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Guten Tag meine Damen und Herren, Redakteur im Studio des Mittagschannals ist Edgar Sterbens.
Kurz ein Blick auf die wichtigsten Punkte unseres Programms.
Aufgrund des neuen Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes werden in Österreich Genossenschaftswohnungen in Zukunft zwar mehr wert, aber auch teurer.
Finanzminister Androsch nimmt zur aktuellen wirtschaftspolitischen Problemanstellung.
Größter Militärspionagefall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland versetzt Bundeswehr und nordatlantische Verteidigungsallianz NATO in Alarmstimmung.
Analyse der Rolle des jordanischen Königs Hussein im Nahostkonflikt, französische Linksliberale bekräftigen ihre Zugehörigkeit zur Linksunion, sowie Ausstellung Spiel und Spielzeug aus aller Welt öffnet morgen in Graz ihre Tore.
Zu Beginn des Journals hören Sie jetzt eine Zusammenfassung der neuesten Nachrichten.
Für Sie verantwortlicher Chef vom Dienst ist Georg Schalkruber und gesprochen werden die Meldungen von Günter Bahr.
Nahe Osten.
Der amerikanische Außenminister Vance ist heute Vormittag aus Israel kommend in Amman, der dritten Station seiner Ostreise, eingetroffen.
Vance wird sich 24 Stunden in Jordanien aufhalten.
Gespräche mit König Hussein will der amerikanische Außenminister am Nachmittag aufnehmen.
Ziel seines Besuches in Amman ist es, Hussein für eine Teilnahme Jordaniens an dem am Mittwoch in Kairo beginnenden Vorbereitungstreffen für die Genfer Nahostkonferenz zu gewinnen.
Anschließend wird Wernz im Libanon, in Syrien und in Saudi-Arabien erwartet.
Bei ersten Gesprächen in Kairo und Jerusalem will der amerikanische Außenminister eine neue Flexibilität festgestellt haben.
Hohe Begleitpersonen des Politikers erklärten, sowohl Israel als auch Ägypten seien offenbar bestrebt, ihre Differenzen beizulegen, ohne ihre Prinzipien aufzugeben.
Die an der Nahostvorkonferenz in Kairo teilnehmenden Delegationen werden morgen in der ägyptischen Hauptstadt eintreffen.
Am Vorabend der Beratungen soll darüber hinaus eine vorbereitende Sitzung stattfinden.
Als Vorsitzender der Konferenz wird der Oberbefehlshaber der UNO-Friedenstruppe im Nahen Osten, der finnische General Silas, vorgenannt.
Die Gespräche sollen zehn Tage dauern.
Unterdessen hat der syrische Präsident Assad eine Rundreise durch mehrere arabische Länder beendet und ist von Abu Dhabi nach Damaskus zurückgekehrt.
Im Mittelpunkt seiner Gespräche mit dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Sheikh Zayed Al Naharne, stand die Lage in der arabischen Welt nach dem Israelbesuch des ägyptischen Präsidenten Sadat.
Libyen
Seit den Grenzkonflikten zwischen Ägypten und Libyen hat etwa die Hälfte der in Libyen arbeitenden 250.000 Ägypter das Land verlassen.
Diese Entwicklung hat sich unter dem Eindruck der jüngsten innerarabischen Spannungen weiter verschärft.
Die Abwanderung der Ägypter aus Libyen könnte auf die Wirtschaft des Landes schwere Auswirkungen haben.
Der bereits traditionelle Arbeitskräftemangel in Libyen wird dadurch verschärft.
Libyen bemüht sich nun als Ersatz für die ägyptischen Arbeiter Pakistani, Türken und auch Europäer ins Land zu holen.
Das offizielle Endergebnis der gestrigen Gemeinderatswahlen liegt zwar noch nicht vor, es steht jedoch fest, dass vor allem die Republikanische Volkspartei unter dem früheren Ministerpräsidenten Ecevit beträchtliche Erfolge erzielt hat.
Dieses Ergebnis könnte für die Türkei starke innenpolitische Auswirkungen haben, denn Parteichef Ecevit hat bereits vor den Wahlen erklärt, die Republikanische Volkspartei betrachte sie als Votum gegen das Regierungsbündnis unter Ministerpräsident Demirel.
Demirel stützte sich bis jetzt im Parlament auf eine Mehrheit von drei Stimmen.
Nun sind gestern drei Abgeordnete aus der Gerechtigkeitspartei ausgetreten.
Dies bedeutet, dass die absolute Mehrheit für das Regierungsbündnis verloren ist.
Ecevit seinerzeit hat bereits angedeutet, er werde nach den Gemeinderatswahlen möglicherweise einen Misstrauensantrag stellen.
Nachdem bereits der Wahlkampf von politisch motivierten Gewalttaten überschattet war, kam es auch gestern zu Zusammenstößen, bei denen nach bisher vorliegenden Berichten 13 Menschen, darunter drei Frauen, ums Leben kamen.
Bundesrepublik Deutschland Die oberste Anklagebehörde in Karlsruhe, aber auch das Verteidigungsministerium haben Berichte bestätigt, wonach die DDR mit größter Wahrscheinlichkeit durch Spionage im Ministerium umfassend über die Bundeswehr und über Ergebnisse von NATO-Übungen unterrichtet ist.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte heute in einem Hörfunkinterview, aus diesem äußerst schwerwiegenden Fall müssten zahlreiche Konsequenzen gezogen werden.
Einzelheiten könne er nicht nennen, die Ermittlungen würden vom Generalbundesanwalt geführt.
Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sollen bedeutende Geheimdokumente der deutschen Bundeswehr von der früheren Sekretärin im Verteidigungsministerium, Renate Lutze, sowie von ihrem Mann und einem früheren Angestellten im Führungsstab der Marine weitergegeben worden sein.
Gegen diese drei Personen wird im kommenden Frühjahr ein Prozess wegen Spionage eröffnet.
Nach Ansicht verschiedener deutscher Zeitungen könnte die Affäre zu einer der größten Spionagefälle im Nachkriegsdeutschland werden.
Portugal Die Konsultationen über Möglichkeiten zur Lösung der Regierungskrise sind durch den Staatsbesuch des Präsidenten Ernest in der Bundesrepublik Deutschland vorübergehend unterbrochen.
Ernest will in Bonn mit Vertretern der deutschen Regierung vor allem über Wirtschaftsprobleme verhandeln.
Entscheidungen über das neue Kabinett, vor allem über die Person des künftigen Regierungschefs, werden erst nach seiner Rückkehr nach Lissabon erwartet.
Der bei der Vertrauensabstimmung im Parlament unterlegene Ministerpräsident Suarisch hat es abgelehnt, Vertreter der rechten Opposition oder der Kommunisten in ein von ihm geführtes Kabinett aufzunehmen.
Er betonte, es sei nun Sache der Oppositionsparteien, eine Lösung zu suchen.
Nicht ausgeschlossen wird auch die Ausschreibung von Neuwahlen.
Suarisch hat dazu die Auffassung vertreten, in diesem Fall würden die Sozialisten und die Kommunisten als Sieger hervorgehen.
Die politische Rechte müsse dagegen mit Verlusten rechnen.
Frankreich Staatspräsident Giscard d'Estaing reist heute zu Gesprächen mit dem britischen Premierminister Callaghan nach London.
Das Treffen ist Fragen der europäischen und der internationalen Politik gewidmet.
Als Hauptthemen werden wirtschaftliche Fragen, die Wahlen zum Europäischen Parlament sowie die Entspannungspolitik, die Lage im Nahen Osten und die Haltung der beiden Länder nach dem bindenden Waffenembargo des Weltsicherheitsrates gegen Südafrika genannt.
Der sozialistische Parteichef Mitterrand hat die Kommunisten neuerlich beschuldigt, den Bruch innerhalb der Linksunion provoziert zu haben.
Mitterrand sagte nach einer Sitzung des Parteivorstandes, die Chancen der Linken bei den bevorstehenden Parlamentswahlen seien damit entscheidend geschmälert worden.
Der kommunistische Parteichef Marché hat die Vorwürfe zurückgewiesen und die Sozialisten beschuldigt, das gemeinsame Programm aufgegeben zu haben.
Die dritte Gruppe der Linksunion, die Linksradikalen, haben sich bei ihrem Parteitag in La Rochelle praktisch einstimmig für die weitere Zugehörigkeit zu dem Bündnis mit Sozialisten und Kommunisten ausgesprochen.
In einer Resolution wird die Absicht bekräftigt, unter keinen Umständen mit einer der gegenwärtigen Regierungsparteien eine Koalition einzugehen.
