Mittagsjournal 1977.09.01

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    Rechtliches

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    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
    Redakteur im Mikrofon ist Karl Jarkowski.
    Zu Ihrer besseren Übersicht kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
    Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger nimmt zu den Steuerhinterziehungsvorwürfen von Bundeskanzler Kreisgestellung.
    Pessimistische Aussichten für Österreichs Wirtschaft prophezeit das Institut für Wirtschaftsforschung.
    Ungarn hebt ab 1.
    Jänner des nächsten Jahres die Zwangsumwechslung auf.
    Rhodesischer Ministerpräsident Ian Smith gewinnt Parlamentswahlen und Umstellung des ORF-Programms Österreich Regional auf Ultrakurzwelle.
    Auf Mittelwelle ist ab kommenden Montag nur mehr das Programm Österreich 1 zu hören.
    Die Kulturredaktion berichtet unter anderem vom Beginn der Opernsaison in der Wiener Staatsoper und von einer Ausstellung zeitgenössischer amerikanischer Poster im Wiener Künstlerhaus.
    Zu Beginn nun das Tagesgeschehen zusammengefasst in den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Georg-Schallgruber und Sprecher Wilfried Schierlbauer.
    Österrodesien.
    Der britische Außenminister Owen und der amerikanische UNO-Botschafter Young sind heute früh aus Nairobi kommend in Salisbury eingetroffen.
    Bei Gesprächen mit Ministerpräsident Smith steht der britisch-amerikanische Rhodesian-Plan, der einen friedlichen Machtwechsel in Rhodesien vorsieht, im Mittelpunkt.
    Nach allgemeinen Erwartungen dürften die Vorschläge von Smith jedoch endgültig abgelehnt werden.
    Der Ministerpräsident stützt sich dabei auf den massiven Sieg, den seine Frontpartei gestern bei den Parlamentswahlen errungen hat und den er als Auftrag für die Suche nach einer Verfassungsregelung mit den gemäßigten Nationalisten des Landes sieht.
    Der britisch-amerikanische Vorschlag ist in erster Linie auf die Abhaltung freier Wahlen in Rhodesien ausgerichtet.
    Ungarn.
    Zur Erleichterung des fremden Verkehrs haben die ungarischen Behörden beschlossen, den bisher obligatorischen Deviseneintausch am 1.
    Jänner 1978 aufzuheben.
    Zurzeit müssen Touristen je nach der Dauer ihres geplanten Aufenthaltes in Ungarn einen bestimmten Betrag an Vorrind gegen Devisen erwerben.
    Das System der Zwangsumwechslung werde sowohl im Interesse der Touristen als auch zur Vereinfachung der Arbeit der ungarischen Behörden und Unternehmen aufgehoben, heißt es dazu in einer Meldung der Nachrichtenagentur MTI.
    USA.
    Die Teilnehmer des 6.
    Weltkongresses der Psychiatrie haben heute früh einstimmig die sogenannte Erklärung von Hawaii, einen internationalen Moralkodex der Psychiater, angenommen.
    Noch kurz vor der Abstimmung wurden Zweifel an der Haltung der sowjetischen Delegation laut.
    Der sowjetische Delegierte Baba Jan forderte allerdings vom Exekutivausschuss des Weltpsychiatrieverbandes eine Revision des Textes der Erklärung von Hawaii vor dem nächsten Weltkongress, der wahrscheinlich 1983 in Paris abgehalten wird.
    In dem Dokument verurteilten die Kongressteilnehmer Übergriffe in der Psychiatrie, ohne Einzelfälle zu nennen.
    Wörtlich heißt es unter anderem, keine Behandlung solle gegen den Willen des Patienten oder ohne sein Wissen durchgeführt werden.
    Israel.
    Die Regierung in Jerusalem erweckt die Schließung der israelischen Fluggesellschaft El Al oder deren Verkauf.
    Als Gründe für diese Überlegungen werden die häufigen Streiks und Streikandrohungen des Personals der staatlichen Gesellschaft genannt.
    Finanzminister Ehrlich erklärte heute, eine interministerielle Kommission werde noch im Laufe des Tages entscheiden, ob, wie die Direktion von El Al beantragt hat, alle Flüge der Gesellschaft eingestellt werden sollen.
    Großbritannien.
    Der Streik der Fluglotsenassistenten auf den britischen Flughäfen dauert an.
    Auch am heutigen 16.
    Tag des Arbeitskonfliktes zeichnet sich keine Einigung und Rückkehr zu einem normalen Flugbetrieb ab.
    Zahlreiche Flüge mussten gestrichen werden, beträchtliche Verspätungen sind an der Tagesordnung.
    Die Gewerkschaft der Fluglotsenassistenten hat neuerlich mit einem totalen Streik ihrer 850 Mitglieder für den Fall gedroht, dass die Regierung ihre Ankündigung verwirklicht und jeden Assistenten entlässt, der heute nicht zur Arbeit erscheint.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Fragen der inneren Sicherheit und der Terrorbekämpfung sind heute zentrale Beratungsthemen des Innen- und des Rechtsausschusses des Bundestages in Bonn.
    Innenminister Mayhofer wird über den Stand der Ermittlungen seit dem Mord an dem Bankier Ponto und seit dem vereitelten Anschlag auf den Amtssitz des Generalbundesanwaltes in Karlsruhe berichten.
    Am Nachmittag wird im Rechtsausschuss die Gesetzesvorlage der CDU-CSU zur inneren Sicherheit erörtert.
    Die Opposition tritt für eine Anhebung des Strafausmaßes, eine Verschärfung des Demonstrationsstrafrechtes und eine Beschleunigung der Strafverfahren ein.
    Berlin Die alliierte Kommandantur hat einer Einbeziehung West-Berlins in die Wahlen zum Europäischen Parlament zugestimmt.
    Dieser Beschluss soll, wie es in einer entsprechenden Verordnung heißt, jedoch keinesfalls bedeuten, dass die Gesetzgebung der Alliierten aufgehoben oder in irgendeiner Weise geändert worden ist.
    Somalia.
    Staatschef Barr hat heute Vormittag Kairo nach einem mehrstündigen Besuch verlassen und ist nach Mogadischu zurückgekehrt.
    Nach Angaben der ägyptischen Presse hat Barr Präsident Sadat über das Ergebnis seines Besuches in der Sowjetunion unterrichtet.
    Über die somalisch-sowjetischen Gespräche war auf beiden Seiten völliger Stillschweigen gewahrt worden.
    Im Vordergrund der Unterredungen Bars mit der Kreml-Führung stand vermutlich der Konflikt zwischen Somalia und Äthiopien.
    Die Regierung in Moskau unterstützt in dieser Auseinandersetzung Äthiopien.
    Österreich.
    Der Vizepräsident der Industriellenvereinigung, Heiß, warnte in einem Vortrag vor dem Europäischen Forum Alpbach davor, dass die öffentliche Hand in Industrie und Handel immer mehr Unternehmerfunktionen übernehme.
    Zu einem solchen Ziel könnte nach Ansicht der Industriellenvereinigung der gegenwärtige Weg führen, der eine Politik der systematischen Verminderung des Eigenkapitals verfolge.
    Anlässlich des in Wien tagenden Symposiums über psychische Gesundheit am Arbeitsplatz betonte heute Professor Bertil Gardell vom Psychologischen Institut der Universität Stockholm, dass geistige, psychische und psychosomatische Störungen bei Berufstätigen durch Anpassungsschwierigkeiten am Arbeitsplatz auftreten können.
    Psychosoziale Faktoren spielen nach Meinung des Wissenschaftlers eine Schlüsselrolle im Arbeitsleben und haben unter den Experten verschiedener Disziplinen Bemühungen zur Lösung dieses Problems intensiviert.
    Brasilien.
    Wegen Aufwiegelung der öffentlichen Meinung durch tendenziöse Publikationen muss sich der deutsch-brasilianische Unternehmer und Autor des Buches Die Diktatur der Kartelle, Mirov, vor einem Gericht in Rio de Janeiro verantworten.
    Mirov versuchte in seinem Buch die Bestechungspraktiken internationaler Konzerne in der Elektrobranche zu untersuchen.
    Als Zeugen zu seiner Verteidigung will der Autor unter anderem auch den ehemaligen Präsidenten des Bundeskartellamtes in West-Berlin, Günther, laden lassen.
    Das Buch ist im Februar in Brasilien beschlagnahmt worden, soll aber im Herbst in der Bundesrepublik Deutschland erscheinen.
    Italien.
    Der Bestechungsskandal im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Katastrophenregion Friaul weitet sich aus.
    Nach Angaben der in Mailand erscheinenden Tageszeitung Corriere della Sera wurden selbst für Notunterkünfte, Feldbetten und Hausgerät Bestechungsgelder gezahlt.
    Die Zeitung wiederholt auch die Beschuldigung der pro-kommunistischen Zeitung Paese Sera, wonach die Höhe der Bestechungsgelder in die Milliarden-Lire geht.
    Angeblich sind Provisionen bis zu 50 Prozent für die Einrichtungen der Fertigteilhäuser gezahlt worden, die für 50.000 Obdachlose in der Region Friaul zur Verfügung gestellt worden sind.
    Weiter sollen intakt gebliebene Häuser als zerstört erklärt worden sein, um die Wiederaufbaumittel einstreichen zu können.
    Wie vor wenigen Minuten gemeldet worden ist, hat der im Mai 1976 ernannte Regierungskommissar für den Wiederaufbau der Region Friaul, Zamberletti, sein Amt zurückgelegt.
    Als Anlass gab der christlich-demokratische Politiker die Eröffnung einer richterlichen Untersuchung über die Aktivitäten seines früheren Kommissariats an.
    Die Unwetter der vergangenen Tage in Italien haben allein im Gebiet nördlich von Pisa Sachschäden in Höhe von 4 Milliarden Schilling verursacht.
    Obwohl sich das Wetter in Norditalien inzwischen stabilisiert hat, wird noch immer befürchtet, dass in den nächsten Tagen der Po einen gefährlichen Hochwasserstand erreichen wird.
    Das waren die Meldungen.
    Aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch heiter.
    Im Norden stärker bewölkt, am Nachmittag örtlich gewittrig.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus Südost bis West.
    Nachmittagstemperaturen 22 bis 28 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 11 bis 17 Grad.
    Die Prognose für morgen Freitag.
    Nach Auflösung einzelner Frühnebelfelder meist heiter bis wolkig.
    Am Nachmittag teilweise Haufenwolkenentwicklung.
    Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 23 bis 29 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 25 Grad Südwind, 15 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt wolkenlos, 26 Grad Südost, 30.
    Linz stark bewölkt, 23 Grad Nordwest, 20.
    Salzburg wolkig, 21 Grad Nordwest, 15.
    Innsbruck wolkig, 22 Grad Windstill.
    Pregenz bedeckt, 19 Grad Westwind, 5 Kilometer pro Stunde.
    Graz stark bewölkt, 21 Grad Windstill und Klagenfurt stark bewölkt, 23 Grad Südostwind, 5 Kilometer pro Stunde.
    Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
    Die Auseinandersetzung um die Behauptung von Bundeskanzler Kreisky, die Selbstständigen in Österreich würden Steuern in Milliardenhöhe hinterziehen, geht weiter.
    Nach zahlreichen Protesten aus der Wirtschaft hat der Bundeskanzler gestern in einem Telefoninterview aus seinem Urlaubsort Mallorca von seinen Vorwürfen an die Wirtschaft nichts zurückgenommen und erklärt, jedem Österreicher sei die Tatsache bekannt, dass es Steuerhinterziehungen gebe.
    Allerdings betonte der Kanzler dezidiert, er habe keine Pauschalverdächtigungen ausgesprochen.
    Zu der jüngsten Feststellung des ÖVP-Wirtschaftsbundes, man werde mit dem Bundeskanzler nicht mehr sprechen, solange er seine Verdächtigungen nicht zurücknehme, meinte Kreisky, er lasse in diesem Ton mit sich nicht reden.
    Es seien ja die Herren von der Wirtschaft, die stets von der Regierung etwas wollen, nicht umgekehrt.
    Es gehe jedenfalls nicht an, dass die Arbeitnehmer ihre Steuern pünktlich bezahlen, während einzelne Unternehmer diese hinterziehen.
    Zu dieser gestrigen Äußerung des Bundeskanzlers baten wir nun heute den Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Rudolf Salinger, zu einer Reaktion.
    Mit ihm führte Johannes Fischer das folgende Telefongespräch.
    Herr Präsident Salinger, Bundeskanzler Kreisky hat gestern erklärt in einem Telefoninterview im Abendsjournal, er werde von seinen Vorwürfen an die Wirtschaft nichts zurücknehmen.
    Jeder Österreicher wisse, dass es solche Steuerhinterziehungen gäbe.
    Jeder Österreicher kenne die berühmte Frage Brauchenserrechnung.
    Was sagen Sie nun Herr Präsident Salinger dazu?
    Gibt es eine neue politische Eiszeit zwischen der ÖVP und dem Bundeskanzler?
    Werden Sie Ihr Ultimatum gewissermaßen an den Bundeskanzler jetzt aufrechterhalten?
    Wir haben nie von einem Ultimatum gesprochen.
    Ich habe mir die Aussage von Herrn Bundeskanzler angehört und ich möchte Folgendes dazu sagen.
    und nicht im Ton vergriffen.
    Es ist nämlich eine Frage der grundsätzlichen Einstellung zur Demokratie, Respekt vor Ansehen und Würde eines ganzen Berufsstandes zu wahren.
    Wir haben nur die Zurücknahme einer Pauschal-Bedächtigung über Steuerhinterziehungen der Selbstständigen verlangt.
    Und das ist ja teilweise zum Ausdruck gekommen, wir wissen auch, dass es in manchen
    Belangen oder in manchen Bereichen Außenseiter gibt, die wir nie gedeckt haben und die wir auch in Zukunft nicht decken wollen.
    Wir stehen aber, und das ergibt sich ja auch aus den ganzen Zeitungen, vor großen wirtschaftlichen Problemen.
    Die Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten muss gesichert werden.
    Und was noch wesentlicher ist, wir müssen neue Arbeitsplätze schaffen.
    Sie wissen, dass mir die Arbeitsplätze in Österreich genauso am Herzen liegen wie dem Präsidenten des Gewerkschaftsbundes.
    Und um diese Probleme
    zu lösen und ich glaube, dass das allein interessiert.
    Die österreichische Bevölkerung wird die Regierung, die Wirtschaft und deren gesetzliche Interessenvertretung sicher brauchen.
    Die Selbstständigen dürfen meiner Meinung nach nicht für eine verfehlte Wirtschaftspolitik der Regierung verantwortlich gemacht werden.
    Herr Präsident, dann gibt es eigentlich nur über das Ausmaß dieser Steuerhinterziehungen Auffassungsunterschiede zwischen Ihnen und dem Bundeskanzler, über die Tatsache selbst, dass es solche Steuerhinterziehungen gibt, gibt es dann eigentlich auch von Ihnen aus keine Einwände?
    Ja, wir haben uns nur gegen Pauschalverdächtigungen gewehrt.
    Und da ist die Wirtschaft wirklich empört.
    Ich habe, seit ich Präsident einer Kammer bin, noch nie solche Reaktionen gehabt.
    Herr Präsident Salinger, der Bundeskanzler spricht von Steuerhinterziehungen in Milliardenhöhe.
    Wie hoch würden Sie etwa diese Steuerhinterziehungen durch, wie Sie sagen, Außenseiter beziffern?
    Ich habe hier keine Möglichkeiten, das zu prüfen, wie hoch das ist.
    Wenn es nur wenige sind, die verschiedene Aussagen, dann glaube ich nicht an eine Milliardenhöhe.
    Auf der politischen Ebene, wie geht es jetzt weiter?
    Das Ultimatum, oder wenn Sie sagen Nicht-Ultimatum... Wir haben nicht von einem Ultimatum gesprochen, das möchte ich sagen.
    Wir haben eine Zurücknahme einer Pauschalverdächtigung verlangt.
    Der Wirtschaftsminister hat aber gleichzeitig hinzugefügt, dass er bis zu diesem Zeitpunkt mit der Bundeskanzler nicht reden möchte, was ja auch einem gewissen Ultimatum gleichkommt.
    Das wird immer von verschiedenen Seiten anders ausgelegt.
    Aber ich muss ja zur Kenntnis nehmen, solange wir alle verdächtig sind, so kann man nicht reden.
    Sie wissen, dass ich ja immer ein Mensch des Brückenbaus bin, aber man kann statische Tatsachen nicht zu sehr belasten.
    Glauben Sie, Ihrer Einschätzung nach wird diese ganze Diskussion auch das Parlament noch beschäftigen, von der ÖVP aus?
    Ja, bitte, soweit ich es sehe, wird es ja, sagen wir, hier im Parlament Gespräche geben müssen.
    Könnte man sagen, dass das Ende dieser Affäre absehbar ist?
    Das kann ich momentan nicht Stellung nehmen, weil ich es nicht weiß.
    Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass es eine wirkliche Empörung in der Wirtschaft gibt.
    Ja, aber kann man trotzdem formulieren, dass es nicht ganz so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird?
    Ich möchte vorläufig dazu keine Stellung nehmen, bis ich selber auch mit meinen Herren noch gesprochen habe.
    Diskussion um Steuerhinterziehungsvorwürfe von Bundeskanzler Greisky mit Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger sprach darüber Johannes Fischer.
    Was seit Tagen die Wirtschaftspolitik Westeuropas bewegt, steht nun auch in Österreich zur Debatte.
    Die plötzliche Wirtschaftsflaute, aufgetreten zur Jahresmitte.
    Ein harter Schlag für alle Hoffnungen auf bessere Konjunkturzeiten, die man noch im Frühjahr gehegt hatte.
    Das Institut für Wirtschaftsforschung hat den Monatsbericht für Juli veröffentlicht und was er enthält, fasst Hans Adler im folgenden Auszug zusammen.
    Seit Juli spürt auch die österreichische Wirtschaft die internationale Konjunkturflaute.
    Vor allem, weil Österreichs wichtigster Handelspartner, die Bundesrepublik Deutschland, entgegen allen Hoffnungen von dieser Konjunkturflaute nicht verschont geblieben ist.
    Die Folge, auch in Österreich sind die Unternehmer vorsichtig geworden.
    Sie stellen weniger neue Arbeitskräfte ein, kaufen weniger Maschinen, bauen weniger neue Hallen.
    Und das ungeachtet dieser Krisenzeichen, die Österreicher nach wie vor kaufen, was ihnen gefällt, verschlimmert die Lage nur.
    Sie kaufen nämlich immer mehr langlebige Investitionsgüter und gerade davon werden die wenigsten im Inland erzeugt.
    Die Folge ist eine Steigerung der Importe.
    Und weil der Sommerreiseverkehr diese Devisenausgaben heuer weniger denn je zuvor ausgleichen konnte, ist die Leistungsbilanz Österreichs nach wie vor eher triste.
    Bekanntlich ist ja die unübersichtliche Entwicklung des fremden Verkehrs gerade heute Gegenstand einer Krisensitzung in Lech am Aalberg.
    Das Institut für Wirtschaftsforschung registriert einen kräftigen Rückgang der Stellenangebote im Juli und das auch dann, wenn man die Sommerflaute und die Urlaubszeit berücksichtigt.
    Im Bericht findet sich folgender Satz, ich zitiere wörtlich.
    Das gegenwärtig durch Schulabgänger verstärkte inländische Arbeitskräfteangebot dürfte noch nicht durchwegs Beschäftigung gefunden haben.
    Diese Feststellung enthält Zündstoff genug.
    Sie besagt nicht mehr und nicht weniger, als dass auch in Österreich bei Gleichbleiben der Situation Jugendarbeitslosigkeit auftreten könnte.
    In einer Analyse der österreichischen Warenimporte weist das Institut darauf hin, dass sich die Österreicher bei ihren Einkäufen nach wie vor auf dauerhafte Konsumgüter konzentrieren.
    Das sind vor allem Autos.
    Das ist Unterhaltungselektronik, also Radio, Fernseher und Plattenspieler.
    Und das sind Haus- und Küchengeräte sowie Möbel.
    Eine verstärkte Nachfrage nach diesen Produkten bedeutet, wie auch die Kauflust bei Pelzen, über die wir heute im Morgenschanal berichtet haben, auf ein gewisses Krisenbewusstsein der Konsumenten hin.
    Es hat immerhin dazu geführt, dass die Österreicher im Juli um 6 Milliarden Schilling mehr Waren aus dem Ausland gekauft, als ins Ausland geliefert haben.
    Interessant ist die Statistik der Transportwirtschaft.
    Sie zeigt, bei welchen Produktgruppen der Rückschlag am ausgeprägtesten ist.
    Und es ist einigermaßen überraschend zu lesen, dass die Transportnachfrage für Nahrungsmittel um 14% niedriger war als die angebotene Anzahl an Transportmöglichkeiten.
    Bei Baustoffen beträgt diese Differenz 12%, bei Metallen 13% und bei Papier- und Zellstoff 2%.
    Die Flaute in der Stahlindustrie und die Konkurrenz der Produktenpipeline der ÖMV von Wien-Schwechat nach Enns macht sich übrigens für die DDSG mit einem 16-prozentigen Transportrückgang unliebsam bemerkbar.
    Nächster Punkt, der Fremdenverkehr.
    Noch im Frühsommer hatte man an eine zufriedenstellende Saison geglaubt.
    Im Juli herrschte große Enttäuschung.
    Nach einem Rückgang der Nächtigungen im Juli des vergangenen Jahres um 4,5% sind die Zahlen der Ausländerübernachtungen heuer im Juli um weitere 5% zurückgegangen.
    Dafür sind mehr Österreicher nicht daheim und doch zu Hause geblieben.
    Die Inländerübernachtungen haben im Juli
    um 8% gegenüber dem Vorjahr zugenommen.
    In der Bilanz des Fremdenverkehrs allerdings wirkt sich das nur wenig aus, denn der Inländerfremdenverkehr beträgt nur ein Viertel des gesamten Reiseverkehrs in Österreich.
    Alles in allem also ein eher negativer, zur Vorsicht mahnender Bericht über Österreichs Konjunktur.
    Pessimistische Aussichten für Österreichs Wirtschaft prophezeit also das Institut für Wirtschaftsforschung.
    Sie hörten Hans Adler und nun ein Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die gestrige Äußerung von Arbeiterkammerpräsident Zettel, wonach auch ein späterer Termin als das vom Gewerkschaftsbundpräsidenten Benja genannte Jahr 1979 für eine Steuersenkung infrage käme, wird heute mehrfach kommentiert.
    In den oberösterreichischen Nachrichten schreibt dazu Josef Laschober.
    dass die Gefälligkeitspolitik ziemlich zu Ende geht, zeigen auch schwindende Chancen für eine Milderung der Steuerschraube.
    Sogar Zettel dämpfte Hoffnungen und getraute sich nicht mehr, den von Begna genannten Termin per Jänner 1979 für die Steuersenkung zu wiederholen.
    Überall schrumpfen die großen Erwartungen.
    Das gilt sicher auch für die Steuermilderung.
    Langsam wird es wohl Zeit zu begreifen, dass die Periode ungestümer Forderungen und Wünsche vorbei ist.
    Es bleibt nur zu hoffen, dass nichts Ärgeres passiert, meint Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung sieht Manfred Scheuch die gestrige Zetteläußerung so.
    Die klare Liste der Prioritäten, die Arbeiterkammerpräsident Adolf Zettel gestern als sein wirtschaftspolitisches Credo aufstellte, bezeugt Verantwortungsbewusstsein und Mut.
    Mut auch zu Unpopulärem, denn der heimst stets leichte Lorbeeren ein, die eine Senkung der Steuern verlangt.
    Der ÖAAB versucht, in trauter Gemeinsamkeit mit den Kommunisten, schon seit Monaten auf diesem Weg jene Zustimmung zu finden, die ihm bei den Arbeitnehmern sonst bisher versagt blieb.
    Und weiter heißt es, die Stellungnahme des AK-Präsidenten ist auch eine Antwort auf die Gretchenfrage zur Steuermoral, wie es das Skizzeter der Unternehmerseite auch eine ist.
    Dem Staat erwächst aus diesem Unterschied erst recht die Verpflichtung, der Gleichheit beim Steuerzahlen schonungslos zu ihrem Recht zu verhelfen.
    Auf die in diesem Kommentar in der Sozialistischen Arbeiterzeitung zuletzt erwähnte Diskussion um die Äußerung des Bundeskanzlers, die Selbstständigen hinterzögen Steuern in Milliardenhöhe, geht auch das Organ der Freiheitlichen Partei, die Neue Freie Zeitung, ein.
    Kurt Peringer schreibt dort, Der Bundeskanzler bedient sich hier einer altbewährten sozialistischen Kampftaktik.
    Er kann sich dabei jedenfalls einer weit größeren Gefolgschaft sicher sein, als die große Zahl der Proteste gegen seine Äußerung vermuten ließe.
    Nur die klassenkämpferischen Urlaute, die man bisher so krampfhaft unterdrückt hat, passen schlecht zu einer für alle Österreicher annehmbaren politischen Vaterfigur.
    Nach diesem Zitat aus dem FPÖ-Organ Neue Freie Zeitung zum Abschluss noch ein Blick in das Neue Volksblatt der ÜVP.
    Dort geht Peter Klar nochmals auf die Diskussion um das Bonus-Malus-System bei den Autoversicherungen ein und meint nach einem indirekten Hinweis auf eine Erklärung des Finanzministers, für ein Urteil über dieses System sei es noch zu früh.
    Dieses ministerielle Wort mag manches für sich haben.
    Doch bedarf es da einer Aufklärung?
    Wenn die Millionen haftpflichtversicherungszahlenden Autofahrer unfähig sind, ein abschließendes Urteil zu fällen, weil das Bonus-Malus-System erst einen Monat in Kraft ist, was befähigte dann den Dienstkraftwagenfahrenden Herrn Androsch, ein solches Urteil zu fällen, ehe dieses System überhaupt eingeführt war?
    Soweit Auszüge aus den heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Weitere Liberalisierung zwischen Ungarn und den westlichen Industrieländern und damit natürlich auch mit Österreich.
    Die Regierung in Budapest hat beschlossen, ab 1.
    Jänner nächsten Jahres den Zwangsumtausch in Vorint für westliche Touristen aufzuheben.
    Dieser Zwangsumtausch hatte nicht nur den Zweck, dem ungarischen Staat je einreisenden Touristen einen gewissen Devisenbeitrag zu garantieren, auch andere wirtschaftspolitische Rücksichten waren maßgebend.
    Ungarn hat die Preise für Nahrungsmittel durch Subventionen künstlich niedrig gehalten.
    Mit dem Zwangsumtausch und der damit verbundenen strengen Devisenkontrolle wurde verhindert,
    dass westliche Touristen in Ungarn unbeschränkt billige Lebensmittel einkaufen konnten.
    Lebensmittel und Waren, die der ungarische Staatsbürger letztlich mit seinen Steuern subventionierte.
    Vor kurzem wurden aber in Ungarn die Nahrungsmittelpreise erhöht und damit die Subventionskasse des Staates entlastet.
    Dies war die Voraussetzung für die nunmehr beschlossene Erleichterung ab 1.
    Jänner des nächsten Jahres.
    Herr Mag.
    Varjo, wo liegen zunächst für die Österreicher die Vorteile in der Aufhebung des Zwangsumtausches der ungarischen Währung?
    Die Vorteile liegen vor allem im kleinen Grenzverkehr.
    Die österreichischen Touristen, die bis dato 400 Forint einführen durften und zusätzlich einen Zwangsumtausch von 100 Schilling zu 100 Forint in Kauf nehmen mussten, brauchen nun diesen Zwangsaustausch nicht mehr zu vollführen.
    Dadurch ergeben sich sicherlich auch Erleichterungen an der Grenze.
    Das heißt, der Bürokratismus wird etwas abgebaut, man wird schneller abgefertigt und zum Zweiten
    kann man in Ungarn etwas billiger einkaufen.
    Das heißt also, ein Österreicher kann zum Westkurs vor Rind erwerben und mit diesem zum Westkurs erstandenen billigeren vor Rind auch gleich billiger in Ungarn einkaufen.
    Wenn nun die Ungarn aber den Zwangsumtausch aufheben, so werden auch die Ungarn selbst sich etwas davon versprechen.
    Man kann erwarten, und ich glaube, die Ungarn werden es erwarten, dass vor allem der kleine Grenzverkehr belebt.
    Dieser kleine Grenzverkehr könnte natürlich den Ausfall des Zwangsumtausches wieder wettmachen in irgendeiner Form.
    Es geht ja vorläufig nur um den kleinen Grenzverkehr, da die Hotelbuchungen zum Beispiel von Zwangsumwechslungen oder die Leute, die Hotelbuchungen vornehmen mussten, von Zwangsumwechslungen sowieso ausgenommen waren.
    Längerbleibende werden dagegen auch wieder in Ungarn umwechseln müssen, da 400 Forint für 14 Tage nicht der Betrag sind, der auch selbst in einer
    stark subventionierten Volkswirtschaft ausreichen würde, um dort einen angenehmen Urlaub zu verbringen.
    Jetzt ist es doch so, dass in der letzten Zeit bereits Gespräche geführt worden sind, beziehungsweise in Ungarn Selbstverhandlungen geführt worden sind, die ungarische Währung, also den Verrind, frei umtauschbar, das heißt konvertibel für westliche Währungen zu machen.
    Wenn man nun den Zwangsumtausch aufhebt, zielt diese Maßnahme bereits in diese Richtung?
    Sie mag in gewisser Weise, aber äußerst minimal in diese Richtung zielen.
    Es kann sich dadurch ergeben, dass in Österreich zum Beispiel der Kurs, der Wechselkurs des ungarischen Forens etwa steigt und dadurch die Ungarn sozusagen eine Orientierungshilfe haben, wie sich der Wechselkurs in etwa in Österreich herausbilden könnte, ohne den Zwangsumtausch.
    Sie könnten also, wenn man es konkret nimmt, durch die erhöhten Touristen, vor allem Grenzgänger, erreichen, dass in Österreich der Forintwechselkurs etwas ansteigt.
    Wird sich im Warenverkehr, wir haben jetzt rein den Touristenverkehr behandelt, wird sich auch im Warenverkehr zwischen Ungarn und den westlichen Ländern, speziell mit Österreich, etwas ändern?
    In diesem Zusammenhang sicherlich nicht.
    Wird die Maßnahme Ungarns auch in anderen Ostblockländern Schule machen?
    Es ist schwer zu sagen.
    Zweifellos werden die anderen Ostblockländer diese Maßnahme sehr genau beobachten und analysieren.
    Sie werden versuchen, die Vorteile und die Nachteile herauszufiltrieren.
    Überwiegen die Vorteile, dann wird vor allem in jenen Ländern, in denen der Tourismus eine gewisse Rolle spielt, diese Maßnahme sicherlich schwule machen und es steht dann zu erwarten, falls die Vorteile überwiegen, dass diese Länder die Zwangsumwechslung auch einstellen werden.
    Welche Länder wären das im Einzelnen?
    Im Einzelnen wären das vor allem Rumänien und Bulgarien, die einen gewissen Fremdenverkehr aufweisen, vielleicht zu einem gewissen Grad noch die Tschechoslowakei, bei dieser aber sehr viel weniger als bei den Erstgenannten.
    Ab 1.
    Jänner des nächsten Jahres keine Zwangsumwechslung für ausländische Touristen in Ungarn.
    Mit Mag.
    Werner Varga vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche sprach Herbert Huter.
    Rhodesien hat gestern gewählt.
    Zwar nicht alle Rhodesier, nur die etwa 85.000 Weißen und ein paar Tausend qualifizierte Afrikaner.
    Die Mehrheit der Bevölkerung war von den Wahlen ausgeschlossen.
    Das Ergebnis der Wahl steht schon fest.
    Die regierende Frontpartei des Ministerpräsidenten Jan Smith hat einen überwältigenden Siegerungen und wird voraussichtlich alle 50 weißen Mandate besetzen.
    Nun, diese Wahlen werden von vielen Ländern und natürlich auch von den Vereinten Nationen als Farce angesehen.
    Trotzdem ist die Stellung des rhodesischen Ministerpräsidenten durch diesen Wahlsieg gestärkt und er wird jetzt mehr denn je für eine interne Lösung des Rhodesian-Problems trachten.
    Unter diesen Voraussetzungen stehen nun auch die Verhandlungen mit den britischen Außenminister Owen und dem amerikanischen UNO-Botschafter Young, die sich ja schon seit Tagen um eine friedliche Rhodesien-Lösung bemühen.
    Den Ausgang der Wahlen und die künftige Politik im südlichen Afrika analysiert dem folgenden Paul Schumacher.
    des weißrhodesischen Führers Ian Smith kann kaum überraschen.
    Für die weißen Siedler, die rund 92 Prozent der Wahlberechtigten stellen, ist Goodall Smithy der Mann, der zwölf Jahre Rebellendasein gemeistert hat.
    Ein Mann, der auch die Zukunft in rosigen Farben zu malen vermag.
    Kurz nach Mitternacht, als ein Triumph an den Wahlurnen bereits feststand, äußerte sich Smith einmal mehr pessimistisch über den britisch-amerikanischen Plan für eine friedliche Rhodesien-Lösung.
    Im gleichen Atemzug erwähnte er seine Alternative, die er nunmehr umgehend in Angriff nehmen will.
    Diese interne Lösung sieht Gespräche mit gemäßigten schwarzen Führern innerhalb des Landes vor.
    Ziel ist die Mehrheitsherrschaft verantwortungsbewusster Rhodesia, wie Smith es nennt.
