Mittagsjournal 1978.03.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    60 Minuten Information aus dem Studio des Mittagschanals.
    Moderator der heutigen Sendung ist Hans Fockenhuber.
    Vor den Nachrichten ein streiflichtartiger Überblick über die wichtigsten Beiträge, die geplant sind.
    Die Landeshauptleute Salzburgs und der Steiermark, Haslauer und Niederl treten in einer Pressekonferenz für eine Neuordnung des österreichischen Rundfunks ein.
    Fehlende gesetzliche Grundlagen für Eigeninitiativen beim Energiesparen verursachen Kompetenzchaos und teilweise die Verhinderung dieser Initiativen.
    Wie reagieren die Österreicher auf die Ankündigung von neuen indirekten Steuern?
    Anhand der Kaufgewohnheiten vor Einführung der sogenannten Luxusmehrwertsteuer untersuchte das Wirtschaftsforschungsinstitut diese Frage.
    Aus dem Ausland, israelischer Verteidigungsminister Weizmann zu Verhandlungen mit dem ägyptischen Verteidigungsminister Gamassi nach Ägypten abgereist, innenpolitische Situation in Namibia nach der Ermordung des gemäßigten Nationalistenführers Kapuo
    und sowjetischer Staats- und Parteichef Brezhnev inspiziert die sowjetischen Truppen am Ussuri an der Grenze zu China.
    Die Kulturredaktion berichtet über die Rolle der österreichischen Literatur in Schweden und gibt eine Vorschau auf die Uraufführung des Stücks Vergewaltigt am Abend von Winfried Bruckner im Wiener Volkstheater.
    Zuerst aber die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Rainer Warnecke und Sprecher Peter Fichner.
    Italien.
    Die Entführer des christdemokratischen Parteivorsitzenden Moro haben gestern Abend mehreren Zeitungen eine neue Botschaft zugespielt.
    Sie enthält die Fotokopie eines angeblich von Moro selbst geschriebenen Briefes an Innenminister Cossiga.
    In dem fünf Seiten langen Schreiben wird einerseits indirekt an die Regierung appelliert, eventuell unter Einschaltung des Papstes die Freilassung Moros durch Gefangenenaustausch zu ermöglichen.
    Andererseits versichert Moro, seine Entführung erfordere die Aufrechterhaltung der Staatsraison über alle humanitären Betrachtungen hinaus.
    Die Roten Brigaden erklären in einem Begleitschreiben, dass das Verfahren gegen Moro vor einem sogenannten Volkstribunal fortgesetzt werde.
    Sie hätten bereits klare Informationen über geheime Finanzierungen sowie über wirtschaftliche, politische und militärische Pläne der italienischen Regierungsführer erhalten.
    Die Ergebnisse der Verhöre Moros, heißt es weiter, würden veröffentlicht werden.
    Die Behörden in Rom halten das Schreiben für authentisch, betonen jedoch, dass der Inhalt nicht dem Stil Moros entspreche.
    Sie werten die Botschaft als ersten Schritt für den Versuch der Entführer, Verhandlungen über die Freilassung Moros aufzunehmen.
    Ein Sprecher des Vatikans erklärte, der Heilige Stuhl sei zu jeder notwendigen Demarsch bereit.
    Frankreich.
    Mit einer Unterredung mit KP-Chef Marchais setzt heute Staatspräsident Giscard d'Estaing seine nach den Wahlen aufgenommenen Sondierungsgespräche fort.
    Er wird außerdem Vertreter der kommunistischen Gewerkschaftsorganisation und den Vorsitzenden der linksliberalen Fabre empfangen.
    Gestern hat Giscard d'Estaing mit einer Delegation des Unternehmerverbandes verhandelt, am Dienstag mit dem sozialistischen Parteichef Mitterrand.
    Die Abgeordneten der Sozialistischen Partei haben gestern mit Tarrant einstimmig das Vertrauen ausgesprochen.
    Außerdem wurde beschlossen, die gemeinsame Fraktion mit den Linksliberalen aufzulösen und im Parlament eine eigene sozialistische Fraktion zu bilden.
    Die Fraktion der Goulisten wird heute über die Kandidatur für das Amt des künftigen Präsidenten der Nationalversammlung entscheiden.
    Bewerber sind der bisherige Kammerpräsident Forrer und der frühere Ministerpräsident Chaban Delmas.
    Niederlande.
    Aus den gestrigen Provinzwahlen sind die regierenden christlichen Demokraten als stärkste Partei hervorgegangen.
    Sie erhielten 35,1 Prozent der Stimmen.
    Auf die oppositionellen Sozialdemokraten entfielen 33,9 Prozent.
    Für beide Parteien ist dies um 4 Prozent mehr als bei den Provinzwahlen im Jahr 1974.
    Die liberale Partei, die mit den christlichen Demokraten eine Koalition bildet, hat 17 Prozent der Stimmen erhalten.
    Das ist ein Rückgang um zwei Prozent.
    Die Provinzparlamente haben in den Niederlanden überregionale Bedeutung, weil ihre Abgeordneten das Oberhaus des Parlaments in Den Haag wählen.
    Österreich.
    Bundeskanzler Kreisky ist heute Vormittag begleitet von Bundeshandelsminister Staribacher zu einem dreitägigen Besuch nach Ostberlin gereist.
    Es ist dies der erste offizielle Aufenthalt eines österreichischen Bundeskanzlers in der DDR seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Dezember 1971.
    Im Mittelpunkt der Gespräche Kreiskys mit Staats- und Parteichef Honecker und Ministerpräsident Stow stehen Möglichkeiten einer engeren wirtschaftlichen Zusammenarbeit.
    Der Vorsitzende der Fraktion christlicher Gewerkschafter Gassner hat von den sozialistischen Gewerkschaftern verlangt, auf die Bundesregierung entsprechenden Druck auszuüben, damit zu Beginn des kommenden Jahres die von der Volkspartei geforderte spürbare Steuerentlastung durchgeführt werde.
    Gassner bekräftigt die Auffassung, dass eine Steuerentlastung längst überfällig sei, weil die Belastung der Gehälter mit Steuern und Abgaben ständig anwachse.
    Seit 1975, dem Jahr der letzten Steuersenkung, hätten sich die Lohnsteuereinnahmen des Finanzministers verdoppelt, hebt Gassner hervor.
    Im ersten Vierteljahr 1978 war die Verlustsumme aus Firmenzusammenbrüchen in Österreich um 120 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
    Bei insgesamt 424 Ausgleichs- und Konkursfällen beträgt die Gesamtschadenssumme mehr als 1,8 Milliarden Schilling.
    Die meisten Insolvenzen wurden in Wien registriert.
    An zweiter Stelle steht die Steiermark, gefolgt von Oberösterreich.
    Nach wie vor sind die meisten Firmenzusammenbrüche in der Bauwirtschaft zu verzeichnen.
    Schwierig ist die Situation auch für Textilfirmen und für Unternehmen der Holz- und Möbelbranche.
    Nahe Osten.
    Der israelische Verteidigungsminister Weizmann ist heute in Begleitung von Generalstaatsanwalt Aharon Barak nach Kairo gereist, um hier mit Präsident Sadat und Verteidigungsminister Gamassi zusammenzutreffen.
    In Jerusalem spricht man von einer Sondierungsmission und erhofft sich durch Klärung verschiedener Punkte die Wiederaufnahme der unterbrochenen Arbeiten der Militärkommission in Kairo und der politischen Kommission in Jerusalem.
    Die Gespräche dürften allerdings auf Schwierigkeiten stoßen, weil Ministerpräsident Begin erst gestern vor der Knesset seine harte Haltung in der palästinenser Frage bekräftigt hat.
    Die Regierung in Kairo hat Begin auch sofort beschuldigt, er wolle keinen Kompromiss, sondern Ägypten Friedensbedingungen aufzwingen.
    Seine Äußerungen, so hieß es auf ägyptischer Seite, seien keine Basis für einen neuen Friedensdialog.
    Sowjetunion Die sowjetische Presse beschuldigt Israel, neuerlich Angriffe im Südlibanon vorzubereiten.
    In einem Kommentar der Regierungszeitung Izvestia heißt es, Israel wolle in den besetzten Gebieten ein Protektorat errichten.
    Die außenpolitische Wochenzeitschrift Neue Zeit schreibt in ihrer jüngsten Ausgabe, der israelische Einmarsch in den Südlibanon entspreche dem amerikanischen Plan, eine Allianz zwischen Israel und den arabischen Rechtskräften zu schaffen.
    Die USA wollten damit Erdölieferungen sicherstellen und ihre strategischen Positionen vom Atlantik bis zum Indischen Ozean ausbauen.
