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KI-generiertes Transkript
Untertitel der Amara.org-Community
Einen schönen guten Tag, meine Damen und Herren, eine Stunde Information wieder zur Mittagszeit.
Redakteur im Studio ist Wolfgang Steinwendner.
Am Donnerstag hat der Nationalrat eine Novelle zum Schulzeitgesetz beschlossen und damit die rechtliche Basis für die Fünf-Tage-Woche an Volksschulen, Sonderschulen und polytechnischen Lehrgängen geschaffen.
Wir bringen dazu Stellungnahmen aus allen Bundesländern.
In einem weiteren Inlandsbeitrag geht es um die Programmdiskussion der Sozialisten.
Die SPÖ diskutiert in Karpfenberg ihr Wirtschaftsprogramm.
Und ein neuer Aspekt zum Thema Kernenergie.
Die Wiederaufbereitung der in Zwentendorf verwendeten Brennelemente ist von der Zustimmung der Vereinigten Staaten abhängig.
Auslandskorrespondenten melden sich zu den bevorstehenden Wahlen in Frankreich und zur innenpolitischen Situation in Italien.
Eines der Kulturthemen, Arnulf Rainer, Österreichs Beitrag für die Biennale in Venedig.
Zunächst aber Nachrichten verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Der Gasausbruch an der Bohrstelle der österreichischen Mineralölverwaltung in Wien-Favoriten hat wesentlich nachgelassen.
Fachleute der ÖMV arbeiten unter dem Schutz von drei Wasserwerfern am Bohrturm.
Nachdem in der vergangenen Nacht alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen worden sind, soll heute Nachmittag mit dem Totpumpen des Bohrlochs begonnen werden.
Damit würde der Gasausbruch gänzlich gestoppt.
Den Anrainern, die durch den Gasausbruch zwar nicht gefährdet, aber durch Lärm gestört werden, wurde angeboten, sie könnten bis zur Beendigung der Arbeiten auf Kosten der ÖMV in einem benachbarten Hotel wohnen.
Für die rasche Verbesserung der Ausbildung der jungen Ärzte durch eine Neuordnung des medizinischen Studiums hat sich heute ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger im Pressedienst seiner Partei ausgesprochen.
Die Zukunft des Gesundheitswesens mit dem niedergelassenen Arzt als Hauptträger der gesundheitlichen Betreuung hänge wesentlich davon ab, dass nicht nur genügend, sondern auch richtig ausgebildete Ärzte zur Verfügung stünden, erklärte Wiesinger.
Die fast ausschließlich naturwissenschaftlich ausgerichtete Ausbildung der Ärzte, wie sie zurzeit bestehe, sei ungenügend.
Wissenschaftsminister Frau Virenberg sollte endlich die Neuordnung der ärztlichen Ausbildung der parlamentarischen Behandlung zuführen, forderte der ÖVP-Abgeordnete.
In einer Sitzung des Milchausschusses des österreichischen Arbeitsbauernbundes wurde heute beschlossen, Landwirtschaftsminister Haydn einen Abänderungsvorschlag zum Milchkontingentierungsentwurf zu unterbreiten.
Demnach sollten die exponiertesten Bergbauernbetriebe, die der sogenannten Zone 3, von einer Kontingentierung gänzlich ausgeschlossen werden.
Bei nachhaltiger Entspannung der Milchmarktlage wären auch die Bergbauernbetriebe der Zone 2 aus der Kontingentierung herauszunehmen.
Der Milchpreis sei, so fordern die Arbeitsbauern, zu Beginn der Kontingentierung auf eine kostendeckende Basis zu stellen, wobei als Grundlage die Kostenkalkulation der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern herangezogen werden könnte.
Für die Einführung politischer Bildung und eines Medienunterrichts an den Schulen hat sich heute der Obmann der jungen ÖVP, Höchtl, bei einer Bildungskonferenz in Wien ausgesprochen.
Mangel der Anpassungsfähigkeit der Schulabgänger, Frustration der Maturanten im Beruf und Ratlosigkeit in der Konfrontation mit den sich ständig wandelnden Lebensbedingungen zeigten deutlich die Notwendigkeit einer Neuorientierung des österreichischen Bildungswesens, meinte Höchtl.
Nach seiner Ansicht sollte die politische Bildung den Schüler befähigen, politische und gesellschaftliche Vorgänge zu verstehen und durch theoretische und praktische Befassung mit politischen Grundfragen eine selbstverantwortliche Mitwirkung in der Demokratie zu lernen.
Im Medienunterricht sollte den Schülern die Wirkungsweise und vor allem die Möglichkeit der Manipulation durch die Medien anschaulich gemacht werden.
Bundesrepublik Deutschland
In Bayern und Schleswig-Holstein sind morgen insgesamt 9,3 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Vertreter in Städten, Kreisen und Gemeinden zu bestimmen.
Mit diesen beiden Kommunalwahlen beginnt eine Reihe wichtiger Wählerentscheidungen auf regionaler Ebene in diesem Jahr.
Auf Bayern und Schleswig-Holstein folgen mit Landtagswahlen Niedersachsen, Hessen und Hamburg sowie abermals Bayern.
Die 7,5 Millionen wahlberechtigten Bayerns können morgen über insgesamt 36.000 Mandate auf den drei verschiedenen Ebenen bestimmen.
Vor sechs Jahren errang die CSU 45,6 Prozent der Kommunalwahlstimmen, die SPD 36,8 Prozent und die FDP 1,9 Prozent.
Örtliche Wählergruppen hatten einen etwa 10-prozentigen Anteil.
Mit Spannung wird die Entscheidung in der Landeshauptstadt München erwartet, wo die CSU der SPD nach 30 Jahren das Amt des Oberbürgermeisters abnehmen will.
In Schleswig-Holstein versuchen die Sozialdemokraten ihre Schlappe von 1974 wettzumachen.
Wegen des seit knapp einer Woche dauernden Lohnkonflikts über die Verwendung neuer Technologien im Druck- und Verlagsgewerbe sind auch heute viele deutsche Zeitungen nicht erschienen.
Nach Angaben der Verleger konnten 8,3 Millionen Exemplare nicht gedruckt werden.
Die Streiks konzentrieren sich vor allem auf München, Hamburg, Düsseldorf, Wuppertal, Kassel und Berlin.
Die Gewerkschaften haben eine Ausweitung ihrer Aktionen angekündigt.
Die Arbeitgeber stellten dazu fest, sollte sich die Lage verschlimmern, seien neue Gegenmaßnahmen unvermeidlich.
In mehreren Druckereien und Verlagsanstalten sind die Drucker und Setzer ausgesperrt worden.
Drei Tage nach dem Abschluss des von der oppositionellen CDU erfolgreichen Volksbegehrens gegen die Kooperative Schule ist heute in Leverkusen ein Sonderparteitag der nordrhein-westfälischen SPD eröffnet worden.
Diesem Parteitag kommt besondere Bedeutung zu, weil er erste Aufschlüsse darüber geben könnte, wie die Sozialdemokraten auf den für sie negativen Ausgang des Volksbegehrens reagieren wollen.
USA.
Nach einer Untersuchung des Internationalen Währungsfonds in Washington haben die westlichen Industriestaaten mit Ausnahme der USA 1977 ihre Handelsbilanzen wesentlich verbessert.
So verminderte sich das Defizit Frankreichs gegenüber 1976 von 7,3 auf 5,6 Milliarden Dollar, das Großbritanniens von 9,6 auf 6,4 Milliarden Dollar.
Auch das Außenhandelsdefizit Italien sank etwa um die Hälfte.
Das Defizit der Vereinigten Staaten erhöhte sich dagegen von 14,6 auf 36,5 Millionen Dollar.
Ich verbessere von 14,6 auf 36,5 Milliarden Dollar.
Der Handelsüberschuss der Bundesrepublik Deutschland wuchs um 2,9 Milliarden auf 16,6 Milliarden Dollar.
Japan konnte seinen Überschuss aus dem Außenhandel auf 9,8 Milliarden Dollar vervierfachen.
Israel.
Außenminister Dayan hat nach Angaben des israelischen Fernsehens angedeutet, die Regierung in Jerusalem könnte gewisse Punkte ihres Autonomieplanes schon vor Abschluss eines Friedensvertrages mit den arabischen Nachbarstaaten anwenden.
Dayan erklärte, es sei möglich und wünschenswert, den Palästinensern im Westjordanland und im Gazastreifen größere Verantwortung in der israelischen Militärregierung zu übertragen, auch wenn die derzeitigen Verhandlungen mit Ägypten zu keinem Abkommen führten.
Sowjetunion.
Der bisherige Generaldirektor der offiziellen Nachrichtenagentur TASS, Leonid Samjatin, ist nach Angaben der Deutschen Presseagentur zum Leiter der neu geschaffenen Abteilung für Auslandspropaganda und Information des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei ernannt worden.
Offiziell wurde das Revirement noch nicht bestätigt.
Unbekannt ist auch, wer neuer Generaldirektor der Nachrichtenagentur werden soll.
USA
Für die Kampfeinheiten der drei Waffengattungen der amerikanischen Armee sollen nun auch Frauen rekrutiert werden können.
Das Verteidigungsministerium in Washington hat den Kongress wegen drohender Personalknappheit aufgefordert, die derzeit gültigen Gesetzesbestimmungen entsprechend zu ändern.
Nach den Berechnungen des Ministeriums wird die Zahl der wehrfähigen 18-jährigen Männer im kommenden Jahrzehnt um 15 Prozent bis in die 90er Jahre sogar um 25 Prozent abnehmen.
Somalia.
Die westsomalische Befreiungsfront hat heute an die amerikanische Regierung appelliert, ihre Forderung nach Rückzug der Westsomalis aus dem äthiopischen Ogadenhochland fallen zu lassen.
In der Erklärung heißt es, es sei unmöglich, dass sich die Kämpfe für die Freiheit der Somalis auch aus den Gebieten zurückzügen, in denen sie geboren sind.
Es ist dies die erste Reaktion der Befreiungsbewegung auf die Pressekonferenz Präsident Carters vom vergangenen Donnerstag, in der dieser Somalia als Aggressor bezeichnet und zum Rückzug der Truppen aus Ogaden aufgefordert hat.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage?
Über Mitteleuropa herrschen auch weiterhin nur geringe Luftdruckgegensätze, wobei der Hochdruckeinfluss überwiegt.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Allgemeinen aufgelockerte Bewölkung.
Im Bereich der Niederung schwache, auf den Bergen lebhafte Winde aus Südost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen 10 bis 17 Grad.
Temperaturen morgen früh 2 bis 6 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
Gebietsweise Frühnebelfelder.
Sonst meist mäßige oder nur geringe Bewölkung.
Südliche Winde.
Tageshöchstwerte 11 bis 17 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien, heiter 13°, Südostwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt, Nebel 6°, West 15 km.
Linz, wolkig 9°, Südost 5.
Salzburg, heiter 7°, Nordwest 10.
Innsbruck wolkig 13 Grad, West 20 Kilometer, Bregenz stark bewölkt 6 Grad, West 3, Graz heiter 13 Grad, Südwind 3 Kilometer und Klagenfurt heiter 7 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
In der Einführung der Fünf-Tage-Woche an Österreichs Volksschulen, Sonderschulen und polytechnischen Lehrgängen steht nichts mehr im Wege.
Am Donnerstag verabschiedete der Nationalrat mit den Stimmen von SPÖ und Volkspartei eine Novelle zum Schulzeitgesetz, wodurch die rechtliche Basis für die kurze Schulwoche geschaffen wurde.
Den einzelnen Bundesländern bleibt es allerdings vorbehalten, selbst zu entscheiden, ob und in welcher ihrer Schulen die 5-Tage-Woche Wirklichkeit werden soll.
Wir haben deshalb unsere Landesstudios gebeten, die für die Schulpolitik Verantwortlichen nach bevorstehenden Beschlüssen über die Einführung der 5-Tage-Woche zu befragen.
Wir beginnen mit dem westlichsten Bundesland, wir beginnen mit Vorarlberg und schließen mit dem Burgenland.
In Fadelberg gab es bereits bisher, bedingt durch den Lehrermangel, an etwa 20 Schulen die Fünf-Tage-Woche.
Nach der Änderung des Schulzeitgesetzes ist allerdings vorerst nicht an eine landeseinheitliche Regelung gedacht.
Das heißt, jede Schule kann grundsätzlich für sich selber entscheiden, ob sie die Fünf-Tage-Woche einführt oder nicht.
Daneben wollen die Schulbehörden das in Baden-Württemberg praktizierte Modell, das einen schulfreien Samstag pro Monat vorsieht, auf seine Durchführbarkeit hin überprüfen.
Gleichzeitig gibt es vom Schulreferenten der Landesregierung, Landesrat Siegfried Gasser, Kritik an der neuen Regelung, weil nicht alle Schultypen erfasst sind.
Das ist sicherlich eine Schwäche des ganzen Systems, weil das Hauptargument
war ja immer das, dass einem für sich die Familie zusammen dieses Wochenende verlängert verbringen will.
Und wenn natürlich nur die Volksschulen hiermit eingeschlossen sind, hat das Ganze natürlich sehr viel an Sinn verloren.
Zur Frage der 5-Tage-Woche in den Pflichtschulen wird der Tiroler Landtag aller Wahrscheinlichkeit noch im heurigen Jahr aufgrund der Grundsatzgesetzgebung des Bundes das Ausführungsgesetz beschließen.
Wir haben bereits an einer Reihe von Schulen Schulversuche mit 5-Tage-Woche eingeführt.
Wobei es uns darum gegangen ist, Wünsche der Eltern und der Lehrer zur Kenntnis zu nehmen und wenn die Eltern und die Lehrer in verschiedenen Schulen oder Klassen davon aufgrund Fahrtmöglichkeiten, Schwierigkeiten im Schülertransport und dergleichen diesen Wunsch geäußert haben, haben wir das im Rahmen von Schulversuchen bereits durchgeführt.
In Tirol wird es also so werden, dass wir die Möglichkeit der Einführung der 5-Tage-Woche beschließen, dass wir darin selbstverständlich aber als Grundlage den Willen der Eltern und der Lehrer mit einbauen.
Im Bundesland Salzburg hat man sich noch für keine der beiden Lösungen entschieden, also weder für die 5- noch für die 6-Tage-Woche.
Dazu der ressortzuständige Landeshauptmann, Stellvertreter Dr. Hans Katschtaler.
Es wird sowohl die 5-Tage-Woche als auch die 6-Tage-Woche in Zukunft geben.
Wir werden flexible Möglichkeiten anbieten.
Wir wollen vor allem die Eltern einbinden in diese Entscheidung.
Wie soll das geschehen?
Wie sollen die Eltern befragt werden?
Die näheren Modalitäten werden wir uns überlegen müssen im Zusammenhang mit den Beratungen über eine Novelle zum Salzburger Schulzeitausführungsgesetz.
Also die Eltern sollen auf jeden Fall mitentscheiden?
Auf jeden Fall, denn die Forderung kommt ja von daher.
Das ist ja kein pädagogisches Anliegen unbedingt die Fünf-Tage-Woche.
An Kärntens Volksschulen wird es vom kommenden Schuljahr an aller Voraussicht nach die Fünf-Tage-Woche geben.
Die endgültige Entscheidung werde nach Aussage des Landesschulreferenten, Landeshauptmann Wagner, erst nach den Stellungnahmen der Elternvereinigungen und Lehrerorganisationen fallen.
Wagner selbst meint dazu,
Ich bin also ein Vertreter der Fünf-Tage-Woche, weil ich glaube, dass der soziologische Fortschritt der Gesellschaftsentwicklung so gelagert ist, dass der größere Teil der Arbeitnehmer am Samstag schon nicht mehr beschäftigt ist und dass es daher ganz einfach eine notwendige Folge dieser Entwicklung sein muss, dass diese Vorgangsweise auch für die Kinder in Verwendung genommen werden muss.
In der Steiermark gibt es seit zwei Jahren ein Landesschulzeitgesetz, das es den Pflichtschulen freistellt, die Fünf-Tage-Woche einzuführen, sofern sich die Eltern und Lehrer mehrheitlich dafür aussprechen.
