Arbeiterkammer also sogar über die Forderung der Bundeskammer hinaus, die ja nicht ausdrücklich eine Rückerstattung oder teilweise Rückerstattung des Entgelts im Krankheitsfall des Arbeiters fordert.
Aber die Arbeiterkammer will diesen Punkt nicht allein behandelt sehen.
Sie tritt für eine Gesamtlösung ein, die schließlich und endlich zu einer Angleichung der Bestimmungen für Arbeiter und Angestellte im Krankheitsfall führen soll.
Verhandlungen über das Entgeltfortzahlungsgesetz sind jedenfalls für den 11.
Juli im Sozialministerium anberaumt.
Kernkraftwerke oder keine Kernkraftwerke?
Eine Fragestellung, die längst nicht nur die Wissenschaft beschäftigt, sondern längst auch aus der Tagespolitik nicht mehr wegzudenken ist.
Am Wochenende erst haben in Allensteig im Waldviertel ungefähr 3000 Menschen gegen die mögliche Ablagerung von Atommüll in ihrem Gebiet demonstriert.
Der Granit des Waldviertels soll sich ja besonders gut für die Entlagerung radioaktiver Abfallstoffe eignen.
Die Befürworter der Atomenergie sehen in dieser Energieforum die einzige Möglichkeit für garantiertes Wirtschaftswachstum und beschwören das Gespenst der Arbeitslosigkeit.
Andere sind der Meinung, es wäre der Lebensqualität durchaus zuträglich, auf das eine oder andere zu verzichten und mit den vorhandenen konventionellen Energiequellen hauszuhalten.
Und eine dritte Gruppe will zwar dem steigenden Energiebedarf Rechnung tragen, aber nicht mit Hilfe von Atomenergie, sondern mit Hilfe anderer Alternativenergiequellen, zum Beispiel mit Sonnenenergie.
Die Problematik zunehmenden Energiebedarfs und abnehmender konventioneller Energiereserven beschäftigt auch ein internationales Institut, das in der Nähe von Wien angesiedelt ist.
Es ist das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse in Laxenburg.
Gegründet wurde das Institut von den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion und jetzt wurde eine Studie zur Energieversorgung vorgelegt, die einigermaßen sensationell klingt.
Es geht um ein Projekt, mit dessen Hilfe ein Sechstel des derzeitigen Weltenergiebedarfes gedeckt werden soll, und zwar auf der Basis von Wasserstoff.
Einzelheiten erfahren Sie von Heinz Günther.
Das Zauberwort heißt Energy Island.
Im Gegensatz zu den schon lange diskutierten Nuklearparks handelt es sich bei dieser Energieinsel nicht um künstliche Plattformen vor den Küsten der Industrieländer, sondern um das zu den britischen Phönixinseln gehörende Kantonatoll in Polynesien, etwa auf halbem Wege zwischen den Fidschi-Inseln und Hawaii.
Nach den Computerberechnungen der Wiener Energieforscher erfüllt diese 15 Kilometer lange Lagune im steil ins Meer abfallenden Korallenriff am Äquator alle Voraussetzungen für eine gigantische Anlage, die folgendermaßen aussehen und funktionieren soll.
In der sturmgeschützten Lagune liegen ein halbes Dutzend Riesenpontons aus Stahlbeton, jeweils 300 Meter lang und 100 Meter breit, in denen Atomreaktoren mit heute noch kaum vorstellbarer Leistungskraft von jeweils 200.000 Megawatt thermischer Leistung arbeiten, und zwar nicht die umstrittenen schnellen Brüter, sondern Hochtemperaturreaktoren nach dem in Jülich bei Aachen entwickelten Kugelhaufen-Prinzip.
Dieser von den Wiener Forschern im Gegensatz zu amerikanischen Entwicklungen als besonders aussichtsreich angesehene Typus des Helium-gekühlten und Graphit-moderierten Hochtemperaturreaktor ist zwar im Grunde auch ein Brüter, weil er aus fast reinem Uran-235 und dem Metall Thorium den Kernbrennstoff Uran-233 erbrütet, im Gegensatz zum schnellen Brüter, aber das Plutonium-Problem weitgehend vermeidet.