    Brasilien.
    Optimistisch hat sich der amerikanische Präsident Carter bei seinem Besuch in Brasilia über die Zukunft der gegenwärtig gespannten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Brasilien geäußert.
    In einer Rede bei einem Bankett sagte Carter, die Bindungen zwischen den beiden Staaten seien stark genug, um die momentanen Schwierigkeiten zu überwinden.
    In seiner Rede brachte Carter weder das von den Vereinigten Staaten heftig kritisierte Atomgeschäft Brasiliens mit der Bundesrepublik Deutschland, noch die Situation der Menschenrechte in Brasilien zur Sprache.
    Stellungnahmen der Vereinigten Staaten zu diesen Fragen haben die Beziehungen in jüngster Zeit schwer belastet.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Lohnverhandlungen für die Metallindustrie von Nordwürttemberg-Nordbaden sind heute Vormittag in Stuttgart mit der nunmehr 22.
    Gesprächsrunde fortgesetzt worden.
    Sprecher beider Gruppen betonten zu Beginn der Sitzung, es seien noch viele Detailfragen des angestrebten Absicherungsvertrages offen.
    Die Metallarbeitergewerkschaft hat heute Vormittag weitere 6500 Arbeiter und Angestellte in vorwiegend kleineren Betrieben zum Streik aufgerufen.
    Schwerpunkte der neuen Aktionen liegen in Mannheim, Heilbronn und Ludwigsburg.
    In 30 Städten Baden-Württembergs finden heute Protestkundgebungen gegen die Aussperrung in der Metallindustrie statt.
    Zu den Demonstrationen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund aufgerufen.
    Österreich
    Im Gebiet westlich von Innsbruck ist heute kurz nach Mitternacht ein tektonisches Erdbeben registriert worden, das einige Nachbeben zur Folge hatte.
    Die Erdstöße erreichten die Stärke 4,5 nach der Mercalli-Sieberg-Skala.
    Bisher sind keine Schadenswirkungen bekannt.
    Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ersucht um Wahrnehmungsberichte.
    Anschrift 11 90 Wien, Hohe Warte.
    Nun das Wetter.
    In Österreich herrscht auch heute Hochdruckeinfluss.
    Eine Störungszone liegt über Westeuropa, das zugehörige Wolkenfeld reicht bis zu den Westalpen.
    Sie kommt aber nur sehr langsam ostwärts voran und verliert dabei an Wetterwirksamkeit.
    Aussichten bis morgen früh.
    Allgemein heiter oder leicht wolkig.
    An der Alpen-Nordseite Föhn-Einfluss.
    Im Westen und Südwesten in weiterer Folge Bewölkungszunahme.
    Mäßige, auf den Bergen zum Teil stürmische Winde aus Südost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen 12 bis 18 durch Föhn örtlich bis 20 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 0 bis 10 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen.
    Im Westen und Südwesten stärker bewölkt und stellenweise Regen.
    Im gesamten übrigen Bundesgebiet weiterhin heiter oder wolkig.
    An der Alpen-Nordseite anhaltend föhnig.
    Wind aus Südost bis Südwest.
    Tageshöchsttemperaturen 13 bis 19 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien, Heiter 19 Grad, Südostwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt, Heiter 19, Südwind 65.
    Linz, Heiter 15 Grad, Ostwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Salzburg, Heiter 21, Südost 15.
    Innsbruck, Heiter 16°, Südostwind 30kmh, Spitzen bis 90.
    Bregenz, bedeckt 16, Südwind 25.
    Graz, Heiter 18, Südost 5.
    Klagenfurt, Heiter 17°, Westwind 15kmh.
    Das waren Nachrichten und Wetter.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 11 Minuten.
    Als im Herbst vergangenen Jahres feststand, dass mit Jahresende sowohl eine Erhöhung der Mehrwertsteuer für bestimmte als Luxusgüter bezeichnete Waren und eine Erhöhung der Zollsätze für Einfluren aus bestimmten Staaten fällig war, reagierten die Konsumenten mit einem Kaufboom sondergleichen.
    Wer die Absicht hatte, im Jahr 1978 irgendetwas Teures zu kaufen, wie zum Beispiel Autos, Stereoanlagen, optische Geräte und ähnliche Waren, der verlegte seinen Kauf, wenn möglich, in die letzten Monate des vergangenen Jahres.
    Vieles von dem, was man ursprünglich damit erreichen wollte, nämlich eine Drosselung der Importe, war damit zumindest für 1977 verloren.
    Das Institut für Wirtschaftsforschung hat nun zu errechnen versucht, welchen Wert jene Waren hatten, die die Österreicher in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres mehr gekauft haben, als sie ursprünglich planten.
    Über das Ergebnis dieser Untersuchung sprach Hans Adler mit Diplomkaufmann Grete Kohlhauser vom Institut für Wirtschaftsforschung.
    Frau Diplomkaufmann, vielleicht zunächst einmal die absoluten Zahlen.
    Was hat Ihre Untersuchung in absoluten Zahlen ergeben?
    Wie viel Geld haben die Österreicher in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres ausgegeben?
    Die Österreicher haben zusätzlich, nicht insgesamt natürlich, sondern nur zusätzlich aufgrund der Erhöhung, der vorgesehenen Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 1.
    Jänner 1978, haben sie zusätzlich 3,5 bis 4 Milliarden Schilling ausgegeben für Käufe von dauerhaften Konsumgütern.
    Welche Güter waren das?
    Kann man das etwas aufschlüsseln?
    Es waren in erster Linie Personenkraftwagen.
    Dann waren es optische Geräte, also die ganzen Fotoapparate und Projektionsapparate und so weiter.
    Und verschiedene Elektrowagen, die auch von der erhöhten Mehrwertsteuer betroffen worden sind.
    Kann man sagen, was eigentlich der größte Brocken unter diesen Waren gewesen ist?
    Der größte Brocken waren natürlich die Pkw.
    Ungefähr drei Viertel von der Gesamtsumme der zusätzlichen Ausgaben entfiel auf Pkw.
    Kann man ähnlich sagen?
    Wir haben ja schon mehrmals zu Jahreswechsel besondere Änderungen im Steuersystem gehabt.
    Man erinnert sich an die Einführung der Mehrwertsteuer.
    Also es hat oft schon
    irgendwelche Kostensprünge für den Konsumenten zum Beginn eines neuen Jahres gegeben.
    Und er hat öfters schon mit gewissen Käufen darauf reagiert.
    Haben wir jemals einen solchen Wert erreicht wie diesmal?
    Nein.
    Diesmal war es ein Rekordwert.
    Und zwar betrugen diese zusätzlichen Ausgaben real 3,5% im Jahr 1972.
    Vor Einführung der Mehrwertsteuer betrugen es nur 2,5%.
    Und zwar ist das besonders bemerkenswert, weil im Jahre 1972 herrschte Hochkonjunktur.
    Jetzt im Jahre 1977 war die Konjunktur eher flau.
    Vielleicht noch eine andere Frage.
    Wie wirkt sich dieser Kaufboom zu Ende des vergangenen Jahres auf den Wert, den man für das ganze Jahr zu errechnen hat, aus?
    Für das ganze Jahr ist natürlich der Konsumzuwachs dadurch auch sehr hoch.
    Wir hatten eine nominelle Ausgabensteigerung von zwölfeinhalb Prozent, real von sieben Prozent und das ist ein Rekordzuwachs.
    So ein Zuwachs wurde das letzte Mal im Jahre 1955 erreicht, also zu Beginn überhaupt einer Konsumentwicklung.
    In ihrer Untersuchung ist zwar kein Wert dafür genannt, aber kann man ungefähr schätzen, wie groß der Importanteil der Produkte sind, die eben mehr gekauft wurden als im Jahr vorher.
    Ja, das kann man nicht genau sagen, aber nachdem wir festgestellt haben, dass drei Viertel dieser zusätzlichen Ausgaben auf Pkw entfallen, die ja nur aus Importen bestehen und auch von den Elektrowaren ein großer Teil Importwaren sind, ebenso von den optischen Geräten, muss man den Anteil der Importgüter an diesen zusätzlichen Käufen sicher auf etwa 90 Prozent schätzen.
    Dankeschön Knigge Frau.
    Das Interview führte Hans Adler.
    Die ÖVP-Landeshauptleute Niederl aus der Steiermark und Haslauer aus Salzburg haben heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz im Presseclub Concordia eine Neuordnung des österreichischen Rundfunks vorgeschlagen.
    Die Vorschläge sollen als Denkanstoß eine groß angelegte Diskussion über das ORF-Sendemonopol einleiten.
