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KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
Am Mikrofon im Studio des Mittagsschanals ist Roland Machacki.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Zu Beginn ein kurzer Überblick über die wichtigsten geplanten Beiträge.
Schwedischer Verteidigungsminister schlägt Österreich Montage des Kampfflugzeugs Viggen vor.
Vorstand des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP befasst sich unter anderem mit den Differenzen zur Fraktion christlicher Gewerkschafter.
Pressekonferenz des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Strogal in Wien.
und aus dem Ausland, Zahl der Todesopfer der Wirbelstürme in Indien im Steigen begriffen, neue Pläne amerikanischer Wissenschaftler zur Suche nach Leben auf dem Mars und Uraufführung der Hitler-Filme des deutschen Regisseurs Süberberg in London.
Zu Beginn dieses Programms jetzt wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist Feder Holi, Sprecherin Annemarie Bertet.
Nahosten.
Zwei Tage nach dem historischen Besuch des ägyptischen Präsidenten Sadat in Jerusalem sind im Nahen Osten intensive diplomatische Aktivitäten im Gange.
Der algerische Präsident Boumediene will sich nach Berichten aus Damaskus persönlich in die Bemühungen einschalten, eine arabische Front gegen Sadat zu schaffen.
In diesem Zusammenhang plant Boumediene für die kommenden Tage Besuche in Syrien und im Irak.
Der jordanische Ministerpräsident Badran ist in der Nacht auf heute von einem Kurzbesuch in Damaskus zurückgekehrt.
Badran übergab Staatspräsident Assad eine Botschaft König Husseins.
Jordanien hat gestern die Reise Sadats nach Israel als einen positiven Schritt in Richtung auf die Wiederaufnahme der Genferner Ostkonferenz gewertet.
Auch zwischen dem Sau, die arabischen König Khaled und dem libyschen Staatschef Gaddafi wurden Botschaften ausgetauscht.
Nun plant Ägypten eine diplomatische Offensive zur Rechtfertigung des Israel-Besuches Sadat.
Vizepräsident Mubarak will noch in dieser Woche mehrere arabische Hauptstädte besuchen.
Mit äußerster Härte werden Mitglieder von Palästinenser-Gruppen in Ägypten behandelt.
Seit vergangenem Freitag wurden insgesamt 425 Palästinenser des Landes verwiesen.
Sie hatten in Flugblättern und bei Kundgebungen gegen den Besuch Sadats in Jerusalem protestiert.
Das Außenministerium in Jerusalem hat heute eine Fortsetzung des durch Sadat überraschend eingeleiteten Dialogs zwischen Ägypten und Israel angekündigt.
Ein offizieller israelischer Sprecher sagte heute, Außenminister Dayan werde möglicherweise bereits in Kürze mit hohen ägyptischen Regierungsbeamten Kontakt aufnehmen, um eine neue Genferner Ostkonferenz vorzubereiten.
Dayan hat Berichte dementiert, wonach Ministerpräsident Begin Sadat bereits weitgehende Konzessionen gemacht habe.
Dagegen berichtet die israelische Presse, heute in großer Aufmachung, über eine Einigung zwischen Sadat und Begin für eine Wiederaufnahme der Genfer Ost-Konferenz.
Nach Angaben der Zeitungen Dawar und Haaretz soll Begin den Vorschlag Sadats über eine Beteiligung der Palästinenser an den Genfer Verhandlungen akzeptiert haben.
Angeblich werden die Palästinenser in Genf von prominenten amerikanischen Professoren palästinensischer Herkunft und von Bürgermeistern westjordanischer Städte in Genf vertreten werden.
Die Zeitung Al-Khamikhma will ihrerseits erfahren haben, dass die Genfer Konferenz am 21.
Dezember beginnt.
USA
Nach einer von der amerikanischen Fernsehgesellschaft ABC veröffentlichten Meinungsumfrage betrachten 91 Prozent der Amerikaner den Israelbesuch des ägyptischen Präsidenten Sadat als einen Schritt zum Frieden im Nahen Osten.
71 Prozent der Befragten äußerten darüber hinaus die Ansicht, dass die israelisch-ägyptische Abschlusserklärung ein bedeutender Beitrag für den Frieden in diesem Gebiet sei.
Türkei
Ein sowjetischer Flottenverband hat heute früh den Bosporus passiert, um ins Mittelmeer einzulaufen.
Der Verband besteht aus dem Hubschrauberträger Moskva und zwei mit Raketen bestückten Zerstören.
Sowjetunion.
Der Sekretär der sowjetischen Sektion von Amnesty International, Wladimir Albrecht, befürchtet, dass die Behörden einen Prozess gegen ihn vorbereiten.
Albrecht sagte heute gegenüber westlichen Korrespondenten in Moskau, er sei bereits mehrmal vom Geheimdienst KGB verhört worden.
In diesem Verhören wurde er nach Mitgliedern, Zielen und Organisation der sowjetischen Sektion der Gefangenenhilfsorganisation befragt.
Albrecht betonte, sein Vorgänger Tverdokhlebov sei 1976 zu fünf Jahren Verbannung verurteilt worden.
Der ehemalige Vorsitzende der sowjetischen Amnesty-Sektion Turchin ist im vergangenen September unter dem Druck der sowjetischen Behörden emigriert.
Polen.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt ist heute in Katowice, der ersten Station seiner Rundreise durch Polen, eingetroffen.
Auf dem Besucherprogramm stehen die Besichtigung einer Eisenhütte, einer Autofabrik und eines Bergwerks.
Am Nachmittag wird Schmidt nach Auschwitz fahren und dem ehemaligen Konzentrationslager einen Kranz niederlegen.
Schmidt wird vom polnischen Parteichef Gierek begleitet, mit dem er gestern ein grundsätzliches Gespräch über die Beziehungen zwischen beiden Staaten geführt hatte.
Dabei wurden auch wirtschaftliche Aspekte erörtert.
Österreich
Der tschechoslowakische Ministerpräsident Strugal setzt heute seinen für zwei Tage anberaumten Besuch in Wien fort.
Gestern wurden ein Kulturabkommen und ein Vertrag über die Öffnung zweier neuer Grenzübergänge unterzeichnet.
Anlässlich eines Banketts sagte Strugal, Österreich und die CSSR hätten einen Schlusspunkt unter die Vergangenheit gesetzt.
Beide Länder seien von der Möglichkeit überzeugt, trotz unterschiedlicher Standpunkte und Meinungen gut nachbarliche Beziehungen anzuknüpfen.
Heute Vormittag wurde Strogal von Bürgermeister Graz im Wiener Rathaus empfangen und trug sich in das Goldene Buch der Stadt Wien ein.
Die österreichische Industrie hat im September im Vergleich zum Vorjahresmonat einen realen Produktionsrückgang um einen Prozent zu verzeichnen.
Die größten Einschränkungen musste nach Berechnungen des Statistischen Zentralamtes die Investitionsgüterindustrie mit drei Prozent hinnehmen.
Am besten schnitten die Produzenten langlebiger Konsumgüter ab, die ihre Produktion um nahezu fünf Prozent steigern konnten.
Das abgeschlossene Fremdenverkehrsjahr vom November 1976 bis zum Oktober des heurigen Jahres hat nach vorläufigen Ergebnissen 105 Millionen Nächtigungen gebracht.
Das ist nahezu dieselbe Zahl wie im Vorjahr.
Während die Übernachtungen im Winterhalbjahr um etwa ein halbes Prozent zunahmen, gingen die Übernachtungen im Sommerhalbjahr in etwa demselben Ausmaß zurück.
Als eine der Ursachen der verringerten Sommernächtigungszahlen nannte der Syndikus der Bundessektion Fremdenverkehr, CEDEC, die mögliche Verlagerung der Nachfrage nach Appartements, die sich statistisch nicht erfassen lassen.
Eine vorläufige Analyse der abgelaufenen Sommersaison habe gezeigt, meinte CEDEC weiter, dass Schwierigkeiten vor allem bei der Auslastung der Privatzimmer und den einfachsten Betrieben der Fremdenverkehrswirtschaft auftreten.
Der Obmann der Bundessektion Fremdenverkehr Scheiner sprach von einer nicht ungünstigen Entwicklung im Fremdenverkehr, da sich trotz der stagnierenden Zahl der Nichtigungen die Deviseneinnahmen aus dem Fremdenverkehr um 8,3 Prozent erhöht haben.
Mit Beginn der Schneefälle wird auch ein neues Verkehrszeichen aktuell, das mit der letzten Novelle zur Straßenverkehrsordnung Anfang dieses Jahres eingeführt wurde.
Das Geburtszeichen Schneeketten schreibt allen Kraftfahrzeugen vor, dass sie bei der Weiterfahrt auf mindestens zwei Antriebsrädern Schneeketten montiert haben müssen.
Anfahrhilfen wie Riemenketten oder Schneegreifer gelten nicht als Schneeketten.
Bei Reisen in die Wintersportgebiete muss man also diesen Winter damit rechnen, zum Anlegen der Ketten gezwungen zu werden.
Die Zeitung Tokyo Shimbun hat Flugsicherungsmaßnahmen auf 14 Großflughäfen in Europa und Asien getestet.
Demnach sind die gegenwärtigen Maßnahmen zur Verhinderung von Terroranschlägen nur wenig wirksam.
Reporter der Zeitung wurden in Frankfurt, London, Athen, Karachi, Bombay und Bangkok nur ungenügend kontrolliert.
Auf dem Pariser Flughafen Orly wurde ein Handkoffer nicht überprüft.
Die Suche nach gefährlichen Gegenständen wird als ziemlich unzulänglich bezeichnet.
Als einzige Ausnahme wird der Flughafen Tel Aviv hervorgehofen.
USA.
Der erste europäische Wettersatellit Meteosat ist in den heutigen Morgenstunden vom Raubfahrtzentrum Cap Canaveral aus mit einer amerikanischen Delta-Rakete in eine Erdumlaufbahn geschossen worden.
Der Start musste zweimal verschoben werden, weil ein Funksignal unbekannter Herkunft den Selbstzerstörungsmechanismus der Trägerrakete auslösen hätte können.
In der vergangenen Nacht gelang es den Technikern aber, den Störsender zu orten.
Das Signal stammte von einem defekten Sender eines Beobachtungsschiffes, der amerikanischen Marine.
Der Satellit soll für Europa alle 30 Minuten Wetteraufnahmen und Daten senden.
Bisher wurde Europa zweimal täglich von amerikanischen Wettersatelliten mit Informationen versorgt.
Österreich ist dem Meteosat-Programm finanziell nicht beteiligt und ist auch nicht Mitgliedsland der europäischen Weltraumbehörde.
Dennoch erwartet sich Österreich einen Nutzen aus den Daten des Satelliten.
Die Meteorologen der Innsbrucker Universität möchten mit Hilfe der von Meteosat ermittelten Daten regionale Klima- und Gletscherforschung betreiben.
Das waren die Meldungen und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Der Alpenraum bleibt am Rande des ausgedehnten nordeuropäischen Tiefdruckkomplexes im Bereich einer nordwestlichen Strömung.
Mit ihr werden in der Folge etwas mildere Luftmassen gegen unser Bundesgebiet gesteuert.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Am Alpen-Nordrand noch einzelne Schneeschauer.
Sonst aufgelockert bewölkt.
Gebietsweise vor allem in Südösterreich auch heite.
Westliche Winde.
Nachmittagstemperatur 1 bis 7 Grad.
Frühtemperatur morgen in Innenalpentälern nahe bis minus 10.
Sonst minus 5 bis plus 3.
Die Wetteraussichten für morgen.
Im Süden Österreichs meist sonniges Wetter.
Im übrigen Bundesgebiet allmählich zunehmende Bewölkung.
Im Westen und Norden strichweise Aufkommen von Niederschlägen.
Schneefallgrenze um 800 Meter.
Lebhaft auffrischende nordwestliche Winde.
Tageshöchsttemperatur 1 bis 8 Grad.
Und die Messwerte von 12 Uhr?
Wien wolkig 7°, Westwind 20 km in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter 7°, Nordwestwind 15.
Lindstack bewölkt 3°, Westwind 25 km in der Stunde.
Salzburg bedeckt Schneeregen 3°, Nordwestwind 5.
Innsbruckstack bewölkt 2°, Windstille.
Bregenz bedeckt 3°, Westwind 3 km in der Stunde.
Graz heiter, 6 Grad Windstille und Klagenfurt heiter bei 4 Grad Westwind, 5.
Es ist jetzt zwölf Minuten nach zwölf.
Seit Sonntag ist der schwedische Verteidigungsminister Erik Krönmark zu einem offiziellen Besuch in Österreich.
Offene Probleme gibt es zwischen den beiden neutralen Staaten derzeit keine.
Von beidseitigem Interesse allerdings sind zweifellos der österreichische Wunsch nach Abfangjägern zur Sicherung des Luftraums und das Angebot der schwedischen Saabwerke, die das allwetterkampftaugliche Flugzeug Viggen offerieren.
Denn die explosiv gestiegenen Kosten auf dem Rüstungssektor zwingen die bündnislosen neutralen Staaten immer intensiver über Zusammenarbeit auf diesem Sektor nachzudenken.
Mit Heeresminister Erik Krönmark führte Leopold Esterle das folgende Gespräch.
Herr Minister Krönmark, Ihr Land wurde 150 Jahre lang in keinen Krieg gezogen.
Trotzdem haben die Militäraufwendungen in Schweden einen traditionell hohen Wert.
So werden die Militärausgaben Ihres Landes in den kommenden fünf Jahren umgerechnet etwa 210 Milliarden Schilling ausmachen.
Die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung liegen dabei bei umgerechnet 5.000 Schilling im Jahr.
Damit liegt Schweden hinter der Sowjetunion, den Vereinigten Staaten und Israel an der vierthöchsten Stelle der Welt.
Womit begründen Sie diese hohen Aufwendungen?
In erster Linie beruht das auf unserer allianzfreien Politik.
Das heißt, dass wir uns dem eigenen verantwortlich sein müssen für unseren Schutz.
Der Oberfläche nach ist Schweden das viertgrößte Land in Europa.
Aber die Bevölkerung ist ungefähr nur so groß wie in Österreich.
Und das bedeutet, dass die Ausgaben pro Kopf sehr groß werden.
Und das hat uns dazu verholfen, dass wir außerhalb der Kriege waren.
Und wir wollen auch mit dieser Politik fortsetzen.
Die Regierung Fäldin hat eine umfangreiche Zusammenarbeit auf dem Militärsektor zwischen den neutralen Europas, also Österreich, Schweden und der Schweiz, ins Auge gefasst.
Wie könnte eine solche Zusammenarbeit aussehen und haben Sie bei Ihrem bisherigen Besuch in Wien diesbezügliche Verhandlungen geführt?
Wir haben keine Verhandlungen geführt, aber wir hatten Gespräche über den natürlichen Zusammenhang zwischen den drei europäischen Staaten.
Wir haben keine Verhandlungen geführt, aber wohl Gespräche über dieses Thema.
Ich beurteile dieses Thema als sehr wichtig für die Zukunft.
Denn diese drei Länder können in eine verschiedenartige Zeitphase liegen, was die Beschaffung neuer Waffen betrifft.
Es ist sehr wichtig, dass wir diese Zeitphase zusammenlegen könnten unter den verschiedenen Ländern, gerade weil die Kosten so hoch sind und es kommt billiger, wenn alle gemeinsam dafür eintreten.
Nun, Herr Minister Krönmark, es ist doch so, dass das einzige Großprojekt, das derzeit im Gespräch ist, der mögliche Ankauf von Abfangjägern für das österreichische Bundesheer wäre und unser Luftkommando hat sich ja beim Ankauf von Allwetter-kampftauglichen Flugzeugen für das schwedische Produkt für den Wiegen ausgesprochen.
Hat es da irgendwelche Ergebnisse gegeben bei Ihrem Wien-Besuch?
Ich habe keinen direkten Zusammenhang.
Ich kann nur beurteilen, dass wir in Sweden jetzt anfangen zu produzieren.
Die Jagdversion von Wiggen ist ein modernes Alltagsplan und ich weiß, dass es eine der Alternativen ist, in Österreich zu diskutieren.
Das ist kein direkter Zusammenhang gewesen.
Ich weiß jetzt, dass wir in Schweden jetzt für die Produktion von der Jagdversion von Viggen beginnen werden.
Das ist ein gutes Allweiterflugzeug.
Aber von österreichischer Seite wurde Ihnen gegenüber nicht der Wunsch nach einer möglichen Rüstungskooperation auf dem Sektor des Flugzeugbaus beziehungsweise beim Ankauf des Viggen gemacht?
Ja, bedenken wir, das ist so.
Wenn man von österreichischer Seite körperlich wählt, kann man, wie wir es in Finnland getan haben, eine gewisse Montagearbeit, vielleicht eine ziemlich große Montagearbeit, in Köparland machen.
Ich beurteile die Situation so, wenn von österreichischer Seite beschlossen wird, den Weg inzukaufen, könnte ich mir auch vorstellen, dass eine Zusammenarbeit in der Montage vor sich geht.
Wie ist es auch in Finnland der Fall war?
Dass man also quasi in Zusammenarbeit Schweden-Österreich den Wiegen baut, können Sie sich sonst Kompensationsgeschäfte vorstellen oder wird Schweden-Österreich besonders entgegenkommen bei den Verkaufskonditionen?
Können Sie da Näheres sagen?
Ja, ich war ja nicht direkt engagiert in diesen Diskussionen, aber ich weiß, dass man von Saabs Seite
Ich bin bereit, eine Diskussion über den Kauf zu führen, wenn es um Kompensationen geht.
Ich habe mich persönlich nicht sehr für dieses Thema engagiert bis jetzt, aber ich weiß von der Seite von Saab gibt es solche Pläne mit Kompensationsgeschäften.
Es ist natürlich eine Entscheidung der österreichischen Seite, aber wir betrachten das als positiv, wenn eben diese neutralen Staaten dieselben Waffenarten haben und eine Zusammenarbeit betreiben.
Herr Minister, ich danke vielmals für das Gespräch.
Mit dem schwedischen Verteidigungsminister Erik Krönmark sprach Leopold Estl.
Nächster Punkt auf dem Programm des Mittagsschanals ist die Inlandspresseschau, die Auszüge aus den Leitartikeln hat Wilfried Seifert zusammengestellt.
Das unter dem Namen Austro-Porsche bekannt gewordene Projekt einer eigenen österreichischen Autoproduktion in Zusammenarbeit mit der Firma Porsche ist Hauptthema der heutigen Kommentare.
Einhellig vertreten die Autoren die Meinung, dass mit der gestrigen Aussage von Bundeskanzler Kreisky nach dem Ministerrat dieses Projekt endgültig zur Grabe getragen worden sei.
Dazu schreibt Alfred Peierleitner im Kurier, Doch es wäre nicht Bruno Kreisky, hätte er nicht gleichzeitig einen allerletzten verbalen Beschönigungsversuch unternommen.
Das Projekt sei nicht tot, widersprach er der Feststellung eines Rundfunkreporters.
Es sei nur nicht sehr aussichtsreich.
So aussichtsreich wie Mund-zu-Mund-Beatmung bei einer Mumie.
Und ein wenig später, meint Peierleitner?
Ein wenig mitgeträumt haben auch manche, die rein rechnerisch dagegen sein müssten.
Die Austro-Nostalgiker.
Interessant zu verfolgen, wie sich solche Neigung mit dumpfem Respekt vor dem obersten Autospieler am Ballhausplatz vermengte.
Man wusste insgeheim eh, dass dabei nichts herauskommt.
Aber bis dahin hat man gerne mitgespielt.
Eine Affäre unter älteren Herren.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schreibt Johann Draxler zu der Äußerung Kreiskys zum Austro-Porsche.
Kreisky verleugnet seine Vaterschaft an seinem liebsten Kind.
Freilich ein wenig Verantwortung zeigt der Kanzler dennoch.
Er wolle zwar das Austro-Porsche-Projekt nicht als tot bezeichnen, sondern nur als wenig aussichtsreich.
Deshalb also die Lossprechung von der Urheberschaft.
Das greift ans Herz.
Der Kanzler, der seinem Volk jene Milliarden rettet, die sein nicht sehr aussichtsreiches Projekt gekostet hätte.
In den Salzburger Nachrichten findet sich ein Kommentar zu der Frage, wer sich denn nun nach dem Todesurteil über den Austro-Porsche, so ein wörtliches Zitat,
blamiert habe.
Die Antwort der Salzburger Nachrichten?
Gewisser Bundeskanzler, weil er so hartnäckig an einem überholten Projekt in der Öffentlichkeit festhielt.
Das ist sein politisches Risiko.
Blamabler ist die Naivität leitender Organe in der verstaatlichten Industrie, die mehr als fünf Millionen Schilling für Pläne ausgeben, von denen man weiß, dass sie anderswo in leicht abgewandelter Form längst vorher schon abgelehnt worden sind.
Ein Politiker und Autoliebhaber wie Kraisky kann auf ein so perfekt ausgearbeitetes Projekt schon einmal hineinfallen.
Bei der verstaatlichten Industrie, deren Anteilseigner letztlich wir alle sind, muss man sich aber ernstlich fragen, wie dort geplant wird, wenn es um weniger Geld als um 5 Millionen Schilling geht.
Oder ist das schon nichts mehr in Österreich?
Soweit Kommentare zum Austro-Porsche.
Auch um Autos, wenn auch nur sehr am Rande, geht es in einem Kommentar im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt.
Manfred Eder bezieht sich auf eine schon seit längerem bekannte Statistik, wonach die Autopreise in Österreich um bis zu 25% teurer seien als in anderen Ländern.
Teurer aber auch Ersatzteile, Motoröle und Benzin.
Der Autor fügt auch die höheren Preise für pharmazeutische Produkte und andere Waren an und er setzt dann fort.
Die ohnehin nicht zu den Spitzenverdienern Europas zählenden Konsumenten aus dem Kreis der österreichischen Arbeitnehmerschaft werden durch ausländische Konzerne und den inländischen Handel geschröpft.
Der Preiswettbewerb funktioniert offensichtlich schlecht bis gar nicht.
Die einzige Möglichkeit einer weiteren Plünderung wirksam entgegenzuwirken, ist eine Verbesserung des gesetzlichen Instrumentariums.
Als notwendiges gesetzliches Instrumentarium bezeichnet Manfred Eder im Oberösterreichischen Tagblatt die bis Juni 1978 befristeten Marktordnungsgesetze, die dann seiner Ansicht nach für Handelsspannen und Importpreise verschärft werden müssten.
Diese Forderung sei allerdings bisher am Widerstand der ÖVP gescheitert.
Eder schließt seinen Kommentar.
