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Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr, hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon des Mittagsschanals ist Roland Machatschke.
Kurz die wichtigsten Punkte des Programms der nun folgenden Stunde.
Aus Österreich.
Pro und Contra-Projekt einer eigenen PKW-Produktion aus Anlass von Gesprächen, die heute unter Leitung des Bundeskanzlers bei Porsche in Stuttgart geführt werden.
Arbeitnehmerbund der Volkspartei spricht sich gegen Austro-Porsche aus.
Wir berichten von einer Pressekonferenz des ÖAAB.
Krisensituation im internationalen Schiffbau bedroht auch die österreichischen Werften.
Und welche Rolle spielen die Missionen in Schwarzafrika?
Ein Gespräch mit dem österreichischen Nationalsekretär des päpstlichen Missionswerks.
Außerdem berichten wir aus Südafrika über eine neue Aktion des Regimes gegen die schwarze Bevölkerungsgruppe.
Wohnstätten von 26.000 Menschen werden vernichtet.
Und wir berichten aus Spanien über den Raub einzigartiger Kunstschätze aus der Kathedrale von Oviedo.
Im Kulturteil hören Sie heute ein Gespräch mit dem österreichischen Komponisten Günter Bialas, der ein Auftragswerk für Salzburg geschrieben hat.
Zu Beginn jetzt wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef im Dienst heute Mittag ist Helmut Koller und Sprecher Wolfgang Riemerschmid.
Österreich.
Die seit einiger Zeit diskutierte Autosondersteuer und Steuerbelastungen auf dem Kraftfahrzeugsektor haben heute neuerlich Proteste hervorgerufen.
So hat die Innungsmeisterkonferenz des Wiener Gewerbes mit den Stimmen aller in der Kammer vertretenen politischen Richtungen gegen den Entwurf zum Abgabenänderungsgesetz protestiert, der steuerliche Einschränkungen bei der Absetzbarkeit von Personenkraftwagen vorsieht.
Die Interessensvertreter ersuchen den Finanzminister, sein Vorhaben zu überdenken und diese, wie sie genannt wird, Werkzeugsteuer nicht einzuführen.
Die Fachgruppe der Reisenden, Vertreter und Fahrverkäufer in der Gewerkschaft der Privatangestellten nahm heute zur Autosondersteuerstellung, durch die sie stärker belastet werden würden als andere Berufsgruppen.
Die Fachgruppe ersucht überdiesum eine baldige Aussprache mit Finanzminister Androsch über den gesamten Themenkreis.
Auch der verkehrspolitische Sprecher der ÖVP, König, deutet heute an, dass bei Ausnahmen von Abschreibungsmöglichkeiten, etwa für Ärzte oder Vertreter, Beschwerden beim Verfassungsgerichtshof wegen Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes ausgelöst werden könnten.
Einen Tag nach dem Anschlag auf ein Kriegerdenkmal in St.
Kantian wurde bekannt, dass auf dem Hochobier in Kärnten eine Gedenktafel für Hans Steinacher, einen der Organisatoren des Heimatdienstes während der Zeit der Volksabstimmung, gestohlen wurde.
Die 75 mal 55 Zentimeter große Kupfertafel war bereits vor zwei Jahren beschädigt worden.
Wie das Außenministerium mitteilt, wurde heute die Ratifikationsurkunde zum Europäischen Übereinkommen zur Bekämpfung des Terrorismus beim Generalsekretär des Europarates in Straßburg hinterlegt.
Österreich ist der erste Staat, der die Konvention ratifiziert hat.
Sie sieht unter anderem vor, dass Terroristen ausgeliefert werden und bei ihrer gerichtlichen Verfolgung auf die politische Motivation keine Rücksicht genommen wird.
Österreich, Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzlerkreis Kiefinanzminister Androsch, Nationalratspräsident Benja und der Generaldirektor der ÖIAG, der Dachgesellschaft der Verstaatlichen Betriebe, Geist, informieren sich heute bei einem Besuch der Porsche AG in Stuttgart über technische und wirtschaftliche Voraussetzungen zur geplanten Produktion eines österreichischen Personenautos.
Die Porsche AG hat im Auftrag der ÖIAG eine Studie über die Möglichkeiten des Aufbaus einer österreichischen Automobilindustrie erstellt.
Nahe Osten.
Der amerikanische Außenminister Vance schließt heute seine Vermittlungsmission in den arabischen Ländern ab.
Am Vormittag konferierte er in Amman mit König Hussein von Jordanien und reiste dann in die syrische Hauptstadt Damaskus weiter, wo er mit Präsident Assad zusammentraf.
Vance, der gestern seine Verhandlungen mit Israel beendet hatte, unterrichtete die Regierungen in Damaskus und Amman über die Ergebnisse seiner Gespräche in Jerusalem.
Für den Nachmittag ist noch eine Unterredung mit Präsident Sadat in Alexandria vorgesehen.
Am Abend soll der amerikanische Außenminister in London eintreffen, wo er morgen an den Rhodesien-Gesprächen teilnehmen wird.
Nordirland.
Königin Elisabeth setzt heute ihren Besuch in der Nordirland fort.
Sie wird auf dem Gelände der neuen Ulster Universität in Coleraine an einem Jugendfest und dann an einer Gartenparty teilnehmen.
Der Besuch der Königin steht weiter im Zeichen umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen.
In der vergangenen Nacht begleiteten tausende Autofahrer die königliche Jagd Britannia auf der Küstenstraße Richtung Norden und bezeugten ihre Sympathie für die Monarchin mit anhaltenden Hubkonzerten.
In Belfast ist heute früh vor einer Tankstelle neuerlich eine Bombe explodiert, die allerdings nur Sachschaden anrichtete.
Großbritannien.
In London beginnen morgen die seit langem geplanten Gespräche über das Rhodesien-Problem.
An den Verhandlungen werden die Außenminister Südafrikas, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens, Botha, Vance und Owen teilnehmen.
Im Mittelpunkt stehen die amerikanisch-britischen Vorschläge zur Beilegung des Konfliktes.
Bereits gestern war der Führer des Vereinigten Afrikanischen Nationalrates, Bischof Musorewa in der britischen Hauptstadt, zu Gesprächen mit Außenminister Owen zusammengetroffen.
Bundesrepublik Deutschland
In Frankfurt tagt derzeit der Zentralbankrat, das oberste Beschlussgremium der Deutschen Bundesbank.
Seiner ersten Sitzung nach der Sommerpause kommt insofern eine besondere Bedeutung zu, als Bundeskanzler Schmidt vor zwei Tagen überraschend ein Ministergespräch in Hamburg über die Wirtschaftslage in der Bundesrepublik Deutschland einberufen hatte.
In Finanzkreisen wird für wahrscheinlich gehalten, dass der Zentralbankrat eine Senkung des Diskontsatzes um ein halbes Prozent auf drei Prozent und eine Freigabe der Mindestreserven als begleitende Maßnahmen zu einem Regierungsprogramm beschließt, das eine Ankurbelung der Konjunktur sowie den Abbau von Inflation und Arbeitslosigkeit vorsieht.
Portugal
Mit 166 gegen 86 Stimmen hat heute das Parlament in Lissabon nach heftigen Debatten und gegen den vehementen Widerstand der Kommunisten das Gesetz über die neuen Grundlagen der Agrarreform verabschiedet.
Initiiert wurde es von den Sozialisten unter Ministerpräsident Suárez und den Sozialdemokraten.
Außer den Kommunisten sprachen sich auch die konservativen Zentrumsdemokraten gegen das Gesetz aus.
Es sieht die Rückgabe enteigneten Landbesitzes und die Entschädigung von Grund- und Fabrikseigentümern sowie Aktionären vor, die ihren Besitz nach dem Sturz der Rechtsdiktatur im April 1974 verloren hatten.
Libanon, Schweiz.