    Aus dem Presseclub Concordia meldet sich dazu Johannes Fischer.
    Steirisch-Salzburgischer Vorstoß zur Brechung des ORF-Monopols, das war das Hauptmotiv und der Hauptgrund der ersten gemeinsamen Pressekonferenz der beiden ÖVP-Landeshauptleute Niederl aus der Steiermark und Haslauer aus Salzburg auf Wiener Boden.
    Wie Friedrich Niederl erläuterte, sei der Ausgangspunkt für diesen Diskussionsdenkanstoß allgemeine Unzufriedenheit der Bevölkerung mit dem ORF-Programm, mit der Struktur der Monopolanstalt und mit dem Rundfunk ganz generell.
    Niederl zitierte dabei eine steirische Meinungsumfrage, aus der der Wunsch nach einer Regionalisierung des Fernsehens von 70% der Bevölkerung ausgesprochen worden sei.
    Diese Regionalisierung aber, so Niederl, sei nach jüngsten Äußerungen von SPÖ-Zentralsekretär Karl Blecher nicht mehr Absicht der Regierungspartei, obwohl entsprechende Vorstellungen von ORF-Generalintendant Oberhammer vorliegen würden.
    Die beiden Landeshauptleute, die heute kein ÖVP-Papier vorlegten, wie sie ausdrücklich betonten, wobei allerdings über die Grundsätze der ÖVP-Mediensprecher und der Partei Obmann-Taus informiert worden seien, verfolgen mit ihrer Initiative eine Liberalisierung des Rundfunkmonopols nach englischem und deutschem Vorbild, um, wie sie sagten, rechtzeitig international auf Österreich zukommende Rundfunkentwicklungen steuern zu können und Zustände, wie etwa in der italienischen Rundfunkszene, zu vermeiden.
    Den Vorschlag im Einzelnen präzisierte der Salzburger Landeshauptmann Haslauer.
    Wir glauben, dass der ORF neu zu organisieren wäre nach dem Vorbild des ZDF als Anstalt der österreichischen Bundesländer.
    Damit wird in dem schon erwähnten föderalistischen Prinzip ebenso wie unserem Anliegen auf Dezentralisierung Rechnung getragen.
    Dieser
    Diese Anstalt der österreichischen Bundesländer hätte die Organisation des ORF unter Beibehaltung der Bezeichnung zu übernehmen.
    Die Finanzierung hätte zu erfolgen, wie bisher im ORF, aus dem Gebührenhaushalt.
    Diese Anstalt der österreichischen Bundesländer sollte aus den gegenwärtigen zwei Fernsehprogrammen und drei Rundfunkprogrammen ein Fernsehprogramm und zwei Rundfunkprogramme übernehmen.
    Und daneben, neben dieser Anstalt der österreichischen Bundesländer, würden wir uns nach britischem Vorbild vorstellen, und das wäre unser Vorschlag, die Schaffung eines freien österreichischen Rundfunks.
    Dazu stellen wir uns die Bildung einer Dachorganisation vor, die ihrerseits in der Lage ist, Lizenzen an Programmgesellschaften zu vergeben.
    Neben diesen beiden getrennten Anstalten sollte außerdem die Produktion von eigenen Kabel-TV-Programmen unter der Oberhoheit der Bundesländer gestattet werden.
    An wen sich der Vorschlag insbesondere richtet, erläuterte dann der steirische Landesabmann Niederl.
    Und wir wenden uns dabei in erster Linie an den Bundeskanzler und an den Parteivorsitzenden der SPÖ, weil er die Hauptverantwortung für die gegenwärtige Situation im ORF trägt.
    Es war seine Reform im Jahre 1974, sein Gesetz, es waren seine Entscheidungen, eine funktionierende Rundfunkführung abzusetzen.
    Und es ist sein Mediensprecher, der seit dieser Zeit die wichtigsten Entscheidungen im Unternehmen fällt.
    Und das ist Generalintendant Oberhamers, seine personelle Entscheidung.
    Außerdem so niedergehandelte es sich bei diesem Papier um einen Denkanstoß, der zunächst bewusst allgemein gehalten wurde, um die Ausformulierung der weiteren Diskussion und den Experten zu überlassen.
    Allerdings habe man sich schon jetzt bestimmten Experten im In- und Ausland bedient, was Journalisten fragen, nach der Mitarbeit durch den früheren ORF-Generalintendanten Gerd Bacher laut werden ließ und was Landeshauptmann Haslauer aus Salzburg so umschrieb.
    Es ist kein Bacher-Papier, das möchte ich mit aller Entschiedenheit feststellen, aber ebenso erkläre ich, dass wir natürlich auch den Herrn Bacher bei der Abfassung dieses Papieres zu Rate gezogen haben.
    Beide Landeshauptleute sprachen jedenfalls die Hoffnung aus, dass mit ihren Vorstellungen nunmehr breite Diskussion über die Haltbarkeit oder Nichthaltbarkeit des ORF-Monopols beginnen möge.
    Soweit mein Bericht von der Pressekonferenz und dann wieder zurück zum Funkhaus.
    Berichterstatter war Johannes Fischer.
    Übermorgen wird der Strom wieder teurer und zwar um knapp 4,5 Prozent.
    Ein Grund mehr, sich der diversen Aufrufe vor allem von Regierungsseite zu entzinnen, in denen das Energiesparen gefordert wird.
    Denn trotz des zurzeit herrschenden Überflusses am Welterdölmarkt wird Öl in absehbarer Zeit knapp und damit noch teurer.
    Wichtiger Kunde im Ölgeschäft ist auch die Elektrizitätswirtschaft, von der einige Unternehmen gleichzeitig auch die Gasversorgung übernommen haben.
    Die Elektrizitätswirtschaft klagt zwar darüber, dass das Bauen von Kraftwerken nicht mehr besonders rentabel sei, klagt aber ebenso, wenn ein Großkunde ausfällt.
    Recht gute Geschäfte machen zur Zeit auch jene Firmen, die Sonnenkollektoren zur Warmwasserbereitung und zur Heizung von Schwimmbädern anbieten.
    Was aber in Österreich derzeit noch jemanden passieren kann, der ernsthaft ans Energiesparen denkt, darüber berichtet Herbert Huttar.
    Das Vorhaben, die hergebrachten Formen der Energieversorgung zu verlassen oder ganz einfach Energie zu sparen, stößt in Österreich zumindest fallweise noch auf erhebliche Hindernisse.
    Ein altes Klagelied ist jenes von den unzähligen Bauordnungen, die in Österreich die Wärmedämmung und damit das Einsparen von Heizmaterial wesentlich erschweren.
    Aber auch wer sich für teures Geld Sonnenkollektoren aufs Dach setzen lassen will, hat es zumindest einmal mit der Baubehörde zu tun.
    Und das ist in erster Instanz der Bürgermeister.
    Dem Inhaber einer Fremdenpension in Millstadt in Kärnten ist dabei Folgendes passiert.
    Er hat für seine Gäste ein Schwimmbad gebaut und will dieses Schwimmbad nun mit Sonnenkraft heizen.
    Wobei zu bemerken ist, dass die Schwimmbadheizung mit Sonnenenergie bereits rentabel ist.
    Zweifelhaft ist die Rentabilität noch bei der Warmwasserbereitung und noch nicht gegeben ist sie bei der Raumheizung.
    Der Milchstädter Pensionsinhaber hat die Heizungsanlage in einem Gebäude untergebracht, das gleichzeitig die Sonnenkollektoren trägt und als Badekabine dient.
    Nach einigem Baubehördlichem Hin und Her hat der Bürgermeister, wie erwähnt Baubehörde erster Instanz, den Abbruch der gesamten Anlage verfügt.
    Der Grund?
    Die Badehütte entspreche nicht dem Bebauungsplan aus dem Jahr 1954.
    Eine Intervention des Landeshauptmannes sowie der Kärntner Handelskammer hat schließlich dazu geführt, den Abbruchbescheid vorerst aufzuschieben.
    Weniger dramatisch ging es bei einem Bauherrn in Klosterneuburg bei Wien zu.
    Auch bei ihm hatte der Bürgermeister etwas gegen die Installation von Sonnenkollektoren, da sie das Stadtbild stören würden.
    Eine Unterredung zwischen Bauherrn, Architekt und Gemeinde führte schließlich dahin, dass andere Sonnenkollektoren beschafft wurden.
    Der Mann kann nun sein Haus mit Sonnenenergie wärmen.
    Schwierigkeiten mit der Sonnenheizung in einem Schwimmbad hat auch die österreichische Nationalbank.
    Sie aber hat es nicht mit der Baubehörde zu tun, sondern mit den Wiener Stadtwerken.
    Will die Nationalbank nämlich ihr Schwimmbad für die Bediensteten am Stadtrand von Wien statt mit Gas teilweise mit Sonnenenergie heizen, so verliert sie den Mengenrabatt.
    Denn, so ein Brief der Wiener Stadtwerke Gaswerke an den Unternehmer, der die Umstellung auf Sonnenenergie durchführt, wörtlich.
    So sehr es volkswirtschaftlich zu begrüßen ist, dass durch den Bau von Sonnenkollektoren Energie und damit teure Importe eingespart werden, so können Förderungsmaßnahmen nicht vom Gaswerk vorgenommen werden, da dadurch eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Gaswerke eintritt.
    Dieser Brief umreißt recht deutlich, vor welchen Schwierigkeiten man beim Energiesparen in Österreich steht.
    Die Energieversorgungsunternehmen, also E-Werke und Gaswerke, sind fast ausschließlich in öffentlichem Eigentum.
    Und die Öffentlichkeit fordert Energiesparen.
    Andererseits, wenn weniger von der Ware Energie verkauft wird, gleichzeitig aber die Erzeugungskosten gleich hoch bleiben, so wird die Energieeinheit, also der Kubikmeter Gas oder die Kilowattstunde Strom, automatisch teurer.
    Dazu noch ein Beispiel.
    Eines der größten Warenhäuser der Steiermark hat sich entschlossen, ganz rigoros Energie zu sparen.
    Die Wärmedämmung wurde verbessert und ein Experte wurde beauftragt zu untersuchen, wie man den Energieaufwand für die Klimaanlage vermindern könnte.
    Tatsächlich wurde ein Verfahren gefunden, das es gestattete, vom Geschäftsschluss an bis in die späten Nachtstunden hinein die Klimaanlage überhaupt abzuschalten.
    Der Erfolg war ähnlich wie bei der Nationalbank.
    Das zuständige Elektrizitätswerk hat den Mengenrabatt gestrichen, der für den Fall gewährt wurde, dass die Klimaanlage die ganze Nacht hindurch in Betrieb war.
    Die steirischen Handelsherren wären nun billiger weggekommen, wenn sie die ganze Nacht hindurch die Klimaanlage hätten laufen lassen.
    Vorläufige Lösung, ein privates Abkommen zwischen Warenhaus und E-Werk, ein Kompromiss.
    Der Schluss aus dem Ganzen, das Fehlen gesetzlicher Grundlagen für das Energiesparen in jeder Form, schafft zumindest Verwirrung.
    An gutem Willen dürfte es nicht mangeln.
    Die Paragrafen der Bauordnungen oder die rechtlich eindeutig gedeckten Geschäftsbedingungen der Versorgungsunternehmen erweisen sich aber oft als Hindernisse.
    Abschließend noch ein paradoxer Sachverhalt.
    Die burgenländische Landesregierung hat bereits Förderungsmaßnahmen für Sonnenkollektoren beschlossen.
    Der österreichische Normungsausschuss hat aber noch keine Baunormen für Sonnenkollektoren erarbeiten können, weil die Zeit zu kurz war.
    Der Landeshauptmann gerät also in Gefahr, etwas zu fördern, was der Bürgermeister unter Umständen gar nicht bewilligen darf.
    Dass die Politiker neuen Energiequellen noch relativ hilflos gegenüberstehen, zeigt auch eine Debatte im Landtag vor Adelberg.
    Die SPÖ-Fraktion hat dort beantragt, die Errichtung von Sonnenkollektoren mit Landesmitteln zu fördern, ähnlich wie das bereits, wie schon gehört, in Burgenland passiert.
    Die ÖVP-Fraktion ist dagegen, weil ihrer Meinung nach die Gefahr besteht, dass mit Landesmitteln noch völlig unzureichende Anlagen gefördert werden könnten.
    Die Volkspartei will dort noch warten.
    Und nun zur Inlandspresseschau.
    Im Mittelpunkt der Kommentare österreichischer Zeitungen stehen die Beziehungen Österreichs zu den Vereinten Nationen, konkreter gesagt das Verhältnis von Bundeskanzler Greisky zu UNO-Generalsekretär Waldheim wegen der Entsendung österreichischer UNO-Truppen in den Südlibanon.
    Die Auswahl der Zitate hat Eugen Freund zusammengestellt.
    Im Zentralorgan der Regierungspartei der Arbeiterzeitung beginnt der Kommentar von Manfred Scheuch mit folgender Feststellung.
    Es wäre bedauerlich, wenn manche unserer Mitbürger die ablehnende Haltung, die Österreichs Regierung mit guten Gründen zu einem Einsatz von österreichischen Soldaten bei der UNO-Friedensaktion im Libanon einnahm, als Konflikt mit der UNO ausdeuten und sich dabei in einer Haltung bestärkt sehen, die der Weltorganisation mit der Überheblichkeit der Ignoranten gern ihre Überflüssigkeit bescheinigt.
    Nichts wäre verfehlter als eine solche Annahme.
    Glaubt Manfred Scheuch in der AZ.
    Unter Anspielung auf die Möglichkeit, dass die UNO Schwierigkeiten bei der Belegung der Wiener UNO-City machen könnte, schreibt Hermann Polz in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Drohend stehen sich zwei österreichische Giganten in der Welt gegenüber.
    Das grenzt an Bürgerkrieg ohne Bürger.
    Bruno, der Größere indes, kann sich des zustimmenden Nickens rund um den Stammtisch gewiss sein.
    Und etwas weiter im Text heißt es... Dennoch aber muten die düsteren Wehrufe mancher Journalisten, dass Österreich wegen seiner marodierenden Libanon-Haltung seinen Ruf bei den UNO-Staaten verlieren und in einer ähnlichen Lage dafür im Stiche gelassen würde, reichlich kindisch an.
    Auch Walter Salzmann will im ÖVP-Organ Neues Volksblatt den Konflikt Kreis Gewaltheim nicht überbewertet wissen.
    Dass Eskreisky angesichts einer schon lange drohenden Pleite in Sachen Unocity, die für ihn und seine Regierung zur Fahnenfrage hochstilisiert wurde, gar nicht erst zu einer offenen Konfrontation Wien-New York kommen lassen kann, liegt auf der Hand.
    Auch wenn einige bereits in Feststellungen, Drohungen und in divergierenden Ansichten ausgewachsene politische Fäden sehen.
    Schärfer als das Volksblatt, der Kommentar von Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten.
    Auch Neureiter greift die Möglichkeit auf, dass es angesichts der Haltung Österreichs zu Schwierigkeiten bei der Belegung der Wiener UNO-City kommen könnte.
    Wie unsinnig all diese Argumente sind, zeigte sich am gestrigen Mittwoch, als die Meldungen über den Tod eines und die Verletzung mehrerer schwedischer UNO-Soldaten im Frontabschnitt zwischen Israelis und Palästinensern durchkamen.
    Sie waren eine Bestätigung für die Richtigkeit der österreichischen Entscheidung und sie widerlegten das Argument mit der UNO-City auf drastische Weise.
    Wollen die UNO-Beamten denn nur dann in die Gratisbüros nach Wien kommen, wenn so und so viele österreichische Soldaten im Nahen Osten fallen?
    Unterschwellig ist schon lange keine gemeinere Politik von Österreichern mit Österreich gemacht worden, als mit dem UNO-Einsatz im Libanon.
    Stellen die Salzburger Nachrichten fest.
    Schließlich noch die Stimme von Otto Schulmeister in der heutigen Ausgabe der Wiener Tageszeitung, die Presse.
    Warum hat Bruno Kreisky nicht gewollt?
    Weil seine Landsleute keine Hasen sind, auch wenn sie sich als Soldaten tarnen?
    Oder weil die UNO so populär wie die Entwicklungshilfe ist?
    Oder gar, weil dem Regierungschef die ganze Richtung im Nahost nicht passt?
    Begin für ihn nicht das letzte Wort sein kann?
    Die PLU nur vielleicht sein letzter Anhänger?
    Unleugbar, Kreisky hat getan, was er konnte.
    Er ist sein eigener Herr auch in der Außenpolitik.
    Doch da die Landesverteidigung auf einem Bein geht, Außenpolitik und Sozialpolitik die bessere Verteidigungspolitik sein sollen, die eine nur etwas irritiert wirkt, die andere unter der Rezession leidet, was bleibt dann letzter Schutz und Schirm?
    Eben doch Bruno Kreisky.
    Das war die heutige Inlands-Presseschau.
    Ein Blick auf die Uhr.
    Es ist jetzt 12.30 Uhr, halb eins.
    Die Haltung Israels zur gegenwärtigen Lage im Nahen Osten ist von zwei Standpunkten gekennzeichnet.
    Militärisch will Jerusalem gegenüber den Palästinensern hart bleiben, wie Ministerpräsident Begin gestern vor dem israelischen Parlament erneut bekräftigt hat.
    Gegenüber Ägypten gibt man sich allerdings verhandlungsbereit, um die Nahostgespräche nicht endgültig versiegen zu lassen.
    Die Gespräche zwischen Ministerpräsident Begin und dem amerikanischen Präsidenten Carter in Washington sind ja ohne Ergebnis geblieben.
    Nun versucht Verteidigungsminister Weizmann mit seinem ägyptischen Ressortkollegen Gamassi zu einem zumindest militärischen Abkommen zu gelangen.
    Weizmann ist heute nach Ägypten abgereist.
    Die israelischen Ausgangspositionen analysiert Moshe Meisels.
    Der israelische Verteidigungsminister Esar Weizmann hat sich am Vormittag mit neuen Instruktionen der israelischen Regierung zu Gesprächen mit Präsident Sadat und Kriegsminister Gamati nach Kairo begeben.
    Begin ist nach dem Fehlschlag seiner Gespräche in Washington fest entschlossen, die direkten Verhandlungen mit Ägypten wieder in Gang zu bringen.
    Es ist ihm klar, dass dazu neue israelische Initiativen notwendig sind.
    Weizmann wird Sadat und Gamazzi vorschlagen, die von Kairo unterbrochenen Verhandlungen der gemeinsamen militärischen und politischen Ausschüsse bereits nächste Woche fortzusetzen.
    Sollte Kairo eine Erneuerung der politischen Gespräche in Jerusalem ablehnen, ist Israel auch bereit, nur die militärischen Verhandlungen in Kairo fortzusetzen, wobei die Vollmachten des militärischen Ausschutzes auch auf politische Fragen erweitert werden könnten.
    Weizmann ist aufgrund einer gestrigen Sondersitzung der israelischen Regierung ermächtigt worden, Sadat und Gamati eindeutig zu erklären, dass die bisher von Israel vorgelegten Vorschläge über eine Friedensregelung und Grundsatzerklärung in keiner Weise das letzte Wort Israels seien.
    Israel sei bereit, über jede ägyptische Vorschläge zu verhandeln, solange diese nicht von Israel einen totalen Rückzug auf die Grenzen von 1967
    und Gewährung einer Selbstbestimmung rechts an die Palästinenser fordern.
    Was die Grundsatzerklärung für eine Friedensregelung anbetrifft, sei Israel bereit, in ihrer Formulierung den ägyptischen Vorschlägen entgegenzukommen.
    Es anerkennt sämtliche Anforderungen des Weltsicherheitsratsbeschlusses 242 an und sei bereit, unter Einschaltung von Jordanien
    und einer legitimen Vertretung der Bewohner des Westjordanlandes und des Gazastreifens über sie zu verhandeln.
    Dabei soll dieser Vertretung das Mitbestimmungsrecht über ihre Zukunft im Rahmen eines Ausschusses eingeräumt werden, an dem sich auch Israel, Ägypten und Jordanien beteiligen sollen.
    Ziel dieses Ausschusses soll sein, eine gerechte Lösung für das Problem der Palästinenser zu finden.
    Begin hofft, dass sich aufgrund dieser Vorschläge in direkten Verhandlungen
    eine gemeinsame Formulierung der Grundsatzerklärung finden lassen wird.
    Sollten die direkten Verhandlungen in vollem Umfang aufgenommen werden, sei Israel bereit, die Siedlungstätigkeit auf Sinai und im Westjordan-Gebiet während der Verhandlungen einzustellen, ohne auf sein grundsätzliches Recht auf Ansiedlung im Westufergebiet zu verzichten.
    Weizmann hat auch Kompromissvorschläge zur Lösung der striktigen bilateralen Fragen mitgenommen,
    die sich auf die Zukunft der israelischen Siedlungen auf China, der drei israelischen Flugplätze in diesem Gebiet und der entmilitarisierten Zonen beziehen.
    Israel ist bereit, den ägyptischen Vorschlägen in diesen Fragen entgegenzukommen, wenn in Kairo zu einem bilateralen Friedensabkommen oder zu Modifikationen in der Grundsatzverklärung über eine territoriale Regelung und das Problem der Palästinenser bereit sein sollte.
    In Jerusalem wird als positives Zeichen gewertet, dass Kairos zur Wiederaufnahme der direkten Kontakte nach den Gesprächen Bezins in Washington und trotz der Tatsache zugestimmt hat, dass israelische Truppen sich im Südlibanon befinden.
    Diese Haltung Kairos wird in Jerusalem darauf zurückgeführt, dass Sadat wahrscheinlich eingesehen hat, dass Washington keinen massiven Druck auf Israel ausüben kann und dass sich Bezin einem solchen Druck nicht freuen werde.
    Gamasdi hat an Weizmann einen Brief gerichtet, in dem er die Notwendigkeit der Fortsetzung der direkten Verhandlungen und die Erneuerung des persönlichen Kontakts betont hat.
    Daher hofft man in Jerusalem auf ein positives Ergebnis des Weizmann-Besuchs in Cairo, das zumindest zur Wiederaufnahme der militärischen Gespräche führen könnte.
    Die israelischen Ausgangspositionen bei den Verhandlungen zwischen Verteidigungsminister Weizmann und dem ägyptischen Verteidigungsminister Gamassi erläuterte Moshe Meisels.
    Die Ermordung des prominentesten schwarzafrikanischen Politikers Südwestafrikas, des Halblings des Herero-Stammes Kapur am vergangenen Montag in Windhoek, hat zu einer Verschärfung der innenpolitischen Situation in der ehemals deutschen Kolonie Südwestafrika geführt.
    Die Behörden lassen den Mord der südwestafrikanischen Befreiungsbewegung SWAPO an, die wiederum behauptet, die südafrikanische Polizei habe den Häuptling ermorden lassen, um die Bevölkerung gegen die SWAPO aufzubringen.
    Der amerikanische UNO-Botschafter Young ist für die Stationierung von UNO-Truppen in Namibia, damit es zu keinem Blutbad komme, wenn die Südafrika einmal nicht mehr das Gebiet kontrollieren, denn die Uneinigkeit der schwarzen Befreiungsorganisationen ist evident.
    Eine Schilderung der aktuellen Situation in Namibia hören Sie nun von Joachim Braun.
    Daniel Jongariro, der Führer des internen Flügels der südwestafrikanischen Volksorganisation Swapo, hat in seinem Büro den Schreibtisch umgestellt.
    Er sitzt jetzt mit dem Gesicht zur Tür, damit er sehen kann, wer hereinkommt.
    Es ist eine Vorsichtsmaßnahme.
    Jongariro fürchtet um sein Leben.
    Seit Ostermontag, dem Tag, an dem der konservative schwarze Politiker Clemens Capuo ermordet wurde, haben die Führer der SWAPO Todesdrohungen erhalten.
    Bis zum Begräbnis Capuos am 8.
    April sollen vier SWAPO-Leute ermordet werden als Vergeltung für Capuo, so lautet das Gerücht.
    Und außerdem seien die Herreros, deren Häuptling Capuo war, mit Gewehren ausgestattet worden.
    Von wem, das will die SWAPO nicht sagen.
    Todesangst herrscht genauso auf der anderen Seite, nämlich bei der demokratischen Turnhallenallianz, die um ihren ermordeten Präsidenten trauert.
    Für sie ist es ausgemacht, dass die SWAPO hinter dem Mord an Kapur steckt.
    Den Dementis der SWAPO wird kein Glauben geschenkt.
    Jeder glaubt, er könne das nächste Opfer sein, so sagte mir Werner Neff, ein deutschstämmiger Vertreter der Turnhallenallianz.
    Die Suche nach den Attentätern ist bisher ohne Erfolg geblieben,
    obwohl die Polizei am Ostermontag schon Minuten nach dem Mord am Tatort war und obwohl inzwischen 70 südafrikanische Polizisten zur Verstärkung der landesweiten Verhandlung nach Aus Pretoria eingeflogen wurden.
    Noch am Abend des Mordtages hatte Windhoeks Polizeichef die SWAPO für den Mord verantwortlich gemacht.
    Aber bis jetzt ist kein einziger SWAPO-Vertreter von der Polizei verhört worden.
    Niemand weiß warum.
    Aber jeder traut jedem alles zu.
    Noch ist die Spannung äußerlich in Windhuk nicht zu bemerken, auch nicht in der farbigen Vorstadt Katatura, wo Kapua ermordet wurde.
    Aber das scheint die Ruhe vor dem Sturm zu sein.
    Nach dem Begräbnis von Kapua, so wird erwartet, wird es blutige Kämpfe geben zwischen Hereros und Ovambos und sie werden gewalttätiger sein als die Auseinandersetzungen zu Anfang dieses Monats, als in Katatura mindestens 15 Menschen ums Leben kamen.
    Alte Stammesrivalitäten werden sich dann verbinden mit dem politischen Konflikt zwischen der konservativen Turnhallenallianz und dem Militanten Swapo.
    Eine explosive Situation, die sich schnell zum Bürgerkrieg weiten könnte.
    Es ist genau die Lage, die Südafrikas Regierung sich wünscht, um aller Welt beweisen zu können, dass nur südafrikanische Soldaten und Polizisten in Namibia Ruhe und Ordnung bewahren können, sagt die Swapo.
    Es wird genau die Lage, die Swapo sich wünscht, um sich nicht demokratischen Wahlen stellen zu müssen, sagt die Turnhallenallianz.
    Bei so viel Misstrauen auf beiden Seiten ist nicht zu sehen, wie es den fünf Westmächten gelingen soll, Südafrikas Regierung und die Swapo auf eine gemeinsame Formel für die Zukunft Namibias zu verpflichten.
    Noch in dieser Woche wollen die Westmächte ihren überarbeiteten, endgültigen Namibia-Plan den beiden Verhandlungspartnern übergeben.
    Aber die Zeichen mehren sich, dass Südafrika jetzt eine interne Lösung für Namibia ohne die Swapo ansteuert.
    Gespannte politische Situation in Namibia, so hörten Joachim Braun.
    Und nun ein Hinweis in eigener Sache.
    Im Brennpunkt.
    Chile, viereinhalb Jahre nach dem Militärputsch zwischen Hunter-Propaganda und Exil-Agitation.
    Ruhe im Land, soziale Probleme, Faktschrittsglaube.
    Chile, ein politischer Reisebericht.
    Heute Abend im Bremspunkt 21.15 Uhr, Österreich 1.
    Ein Zeitvergleich, es wird in vier Minuten dreiviertel eins.
    Die nach dem Tod des chinesischen Parteivorsitzenden Mao Zedong von vielen Beobachtern erwartete Entspannung zwischen der Sowjetunion und China ist bisher noch nicht eingetreten.
    Eines der Hindernisse, das eine Versöhnung der beiden größten kommunistischen Mächte der Welt verhindert,
    ist die gemeinsame Grenze im äußersten Osten an Usuri.
    Ende der 60er Jahre kam es hier zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen chinesischen und sowjetischen Truppen.
    Die Sowjetunion soll sogar einen Atomschlag gegen China geplant haben, das behauptet zumindest der frühere Nixon-Berater Haldemann.
    Eine Meldung, die allerdings sowohl von den Sowjets als auch von den Amerikanern offiziell dementiert wurde.
    Wenn es nun auch zu keinen Kämpfen am Ussuri mehr kommt, die Probleme sind geblieben.
    Beide Mächte haben starke Militäreinheiten in diesem Grenzgebiet stationiert.
    China beansprucht das Ussuri-Gebiet, weil es noch unter der Zeit der russischen Zahn den Chinesen widerrechtlich abgenommen worden sei.
    Nun besucht der sowjetische Staats- und Parteichef Brezhnev den fernen Osten, um die Truppen an der chinesischen Grenze zu inspizieren.
    Gerd Ruge berichtet.
    Der sowjetische Staat und Parteichef Brezhnev hat sich auf die Reise nach Sibirien und in den fernen Osten der Sowjetunion gemacht.
    Aber diese Reise erhält einen besonderen Akzent dadurch, dass ihn als einziges Regierungsmitglied der Verteidigungsminister Dmitri Ustinov begleitet.
    Was einen Verteidigungsminister im fernen Osten der USSR in erster Linie angeht, das sind die 45 bis 50 Divisionen mit Panzern und taktischen Atomwaffen, die an der Grenze zu China stehen.
    Dezielt oder zufällig entsteht so der Eindruck, als messe Moskau dieser hochmodernen, mobilen Streitmacht gegenwärtig besonderes politisches Gewicht zu.
    Vielleicht ist das eine Folge der Enttäuschung darüber, dass sich Chinas Haltung gegenüber der Sowjetunion auch in den anderthalb Jahren nach Mao's Tod nicht gewandelt hat.
    Der letzte sowjetische Versuch, mit Peking ins Gespräch zu kommen, ist wieder auf taube Ohren gestoßen.
    Vor vier Wochen hatte die Sowjetunion ältere Vorschläge wiederholt,
    nach denen man zwischen beiden Staaten ein Abkommen über Gewaltverzicht und einen Nicht-Angriffspakt abschließen, Verhandlungen auf höchster Ebene führen und wirtschaftliche wie kulturelle Kontakte wiederbeleben könnte.
    Aber es erwies sich auf der Sitzung des chinesischen Volkskongresses, dass das Misstrauen und die Ablehnung der Chinesen unverändert sind.
    Wie ich selbst vor 14 Tagen in Peking erfuhr, legt China keinen Wert auf Abkommen und Übereinkünfte, sondern möchte zu einer Absprache zurückkehren, die angeblich noch zwischen Zhou Enlai und dem sowjetischen Ministerpräsidenten Kosygin getroffen wurde.
    Aus einanderrücken der militärischen Streitkräfte im Grenzgebiet, vorläufige Anerkennung des gegenwärtigen Grenzverlaufs und erst dann Verhandlungen über eine endgültige Regelung.
    Ohne einen Abbau der starken sowjetischen Streitkräfte an seinen Nordgrenzen sei China nicht an Verhandlungen interessiert, heißt es in Peking, weil dann alle Übereinkünfte nur Papier seien.
    Vermutlich sind es diese chinesischen Forderungen, die in Moskauer Veröffentlichungen jetzt, ohne nähere Bezeichnung, als unzumutbare Vorbedingungen genannt werden.
    Aber nichts spricht dafür, dass Peking von ihnen abgehen wird.
    Mit einer beharrlichen Gelassenheit gehen die Chinesen davon aus,
    dass sich das Verhältnis wegen der gegensätzlichen Standpunkte in absehbarer Zeit nicht wesentlich verbessern lässt.
    Nicht nur im Grenzbereich, sondern in vielen Teilen der Welt, besonders in Asien und Afrika, stehen sich die Interessen unversöhnbar gegenüber.
    Abkommen oder gemeinsame Erklärungen mit der Sowjetunion sollen China lediglich in der Dritten Welt und im Westen unglaubwürdig machen, ohne die Lage wirklich zu verändern, meint man in Peking.
    Also erscheinen auch die Polemiken weiter, in denen sich Moskau und Peking gegenseitig kriegerische Vorbereitungen vorwerfen.
    Vielleicht hofft man in Moskau, die Reise des Staatschefs und des Verteidigungsministers nach Sibirien und in den Nahen Osten werde die Chinesen zum Einlenken veranlassen.
    Wenn das die Erwartung sein sollte, so scheint mir, dass die sowjetischen Außenpolitiker die Lage in Peking wieder einmal, wie oft in den vergangenen Jahren, falsch eingeschätzt haben.
    Gleichgültig, was der Besuch im fernen Osten der Sowjetunion erreichen soll, und darüber liegen bisher keinerlei Hinweise vor, die Folge wird mit höchster Wahrscheinlichkeit eine Verhärtung der chinesischen Haltung sein.
    Das Verhältnis zwischen der USSR und China analysierte Gerd Ruge.
    Es ist jetzt drei Viertel eins Berichte der Kulturredaktion.
    Zu einer der wesentlichen Aufgaben der österreichischen Gesellschaft für Literatur gehört es, nicht nur die Verbindung mit ausländischen Literaturgesellschaften zu intensivieren, sondern vor allem die Kenntnis über österreichische Literatur in anderen Ländern zu vergrößern.
    In Schweden ist Gustav Korlen, Professor an der Universität Stockholm, mit einer Reihe von Publikationen und Vorträgen bemüht, die österreichische Literatur bekannt zu machen.
    Er hält heute Abend im Palais Palfi in Wien einen Vortrag zum Thema, was gilt die österreichische Literatur in Schweden, mit dem Wissenschaftlersprach Brigitte Hofer.
    Herr Prof. Korlehn, wie weit kennt man österreichische Literatur in Schweden, sowohl die klassische wie die zeitgenössische Literatur?
    Wie weit ist sie verbreitet?
    Das heißt, wie weit existieren überhaupt Übersetzungen?
    Ja, wenn wir mit der klassischen anfangen, dann ist die natürlich ziemlich schwach übersetzt.
    Grellparzer spielt in Schweden, hat niemals eine besondere Rolle gespielt.
    Wenn man dann weiter
    in die Gegenwart wandert, dann würde ich sagen, Arthur Schnitzler ist wohl der bekannteste.
    Von dem wird ziemlich viel gespielt, immer noch, aber der Rest ist beinahe Schweige.
    Wenn wir auf die Gegenwartsliteratur kommen und Sie die Frage an interessierte literarische Kreise in Schweden stellen, was gibt es für österreichische Gegenwartsautoren, dann garantiere ich, dass Sie als ersten Namen den von Peter Handke
    erfahren werden.
    Und mit Recht, denn von Peter Handke ist praktisch alles übersetzt, von der Kritik fast überschwänglich gelobt.
    Das gilt zum Beispiel für die Erzählung Wunschloses Unglück, und das ist ja auch eine ganz hervorragende Erzählung nach meiner Auffassung.
    Dann sind fernübersetzt Thomas Bernhard und Barbara Frischmuth, aber für die
    gilt wohl beide, der Satz, wir wollen weniger erhoben und mehr gelesen sein.
    Sehr erfreulich ist, dass in einer staatlich unterstützten Klassikereihe nun eine Auswahl von Karl Kraus erscheinen wird.
    Und da ergibt sich ja gleich die Frage, wie weit sind die typischen Vertreter der österreichischen Romantradition, also Broch, Doderer und Musil unter anderem, in Schweden bekannt?
    Broch und
    Musil sind Übersetzworten, die sind also unter Kennern bekannt, aber die Weiterwirkung ist da nicht sehr stark.
    Heimito von Dodra war einmal in den 50er Jahren in Stockholm und hatte da großen Erfolg durch seinen persönlichen Charme bei den Lesungen, aber übersetzt ist er nicht.
    Das sind auch schwierige Werke zu übersetzen.
    Wie weit wird den Wittgenstein als Philosoph in Schweden herangezogen, zum Beispiel zur Sprachanalyse?
    Ja, das ist eine gute Frage.
    Unsere Philosophie ist also so eindeutig und einseitig, würde ich sagen, angloamerikanisch orientiert, dass Namen wie Heidegger und Ernst Bloch kaum einmal Namen sind, nicht einmal in der zünftigen schwedischen Philosophie.
    Umso stärker ist dann eben über die Cambridgeer Schule der indirekte Einfluss von Wittgenstein und Rudolf Karnap, die ja beide emigrierten,
    Und das sind also sehr bekannte Namen, die gerade in der Sprachkritik, in der sprachkritischen Analyse bei uns eine Rolle spielen.
    Die österreichische Literatur erscheint ja nicht nur in Büchern, sondern auch in periodischen Publikationen.
    Ein Heft davon geben Sie selbst heraus.
    Ich gebe die Zeitschrift des schwedischen Neophilologenverbandes heraus.
    Sie heißt auf schwedisch Moderna Sprung, aber sie veröffentlicht also fast nur Beiträge in englischer, deutscher und französischer Sprache.
    Die Zeitschrift heißt aber Moderne Sprachen.
    Nun bin ich seit langem der Ansicht, dass der Sprachunterricht eben nicht nur Sprachfertigkeit sein darf, sondern sich eben auch um Literatur kümmern muss.
    Und ich glaube, das ist die Hauptaufgabe dieser Zeitschrift, dass wir uns darum bemühen, den schwedischen Deutschlehrern
    mit der aktuellen Gegenwartsliteratur vor allem bekannt zu machen.
    Und da haben wir zum Beispiel auch Artikel über Oedem von Horvath publiziert.
    Und im Anschluss an den Besuch der österreichischen Delegation von österreichischen Dichtern unter ihnen HC Artmann, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Michael Scharank, die ja in Schweden waren, haben sie ja auch eine Publikation gebracht.
    hat dieser Besuch noch weitere Folgen nach sich gezogen für die österreichische Literatur?
    Ich würde sagen, das war geradezu ein erster Durchbruch für die verstärkten Beziehungen zwischen der österreichischen und schwedischen Literatur.
    Das war ein äußerst gelungenes Symposium mit lebhaften Diskussionen und das führt bis jetzt zu zwei Ergebnissen.
    Einmal hat der schwedische Rundfunk drei fast einstündige Programme gebracht über die österreichische
    Gegenwartsliteratur, also nicht nur über die Grazer Autorenversammlung.
    Und zweitens ist ja jetzt ein Gegenbesuch geplant und schon organisiert worden, sodass im Herbst einige schwedische Kritiker und Autoren nach Wien und Graz kommen werden.
    Und darin sehe ich sehr erfolgreiche Nachwirkungen dieses Symposiums.
    Und wie weit könnten Sie sich eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Schweden und Österreich auf literarischem Gebiet vorstellen?
    Ja, ich habe schon lange bei Ihren diplomatischen Vertretungen
    mich dafür eingesetzt, dass man in Stockholm ein österreichisches Kulturinstitut gründen sollte.
    Wir sehen nämlich, was das Goethe-Institut, das westdeutsche Goethe-Institut und das ostdeutsche DDR-Kulturzentrum, was die für den deutschen Unterricht in Schulen und an Universitäten bedeuten.
    Ich bin überzeugt, dass ein österreichisches Kulturinstitut eine große Wirkung in dieser Hinsicht ausüben würde.
    Ich glaube, es würde sich für Österreich lohnen und ich bin ganz sicher, dass es für Schweden ein Gewinn sein wird.
    Über die Rolle der österreichischen Gegenwartsliteratur in Schweden sprach Brigitte Hofer mit Professor Corleen von der Universität Stockholm.
    Am kommenden Sonntag wird im Wiener Volkstheater im Rahmen des Sonderabonnements das Stück »Vergewaltigt« am Abend von Winfried Bruckner uraufgeführt.
    Bruckner, 41 Jahre alt, ist seit zwölf Jahren Chefredakteur der Gewerkschaftszeitung »Solidarität« und wurde vor allem als Autor von Kinder- und Jugendbüchern bekannt.
    Vergewaltigt am Abend ist Bruckners erstes Theaterstück.
    Über die Uraufführung berichtet Walter Gellert.
    Waren im Sonderabonnement des Wiener Volkstheaters in letzter Zeit Stücke zu sehen gewesen, die man sich durchaus im Rahmen eines normalen Spielplans hätte vorstellen können, etwa Majakowskis Die Wanze, so zeigt die kommende Premiere dieses Theaters, wo man etwa einen Ansatzpunkt für die Programmierung dieses Sonderabonnements finden könnte.
    bei österreichischen Autoren, denn dass sich welche finden lassen, die für das Theater schreiben, beweist zum Beispiel das Theater der Jugend in Wien.
    In Winfried Bruckners Bühnenerstling wird aufgezeigt, welch massiven Einflüssen der Mensch heutzutage ausgesetzt ist.
    Gewalt ist alltäglich geworden und hier ist auch ein Ansatzpunkt für Winfried Bruckner.
    Wenn man einmal darüber nachdenkt, dass wir nahezu täglich uns daran erfreuen, bei Morden zuzusehen, bei Morden in den verschiedensten Variationen, dann stellen wir doch fest, dass wir eigentlich Barbaren sind.
    Wir sind wesentlich barbarischer als etwa die alten Römer, die zumindest nur einmal in der Woche zusahen, wie ein Gladiator von einem Löwen aufgefressen wird.
    Wenn man ein guter Kopfrechner ist und wenn die Daten aus Amerika stimmen, dann kann man sich ausrechnen, dass ein Mensch während seines langen Lebens via TV etwa 70.000 Morde miterlebt.
    Ich kann es einfach nicht akzeptieren, dass das nahezu unsere einzige Abendunterhaltung wird zu oder schon geworden ist.
    Zu ändern ist es meiner Meinung nach nur über den Weg der Erziehung.
    Bruckner schildert in seinem Stück, wie zwei Männer in ein Fernsehstudio während der Nachrichtensendung eindringen und Geiseln nehmen.
    Die Fernsehzuschauer sind sozusagen live mit dabei.
    Um die Reaktionen der Zuschauer, aber auch der Staatsgewalt geht es.
    Und um die Angst derer, die der Gewalt unmittelbar ausgeliefert sind.
    Dazu ein Szenenausschnitt mit Helmi Mareich und Renata Olarova.
    Du haben Angst, ja?
    Angst, Angst.
    Ich weiß nicht, ob ich Angst habe.
    Ich weiß nur eines, dass ich von hier weg will.
    Irgendwohin, irgendwohin, wo man mich nicht kennt.
    Irgendwohin, wo es keine Verbrecher gibt und kein Fernsehen.
    Irgendwohin, wo es keine Männer gibt und keine Kinder, die auf andere schießen und keine Bürgerwehr.
    Irgendwohin, wo man uns nicht umbringt oder vergewaltigt.
    Du glaubst, dass wir hier rauskommen?
    Ich weiß es nicht.
    Du wolltest beten mit mir?
    Beten, wenn ich wüsste, dass es etwas nützt, würde ich sogar beten.
    Ich oft beten.
    Nicht großes Gebet, nur am Abend.
    Gott macht das Kind gesund, Gott macht das Mann gesund.
    Was ist nicht richtiger Mann?
    Nur kleines Gebet.
    Bete, dein Gebet, bete, dein kleines Gebet oder dein großes Gebet, bete, dass das Beten nützt.
    Aber ich meine, wäre es nicht besser, du redest mit deinem Mann?
    Wie ich soll reden mit meinem Mann?
    Er kann dich hören.
    Bestimmt kann er dich hören.
    Du glaubst, wenn er schauen zu?
    Bestimmt, bestimmt schaut er zu.
    die Möglichkeit durch Massenmedien Menschen zu beeinflussen, ihnen Lebensinhalte zu geben, aber auch zu nehmen, zeigt Bruckner anhand eines der Geiselnehmer, der seine Jugend vor dem Fernsehschirm zugebracht hat, für den die Personen auf dem Schirm zunächst Galleonsfiguren eines Wunschtraumes sind.
    Allerdings wendet er sich später gegen diese.
    Die Möglichkeit der Beeinflussung von Menschen in Medien hat aber für Winfried Bruckner viele Facetten.
    Ja, es gibt sehr viele Wege.
    Nehmen wir einen einzigen heraus und überlegen wir einmal, was passiert mit einem Kind, das von klein auf jeden Tag beim Werbefernsehen zusieht.
    Es muss einfach im Laufe des Erwachsenwerdens der Überzeugung sein, Glück ist zu kaufen.
    Wenn ich glücklich sein will, dann muss ich mir Dinge kaufen können.
    Wenn es nun passiert, dass ich diese Dinge nicht kaufen kann, weil ich zu wenig Geld habe, dann wäre eine denkbare Reaktion darauf der Terrorismus.
    Ich räche mich an der Gesellschaft und genau so passiert es ja in meinem Stück.
    Winfried Bruckner's Vergewaltigt am Abend, ein Stück auch mit utopischen Zügen, wird am Volkstheater von Peter Hey inszeniert.
    Es spielen neben Helmi Mareich und Renata Olarova Alfred Rupprecht, Anton Duszek, Bernd Hall, Albert Roland, Louis Ries und Friedrich Haupt.
    Den Beitrag gestaltete Walter Gellert.
    Es wird in vier Minuten 13 Uhr und wir schalten nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Nach der Ankündigung einer erhöhten Mehrwertsteuer für Luxusgüter haben die Österreicher vor Jahresende um 18 bis 20 Prozent mehr für Autos, Stereoanlagen und optische Geräte ausgegeben, als eigentlich zu erwarten war.
    Insgesamt wurden um 3,5 bis 4 Milliarden Schilling mehr als geplant angelegt.
    Dies geht aus einer Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung hervor.
    Im ersten Vierteljahr 1978 war die Verlustsumme aus Firmenzusammenbrüchen in Österreich um 120 Prozent höher als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres.
    Bei insgesamt 424 Ausgleichs- und Konkursfällen beträgt die Gesamtschadenssumme mehr als 1,8 Milliarden Schilling.
    Der Vorsitzende der Fraktion christlicher Gewerkschafter Gassner hat von den sozialistischen Gewerkschaftern verlangt, auf die Bundesregierung entsprechenden Druck auszuüben, damit zu Beginn des kommenden Jahres die von der Volkspartei geforderte spürbare Steuerentlastung realisiert wäre.
    Wie der ÖGB heute bekannt gab, ist die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder im Vorjahr um fast 15.000 oder 0,9 Prozent auf insgesamt mehr als 1,6 Millionen gestiegen.
    Bundeskanzler Kreisky ist heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in die Deutsche Demokratische Republik abgereist.
    Außerhandelsminister Staribacher begleiten den Regierungschef mehrere Politiker sowie Wirtschaftsfachleute.
    In Ostberlin wird Kreisky unter anderem mit Ministerpräsident Stow vor allem wirtschaftspolitische Fragen erörtern.
    Der Besuch ist der erste offizielle Aufenthalt eines österreichischen Bundeskanzlers in der DDR seit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen im Dezember 1971.
    Italien.
    Die Entführer des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Moro haben mehreren Zeitungen eine neue Botschaft zugespielt, die auch die Fotokopie eines angeblich von Moro geschriebenen Briefes an den Innenminister enthält.
    Die Behörden in Rom halten das Schreiben für authentisch, betonen jedoch, dass der Inhalt nicht dem Stil Moros entspreche.
    Nahe Osten.
    Der israelische Verteidigungsminister Weizmann ist nach Kairo gereist, um mit Präsident Sadat und Verteidigungsminister Gamassi politische Gespräche zu führen.
    Zur Diskussion dürfte unter anderem die Wiederaufnahme der Arbeiten in der gemischten Militärkommission und in der politischen Kommission stehen.
    Frankreich.
    Staatspräsident Giscard d'Estaing trifft heute mit KP-Chef Marchais zusammen und setzt seine nach den Wahlen aufgenommenen Sondierungsgespräche fort.
    Er wird außerdem Vertreter der kommunistischen Gewerkschaftsorganisation und den Vorsitzenden der linksliberalen Fabre empfangen.
    Niederlande.
    Aus den gestrigen Provinzwahlen sind die regierenden christlichen Demokraten als stärkste Partei hervorgegangen.
    Sie erhielten 35,1 Prozent der Stimmen.
    Auf die oppositionellen Sozialdemokraten entfielen 33,9 Prozent.
    Unter dem Verdacht der Spionagetätigkeit sind ein Mitglied der sowjetischen Handelsmission in Amsterdam und der Leiter der niederländischen Filiale des staatlich-sowjetischen Reisebüros des Landes verwiesen worden.
    BRASILIEN Anlässlich seines Besuchs in Brasilien hat sich der amerikanische Präsident Carter optimistisch über die Zukunft der gegenwärtig gespannten Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Brasilien geäußert.
    Meine Damen und Herren, mit dieser Zusammenfassung der wichtigsten Meldungen haben wir das Mittagsjournal geschlossen.
    Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Hans Fockenhuber.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konsumentenverhalten nach Bekanntgabe der Luxussteuer
    Interview: Dkfm. Grete Kohlhauser
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Kohlhauser, Grete [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    ÖVP-Landeshauptleute Niederl und Haslauer legen Papier für Neuordnung des Rundfunks vor
    Einblendung: Landeshauptmann Haslauer, Landeshauptmann Niederl
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Haslauer, Wilfried (sen.) [Interviewte/r] , Niederl, Friedrich [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fehlende Gesetze schaffen Chaos beim Energiesparen
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: UNO-City, Waldheim - Kreisky
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weizmann nach Kairo, neue Vorschläge israelisch - ägyptische Direktverhandlungen
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Namibia - Bürgerkriegsgefahr nach Ermordung des Nationalistenführers Clemens Kapuuo
    Mitwirkende: Braun, Hans Joachim [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer: "Brennpunkt"
    Einblendung: Musik
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Breschnew an den Usuri, Beziehungen China - UdSSR
    Mitwirkende: Ruge, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vortrag: "Was gilt die österreichische Literatur in Schweden"
    Interview: Prof. Claes Corlin
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Corlin, Claes [Interviewte/r]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Volkstheater Uraufführung "Vergewaltigt am Abend" von Winfried Bruckner
    Einblendung: Winfried Bruckner, Szene mit Helmi Mareich und Renata Olaworwa
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Bruckner, Winfried [Interviewte/r] , Mareich, Helmi [Interpret/in] , Olarowa, Renata [Interpret/in]
    Datum: 1978.03.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Volkstheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Medien und Kommunikation ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.03.30
    Spieldauer 00:59:55
    Mitwirkende Vockenhuber, Hans [Moderation]
    Steinwendner, Wolfgang [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.03.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780330_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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