Mittagsjournal 1978.02.18

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Das war's für heute.
    Guten Tag meine Damen und Herren.
    Die wichtigsten Punkte unseres Programms bis 13 Uhr.
    Gesunden Untersuchungen in Österreich aus der Sicht der Durchführenden und derer, die von der Möglichkeit Gebrauch machen.
    Studie stellt fest, psychische Erkrankungen haben in Österreich erschreckend zugenommen und Bildungspolitik in Kärnten und ihre Auswirkungen auf die slowenische Minderheit.
    Und aus dem Ausland?
    Neue Terrorwelle in Nordirland und italienische Parteiengespräche zur Lösung der Regierungskrise vorläufig gescheitert.
    Im Kulturteil hören Sie heute einen Beitrag über die politischen Auseinandersetzungen rund um die Biennale von Venedig.
    Zu Beginn aber jetzt die Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke, Sprecher Josef Wenzel-Hnatek.
    Nordirland.
    Einer der blutigsten Terroranschläge seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahre 1969 hat gestern in Belfast mindestens 14 Menschenleben gefordert.
    25 Personen wurden verletzt.
    Unter den Opfern befinden sich mehrere Kinder.
    Die Bombe war in dem Augenblick explodiert, als ein anonymer Anrufer bei der Polizei vor der Detonation warnen wollte.
    Durch die Explosion brach ein Brand aus.
    Die etwa 400 Gäste gerieten in Panik, mehrere von ihnen rannten mit brennenden Kleidern auf die Straße.
    In diesem Moment explodierte in einem Park vor dem Lokal ein zweiter Sprengkörper.
    Ob dabei ebenfalls Personen verletzt oder getötet worden sind, ist noch nicht bekannt.
    Man nimmt an, dass der Anschlag vom militanten provisorischen Flügel der irisch-republikanischen Armee verübt worden ist.
    Frankreich
    Die Ursache für die schweren Gasexplosionen in Paris, bei denen gestern fünf Menschen getötet und etwa 60 verletzt worden sind, ist weiterhin unklar.
    Experten der Gaswerke ist es noch nicht gelungen, die Stelle zu finden, an der das Gas erstmals ausgetreten war und sich dann nacheinander in drei Wohnhäusern entzündet hat.
    Unbekannt ist auch, ob das Ausströmen des Gases auf einen Fehler in einer Anlage oder eventuell auf leichte Erdverschiebungen zurückzuführen ist.
    Die Staatsanwaltschaft hat noch in der Nacht ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
    Etwa 50 Gebäude wurden wegen anhaltender Explosionsgefahr evakuiert.
    Techniker haben mit einer Untersuchung begonnen, um festzustellen, wie viele Häuser noch bewohnbar sind.
    USA Präsident Carter hat die geplanten Lieferungen amerikanischer Kampfflugzeuge an Ägypten, Saudi-Arabien und Israel verteidigt.
    Carter sagte in einer Pressekonferenz, der Verkauf von Waffen an Ägypten und Saudi-Arabien sei keine Vergeltungsmaßnahme gegen die Errichtung neuer israelischer Siedlungen in den besetzten arabischen Gebieten.
    Die Erdöl-Länder warnte Carter vor einem Öl-Embargo gegen die USA, da diese sofort sämtliche Lieferungen von Lebensmitteln, Waffen und Ersatzteilen einstellen würden.
    Der Präsident hob aber hervor, dass eine Bedrohung der USA durch einen Erdölboykott wenig wahrscheinlich sei, weil sich die Beziehungen seit dem Embargo im Jahre 1973 beträchtlich verbessert hätten.
    Israel Außenminister Dayan ist nach seinem zehntägigen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten nach Jerusalem zurückgekehrt.
    Dayan wird morgen dem israelischen Kabinett über seine Gespräche mit Präsident Carter und Außenminister Vance Bericht erstatten.
    Zu einer entscheidenden Annäherung der Standpunkte Israels und der USA ist es offenbar nicht gekommen.
    Libanon Nach einem Bericht libanesischer Zeitungen hat der amerikanische Außenminister Vance die Bereitschaft der USA erklärt, die Unabhängigkeit des Libanon zu schützen.
    Vance soll gestern gegenüber arabischen Journalisten in Washington versichert haben, die Vereinigten Staaten würden den Libanon militärisch, wirtschaftlich und in anderen Bereichen voll unterstützen.
    Er soll auch erklärt haben, die USA würden den libanesischen Streitkräften auch Waffen liefern, sobald sich die innenpolitische Lage entspannt habe, damit der Libanon seine Souveränität verteidigen könne.
    In Beirut ist ein gemeinsames syrisch-libanesisches Militärsondergericht vereidigt worden, das die Unruhen in den vergangenen Tagen untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen soll.
    Äthiopien.
    Die Regierung in Addis Abeba hat die Forderung der USA zurückgewiesen, die in Äthiopien stationierten kubanischen und sowjetischen Berater abzuziehen.
    Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, die Aufforderung sei eine grobe Einmischung in die inneren Angelegenheiten Äthiopiens.
    Die Kubaner und Sowjets, sagte er, seien nicht aktiv an den Kämpfen im Ogaden-Hochland beteiligt.
    Die USA haben einen hohen Beamten des Außenministeriums nach Addis Abebe einzahnt, der den amerikanischen Standpunkt im Konflikt zwischen Äthiopien und Somalia erläutern soll.
    Iran
    Die Regierung in Teheran hat heute die Botschaft des Iran in Kenia geschlossen und den Botschafter zurückberufen.
    Die Maßnahme ist eine Reaktion auf Vorwürfe Kenias, der Iran engagiere sich im Konflikt zwischen Äthiopien und Somalia auf somalischer Seite.
    Der iranische Außenminister betonte, sein Land habe lediglich medizinische Hilfe gewährt.
    Großbritannien
    Der Führer des rhodesischen Afrikanischen Nationalrates, Sithole, wird am Wochenende in London mit Außenminister Owen über die Situation nach der prinzipiellen Einigung zwischen der rhodesischen Regierung und den gemäßigten Untergrundorganisationen über eine sogenannte interne Lösung des Konfliktes verhandeln.
    Die radikalen Befreiungsbewegungen haben angekündigt, die Verwirklichung dieser Pläne zu verhindern.
    Auch UNO-Generalsekretär Waldheim hat die Einbeziehung der außerhalb Rhodesiens operierenden Patriotischen Front in die Gespräche befürwortet.
    Ein Sprecher erklärte in New York, Waldheim befürchte andernfalls eine Fortdauer des militärischen Konflikts.
    Italien.
    Ohne Annäherung der Standpunkte ist gestern die gemeinsame Gesprächsrunde zwischen Vertretern der sechs wichtigsten Parteien in Rom über die Bildung eines neuen Kabinetts zu Ende gegangen.
    Thema der Beratungen war das vom designierten Ministerpräsidenten Andriotti vorgelegte Regierungsprogramm.
    Die Kommunisten verlangen die ausdrückliche Anerkennung ihrer Mitverantwortung im Kabinett.
    Die Christdemokraten lehnen dagegen zu enge Bindungen an die Kommunisten ab.
    Ungarn Die Regierung in Budapest hat in gemischtsprachigen Gebieten den amtlichen Gebrauch von Nationalitätensprachen zugelassen.
    Ungarische Zeitungen berichten, dass künftig überall dort, wo die nationalen Minderheiten mehr als 30 Prozent der Bevölkerung stellen, die Straßenbeschilderung zweisprachig sein müsse.
    Als Beispiel für die Regelung wird der Landkreis Baranya genannt, wo starke deutsche und kroatische Minderheiten leben.
    Österreich
    Neue Wege zur Entfaltung des wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens im Grenzland zur GSSR wollen SPÖ und ÖVP in einer gemeinsamen Aktion entfalten.
    Bei einer Grenzlandkonferenz in Retz kündigte der SPÖ-Abgeordnete Pfeiffer diese Initiative an und forderte alle Gemeinden, Behörden, Vereine und Bürger auf, mit Anregungen, Vorschlägen und Veranstaltungen dazu beizutragen, dass die Chancen der beiden Bezirke an der Totengrenze wahrgenommen werden könnten.
    Gute Aussichten sieht Pfeiffer vor allem in der Erschließung des fremden Verkehrs in diesem Gebiet.
    Die Gelder, die die Stadt Wien aufgrund der sich abzeichneten Einigung in der Spitalsfinanzierung vom Bund erhalten werde, können nach Meinung des Gesundheitssprechers der Wiener ÖVP Lena höchstens als Tropfen auf den heißen Stein bezeichnet werden.
    Wien bekomme von diesen Geldern etwa 450 Millionen Schilling, was jedoch für die Bundeshauptstadt angesichts eines Spitalsabgangs von etwa viereinhalb Milliarden Schilling keine Lösung bedeuten würde.
    Trotz des enormen Spitalsdefizits erhalte Wien von der Gebietskrankenkasse den niedrigsten Pflegekostensatz aller Bundesländer, kritisierte in diesem Zusammenhang Lehner.
    Kritik an den von Bürgermeister Grazer als Bestandteil der neuen Stadtverfassung angekündigten zwei Volksabstimmungstagen im Jahr übt heute der freiheitliche Landesparteiobmann Weens Steger.
    Volksbefragungen in Wien auch auf regionaler Ebene durchzuführen, sei zwar gemäß ähnlichen freiheitlichen Vorschlägen zu begrüßen, doch bedeutet die Tatsache, dass der Gemeinderat die Themen der Volksabstimmung vorgebe und nicht die Bevölkerung, eine Bevormundung.
    Damit hätten die Sozialisten die Möglichkeit, sagte Steger, aufgrund ihrer Mehrheit für sie unangenehme Themen gar nicht erst zur Sprache zu bringen.
    Kolumbien Angebliche Angehörige der Baader-Meinhof-Gruppe haben sich als Urheber des Bombenanschlages bekannt, bei dem gestern das Lufthansa-Büro in der Hauptstadt Bogota verwüstet worden ist.
    Ob hinter dem Anschlag tatsächlich deutsche Terroristen stehen, ist nicht sicher.
    In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die kolumbianische Polizei eine Fahndung nach Mitgliedern der sogenannten Roten Armee Fraktion eingeleitet hat, die möglicherweise in die Ermordung des deutschen Arbeitgeberpräsidenten Schleyer und die Entführung eines Lufthansa Flugzeuges nach Mogadischu verwickelt sein sollen.
    Das waren die Meldungen.
    Die Wetterlage?
    Nach dem Durchzug eines kleinräumigen und flachen Tiefdruckgebietes während der vergangenen Nacht stellt sich im Ostalpenraum nun weiterhin Hochdruckeinfluss ein.
    Die Zufuhr kalter Luft hält jedoch auch weiterhin an.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Osten und Süden stark aufgelockerte Bewölkung oder wolkenlos.
    sonst zum Teil reichliche Bewölkung und in Nordstaulagen noch geringer Schneefall.
    Winde aus West bis Nord, Nachmittagstemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 10 bis minus 4 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen, am Alpen-Nordrand zum Teil reichliche Bewölkung, doch nur geringer Schneefall, sonst heiter.
    Nordwestliche Winde, Tageshöchsttemperaturen minus 5 bis plus 1 Grad.
    Und nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien wolkenlos 0°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
    Eisenstadt-Heiter ebenfalls 0°, Südwind 3 km in der Stunde.
    Linz stark bewölkt, Minus 3, West 2.
    Salzburg stark bewölkt, Minus 3° bei Windstille.
    Innsbruck wolkig, Minus 2°, Südost 3.
    Bregenz bedeckt, Minus 2°, Nordwest 3 km in der Stunde.
    Graz, Heiter, 0° bei Windstille und schließlich Klagenfurt, Heiter, plus 2° Südostwind, 3 km in der Stunde.
    Es ist jetzt 11 Minuten nach 12.
    Seit 1974 gibt es in Österreich die sogenannten gesunden Untersuchungen.
    Ab 19 kann sich jede Österreicherin und jeder Österreicher einmal im Jahr kostenlos einem solchen Vorsorgemedizinischen Test unterziehen.
    Ziel der Untersuchungen ist es, etwa vorhandene Krankheiten aufzuspüren, deren sich der Patient gar nicht bewusst ist, die aber so schon im Frühstadium festgestellt werden und damit auch leichter behandelt und geheilt werden können.
    Bis jetzt haben sich etwa sechs Prozent der Anspruchsberechtigten einer solchen Vorsorgeuntersuchung unterzogen.
    Welche Erfahrungen man nun bei Ärzten und Patienten mit den gesunden Untersuchungen gemacht hat, das ist Gegenstand des folgenden Beitrags von Markus Sommersacher.
    Wenn man den bisherigen Erfolg der Vorsorgemedizinischen Tests betrachtet, kommt es einem fast unverständlich vor, dass sich noch nicht mehr Personen dafür interessieren als jene halbe Million, die sich bis heute angemeldet hat.
    Folgende Zahlen sprechen für sich.
    In den bisher durchgeführten Untersuchungen wurden bei etwa 20% Zuckerkrankheit oder Übergewicht festgestellt.
    Mehr als 10% der Untersuchten hatten krankhafte Erscheinungen im Bauchbereich.
    Bei mehr als 5% wurde Eiweiß im Harn festgestellt, was auf Harnweginfektionen hindeutet.
    Und mehr als 3% der Frauen wiesen Schwellungen oder Knoten in der Brust auf, die erste Anzeichen von Brustkrebs sein können.
    Und dabei bezeichneten sich fast drei Viertel der Untersuchten selbst als vollkommen gesund.
    Der Sinn der Untersuchungen ist also unbestritten.
    Woran liegt es dann, dass die gesunden Untersuchungen nicht mehr Interessenten finden?
    Die Meinung eines praktischen Arztes?
    Weil meiner Meinung nach doch vielleicht zu viele bürokratische Schwierigkeiten da sind.
    Man muss sich diese Formulare holen.
    Die Leute kennen sich nicht aus.
    Es sind auch ältere Leute, die diese Formulare, die computergerecht sind, nicht ausfüllen können, obwohl ich bereit bin, das mit ihnen zu besprechen.
    Und weil viele überhaupt nicht wissen, dass sie so etwas machen lassen können.
    Sie wissen das gar nicht oder haben keine genauen Vorstellungen, was so eine gesunde Untersuchung darstellt.
    Zugegeben, der bürokratische Aufwand ist nicht unbeträchtlich.
    Anmeldung bei der Krankenkasse, Ausfüllen der Computerbögen, Ausweisen, Warten auf Zusendung der Berechtigungsformulare und dann das Warten auf einen Termin beim praktischen Arzt, Internisten, Ambulatorium oder einer Spitalsambulanz.
    Und die Wartezeiten können beträchtlich sein.
    Derzeit im Ambulatorium Süd der Wiener Gebietskrankenkasse durchgeführte Gesundenuntersuchungen wurden zum Beispiel bereits im Dezember angemeldet.
    Aber der bürokratische Aufwand allein ist es nicht, der viele vor dem Mann im weißen Kittel zurückschrecken lässt.
    Ein anderer praktischer Arzt?
    Es ist sicherlich so, dass ein Teil der Bevölkerung Angst vor der Wahrheit hat.
    Ein anderer Teil ist vielleicht nicht informiert.
    Ich persönlich halte es absolut notwendig, dass der einzelne Arzt aktiv in das Geschehen eingreift und den Patienten geradezu auffordert, das zu machen.
    Ich persönlich bin dafür eingetreten, dass man den eigenen Patienten auch dazu bringt, gesunde Untersuchungen zu machen, was überhaupt auf keinen Widerstand stellt, sondern von der Patientenschaft sogar estimiert wird.
    Dieser Arzt geht also so weit, Patienten, die er ohnehin schon akut behandelt, sozusagen sanft auf die Möglichkeit der Vorsorgemedizin hinzuweisen.
    Was nützt das aber im Fall dieses Mannes, dessen Haltung stellvertretend für die Haltung vieler Personen ist?
    Ich würde viel schlechter schlafen, wenn ich weiß, dass ich vielleicht Zucker habe oder dass mir das fehlt oder das fehlt.
    So lebe ich viel glücklicher, esse und trinke, was ich will.
    Wahrscheinlich braucht es eben einen gewissen Anstoß, den zum Beispiel ein Fall im eigenen Bekanntenkreis geben kann, so wie beim folgenden 36-Jährigen, der im Vorzimmer einer gesunden Untersuchungsstelle im Ambulatorium Wien-Süd wartete.
    Eine Cousine von mir war vor einem halben Jahr da und hat mir eigene Begeisterung erzählt, dass etwas festgestellt wurde, eine Frauenkrankheit.
    Und ich habe mir gedacht, es kann bei mir auch nichts schaden.