    Auf Einzelheiten jedoch wollte sich der weiße Regierungschef auch letzte Nacht nicht festlegen lassen.
    Gerätselt wird beispielsweise, mit welchen gemäßigten Führern Smith ins Gespräch zu kommen hofft.
    Denn sowohl der populäre Methodistenbischof Abel Muzurewa als auch der undurchsichtige Nationalistensprecher Dabaninge Tsetole haben sich auf eine One-Man-One-World, Ein-Mann-Eine-Stimme-Lösung festgelegt.
    Übrig bleibt somit nur noch Häuptling Jeremia Shirau, ein traditioneller Führer, der jedoch von der schwarzen Masse verachtet wird, da er schon bisher als einer von 16 Parade-Schwarzen im Weißen Parlament in Salisbury saß.
    Obwohl Smith klug genug ist, nicht von vornherein alle Gespräche über die westlichen Rhodesianpläne abzulehnen, kann der heutige Besuch des britisch-amerikanischen Verhandlungsteams doch nur zur Farbe geraten.
    Englands Außenminister David Owen ließ sich eigens den Dienstwagen der Botschaft in Pretoria nach Salisbury chauffieren, einen Rolls-Royce Silver Shadow, den er gemeinsam mit dem amerikanischen Botschafter bei der UNO, Andrew Young, benutzt.
    Die David-and-Andy-Show spotteten heute englischsprachige Zeitungen in Südafrika über das Verhandlungsgespann, das zwar im Kissinger-Stil, jedoch ohne dessen Vorschuss nur wer im südlichen Afrika antritt.
    Sämtliche Beteiligten des Rhodesian-Dramas haben sich bereits mehr oder weniger deutlich negativ über den Auenplan geäußert.
    Die Vorschläge sollen heute Nachmittag um halb fünf simultan in London, Washington und Salisbury veröffentlicht werden.
    Zahlreiche Leaks, gezielte Indiskretionen während der letzten Wochen haben allerdings die Spannung erheblich gemindert.
    Weiße Rhodesia sträuben sich vor allen Dingen gegen den geforderten Rücktritt von Ian Smith, nachdem sie ihm gerade erst wieder ihr Vertrauen ausgesprochen haben.
    Die außerdem vorgeschlagene Auflösung ihrer Armee, die ihnen der einzige Garant für eine gesicherte Zukunft scheint, bei gleichzeitiger Anerkennung der Guerillierotruppen erachten sie als blanke
    Paul Schumacher analysierte den Ausgang der Wahlen in Rhodesien, die einen Sieg von Ministerpräsidenten Janss missbrachten und die künftige Politik im südlichen Afrika.
    Und nun ein Blick auf die Uhr.
    Es ist jetzt genau drei Minuten nach halb eins.
    Nun zu einem Beitrag, gleichsam in eigener Sache.
    Ab kommenden Montag wird es in der österreichischen Etherwellenlandschaft eine Änderung geben, die vor allem für all jene unter Ihnen, meine Damen und Herren,
    die das Hörfunkprogramm Österreich Regional bisher auf Mittelwelle empfangen haben, von Interesse sein dürfte.
    Ab kommenden Montag, dem 5.
    September, wird das Programm Österreich Regional auf Mittelwelle eingestellt.
    Das Regionalprogramm wird dann nur noch auf UKW, auch FM genannt, zu empfangen sein.
    Warum diese Umstellung notwendig geworden ist, erfahren Sie von Edgar Sterbens.
    Um den internationalen Etherwellen-Dschungel zu durchforsten, um der in den vergangenen Jahren immer schlechter gewordenen Qualität der Mittelwellenfrequenzen zu Leibe zu rücken und um der weltweiten Mittelwellensenderschwemme Einhalt zu gebieten, wurde auf der letzten großen Mittelwellenkonferenz in Genf im Jahre 1975 der Beschluss gefasst, gewisse Mittelwellenketten einzustellen.
    In Österreich wird dieses internationale Wellenabkommen nunmehr verwirklicht.
    Warum das Hörfunkprogramm Österreich Regional auf Mittelwelle eingestellt werden muss, erläutert der technische Direktor des ORF, Diplomingenieur Norbert Wasicek, folgendermaßen.
    Wir haben nur insgesamt 131 verschiedene Kanäle, Frequenzmöglichkeiten, auf denen sich jetzt schon insgesamt über 4.000 Sender in Betrieb befinden.
    Sie können sich also vorstellen, dass man sehr oft den gleichen Kanal verwenden muss und dadurch die Störungen der Sender untereinander stark zugenommen haben.
    Und die Konferenz in Genf hat am Beginn eine Anmeldung von 10.000 Sendern vorgewiesen.
    Dass die Konferenz zu einem Resultat kommen konnte, war nur möglich, indem alle Länder auf irgendetwas verzichtet haben.
    Und wir mussten von unseren bisher insgesamt neun in Betrieb stehenden Frequenzen zwei abgeben.
    Und durch die Abgabe dieser zwei Frequenzen ist es nicht mehr möglich, die Lokalprogramme auf Mitwelle auszustrahlen.
    Das heißt, das gesamte Programm regional wie bisher, weil ich ja für die Lokalprogramme für jedes Bundesland eine eigene Frequenz brauche, die ich nicht mehr zur Verfügung habe.
    Aus programorganisatorischer Sicht erklärt dazu Hörfunkintendant Wolf Indermauch.
    Die erste Überlegung war die, dass die Regionalprogramme und vor allem die Lokalprogramme
    für eine unmittelbare Umgebung bestimmt sind und daher für die kürzerreichende Welle sich eignen, während man Ö1 nunmehr auf Mittelwelle nimmt, um hier die große Reichweite zu nützen, also das gesamt österreichisch repräsentierende Programm auch möglichst weit in die Welt hinaus zu bringen.
    Aus diesen Gründen hat ja auch Ö1 sich mit Anfang Oktober ein neues Programmschema gegeben, das erstens auf das Programm Öregional und Ö3 abgestimmt ist, damit wir eine große Reichhaltigkeit behalten, und zweitens auch auf die internationalen Bedürfnisse eingeht.
    um eben dann im weitreichenden internationalen Konzert ein sehr großes Publikum anzusprechen.
    Am abkommenden Montag werden also die Mittelwellensender, die weiterhin in Betrieb bleiben, das Programm Österreich 1 wie bisher von Sonntag bis Freitag in der Zeit von 6 Uhr früh bis 23 Uhr 10 ausstrahlen.
    Am Samstag ist das Programm Österreich 1 auf Mittelwelle bis 0 Uhr 5 zu hören.
    Nach Sendeschluss in Ö1 sendet die Mittelwelle täglich bis 1 Uhr 5 Musik und Nachrichten in Übernahme von Ö3.
    Auf die Frage, wie viele Hörer von der Einstellung des Regionalprogramms auf Mittelwelle betroffen sind, meint Direktor Vasiček.
    Wir hatten, wie vielleicht allgemein bekannt ist, in den letzten fünf Wochen eine Abschaltkampagne durchgeführt.
    Das heißt, wir haben also in jeden einzelnen Landesstudios im Regionalprogramm zu den bestmöglichen Zeiten, das heißt, zu den Zeiten, wo man erwartet, dass die meisten Hörer hören, die Mittelwellenkette von Öregional abschalten lassen, ein Tonband gespielt und gesagt, bitte, wenn Sie jetzt Ihre Sendung nicht hören, schreiben Sie uns.
    Und das waren insgesamt circa 3.500 Schreiben.
    Und die Endauswertung bis 26.08. ergibt für uns von der Versorgungstechnik her, dass von diesen circa 3.500
    etwa 150 Teilnehmer überbleiben, die wirklich durch die Mittelwelleneinstellung betroffen sind.
    Das heißt, selbst wenn sie ein UKW-Gerät besitzen, können sie ab Montag den 5. öregional auf Mittelwelle nicht mehr empfangen.
    Um Härtefälle zu vermeiden, erhalten jene Hörer, die sich bis gestern auf die Aufrufe des ORF in den Landesstudios gemeldet haben, kein UKW-Gerät besitzen und gebührenbefreit sind, ein Radiogerät kostenlos.
    In den nächsten Wochen wird in den Elektro- und Radiogeschäften auch in Art Aktion billiges Radio anlaufen.
    Jeder Hörer, der wissen will, welche Frequenz jener UKW-Sender hat, der seinem Wohnort am nächsten liegt und somit am besten zu empfangen ist, kann sich an das Landesstudio in seinem Bundesland wenden.
    Alle Anfragen werden schriftlich oder telefonisch beantwortet.
    Umstellung des ORF-Programms Österreich Regional auf Ultra-Kurzwelle.
    Auf Mittelwelle ist ab kommenden Montag nur mehr das Programm Österreich 1 zu hören.
    Einzelheiten hörten Sie in einem Beitrag von Edgar Sterbens.
    Es ist jetzt neun Minuten nach halb eins.
    Autofahren kostet Geld.
    Schon allein zur Anschaffung muss man tief in die Tasche greifen.
    Und damit beginnen ja erst die Ausgaben.
    Versicherung, Service, Steuer, Benzin.
    Alles Posten, die den Pkw-Besitzer Geld kosten.
    Und da allgemein bekannt ist, dass das Auto jedes Staatsbürgers liebstes Kind ist, gibt es auch laufend Erhöhungen.
    Jetzt gibt's aber aus den USA eine gute Nachricht, die vielleicht helfen könnte, die Autoerhaltung billiger zu machen, wenigstens beim Treibstoff.
    Das Projekt ist zwar erst im Versuchsstadium, aber es verläuft vielversprechend.
    Ein Auto, das mit Benzin und Wasser arbeitet.
    Neeres von Georg Siegert.
    In der Garage des Forschungslaboratoriums der Universität von Arizona in Tucson läuft ein alter, umgebauter 40 PS Volkswagen-Motor, der mit einem ungewöhnlichen Brennstoff betrieben wird, einer Mischung von zwei Teilen Wasser und einem Teil Benzin.
    Die vier Wissenschaftler, die das Gemisch zusammengestellt und den Motor entsprechend umkonstruiert haben, sind davon überzeugt, dass man mit solchen Benzin- und Wassermotoren den Benzinverbrauch von Autos wenigstens um die Hälfte verringern könnte.
    Nun hat man von Automotoren, die angeblich mit Wasser betrieben werden können, schon viel gehört.
    Wasser, H2O, besteht ja aus Wasserstoff und Sauerstoff.
    Es ist allgemein bekannt, dass Wasserstoff-Gas eine nicht immer ganz ungefährliche Energiequelle ersten Ranges ist.
    Und viele Ingenieure haben schon versucht, Wasserstoffmotoren zu konstruieren.
    Manchen ist das auch bis zu einem gewissen Grade gelungen.
    Soweit ihre Konstruktionen wissenschaftlich einwandfrei waren, scheiterten sie gewöhnlich daran, dass man, um in kleinem Maßstab Wasserstoff aus Wasser herauszuholen, meistens mehr Energie hineinstecken muss, als man gewinnen kann.
    Die Wissenschaftler in Arizona dagegen glauben jedoch, das Hauptproblem gelöst zu haben.
    Und zwar verwenden sie einen Katalysator aus Nickel, der unter ganz bestimmten Voraussetzungen zwischen flüssigen Kohlenwasserstoffen, wie zum Beispiel Benzin, und Wasser eine chemische Reaktion auslöst, die zur Entstehung eines gasförmigen, in der Hauptsache aus Wasserstoff bestehenden, Brennstoffs führt.
    Die Wissenschaftler beschränken sich dabei keineswegs auf allgemeine Angaben.
    Sie beschreiben recht genau, dass ein mit gewöhnlichen Benzin angeheizter Motor Temperaturen bis zu 800 Grad Celsius erzeugt.
    Und dass in der Nähe des Auspuffs diese hohen Temperaturen in dem Katalysator auf eine Mischung von Luft, Benzin und Wasser einwirken.
    Einer der Wissenschaftler, ein Chemieprofessor, programmierte einen Computer dahin, auszurechnen, unter genau welchen Bedingungen die Hitze im Katalysator das beste Gasgemisch erzeugen würde.
    Dieses Gemisch besteht, wie gesagt, in der Hauptsache aus Wasserstoff, aber es enthält auch Methan und Kohlenmonoxid.
    Alles zusammen strömt dann in den Motor und wird dort verbrannt.
    Die Verbrennung erfolgt so gut wie ganz schlackenlos.
    Wasserstoff verbrennt sauber.
    In einer Prüfstelle in Tucson, wo offiziell die Beimischungen in Autoabgasen gemessen werden, ergab sich, dass die Schadstoffmengen in den Abgasen dieses Benzin- und Wassermotors so gering waren, dass sie gerade noch festgestellt, aber nicht mehr genau gemessen werden konnten.
    Jedenfalls waren sie weit unterhalb der Grenze, die die Umweltschutzbehörde noch für zulässig erklärt.
    Die Wissenschaftler glauben, dass sie den ersten brauchbaren Verbrennungsmotor konstruiert haben, der möglicherweise gleichzeitig den Brennstoffverbrauch herabsetzt und außerdem nahezu schadstofffrei funktioniert.
    Der Benzin- und Wassermotor wird noch nicht von den Autofabriken verwendet.
    Und das hat seinen Grund.
    Nicht etwa, dass er nicht betriebsfähig wäre.
    Er ist betriebsfähig.
    Aber die Anlage zur Gaserzeugung ist vorläufig noch so weitläufig, dass sie sich nicht in einem Auto unterbringen lässt.
    Deshalb haben jetzt die Wissenschaftler ein Miniaturisierungsprogramm begonnen.
    Sie wollen die ganze Apparatur so verkleinern, dass sie im Auto Platz hat.
    Dieses Ziel wird Ihrer Schätzung nach noch vor dem Sommer des nächsten Jahres erreicht sein.
    Und dann sollte es möglich sein, ein Auto mit zwei Tanks zu bauen.
    Der eine Tank ist für Benzin, der andere für Wasser.
    Zukunft im Autobau.
    Ein Auto, das mit Benzin und Wasser arbeitet, wurde in den USA entwickelt.
    Das Projekt ist bereits im Versuchsstadium, wie Sie von Georg Siegert hörten.
    Und nun Kulturberichte im Mittagssjournal.
    Im Wiener Künstlerhaus wird heute Abend eine vom amerikanischen Smithsonian-Institut organisierte Wandausstellung zeitgenössischer amerikanischer Poster der letzten 30 Jahre eröffnet.
    Bereits heute Vormittag fand aus diesem Anlass eine Pressekonferenz statt, auf welcher der Direktor der Linzer Neuen Galerie, Peter Baum, eine Einführung hielt.
    Mit ihm sowie mit dem Präsidenten des insolventen, in den Ausgleich gegangenen Künstlerhauses, Hans Mayr, führte Heidi Grundmann das folgende Gespräch.
    Herr Direktor Baum, die Ausstellung der amerikanischen Posters hat den Untertitel zeitgeschichtliche Dokumente.
    Damit wird schon auf ein Auswahlprinzip hingedeutet, aber auch ein ziemlich hoher Anspruch für eine Plakatausstellung gestellt.
    Der dokumentarische Charakter ist bei der Sammlung von Plakaten sicherlich im Vordergrund.
    Ich würde aber dahingehend überleiten, dass man auch den künstlerischen Wert eines Großteils dieser Plakate sehr hoch veranschlagen kann.
    Nicht zuletzt haben ja sehr viele Popartisten, also Leute wie Lichtenstein, Warhol, Rauschenberg, in der Werbung gearbeitet, sind dann als freischaffende Künstler bekannt geworden.
    Es ist also ein Rückkoppelungseffekt entstanden zwischen Werbung und der sogenannten freien Kunst.
    Und dieser Prozess ist eben besonders stark in den beginnenden 50er und dann in den 60er Jahren in Amerika gewesen und hat auch auf Europa ausgestrahlt.
    Vom Inhalt der Plakate her kann man sagen, dass es sich keineswegs nur um kommerzielle Werbung handelt, sondern dass eben wirklich die verschiedensten Themenbereiche angeschnitten werden.
    Einmal das, eben die Verschiedenartigkeit, der Pluralismus, der unsere gesellschaftlichen Strukturen kennzeichnet.
    Und zum zweiten gibt es ja das sogenannte Poster, das zweckfrei entsteht, das also als Schmuckplakat für die Wand entsteht.
    Die ganze Popkultur und die Subkultur hat das ja sehr gefördert.
    Es wurden also in Amerika viele Posters herausgebracht, die keine andere Funktion hatten, als eben dem Käufer Freude zu bereiten, Interesse zu wecken, also nicht produktbezogen waren.
    Welchen Stellenwert hat denn überhaupt diese Sammlung, aus der man hier Plakate sieht?
    Es lässt sich sehr schwer wirklich in einer gültigen Form sagen.
    Ich glaube, dass die Sammlung bestimmt zu den wichtigsten zählen dürfte.
    Es gibt allerdings riesige Plakatsammlungen, die man nie zu Gesicht bekommt, etwa in Zürich.
    Es gibt auch hier in Wien im Museum für Angewandte Kunst eine große Plakatsammlung, die bestimmt über Extrakte verfügt, auch historischer Art.
    die einer Ausstellung wie dieser Konkurrenz bieten.
    Und ich sehe primär im Aufzeigen dieser Dokumentation einen Impuls dahingehend, dass man auch in Österreich in einer gezielteren Form sich mit dem Plakat auch vom kunsthistorischen, vom sammlungstechnischen und zeitgeschichtlichen auseinandersetzen sollte.
    Herr Präsident, die Ausstellung Amerikanische Posters hat mit Mobile Oil einen potenten Sponsor gefunden.
    Es wird also durch diese Ausstellung keine Verschärfung der finanziellen Situation des Künstlerhauses geben.
    Das ist sehr richtig.
    Wir hätten diese Ausstellung nicht durchführen können, wenn wir nicht einen Sponsor gefunden hätten.
    Wir haben uns an die Firma Mobil Austria gewarnt und sie gebeten, ob sie uns dabei nicht behilflich sind.
    Mobil hat sofort sämtliche Kosten übernommen und dadurch ist es möglich, diese für Wien sehr wichtige Ausstellung der Smithsonian Institution durchzuführen.
    Wie aber wird es weitergehen?
    Die Frage ist berechtigt.
    Durch den Sommer bedingt waren natürlich abschließende Verhandlungen noch nicht möglich.
    Im Moment ist die Situation so, dass eindeutig zu erkennen ist, dass von den Kulturpolitikern her Hilfe gegeben werden wird.
    Sicherlich sind verschiedene Dinge noch zu klären, die vermutlich jetzt im September bzw.
    Anfang Oktober geklärt werden.
    Gibt es im Künstlerhaus selber Modelle zu einer Neuorganisierung, zu einer Neustrukturierung?
    Es gibt verschiedene Beispiele, die wir aufgezeigt haben.
    Erstens eine bessere kommerzielle Nutzung auch von kommerziellen Betrieben, die es im Haus immer schon gibt.
    Zweitens einmal das Angebot verschiedener
    Vereinigungen, Mietverträge vorauszugeben, die wir dadurch unsere Lage momentan, diese Illegitität, beseitigen könnten.
    Die Planung für Veranstaltungen aber ist wahrscheinlich zurzeit eher gestoppt.
    Gestoppt ist nicht der richtige Ausdruck, sondern selbstverständlich bemühe ich mich weiter um die internationalen Kontakte.
    Was ist Ihre Prognose, wie lange wird der Präsident des Künstlerhauses Hans Mayer heißen?
    Das ist eine Frage, die bei der Generalversammlung liegt.
    Ich habe öffentlich erklärt, mein Mandat läuft in zweieinhalb Jahren ab.
    Ich werde selbstverständlich aufgrund der Situation in der nächsten AU-Generalversammlung die Vertrauensfrage stellen.
    Betraut man mich weiter, werde ich selbstverständlich bleiben.
    Betraut man mich nicht, muss sich ein anderer finden.
    Als erste Premiere der Spielzeit 1977-78 kommt an der Wiener Staatsoper Vincenzo Bellinis' I Capuleti e di Montechi heraus.
    Dirigent der Aufführung ist Giuseppe Bantane.
    Bantane leitet auch die Öffnungsvorstellung an der Wiener Staatsoper heute Abend.
    In einer Aufführung von Puccini's Tosca singen Anna Tomova-Sintow die Titelrolle, der Amerikaner Sheryl Millens den Scarpia und der spanische Tenor José Carreras den Cavaradossi.
    Mit José Carreras sprach Walter Gellert.
    Herr Carreras, wie hat sich der Beruf des Opernsängers im Laufe der Zeit gewandelt?
    Was wird von einem Opernsänger auf der Bühne heute verlangt und welche Anforderungen stellen Sie selbst an sich, wenn Sie auf der Bühne stehen?
    Es ist natürlich so, dass die Leute von den Medien rundherum gewohnt sind, dass die Sachen mehr oder weniger komplett gemacht werden.
    So ist es jetzt auch bei der Oper.
    Und es gibt also eine Menge wirklich große, gute Ressiziere, die auch Opernsänger in der Richtung Aktion führen und zum Bühnenerlebnis führen, wie die Leute das vom Film, vom Sprechtheater und vom Fernsehen her gewöhnt sind.
    Ihr großes Vorbild ist Giuseppe di Stefano.
    Warum?
    Es ist natürlich so, dass es ihm wieder viele Gute gegeben hat und den er ergibt.
    Es ist eigentlich unnötig, Namen von früher oder jetzt aufzuzählen.
    Es ist einfach so, dass das, was di Stefano zu seiner Zeit von der Bühne an dem Publikum gegeben hat, nicht nur der Klang,
    die Stimmfärbung, sondern einfach die ganze Präsenz.
    Das ist es, was ihn sofort für die Stefano in die Sache genommen hat und das Vorbild ausmacht.
    Sie haben mit Karajan die Bohème und den Don Carlos gemacht.
    Was bedeutet die Zusammenarbeit mit Karajan für einen Sänger?
    Was ist das Besondere an dieser Arbeit?
    Man kann von ihm alles lernen.
    Man kann von Karajan einfach alles lernen, aber was also für ihn sehr wichtig war, waren die ganzen musikalischen Inspirationen und vor allem die in Karajans Sensibilität, denn er versucht einfach seine Sensibilität auf seine Sänger zu übertragen und das macht also die große Begegnung.
    Mit dem spanischen Tenor José Carrera sprach Walter Gellert.
    Und jetzt noch einmal zurück nach Österreich.
    Und zwar, Österreichs Fremdenverkehr stand heute auch im Mittelpunkt der Diskussion.
    Die Situation im Fremdenverkehr ist nämlich mehr als unübersichtlich.
    Während in eng begrenzten Gebieten ausgezeichnete Ergebnisse gemeldet werden, herrscht gleich daneben Enttäuschung über das Ausbleiben der Urlauber im heurigen Sommer.
    In Lech am Adlberg findet derzeit eine Konferenz aller Beteiligten und Interessierten statt, die vor wenigen Minuten zu Ende ging.
    Elmar Oberhauser sprach mit dem für den Fremdenverkehr zuständigen Ministerialrat im Handelsministerium, Dr. Würzl.
    Herr Ministerialrat Würzl, es hat im Juli, gesamt aus Tresch gesehen, einen beträchtlichen Ernächtigungsrückgang gegeben.
    Bundesweit spricht man von drei Prozent.
    Einzelne Bundesländer, zum Beispiel Kärnten, liegen wesentlich darüber.
    Wann hat sich nun für heute eine Analyse dieser Situation erwartet?
    Wie ist diese Analyse ausgefallen?
    Vor allem möchte ich eines sagen, einen 3-prozentigen Nächtigungsrückgang, den würde ich noch nicht als beträchtlich qualifizieren, denn wenn heute irgendein Unternehmen einen 3-prozentigen Umsatzrückgang hat, so ist das also sicherlich noch nicht.
    Der Ernst, Tatsache ist, dass wir im Juli einen Rückgang gehabt haben und auch der August war gegenüber dem Vorjahr etwas schwächer, was bei dem Wetter kein Wunder ist.
    Ist das Wetter der einzige Grund?
    Nein, es gibt auch sicherlich noch andere Gründe.
    Nur muss man eines sagen, eine Saison ist erst dann zu Ende, bis sie also wirklich aus ist.
    Und einen Gesamtüberblick über die Gründe kann man erst dann haben, bis man alles zusammengetragen hat und bis man Einzelanalysen hat.
    Das haben wir auch im Pressegespräch des Herrn Handelsministers am 29.
    August gesagt.
    Vor allem wird wichtig sein, die Entwicklung in den einzelnen Fremdenverkehrsgemeinden anzuschauen.
    Die Dinge sind nämlich durchaus nicht gleichmäßig gelaufen.
    Weder in den Bundesländern noch in den einzelnen Gemeinden.
    Haben die hier anwesenden Fremdenverkehrsexperten also kein Rezept oder keinen Grund dafür, wieso alles rückwärts geht?
    Ein Rezept dieser Art Rezepte sind heute etwas sehr Komplexes und etwas sehr Schwieriges.
    Aber man hat die Dinge angefangen zu diskutieren.
    Man wird, wenn die Schlussergebnisse vorliegen, das Ganze viel gründlicher diskutieren und man hat erste
    ist zu ersten Überlegungen gekommen.
    So zum Beispiel ist die Frage des für den bundesdeutschen Urlauber besonders immer gewesenen Preisvorteiles, den er hatte, ist heute diskutiert worden.
    Aber alles das ist noch offen.
    Um es noch einmal zu sagen, es gibt in diesem Sommer die divergierendsten Entwicklungen.
    Es gibt Gemeinden, die ganz ausgezeichnet gearbeitet haben.
    Die Nachbargemeinde scheinbar ohne ersichtlichen Grund hat einen Rückgang.
    Wir müssen wirklich viel tiefer, gerade nach diesem Sommer, in die Analyse hineingehen, bevor wir zu Resultaten und damit auch zu Maßnahmenüberlegungen kommen.
    Analyse also erst am Schluss der Saison?
    Sicher erst am Schluss der Saison.
    Das bedeutet aber nicht, dass wir uns nicht die ganze Zeit schon darüber den Kopf zerbrechen.
    Zu denken gibt also der Rückgang der Rechtigungszahlen auf wesentlich mehr zu denken.
    Gibt aber der ständige Rückgang der Auslastung.
    Was will man hier unternehmen?
    Der Rückgang der Auslastung ist ja eine Frage, die einerseits natürlich mit der Entwicklung der Nächtigungszahlen zu tun hat und auf der anderen Seite aber auch mit der Kapazitätsvermehrung.
    Und da wir in Österreich Gott sei Dank eine freie Wirtschaft haben, kann jeder Wirtschaftstreibende, wenn er eine Möglichkeit sieht, Geld zu verdienen, kann er also auch mehr Betenkapazität bauen.
    Das Einzige, was wir tun können von der öffentlichen Hand und besonders vom Handelsministerium aus ist,
    dass wir das nicht mehr fördern.
    Wir haben also die Förderung der Kapazitätsvermehrung bei der Unterkunft seit Jahren bereits reduziert und haben heuer, gerade vor der Saison, einen weiteren drastischen Reduktionsschritt gemacht.
    Es wird heute die Errichtung neuer Betten nur mehr in ganz, ganz eingeschränkten Gebieten überhaupt gefördert.
    Herr Ministerialrat, es ist vor kurzem, vor wenigen Tagen, eine Preiserhebung des Handelsministeriums veröffentlicht worden, die gerade in Fremdenverkehrskreisen sehr zu Diskussionen und zu Protesten Anlass gegeben hat.
    Und es ist durchgesickert, dass Sie auch hier mit derartigen Protesten von der Mehrheit der Bundesländervertreter bombardiert worden seien, aber auch von der Bundeswirtschaftskammer.
    Wie stehen Sie dazu?
    Es haben die Landesfremdverkehrsdirektoren und es hat der Vertreter der Bundeswirtschaftskammer zu dieser Preiserhebung gewisse Bedenken geäußert.
    Diese Bedenken wird das Handelsministerium prüfen, aber im Prinzip
    Das ist jetzt nicht eine Frage, ob veröffentlichen oder nicht veröffentlichen.
    Im Prinzip muss man glaube ich sagen, dass eine solche Erhebung in gewissen Zeitabständen, die Erhebung ist ja von den Landespreisbehörden gemacht worden und nicht vom Ministerium, dass die durchaus ihren Sinn hat.
    Weil man halt die Entwicklung des Preisniveaus sehen kann und weil man dann auch der Wirtschaft sagen kann, bitte auf dem Gebiet schaut es so aus, dort schaut es so aus, vielleicht sollte man sich etwas anders adaptieren.
    Expertentagung über Probleme des Fremdenverkehrs in Lech am Adlberg.
    Mit Dr. Würzl vom Handelsministerium sprach Elmar Oberhauser.
    Und ich gebe jetzt drei Minuten vor ein Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Salinger, sagte zur Diskussion über angebliche Steuerhinterziehungen, die Wirtschaft habe im Zusammenhang mit dem Wunsch, der Bundeskanzler möge seine Pauschalverdächtigungen zurücknehmen, nie von einem Ultimatum gesprochen.
    Salinger betonte, er wisse, dass es in mehreren Bereichen der Wirtschaft Außenseiter gäbe, die aber nie von der Kammer gedeckt worden seien.
    Es stünden zurzeit im Bereich der Wirtschaft viel wichtigere Themen zur Diskussion, wie etwa die Erhaltung der Arbeitsplätze, erklärte Salinger.
    Das Institut für Wirtschaftsforschung stellt im Monatsbericht für Juli fest, die internationale Konjunkturflaute habe auch auf Österreich Auswirkungen.
    Ungeachtet einer leichten Belebung der Industrieproduktion und des Außenhandels, disponieren die Unternehmen laut Institut sowohl die Investitionen als auch die Einstellung neuer Arbeitskräfte vorsichtiger als bisher.
    Italien.
    Der für den Wiederaufbau der Katastrophen-Provinz Friaul zuständige Regierungskommissar Zamberletti hat heute sein Amt zurückgelegt.
    Unmittelbarer Anlass für diesen Schritt sind schwere Vorwürfe gegen das Amt Zamberlettis.
    Angeblich sind Bestechungsgelder in der Höhe von Milliarden Lire für Notunterkünfte, Feldbetten und Hausrat bezahlt worden.
    Bereits in der vergangenen Woche ist Zamberlettis Sekretär Giuseppe Balbo unter dem Verdacht der Bestechung verhaftet worden.
    Ungarn.
    Zur Erleichterung des fremden Verkehrs haben die ungarischen Behörden beschlossen, den obligatorischen Devisenumtausch ab 1.
    Jänner 1978 aufzuheben.
    Das System der Zwangsumwechslung werde sowohl im Interesse der Touristen als auch zur Vereinfachung der Arbeit der Behörden beseitigt, heißt es dazu in einer Meldung der Nachrichtenagentur MTI.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Wie die Dresdner Bank mitteilt, hat die Staatsbank der Sowjetunion mit Wirkung von heute den Kurs des Rubels gegenüber der Mark neu festgesetzt.
    Für 100 Mark erhält man nun 31,61 Rubel gegenüber 32,11 bisher.
    Rhodesien.
    Der britische Außenminister Irwin und der amerikanische UNO-Botschafter Young haben in Salisbury Gespräche mit Ministerpräsident Smith aufgenommen, dessen regierende Nationale Front die gestrigen Parlamentswahlen mit überwältigender Mehrheit gewonnen hat.
    Es gilt als fast sicher, dass Smith die britisch-amerikanischen Vorschläge zur Lösung des Rhodesien-Konflikts ablehnen wird.
    Das Mittagjournal ist beendet.
    Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder im Programm Österreich 1 um 18.30 Uhr im Abendsjournal und in den Programmen Österreich 3 und Österreich Regional um 22 Uhr im Nachtjournal.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Guten Tag.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Interview: BWK Präsident Sallinger zu Steuerhinterziehungsvorwürfen von Bundeskanzler Kreisky
    Interview: Präsident Sallinger
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Sallinger, Rudolf [Moderation]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Monatsbericht des Institutes für Wirtschaftsforschung: Juli 1977
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Steuerdiskussion, Bonus-Malus
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Auswirkungen der Abschaffung des Zwangsumtausches mit Ungarn ab 1.1.78
    Interview: Mag. Werner Varga
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Varga, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Rhodesien nach den Wahlen und am Tag der Verhandlungen mit Owen und Young
    Mitwirkende: Schumacher, Paul M. [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Regionalprogramm auf Mittelwelle wird ab 5.9.1977 eingestellt
    Einblendung: Norbert Wassiczek (Technischer Direktor ORF), Wolf in der Maur (Hörfunkintendant)
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Wassiczek, Norbert [Interviewte/r] , in der Maur, Wolf [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Uni-Arizona entwickelt Automotor der mit Benzin und Wasser arbeitet
    Mitwirkende: Siegel, Georg [Gestaltung]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung amerikanischer Poster im Wiener Künstlerhaus
    Einblendung: Direktor-Neue Galerie, Linz Baum, Künstlerhaus-Direktor Hans Mayer
    Mitwirkende: Grundmann, Heidi [Gestaltung] , Baum, Peter [Interviewte/r] , Mayr, Hans [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview: Jose Carreras anläßlich Eröffnungsvorstellung in Wiener Oper
    Interview: Jose Carreras
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Carreras, José [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fremdenverkehrskonferenz in Lech
    Interview: Dr. Anton Würzl
    Mitwirkende: Oberhauser, Elmar [Gestaltung] , Würzel, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1977.09.01 [Sendedatum]
    Ort: Lech am Arlberg [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.09.01
    Spieldauer 01:00:07
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Henke, Reinhold [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.09.01 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
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