Wie der Führer der PLF, der in der äthiopischen Nordprovinz Eritrea kämpfenden Volksbefreiungskräfte, Sabe, in Beirut feststellte, würden die äthiopischen Regierungstruppen in ihrem Kampf gegen die eritreischen Befreiungsbewegungen von 5000 kubanischen Soldaten unterstützt.
Sabe behauptete weiter, Äthiopien werde von der Sowjetunion durch massive Waffenlieferungen geholfen.
Allein in der vergangenen Woche sollen 13 sowjetische Transportflugzeuge mit Panzern, Raketen und Artillerie in der Nähe von Addis Ababa gelandet sein.
Trotz dieser massiven ausländischen Hilfe kündigte Sabe einen baldigen Sieg der eritreischen Befreiungsbewegungen an.
Im Grenzgebiet zu Somalia, in der Provinz Ogaden, haben die Regierungstruppen offenbar schwere Verluste hinnehmen müssen.
Der Außenminister Somalias, Barre, erklärte in Genf, die westsomalische Befreiungsfront kontrolliere bereits mehr als 90 Prozent der Provinz.
Die Beteiligung regulärer somalischer Truppen stellte Barre erneut in Abrede.
Panama.
Die Grundsätze eines neuen Vertrages über die Verwaltung des Panama-Kanals sind gestern von Unterhändlern der Vereinigten Staaten und Panamas festgelegt worden.
Der Kanal, der seit 74 Jahren von den USA verwaltet wird, soll von 1999 an unter die Hoheit Panamas gestellt werden.
Die Verhandlungen über die künftige Verwaltung dieser strategisch wichtigen Wasserstraße dauern bereits mehr als 13 Jahre.
USA
Der 24-jährige David Berkowitz, der in der vergangenen Nacht in New York unter dem dringenden Verdacht festgenommen wurde, der gefürchtete Liebespaarmörder Son of Sam zu sein, wird möglicherweise nicht vor ein Gericht gestellt, sondern in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.
Die Mordserie hat am 29.
Juli des vergangenen Jahres begonnen, wobei sich der Täter auf junge Mädchen mit auffallend langen, dunklen Haaren konzentrierte.
Zuletzt ermorderte Son of Sam am 31.
Juli mit einem großkalibrigen Revolver in einem Park in New York die 20-jährige Stacy Moskowit.
Ihr Freund wurde von einer Kugel im linken Auge getroffen, überlebte jedoch und konnte als einziger Augenzeuge eine genauere Beschreibung des Täters abgeben.
Der Serienmörder hat in Briefen seinen Hass auf Frauen bekannt gegeben und seine letzte Tat als sogenannten Jubiläumsmord angekündigt.
Berkowitz wurde überführt, weil er zur Tatzeit sein Auto in der Nähe des Parks vorschriftswidrig abgestellt hatte und von einem Polizisten wegen Falschparkens aufgeschrieben worden war.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Das wetterbestimmende Tief ist etwas nach Osten gerückt.
Sein Einfluss auf das Wetter in Österreich ist schwächer geworden.
Im Westen macht sich zeitweise schwacher Hochdruckeinfluss bemerkbar.
Insgesamt dauert aber die unbeständige Witterung an.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
In Vorarlberg und Osttirol teilweise heiter, im größten Teil Österreichs jedoch stark bis wechselnd bewölkt.
An der Alpen-Nordseite strichweise Regen, sonst lokale Regenschauer.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
Nachmittagstemperaturen 17 bis 23 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Im Westen und Südwesten Aufheiterungen, sonst wechselnd bis stark bewölkt.
Hauptsächlich am Nachmittag und abends lokale Regenschauer oder Gewitterbildungen.
Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt 16 Grad, 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 18 Grad, Nordwestwind, 25 Kilometer.
Linz stark bewölkt, 16°, Nordwest 15.
Salzburg bedeckt, 17°, Südost 5 km.
Innsbruck stark bewölkt, Wind still, 18°.
Bregenz heiter, 17°, Nord 5 km.
Graz stark bewölkt, 19°, Wind still.
Und Klagenfurt wolkig, 19°, Wind still.
Es ist jetzt 11,5 Minuten nach 12 Uhr.
Bei dem umstrittenen Projekt einer eigenen österreichischen Pkw-Produktion nach der Firma, die die Projektstudie gemacht hat, auch kurz Austro-Porsche genannt, könnte heute eine Entscheidung fallen.
Eine österreichische Delegation an der Spitze Bundeskanzler Kreisky und mit ÖGB-Präsident Benja und dem Generaldirektor der Verstaatlichen Industrie Österreichs Geist besucht heute die Porsche Werk in Stuttgart.
Es ist klar, dass dieser Besuch über eine reine Besichtigung weit hinausgeht, dass auf höchster Ebene Gespräche über den Bau und vor allem über den Vertrieb eines österreichischen Personenautos geführt werden sollen.
Wir werden im Abendjournal aus Stuttgart selbst berichten.
Jetzt fasst aber Hans Adler noch einmal die Standpunkte für und wider Errichtung einer PKW-Produktion in Österreich zusammen.
Ernsthaft steht das Thema einer österreichischen PKW-Fertigung seit dem Juli des vergangenen Jahres zur Debatte.
Damals wurde bei Porsche eine Studie über technische und administrative Möglichkeiten einer PKW-Produktion in Österreich in Auftrag gegeben.
Diese Studie ist bis heute noch nicht ganz abgeschlossen und nach wie vor stehen eine große Anzahl von Pro- und Kontrastimmen im Raum.
Zunächst einmal, was spricht dafür?
Man hat Österreich speziell seit Beginn der wirtschaftlichen Depression 1975 immer wieder den Vorwurf gemacht, auf dem Weltmarkt zu wenig intelligente Produkte anzubieten.
Auf Österreichs Angebotlisten finden sich zu viele Waren, für die man wenig technisches Wissen braucht und die billiger und leichter in Entwicklungsländern herzustellen wären.
Ein Auto dagegen wäre sicherlich ein intelligentes Produkt.
In einem solchen Fahrzeug steckt die Forschungs- und Entwicklungsarbeit von 150 Jahren.
Zweiter Pluspunkt, Österreich braucht in den kommenden Jahren 30.000 neue Arbeitsplätze pro Jahr und dies in einer Zeit, in der Arbeitsplätze durchaus nicht im Überangebot zu erwarten sind.
Die Schaffung einer völlig neuen Produktionssparte in Österreich könnte, im Erfolgsfall, einen der großen Industrieräume Linz, Wels, Steyr, Graz oder, last but not least, Wien, der Arbeitsplatz Sorgen entheben.
Pluspunkt Nummer drei, die Zulieferindustrie.
Bis jetzt exportiert Österreich Teile und Zubehör für Automobile, zum Beispiel Plastikwaren, Polsterüberzüge, Lack und vor allem Blech.
Würden wir diese Produkte selbst verarbeiten, dann bliebe auch der Lohn der Verarbeitung in Österreich.
Immer unter der Voraussetzung allerdings, dass sich jemand findet, der das österreichische Auto kauft.
Und damit beginnen die Bedenken.
Zunächst einmal, was für ein Auto soll in Österreich hergestellt werden?
Nach dem Urprojekt eines Langzeitfahrzeuges mit bis zu 20 Jahren Haltbarkeit ist man nun bei der Planung eines Wagens der gehobenen Mittelklasse.
Bei einem Langzeitauto hätte man sich die Frage zu stellen gehabt, ob es seinem Besitzer nicht früher zum Hals heraushängt, als es kaputt wird.
Aber immerhin, es wäre höchstens für Rolls-Royce eine Konkurrenz gewesen, somit also immerhin eine neue Idee.
Bei einem Fahrzeug der gehobenen Mittelklasse treffen die Österreicher auf keinen neuen Markt.
Hier gibt es jede Menge Konkurrenz.
Außerdem hat man die Warnungen der Ölauguren einzukalkulieren, die von einer neuen Ölkrise etwa um die Mitte der 80er Jahre sprechen.
Der neue österreichische Mittelklassewagen würde bei zügiger Durchführung des Projektes mit einigem Pech genau zur Zeit einer möglichen neuen Ölkrise Mitte der 80er Jahre auf den Markt kommen.