    Nicht, dass ich eine Frauenkrankheit hätte, aber ich meine nur diese Dinge, es schlummert in einem und man weiß es nicht.
    Es wird also noch viele Informationen nötig sein, bis mehr Menschen so denken.
    Und vielleicht wird sich dann auch an der altersmäßigen Zusammensetzung jenes Personenkreises etwas ändern, der zur gesunden Untersuchung geht.
    Denn es hat sich zwar herausgestellt, vor allem im letzten halben Jahr, dass auch mehr jüngere Menschen eine kostenlose Durchuntersuchung mitmachen.
    Aber das Schwergewicht liegt wohl noch immer bei den älteren Menschen.
    Ist es also sozusagen der falsche Personenkreis, der tatsächlich von der Vorsorgemedizin Gebrauch macht?
    Dazu ein Arzt in einem Wiener Ambulatorium.
    Nicht ganz so.
    Es kommen schon sehr viele Gesunde auch.
    Aber wir machen immer die Erfahrung, dass ältere Leute glauben, dass ihnen hier geholfen werden kann und dass wir hier therapatisieren.
    Das ist keineswegs der Fall.
    Es ist nur eine echte klinische Untersuchung.
    Etwas, was beim folgenden Pensionisten nicht befürchtet werden muss, der gerade vor der Vorsorgemedizinischen Untersuchung stand, als wir ihn interviewten.
    Ja, eigentlich war ich noch nie und bin das erste Mal da.
    Ich fühle mich nicht krank.
    Und durch die, eigentlich durch die Medien nachmerksam gemacht, was soll denn, jetzt bin ich hier.
    Glauben Sie, dass man bei Ihnen etwas finden wird?
    Haben Sie Angst, dass man bei Ihnen etwas finden wird?
    Angst habe ich keine.
    Aber man kann auch etwas finden.
    Aber Angst habe ich keine bis jetzt.
    Eines ist klar.
    Ein Ansturm auf die gesunden Untersuchungen kann nicht von heute auf morgen einsetzen.
    Das zeigen auch alle internationalen Erfahrungen.
    Es wird eben noch viel mehr Propaganda und Informationsarbeit brauchen, bis ein aktiveres Interesse der Bevölkerung und auch der Ärzteschaft an der Vorsorgemedizin vorhanden ist.
    Eine wichtige Aufgabe dabei wird es auch sein, das Interesse der Frauen zu erhöhen.
    Denn Frauen sind mit Ausnahme des Bereichs der Selbstständigen sowohl bei den Berufstätigen als auch bei den Pensionisten unterrepräsentiert, was die Bereitschaft zur gesunden Untersuchung betrifft.
    Offensichtlich nimmt sich die Frau von heute noch zu wenig Zeit für den Arzt, zumindest solange sie sich gesund fühlt.
    In diesem Sinn ist die folgende Stellungnahme atypisch, zugleich aber auch ein Idealfall.
    Ich bin 33 Jahre alt und die gesunden Untersuchungen mache ich, weil ich es als gut finde, wenn man sich eben ab 30 Jahre einmal im Jahr oder alle zwei Jahre gründlich untersuchen lässt.
    Glauben Sie, dass Sie gesund sind?
    Ja, ich glaube schon, ja, doch.
    Und trotzdem gehen Sie zur Untersuchung?
    Trotzdem, weil man, ich möchte mal wissen, ob im Blut irgendetwas ist.
    Man hat so hin und wieder eben mal Herzstechen, bisschen, ich meine, ich würde das nicht als Krankheit bezeichnen, aber eben, es kommen so Kleinigkeiten und da möchte ich eben sicher gehen.
    Und wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sie ausnutzen.
    Das ist meine Meinung.
    Eine Meinung, der sich nicht genug Personen anschließen können.
    Das war ein Beitrag von Markus Sommersache.
    Und mit einem gesundheitspolitischen Thema hat auch unser nächster Beitrag zu tun.
    Dass der Trend zum Spitalsaufenthalt in Österreich ganz allgemein im Ansteigen begriffen ist, das ist ja bekannt und belastet die Spitalserhalter, vor allem aber die Sozialversicherungen in erheblichem Ausmaß.
    Im Zeitraum zwischen den Jahren 1963 und 1972 stiegen die allgemeinen Spitalsaufnahmen um 12 Prozent.
    Zwei junge Wiener Medizinsoziologen, Dr. Rudolf Forster und Dr. Jürgen Pelikan, legten nun in einer Studie ihre Erhebungen über ein Spezialgebiet vor, nämlich die Zunahme der Aufnahmen in psychiatrische Anstalten.
    Dolores Bauer sprach darüber mit Dr. Forster.
    Herr Dr. Forst, dieser Studie zufolge soll in den letzten zehn Jahren die Zahl der Aufnahmen von Kranken in psychiatrische Anstalten um 99 Prozent gestiegen sein.
    Eine alarmierende Zahl.
    Was hat das mit dieser Zahl auf sich?
    Wir haben diese Zahl berechnet aufgrund von Spitalsplättern von Landesnervenkrankenanstalten.
    und es handelt sich hier um die meisten österreichischen Landesnervenkrankenanstalten und diese Zahl stimmt also.
    Man muss jedoch bedenken, dass erstens in dieser Zahl sowohl Neu- als auch Wiederaufnahmen enthalten sind und dass also gerade in der Zeit zwischen 1960 und 1970
    die Psychopharmaka-Behandlung voll zum Tragen gekommen ist, sodass also viele Kranke entlassen werden konnten und auch mangels entsprechender Hilfen außerhalb der Anstalt sehr bald wieder eingewiesen wurden.
    Sodass also anzunehmen ist, dass die sogenannte Drehtürpsychiatrie
    Das heißt, dass das schnelle Durchschleusen von Kranken durch die psychiatrischen Anstalten in dieser Zeit sich entwickelt hat und in dieser Zahl auch entsprechend zum Ausdruck kommt.
    Wir nehmen an, dass die psychischen Störungen insgesamt ansteigen und zwar erstens aufgrund einer veränderten Bevölkerungszusammensetzung,
    Die Anzahl und der Anteil alter Menschen in der Gesamtbevölkerung hat ständig zugenommen in den letzten Jahrzehnten und im höheren Alter steigt das Erkrankungsrisiko für psychische Störungen ziemlich stark an, soweit man das aus internationalen Studien weiß.
    Ein zweiter Faktor, der hier wirksam sein könnte, wären also Belastungen, Belastungszunahmen auf psychische Phänomene, Belastungen vor allem im Arbeitsbereich, höhere Anforderungen an die Konzentration,
    stärkere Automatisierung der Arbeitsprozesse und Belastungen auch steigende im Reproduktionsbereich, das heißt in der Familie.
    Man denkt also hier etwa nur an die Doppelbelastung der Frauen in Arbeit und Haushalt.
    Ein dritter Faktor, der hier wirksam sein könnte, wäre die Abnahme von Bewältigungsmöglichkeiten bei psychischen Problemen, bei psychischen Konflikten.
    Mit der Kleinfamilie ist die Toleranz für solche Probleme und Krisen wesentlich gesunken.
    Die nachbarschaftliche Hilfe fällt immer mehr aus.
    Die Frauen werden in den Produktionsprozess hineingenommen, fallen daher ebenfalls als Betreuungspersonen aus.
    Das führt dazu, dass ein Druck zur Ausgliederung von Gestörten entsteht.
    Herr Dr. Forster, nun also, wie immer die Zahlen genau liegen, wie schwer fassbar sie sein mögen, Tatsache ist, dass hier etwas nicht stimmt, dass eben psychische Störungen im Anwachsen sind.
    Das ist doch also für eine Gesellschaft nicht gerade ein sehr positives Zeichen.
    Es ist ein Zeichen dafür, dass irgendetwas in dieser Gesellschaft nicht stimmt, dass sie irgendwo krank ist.
    Natürlich kann man sozusagen vom Befinden der Mitglieder einer Gesellschaft auch auf den Zustand dieser Gesellschaft schließen.
    Und ich glaube, es ist in den letzten Jahren zunehmend akzeptiert worden, dass mit dem Anwachsen des materiellen Wohlstandes das Wohlbefinden der Leute nicht unbedingt mitgestiegen ist.
    Das heißt also, dass wir im Sinne einer breiten Definition von Gesundheit, wie sie etwa die Weltgesundheitsorganisation vertritt, sehr viele Leute haben, die krank sind.
    Das Gespräch mit Dr. Rudolf Forster führte Dolores Bauer.
    Heute ist der letzte Tag der 9.
    Kärntner Kulturtage, der größten wissenschaftlich-kulturellen Veranstaltung der slowenischen Minderheit in jedem Jahr.
    Das Motto 1978, das Minderheitenschulwesen, also der Unterricht in slowenischer Sprache in Kärnten mit besonderer Betonung Südkärntens.
    Damit kam eines der im Zusammenhang mit der Minderheitenproblematik wohl am meisten diskutierten Themen wieder zur Sprache.
    Denn beide Gruppen, Deutschkärntner und Slowenische Minderheit, messen der Frage, wer in Kärnten Slowenisch lernen darf oder muss, je nach Standpunkt natürlich entscheidende Bedeutung zu.
    Derzeit gibt es an den Pflichtschulen in Kärnten etwa 1500 zweisprachig erzogene Schüler.
    Etwa 500 Kinder besuchen das slowenische Gymnasium in Klagenfurt.
    Mit einem Bericht über die heutigen Kärntner Kulturtage meldet sich nun Heinz Felsbach aus Klagenfurt.
    Das Minderheit- und Schulwesen in Kärntern ist zwar nicht erst durch das Volksgruppenpaket aus dem Vorjahr geregelt worden, sondern schon 1959, dennoch ist es umstritten.
    Die geltende Regelung?
    Kärntner Kinder, die Deutsch und Slowenisch unterrichtet werden sollen, müssen von ihren Eltern angemeldet werden.
    Früher war es umgekehrt, da mussten im gemischtsprachigen Gebiet die Eltern ihre Kinder abmelden, wenn diese nicht Slowenisch lernen sollten.
    Und noch früher, gleich nach dem Zweiten Weltkrieg, gab es überhaupt Pflichtunterricht in der Zweiten Landessprache für alle Südkärntner Kinder.
    Die Wiedereinführung dieses Systems ist auch eine der Hauptforderungen der Minderheit und Funktionäre.
    Allerdings auch eine der Forderungen, die sie selbst für kaum oder nicht realisierbar halten.
    Dazu Diplom-Ingenieur Felix Wieser, Sekretär des Slowenischen Zentralverbandes.
    Grundsätzlich sind wir nach wie vor der Meinung, dass es für ein friedliches Zusammenleben auf die lange Sicht gesehen einen obligatorischen zweisprachigen Unterricht in Kärnten, dass man dies einführen sollte.
    Da wir aber genau wissen, dass dies praktisch in der momentanen Lage nicht realisierbar ist, hätten wir konkret einen Vorschlag, dass diejenigen Eltern, die nicht das Interesse haben, dass die Kinder auch Slowenisch lernen, dass die das Kind von der slowenischen Sprache abmelden.
    Die zweite Sache, wir sind der Meinung, dass auch auf den Bereichen der Erwachsenenbildung gewisse Unterlagen eingeführt werden müssen, weil die Leute sich ja weiterbilden müssen.
    Weiters auf der vorschulischen Bildung haben wir
    auch überhaupt keine Möglichkeit den Kindern in der Muttersprache, in der slowenischen Muttersprache eine Bildung zu geben.
    Und wir sind absolut gegen den Standpunkt, den der Heimatdienst vertritt, dass man Zentralschulen schaffen soll.
    Wir sind der Meinung, dass solche Schulen die politische Situation wesentlich verschlechtern werden, weil wir sind der Meinung, dass die Leute ja gemeinsam aufwachsen müssen und auch gemeinsam
    gebildet, gemeinsam in der Schule aufwachsen, nicht aber, dass man sie in einzelnen Schulen trennt.
    Haben also Slowenenführung und Heimatdienst Änderungsvorschläge?
    Die politischen Parteien wollen das geltende Minderheitsschulsystem beibehalten.
    Welche Bedeutung messen nun die Slowenen selbst der Schule, dem Unterricht und der Bildung in der Muttersprache bei?
    Dazu Ignaz Domaj, slowenischer Jugendobmann.
    Ich glaube, dass man anfangs feststellen muss, dass das Schulwesen für jede Gemeinschaft, die sich ihre ethnische Identität behalten will, die Schulfrage einen zentralen Punkt einnimmt.
    Und so ist es auch bei den Kärntner Slowenern.
    Es geht natürlich nicht nur um die Vermittlung einer Sprache in der Schule.
    Es geht auch um die Erhaltung aller kulturellen Bindungen.
    die zwischen einem Minderheitenvolk und dem Mehrheitsvolk bestehen.
    Es muss natürlich den Kindern in einem ethnisch gemischten Raum sowohl der kulturelle Wert
    und andere Eigenschaften des Nachbarvolkes vermittelt werden, als es auch umgekehrt gilt.
    Bei den Kulturtagen wurde auch eine Untersuchung vorgestellt, die das Slowenische Wissenschaftliche Institut in Klagenfurt unter Leitung von Dr. Augustin Malle erstellt hat.
    Das Thema, der weitere Lebensweg von Absolventen des Slowenischen Gymnasiums und auch von jenen, die vor der Matura abgesprungen sind.
    Von den 477 Maturanten wurden 90% durch Fragebogen erfasst, von den rund 500 vorzeitig Ausgeschiedenen etwa 70%.
    Das wichtigste Ergebnis, slowenische Studenten bevorzugen philosophische Studienrichtungen, Sparten in den Bereichen Wirtschaft und Technik sind kaum gefragt.
    Eine einseitige Ausrichtung, die, so Dr. Malle, der Minderheit im Gesamten schade.
    Die Gründe?
    Das führen wir auf die einseitige Ausrichtung des Bundesgymnasiums für Slowenen zurück.
    Es ist ein humanistisches Gymnasium.
    Leider haben wir keine vergleichende Studie eines anderen humanistischen Gymnasiums.
    Zum Einfluss des slowenischen Gymnasiums auf die Situation und die Politik der Volksgruppe wie der Augustin Malle.
    Das Bundesgymnasium für Slowenen hebt zweifellos das nationale Bewusstsein der Absolventen bzw.
    jener Leute, die vorzeitig das Gymnasium verlassen haben.
    Diese Leute sind engagiert in verschiedenen slowenischen Organisationen.
    Die Absolventen sicher prozentuell mehr als die Leute, die vorzeitig das Gymnasium verlassen haben.
    Die slowenischen Kulturtage in Klagenfurt werden heute Nachmittag mit einer Podiumdiskussion über allgemeine Fragen des zweisprachigen Schulwesens in Kärntern abgeschlossen.
    Das war ein Bericht von Heinz Felsbacher aus Klagenfurt.
    In eineinhalb Minuten ist es jetzt halb eins.
    Nach einer Zeit relativer Ruhe ist in Nordirland der Terror wieder mit erschreckender Brutalität ausgebrochen.
    Der provisorische Flügel der illegalen irischen republikanischen Armee IRA hatte ja vor kurzem angekündigt, dass die Terrortätigkeit wieder aufgenommen werde.
    Offenbar weist den Killern dieser Bande zu ruhig.
    Aber mit einem Blutbad des Ausmaßes wie in der vergangenen Nacht in einem Hotel außerhalb von Belfast hat wahrscheinlich niemand gerechnet.
    Hören Sie 1B ran.
    Wie immer man zur Frage einer Wiedervereinigung Irlands steht, wie immer man sich eine gerechte Lösung des Problems Nordirland vorstellt,
    gerecht für die protestantische Mehrheit und gerecht für die katholische Minderheit.
    Nichts ist kennzeichnender für die Lage in dieser bemitleidenswerten Provinz als der Gegensatz zwischen den zwei relevanten Ereignissen am gestrigen Tag.
    Zuerst stürzte ein Hubschrauber der britischen Armee an der Grenze mit der Republik ab.
    Die IRA will ihn abgeschossen haben.
    Britische Armeesprecher sagen, die Ursache des Absturzes sei noch nicht klargestellt.
    Jedenfalls wurde ein britischer Oberstleutnant getötet und zwei andere Offiziere im Hubschrauber schwer verletzt.
    Das zweite Ereignis mittlerweile in der ganzen Welt bekannt war der Bombenanschlag auf ein Hotel einige 20 Kilometer südlich von Belfast.
    Mindestens 14 Tote.
    Acht weitere Leichen werden in den schwielenden Trümmern vermutet.
    Etwa 30 Verletzte.
    Eine Warnung der drohenden Explosion wurde so spät vorhergegeben.
    dass nur eine kleine Zahl der 450 im Hotelkomplex Befindlichen evakuiert werden konnten.
