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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
mit Aktionar.
Guten Tag meine Damen und Herren, 12 Uhr, am Mikrofon ist Frank Roker.
Hinter verschlossenen Türen hat gestern in der belgischen Hauptstadt Brüssel das Ringen der sechs Mitgliedsländer der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft begonnen, um einen gemeinsamen Ausweg aus der internationalen Währungskrise, die durch die einseitigen amerikanischen Währungs- und wirtschaftspolitischen Schritte entstanden ist, zu finden.
Gegen zwei Uhr früh heute Morgen wurde die Tagung der Wirtschafts- und Finanzminister der EWG erfolglos abgebrochen.
Jedes Land müsse nun auf seine Weise versuchen, mit der neuen Situation fertig zu werden.
Das ist also der letzte Stand der Dinge.
Wir bringen dazu einen Kommentar von Alfons Thalmer und ein Telefongespräch mit Finanzminister Dr. Androsch, der sich gegenwärtig am Grundlsee in Urlaub befindet.
An Inlandsbeiträgen bringen wir außerdem einen Bericht über die Sitzung des Bundesparteivorstandes der Freiheitlichen Partei, bei der die Kandidatenliste für die Nationalratswahl aufgestellt wird und die Inlandsbesserung.
Aus dem Ausland berichten wir über die Ergebnisse des arabischen Dreiergipfels in Damaskus und über den Besuch des britischen Verteidigungsministers auf Malta.
Ein Beitrag, der unsere Sportfreunde interessieren wird.
Unsere Kollegen in Salzburg führten ein Gespräch mit dem neuen zwölfjährigen Europameister im Turmspringen, Niki Stajkovic.
Das Kulturmagazin ergänzt das Programm, das wie immer mit den Nachrichten und dem Wetterbericht beginnt, gelesen von Kurt Bauer.
Bolivien.
Rechtsgerichtete Rebellen, die sich als phalangistische Revolutionäre bezeichnen, haben heute nach eigenen Angaben vier Provinzen des Landes in der Hand.
Ein Rundfunksender in Santa Cruz, der den Rebellen gestern ab- und in die Hand gefallen war, meldete, dass die Revolutionäre neben der Stadt Santa Cruz auch die Provinzen Beni, Pando und Tarija kontrollieren.
Angaben der Rebellen, wonach sich zwei Armeedivisionen auf ihre Seite gestellt hätten, blieben in der Hauptstadt La Paz bisher unwidersprochen.
Die linksgerichtete Militärregierung von Präsident Torres hat in der vergangenen Nacht den Ausnahmezustand für das ganze Land ausgerufen.
Präsident Torres war erst im Oktober des vergangenen Jahres durch Unterstützung kommunistisch geführter Gewerkschaften und Studentenorganisationen an die Macht gekommen.
Kambodscha.
Regierungstruppen leiterten eine neue groß angelegte Operation gegen nordvietnamesische Stützpunkte entlang einer für die Kommunisten strategisch bedeutsamen Nachschublinie westlich vom Phnom Penh ein.
Im Verlauf dieser militärischen Aktion ist es jedoch noch zu keinen Bodenkämpfen gekommen.
Südvietnam.
Der Beschluss von General Minh, seine Kandidatur für die kommende Präsidentenwahl zurückzuziehen, hat in Saigon Überraschung ausgelöst.
Präsident Thieu berät zur Zeit mit Regierungsmitgliedern und wird noch am Nachmittag in einem Kommuniqué eine Stellungnahme abgeben.
General Minh hatte erklärt, dass er sich zurückziehe, weil er nicht Mitspieler bei einem Mummernschand sein wolle, der das Volk jeder Hoffnung beraube und eine Wiederversöhnung zwischen Vietnamesen unmöglich mache.
Politische Beobachter vertreten die Ansicht, dass General Min seinen Entschluss rückgängig machen könnte.
Die USA hatten nämlich eine Einstellung ihrer Finanzhilfe an Südvietnam angedroht, sollte es bei einem einzigen Kandidaten bleiben.
Gewerksleute der Sagoner Regierung halten es aber auch für möglich, dass Präsident Thieu die Wahl absagen oder verschieben könnte.
Syrien.
Die Staatschefs von Ägypten, Syrien und Libyen traten heute Vormittag in Damaskus zur Verabschiedung der Verfassung für die geplante Föderation der drei Staaten zusammen.
An den seit Mittwoch dauernden Beratungen der drei Staatsoberhäupter hatte mehrfach auch der palästinensische Guerillaführer Yasser Arafat teilgenommen.
Einen ausführlichen Korrespondentenbericht hören Sie im weiteren Verlauf des Journals.
Bundesrepublik Deutschland.
Der amerikanische Botschafter in Bonn, Rush und Außenminister Scheele, trafen heute Vormittag im Bonner Außenministerium zu einer Beratung zusammen.
Ein Sprecher des Ministeriums teilte mit, Rush werde Scheele ausführlich über den Stand der Botschaftergespräche über die Berlin-Lösung unterrichten.
Die Botschafter der vier Großmächte werden ihre Berlin-Beratungen Montag fortsetzen.
Politische Beobachter vertreten die Ansicht, dass die Berlin-Gespräche im Laufe der nächsten Woche zu einem Abschluss kommen werden.
Dem Vernehmer nach sind die wichtigsten Punkte des Abkommens praktisch vereinbart.
Offen sei lediglich noch eine Reihe zweitrangiger Fragen.
Das Volkswagenwerk gab heute Preiserhöhungen für die Modelle des Jahres 1972 bekannt.
Die neuen Preise, die jedoch nur auf dem innerdeutschen Automarkt gelten werden, liegen um durchschnittlich 1,3 Prozent höher und werden mit Auslieferung der neuen Modelle am 23.
August in Kraft treten.
Ein Sprecher des Bonner Wirtschaftsministeriums bestätigte heute, dass die deutschen Devisenbörsen am Montag wieder geöffnet sein werden.
Aus zuständigen Kreisen verlautet, die D-Mark werde auch weiterhin floten.
Eine Intervention der Bundesbank auf dem Devisenmarkt sei deshalb nicht notwendig.
USA.
Die neue Wirtschaftspolitik Präsident Nixons hat nicht nur das Währungssystem der westlichen Welt erschüttert, sondern auch die innenpolitische Lage in den Vereinigten Staaten verändert.
Die radikale Kehrtwendung des Präsidenten auf wirtschaftlichem Gebiet habe der Opposition zunächst den Atem geraubt, schreibt die deutsche Presseagentur in einem Kommentar aus Washington.
Was im kommenden Wahljahr zählen wird, seien die Ergebnisse des neuen Wirtschaftskurses.
Sind sie für Nixon günstig, so steht es auch gut um die Aussichten auf seine Wiederwahl.
Österreich.
Inwieweit die 10-prozentige Importabgabe in den Vereinigten Staaten den österreichischen Export in der Schuh- und Bekleidungsindustrie belasten wird, müssen noch abgewartet werden, heißt es in einer Aussendung der Industriellen Vereinigung.
Die Bekleidungsindustrie lieferte 1970 Waren im Wert von 217 Millionen Schilling nach den USA in der Hauptsache Dirndlkleider, Trachtenmäntel, Lodenkostüme, Janka und Tiroler Hüte.
Die Exporte der Schuhindustrie umfassen hauptsächlich Ski und Bergschuhe.
Die Rechtsabteilung des ÖAMTC weist anhand eines Präzedenzfalles darauf hin, dass im Ausland vorgenommene Autoreparaturen zollpflichtig sind.
Allerdings sind nur die Ersatzteile zu verzollen.
Die Arbeitszeit, die der Mechaniker aufgewendet hat, kann nicht zur Festsetzung des Zollbetrages herangezogen werden.
Es wird daher empfohlen, sich bei Reparaturen im Ausland eine nach Arbeitszeit und Ersatzteilpreisen aufgeschlüsselte Rechnung ausstellen zu lassen.
Ein Kraftfahrer hatte beim Grenzübertritt nach Österreich eine Reparatur verschwiegen, für die ein Zoll von 477 Schilling zu entrichten gewesen wäre.
Das Zollamt verhängte daraufhin eine Strafe von 400 Schilling und erklärte den Wagen im Wert von 35.000 Schilling für verfallen.
Nach den Buchstaben des Gesetzes hatte sich der Kraftfahrer des Schmuggels schuldig gemacht.
Die Zahl der Haut-Eczeme, die von Ärzten mit großer Sicherheit auf die häufige Berührung mit sogenannten Bio-Waschmitteln zurückgeführt wird, ist nun auch in Österreich alarmierend.
Dies berichtet der der Arbeiterkammer nahestehende Facts-Pressedienst aufgrund einer Umfrage.
Bei häufiger Verwendung dieser Waschmittel wird die Haut durch die Enzyme so weit anfällig gemacht, dass Eczeme auftreten können.
Für die Arbeitnehmer in der Waschmittelbranche ist die Gefahr für die Gesundheit noch weit größer als für die Hausfrauen.
Die Caritas der Erzdiözese Wien stellte als ersten Beitrag zu den Hilfsmaßnahmen für die Taifun-Opfer in Hongkong 50.000 Shilling zur Verfügung.
Der Taifun Rose hatte in der britischen Kronkolonie schwere Verwüstungen angerichtet und zahlreiche Todesopfer gefordert.
USA.
Die amerikanische Weltraumbehörde NASA gab die Entwicklung einer neuen Methode bekannt, nach der Astronauten bei künftigen Raumfahrten Sauerstoff einatmen können, die aus der Feuchtigkeit der von ihnen ausgeatmeten Luft und aus ihrem Schweiß gewonnen wird.
Das neu entwickelte System zerlegt die Luftfeuchtigkeit in Wasserstoff und Sauerstoff.
Der regenerierte Sauerstoff wird der Luft wieder zugeführt.
Die NASA meint, der neu entwickelte Apparat könnte in Raumschiffen die schweren und voluminösen Sauertanks ablösen.
Er sei auch für Krankenhäuser, Bergwerke und Suftschutzkeller geeignet.
Vertreter von 40 Staaten unterzeichneten heute im Außenministerium in Washington das endgültige Abkommen über die Gründung der ständigen internationalen Fernmeldesatellitenorganisation, Intelsat, das Anfang nächsten Jahres in Kraft treten soll.
Gemäß den Statuten wird die finanzielle Beteiligung an dieser Organisation im Verhältnis zu der Heranziehung der Dienstleistungen durch die Mitgliedsländer stehen.
Die USA werden den größten Beitrag leisten, doch wird erwartet, dass dieser in dem Maße sinken wird, in dem die Benützung durch andere Staaten zunimmt.
Das waren die Meldungen.
Und nun das Wetter.
Eine Störungsfront hat sich von Frankreich-Osterz verlagert und den Alpenraum erreicht.
Sie greift zur Zeit bereits auf Vorarlberg und Tirol über.
In den übrigen Teilen Österreichs bewirkt das osteuropäische Hochdruckgebiet noch heiteres und sehr warmes Wetter.
Die Aussichten bis morgen früh in Vorarlberg und Tirol vielfach bereits stark bewölkt und aufkommend von Gewittern und Regenschauern.
In Salzburg und Oberösterreich, Osttirol und Kärnten im Laufe des Nachmittags von Westen her Bewölkungszunahme und am Abend bzw.
in der kommenden Nacht erhöhte Bereitschaft zu Gewitterbildungen, lokale Unwettergefahr.
In Niederösterreich, Wien, in der Steiermark und im Burgenland dagegen Allgemeinheit und sehr warm.
Winde aus Südost bis Südwest, besonders im Wiener Becken und am Alpenostrand auch stürmisch auffrischend.
Tageshöchsttemperaturen im Westen 20 bis 25, sonst 24 bis 30 Grad.
Tiefstemperaturen in der kommenden Nacht 12 bis 18 Grad.
Die Prognose für morgen Samstag.
Am Morgen örtlich Gewitterreste, sonst allgemein unterschiedlich aufgelockerte Bewölkung.
Im Osten und Südosten auch heiter.
Tagsüber besonders im Westen und im Bereich des Alpenhauptkammes wieder quellende Bewölkung und Gewitter- und Schauerbildung.
Allmählich auch im Osten Labilisierung und zunehmende Gewitterneigung.
Südost- bis Südwestwinde.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 29 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien-Heiter 29°, Südostwind 30 km in der Stunde.
Eisenstadt-Heiter 29°, Südostwind 30.
Linz-Heiter 27°, Südwestwind 5.
Salzburg-Wolkig 25°, Nordwestwind 15.
Innsbruck-Wolkig 25°, Ostwind 20.
Bregenz-Bedeckt 22°, Nordwestwind 10.
Graz-Heiter
25 Grad Südwind 10 und Klagenfurt heiter, 24 Grad Südostwind, 15 Kilometer in der Stunde.
Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.12 Uhr.
Heute gegen zwei Uhr früh ging die Konferenz der Wirtschafts- und Finanzminister der sechs EWG-Staaten und der vier Beitrittskandidaten, die gestern in Brüssel begonnen hat, zu Ende.
Ein Beschluss wurde nicht gefasst.
Der britische Schatzkanzler Barber meinte nach der Konferenz, jedes Land müsse nun auf seine Weise versuchen, mit der neuen Situation fertig zu werden.
Nun, diese Konferenz fand zwar hinter verschlossenen Türen statt, man wusste aber von vornherein, dass zwei Standpunkte gegenüberstehen werden.
Man versuchte bei dieser Tagung einen Kompromiss zu finden zwischen der französischen Haltung, einen gespaltenen Dollarkurs einzuführen und dem deutschen Standpunkt, eine allgemeine Kursfreigabe aller EWG-Währungen zu beschließen, was einer Aufwertung gleichgekommen wäre.
Die Reaktionen in Bonn und Paris auf diesen gescheiterten EWG-Versuch fasst nun Alfons Dahlmer in einem Kommentar zusammen.
Die Nacht von Brüssel hat überall einen fahlen Nachgeschmack hinterlassen.
Eine telefonische Umfrage bei Gewerksleuten in Bonn und in Paris hat nicht etwa die Information erbracht, wie es nun weitergehen soll und welche Reaktionen auch nur im eigenständigen Bereich von Deutschland und von Frankreich auf die amerikanischen Währungsmaßnahmen zu erwarten sind.
geschweige denn Auskünfte darüber, ob es noch und welche Chancen es im Augenblick für die Wiederaufnahme der Suche nach einer gemeinsamen Währungspolitik der EWG-Staaten gibt.
Was man zu hören bekommt, ist vielmehr heute Vormittag nur dieses eine.
Die Deutschen sind im extremen Maße auf die Franzosen verstimmt und in Paris ergeht man sich immer noch, fast zwölf Stunden nach dem Abschluss von Brüssel, in schärfster Kritik an der angeblichen Eigenwilligkeit und Selbstherrlichkeit des deutschen Finanz- und Wirtschaftsministers Schiller.
Man betrachtet in beiden Hauptstädten die Kontroverse als eine reine deutsch-französische Angelegenheit,
um nichts zu sagen als ein Duell zwischen den zwei Finanzministern, Valéry Giscard d'Estaing und Karl Schiller.
Die Franzosen glauben allerdings in einer besseren Position zu sein, zumindest was den inneren Stand der Dinge innerhalb der EWG betrifft.
Denn wenn die in Brüssel auseinandergegangene Konferenz mit einer Abstimmung geändert hätte, die man aber vermeiden wollte und die angesichts des Einstimmigkeitsprinzips auch gegenstandslos gewesen wäre,
Dann wäre wahrscheinlich der deutsche Finanzminister mit seinen Ansichten allein gegenüber den anderen fünf Partnern geblieben oder das Verhältnis wäre zumindest 4 zu 2 für die Thesen von Giscard d'Estaing gewesen.
Wie unter diesen Umständen die Devisenbörsen Europas am kommenden Montag wieder eröffnet werden sollen und wie sich dann die Dinge auf den Börsen darstellen werden, weiß im Augenblick niemand, weder in Bonn noch in Paris, obwohl man in Bonn fest damit rechnet, dass die deutschen Devisenbörsen am Montag wieder aufmachen werden.
Was man weiß, ist die Erkenntnis, dass der Gegensatz zwischen den Deutschen und dem Französischen Standpunkt praktisch unversöhnlich ist.
Die Bestrebungen, einen Kompromiss herbeizuführen, werden als zwecklos betrachtet.
Nur eine völlig neue, dritte Theorie oder System könnte den deutsch-französischen Gegensatz auflösen.
Das wäre vielleicht der Plan des luxemburgischen Finanzministers Wernher, der sowohl von der deutschen D-Mark als auch vom französischen Franc als den inneren Leitwährungen des gemeinsamen Marktes abgeht und die Schaffung einer neuen europäischen Leitwährungseinheit vorsieht.
Daran knüpft wahrscheinlich der ehemalige deutsche Finanzminister Strauss an, wenn er dem Zehner-Club und der September-Konferenz des Internationalen Währungsfonds die Schaffung einer solchen, auch vom Dollar unabhängigen, Weltleitwährungseinheit vorschlägt.
Hinter dem großen Gegensatz von Brüssel stehen verschiedene Interessen, aber auch Erwartungen.
Da Deutschland so viel nach Amerika exportiert und bereits durch das Floating des Dollarkurses eine zweite Aufwertung der D-Mark vollzogen hat, tritt Karl Schiller praktisch für die allgemeine Aufwertung aller EWG-Währungen ein, in der Erwartung, dass die Amerikaner dann ihre Importeinschränkungen bald aufheben werden.
Außerdem ist nun die deutsche Wirtschafts- und Währungspolitik so sehr auf den liberalen Kurs festgelegt, dass sie sich mit Kontrollelementen nicht abfinden kann.
Im System des französischen Ministers Giscard d'Estaing spielt aber ein Kontroll- und Lenkungssystem die Rolle eines Eckpfeilers.
Die Spaltung des Dollarkurses für die EWG-Länder, wobei der Handel weiter mit den festen Dollarrelationen zu arbeiten hätte, während die Gefahr der Überschwemmung mit den Euro-Dollars durch die Kontrolle und Bewirtschaftung des internationalen Finanzverkehrs eingedämmt werden sollte.
Dahinter ist wieder die Absicht zu erkennen, vor den amerikanischen Maßnahmen nicht bald einzulenken, sondern abzuwarten, letztlich in der Erwartung, dass die Amerikaner gezwungen werden, ihre jetzigen Maßnahmen durch eine regelrechte Abwertung des Dollars gegenüber dem Goldkurs definitiv zu ersetzen.
Schiller möchte die europäischen Partner untereinander festbinden und nach außen hin flexibel halten, was schon wegen der vollzogenen deutschen Aufwertung in eine allgemeine Aufwertung münden müsste.
Giscard d'Estaing plädiert auch für die untereinander festen Währungskurse innerhalb des gemeinsamen Marktes, die aber auch nach außen hin in ihrer doppelten, gespalteten Gestalt eines Handels- und eines Finanzdollarkurses fest, also nicht aufgewertet bleiben müssten, bis der Dollar nachgibt und abwertet.
Wenn man den Gegensatz so definiert, sieht man tatsächlich keinen versöhnenden Ausweg.
Man beginnt vielmehr daran zu denken, ob nicht tatsächlich ganz neue Wege der gemeinsamen europäischen Währungspolitik gesucht werden müssten.
Trotz der Uneinigkeit sind allerdings die Länder des gemeinsamen Marktes auch währungspolitisch so eng miteinander verflochten, dass sie die Last der kommenden Schwankungen und Ungewissheiten immer noch leichter ertragen können als ihre europäischen Nachbarn, die nun mit einer doppelten Ungewissheit zu rechnen haben – mit der amerikanischen und mit der EWG-eigenen.
Wobei die EEG-Länder bereits zwar verschiedene, aber doch wirksame Systeme gegen die Dollarschwemme entwickelt haben, die die anderen erst entweder erfinden oder anwenden müssten.
Beides ist in dieser Situation noch schwieriger als vor den jetzigen amerikanischen Maßnahmen.
Soweit der Kommentar von Alfons Thalmer und wir bleiben beim Thema.
Gestern haben die österreichischen Geldinstitute den Kurs für drei Währungen wieder etwas zurückgenommen.
D-Mark, Hollandgold und Schweizer Franken wurden im Ankauf und Verkauf geringfügig billiger.
Die Verstaatlichte Industrie Österreichs gab bekannt, dass sie durch die 10-prozentige Importabgabe in Amerika einen Verlust von 12 Millionen Schilling erwartet, wenn sich der Export auf der Höhe von 1970 halten sollte.
In Österreich rechnet man erst für Montag oder Dienstag mit der Wiederaufnahme des normalen Devisenhandels.
Nun, wie wird Österreich, unser Land, auf diese gescheiterte Konferenz in Brüssel der EWG-Staaten reagieren?
Denn es ist nicht uninteressant, wo der österreichische Schilling stehen wird.
Ernst Zwietli führte folgendes Telefongespräch mit Finanzminister Androsch, der sich am Grundlsee im Urlaub befindet.
Herr Minister Andrusch, Sie haben vor kurzem betont, Österreich sei an einer sehr raschen Lösung des derzeitigen Währungschaos interessiert.
Die Hoffnung auf eine Lösung bei den Brüsseler Verhandlungen zwischen den Ländern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft haben sich nun heute Nacht zerschlagen.
Wie beurteilen Sie nun diese Situation und glauben Sie, dass man das Währungschaos noch in absehbarer Zeit nach dieser Nicht-Einigung bewältigen kann?
Es ist zu bedauern, dass es von gestern auf heute in Brüssel zu keinen positiven Beschlüssen gekommen ist.
Es lässt befürchten, dass die Übergangszeit bis wiederum normale Verhältnisse, die so wichtig wären, geschaffen sind, doch etwas länger dauern können.
Würden Sie glauben, dass es bis zum 13. bzw.
15.
September dauern kann beim Weltwährungsfonds?
Das ist leider nicht auszuschließen.
Wäre das eine Zeitspanne, die überbrückbar wäre?
Das heißt, wäre das ohne eminente wirtschaftliche Schwierigkeiten nicht nur für Österreich, sondern international überbrückbar?
Ich glaube, dass es überbrückbar wäre.
Allerdings eine Förderung des Welthandels stellt das ganz sicher
Glauben Sie nicht, dass nun, nachdem man sich in Brüssel nicht einigen konnte, ein Zuzug von Spekulationsgeldern zu sogenannten Randwährungen verzeichnet werden könnte?
Das heißt, dass Spekulationsgelder nach Österreich fließen könnten?
Diese Möglichkeit ist zweifelsohne gegeben, aber es ist seitens unserer Währungsbehörden Vorsorge getroffen,
dass solche Spekulationsgelder nicht hereinkommen können.
Wir haben also Vorsorge getroffen, dass sozusagen die Fugen dicht sind.
Sie meinen, es sind aufgrund dieser Brüsseler Ergebnisse keine neuerlichen Maßnahmen der österreichischen Regierung notwendig und auch nicht Maßnahmen der österreichischen Notenbank?
Nein, sind das vorher nicht
Herr Minister, Sie haben vor wenigen Tagen betont, dass eine Schilling-Aufwertung nicht zur Debatte steht.
Halten Sie diese Meinung heute noch aufrecht?
Durchaus.
Wir haben eine unserer Wirtschaft angemessene Entscheidung im Mai getroffen.
Einige andere Länder, nämlich unsere wichtigsten Handelspartner, Schweiz und die Bundesrepublik, in zwar technisch unterschiedlicher Form auch,
Andere Länder haben damals keine Entscheidungen getroffen.
Es kann nun nicht an jenen Ländern liegen, Entscheidungen zu treffen, die damals bereits solche getroffen haben.
Eine andere Frage ist, ob es und in welcher Form es zu einer Neuordnung des internationalen Währungssystems kommen kann.
An solchen werden wir selbstverständlich unserer Stellung entsprechend mitwirken.
Sie meinen, wenn ein Großteil der westeuropäischen Länder gezwungen wäre, ihre Währungen aufzuwerten, dann müsste Österreich automatisch mitziehen?
Ja, dann ist ja das keine Aufwertung gegenüber unseren wichtigsten Handelspartnern, sondern ist ja nur eine Maßnahme, das Verhältnis gegenüber diesen auf dem jetzigen Stand zu halten.
Vielen Dank, Herr Minister, für dieses Gespräch.
Mit Finanzminister Andros sprach Ernst Swidli.
Neben der ausführlichen Berichterstattung über die internationale Währungskrise treten auch heute in den österreichischen Tageszeitungen die innenpolitischen Berichte und Reportagen eher in den Hintergrund.
Die Kommentatoren der Blätter befassen sich im innenpolitischen Bereich vor allem mit dem immer näher rückenden Intensivwahlkampf am 1.
September sowie mit den Chancen der verschiedenen Parteien.
Eine Zeitung analysiert darüber hinaus die Situation der kommunistischen Partei Österreichs.
Ein weiteres Blatt befasst sich mit der Frage der Prüfungskommissionen für landwirtschaftliche Förderungskredite.
Hören Sie nun einige Auszüge aus innenpolitischen Kommentaren, zusammengestellt von Johannes Fischer.
Ulrich Stocker sieht in den oberösterreichischen Nachrichten den kommenden Wahlauseinandersetzungen mit Skepsis entgegen.
In einer kurzen Glosse schreibt der Autor, der Wahlkampf verspricht böse zu werden.
An diesem Eindruck kann das vorherige feierliche Versprechen der Parteien nichts ändern, ihn sauber, fair und sparsam zu führen.
Denn tatsächlich, meint Stocker weiter, sind sich diesmal alle voll bewusst, dass es für alle ums Ganze geht.
Für die Sozialisten steht eine lange Ära sozialistisch dominierter Regierungen bevor, auch wenn diese im Parlament nicht unbedingt über eine absolute Mehrheit verfügen.
Auch die FPÖ glaubt sich diesmal endlich am lang ersehnten Ziel einer Regierungsbeteiligung.
Die ÖVP wieder sieht sich selbst vor die Zerreißprobe gestellt, am Beginn einer langen Oppositionsdurststrecke, in der sie nach dem Willen ihrer politischen Gegner zerrieben werden soll.
So, meint der Autor abschließend, ist diese Wahl weit mehr als frühere zum politischen Existenzkampf der Parteien geworden.
In der Presse analysiert Wolfgang Oberleitner die Chancen der Kommunistischen Partei Österreichs auf Nationalratsmandate bei den kommenden Wahlen und nimmt den Tenor seines Kommentars bereits im Titel Luftschlösser der Linken vorweg.
Oberleitner rekapituliert, dass sich aufgrund der neuen Nationalratswahlordnung die KPÖ einige Chancen auf den Gewinn eines oder mehrerer Mandate versprechen könnte.
Der Autor vertritt die Ansicht, ein solcher Erfolg sei durchaus im Bereich des Möglichen, falls man jene 27.000 Stimmen zugrunde legt, welche die KPÖ bei den Gemeinderatswahlen 1966 in Wien erhalten hat.
Wörtlich heißt es.
Eine Kalkulation ergibt, dass die Kommunisten in Wien heute nicht mehr mit jenen 27.000 rechnen können, die sie 1969 erhalten haben.
Am 1.
März 1970 waren sie nämlich auf rund 17.000 Stimmen abgesunken und erhielten damit weniger als 1966 im Wahlkreis Wien Nord-Ost, wo sie damals 18.600 Wählerstimmen aufbrachten.
Bei den im Oktober des Vorjahres in drei Wiener Wahlkreisen durchgeführten Nachwahlen sank das Wählerpotenzial der KPÖ innerhalb von sieben Monaten überall um ein Drittel ab, sodass sie heute nur noch über 11.000 Wähler wirklich disponieren kann.
Um am 10.
Oktober ein Mandat zu erringen, meint Wolfgang Oberleitner abschließend, müsste in Wien also wohl ein Erdrutsch erfolgen.
Die Verdoppelung der Stimmenzahlen für die KPÖ würde nicht genügen.
Bei den kommenden Nationalratswahlen am 10.
Oktober wird es nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 500.000 und 600.000 Jungwähler geben.
Davon sind ungefähr 100.000 Erstwähler.
Wahlberechtigt sind bei diesen Wahlen alle, die bis zum 1.
Jänner 1971 das 19.
Lebensjahr vollendet haben.
Mit der Frage der Volljährigkeit im Zusammenhang mit Wahlen befasst sich Elisabeth Strasser in der Grazer Neuen Zeit.
Sie schreibt,
Die kommenden Wahlen lassen wieder einmal die Frage nach der Herabsetzung des Volljährigkeitsalters relevant werden.
Denn man sollte sich darüber klar sein, dass ein junger Mensch, der bei Wahlen ein Wort mitzureden hat, auch fähig sein muss, für sich im privaten Bereich einzustehen.
Die Autorin kommt zu dem Schluss, wenn 19 Jahre zum Wählen reichen, müssen sie auch für die Volljährigkeit genügen.
Mit der Regierungsankündigung nach Schaffung von Prüfungskommissionen für landwirtschaftliche Förderungskredite sowie mit der Reaktion des Bauernbundpräsidenten Minkowitsch darauf beschäftigt sich Ulrich Brunner in der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Die Zinsenzuschüsse für Kredite und nicht rückzahlbare Beihilfen werden aus allgemeinen Steuermitteln aufgebracht, heißt es wörtlich.
Es handelt sich also um Bundesmittel und die Verfügungsgewalt darüber steht dem Bund mithin dem Landwirtschaftsministerium zu.
Die Prüfung der Kreditwerber auf ihre Kreditwürdigkeit wurde aber von den ÖVP-Landwirtschaftsministern, den Kammerbürokratien, überlassen.
Nach den Vorstellungen der Sozialisten soll nun das Begutachtungsverfahren auf eine demokratischere Basis gestellt werden.
In der Prüfungskommission sollen neben dem Bauernbund auch andere Bauernorganisationen vertreten sein.
Die Vehemenz, meint Ulrich Brunner abschließend, mit der sich Minkowitsch gegen die Prüfungskommissionen ausspricht, zeigt, wie wertvoll für den ÖVP-Bauernbund der allgemeine Einfluss bei der Vergabe von Agrarkrediten ist.
Im Sinn einer Demokratisierung des bäuerlichen Lebensbereiches täte da etwas Kontrolle sicher gut, umso mehr, als es ja um die Verteilung von allgemeinen Steuermitteln geht.
Das war die Inlandspresse-Show.
In allen österreichischen Parteien beschäftigt man sich in diesen Tagen intensiv mit der Vorbereitung des bevorstehenden Wahlkampfes.
Am kommenden Dienstag wird der sozialistische Parteivorstand tagen.
Die Volkspartei legt letzte Hand an ihr Schwerpunkteprogramm und die Landes- und Bezirksgeschäftsführer der Freiheitlichen Partei Österreichs sind schon gestern zu zweitägigen Beratungen in Wien zusammengetreten.
Heute Nachmittag wird auch der Bundesparteivorstand der FPÖ eine Sitzung abhalten, um die Kandidatenvorschläge der Bundesländerorganisationen zu billigen.
FPÖ-Parteiobmann Peter wird am 9.
September eine etwa vierwöchige Österreich-Rundfahrt antreten und gemeinsam mit den Spitzenkandidaten der Freiheitlichen die Anliegen der bisherigen kleinen Oppositionspartei vertreten.
Mit Abgeordnetem Friedrich Peter und dem Organisationsreferenten der FPÖ, Abgeordneten Gustav Zeilinger, sprach Johannes Kunz.
Herr Bundesparteiobmann Peter, die Freiheitliche Partei hat angekündigt, am 14.
September ein Schwerpunktprogramm für den Wahlkampf der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Was werden die wesentlichsten Anliegen sein, die dieses Programm enthält?
Dem Bundesparteivorstand habe ich heute über die Absichten, die im Präsidium der Partei hinsichtlich des Schwerpunktprogrammes vorliegen, zu berichten.
In den zwei aufeinanderfolgenden Sonntagen, 22. und 29.
August, wird das Präsidium der Partei die weitere Redaktion dieses Schwerpunktprogramms vornehmen und dasselbe am 14.
September der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt geben.
In diesem Schwerpunktprogramm werden vermutlich zwei Eckpfeiler die Sozialpolitik und die Wirtschaftspolitik sein.
Wie steht die Freiheitliche Partei in diesen beiden Bereichen grundsätzlich?
Die Freiheitliche Partei ist sich klar darüber, dass in der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode zum Großteil mit ihrer Zustimmung ein maßgebliches Sozialpaket verabschiedet wurde.
Wir sind uns aber ebenso klar darüber, dass gleichrangige und gleichwertige wirtschaftspolitische Initiativen gesetzt werden müssen.
Die sind in der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode zum Teil unterblieben.
Sie müssen daher mit Nachdruck in der kommenden Legislaturperiode nachgeholt werden.
Darüber hinaus werden wir mit allem Nachdruck und wie wir annehmen mit gestärkter Kraft
unserem sozialpolitischen Schwerpunkt zu dienen versuchen, die Anhebung des Realeinkommens, die Erhöhung des Reallohnes in Richtung des Europalohnes und der Europagehälter.
Und welche Leistungen der freiheitlichen Fraktion in der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode wird man vor allem der Öffentlichkeit präsentieren?
Jene Initiativen, die unter dem Vorsitz des freiheitlichen Justizausschussobmannes Zeilinger
erarbeitet und verabschiedet worden sind.
Es sind Teile der kleinen Bildungsreform, es sind Teile der Sozialreform, an denen wir maßgeblich mitgewirkt haben.
Und zu unserem Bedauern ist die sozialistische Minderheitsregierung auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik in Verzug.
Und hier war es die freiheitliche Initiative, die vor allem bei der Entlastung der Gewerbesteuer und in einigen anderen finanzpolitischen Bereichen wesentliche Teilerfolge zu ihrem Ziel vermochte.
Unter den Leistungen der freiheitlichen Fraktion haben Sie die Bundeswehrreform nicht erwähnt, jenes Gesetz, das von konservativer Seite immer wieder kritisiert wurde.
Warum haben Sie das nicht erwähnt?
Weil es in der Natur der Sache liegt, dass man beim Aufzählen dieser Dinge das eine oder andere Wesentliche vergisst.
Ich möchte mit Nachdruck unterstreichen, dass die Novellierung des Wehrgesetzes nicht
zuletzt dadurch ermöglicht wurde, dass der freiheitliche Vertreter, der Kollege Zeilinger, mit großem Geschick versucht hat, bis zur letzten Minute eine Drei-Parteien-Einigung zu erzielen, was dann leider an der Haltung der österreichischen Volkspartei gescheitert ist.
Zeilingers Bemühen war es auch, die Verteidigungsfrage und die Heeresfrage aus dem Wahlkampf herauszuhalten.
Eine ähnliche Erklärung lag auch von den Vertretern der beiden anderen Parteien vor.
Umso mehr bedauern wir Freiheitlichen, dass die österreichische Volkspartei noch vor echtem Anlaufen des Wahlkampfes die Verteidigungs- und Bundesheerfrage in den Wahlkampf hineingezogen hat.
Die Freiheitliche Partei wird in ihrer Wahlkampagne zahlreiche Gesetze in den Vordergrund stellen müssen, die gemeinsam mit der Sozialistischen Partei beschlossen würden.
Nun hat ein freiheitlicher Bezirksmandatar aus Protest gegen die Kooperation der FPÖ mit der SPÖ eine Aktionsgemeinschaft gegründet, die 30% der FPÖ-Wähler und 4% der Sozialistischen Wähler für die Volkspartei gewinnen möchte.
Was sagen Sie zu dieser Initiative?
Sehen Sie darin eine Gefahr für die Freiheit?
Sie sprachen nur von jenen Kooperationen, die wir freiheitlich mit der sozialistischen Partei gegen die österreichische Volkspartei durchgeführt haben, nicht aber von jenen, die wir in der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode mit der österreichischen Volkspartei gegen die Sozialisten ermöglichten.
Beides hält sich die Waagschale.
Bei dem von Ihnen zitierten freiheitlichen Bezirksvertreter handelt es sich um einen aus Österreich, wenn ich nicht irre, aus Neudörfel.
Dieser Herr Hafner
scheint nun vor die Öffentlichkeit in der Absicht zu treten, die Wahlkampagne der österreichischen Volkspartei zu unterstützen.
Was ihn dazu veranlasst, kann ich nicht beurteilen, da die Freiheitliche Partei diesen Mann wegen parteischädigenden Verhaltens bereits ausgeschlossen hat, und zwar vor Monaten.
Und Sie sehen in dieser Aktivität des Herrn Hafner keine Gefahr für die Wahlwerbung der FPÖ?
Keine wie immer geartete Gefahr für die Wahlwerbung der Freiheitlichen Partei Österreichs, inwieweit österreichische Volkspartei zu nützen vermag, wird sich weisen.
Herr Abgeordneter Zeilinger, die Freiheitliche Partei möchte ihren Mandatsstand nicht zuletzt aufgrund des neuen Wahlrechtes bei der Wahl am 10.
Oktober vergrößern.
Was sind nun die Hoffnungsgebiete für die FPÖ?
Wir werden unsere Mandatstand, wir hoffen, dass sie sich nur sicher verbessern, das neue Wahlrecht, ein gerechteres Wahlrecht ermöglicht, dass wir mit gleicher Stimmenzahl, wir rechnen mit Stimmengewinn, also mit gleicher Stimmenzahl diesmal statt zwei Grundmandate beispielsweise fünf Grundmandate machen werden.
Und wir rechnen darüber hinaus, dass wir in Vorarlberg, in Niederösterreich und auch in Wien das zweite Grundmandat erringen werden.
Mit den Abgeordneten zum Nationalrat Friedrich Peter und Gustav Zeilinger von der FPÖ sprach Johannes Kunze.
Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
Die Staatschefs des sogenannten Tripolis-Paktes, Sadat Qadhafi und Syriens Regierungschef Assad, traten heute in Damaskus zur Unterzeichnung der Verfassung der geplanten Föderation zwischen Ägypten, Libyen und dem Sudan, den drei Staaten zusammen, Syrien, pardon, zusammen.
Die Konferenzteilnehmer beschäftigten sich in den beiden letzten Tagen aber auch mit anderen Problemen, wie das Zusammentreffen mit dem Palästinenserführer Arafat deutlich zeigte.
Einen Bericht über die Sitzung der drei Staatschefs hören Sie nun von unserem Korrespondenten Peter Schöl aus Beirut.
Die Konferenz der Staatschefs der Dreier-Föderation in Damaskus geht heute zu Ende.
Die Sitzung, die gestern Abend hätte stattfinden sollen, war wegen der Übermüdung der Konferenzteilnehmer abgesagt worden und zur Stunde findet die Abschlusskonferenz der Staatsoberhäupter statt.
Auf dieser soll unter anderem auch das Schlusskommunikier ausgearbeitet werden.
Es wird wohl kein spektakuläres Protokoll sein,
Denn die offizielle Version, dass nämlich die Verfassung der Föderation ausgearbeitet und von den drei Präsidenten verabschieden werden soll, trifft nur zum Teil für die Gründe dieser Konferenz zu.
An dieser Verfassung arbeiteten nämlich bereits drei Monate die Expertengruppen.
Über die Verhandlungen mit dem Führer der Palästinenser Yasser Arafat ist kaum etwas verlautet und man muss sich mit Spekulationen begnügen, für die es allerdings einige Anhaltspunkte gibt.
Der Angebung dieser Spekulationen ist die Reise Sadats zu Faisal nach Jeddah heute Abend.
Bereits gestern glaubte man, dass der ägyptische Präsident noch in der Nacht zu heute nach Jeddah fahren würde, um dort mit dem saudi-arabischen König zusammenzutreffen.
Drei Gründe sind für diese Reise maßgebend.
Erstens will Sadat Faisal überzeugen, dass die Föderation, die sich jeder fortschrittlich sozialistischen Länder nennt, nicht gegen den König und sein Reich gerichtet ist.
Zweitens will sich Sadat bei Faisal Unterstützung bei seiner Intervention bei den Vereinten Nationen über die Situation im Mittleren Osten versichern.
Und drittens braucht er Faisals Beistand, wenn er zwischen den Palästinensern und König Hussein zu einem neuen Abkommen will.
Sadat weiß, dass er ohne Jordanien vor dem internationalen Forum nicht operieren kann.
Und um Jordanien wieder ins arabische Lager einzubiedern, müssen die Differenzen Husseins mit den Palästinensern, aber auch mit den Syrern geregelt sein.
Faisal hat ihm diese Unterstützung schon weitgehend gewährt, als er seinen eigenen Außenminister Sakaf abgestellt hat, der gemeinsam mit dem Ägypter Sabri al-Kholi bei Hussein, aber auch bei den Fedayeen war.
Nun dürfte aufgrund des einigenzeitigen Memorandums der Modus vivendi zwischen dem König und den Palästinensern nicht zustande gekommen sein, sondern von der Seite der Fedayeen waren einige zusätzliche Bedingungen gestellt worden, die nun bei Hussein durchgesetzt werden müssten.
Und dazu braucht Sadat, wie gesagt, die Unterstützung Faisals, der beim jordanischen König als väterlicher Berater genug Einfluss hat.
Es soll wahrscheinlich den Palästinensern ein größerer Operationsraum eingerahmt werden, als der kleine Streifen am Jordan, den ihnen in Hussein zugestehen will.
Außerdem soll eine Art interarabische Friedensstreitmacht die Fedayins und die jordanische Armee auseinanderhalten.
Und drittens wird man sich auch über die Palästinenser der zivilen Seite seine Gedanken machen müssen,
weil die doch mehr Einfluss bei der Lenkung der Geschickte Jordaniens zugebilligt haben wollen.
Es ist unwahrscheinlich, dass die Palästinenser selbst über Faisalsvermittlung diese Maximalforderungen werden durchsetzen können.
Aber auch im Lager der palästinensischen Befreiungsfront in Damaskus macht sich eine gewisse Stimmung zum Kompromiss bereit.
Denn es muss auch Arafat lieber sein, zu weniger günstigen Bedingungen in Jordanien überhaupt präsent zu sein,
als auf undurchsetzbaren Forderungen in Damaskus sein Leben in eine Art Exil führen zu müssen.
So zeigt es sich, dass Jordanien am ehesten die Wahlheimat der Palästinenser nach ihrer Vertreibung sein könnte.
Für diese Idee hat eigentlich Hussein sein Leben lang gekämpft.
Es ist fast ein Treppenwitz der Geschichte, wenn ihm das in seiner schwersten Stunde nun gelingen sollte.
Das war ein Bericht von Peter Schödel.
Die Mittelmeerinsel Malta, oder wie sie Churchill nannte, der unsinkbare Flugzeugträger, war gestern Schauplatz eines symbolischen Aktes.
Als Zeichen des beginnenden Abzuges wurden vom Dach des NATO-Hauptquartiers Südeuropa in der Hauptstadt Lavaletta die Flaggen Großbritanniens, der USA, Italiens, der Türkei und Griechenland mit militärischem Zeremoniell eingeholt.
Die Räumung des NATO-Stützpunktes soll bis zum Wochenende abgeschlossen sein.
Der Stützpunkt der Briten aber soll weiterhin bestehen bleiben, falls sie bereit sind, dafür mehr Geld zu bezahlen als bisher.
Nachdem der sowjetische Botschafter eine Wirtschaftshilfe seines Landes anbot und Libyen, das an der afrikanischen Nordküste in der Nähe Maltas liegt, ebenfalls bereit ist, dem Inselstaat unter die Arme zu greifen, kam heute der britische Verteidigungsminister Lord Carrington nach Malta, um wenigstens den britischen Stützpunkt für den Westen zu retten.
Ministerpräsident Dom Mintov versucht seit einiger Zeit eine Schaukelpolitik zu betreiben zwischen Russen, Briten und Libyen.
Hören Sie einen Bericht des BBC-Korrespondenten David Willey über die Verhandlungen zwischen Großbritannien und Malta in der Hauptstadt La Valletta.
nach den Entwicklungen der letzten zehn Tage zusammengetroffen, um zu sehen, ob Einigungsmöglichkeiten zwischen den Forderungen der maltesischen Regierung und dem neuen britischen Angebot von zusammen 8,5 Millionen Pfund Sterling für die weitere Benützung Maltas als Stützpunkt im Mittelmeer existieren.
Verteidigungsminister Lord Carrington gab bei seiner Ankunft keine Erklärung ab.
Zunächst geht es darum, herauszufinden, ob es eine Verhandlungsbasis für ein neues Verteidigungsabkommen zwischen Großbritannien und Malta gibt, nachdem Hintoff kaum nach den Wahlen an die Regierung gekommen ist, das bisherige Abkommen einseitig für ungültig erklärte.
Seit einer Woche hält Dom Mindthoff die Frage nun in der Schwebe, obwohl die Regierung nach seinen eigenen Worten das Geld auszugehen beginnt und sie Schwierigkeiten hat, Löhne, Gehälter und Pensionen ihrer gegenwärtigen und einstigen Angestellten zu zahlen.
Im Rennen um Hilfsangebote sind auch noch Libyen und die Sowjetunion.
Die Dinge sind aber offenbar doch nicht so leicht, wie es sich Domingo vorgestellt haben mag.
Libyen, so hört man, verbindet sein Hilfsangebot mit der Bedingung, dass es auf Malta überhaupt keinen, keinen wie immer gearteten Einfluss fremder Mächte geben darf.
Auch nicht der Sowjetunion.
Die Sowjetunion soll eine langfristigere Hilfe angeboten haben, also ebenfalls keine sofort verfügbaren Mittel.
Bleibt Großbritannien.
Einstweilen.
Denn Libyen böten sich große Vorteile, wenn es Malta auf seine Seite kriegt.
Das mag schon einen schönen Preis wert sein.
Nehmen wir an, Libyen verlangt dafür die Übernahme der Luftkontrolle zwischen Malta und Afrika.
Und das wären dann 1600 Kilometer Luftraum von La Valetta bis Khartoum im Sudan.
Und Oberst Gaddafi hätte dann ein Mitspracherecht, wer darin herumfliegt.
Ein nicht zu unterschätzender möglicher Prestigegewinn in der arabischen Welt.
Der maltesischen Aufforderung an die Nato, ihren Stützpunkt auf der Insel aufzugeben, ist in der Zwischenzeit praktisch entsprochen worden.
Gestern Abend wurden die Flaggen der Nato-Staaten im Marinehauptquartier zum letzten Mal eingeholt.
Die Nato ist damit aber noch nicht ganz aus dem Rennen.
Sollte es zwischen Lord Carrington und Dom Mintov zu einer Einigung kommen, dann hätte die Nato via Großbritannien noch immer Benützungsrechte an dem Stützpunkt.
Die Frage ist jetzt, wie die beiden Verhandlungsführer heute miteinander auskommen.
Beim letzten Zusammentreffen mit Dominthoff im Juli musste Lord Carrington, so seine eigenen Worte, große Differenzen im beiderseitigen Herangehen an die offenen Probleme feststellen.
Aber allein die Tatsache, dass sich Lord Carrington nun wieder nach Malta begeben hat, war bereits geeignet, gewisse Kreise in La Valetta optimistischer zu stimmen.
Obwohl man sich die Möglichkeit nicht verhehlen darf, dass Lord Carringtons Besuch auch ein letzter Versuch sein könnte, Dom Mintov davon abzubringen, den völligen Rückzug aller britischen Einheiten zu verlangen.
Geht aber alles gut, dann kann Lord Carrington vermutlich am Samstag nach London zurückkehren und die Kleinarbeit der weiteren Ausarbeitung eines neuen Vertragswerkes Ministerialbeamten überlassen.
Soweit der Bericht von der BBC.
Der südvietnamesische Staatspräsident Van Thieu ist nunmehr einziger Kandidat bei den für den 3.
Oktober angesetzten Präsidentenwahlen.
Heute früh ist General Duong Van Minh von seiner Kandidatur zurückgetreten, wobei er erklärte, es gebe keine Garantien für die Legalität der Wahlen.
Der Staatschef Südvietnams ist in diesem Zusammenhang dem Vorwurf ausgesetzt, Wahlmanipulation zu betreiben.
Unterdessen gehen die Kämpfe zwischen Nord- und Südvietnamesischen Truppen südlich der Bufferzone in unverminderter Heftigkeit weiter.
Walter Greinert kommentiert die Situation Südvietnams vor den Wahlen.
Der Rücktritt des Generals Van Meen von seiner Präsidentschaftskandidatur dürfte den Amerikanern äußerst ungelegen kommen, denn die Bewerbung des schärfsten Rivalen von Staatspräsident Van Thieu sollte beweisen, dass es bei den bevorstehenden Wahlen demokratisch zugehe.
Nun aber ist der amtierende Staatschef Van Thieu der einzige Bewerber.
Der Entscheidung von Minns war gestern Abend eine Unterredung mit dem amerikanischen Botschafter in Saigon, Bunker, vorausgegangen.
Bunker war gerade von Konsultationen mit der Regierung in Washington nach Saigon zurückgekehrt.
Offenbar hat aber die amerikanische Regierung, General Van Min, nicht genügend Garantien für den legalen Ablauf der Wahlen geben können, zumal sie Van Thieu unterstützt.
Phan Minh, der 1963 den südvietnamesischen Diktator Diem stürzen half, hatte auf seinem Programm Friedensverhandlungen auf der Basis einer Koexistenz zwischen den beiden Teilen Vietnams.
Präsident Thieu dagegen lehnt nicht nur eine Koalition mit den Kommunisten ab, sondern will auch keine territorialen Konzessionen machen.
Er lehnt jeden Neutralismus ab.
Diese Alternativen gibt es aber jetzt nicht mehr.
Schon vor einigen Wochen hatte Van Thieu seinen Vizepräsidenten Cao Ky von einer Kandidatur ferngehalten.
Kies Bewerbung wurde vom obersten Gerichtshof Südvietnams für ungültig erklärt, weil der General die gesetzlich vorgeschriebenen Unterschriften von 100 Provinzialräten und 50 Abgeordneten nicht sammeln konnte.
Van Thieu soll auf die Provinzialräte starken Druck ausgeübt haben, um diese Unterschriften zu verhindern.
Nun haben sieben Oppositionsparteien einen neuen Rat zur Überwachung der Präsidentschaftswahlen gegründet.
Sie werfen Van Thieu vor, seine Machtstellung missbraucht zu haben.
Auffallend ist jedenfalls, dass die Tageszeitung La Tronque, die General Key unterstützte, ihr Erscheinen einstellen musste, weil sich kein Betrieb fand, der das Blatt drucken wollte.
Die Firmen hatten geheimnisvolle Anweisungen erhalten.
Das Unterhaus in Saigon soll das neue Präsidentschaftswahlgesetz mit der nötigen Zweidrittelmehrheit nur verabschiedet haben, so sagt die Opposition, weil Van Thieu für eine Abgeordnetenstimme bis zu ungerechnet 50.000 Schilling bezahlt hat.
Das Gesetz begünstigt den amtierenden Staatschef.
General Van Min erklärte dazu auch, die Wahlangelegenheit sei von Anfang an unsauber gewesen.
Seine Anhänger würden ständig beobachtet und zum Teil auch terrorisiert.
Sollte der jetzige Präsident Van Thieu wiedergewählt werden, so ist nach Ansicht von General Min ein Staatsstreich nicht ausgeschlossen.
Dazu sarkastisch der große Min.
Wäre ich ein Kommunist, würde ich die Kandidatur Van Thieus unterstützen.
Die südvietnamesischen Kommunisten haben tatsächlich ihre Taktik geändert.
Hatten sie früher zum Boykott der Wahlen aufgerufen, so appellierten sie jetzt an ihre Anhänger, sich im Interesse des Friedens an den Wahlen zu beteiligen.
Sie rechnen offenbar mit der wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung, die noch dadurch erhöht wird, dass sich die Kämpfe gerade vor den Wahlen verstärken.
Am 29.
August werden Unterhauswahlen stattfinden.
Auch hier wird dem Regierungslager Wahlmanipulation und Terrorisierung der Opposition vorgeworfen.
Die Offensive der Nordvietnamesen südlich der Pufferzone ist offenbar angesetzt worden, um diese Wahlen zu stören.
Die Presse in Hanoi misst dieser Offensive jedenfalls große Bedeutung bei.
Die Südvietnamesen haben dazu gegeben, dass die Intensivierung der Kämpfe ihre Verluste verdoppelt hätten.
Sie dürften tatsächlich von den Nordvietnamesen so hart bedrängt werden, dass es notwendig war, amerikanische Fallschirmjäger in das Gebiet um den Camp Carroll einzusetzen.
Die amerikanischen Einheiten waren aus diesem Gebiet im Norden Südvietnams bereits abgezogen worden.
Nun unterstützen amerikanische Artillerie und die Luftwaffe die südvietnamesischen Verteidigungsoperationen.
Angesichts dieser Situation sind auch auf militärischem Gebiet wieder Zweifel aufgetaucht, ob sich die Südvietnamesen nach dem Abzug der Amerikaner werden halten können.
Auf politischem Gebiet steht jetzt schon fest, dass der Wiederwahl-Präsident Van Dieus der Makel der Wahlmanipulation anhängen wird.
Die militärische Stärke des Vietnamesen und der zumindest nach außen gewahrte Schein der Demokratie auch nach dem Abzug der Amerikaner sind in Frage gestellt.
Anders ausgedrückt bedeutet dies aber auch einen Rückschlag für die Vietnamisierungspolitik Präsident Nixens.
Das war ein Kommentar von Walter Greinert.
... Musik ...
Das war's.
Tschüss.
Ein Blick auf die Uhr.
Es ist jetzt 12.52 Uhr.
Ein außergewöhnliches Theaterunternehmen kam in Graz zustande.
Ein Mediziner, ein Germanist, ein Jurist und ein Religionslehrer fanden sich, um experimentelles Theater auf Straßen und Plätzen zu spielen.
Seit Mittwoch agieren die vier, die sich ihre Stücke im Kollektiv selbst schreiben, in Kärnten.
Arnold Gallhuber berichtet.
Das Grazer Straßentheater und der Kärntner Bildhauer Heinz Gohl laden zu ihren zwölf Stationen die Einladung in Weichplastik, ausgeführt mit einer für Gohl typischen figuralen Darstellung, ich würde sie als weiblichen Akt ansprechen, setzt als Beginn der zwölf Stationen die Heiligen Geistschütte in Klagenfurt und endet Ende August irgendwo in Kärnten.
Arbeit ist gleich Zwangsarbeit.
Eine Tragödie.
Thema 1.
Die Geschichte der menschlichen Arbeit ist gleich die Geschichte der Arbeitsverfremdung.
Der Mensch ist als biologisches Mangelwesen in ständiger Sorge um seine physische Existenz.
Ich jage, ich pflüge, ich baue, ich heile.
Ich jage, ich pflüge, ich baue, ich heile.
Ich jage, ich pflüge, ich baue, ich heile.
Ich jage, ich pflüge, ich baue, ich heile.
Im Laufe der Geschichte änderte sich die Situation.
Ich jage und jage und jage und jage.
Ich pflüge und pflüge und pflüge und pflüge.
Ich baue und baue und baue und baue.
Ich heile und heile und heile und heile.
Die Folge ist also... Warum spielen Sie eigentlich?
Das zweite Grazer Straßentheater hat sich vorgenommen, Gemeinplätze und Phrasen zu dreschen, das heißt sie vorzuführen und in dieser Präsentation der Phrasen sie zu verfremden und in Frage zu stellen.
Wir wollen den allgemeinen Sprachgebrauch
in unsere Stücke aufnehmen, um zu untersuchen, was dahinter steckt, welche Gefahr ein gedankenloses Phrasentreschen mit sich bringen kann.
Sozial- und Gesellschaftskritik umgesteuert?
Ja, es ist nicht nur Sozialkritik, sondern es geht auch um psychologische Probleme, es geht auch um politische Probleme.
Und wie haben Sie sich zusammengefunden?
Ist die Idee einfach so aufgetaucht?
Ja, die Idee zu spielen, Straßentheater zu spielen, ist eigentlich schon älter und die Gruppe hat früher schon in ganz anderer Zusammensetzung bestanden und auch Theater gespielt.
Diese Gruppe hier, die also in Kärnten spielt, hat angefangen zu spielen im Graz am Grazer Kunstmarkt und wir sind also bisher zwei Monate zusammen.
Wie sieht denn die finanzielle Seite eines solchen Straßentheaters aus?
Sie sind ja viel unterwegs.
Wie trägt sich das?
Naja, finanziell ist die Sache natürlich ungemein schwierig, weil man eigentlich recht wenig Subvention und finanzielle Unterstützung bekommt.
Sie beziehen das Publikum mit herein.
Es soll also in Aktio gebraucht oder gehalten werden.
Wie ist das Echo, das das Publikum dann abgibt?
Ja, das Echo hängt also immer ab von dem Ort, an dem man spielt und also von der Zusammensetzung der Leute, die einem zuschauen.
Das kann also von Beifall bis über die Entrüstung bis hin zur Wut gehen.
Und das ist ja auch bezweckt?
Naja, sicherlich.
Das Publikum ist ja auch Akteur beim Straßentheater.
Was erwarten Sie sich in Kärnten oder vom Kärntner Publikum dann?
Ja, darüber haben wir eigentlich ganz eine geringe Ahnung, denn unsere Stücke sind ja wenigstens eines davon direkt auf Kärnten geschrieben und das muss man abwarten, wie das Kärntner Publikum zum Beispiel auf den Kärnten-Auwerkampf reagieren wird.
Wer schreibt die Stücke?
Alle zusammen, das ist eine kollektive Arbeit.
Dass ich mehr jagen muss, um Getreide, Haus und Arznei zu bekommen.
Dass ich mehr pflügen muss, um Fleisch, Haus und Arznei zu bekommen.
Dass ich mehr bauen muss, um Getreide, Fleisch und Arznei zu bekommen.
Dass ich mehr heilen muss, um Getreide, Fleisch und Haus zu bekommen.
So sind wir heute fatalistisch zur Arbeit gezwungen und sehen in diesem Zwang ein Naturgesetz.
Je mehr der Mensch produziert, desto unbegründeter ist die Sorge um seine Existenz.
Er produziert nur mehr, um zu produzieren.
Er konsumiert nur mehr, um zu konsumieren.
Was ihm an Freiheiten nicht gegeben ist, kann er sich an Illusionen erkaufen.
Was wollen Sie?
Ich bezahle doch.
Ich bin von niemandem abhängig.
Macht, macht frei!
Hoch der 1.
Mai!
Und nach diesem Kulturbeitrag zu den neuesten Meldungen.
Österreich.
In einer Stellungnahme zur handels- und wirtschaftspolitischen Lage Österreichs erklärte vor wenigen Minuten Handelsminister Dr. Staribacher, er werde am 24.
August eine interministerielle Kommission unter Beziehung von Vertretern der Interessenverbände ersuchen, aufgrund der bis dahin abzuschließenden Erhebungen einen Überblick über die Auswirkungen der währungs- und einfuhrpolitischen Maßnahmen der USA zu erarbeiten.
Die Kommission werde vor allem drei Punkte zu klären haben.
Erstens die Auswirkungen der 10-prozentigen Importabgabe, zweitens die Konsequenzen aus einem allfälligen 9-Dollar-Kurs und drittens die Folgen einer möglichen Wettbewerbsverschärfung auf den Weltmärkten als Ergebnis des erschwerten Zuganges der Industrien der EWG und Japans zum amerikanischen Markt.
Japan
Mit der Möglichkeit einer Entbindung von der 10-prozentigen Importabgabe für amerikanische Einfuhren aus der japanischen Stahlindustrie befasst sich zurzeit das Ministerium für Internationalen Handel und Industrie in Tokio.
Eine große Autofirma sowie zwei japanische Elektrokonzerne haben inzwischen beschlossen, ihre Endverkaufspreise in den USA zum gleichen Prozentsatz wie die von Nixon angeordneten Importabgaben zu erhöhen.
Belgien.
Die WG und Großbritannien haben sich geeinigt, engste Kontakte auf Minister- und Beamtenebene zur Fortsetzung der Konsultationen über die Währungskrise aufrechtzuerhalten.
Die Konsultationen sollen Probleme im Zusammenhang mit der Wiedereröffnung der Devisenmärkte betreffen.
Österreich.
Die Meldungen über eine Preiserhöhung für Rohöl wurden heute Vormittag von einem Sprecher der OPEC-Organisation in Wien dementiert.
Wie er betonte, könne von einer Preiserhöhung nicht die Rede sein.
Es komme höchstens eine Angleichung entsprechend den etwaigen Paritätsänderungen infrage.
Allerdings sei in dieser Hinsicht noch nichts beschlossen worden.
Bundesrepublik Deutschland.
Bundeskanzler Brandt ist heute von einem vierwöchigen Sommerurlaub auf der Nordseeinsel Sylt nach Bonz rückgekehrt, um seine Dienstgeschäfte wieder aufzunehmen.
Es war soeben 12.58 Uhr, das Mittagsjournal, meine Damen und Herren, ist damit geschlossen.
Unsere nächste Informationssendung, das Abendjournal, hören Sie um 18.45 Uhr auf Österreich1.