Allerdings haben nur wenig Schulen bisher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
An eine allgemeine Einführung der Fünf-Tage-Woche aufgrund der neuen gesamtösterreichischen Gesetzessituation ist nicht gedacht, da nach Ansicht des zuständigen Referenten Landesrat Prof. Kurt Jungwirth dafür die Voraussetzungen in der Lehrplangestaltung fehlen.
Es müsste ja derzeit der auf sechs Tage konzipierte Stoff auf fünf Tage komprimiert werden.
Dazu Landesrat Jungwirth.
Hier muss in erster Linie an das Kind und an den Jugendlichen gedacht werden.
Hier muss, und das möchte ich besonders unterstreichen, vor allem der medizinische
Aspekt und die Rücksicht auf die Entwicklung des jungen Menschen in Betracht gezogen werden.
Hier darf nicht irgendeine Bequemlichkeit der Erwachsenen den Vorzug haben.
In Oberösterreich ist die Fünf-Tage-Woche an den Pflichtschulen praktisch verwirklicht.
Seit 1966 haben die Schulleitungen die Möglichkeit, im Einvernehmen mit den Eltern beim Bezirksschulrat zu beantragen, dass an ihrer Schule nur an fünf Tagen, dann allerdings vormittags und nachmittags unterrichtet wird.
Von dieser Möglichkeit haben inzwischen nahezu alle Pflichtschulen in Oberösterreich Gebrauch gemacht.
Mit gutem Erfolg, wie Hofrat Dr. Alfred Stark vom Oberösterreichischen Landesschulrat dazu erklärt.
Das Ergebnis zeigt, dass es in allen Bereichen ausgenommenen Hauptschulen zu keinen größeren, wenn überhaupt, Schwierigkeiten gekommen ist.
Bei Hauptschulen ergeben sich teilweise Schwierigkeiten, weil da ja nichts entfällt und auch nichts entfallen soll.
Der Lehrplan sehr gedrängt.
gegeben und dargeboten werden muss und die Sonderunterrichtsräume dadurch, dass an einem Tag der Woche z.B.
der Turensaal, der Physiksaal usw.
nicht benutzt wird, dadurch sehr belastet sind und ein großes Gedränge bei der Benutzung dieser Sonderunterrichtsräume herrscht.
Im Besonderen kann man sagen, dass in Oberösterreich diese Art der Unterrichtserteilung, die dem Gesetz entspricht und immer entsprach, deshalb gut gegangen ist, weil wir eine ganze Reihe von Schulen haben, an denen ein warmes Mittagessen durch die Schülerausspeisung gereicht worden ist, sodass wir hier diese Zeit zwischen Vormittags- und Nachmittagsunterricht auch in dieser Betreuungssituation überbrücken konnten.
In Niederösterreich soll das Landesausführungsgesetz für die Fünf-Tage-Schulwoche ab Herbst, also dem Schuljahr 1978-1979, bereits in Kraft sein.
Der geschäftsführende Präsident des Niederösterreichischen Landesschulrates, Anton Sackbauer, kritisiert allerdings, dass die Hauptschulen von dieser Genehmigung ausgenommen sind.
Hier muss man also dann für diese Hauptschule wieder Ausnahmeregelungen treffen.
Da müssen wir also hier wieder gegen das Gesetz etwas tun.
Und das widerstrebt mir immer, wenn man Dinge, die im Bundesgesetz nicht vorgesehen sind, in den Ländern durchführen muss.
Als vorteilhaft bezeichnet Sackbauer die Fünf-Tage-Schulwoche für die ersten beiden Schulstufen der Volksschulen.
Hier würden sich in ländlichen Gebieten Erleichterungen beim Schülertransport ergeben.
Der niederösterreichische Landesschulrat wird die Einführung der Fünf-Tage-Schulwoche aber nicht propagieren.
In der Bundeshauptstadt wird, wie der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Leopold Graz ankündigte, die Entscheidung über die Einführung einer Fünf-Tages-Schulwoche nicht von oben herab, sondern von der breiten Öffentlichkeit gefällt werden.
Die Eltern selbst sollen ihre Meinung über dieses gerade in Wien heiß diskutierte Thema in einer Befragung zum Ausdruck bringen.
Der Wiener Stadtschulratspräsident Dr. Hermann Schnell erklärt dazu.
Die Art und Weise, wie die Befragung der Eltern vorgenommen wird,
wird das Wiener Landesschulzeitsgesetz entscheiden.
In diesem Gesetz, das meiner Meinung nach nicht mehr im Frühjahr dieses Jahres beschlossen werden kann, wird festgelegt werden und das wird der Wiener Landtag zu entscheiden haben, wie diese Befragung vor sich gehen soll und unter welchen Voraussetzungen dann eine Fünf-Tage-Woche an der Volksschule, an einer Sonderschule oder an einem Polytechnischen Lehrgang eingerichtet wird.
Eines ist also so gut wie sicher.
Die Entscheidung, fünf Tage Schulwoche, ja oder nein, kann in Wien nicht vor den Landtagswahlen im Herbst des heurigen Jahres erfolgen.
Im Burgenland gibt es zur Frage der Fünf-Tage-Woche in den Volksschulen bereits Schulversuche in diese Richtung seit zwei Jahren.
Dazu meint der Schulreferent der burgenländischen Landesregierung, Landeshauptmannstellvertreter Franz Zoronic.
Die bisherigen Schulversuche haben sich bestens bewährt.
Wir haben über den gesetzlichen Bestimmungen hinaus die Möglichkeit geboten, diese Schulversuche durchzuführen und ich glaube, dass wir auf breiterer Basis jetzt nunmehr eine Befragung durchführen werden und im Grundsätzlichen, muss ich sagen, stellen wir positiv dieser Entwicklung gegenüber.
Soviel zur möglichen Einführung der Fünf-Tage-Woche an Österreichs Volksschulen, Sonderschulen und Polytechnischen Lehrgängen.
Die Kommentatoren der österreichischen Tageszeitungen nützen manchmal das Wochenende zu generellen Analysen der innenpolitischen Situation im Lande.
So auch heute die nach Meinung der Redakteure und Leitartikler geänderte Situation der innenpolitischen Szenerie entzündet sich vor allem an Spekulationen über eine mögliche Koalition der ÖVP mit der Freiheitlichen Partei nach dem Beispiel der Ergebnisse der Grazer Gemeinderatswahlen.
Nach wie vor Gesprächsstoff ist außerdem die Benja-Äußerung.
Er könne sich nicht vorstellen, wie eine schwarz-blaue Koalition nach den Nationalratswahlen im Jahre 1979 gegen eine starke Arbeiterbewegung regieren wolle.
Und Gesprächstheme ist auch die Replik von ÖVP-Bundesobmann Tauß darauf, der bei der gestrigen Sitzung der Bundesparteileitung in Salzburg gemeint hatte, die Drohung dürfe in der Demokratie kein politisches Mittel sein.
Das sind die Hauptthemen, die heute in der Tagespresse abgehandelt werden.
Auszüge hat Leopold Esterle ausgewählt.
Neue Spielerregeln in der Innenpolitik.
Das ist der Titel des heutigen Kommentars von Alfred Peierleitner in der Wiener Tageszeitung Kurier.
Er meint, dass seit dem Aufstieg des Alexander Götz die alten Spielerregeln zwar nicht auf den Kopf gestellt seien, dass aber das Temperament der Akteure nachhaltig verändert worden sei.
Man liest, fangen wir bei der kleinsten Partei der FPÖ an.
Oberster Spielgrundsatz der Vergangenheit war, stets in Äquidistanz zu den beiden Großen zu leben.
Mit einer wesentlichen Ausnahme.
In wirklich entscheidenden Augenblicken eher zu den Sozialisten zu halten.
Das Erne-Peter-Prinzip.
Nun kündigt sich die Götz-Regel an, dass es zunächst einmal gelte, die absolute Mehrheit der Regierungspartei zu brechen.
Solches lässt wiederum die Volkspartei derart vibrieren, dass sie gleich auf mehrere ihrer alten Spielgewohnheiten verzichtet.
Sie bringt nicht nur ein Bauernopfer in Graz, sondern lenkt auch sofort ein, wenn sich der endlich abgetakelte alte Trainer der Freiheitlichen irgendwo gefault vorkommt.
Und weiter heißt es bei Peierleitner im Kurier.
Beide Verhaltensweisen übertrifft freilich die neue Spielmethode der Sozialisten.
Noch nie waren sie so sanft wie heute.
Es halten sich also alle drei Mitspieler völlig offen.
Am nüchternsten scheint Alexander Götz zu sein.
Denn wachsende Probleme mit Arbeitslosigkeit, Außenhandelsdefizit und Energieversorgung löst man tatsächlich nicht mit hauchdünner Mehrheit.
Und wahrscheinlich ist es die Tragikomödie der Freiheitlichen, dass sie sich zwar meist taktisch richtig verhielten, aber dennoch gegen den Strom der Geschichte schwammen.
Die Nähe der SPÖ suchte Peter, um aus dem Geruch des Nationalen herauszukommen.
Und nun muss Götz die Partei wieder vom Image des Steigbügelhalters Bruno Kreiskis befreien.
Ein großes Poker, bei dem alle Partner bluffen.
Das ist die einzige Regel, die immer gibt, schließt Alfred Peierleitner im Kurier.
Für Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten hat der alte und neue Grazer Bürgermeister Götz auf die Erklärung von ÖGB-Präsident Benja, er könne sich keine ÖVP-FPÖ-Koalition gegen den Willen einer starken Arbeiterbewegung vorstellen, durch Zurückhaltung richtig reagiert.
Christian schreibt,
Die SPÖ ärgert das, weil sie merkt, dass die ÖVP nicht unbedingt nur mit sozialistischer Hilfe wieder in die Regierung kommen kann.
Soweit die Salzburger Nachrichten.
Auch für Chefredakteur Peter Klar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt sind die Sozialisten durch die Grazer Wahlniederlage und durch die erneuerte schwarz-blaue Koalition in der zweitgrößten Stadt Österreichs nervös geworden.
klar schreibt.
Die SPÖ versucht also, durch eigene Schuld verlorenes Terrain aufzuholen.
Sonst nichts.
Soweit die Meinung der großen Oppositionspartei.
Im sozialistischen Linzer Tagblatt vertritt Gerhard Lindinger die Ansicht, dass ÖVP-Obmann Taus mit seiner gestrigen Erklärung, nach allen Seiten politisch offen zu sein, nichts anderes wolle, als, wie am Beispiel Graz zweimal bewiesen, die mit Abstand stimmenstärkste Partei einfach auszumanövrieren.
All die Vorwürfe, die heute in der ÖVP willfährigen Medien gegen Präsident Benja laut werden, der nach Taus nur wieder einmal der Regierung die Mauer gemacht hat, fallen damit auf den Boss der ÖVP zurück, der eine Drohung zurückweist, indem er selber die Rute undemokratischer Absichten ins Fenster stellt.
Und im ebenfalls sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung liest man zur gestrigen Tauserklärung.
Es ist nur legitim, wenn der Präsident des Gewerkschaftsbundes seine Bedenken äußert, ob es für Österreich glückhaft wäre, wenn es gegen die stärkste politische Kraft im Lande und gegen die Arbeiterbewegung regiert würde.
Auch das schon in guter Zeit zu bedenken, ist alles andere als eine Drohung.
Es ist die Rücksichtnahme auf den Willen einer erklärten Mehrheit der Wähler, weit über die Sozialisten hinaus, die auf keinen Fall eines will, dass eine einseitige Wahrnehmung von Interessen den sozialen Frieden im Land gefährdet.
Nach diesem Zitat aus der sozialistischen Arbeiterzeitung abschließend ein Blick in die oberösterreichischen Nachrichten, in denen Chefredakteur Hermann Polz mit einem Blick auf die internationale Wirtschaftslage Folgendes schreibt.
In mitten einer Welt, die zur immer feindlicheren Umwelt wird, leisten wir uns gegenwärtig die Idylle eines heftigen Bassener Streits um die Frage, wer mit wem zusammen in mehr als einem und einem halben Jahr aufgrund eines nicht vorhersehbaren Wahlergebnisses eine Regierung bilden dürfe.
Diese vorzeitige Paarungshysterie ist im Rahmen dessen, was Politik zu sein hätte, nicht einmal ein Fliegenschiss, wohl aber Stoff für eine spezifisch österreichische Komödie.
Und Hermann Polz schließt?
Wenn das gegenwärtig unwahrscheinlich anmutende Eintreten und eine kleine Koalition zwischen ÖVP und Freiheitlichen geschlossen werden sollte, wird diese sich sehr schnell als das erweisen, was sie auch zu sein hätte.
Ein nicht ideologisch bestimmtes Zweckbündnis auf Zeit.
Das waren Auszüge aus der Tagespresse.
Innerhalb der Programmdiskussion der Sozialisten findet heute in Kapfenberg ein Wirtschaftsgespräch statt.
Teilnehmer an dieser Veranstaltung sind aber nicht nur Sozialisten, vertreten sind auch unabhängige Wirtschaftsfachleute.
Das Hauptreferat hielt Finanzminister Androsch, mit ihm führte Günther Ziesl das folgende Gespräch.
Herr Vizekanzler, wie sinnvoll ist es in einer Situation einer Wirtschaftskrise, von der ziemlich die ganze Welt betroffen ist, an die Reform eines Wirtschaftsprogramms heranzugehen?
Und es ist nicht nur sinnvoll, gerade in einer solchen Zeit, sondern ich glaube, es ist sogar notwendig.
Notwendig in dem Sinn, dass man auf seinen unverändernden Grundwerten, ideologischen Werten aufbaut, unter den so stark geänderten Bedingungen,
die Ziele fixiert und den Weg versucht zu beschreiben, wie man mit den Problemen fertig werden kann, wie sie sich international stellen, wie sie sich national stellen.
Schlagworte für neue Weltwirtschaftsordnung, Grenzen des Wachstums,
und wo wir sicherlich allein aus der Altersstruktur unserer eigenen Bevölkerung zunächst zunehmendes Arbeitskräftepotenzial, ab Mitte der 80er Jahre Änderungen, Antworten brauchen und ich glaube, dass eine sich der Reform verpflichtende Partei und eine Partei, die einen evolutionär demokratischen Weg beschreiten will, auch in einer solchen Situation ihre Ziele entsprechend klarlegen muss.
Sie haben gesagt, dass im Zeitraum zwischen 1976 und 1986 zusätzliche Arbeitsplätze in einem Ausmaß von rund 400.000 notwendig sein werden in Österreich und dass dann die Wende kommt.
Welche Probleme werden sich daraus ergeben?
Ja, eine ganze Fülle.
Zunächst einmal das Hauptproblem in dieser Zeit, die notwendige Beschäftigung bereitzustellen.
Hier hat der öffentliche Sektor, die öffentlichen Haushalte eine besondere Aufgabe, aber natürlich auch
der produzierende Bereich im weitesten Sinn der Wirtschaft und für beide Fragen ist es so wichtig, dass man nicht über Verstaatlichung und Eigentumsfragen diskutiert, das wäre die falsche Diskussion, sondern dass man über
die Entscheidungsverhältnisse spricht über die Abstimmung, wie man das am besten lösen kann.
Dazu kommen eine Fülle von Strukturproblemen, international und national, denke nur an die Energiefrage, und wo man in guter Zeit vorsorgt und Vorkehrungen trifft, wenn die Änderungen in der Altersstruktur
eintreten.
Und bei aller Anerkenntnis, dass der Markt eine wichtige Funktion hat, sind dies Dinge, wo die Selbstteilungskräfte des Marktes sicherlich nicht ausreichen würden.
Heißt das, Herr Vizekanzler, dass die klassischen Antworten sozialistischer Wirtschaftspolitik zur Lösung von Wirtschaftsproblemen, nämlich etwa Verstaatlichung und soziale Planung, nicht mehr die alleingültigen Antworten sind?
Ganz sicherlich nicht Verstaatlichung und zentrale Planung sind kein Patentrezept und wir anerkennen auch voll, dass etwa Konkurrenz in den Bereichen, wo es möglich und sinnvoll ist, eine wichtige Herausforderung, ein wichtiger Ansporn und eine wichtige Kontrolle dastehen.
Ebenso wie wir meinen, dass
immer wieder auf entsprechende Effizienz im öffentlichen Bereich gedrängt und geachtet werden muss.
Auf der anderen Seite sehen wir, dass es ja im marktwirtschaftlichen Bereich große Instabilitäten gibt, dass die Strukturprobleme durch die sogenannten Selbstheilungskräfte nicht überwunden werden, dass Protektionismen sich breit machen, wie auf der anderen Seite öffentliche Einrichtungen
zu einem finanziellen Ungleichgewicht tendieren, weil das Wünschbare und Notwendige mehr ausmacht, als die Bereitschaft für die Finanzierungsmittel aufzukommen.
Eine Fülle von Problemen, die eben entsprechend neue Antworten, basierend auf den unveränderten Grundwerten, notwendig machen.
Sie haben, Herr Vizekanzler, auch gesagt, es sei im Grunde genommen gleichgültig, wie man zu diesen Antworten komme, ob etwa von der Gedankenwelt der Bergpredigt her, von der marxistischen Gesellschaftsanalyse her oder vom kategorischen Imperativ her.
Heißt das, dass sich die Sozialdemokratie mit allen diesen Richtungen in der Lösung dieser Fragen finden kann?
Davon bin ich überzeugt und das ist schon vor vielen Jahren in der sozialistischen, internationale und bei
der damaligen Erarbeitung ihres Grundsatzes, ihrer Grundsatzerklärung zum Ausdruck gebracht worden.
Vielen Dank, Herr Vizekanzler.
Dieses Gespräch mit Finanzminister Androsch führte Günther Ziesl und im nächsten Beitrag geht es um Fragen im Zusammenhang mit atomarer Energie.
In dieser Woche ist eine österreichische Regierungsdelegation aus dem Iran zurückgekehrt, in der Tasche allerdings nicht mehr als eine vage Absichtserklärung der Perser, unter gewissen Bedingungen in den 90er Jahren Atommüll aus Zwentendorf aufzunehmen.
Zweifellos eine realistische Chance, denn die Perser wollen selbst bis zum Jahr 2000 nicht weniger als 20 Kernkraftwerke bauen und sind daher selbst an der Lösung dieser Probleme interessiert.
Seit langem werden ja iranische Atomtechniker in Saibersdorf ausgebildet.
Der hoch radioaktive Abfall entsteht bei der sogenannten Wiederaufarbeitung ausgebrannter Brennelemente.
Das heißt, nach ihrem Gebrauch im Reaktor werden die Brennstäbe chemisch in ihre Bestandteile Uran, Plutonium und eben in die Abfälle, um die es geht, zerlegt.
Die Zwentendorfer haben nun unter der Voraussetzung grünes Licht für einen Wiederaufbereitungsvertrag, das Österreich auch für den Abtransport des Abfalls aus Frankreich sorgt.
Dafür allerdings ist eine Zusage der österreichischen Regierung nötig, die noch auf sich warten lässt.
Aber nicht nur die österreichische Regierung muss noch ihre Zustimmung geben, damit der Wiederaufbearbeitungsvertrag in Kraft treten kann.
Als der amerikanische Präsident und Weltkriegsgeneral Eisenhower zu Beginn der 50er Jahre sein Programm Atome für den Frieden programmierte, saß der Welt noch der Schrecken von Hiroshima im Genick.
Es begann eine hektische Verhandlungstätigkeit, wie man die friedliche Nutzung der Kernkraft allen Ländern zugänglich machen könne, ohne gleichzeitig die Atombombe zu verbreiten.
Nichtsdestoweniger dauerte es bis 1968, bis sich die ersten 18 Länder dazu entschlossen, den Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen zu unterzeichnen.
Als Gastgeberland für die Internationale Atomenergieorganisation, die über die Einhaltung dieses Vertrages wacht, natürlich auch Österreich.
In diesem Atomwaffensperrvertrag sind auch die Ursachen für die nächsten Schwierigkeiten der Manager von Zwendendorf zu suchen.
Doch zuvor einige Worte zum Kreislauf von Kernbrennstoff.
Natururan, wie es in den Bergwerken abgebaut wird, muss erst umfangreichen Bearbeitungen unterworfen werden.
Der kritische Prozess, wo nämlich entschieden wird, ob aus dem Uran Atombombensprengstoff gemacht wird oder brennstoffigen Kernkraftwerk, ist die sogenannte Anreicherung.
Diesen Prozess haben sich zunächst die sogenannten Atomwaffenstaaten vorbehalten.
Sie wollen damit sicher gehen, dass nur brennstoffe Kernkraftwerke ihre Grenzen verlässt, nicht aber Bombensprengstoff.
Und sie wollen auch weiterhin genau kontrollieren, was mit dem Kernbrennstoff geschieht.
Diese Pflichten legt ihnen der Atomwaffensperrvertrag auf.
Von der Internationalen Atomenergieorganisation wird zunächst genau beobachtet, was im Reaktor selbst vor sich geht.
Unsere Lieferanten von angereichertem Uran, das später in der Bundesrepublik Deutschland zu den Brennstäben verarbeitet wurde, müssen aber auch ihre Zustimmung erteilen, wenn wir die ausgebrannten Brennelemente chemisch zerlegen, also wieder aufarbeiten lassen wollen.
Dies sind die USA, auch in dem Fall, wenn Frankreich diese Arbeiten vornimmt.
Die Zustimmung der Vereinigten Staaten steht noch aus.
Denn der Lieferant ist mitverantwortlich, wenn Kernbrennstoff außerhalb seiner Grenzen für militärische Zwecke missbraucht wird.
Dass die Zustimmung der Vereinigten Staaten einzuholen ist, ob wir wieder aufarbeiten dürfen oder nicht, ist 1974 im Bundesgesetzblatt festgehalten worden.
Daher brauchen die Zwentendorfer für das Inkrafttreten des Wiederaufarbeitungsvertrages mit der französischen Kojima also nicht nur die Zusage der österreichischen Regierung, dass der Atommüll aus Frankreich abtransportiert wird, sondern sie brauchen auch die Zustimmung der USA, die Brennelemente überhaupt nach Frankreich transportieren zu dürfen.
Präsident Carter hat sich nun als Gegner der Wiederaufarbeitung erklärt, er will die Brennelemente am liebsten so, wie sie sind, als Müll in der Erde vergraben, ohne Rücksicht darauf, dass noch Uran und Plutonium als Brennstoff wiederverwendet werden können.
Die amerikanischen Elektrizitätswerke, die Atomkraftwerke betreiben, haben eingewendet, sie könnten Lager für die Brennelemente weder bauen noch finanzieren.
Worauf sich der Präsident bereit erklärt hat, der Staat werde für diese Lager sorgen.
Aber Albandorf gibt es nicht nur in Österreich.
Auch in den USA will man keine Atommülllager haben.
Man rechnet also damit, dass erst Mitte der 80er Jahre die Vereinigten Staaten wirksame Hilfe bei der Beseitigung von Brennelementen werden leisten können.
Daher die weitere Frage.
Der Präsident will also nichts von der Wiederaufarbeitung wissen, kann aber auch keine wirksame Alternative anbieten.
Ob es ihm dann nicht doch lieber ist, wenn die Europäer ihre Atommüllprobleme fern den USA selbst lösen, auch wenn, wohlgemerkt außerhalb der USA, Plutonium erzeugt wird?
Alles Fragen, denen in den nächsten Wochen die Manager aus Zwentendorf in den Vereinigten Staaten nähertreten wollen.
Mittlerweile ist es 12.37 Uhr, sieben Minuten nach halb eins geworden, Außenpolitik.
An den nächsten beiden Sonntagen werden die Bürger der Fünften Republik ihre parlamentarische Vertretung neu wählen.
Am 12. und am 19.
März entscheidet sich die politische Zukunft Frankreichs.
Der Wahlcountdown hat begonnen.
Frankreich, eine Woche vor den Wahlen, es berichtet Thomas Fuhrmann.
Der französische Wahlkampf erreicht heute um Mitternacht eine neue Grenze.
Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Massenmedien des Landes keine Meinungsumfrageergebnisse mehr veröffentlichen.
Dieses vor allem von den Umfrageinstituten als Eingriff in die Meinungsfreiheit kritisierte Verbot geht auf ein etwas husch husch im vergangenen Sommer beschlossenes Gesetz zurück.
Eine seit einem Monat bestehende Kommission ist mit der Einhaltung des Gesetzes beauftragt.
Die Zeitungen haben angesichts dieser Umfragesperre in den letzten Tagen veröffentlicht, was nur geht.
Wie bereits die beiden gestern von den konservativen Pariser Tageszeitungen L'Aurore und Le Figaro gebrachten Ergebnisse, zeigt auch die heute vom sozialistenfreundlichen Pariser Matin ausgewertete Befragung einen Sieg der Linksopposition an.
Der Wind der Volksmeinung bläst dem Regierungslager wie bereits seit Monaten ins Gesicht.
Während laut Martin das Kräfteverhältnis zu Beginn der Woche 52 zu 45 und laut Figaro 51 zu 45 stand, ist der Vorsprung der Linksparteien laut Eurobefragung auf 49 zu 47 geschrumpft.
Doch in jeder Hochrechnung sagen die Demoskopen auch eine Mehrheit an Sitzen für die Linksparteien in der kommenden Nationalversammlung voraus.
Die Zahl der unentschlossenen Wähler ist laut Martin von 15% zu Jahresbeginn über 13% Anfang Februar auf nunmehr 11% zurückgegangen.
Voraussetzung für diesen sich allgemein abzeichnenden Sieg von Sozialisten, Kommunisten und gemäßigten sogenannten Linksradikalen bleibt jedoch eine Wahlempfehlung der KP für die Sozialisten nach dem ersten Wahlgang.
Das heißt, ein automatischer Rückzug des jeweiligen kommunistischen Kandidaten, wenn er im ersten Wahlgang schlechter abgeschnitten haben sollte als sein sozialistischer Konkurrent.
Ob die KP-Führung diese für einen Sieg absolut notwendige Marschroute einschlagen wird, bleibt die große Frage.
Derzeit machen die Kommunisten weiterhin alles vom Resultat des ersten Durchgangs abhängig und von der Bereitschaft der Sozialisten, noch vor dem zweiten Wahlgang zu einem Abkommen über ein Regierungsprogramm zu kommen.
SP-Chef François Mitterrand hält seinerseits an seiner Linie eisern fest.
Keine Verhandlungen vor dem zweiten Wahlgang, zuerst der Sieg, dann wird über ein Programm und über die Zusammensetzung der Regierung geredet werden.
Innerhalb des Regierungslagers beginnt verständlicherweise immer mehr die Panik um sich zu greifen.
Von Einheit kann auch da nicht gesprochen werden.
Die Goulisten führen ihren eigenen Wahlkampf.
Jacques Chirac's Parole lautet, wir müssen die liberale Rechte im ersten Wahlgang schlagen, um über die kollektivistische Linke im zweiten Wahlgang zu siegen.
Und im zweiten Block der Majorität, der Mehrheit, den drei Zentrumsparteien, ist man auch zusehends uneiniger.
Die Forderung des Parteichefs der kleinen radikalen Partei, Jean-Jacques Servant-Schreibers, nach Einführung einer Vermögenssteuer, wie sie von der Opposition verlangt wird, ist bei Republikanern und Zentrumsdemokraten auf glatte Ablehnung gestoßen.
bleibt als einsamer Einzelkämpfer Premierminister Raymond Barr, der mit Kraftausdrücken und Dialektbeschimpfungen wild um sich schlägt und sich vom Image des kühlen Wirtschaftsprofessors immer mehr entfernt.
Zwischen ihm und Staatspräsident Giscard d'Estaing soll es in den vergangenen Wochen ebenfalls bereits kräftig gekriselt haben.
Jeder streitet praktisch mit jedem.
Jeder wird am kommenden Sonntag versuchen, die Kohlen für sich aus dem Feuer zu holen.
Dann wird man weitersehen.
Das ist also die Situation in Frankreich.
Schon morgen gewählt wird in der Bundesrepublik Deutschland.
Morgen gibt es in Deutschland Kommunalwahlen, und zwar in Bayern und in Schleswig-Holstein.
Wie stehen nun die Chancen für die wahlwerbenden Parteien?
Wir bringen eine Analyse von Klaus Emmerich.
Wenn fast ein Drittel sämtlicher Wahlberechtigten zu den Urnen gerufen werden, wie das in Westdeutschland am Sonntag der Fall ist, genauer gesagt fast 8 Millionen Bayern und fast 2 Millionen Schleswig-Holsteiner, dann beschäftigt dies Politiker und Beobachter schon aus Gründen der Größenordnung.
Wenn diese Kommunalwahlen außerdem in einer Zeit erhöhter innenpolitischer Aktivität fallen, steigt das Interesse und geht über die Frage hinaus, ob beispielsweise die bayerische CSU den Sozialdemokraten nach 30 Jahren das Amt des Oberbürgermeisters von München abnimmt oder ob im kühlen Norden die Sozialdemokraten ihre ehemaligen Hochburgen etwa in Lübeck oder Flensburg zurückerobern können, die ihnen bei der letzten Wahl im Jahre 1974 abgenommen worden waren.
10 Millionen Wahlberechtigte testen am Sonntag ebenso das politische Gesamtklima Westdeutschlands wie regionale und örtliche Personen und Sachen.
Bei diesem Wahlgang gibt es eine Reihe von Sonderheiten.
In Bayern und Schleswig-Holstein kandidieren neben den allgemein bekannten drei Parteien, nämlich den Christdemokraten, den Sozialdemokraten und den Freien Demokraten, auch Wählergruppen mit sogenannten grünen Listen, die sich der Umweltproblematik verschrieben haben, wie die Ökologen in Frankreich.
In den beiden westdeutschen Fällen stellen sie sich zum ersten Mal zur Wahl.
Die etablierten Parteien betreiben im Wahlkampf den Kommunalentscheid, teilweise mit bundespolitischen Argumenten und Bundesprominenz, also wie einen kleinen Bundestagswahlkampf.
Regional und Kommunal spielen aber doch meistens die üblichen Interessensfragen.
eine bestimmende Rolle bei der Vergabe von 36.000 Mandaten in Bayern und 12.200 in Schleswig-Holstein.
Die Ideologie ist es, die in der gesellschaftspolitischen Praxis den Bogen zwischen großer und kleiner Politik spannt.
Vor allem in Bayern steht die Sozialdemokratie nach ihren spannungsgeladenen Richtungskämpfen in und um München wieder vor einem Wählerentscheid, nachdem der bisherige SPD-Oberbürgermeister Kronerwitter wegen dieser Flügelkämpfe das Handtuch geworfen
und Max von Heckl als SPD-Kandidaten das Feld überlassen hat.
Die Solidarität, mit der auch die SPD aufzutreten pflegt, ist nach außen im bayerischen Wahlkampf zwar vorgezeigt worden, aber die wunden früherer Richtungskämpfe zwischen Links-Links und Rechts-Links sind für viele Bayern noch immer sichtbar.
Wie der Kampf um München so seine Wellen schlägt, zeigt auch das SPD-Argument, die bayerische Hauptstadt müsse rot bleiben, da Bayern demnächst durch Franz Josef Strauß regiert werde, wenn er die Ministerpräsidentschaft übernehme.
Die Christlich-Soziale Union, die CSU, gibt sich für ganz Bayern selbstbewusst, erfolgsgewohnt und rechnet auf einen weiteren Stimmenzuwachs, nicht zuletzt in den Großstädten und unter den gehobenen Angestelltenschichten.
Bei den schleswig-holsteinischen Kommunalwahlen geht es nicht nur um einen Test in einem sozial und gesellschaftlich vielfach gegliederten Land, da die Vororte von Hamburg inzwischen zu Schlafstätten für die Großstädte geworden sind und zwischen Nordsee und Ostsee gleichzeitig ländliche und landwirtschaftliche Strukturen einem betont und bewusst zur Schau getragenen Konservativismus ergeben.
Für den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Gerhard Stoltenberg, steht in seiner Eigenschaft als stellvertretender CDU-Vorsitzender mehr auf dem Spiel als Prestige gegenüber einer betont linksorientierten, auf Fortschritt eingeschworenen Sozialdemokratie.
Stoltenberg rechnet sich noch immer Chancen aus, eines Tages Kanzlerkandidat der Christdemokraten für Bonn zu werden, wenn dort Helmut Kohl aus verschiedenen Gründen ausscheiden sollte.
So geht es am Sonntag nicht nur um Schulfragen, Kommunalinvestitionen wie Wohnungsbau oder auch Kommunalverschuldung, um Trabantenstädte oder Theaterpolitik, um Sportförderung oder Kinderfreundlichkeit, sondern direkt und indirekt auch um größere, ja große Politik.
Sie hörten Klaus Emmerich.
Fast sieben Wochen dauert nun die jüngste italienische Regierungskrise und Mitte dieser Woche haben die Christdemokraten eine Entscheidung getroffen, die einen Ausweg aus der verfahrenen innenpolitischen Situation in Italien signalisieren könnte.
Die Christdemokraten haben in der Nacht zum Donnerstag einstimmig einer Programmkoalition zugestimmt, die auch die Kommunisten mit einschließt.
Man scheint also bemüht zu sein, allenfalls notwendigen Nahewahlen, wenn irgendwie möglich, aus dem Weg zu gehen.
Und für deshalb nötige Parteienverhandlungen wurde der Weg geebnet.
Für heute sind nun Gespräche der Parteiführer angesetzt, aus Rom berichtet Alfons Thalmer.
Vor anderthalb Stunden ist in Rom zum dritten Mal und am Ende der siebenten Woche der Regierungskrise ein Gipfeltreffen der Parteiführer zusammengetreten.
Der designierte Ministerpräsident Andreotti meinte vor dem Betreten des Verhandlungssaals, wir befinden uns auf der Zielgeraden.
Ich glaube, wir werden uns handelseinig.
Es gibt nur wenige, die daran zweifeln,
Viele aber sind der Meinung, dass es schwerlich in einem Anlauf gelingen wird, die noch vorhandenen politischen und programmatischen Differenzen zu bereinigen und die Einheit aller sechs Verhandlungsparteien zu wahren.
So neigen bereits die Liberalen offensichtlich dazu, sich an der geplanten parlamentarischen Programmkoalition nicht zu beteiligen, weil sie prinzipiell gegen diese neueste Konzession an die Kommunisten sind.
Die linksliberale republikanische Partei droht ihrerseits damit, die wichtigste Qualitätsänderung zwischen der ersten und der jetzt vielleicht beginnenden zweiten Ära Andreotti nicht mitzumachen.
Das erste Kabinett Andreotti beruhte nämlich parlamentarisch auf der positiven Stimmenabgabe nur der Christlichdemokraten und der Liberalen, während sich die Kommunisten und die anderen Parteien der Stimme zu enthalten pflegten,
und auf diese Weise eine Regierungsmehrheit ermöglichten.
Die Kommunisten und die Sozialisten haben die jetzige Regierungskrise ausgelöst, um eine Koalition durchzusetzen, die solidarisch durch positive Stimmenabgabe das christlich-demokratische Alleinkabinett tragen soll.
Die Republikaner drohen aber mit der Stimmenenthaltung, ja mit Gegenstimmen, falls keine Einigung über ein echtes Notstandsprogramm zustande kommen sollte.
Der eigenwillige Republikanerführer Lamalfa, oft das Klageweib Cassandra der italienischen Politik genannt, ist in diesen Tagen der meistzitierte Politiker, weil er unumwunden den Großparteien den Spiegel der Wahrheit vorhält.
Von Anfang an hat er den christlichen Demokraten vor Augen geführt, dass sie den Kommunisten eine politische Konzession im Sinne der Koalitionsbildung werden machen müssen,
weil die Krise und die politische Sackgasse keine andere Lösung zulassen.
Nachdem nun die Demokratia Christiana sich in diese Notwendigkeit gefügt hat, hämmert La Malfa jetzt den Kommunisten und den Sozialisten ein, dass man nicht vom Notstand reden und eine Notstandskoalition verlangen kann, ohne bereit zu sein, auch ein echtes, schmerzliches Notstandsprogramm zu formulieren und dazu auch zu stehen.
In elf Minuten ist es 13 Uhr, Kulturbericht im Mittagsschanal.
In Wien wurde heute offiziell bestätigt, dass Österreich bei der Biennale in Venedig 1978 durch den Maler Arnulf Rainer vertreten sein wird.
Diese Veranstaltung beginnt am 21.
Juni.
Die für die Beschickung 1978 verantwortlichen österreichischen Biennale-Kommissäre sind Professor Hans Hollein und der Direktor der Hamburger Kunsthalle Werner Hoffmann.
Mit ihnen und mit Arnolf Reiner sprach Heidi Grundmann.
Herr Direktor Hoffmann, Herr Professor Hollein, es ist eigentlich keine Sensation, dass Sie sich entschlossen haben, Arnulf Rainer für die Biennale in Venedig vorzuschlagen.
Man hat das eigentlich erwartet und man kann dazu eigentlich nur sagen, dass es reichlich spät kommt, dass Arnulf Rainer nach Venedig geschickt worden ist.
War das auch ein Motiv für Ihren Entschluss?
Ich würde sagen, nicht unbedingt spät, aber sicherlich nicht zu spät.
Und ich glaube, wenn man sich die Situation ansieht und auch das Ansehen, das Rainer heute genießt, kann man sagen, gerade zum richtigen Moment.
Sind Sie auch der Auffassung, Herr Professor Hollein?
Ja, ich glaube, das war ja mit eine unserer Aufgaben, dass ein Team der Kommissäre ernannt wurde, ein Kunsthistoriker und Museumsmann und ein Künstler, dass hier vielleicht gewisse Weichen wieder zurechtgerückt wurden, die halt in den vergangenen Jahren
nicht so gestellt waren.
Und ich finde, dass es richtig ist, dass Rainer noch zur Biennale gelangen kann.
Rainer ist also jetzt ein Künstler.
Es hat ja auch schon Beispiele gegeben, dass man mehrere Künstler auf einmal nach Venedig geschickt hat.
Sie selber, Herr Professor Hollein, waren ja einmal mit Oberhuber zusammen dort.
Wie stellt man sich jetzt das vor in Venedig selber, im österreichischen Pavillon?
Wird es da einfach eine Ausstellung geben?
Ich muss Ihnen sagen, gerade aus meiner Erfahrung als Künstler auf der Biennale,
ist es so, dass ich finde, dass ein einzelner Künstler viel besser ist als eine Gruppierung von zwei oder drei im Grunde vielleicht gar nicht zusammenhängenden Personen.
Und gerade diese Erfahrung hat mit dazu geführt, dass wir uns so entschlossen haben und dem Minister so vorgeschlagen.
Die Biennale selber ist ja zur Zeit in einem Zustand, wo man überhaupt nicht ganz genau weiß, wer Präsident sein wird und so weiter.
Ja, auch die Kommissäre wissen das nicht genau.
Es sind ja kontinuierlich andere Meldungen.
Der Präsident der Biennale, Ripa Dimeana, dessen Amtszeit Ende Dezember auslief, ist bis Ende März weiter eingesetzt.
Man weiß nicht, was am 1.
April sein wird.
Was man allerdings weiß, ist, dass doch Rahmenveranstaltungen, zwei Sonderausstellungen veranstaltet werden sollen, ähnlich wie bei der letzten Biennale.
Es ist der Plan, dass die Länder und die Kommissäre der Länder hier teilnehmen an diesen Veranstaltungen.
Nur genau in welcher Form dies nun jetzt geschehen soll, ist zurzeit nicht bekannt.
Man wird sehen, was die nächste Biennalesitzung, die in Kürze stattfindet, hier bringt.
Herr Rainer, haben Sie schon Vorstellungen davon, wie Sie im Pavillon in Venedig Ihre Beteiligung gestalten werden?
Ja, ich habe schon genaue Vorstellungen, aber...
Es ist alles noch sehr schwierig, weil die Kommissare nicht ganz einverstanden sind und ich weiß nicht, ob ich das sagen darf.
Ja, ich möchte keine Retrospektive machen.
Ich will ein sehr strenges Konzept über körpersprachliche Arbeiten.
Körpersprachliche Arbeiten gibt es von mir schon lange, aber in den letzten zehn Jahren ist das eigentlich sehr verbreitet worden und ich will da auf die neuesten Arbeiten natürlich besonders Rücksicht nehmen.
Noch eine Frage an Sie, Herr Direktor.
In Kürze soll in Österreich ein Museumsdirektor-Posten ausgeschrieben werden.
Werden Sie sich da auch dafür interessieren?
Nein.
Ja, soviel zur Biennale in Venedig 1978.
Morgen Abend findet in der Lutherischen Stadtkirche in der Wiener Dorotheergasse eine Aufführung des Ensembles für Alte Musik Convivium Musicum Vindobonense statt.
Auf dem Programm die Johannispassion von Johann Sebastian Bach in einer frühen Fassung von 1725.
Mit dem Dirigenten Dr. Gerhard Kramer sprach Koschka Hetzer.
Herr Dr. Kramer, es gibt zwei Fassungen der Johannispassion von Bach.
Warum haben Sie die frühere gewählt?
Weil ich glaube, dass es sehr interessant wäre, auch einmal die Frühfassung von 1725 vorzustellen.
die so gut wie unbekannt ist und meines Wissens in Wien noch nie gespielt wurde.
Und wodurch unterscheiden sich nun diese beiden Fassungen?
Sie unterscheiden sich durch einen anderen Anfangschor, einen anderen Schlusschor sowie durch zwei Arien, die ausgetauscht sind gegenüber der Endfassung.
Der erste Chor wird den Musikfreunden allerdings bekannt sein.
Er wurde von Bach später in die Matthäusversion übernommen.
Es ist der Choralsatz, O Mensch, beweint ein Sünde groß.
Der Schlusschor ist auch ein Choral, eine Choralbearbeitung über Christi du Lam Gott, das wurde von Bach später in einer Kantate, und zwar in der Kantate Nummer 23 verwendet.
Im Allgemeinen wird die Johannes Passion mit einer sehr großen Besetzung gespielt, Sie haben eine kleine Besetzung.
Ja, ich orientiere mich da einerseits an dem originalen Stimmenmaterial, das für den Chor beispielsweise jeweils nur eine Stimme kennt und eine zusätzliche Stimme für den Solisten
Das stimmt auch überein mit einer Denkschrift Bachs an die Leipziger Stadtverwaltung, in der er fordert für seine musikalischen Aufführungen ein Vokalensemble bestehend aus einem Konzertisten, würde man heute als Solist sagen, und drei Repianisten, also Chorsängern.
Und in dieser Besetzung
musizieren wir auch die Passion, das heißt also, dass der Chor aus 16 Mann besteht, darunter jeweils die vier Solisten, ausgenommen Christus und Evangelist, die gesondert postiert sind.
Und welche Instrumente verwenden Sie?
Wir verwenden an sich moderne Instrumente, aber auch in einer entsprechend kleinen Besetzung, die auch korrespondiert mit dem originalen Stimmenmaterial und auch in dieser
Besetzung, also mit der Verwendung von modernen Instrumenten, zeigt es sich, dass also das Werk eine völlig neue Dimensionen gewinnt.
Nämlich dadurch, dass alles viel plastischer, klarer und prägnanter wird.
Noch einmal zurück zu den beiden Fassungen.
Inwiefern unterscheiden sich die Arien?
Es sind die beiden bekannten Tenor-Arien.
Die eine Ach mein Sinn und die andere Erwege ersetzt durch zwei andere Tenor-Arien.
Außerdem findet sich eine zusätzliche Bass-Arie mit einem Cantus firmus im Sopran.
Sie haben die Johannispassion vom Konzertsaal in die Kirche verlegt.
Entspricht dieser Rahmen dem Werk eher, glauben Sie?
Ja, das glaube ich sehr stark.
Es bekommt also wieder eine gewisse liturgische Bindung, das Werk.
Außerdem korrespondiert die kleine Besetzung auch den akustischen Verhältnissen in der lutherischen Stadtkirche, in der wir das Werk aufführen werden.
Unsere Erfahrungen der zwei letzten Jahre haben das also sehr bestätigt mit der Johannes- und der Matthias-Passion.
In dreieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
Wir beschließen die Sendung mit einer Zusammenfassung des Wichtigsten.
Österreich.
Trotz pausenlosen Einsatzes gelang es der Feuerwehr und Fachleuten der ÖMV bisher nicht, ein Bohrloch in Wien-Favoriten zu schließen, aus dem seit gestern Nacht ein Gemisch von Methan, Gas und Wasser entweicht.
Der Gasausbruch hat allerdings nachgelassen.
Für die Bevölkerung besteht keine unmittelbare Gefahr.
Bundesrepublik Deutschland.
Wegen des bereits seit einer Woche dauernden Lohnkonfliktes im Druck- und Verlagsgewerbe konnten heute zahlreiche Zeitungen nicht erscheinen.
Nach Angaben der Verleger wurden insgesamt 8,3 Millionen Exemplare nicht gedruckt.
Im Süddeutschen Rundfunk sagte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-CSU-Bundestagsfraktion Weizsäcker, an der Deutschlandpolitik müsse das gesamte westliche Europa und das Atlantische Bündnis beteiligt werden.
CDU und CSU wollen in der bevorstehenden Debatte über den Bericht zur Lage der Nation die Regierung auffordern, eine aktive Deutschlandpolitik auch mit der Sowjetunion und dem Ostblock zu betreiben.
In Bayern und Schleswig-Holstein sind morgen insgesamt 9,3 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Vertreter in Städten, Kreisen und Gemeinden zu bestimmen.
Besonderes Interesse wird den Wahlen in Bayern beigemessen.
In München will die CSU versuchen, der SPD nach 30 Jahren das Amt des Oberbürgermeisters abzunehmen.
Der amerikanische Nahostexperte Atherton hat heute Vormittag seine Gespräche mit der jordanischen Regierung in Amman aufgenommen.
Atherton will sich neuerlich bemühen, König Hussein zu einer Teilnahme an den ägyptisch-israelischen Friedensgesprächen zu bewegen.
Der israelische Außenminister Dayan deutete unterdessen an, Jerusalem könnte gewisse Punkte seines Autonomieplanes bereits vor Abschluss eines Friedensvertrages, vor allem im Westjordanland und im Gaza-Streifen, anwenden.
Großbritannien.
Der gemäßigte Nationalistenführer Musorewa hat nach Abschluss eines Vertrages mit der weißen Minderheitsregierung Smith über eine interne Lösung der Rhodesien-Frage in London Großbritannien zur Unterstützung des Abkommens aufgefordert.
Bisher ließ London offen, ob es die Vereinbarung gutheißen oder ablehnen wird.
Italien.
Ministerpräsident Andriotti eröffnete heute die letzte Verhandlungsrunde zur Bildung einer neuen Regierung.
Er traf am Vormittag mit den Delegationen der christlichen Demokraten, der Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten, Republikaner und der Liberalen zusammen.
In einer guten halben Minute ist es 13 Uhr.
Das Mittagsjournal ist beendet.
Die nächste Ausgabe eines Journals können Sie um 18.30 Uhr im Programm Österreich eins hören.
Für das Team der Mittagssendung aber verabschiedet sich Wolfgang Steinwendner.
Interview: Dir. Werner Hofmann, Prof. Hans Hollein, Arnulf Rainer
Mitwirkende:
Grundmann, Heidi [Gestaltung]
, Hollein, Hans [Interviewte/r]
, Hofmann, Werner [Interviewte/r]
, Rainer, Arnulf [Interviewte/r]
Datum:
1978.03.04 [Sendedatum]
Ort:
Venedig [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Politik Österreich
;
Kultur
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten