Mittagsjournal 1977.11.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Hier ist das Studio des Mittagsjournals.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Redakteur im Mikrofon ist Wolfgang Steinwendner.
    Was das Geschehen im Ausland betrifft, so steht zweifellos der Nahe Osten im Brennpunkt des Interesses.
    Morgen besucht des ägyptischen Präsidenten Sadat in Israel Begeisterung bei den Gastgebern, Spannungen in Ägypten.
    Aus Italien erwarten wir einen Bericht über den neuen Höhepunkt des Terrors durch die roten Brigaden auf der Apenninenhalbinsel.
    Die italienischen Kommunisten wollen eine Selbstschutzorganisation aufbauen.
    Und jetzt die Inlandsthemen.
    ÖVP-Lehrer fordern Reform der Lehrpläne.
    Zuckerindustrie legt Preisantrag für 1978 vor.
    Die Forderung liegt bei 25,8 Prozent.
    Und aus der Steiermark.
    Millionen schaden nach Einbruch in das Grazer Zeughaus.
    Die Kulturredaktion wird unter anderem über die Gastspiele von Charles Aznavour in Graz, Linz und Wien berichten.
    Zunächst aber Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henri Goldhahn, Sprecherin Annemarie Berthet.
    Nahe Osten.
    Einen Tag vor der historischen Reise des ägyptischen Präsidenten Sadat nach Jerusalem sind heute 60 hohe ägyptische Beamte zur Vorbereitung des Besuches in Israel eingetroffen.
    Der ägyptische Präsident wird Sonntagnachmittag vor der Knesset seinen Standpunkt zu einer Ostlage vertreten.
    Ministerpräsident Begin und ein Vertreter der Oppositionellen Arbeiterpartei werden Sadat antworten.
    Außer der Rede vor dem Parlament sind ein Gespräch zwischen Sadat und Begin und ein Besuch der Al-Aqsa-Moschee vorgesehen.
    Am Zustandekommen der Reise Sadats dürften neben den Vereinigten Staaten auch Rumänien und Marokko beteiligt gewesen sein.
    Während der bevorstehende Besuch Sadats in Israel enthusiastisch begrüßt wird, nimmt die Kritik in den arabischen Staaten zu.
    Besonders Syrien, Libyen, der Irak und radikale Palästinenser-Organisationen haben die Reise verurteilt.
    Auch in Ägypten stößt der Besuch des Präsidenten auf Widerstand.
    Außenminister Fahmy, der gestern zurückgetreten ist, erklärte, er habe die Konsequenzen gezogen, weil es ihm nicht gelungen sei, Sadat von der Israel-Reise abzubringen.
    Als bisher einziges arabisches Land hat sich der Sudan positiv zur Reise des ägyptischen Präsidenten geäußert.
    Österreich
    Leitende Funktionäre der Internationalen Transportarbeiterföderation werden am 25.
    November in Wien zu einer Konferenz über Maßnahmen gegen den Terrorismus zusammentreten.
    Vorsitzender der Föderation ist der österreichische sozialistische Abgeordnete Fritz Prechtl.
    Die Konferenz wird sich vor allem mit Fragen der Sicherheit der Zivilluftfahrt und anderer Verkehrszweige beschäftigen.
    Die Gesprächsrunde dient der Vorbereitung einer Reihe einschlägiger internationaler Gewerkschaftskonferenzen, die zu diesen Themen in der Bundesrepublik Deutschland geplant sind.
    In einem Schreiben an den deutschen Bundeskanzler Schmidt hat Abgeordneter Prechtl einen Forderungskatalog angekündigt, der alle jene Maßnahmen enthält, die gegen Regierungen ergriffen werden müssten, die Terroristen aufnehmen oder ihnen Unterschlupf gewähren.
    Erzbischof Casaroli, der Sekretär des Rates für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche, hielt heute anlässlich seines Aufenthaltes in Österreich in Linz einen Vortrag zum Thema Der heilige Stuhl und die gegenwärtigen Probleme Europas.
    Es sei schwierig zu prophezeien, ob, wie die einen behaupten, Europa vor dem Untergang oder, wie von anderer Seite gesagt wird, vor einer Wiedergeburt stehe, erklärt die Casarolli.
    Europa verfüge aber über einen derartigen Reichtum an Stärke und Kraft, dass sie sich selbst wieder aufrichten und vorwärts schreiten könne.
    Dazu brauchte der Kontinent allerdings Frieden und Sicherheit, so wie die Zusammenarbeit mit der gesamten Staatengemeinschaft.
    Europa stehe heute nicht mehr im Zentrum.
    Die zügige Entscheidung über weltweite Probleme legen in den Händen außereuropäischer Supermächte.
    Für den Heiligen Stuhl, ergänzte der Erzbischof, sei die mit der Entspannungspolitik einhergehende Sicherheit ein Problem von großer Bedeutung.
    Die Europäische Sicherheitskonferenz würdigte Casarolli als das erste konkrete Beispiel der Einheit Europas vom Atlantik bis zum Ural.
    Anlässlich einer vom Club Sozialdemokratischer Öffnung in Graz veranstalteten Diskussion zu dem Thema Kirche, Staat und Politik, sagte Diözesanbischof Weber unter anderem, die Kirche habe die hohe Aufgabe, zur Befreiung des Menschen beizutragen.
    Sie stehe mitten im Spannungsfeld der Ideenaufbrüche und habe dabei eine Reihe von Verpflichtungen zu erfüllen.
    Das geplante neue Scheidungsrecht und die Fristenlösung zählte Bischof Weber zu den akuten politischen Fragen.
    Beim neuen Scheidungsrecht werde das Schicksal der ersten Frau und der Kinder zu wenig berücksichtigt.
    Bei der Fristenlösung habe man den Standpunkt der Kirche nicht genügend gehört, kritisierte der Diozesanbischof.
    Bundesrepublik Deutschland In Hamburg wird heute der Parteitag der Sozialdemokratischen Partei fortgesetzt.
    Auf der Tagesordnung steht die Abstimmung über Anträge zur inneren Sicherheit.
    Weiters wird der neue Parteivorstand gewählt.
    An der Wiederwahl des SPD-Vorsitzenden Brandt und seiner Stellvertreter Kanzler Schmidt und Hans Koschnig wird nicht gezweifelt.
    Die politische Diskussion ist überschattet durch den plötzlichen Tod des Schatzmeisters der Partei Drösche.
    Drösche starb im Alter von 57 Jahren an einem Herzinfarkt, kurz bevor er seinen Rechenschaftsbericht ablegen wollte.
    Über die Nachfolge des Schatzmeisters wird heute noch nicht abgestimmt.
    Der Rechenschaftsbericht wird nun von dem ehemaligen Finanzminister Möller vorgetragen.
    Die Beschlüsse über Steuererleichterungen haben nach Ansicht der Deutschen Bundesbank einen Teil der Unternehmen in der Bundesrepublik zu neuer Investitionstätigkeit angeregt.
    Dies geht aus dem Monatsbericht der Bundesbank für November hervor.
    Im Gegensatz zur positiven Entwicklung der Inlandsnachfrage stehe aber die anhaltende Schwächetendenz der Auslandsnachfrage, erklärte die Bundesbank.
    Dies wird vor allem auf die schwache Konjunktur in den Nachbarländern zurückgeführt.
    Frankreich
    Die Arbeitslosigkeit in Westeuropa wird nach Ansicht von Experten der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, im kommenden Jahr ansteigen.
    Dies wird auf ein Zurückbleiben des Wirtschaftswachstums hinter den Erwartungen der Regierung zurückgeführt.
    Die OECD rechnet in der zweiten Hälfte nächsten Jahres mit einem Wirtschaftswachstum von knapp über drei Prozent.
    Dies wird nach Ansicht der Experten zu einem Ansteigen der Arbeitslosenzahlen in den Jahren 1978 und 1979 zwischen 500.000 und einer Million führen.
    Die Inflationsraten werden 1979 durchschnittlich um ein Prozent sinken.
    Spanien
    Der In- und Auslandsverkehr in den spanischen Flughäfen ist seit heute früh neulich durch einen Streik des Bodenpersonals lahmgelegt.
    38 Flughäfen wurden geschlossen.
    1.500 Linien- und Charterflüge mussten abgesagt werden.
    Die 11.000 Angehörigen des Bodenpersonals wollen mit diesem zweiten Aufstand in dieser Woche Lohnforderungen in der Höhe von 60 Prozent durchsetzen.
    Die Regierung ist dagegen nur bereit, einer Lohnsteigerung von maximal 25 Prozent zuzustimmen.
    Großbritannien.
    Eine Untersuchungskommission mit dem Sitz London hat eine Studie über die Höhe der Steuern in verschiedenen Ländern veröffentlicht.
    Demnach zahlen die Schweden mit fast 35% ihres Einkommens die höchsten Abgaben.
    Direkte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge eingeschlossen.
    An zweiter Stelle liegt die Bundesrepublik Deutschland mit etwa 28% Steuerbelastung.
    Es folgen Großbritannien, Kanada, Frankreich und die USA.
    Österreich wurde von der Untersuchung nicht erfasst.
    Libanon
    Die erste Waffenlieferung im Zuge der amerikanischen Militärhilfe für den Libanon ist heute in Beirut eingetroffen.
    Es war ein Kontingent leichter Waffen, das mit einem Transportflugzeug eingeflogen wurde.
    Die amerikanische Militärhilfe für den Libanon beträgt insgesamt 100 Millionen Dollar.
    Ein Viertel davon soll noch heuer geliefert werden.
    Somalie
    Eine 13-Mann starke Delegation des Repräsentantenhauses in Washington und der amerikanischen Streitkräfte hält sich derzeit in Mogadischu auf.
    Es wurden auch Gespräche mit Präsident Barre geführt.
    Vor allem wurde die Möglichkeit geprüft, ob die USA unter Aufgabe der bisherigen Neutralität hinsichtlich des somalisch-äthiopischen Konflikts der Regierung in Mogadischu nun doch noch Rüstungshilfe leisten könnte.
    Nähere Einzelheiten sind dazu nicht bekannt.
    Südkorea.
    Ein Grubenbrand im größten Kohlenbergwerk des Landes hat bis jetzt sieben Menschenleben gefordert.
    Zuletzt starb ein Angehöriger einer Hilfsmannschaft an einer schweren Rauchvergiftung.
    Drei Bergarbeiter werden heute noch vermisst.
    Sie dürften kaum Überlebenschancen haben.
    Weitere zehn Bergarbeiter sind unter Tag eingeschlossen.
    Es besteht aber eine Sprechverbindung.
    Der Brand ist vor zwei Tagen vermutlich durch einen Kurzschluss entstanden.
    Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Der Zustrom feuchtkalte Luftmassen aus Nordwest dauert derzeit noch an.
    Dabei sind der Süden- und Osten Österreichs zeitweise deutlich wetterbegünstigt.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden und Osten Österreichs zeitweise sonnig, sonst wechselnd bis stark bewölkt und regional Schneefall, besonders an der Alpen-Nordseite.
    In freien Lagen lebhafter Nordwestwind.
    Nachmittagstemperaturen minus ein bis plus sieben Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus neun bis null Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Bei veränderlicher Bewölkung vor allem an der Alp-Nordseite noch einzelne Schneeschauer.
    Im Süden und Osten Österreichs auch längere sonnige Abschnitte.
    Nordwestwind, Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
    Und die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, leichter Regenschauer, 5 Grad, Westwind mit Spitzen bis zu 70 Kilometern, sonst 35 Kilometer.
    Eisenstadt stark bewölkt, 6 Grad, Nordwestwind 25.
    Linz bedeckt 3 Grad, Westwind 25 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 3°C, Südwestwind 15, Innsbruck stark bewölkt, 2°C, Windstille, Bregenz bedeckt 3°C, Nordwestwind 5kmh, Graz heiter bei 5°C, Windstille und Klagenfurt heiter 1°C, Windstille.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
    Was sogar gewigte Nahostkenner nicht für möglich gehalten haben, das soll morgen Wirklichkeit werden.
    Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Anwar el-Sadat in Israel und mehr noch, am Sonntag wird Sadat vor der Knesset, dem israelischen Parlament in Jerusalem, höchstpersönlich seine Vorstellungen zu einer Ostpolitik und zu einer möglichen Friedensregelung vortragen.
    Ein Ereignis von wahrscheinlich historischer Bedeutung, ausgelöst durch eine Einladung des israelischen Ministerpräsidenten Begin.
    Eine Einladung, der Sadat gegen den Widerstand mehrerer arabischer Bruderländer Folge geleistet hat.
    Eine ägyptische Vordelegation ist bereits heute in Tel Aviv eingetroffen.
    Die Vorbereitungen laufen auch von israelischer Seite auf Hochtouren, weiß Moshe Maisels zu berichten.
    Die Tage des Messias sind gekommen, murmelte ein alter Angestellter des Flugfeldes Ben-Gurion, als am Vormittag zum ersten Mal in der Geschichte des Staates Israel ein ägyptisches Flugzeug nach einem 50 Minuten Direktflug aus Kairo auf dem Flugfeld Ben-Gurion landete.
    Jubel und Applaus vom Flugfeldpersonal und vielen Hunderten
    die sich auf dem Balkon versammelt hatten, begrüßten die 737 Boeing-Maschine mit der Aufschrift, Arabische Republik Ägypten.
    Die Maschine brachte 65 Passagiere, darunter den Generaldirektor der Kanzlei vom Präsident Sadat Ahmed Hassan Kamel, den Adjutanten und Sekretär des Präsidenten, den ägyptischen Protokollchef, Sicherheitsbeamte und Techniker.
    Sie wurden vom Generaldirektor der Kanzlei des Ministerpräsidenten Begin, Dr. Eliyahu Ben Elisar, und vom Generaldirektor des Außenministeriums, Efraim Evron, empfangen.
    Die Begeisterung der Menge war so groß, dass der Kordon der Polizei mehrmals durchbrochen wurde.
    Überäufrige Journalisten und Fotografen mussten aus dem Zimmer entfernt werden, wo die erste Besprechung stattfand.
    Mitglieder des El Al-Personals überreichten den Gästen israelische Käppchen mit der Aufschrift Shalom, die diese als Gäste der Dankbarkeit in die Menge warfen.
    Hassan Kamel dankte den israelischen Gastgebern in arabischer Sprache für die freundliche Aufnahme.
    Wir haben Ägypten mit einem Gebet im Herzen und mit Glauben an Gott verlassen, sagt er.
    Wir streben den Frieden an.
    Der Beschluss von Präsident Anwar Sadat war weise, seiner Friedenspolitik entsprechend.
    Es war eine segensreiche Initiative und wir beten um ihre Fortsetzung.
    Ägyptische Sicherheitsbeamte nahmen die ersten Kontakte mit ihren israelischen Kollegen auf.
    Als einer von ihnen gefragt wurde, wie er sich in Israel fühle, reagiert er.
    Wenn der Mensch zum Mond gelangt ist, ist es für uns kein Problem, uns in Israel zu befinden.
    Das ägyptische Volk ist heute glücklich und wir freuen uns zu sehen, dass das israelische Volk ebenso glücklich ist.
    Präsident Sadat weiß, was für sein Volk gut ist und was sein Volk fühlen wird, wenn es zu einem Frieden kommen wird.
    Ich fühle mich hier nicht fremd, da ich weiß, dass morgen unser Präsident hier eintreffen wird.
    Nach einer kurzen Aussprache auf dem Flugfeld begaben sich die Gäste in zwei Autos und zwei Autobussen nach Jerusalem.
    Die Autobusse wurden vor ihrer Abfahrt von den ägyptischen Sicherheitsbeamten gründlich untersucht.
    Danach luden sie zehn riesige Holzkisten auf den Dächern der Autobusse auf, in denen sich Kommunikationsgeräte, ägyptische Flaggen und Noten der ägyptischen Nationalhymne befanden.
    Auch vor und im Jerusalemer King David Hotel wurden die Gäste mit Beifall von jubelnden Massen empfangen.
    Im Hotel begannen sofort Beratungen über die Vorkehrungen während des Besuchs des ägyptischen Staatspräsidenten in Israel.
    Tausende israelische Polizisten haben bereits strategische Punkte in Jerusalem besetzt und ein Hubschrauber der Polizei umkreist die Stadt.
    Ministerpräsident Menachem Begin hat heute zwei Danktelegramme an den amerikanischen Präsidenten Jimmy Carter und den rumänischen Präsidenten Nikolaus Ceaușescu für ihre Hilfe zum Zustandekommen des Besuchs von Präsident Sadat in Jerusalem gerichtet.
    Die gesamte israelische Presse heißt heute Präsident Sadat willkommen.
    wobei die Mittagszeitung Marif am weitesten ging, indem sie mit riesigen roten Schlagzeilen in hebräischer und arabischer Sprache Willkommen Präsident Zardar erschienen ist.
    Das israelische Kabinett hat heute eine Sonderkommission unter Führung von Ministerpräsident Menachem Begin eingesetzt, die für die Kontrolle über den Besuch von Präsident Zardar zuständig sein soll.
    Ministerpräsident Begin wird in seiner Antwortrede an Präsident Zardar vor der Knesset
    die Bereitschaft Israels zu territorialen Verzichten im Falle eines Friedens zum Ausdruck bringen.
    Er wird jedoch klar machen, dass es sich aufgrund des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 nicht um totale Rückzüge, sondern nur um solche auf sichere und vereinbarte Grenzen und nicht um die Errichtung eines neuen palästinensischen Staates zwischen Israel und Jordanien handeln könnte.
    Und das war Moshe Meisels.
    Während man in Israel also alles unternimmt, um Sadat einen entsprechenden Empfang zu bereiten, hat das Vorhaben des ägyptischen Präsidenten in Ägypten selbst und im arabischen Lager zu schweren Differenzen geführt.
    Syrien, Libyen und der Irak haben die geplante Reiseschaft kritisiert, Proteste kommen auch von verschiedenen Palästinenser-Organisationen.
    Aber nicht nur das, Sadat hat auch im eigenen Haus Schwierigkeiten.
    Sein Außenminister Fahmy ist aus Protest zurückgetreten und wenige Stunden später demissionierte auch sein mit der Führung der außenpolitischen Geschäfte beauftragter Stellvertreter Riad.
    Hans-Peter Gerner analysiert die Situation.
    Der Rücktritt Außenministers Ismail Fahmy und seines Stellvertreters Mohamed Riad stellt in drastischer Form die Frage nach der inneren Koalition der ägyptischen Führungsegypten.
    Bei aller Zustimmung der breiten Öffentlichkeit zur Jerusalem-Reise des Staatspräsidenten hält man es in Kairo für nicht ausgeschlossen, dass noch weitere politische Zentralfiguren auf Distanz zum Regime gehen könnten.
    Fahmis' Demission kam umso überraschender, als er noch Ende letzter Woche während der Außenministerkonferenz der Arabischen Liga in Tunis
    die Pläne seines Staatschefs verteidigt hatte und auch der erste war, der nach Sadats eigenen Wörtern über das in der Geschichte beispiellose Vorhaben unterrichtet worden war.
    Seit einiger Zeit bereits hatten in der Nil-Metropole Gerüchte die Runde gemacht, dass es zwischen Sadat und dem bisherigen Chef seiner Diplomatie zu Unstimmigkeiten gekommen sei.
    Zur Verblüffung der politischen Beobachter am Nil
    schlug jedoch auch der bisherige Staatsminister des Äußeren, Mohammed Riad, ebenso wie Fahmi, ein brillanter Karrierediplomat, das Angebot aus, künftig die Außenpolitik des Landes zu vertreten.
    Eine Aufgabe, die nun in der Rimsweise von dem Publizisten Putros Khali wahrgenommen werden wird.
    Aus Damaskus zurückgekehrt, hält sich Sadat inzwischen in der Kanalzone auf,
    von wo er morgen dann seine historische Reise nach Israel antreten wird.
    Wie zu erwarten, hat der syrische Staatschef Hafez al-Assad den Entschluss seines Verbündeten in der arabischen Konfrontationsfront ins Feindesland zu reißen und dort vor dem Parlament an den Friedenswillen der Konfliktparteien zu appellieren, missbilligt.
    Wie er das bei seiner abschließenden Pressekonferenz in Damaskus erklärte,
    bestünden jedoch keine Differenzen zwischen ihm und Assad in Fragen der Strategie, also der Förderung der arabischen Seite nach Rückzug der Israelis aus den 1967 eroberten Gebieten und der Notwendigkeit eines eigenen Staates für die Palästinenser.
    Wenn Sadat am Sonntag in der Al-Aqsa-Moschee beten wird, ehe er dann um 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit vor der Knesset spricht,
    wird er zwar nicht in einem befreiten Ost-Jerusalem seine religiösen Pflichten erfüllen, wie dies der ermordete König Faisal für sich selbst gewünscht hatte.
    Als erster arabischer Staatsmann jedoch wird er wieder auf dem Boden jener Moschee stehen, die den Moslems nach Mekka und Medina als heiligste Städte des Islam gilt.
    Als sollte die symbolische Bedeutung dieser Reise noch unterstrichen werden,
    wird sich Sadat am ersten Tag des höchsten islamischen Festes des großen Bayram in Jerusalem aufhalten.
    dem Opferfest in seiner Bedeutung für den Islam etwa dem christlichen Ostern oder Weihnachten vergleichbar.
    Soviel zum Geschehen im Nahen Osten.
    In neun Minuten ist es halb eins, Berichterstattung aus dem Inland.
    Vor wenigen Tagen hat die ÖPU, die österreichische Professorenunion in Wien, eine Tagung abgehalten, bei der Fragen einer grundsätzlichen Verbesserung der heimischen Mittelschulen auf der Tagesordnung standen.
    Die ÖPU ist die der ÖVP zuzurechnende Organisation der Mittelschullehrer und bei weitem die größte mit mehr als zwei Drittel Mehrheit ausgestattete Gruppierung in der Personalvertretung.
    Drei Schwerpunkte kristallisierten sich bei dieser Tagung heraus.
    Die innere Schulreform, die Organisation der allgemeinbildenden höheren Schulen und die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung.
    Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde heute von Direktor Zörner, dem Bundesobmann der Personalvertretung, in einer Pressekonferenz vorgestellt.
    Wilfried Seifert berichtet.
    Wichtigstes Reformziel der der ÖVP nahestehenden Mittelschulprofessoren ist der Lehrplan.
    Auch das ist sicher ein Ausdruck einer schon sehr weitgehenden, sehr allgemeinen Unzufriedenheit mit dem, was in unseren Schulen als verbindliches Wissen angeboten wird.
    Unzufriedenheit vor allem damit, dass derzeit in der Schule nur mehr reiner Wissensstoff vermittelt werden, aber keinerlei Persönlichkeitsbildung, keinerlei Wertvorstellung.
    Dabei scheint klar, dass gerade diese, vielleicht auch politisch heiklen Vorstellungen, nur nach einer vermehrten Zusammenarbeit mit Eltern und Schülern vermittelt werden können.
    Zum Lehrplan im Besonderen fordern die Vertreter der ÖPU eine grundsätzliche Umstellung des derzeitigen Systems.
    Jetzt schreibt der Lehrplan ein Maximum an Schulwissen vor, von dem der Lehrer nach eigenem Ermessen und den gegebenen Möglichkeiten Abstriche machen darf.
    Künftig sollte es genau umgekehrt sein, nämlich ein allgemein verbindlicher Minimal-Lehrplan, der von jedem Lehrer erweitert werden kann.
    Die Vorteile nach Meinung der ÖVP-nahen Professoren?
    Die Vermittlung von Ballast kann reduziert werden.
    Ein einheitliches Mindestwissen für ganz Österreich, größere Flexibilität und Präzisierung der Mindestanforderungen.