Sollte sich die ÖVP zum Schutzpatron von Preistreibern machen und die notwendigen Änderungen verhindern, müsste durch eine breit angelegte Aufklärung dafür gesorgt werden, dass die ÖVP die politische Verantwortung und die wahlpolitischen Konsequenzen einer solchen Haltung zu tragen hat.
Das war die Inlands-Presse-Schau und nun Beiträge aus dem Ausland.
Über Indien sind in den vergangenen Tagen zwei schwere Wirbelstürme hinweggegangen.
Ein dritter hat sich glücklicherweise nicht sehr stark ausgewirkt.
Mit ungebrochener Gewalt traf die Naturkatastrophe den Bundesstaat Andhra Pradesh an der Ostküste des Landes.
Augenzeugen in den von Orkanen und Sturmfluten heimgesuchten Gebieten sprechen von apokalyptischen Dimensionen, die diese seit langem schlimmste Naturkatastrophe in Indien angenommen habe.
In Andhra Pradesh hat es die letzte große Sturmflut vor genau 113 Jahren gegeben.
Damals sind 35.000 Menschen ums Leben gekommen.
Einen wirksamen Schutz gegen solche Sturmfluten gibt es praktisch nicht, weil die Küstengebiete des indischen Subkontinents zum Teil nur knapp über dem Meeresspiegel liegen und kaum oder gar nicht durch Deiche gesichert sind.
Hinzu kommt, dass gerade diese Regionen wegen ihrer fruchtbaren Erde besonders dicht besiedelt sind.
Hören Sie nun über die Naturkatastrophe in Indien einen Korrespondentenbericht der BBC London.
Drei Tage nachdem der Wirbelsturm die Küstengebiete des indischen Bundesstaates Andhra Pradesh verheert hat, sind mehrere Dörfer immer noch von der Umwelt abgeschnitten.
Hubschrauber der indischen Luftwaffe haben bisher 50 Einsätze geflogen, um sie mit Nahrungsmitteln aus der Luft zu versorgen, doch gerettet werden konnten bislang nur 13 Menschen.
Die Piloten berichten immer nur von in den Wassermassen treibenden Toten.
In einem Teil des verwüsteten Gebietes ist Gastroenteritis ausgebrochen, eine Magenerkrankung, die im Allgemeinen durch verschmutztes Trinkwasser verursacht wird.
Der Finanzminister von Andhra Pradesh schätzt den Sachschaden in nur einem einzigen Distrikt auf 10 Millionen Pfund.
Allerdings besteht bei solchen Schätzungen grundsätzlich die Tendenz, das Schadensausmaß zu übertreiben, um größere Hilfsmittel von der Zentralregierung zu bekommen.
Was Journalisten hier jedoch nicht anzweifeln, ist die offiziell geschätzte Zahl der Todesopfer.
Einige glauben sogar, dass sie wesentlich höher als 10.000 sein wird.
Der indische Staatspräsident wird das Katastrophengebiet am morgigen Donnerstag besichtigen und der Chef der Landesregierung wird seinen Amtssitz dorthin verlegen, bis die Rettungsarbeiten abgeschlossen sind.
Das Meteorologische Institut in Delhi erklärte, der über Andhra Pradesh hinwegfegende Wirbelsturm sei der schlimmste im Golf von Bengalen gewesen, seit man solche Stürme zu registrieren begonnen habe.
Schlimmer noch als der verheerende Wirbelsturm, der 1970 das damalige Ostpakistan und heutige Bangladesch getroffen hatte.
Die Verluste in Ostpakistan waren damals wegen der Dichte der Besiedlung und wegen des weitverzweigten Ganges-Brahmaputra-Deltas wesentlich höher gewesen.
Inzwischen hat sich der Wirbelsturm, der die Westküste von Indien überzogen hat, wesentlich abgeschwächt.
Aus den dortigen Gebieten wird nur geringer Schaden gemeldet.
Indiens größter Hafen Bombay liegt zwar in der Bahn dieses zweiten Wirbelsturms, soll jedoch ebenso wie der kleine Staat Goa außer Gefahr sein.
Über die Wirbelsturm-Katastrophe in Indien brachten wir einen Korrespondentenbericht der BBC.
Politische Krisen in Italien sind bestimmt keine seltenen Ereignisse.
Immer wieder berichten wir über die heiklen Beziehungen zwischen Christdemokraten, Kommunisten, Sozialisten, Republikanern und anderen Parteien.
Eher wenig hören wir von einem Land, das hauptsächlich Urlaubern bekannt ist.
San Marino.
Außenpolitisch und zollpolitisch von Italien vertreten, sonst aber unabhängig.
Die älteste Republik Europas, seit dem Jahre 1263 souverän.
San Marino wird zur Zeit von einer Mitte-Links-Koalition von Christdemokraten und Sozialisten regiert.
Diese Koalition wurde 1974 im Anschluss an die Parlamentswahlen gebildet.
Im Parlament haben die Christdemokraten 25 Sitze, die Sozialisten 9, zusammen also 34, während die Kommunisten als zweitstärkste Partei über 15 Sitze verfügen.
Gestern ist nun das Bündnis zwischen Christdemokraten und Sozialisten auseinandergebrochen.
Rolf Gallus berichtet Näheres.
Die sozialistische Partei San Marinos wirft der Demokratia Christiana der Mini-Republik Immobilismus, politische Regungslosigkeit also, sowie Mangel an Kooperationsbereitschaft vor und verlangt als Alternativlösung die Bildung einer Volksfront, Sozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten zusammen mit der tolerierenden Unterstützung der Christlich-Demokraten selber.
Nur hat das seine Haken.
Erstens besitzen die drei potentiellen Volksfrontparteien keine Mehrheit im San Marineser Parlament, dem Großen und Generalrat der Republik, sondern sie zählen genau die Hälfte der Mandate, nämlich 30 von 60.
Zweitens stemmt sich die Demokratie Christiana San Marinos, die mit allein 25 Mandaten die Mehrheit besitzt, ganz energisch gegen Pläne einer Linkskoalition.
Die KP unserer Republik sei weit entfernt von den eurokommunistischen Positionen eines Berlinguer in Italien, behaupten die Exponenten der San Marineser DC.
Lieber gehen wir in die Opposition als einer Volksfront Hilfe leisten.
Eine echte Paz-Situation also im Moment, die im Grunde nur die fünf Abgeordneten der übrigen laizistischen Splittergruppen in ihrer Funktion als Zünglein an der Waage eigentlich lösen könnten.
In dieser Hinsicht ist von den Sozialisten besonders der einzige Vertreter der republikanischen Partei San Marinos viel umworben, der auch schon einige ambivalente Erklärungen abgegeben hat.
Unentschlossen scheinen indes die Kommunisten selbst.
die weniger auf eine Volksfront als vielmehr auf einen direkten historischen Kompromiss mit der Demokratie der Christianer nach dem Muster der Thesen Berlinguers erpicht zu sein vorgeben.
Bei den in weit verbreitetem Wohlstand lebenden rund 20.000 Bürgern San Marinos ist wohl sowieso die Mehrheit gegen Volksfront und sonstige politische Abenteuer eingestellt.
Die jeweils für sechs Monate vom Concilio, also vom Parlament, gewählten Regenten der Zwergrepublik, das letzte Mal am 1.
Oktober, werden heute die politischen Konsultationen zur Lösung der Koalitions- und Regierungskrise in San Marino aufnehmen und aller Voraussicht nach werden diese Konsultationen eine längere Zeit in Anspruch nehmen.
Sollten sie scheitern, könnten am Ende sogar vorverlegte Wahlen stattfinden.
An sich wären sie erst im Herbst 1979 fällig.
Über die Regierungskrise in San Marino berichtete Rolf Gallus.