Die Linksradikalen, eine kleine bürgerlich-linksliberale Partei, vertreten vor allem die Interessen der Mittelschichten sowie der kleinen und mittleren Unternehmer.
Österreich
Im Wiener Gemeinderat hat heute die Debatte über das Budget der Stadt Wien für das kommende Jahr begonnen.
Der Voreinschlag sieht bei Einnahmen von 45,9 Milliarden ein Defizit von 2,8 Milliarden Schilling vor.
Gegenüber dem Voreinschlag 1977 steigen die Einnahmen um 11,5, die Ausgaben um 12,7 Prozent.
Der Schätzung der Einnahmen wurden ein reales Wirtschaftswachstum von 1 bis 2 Prozent und ein Rückgang der Inflationsrate auf 5 Prozent zugrunde gelegt.
Das Wetter?
Österreich bleibt zunächst am Rand des osteuropäischen Hochdruckgebietes.
Im weiteren Verlauf dringen morgen milde Luftmassen bis zum Ostalpenraum vor.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vor allem in den westlichen Bundesländern zum Teil bewölkt, sonst meist heiter.
Südost bis Südwind.
Nachmittagstemperaturen im Westen bis plus 7 Grad, sonst zwischen minus 3 und plus 1 Grad.
Frühtemperaturen morgen minus 7 bis 0 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen.
Übergang zu veränderlicher bis reichlicher Bewölkung, strichweise Niederschlag, zum Teil in Form von Regen.
Dadurch stellenweise Glatteisgefahr.
Winddrehung auf West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen 0 bis 7 Grad.
Das Wetter heute um 12 Uhr.
Wien wolkenlos, minus 1 Grad.
Südostwind 40 km in der Stunde, Spitzen bis 70.
Eisenstadthalter minus 2, Süd 30, Spitzen bis 60.
Linzhalter 2 Grad, Ost 20.
Salzburg stark bewölkt, 4 Grad, Nord 5.
Innsbruck wolkig, 6 Grad, West 3.
Bregenz stark bewölkt, 5 Grad, Windstille.
Graz bedeckt minus drei Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, minus ein Grad Nordwind, fünf Kilometer in der Stunde.
Soweit der Wetterbericht und die Nachrichten im Mittagssjournal.
Ein Blick auf die Uhr vor wenigen Sekunden war es zwölf Uhr und neun Minuten.
Seit heute gibt es in der Bundesrepublik Deutschland einen neuen Spionageskandal, der vermutlich noch größere Tragwerte haben dürfte als sämtliche bisher in der BRD aufgedeckte Spionagefälle.
Soviel bisher feststeht, sind von der Sekretärin eines Ministerialdirektors im Bonner Verteidigungsministerium durch Jahre hindurch mehr als 1000 Aktenstücke mit oft hunderten Seiten Umfang abgelichtet und mit hoher Wahrscheinlichkeit an die DDR weitergegeben worden.
Die Sekretärin Renate Lutze, ihr Mann und ein Angestellter im Führungsstab der deutschen Marine namens Jürgen Wiegl waren bereits im vergangenen Jahr unter dem dringenden Verdacht verhaftet worden, für Ost-Berlin spioniert zu haben.
Jetzt hat die oberste westdeutsche Anklagebehörde bestätigt, dass dieser Verdacht zu Recht besteht und dass die drei Personen im kommenden Frühjahr sich vor Gericht zu verantworten haben werden.
Worüber in der Bundesrepublik Deutschland jetzt vor allem Aufregung und Bestürzung herrschen, ist die sich nahezu aufdrängende Annahme, dass die DDR umfassend über die Bundeswehr und ihre wesentlichen Geheimnisse unterrichtet ist, dass man in Ostberlin über Unterlagen verfügen dürfte, die den Zustand, die Schwächen und Mängel des westdeutschen Militärs beschreiben.
Außerdem, so vermutet man, weiß die DDR über die von der Bundeswehr und von der NATO, der Atlantischen Verteidigungsallianz, geplanten Maßnahmen im Krisen- und Verteidigungsfall Bescheid.
Aus Bonn meldet sich dazu Klaus Emmerich.
Die Dame mit dem gepflegten Äußeren ist Chefsekretärin.
Sie hat Zugang zu fast allen Geheimpapieren.
Sie arbeitet mit ihrem Ehegatten zusammen, der in einer anderen Abteilung tätig ist, und mit einem zweiten Mann.
Sie lässt Aktenstücke extra für sich kommen.
Sie kopiert fleißig auf den Einrichtungen des Ministeriums.
Sie nimmt die Kopien mit nach Hause und die beiden Männer sorgen für die Weitergabe an die andere Seite.
Das ist nicht der Fantasie eines Autors für einen Spionagefilm entsprungen, sondern ergibt sich aus den amtlichen Ermittlungen der Bundesanwaltschaft über den vermutlich größten Fall von Militärspionage seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland.
Die verdächtigte Spionin, seit Monaten verhaftet, saß jedenfalls im Vorzimmer des Leiters der Sozialabteilung im Bonner Verteidigungsministerium, dem im Rang eines Sektionschefs amtlich nahezu alle Geheimunterlagen der westdeutschen Verteidigung zugänglich waren und noch sind, sowohl der nationalen Streitkräfte als auch der gesamten westlichen Verteidigungsallianz, der NATO.
Heute Morgen hat das Bonner Verteidigungsministerium durch Bestätigung eines ausführlichen Berichtes der angesehenen Frankfurter Allgemeinen die Flucht nach Farn und in die Öffentlichkeit angetreten.
Wie schwerwiegend der Fall ist, zeigt der interne Bonner Vergleich mit dem politischen Spionagefall des Kanzleramtsreferenten Guillaume, der damals zum Rücktritt von Willy Brandt als Bundeskanzler geführt hat.
Der neue Spionagefall ist noch nicht ausreichend überschaubar, um alle politischen Konsequenzen zu erkennen.
Ebenfalls wirkt die Position vom Bundesverteidigungsminister Georg Leber erstmals durch einen solchen Zusammenhang erschüttert.
Die NATO in Brüssel ist alarmiert.
Politische Beobachter in Bonn weisen außerdem darauf hin, dass die Stockungen in der West-Ost-Politik, die in den letzten Wochen zu beobachten sind, auch auf diesen Spionagefall zurückgeführt werden können.
Konkret heißt es am Rhein,
Das Ausmaß des Geheimnisverrats der Chefsekretärin aus dem Verteidigungsministerium sei der Bundesregierung seit längerem bekannt, was zu äußerster Zurückhaltung gegenüber politischen Ostkontakten geführt habe, vor allem bei Bundeskanzler Helmut Schmidt.
Diese politischen Beobachter bringen den Spionagefall in direkteren Zusammenhang des Aufschubes des Besuches der sowjetischen KP-Generalsekretärs Brezhnev in Bonn.
Auch erklären sie zu diesem Spionagefall, dass die Bonner Regierung Vorschläge aus Ostberlin für ein Treffen zwischen Kanzler Schmidt und SED-Chef Honecker seit Wochen betont kühl behandelte.
Diese frostigen Reaktionen der westdeutschen Politik auf die Spionagestätigkeiten des Ostblockes, vor allem der DDR, geht nicht nur auf den neuesten, allerdings schwerwiegendsten Ausspähfall zurück.
Im Herbst flog eine Sekretärin im Bonner Kanzleramt als Agentin auf.
Im Frühjahr flog durch den Vorsitzenden des bundesdeutschen Kriminalbeamter ein ganzer Spionagering mit 14 Mitgliedern auf.
Fast gleichzeitig eine Mehrfachspionage in einem Zentralamt der Bundesluftwaffe.
Und erst vor wenigen Tagen wurde eine 36 Jahre alte Chefsekretärin im Bonner Außenministerium wegen geheimsitzlicher Agententätigkeit vor allem bei der Weitergabe von westdeutschen Geheimnissen über die Ostpolitik zu einer fünfjährigen Freiheitsstrafe förmlich verurteilt.
Die Gesamtzahl der inzwischen gut geschulten und straff organisierten Ostspionen in Westdeutschland wird von den Verfolgungsbehörden auf westdeutscher Seite derzeit auf etwa 8.000 geschätzt.
Ein Abwehrspezialist meint jedoch, der naheste Fall sei zugleich der schwerwiegendste.
Die Chefsekretärin Renate Lutze, ihr Mann und der Angestellte im Führungsstab der Bundesmarine Jürgen Wiegel hätten über 1.000 Aktienstücke während der letzten Jahre direkt dem Osten zugänglich machen können.
Unterlagen über die Weiterentwicklung der Bundeswehrstruktur sowie über die lang-, mittel- und kurzfristige Bundeswehrplanung.
Militärische Zustandsberichte einschließlich der Auswertung von NATO-Übungen mit Mängelberichten der westlichen Verteidigung.
Zahlreiche Analysen der sogenannten Feindlage und schließlich Pläne für den Kampfpanzer III, der in den 90er Jahren den Leopard ablösen soll.
Der Ostblock verfüge damit, so heißt es in Bonn, über weitestgehende Detailkenntnisse sowohl des aktuellen Standes der westlichen Kampfkraft als auch der strategischen Absichten des Westens.
Der Warschauer Pakt habe allein durch diese Unterlagen die Möglichkeit, seine gesamte Sicherheitspolitik und Strategie ein- oder umzustellen.
In Bonn heißt es schließlich, nun müsse der Westen planerisch praktisch wieder von vorne anfangen.
Größter Militärspionagefall in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland versetzt Bundeswehr und nordatlantische Verteidigungsallianz NATO in Alarmstimmung, aus Bonn berichtete Klaus Emmerich.
Im Nahen Osten ist zurzeit der amerikanische Außenminister Cyrus Vance unterwegs.
Er ist am vergangenen Freitag aus Brüssel kommend in der ägyptischen Hauptstadt Kairo eingetroffen und am Samstag nach Israel gereist.
Bei seiner Nahost-Tour versucht der amerikanische Außenminister die Situation zu klären, die durch die Visite des ägyptischen Präsidenten Anwar el-Sadat in Israel entstanden ist und die im Nahen Osten neue Verhältnisse hat entstehen lassen.
Vance wird auch in Beirut, Damaskus und Riyadh erwartet, heute aber ist er in Jordanien bei König Hussein.
Wie ist die Stellung Husseins im nahöstlichen Kräftespiel?
Diese Frage versucht Otto Hörmann zu beantworten.
Der kleingewachsene Hashemitenkönig Hussein ist, wie schon so oft, in einer unangenehmen Situation.
Eigentlich war ja Hussein immer derjenige, der als gemäßigter Araber und Amerika-freundlicher Monarch einen Frieden mit den Israelis anstrebte und auch vertrauliche Kontakte zu den Israelis unterhielt.
Eigentlich muss wohl Hussein irgendwie immer daran gedacht haben, eine so spektakuläre Mission wie Salats Jerusalem-Reise zu unternehmen.
Doch Husseins Stellung im Nahen Osten wäre dafür wohl zu schwach.
Jordanien zählt etwa 2,8 Millionen Einwohner, mehr als drei Viertel sind Palästinenser.
Die Ereignisse zu Anfang der 70er Jahre sind ja noch in Erinnerung, als die Palästinenser 1970 gegen den König revoltierten, er sie aber niedermachen ließ.
Andererseits musste König Hussein gegenüber den Palästinensern eine Niederlage einstecken, als bei der Gipfelkonferenz in der marokkanischen Hauptstadt Rabat im Herbst 1974 die Palästinensische Befreiungsorganisation, PLO, als alleiniger Vertreter des palästinensischen Volkes anerkannt wurde.
Für Hussein war das nichts anderes als der Verzicht auf das seit dem Juni-Krieg 1967 von den Israelis besetzte Westjordanland.
Auch heute ist es für König Hussein nicht einfach.
Für die Sadat-Reise hatte er anerkennende Worte.
Sadat hat einen neuen Weg beschritten.
Er hat psychologische Barrieren niedergerissen.
Er hat sehr viel Mut gezeigt.
Das sagte Hussein vor einigen Tagen in einem Interview.
Und er fügte hinzu, wir Araber müssen endlich einsehen, dass ein echter Friede im Nahen Osten normale Beziehungen zwischen Arabern und Israelis voraussetzt.
König Hussein hat an dem Anti-Sadat-Gipfel in der vergangenen Woche in Tripolis, der unter der Ägide des alten Sadat-Feindes Gaddafi stattfand, natürlich nicht teilgenommen.
Dabei war andererseits, wenn er sich auch nicht auf ein endgültiges Zuschlagen aller Türen einließ, dabei war Syriens Präsident Assad.
Und zwischen Jordanien und Syrien hat es in der Vergangenheit eine Annäherung gegeben.
Ein gemeinsames militärisches Kommando existiert zwar nicht, aber man versucht sich zur Zeit unter anderem mit militärischer Standardisierung.
Was aber nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass die beiden Länder und die beiden Männer Welten trennen.
Und wie hat Hussein auf den Tripolis-Gipfel reagiert?
Hussein sprach von Überreaktionen der in der libyschen Hauptstadt versammelten Araber.
Überreaktionen entstanden aus dem Verdacht, Sadat könnte letzten Endes eine Separatlösung mit den Israelis anstreben.
Aus all dem spricht die schwierige Position des jordanischen Königs.
Sadats Initiative hat ihm die Schau gestohlen, die Hussein vielleicht gerne selber abgezogen hätte.
Sie hat existierende Bruchlinien in der arabischen Welt wieder einmal bloßgelegt, die wegen der Palästinenser auch sein Königreich zerreißen könnten.
Andererseits aber kommt seinem Land entscheidende Bedeutung bei einer Gesamtlösung zu.
Denn was mit Westjordanien geschieht, ob dort ein unabhängiger Palästinenser-Staat eingerichtet wird oder ein an Jordanien angeschlossenes autonomes Gebiet der Palästinenser, diese Fragen berühren Hussein unmittelbar.
Und dann ist da ja auch noch Jerusalem der Brennpunkt aller arabischen Interessen, weil so emotionsgeladen.
Bis zum israelischen Eroberungskrieg 1967 gehörte Ost-Jerusalem ja zu Jordanien.
Für König Hussein wäre in diesen Tagen vieles einfacher, wenn aus Saudi-Arabien ein Signal käme.
Die offene Unterstützung für Sadats Reise.
Dann könnte Hussein sich ohne Zögern auf jene Seite schlagen, auf die es ihn offensichtlich hinzieht.
An die Seite Sadats und all jener, die nach vier Nahostkriegen mit Israel Frieden machen wollen.
Die Rolle des jordanischen Königs Hussein im Nahostkonflikt analysierte Otto Hörmann.
Es ist jetzt 12.20 Uhr, fünf Minuten nach Viertel Eins.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Über diese musikalische Brücke sind wir nun von der Auslands- zur Inlandsberichterstattung gekommen.
In der morgigen Sitzung des Ministerrates wird Bautenminister Moser ein Gesetz vorlegen, über das schon seit mehr als einem halben Jahr beraten wird und das für alle Bewohner von Genossenschaftswohnungen besonders interessant ist.
Das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz bringt eine Reihe von Verbesserungen für die Benützer von Genossenschaftswohnungen, für die Wohnbaugesellschaften bringt es eine verstärkte Kontrolle durch die jeweilige Landesregierung.
Die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften haben ja seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs rund ein Viertel des gesamten Wohnbauvolumens in Österreich übernommen und allein aus dieser Zahl wird die Bedeutung dieses Gesetzes klar.
Einzelheiten über den Gesetzentwurf hören Sie nun im folgenden Beitrag von Johannes Fischer.
Für den Konsumenten wichtigste Bestimmung des neuen Gesetzes ist mit Sicherheit die im Entwurf vorgesehene finanzielle Aufwertung von Genossenschaften.
Die bisherige Gesetzeslage sah vor, dass die sogenannten Nutzungsberechtigten von Genossenschaftswohnungen beim Verkauf oder besser der Rückgabe derselben an die Genossenschaft mit einem Verlust zu rechnen hatten, da von den ursprünglich geleisteten Eigenmittel pro Jahr 2% abgeschlagen wurden.
Begründung?
Diese 2% seien jener Wert, um den sich die Wohnung durch die Benützung verminderte.
Das soll nun anders werden.
Die Genossenschaftswohnung soll grob gesprochen an den Index gebunden und damit für den ausziehenden Verkäufer wertvoller, für den einziehenden neuen Mieter teurer werden.
Im Einzelnen geht das so vor sich.
Kündigt ein Wohnungsbenützer seinen Mietvertrag, hat er in den ersten acht Wochen nach Kündigung den rechtlichen Anspruch auf, wie schon bisher, die ursprüngliche Eigenmittelleistung vermindert um jährlich zwei Prozent.
In den ersten drei Monaten nach der Kündigung, in denen die Genossenschaft oder der Wohnbauträger versuchen muss, die Wohnung weiter zu vermieten, hat der ursprüngliche Benützer der Wohnung ein ebenso verbrieftes Recht auf eine indexierte Valorisierung, also Wertsteigerung seiner Wohnung im Ausmaß der jeweiligen Steigerung des Verbraucherpreisindex.
Und zwar die Steigerung während jener Jahre, in denen er die Wohnung benützte.
Ein Beispiel nach der geltenden Rechtslage.
Hat eine Wohnung im Jahr 1967, also vor 10 Jahren, 100.000 Schilling an Eigenmittel gekostet, so wäre sie heute bei einer Weitervermietung nicht mehr 100.000, sondern nur mehr 80.000 Schilling wert.
Dies wäre der Betrag, den der neue Mieter zu bezahlen hätte.
Die Summe setzt sich zusammen aus den ursprünglichen 100.000 Schilling vermietet um 20% sogenannter Verwohnungsabschlag, also die erwähnten 2% jährlich.
Nach dem neuen Gesetz wird die Wohnung teurer.
Zu den 80.000 Schilling kommt die indexgebundene Valorisierung hinzu.
Diese würde in unserem Beispiel vom Jahr 1967 bis zum Jahr 1977 rund 63.000 Schilling ausmachen.
Endgültiger Wert der Wohnung nach dem neuen Gesetz 143.000 Schilling, die der Altmieter von der Genossenschaft zu erhalten hat.
Kann die Genossenschaft nun in den ersten drei Monaten die Wohnungen um diesen Preis nicht losschlagen, so hat der frühere Benützer, und dies ist ebenfalls eine Neuerung für weitere drei Monate, selbst das Vorschlagsrecht.
Das heißt, er kann der Genossenschaft einen Nachmieter selber bringen.
Eine Regelung übrigens, die nicht ganz in den bisherigen Intentionen von Bautenminister Josef Moser im Bereich von Genossenschaftswohnungen entsprechen dürfte.
Denn natürlich wird der Wohnungsverkäufer versuchen, die Wohnung möglichst teuer an den Mann zu bringen.
Und er wird sich dazu voraussichtlich jenes Gewerbes bedienen, das im Handel mit Genossenschaften eigentlich ausgeschaltet werden sollte.
Jenes der Makler.
Sektionschef Bugatti im Bautenministerium verweist zwar darauf, dass im Regelfall die Genossenschaft selbst in den ersten drei Monaten dieser Verkaufsaktion die Wohnung neu vermieten wird, kann aber nicht ausschließen, dass beim eigenen Vorschlagsrecht des Vermieters letzten Endes Makler eingeschaltet werden.
Womit die Situation entstanden wäre, dass neue Genossenschaftswohnungen Kraftgesetz von Maklern nicht vermittelt werden dürfen, die selbe Berufsgruppe aber bei alten Genossenschaftswohnungen nach Inkrafttreten des Gesetzes einen ziemlich breiten Markt vorfinden könnte.
Eine weitere Hauptstoßrichtung des Gesetzes betrifft die Genossenschaften selbst.
Ausgehend von einer Bilanzsumme in der Größenordnung von 100 Milliarden im Jahr 1967 will man im Bautenministerium vor allem die rund 266 Genossenschaften in den Griff bekommen und wenn möglich reduzieren.
Im Gesetz ist eine Klausel eingebaut, die eine Bauvereinigung, die fünf Jahre keine Wohnungen baut, in eine Verwaltungsvereinigung umwandelt und somit praktisch von der Bautätigkeit ausschließt.
Hier zielt der Gesetzgeber vor allem auf kleine Genossenschaften, die manchmal nur zweckgerichtet auf einen einzigen Bau gegründet wurden.
Die übrigbleibenden Genossenschaften sollen durch die Behörden erster Instanz, das ist die jeweilige Landesregierung, besser als bisher kontrolliert werden.
In den Genossenschaften selbst soll das Mitspracherecht der Bewohner mehr verankert werden.
So sollen Vertrauenspersonen gewählt werden können, die im jeweiligen Projekt stellvertretend für alle Mitbewohner ein Mitspracherecht in allen Angelegenheiten, das Einschaurecht in die diversen Abrechnungen und auch ein Einspruchsrecht gegen eine eventuelle zu hohe Miete oder zu hohe Betriebskosten haben sollen.
Darüber hinaus wird das Gesetz auch die Genossenschaften anregen, Informationsstellen für Wohnungsinhaber und Wohnungssuchende in den einzelnen Bundesländern einzurichten.
Eine Ausdehnung des Wirkungsbereichs der Genossenschaften auf Bauten anderer Art, wie dies übrigens noch ursprünglich im ersten Entwurf vorgesehen war, ist gefallen.
Die Begründung?
Die Bauwirtschaft sah sich durch eine Ausdehnung der Bautätigkeit der Genossenschaften in ihren Geschäften bedroht.
Über Einzelheiten des neuen Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes informierte sie Johannes Fischer.
In der Wiener Börse wurde heute Vormittag die dritte Investitionsanleihe des Bundes vorgestellt.
Diese für heuer vorletzte Anleihe bietet dem Käufer bei steuerbegünstigten Erwerb 10,4 Prozent Verzinsung.
Anlässlich der Präsentation der Bundesanleihe nahm Vizekanzler Androsch zur aktuellen wirtschaftspolitischen Fragenstellung.
Einzelheiten über die Pressekonferenz anlässlich der Präsentation der Bundesanleihe berichtet aus der Wiener Börse Helmut Glezander.
Einleitend gab Vizekanzler Androsch einen Überblick über das nun fast vergangene Wirtschaftsjahr.
Während bis zum Sommer die Optimisten mit ihren Hoffnungen auf einen neuen Konjunkturaufschwung die Einschätzung der Wirtschaftslage bestimmten, sind seither die Pessimisten am Zug.
Diese Trendumkehr hat vor allem diejenigen Industriestaaten getroffen, die schon in der Zeit des zaghaften Aufschwungs mit Millionen Arbeitslosen zu kämpfen hatten.
Allein in den europäischen Industrieländern waren im Herbst sieben Millionen Menschen arbeitslos.
Zur Entwicklung in Österreich stellte Vizekanzler Andros fest,
Österreich hat die internationale Konjunkturschwäche der letzten Monate deutlich zu spüren bekommen, insbesondere in Industrie und Fremdenverkehr.
Dennoch wird Österreich die für 1977 gesteckten wirtschaftspolitischen Ziele im Wesentlichen erreichen können.
mit einer Wachstumsrate von 3,5 bis 4 Prozent, was noch immer einen überdurchschnittlichen Wert darstellt, einer Inflationsrate gemessen am Verbraucherpreisindex von 5,5 Prozent, die damit stärker gesunken ist als prognostiziert war und um ein halbes Prozent unter den ursprünglichen Erwartungen liegen wird.
eine Vollbeschäftigungssituation, bei der das hohe Beschäftigungsniveau des Vorjahres um weitere 40.000 angestiegen sein wird und eine Arbeitslosenrate, die im Jahresdurchschnitt unter zwei Prozent betragen wird.
Besonders erfreulich und hervorzuheben ist der Umstand,
dass die für Österreich mankerseits schon für das Jahr 76 befürchtete höhere Jugendarbeitslosigkeit auch 1977 verhindert werden konnte.
In diesem Zusammenhang kündigte Androsch ein umfassendes Wirtschaftsprogramm an, das bei der Regierungsklausur im kommenden Jänner präsentiert werden soll.
Androsch weiter.
Bis 1985 werden aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge
rund 300.000 Arbeitsplätze zusätzlich benötigt.
Gleichzeitig muss auch für jene Arbeitsplätze ein Ersatz gefunden werden, die durch notwendige Rationalisierung verloren gehen.
Jede vernünftige Wirtschaftspolitik wird daher auch in Zukunft der Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und Sicherung der vorhandenen ihr Augenmerk schenken müssen.
Das Strukturprogramm wird die öffentlichen Infrastrukturvorhaben, Förderung der Industrieinvestitionen im verstaatlichten wie im privaten Bereich sowie Initiativen für den Export und den fremden Verkehr umfassen.
Problematisch ist bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Zukunft Österreichs vor allem die Situation in den großen Industriestaaten.
Die Insel der Seligen ist zwar ein gern geglaubtes Schlagwort, es hat aber den Nachteil, dass es nicht stimmt.
Trotz der internationalen Wirtschaftsflaute glaubt Androsch den Prognosen, die für unser Land im kommenden Jahr ein Wirtschaftswachstum von 2% voraussagen, wobei die Preissteigerungsrate zugleich auf unter 5% sinken soll.
Um selbst dieses Wirtschaftswachstum von 2% zu sichern, ist von der Bundesregierung ein Investitionsförderungsprogramm in der Größenordnung von 10 Milliarden Schilling geplant.
Wichtigste Aufgabe dieser neuen Kreditmöglichkeit, Firmen zu unterstützen, die neue Arbeitsplätze schaffen und gleichzeitig einen Großteil ihrer Produktion exportieren.
Dazu Androsz.
Es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass dem Export für die Bewältigung der gestellten Aufgaben eine wichtige Funktion zukommen wird.
Die wirtschaftliche Entwicklung der industrialisierten Welt in der nächsten Zeit gibt wenig Hoffnung, dass es gelingen wird, die Marktanteile Österreichs im OECD-Raum zu vergrößern.
Die Importpolitik der Staatshandelsländer liegt eher auf einem restriktiven Kurs.
Die Wachstumsraten der Entwicklungsländer hingegen, insbesondere jener, die nahezu die Schwelle zur Industrialisierung erreicht haben lassen, zunehmende Absatzchancen erwarten.
Dies bedeutet aber Intensivierung des Kapitalgüter-Exports und Bereitstellung von längerfristigen Finanzierungsmitteln.
Weil eben die Entwicklungsländer zwar gerne kaufen würden, aber das dazu notwendige Geld nur in den wenigsten Fällen besitzen, muss also auch der Export in diese Staaten finanziell gestützt werden.
So wurden der Exportwirtschaft heuer 25 Milliarden Schilling zur Verfügung gestellt.
Diese Summe müsste sich im nächsten Jahr beträchtlich erhöhen, soll der prognostizierte 6-prozentige Zuwachs der Exporte erzielt werden.
Soweit mein Bericht aus der Wiener Börse und damit zurück zum Studio des Mittagschanals.
Reporter war Helmut Klezander und wir werfen nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Auszüge aus Leitartikeln und Kommentaren hat Eugen Freund ausgewählt.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt geht ein Kommentar von Günther Fehlinger auf die Problematik des Nah- und Fernverkehrs bzw.
dessen verkehrsgerechten Ausbaus ein.
Nach Ansicht Fehlingers legt die Regierung zu starkes Gewicht auf die Verbesserung des Schienenverkehrs.
Mit Schienenfetischismus allein aber lassen sich die Verkehrsprobleme nicht lösen.
Es gibt nur ein Lösungsprogramm für den Nahverkehr.
Die Zusammenballung zu verhindern, indem man den Menschen dort Arbeitsstätten schafft, wo sie wohnen und den damit verbundenen gleichrangigen Ausbau von Straße und Schiene.
Mit einem ganz anderen Thema als das Volksblatt befasst sich die Wiener Tageszeitung, die Presse.
Unter Bezugnahme auf den jüngsten Gesundheitsbericht für die Stadt Wien nimmt Pia Maria Plechl zu der in Österreich deutlich längeren Verweildauer in den Spitälern Stellung.
Das Kapitel Verweildauer in Krankenhäusern zeigt nur einen einzigen Aspekt einer umfassenden Problematik auf, innerhalb derer man sehr wohl Unterschiede zu machen hat.
Gewiss gehört das traurige Bild der alten Patienten, die möglichst schnell in ein Spital und von dort, sofern ihnen nur Aufnahme gewährt wird, direkt in ein Heim abgeschoben werden.
Zum Gesamtbild einer Gesellschaft, deren Mitglieder weder an das eigene Älterwerden erinnert werden wollen, noch ein ungestörtes Verhältnis zum älter gewordenen Bürger haben.
Und abschließend schreibt die Autorin,
Es geht im Grunde weder vorrangig um die Sanierung der Krankenhäuser durch Reduzierung der mittleren Verweildauer, bei der die älteren Patienten eine wesentliche Rolle spielen, noch um die Mittel um mehr und bessere Altersheimplätze, wie wohl die Notwendigkeit von beiden nicht bestritten sei.
Es geht um zwischenmenschliche Solidarität, wenn man sich schon scheut, von anderem zu reden.
Soviel aus der Presse.
Das Thema Energiesparen wird zum Inhalt eines Kommentars in den oberösterreichischen Nachrichten genommen, wobei der Autor Erich Pfeiffer im Besonderen den Aspekt des Stromtarifs herausgreift.
Man kann sehr gespannt sein, wie man sich eine Reform des Stromtarifsystems vorstellen wird, die nicht einzig und allein dem einzelnen Haushalt auf die Brieftasche fällt.
Wobei die Frage weiter offen bleibt, auf welche Weise man eigentlich wirklich dem Stromverbraucher, ohne ihn saftig zur Kasse zu bitten, wieder angewöhnt, mit der elektrischen Energie sinnvoller als bisher umzugehen.
Manches, das Hizu von Berufener Seite gesagt wird, erinnert zu stark an den seinerzeitigen Rat von Bundeskanzler Kreisky, doch wieder zum Nassrasierer zu werden.
Im Zentralorgan der Regierungspartei, der Arbeiterzeitung, setzt sich Manfred Scheuch mit jenem kritischen Bild der Stadt Wien auseinander, wie es in der jüngsten Ausgabe der Deutschen Illustrierten Stern gezeichnet wurde.
Scheuch zitiert dabei die Bemerkung der Zeitschrift, wonach die Bundeshauptstadt eine gepflegte Öde sei, in deren Basenervierteln der ewig raunzende, ewig schlecht gelaunte Wiener Hause.
Reportagen dieser Art kann man, wenn man es darauf anlegt, von jeder Stadt, jedem Land machen.
Das erspart aber nicht die Frage, warum man es darauf anlegt.
Sollte es etwa gewissen Leuten, und das können durchaus sogenannte Linke sein, nicht passen, dass in diesem kleinen, bespöttelten Österreich ein Konzept sozialdemokratischer Reformen konsequent durchgeführt wird?
Nach diesem Zitat aus der Arbeiterzeitung abschließend noch ein Kommentar aus der Neuen Kronenzeitung, in der sich der Kolumnist Staberl mit dem Thema Scheidungsreform befasst.
Staberls Schlussfolgerung.
Eine absolut gerechte Lösung wird es hier zugegebenermaßen nie geben können.
Und wenn man sich nun so recht vorstellt, wie der Staat selbst in jenen Situationen, wo von einem solchen Dilemma gar keine Rede sein kann, wie etwa bei der Gebärprämie oder beim Heiratsgeld, die Steuerschillinge nur so rollen lässt, der wird rechtens befürchten müssen, dass uns am Ende auch die große Scheidungsreform einen schönen Patzen Geld kosten wird.
Das war die Inlandspresse-Schau, heute zusammengestellt von Eugen Freund.
Es ist jetzt 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins und wir werfen noch einmal einen Blick ins Ausland.
Nach dem offenen Bruch zwischen den französischen Linksparteien, die vor mehreren Wochen krollend auseinandergegangen sind, ohne eine gemeinsame Marschroute für die bevorstehende Parlamentswahl im Frühjahr 1978 festzulegen,
haben in der vergangenen Woche jene Parteien, die derzeit in Paris die Regierung bilden, damit begonnen, eine Art lose Interessensgemeinschaft für das kommende Wahljahr auf die Beine zu stellen.
Um zumindest einmal das Terrain für 1978 zu sondieren und um mögliche Wahlchancen zu beleuchten, trafen sich sogar die beiden Intimfeinde der französischen Rechten, Staatspräsident Giscard d'Estaing, der die kleinste Regierungspartei, die Republikaner, repräsentiert,
und sein ehemaliger Ministerpräsident, der jetzige Pariser Bürgermeister Jacques Chirac, seines Zeichens prominentester Vertreter der größten konservativen Sammelbewegung Frankreichs, nämlich der Gaullistischen Partei.
Auch wenn über das Ergebnis dieses Treffens nichts Substantielles bekannt geworden ist, so dürfte es doch eine Art Signalwirkung für die sich vorläufig noch zerfleischende Linke gehabt haben.
Die im linken Parteienspektrum eigentlich am rechten Flügel anzusiedelnde Partei der Radikalen der Linken, die vor drei Monaten den Abbruch der Verhandlungen über eine Aktualisierung des gemeinsamen Programms mit Kommunisten und Sozialisten ausgelöst hatte, sprach sich jedenfalls gestern auf ihrem Parteitag in La Rochelle fast einstimmig für eine weitere Zugehörigkeit zur Linksunion aus und könnte damit neue Impulse für die Bildung einer linken Aktionsgemeinschaft bei der Parlamentswahl 1978 ergeben haben.
Andererseits setzten allerdings Sozialistenführer Mitterrand und Kommunistenchef Marché ihre gegeneinandergerichteten Schimpfkanonaden fort.
Die jüngsten Ereignisse in der französischen Innenpolitik fasst Thomas Fuhrmann zusammen.
Frankreich ist um ein ereignisreiches innenpolitisches Wochenende reicher, die zersplitterte Linksunion dabei wieder um einige Hoffnungen auf Versöhnung ärmer geworden.
Jetzt ist wirklich Krieg, freut sich daher heute der rechtsgerichtete Laurent angesichts der Schimpfkanonaden, die sich gestern Sozialistenführer François Mitterrand und Kommunistenchef Georges Marchais vor der Presse lieferten.
Hinter schwarzem Humor und Sarkasmus steckt dabei vor allem bei Mitterrand zunehmend die tiefe Enttäuschung über die unnachgiebige Haltung der Kommunisten.
Die Sozialisten haben die Schlüssel zum Sieg in der Hand, die Kommunisten die Schlüssel zur Niederlage, schleuderte Mitterrand seine Giftpfeile in einer Pressekonferenz in Richtung Marché und bezeichnete die Kommunisten gleichzeitig als objektive Allierte des Staatspräsidenten.
Am Abend folgte der Gegenschlag Marchese.
Mitterrand wolle die Beherrschung der Krise durch die Sozialdemokratie und spreche in vielen Fragen die gleiche Sprache wie Premiere in Montmartre.
Während Mitterrand jedoch klar zu erkennen gab, dass seine Partei den Wählern trotzdem empfehlen werde, im zweiten Wahlgang jeweils für den kommunistischen Kandidaten zu stimmen, sollte dieser aus dem ersten Wahlgang als stärkster innerhalb des linken Lagers hervorgehen, wich Marché einer klaren Aussage aus.
Das ist noch zu früh, viel zu früh, um daran zu denken.
Erfreulich in dieser nunmehr offenen Feldschlacht war für die Linksparteien nur der Kongress des kleinsten Partners innerhalb der zerbröselnden Linksunion, der Bewegung der sogenannten Linksradikalen, dem kleinsten und gemäßigten Teil der Union de la gauche.
Der Parteitag endete nicht nur mit der einstimmigen Wiederwahl Robert Fabros zum Präsidenten, sondern auch mit einer unerwartet starken Bekräftigung der Zugehörigkeit zur Linksunion.
Bereits am Samstag statt erst gestern hatte Fabro völlig unerwartet das Wort ergriffen, um unmissverständlich zu erklären, es gibt nicht das mindeste Komplott, nicht den mindesten Kontakt, der die Wiedervereinigung mit der dem Regierungslager zugezählten radikalen Partei Servantschreibers zum Ziel hätte.
Ebenso wie Fabre unterstrichen auch alle übrigen Redner die Treue zur Linksunion und zum gemeinsamen Regierungsprogramm und brachten damit die schwache Minderheit innerhalb der Partei, die mit einem Kurswechsel ins Zentrum liebäugelt, zum Schweigen.
Doch nicht nur die Erklärungen von Politikern des linken Lagers ließen am Wochenende aufhorchen.
Mit Spannung hatte man auch die außerordentliche Sitzung des 500-köpfigen Zentralkomitees der ghoulistischen Sammlungsbewegung Jacques Chirac's, der stärksten Partei des Regierungslagers, erwartet.
Drei Tage nach seiner Begegnung mit dem Staatspräsidenten hoffte man mehr Klarheit über den Inhalt dieses Tätertät zu bekommen.
Denn noch am Mittwochabend hatte Chirac lediglich erklärt, er glaube, er sei vom Präsidenten verstanden worden.
Nun zog Chirac vor seinen Parteifreunden etwas zurück.
Er sei von Giscard angehört worden, was schon etwas bescheidener als verstanden klingt.
Chirac zeichnete in seiner Rede ein äußerst pessimistisches Bild der Chancen der Regierungsmehrheit und richtete neuerlich einen Frontalangriff gegen die Wirtschaftspolitik des Premierministers Raymond Barr, dessen Plan zur Sanierung der Wirtschaft die Franzosen, wie Chirac sagte, tief enttäusche.
Eine Enttäuschung, die sich nur verstärken könne.
In Anspielung auf den bulligen Premier meinte dann ein Delegierter unter starkem Applaus, man hat noch nie einen Sprint mit einem derartigen Gewicht auf dem Rücken gewonnen.
Chirac, der sich in dieser Woche mit Barr treffen wird, distanzierte sich auch eindeutig von der für 7.
Jänner angekündigten Veröffentlichung eines Regierungsprogramms durch Raymond Barr.
Diese Initiative, so der Goulisten-Chef, läuft dem Pluralismus innerhalb der Mehrheit entgegen und ist nicht konform mit den Interessen der Regierungsmehrheit.
Wir werden niemals Vorschlägen zustimmen, die nicht von uns kommen.
Noch nie zuvor wurde diese Absage an Raymond Barr so klar formuliert wie an diesem Wochenende.
Thomas Fuhrmann berichtete aus Paris über die jüngsten Entwicklungen in der französischen Innenpolitik.
Das war's für heute.
Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2018
Und diese verspielten Weisen leiten direkt über zu unserem nächsten Beitrag.
Von morgen an bis zum 5.
Februar ist nämlich im Ecksaal des Landesmuseums Ioneum im Graz die Ausstellung Spiele und Spielzeug aus aller Welt zu sehen.
Es ist dies eine Wanderausstellung, die vom Wiener Völkerkundemuseum zusammengestellt wurde.
Dazu ein Bericht von Jakob Erhard vom Landesstudio Steiermark.
Spiel und Spielzeug aus aller Welt bieten derzeit auch die einschlägigen Fachgeschäfte an.
Massenfabrikate aus Plastik, Blech, bestenfalls Holz.
Vom Lernspiel, das den Leistungsdruck in die frühesten Kindheitsjahre verschiebt, bis zum Handgepäck für den frühreifen Terroristen reicht die Palette, zwölf Tage vor dem Heiligen Abend.
Zwölf Tage vor jenem Abend, an dem nervöse Eltern mit leerer Brieftasche sich fragen, warum der Sprössling lieber mit dem Verpackungsmaterial Türme baut, statt mit dem vollautomatischen Miniatur-Mähdrescher Styroporgetreide zu dreschen.
Einblicke in die magische Welt des Spiels.
Der Symbolkraft von Spielzeug vermittelt die Wanderausstellung Spiel und Spielzeug aus aller Welt des Völkerkundemuseums im Ecksaal des Steirischen Landesmuseums Joanneum in Graz.
Nach Sachbereichen, nicht nach den Herkunftsländern angeordnet, sind da Fahrzeugmodelle, Baukästen, Spieltiere, Geschicklichkeitsspiele, vor allem aber Puppen zu sehen.
Kein Teil der Welt, in dem nicht die Puppe zu finden wäre, geschnitzt aus Holz, aus Walrossstoßzähnen, gebunden aus Stroh, ausgestopft oder zweidimensional aus Papier geschnitten, die Puppe als Fetisch, als Teil eines Spielzeugvolkes, über das das Kind gebieten kann, die Puppe als Kamerad, wo menschliche Wärme fehlt.
Wo ist hier eigentlich die Grenze zu ziehen, wo die Puppe noch Spielzeug ist und wo sie bereits andere Funktionen erfüllt?
Dazu Dr. Volker Hänsel.
Diese Grenze zu ziehen ist sicher sehr schwierig.
Wir sehen gerade bei den kultischen Puppen, dass sie
ursprünglich sicher vielleicht nur dem Kult gedient haben und im Laufe der Zeit ihre kultische Bedeutung verloren haben und dann etwa als Kinderspielzeug verwendet worden sind.
Ähnliche Bereiche gibt es ja auch bei uns, wenn wir an eiserne Motivgaben denken, die also auch von den Mesner-Kindern als Spielzeug verwendet wurden.
Es gibt aber dann auch Puppen, die als Schutzgeister den kleinen Mädchen angebunden wurden und dieses Mädchen hat sich ja auch dann mit dieser Puppe gespielt.
Bei diesen schönen japanischen Puppen handelte es sich um reine Schaubuppen.
Und zwar am Mädchenfest am 3.3. wurden diese Puppen aufgestellt in den einzelnen Häusern.
Man hatte die Freunde und Verwandte eingeladen, die konnten also diese Puppen betrachten.
Und diese Puppen, die also das Kaiserpaar und den Hofstaat darstellen, gaben dann auch immer Anlass, um irgendwelche Geschichten und Legenden aus diesem Bereich zu erzählen.
Ein leidvolles Standardthema in der Vorweihnachtszeit, das Kriegsspielzeug, das Spiel mit der Waffe.
Oft herrscht die Meinung vor, es handele sich dabei um eine Zeitkrankheit, um eine Erfindung unserer Epoche.
Wir haben also auch hier Spielzeug ausgestellt, das also zeigen sollte, wie kleine Kinder schon sehr früh in den Beruf der Erwachsenen hinein
wachsen und nachahmen, diese ganzen Tätigkeiten der Erwachsenen.
Und dazu gehört dieses Spielzeug, das sie als Kriegsspielzeug bezeichnen.
Es ist an sich ein Jagdgerät.
Und die Kinder, die sollten also mit Pfeil und Bogen schon sehr früh an die Arbeiten des täglichen Lebens gewöhnt werden.
Und sie mussten es also schon früh lernen, damit sie also später dann überleben konnten, weil sie es ja als Lebensmittel sozusagen gebraucht haben.
Soweit Dr. Volker Hänsel vom Landesmuseum Joanneum.
Eine weitere Besonderheit hat diese Ausstellung zu bieten.
Es gibt für Kinder ja wohl kaum etwas Ärgeres als Spielzeug betrachten zu müssen, das hinter Glasscheiben verborgen ist.
Es wurde daher eine Spielecke eingerichtet, in der beispielhaftes Spielzeug für die Kinder zur Verfügung steht.
Spielzeug, das man angreifen kann, mit dem man spielen kann, mit dem man sich beschäftigen kann.
während vielleicht die Eltern in den Vitrinen Anregungen dafür gewinnen können, wie sie wohl nicht mehr zu diesem Weihnachtsfest, aber vielleicht in den kommenden Jahren den Gabentisch etwas pädagogisch sinnvoller gestalten können.
Über die Ausstellung Spiel und Spielzeug aus aller Welt im Landesmuseum Ionium in Graz berichtete Jakob Erhard.
Im Gedenken an den österreichischen Schriftsteller und Generalsekretär des österreichischen Pen-Clubs, Reinhard Federmann, ist eine neue Nummer der Kulturzeitschrift, die Pest-Säule, erschienen, die Federmann im Jahre 1972 begründet hat und von der bis zum Jahre 1975 15 Nummern herausgegeben wurden.
Zu dieser vorläufig letzten Nummer der Pest-Säule hören Sie einen Beitrag von Volkmar Parchalk.
Am 29.
Jänner 1976, knapp vor seinem 53.
Geburtstag, ist der österreichische Schriftsteller Reinhard Federmann gestorben.
Sein reichhaltiges Lebenswerk umfasst mehrere Bände mit Erzählungen, die Romane Das Himmelreich der Lügner, Herr Felix Austria und seine Wohltäter, Die Chinesen kommen, Barrikaden, ferner Roman und Erzählungen, die er zusammen mit Milot Dorr geschrieben hat, Sachbücher über die Geschichte der Alchemie, den Okkultismus, den schwarzen Humor, die Graf-Bobby-Witze,
eine seitenfüllende Herausgebertätigkeit sowie Übersetzungen aus vielen Sprachen, etwa von Autoren wie Milovan Čilas, Krleša, Andrić Dinobuzati, Isaac Babel.
Unter dem Titel Todesursache Österreich skizziert Hans Weigl Federmanns Lebensweg und seine künstlerische Entwicklung,
und erhebt Anklage gegen alle, die an dem Scheitern der literarischen Nachkriegsgeneration mitschuldig sind, sei es, dass sie in einem Ministerium, einer Gemeinde, einer Redaktion, einem Verlag, einem Sender, einem Verein saßen, gegen die Verhältnisse der Nachkriegszeit, die Weigl als mitbestimmend für den frühen Tod von Ingeborg Bachmann, Konrad Bayer, Fritsch, Haushofer, Zandt und vielen anderen der Federmann-Generation bezeichnet.
Heinhard Federmann, ein hochbegabter, ganz besonderer Schriftsteller,
hat immer den Ehrgeiz gehabt, nicht nur selbst zu schreiben, sondern zu wirken, in der Öffentlichkeit zu wirken.
Und er hat, sobald er konnte, unter ungeheuren Opfern aller Art, auch an Gesundheit, dann ein Projekt verwirklicht, eine Ein-Mann-Zeitschrift, wie sie eigentlich seit der Fackel in Österreich nicht existiert hat.
Und er hat dort alles gesagt, was er sagen wollte, teils polemisch, teils positiv.
Und er hat alle Autoren
hergerufen, die er für würdig hielt und die er fördern wollte und denen er sich verbunden fühlte.
In einem runden Dutzend von Heften liegt nun in den Bibliotheken und bei den Freunden der Presssäule eine Fülle von großem Material zur Situation und zur österreichischen Literatur vor.
Wahrscheinlich hat Federmann gespürt, dass seine Zeit kurz bemessen war, denn er hat das ganz intensiv, hektisch, hastig, in Nachtarbeit, ganz allein gemacht und redigiert.
Ich weiß es aus Erfahrung, und das rechne ich ihm so besonders hoch an, was so wenige Autoren seiner Generation getan haben.
Er hat sich nicht nur um sich selbst gekümmert, sondern um viele andere.
Rund um die Pestsäule, so schreibt Milot Dor, der Herausgeber der nun im Verlag Löcker & Wögenstein erschienen neuen, letzten Nummer, versammelten sich ein paar Freunde, um des Mannes zu gedenken, der die Zeitschrift unter schwierigsten Umständen beinahe vier Jahre lang herausgegeben, redigiert und verlegt hat.
Es sind Aufsätze, Gedichte, Gedenkadressen, Erzählungen, Prosa-Stücke von rund 30 bedeutenden Schriftstellern und Kulturjournalisten des In- und Auslandes, die entweder eigens für diese letzte Nummer der Bestsäule geschrieben wurden oder hier zum ersten Mal abgedruckt werden.
Wir finden unter anderem Gedichte von Eisenreich, Gutenbrunner, Nowot, Nie Hubert, Vasco, Popa und Ernst Schönwieses Übertragung der Last Poems von D. H. Lawrence,
Fotografien mit Federmann-Zeichnungen von Georg Eisler, Essays von Ernst Krivernetz über die Wiener Jakobiner-Verschwörung, Jerry Glenn über Paul Celan, Zhebestien über Lerne Tolenia, Gutenbrunner über Zugmaier, Rotschek über den Traum vom einfachen Leben, Jörg Maute, liberale Notizen, Prosa-Arbeiten von Handel, Fink, Ivan Canu,
ein Interview mit Miroslav Krillescher über den Schriftsteller und die Zeit, in der wir leben.
Wir finden vor allem Auszüge aus Briefen Federmanns an seinen Bruder Karl, an Gerhard Fritsch zum Thema Wie wird man hierzulande Schriftsteller und wie lebt man hierzulande als Schriftsteller, sieben prächt inspirierte Songs Federmanns aus der Rotationsrevue Reportage und ausführliche Notizen
zu dem großen Roman »Ein Tag wie tausend Jahre«, der Federmanns krönendes Lebenswerk werden sollte und den zu vollenden ihm nicht mehr vergönnt war.
Thorberg nennt ihn den klassischen Kameraden den besten, den man zur Seite haben konnte, wenn die Trommel zum Streite schlug und Helmut Aniderle stellt zum Schluss die Fragen, wird es in absehbarer Zeit
Wiederum solch eine offene Publikationsmöglichkeit für jüngere Autoren geben?
Wird es wieder eine Persönlichkeit geben, die solch eine Zeitschrift auf privater Basis und nahezu ohne ideologisches Progrustesbett wagt?
Wird es wieder eine Zeitschrift geben, die ein solches Forum ist, ohne es bloß im Titel zu versprechen?
Das war ein Beitrag von Volkmar Parshalk.
Im kommenden Februar wird sich der Geburtstag des großen englischen Staatsmannes und Gelehrten Sir Thomas More, des bei uns meist in der Form seines latinisierten Humanistennamens bekannten Thomas Morus, zum 500.
Male jähren.
Schon jetzt hat man in London in der Nationalen Porträtgalerie eine bedeutende Gedächtnisausstellung eröffnet, die bis zum 12.
März zu sehen sein wird.
Hören Sie dazu Heinz-Gustav Alexander.
Thomas Moros war ein Staatsmann seltenen Schlages, ein Mensch, der seinem Innersten treu blieb.
Deshalb legte er sein Amt als Lordkanzler Heinrichs VIII., als dessen oberster Minister, nieder, als dieser plötzlich die geistliche Oberhoheit in seinem Lande auf Kosten des Papstes für sich beanspruchte.
Deshalb wanderte er in den düsteren Tower, deshalb lieferte er sich dem Henkersbein aus.
Und deshalb auch wurde er, später aber doch, in diesem Jahrhundert heilig gesprochen.
Deshalb wird er jetzt in London durch eine Ausstellung zu seinem 500.
Geburtstag geehrt.
Moros war ein überlegener Geist.
Einer der großen Humanisten, pflegte Umgang mit Erasmus von Rotterdam und mit Hans Holbein aus Augsburg, Hofmaler der feisten Majestät.
Er stand in Verbindung mit den erlauchtesten Geistern seiner Zeit und mit den Hohen Herren des Abendlandes, Kaiser Karl V., König Franz I. von Frankreich.
Er verfasste unter anderem eine Utopie, Wort und Begriff stammen von ihm, in der er, angelehnt an Platon, ein Idealreich ersann, das uns wie eine Kombination von Rot-China und tolerantem Christentum anmutet.
Kein Privateigentum, alle Menschen gleich gekleidet und gleich behaust,
Glaubensfreiheit mit einziger Ausnahme des Atheismus.
Und obwohl selbst ein Mann der Macht, hielt er Distanz von ihr.
Die herrschende Kaste definierte er in seiner Epoche der Habgier als eine Verschwörung reicher Männer, sich ihre Wünsche unter dem Namen und Titel des Gemeinwesens zu verschaffen.
Blenden präsentiert die Ausstellung »Die Welt des frühen 16.
Jahrhunderts« mit Bildern und Zeichnungen, Büchern und Manuskripten, mit einer Rekonstruktion der Zelle im Tower, in der Moros bei flackerndem Kerzenlicht in seinen letzten Monaten die Bibel las und seine Schriften schrieb.
Eine von diesen, unvollendet, wurde erst vor zehn Jahren in einer spanischen Bibliothek aufgefunden, liegt nun hier in einer Vitrine.
Heinrich VIII., der Despot, ist in einem kleinen Prachtporträt von Holbein zu sehen, eine Leihgabe aus Lugano.
Cromwell blickt von einer Wand herab, nicht der Republikaner natürlich, sondern einer seiner Vorfahren, eine Säule des Staats und Büttel Heinrichs, die auch die Verurteilung des Moros bewerkstelligt hat, was ihn später übrigens nicht vor der Axt bewahrte.
Da ist Moros selbst, nach Holbein, klug und von gelassener Ruhe,
Ein Mann für jede Jahreszeit, wie ihn ein Zeitgenosse gefeiert hat.
Karl V., jung, in Stein gehauen, der Hut so riesig, dass die Habsburger Lippe unter ihm gar nicht so groß erscheint.
Leo X., der Militärpapst, unter dem die Kirche fast zugrunde ging.
Luther blickt man in einem denkwürdigen Gemälde Lukas Karnachs.
Schwarz gegen grünen Hintergrund, nicht mehr der Augustinermönch, noch nicht der satte Magister, sondern ein Mann von Mut, der die Wahrheit noch sucht.
Und dann natürlich immer wieder Holbein, originale, alte Kopien.
Ähnlich wie Rembrandt uns instand setzt, das holländische Bürgertum seiner Zeit zu kennen, hat der Meister der nordischen Renaissance uns mit der Welt von Moritz vertraut gemacht.
Die Bücher und Handschriften sind leider ungeschickt ausgestellt, aber manches sticht doch hervor.
Da ist das erwähnte Werk aus dem Gefängnis.
Moros konnte es nicht vollenden, weil ihm Tinte und Feder weggenommen wurden und dramatisch bricht es ab mit dem Bibelszitat
Die aber legten Hand an ihn und griffen ihn.
Da ist das kostbare Manuskript der Streitschrift Heinrichs gegen Luther, das der König, als er sich noch katholisch gebärdete, Leo X. überreichen ließ.
Der Vatikan hat es zum ersten Mal seit fast einem halben Jahrtausend nach England zurückwandern lassen.
Nach diesem Ausstellungsbericht aus London, vier Minuten vor 13 Uhr, nun noch Kurznachrichten.
Österreich.
Finanzminister Androsch sagte heute, die wirtschaftliche Entwicklung in Österreich sei weit erfreulicher verlaufen als in anderen europäischen Industriestaaten.
Er verwies auf die günstige Beschäftigungslage und auf die niedrige Zahl der Arbeitslosen.
Weiters kündigte Androsch ein umfassendes Wirtschaftsprogramm an, das bei der Regierungsklausur im Jänner präsentiert werden soll.
Bautenminister Moser wird morgen im Ministerrat ein Gesetz einbringen, das den Bewohnern von Genossenschaftswohnungen eine Reihe von Vorteilen für die Genossenschaften, eine verstärkte Kontrolle durch die Landesregierungen bringen soll.
So sieht das Gemeinnützigkeitsgesetz bei Genossenschaftswohnungen unter anderem gegenüber der bisherigen Gesetzeslage eine Wertsteigerung nach dem Verbraucherpreisindex vor.
Im Wiener Gemeinderat hat die mehrtägige Debatte über das Budget der Stadt Wien 1978 begonnen.
Der Voreinschlag sieht bei Einnahmen von knapp 46 Milliarden Schilling ein Defizit von 2,8 Milliarden Schilling vor.
Der Präsident der Wiener Liga gegen Tierquälerei und Vivisektion, König, hat an alle Eltern appelliert, Kindern keine Tiere als Weihnachtsgeschenke zu kaufen.
Tiere seien kein Spielzeug, man solle zuvor genau überlegen, ob für ein Haustier auch genügend Platz vorhanden sei, argumentiert König.
Im sogenannten Donauzentrum, einem überdachten Einkaufszentrum in Wiendonau-Stadt, versuchten heute zwei Männer die Filiale eines Geldinstitutes auszurauben.
Der Überfall misslang, die Täter wurden festgenommen.
Verletzt wurde niemand.
Nahe Ostern.
Der amerikanische Außenminister Vance ist heute in Amman der dritten Station seiner Nahostreise eingetroffen.
Vance wird voraussichtlich versuchen, König Hussein für eine Teilnahme Jordaniens an dem am Mittwoch beginnenden Vorbereitungstreffen für die Genferner Ostkonferenz zu gewinnen.
Syrien hat heute damit gedroht, eine Einladung an Außenminister Vance rückgängig zu machen, sollte er eine israelische Botschaft an die Regierung in Damaskus mit sich führen.
Sowjetunion
Das Parteiorgan Pravda kritisiert in seiner heutigen Ausgabe die Reise von Außenminister Vance.
Ziel dieser Besuche sei es, die Kritik der arabischen Länder an der Haltung Kairos zu schwächen und Ägypten aus der Isolierung zu führen, wird argumentiert.
Libyen.
Etwa die Hälfte der in Libyen arbeitenden 250.000 Ägypter hat das Land verlassen.
Diese Entwicklung verschärft sich offensichtlich durch die jüngsten innerarabischen Spannungen immer mehr.
Der Arbeitskräftemangel in Libyen wird dadurch akut.
Nun sollen als Ersatz für die ägyptischen Arbeiter Pakistani, Türken und auch Europäer ins Land geholt werden.
Die Ergebnisse der gestrigen Gemeinderatswahlen könnten schwere innenpolitische Auswirkungen haben.
Die Erfolge der Republikanischen Volkspartei und der Parteichef Elcevit führen wahrscheinlich zu einer Konfrontation mit Ministerpräsident Demirel, dessen Regierungsbündnis sich nach dem Austritt von drei Mandataren aus der Gerechtigkeitspartei auch nicht mehr auf eine knappe absolute Mehrheit im Parlament stützen kann.
Bundesrepublik Deutschland.
Die oberste Anklagebehörde in Karlsruhe und das Verteidigungsministerium haben Berichte bestätigt, wonach die DDR durch Spionage im Ministerium umfassend über die Bundeswehr und über NATO-Truppenübungen unterrichtet sein dürfte.
Der Spionageverdächtig sind eine frühere Sekretärin im Verteidigungsministerium, ihr Mann und ein ehemaliger Angestellter im Führungsstab der Marine.
Mit diesen Kurzmeldungen ist das Mittagsjournal beendet.
Edgar Sterbens verabschiedet sich im Namen von Redaktion und Technik.