Mittagsjournal 1977.07.02

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    Rechtliches

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    Einen guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde Information um die Mittagszeit begrüßt Sie Wolfgang Steinwendner.
    Im Inlandsteil berichten wir von Überlegungen des Sozialministeriums, Kindererziehungszeiten in die Pensionsberechtigung für Frauen einzubeziehen.
    Aus Belgrad informieren wir über jugoslawische Kommentare zur Durchführung der österreichischen Minderheitengesetze.
    Die Moskau-Parteizeitung Pravda appelliert heute an alle kommunistischen Parteien zur aktiven Zusammenarbeit.
    In Italien ist der Polizei ein großer Schlag gegen den Terrorismus gelungen.
    In der Bundesrepublik Deutschland gibt es Streit nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der Parteien und in Griechenland, in Athen ist die Umweltkonferenz der Mittelmeer-Anrainerstaaten zu Ende gegangen, mit wenig Erfolg übrigens.
    Auch zwei Kulturthemen sind vorgesehen.
    Brechts Mutter Courage und ihre Kinder in Pertoldsdorf und im Englischen Theater in Wien wird ab morgen Dear Liar von Jerome Kelty gespielt.
    Zunächst Meldungen für die Nachrichtenverantwortliche, Chef vom Dienst ist Henry Goldhans, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Die Produktion der Interkontinental-Rakete Minuteman wird eingestellt.
    Dieser Beschluss des Verteidigungsministeriums in Washington soll es ermöglichen, die Ausgaben auf das Fernlenkgeschoss Cruise Missile zu konzentrieren, mit dem die amerikanische Luftwaffe ausgerüstet wird.
    Verteidigungsminister Brown hat die Entscheidung Präsident Carter gerechtfertigt, den Bomber B1 nicht in Serie produzieren zu lassen.
    In diesem Zusammenhang betonte Brown, die Cruise Missile sei auf weit wirkungsvollere Weise imstande in den feindlichen Luftraum einzudringen als der tief fliegende Bomber B1.
    Ein eventuelles Abkommen mit der Sowjetunion über die Begrenzung der strategischen Rüstung wird nach Meinung Browns die Ausrüstung der amerikanischen Luftwaffe mit der Cruise Missile nicht verhindern.
    In einer Geheimsitzung hat sich der Senat in Washington mit 43 zu 42 Stimmen dafür ausgesprochen, eine Entscheidung über die Produktion der Neutronenbombe vorläufig nicht zu treffen.
    Diese Bombe vernichtet Leben, richtet aber nur geringen Sachschaden an.
    Sowjetunion.
    Neben anderen Staaten sind auch Österreich und die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz von der Regierung in Moskau eingeladen worden, Beobachter zu den nächsten Militärmanövern zu entsenden.
    Nach Angaben der Parteizeitung Pravda werden die Übungen vom 11. bis zum 16.
    Juli in der westlichen Ukraine nahe der Grenzen zu Rumänien und Polen stattfinden.
    Insgesamt werden 27.000 Soldaten daran teilnehmen.
    Nach den Bestimmungen der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki müssen die Signatarmächte Militärmanöver vorzeitig ankündigen und Beobachter aus anderen Staaten einladen.
    Taiwan.
    Außenminister Shen Chenghuan hat heute neuerlich Verhandlungen zwischen seinem Land und der Volksrepublik China abgelehnt.
    Shen kritisierte die Erklärung des amerikanischen Außenministers Wains, der die Hoffnung vertreten hatte, die Chinesen würden selbst eine friedliche Lösung der Taiwan-Frage finden.
    Derartige Äußerungen, meinte der nationalchinesische Außenminister, zeigten, dass die USA überhaupt nichts aus der Geschichte gelernt hätten.
    Sowjetunion.
    Nach den jüngsten Vorwürfen gegen den spanischen KP-Chef Carillo hat die KPDSU neuerlich eine Mahnung an die Eurokommunisten gerichtet.
    Der stellvertretende Leiter der internationalen Abteilung im Zentralkomitee, Vadim Zagladin, hat heute in der Parteizeitung Pravda alle kommunistischen Parteien zur Zusammenarbeit und Solidarität aufgerufen.
    Zagladdin betonte, derzeit sei diese Kooperation besonders wichtig, Manöver, die die Beziehungen zwischen Kommunisten verschiedener Länder beeinträchtigten, seien dagegen besonders gefährlich.
    Ungarn.
    Die Parteizeitung Nebsabadzak hat heute in die Diskussion um den Eurokommunismus eingegriffen und das Recht jeder kommunistischen Partei unterstrichen, ihre eigene Strategie und ihren eigenen Weg zu wählen.
    Das Parteiorgan druckte zusammen mit dem Angriff der sowjetischen Zeitschrift Neue Zeit auf den spanischen Parteichef Carillo einen Artikel des außenpolitischen Sprechers der ungarischen KP, Berecz, ab,
    in dem das Recht und die Pflicht jeder europäischen kommunistischen Partei betont wird, die Bündnisse einzugehen, die ihr am besten geeignet scheinen.
    Libanon.
    Das Außenministerium in Beirut hat heute Pressemeldungen vom Vortag kategorisch dementiert, in denen es hieß, Israel habe der libanesischen Regierung mit einer militärischen Intervention im Süden des Landes gedroht, falls die Zahl der palästinensischen Freischädler im Grenzgebiet zu Israel weiter ansteige.
    Seit vergangenem November kommt es im Südlibanon immer wieder zu Kampfhandlungen zwischen angeblich von Israel unterstützten Christen und Palästinensern.
    Indien.
    Etwa 100 Arbeiter der Industriestadt Faridabad in der Nähe von Neu Delhi sind wegen Aufruhrs festgenommen worden.
    Die Demonstranten wollten gegen den Tod eines Kollegen protestieren, der in Polizeigewahrsam gestorben war.
    Die Polizei schritt ein, als die bewaffnete Menge eine Fabrik in Brand setzen wollte.
    Pakistan.
    Tausende Bewohner der Hafenstadt Karachi sind in dieser Woche durch Überschwemmungen obdachlos geworden.
    Mindestens 200 Menschen kamen in den Fluten ums Leben.
    Die Verbindungen der Stadt zur Außenwelt waren tagelang abgeschnitten.
    Ministerpräsident Buto hat die 4-Millionen-Stadt zum Katastrophengebiet erklärt.
    Italien.
    Die drei großen Eisenbahner-Gewerkschaften des Landes haben heute in Rom für Anfang übernächster Woche einen 24-stündigen Warenstreik angekündigt.
    Sie wollen gegen den schleppenden Fortgang der Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium unter anderem über neue Sommerdienstpläne protestieren.
    Der Streik soll am Abend des 11.
    Juli beginnen.
    Schweiz, Österreich.
    Wie die sozialistische Korrespondenz meldet, hat vor kurzem in der Schweiz ein Meinungsaustausch weiblicher sozialistischer Abgeordneter aus Österreich, der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz über Fragen des Ehe- und Familienrechts stattgefunden.
    Dabei referierten die deutschen Mandatarinnen über Erfahrungen mit dem ehelichen Güterrecht.
    In der Bundesrepublik Deutschland wird nach diesen Angaben der Vermögenszuwachs während der Ehe bei der Scheidung im Verhältnis 1 zu 1 geteilt, ohne dass es je zu Komplikationen gekommen wäre.
    Eine ähnliche Lösung wird auch in Österreich in der Fortführung der Familienrechtsreform diskutiert.
    Österreich Der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, MOK, erklärte heute zum Inkrafttreten des letzten Teiles des Volksgruppengesetzes, es sei nun Aufgabe der Bundesregierung, die Vollziehung so sicherzustellen, dass eine positive Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Mehrheitsvolk und Volksgruppen gewährleistet werde.
    Die Lösung sei kein Grund für vorzeitiges Selbstlob, aber die Chance, das Ansehen Österreichs international wiederzuheben und eine Beruhigung in den betroffenen Bundesländern herbeizuführen.
    Um die Nahversorgung zu sichern, hat sich nach einer Aussendung der Bundeswirtschaftskammer innerhalb der Handelskammerorganisation eine Arbeitsgemeinschaft von Vertretern des Handels, des Gewerbes, des Fremdenverkehrs und der Industrie konstituiert.
    In der Aussendung wird darauf hingewiesen, dass sich besonders in Niederösterreich und auch im städtischen Bereich bereits ernste Versorgungslücken ergeben hätten.
    Kleine und mittlere Handelsbetriebe sollen bessere Chancen erhalten.
    Hilfe wird vor allem von einem neuen Wettbewerbsgesetz erwartet.
    Für den Herbst plant die neue Arbeitsgemeinschaft eine Enquete, zu der Wirtschaftsexperten und Politiker eingeladen werden sollen.
    FPÖ-Obmann Peter sagte heute, in der Schulpolitik beweise die ÖVP erschreckende Konzeptlosigkeit.
    Die Reformvorschläge auf dem Gebiet der Schulstrukturen, wie etwa die Verkürzung der Schulstunden oder die Sichtung des Lehrstoffes, gingen auf Anregungen zurück, die die Freiheitlichen schon vor Jahren gemacht hätten.
    15 Jahre lang habe die Volkspartei mit ihrer Zustimmung zu den Schulgesetzen dafür gesorgt, erklärte Peter, dass sich der von den Sozialisten vertretene Trend zur Nivellierung im Schulwesen fortsetze.
    Wenn ÖVP-Obmann Tauß nun fördere, begabte Schüler wieder mehr zu fördern, dann stelle er die ÖVP-Linie der vergangenen 15 Jahre infrage.
    Die junge ÖVP tritt dafür ein, die Bundeswehrkantinen wesentlich länger als bisher offen zu halten, um den Soldaten jederzeit eine Einkaufsmöglichkeit zu bieten.
    Außerdem sollten neben einem Grundsortiment an Waren zu Selbstkostenpreisen, wie beispielsweise Wurstsemmeln und Getränken, auch Artikel des täglichen Gebrauches angeboten werden.
    Soweit die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Über Mitteleuropa hat sich eine kräftige Hochzelle ausgebildet.
    Sie wird in den nächsten Tagen auch das Wetter im Alpenraum bestimmen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Norden und Osten Österreichs mitunter wolkig, sonst allgemein heiter.
    Schwache oder mäßige nördliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 21 bis 28 Grad, Frühtemperaturen morgen 9 bis 16 Grad.
    Die Prognose für morgen Sonntag, allgemein hochsommerliches Schönwetter.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 24 bis 30 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 23° Nordwestwind, 10 km pro Stunde.
    Eisenstadt heiter, 24° Nord, 15.
    Linz heiter, 23° West, 15.
    Salzburg heiter, 23° Windstill.
    Innsbruck, Heiter 23°C, Windstill.
    Bregenz, wolkenlos 21°C, Südwest 3°C.
    Graz, Heiter 24°C, Windstill.
    Und Klagenfurt, Heiter 24°C, Ostwind 3 km pro Stunde.
    Zwölf Uhr und zehn Minuten ist es jetzt und wir kommen zu einem Thema, das vor allem die Frauen und Mütter interessieren dürfte.
    Im Sozialministerium in Wien wird derzeit eine neue Novelle, nämlich die 33. zum allgemeinen Sozialversicherungsgesetz vorbereitet.
    Diese 33.
    ASVG-Novelle soll unter anderem das Problem der Spitalsfinanzierung, soweit es die Krankenversicherung betrifft, auf eine neue Basis stellen.
    Aber auch im Bereich der Pensionsversicherung wird es Neuheiten geben.
    Sozialminister Weißenberg plant nämlich, Zeiten der Kindererziehung erweitert zur Pensionsberechnung heranzuziehen.
    Markus Sommersacher berichtet.
    Das Sozialministerium geht bei seinem neuen Vorhaben in der Pensionsversicherung vom Prinzip der freiwilligen Weiterversicherung aus.
    Dieses Prinzip hatte auch bislang schon Geltung.
    Es betrifft Personen, die eine gewisse Zeit gearbeitet haben und dann aber zum Beispiel wegen der Geburt eines Kindes ihre Erwerbstätigkeit einstellen mussten.
    Sie haben die Möglichkeit, sich freiwillig weiter zu versichern, um dadurch ihren Anspruch auf eine Pension zu erhöhen.
    war es ursprünglich eher billig, sich weiter zu versichern, so kommt es in jüngster Zeit eher teuer, weil in der Freiwilligenversicherung dieselben Beiträge gezahlt werden müssen wie in der Pflichtversicherung.
    Nach den geltenden Bestimmungen können Frauen, die ein Kind zur Welt bringen, das sogenannte Karins-Urlaubsjahr als Ersatzzeit für die Pensionsversicherung zur Anrechnung bringen.
    Sozialminister Gerhard Weißenberg will nun folgendes verwirklichen.
    Wenn nun eine Mutter sich darüber hinaus
    durch maximal zwei Jahre der Erziehung des Kindes widmen will, so möchte ich in der Zukunft vorsehen, dass je nach der Einkommenssituation ein Teil oder unter Umständen die ganzen Beiträge zur freiwilligen Versicherung durch den Familienlastenausgleich übernommen werden.
    so dass damit im Effekt dasselbe Eintritt wie bei einer Ersatzzeitenregelung, allerdings nur für jene Mütter, für die aus der Einkommenssituation heraus eine Notwendigkeit dafür besteht.
    Die anderen müssten die Beiträge für diese zusätzlichen zwei Jahre selbst bezahlen.
    Nicht zielführend findet diesen Plan die Familiensprecherin der Volkspartei, Marga Hubinek.
    Sie müssen denken, in einer Zeit, wo ohne diese eine junge Familie einen Einkommensverlust hat, es fällt ja das zweite Einkommen der Mutter weg, soll sie nun die Kosten einer freiwilligen Weiterversicherung tragen, das heißt einen Arbeitgeberbeitrag und einen Arbeitnehmerbeitrag.
    Und im Übrigen weiter Versicherung versichern konnte man sich die ganze Zeit.
    Dazu bedurfte es nicht der Geburt eines Kindes.
    Ich glaube, dass eine Ersatzzeitenregelung, wie wir sie im Auge haben, nämlich genauso wie die Ableistung des Wehrdienstes ist, eine gerechtfertigte Forderung dasteht, nichts mit dem Lastenausgleich zu tun hat, sondern das sind Leistungen, die die Pensionsversicherung zu tragen hat.
    Sozialminister Weißenberg wieder meint, es sei dabei nicht zu vergessen, dass die geplante Bestimmung den Intentionen entspreche, die sowohl die große Oppositionspartei als auch Finanzminister Androsch immer wieder ins Treffen geführt habe, nämlich dem Prinzip der Eigenvorsorge.
    Diesem Argument entgegnet Hubinek
    Ich glaube in der Sozialpolitik und in der Familienpolitik, wo ich also echt den Frauen, den berufstätigen Frauen eine Hilfestellung bringen will.
    Ich möchte ihnen nämlich erleichtern, sich in den ersten drei Lebensjahren für ihr Kind zu entscheiden.
    Hier hat die Einführung eines Fürsorgeprinzips oder einer Almosenpolitik nichts zu tun.
    Wo will der Herr Minister Weißenberg seine Grenze ziehen?
    Ab welchen Einkommen glaubt er, dass die Familie bedürftig genug ist, dass aus dem Lastenausgleich irgendwo einen Beitrag gibt?
    Der Sozialminister räumt ein, dass die freiwillige Weiterversicherung teuer kommen kann, weist aber darauf hin, dass er aus genau diesem Grund vorhabe, eine Staffelung nach dem Einkommen als Schlüssel für die Teilweise oder gänzliche Übernahme der Beträge der Weiterversicherung zu verwirklichen.
    Die Diskussion darüber, in welcher Höhe die Grenzen für diese Regelung angesetzt werden, sei noch im Laufen, ergänzt Weißenberg.
    Er ist auch der Ansicht, dass diese Ausweitung der Pensionsversicherung trotz der angespannten finanziellen Situation der Krankenversicherung tragbar wäre.
    Würde man die Regelung so treffen, dass die Zeiten der Kindererziehung als beitragslose Ersatzzeiten gerechnet werden, dann hätten Sie Recht.
    Dann würde die Allgemeinheit dafür aufkommen müssen, um die Leistungsverbesserungen, die sich aus der Anrechnung dieser Zeiten ergeben, finanzieren zu können.
    Gerade deshalb bin ich der Auffassung, dass es im Sinne einer qualitativen Sozialpolitik nicht notwendig ist, dass man hier nach dem Gießkannenprinzip vorgeht, sondern dass man eben den tatsächlich sozialpolitisch bedürftigeren Kreisen die Möglichkeit gibt, die Zeiten zu erwerben, ohne dass sie einkommensmäßige Einbußen erleiden müssen.
    Im Moment hat es nicht den Anschein, als wären die Standpunkte der beiden Großparteien vereinbar.
    Die Fronten in dieser Frage haben sich verhärtet.
    Näheres werden die Verhandlungen über die 33.
    ASVG-Novelle ergeben.
    Zeiten der Kindererziehung sollen künftig erweitert zur Pensionsberechnung herangezogen werden, so stellt man es sich in.
    Sozialministerium vor, das war ein Beitrag von Markus Sommersacher.
    Nächstes Thema, der obligate Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
    Leitartikel und Kommentare beschäftigen sich heute mit dem gestrigen letzten Durchgang im Parlament vor der Sommerpause und zum zweiten mit den sogenannten Ombudsmännern, jenen Volksvertretern, die allen, die sich ungerecht behandelt fühlen, in Zukunft zu ihrem Recht verhelfen sollen.
    Die Auswahl der Zitate hat Erich Aichinger getroffen.
    Innenpolitik in Trance, überschreibt Thomas Korherr in der Presse seinen Leitartikel über die Parlamentsbilanz.
    Und dann erfährt man mit Staunen, dass auch diesmal wieder die überwiegende Mehrzahl aller Parlamentsbeschlüsse einhellig zustande gekommen ist.
    Dass sogar kontroversielle Probleme, wie die zwangsweise Einberufung von Kaderpersonal des Heeres, im Konsens beschlossen worden ist.
    Sind nun die Vertreter der großen Oppositionspartei sogenannte bürgerliche Objektivisten?
    Freilich nicht in dem Sinn, wie die Linken dies verstehen, sondern wertfrei gemeint.
    Solches würde jedenfalls für das Problem Kernkraft einen gemeinsamen Beschluss in Aussicht stellen, was allem nur nutzen kann.
    In der Tat, ein sonderbarer politischer Zustand.
    Eine Art Trance.
    Soweit die Presse.
    Im SPÖ-Organ Oberösterreichisches Tagblatt kommentiert Paul Fritz unter dem Titel Bilanz positiv.
    Also Freudenfeuer wird die VP anlässlich des Saisonschlusses nicht abbrennen können.
    Das dürfte feststehen.
    Es ist ihr nämlich nicht gelungen, die traditionelle Schwächeperiode der SP des Frühjahres zu nützen und in klingende politische Münze umzuwandeln.
    Es steht nach wie vor, will man den Meinungsforschern glauben, 39 zu 45 zugunsten der SPÖ.
    Für eine Opposition, die nur auf Bäs spekuliert, auf die Abnützungserscheinungen einer Regierung, ein recht mageres Ernteergebnis.
    Daran ändern auch die gequält optimistischen Sager des VP-Bundesgeschäftsführers Bergmann nichts.
    Dass er tatsächlich im Kanzleramt bereits die neuen Tapeten für seinen Chef aussucht, das glaubt er wohl selber nicht.
    Auf der anderen Seite, was soll er denn tun?
    Fragt das sozialistische oberösterreichische Tagblatt.
    Für den Sommer zum Nachdenken.
    Mit dieser Aufforderung überschreibt Helga Stadler im Kurier ihren Kommentar.
    Schuld an den vielen schwachen Debatten sind aber immer seltener bloß die Beiträge der Opposition.
    Die hat seit den letzten Malen einige gute Redner mehr.
    Die Schuld trägt immer häufiger die Regierungspartei.
    Man kann bereits von einer Obstruktion der Mehrheit sprechen.
    Da das Parlament noch immer die wichtigste Bühne für eine Opposition ist, legt es die Regierung darauf an, Diskussion abzuschnüren.
    und schickt ihre zweite und dritte Garnitur gegen die besten der ÖVP ins Feld.
    So geschehen auch diese Woche beim Thema Sicherheit.
    Klubchef Heinz Fischer hat diese Taktik des Herunterspielens zur Meisterschaft entwickelt und gefährdet damit etwas, was ihm glaubhaft am Herzen liegt.
    Ansehen und Funktionieren des Parlamentarismus, meint der Kurier.
    Das Salzburger Volksblatt geht auf die Ansprache des Parlamentspräsidenten Benja zum Saisonausklang ein, in der Benja auch die Massenmedien apostrophierte.
    Dazu das Salzburger Volksblatt?
    Es geht einer kaum fehl in der Annahme, dass diese Äußerungen eine Nachwirkung der Berichterstattung über die Affäre Lütgendorf gewesen sind.
    Denn schon damals hat Benja Harte Worte gefunden und darüber hinaus das Parlament förmlich zu einem Sperrgebiet für Journalisten gemacht.
    Über die Art der Nachrichtenbeschaffung kann eine unterschiedliche Meinung sein.
    Gewiss ist aber, dass dazu immer zwei gehören.
    Einer, der plaudert, und ein zweiter, der seinem Beruf verpflichtet, zuhört.
    Es hätte sich also ganz gut ausgenommen, wenn Anton Begna auf den Gedanken gekommen wäre, wenigstens andeutungsweise seinen Parlamentskollegen zu empfehlen, sich künftig an das zu halten, was die Geschäftsordnung oder Parteienbeschlüsse gegebenenfalls festlegen.
    Vertraulichkeiten.
    Für ihre Wahrung zu sorgen ist gewiss nicht Aufgabe der Vertreter der Massenmedien.
    Nach diesem Kommentar des Salzburger Volksblattes nun noch abschließend einige Gedanken zur Volksanwaltschaft, die gestern ihre Tätigkeit aufgenommen hat.
    In den Salzburger Nachrichten bezeichnet sie Gerhard Neureiter im Titel als Volksbriefkasten auf Österreichisch.
    Mit 1.
    Juli ist in Österreich das Gesetz über die Volksanwaltschaft in Kraft getreten.
    Es beschert uns nach österreichischer politischer Mentalität nicht einen starken Ombudsmann mit einem angemessenen Stab gefinkelter Juristen, sondern drei Ombudserln.
    Sie zogen mit zwölf Helfern in ein Haus in Wien ein, dessen Hausmeisterin bis vor einer Woche noch gar nicht gewusst hat, wo und wer die Volksanwaltschaft ist.
    Es ist gefährlich, in der Politik von Wiener Hausmeistern nicht gekannt zu werden.
    Dennoch soll der Österreicher zunächst einmal dieser dreigeteilten Volksanwaltschaft Vertrauen schenken.
    Und weiter?
    Der schwedische Ombudsman besitzt eine Überzeugungskraft, die selbst das Parlament zu Gesetzesinitiativen zwingt.
    Als sich eine bestimmte Art von Kriminalität in Schweden ausbreitete, setzte der Ombudsman über eine Pressekampagne durch, dass das Parlament schärfere Gesetze beschloss.
    Was werden unsere Volksanwälte in Sachen Bankraub erreichen?
    Sie haben keine Handhabe, Fälle von sich aus aufzugreifen, also Initiativen zu setzen.
    Der schwedische Ombudsmann könnte dreinfahren.
    Die Wiener Ombudserln müssen auf Post warten.
    Ein österreichisches Schicksal.
    Das war der heutige Inlandspresseschau.
    Das letzte Zitat stammte aus den Salzburger Nachrichten.
    Viereinhalb Jahre hat es gedauert, bis nach intensiven Beratungen in verschiedensten Kommissionen am Donnerstag in Südkärnten die erste Ortstafel mit zweisprachiger Aufschrift aufgestellt wurde.
    Die erste der insgesamt neun betroffenen Gemeinden war Zellpfarre, slowenisch Zellefara,
    Und Pessimisten, die prophezeit hatten, es würde erneut zu einem Ortstafelsturm kommen, diese Pessimisten blieben im Unrecht.
    Seit gestern haben übrigens auch die Verordnungen über den Gebrauch des slowenischen Vorämtern und Behörden ihre Gesetzeskraft bekommen, wie das so schön heißt.
    Nicht einverstanden mit den neuen Regelungen für die slowenische Minderheit ist man allerdings in Belgrad.
    Dort wirft man Österreich vor, den Bestimmungen des Staatsvertrages nach wie vor nicht nachzukommen und lediglich den falschen Eindruck einer Lösung der Minderheitenfrage zu erwecken.
    Einzelheiten von Gustav Kalupa.
    Die Kommentare der Jugoslawischen Tagespresse zur Durchführung des Volksgruppengesetzes in Kärnten bewegen sich im Rahmen der Erklärung der jugoslawischen Regierung.
    Diese hat bekanntlich Wien beschuldigt, den Staatsvertrag zu revidieren, die Rechte der Minderheiten zu missachten und einzuengen, das geschlossene Siedlungsgebiet der Kärnten aus Slowenien zu zerschlagen, die Bundesländer Starmark und Burgenland sowie zwei Drittel Kärntens aus den Auflagen des Staatsvertrages auszuklammern und letztlich die Beziehungen zu Jugoslawien zu verschlechtern.
    Diese Anschuldigungen spiegeln auch die Schlagzeilen der führenden jugoslawischen Tageszeitungen.
    Unannehmbares Diktat, heißt es im Parteiblad Borba,
    Wiener Provokation in der Belgader Regierung nahe stehenden Blatt Politiker.
    Zweierlei Maß in im Agra bescheinigten kroatischen Parteiblatt Vesnik.
    Eine Lösung, deren Rückschritt ist im Laibacher Delau, Rückkehr in die Zeit des Nazismus im Boulevardblatt Vecernin Novosti und gesetzverletzter Trag im serbischen Massenblatt Politiker Express.
    Der Staatsvertrag von 1955 ist für die österreichische Regierung, die Parteien und das Parlament ein Fetzenpapier,
    mit dem jeder nach Belieben spielen kann, kritisiert die traditionell österreichfeindliche Politiker und behauptet, dass die gewaltsame Germanisierung der slowenischen und kroatischen Minderheit in Österreich schon Jahrhunderte andauert.
    Österreich geht bei den Verletzungen des Staatsvertrages so weit, dass es mit der Schaffung von Austro-Reservaten für die Slowenien in aller Öffentlichkeit ihre Zwangsgermanisierung betreibt, schreibt die Politiker, und warten an anderer Stelle die politischen Vertreter Österreichs, die aus der Geschichte keine Lehren gezogen hätten,
    noch die Chance ergriffen hätten, die er in den Staatsvertrag geboten hätte, sondern grob gegen diesen wichtigen internationalen Vertrag verstoßen, von dem der Platz Österreichs in Europa und der Welt direkt abhängt.
    Ähnliche unterschwellige Drohungen äußert der Agrar-Majestät und behauptet, dass Österreich vorsätzlich die Atmosphäre in unserem Lebensraum verstärkt, Misstrauen in die österreichische Politik weckt und zieht schließlich selbst die Absichten der österreichischen Politik
    auf der zurzeit in Belgrad vor sich gehenden Konferenz für europäische Sicherheit und Zusammenarbeit im Zweifel.
    Das Dilemma ist, was ist die wahre Politik Österreichs, fragte Wiesnig, die auf der Revision des Staatsvertrages abzielt oder die in der Namen der österreichischen Delegation in Belgrad auftritt.
    Das Parteiparl Borba wiederum bezeichnet den seit zwei Jahrzehnten zwischen Belgrad und Wien geführten Dialog als seltsam und geradezu unglaublich.
    Uneingeweihten könnte der Dialog zwischen den beiden Hauptschritten als der zwischen Tauben anmuten, schreibt Borba, um Wiens ein gutes musikalisches Gehör, aber ein umso schlechteres politisches zum Vorwurf zu machen.
    Inhalt und Ton von Kommentaren und Stellungnahmen in anderen jugoslawischen Blättern unterscheiden sich kaum.
    Gemeinsam ist aber ein, dass jede in Österreich angewandte Lösung und Maßnahme a priori als minderheitenfeindlich und auf Zwangsgermanisierung abzieht.
    In Jugoslawien ist man also nach wie vor mit der österreichischen Minderheitenpolitik nicht einverstanden.
    Das war ein Beitrag von Gustav Kalupa.
    Fast schon fester Bestandteil des italienischen Alltags, so möchte man sagen, sind Kriminalität und politischer Terror.
    In den letzten Tagen erst gab es wieder eine ganze Reihe von Anschlägen.
    Anschläge in Florenz, Anschläge in Turin, Anschläge in Mailand.
    Zumeist bleiben Verbrechen dieser Art
    Unaufgedeckt bleiben die Täter unbekannt.
    Gestern Abend allerdings hat die italienische Polizei eine besonders prominente Aktion gestartet, hat einen besonders prominenten Terroristen gestellt.
    Der Chef der linksextremen Terrororganisation, bewaffnete proletarische Zellen, wurde bei einer Schießerei im römischen Kolosseum getötet.
    Zwei Gesinnungsgenossinnen wurden verletzt.
    Terror in Italien, aus Rom berichtet Alfons Dalma.
    Die Szene von Leidenschaft, Kampf und Tod
    die sich gestern unter den roten Strahlen der Abendsonne zwischen der Basilica San Pietro in Vincoli, dort steht die berühmte Moses-Struktur von Michelangelo, und den Ruinen des Kolosseums abgespielt hat, ist an sich im heutigen Italien nicht selten.
    Durch die Hauptpersonen wird sie aber zumindest in die Maßstäbe der sogenannten kleinen Geschichte gehoben.
    Da den Österreichern die Personen und Namen von Terroristen in der benachbarten Bundesrepublik Deutschland besser bekannt sind, könnten wir es so beschreiben.
    Man stelle sich vor, in einem einzigen Feuergefecht wäre Baader erschossen, sowie Ulrike Meinhof und die Gudrun Esslinne nach einem erbitterten Nachkampf gefangen genommen worden.
    Der italienische linksextremistische Terrorismus hat zwei, übrigens untereinander auch verbundene, Zentralen.
    Die Organisation der Roten Brigaden und die bewaffneten proletarischen Kerngruppen, verkürzt NAB genannt.
    Einer der Führer dieser letzten Gruppe, namens Zichitelli, ist vor einem Jahr in einem Feuergefecht mit Carabinieri erschossen worden.
    Der Gründer der NAB, Schiavone,
    sitzt seit einem Jahr im Gefängnis.
    Aus Liebe zu ihm ist das überaus schöne Mädchen Maria Pia Viennale zur Terroristin, vielfachen Mörderin und Mittäterin bei millionenschweren Personenentführungen geworden.
    Ebenso wie ein kaum weniger hübsches Mädchen namens Franca Salerno, aus Liebe zu einem anderen prominenten Napisten namens Conti,
    der gegenwärtig eine Strafe von 24 Jahren absitzt, ohne bis jetzt aus dem Gefängnis flüchten zu können, wie es den beiden Mädchen vor einem Jahr gelungen war.
    Seit ihrer Gefängnisflucht, zu der er ihnen geholfen hat, standen die beiden Mädchen unter dem Schutz und der Führung des inzwischen an die Spitze gerückten NAB-Führers Antonio Lomuscho.
    Auf das Konto dieses Trios
    gehen in den wenigen letzten Monaten der Mord an zwei Polizisten, das Attentat auf den Chefredakteur des Fernsehjournals Rossi und der Bombenanschlag, der die Computerzentrale der römischen Universität vor zwei Wochen zerstört hatte.
    Diese drei saßen also friedlich in der letzten roten Abendsonne auf der Treppe von San Pietro in Vincoli und naschten am frisch gekauften Obst, als ein Funkwagen der Carabinieri vorbeifuhr
    und die Polizisten die seit langem gesuchten Terroristen auf den ersten Blick erkannten.
    Zur Legitimierung aufgefordert, eröffnete Mucho aus dem bereits vollzogenen Fluchtversuch heraus das Feuer, bevor er aber um die Ecke einer altrömischen Ruine, die Dermen des Titus, verschwinden konnte, erreichte ihn die tödliche MP-Salve einer der Carabinieri.
    Die beiden Terroristinnen hatten gerade noch Zeit, in ihre Kunstleder-Handtaschen zu greifen,
    Aber der andere Karabiniere schlug ihnen die Pistolen aus der Hand und zwang sie mit einigen Judoschlägen zum Boden.
    Im Handgemenge mit den Polizisten erlitten sie Schürfwunden.
    Zum Unterschied von Deutschland gibt es aber in Italien nicht nur eine Bader-Meinhof-Bande.
    Trotz schwerer Rückschläge, auch die Roten Brigaden verloren im Feuerkampf ihre ursprüngliche Chefin Margarita Cagol und durch Gefangengenahme ihren ersten Führer Curcio,
    haben die beiden Terroristenorganisationen ihre Fähigkeit bewiesen, sich immer wieder zu erneuern.
    Diese extremistischen Kommunisten, wie sie sich selbst nennen, aus meistens kleinbürgerlichen Familien, alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, haben gerade in den letzten Wochen ihre Tätigkeit so gesteigert, dass fast jeden zweiten Tag ein Attentat erfolgt.
    Nach der Serie der Pistolenschüsse in die Beine von Richtern, Anwälten, meistens christlichdemokratischen, aber auch anderen Parteifunktionären und unabhängigen Journalisten, sind sie in den letzten Tagen dazu übergegangen, solche Anschläge gegen mittlere Industriemanager, vor allem aber äußerst wirksame Sprengstoffattentate gegen essentielle Industrieanlagen von Turin und Mailand bis Rom und Neapel zu vollbringen.
    Politischer Extremismus in Italien, Sie hörten einen Beitrag von Alfons Thalmer aus Rom.
    Eine vielbeachtete Pressekonferenz hat zu Beginn dieser Woche der Chef der spanischen Kommunisten Carillo gegeben.
    Carillo stellte fest, er würde lieber einen Bruch mit dem Kreml riskieren, als sich dem sowjetischen Druck beugen und damit den euro-kommunistischen Kurs mit seiner Unabhängigkeit verlassen.
    Zuvor hatte Moskau dem Spanier vorgeworfen, durch seine Politik die kommunistische Weltbewegung spalten zu wollen.
    Das Unbehagen Moskaus vor dem sogenannten Eurokommunismus konnte offensichtlich auch von der Delegation italienischer Kommunisten nicht aus dem Wege geräumt werden.
    Die Italiener waren dieser Tage in Moskau.
    In der Parteizeitung Bravda wird nämlich heute in Erinnerung an den Kommunistengipfel in Ostberlin vor zwei Jahren eindringlich an die Bereitschaft zur, wie es heißt, aktiven Zusammenarbeit aller kommunistischen Parteien appelliert.
    Dazu Erhard Huter aus Moskau.
    Die Grenzen in der kommunistischen Weltbewegung, Auseinandersetzung mit den eurokommunistischen Parteien, das sind Probleme, die die politische Szenerie in Moskau heute beherrschen.
    Die offene Auseinandersetzung mit dem spanischen Kommunistenführer Carillo liegt erst 10 Tage zurück, als dem Spanier vorgeworfen wurde, mit seiner Eigeninterpretation von Kommunismus den Kräften der Reaktion in die Hände zu arbeiten.
    Und wenn diese Auseinandersetzung erst einmal in die Öffentlichkeit getragen wird, dann heißt das, dass Moskau aufs Ganze geht, die französischen, italienischen und spanischen Kommunisten in die Schranken weist, selbst auf die Gefahr eines Bruches hin.
    In diesem Sinne ist auch die heutige Rückschau auf den Ostberliner Kommunistengipfel vom 29. und 30.
    Juni 1976, wenn auch nur andeutungsweise, gehalten.
    Die Rückschau in der Pravda durch den prominenten Kreml-Sprecher Sarkladin, stellvertretender Leiter der Abteilung für internationale Beziehungen beim Zentralkomitee, wiederholt das Berliner Bekenntnis zur Eigenständigkeit der nationalen kommunistischen Parteien.
    Die Prinzipien von Gleichberechtigung, Unabhängigkeit jeder Partei, Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, Achtung der freien Wahl verschiedener Wege im Kampf um die fortschrittliche
    gesellschaftliche Umgestaltung, wie es heißt.
    Wirklich.
    Natürlich steht vor den Kommunisten in jedem Land eine spezifische Aufgabe, die von jeder Partei unter den besonderen nationalen Bedingungen gelöst werden muss.
    Aber dieses Verhalten verlangt die aktive Zusammenarbeit der brüderlichen Parteien.
    Diese Kooperation ist besonders wichtig, weil der gemeinsame Gegner der Kommunisten, der Imperialismus, alles Mögliche unternimmt
    um eine gemeinsame antikommunistische Front im Maßstab der nichtkommunistischen Welt zu schaffen.
    Die eigenen Wege haben also dort ihre Grenzen, wo es um die Auseinandersetzung mit dem gemeinsamen Feind geht.
    Und diese antikommunistischen Kräfte versuchen jetzt wörtlich eine kommunistische Partei gegen die andere auszuspielen.
    Auffallend in Zagladins Rückschau ist die Gleichsetzung von antikommunistischer Kampagne
    mit antisowjetischer Aktivität, dergestalt die führende Rolle der sowjetischen Partei betonend.
    Zitat, die KPDSU, überzeugt von den Prinzipien des Internationalismus, erteilt jeder antikommunistischen, antisowjetischen Tendenz eine Abfuhr, woher immer sie kommt.
    In diesen Worten ist jener ideologische Reinigungsprozess angedeutet, der jetzt auch jene kommunistischen Parteien erfasst,
    die nicht oder nicht mehr in das sowjetische Konzept passen.
    Das Bestreben, außerkommunistische Kräfte für den drohenden Bruch im internationalen Kommunismus verantwortlich zu machen, ist nicht neu.
    ZK-Sekretär und Politbürokandidat Boris Ponomareff hat erst gestern in der Zeitschrift Probleme des Friedens und des Sozialismus zugegeben, dass es, wie er sagt, politische und ideologische Differenzen
    zwischen Moskau und westlichen kommunistischen Parteien gibt.
    Differenzen, die die Feinde der Bewegung ausnützen, um einen Keil zwischen westeuropäischen Kommunisten und ihr Zentrum Moskau zu treiben.
    Moskau appelliert an die kommunistischen Bruderparteien im Westen, aktive Solidarität zu zeigen, Berichterstatter war Erhard Hutter aus Moskau.
    In der Bundesrepublik Deutschland haben gestern die Sozialdemokraten Halbjahresbilanz ihrer parlamentarischen Arbeit gezogen.
    Kanzler Schmidt und SPD-Vorsitzender Brandt haben, wie ja nicht anders zu erwarten, die Arbeit der sozialliberalen Koalition als erfolgreich bezeichnet.
    Beweis für das Funktionieren des Regierungsbündnisses, nach Meinung der SPD-Politiker, die letzten Abstimmungen im Bonner Bundestag.
    Anderer Meinung, und auch das ist natürlich nicht überraschend, der Vorsitzende der Christdemokraten Kohl.
    Er sieht Koalition und Regierungsparteien in einem wörtlich äußerst schlechten Zustand.
    Aber auch zwischen Christdemokraten und Christlich Sozialen soll nicht alles zum Besten stehen.
    Und Stein des Anstoßes in diesem Fall sind Äußerungen des Generalsekretärs der Christdemokraten Geisler, der von mangelnder Solidarität der Christlich Sozialen Schwesterpartei sprach und sich damit
    den Unmut von Franz Josef Strauß zuzog.
    Mehr erfahren Sie von Klaus Emmerich aus Bonn.
    Diesmal verlassen die meisten Politiker Bonn, um eine Sommerpause einzulegen, mit dem Gefühl, als ob der Chef oder der Kollege am eigenen Stuhl säge.
    Was die allgemeine Verwirrung oder Verärgerung jetzt ausmacht, ist nicht der, auch am Rhein, übliche Schlagabtausch zwischen Regierung und Opposition, wo etwa der CDU-Oppositionschef Helmut Kohl erklärt, die Regierung der Sozialliberalen befinde sich in einem, wie er sagt, miserablen Zustand, verstricke sich in parteiinterne Querelen und wende sich aus ideologischen Gründen gegen die, so wörtlich,
    dynamischen Vorschläge der CDU-CSU für Wachstumsvorsorge.
    Bundeskanzler Helmut Schmidt bezeichnet das erste Halbjahr der Amtszeit der erneuerten sozialliberalen Koalition als erfolgreich.
    Seine Regierung habe gerade jetzt im Bundestag eine Bewährungsprobe bestanden, während die Opposition zerstritten sei und so ebenfalls wörtlich Alternativlosigkeit zeige.
    Neu für Bonn ist, dass die Meinungen, Wertungen und politischen Vorstellungen auch quer durch alle Parteien verlaufen.
    Das gilt in der Sache sowohl für die Konjunkturpolitik in der Phase der Arbeitslosigkeit oder die Energiepolitik vor weiteren Entscheidungen wegen Kernkraftwerken, als auch für das Innenleben der politischen Parteien, genauer gesagt das Verhältnis zwischen führenden Politikern.
    Die Sozialdemokraten haben zwar an der Spitze einen offen ausgebrochenen, öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Parteichef Willy Brandt und SPD-Klubobmann Herbert Wehner demonstrativ beigelegt.
    Es ging um Wehners Vorwurf, die Partei unterstütze Helmut Schmidt so wenig im Kanzleramt.
    Aber an der sogenannten Basis der SPD gehen, wie es heißt, heftige Diskussionen weiter.
    So erklärte Helmut Schmidt als stellvertretender SPD-Parteivorsitzender, die Entschlossenheit der Parteiführung müsse sich auch in lokalen und regionalen Gremien durchsetzen.
    Die genannten Sachfragen spielen hier ebenfalls, wie übereinstimmend bestätigt wird, eine erhebliche Rolle und erklären die Hartnäckigkeit der Diskussionen.
    In der Arbeitnehmerschaft, die der SPD nahesteht, wird von Schmidt als Kanzler mehr staatliche Aktivität und mehr staatliche Finanzmasse gefordert, um die Konjunktur anzukurbeln.
    Schmidt möchte aber seinen vorsichtigeren wirtschaftspolitischen Kurs beibehalten und setzt dabei nach wie vor auf zunehmende Preisstabilität.
    Auch in der Frage der Atomenergie spalten sich die Meinungen.
    Nachdem der kleinere Koalitionspartner der Sozialdemokraten, die Freien Demokraten, auf einem sogenannten kleinen Parteitag beschlossen haben, den Bau neuer Kernkraftwerke für drei Jahre aufzuschieben, ergibt sich eine Dreieckssituation.
    Bundeswirtschaftsminister Friedrich, selber stellvertretender Vorsitzender der FDP, wendet sich weiter gegen den Beschluss seiner eigenen Parteien, droht mit Rücktritt, während auf der anderen Seite Regierungschef Schmidt Atomkraft und ihre Nutzung für unverzichtbar erklärt, was wiederum Teile der Sozialdemokraten-Front gegen Schmidt machen lässt.
    Dass es sich hier nicht nur um eine veröffentlichte Meinung handelt, bestätigt neben anderem der immer recht mitteilungsfreudige FDP-Landesvorsitzende Bangemann, indem er erklärt, der Fortbestand der rot-blauen Koalition von Bonn hänge in einer komplizierten Situation von den Sozialdemokraten ab, die er in heftige Flügelkämpfe verstrickt sieht.
    Wie sehr Sachen und Personen alle Bonner Parteien derzeit irritieren, zeigen auch die Verhältnisse unter den Christdemokraten.
    Die Erklärung der beiden Parteivorsitzenden Helmut Kohl für die CDU und Franz Josef Strauß für die CSU, die sich im Stil einer Haupt- und Staatsaktion in dieser Woche in Oberbayern getroffen haben, man stimme in allen Fragen überein, heißt nach Ansicht politischer Beobachter im Klartext.
    Kohl hat sich Meinung und Taktik von Strauß weitgehend angeschlossen, also für die CDU die Absicht relativiert, möglichst bald mit Hilfe der Freien Demokraten in Bonn an die Macht zu gelangen.
    Dass es auch im bürgerlichen Lager um Ideologisches geht, zeigt den Angriff von Strauß auf den neuen Generalsekretär der CDU Geisler.
    Ein Arbeitsbeschaffungsprogramm der CDU, das im Entwurf unter anderem eine Verkürzung der Arbeitszeit usw.
    vorsieht, lehnt Strauß als dirigistischen Eingriff weitgehend ab.
    In der Form möchte sich die bayerische CSU von der nördlichen CDU nicht festlegen lassen.
    Wie mühsam das Verhältnis der beiden Oppositionsparteien untereinander ist, zeigt sich auch darin, dass eine Strategiekommission der beiden Parteien jetzt erst erstmals zusammentritt, nachdem sie schon vor einem halben Jahr vereinbart worden war.
    Diese Kommission soll auch über die Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat der Länderkammer befinden, wo die Opposition stimmstärker ist als die Regierungskoalition, was dazu führt, dass immer wieder Regierungsvorlagen an diesem Bundesrat hängen bleiben.
    Während Christdemokraten fordern, diese Strategiekommission müsse ein Verfahren entwickeln, wonach die CDU-CSU im Bundestag opponiert und gleichzeitig in Ländern wie Niedersachsen oder dem Saarland mit den Freien Demokraten regiert, schreibt SPD-Klubobmann Wehner, diese Kommission führe zur totalen Obstruktion der Christdemokraten.
    Bei soviel inneren und äußeren Spannungen macht man sich in Bonn auf einen bewegteren Sommer gefasst.
    Viel Streit in der Bundesrepublik Deutschland zwischen den Parteien und innerhalb der Parteien.
    Klaus Emmerich war Berichterstatter.
    Zunehmende Bedeutung misst man in den letzten Jahren dem Umweltschutz zu.
    Mancher aus sicher nicht nur idealistischen Motiven, denn saubere Umwelt ist ja schon so sehr mangelwahr geworden, dass man damit viel Geld verdienen kann, mit Tourismus zum Beispiel.
    Um den Schutz des Mittelmeeres im Besonderen ging es in diesen Tagen in Athen.
    Die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen hatte eingeladen.
    Von den insgesamt 18 Anrainerstaaten des Mittelmeeres kamen jedoch nicht alle.
    Albanien und Libyen blieben zu Hause.
    Vielleicht hatten sie geahnt, dass die Konferenz aus einigen Empfehlungen keine konkreten Ergebnisse bringen würde.
    Aus Athen meldet sich dazu Dieter Kunstmann.
    Es blieb wieder einmal nur bei Gedanken und Empfehlungen.
    Beschlüsse wurden nicht gefasst.
    Schon vor zwei Jahren in La Valletta auf der Insel Malta hatte man versucht, das Problem anzugehen.
    Damals schon bezeichneten es die Delegierten des Kongresses als vordringlich, einen Überwachungsdienst einzurichten, der mit eigenen Flugzeugen und Schiffen regelmäßig alle großen Skifahrtsrouten im Mittelmeer nach Ölspuren absucht.
    Auch sollten regelmäßig Wasserproben aus sämtlichen Küstenzonen in den staatseigenen Labors analysiert werden, damit auch grobe Verunreinigungen durch Abwässer rechtzeitig festgestellt und geahndet werden könnten.
    Europas beliebtes Urlaubsziel und fast Binnengewässer wird immer mehr zur Kloake der Anrainer Staaten und stinkt weiter zum Himmel.
    Rund 350.000 Tonnen Schmutzöl fließen jährlich in das Gewässer zwischen Gibraltar und dem Bosporus und die Menge der in den Anrainerstaaten produzierten, hausgemachten Fäkalien und Industrieabwässer in nahezu gleicher Menge gesellen sich dazu.
    Der Allgemeine Fischerei Rat für das Mittelmeer, eine Körperschaft der UNO, stellte fest, dass diese Verschmutzung bereits bei einigen Seetierarten nahezu zur Ungenießbarkeit führte.
    Auch treten schon Veränderungen in den Organismen bei den Früchten des Meeres auf.
    Eines der seltenen Phänomene, dass man ebenfalls auf die Meeresverschmutzung zurückführt, zeigen heute die Aale in den Gewässern zwischen der Gotha Syr und der italienischen Riviera.
    Sie verfärben sich dunkelrot.
    In anderen Zonen des Mittelmeeres sind Fische und Schalentiere in ihren Beständen erheblich dezimiert.
    Dementsprechend ist die Fangausbeute in den letzten Jahren gesunken, obwohl die Vergrößerung und Modernisierung der Fischereiflotten eine Fangsteigerung hätte bewirken müssen.
    So verliert das Gewässer zunehmend seine Bedeutung als Nahrungsmittelquelle für die Anliegerstaaten.
    Aber auch in seiner nicht minder wichtigen Funktion als Europas Feriengebiet Nummer 1 muss es Jahr für Jahr Einbußen durch Ölverschmutzung oder durch verseuchte Badestrände hinnehmen.
    Schadstoffe im Meerwasser wirken vor allem auch auf Austern und Muscheln, die, sofern sie nicht absterben, ihren Geschmack verändern.
    Austern mit Petroleum und anderen Aromen sind deshalb in den Feinschmeckerlokalen rund um das Mittelmeer keine Seltenheit mehr.
    Um das Mittelmeer in 10 bis 15 Jahren wieder zu dem zu machen, was es einmal war, müsste, so haben die Experten errechnet, pro Kopf der Bevölkerung aller Anrainerstaaten 10 Dollar aufgewendet werden.
    Aber es gebricht eben an gebündeltem Bargeld.
    Rüstung und kriegerische Auseinandersetzungen, erscheinen den Betrachter, sind einigen Staaten wesentlich wichtiger als die Erhöhung des Nationaleinkommens durch die Aktivierung des Tourismus.
    Konferenz der Mittelmeer an Rheiner Staaten in Athen, das war ein Beitrag von Dieter Kunstmann.
    12.45, dreiviertel eins ist es jetzt, bevor wir zu den Kulturberichten im Mittagsjournal kommen, ein paar Takte Musik.
    Das war's.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Vor zwei Minuten war es drei viertel eins Kulturberichte.
    Das Wiener Englische Theater eröffnet seine Sommerspielzeit morgen mit Jerome Kiltys geliebter Lügen im Original Dear Liar.
    Es ist dies der dramatisierte Briefwechsel zwischen George Bernard Shaw und der einstmals berühmten Schauspielerin Stella Patrick Campbell.
    Das Stück wird seit der Eröffnung des Englischen Theaters 1963 immer wieder in den Spielplan aufgenommen.
    Die Rolle der Showfreundin wird von der in Wien lebenden amerikanischen Schauspielerin Ruth Brinkmann gespielt.
    Ihr Partner ist diesmal der Engländer Peter Wingardt.
    In Österreich bekannt als Jason King in der gleichnamigen Fernsehserie.
    Koschke Hetzer hat dazu den folgenden Bericht gestaltet.
    Sein Foto steht in vielen österreichischen Frisiersalons.
    Auf der Straße wird er immer wieder erkannt.
    Und beim Mittagessen wird ihm die Suppe kalt, wenn die Schar der Autogrammjäger in den Restaurants sich auf ihn stürzt.
    Peter Wingard, der sich in aller Bescheidenheit als einen der bekanntesten Menschen der Welt bezeichnet.
    Man kennt den großen, schwarz gelockten britischen Schauspieler mit dem mexikanisch gekrümmten Schnurrbart als Jason King in der Serie Department S. Peter Wingard findet, dass ihm diese Rolle auf den Leib geschneidert war.
    So the original character in Department S, which was the first series I did,
    Wie Sie wissen, war die Hauptfigur in der Serie Department S ein alter Professor, der in Oxford lebte.
    Der amerikanische CIA-Mann und ein Mädchen, gespielt von Joel Fabiani, sind immer zu ihm gekommen, um ihn bei der Auflösung eines Verbrechens um Rat zu fragen.
    Er war ein alter Mann, der nur so herumbrabbelte.
    Und so löste er die Rätsel.
    Damals spielte ich abends im Theater gerade einen Russen in einem Tschechow-Stück.
    Ich hatte Angst, schizophren zu werden, wenn ich tagsüber im Film diesen alten Professor spielte.
    Und so habe ich mich gefragt, warum wir diesen alten Professor nicht ein wenig ändern und ihm meine persönlichen Wesenszüge geben.
    Peter Wingard hat damals kreativ an dieser Serie mitgearbeitet.
    Er hat den Namen Jason King erfunden, hat sein Auto, seine Kleidung entworfen.
    Jason King wurde der James Bond der 70er Jahre.
    Die Serie wurde in 53 Ländern der Welt gezeigt.
    Nun spielt Peter Wingard eine ganz andere Rolle im wiener englischen Theater.
    Ich spiele jetzt George Bernard Shaw.
    Wir bringen die dramatisierten Briefe von Shaw an seine Freundin, die Schauspielerin Stella Patrick Campbell.
    Es sind Liebesbriefe.
    Wenn das Stück anfängt, ist Shaw 45 Jahre alt.
    Sie war älter.
    Ihre Beziehung war außergewöhnlich.
    Nicht so irgendeine Allerweltsbeziehung.
    Da gab es viele Dimensionen.
    Es war wirkliche Liebe.
    Sie haben sich wirklich respektiert.
    Ruth Brinkmann, die Prinzipalin des Englischen Theaters in Wien, hat die Rolle der englischen Schauspielerin und Showfreundin Stella Patrick Campbell schon über 500 Mal gespielt.
    Doch sie entdeckt immer wieder neue Züge an dieser zu ihrer Zeit so prominenten Frau.
    Überhaupt, also diese Beziehung mit Bernhard Shaw, sie war schon eine reife Frau.
    wie sie ihn kennengelernt hat.
    Da war sie schon eine berühmte Schauspielerin, er war nur ein Kritiker, der war überhaupt noch nicht als Bühnenautor bekannt.
    Und in 1899 haben sie sich kennengelernt und sie ist in 1939 gestorben, da war der letzte Brief.
    Natürlich das Größte in ihr Leben war, sie war ja die originale Eliza Doolittle.
    Er hat Pygmalien für sie geschrieben.
    Also es kommt vor natürlich, wie Pygmalien, wie sie das gemacht haben, wie sie immer gestritten haben, dann wieder zusammengekommen ist.
    Und dann der Riesenerfolg von dem Stück.
    Und dann haben sie immer wieder gestritten und dann haben sie sich wieder verliebt.
    Also ein sehr kompliziertes Verhältnis.
    Und das Interessante ist, weil es so viele Facetten hat.
    Dear Liar entstand 1960 und ist ein vielgespieltes Zwei-Personen-Stück geworden.
    Jerome Kilty, der 1922 geborene englische Autor, hat dieses Stück nun umgeschrieben und wird am Broadway selbst die Rolle des George Bernard Shaw spielen.
    Diese neue Fassung ist jetzt auch in Wien zu sehen.
    Der Laier, geliebter Lügner von Jerome Kilty, ab morgen im Wiener Englischen Theater, gestaltet hat diesen Beitrag Koschka Hetzer.
    Die Babenberger Burg in Perchtoldsdorf ist auch heuer wieder die Kulisse für die dortigen Sommerspiele.
    Heuer steht Bertolt Brechts Mutter Courage und ihre Kinder auf dem Programm.
    Premiere ist heute, die weiteren Spieltage sind jeweils Samstag und Sonntag bis einschließlich 24.
    Juli.
    Wir bringen dazu ein Gespräch, das Dieter Gettler mit dem Regisseur Jürgen Keitzig geführt hat.
    Herr Geizig, normalerweise arbeiten Sie ja für das Theater der Jugend.
    Ist nun die Regie bei Sommerspielen, ist das halt deshalb, weil der Regisseur sonst im Sommer arbeitslos wäre, oder ist es für den Regisseur interessant und bringt ihm neue Bereiche?
    Es ist insofern interessant, weil es also eine ganz andere Arbeitsbedingung ist, was man so unter dem ganzen Jahr nicht machen kann.
    Man hat also hier große Möglichkeiten, Dinge groß auszuspielen.
    Natürlich gehen da andere Dinge wieder verloren und das ist also ganz was Neues.
    Was sind jetzt die besonderen Schwierigkeiten, so ein Sommertheater auf die Bühne zu stellen?
    Das ist ja ein Ensemble, das sich vorher nie gesehen hat.
    Die Schwierigkeiten sind von zwei Seiten.
    Das mit dem Ensemble ist nicht so schlimm, da sich ja die Leute, die sind zum Teil vom Volkstheater und zum Teil vom Theater der Jugend untereinander kennen.
    Die Schwierigkeiten liegen für mich dort, wo es mit der Organisation zu tun hat.
    Also man hat keinen technischen Stab praktisch, beziehungsweise einen sehr neuen, noch nicht aufeinander eingespielten,
    Man hat also bei der Musik, wie es auch hier ist und bei den ganzen Dingen, also was im Theater auf Knopfdruck funktioniert, funktioniert hier beim siebten Mal vielleicht.
    Mutter Courage und ihre Kinder von Bert Precht ist ja eher ein schauriges Sittengemälde aus dem 30-jährigen Krieg.
    Und das bieten Sie den Zuschauern von Sommerspielen an, die eher leichte Kost gewonnen sind.
    Warum?
    Ja, ich glaube, zum Teil haben wir ein Publikum, das also normalerweise nicht ins Theater geht und ich sehe nicht ganz ein, warum die Leute, die einmal aus bestimmten Umständen dann ins Theater gehen, das Theater von der leichten Seite nur kennenlernen sollen und warum die das Theater nicht auch von einer sehr direkten und von einer sehr vielleicht auch eben ernsteren Seite kennenlernen.
    Und Sie glauben, Sie werden trotz des Ernstes des Stückes Erfolg haben?
    Da vertraue ich eigentlich dem Theatralikaprojekt.
    Und jetzt noch ein Szenenausschnitt mit Hilde Socher, Heidi Picher, Uwe Falkenbach und Anton Duszek.
    Sie sollten sich nicht am Frieden versündigen, Courage!
    Sie sind ja nicht jene des Schlachtfelds!
    Was bin ich?
    Wenn Sie meine Freundin beleidigen, kriegen Sie es mit mir zu tun!
    Ihnen red' ich nichts, Sie haben hier so durchsichtige Absichten!
    Aber wenn ich Sie den Frieden entgegennehmen sehe, wie ein rotziges Sacktuch mit Daumen und Zeigefinger, dann empöhe ich mich menschlich!
    Denn dann sehe ich, Sie wollen keinen Frieden, sondern Krieg, weil Sie Gewinne machen!
    Aber dann vergessen Sie auch nicht das alte Sprichwort.
    Wer mit dem Teufel frühstücken will, muss einen langen Löffel haben.
    Ich hab nix für den Krieg übrig und er hat wenig genug für mich übrig.
    Ich verbiete mir jedenfalls die Hyäne.
    Wir sind geschiedene Leute.
    In der Lage können Sie jetzt nichts anderes tun als Waren schnell loschlagen, bevor die Preise ins Aschgrauer sinken.
    Ziehen Sie sich an und gehen Sie los und verlieren Sie keine Minute.
    Das ist ein ganz vernünftiger Rat.
    Ich glaub, ich mach's.
    Weil der Koch es sagt.
    Warum haben Sie's nicht gesagt?
    Er hat ganz recht, ich geh besser auf den Markt.
    Einen für mich fehlt, Prediger.
    Sie sollten sich mit mir nicht hinstellen.
    So ein Hahnenkampf passt nicht für Ihr Gewand.
    Wenn Sie sich das Maul halten, ermord' ich Sie, ob sich das passt oder nicht.
    Wenn Sie nicht so ein gottloser Lump geworden wären, könnten Sie jetzt im Frieden leicht zu einem Pfarrhaus kommen.
    Köch wird man nicht mehr brauchen zum Koch.
    Es liegt's da, aber geglaubt wird immer noch.
    Daran hat sich nichts geändert.
    Herr Lamp, ich muss Sie bitten, mich hier nicht hinauszudrängeln.
    Seit ich verlumpt bin, bin ich ein besserer Mensch geworden.
    Ich könnte nun nicht mehr predigen.
    Folglich, wohin sollte ich denn jetzt gehen?
    Hola, ihr Leute!
    Ist das bei Mutter Courage?
    Ja, ganz recht.
    Mit wem haben wir das Vergnügen?
    Mit der Obristin Starnberg, ihr guten Leute.
    Wo ist die Courage?
    Die Obristin Starnberg möchte sich sprechen.
    Komm, geh!
    Ich bin die Yvette.
    Ach, die Yvette!
    Ja, nur nachschauen, wie's geht.
    Ja, das war ein Auszug aus Mutter Courage und ihre Kinder von Berthold Brecht zu sehen.
    Ab heute in Bertholds Dorf gestaltet hat diesen Beitrag Dieter Gettler.
    In viereinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
    Wir bringen eine Zusammenfassung des Wichtigsten in Kürze.
    Österreich.
    Im Sozialministerium wird derzeit eine Novelle zum allgemeinen Sozialversicherungsgesetz vorbereitet, die unter anderem eine Ausweitung der Möglichkeit bringen dürfte, bei Frauen Zeiten der Kindererziehung für die Pensionsbemessung heranzuziehen.
    Während derzeit das Karenzurlaubsjahr in der Pensionsberechnung als sogenannte Ersatzzeit gilt, will Sozialminister Weißenberg darüber hinaus weitere zwei Jahre der Kindererziehung einschließen.
    Es soll dafür bei Frauen, die eine bestimmte Zeit gearbeitet haben, das Prinzip der freiwilligen Weiterversicherung herangezogen werden.
    Der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes, der ÖVP, MOK, erklärte heute zum Inkrafttreten des letzten Teiles des Volksgruppengesetzes, es sei nun Aufgabe der Bundesregierung, die Vollziehung so sicherzustellen, dass eine positive Entwicklung des Verhältnisses zwischen dem Mehrheitsvolk und Volksgruppen gewährleistet werde.
    Die Lösung sei kein Grund für vorzeitiges Selbstlob, aber die Chance, das Ansehen Österreichs international wiederzuheben und eine Beruhigung in den betroffenen Bundesländern herbeizuführen.
    Um die Nahversorgung zu sichern, hat sich nach einer Aussendung der Bundeswirtschaftskammer innerhalb der Handelskammerorganisation eine Arbeitsgemeinschaft von Vertretern des Handels, des Gewerbes, des Fremdenverkehrs und der Industrie konstituiert.
    Kleine und mittlere Handelsbetriebe sollen bessere Chancen erhalten.
    Hilfe wird vor allem von einem neuen Wettbewerbsgesetz erwartet.
    Italien Die drei großen Eisenbahngewerkschaften des Landes haben heute in Rom für Anfang übernächster Woche einen 24-stündigen Warnstreik angekündigt.
    Sie wollen gegen den schleppenden Fortgang der Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium unter anderem über neue Sommerdienstpläne protestieren.
    Der Streik soll am Abend des 11.
    Juli beginnen.
    Sowjetunion
    Nach den jüngsten Vorwürfen gegen den spanischen KP-Chef Carillo hat die KPDSU neuerlich eine Mahnung an die Eurokommunisten gerichtet.
    Der stellvertretende Leiter der internationalen Abteilung im Zentralkomitee, Vadim Zagladin, hat heute in der Parteizeitung Pravda alle kommunistischen Parteien zu Zusammenarbeit und Solidarität aufgerufen.
    Zagladin betonte, derzeit sei diese Kooperation besonders wichtig.
    Ungarn.
    Die Parteizeitung Nebsabadzak hat heute in die Diskussion um den Eurokommunismus eingegriffen und das Recht jeder kommunistischen Partei unterstrichen, ihre eigene Strategie und ihren eigenen Weg zu wählen.
    Das Parteiorgan druckte zusammen mit dem Angriff der sowjetischen Zeitschrift Neue Zeit auf den spanischen Parteichef Carillo einen Artikel des außenpolitischen Sprechers der ungarischen KP, Berecz, ab,
    in dem das Recht und die Pflicht jeder europäischen kommunistischen Partei betont wird, die Bündnisse einzugehen, die ihr am besten geeignet scheinen.
    Sowjetunion.
    Neben anderen Staaten sind auch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz von der Regierung in Moskau eingeladen worden, Beobachter zu den nächsten Militärmanövern zu entsenden.
    Nach Angaben der Parteizeitung Pravda werden die Übungen vom 11. bis 16.
    Juli in der westlichen Ukraine nahe der Grenzen zu Rumänien und Polen stattfinden.
    Pakistan.
    Tausende Bewohner der Hafenstadt Karachi sind in dieser Woche durch Überschwemmungen obdachlos geworden.
    Mindestens 200 Menschen kamen in den Fluten ums Leben.
    Die Verbindungen der Stadt zur Außenwelt waren tagelang unterbrochen.
    Ministerpräsident Buto hat die 4-Millionen-Stadt zum Katastrophengebiet erklärt.
    Und mit diesen Meldungen ist die ausführliche Mittags-Informationssendung des aktuellen Dienstes beendet.
    Die nächste Ausgabe des Journals können Sie um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
    Meldungen gibt es wie gewohnt zu jeder vollen Stunde.
    Für das Team des Mittagsjournals verabschiede ich Wolfgang Steinwendner.
    Guten Tag, auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kindererziehungszeiten sollen für Pensionsberechnung gelten
    Einblendung: Minister Weißenberg, Marga Hubinek
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Weißenberg, Gerhard [Interviewte/r] , Hubinek, Marga [Interviewte/r]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Parlamentsbilanz, Volksanwaltschaft
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schußwechsel in Rom - Terrorbandenführer von Polizei getötet
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Ort: Rom
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    BRD - vor Sommerpause Unsicherheit bei Politikern aller Parteien
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konferenz in Athen: Zu wenig Geld für Sanierung des Mittelmeeres
    Mitwirkende: Kunstmann, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Dear Liar" im Vienna English Theater
    Einblendung: Peter Wyngarde, Ruth Brinkmann
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Brinkmann, Ruth [Interviewte/r] , Wyngarde, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Vienna English Theater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Brechts "Mutter Courage" in Perchtoldsdorf
    Interview: Jürgen Kaizik , Szene mit Hilde Sochor, Heidi Picher, Uwe Falkenbach, Anton Duschek
    Mitwirkende: Gettler, Dieter [Gestaltung] , Kaizik, Jürgen [Interviewte/r] , Sochor, Hilde [Interpret/in] , Falkenbach, Uwe [Interpret/in] , Picher, Heidi [Interpret/in] , Duschek, Anton [Interpret/in]
    Datum: 1977.07.02 [Sendedatum]
    Ort: Perchtoldsdorf [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.07.02
    Spieldauer 00:59:47
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.07.02 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-770702_k02
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