Vor etwa zwei Wochen hat die polnische Regierung die Vorschriften für den privaten Einzelhandel gelockert.
Seither dürfen mit Ausnahme von Fleisch, Schmuckgegenständen und Getränken mit über 18-prozentigem Alkoholgehalt alle Produkte in Privatgeschäften verkauft werden.
Das Dekret, in dem diese Liberalisierungsmaßnahmen zugesichert werden, stellt unter anderem auch fest, dass die Genehmigung zur Eröffnung eines Privatgeschäftes allen Personen, die über die geeigneten Räumlichkeiten und das notwendige Kapital verfügen, von nun an leichter erteilt werden soll als bisher.
Über die Auswirkungen dieser Aufwertung des privaten Einzelhandels ist bisher nichts bekannt.
Interessant erscheint jedoch die Tatsache, dass gleichsam Hand in Hand mit der Lockerung der diesbezüglichen Vorschriften das Phänomen des Schwarzhandels an Bedeutung gewonnen hat.
Aus Polen berichtet Ludwig Zimmerer.
In einem ausführlichen Artikel legte dieser Tage Irena Drüll, die Wirtschaftsspezialistin der Parteizeitung Tribuna Ludu,
Die Erkenntnis dar, dass es auf dem polnischen Binnenmarkt nicht nur an Waren fehle, sondern auch um die Moral vieler Käufer und Verkäufer ausgesprochen schlecht bestellt sei.
Kalbfleischschinken und leckere Süßigkeiten, Waren, die im normalen Laden nie oder nur selten zu bekommen seien, würden auf den privaten Märkten von Spekulanten zum doppelten oder dreifachen Preis feil geboten,
Anderes könne man im Geschäft nur unter dem Ladentisch hervor oder am Hintereingang erhalten, vorausgesetzt, dass man sich beim Personal für die einem erwiesene Gefälligkeit erkenntlich zeige.
Der Mann an der Kohlenwaage, beileibe nicht jeder, aber doch nicht nur der eine oder andere, wiege bei jeder verkauften Tonne 50 Kilo zu wenig ab und verkaufe die so gesparte Kohle unter der Hand
auf eigene Rechnung und das auch noch zu einem Überpreis.
Frau Drüll weist darauf hin, dass die Umgangssprache mit der Zeit gehe.
Bei vielen Waren sei nicht mehr die Rede davon, dass man sie kaufe, man besorge oder organisiere sie.
Dabei bleibt freilich unerwähnt, dass das die Ausdrucksweise der Nachkriegs- und Mangelzeit war, die während der Normalisierungen des raschen Aufbaus
in der ersten Hälfte der 70er Jahre langsam aus der Mode gekommen war, jetzt aber in einer Periode, die vom Normalverbraucher als deprimierender Rückfall in eben diese Nachkriegszeit empfunden wird, abermals üblich geworden ist.
Keine Milde gegenüber den Kräften, die sich an unseren Schwierigkeiten bereichern, sagt Frau Drüll.
Aber sie zeigt auch, dass es gar nicht so einfach ist, mit dem schwarzen Markt fertig zu werden.
Die meisten Verbraucher verurteilen das Spekulantentum in der Theorie, arbeiten aber Schwarzhändlern und gewissenlosen Verkäufern in die Hände, sobald sie die Möglichkeit sehen, hintenherum zu bekommen, was normalerweise nicht zu haben ist.
Wie sich die auf diese Weise entstandenen Mechanismen wieder durchbrechen lassen, bleibt offen.
Da der Verbraucher bereit ist, Ware schwarz und zum Überpreis zu erstehen,
kommt ein großer Teil der Waren, von denen es zu wenig gibt, gar nicht mehr erst in den normalen Handel.
Und die großen Gewinne fließen nicht in Staatssäckel, sondern in Sparstrümpfe.
Das Vertrauen des Verbrauchers, nicht nur in den staatlichen Handel, sondern in diesen Staat und sein Wirtschaftssystem überhaupt, wird kontinuierlich erschüttert.
Und in diesem Zustand latenter Anarchie zieht dann jedermann zu,
wie er zumindest sein Schäfchen ins Trockene zu bringen vermag.
Gerade gegenwärtig unternimmt die Parteiführung viel Lobenswertes, um der privaten Initiative im Handel, im Handwerk, in Kleinstbetrieben, im Hotel- und Gaststättenwesen endlich wieder mehr Bewegungsfreiheit einzuräumen.
Aber im gleichen Augenblick bietet das Anschwellen der Anarchie den Befürwortern des harten Kurses, des zentralistischen Dirigismus
und des harten Durchgreifens, dass jede Initiative, die dem Gemeinwohl Schädliche wie die ihm Nützende erstickt, Tag für Tag neue Argumente.
Die Wirtschaftskrise provoziert und fördert die Krise im Moralischen, sie lässt ein asoziales Verhalten ins Kraut schießen, das seinerseits die Wirtschaftskrise vertieft.
Erst unter diesem Aspekt wird Gierigs Versuch verständlich,
mit der Kirche zur Verständigung, ja zur Zusammenarbeit zu kommen.
Die Kirche verfügt nicht nur über ungebrochene Autorität, sondern als einzige Institution auch über eine glaubwürdige, unkompromittierte Sozialität.
Ludwig Zimmerer berichtete aus Warschau.
Seit Sommer vorigen Jahres erforscht die amerikanische Weltraumbehörde NASA unseren Nachbarplaneten Mars mit insgesamt vier wissenschaftlichen Geräten.
Zwei Satelliten mit der Bezeichnung Viking umkreisen den Mars, zwei Landeapparate liefern Daten von der Oberfläche des Planeten.
Im Verlauf dieser fast eineinhalb Jahre haben die Instrumente und Kameras alle jahreszeitlichen Änderungen auf dem Mars registriert.
Das Zu- und Abnehmen der Polareiskappen, die Temperaturschwankungen zwischen Sommer und Winter und schwere Stürme mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 120 km in der Stunde, Stürme, die riesige Staubwolken rund um den Planeten getragen haben.
Eines haben die Instrumente von Viking 1 und Viking 2 aber bis jetzt noch nicht vermocht.
Den eindeutigen Beweis zu erbringen, dass auf dem Mars Leben existiert oder nicht existiert.
Die biologischen Laboratorien der beiden Apparate sind nun stillgelegt worden.
Neue Untersuchungen können erst von künftigen Raumfahrzeugen vorgenommen werden.
Und dafür gibt es bereits Pläne und Anregungen aus wissenschaftlichen Kreisen in den USA.
Hören Sie Georg Siegert aus Washington.
die Suche nach Lebewesen auf dem Mars nicht aufgeben, weiter graben, weiter forschen.
Möglicherweise gibt es doch Leben auf dem Mars.
Und wenn man es bisher noch nicht gefunden hat, so vielleicht nur deshalb nicht, weil man nicht an der richtigen Stelle nachgesehen hat.
So lautet der Ratschlag, den die Amerikanische Akademie der Wissenschaften, der NASA und den Universitäten gibt.
Man muss es, so sagt die Akademie, bei der nächsten Suche nach Lebewesen auf dem Mars
ganz anders anfangen.
Denn, so heißt es in einem jetzt von der Akademie veröffentlichten Bericht, bei der Viking-Expedition war man gezwungen, gerade das Gebiet auf der Mars-Oberfläche für die Landung zu wählen, wo die Aussichten auf Spuren von Leben zu stoßen ganz besonders gering waren.
Man musste ja eine weiche Landung machen, um die wissenschaftlichen Geräte an Bord und die elektronischen Sendeanlagen nicht zu beschädigen.
Bei einer weichen Landung nimmt man eine möglichst ebene Fläche ohne Schatten, ohne Schutz, ohne Wasser.
Eine Stelle, die sich für die Landung eignet, wo aber die intensive, tödliche Ultraviolettstrahlung in keiner Weise abgeschirmt wird und wo alles den orkanartigen, lebensfeindlichen Sandstürmen ausgesetzt ist.
Es gibt auf dem Mars Gegenden, wo Lebewesen, wenn es sie gibt, einen viel besseren Schutz finden könnten.
Dazu gehört zum Beispiel das terrassenartige Gebiet um die Eiskappe am Nordpol.
Eine Zone, die so scheint es in früheren Zeitperioden von der Eppe und der Flut der Eismassen geformt wurde.
Hier gibt es zahllose parallel verlaufende Hügelketten und tiefe Furchen, die vielleicht von Lava, vielleicht von Wasserläufen in den Marsboden gegraben wurden.
Wenn dort oben überhaupt Lebewesen sind,
dann sollten sie in diesem zerklüfteten Terrain sein und dazu unter der Oberfläche, wo es vielleicht noch geringe Mengen von Feuchtigkeit gibt.
Hier sollte man suchen.
Aber wie?
Eine weiche Landung ist hier kaum möglich.
Deshalb regt die Akademie der Wissenschaften an, wenigstens zwei andere Möglichkeiten zu überprüfen.
Bei der einen würde man einen Penetrator benutzen.
Eine geschossartige Vorrichtung, die im Gegensatz zum Viking nicht an der Oberfläche bleibt, sondern die mit einer derartigen Wucht aufschlägt, dass ihre Spitze sich ein gutes Dutzend Meter in den Felsen hineinbohrt.
Nur eine Antenne und ein Sender würden über die Oberfläche hinausragen.
Ein solcher Penetrator müsste irgendwie, wie beim Viking, Geräte verwenden, die feststellen können, ob es Lebewesen gibt.
Bekanntlich waren die Ergebnisse des Viking-Experiments nicht eindeutig.
Manches deutete auf Leben hin, manches sprach dagegen.
Der Penetrator hätte einen Nachteil.
Er könnte nur wenige Geräte mitführen, also nur einen Teil der Viking-Experimente wiederholen.
Eine zweite Möglichkeit, ebenfalls von der Akademie der Wissenschaften vorgeschlagen, verspricht schon eher Erfolg.
Man landet wieder weich in einer Wüste, wo nicht viel zu erwarten ist, außer einer glatten Landung.
Aber dann setzt sich ein mit Batterien betriebenes Mars-Auto in Bewegung, ähnlich konstruiert wie das Fahrzeug, das die amerikanischen Astronauten auf dem Mond verwendet.
Dieses Auto steuert nun ferngelenkt die Stellen an, wo es sich vermutlich lohnt, tief unter der Oberfläche zu graben und zu suchen.
Und dann erhält man vielleicht die Ergebnisse, so oder so, die man sich von der Suche verspricht.
Hier gibt es aber einen anderen Nachteil.
Der Aktionsradius eines Marsautos ist nicht sehr groß, außer wenn es gelingt, die Batterien mit Sonnenenergie oder sonst wie ständig neu aufzuladen.
Am besten wäre es allerdings, wenn man die unterirdisch geförderten Bodenproben zur Erde zurück transportieren könnte, um sie hier zu untersuchen.
Doch so weit ist man noch nicht.
Übrigens, wenn man von Lebewesen spricht, dann darf man sich darunter nicht Käfer oder Würmer oder Schnecken vorstellen.
Vielmehr glauben die Wissenschaftler, dass man wohl nur mit ganz winzigen mikrobenähnlichen Organismen rechnen könnte.
Aber auch das wäre natürlich sehr viel mehr, als man bisher gefunden hat.
Denn bisher hat man ja auf dem Mars überhaupt noch kein Leben entdeckt.
So viel also zu Mars, hier auf der Erde ist es mittlerweile 12 Uhr und 40 Minuten geworden.
Von Wien nach Prag sind es nur ein paar Stunden mit dem Auto oder mit der Bahn.
Aber wer diese Reise unternimmt, der wird merken, dass die gemeinsame Grenze Welten trennt und das trotz der vielen menschlichen Bande, die es gibt.
Die offiziellen Beziehungen zwischen Österreich und der CSSR sind seit langer Zeit etwas gespannt.
Und aus diesem Grund ist es sicher nötig, an einer Verbesserung des Klimas zu arbeiten.
Diesem Zweck dient nun der zweitägige Besuch des tschechoslowakischen Regierungschefs Strohgal, der zu dieser Stunde im Wiener Hotel Imperial eine Pressekonferenz gibt.
Über Funk meldet sich nun von dort Otto Hörmann.
Dieser Besuch des tschechoslowakischen Regierungschefs Ljubomir Strogal ist in zweifacher Hinsicht bemerkenswert.
Erstens ist es der erste offizielle Besuch eines Ministerpräsidenten aus Prag.
Zweitens ist diese Visite Strogals schon längst überfällig.
Im Februar 1976 war Bundeskanzler Kreisky in Prag.
Der Gegenbesuch wurde dann für März dieses Jahres fixiert.
Prag sagte aber den Besuch Strogals ab.
Vorausgegangen war die Veröffentlichung der Charta 77 in der Tschechoslowakei und von österreichischer Seite kam ein Asylangebot für auswanderungswillige Charta-Unterzeichner.
Es kam dann auch noch das sudetendeutsche Treffen in Wien dazu und das Verhältnis zwischen der Tschechoslowakei und Österreich sackte auf einen Tiefpunkt.
Wie dem auch sei, seit gestern ist nun Ministerpräsident Strogal in Wien.
Er hat mit Bundespräsident Kirchschläger gesprochen, er hat mit Bundeskanzler Kreisky konferiert.
Die beiden Außenminister haben auch ein Abkommen über die Öffnung von zwei neuen Grenzübergängen unterzeichnet und auch ein Kulturabkommen.
Zu den bilateralen wirtschaftlichen Fragen, sagte heute Strohgal bei der Pressekonferenz, bei Kooperationsprojekten zwischen Österreich und der GSSR hat es keine Fortschritte gegeben, auch bei der Zusammenarbeit auf Trittmärkten nicht.
Zum Tourismus, man überlegt in Prag, man überlegt die Aufhebung des Zwangsumtausches und die Aufhebung des Visumzwanges.
Aber man ist auf GSSR-Seite noch nicht so weit.
Unsere Stellungnahme dazu ist die, dass die Dinge perfekt vorbereitet werden sollen, bevor wir mit konkreten Proklamationen an die Öffentlichkeit treten.
Wir sind unsererseits in dieser Beziehung noch nicht so weit, um schon dieses Jahr oder Anfang des nächsten Jahres irgendwelche konkrete Vorschläge realisieren zu können.
Es besteht eine gute Wille,
Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz kam die Rede dann auch auf die Beziehungen zwischen der GSSR und der Bundesrepublik Deutschland und die Haltung Prags zu den Eurokommunisten.
Dazu Strohgall mit einer Gegenfrage, was ist der Eurokommunismus?
Und Strohgall konstatierte große Unterschiede zwischen Berlin-Guerre und Carillo zum Beispiel.
Deshalb meine ich, dass der Eurokommunismus kein einheitliches Programm ist, eine gewisse Ideologie abzuschließen, sei es der Sozialdemokratie oder des Kommunismus, sie in irgendeine Region einzuschließen.
Sei es eine noch so große Region wie Westeuropa, so glaube ich, dass die Zukunft das nicht bestätigen wird und dass das eine Überdrehung des Spezifika ist und ein Hinterhalten des Prinzips.
Wir sind für einen schöpferischen Leninismus,
Der Welt bringt vieles, was Marx und Lenin nicht erfassen konnten.
Allerdings geht es darum, ob all dieses schöpferische Denken, das gewisse Prinzipien respektiert,
Es wurde zuletzt bei der Pressekonferenz natürlich auch eine Frage nach der Karte 77 gestellt.
Die Antwort Strohgals kann man vielleicht indirekt mit einem Hinweis auf seinen Lebenslauf geben.
Im April 1968, es war das Jahr des Prager Frühlings, war Strohgal stellvertretender Ministerpräsident und der Regierungschef Czernik
Er trat in dieser Zeit als Warner vor einem Autoritätsverlust der Partei auf.
Nach dem Einmarsch des Warschau-Paktes im August 1968 wurde Strohgal Mitglied des Parteipräsidiums.
Seit Jänner 1970 ist er Chef der tschechoslowakischen Bundesregierung in Prag.
Und nun zurück ins Funkhaus.
Über die Pressekonferenz des tschechoslowakischen Ministerpräsidenten Strohgal berichtete Otto Hörmann.
Beim Londoner Film Festival, auf dessen Programm meist Filme stehen, die bei anderen Festivals aufgefallen sind, in diesem Jahr unter anderem der österreichische Film »Unsichtbare Gegner« von Wally Export, gibt es heuer auch eine Uraufführung.
Und zwar die Uraufführung des bundesdeutschen, der Bundesrepublik Deutschland gewidmeten Filmes »Hitler.
Ein Film aus Deutschland« von Hans-Jürgen Süberberg.
Der vierteilige Farbfilm mit einer Gesamtspieldauer von sieben Stunden entstand nach fünfjähriger Planung in 20 Drehtagen und kostete alles in allem nur eine Million D-Mark.
Süberberg ist im Groll aus Deutschland geschieden, weil er, wie er sagt, in Cannes, wo ein kleiner Ausschnitt des Films gezeigt wurde, von der deutschen Filmkritik boykottiert wurde.
Süberberg hielt es daraufhin für richtig, den Film zunächst nur im Ausland zu zeigen und er begründete diesen Entschluss in einem offenen Brief an alle überregionalen Zeitungen in der Bundesrepublik Deutschland.
Der Brief wurde nirgends abgedruckt.
Von der Londoner Uraufführung berichtet nun Lutz Liebeld.
Hitler, ein Film aus Deutschland, ist Züberbergs letzter Beitrag zu einer Reihe, die mit Ludwig II.
und Karl May begann und über das Filminterview Winifred Wagner sich der Figur des Mannes zu nähern versucht, indem die früheren, Ludwig von Bayern, Karl May und allen voran Richard Wagner, nach Ansicht des Autors zur mystischen Einheit verschmelzen.
Adolf Hitler, der wie Süberberg glaubt, unter uns, in uns weiterlebt und weiterwirken wird, bis wir Abrechnung gehalten haben mit ihm, mit uns, unserer Vergangenheit und unserer Gegenwart.
Im Unterschied zu dem in deutschen Kinos laufenden Hitler-Film von Fest, der dokumentarisierend den Aufstieg und Untergang des nationalsozialistischen Deutschland und seines Führers zu belegen versucht, ist Süberbergs Film eine Reise ins Innere unserer selbst.
Ein Spiel der Fantasie, bohrende Selbstbefragung, die verzweifelte Suche nach dem nationalen Ich, die Frage nach dem Geist unserer Zeit.
Denn, so heißt es im Film, wir haben sein Erbe angetreten.
Richard Wagner, Ludwig II., Karl May und Hitler.
Was sie verbinde, sei die Liebe zu Deutschland und die mythische Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.
Hitler, ein Liebender Deutschlands, und Deutschland war er selbst, vergotteter Führer eines Volkes, das zu titanenhafter Größe drängt und stürmt, eine Philosophie erfindet, ja im Grunde nur weiterdichtet, in welcher die Begriffe Blutopfer, Erlösung, Herrschaft, Rasse, mythologische Bedeutung haben, die Vorsehung den neuen Menschenschaft, der die Mächte der Finsternis bekämpft mit flammendem Schwert bis zum triumphalen Endsieg oder zum triumphalen Untergang.
Sübeberg geht davon aus, dass kein einzelner Schauspieler Hitler im Film verkörpern könne, also lässt er ihn repräsentieren von allen.
Hitler ist überall, jeder von uns ein kleiner Hitler.
Hitler als Schablin, Hitler als Anstreicher, Hitler als Gralsritter, Hitler als Teppichfresser, Hitler als Napoleon, Hitler als Hamlet.
Vor allem aber auch Hitler als Mensch, einer wie du und ich.
In einem Interview sagt Zuberberg, Hitler zu vergeben ist Aufgabe der Trauernden, was nicht auch heißt, gut von ihm zu sprechen, zu behaupten, er sei es nicht gewesen.
Aber wir sollten versuchen, die Schmach ein wenig zu reduzieren, die Schuld zu verteilen, die kollektive Schuld, die keiner übernehmen wollte nach dem Krieg.
Im ersten Teil des Filmes heißt es, nur die Niederlage der Waffen, nicht Vernunft hat uns veranlasst, uns von ihm abzuwenden.
Nach der Flut der Worte schier endlose Monologe, die tastend erinnernd umschreiben, was Hitler uns war, uns ist, der Flut der Bilder und Töne dieser verinnerlichten Suche nach dem deutschen Geist, der Spruch über der verhängnisvollen Gegenwart, die unter dem Bann der alten, mythologisch fundierten Ideen unter anderen Voraussetzungen versteht sich, weiter zu leben scheint.
Wer will das wissen?
Wer will davon hören?
Wundert da einen die Reaktion der guten Deutschen auf einen Film, den der Autor signiert mit den Worten 20.
Oktober 1977 nach Mogadischu, Stammheim und Mühlhausen?
Hitler kann sich ins Fäustchen lachen.
Er hat seinen Kampf gewonnen.
Der Film versucht, in Bruchstücken der erinnerten, verinnerlichten Erfahrung unsere eigene Geschichte erkennbar, verstehbar zu machen.
Er spricht in Bildern und Worten, die uns im Innersten vertraut sind und doch fremd erscheinen.
Unglaublich, weil mit Tabus belegt die Berührung verbieten wollen.
Süberbergs Hitler-Film ist ein anstößiges, schwieriges, schwer verdauliches, künstlerisch höchst problematisches, aber ungemein ehrliches und mutiges Werk, an dem wir nicht vorbeigehen können.
Ein Film, den wir sehen, mit dem wir uns auseinandersetzen müssen.
Über den Film »Hitler«, ein Film aus Deutschland, von Hans-Jürgen Süberberg, berichtete Lutz Liebelt aus London.
Im ehemaligen Frauenbad in Baden bei Wien wird heute Nachmittag die größte Arnulf-Rainer-Retrospektive eröffnet, die jemals in Österreich zu sehen war.
Die Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur bemühte sich, die rund 200 Ölbilder, Zeichnungen und Skizzen umfassende Kollektion von der Kunsthalle Bern nach Baden, dem Geburtsort des Künstlers, zu bekommen.
Es berichtet Ewald Schulze.
Seit rund 20 Jahren zählt der vor 47 Jahren bei Baden geborene Arnold Freiner zu den international anerkanntesten Vertretern der informellen Malerei Österreichs.
Spätestens seit seinen Übermalungen unter Körperkunst, aber auch zu den Künstlern, die in Österreich vom breiten Publikum, aber auch von den ohne dies nur sehr spärlich gesäten Sammlern zeitgenössischer Kunst am meisten abgelehnt und missverstanden werden.
Gründe gibt es dafür mehrere, meint Arnold Freiner.
Niederösterreich hat ja leider keine Ausstellungsinstitution, die permanent große Ausstellungen macht.
Das heißt, das ist alles dann sehr kompliziert und teuer.
Von mir war von der Schweiz ausgehend nach Deutschland eine große Wanderausstellung unterwegs und die Niederösterreich-Gesellschaft hat das zum Anlass genommen, diese Ausstellung in Österreich zu zeigen.
Herr Reiner, wenn man den Wiener Galeriebetrieb betrachtet und wenn man kurz einen Überblick versucht, was in Wien und Österreich von den Sammlern gesammelt wird, so fällt einem auf, dass sie etwas außerhalb des Wiener und österreichischen Sammlerinteresses liegen.
Worauf führen Sie das zurück?
Das stimmt sicher.
Fast 100 Prozent meiner Arbeiten verkaufe ich ins Ausland.
Außerdem bin ich kein österreichischer Maler in dem Sinn, sondern ein internationaler Maler.
Habe deswegen auch eher ein internationales Sammler- und Interessenpublikum.
Das ist also ganz anders wie hier und die Leute, die solche Sachen an die Wand hängen, haben meistens eine sehr große Information und auch kaufen nicht zum ersten Mal Bilder, sondern sammeln sozusagen zwar meine Generation, aber auf einer sehr internationalen Basis.
Worauf führen Sie das zurück, dass die Ausländer Ihren Arbeiten aufgeschlossener sind als zum Beispiel die Österreicher?
Wenn man Kunstwerke, die bedeutend sind, billig kaufen will, muss man einen sehr, sehr großen Informationsstand haben, einen vorauseilenden Informationsstand.
Der ist in Österreich nicht möglich, weil wir fast keine internationalen Ausstellungen haben, zumindest im Verhältnis zu den anderen westlichen Ländern ist er zu minimal.
Wenn sie einmal herumgesprochen hat, dass dann ein Maler bedeutend ist und ein Pionier war und wichtige neue Ideen gehabt hat, das heißt, dass er ein starker Innovateur war und auch diese Innovationen sehr intensiv gestalten hat können.
Wenn sie das einmal in Österreich herumgesprochen hat, ist das zu spät.
Das heißt, er ist dann zu teuer.
Es ist für die österreichische Kaufkraft kaum mehr bezahlbar.
Die meisten Ihrer großen Ausstellungen finden derzeit im Ausland statt.
Auch diese Ausstellung im Frauenbad in Baden kommt aus Bern.
Ist es nicht ein Widerspruch, dass Sie da noch bei diesem derzeitigen Kunst-Boom im Ausland, reiner Boom im Ausland, noch in Wien leben?
Die Kunstszene ist heutzutage nicht mehr so punktuell auf ein oder zwei, drei Städte beschränkt, sondern ist sehr großflächig, ist international und es ist nicht mehr so wichtig, ob ein Maler jetzt in Paris oder in New York lebt, da ja alles mit einer viel größeren Kommunikationsmöglichkeit
sich abspielt und dadurch ist es auch noch möglich, dass man in Österreich lebt, obwohl man seine eigentliche öffentliche Aktivität im Ausland hat.
Die Ausstellung im Frauenbad in Baden läuft bis zum 7.
Jänner nächsten Jahres.
Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr.
Über die Arnulf-Rainer-Ausstellung in Baden bei Wien berichtete Ewald Schulze.
Meine Damen und Herren, der angekündigte Beitrag über die Vorstandssitzung des Arbeiter- und Angestelltenbundes der österreichischen Volkspartei ist nicht zustande gekommen.
Die Pressekonferenz ist zurzeit noch im Gange.
Wir füllen nun die Minute bis zu den Schlussnachrichten mit ein paar Takten Musik.
Es ist jetzt vier Minuten vor 13 Uhr und wir kommen nun zu den Schlussnachrichten im Mittagsjournal.
Österreich.
Der tschechoslowakische Ministerpräsident Strugal, zur Zeit zu einem offiziellen Besuch in Wien, sagte heute in einer Pressekonferenz, man überlege in Prag, ob man im fremden Verkehr den zwingend vorgeschriebenen Geldumtausch und den Visumzwang aufheben könne.
Konkret sei es aber noch nicht so weit.
Zur Frage des Eurokommunismus meinte Strugal, dieser Begriff sei nicht definiert und seiner Meinung nach gebe es große Unterschiede zwischen dem italienischen KP Berlinguer und dem spanischen Kommunistenführer Carillo.
Der schwedische Verteidigungsminister Krönmark, zurzeit in Wien, hat eine Zusammenarbeit zwischen Schweden und Österreich auf dem Gebiet der Luftwaffe nicht ausgeschlossen.
Krönmark meinte, im Fall eines Ankaufs des schwedischen Abfangjägers Wiggen durch das österreichische Bundesheer könnte er sich so eine Zusammenarbeit auf dem Montagesektor vorstellen.
Die Industrieproduktion ist in Österreich im September im Vergleich zum Vorjahresmonat real um einen Prozent zurückgegangen.
Das abgeschlossene Fremdenverkehrsjahr vom November 1976 bis zum Oktober heurigen Jahres hat 105 Millionen Nächtigungen gebracht.
Das ist nahezu die gleiche Zahl wie im Vorjahr.
Nahe Osten Nach dem historischen Besuch von Präsident Sadat in Jerusalem sind in allen Staaten des Nahen Ostens intensive diplomatische Aktivitäten zu verzeichnen.
Neben der Formierung der Gegenspieler Sadats plant nun auch Ägypten eine diplomatische Offensive zur Rechtfertigung des Israel-Besuchs.
Das Außenministerium in Jerusalem hat unterdessen eine Fortsetzung des Dialogs zwischen Ägypten und Israel angekündigt.
Ein offizieller Sprecher sagte, Außenminister Dayan werde demnächst mit ägyptischen Regierungsbeamten Kontakt aufnehmen, um die Genferner Ostkonferenz vorzubereiten.
USA
Nach einer von der Fernsehgesellschaft ABC veröffentlichten Meinungsumfrage betrachten 91% der Amerikaner den Israelbesuch von Präsident Sadat als einen Schritt zum Frieden im Nahen Osten.
Türkei Ein sowjetischer Flottenverband hat den Bosporus passiert, um ins Mittelmeer zu gelangen.
Der Verband besteht aus einem Hubschrauberträger und zwei Zerstörern.
Sowjetunion.
Der Sekretär der sowjetischen Sektion von Amnesty International, Wladimir Albrecht, ist innerhalb einer Woche dreimal vom KGB verhört worden.
Wie Albrecht heute westlichen Korrespondenten in Moskau mitteilte, befürchte er die Vorbereitung eines Prozesses gegen ihn.
Polen.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt ist heute in Katowice eingetroffen.
Am Nachmittag wird Schmidt nach Auschwitz fahren und dem ehemaligen Konzentrationslager einen Kranz niederlegen.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Bundeskriminalamt in Wiesbaden hat an die Bevölkerung appelliert, alle Umstände zu melden, die auf den Ankauf oder das Mieten von Fahrzeugen für Terroristen schließen lassen.
Diese seien meist bereit, den Kaufpreis zu akzeptieren und legten Wert darauf, dass die Kennzeichen am Wagen bleiben.
Japan.
Die Zeitung Tokyo Shimbun hat durch ihre Reporter Flugsicherungsmaßnahmen auf Großflughäfen testen lassen.
Aus dem Ergebnis geht hervor, dass die Kontrollen in Frankfurt, London, Athen, Karachi, Bombay und Bangkok ungenügend sind.
Lediglich in Tel Aviv wurden die Reporter gründlich durchsucht.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, das Mittagsjournal ist geschlossen.
Wir melden uns wieder mit ausführlichen Informationen um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendjournal.