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Guten Tag meine Damen und Herren, ein Mikrofon des Mittagschanals ist Roland Hatschke.
Zuerst wie immer ein Überblick über die wichtigsten Beiträge, die wir für diese Stunde Information geplant haben.
Aus Österreich, SPÖ-Parteitag mit Referat des Vorsitzenden Bundeskanzler Kreiskis.
Schwierigkeiten beim Versuch, neue Panzer für das österreichische Bundesheer einzukaufen und Verbraucherpreisindex für April veröffentlicht, der beträgt 3,9 Prozent.
Hauptthema der Auslandsberichterstattung ist nach wie vor Saire.
Wir erwarten Berichte aus Afrika, aus Belgien und aus Frankreich.
Ein weiterer Programmpunkt ist ein Gespräch mit SPD-Geschäftsführer Egon Bahr.
Und schließlich im Kulturteil bringen wir einen Beitrag an der Sicht des Konzerts des britischen Popstars David Bowie.
Zu Beginn jetzt aber die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst Adolf Poindl, Sprecher Roland Knie.
Mit einem Grundsatzreferat des Parteivorsitzenden Bundeskanzler Kreisky erreichte der SPÖ-Parteitag in Wien heute Vormittag seinen Höhepunkt.
Kreisky, der eingangs darauf hinwies, dass in der Geschichte der modernen Politik mit nicht so viel Schindluder getrieben worden sei, wie mit den Worten Demokratie und Sozialismus, nahm in seinem Referat ausführlich Stellung zu allen Bereichen von Staat und Gesellschaft.
Nach einem historischen Rückblick betonte der Redner, die politische Demokratie habe nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa eine Renaissance erlebt wie keine andere Staatsform in früheren Zeiten.
Heute sei die Demokratie in Europa, mit Ausnahme des kommunistischen Ostens, zur herrschenden Staatsform geworden.
Die Grundidee der Demokratie aber seien Freiheit und Gleichheit.
Auf die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise eingehend, sagte Kreisky, diese Krise scheine ihm von einem unstabilen Währungssystem auszugehen.
War es vor 50 Jahren das britische Pfund, so sei es heute der amerikanische Dollar, der die Unruhe verursache.
Die Überwindung der Krise, betonte der Redner, könne nur in einer politischen Lösung liegen, einer großen internationalen Aktion, in der sich die industrialisierte Welt bereit finde, in planvoller Weise die Infrastrukturen der Länder der Dritten Welt in kontinentalen Maßstäben aufzubauen.
Das werde ohne einzigartige historische Anstrengung, ohne ein hohes Maß an internationaler Zusammenarbeit nicht möglich sein.
Zur Finanzierung würden die modernen Industriestaaten auf einen Teil der Kaufkraft verzichten müssen.
Das Statistische Zentralamt in Wien hat soeben den Verbraucherpreis-Index für April veröffentlicht.
Gegenüber April 1977 haben sich die Verbraucherpreise in Österreich im vergangenen Monat um drei Neunzehntel Prozent erhöht.
Im März hatte die Steigerung im Jahresabstand drei Achtzehntel Prozent betragen.
Der Anstieg des Preisindex gegenüber März ist in erster Linie auf Verteuerung der Strompreise, höheren Aufwand für Obst und auf die Auswirkung der Bierpreiserhöhung zurückzuführen.
Einen dämpfenden Effekt hatten die Verbilligungsaktion bei Butter und der Preisrückgang bei Gemüse.
Nach Angaben des ÖVP-Pressedienstes machen die Steuerbegünstigungen für den 13. und 14.
Monatsbezug der Arbeitnehmer etwa 8 Milliarden Schilling aus.
In der Mitteilung heißt es weiter, sollte die Steuerbegünstigung für die beiden Bezüge rückgängig gemacht werden, so würde das jeden Arbeitnehmer einschließlich der Rückwirkungen auf die Sozialversicherungsbeiträge jährlich durchschnittlich 3.000 Schilling kosten.
Die Meldung des ÖVP-Pressedienstes bezieht sich auf Verhandlungen zwischen dem Gewerkschaftsbund und dem Finanzminister über eine Steueranpassung am 1.
Jänner 1979.
Die ÖVP befürchtet, dass im Zusammenhang mit diesen Gesprächen auch über die Abschaffung der Steuerbegünstigungen beim 13. und 14.
Monatsgehalt verhandelt wird.
Wie das Statistische Zentralamt meldet, sind im vergangenen Jahr 45.400 Neubauwohnungen fertiggestellt worden.
Die Wohnbauquote für Österreich, das ist die Anzahl fertiggestellter Wohnungen pro 1.000 Einwohner, beträgt für 1977 sechs.
Von den Bundesländern hat die Steiermark mit etwas mehr als acht Wohnungen auf 1.000 Einwohner die höchste Wohnbauquote.
Das Wiener Wirtschaftsförderungsinstitut veranstaltet ab Herbst 1978 erstmals ein Seminar für Maturanten und für Hochschüler, die ihr Studium nicht fortsetzen wollen.
Das Seminar soll drei Semester dauern und ist praxisnah auf einige kaufmännische Berufe abgestimmt.
Das Wirtschaftsförderungsinstitut will dazu beitragen, die immer stärker ansteigende Zahl der Maturanten in das Wirtschaftsleben zu integrieren.
Allein heuer werden in Wien etwa 4000 Schüler die Reifeprüfung ablegen.
Zaire, Belgien.
Die von Frankreich und Belgien eingeleitete groß angelegte Aktion zur Evakuierung der in Chaba, die umkämpften Südostprovinz Zaires lebenden Europäer, dauert an.
Wie die belgische Nachrichtenagentur Belga meldet, sollen heute früh die ersten französischen Fallschirmjäger über der Stadt Kolwesi abgesprungen sein.
Die französischen Luftlandeeinheiten gehören zu der auf Corsica stationierten Fremdenlegion und werden seit gestern ebenso wie belgische Fallschirmjäger nach Zaire gebracht.
Der erste Teil der belgischen Soldaten soll inzwischen in der Stadt Kamina, etwa 300 Kilometer nördlich von Kolwesi, eingetroffen sein.
Insgesamt sollen 1700 Belgier und 700 Franzosen nach Schaba gebracht werden.
Die internationale, die nationale Befreiungsfront des Kongo hat inzwischen betont, sie widersetze sich einer Evakuierung der Ausländer in Kolwesi nicht.
Einzige Garantie für den Schutz der Evakuierten wäre allerdings ein Waffenstillstand.
Der Krisenstab der belgischen Regierung ist inzwischen in Brüssel neuerlich zu Beratungen über die Lage in Schaba zusammengetreten.
Staats- und Regierungschef Castro hat gegenüber den Vereinigten Staaten versichert, dass sein Land in keiner Weise an der Invasion in Shaba beteiligt sei.
Castro machte diese Mitteilung dem amerikanischen Interessensvertreter in Havanna.
Italien.
Nach der Festnahme von zehn Personen in Rom hatte die Polizei heute Nacht auch in Turin zwei Personen im Zusammenhang mit der Entführung und Ermordung des christlich-demokratischen Parteivorsitzenden Moro verhaftet.
Die Festgenommenen sind alle im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.
In der italienischen Hauptstadt wurden bei der dreitägigen geheimen Sonderaktion der Polizei zwei Stützpunkte der roten Brigaden, eine Wohnung und eine Druckerei, entdeckt.
Dabei wurde auch eine elektrische Schreibmaschine sichergestellt, die möglicherweise von den Führermodels für ihre Mitteilungen benutzt wurde.
Sowjetunion.
In einem Dissidentenprozess in Tiflis sind der Schriftsteller Gamsakhurdia und der Musikwissenschaftler Kostava zu je drei Jahren Arbeitslager und anschließender zweijähriger Verbannung verurteilt worden.
Den beiden Regimekritikern wurde antisowjetische Agitation und Propaganda vorgeworfen.
Gamsakhurdia und Gostava sind führende Mitglieder der sogenannten Helsinki-Vereinigung in der Georgischen Sowjetrepublik.
Die Gruppe setzt sich für eine Verwirklichung der Menschenrechtsbeschlüsse der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit ein.
Frankreich Die der kommunistischen Partei nahestehende Gewerkschaft CJT hat in einem Schreiben an die sowjetische Botschaft in Paris die Freilassung des gestern verurteilten Regimekritikers Orlov und anderer Dissidenten gefordert.
Der Brief unterstreicht nach Angaben der Gewerkschaft die Besorgnis der französischen Arbeiter über die Repression der Sowjetunion.
Der Vorsitzende der Bewegung der radikalen Linken, Faber, hat heute im französischen Rundfunk die Verurteilung Orlovs als Beleidigung der Justiz bezeichnet.
Kuba
In Havanna wird heute die erste Sitzung des Koordinationsausschusses der blockfreien Länder fortgesetzt.
An den Beratungen nehmen 150 Delegierte aus 39 Ländern teil.
Der kubanische Außenminister Peori hat gestern nach der Eröffnung der Tagung erklärt, Kuba wolle auch weiterhin mit allen Kräften die Befreiungsbewegungen in Afrika unterstützen.
Der Minister kritisierte Südafrika, Israel und die USA in scharfer Form.
USA
Das Verteidigungsministerium in Washington will rund 900 mit Nervengas gefüllte Bomben, deren Vernichtung bereits vorgesehen war, weiterhin bereithalten, um das größere sowjetische Arsenal von chemischen Kampfmitteln auszugleichen.
Wie ein Sprecher des Ministeriums mitteilte, habe die Sowjetunion etwa 50-mal so viele Soldaten für die chemische Kriegsführung ausgebildet als die USA.
Dominikanische Republik
Über das Ergebnis der Präsidentenwahl vom vergangenen Dienstag herrscht nach wie vor Unklarheit.
Die Regierung behauptet, der amtierende Präsident Ballaguet liege bei der Auszählung in Führung.
Der Oppositionskandidat Guzman versichert dagegen, er habe bis jetzt die meisten Stimmen erhalten.
Die Auszählung soll inzwischen neuerlich vom Militär unterbrochen worden sein.
Präsident Ballaguer versicherte, der Wahlausgang werde von ihm selbst und auch von den Streitkräften respektiert werden.
Er bestritt Meldungen über einen angeblichen Staatsstreich.
Soweit die Meldungen.
Nun der Wetterbericht.
In budennahen Luftschichten erstreckt sich ein flaches Tiefdruckgebiet von Frankreich bis zu den Alpen.
Seine Störungsausläufer greifen vom Westen her auf unser Bundesgebiet über.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Süden Österreichs und in einzelnen Innenalpinanlagen noch sonnig.
Sonst bereits starke oder weiter zunehmende Bewölkung.
Im Westen bereits strichweise Regen.
Im übrigen Bundesgebiet im weiteren Verlauf Aufkommen von zum Teil gewittrigen Niederschlägen.
Winde aus Südost bis West.
Nachmittagstemperaturen je nach Bewölkung 15 bis 19 Grad.
Morgen früh werden die Temperaturen zwischen 6 und 11 Grad liegen.
Die weiteren Aussichten für morgen.
Anfangs noch vielfach starke Bewölkung und streichweise etwas Niederschlag.
Dann Auflockerung der Bewölkung.
Am Nachmittag erneut zum Teil gewittrige Schauer.
Winde aus Südost bis West.
Die höchsten Temperaturen werden morgen zwischen 15 und 20 Grad liegen.
Das Wetter heute um 12 Uhr.
Wien bedeckt, 15 Grad, Südostwind 20 kmh.
Eisenstadt bedeckt, 13 Grad, Ostwind 20.
Linz heiter, 19 Grad, Südostwind 15.
Salzburg wolkig, 20 Grad, Nordwestwind 20.
Innsbruck stark bewölkt, 19 Grad Ostwind, 20 Kilometer in der Stunde.
Bregenz bedeckt, Regen, 13 Grad Windstille.
Graz stark bewölkt, 17 Grad Windstille.
Und Klagenfurt wolkig, 19 Grad Windstille.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
Im Wiener Konzerthaus setzt die Sozialistische Partei Österreichs heute ihren 24. ordentlichen Bundesparteitag fort.
Im Mittelpunkt des Parteitags steht ja die Beschlussfassung des neuen sozialistischen Parteiprogramms.
Die Reden des gestrigen Tags ließen davon allerdings nicht immer viel erkennen.
Die beiden Zentralsekretäre Marsch und Blecher und auch SPÖ-Clubchef Fischer mischten viel Kritik an der Opposition in ihre Rechenschaftsberichte.
Zentrales Ereignis des heutigen Tages, sicherlich das Referat von Parteivorsitzenden Bundeskanzler Kreisky.
Ich rufe nun Erich Aichinger und Johannes Fischer im Konzerthaus.
Hier ist das Konzerthaus mit einer ersten zusammenfassenden Schilderung.
Es war eine etwa 5 Viertelstunden dauernde, sehr ins Grundsätzliche gehende Rede des Parteivorsitzenden Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Mit reichlich Zitaten aus der politischen Literatur versehen, kaum von Abweichungen vom Manuskript begleitet.
Im Kern, über weite Strecken, eine Auseinandersetzung mit Karl Marx und dessen Fernwirkungen.
Das ist auch das Bild, das die Delegierten vom heutigen Vormittag hier im Wiener Konzerthaus mitnehmen konnten.
Eine, wäre vielleicht noch hinzuzufügen, streckenweise auch persönliche Auseinandersetzung.
Kreisky, ich würde mir vieles nicht erklären können, wäre ich nicht in die Schule jener Männer gegangen, die mich unter anderem zu Marx geführt haben.
Am Anfang der Rede eine Standortbestimmung für die SPÖ.
Niemals vorher, so Kreisky, sei in einem Parteiprogramm, eben dem morgen zu beschließenden, die Identität zwischen sozialer Demokratie und demokratischem Sozialismus so eindeutig herausgearbeitet worden.
Ich habe es in diesem Programm, das nun den Parteitag vorlegt, unternommen, zu zeigen, dass die soziale Demokratie das Ziel ist, das wir streben.
Wir verstehen darunter, dass die Grundlagen und die Grundideen der Demokratie in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens zur Geltung gelangen müssen.
Wie geht das nun praktisch etwa im Wirtschaftsbereich, wo die Änderung der Wirtschaftsordnung so kreisgewertlich die große Erziehungsaufgabe der sozialdemokratischen Bewegung bleibe?
Mitbestimmung im Sinne der sozialen Demokratie
Im Hinblick auf die Demokratisierung der Wirtschaft bedeutet Mitgestaltung jenes Prozesses, der sich in der Wirtschaft täglich und stündlich vollzieht und der die Lebensgrundlage unserer Gesellschaft darstellt.
Wie sie aussieht, ist wesentlich für den Charakter der Produktionsverhältnisse, unter denen wir leben.
Zweites Beispiel aus dem kulturellen Bereich.
Die Forderung, Schluss mit der Exklusivität der Hochkultur.
Aberkreiske?
Ich habe kein Verständnis dafür, dass deshalb bei der Genuss dieser kulturellen Schöpfungen nur wenigen zuteil wird, diese Großtaten der Menschheit, wie sie etwa in den Kompositionen der Musik und den Schöpfungen der bildenden Künste vollbracht wurden, bagatellisiert werden.
Hier geht es um die Überwindung eines Privilegs,
Chancengleichheit im vollen Wachsinn bedeute nicht nur freie Schulfahrten und freie Schulbücher.
Zu wenig sei eine Gleichheit, die Armen und Reichen die gleiche Stimme gibt, aber nur an einem Tag in der Legislaturperiode.
Umfassende Demokratisierung sei ein unaufhörlicher Prozess, dialektisch, weil er sich nirgends widerspruchslos vollzieht, weil er immer zu neuen Widersprüchen führt.
Ich halte nichts von jener weltverbessernden Heilslehre, die annimmt, dass sich die Natur der Menschen so rasch und grundlegend verändern wird, dass es nicht mehr zu neuen Gruppenbildungen und klassenartigen Gruppierungen kommen wird.
Wir haben das in den kommunistischen Staaten mit erschreckender Deutlichkeit gesehen.
Und das, was das Phänomen der neuen Klasse so unerfreulich macht, ist ja der Umstand, dass ihre Macht und ihre Herrschaft nicht bestritten und damit nicht bekämpft werden können.
Und das Große in der Demokratie ist doch, dass sie das nicht nur ermöglicht, sondern geradezu zu dieser permanenten Auseinandersetzung herausfordert.
Herr Kreisky's Meinung nun über Karl Marx?
Karl Marx gehört zu den großen Erscheinungen der modernen Geschichte und niemals vorher hat das Wirken eines Gelehrten, und Marx war primär ein Gelehrter, solche gewaltigen Massen bewegt, wie das in seinem Namen geschehen ist.
oft missgedeutet, oft missverstanden, oft missbraucht und oft misstraut.
Persönlich ist er durch die Sorgen und die Isolation der Migration intolerant und händelsüchtig geworden, aber er war gleichzeitig unbestechlich auch in der größten Not und hat den größten Verlockungen
widerstanden.
Sie kamen sogar gelegentlich von Bismarck aus Preußen.
Marx war der ungestüme Vetter, wie er von den Philips in Holland, den Begründern des großen holländischen Konzerns genannt wurde, mit denen er über seine Mutter verwandt gewesen ist.
Unbestritten ist seine historische Rolle in der Ideengeschichte der Menschheit.
Gemessen an der Einmaligkeit dieser Erscheinung ist insbesondere der österreichische Antimarxismus ein klägliches, spießbürgerliches Phänomen, verglichen vor allem mit der Würdigung, die das Werk von Karl Marx immer wieder an den bedeutendsten Universitäten der Welt, etwa in Amerika, findet.
Die Konsequenz aus solchen Überlegungen nun für die SPÖ heute?
Wir in der Sozialistischen Partei, wir verlangen von niemandem, und das erneuern wir in unserem Programm, der in unsere Bewegung kommt und in ihr wirken will, dass er ein Glaubensbekenntnis zu Marx abgibt.
Wir verlangen von niemandem die unkritische und unbesehene Annahme jener Gedankengänge und Lehren, die auf ihn zurückgehen.
Wir selber sind dazu nicht bereit.
Aber wir reagieren mit all der Entschiedenheit dagegen, dass man uns unter das chaudinische Joch eines stupiden Antimarxismus zwingen will, ehe man dazu bereit ist, fähig ist, ein Gespräch über Marx heute zu führen.
Die Auseinandersetzung mit dem Marxismus und den Maximern der früheren Denker der Arbeiterbewegung verleitet Kreisky aber nicht auf die Realitäten in jenen Ländern hinzuweisen, die sich aus der Sicht des Kanzlers zu Unrecht auf Marx und Lenin heute noch berufen.
Das betrifft, und hier macht der Kanzler einen aktuellen Ausflug zur kürzlichen Verurteilung des sowjetischen Präsidenten Orlov, auch die Menschenrechtsdiskussion.
Und Kreisky warnt hier vor allem seine jungen Parteigenossen.
Und so sage ich heute vor allem den Jungen in unserer Bewegung, wer es mit den Menschenrechten ernst meint, darf sie nicht nur als Idee in Südamerika, in Lateinamerika vertreten, er muss es auch gegenüber dem europäischen Osten tun.
Auseinandersetzung mit dem Marxismus, dieser Bogen zieht sich durch auch in der Konfrontation Kreiskis mit dem Eurokommunismus, jenem Phänomen in einigen europäischen Ländern, dem Kreiski mehr als andere und skeptischer gegenübersteht.
Wir behaupten nun, liebe Genossinnen und Genossen, dass alles was bisher seitens der sogenannten Eurokommunistischen Partei geschieht,
ihr Paktieren, ihr Lavieren und ihre Kompromisse noch lange nicht beweisen, dass sie aufgehört haben, im inneren Wesen auch kommunistische Parteien zu sein.
Und dann, der Parteivorsitzende kurze Zeit später, noch deutlicher.
Genossinnen und Genossen, ich glaube also, dass wir allen Grund haben, die Entwicklung in den europäischen kommunistischen Parteien zu beobachten, uns vor zu frühen Schlüssen zu hüten haben und es sollten manche unter uns
die diesen Parteien mit einer gewissen Kritiklosigkeit gegenübertreten, diese der eigenen Partei übrigens verwehren, sich doch noch ein bisschen mit endgültigen Urteilen zurückhalten.
Soweit also Kreiskis aus der Auseinandersetzung mit Marxismus, Eurokommunismus und anderen Phänomenen.
Zum Schluss seiner Rede kommt der Kanzler auf Wirtschaftspolitik und wieder auf seine pessimistische Einschätzung der gegenwärtigen Weltwirtschaftskrise, wie er sie nennt, zu sprechen.
Nur eine internationale Anstrengung zwischen entwickelten Industrienationen und Dritter Welt werde hier eine Verbesserung erreichen, meint Kreisky.
Verbunden mit einer Internationalisierung nicht nur der Konzerne, sondern auch der Parteien und Gewerkschaften.
Dann, so der Kanzler, sei ein optimistischer Ausblick möglich.
Und zum Schluss seiner Rede die Würdigung des neuen Parteiprogramms der SPÖ aus der Sicht des Parteivorsitzenden.
das Großartige und gerade jetzt Sichtbare an ihm, dass er immer deutlicher sich zu einer Philosophie der menschlichen Gesellschaft entwickelt und dass er deshalb das menschenwürdigste gesellschaftliche System darstellt, weil er das Unvernünftige und das Brutale in der Gesellschaft beseitigen will.
und der menschlichen Persönlichkeit in ihrer Beziehung zu anderen und zur Gemeinschaft neue Dimensionen verleiht.
Soweit die Programmrede Bruno Kreiskis zum neuen Programm der SPÖ.
Am Nachmittag haben dann die Delegierten des Parteitages Gelegenheit dieses Programm, aber auch die Rede des Kanzlers zu diskutieren.
Damit beenden wir unseren Bericht und geben zurück zum Funkhaus.
Johannes Fisch und Erich Eichinger waren die Reporter im Wiener Konzerthaus und wir schließen nun gleich an mit der Inlandspresseschau.
Hans Langsteiner hat die Auszüge verfasst.
In den Salzburger Nachrichten wird der Auftakt des Sozialistischen Parteitages in einem Kurzkommentar so analysiert.
Erster Eindruck von den ersten Stunden des SPÖ-Parteitages.
Keine souveräne Regierungspartei im Bewusstsein ihrer Stärke, sondern Nervosität.
Die SPÖ fühlt sich bedroht von den möglich gewordenen neuen innenpolitischen Konstellationen.
Und wenn die Sozialisten auch nur ein klein bisschen Gefahr wittern, wird der große Hammer ausgepackt.
Zu einem ähnlichen Schluss wie die Salzburger Nachrichten kommt auch die Tiroler Tageszeitung.
Dort vertritt Hans Thür die Ansicht, dass die SPÖ die Unsicherheit des Wählervotums 1979 nicht verkrafte.
Ein im demokratischen Entscheid immerhin jederzeit möglicher Verlust der parlamentarischen Mehrheit würde doch die Zwangsläufigkeit des materialistischen Weges zum demokratischen Sozialismus aufheben und könnte bei den linken Missionaren mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Linzer Programm die Anfälligkeit für eine Diktatur des Proletariates wiederbeleben.
Wie die Tiroler Tageszeitung sieht auch die Presse die Möglichkeit einer innenpolitischen Klimaverschärfung.
Eine Glosse geht vor allem auf den Auftakt des Parteitages, die Multimedia-Show in der Wiener Stadthalle, ein.
Was schlecht, teuer und verstaubt ist, in der Mottenkiste der Zeitgeschichte wurde hervorgeholt, und auch der sonst so gefinkelte Leopold Graz wusste tags darauf nur die Alternative, Sozialisten Reaktion anzubieten.
Seine Rede war so müde wie der Applaus.
Den Unterschied zum liberalen Kleid, das die SPÖ sonst so gerne trägt, möchte ich Klavier spielen können, und zwar die internationale, heißt es in der Presse.
Auch Zeitungen der beiden Großparteien gehen auf den SPÖ-Parteitag ein.
Im sozialistischen Oberösterreichischen Tagblatt schreibt etwa Gerald Höchtler, Parteitage werden oft zu Recht als Partei-Gottesdienst abqualifiziert.
Für den SPÖ-Parteitag geht dieser Vorwurf diesmal aber ganz sicher ins Leere.
Dazu sitzen zu viele aufmüpfige Ministranten im Saal, die fürs Beweihräuchern absolut nicht zu haben sind.
Und bei Gottesdiensten ist es auch sonst sicher nicht üblich, dass sich die Prediger selbst bei der Nase nehmen.
Die Sozialdemokratie tut das ohne Scheu.
Und sie steigt bei aller Selbstkritik, die unerlässlich ist, dabei noch sehr gut heraus.
Zu einem ganz anderen Bild der Regierungspartei als das sozialistische Oberösterreichische Tagblatt kommt Martin Stiegelmeier im neuen Volksblatt der ÖVP.
Die SPÖ steht zweifellos an einer Wende.
Fast ein Jahrhundert lang verstand sie sich als Kampfgemeinschaft.
Wer kämpft, hat klare Feindbilder und klare Ziele.
Nun ist aus den Kämpfern von einst eine herrschende Klasse von müden Kriegern geworden.
Die Feindbilder sind unglaubwürdig geworden, die Ziele reizlos, findet Martin Stieglmeier im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Zuletzt noch ein Blick in die Grazer Kleine Zeitung.
Dort stellt Herbert Weißenberger den Sozialistischen Parteitag in einen größeren zeitlichen Zusammenhang.
Der SPÖ-Parteitag ist, kein Zweifel, massiver Auftakt eines langen Wahljahres, das von Wien am 8.
Oktober bis zum Bund am 30.
September 1979 reicht.
Da fliegen schon gelegentlich die Fetzen.
Sei es drum.
Umso wichtiger aber wäre, den großen Konsens zwischen den großen demokratischen Kräften unseres Vaterlandes über diese Kampfperiode hinaus zu bewahren.
Die führende Rolle der SPÖ bei der Suche nach diesem Konsens wird von niemandem bestritten.
Das war die Inlandspresse-Schau.
Heute hat das österreichische Statistische Zentralamt den Verbraucherpreis-Index für den vergangenen April veröffentlicht.
Danach sind die Preise im Jahresvergleich, also gegenüber April 1977, um 3,9 Prozent gestiegen.
Die Ursachen der Preisbewegungen analysiert jetzt Hans Adler.
Die Steigerung der Verbraucherpreise lag im März mit 3,8 Prozent etwas niedriger als jetzt im April.
Nach Ansicht des Statistischen Zentralamtes geht der Anstieg der Inflationsrate vor allem auf die Strompreiserhöhung und darauf zurück, dass im April große Mengen teuren importierten Obstes auf Österreichs Märkten verkauft wurden.
Auch der Bierpreis, der von März auf April um nicht weniger als 5% erhöht wurde, schlägt sich im Verbraucherpreisindex nieder.
Dämpfend haben dagegen Preisrückgänge bei Gemüse um fast 8% und die Butterverbilligungsaktion gewirkt.
Als interessant ist auch zu vermerken, dass Pauschalreisen von März auf April um über 3% billiger wurden.
Eine Erklärung dafür hat das Statistische Zentralamt nicht parat.
Am teuersten ist für den Österreicher anscheinend die körperliche Reinigung.
Im Jahresvergleich weist das Statistikkapitel Körper- und Gesundheitspflege eine Steigerungsrate von 8% und damit die höchste überhaupt auf.
Interessant als Trend ist auch die Tatsache, dass Rindfleisch um 1,3% von März auf April teurer wurde, was darauf schließen lässt, dass es gelungen ist, die Lagerbestände an tiefgekühltem Rindfleisch zu reduzieren.
Und schließlich noch ein Hinweis.
Die Indexsteigerung im Monatsvergleich, also von März auf April, ist mit 0,3% ebenso niedrig wie von Februar auf März.
dass der Jahresvergleich höher liegt, hat also offenbar seine Ursache darin, dass zwischen März und April 77 der Verbraucherpreisindex etwas stärker zurückgegangen ist als heuer.
Zum Vergleich, die Bundesrepublik Deutschland hält derzeit bei einer Inflationsrate von 2,9 Prozent und die Schweiz bei 1,4 Prozent.
Beide ebenso wie Österreich mit einem leicht steigenden Trend.
Den Verbraucherpreisindex für April analysierte Hans Adler.
Es ist jetzt vier Minuten vor halb eins.
Auf dem afrikanischen Kontinent ist ein neuer Kampfplatz für den stellvertretenden Krieg zwischen Ost und West jetzt endgültig eröffnet worden.
Mit der Ankunft belgischer und französischer Fallschirmjäger in Kinshasa, der Hauptstadt von Sairet im früheren belgischen Kongo.
Sie haben, so wird betont, die einzige Aufgabe, Europäer aus der sairischen Südprovinz Shaba zu evakuieren.
In Shaba wird seit Tagen gekämpft.
Rebellen, die angeblich aus dem benachbarten Angola gekommen sind, greifen Regierungstruppen an.
Und die Südprovinz von Zaire hat besondere Bedeutung dadurch, dass sich dort wertvolle Rohstoffabbaustätten befinden, unter anderem für Kupfer und Uran.
Daher auch die große Zahl von Europäern und Amerikanern, die dort leben und arbeiten.
Wobei die Angaben allerdings um einige Tausend schwanken.
Mit dem Einsatz europäischer Truppen hat jedenfalls eine neue Phase des Konflikts begonnen.
Hören Sie zunächst einen Bericht aus Afrika.
Peter Laudan meldet sich aus Nairobi.
Die Evakuierungsaktion Belgiens und Frankreichs für die in der südsairischen Stadt Khorwezi eingeschlossenen ausländischen Zivilisten hat offenbar begonnen.
Die vorwiegend europäischen Experten mit ihren Familien
Insgesamt mehr als 1.000 Personen sollen in einer Luftbrückenaktion aus dem umkämpften Gebiet gebracht werden, in dem sich Truppen des Präsidenten Mobutu und Rebellen der Nationalen Kongolesischen Befreiungsfront heftige Gefechte liefern.
Die lange vorbereitete Aktion zur Entsetzung der zwischen die Fronten geratenen Europäer begann mit der Landung mehrerer Transportmaschinen in der Nähe Kolwesys.
in einer kleinen Stadt mit einer Landepiste, die auch eine Straßenverbindung in die Minenstadt besitzt.
Inzwischen erreichen uns Meldungen, dass aber auch französische Fallschirmjäger direkt über Kolwesi abgesprungen sind.
Ob dies Teil der Evakuierungsaktion ist oder aber möglicherweise von den Rebellen als eine Einmischung in die Kämpfe betrachtet werden könnte, ist bisher ungewiss.
Ursprünglich hatte die nationale kongolesische Befreiungsfront
sich der Evakuierungsaktion gegenüber positiv verhalten und erklärt, sie werde sich ihr nicht widersetzen, solange ausländische Truppen nicht in die, wie es hieß, inneren Auseinandersetzungen Zaires eingriffen.
So ist das Schicksal der in der Minenstadt befindlichen Europäer mit ihren Familien nach wie vor ungewiss.
Es sind insgesamt zwischen 1000 und 2000 Zivilisten und 20 von ihnen sollen nach
hier vorliegenden Meldungen bereits ums Leben gekommen sein.
Die Schwierigkeit der Aktion bestand darin, dass der Flugplatz von Kolwesi seit Tagen umkämpft zwischen den Rebellen und den Regierungstruppen so beschädigt war, dass die Landebahn für Flugzeuge nicht benutzbar war.
Nun wird es möglicherweise so sein, dass ein Teil der Evakuierenden mit Hubschraubern und ein anderer Teil auf Straßenverbindungen bis zu dem
erwähnten Flugplatz gebracht werden, möglicherweise aber auch bis ins Nachbarland Sambia hinüber.
Über die Kämpfe in anderen Regionen der Shaba-Provinz liegen keine neuen Meldungen vor.
Die Regierungstruppen Mobutus aber können auf jeden Fall mit Nachschub an Waffen und Ausrüstung rechnen, denn die USA haben inzwischen sieben Großtransporter mit Kriegsgerät in Marsch nach Zaire gesetzt.
Weitere zehn sollen bei Bedarf nächste Woche folgen.
Für diese Lieferungen ist der Regierung in Kinshasa von Washington ein weiterer Finanzierungskredit von 17,5 Millionen Dollar eingeräumt worden.
Eine Summe, die bei der Gesamtschuldenlast Sahirs von fast drei Milliarden kaum ins Gewicht fällt.
Auch zwei Transportmaschinen mit Treibstoff sind von Nordamerika aus nach Sahir unterwegs, die für die weitere Evakuierung Belgiens und Frankreichs eventuell gebraucht werden können.
Eine besondere Rolle bei den Aktionen, die jetzt angelaufen sind, spielt der frühere Kolonialherr Saires, nämlich Belgien.
Aus Brüssel hören Sie Hermann Bohle.
Die Evakuierung der Weißen aus der Shaba-Provinz von Saire wird minutiös vorbereitet.
Sie kann an diesem Wochenende zu jeder Minute beginnen.
Aus Brüssel fliegen seit gestern Mittag in regelmäßigen Abständen riesige Transportflugzeuge mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, vor allem aber mit Treibstoff zur Sahira-Hauptstadt Kinshasa und auch ins benachbarte Burundi, wo ebenfalls ein guter Flughafen zur Verfügung steht.
Treibstoff wird aus einem einfachen Grund verfrachtet.
Er ist in Sahira knapp, sodass die bereitgestellten Lufttransporter, mit denen die Europäer herausgeholt werden sollen, gegebenenfalls gar nicht starten könnten.
1750 belgische Soldaten sind entweder auf dem Wege nach Saire oder schon dort angekommen.
Der Flug in den schwerfälligen Transportern vom Typ Herkules C-130 dauert 23 Stunden.
Die Fallschirmjäger und Infanteristen sollen die Operation gegebenenfalls decken.
Eine Entscheidung hierüber dürfte von den Regierungen Frankreichs und Belgiens gemeinsam gefällt werden.
Das hängt davon ab, ob sich Berichte bestätigen oder nicht, wonach die Kämpfe in der Bergwerkstatt Colvesy aufgehört haben und die Armee der Republik Sahire die Lage wieder unter Kontrolle habe.
Dann wiederum bleibt abzuwarten, wie viele Europäer nach den offenbar schrecklichen Erlebnissen der letzten Tage nun doch herauswollen.
Sie können dann die Heimreise antreten.
Die Aktion ist in Belgien nicht umstritten.
Alle demokratischen Parteien sprechen sich dafür aus, die Liberalen werfen der Regierung lediglich vor, zwei Tage zu lange gezögert zu haben.
Nur Kommunisten und die sozialistische Jugend sehen hier Versuche, von Imperialisten und Spätkolonialisten in Afrika Gendarmenrollen zu übernehmen.
Die große Brüsseler Zeitung La Libre Belgique ihrerseits bringt den Sinn des Ganzen auf eine Kurzformel.
Ein Volk, sagt sie, das seine Landsleute in solcher Lage im Stich ließe, verdiente keinerlei Wertschätzung mehr.
Hier gehe es um eine Aktion des Bürgersinns.
zufügen ist immerhin, dass die Regierung von Saire die Intervention ausdrücklich gewünscht hat.
Dass es sich um keine militärische Aktion handelt, sondern um eine im Wesentlichen humanitäre, betonte Außenminister Simonet eigens in einer Erklärung.
Schließlich, es bleibt die Sorge, dass zwar keinem Demokraten das Regime des Präsidenten Mobutu in Saire gefällt,
dass aber die Kupferreserven in Saire, die zweitgrößten der Welt, nach denen von Chile dazu Kobalt und Uran vorkommen, für den ganzen Westen lebenswichtig sind.
Eine auffällige Paralität wird vermerkt.
Nicht nur der Westen, auch die Chinesische Volksrepublik unterstützen Mobutu, weil ein Umsturz wahrscheinlich Moskau-hörige Kräfte in Saire an die Macht brächte.
Nicht so unumstritten wie in Belgien ist die militärische Aktion in Frankreich.
Aus Paris berichtet Joachim Kruse.
Die stille Hoffnung der Interventionsmächte war es wohl, dass die Rebellen von der Kongo-Befreiungsfront in Anbetracht der anrückenden belgischen und französischen Fallschirmjäger ihre europäischen Gefangenen oder Geiseln in Ruhe lassen und deren Evakuierung erleichtern.
Die Interventionsmächte hatten vielleicht sogar gehofft, dass sich die Rebellen zurückziehen würden.
Dies scheint aber nicht der Fall zu sein.
Deshalb muss man sich jetzt die Frage stellen, wird es den belgischen und französischen Fallschirmjägern im Handstreich gelingen, die Europäer zu befreien?
Werden sie auf Widerstand stoßen?
Werden sie vielleicht nach und nach in Gefechte verwickelt, die eine zeitliche Verlängerung und materielle Verstärkung der Intervention im Sair notwendig machen?
In Paris spricht man offiziell nicht von einer militärischen Intervention, sondern nur von einer absolut notwendigen Rettungsaktion für die bedrohten Europäer.
Es ist aber klar, dass mit dieser Rettungsaktion das Risiko einer größeren militärischen Verwicklung verbunden ist.
Dieses Risiko glaubte die französische Regierung schließlich nach der intensiven Abstimmung mit den anderen westlichen Mächten auf sich nehmen zu müssen.
Vielleicht hatte dabei auch eine gewisse Rivalität zwischen Belgiern und Franzosen um die Vorherrschaft in Sair eine wichtige Rolle gespielt.
Der weitere Verlauf der militärischen Aktion der Belgier und Franzosen wird zeigen, ob diese Entscheidung richtig war.
In Frankreich ist in diesem Zusammenhang bereits eine Kontroverse entstanden.
Die Linksopposition hat allergrößte Bedenken angemeldet.
Linksopposition und Kulisten kritisieren gemeinsam, dass diese ganze Affäre, genau wie die anderen militärischen Interventionen Frankreichs in Afrika, in Mauritanien und dem Tschad zum Beispiel,
allein von Präsident Giscard d'Estaing beschlossen wurden und dass das Parlament überhaupt nicht informiert wurde.
Die öffentliche Meinung in Frankreich reagierte bisher auf die militärischen Aktivitäten französischer Soldaten in Afrika eher positiv.
Viele Franzosen lassen sich mit dem französischen Säbelrasseln ganz gerne an frühere, glorreiche Zeiten des Kolonialismus erinnern.
Im SAIR geht es ja offiziell auch nur um eine humanitäre Aktion.
Aber wenn diese Intervention schief gehen sollte, wenn es unter der europäischen Zivilbevölkerung oder bei den Fallschirmjägern hohe Verluste geben sollte, dann würde natürlich ein Konzert der Kritik einsetzen.
Trotz aller offizieller Beteuerungen über die lauteren Absichten der französischen Regierung muss man doch fragen, ob die Rettung der Europäer wirklich nur das einzige Motiv für die Intervention war.
Wollen die Interventionsmächte nur ihre bedrohten Landsleute evakuieren oder wollen sie auch das bedrohte Regime von Zaire-Präsident Mobutu retten?
Wollen sie außerdem den anderen gemäßigten Regimen in Afrika den Rücken stärken?
Auch wenn dies offiziell überhaupt nicht zur Mission der Fallschirmjäger der westlichen Mächte im Sair gehört, so ist dieser Nebeneffekt durchaus erwünscht.
Mit der Intervention schickt man gleichzeitig eine Botschaft an die Adresse der Sowjets und Kubaner.
Frankreich will in Afrika für die gemäßigten provestlichen Regime die Rolle des Gendarmen übernehmen.
Präsident Giscard d'Estaing hat das gestern beim Besuch des Staatspräsidenten vom Senegal, Leopold Senghor, so formuliert.
Frankreich kann nicht gleichgültig bleiben, wenn es um die Sicherheit seiner Freunde geht.
Frankreich erfüllt seine Verpflichtungen in Afrika, allerdings nur auf ausdrücklichen Wunsch der betroffenen Regierungen und nur für defensive Aktionen.
Ein neuer Krieg also in Afrika, der bevorstehen könnte, zumindest ein neuer Krisenschauplatz.
Und auch im Nahen Osten ist die Hoffnung auf Frieden wieder etwas geringer geworden.
Sozusagen als Racheakt für den Verkauf amerikanischer Flugzeuge an Ägypten und Saudi-Arabien sollen im besetzten Westjordanien neue Städte entstehen.
Damit wird die Siedlungspolitik der israelischen Regierung, die von Washington missbilligt wird, sogar im verstärkten Maß fortgesetzt.
Die Anhänger einer solchen Politik sprechen dabei von einem religiös-historischen Recht der Juden auf das gesamte verheißene Land.
Demonstrativ werden auch die biblischen Namen Judea und Samaria verwendet.
Hören Sie aus Tel Aviv unseren Korrespondenten Moshe Meisels.
Die Veröffentlichung des Plans, sechs neue Städte im Westjordanland zu errichten, wird in Jerusalem als israelische Reaktion auf das vom amerikanischen Senat bestätigte Flugzeuglieferungspaket an Saudi-Arabien, Ägypten und Israel angesehen.
Laut dem vom Verteidigungsminister Esa Weizmann vorgelegten Plan sollen drei Städte in Judäa und drei in Samaria gebaut und in der ersten Phase von 38.000 Familien besiedelt werden.
Bei den Städten in Judäa handelte es sich um Givon, Mali, Edomim und Ezion, in der Umgebung von Jerusalem, in Samaria um Hares, Karneshomron und Nebissala.
Die Regierung hatte vorher die Errichtung von sechs kleinen Siedlungen auf diesen Plätzen bestätigt und will diese jetzt in Städte umwandeln, um die jüdische Bevölkerung im Raum von Jerusalem und Samaria zu verstärken.
Sie hofft damit, politische Schwierigkeiten umgehen zu können, da sich auf diesen Plätzen bereits kleine Siedlergruppen niedergelassen haben.
Die erste Reaktion Washingtons auf die Veröffentlichung dieses Plans, mit dessen Durchführung in Kürze begonnen werden soll, war scharf.
Dabei wurde die Befürchtung ausgedrückt, dass solche Schritte die Friedensbemühungen torpedieren könnten.
Der Bürgermeister von Hares hat bereits gegen die Beschlagnahme von Böden des Dorfes durch die israelischen Militärbehörden für Ansiedlungszwecke protestiert.
Die israelische Regierung bereitet eine scharfe Reaktion auf den Beschluss der Lieferungen von amerikanischen AF-15 und A-5E-Kampfflugzeuge an Saudi-Arabien und Ägypten vor.
Das Kabinett sollte am Sonntag die Antworten an Washington über die Zukunft des Westjordanlandes und des Gazastreifens
während der Übergangszeit und nach ihr formulieren.
Nun besteht jedoch die Tendenz, diese Antworten auf zumindest einige Wochen als Protest gegen die amerikanischen Flugzeuglieferungen an Saudi-Arabien und Ägypten hinauszuschieben.
Washington will insbesondere vor Erneuerung einer Friedensinitiative wissen, ob Israel bereit sein wird, nach der Übergangszeit auf die Souveränität im Westjordanland zu verzichten und der palästinensischen Bevölkerung das Recht auf Bestimmung ihrer Zukunft einzuräumen.
Dies sind heikle und strittige Probleme und das israelische Kabinett will sich so lange wie möglich von klaren Antworten auf diese Fragen befreien.
Die scharfe Kritik am amerikanischen Flugzeuglieferungsentschluss
sollte ihr dies ermöglichen.
Washington versucht inzwischen direkten Gemütern Israel zu beruhigen, indem es Israel eine zusätzliche Lieferung von 20 bis 50 AF-15-Überschallflugzeugen außerhalb des Rahmens des Flugzeugpaketabkommens anträgt.
Das israelische Kabinett neigt jedoch nicht dazu, eine solche Entschädigung zu akzeptieren.
Inzwischen wurde in Jerusalem enthüllt, dass in letzter Zeit mehrere ägyptische Industrielle Israel besucht haben, um die Möglichkeit einer Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Industrie zu prüfen.
Am Sonntag wird sich zum ersten Mal eine Gruppe von israelischen Professoren und Schriftstellern nach Kairo begeben, um Gespräche mit ägyptischen Professoren und Schriftstellern zu führen und diese zu einem Symposium nach Israel einzuladen.
Diese direkten Verbindungen geben zur Hoffnung Anlass, dass die Verhandlungen zwischen Kairo und Jerusalem trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten in absehbarer Zukunft
in vier Minuten dreiviertel eins.
Die Diskussion um die Panzerrüstung des österreichischen Bundesheeres hält an.
Die Grundsatzfrage, ob das Bundesheer bei veränderter Verteidigungsstrategie auch mittelschwere Kampfpanzer benötigt, wurde von den Experten eindeutig mit Ja beantwortet.
Jetzt geht es um das Nachfolgemodell des veralteten Panzers M47.
Hören Sie Leopold Esterle.
Am 19.
April des Vorjahres hat der damalige Verteidigungsminister Lütgendorf in einem Vortrag an die Mitglieder des Landesverteidigungsrates mit Vehemenz darauf aufmerksam gemacht.
Die 60 mittelschweren Kampfpanzer vom amerikanischen Typ M47 sind aus Altersgründen innerhalb der nächsten zwei Jahre aus den Panzerverbänden des Bundesheeres auszuscheiden.
Lütgendorf setzte sich damals gleichzeitig und ebenfalls mit Nachdruck für das in der Schweiz entwickelte und dort nicht unumstrittene Panzermodell Pz.
68 als Nachfolgemuster ein.
Amtsnachfolger Otto Rösch sprach sich gegen den Schweizer Panzer aus und stoppte mittels Brief alle Verkaufshoffnungen des Militärdepartements in Bern.
Trotzdem musste aber auch er aus fachlichen Gründen weiter über einen Ersatz der veralteten M47-Panzer nachdenken.
Denn dass das Bundesheer mittelschwere Kampfpanzer auch bei grundsätzlich geänderter Strategie benötigt und dass der Bestand an M47 ersetzt werden muss, das hat Otto Rösch erst vor knapp einem Monat in einer schriftlichen Anfragebeantwortung an die ÖVP-Fraktion des Parlaments bestätigt.
In dieser Antwort sprach sich Rösch im Detail für den amerikanischen M60 als vorläufigen Ersatz des M47 zumindest bis Ende der 80er Jahre aus.
Woher Roche die benötigten 60 Stück dieses Panzertyps beziehen wollte, stand allerdings nicht in der Anfragebeantwortung.
Es wurde aber ziemlich rasch bekannt, woher Roche die Panzer zu beziehen hoffte.
Im Mittagsjournal am 4.
April erklärten die oppositionellen Wehrsprecher von ÖVP und FPÖ, Neisser und Jossek, dass Otto Roche 60 M60 von der italienischen Armee einkaufen wolle.
Der Minister bezeichnete diese Bekanntgabe seiner Pläne als vertrauensbruchter Wehrsprecher und warf in einer Unterausschusssitzung FPÖ-Wehrsprecher Jossek sogar Geheimnisverrat vor.
Der Minister sprach damals über die italienischen Ankaufsabsichten in der Öffentlichkeit nur von einer rein theoretischen Möglichkeit.
Dazu heute der FPÖ-Abgeordnete Jossek telefonisch
noch scheint das Bemühen um italienische Panzer vergeblich zu sein.
Offensichtlich ist von den Italienern noch keine Antwort gekommen, denn nun soll auch vom Ministerium andere NATO-Staaten gefragt worden sein, ob sie M60 abgeben könnten.
Ich würde das für sehr günstig finden, weil wir dann klare Bereinigung hätten.
Soweit FPÖ-Abgeordneter Josek.
Auch ÖVP-Wertsprecher Heinrich Neisser äußerte sich heute ähnlich.
Ich höre, dass verschiedene Länder angeschrieben worden sind mit der Frage, ob sie ein Anbot in diese Richtung stellen können.
Für mich bestätigt diese Vorgangsweise nur eines, die Ratlosigkeit und der Mangel einer längerfristigen Planung gerade im Bereich des Rüstungswesens wird dadurch wieder eindeutig bestätigt.
Nun ist es doch so, dass nach Expertenschätzungen je nach Zustand des Panzers ein auch gebrauchter M60 zwischen 6 und 10 Millionen Schilling pro Stück kostet.
Bei 60 gewünschten oder erforderten Stück werden das immerhin die runde Summe von 600 Millionen Schilling.
Ist Ihnen bekannt oder hat Sie der Verteidigungsminister darüber informiert, woher dieses Geld kommen soll?
Ich habe keine diesbezügliche Information.
Ich finde vor allem keine Summe im nunmehr im Parlament zur Behandlung stehenden zehnjährigen Investitionsprogramm der Bundesregierung für diese Ausgabe.
Wir werden aber zweifellos im Zusammenhang mit den Diskussionen um das Budget für das Jahr 1979 im Parlament diese Frage eingehend erörtern.
Aus dem Bundesministerium für Landesverteidigung gibt es bis zur Stunde keine Stellungnahme.
Das war ein Beitrag von Leopold Esterle.
Die österreichischen Lagerstätten für Öl und Erdgas gehen langsam zur Neige.
Konnten wir unseren Bedarf an Öl und Gas noch von wenigen Jahren zu einem Fünftel aus eigener Produktion decken, so ist dieser Anteil nun auf etwa 15 Prozent gesunken.
Und in 15 bis 20 Jahren werden die Vorräte überhaupt versiegt sein.
Österreichische Mineralölfirmen haben daher im Ausland um Konzessionen angesucht, und zwar in Tunesien, in Libyen, in Ägypten und in Irland.
Die Öl- und Gassuche ist aber ein sehr risikoreiches Geschäft.
Nur eine von zwölf Bohrungen erweist sich im internationalen Schnitt als wirtschaftlich.
Dass es den österreichischen Konzessionären hier nicht besser geht als anderen, hören Sie im folgenden Bericht von Herbert Hutter.
Insgesamt eine halbe Milliarde Schilling haben österreichische Erdölfirmen in den Wüstensand Ägyptens gesteckt, in der Hoffnung dort auf Öl oder Gas zu stoßen.
Wie teuer die Ölsuche wirklich ist, geht daraus hervor, dass mit diesem Geld nicht mehr als fünf Bohrungen zwischen der libyschen Grenze und Alexandrien niedergebracht werden konnten.
Die Bohrlöcher blieben aber immer trocken, sodass man bereits im Herbst vergangenen Jahres mit dem Gedanken spielte, die Versuche aufzugeben.
Heuer nun war es soweit.
Die Shell Austria und die ÖMV AG in guter Gesellschaft mit 20 weiteren Konzessionsinhabern haben die ägyptische Regierung um eine Hoffnung ärmer gemacht aus dem Land am Nil ein Ölland zu machen.
Die Konzessionen wurden zurückgelegt.
Der vergebliche Aufwand sämtlicher beteiligter Firmen 5 bis 6 Milliarden Schilling.
Dazu Shell Austria Generaldirektor Peter Mieling
Wir waren in Ägypten ungefähr zwei Jahre.
Es handelt sich dabei um eine Konzession, die die Shell-Gruppe vor ungefähr fünf Jahren von der ägyptischen Regierung erworben hat.
Wir haben dann bei unserer Gruppe erreicht, dass man die Shell Austria und die ÖMV
mit je 25 Prozent an dieser Konzession beteiligt hat.
Sowohl wir als auch die ÖMV haben uns natürlich vorher davon überzeugt, dass es sich um ein echtes Hoffnungsgebiet handelt.
Aber wie das bei der Rohöl- und Gasexploration nun leider einmal so ist, hat sich im Nachhinein erwiesen, dass in diesem Konzessionsgebiet keine Kohlenwasserstoffvorräte vorhanden waren.
Während die ÖMV AG ihren Anteil zur Gänze aus eigener Geschäftstätigkeit bestreiten konnte, hat die Shell Austria ihre Viertelmilliarde Schilling aus den Gewinnen einer 50-prozentigen Tochtergesellschaft aufgebracht, nämlich der Rohöl-Aufschließungsgesellschaft, die hauptsächlich in Oberösterreich tätig ist.
Etwas mehr Glück, zumindest was die Technik betrifft, hatte die ÖMV mit ihrer 15-prozentigen Beteiligung in Libyen.
Vor der Küste des Wüstenstaates ist man im Jänner 1976 auf ein bedeutendes Ölfeld gestoßen.
Da sich diese Bohrstelle aber in unmittelbarer Nähe zur Grenze nach Tunesien befindet, hat der Nachbarstaat einen Grenzstreit vom Zaun gebrochen.
Der internationale Gerichtshof in Den Haag soll angerufen werden.
Eine Prozedur, die sich in die Länge zieht.
Die ÖMV trifft dies hart, weil durch diesen Streit die Produktionsaufnahme um mindestens ein Jahr verzögert wird.
Also auch politisch muss man als Ölsucher Glück haben.
Weitere zehn Bohrungen in Libyen sind trocken geblieben.
In Tunesien ist die ÖMV an einem Bohrkonsortium mit 33% beteiligt.
Dieses Konsortium hat seit dem Jänner 1970 sechs Aufschlussbohrungen durchgeführt, von denen eine möglicherweise wirtschaftlich nutzbar ist.
Auch dieses Ölfeld befindet sich vor der Küste in etwa 80 Meter Wassertiefe.
Eine weitere ÖMV-Beteiligung, 10% an einem Konzessionsgebiet vor der Küste Irlands, bisher die dritte Bohrung, keine Fündigkeit.
Die ÖMV wendet pro Jahr etwa 300 Millionen Schilling für die Ölsuche im Ausland auf.
Als letztes Beispiel die Beteiligung der österreichischen Tochtergesellschaft der Mobile Oil.
Sie ist zu 25 Prozent an einem Konzessionsgebiet beteiligt, das mit einer Fläche von 41.000 Quadratkilometern etwa halb so groß ist wie Österreich.
Vier Bohrungen wurden für umgerechnet 300 Millionen Schilling niedergebracht.
Alle vier blieben trocken.
Aufgrund des Konzessionsvertrages musste daher letztes Jahr die Hälfte des Gebietes an die tunesische Regierung zurückgegeben werden.
Das war ein Beitrag von Herbert Hutter, 10 Minuten Vereins Kultur im Mittagschanal.
Henrik Ibsens Schauspiel, Hedda Gabler, hat morgen am Wiener Akademietheater Premiere und zwar in der Inszenierung von Peter Palic, derzeit noch Direktoriumsmitglied des Frankfurter Schauspielhauses.
Es spielen unter anderem Erika Pluha, Frank Hoffmann, Joachim Bissenmeier und Marisa Hörbiger.
Koschka Hetze berichtet.
Am Beispiel der Hedda Gabler Inszenierungen von Peter Zadek und Nils-Peter Rudolph in der Bundesrepublik erklärte der Kritiker Günter Rühle die Frage, wie man heute Ibsen spielen muss, als die interessanteste des Spiels seit 1977.
Henrik Ibsen, norwegischer Dichter, der wohl größte Dramatiker Skandinaviens im 19.
Jahrhundert,
wird seit 1970 im deutschsprachigen Raum wieder besonders viel gespielt.
Seine Dramen wurden in den letzten Jahren bedeutsam für die Ausarbeitung eines neuen, kritischen Realismus.
Die wiederentdeckte Ypsen-Rezeption begann etwa mit den Stützen der Gesellschaft, Volksfeind, Peer Gynt, Gespenster, Wildente, Nora und schließlich Hedda Gabler in Berlin und Bochum.
Hedda Gabler, die Geschichte einer Frau, die ihre Ideale von Schönheit und Größe in der bürgerlichen Enge, aus der sie herausstrebt, nicht verwirklichen kann.
Sie zieht am Ende den Tod in Schönheit dem unschönen Leben vor.
Wie sieht Regisseur Peter Palic diese ja keineswegs schlüssige Figur der Hedda Gabler?
Ja, also eine Frau, die in einer ganz bestimmten Zeit, in der Moral und Ethos und Sitte sehr streng sind, sehr kastrierend sind, versucht sich selber zu realisieren mit einem ziemlichen bürgerlichen oder kleinbürgerlichen Vorteil, Denkweisen.
Und trotzdem ist ein Element in der Hetergabe, das sich in dieser Beschränkung versucht freizumachen.
Und der Ipsen zeigt, dass ein solcher Befreiungsversuch tödlich endet.
Es hat Regisseure gegeben, die Hedda Gabler in eine andere Zeit transponiert haben, etwa Peter Zadek in die 50er Jahre.
Heiner Gimmler, Dramaturg und Übersetzer dieses Stückes über die jetzige Burgtheaterfassung.
Unsere Fassung ist dadurch zustande gekommen, dass wir eben auf eine Urfassung gestoßen sind, die bisher nicht berücksichtigt worden ist.
Und wir haben festgestellt, dass diese Urfassung wesentlich gröber ist, in den Motivationen wesentlich offener.
Wir haben dann ein Bild gefunden, das sieht etwa so aus, dass die Endfassung, die normalerweise gespielt wird, eher so eine Art Jugendstil-Gemälde ist, mit Ranken und Ziselierungen, während die erste Fassung wesentlich gröber und holzschnittartiger ist.
Die jetzige Burgtheaterfassung ist laut Peter Palitsch aufgerissener und wilder als alle vorherigen Bearbeitungen.
In dieser Woche begann in Deutschland die Europatournee von David Bowie, den Kritiker als das Chamäleon der Popmusik bezeichnet haben.
Am kommenden Montag ist David Bowie erstmals zu einem Konzert in Wien.
Hören Sie den folgenden Beitrag von Wolfgang Kroos.
Es gibt in der Rockmusik eine fatale Automatik.
Hat einer einmal ein erfolgreiches Rezept gefunden, ein wirksames Image oder ein originelles Stilmittel, so folgen meist Jahre öder Selbstwiederholung, die mit Schaustellerei mehr zu tun haben als mit kreativer Arbeit.
Der heute 31-jährige, leicht exzentrische Engländer David Bowie ist nicht in diese Falle gegangen.
Immer wieder brütet er neue und überraschende Musikdesigns aus.
zuletzt sehr reduzierte, flächige, mit elektronischen Mitteln gearbeitete Stimmungsstücke.
Das hängt wohl damit zusammen, dass er, gelernter Werbegrafiker und einstiges Mitglied einer Bandomimantruppe, vom Anfang an zum Typus Rockmusik ein distanziertes, oft auch zynisches Verhältnis hatte.
Immer wieder, sagte Bowie, wohl auch aus einer für ihn typischen Koketterie heraus, das ihn Rock nicht interessiere, dessen demagogische Möglichkeiten er in den frühen 70er Jahren aber voll benutzt hat.
mit der von ihm kreierten künstlichen Überstarfigur des glitzernden Monsters Siggy Stardust etwa.
Das wird meist missverstanden, aber ich bin noch immer dieser Meinung.
Die Ergebnisse meiner musikalischen Arbeit sind für mich aufregend und wichtig, aber ich halte nichts von Rock'n'Roll als Idee, als Selbstzweck.
Es ist wie beim Malen.
Rockmusik, das ist Farbe, die ich benutze.
Man kann nicht sagen, ich liebe Farbe.
Es gibt nur gewisse Bilder, die ich mag und die aus Farbe gemacht sind.
Und so mag ich manches in der Musik, das aus Rock gemacht ist.
Man kann nicht sagen, ich liebe Farbe.
Man kann sagen, es gibt bestimmte Malerien, die ich liebe.
Sie sind aus Farbe hergestellt.
Also gibt es bestimmte Art von Musik, die ich mag.
Und einige davon sind aus Rock'n'Roll hergestellt.
Im Programm der laufenden Tournee fungiert Bowie als visueller Designer.
Sein Rock-Rollenspiel wurzelt für ihn in der Konzeptkunst.
Dazu gehören immer wieder schockierende Effekte, etwa die Pose des dekadenten, emotionslosen Robotermenschen, der Sprüche klopft wie, ich will, dass die Welt an sich selbst krepiert.
Die meisten dieser Aussprüche waren zersetzend im Sinne der Dada-Ideen, einfach in die Luft gesprochen, ohne Anlass, bloß um den Fluss eines Gesprächs zu zerstören.
Das ist wohl ein Überbleibsel aus meiner Zeit in der Kunstschule.
Held David Bowie, sein öffentliches Bild, stets sehr sorgfältig entwickelt, für manipulier- und steuerbar.
Nein, man sagt Dinge, die fließen als Fragmente in die Medien ein, doch dieser Input verändert sich dann völlig.
Und das hat mich interessiert, Dinge in die Öffentlichkeit hineinwerfen und zu beobachten, was damit geschieht.
Das Spiel mit den Medien wird dabei selbst zu einer Kunstform.
David Bowie ist ein modernerer Popkünstler als die Stars der Beatles-Ära, einfach weil er die ganze Breite der formalen Möglichkeiten nützt.
Er hat in Filmen gespielt, etwa im Science-Fiction-Film Der Mann, der auf die Erde fiel und demnächst in Wien wird er den Maler Egon Schiele spielen, Regie Clive Donner.
und er hat sich, wenn auch oberflächlich, die Kompositions- und Aufnahmemethoden der Avantgarde zunutze gemacht, einfach als Designmittel.
Zum Beispiel auf der mit dem Elektronikmann Brian Eno aufgenommenen LP Low.
Was ich mache ist nicht neu, andere machen das seit Jahren, aber das Neue und Ungewöhnliche ist, dass ich es im Kontext von Populärmusik mache.
Auf Low habe ich sehr stark mit Fragmenten gearbeitet.
In gewisser Weise verwende ich die Technik der Cut-Up Autoren der Jahre um 1960, Edward von Barrows.
In der frühen 60er Jahre, späte 50er Jahre, hat man eine Art Cut-Out-Schriftstile.
Es begann mit einer Art Karawak-Schule der Schriftstile.
David Bowie, also ab Montag in Wien.
Wir schließen jetzt das Mittagsschanal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Mit dem Grundsatzreferat des Parteivorsitzenden Bundeskanzler Kreisky hat der SPÖ-Parteitag in Wien am Vormittag seinen Höhepunkt erreicht.
In seinem Referat nahm Kreisky zu allen Bereichen von Staat und Gesellschaft ausführlich Stellung.
Er hob die Rolle der politischen Demokratie in Westeuropa hervor.
Zur Wirtschaftslage, sagte er, nur gemeinsame Anstrengungen von Industriestaaten und Ländern der dritten Welt könnten die derzeitige Weltwirtschaftskrise beseitigen.
Die Verbraucherpreise in Österreich haben sich im vergangenen Monat gegenüber April 1977 um drei Neunzehntelprozent erhöht.
Im März hatte die Steigerung im Jahresabstand drei Achtzehntelprozent betragen.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamtes sind im vergangenen Jahr mehr als 45.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden.
Auf 1.000 Einwohner entfallen damit sechs Neubauwohnungen.
Frankreich, Belgien
Staatspräsident Giscard d'Estaing wird heute Abend zur französischen Militäraktion in Sahire in einer Fernsehsendung Stellung nehmen.
Dabei wird der Präsident auch auf Fragen von Journalisten antworten.
Ein Sprecher des Elysee-Palastes in Paris hat bestätigt, dass französische Truppen in Sahire zum Schutz französischer Staatsbürger und anderer Ausländer in Kolwesi im Einsatz seien.
In Brüssel, sagte ein Sprecher des Außenministeriums, der Absprung französischer Fallschirmjäger über Kolwesi sei mit der belgischen Regierung vorher nicht abgesprochen worden.
Mit diesen Kurzmeldungen, meine Damen und Herren, haben wir eine halbe Minute vor 1 Uhr das Mittagsschanal beendet.
Wir melden uns wieder mit ausführlichen Informationen um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 im Abendschanal.