    Zusammen mit dem gleichfalls erhobenen apodiktischen Verlangen, das derzeitige System der Jahrgangsklassen grundsätzlich beizubehalten, mutet das Forderungspapier der ÖPU ein wenig wie der Versuch an, eine zusätzliche Mauer gegen die von der ÖVP wenig geliebte Gesamtschule aufzurichten.
    eine politische Interpretation, die Direktor Zörner bestreitet?
    Ich glaube, es gibt gar nicht die Notwendigkeit, eine zusätzliche Mauer aufzurichten, denn es bestehen ja derzeit schon genügend Erfahrungen im eigenen Schulversuchsbereich und auch in den Erkenntnissen, die man im Ausland zu diesem Schulsystem gewonnen hat, um hier eine zusätzliche Mauer nicht mehr notwendig zu machen.
    Aber gerade die Tatsache, dass eine Jahrgangsklasse
    die sich durch acht Jahre hindurch in der Grundzusammensetzung ja im Wesentlichen gleichermaßen auswirkt, auf die gegenseitige Beeinflussung auch im Bereich der Persönlichkeitsbildung
    Also das, was über die Wissensvermittlung hinausgeht, eine wesentliche Bedeutung besitzt, das soll uns bestätigen, diese Jahrgangsklasse so weit als möglich beizubehalten.
    Es wird in den obersten Klassen natürlich eine Auffächerung in manchen Gegenständen erfolgen und in diesen Gegenständen dann eine Teilung herbeigeführt werden.
    Aber im Grundsätzlichen ist die Jahrgangsklasse notwendig.
    Ich glaube, viele, die im eigenen Leib jetzt, wenn sie vor 10 oder 20 Jahren maturiert haben, immer noch mit den Kolleginnen und Kollegen, mit denen sie zusammen in die Schulbahn gedrückt haben, zusammenkommen, erinnern sich gern daran, welche gemeinsamen Erlebnisse sie hier in diesem Verlauf ihrer Schulzeit gehabt haben.
    Weitere Forderungen zum Lehrplan in Stichworten.
    Endlich das Lernen zu lehren.
    Begründung der Unterrichtsziele und der Beurteilung gegenüber Eltern und älteren Schülern.
    Möglichkeiten fachübergreifender Betrachtung, das heißt also Schluss mit dem überholten Kästchendenken.
    Zur Weiterbildung der Lehrer.
    Institute für Gymnasial, Pädagogik und Fachberater aus der Praxis erscheinen der ÖPU als eigentlich schon überfällige Reformen.
    Die Bereitschaft der Lehrer scheint nach Umfragen gegeben.
    Eine Forderung stößt mitten hinein in die Diskussion um die Gratisschulbücher, um die Sparsamkeit des Staates.
    Die ÖPU will das Prinzip beibehalten, das System jedoch ändern.
    Ein Lehrmittelscheck im Gegenwert der Schulbücher für ein Jahr als Alternativlösung.
    Zörner begründet.
    Es ist ja so, dass in dem bisherigen Schulbuchsystem in den letzten Jahren auch heuer wieder große Einsparungsmaßnahmen durchgeführt werden.
    Dass also die Ausstattung der Schulbücher merklich nachlässt.
    Das könnte also wieder hinten angehalten werden, indem ich eine Reihe von Schulbüchern zwar jedes Jahr neu anschaffe, die also wirkliche Arbeitsbücher sind, aber alle anderen Schulbücher in Art einer Schülerlade, für die auch dann Entlehngebühr zu zahlen ist, die jedenfalls wesentlich niedriger ist als die Neuanschaffung dieser Bücher, dementsprechend dann die Lehrmittelschecks einsetze.
    Einsparungen könnten sich besonders für kinderreiche Eltern ergeben.
    denen die Möglichkeit eingeräumt wird, anstelle des gleichen Buches in mehrfacher Ausführung andere Lehrmittel, aber auch Zuschüsse etwa zu Schulji-Kursen zu finanzieren.
    Einsparungen für den Staat durch eine Reduzierung der reinen Arbeitsbücher zugunsten von mehrmals verwendbaren Büchern mit zusätzlichen Arbeitsheften.
    Soweit also die wichtigsten Vorschläge der ÖPU zur Schulreform und damit zurück zum Funkhaus.
    Das war ein Direktbericht von Wilfried Seifert und jetzt ein wirtschaftspolitisches Thema.
    Nach drei Jahren Pause gibt es wieder Zuckerpreisverhandlungen.
    Die Zuckerindustrie hat heute ihren Preisantrag der amtlichen Preiskommission übergeben.
    Bekanntlich war der Zuckerpreis entsprechend einem Sozialpartnerabkommen aus dem Jahre 1974 seit drei Jahren eingefroren.
    Hans Adler berichtet.
    Um niemanden auf die Folter zu spannen, gleich die Zahlen.
    Der Antrag lautet auf eine Preiserhöhung um 25,84 Prozent.
    Das sind vom Fabriksabgabepreis gerechnet zwei Schilling und zwei Groschen pro Kilogramm Zucker.
    Die Industrie begründet ihren Preisantrag mit der dreijährigen Pause nach dem Sozialpartnerabkommen von 1974 und rechnet vor, dass allein die Inflationsraten dieser drei Jahre einen Preisanstieg um 22 Prozent rechtfertigen würden.
    Dazu kommen die Kostensteigerungen bei Maschinen und Reparaturen und schließlich drei Lohnrunden, von denen allein die letzte im heurigen Jahr nach Angaben der Industrie 45 Millionen Schilling kosten wird.
    Man habe, so erklärt man auf der Arbeitgeberseite, von vornherein auf etliche Rechnungsposten in der Preiskalkulation verzichtet.
    So sieht zum Beispiel das schon erwähnte Sozialpartnerabkommen vor, dass die Zuckerindustrie nach 1974 die Verträge mit den Bauern nicht mehr nach dem Inlandsbedarf, sondern unbeschränkt abschließen soll.
    Was dabei an Zucker über den österreichischen Verbrauch hinaus produziert wird, sollte die Industrie auf eigene Rechnung ins Ausland verkaufen dürfen.
    Mit dem erzielten Gewinn sollte sie zufrieden sein und eben drei Jahre lang keine Zuckerpreiserhöhung im Inland verlangen.
    Die Rechnung ging nur bis 1976 auf.
    Heuer blieben die Zuckerexporteure auf ihren Lagern sitzen.
    Zucker ist auf dem Weltmarkt Überschussware und wird, wenn überhaupt, nur zu Schleuderpreisen verkauft.
    Damit haben sich die österreichischen Zuckerindustriellen heuer einen handfesten Verlust eingehandelt.
    Man habe aber, heißt es jetzt in der Erklärung zum Preisantrag, auf eine Weiterrechnung dieses Verlustes verzichtet, sonst müsste die Forderung um einiges höher sein.
    Auf der anderen Seite des grünen Tisches, in der Arbeiterkammer, die die Konsumenten vor der amtlichen Preiskommission zu vertreten hat, sieht man die Sache anders.
    25 Prozent seien bei weitem zu hoch, meinte heute der volkswirtschaftliche Referent der Kammer, Diplomkaufmann Plaha, am Telefon.
    Mit der langen Pause sei ein hoher Antrag nicht zu begründen.
    Es habe längere Pausen zwischen Zuckerpreissteigerungen schon öfters gegeben.
    Etwa von 1969 bis 1972 drei Jahre und nachher eine Zuckerpreiserhöhung von 5,6 Prozent.
    Oder von 1963 bis 1969, sogar sechs Jahre und dann, allerdings unter ganz besonderen Umständen.
    Eine Preiserhöhung von 4,5% nach einer Forderung von 28%.
    Man zitiert in der Arbeiterkammer den vorgestern veröffentlichten Maßhalteappell der Sozialpartner in der Paritätischen Kommission und beruft sich darauf, dass es vor dem Stilhalteabkommen an zwei aufeinanderfolgenden Jahren, 1974 und 1975, Zuckerpreiserhöhungen von jeweils über 10% gegeben habe.
    Harte Verhandlungen kündigen sich also an.
    und das ist die Verhandlungsfolge.
    Der Preisantrag wird der amtlichen Preiskommission im Handelsministerium übergeben, die dann im sogenannten Vorprüfungsverfahren alle Beteiligten, das sind die Arbeiterkammer und der Gewerkschaftsbund auf der einen, die Zuckerindustrie und die Rübenbauern auf der anderen Seite, anhört.
    Entschieden wird anschließend in der amtlichen Preiskommission, wo im Hauptverfahren nur die Beamten des Handelsministeriums sitzen.
    Die Zuckerindustrie wünscht sich einen Abschluss des Vorprüfungsverfahrens noch vor Weihnachten, damit der neue Zuckerpreis am 1.
    Februar 1978, dem Tag des Ablaufens des Sozialpartnerabkommens, in Kraft treten kann.
    Abschließend vielleicht noch eine Milchmädchenrechnung, die nur einen kleinen Überblick über die derzeitige Preislage ermöglichen soll.
    Der Konsument zahlt jetzt 9,30 Schilling pro Kilogramm für abgepackten Normalkristallzucker.
    Offener Normalkristallzucker, den man aber kaum im Handel erhält, könnte der Konsument um 9,20 Schilling kaufen.
    Rechnet man zu den neuen Schilling 30 die verlangten 25,84 Prozent, dann käme man auf einen neuen Zuckerpreis von 11 Schilling 70 per Kilo für Normalkristallzucker.
    Beteiligt aber weitgehend auf das Verhandlungsgeschick ihrer industriellen Partner angewiesen sind natürlich die über 17.000 Zuckerrübenbauern in Nieder- und Oberösterreich, die nach dem Sozialpartnerabkommen ungefähr die Hälfte dessen erhalten sollen, was in der amtlichen Preiskommission als neuer Zuckerpreis festgelegt wird.
    Seit heute also Zuckerpreisverhandlungen, Berichterstatter war Hans Adler und jetzt der obligate Blick in die heute in Österreich erschienenen Tageszeitungen, Ausfall der Zitate von Eugen Freund.
    Die gestrige Parlamentssitzung, bei der unter anderem auch über eine Änderung eines Gesetzes beraten wurde, das die Entschädigung von Verbrechensopfern regelt, wird heute auch in den Zeitungen kommentiert.
    Im Besonderen wird dabei der Umstand beleuchtet, dass die Regierungspartei gestern nach der ÖVP einen etwa gleichlautenden Antrag einbrachte, den ÖVP-Antrag aber niederstimmte.
    Dazu Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Es wäre kein Zacken aus der Krone gefallen, einfach dem Oppositionsantrag zuzustimmen.
    So viel verletzte Eitelkeit kann es doch nicht geben, sollte man meinen.
    Dafür gab es das merkwürdige Lustspiel, dass die SPÖ zuerst den ÖVP-FPÖ-Antrag ablehnte, nachher den eigenen befürwortete.
    So eitel ist man halt manchmal.
    Wundert es noch, wenn ÖVP-Klubobmann Koren so etwas kindisch findet, fragen die oberösterreichischen Nachrichten.
    Zum gleichen Thema schreibt Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
    Würde sich die ÖVP ins Boxhorn jagen lassen und dem SPÖ-Antrag ihrerseits die Zustimmung verweigern, dann könnte die Regierung später behaupten, dass sie einer Entschließung der eigenen Partei gegen die Stimmen der Opposition nachgekommen sei.
    Eigentlich beschämend, mit welch komplizierter Strategie hier um eine parteipolitisch günstige Optik gerungen wird.
    als ob es nicht genug Probleme gäbe, für die es sich lohnte, rotes Gehirnschmalz einzusetzen.
    Soweit das ÖVP-Organ Volksblatt.
    Mit Wirtschaftsfragen befassen sich die nachfolgenden Kommentare zweier Wiener Zeitungen.
    Die Presse geht dabei auf die in jüngster Zeit vermehrt auftretenden ausländischen Unternehmungen in Österreich ein.
    Christoph Karnaval schreibt, einzuladen brauchte man die fremden Lieferanten gar nicht.
    Die spüren als gute Geschäftsleute schon selbst, wo die Absatzmärkte brach liegen.
    Ziemlich Risikolose noch dazu.
    Denn auf die Konsumwut der Österreicher kann man ganze Importzentralen bauen.
    Einen besseren Dienst als Fleißaufgaben in Sachen Einfuhrstimulierung konnte man dem Profitstreben der ausländischen Konzerne gar nicht erweisen.
    Einen größeren Bärendienst der österreichischen Wirtschaft allerdings auch nicht.
    Von den heimischen Staatsprojekten lassen die Ausländer lieber die Finger.
    Kein Bundeskanzler konnte bisher einem Autohersteller den Standort Österreich einreden, wenn man von kleinen Teilefertigungen absieht.
    Mit einem anderen Wirtschaftsthema als die Presse befasst sich Helmut Romé in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Er untersucht Vor- und Nachteile eines Lohn- und Preisstops.
    Die Erfahrung im Ausland, man denke nur an Großbritannien, zeigt, dass mit Lohn- und Preistops die anstehenden Probleme nur kurzfristig überdeckt werden, bei Auslaufen derartiger Vereinbarungen aber dann wieder in voller Schärfe zutage treten.
    Denn die Kosten werden ja nur zurückgestaut.
    Lohn- und Preistops signalisieren die Gefahr eines Wirtschaftstillstandes und können bei viel Glück, und wenn die konjunkturellen Rahmenbedingungen mitspielen, in außerordentlichen wirtschaftlichen Notstandsfällen ihren Zweck erreichen.
    Die aktuelle Situation ist aber nicht mit etwa jener der Währungsstabilisierung Anfang der 50er Jahre zu vergleichen.
    Nach diesen zwei Wirtschaftskommentaren, zuletzt wurde aus der Arbeiterzeitung zitiert, noch ein Blick in den Kurier, in dem Peter Rabl den gestern zu Ende gegangenen Gewerkschaftstag der öffentlich Bediensteten beleuchtet.
    Im Besonderen kommentiert Rabl die Forderung der Beamten mit 55 Jahren pensioniert werden zu können.
    Dieses ganze System gegenseitiger Aufschaukelung von allen möglichen Beamtengruppen schreit doch jetzt schon nach einem großen Schnitt.
    Selbstverständlich sollen Beamte anständig bezahlt werden, einen angemessenen Anteil am wachsenden Wohlstand, am sozialen Fortschritt bekommen.
    Aber es muss ein Ende geben mit den ständigen Forderungen nach noch mehr Privilegien.
    Kleinen Vorrechten da und dort, zuerst für eine Gruppe und mit der Zeit für alle.
    Einbruch in das größte Zeughaus der Welt, in das Landeszeughaus in Graz.
    Ungefähr 29.000 Waffen von unschätzbarem Wert sind in den vier Geschossen dieses Hauses untergebracht.
    Heute Nacht wurde nun in dieses Zeughaus eingebrochen.
    Es wurden Millionen Werte erbeutet.
    Bei den Tätern dürfte es sich aller Voraussicht nach um Profis handeln.
    Klaus Edlinger vom Studio Steiermark berichtet.
    Die Tat wurde heute früh um ca.
    6.30 Uhr entdeckt, als ein Platzwart des Landhaushofes beim Auskehren des Hofes feststellte, dass die Tür zum Zeughaus aufgeschweißt war, beschädigt war.
    Es fehlten 23 Stück Ratschlosspistolen aus dem späten 16.
    Jahrhundert.
    Diese Pistolen wurden damals von Offizieren getragen und diese Pistolen stammen aus dem süddeutschen Raum.
    Und weiters fehlten ca.
    50 Kavalierpistolen des 17.
    Jahrhunderts.
    Diese Kavalierpistolen
    wurden in Fährlach produziert.
    Dr. Fritz Weidacher ist der Chef des steiermärkischen Landesmuseums Johanneum.
    Herr Dr. Weidacher, Sie haben eine Alarmanlage seit dem Jahre 1969.
    Intern kritisiert die Polizei, das habe ich gehört, dass diese Alarmanlage für die Werte, die in dem Zeughaus sind, das sind immerhin unschätzbare Werte, nicht ausreichend sei.
    Das habe ich heute zum ersten Mal erfahren.
    Es ist durchaus möglich, dass die Alarmanlage von einem, wie ich gehört habe, Experten, von einem wirklichen Experten umgangen werden kann.
    Allerdings haben wir ein ganz großes Problem, nicht nur im Landeszeithaus, sondern auch in anderen Museumsgebäuden.
    Wir sind dort nicht die alleinigen Benützer.
    Etwa im Landeszeithaus, anschließend an das Landeszeithaus, befinden sich die Büros der städtischen Landesregierung.
    Es sind Firmen im selben Gebäudekomplex untergebracht.
    Es ist ein Gasthaus untergebracht, ein Restaurant in diesem selben Bereich untergebracht, sodass es sehr, sehr schwierig ist, den Personenkreis, der Zugang zum Gebäudekomplex hat, zu kontrollieren.
    Herr Dr. Weidacher, Sie sind ja Experte.
    Halten Sie es für einen Zufall, dass die Täter, und es stellt sich mittlerweile heraus, dass es mindestens zwei Täter gewesen sein müssen, dass die Täter gerade diese Ratschlosspistolen, gerade diese Kavalierpistolen gestohlen haben?
    Ich halte das durchaus nicht für Zufall, denn Pistolen dieser Qualität sind selbstverständlich international sehr gefragt.
    Wie hoch ist der Marktwert etwa auf dem schwarzen Markt für eine solche Pistole?
    Ich kann Ihnen die Werte des schwarzen Marktes nicht sagen, da ich in diesem Markt nicht versiert bin, aber ich kann Ihnen ungefähr sagen, wie wir diese Pistolen bewerten.
    Es dürfte sich also zwischen 100 und 150.000 Schillen pro Stück belaufen.
    Sie glauben also, wenn es kein Zufall war, dass die Täter gerade diese Pistolen gestohlen haben und die wurden ja schon einmal bei einem Einbruch im Jahre 72 gestohlen, dass es sich um Kenner handelt?
    Zumindest um Leute, die von Kennern informiert sind.
    Berichterstatter war Klaus Edlinger vom Landesstudio Steiermark.
    Am 25.
    November wird in Wien eine Konferenz über Maßnahmen gegen den Terrorismus abgehalten werden.
    Veranstalter ist die Internationale Transportarbeiterföderation, Vorsitzender ein Österreicher.
    Terrorismus, in welcher Form auch immer, ist eine Form des Verbrechens, mit der Österreich bislang, im Vergleich zu anderen Staaten Gott sei Dank, recht wenig Erfahrung gemacht hat.
    Entführungen zum Beispiel, die hierzulande Medien und Öffentlichkeit tagelang in Aufregung versetzen, gehören anderswo zum Alltag.
    In Italien etwa, wo man von einer regelrechten Entführungsindustrie spricht, in Italien, wo Anschläge gegen Politiker und Industrielle kaum mehr Aufsehen erregen.
    Und diese Form der Kriminalität erreicht auf der Apenninenhalbinsel immer größere Dimensionen.
    Und derzeit sind es vor allem die Roten Brigaden, die sich immer häufiger der Gewalt bedienen, um ihren Interessenausdruck zu verleihen, berichtet Alfons Dalma.
    Die Terrorattentate der Roten Brigaden verdrängen alle anderen Themen von den ersten Seiten der Zeitungen und aus den politischen Auseinandersetzungen Italiens.
    Sowohl die Methoden der Terroristen als auch die Reaktionen der politischen Welt sind in eine neue Steigerungsphase eingetreten.
    Zum ersten Mal ist ein bestimmtes politisches Symptom zu registrieren.
    Der kommunistische Senator Ugo Pecioli, innerhalb des Parteipräsidiums so etwas wie ein Innenminister des kommunistischen Schattenkabinetts,
    tritt heute in einem Zeitungsinterview für die Selbstabwehr der Bürger gegen die Terroristen ein.
    Noch präziser gesagt, für Abwehrinitiativen der kommunistischen Parteizellen in den Betrieben.
    Dieser Vorschlag entspricht ohne Zweifel einer diffus in der Bevölkerung verbreiteten Stimmung und Erwartung.
    Andererseits haben sich die Kommunisten aber bis jetzt, sowohl was Italien betrifft, als auch in ihren Stellungnahmen zum Terror in Deutschland, stets gegen jede ähnliche Idee heftig widersetzt.
    Dass solche Truppen von Vigilantes, organisiert auf der kommunistischen Parteibasis, dem ohne dies schon vorhandenen Parteistaat im Staate auch noch so etwas wie eine Parteiarmee hinzufügen würden,
    ist zunächst eine Vorstellung, die Bedenken hervorruft.
    Der Vorstoß des Senators Peccioli rollt also wieder die Frage auf, wem nützt der rote Terror im Sinne der parteipolitischen Zinsen?
    Die Kommunisten empfehlen sich schon seit geraumer Zeit als die einzige Partei, der es zuzutrauen wäre, die Ordnung und die Sicherheit wiederherzustellen.
    Sie können aber auch mit der Begründung auftreten, dass nicht nur die Demokratie der Christianer,
    und die Presseorgane auf der Attentatsliste der Roten Brigaden im Vordergrund stehen, sondern dass auch kommunistische Funktionäre Opfer von Anschlägen werden.
    Das war auch gestern der Fall, der Fall eines Direktors der Schiffswerften von Genua der weltbekannten Metallbaufirma Anzaldo.
    Der Chef der Personalabteilung, Carlo Castellano, Mitglied der kommunistischen Partei und ein Beispiel für die Ausbreitung der Kommunisten in den Spitzenpositionen der verstaatlichten Industrie, ist von sieben Pistolenkugeln am Unterleib getroffen worden und befindet sich auch nach der Operation noch in Lebensgefahr.
    In einer Mitteilung der linksextremistischen Terrororganisation hieß es, der Volksfeind Castellano wurde hingerichtet.
    Wenn auch der schwerverwundete Ansaldo-Direktor und kommunistische Wirtschaftsfachmann doch Chancen hat zu überleben, ist die Absicht der Roten Brigaden in diesen Tagen klar geworden, von nun an zu töten.
    In den letzten Monaten zielten die Attentäter auf die Beine, aber seit Mittwoch kämpft in einem Krankenhaus von Turin auch der Chefredakteur der weltbekannten Zeitung La Stampa mit dem Tod,
    nachdem durch eine schwere Operation drei von vier Kugeln aus dem Kopfbereich zwischen dem Hirn und der Mundhöhle entfernt worden konnten.
    Wenn sein Leben gerettet werden kann, wird er auf jeden Fall körperlich gelähmt und stumm bleiben, vielleicht auch das Augenlicht verlieren.
    Nach diesem Attentat auf Carlo Casalegno, einen der bekanntesten und wegen seiner großen liberalen Toleranz beliebtesten italienischen Journalisten,
    haben die Roten Brigaden selbst in ihrem üblichen Kommuniqué die neue und unübliche Änderung ihrer Strategie bekannt gegeben.
    Wörtlich hieß es, von nun an hängen wir die Zielscheibe höher.
    Das war das siebente Attentat dieses Jahres gegen einen prominenten Journalisten und das erste mit unbestreitbarer Absicht zu töten.
    Der politische Proporz der Opfer entspricht dem Verhältnis der anderen Kategorien, nämlich der angeschossenen Politiker, Gewerkschaftsfunktionäre oder Richter.
    Von sieben angeschossenen Journalisten war einer Kommunist, übrigens auch in Genua.
    Das war Alfons Thalmer aus Rom.
    Die zu Ende gehende Woche stand in der Bundesrepublik Deutschland ganz im Zeichen des Hamburger Parteitags der regierenden SPD.
    Die Opposition, CDU und CSU, hat sich bisher eher zurückhaltend zu den Ergebnissen dieses Parteitags geäußert.
    Der Generalsekretär der CDU, Dr. Geisler, hält sich heute in Wien auf.
    Er wird auf Einladung der ÖVP einen Vortrag halten und wir haben die Gelegenheit genützt, um ihn zum Hamburger SPD-Parteitag zu befragen.
    Das Gespräch führte Harry Sikowski.
    Herr Generalsekretär Dr. Geisler, der heute zu Ende gehende Parteitag der SPD vermittelt den Eindruck, als ob die innerparteiliche Krise überwunden ist und die Bonner Regierungspartei einer Periode der neuen Konsolidierung entgegengeht.
    Teilen Sie diesen Eindruck?
    Nein, diese Konsolidierung hat sich vollzogen in einer Scheinwelt in dem klimatisierten Kongresszentrum in Hamburg.
    Die Wirklichkeit in der Bundesrepublik ist eine ganz andere.
    Der Parteitag hat keine Antworten gegeben auf die konkreten Probleme.
    Der vierte Winter unter der Regierung Schmidt mit über einer Million Arbeitslosen, mit 400.000 Kurzarbeitern.
    Es ist keine Antwort gefunden worden auf die entscheidende Frage des Landes hinsichtlich der Energieversorgung.
    Das, was die SPD hier beschlossen hat, läuft auf einen Baustopp nach wie vor hinaus.
    Auf all diese Fragen, die neue Armut, dass sechs bis sieben Millionen Menschen unter der Sozialhilfeschwelle leben müssen, darauf hat die SPD keine Antwort gegeben, auch nicht der Bundeskanzler.
    Infolgedessen ist das, was sich hier abgespielt hat,
    eben eine Scheinwelt und hat mit der Realität in der Bundesrepublik nichts zu tun.
    Nun ist eines der konstanten innenpolitischen Probleme der Bundesrepublik der Terrorismus.
    Zu diesem Problem hat Bundeskanzler Schmidt betont, dass der Terrorismus bekämpft werden muss, gleichzeitig aber die Liberalität gewahrt werden soll.
    Also in Erinnerung und vielleicht im Gegensatz zur Losung der Opposition bei den letzten Wahlen, Sozialismus oder Freiheit, setzt die SPD hier den Slogan Sicherheit und Freiheit.
    Kann sich die Opposition dieser Definition anschließen?
    Auch hier muss man den Widerspruch zwischen Theorie und Wirklichkeit bemerken.
    Wir haben noch nie zwischen Freiheit und Sicherheit ein unüberwindliches, gegensätzliches Problem gesehen.
    In den 20 Jahren der Regierungsverantwortung der Union sind beide Grundwerte realisiert gewesen, nämlich Freiheit und Sicherheit.
    seit die Sozialdemokraten an der Regierung sind, sind beide Grundwerte gefährdet.
    Dies ist zu beweisen einmal an der wirtschaftlichen Entwicklung, der Verunsicherung der Unternehmer, die dazu führt, dass trotz einer großen Liquidität in der monetären Situation bei den Finanzen nicht investiert wird.
    Das hängt damit zusammen, dass die Leute keine Hoffnung
    in die Zukunft, in die politische Zukunft haben.
    Und dies ergibt sich auf der anderen Seite, was die Sicherheit anbelangt, in der zunehmenden politischen Kriminalisierung des Lebens in der Bundesrepublik.
    Nun hat auch die Opposition ihre Probleme.
    Man hört von Meinungsumfragen mit Stimmenverlust für die CDU.
    Man liest von verschärften Konflikten in der ewigen Frage Strauß-Kohl.
    Man liest und hört sogar von einer Neuauflage von Kreuth, also der möglichen Trennung der CDU und CSU in zwei Fraktionen.
    Und sogar das Gespenst der vierten Partei geht gelegentlich wieder um.
    Wie schätzen Sie die Lage ein?
    In der CDU gibt es einen breiten Konsens in allen personalen Sachfragen.
    Auch dies im Gegensatz zur sozialdemokratischen Partei, die an der Basis gespalten ist.
    Hier sind unüberbrückliche, unüberbrückbare Gegensätze zwischen den Linken in der Partei, der Mitte in der Partei und den Rechten.
    Das hat sich bei der Energiepolitik gezeigt, bei der Sicherheitspolitik hat sich dies gezeigt.
    In der Union gibt es diese Probleme nicht.
    Hier ist ein breiter Konsens in allen Sachfragen vorhanden.
    Dies hat auch der Düsseldorfer Parteitag gezeigt.
    Wir haben hinsichtlich der Frage der Strategie des Zusammengehens mit den Freien Demokraten
    eine Diskussion mit der Christlich-Sozialen Union, aber es handelt sich hier mehr um Probleme, welchen Weg wir einschlagen, um das von allen gemeinsam als richtig erkannte Ziel zu erreichen.
    Wir sind uns in den Zielen einig, aber wir debattieren im Moment über Methoden und Wege.
    Reporter war Harry Sikowski und jetzt elf Minuten vor 13 Uhr zu den Kulturberichten im Mittagschanal.
    Der französische Chansonnier Charles Aznavour absolviert innerhalb seiner großen Europatournee auch drei Konzerte in Österreich.
    Heute Abend in Graz, morgen in Linz und am Sonntag in Wien.
    Natürlich wird der Sänger bei seinen Auftritten auch wieder neue Lieder präsentieren.
    Walter Gellert hat zu den Auftritten Aznavours in Österreich den folgenden Beitrag gestaltet.
    Charles Asner wurde der Sohn armenischer Emigranten, seit seiner Kindheit mit der Bühne vertraut hat, lange Jahre gebraucht, bis seine Lieder zu erfolgen wurden.
    Noch länger allerdings hat es dann gebraucht, bis Publikum und Kritik ihn selbst als Interpreten seiner Lieder akzeptierten.
    Der Zweifel an sich selbst, der ihn in den Nächten gequält hat, verschwand allerdings bei Tageslicht, so kommentiert der heute 52-Jährige diese Zeit.
    Was Aznavour in seinen Liedern ausdrücken will, ist, dass alle Menschen einander gern haben sollen.
    Und das, weil sie es so wollen, bevor er sie zu überzeugen versucht.
    I can convince the people only to love each other, that's it.
    But because they want it.
    Before I try to convince them that.
    An die politische Überzeugungskraft eines Liedes glaubt er nicht.
    Dann schon eher daran, dass das Leben oder Bücher oder ein weiser Mann einen Menschen überzeugen können.
    I don't believe that anybody can change anything in my mind.
    Never a song can do that.
    Maybe life, maybe books, but plenty of books.
    Und sicherlich eine Kommunikation mit jemandem, der sehr wissenschaftlich ist und mich wirklich überzeugen kann.
    Aber ein Lied kann mich politisch nie überzeugen.
    Ich habe jahrelang gearbeitet, ohne Ruhe, Tag und Nacht, um zu erreichen, um die Höhe zu steigen, vergessen zu haben, oft in meiner Runde gegen den Zeitraum.
    Ich mache das nicht, weil ich Schriftsteller bin.
    Das Publikum kommt, um mir Lieder zu hören.
    Nicht, um zu hören, was ich ihnen sagen muss.
    Denn was ich ihnen sagen muss, sind Abou-Din's Lieder.
    Ich hab' Paris gesehen, c'est Dénier, c'est Paris-Bistro, Paris des potes, Paris des filles qu'ont des cotes, Hippelote sur les fortifs, Paris-Gamberge, Paris-Vinberge, Paris, je t'emmène en goguette,
    Untertitel der Amara.org-Community
    Auf die Frage, ob seine Lieder nicht doch hauptsächlich der französischen Sprache verhaftet sind, er singt ja auch in Deutsch, meint er, dass das von der Qualität des Übersetzers abhänge.
    Du lässt dich gehen, zum Beispiel, habe das Original nicht verfälscht.
    Es hängt immer vom Übersetzer ab, weil ich jahrelang schöne Übersetzer in Deutsch hatte,
    Seit Jahren hatte ich nichts sehr Spannendes.
    Als ich mit Ernest Bader geschrieben hatte,
    Asnavour, der mit Monsieur Carnaval schon einmal ein Erfolgsmusical geschaffen hat, wählt zurzeit wieder Pläne für zwei Musicals, über deren Inhalte er allerdings sich ausschweigt.
    Charles Aznavour in Linz, Graz und Wien gestaltet hat diesen Beitrag Walter Gellert.
    Heute Nachmittag wird ihm Bundesministerium für Unterricht und Kunst an den österreichischen Komponisten Paul Cont der Würdigungspreis für Musik 1976 verliehen.
    Zu seinen bekanntesten Arbeiten gehört der Entwurf der neuen Tonalität.
    Mit Paul Cont sprach Brigitte Hofer.
    Herr Kont, sowohl Interesse wie auch Förderung für zeitgenössische Musik ist in Österreich nicht übermäßig vorhanden.
    Nehmen Sie jetzt die Verleihung dieses Preises eigentlich zum Anlass, Ihre Position ein wenig zu überdenken?
    Sie komponieren ja, Sie haben Zyklen über neue tonsprachliche Möglichkeiten herausgegeben.
    Es gibt Ihre Versuche einer Liedreform, aber auch musikhistorische Schriften.
    Wie sehen Sie also heute Ihre Position?
    Schauen Sie, ich muss sagen, wenn ich so die Arbeit der letzten 10, 15 Jahre überblicke,
    dann bin ich doch eigentlich in ein rechtes Niemandsland geraten, nämlich in dieses Niemandsland, das sich heute zwischen der
    ja an sich schon nicht mehr rechtgültigen Avantgarde unter alten intakten Musik, die aber einfach ausgelebt ist, ergeben hat.
    Ich habe vor sieben Jahren den Entwurf der neuen Tonalität veröffentlicht und damit doch auch einen Schlüssel gefunden für die eigene Arbeit.
    Vielleicht dazu ein Beispiel.
    Oh.
    Das war ein Beispiel von Ihren vielen Werken, denn Ihr Oeuvre ist ja sehr umfassend.
    Es hat ungefähr im Jahr 1961 begonnen mit den Musikdramen Lysistrate und Traumleben.
    Es ging dann weiter mit einem Bühnenmelodramen Der Sturm, Indische Legende, Celestina, Die traurigen Jäger und Amores Pastoralis, die wurden beide in Wien uraufgeführt.
    Welche Werke würden Sie jetzt als besonders bedeutend für Ihre Entwicklung ansehen?
    In den letzten Jahren war sicherlich das Wichtigste
    Der Plutoth, meine zweite Oper nach Aristophanes, die im Februar dieses Jahres uraufgeführt wurde.
    Sehen Sie, es ist doch so, dass wir die alte Musik nicht vergessen können.
    Wir leben heute eigentlich mit ihren Trümmern.
    Und in Plutos ist etwas, mir glaube ich, gelungen, was eigentlich nach schlechter Qualität ausschaut und sich aber doch für gut und geglückt bezeichnen würde.
    Nämlich eine Montage der alten Trümmer, wenn ich das so nennen darf.
    Liegen da nicht Ihre Angriffspunkte von der Kritik her?
    Ja, die Kritik war nicht einhellig, das muss ich schon sagen.
    Aber ich kann das verstehen, denn die Tonsprache des Bluters ist so ungewohnt.
    Sie gemahnt vielmehr an asiatische Vorbilder durch ihre Heterophonie, das heißt also durch das teils gleich
    zeitige, teils aber verschiedenartige, sich bewegende Stimmen.
    Das macht große Schwierigkeiten.
    Ich war aber wirklich hier vom Motiv her motiviert, eine solche Tonsprache zu suchen.
    Denn ich sehe ja die Antike nicht klassisch im Winkelmann-Sinn, sondern durchaus
    in ihrer orientalischen Provenienz.
    Sie arbeiten schon wieder an neuen Werken, Sie komponieren jetzt ein Werk für Ludwig Streicher, ein Kontrabasskonzert.
    Welche Motive sind hier wesentlich?
    Einfach das Auftragswerk oder gibt es da musikalische Ideen, neue Motive?
    Es geht zwar auf eine Anregung von Ludwig Streicher zurück, aber die Idee dazu hatte ich schon vorher und zwar war es
    die Idee oder sagen wir besser das Bedürfnis, melodische Stimmen einander umschlingen, durchdringen zu lassen.
    Es ist ein Stück, das nicht dem Kontrabass das kompakte Orchester gegenüberstellt, sondern eine Vielzahl eigener Stimmen und deshalb
    nenne ich das Stück auch mediterrane Harmonien.
    Und jetzt drei Minuten vor 13 Uhr noch Kurzmeldungen.
    Nahe Osten.
    Einen begeisterten Empfang bereitete die israelische Bevölkerung heute im Flughafen Lourdes bei Tel Aviv und in Jerusalem einer Vorhut von 60 hohen ägyptischen Beamten, die zur Vorbereitung des Besuches von Präsident Sadat in Israel eingetroffen ist.
    Tausende Polizeibeamte haben bereits an strategisch wichtigen Stellen Jerusalems Posten bezogen, um die Sicherheit der ägyptischen Gäste zu garantieren.
    Ministerpräsident Begin hat inzwischen in Telegrammen Präsident Kartel und dem rumänischen Staats- und Parteichef Ceausescu für ihre Bemühungen um das Zustandekommen des Sadat-Besuchs gedankt.
    Auch in der arabischen Öffentlichkeit findet die Sadat-Reise nach Jerusalem weitgehend Zustimmung.
    Nicht so unter den Politikern, berichtete ein Mitarbeiter des ORF.
    Selbst die ägyptische Führungsgarnitur ist nach dem Rücktritt von Außenminister Fahmy gespalten.
    Österreich Leitende Funktionäre der Internationalen Transportarbeiterföderation werden am 25.
    November in Wien zu einer Konferenz über Maßnahmen gegen den Terrorismus zusammentreten.
    Es sei schwierig zu prophezeien, ob Europa vor dem Untergang oder vor einer Wiedergeburt stehe, sagte heute Erzbischof Casaroli, der oft als Außenminister des Vatikans bezeichnet wird, in einem Vortrag in Linz.
    Europa verfüge aber über einen solchen Reichtum an Stärke und Kraft, dass sie sich selbst wieder aufrichten und vorwärts schreiten könne, fügte Casaroli hinzu.
    Die Zuckerindustrie hat heute bei der amtlichen Preiskommission einen Antrag auf Erhöhung des Zuckerpreises um 25,84 Prozent eingebracht.
    Der Antrag wird mit einem dreijährigen Preisstopp entsprechend einem Sozialpartnerabkommen aus dem Jahre 1974 begründet.
    In einer ersten Stellungnahme bezeichnete die Arbeiterkammer diesen Preisantrag als überhöht.
    Bundesrepublik Deutschland
    In Hamburg wird heute der Parteitag der deutschen Sozialdemokraten fortgesetzt.
    Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Neuwahl des Parteivorstandes.
    Die politische Diskussion ist durch den plötzlichen Tod des Schatzmeisters Drösche überschattet.
    In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagschanal ist beendet.
    Die nächste ausführliche Informationssendung können Sie um 18.30 Uhr im Programm Österreich Eins hören.
    Für das Team des Mittagschanals verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ägyptisches Voraus-Kommando in Israel begeistert Empfangen
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP/ÖPU (Österreichische Professoren Union) zu Schulpolitik
    Einblendung: ÖPU-Vorsitzender Direktor Zörner
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Zörner, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Bildung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zuckerpreisantrag 1978: + 25,8 %
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Ausländische Unternehmungen, Beamte
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Einbrüche im Grazer Zeughaus
    Einblendung: Direktor Dr. Fritz Weidacher
    Mitwirkende: Edlinger, J. Klaus [Gestaltung] , Weidacher, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Ort: Graz
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kommunisten - politische Nutznieser des Linksterrors
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    CDU-Generalsekretär Geißler zur deutschen Innenpolitik
    Interview: CDU-Generalsekretär Heiner Geißler
    Mitwirkende: Sichrovsky, Harry [Gestaltung] , Geißler, Heiner [Interviewte/r]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Charles Aznavour in Österreich
    Einblendung: Charles Aznavour, Chanson-Ausschnitte
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Aznavour, Charles [Interviewte/r]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Humor ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Würdigungspreis des BM.f.U.u.K. an Paul Kont
    Interview: Paul Kont, Musikausschnitt
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Kont, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1977.11.18
    Spieldauer 00:59:51
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1977.11.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-771118_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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