Gegen all diese Einwände steht die Feststellung des ÖIAG-Chefs Geist, der in einer Diskussion sagte, wenn Österreich auf etwas völlig Neues warten will, kann es überhaupt keine neue Produktion aufnehmen.
Alles, was erfunden wurde, wird schon irgendwo erzeugt.
Wenn wir neue Arbeitsplätze schaffen wollen, meinte Geist, dann müssen wir uns auch an neue Produktionen wagen und den Konkurrenzkampf aufnehmen.
Geistsimperium wird allerdings auch den Löwenanteil des Geldes, man spricht von 3,5 bis 5 Milliarden Schilling, für die Errichtung einer neuen Automobilproduktion aufzubringen haben.
Dieser Geldbedarf ist auch einer der Gründe dafür, dass der neue Vöst-Generaldirektor Abfalter eher zu den Gegnern des Austro-Porsche-Projektes zu rechnen ist.
Die Föst braucht in den kommenden Jahren vier Milliarden Schilling für überlebenswichtige Investitionen und fürchtet deshalb, dass das Autoprojekt, die Verstaatlichte Industrie, in einen chronischen Geldmangel stürzen könnte.
Und außerdem, so Abfalter, würde der Blechbedarf einer österreichischen Automobilfertigung, der im Augenblick zur Debatte stehenden Größe, nicht einmal ein Prozent des Föst-Umsatzes ausmachen, brächte also von der Lieferseite her keine große Änderung der Situation.
Kein Negativpunkt, aber ein zu lösendes Problem ist die Frage des Vertriebes.
Man ist sich darüber klar, dass irgendjemand das österreichische Auto verkaufen, für die Lieferung der Ersatzteile und die Durchführung des Service sorgen muss.
Eine eigene Organisation dafür auf der ganzen Welt oder auch nur in Europa aufzubauen, ist praktisch nicht durchführbar.
Die Österreicher können sich nur des vorhandenen Servicenetzes eines Partners bedienen.
Ehe man überhaupt in die Endphase der Projektion geht, muss dieses Problem als Grundvoraussetzung gelöst sein.
Bleibt letzten Endes die Debatte um den Standort, für den sich ungeachtet aller Unsicherheiten und Risken, mit denen das Projekt behaftet ist, mehrere Städte bewerben.
Darunter als wahrscheinlich aussichtsreichste die Bundeshauptstadt Wien.
Aber auch Steyr zum Beispiel macht sein großes Reservoir an ausgebildeten Arbeitskräften für den Automobilbau geltend.
Das Risiko für den Platzhalter ist relativ gering, denn was immer auch geschieht, hinter dem Projekt steht der Staat und die verstaatlichte Industrie.
Für und wieder Austro-Porsche, das war ein Beitrag von Hans Adler.
Im Abendschanal werden wir dann, wie erwähnt, aus Stuttgart selbst über mögliche Ergebnisse der heutigen Gespräche berichten.
Mit dem Thema der österreichischen Pkw-Produktion befasste sich heute aber auch der wirtschaftspolitische Sprecher des Arbeiter- und Angestelltenbundes der österreichischen Volkspartei, Manfred Rennig.
Hauptangriffspunkt für die Opposition ist ja immer wieder die Zahlungsbilanz, das Missverhältnis zwischen Einfuhren und Ausfuhren in Österreich.
Die aktuellste Zahl der letzten Tage im ersten Halbjahr 1977 sind um über 8,5% mehr Fahrzeuge zugelassen worden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Also eine Belastung der österreichischen Zahlungsbilanz.
Von der Pressekonferenz des ÖAB berichtet jetzt Wilfried Seifert.
Der Austro-Porsche, vermutlich knapp unter 200.000 Schilling teures Objekt zahlreicher Spekulationen und Berechnungen, beschäftigte also heute nicht nur den Bundeskanzler in der Bundesrepublik Deutschland, sondern auch die Opposition hier in Wien.
Vor allem die möglicherweise zahlungsbilanzstabilisierende Wirkung des Luxusautos made in Austria untersuchte dabei der wirtschaftspolitische Sprecher des ÖAB.
Denn fest steht, nicht nur seiner Ansicht nach eines, mit der österreichischen Zahlungsbilanz muss was geschehen.
Mit Wechselkurspolitik alleine, so Training, geht es nicht.
Die bisher verfolgte Hochkurspolitik brachte nicht den gewünschten Erfolg, denn die Importpreise blieben zwar relativ niedrig, aber die hausgemachte Inflation wurde dadurch nicht beeinflusst.
Die vielleicht auch beabsichtigte Gesundheitsschrumpfung der heimischen Wirtschaft musste durch den Vorrang der Arbeitsplatzerhaltung und Arbeitsplatzsicherung aufgegeben werden.
Aber auch eine Änderung der Kurspolitik, also eine Abwertung des Schillings, könnte nichts bringen, mein Training.
Denn dazu sei, das Konsumverhalten des Österreichers zu wenig elastisch.
Er kauft also auch bei steigenden Preisen Importgüter, zum Teil wie etwa bei Maschinen, bei Investitionen, sogar gezwungenermaßen.
Und dann steigende Einkommen fließen immer überproportional hoch in den Konsum und damit in Luxus, das heißt also in Portgüter.
Daher ist eine kurzfristige Änderung des Wechselkurses außerordentlich schwierig.
Man könnte es eigentlich nur in Zusammenhang sehen mit einem strukturpolitischen Konzept, das versucht, auch vermehrtes inländisches Angebot bereitzustellen oder aber, und das scheint ein bisschen der Kurs der Regierung zu sein, die gleichen Waren so zu vermiesen, dass vielleicht wirklich weniger gekauft wird, indem ich das Auto so teurer mache, dass ich zumindest hoffe, dass die Leute billigere Autos
schaffen.
Eine Möglichkeit wäre allerdings auch noch eine zurückhaltende Lohnpolitik, eine Verlangsamung oder gar Abschaffung der Einkommenszuwächse.
Eine derartige Politik aber stehe in direktem Gegensatz zu der des ÖAB, denn auch sie müsse zwangsläufig langfristig die Arbeitsplätze in folgender sinkender Nachfrage gefährden.
bleibt also nur die Strukturverbesserung der heimischen Industrie als auch langfristig zielführende Maßnahme.
Der Österreicher soll der Notwendigkeit enthalten werden, teure Konsumgüter beim Nachbarn zu kaufen.
So zum Beispiel eben auch Autos, Stichwort Astra Porsche.
Solche Großprojekte, die Importe substituieren, sind vom grundsätzlichen Ansatz her vernünftig.
Aber was uns unerklärlich ist, ist, dass man ausgerechnet jenes Projekt oder ein Projekt aussucht, in dem erstens das Risiko am größten ist, der technologische Aufwand so ungeheuer ist, weil ein Auto hat nicht eine Technologie, ein Auto hat mehr als tausend Technologien, die man erst beherrschen muss.
Und wie es der Autobranche in den Konjunkturzyklen geht, die ist derzeit eine der riskantesten überhaupt, wenn man vom Konjunkturzyklus her ausgeht.
Und zweitens gibt es ja Modelle, die in ganz Europa gehandhabt werden, wie man das mit den Autos löst.
In ganz Europa bauen Staaten, die keine eigene Autofabrik haben, sich von einer fremden Firma ein Assemblingwerk hin.
Assemblingwerke erzeugen auf Risiko des Mutterbetriebes Autos im Fremdenland.
Jeder Urlauber hat sicher in Spanien, in Jugoslawien oder auch im Ostblock Automarken gesehen, die er zwar kennt, aber auf den internationalen Märkten und Angebotslisten nicht findet, besonders Autos aus italienischen oder französischen Mutterfirmen.
Die Vorteile des Systems laut Trenning, geringeres Risiko, kein Know-How-Aufwand bei denselben Entlastungseffekten für die Zahlungsbilanz und bei gleichen Beschäftigtenzahlen.
Dazu noch bestehende Vertriebsnetze, eingeführte Marken.
Aber natürlich müsse Österreich diesen ausländischen Großfirmen auch entgegenkommen, meint Dr. Trenning.
Eine Einführung einer Autoimportabgabe allein, also für die anderen Autos, sei ein zu geringer Anreiz für die Giganten.
Neben diesem spektakulären Vorschlag regt der ÖAB eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der heimischen Wirtschaftsstruktur an.
Schlagworte zu diesem Thema?
Fremdenverkehr, Forschungsförderung, Exportförderung verstärkt auch für Klein- und Mittelbetriebe.
Soweit also das Wichtigste von der Pressekonferenz des ÖAB und damit zurück an das Studio des Mittagsschannals.
Reporter bei der Pressekonferenz von ÖAB Wirtschaftsexpertentraining war Wilfried Seifert.
Mit einer Industrie, die von der Krise bedroht ist, beschäftigt sich unser nächster Beitrag.
Als Erbe der Monarchie hat das Binnenland Österreich zwei Werftbetriebe an der Donau übernommen, die 1974 zur österreichischen Schiffswerften AG zusammengefasst wurden.
Die beiden Betriebe in Linz und in Korneuburg bauen zum Großteil Flussschiffe, aber auch Hochseeschiffe aus Korneuburg sind auf den Weltmeeren zu finden.
Wichtigster Auftraggeber ist die Sowjetunion.
Dann kommt gleich die Österreichische Gesellschaft, die DSG, und schließlich baut man in Österreich auch Schiffe für Schweizer Seen.
Vor vier Jahren gerieten nun die Schiffswerften AG durch einen mangelhaft geplanten Auftrag einer schwedischen Reederei in eine ernste Krise.
Wie weit sich die österreichischen Schiffbauer von diesem umstrittenen Auftrag bereits erholt haben und wie sie sich angesichts der nun drohenden weltweiten Krise der Werftindustrie behaupten, darüber berichtet Herbert Hutter.
Als Mitte Juli die Anton Tschechow, das 98.
Schiff der Österreicher für die Sowjetunion seit dem Krieg, in Chorneuburg vom Stapel lief, so war dies das erste Schiff des vorläufig letzten Großauftrages der Russen.
Behaupten Kritiker der Geschäftspolitik der Schiffswerften AG immer wieder, die große Abhängigkeit von den Russen sei gefährlich, so haben sich die sowjetischen Auftraggeber in den letzten Jahren als Retter in der Not erwiesen.
Denn während große Werftbetriebe in Europa und in Übersee schon seit Jahren hinter jedem Auftrag herlaufen, wird in Korneuburg inzwischen das zweite Russen-Schiff des insgesamt vier Einheiten umfassenden Auftrages fertiggestellt.
Das zweite Schiff soll Lev Tolstoy heißen und im November vom Stapel laufen.
Alle vier Schiffe werden den heimischen Werften mehr als eine Milliarde Schilling Erlös einbringen.
Bis zu ihrem Bestimmungsort in Sibirien hat die im Juli vom Stapel gelaufene Anton Chekhov eine richtige Odyssee vor sich.
Alois Hager, technischer Direktor der Schiffswerften AG, erläutert.
Das Schiff wird in Kornalburg so weit fertiggestellt, als es möglich ist, es die Donau hinunterfahren zu lassen.
Das heißt, die Aufbauten müssen in Galaz erst auf das Schiff aufgehoben werden.
Das Schiff wird dort fertiggestellt.
Galaz ist ein Ort in Rumänien an der Donau, befindet sich 150 Kilometer vom Schwarzmeer entfernt.
Dort wird es also fertiggestellt, wird dann im nahegelegenen sowjetischen Hafen Ismail an die sowjetischen Behörden übergeben und wird von dort den nördlichen Teil, den nördlichen Arm der Donau hinunterfahren ins Schwarze Meer, dort über das Schwarze Meer in den Nepper hineinfahren, mit eigener Kraft selbstverständlich.
durch das Kanalsystem dann hinauffahren bis Petersburg, also Leningrad.
Und nun beschreibt es die erste wirkliche Meerreise durch die Ostsee.
um Skandinavien herum in das Weiße Meer und von dort ins Eismeer und wird dann den Bestimmungsort, den Fluss Jenesey in Sibirien erreichen.
Wie lange die Kanäuber vom russischen Auftrag noch zählen können, erklärt der kaufmännische Direktor Kurt Wild.
Unsere Werft Korneuburg ist mit diesem Auftrag bis Mitte 1979 ausgelastet und bestimmte Auswirkungen hat dieser Auftrag auch auf die Werft Linz, die Zulieferungen, Sektionsfertigungen für die Werft Korneuburg vornimmt.
Sind Anschlussaufträge an diesen sowjetischen Großauftrag bereits zu erwarten?
Von Erwartung möchte ich nicht sprechen, aber wir sind weltweit unterwegs, um neue Aufträge zu erhalten.
Für die Zukunft brauchen die Schiffsbauer in Linz und in Korneuburg viel Optimismus.
Denn der zweitgrößte Auftraggeber, die DTSG, hat ihr Investitionsprogramm abgeschlossen.
Im Gespräch, aber noch keineswegs fixiert, ist ein kleines Ausflugsschiff für den Donaukanal und die Donau bei Wien.
In Korneuburg allerdings hegt man die Hoffnung, bald Luxusjachten auf Kiel legen zu können.
Ein amerikanischer Schiffsmarker hat sich, beeindruckt von der österreichischen Schiffbaukunst anlässlich einer Fahrrad-auf-der-Wolga, bereits erkundigt, ob man nicht Jachten bis zu 40 Meter Länge bauen könnte.
In den nächsten Wochen werden die ersten Gespräche geführt.
In Linz wird man sich in der nächsten Zeit in erster Linie auf den Maschinenbau verlassen müssen, denn der Rhein-Main-Donau-Kanal und damit verbundene Neuaufträge für Frachtschiffe sind wiederum in weite Ferne gerückt.
Ein weiterer Nachteil der österreichischen Schiffbauer.
Im Gegensatz zu allen anderen Schiffbaunationen der Welt werden in Österreich keine Subventionen gegeben.
In Deutschland zum Beispiel erhalten die Werften 17 Prozent vom Staat.
Auf der Jagd nach Aufträgen werden die österreichischen Schiffbauer vor vier Jahren beinahe in die finanzielle Katastrophe geschlittert.
Der damalige Vorstand sollte zehn Fährschiffe für die schwedische Reederei Stena Line bauen, Schiffe, die für die Anlagen in Korneuburg zu groß waren, die nur in Einzelteilen gefertigt hätten werden können und die schließlich Milliarden Verluste gebracht hätten.
Nach hartnäckigen Verhandlungen mit dem schwedischen Räder Sten Olsson konnte dann der katastrophale Auftrag auf drei Schiffe reduziert werden, die einen Erlös von 400 Millionen Schilling bringen werden.
In der Glanz 1973 mussten allerdings dazu noch 200 Millionen Schilling Verlust gebucht werden.
Bei einem Eigenkapital von nicht mehr als 75 Millionen Schilling hätte das ohne die Muttergesellschaft die Föst-Alpine AG im Hintergrund den Zusammenbruch des Unternehmens bedeutet.
Doch in den folgenden Jahren hat man in Linz und in Korneuburg gezeigt, was man kann.
Bis 1976 wurden 90 Millionen Schilling dazu verdient, womit der Schwedenverlust bereits fast halbiert ist.
Ob man diese Verluste allerdings weiter so rasant abbauen kann, das wird allerdings stark von der internationalen Werftkonjunktur abhängen.
Krisenvorwarnungen für die österreichische Schiffbauindustrie, es berichtete Herbert Hutter.
Wir setzen nun fort mit einem Blick in die Leitartikel der Zeitungen.
Die Inlandspresseschau hat Eugen Freund verfasst.
Hauptthema in den Kommentaren der heutigen Tageszeitungen ist die innerparteiliche Situation in der SPÖ, deren Fronten sich beim Thema Spitalsfinanzierung etwas aufgelockert zu haben scheinen.
Die unterschiedlichen und oft sehr eindeutig abgegebenen Erklärungen zu diesem Thema haben gestern auch eine Kritik des stellvertretenden Parteiobmanns und Wiener Bürgermeisters Leopold Graz nach sich gezogen.
Graz fürchtet aufgrund dieser sehr dezidierten Äußerungen Schwierigkeiten für die Spitalsverhandlungen im Herbst.
Dazu schreiben etwa die oberösterreichischen Nachrichten in einem Kommentar von Reinhard Hampel.
Ob Graz im Augenblick mehr gilt als Androsch?
Das ist gewiss noch lange nicht geklärt.
Der Wiener Bürgermeister startete seinen Kraftakt als Ordnungshüter nur als eine Art Vermittler.
Er selbst will zwar auf eine parteiinterne Bereinigung der Zwistigkeiten drängen, die Sache aber nicht alleine vollenden.
Er ruft nach den beiden Autoritäten Kreisky und Benja, die gewissermaßen über allem stehen, über Gut und Böse richten werden.
soviel aus den oberösterreichischen Nachrichten.
Im Salzburger Volksblatt geht der Kommentator auf eine Äußerung von Graz ein, die Meinungsunterschiede in der SPÖ seien durch den Anspruch eine offene Partei zu sein begründet.
Dazu das Salzburger Volksblatt.
Der Streit wird doch nicht zwischen eingefleischten Sozialisten und Mitläufern ausgetragen.
Und offen hat die Partei doch nicht gemacht werden müssen, damit in der Führungskräm verschiedene Ansichten zu irgendeinem Problem vertreten werden dürfen.
Oder, fragt das Salzburger Volksblatt.
In der kommunistischen Volksstimme heißt es zum gleichen Thema, wie neue Massenbelastungen zu verpacken sind, nur darüber gibt es Differenzen.
Denn seit der jüngsten Wirtschaftskrise und angesichts der Hilflosigkeit in Erwartung einer neuen Krise ist nicht nur die SPÖ, sondern sind auch einige Ohren von ihr offen, das heißt nervös geworden.
Mit der Person des Wiener Bürgermeisters befasst sich ein Kommentar von Kurt Vorhofer in der Grazer Kleinen Zeitung.
Er spricht im Zusammenhang mit dem Kommunalpolitiker Graz zwar von dessen bescheidenen Leistungen, meint aber dennoch, als Politiker schlechthin verdient er die denkbar größte Beachtung.
Sein Instinkt für Taktik, auch sein strategischer Weitblick und gewiss auch sprachliche Meisterschaft haben Graz in allen seinen bisherigen vielen Funktionen nicht unbedingt immer Sacherfolge, aber große persönliche Erfolge eingebracht.
Wie nur ganz wenige versteht es Graz, Eigenständigkeit zu demonstrieren, ohne dabei jene Grenzen der Parteidisziplin zu verletzen, die auch ihm selbst gezogen sind.
Generell zum Thema Spitalsfinanzierung schreibt Paul Kovacic in einem Leitartikel im ÖVP-Organ Südost Tagespost.
Mehr als ein Jahr bildet das heillose Durcheinander in der Spitalsfrage einen Zankapfel, der jedoch eher wie eine heiße Kartoffel zunächst weitergereicht wurde.
In die Klemme kamen vorerst vor allem die Länder, die in fast schon gewohnter Weise unbedankt die Löcher des Androsch-Budgets stopfen sollten.
Die ÖVP kann die Belastungswelle vorerst nur in geordnete Bahnen lenken und beinhart kontrollieren, damit sie nicht ebenso sinnlos verpufft wie die fünf letzten Zigarettenpreiserhöhungen.
Die Südost-Tagespost geht Günter Traxler in der Arbeiterzeitung dem Regierungsorgan ein.
Er befasst sich mit der Ankündigung Generalsekretär Lanners, die ÖVP werde im Herbst auf Konfrontationskurs gehen.
Dazu Traxler hintergründig.
Die Konfrontation einer solchen Freudenpartei mit der Regierung verspricht den amüsantesten politischen Herbst seit Menschengedenken.
wenn es nicht wieder leere Versprechungen waren und alles konfrontieren beim Alten bleibt.
Wahrscheinlich wird man sich weiterhin alles selber machen müssen.
Das war die Inlandspresseschau.
Es ist jetzt genau drei Minuten nach halb eins.
Wie wir ausführlich berichtet haben, wurde gestern in Rhodesien eine Missionsstation mit angeschlossenem Krankenhaus von einer Guerillatruppe überfallen.
Dabei wurden eine deutsche Ärztin und die österreichische Ordensschwester Anna Ploner ermordet.
Es war das der zweite Überfall innerhalb einer Woche auf einer Missionsstation und der zweite Überfall, bei dem Österreicher zu Schaden kamen.
Ein Grazer Bauunternehmer ist Anfang der Woche bei einem Überfall getötet worden.
Das Leben in den Missionseinrichtungen in Rhodesien wird also immer gefährlicher.
Die Schwestern, Patris und Laien, die noch in den oft einsam gelegenen Stützpunkten ausharren, müssen mit dem Schlimmsten rechnen.
Wir haben diese Entwicklung zum Anlass genommen, um einmal allgemeine Informationen über die Missionstätigkeit in Schwarzafrika einzuholen.
Mit Dr. Jakob Mitterhöfer, dem Nationalsekretär des päpstlichen Missionswerks in Österreich, sprach Barbara Kudnow-Kalergi.
Pater Mitterhofer, die Schwester Ferdinanda Ploner, die in Rhodesien umgekommen ist, war nicht das erste Opfer der Befreiungskriege in Afrika.
Und so wie die Entwicklung in Rhodesien ausschaut, so muss man fürchten, dass sie auch nicht das letzte Opfer sein wird.
Wie hat eigentlich die katholische Mission auf die Wirren in Afrika reagiert?
Hat man die Missionstätigkeit reduziert?
Denkt man daran, sie zu reduzieren?
Sobald sich die Situation in Rhodesien oder auch in Südafrika verschärft hatte,
ist zum Beispiel von den Wernberger Schwestern, die durch Schwester Plona betroffen sind, die Generaloberin von Rom nach Rhodesien gereist, hat die Schwestern versammelt und hat ihnen gesagt, dass die Gefahr groß sei und hat ihnen auch freigestellt, sie dürfen sich zurückziehen oder in eine andere Mission melden.
Schwester Plona hat sich spontan von Südafrika nach Rhodesien gemeldet und ist dann auch
ein bedauerliches Opfer eines Terroristenanschlages geworden.
Im Übrigen bleiben die Missionare und ich glaube, es gibt ganz wenige, die daran denken, sich aus Furcht oder aus irgendeinem anderen Motiv zurückzuziehen.
Wie ist denn eigentlich die Politik, Politik in Anführungszeichen, der Missionare gegenüber den schwarzen Befreiungsbewegungen?
Arbeitet man im Allgemeinen mit ihnen zusammen, stellt man sich gegen sie oder versucht man sich herauszuhalten?
Das ist wahrscheinlich schwer möglich in dieser Situation.
Die evangelischen Kirchen haben ja eine Resolution verabschiedet schon vor Jahren, nach welcher sie sich dazu bekannt haben, Befreiungsbewegungen zu unterstützen.
Die katholische Kirche hat diesen Schritt nicht gewagt.
Und sie hat sich vorgenommen, sich aus der Tagespolitik herauszuhalten.
Es ist ja für uns furchtbar schwer, genau zu durchschauen, wohin tendiert eine Richtung.
Ist sie tatsächlich unterstützenswert?
Man könnte sagen,
Die Politik besteht darin, mitzuarbeiten, wo es sich wirklich lohnt, dass für das Volk selber ein Fortschritt erzielt wird, und Brücken zu schlagen, wo einfach die Gegensätze sonst aufeinanderprallen würden.
Das ist eigentlich die
die einzige Politik, die wirklich verpflichtend ist.
Und wenn sich da einer nicht daran halten kann, wenn er dann zu sehr Parteier greift oder sich zum Beispiel rassistisch gebärdet, dann müsste er das Land verlassen, dann wäre er dort nicht mehr am richtigen Platz.
Pater Mitterhöfer, es sind ja in Afrika die Missionare lange Zeit ein bisschen identifiziert worden mit den Kolonialisten, weil sie ja auch tatsächlich ursprünglich an der Seite der Kolonialisten ins Land gekommen sind.
Ist diese Entwicklung inzwischen überwunden oder haben die Missionare immer noch mit dieser Identifikation zu kämpfen?
Sie sagen zu Recht, dass die Missionare in einem gewissen Sinne mit der Kolonialherrschaft identifiziert wurden.
Sie sind tatsächlich zu dieser Zeit auch gekommen, sodass bereits die Namensgleichheit in vielen Dingen augenscheinlich wurde.
Diese Situation hat sich insofern radikalst gewandelt, indem seit 1950 praktisch der
der afrikanische Episkopat vollständig afrikanisiert wurde.
1950 waren ungefähr zwei oder drei afrikanische Bischöfe.
Heute sind es über 170.
So kann man sagen, die Kirche hat in Afrika aufgehört, eine Missionskirche zu sein, sondern sie ist echt eine bodenständige Kirche geworden.
Das Gespräch mit Dr. Mitterhöfer, dem Nationalsekretär des päpstlichen Missionswerks in Österreich, führte Barbara Kudenhof-Kalergi und unser nächster Beitrag kommt direkt aus Afrika.
Trotz starker Proteste ist die südafrikanische Regierung weiter gegen Tausende von Schwarzen vorgegangen, die illegal im Gebiet von Kapstadt leben.
Sie ließ die etwa 25 Kilometer von Kapstadt entfernte Hüttenstadt Modadam, in der etwa 26.000 Menschen wohnen, systematisch zerstören.
Hören Sie einen Bericht von Paul Schumacher aus Pretoria.
in Rhodesien bereits die Stimmen der Vernunft übertönt hat, ist auch die weiße Regierung Südafrikas auf dem besten Wege, den verbliebenen guten Willen der schwarzen Bevölkerung aufs Spiel zu setzen.
Geschätzte 26.000 Menschen werden bei einer Slumsäuberungsaktion in der Nähe von Kapstadt obdachlos.
Die Verwaltungsbehörde für Wanto-Angelegenheiten in der Kapp-Halbinsel, kurz WAP genannt, ließ jetzt Planierfahrzeuge in die berüchtigten Elendsviertel Modderdam, Unibell und Werkrenoth einrücken, die die Wellblech- und Pappkartonhäuser niederwalzen.
Wieder kam es zu erregten Szenen und die Polizei musste Tränengas gegen die aufgebrachten schwarzen Bewohner einsetzen.
Die meisten Slumbewohner kamen erst in den letzten Jahren nach Kapstadt.
Sie entflohen der Armut und dem Hunger in der ländlichen Heimat.
Viele kamen aus der Transkei und fanden in dem Industrieballungsraum um Kapstadt zumindest ein Broterwerb.
Nach südafrikanischem Gesetz ist jedoch die Bewegungsfreiheit für Schwarze stark eingehängt.
Unter der Apartheidsdoktrin gelten alle Schwarzen nur als vorübergehende Mitbürger im sogenannten Weiß-Südafrika, auch wenn sie bereits seit Jahren, Jahrzehnten oder sogar Generationen dort angesiedelt sind.
Heimat sollen ihnen die sogenannten Bantustans sein, etwa 13 Prozent des Landes, die ihnen die Weißen zugestanden haben.
Nur wer einen meist auf ein Jahr befristeten Vertrag mit einem weißen Arbeitgeber abschließt, darf offiziell zumindest sein Heimatland verlassen.
Die Realität jedoch sieht oftmals anders aus.
Ähnlich wie in ganz Afrika kommen alljährlich Zehntausende von Landbewohnern in die Städte, wo Arbeitsplätze locken.
So entstehen riesige Slums wie Moderdam, Unibel und Werkrenoth in Kapstadt.
Viele der Bewohner dort sind auch Frauen und Kinder, die den vertraglich als Einzelarbeitern verpflichteten Ehemännern und Vätern gefolgt sind.
Mit Recht weist die weiße Obrigkeit auf die Missstände in den Slums hin und auf die resultierende gesundheitliche Gefahr.
Denn es gibt nur wenige Wasserstellen und keine Kanalisation.
Bei den jetzt im südafrikanischen Winter häufigen Regen- oder gar Schneefällen versinken die Helienswirtel im Schlamm.
Die dichte Rauchwolke über dem ganzen Gebiet von zahlreichen offenen Feuern lichtet sich bestenfalls stundenweise.
Erst wenn sich die Slum-Bewohner freiwillig bereit erklären, an ihre Herkunftsorte zurückzukehren, sollen die Planierraupen vorübergehend abgezogen werden.
Die meisten hingegen scheinen eher bereit, im Freien zu kampieren.
Bart hat den Obdachlosen erlaubt, die Plastiktücher, mit denen sie tagsüber ihre wenigen Habseligkeiten zudecken, während der Nacht als Zelt zu benutzen.
Die vorübergehende Unterbringung in ordentlichen Zelten dagegen wurde abgelehnt.
Neue Konfrontation schwarz-weiß in der südafrikanischen Republik, es berichtete Paul Schumacher.
Unersetzliche Kunstschätze wurden in der Kathedrale von Oviedo in Spanien aufbewahrt.
Zeugnisse einer mehr als tausendjährigen christlichen Kultur auf der iberischen Halbinsel.
Diese Kunstschätze wurden gestern nicht nur geraubt, sondern auch zerstört.
Unser Mitarbeiter Robert Gerhardt berichtet näheres.
Als so gegen 7.30 Uhr gestern wie an jedem Morgen die Putzfrau Julia Artiviello die Tore der Kathedrale von Oviedo öffnete, erfasste sie großes Entsetzen.
Eine Strickleiter hing von einem der Balkone herunter und beim Näherkommen sah sie aufgebrochene Gitter.
Die heilige Schatzkammer war über Nacht geplündert.
Künstlerisch und historisch unersetzbare Stücke waren zerstört worden.
Die spanische Bischofsstadt Oviedo in der Nordprovinz Asturien erlebte konsterniert den Kunstraub des Jahrhunderts.
Die spätgotische Kathedrale gehört zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und vor allem die Schatzkammer des alten Königreichs Asturien.
Zu den wertvollsten Stücken zählen die Kreuze der Engel und des Sieges aus dem 9.
Jahrhundert und ein ebenfalls aus dieser Zeit stammender Schrein.
Diese kostbaren Kunstgegenstände waren mit hunderten von Perlen und Steinen besetzt und mit massivem Gold umrahmt.
Mit Brechwerkzeugen sind Schreien und Kreuze behandelt worden.
Die Einlegearbeiten wurden entfernt und zurückblieben total demolierte Kunstwerke.
Der Priester José Franco ist verzweifelt.
Das ist kein einfacher Diebstahl für unsere Kathedrale.
Das ist Raub an Asturien und an ganz Spanien.
In einer Nacht wurde uns wertvollste Kunst und die Geschichte von zehn Jahrhunderten gestohlen.
Asturien war als einzige Provinz auf der iberischen Halbinsel nicht von den Arabern besetzt.
Von dort begann schon im Jahre 718 die fünf Jahrhunderte dauernde Rückeroberung durch die Christen.
Die jetzt zerstörten Kreuze gehörten als Symbole des Christentums zu den siegreichen Feldzügen.
Auch wenn die geraubten Gegenstände irgendwann einmal wieder gefunden werden, der Schaden ist nicht zu reparieren.
Versichert war keines der Kunstwerke in der Schatzkammer der Kathedrale von Oviedo.
Auch eine Alarmanlage wurde bisher nicht eingebaut, wenngleich diese Forderung von Seiten der Kirchenleitung immer wieder an die Stadtverwaltung gestellt wurde.
Die Einbrecher konnten über Gerüste, die für Restaurierungsarbeiten am Turm aufgebaut waren, in die Kathedrale einsteigen.
Sie fanden auch Werkzeuge zum Aufbrechen verschiedener Gitter vor und in aller Ruhe konnten sie dann ihr schandbares Unternehmen vollenden.
Leere Konserven, Büchsen und Zigarettenstummel weisen darauf hin, dass sie sich Zeit ließen, sogar zum Essen und Rauchen.
Von der spanischen Polizei wurde inzwischen die Suche nach den Tätern begonnen.
Der Bischof von Oviedo hat mittlerweile auch schon einen Appell an die Kirchenständer gerichtet und sie aufgefordert, die geraubten Schätze wieder zurückzugeben.
Denn, so glaubt der Bischof, die Täter sind sich möglicherweise nicht über den unersetzbaren Wert der Gegenstände im Klaren gewesen und können jetzt in Panik die Beute vernichten.
Nach der heute beginnenden weltweiten Publizität dieses wohl größten Kunstraubs der spanischen Geschichte
können Sie mit Sicherheit nicht damit rechnen, die aus dem Schrein und den Kreuzen herausgebrochene Perlen, Steine und das Gold an den Mann zu bringen.
Selbst auf dem Schwarzmarkt wird niemand bereit sein, diese heiße Ware aufzukaufen.
Das Risiko ist einfach zu hoch.
In Oviedo wird nun nach den Verantwortlichen gesucht,
denen die Schuld dafür gegeben werden muss, dass sie unersetzbare Grundgegenstände ohne Sicherheitsvorkehrungen in der Kathedrale ausstellen ließen.
Doch der Schaden kann damit nicht wieder gut gemacht werden.
Kunstschätze der Kathedrale von Oviedo geraubt, es berichtete Robert Gerhardt.
Im vierten Serenadenkonzert der Salzburger Festspiele, morgen Abend, spielt in der Felsenreitschule das Mozarteum Orchester unter der Leitung von Theodor Guschlbauer.
Auf dem Programm stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und die Uraufführung einer Waldmusik für Orchester und Solo-Instrumente von Günter Bialas.
Es ist ein Auftragswerk der Salzburger Festspiele.
Mit dem Komponisten sprach Volkmar Parschalk.
Herr Bierlas, es gab in den letzten Jahren immer wieder bei den Serenaden Uraufführungen zeitgenössischer Komponisten von Stücken, die speziell für den Rahmen der Felsenreitschule geschrieben waren.
Besonders im vorigen Jahr bei der Komposition von Helmut Eder war das der Fall, dass der Titusbogen, der in der Felsenreitschule derzeit steht, einbezogen wurde, dass die Arkaden einbezogen wurden.
Wie ist das bei Ihrem Waldstück?
Auch ich kam durch die Arkaden und die Möglichkeiten, die der Raum bietet, überhaupt auf die Idee, eine solche Musik zu schreiben.
Ausgangspunkt war hier der letzte Satz, das Vogelkonzert.
Ich hatte die Vorstellung, ich müsste eben in diese Nester, die ringsherum, also die Logen,
einzelne Musiker sitzen und das war die Idee des Vogelkonzerts und von da aus kam ich dann darauf, überhaupt eine Waldmusik zu schreiben.
Diese Waldmusik ist in drei Sätze gegliedert, Abschied nach Eichendorf, zweiter Satz Jagdstück, dritter Satz also das Vogelkonzert.
Ist das Ihrer Meinung nach eine romantische Musik geworden?
Ich glaube, das ist ganz unvermeidlich bei dem Titel, obwohl es nicht die Mittel der Romantik sind, die ich hier anwende, aber die Vorstellung, Wald, Eichendorf, bringt ohne weiteres die Idee mit sich, sich nach romantischem Vorbild, würde ich sagen, solcher Themen zu bedienen.
Zitieren Sie romantische Themen?
Im Sinne des Zitats, wie man es im Allgemeinen versteht, vielleicht nicht.
Der erste Satz heißt Abschied, das ist ja der Titel eines Eichendorffschen Gedichts.
Und ich habe hier an die Vertonung von Mendelssohn gedacht, O Thäler weit, o Höhn.
Vielleicht kann ich hier ein Bild gebrauchen.
Wenn man sich vorstellt, dieser Chor von Mendelssohn wird im Walde gesungen und der Nachhall
benutzt für einen Klang, einen Grundklang, eine Grundstimmung, die den ersten Satz bestimmt.
Dann ist vielleicht auch für den Laien verständlich, was die Beziehung zu diesem Eichendorfschen Gedicht und auch zu der Musik von Mendelssohn hier besagt.
In welcher musikalischen Technik haben Sie diese Waldmusik geschrieben?
Ich kann es vielleicht am besten klarmachen an dem ersten Satz mit diesem Grundklang.
Das ist eine bestimmte Anordnung und Reihenfolge von Tönen, die sich gleich bleibt, die sich verschieden rhythmisch bewegt.
die aber einen statischen Grundklang entwickelt, über dem sich dann ganz frei auch melodische Stimmen entfalten.
Es ist keine Zwölftontechnik, obwohl ich das Material
der Zwölftöne selbstverständlich heute anwende.
Ich glaube überhaupt nicht mehr, dass jemand noch eine strenge Zwölftontechnik, Reintechnik heute benutzt, weil vielleicht doch die Möglichkeiten der freien Anwendung heute so gesichert sind, dass man diese strikten, würde ich sagen fast schulmäßigen Grundlagen nicht mehr braucht.
Herr Birlas, Sie sind Opernkomponist.
sehr spät geworden, aber ich habe drei Opern geschrieben.
Ich habe viel Chöre, Texte vertont, also im Lied, aber auch Chorwerke, drei Oratorien.
Unter anderem zuletzt im Anfang nach Buber, also die Schöpfungsgeschichte, ein A-Cappella-Werk, sechsstimmig, mit drei Echo-Stimmen, also im Ganzen neunstimmig.
Das ist vielleicht das bekannteste.
Und von da aus kam ich eigentlich erst zum Orchester, richtig.
Und da habe ich eigentlich alles geschrieben.
mit Ausnahmen von Symphonien.
Konzerttante-Stücke, also Concierto Lirico zum Beispiel, das ist für Eschenbach komponiert.
Das hat Kubelík darauf geführt.
Das letzte Stück, das Kubelík machte in München, das Introitus Exodus, ein Stück mit Orgel und großem Orchester, das so etwas wie, ich würde mal sagen, ein paralleles Stück ist zur Tod und Verklärung von Strauß, nämlich ein Stück über das Leben, Eintreten ins Leben und Wiederaustreten aus dem Leben.
Mit dem Komponisten Günther Bialas sprach Volkmar Parschalk, seine Waldmusik für Orchester und Solinstrumente wird morgen bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt.
Im ehemaligen Wohnhaus des österreichischen Komponisten Arnold Schönberg in der niederösterreichischen Stadt Mödling findet derzeit der vierte Interpretationskurs für Kammermusik der Wiener Schule statt.
Veranstalter ist die internationale Schönberg-Gesellschaft, die in Mödling eine Dokumentations- und Forschungsstelle für die Musik der Wiener Schule eingerichtet hat.
Teilnehmer sind Musikstudenten aus Österreich, Deutschland, Holland und den Vereinigten Staaten.
Unter den Referenten befindet sich auch Professor Richard Hoffmann vom Oberlin College in Ohio.
Er war von 1947 bis zum Tod von Arnold Schönberg 1951 Assistent und Schüler des Komponisten.
Mit Richard Hoffmann sprach Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
Herr Professor Hoffmann, welche Probleme wirft Ihrer Meinung nach die Interpretation der Kammermusikwerke von Arnold Schönberg heute auf?
Ja, in einem Wort würde man sagen, sie sind noch immer technisch schwer.
Besonders, da die Spiele ja traditionell, also sagen wir ein Streichinstrument, noch immer mit Skalen, Arpeggios und so weiter, tonale Musik betreiben.
Es sind schon andere Probleme in der Musik des 20.
Jahrhunderts, besonders in Schönberg, wo Sie wissen, dass die Musik nicht mehr an Skalen oder Arpeggios aufgebaut ist, das heißt also Lagenwechsel bei der Geige.
Das Gehör muss auch sehr fein abstimmen zwischen einer großen Sept und einer kleinen Nonne, das ist nicht wie eine falsche Oktave.
Klingt also, der Spieler muss nicht nur technisch etwas dazulernen, aber sein Ohr muss auch feiner ajustiert werden.
Dann rhythmische Probleme, die man in der klassischen Musik nicht findet und besonders Intonation.
hat eigentlich Arnold Schönberg genaue Interpretationshinweise bei seinen Werken gegeben, an die man sich unbedingt halten muss.
Ja, das stimmt.
Er hat sehr deutlich diese Sachen identifiziert im Vorwort, aber wusste genau, was jeder Musiker weiß, das sind alles nur Andeutungen von Metronomzahlen bis zu Lagenwechsel, wo er Fingersätze vorgeschlagen hat oder ein Flageolett, ein Griff, den man woanders
auch genauso spielen kann, aber weil eben ein gewisses Instrument vielleicht andere Eigenschaften hat, in einer anderen Lage besser klingt.
Das hat Schönberg alles erlaubt.
Herr Professor Hoffmann, worin sehen Sie den Wert solcher Interpretationskurse, wie er seit einigen Jahren in Mödling abgehalten wird?
Nun ja, es hängt ganz bestimmt an der Tatsache, dass Rudolf Kolisch, der, wie Sie ja wissen, schon Jahrzehnte tätig war, viele Erstaufhörungen gemacht hat und mit den Komponisten zusammengearbeitet hat, eine gewisse Tradition überliefert.
Rudolf Kolisch sozusagen hat hier die Zügeln und kann
den Spielern doch Ratschläge geben mit Tempi, mit Fingersätzen und mit dem ganzen, das Wort Stil ist nicht so gut, aber doch mit der Musik selbst.
Aber es ist jetzt schon rein historisch geworden, dieser Wert, diese Überlieferung.
Herr Professor Hoffmann, würden Sie sagen, dass das Interesse, das junge Musiker heute dem Werk Arnold Schönbergs entgegenbringen, schon dem Rang des Komponisten entspricht?
Ja, ich glaube schon, denn in Amerika besonders ist sein ganzes Werk auf Platten aufgenommen, sogar in mehreren Fassungen.
Arnold Schoenberg hat einmal den Satz geprägt, dass in die zweite Hälfte des 20.
Jahrhunderts in dem Maß überschätzen werde, wen die Erste unterschätzt habe.
Glauben Sie, dass wir da schon auf dem Weg dazu sind?
Ja, ich weiß weniger von Überschätzung als von Schätzung.
Ich würde sagen, er ist geschätzt.
Es wäre vielleicht schlecht, überschätzt zu werden.
Im Vergleich zu den Jahren, als ich Schönberg kannte, das heißt von 1947 bis 1951, heute in der ganzen Welt, glaube ich doch, dass Schönberg sein Werk so aufgeführt wird, als man sich vor 20 Jahren nicht träumen konnte.
Das war's für heute.
Und nach diesem Kulturbeitrag, vier Minuten vor ein Uhr, schließen wir jetzt die Sendung mit einer Zusammenfassung der Nachrichten.
Österreich.
In einer Pressekonferenz in Wien sprach sich der Wirtschaftsexperte des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Trenning, gegen eine Realisierung des Austro-Porsche-Projektes aus.
Er wies darauf hin, dass das Risiko einer heimischen Automobilproduktion zu groß sei und die Errichtung von Assemblingwerken ausländischer Firmen in Österreich eine bessere Lösung sein könnte.
Der Prozess gegen den Zentralsekretär des Rats der Kärntner Slowenen, Varas, wird am 10.
Oktober in Salzburg beginnen.
Varas wird vorgeworfen, einem Klagenfurter Pensionisten zu einem nicht durchgeführten Bombenanschlag angestiftet zu haben.
Der Prozess wird, wie von der slowenischen Nachrichtenagentur Kärntens, Nastednik, bekannt gegeben wurde, unter dem Vorsitz des Salzburger Richters Eckehard Ziesel abgehalten.
Zur wirtschaftlichen Situation der österreichischen Schiffswerften sagte der kaufmännische Direktor der Werft Korneuburg, Wild, durch den sowjetischen Auftrag, vier Schiffe zu bauen, sei die Werft bis Mitte 1979 ausgelastet.
Es würden aber schon jetzt Anstrengungen unternommen, um auch die weitere Zukunft der Werftbetriebe zu sichern.
Der amerikanische Außenminister Vance hat am Vormittag Amman und Damaskus besucht und den dortigen Regierungen die Ergebnisse seiner jüngsten Verhandlungen mit Israel erläutert.
Am Nachmittag ist ein Gespräch mit Präsident Sadat in Alexandria vorgesehen.
Nordirland.
Königin Elisabeth von England ist an Bord eines Hubschraubers auf dem Gelände der Universität von Coleraine gelandet.
Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wird sie an einem Jugendfest und einer Gartenparty teilnehmen.
Sicherheitsbeamte haben am Vormittag mit Hunden nach eventuell versteckten Sprengkörpern gesucht.
Bundesrepublik Deutschland.
In Frankfurt tagt derzeit der Zentralbankrat.
Es wird eine Senkung des Diskontsatzes um 0,5 auf 3 Prozent und eine Freigabe der Mindestreserven als Unterstützung für ein Konjunkturaufschwung-Programm der Regierung erwartet.
Portugal.
Das Parlament in Lissabon hat mit 166 gegen 86 Stimmen die neuen Grundlagen der Agrarreform verabschiedet.
Enteignete Land-, Grund- und Fabriksbesitzer sollen entschädigt werden.
Libanon, Schweiz.
In Beirut sagte der Führer der in Eritrea kämpfenden Befreiungskräfte, Sabe, die äthiopischen Regierungstruppen würden von 5000 kubanischen Soldaten unterstützt.
In Genf erklärte der somalische Außenminister Barre, die westsomalische Befreiungsfront kontrolliere mehr als 90% der Provinz Ogaden.
Österreich.
Nach dem Mord an der aus Kärnten stammenden Missionsschwester Ferdinanda Plona in Rhodesien, sagte heute der Nationalsekretär des päpstlichen Missionswerkes in Wien, Pater Mitterhöfer, das Kloster Wernberg in Kärnten, dem die Schwester angehörte, habe es den Missionaren in Rhodesien freigestellt, auf ihren Posten zu bleiben oder sich in sichere Gebiete versetzen zu lassen.
Spanien.
Bisher unbekannte Täter haben aus der Kathedrale von Oviedo Edelsteine aus drei Hauptwerken der Asturischen Kunst des 9. und 10.
Jahrhunderts im Wert von umgerechnet 2,1 Milliarden Schilling gestohlen.
Der Kunstraub wird als einer der größten aller Zeiten bezeichnet.
USA.
Die New Yorker Polizei verhaftete heute früh den 24-jährigen David Berkowitz.
Er steht unter dem Verdacht, der Liebespaarmörder Son of Sam zu sein.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, meine Damen und Herren.
Wir haben mit diesen Kurzmeldungen das Mittagsjournal beendet.
Die Redaktion meldet sich dann wieder mit neuen Informationen ab 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.
Interview: Pater Dr. Jakob Mitterhöfer (Päpstliche Missionswerke)
Mitwirkende:
Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
, Mitterhöfer, Jakob [Interviewte/r]
Datum:
1977.08.11 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten