Terror bei den Olympischen Sommerspielen 1972: Sondersitzung des israelischen Kabinetts, Kritik an Vorgängen im Olympischen Dorf und bei der Befreiungsaktion

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    In einer Sondersitzung des israelischen Kabinetts wurde am Vormittag eine gründliche gemeinsame deutsch-israelische Untersuchung über die Vorgänge im Olympischen Dorf in München gefordert, die zur brutalen Ermordung von elf Mitgliedern der israelischen Olympiamannschaft durch palästinensische Terroristen geführt haben.
    Mehrere Kabinettsmitglieder wiesen darauf hin, dass das deutsche Organisationskomitee der Olympischen Spiele einen israelischen Vorschlag abgelehnt hatte, dass israelische Sicherheitsagenten die Sicherheitsmaßnahmen und Überwachung des israelischen Pavillons und der israelischen Sportler übernehmen sollten.
    Die deutschen Organisatoren bestanden darauf, die Verantwortung für diese Sicherheitsvorkehrungen selbst zu tragen und haben verboten, Waffen ins Olympische Dorf zu bringen.
    Warum haben wir dazu zugestimmt, wurde der israelische Verteidigungsminister Moshe Dayan gefragt.
    Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die israelische Olympiamannschaft im olympischen Dorf in unmittelbarer Nähe der Pavillons der Olympiamannschaften der arabischen Länder untergebracht wurde.
    Laut Berichten israelischer Sportler waren die Sicherheitsmaßnahmen im olympischen Dorf höchst mangelhaft und Personen in Sportkleidung konnten ungehindert im Dorf ein- und ausgehen,
    ob zwar die für die Sicherheit Verantwortlichen auf die Möglichkeit eines Anschlags auf die israelischen Sportler hingewiesen wurden.
    Die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir und Außenminister Habar Eban betonten, der westdeutsche Kanzler Willy Brandt und die deutschen Behörden hätten alles getan, um die palästinensischen Terroristen zu bewegen, die von ihnen festgehaltenen israelischen Geiseln freizugeben.
    Sie waren bereit, jeden persönlichen und finanziellen Preis dafür zu bezahlen.
    Israel hat nicht den erpresserischen Forderungen der Terroristen stattgeben können, ihnen 200 wegen Mord und Sabotage verurteilten Terroristen, darunter den Japaner Kozo Okamoto, die Terroristinnen Therese Halser und Rima Tanus, gegen die Freigabe der israelischen Geiseln auszuliefern.
    Angesichts dieser prinzipiellen Haltung der israelischen Regierung wurde im Kabinett keine Kritik an der deutschen Aktion geäußert, die Geiseln gewaltsam zu befreien.
    Wie verlautet, hat das israelische Kabinett, das während des ganzen Tages fortwährende Kontakte mit Bonn unterhielt, seine Zustimmung zu dieser Aktion erteilt und Israel hat an seiner Planung aktiv teilgenommen.
    Demgegenüber wurde im Kabinett Kritik an der Durchführung der Aktion geübt, die laut der Ansicht israelischer Sicherheitskreise mangelhaft war.
    Ob zwar man a priori wusste, dass sich sieben bis acht bewaffnete Terroristen zusammen mit neun gefesselten israelischen Geiseln
    und zwei Hubschraubern befanden, eröffneten die deutschen Scharfschützen Feuer auf vier Terroristen, die einen der beiden Hubschrauber verlassen hatten und verfehlten einige von ihnen aus einer Entfernung von 50 Metern.
    Im israelischen Kabinett fragte man auch, wie es möglich war,
    dass offizielle deutsche Sprecher verkündeten, dass die Befreiungsaktion erfolgreich verlaufen war und dass die neuen israelischen Geiseln heil davongekommen sind und erst nach drei Stunden ihre Mitteilung wieder riefen und den wahren Tatbestand der Tragödie bekannt gaben.
    Israelischen Informationen zufolge waren zwei der Terroristen in einer Milchbar im olympischen Dorf und ein dritter als Gärtner angestellt.
    Ein Terrorist sprach fließend Deutsch und erzählte, dass er bereits seit acht Jahren in der Bundesrepublik Deutschland lebt.
    Das israelische olympische Komitee, das die Verantwortung für die mangelhaften Sicherheitsmaßnahmen im olympischen Dorf dem internationalen olympischen Komitee und dem deutschen Organisationskomitee zuschreibt,
    fordert eine gründliche Untersuchung über diese Informationen und über den Verdacht, dass Mitglieder von Olympiamannschaften arabischer Länder Kontakte mit den palästinensischen Terroristen hatten und ihnen Schützehilfe gewährten.
    Das israelische Kabinett beschloss am Vormittag, eine nationale Trauer zu proklamieren und für die elf ermordeten israelischen Olympiasportler ein Staatsbegräbnis abzuhalten.
    Die Mitglieder der rechtlichen israelischen Olympiamannschaft
    wurden angewiesen, sofort aus München mit den Leichen ihrer Kameraden zurückzukehren, um am Begräbnis teilzunehmen.
    So viel über die Sitzung des israelischen Kabinetts von heute Vormittag.

    Katalogzettel

    Titel Terror bei den Olympischen Sommerspielen 1972: Sondersitzung des israelischen Kabinetts, Kritik an Vorgängen im Olympischen Dorf und bei der Befreiungsaktion
    Spieldauer 00:04:39
    Mitwirkende Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum 1972.09.06 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Sport ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format KKA [Kompaktkassette]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-720906_b_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1972.09.06

    Information

    Inhalt

    Angebot Israels Sicherheitskräfte nach München zu bringen wurden abgelehnt
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    Schlagworte

    Gesellschaft , Politik , Sport , Radiosendung-Mitschnitt
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