    Viele der Opfer waren in den brennenden Holz- und Plastikwänden wie in einer Falle gefangen.
    Zeugenaussagen enthalten entsetzliche Details von halb verbrannten Bündeln von Körpern.
    Es waren auch viele Kinder im Hotel.
    Eine der Veranstaltungen war von den nordirischen Motorradjunioren organisiert gewesen.
    Der Gegensatz zwischen diesen zwei Ereignissen ist, wie gesagt, so kennzeichnend.
    Im ersten Fall handelt es sich um eine regelrechte Kampfhandlung zwischen den Streitkräften, die im Lande die Ordnung aufrechterhalten haben, und Guerrilleros, die sich im Kampf stehen betrachten gegen die, wie Sie es sehen, gegen die Okkupanten.
    Es ist irrelevant, ob dieser Kampf sinnvoll ist, das heißt Aussicht auf Erfolg hat,
    Aber auch, ob zum Beispiel die Regierung der Republik Irland selbst mit solchen Methoden einverstanden ist oder nicht.
    Sie ist natürlich nicht einverstanden.
    Aber man kann von einer gewissen Logik sprechen im Zusammenhang mit dem Angriff auf einen Militärhubschrauber.
    Dagegen ist der Feuerbombenangriff auf ein Hotel in der Grafschaft Daun, die bisher relativ verschont geblieben war, von solchen Terrorattacken weder logisch noch sinnvoll.
    weil eine Korrelation mit dem angeblich von der IAA angestrebten Ziel, nämlich der Vertreibung der britischen Truppen aus Nordirland und den solcher Art angewandten Mitteln einfach nicht besteht.
    Niemand kann glauben, dass die britische Regierung ihre Truppen abzieht, solange solche Terroristen in Nordirland ihr grausiges Spiel treiben, solange sie unschuldige Zivilpersonen und Kinder hintertückisch ermorden.
    Eine viel engere Beziehung mag, so schrecklich es ist, so etwas zu sagen, eine engere Beziehung mag bestehen zwischen den letzten Terrorangriffen und Reden wie die des britischen Nordirland-Ministers Mason, der zum Beispiel gestern, wenige Stunden vor der Katastrophe, völlig richtig sagte, dass Terrorangriffe in diesem Jahr auf die Hälfte der Angriffe im Jahr vorher gesunken seien.
    Man wagt eben von solchen Erfolgen, von Optimismus kaum zu reden, weil dies
    die von irrationalen Motiven bewegten Terroristen zu neuer Tätigkeit anregt.
    Billig ist es, wenn der bekannte Ultra-Loyalist Pfarrer Paisley heute den Rücktritt des Nordirland-Ministers fordert.
    Ein Zeichen, dass man wirklich nicht weiß, wie man das Problem lösen kann.
    Der Demonstrationsmarsch der nordirischen Friedensbewegung in Dublin heute Nachmittag hat durch die gestrigen Ereignisse an Bedeutung gewonnen.
    Zusammen mit anderen befreundeten Organisationen in der Republik will die Friedensbewegung vor dem Hauptquartier der provisorischen Sinn Fein des politischen Teils der provisorischen IAA in Dublin gegen Brutalität und Mord demonstrieren.
    Und am Abend hält der irische Ministerpräsident Jack Lynch auf dem Parteitag der Fianna Foy
    der Regierungspartei eine Rede, in der er die Nordirland-Politik seiner Partei neu formulieren wird.
    Das Traurige ist nur, man kann sich auf keine Lösung einigen, bis vielleicht auf das eine der Wahnsinn muss aufhören, aber auch dafür hat noch niemand eine Medizin gefunden.
    Das war ein Bericht von Heinz Beran.
    Gestern fanden in Rom wichtige Gespräche auf Parteienebene statt.
    Die mit der Regierungsbildung beauftragten christlichen Demokraten verhandelten mit den fünf wichtigsten Parteien des Landes, von den Kommunisten bis zu den Liberalen.
    Es ging um die Frage, ob es Andriotti möglich sein würde, eine Regierung zu bilden, die von einer politischen und parlamentarischen Mehrheit einschließlich der Kommunisten gestützt würde.
    Alfons Dalma meldet sich aus Rom.
    Nicht nur die politischen Spielregeln, Koalitionen und die Art, wie man mit Regierungskrisen umgeht, sondern auch die Sitten und der Aberglaube sind in Lateineuropa, besonders in Italien, anders.
    Gestern war Freitag, Unglückstag wie bei uns, und noch dazu der 17., was hier ungefähr unserem 13. entspricht.
    Und ausgerechnet an diesem Unglückstag musste die entscheidende Runde der Parteienverhandlungen über das Regierungsprogramm und über die Lösung der politischen Krise stattfinden.
    Der designierte Ministerpräsident Andreotti denkt aber an alles und ist ein Meister in Vorbeugungsmaßnahmen.
    Den Chefs der Parteien lag zur Verhandlung das programmatische Dokument von 48 Schreibmaschinenseiten vor.
    Auf der ersten Seite schön, klar und säuberlich folgendermaßen datiert.
    Freitag, 16 plus 1 Februar.
    Das Unheil konnte also tatsächlich abgewendet werden.
    Nach mehr als sechsstündiger, teilweise äußerst angespannter und fast heillos verfahrener Diskussion trennten sich gestern Abend die Führer der christlichen Demokraten, Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten, Republikaner und der Liberalen
    Zwar unverrichtete Dinge und ohne Einigung, doch aber auch ohne Bruch.
    In einem Punkt waren sie sich doch einig.
    Es wird weiter verhandelt.
    Und zwar so.
    Ministerpräsident Andreotti nimmt heute schon Besprechungen mit den Einzelnen der sechs Parteien über die verbindliche Formulierung des Wirtschafts- und des Sicherheitsprogramms der Regierung auf.
    In der kommenden Woche werden dann die Führungsgremien der Demokratia Christiana prüfen, ob die anderen Parteien, vor allem natürlich die Kommunisten, sich verbindlich genug auf das gemeinsame Regierungsprogramm verpflichtet haben werden, um es der Demokratia Christiana zuzumuten, den von der kommunistischen Partei geforderten Hauptpreis zu gewähren, nämlich die formale Koalitionsbildung mit den Kommunisten.
    Die gestrige Verhandlung begann unter einem ungünstigen Stern, weil die Kommunisten wieder einmal die Abfolge der Verhandlungen auf den Kopf gestellt hatten.
    Sie wollten sich in die Erörterung des Programms nicht einlassen, bevor ihre Präliminärforderung akzeptiert wird.
    Zuerst die Einigung über die politische Koalition und Bildung der Regierung und erst so dann später in unbestimmten Zeitläufen die Fixierung des Programms.
    Das hätte Berlinguer und Genossen ermöglicht, ihr Hauptziel, den Einzug in die Koalition zu erreichen, später aber jederzeit eine neue Regierungskrise an den Programmfragen auszulösen.
    So hatte sich auch im Laufe der gestrigen Parteienverhandlungen die Situation, die Anfangslage verkehrt.
    Am Anfang waren der Sozialist Craxi, der Republikaner La Malfa und die Sozialdemokraten Saragat und Romita
    auf Berlin-Westseite und forderten die Zustimmung der Demokratie Christianas zur Koalition mit den Kommunisten.
    Der Parteivorsitzende Dedi Cimoro, sonst wortkarg und schweigsam, wurde indessen für seine Begriffe geradezu redselig, um klarzumachen, dass seine Partei erst dann den von den Kommunisten geforderten Preis zahlen kann, wenn ihr die Ware und deren Qualität bekannt sein werden.
    Das führte zum Frontwechsel der anderen drei Parteien und Berlinguer blieb nichts anderes zum Schluss übrig, als sich damit abzufinden, dass durch die Datierung 16 plus 1 die Fatalität noch einmal abgewendet wird.
    Die Regierungskrise geht also in ihre sechste Woche und nach wie vor mit unbestimmten Aussichten.
    Alfons Dahlmer berichtete aus Rom und wir setzen nun fort mit der Inlandspresseschau, die Auszüge aus den Leitartikeln hat, Wilfried Seifert ausgewählt.
    Die gestern von ÖAB Obmann-Mock gehobene Forderung nach einer Lohn- und Einkommensteuersenkung per 1.
    Jänner 1979 ist das Hauptthema der heutigen Kommentare.
    In der Salzburger Volkszeitung meint Ferdinand Koffler zur Lohnsteuersenkung.
    Man muss mit Nachdruck betonen, dass sinkende Inflationsraten und die Sorge um die Arbeitsplätze die Forderung nach einer Steuerreform keineswegs unaktuell machen.
    Dies deshalb, weil man nicht akzeptieren kann, dass Lohnerhöhungen nur dem Fiskus zugute kommen sollen.
    Ein wenig skeptischer als die Salzburger Volkszeitung ist heute Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er stellt die Frage, ob angesichts der schwierigen Wirtschaftslage eine Steueranpassung wirklich vernünftig ist.
    Dagegen hat der ÖAAB den Einwand bereit, dass sich der Staat eben nach der Decke strecken muss.
    Jedenfalls ist das Steuerthema geeignet, in der politischen Auseinandersetzung als Hefe zu wirken.
    Und die SPÖ wird alle Hände voll zu tun haben, um mit dem ÖAAB-Stoß Keil fertig zu werden.
    Die kommunistische Volksstimme meint überhaupt, dass die ÖAAB-Forderung als reine Demagogie zu werten sei.
    Hans Kalt schreibt zur Rolle der Volkspartei.
    Sie redet zwar von einer Anpassung der Lohnsteuer, das Wort Senkung klingt ja wahrscheinlich schon zu radikal, sagt aber mit keinem Wort, woher der Staat das Geld nehmen soll, da er natürlich durch die notwendige Senkung der Lohnsteuer weniger einnehmen wird.
    Wenn sie ernsthaft die Lohnsteuer senken wollte, dann ginge das nur, wenn auf der anderen Seite die Reichen, die Millionäre, endlich stärker zur Kasse gebeten werden.
    Das allerdings wäre das Letzte, das die ÖVP, Fleisch vom Fleisch des Großkapitals, wirklich will.
    Und die sozialistische Arbeiterzeitung meint in ihrem von Günter Traxler verfassten Kommentar?
    Das soll den Eindruck erwecken, in Österreich habe es seit 1970 keine Lohnsteuerreform gegeben.
    Tatsächlich gab es deren drei und demnächst wird es voraussichtlich wieder eine geben, weshalb das ÖVP-Geschrei schlicht überflüssig ist.
    Soweit also Stimmen zur ÖAB-Forderung nach Steuersenkung oder Steueranpassung, wenn man so will.
    In der Grazer Kleinen Zeitung findet sich heute ein Kommentar von Kurt Wimmer zum Thema Einsatz von Kernenergie.
    Unmittelbarer Anlass ist ein recht kritischer Bericht der Ford Foundation, in dem die Gefahren der Atomenergie und die uneinige Haltung der Wissenschaftler dazu wiedergegeben werden.
    Kurt Wimmer meint abschließend, Nachdenklich stimmt in diesem Zusammenhang nur ein Optimismus, dessen Verbreiter Fortschrittsglauben mit Konservativismus zu vereinen trachten.
    Wir brauchen mehr Energie, weil wir mehr Energie brauchen, um die Arbeitsplätze zu sichern.
    Und es geht immer so weiter.
    Wir reden jetzt natürlich überhaupt noch nicht über den praktischen Materialismus in unserer Gesellschaft, der uns diese Gläubigkeit an einen seltsamen Fortschritt immer wieder einbläut.
    Und wir reden auch nicht darüber, wie viel nicht-materialistische Strukturen des Denkens und Fühlens durch diesen praktischen Materialismus erfolgreich zerstört werden.
    Auch mit Kernenergie hat ein heute in den Salzburger Nachrichten abgedruckter Kommentar von Gerhard Neureiter zu tun.
    Sein Ausgangspunkt, am 28.
    Februar wird der Unterausschuss des Nationalrates Vertreter der Kernkraft Gegner in seinen Beratungen zu Wort kommen lassen.
    Dazu Neureiter.
    Der 28.
    Februar kann ein vorläufiger Höhepunkt österreichischer Bürgerinitiativen werden, wenn deren Vertreter sich ihrer Verantwortung bewusst sind und Ernsthaftigkeit an den Tag legen.
    Eine Dr. Elisabeth Schmitz mit einem Kindersarg auf dem Rücken und ein paar Maoisten oder revolutionäre Marxisten hinter oder vor sich mit Transparenten gegen den Parlamentarismus dürften der Sache wenig dienen.
    In der Neuen Kronenzeitung schließlich kommentiert Viktor Reimann noch einmal den Ausgang der Grazer Gemeinderatswahlen, also den Sieg des freiheitlichen Bürgermeisters Götz und dessen Bedeutung für die Bundespolitik.
    Sollte Götz Bundesobmann der FPÖ werden und gleichzeitig in Graz Bürgermeister bleiben wollen, so hat er nach Reimanns Meinung nur zwei Möglichkeiten.
    Götz nimmt einen Mann aus dem derzeitigen freiheitlichen Establishment, was bedeuten würde, dass alles beim Alten bleibt und das FPÖ-Schild nur einen gefälligeren Anstrich erhält.
    Oder aber, Götz hat den Mut, einen Mann der jüngeren Garde aus dem sogenannten Atterseekreis zu nehmen, aus dem die einzigen zukunftsweisenden Ideen der FPÖ in den letzten Jahren gekommen sind.
    Das war die Inlandspresse.
    Schau, die beiden österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitute haben für heuer eher düstere Konjunkturprognosen erstellt.
    Die markantesten Voraussagen, ein reales Wirtschaftswachstum von eineinhalb Prozent und eine Erhöhung der Arbeitslosenrate auf etwa drei Prozent bis Ende des Jahres.
    Ein wichtiger Indikator deutet nun darauf hin, dass diese Voraussagen der Wirtschaftsforscher keineswegs bloß Schwarzmalerei sind.
    Die Zahl der Firmenzusammenbrüche, der Insolvenzen.
    Nimmt man die bisherigen Konkurs- und Ausgleichsanträge der Monate Jänner und Februar als Vergleich, dann dürfte 1978 ein Rekordjahr an Pleiten werden, Matthäus Katinger berichtet.
    Die beiden österreichischen Gläubigerschutzverbände kamen in den ersten sechs Wochen dieses Jahres kaum mit dem Registrieren der Ausgleichsanträge nach.
    Ein Vergleich.
    Wurden im Jänner des Vorjahres 51 Verfahren eingeleitet, waren es heuer schon 70.
    Viel beunruhigender ist aber die Summe der Verbindlichkeiten.
    Sie stieg von 250 Millionen im Jänner 1977 auf 778 Millionen.
    Also auf mehr als das Dreifache.
    Und dieser Trend setzt sich im Februar weiter fort.
    Die Liste der Pleitenbranchen wird auch heuer wieder von der Bauindustrie angeführt.
    Fast ein Drittel der gesamten gemeldeten Schulden gehen auf Konkurse und Ausgleiche am Bau zurück.
    An der Spitze steht hier die steirische Baufirma Lehner & Putz mit Verbindlichkeiten von 180 Millionen Schilling.
    350 Beschäftigte verloren bereits ihren Arbeitsplatz.
    Fast skurril die Tatsache, dass die Firma Lehner & Putz bis vor wenigen Tagen als Rettungsanker für eine andere Pleitenfirma außersehen war.
    Die Teimel & Spitze AG hatte im Dezember 1977 mit 218 Millionen Schillingschulden und 600 Beschäftigten den Ausgleich angemeldet.
    Die steiermärkische Landesregierung wollte durch Fusion aus zwei Pleitenfirmen eine gesunde Firma machen.
    Nach Ansicht von Direktor Klaus Hirzenberger vom Kreditschutzverband von 1870 wären Hilfsmaßnahmen auf jeden Fall zu spät gekommen.
    Denn bei beiden Baufirmen wurde viel zu lange mit der Anmeldung des Ausgleichs gezögert.
    Eine Fortführung der beiden Unternehmen kommt jetzt kaum mehr in Frage.
    Was bleibt, ist die Liquidation des Unternehmens.
    Weitere Großinsolvenzen wurden aus der Maschinenbranche mit der Firma Frank & Thorak mit 80 Millionen und der Innsbrucker Maschinenfabrik Kofler mit 40 Millionen gemeldet.
    Auch ein Fleischimporteur, und zwar der Tiroler Alois Huber, ist mit 60 Millionen unter den Jänner Großinsolvenzen zu finden.
    Dritte Pleitenbranche neben Bau und Metall ist die Holzindustrie.
    Spitzenreiter ist das Salzburger Sägewerk Neumeier mit Schulden von 70 Millionen Schilling.
    Ein interessantes Detail, Sägewerksbesitzer Neumeier war bis zum Zeitpunkt der Konkursanmeldung Vorsteher des Fachverbandes der Sägeindustrie Österreichs.
    Was sind nun die Ursachen für diese exorbitante Zunahme der Pleiten?
    Die Hauptursachen sind, so Direktor Hirzenberger, Fehler im Management.
    Vor allem im kaufmännischen Bereich fehlt es immer wieder an qualifizierten Kräften.
    Dazu kommt dann noch der Mangel an Eigenkapital.
    Die aufgenommenen Kredite bringen enorme Zinsenbelastungen.
    Speziell in der Bauwirtschaft muss noch der ruinöse Wettbewerb genannt werden.
    Viele Baufirmen nehmen Aufträge zu nicht kostendeckenden Preisen an, nur um die Beschäftigung zu sichern.
    Letzter Ausweg ist dann meist die Anmeldung des Ausgleichs oder gar des Konkurses.
    Die Ergebnisse von Jänner und Februar deuten jedenfalls darauf hin, dass heuer die Summe der ausstehenden Verbindlichkeiten bei Insolvenzen einen neuen Rekord erreichen werden.
    Vergangenes Jahr machten die etwa 1.000 Pleitefirmen Österreichs 6 Milliarden Schilling Schulden.
    Das war ein Bericht von Matthias Katinger.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach dreiviertel eins.
    Zwei österreichische Erstaufführungen und zwei Uraufführungen gibt es beim nächsten Konzert im Zyklus 6 der öffentlichen Rundfunkkonzerte im Sendesaal des Wiener Funkhauses, das am kommenden Montag vom Ensemble 20.
    Jahrhundert unter Sopranistin Marianna Lipowczek bestritten wird.
    Unter anderem wird eine neue Komposition des Salzburger Komponisten Gerhard Wimberger zum ersten Mal gespielt.
    Volkmar Paschal sprach über dieses Konzert mit dem Dirigenten Peter Burig.
    Herr Burwick, seit wann gibt es das Ensemble 20.
    Jahrhundert?
    Haben Sie es selbst ins Leben gerufen und was für Musiker wirken an diesem Ensemble mit?
    Das Ensemble habe ich im Frühjahr 1971 formiert und es setzt sich zusammen aus Mitgliedern des ORF-Orchesters, der Philharmoniker, der Symphoniker und es sind auch einige freiberufliche Musiker tätig.
    Wie viele Konzerte im Jahr stehen etwa auf dem Programm?
    Das ist im bisherigen Verlauf unterschiedlich gewesen.
    Es war eine Streuung zwischen vier und neun Programmen, wobei es tatsächlich in einem Jahr neun neue Programme waren.
    Und wurden die nur in Wien gespielt oder auch außerhalb Österreichs?
    Nein, wir waren bei Festivals in Belgien, zweimal in Warschau und in Deutschland und sind für die nächste Zeit wiederum Teilnahmen in Deutschland geplant.
    Natürlich den steirischen Herbst möchte ich in dem Zusammenhang nicht vergessen, aber das ist eben zu Hause nicht.
    Und spielen Sie ausschließlich Werke des 20.
    Jahrhunderts, wie schon der Titel dieses Ensembles sagt?
    Im Wesentlichen schon.
    Wir sind allerdings in der Lage und in Hinkunft auch ein wenig interessiert, gemischte Programme zu machen.
    Das heißt, solche Programme, in denen Verbindungen, musikalische Verbindungen zwischen früheren Werken und denen des 20.
    Jahrhunderts deutlich werden.
    Nun gibt es ja auch im 20.
    Jahrhundert durchaus konservative Musik und es gibt eben sehr fortschrittliche Musik der Avantgarde.
    Hat das Ensemble ausschließlich avantgardistische Musik gespielt oder auch konservativere Komponisten?
    Ja, der Begriff konservativ und avantgarde ist eigentlich ein nicht ganz unproblematischer.
    Aber wir haben Musik gespielt von jungen österreichischen Komponisten.
    Wir haben Musik gespielt von Boulez, von Messiaen, von deutschen Komponisten, von Schönberg.
    Also es ist ein Querschnitt eigentlich, auch ein historischer Querschnitt durch dieses Jahrhundert gewesen.
    Wo haben Sie selbst Ihre Beziehung zu der Avantgarde, wo haben Sie selbst das Dirigieren gelernt?
    Ich habe in Wien bei Professor Swarowski studiert und habe dann anschließend eine Arbeitsbeziehung mit Bruno Maderna gehabt.
    und von dort her dann eigentlich wesentliche Impulse für diesen Aspekt meiner Arbeit gewonnen.
    Herr Burvik, diesmal stehen zwei österreichische Erstaufführungen auf dem Programm und zwei Uraufführungen.
    Österreichische Erstaufführungen, Stücke von Harrison Birdwhistell und Remi da Solus und von Jean Barraquet, Séquence.
    Was sind das für Stücke?
    Dieses Birdwhistell-Stück ist eigentlich eine Instrumentation einer Oggichem-Instrumental-Modette.
    Es ist eine alte Musik eigentlich, nur verfremdet durch die Wahl der Instrumente.
    Das Stück von Barraqué ist 1950 geschrieben und eine Frühwerk-serieller Musik.
    Der Matur-Sans-Metre beispielsweise ist fünf Jahre später entstanden.
    Es ist aber nicht eine abstrakt auskalkulierte Musik, sondern durchaus in den Bereich der Ausdrucksmusik zu rechnen.
    Ein sehr expressives Stück, das auf der anderen Seite aber gewisse Flächenwirkungen in serieller Musik durchaus aufweist.
    Von Francis Mirolyot kommt die vollständige Fassung seiner Maske zur Uraufführung.
    Was ist das für eine Komposition?
    Das ist ein Bläserwerk, in dem der musikalische Ablauf im Großen und Ganzen fixiert ist, wo aber innerhalb dieses Ablaufes gewisse Korrespondenzen zwischen den einzelnen Instrumenten frei sind.
    Schließlich kommt noch von Gerhard Wimberger das Concerto a dodici zur Uraufführung, das Konzert für zwölf verschiedene Instrumente.
    Ja, Tasten, Schlagwerk, Holzbläser, Blechbläser, Streicher, also maßgeschneidert für ein Ensemble wie das unsere.
    Nun ist man von Gerhard Wimberger, der ja Direktoriumsmitglied der Salzburger Festspiele und Professor an der Musikhochschule Mozarteum ist, gewohnt von seinen letzten Kompositionen, dass er eigentlich durchaus ins Ohr gehende Melodien schreibt, dass er aber auch die verschiedenen Kompositionstechniken der neuen Musik aufnimmt, dass er also etwa in seinen letzten Kompositionen immer Tonbandeinspielungen bevorzugt hat.
    Wie ist das diesmal?
    Nein, es ist ein reines Instrumentalwerk.
    Es weiste streckenweise
    Passagen auf, die durchaus auf Klang ausgerichtet sind, dann wieder strukturelle Phasen, die relativ frei notiert sind, wie Sie sagen, eine Aufnahme des derzeit gebräuchlichen Materials auch, aber darüber hinaus, glaube ich, von der Konzeption her etwas, das nicht so, wie man denken könnte, vielleicht in der Konsequenz eklektisch ist.
    Es handelt sich da um eine Art Reise durch musikalische Landschaften.
    Es gibt keine Stilzitate, aber Stilanklänge, die in einer bestimmten Weise verarbeitet sind, sodass es durchaus reine Musik im Endeffekt bleibt.
    Das Gespräch mit dem Dirigenten Peter Burwig führte Volkmar Paschalk.
    Die Biennale von Venedig befindet sich seit Jahren in einem Wandlungsprozess von einer traditionellen Kunstschau zu einer Kulturveranstaltung, die offener ist und die auch kulturpolitische und soziale Momente berücksichtigt.
    Während diese Entwicklung von verschiedenen Kritikern unterschiedlich beurteilt wird, wird die zunehmende Einmischung von rein politischen Interessen von einigen mit Sorge betrachtet.
    Noch steht nicht das Thema der nächsten Biennale, der Biennale 1979, fest, doch schon wird die Leitung der Veranstaltung in Frage gestellt.
    Sowohl in Venedig als auch in Rom wird zwischen den politischen Parteien um die Ablösung des Biennale-Präsidenten Carlo Ripa de Meana gerungen.
    Über die Hintergründe dieser Auseinandersetzungen informiert sie nun Rolf Gallus.
    Es ist vor allem die kommunistische Partei, die sich der Biennale bemächtigen will.
    Die Kommunisten verzeihen Ripa Di Meana nicht die Abhaltung der großen demonstrativen Ausstellung der Kulturdissidenten aus den Ostblockländern im vergangenen November und Dezember als Biennale del Dissenso bekannt geworden.
    Deshalb lehnt ihn die KPI kategorisch ab.
    Aber die Kommunisten trachten gleichzeitig danach, die berühmte Kulturinstitution Venedigs überhaupt den Sozialisten zu entreißen, das heißt, sie zu hegemonisieren.
    Rita di Merna ist Sozialist und Sozialisten sind auch zahlreiche seiner Mitarbeiter.
    Aus diesem Grunde lanciert die KPI offiziell Kandidaturen für die Nachfolge des derzeitigen biennale Präsidenten in die Öffentlichkeit.
    Zuerst wurde der Name des römischen Bürgermeisters Carlo Giulio Argan genannt.
    Er ist ein namhafter Kunsthistoriker.
    Argan lehnte jedoch ziemlich schroff ab.
    Er sei an diesem Posten nicht interessiert.
    Jetzt wird auf den der KPI nahestehenden Schriftsteller Alberto Moravia spekuliert.
    Im Gegensatz zu Argan, der sich beeilte, seine Weigerung bekannt zu geben, hüllt sich Moravia inne Schweigen.
    Mehrere Indizien könnten indes darauf hindeuten, dass der Schriftsteller in der Tat die Übernahme der biennale Präsidentschaft erweckt.
    Bis zum vergangenen Jahr nahm er des Öfteren an in der Lagunenstadt von der Biennale organisierten Kulturtagungen und Konferenzen teil.
    Er pflegte stets enge Kontakte zum Palast von Cargiustinian, wo die Institution ihren Sitz hat.
    Und außerdem wird Moravia demnächst von Rom nach Venedig übersiedeln.
    Allerdings muss mit gewiss heftiger Opposition seitens der Sozialisten gegen die Abberufung Ripa Di Meanas gerechnet werden.
    Der genaue Präsident selbst sieht den Dingen gelassen entgegen.
    Im Konflikt um seine Person verhält er sich vollkommen zurückhaltend, ohne im Mindesten in die Polemik einzugreifen.
    Im Gegenteil, Ripa Di Meana ist zurzeit emsig damit beschäftigt,
    in Kontakten mit dem Kulturamt der Stadt Turin einen Modus zu ermitteln, ob und wie wesentliche noch erhaltene Teile der Dissidentenveranstaltung eventuell im Frühjahr in der Regionalhauptstadt Piemonts ausgestellt werden können.
    Die Initiative ging von den Turiner Oppositionsparteien aus, den Christlich-Demokraten, Liberalen und Sozialdemokraten, und wurde von der sozialistischen Fraktion der Roten Stadtverwaltung als Empfehlung an den Kommunalen Kulturausschuss weitergeleitet.
    Natürlich haben die Kommunisten, die in der Stadtpolitik federführend sind, bis jetzt sehr behutsam reagiert.
    Ripa Di Meana erklärte unterdessen in einem Interview mit der Turiner Tageszeitung La Stampa, er könnte der kemontesischen Metropole insbesondere jene Sektion der Dissidenten Biennale zur Verfügung stellen, die unter dem Titel Eine nicht offizielle Perspektive der neuen sowjetischen Kunst gewidmet war, ferner die Bücher und Filmschau sowie sämtliche Dokumentationen über den Kulturdissens in den kommunistischen Ländern.
    Und nach diesem Beitrag von Rolf Gallus nun noch Kurznachrichten.
    Zypern.
    Zwei oder drei unbekannte schwerbewaffnete Verbrecher haben in einem Hotel in Nicosia den Generalsekretär der Afroasiatischen Organisation für Volkssolidarität, Youssef Sebaie, erschossen.
    Anschließend nahmen sie etwa 30 Angehörige dieser Organisation als Geiseln gefangen.
    Derzeit halten sich die Verbrecher und ihre Opfer in einem Café in dem Hotel auf.
    Der Gebäudekomplex ist von der Polizei umstellt.
    Der Überfall erreichnete sich während einer Konferenz der Organisation für die Solidarität mit den Völkern Afrikas und Asiens.
    Der ermordete Generalsekretär war früher ägyptischer Kulturminister und Chefredakteur von Al-Ahram.
    Die Polizei hat erklärt, die Täter seien möglicherweise Palästinenser.
    Nordirland.
    Einer der blutigsten Terroranschläge seit Ausbruch des Bürgerkrieges im Jahre 1969 hat in Belfast wahrscheinlich für zehn Menschenleben gefordert.
    25 Personen wurden verletzt.
    Unter den Opfern befinden sich auch einige Kinder.
    Die Explosion erreichnete sich in einem der größten und bekanntesten Hotelrestaurants in Belfast.
    Frankreich.
    Die Ursache für die schweren Gasexplosionen in Paris, bei denen gestern Nachmittag fünf Menschen ums Leben gekommen sind und etwa 60 verletzt wurden, ist weiterhin nicht völlig geklärt.
    Offenbar ist aber jene Stelle lokalisiert worden, wo das Gas aus dem Leitungssystem ausgeströmt ist.
    Für die endgültige Klärung der Unglücksursache muss jedoch, nach Angaben der französischen Gasgesellschaft, der weitere Gang der Untersuchungen abgewartet werden.
    Österreich.
    Im Jänner dieses Jahres haben bereits 70 Firmen Ausgleich oder Konkurs angemeldet.
    Im Jänner 1977 waren es 51 Betriebe.
    Noch deutlicher ist das Ansteigen der Verbindlichkeiten.
    Im Jänner des Vorjahres wurden insgesamt 250 Millionen Schilling-Firmenschulden registriert, heuer stieg diese Zahl auf 778 Millionen.
    An der Spitze der betroffenen Branchen steht die Bauindustrie mit fast einem Drittel der Schulden.
    SPÖ und ÖVP wollen in einer gemeinsamen Aktion neue Wege zur Entfaltung des wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Lebens im Grenzland zur GSSR gehen.
    Unter anderem soll der fremde Verkehr stärker erschlossen werden.
    In Klagenfurt werden die 9.
    Kärntner Kulturtage, die größte alljährlich stattfindende wissenschaftlich-kulturelle Veranstaltung der slowenischen Minderheit, beendet.
    Die Veranstaltung steht unter dem Thema das Minderheitenschulwesen.
    Derzeit müssen Eltern ihre Kinder zum Slowenischunterricht anmelden.
    Finnland.
    Nach dem ersten Durchgang beim 70-Meter-Sprengern in Lahti, wo derzeit die nordischen Ski-Weltmeisterschaften abgehalten werden, führt Alexej Boroviti in Sowjetunion vor dem Österreicher Karl Schnabe, Dritter derzeit Henry Glass DDR.
    Und diese Sportmeldung, meine Damen und Herren, stand am Schluss unserer einstündigen Mittagsinformationssendung.
    Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr, Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gesundenuntersuchungen schlagen noch nicht richtig ein
    Einblendung: Ärzte, Patienten, Pensionist
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Anonym, Arzt, Ärztin, Ärzte [Interviewte/r] , Anonym, Patient, Patientin [Interviewte/r] , Anonym, Pensionistin, Pensionist [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erschreckende Zunahme psychischer Erkrankungen in Österreich
    Einblendung: Dr. Rudolf Forster
    Mitwirkende: Bauer, Dolores [Gestaltung] , Forster, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kärntner Kulturtage beraten Minderheitenschulsystem
    Einblendung: Dipl. Ing. Felix Wieser, Ignaz Domai, Dr. Augustin Malle
    Mitwirkende: Felsbach, Heinz [Gestaltung] , Wieser, Felix [Interviewte/r] , Domai, Ignaz [Interviewte/r] , Malle, Augustin [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwerer Terroranschlag in Nordirland
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Stand der Parteiengespräche über Beilegung der italienischen Regierungskrise
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Rekordjahr an Pleiten
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Uraufführungsserie bei Konzert des Ensembles des 20. Jahrhunderts in Wien
    Interview: Peter Burwick
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Burwik, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zukunft der Venediger Biennale - Politische Querellen
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1978.02.18 [Sendedatum]
    Ort: Venedig [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.02.18
    Spieldauer 00:59:58
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.02.18 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780218_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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