Die gegenüber herkömmlichen Reaktoren vom Biblisch-Typ, erheblich höheren Temperaturen von rund 1000 Grad Celsius, sind jedoch hervorragend geeignet für die Wasserstoffherstellung, den möglichen hauptsächlichen Sekundärenergie-Träger der Zukunft.
Folglich soll der Nuklearpark im Pazifik-Atoll Strom nur zum Eigenbedarf erzeugen.
Seine Hauptaufgabe soll die Produktion von Wasserstoff sein, das auf chemischem Wege aus dem entsalzten Meerwasser mithilfe der enormen Reaktorabwärme gewonnen wird.
Dem Modell zufolge werden dann Riesentanker mit einem Fassungsvermögen von einer Million Kubikmetern den verflüssigten Wasserstoff, der viermal leichter als Öl ist, zu den Industrieküsten transportieren.
Dort wird der Wasserstoff dann, wie heute das Öl, über Pipelines an die Verbraucher verteilt.
An die chemische Industrie, die ihn in Verbindung mit Kohle für die Kunststoffherstellung verwendet,
an konventionelle Dampfkraftwerke, die damit ihre Kessel heizen, und nicht zuletzt an private Haushalte, deren Ölheizungen problemlos auf umweltfreundlichen und billigen Wasserstoffbetrieb umgestellt werden können.
Das wäre dann die sogenannte Wasserstoffgesellschaft, die Fachleute schon lange für den Fall voraussagen, dass kein völlig neuer Primärenergieträger entdeckt wird.
Was aber am Energy Island Modell des Wiener Ost-West-Instituts besonders besticht, das ist seine gedankliche Geschlossenheit gerade hinsichtlich des Umweltschutzes.
So soll das 2 Grad kalte Kühlwasser für die Reaktoren aus 500 Metern Meerestiefe heraufgepumpt werden, das dann bei der Oberflächentemperatur von 23 Grad ohne jeden Aufheizungseffekt wieder ans Meer abgegeben wird.
Und was noch erstaunlicher ist, der Atommüll soll im vulkanischen Gestein direkt unter den Riesenkraftwerken versenkt, für immer sicher eingeschlossen werden und zwar nach dem bisher nur wenig bekannten System der selbst sinkenden Kapseln.
Dazu Dr. Friedrich Niehaus von der internationalen Atomenergiebehörde in Wien.
Es geht zum Beispiel darum,
die Wiederaufarbeitungsanlagen über Granitgestein zu bauen, dann unterhalb der Wiederaufarbeitungsanlagen eine tiefe Kaverne im Granit auszubilden.
Es ist dann vorgesehen, dass der radioaktive Abfall
in diese tiefe Kaverne eingelagert wird, etwa ein Kilometer Tiefe.
In diesen Kavernen wird also der Abfall eingelagert und es wird zusätzlich Wasser eingeleitet, sodass also die Temperatur nicht höher wird als etwa 100 Grad.
Der aufsteigende Dampf muss dann in der Wiederaufarbeitungsanlage gereinigt werden und kann als Wasser wiederverwendet werden zur Kühlung und es ist dann eben möglich nach der Füllung dieser Kaverne
den Schacht zur Kaverne abzuschließen.
Dann wird sich der Abfall erhitzen, wird das rundumliegende Granitgestein schmelzen.
Es gibt dann ein bestimmtes Gleichgewicht zwischen erzeugter Wärme und abgeleiteter Wärme.
Und danach wird dann also durch den Zerfall der radioaktiven Stoffe dieser Radius immer kleiner werden, bis hinterher das ganze Gestein abgekühlt ist und der radioaktive Abfall ist dann fest eingelagert in dem Granit und kann auch nicht mehr durch Wasser ausgewaschen werden.
Das Energy Island der Wiener Ost-West-Studie könnte ein Siebtel des gesamten heutigen Weltenergiebedarfs decken.
Sieben solcher Energieinseln, also 100 Prozent.
Neues also zur Energiediskussion.
Sie hörten Heinz Günther.
Am vergangenen Dienstag hat der türkische Staatspräsident Korot Türk den 52 Jahre alten Führer der Republikanischen Volkspartei Ecevit zum Ministerpräsidenten der Türkei ernannt.
Den formellen Auftrag zur Regierungsbildung hatte Ecevit schon unmittelbar nach seinem Wahlsieg vom 5.
Juni erhalten.
Und Koalitionsgespräche zwischen Ecevit und dem bisherigen Ministerpräsidenten Demirel, dem Chef der Gerechtigkeitspartei, waren im Sande verlaufen.
Ecevits Regierung steht allerdings auf recht schwachen Beinen.
Noch in dieser Woche wird es in der Nationalversammlung zur Vertrauensfrage kommen und ob Ecevit eine nötige Mehrheit bekommen wird, das gilt keineswegs als sicher.
Sollte aber Ecevit das Vertrauen der Mehrheit erhalten, wird es sicher eine seiner Hauptaufgaben sein, Klarheit in den Beziehungen zu Griechenland zu schaffen.
Hören Sie dazu Günther Kunstmann.
Der neue Türkenpremier wird es sehr schwer haben, sein Regierungsprogramm durchzusetzen, denn es fehlen ihm immer noch zwölf Parlamentssitze zur absoluten Mehrheit.
Sein Minderheitskabinett ist also vor die Aufgabe gestellt, das innenpolitisch zerrissene, wirtschaftlich angeschlagene und außenpolitisch fast isolierte Land wieder zu dem zu machen, was es einmal unter Atatürk, dem Vater der Türken, gewesen ist.
Zu dieser Aufgabe gehören auch die Beziehungen zu der Hellenischen Republik, die Fragen des Ägäischen See- und Luftraums, des der kleinen asiatischen Küste vorgelagerten Kontinentalsockels und die Zypern-Frage.
Brisante Probleme also, die im vergangenen Jahr den Nachbarn einen heißen Verliebtssommer bescherten und beide Ägäis an Reine an die äußerste Grenze einer bewaffneten Auseinandersetzung führten.
Doch Ecevit meint, mit seiner Minderheitsregierung alle diese Probleme meistern zu können, was er in einem Interview, das er der Athener Tageszeitung Akropolis 24 Stunden nach seinem Amtsantritt gewährte, zum Ausdruck brachte.
Er meinte, dass ein Treffen zwischen dem griechischen Ministerpräsidenten Konstantin Karamanlis und ihm eher zu Resultaten führen könnte als durch Gespräche und Treffen subalterner politischer Beamter, die, wie die Vergangenheit bereits mehrmals gelehrt habe, zu keiner Annäherung der Standpunkte geführt hätten.
Der umstrittene See- und Luftraum gehöre hoheitsmäßig beiden Staaten und die der kleinen asiatischen Küste vorgelagerten griechischen Inseln seien ohne Zweifel griechisch.
Allerdings meinte er weiter, sei die Frage der Inselrepublik Zypern schwerer zu lösen.
Die Insel müsse zwar unabhängig bleiben, jedoch müssten bei künftigen Verhandlungen alle Kriterien in Betracht gezogen werden.
Seiner, also Etschewitz' Ansicht nach, sei ein vom Griechen Fremdgebereit im vergangenen Jahr vorgeschlagener Nicht-Angriffspakt zwischen beiden Staaten gar nicht nötig, sondern es sei viel wichtiger, eine Basis gegenseitigen Vertrauens zu schaffen.
In den griechischen Regierungskreisen bleibt man aber trotz dieser sanften Töne Etchewitz weiterhin skeptisch und reserviert.
Das beweist schon die Tatsache, dass der griechische Premier Keramanlis in der vergangenen Woche seinen Verteidigungsrat einberief, um sich mit ihm über die neue Lage in der Türkei abzusprechen.
Die Verteidigungsbereitschaft der Hellenen soll noch erhöht und ausgebaut und weitere Mengen moderner Waffen sollen beschafft werden.
Dieser Schritt der Griechen geschah wahrhaftig nicht ohne Grund.
Denn keiner weiß, selbst die Türken nicht, ob das Kabinett Edschewitz die laufende Woche überleben wird.
Denn in dieser Woche muss der neue türkische Ministerpräsident noch die Vertrauensfrage stellen.
Ob ihm dann das Vertrauen ausgesprochen wird, bleibt offen.
Er weiß zwar, dass er die Disk-Gewerkschaft des Sozialisten Türkler
die Industrie und große Teile der türkischen Armee hinter sich hat, die alle einen gewaltigen Einfluss auf viele Abgeordnete des Parlaments in Ankara ausüben und einige Volksvertreter anderer Couleur dazu bringen könnten, ihm neben seiner Fraktion Vertrauen auszusprechen.
Doch er weiß auch, dass der Opposition die ehemalige Regierungskoalition mit Ex-Premier Suleyman Demirel und seiner Gerechtigkeitspartei an der Spitze seinen Stuhl schon ansägt.
Ob sich tatsächlich eine Entspannungspolitik der Türkei gegenüber Griechenland abzeichnen wird, bleibt weiterhin abzuwarten.
Die Entscheidung fällt in dieser Woche.
Soviel von Günther Kunstmann zu den türkisch-griechischen Beziehungen.
In zwölfeinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Wir kommen zu den Kulturberichten im Mittagsjournal.
Mit dem Verdi Requiem im Konzerthaus und einem geilen Abend des Wiener Staatsopernballetts gingen gestern die Wiener Festwochen 1977 zu Ende.
Die letzten übrigens, die von Ulrich Baumgartner betreut wurden.
Für das nächste Jahr hat der neue Festwochenintendant ja bereits vergangenen Freitag sein genaues Konzept vorgelegt.
Zum heurigen Wiener Festival hören Sie ein kurzes Resümee von Volkmar Paschalk.
Relativ nichtsagend verlief gestern Abend die Abschlussveranstaltung des Ballettfestivals der Wiener Festwochen.
Ein bunt zusammengewürfeltes Programm sollte Variationen zum Thema Walzer bieten und hatte nur mit Balanchins Choreografie der Liebeslieder Walzer von Prans
die man übrigens während dieses Ballettfestes schon zweimal in verschiedenen Besetzungen gesehen hatte, eine zwingende, gültige Interpretation erreichen können.
Der Rest war Stückwerk, schwelgen in Nostalgie und dem Wiener Ensemble, wie den beiden übrigens nicht sonderlich bemerkenswerten Gästen Liliana Belfiore und Imre Doscher gelang es nicht, auch nur ein bisschen den glänzenden Eindruck zu verwischen, den wir von dem fünftägigen Gastspiel des American Belisierter gewonnen haben.
Diese fünf Abende mit drei verschiedenen Programmen müssen als der absolute Höhepunkt der Wiener Festwochen angesehen werden, als eine Demonstration des Balletts als Gesamtkunstwerk, als Demonstration von Körperbeherrschung, Erfindungsreichtum und Fantasie, als Beweis dafür, wie aufregend und faszinierend Ballett und überhaupt Theater sein kann.
Die geglückte Synthese von klassischem Tanzvokabular unter Ausdrucksmittel des Modern-Dance wurde an diesen fünf Abenden gezeigt, die neben die klassischen Ballette Giselle und Bayadere moderne Choreografien von Anthony Tudor, Twyla Farpe, Jerome Robbins und Glenn Detley stellten,
und in denen der phänomenale Michael Baryshnikow mit seiner überwältigenden Sprungtechnik, seiner Ausdruckskraft und technischen Perfektion die überragende Tänzerpersönlichkeit war, die dennoch das glänzende Corps de Ballet, die großen Ballerinen Natalia Makarova und Chelsea Kirkland sowie die Tanzstars Ivan Natsch, Clark Tippett, John Prince und viele andere mehr niemals in den Hintergrund drängte.
Allein diese wahrscheinlich weltbeste Ballett-Truppe rechtfertigte Baumgartners Idee eines Ballett-Festes, dem übrigens gleich am Beginn John Neumeyer und das Ballett der Hamburgischen Staatsoper mit der Dritten Symphonie von Gustav Mahler und das gesellschaftskritische frauenemanzipatorische Tanztheater der Pina Pausch aus Wuppertal starke Akzente verliehen haben.
in dem die eigenwillig brutalen Choreografien von Oleg Vinogradov mit dem Leningrader Malégo-Ballett und die abstrakten Klaunerien von Merce Cunningham gleichermaßen begeisterte Anerkennung wie heftige Ablehnung fanden, bei dem Maurice Béjar's Ballett des 20.
Jahrhunderts mit der Choreografie die 9.
Symphonie von Beethoven in der Stadthalle enttäuschte,
bei dem der Staatstheater am Gärtnerplatz in München mit Purcells Feenkönigin erneut Jean-Pierre Brunells erlesenen Geschmack demonstrierte und bei dem das Wiener Staatsopern und Volksopernballett durchaus ehrenvoll abschnitten, sieht man von dem gestrigen Abend einmal ab.
Etwas verwirrend und konzeptlos erschien vielen das Programm des Musikfestes im Konzerthaus, in dem Peter Weiser versuchte, verschiedene Chopin-Interpretationen unserer Zeit einem Vergleich zu unterziehen und in den Orchesterkonzertenwerke von Mozart, Tchaikovsky und Stravinsky durch verschiedene Orchester, prominente Solisten und Dirigenten interpretieren zu lassen.
Die Höhepunkte fielen jedoch außerhalb dieses Konzepts.
Etwa der bejubelte Klavierabend Maurizio Pollinis, der neben Beethoven und Liszt einer Komposition von Luigi Nono zum Erfolg verhalf, die beiden Bach-Soloabende Nathan Milsteins, das Konzert Arturo Benedetti Michelangelis, das Verdi-Requiem unter Giulini.
Nicht sehr viel haben die Wiener Bühnen zu den Festwochen beigetragen.
Das Burgtheater, Okesis Juno und der Pfau, in einer nicht ganz geglückten Fassung.
Im Akademietheater die erfolgreiche Kehlmann-Inszenierung des Sturmgesellen Sokrates von Sudermann.
Die Josefstadt hatte mit Annui und Marceau bei der Kritik wenig Erfolg.
Das Volkstheater steuerte eine gelungene Nestreu-Aufführung mit Höllenangst und einem uninteressant heruntergespielten Lapisch-Abend bei.
Die Volksoper Boccaccio und das Ballett Titus Feuerfuchs, die Staatsoper, neben den Ballettabenden immerhin noch die Karajan-Stagione, deretwegen man den Beginn der Festwochen schon auf den 14.
Mai vorverlegt hatte.
Zwei am Rande liegende Eigenproduktionen, nämlich Benjamin Britons Kirchenoper Die Jünglinge im Feuerofen in der Votivkirche und Will Quadflix' Inszenierung von Peter Schäffers Equus in der Stadthalle gehörten zum eindrucksvollsten, was die Festwochen zu bieten hatten.
Gefehlt hat das Alternativprogramm für die Jugend, das Antifestival, die Arena, die Ulrich Baumgartner in den vergangenen Jahren, zuerst im Museum des 20.
Jahrhunderts und später im Schlachthof von St.
Marx, so erfolgreich ins Leben gerufen und praktiziert hatte.
Man müsste sich in dieser Hinsicht wieder etwas einfallen lassen.
Alles in allem ein glänzender Abgang für Ulrich Baumgartner nach 14 Jahren Tätigkeit für die Wiener Festwochen, mit verhältnismäßig kleinem Budget, vielen erfolgreichen Ideen, nicht immer unumstrittenen, aber immer interessanten Programmen und sicherlich nachhaltiger Wirkung.
Die Wiener Festwochen 1977 sind zu Ende.
Volkmar Parschalk zog ein Resümee.
Im Theater der Komedianten im Wiener Künstlerhaus beginnt heute Nachmittag ein Gastspiel des bekannten Mailänder Kinder- und Jugendtheaters Teatro del Sole.
Zur Aufführung kommt ein Stück für Kinder im Volksschulalter und der Titel, Komm in meinen Traum.
Hören Sie dazu den folgenden Beitrag, den Konrad Zobel gestaltet hat.
Kein Gesang!
Tortin!
Wer ist da?
Wir sind es!
Putz die Schuhe ab!
Wie sagt man?
Guten Abend, meine Damen!
Was macht ihr hier?
Vati und Mutti sind weg!
Lügen!
Du Bub, hier!
Ich bin ein Mädel.
Ein Mädel?
Beweise es!
In dieser Szene aus Komm in meinen Traum haben sich die Mutter in einer Hexe, der Vater in einen rechthaberischen General verwandelt.
Komm in meinen Traum zeigt einen Tag im Leben zweier Kinder, Bruder und Schwester, in der Schule und dann zu Hause und wie die Kinder dann in einem Traum ihre Erlebnisse in der Schule und in der Familie verarbeiten.
Es ist dies das siebte Stück der 1971 entstandenen und sich selbst verwaltenden unabhängigen Theatergruppe und wie die früheren wurde es kollektiv erarbeitet.
Kollektiv auch mit dem Publikum, also den Kindern und Jugendlichen beziehungsweise deren Bezugspersonen.
Das Teatro del Sole spielt normalerweise vor allem in Schulen während der Schulstunden.
Man begegnet also den Kindern in ihrem eigenen Milieu.
Das Theaterspielen ist dann keine bloße Freizeitbeschäftigung, sondern wird in die Arbeitsatmosphäre der Schule eingefügt, was aber nicht heißt, dass die Unterhaltung dabei weniger wichtig wäre.
Frau Iva Famigoni zur Schultheaterarbeit des Teatro del Sole.
Wir gehen in die Schulen während der Schulstunden.
in die Turnhallen und spielen dort Theater.
Wir arbeiten mit den Lehrern auch zusammen.
Das heißt, dass die Lehrer, nicht immer, aber wenn die Lehrer daran interessiert sind, und es gibt eine große Bewegung dafür, die sich sehr für Theater und Animation in den Schulen interessiert, so wenn die Lehrer daran interessiert sind, dann
Nehmen Sie die ganzen Impulse auf, die wir mit unserem Stück geben und verarbeiten sie weiter in den Stunden.
Die Kinder, also die Jugendlichen, sagen wir, der Hauptschule und der Oberschule, mit denen machen wir dann hinterher Diskussionen und die Stücke sind auch so konstruiert, dass die Diskussion eigentlich schon innerhalb des Stückes anfängt.
Für das Stück »Komm in meinem Traum« hat das Teatro del Sole auch mit einem Kinderpsychologen zusammengearbeitet, weil man großen Wert auf den Beitrag der Wissenschaften, vor allem der Psychologie und Soziologie legt.
Das Teatro del Sole hat seine Art, Theater zu spielen und die Mittel, die es dabei verwendet, zum großen Teil von den Kindern selbst übernommen, von deren Art zu spielen, ihrer fantasievollen Verwendung von Gegenständen zum Beispiel.
Im Stück selbst greifen die jugendlichen Zuschauer allerdings nur ein paar Mal in das Geschehen ein.
Man verweist aber von Seiten des Teatro del Sole auch darauf, dass Wert und Funktion des Kindertheaters nicht allein darin liegen, dass die Kinder nun wirklich auf die Bühne kommen und mitspielen.
Erkenntnis und Vergnügen können auch im Zuschauerraum stattfinden.
Gestaltet hat diesen Beitrag Konrad Zobelin.
Dreieinhalb Minuten ist es, 13 Uhr, letzter Programm, Punkt, Meldungen.
Österreich.
Innenminister Lanz sagte heute vor der für 14 Uhr anberaumten Sicherheitskonferenz mit Vertretern der Banken und Geldinstitute, die Hauptaufgabe der Vorsorge liege zweifellos bei den Banken.
Es sei ihm aber klar, fügte der Innenminister hinzu, dass wirksame Schritte nur in Zusammenarbeit mit der Exekutive unternommen werden können.
ÖVP-Generalsekretär Lanner forderte die Einleitung von Sofortmaßnahmen.
Nach den Worten Lanners sollten die Geldinstitute in verstärktem Maße von Kriminalbeamten überwacht werden.
Auf lange Sicht urgierte ÖVP-Generalsekretär Lanner die Ausarbeitung eines Sicherheitsplanes.
Lanner hat heute bei einer Pressekonferenz in Wien die rasche Aufnahme der Verhandlungen mit der Europäischen Gemeinschaft mit dem Ziel gefordert, den Marktzugang Österreichs bei Papier, Edelstahl und Rohaluminium zu verbessern.
Mit Datum vom 1.
Juli bestehe zwar ein freier Markt für mehr als 300 Millionen Menschen in Europa, meinte Lanner, aber die sogenannten sensiblen Produkte seien davon ausgenommen.
Der Verbraucherpreisindex hat sich im Mai gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres um 5,5% erhöht.
Von April bis Mai sind die Einzelhandelspreise um 0,3% gestiegen.
Am stärksten gestiegen sind innerhalb eines Jahres Tabakwaren um 12%, Schnittblumen um 12,7% und Bohnenkaffee um 8,1%.
Im Preis gesunken ist Gemüse um 12,5% und Butter um 11,1%.
Landwirtschaftsminister Haydn hat für den Herbst eine neuerliche umfangreiche Aktion Billige Butter angekündigt.
Haydn erklärte bei der Generalversammlung des Wiener Konsumvereins, es sei wesentlich besser, die Überproduktion an Butter in Österreich billig abzusetzen, als hohe Zuschüsse für ihren Export zu leisten.
Hinsichtlich einer eigenen österreichischen Fettproduktion sagte der Landwirtschaftsminister, er habe die Wirtschaftspartner bereits zu Fachgesprächen eingeladen.
Europäische Gemeinschaften
In Luxemburg hat heute die alljährliche sogenannte Dreier-Konferenz über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft begonnen.
Teilnehmer dieser Gesprächsrunde sind Vertreter der Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände aus den neuen EG-Staaten.
Ziel der Konferenz sind Bemühungen um gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums und zur Eindämmung der Inflation.
Frankreich.
Wie aus Paris gemeldet wird, ist der Verbraucherpreisindex im Mai gegenüber Mai 1976 um 9,8 Prozent gestiegen.
Maßgeblichen Anteil am Ansteigen der Verbraucherpreise hatten vor allem Nahrungsmittel.
Jugoslawien.
Das staatliche Fernsehen hat sich gestern Abend in die Diskussion um den Eurokommunismus eingeschaltet.
Unter Bezug auf die sowjetischen Angriffe gegen den spanischen KP-Chef Carillo erklärte der Kommentator, es gehe nicht um den Ausdruck Eurokommunismus, sondern darum, ob das Recht der westeuropäischen Staaten, ihren eigenen Weg zum Kommunismus zu gehen, anerkannt werde oder nicht.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist beendet.
Für das Team verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
Einblendung: Dr. Martin Mair, Dr. Bernhard Schwarz
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Mair, Martin [Interviewte/r]
, Schwarz, Bernhard [Interviewte/r]
Datum:
1977.06.27 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten