Mittagsjournal 1978.06.28

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon des Mittagsschornals begrüßt Sie Bruno Berger.
    Kurz die wichtigsten Schlagzeilen.
    Heute Parlamentsdebatte über die Nutzung der Kernenergie in Österreich.
    Prognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes für das zweite Halbjahr 1978.
    Wieder ETA-Terror in Spanien und Rom, Sicherheitsbericht für Italien veröffentlicht.
    Das also wären die wichtigsten Themen für heute Mittag.
    Zu Beginn Nachrichten.
    Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecherin Annemarie Berthe.
    Österreich.
    Das Plenum des Nationalrates hält heute die erste der letzten drei Sitzungen vor der Sommerpause ab.
    Im Mittelpunkt der Diskussion steht das sogenannte Atompaket, das aus fünf Punkten besteht.
    Die mit dem gestrigen Gespräch zwischen Bundeskanzler Kaiski, SPÖ-Klubobmann Fischer und ÖVP-Bundesparteiobmann Taus eingeleiteten Versuche eine Einigung zwischen den beiden großen Parteien in der Atomfrage sind gescheitert.
    Die Klubobmänner von SPÖ und ÖVP, Fischer und Mock, die vor der Nationalratssitzung noch einmal über den Problemkreis diskutieren wollten, sind nicht zu diesem Gespräch zusammengetroffen.
    Der Bundesparteivorstand der ÖVP teilte dazu mit, die Gespräche seien heute früh gescheitert, weil die Sozialisten nicht bereit gewesen seien, für die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerkes entsprechende gesetzliche Sicherheitsbestimmungen zum Schutz der Bevölkerung vorzusehen.
    Die ÖVP werde daher, wie bereits gestern, vom Parteiobmann Taus angekündigt, gegen den sozialistischen Gesetzesantrag stimmen.
    Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher wird Österreich von den Rezessionserscheinungen in Westeuropa und den Vereinigten Staaten nicht verschont bleiben.
    Die Inflationsrate dürfte heuer zwar weiter sinken, das mäßige Wirtschaftswachstum wird aber vermutlich nicht ausreichen, um ein Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu verhindern.
    Sowohl das Wirtschaftsforschungsinstitut als auch das Institut für höhere Studien beurteilen die Konjunkturaussichten für das zweite Halbjahr 1978 nach wie vor schlecht.
    Das Wirtschaftswachstum in Österreich wird von den beiden Instituten mit 1,2 Prozent und 1,5 Prozent deutlich geringer prognostiziert als das reale Wachstum im vergangenen Jahr in der Höhe von 3,5 Prozent.
    Die Arbeitslosenrate wird nach Ansicht beider Institute auf 2,4 Prozent steigen.
    Zugleich wird allerdings ein Rückgang der Inflationsrate auf 3,8 Prozent vorausgesagt.
    Deutlich schwächer als im Vorjahr schätzen beide Institute die Entwicklung des privaten Konsums ein, der real nur um ein halbes Prozent zunehmen dürfte.
    Das Ungleichgewicht im Außenhandel bleibt nach Auffassung der Wirtschaftsexperten auch heuer erhalten.
    Bei einem Beibehalten der Hartwährungspolitik hält der Leiter des Instituts für höhere Studien, Schwödiauer, eine zurückhaltende Lohnpolitik für erforderlich.
    Der designierte Bundesparteiobmann der FPÖ, der Grazer Bürgermeister Götz, wandte sich heute gegen die Argumente, die von Seiten der SPÖ als Begründung zur Änderung des Arbeitsverfassungsgesetzes und des Arbeiterkammergesetzes vorgebracht werden.
    Götz bezeichnete die Absicht, Familienangehörige und Verwandte von der Mitgliedschaft in der Arbeiterkammer auszuschließen und ihnen damit das Wahlrecht zu nehmen, als den Versuch der Entmündigung einer Wählergruppe.
    Damit wäre der generelle Vorwurf der Freiheitlichen bestätigt, betonte er, dass die Sozialisten demokratische Grundrechte nur unter dem Gesichtspunkt ihrer Machtinteressen und der Erhaltung einmal eingenommener Machtpositionen sehen.
    Götz kündigte an, dass die Freiheitliche Partei die Anfechtung der nunmehr vom Wahlrecht ausgeschlossenen Arbeitnehmer beim Verfassungsgerichtshof unterstützen werde.
    Italien.
    Die christlich-demokratische Minderheitsregierung und diese unterstützenden vier Parteien haben sich auf die Ausarbeitung eines dreijährigen Wirtschaftsplanes geeinigt.
    Mit diesem Programm sollen die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Italiens überwunden werden.
    Vorgesehen sind in erster Linie Kürzungen der Regierungsausgaben und Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen.
    Ministerpräsident Andriotti bezeichnete den Plan als arbeitsfähiges Programm.
    Die Regierung in Rom steht unter starkem Druck des Internationalen Währungsfonds, der die Vergabe eines Kredits an Italien von einer Verringerung des Budgetdefizits abhängig macht.
    Die italienische Polizei legt in einem Jahresbericht eine Erfolgsbilanz bei der Bekämpfung von Verbrechen vor.
    Demnach wurden im vergangenen Jahr mehr als 1,2 Millionen Delikte aufgedeckt.
    Die etwa 75.000 italienischen Polizisten nahmen 36.000 Menschen wegen sogenannter Personendelikte wie Mord in Gewahrsam.
    80.000 Personen wurden wegen Raubüberfalls, Diebstahls und Entführung mit Lösegeldforderungen der Justiz überstellt.
    22.000 Delikte waren Wirtschaftsverbrechen und 6.000 richteten sich gegen den Staat, seine Organe und gegen die öffentliche Ordnung.
    Von den 75 Entführungsfällen wurden 52 aufgeklärt.
    Aus Neapel und Mailand werden neulich Sprengstoffanschläge gemeldet.
    Ziele der Attentate waren ein Werk des Fiat-Konzerns in einem Vorort von Neapel und eine Niederlassung von Alfa Romeo in Mailand.
    In beiden Fällen entstanden erhebliche Sachschäden.
    Verletzt wurde niemand.
    Zu dem Terrorakt in Neapel bekannte sich eine Organisation, die sich bewaffnete Arbeiterschwadron bezeichnet.
    Diese Gruppe hat bereits am 22.
    Juni in Pomigliano d'Arco bei Neapel einen leitenden Angestellten des Alfa Sud Automobilwerks durch Schüsse schwer verletzt.
    Spanien
    In Bilbao ist heute früh der Chefredakteur der Zeitung Oja de Lunes, der 46-jährige José María Portel, vermutlich von Angehörigen der baskischen Separatistenorganisation ETA erschossen worden.
    Portel galt als Kenner und Gegner der Organisation.
    In seinem Blatt hatte er einen von 42 intellektuellen unterzeichneten Brief veröffentlicht, in dem die Meinung vertreten wurde, dass mit der Separatistenorganisation keine Verhandlungen möglich seien.
    Der Journalist hat besonders die marxistisch-leninistische Auswirkung der Äther angeprangert.
    Seit vergangenem Samstag wird bereits fünf Menschen Terroranschlägen im Baskenland zum Opfer gefallen.
    Erst gestern Abend wurde ein Polizist von mutmaßlichen Äther-Mitgliedern ermordet.
    Kuwait.
    Im Südjemen sollen nach kuwaitischen Presseberichten in den vergangenen 48 Stunden 500 kubanische Soldaten eingetroffen sein.
    Die aus Äthiopien kommenden Kubaner wollen angeblich gemeinsam mit 6000 sowjetischen und ostdeutschen Experten das neue Regime unterstützen.
    An anderer Stelle wird berichtet, dass der post-sowjetische Generalsekretär der südjemenidischen Einheitspartei Nationale Front, Abdel Fattah Ismail, bei Kämpfen am Montag ums Leben gekommen sei.
    Sein Tod soll geheim gehalten werden, um die nach dem Putsch verworrene Situation im Lande und innerhalb der Partei nicht zu erschweren.
    Fattah Ismail galt bisher als der sogenannte starke Mann des neuen Regimes in Aden.
    Rhodesien
    Bischof Mussorrewe, das einflussreichste schwarze Mitglied der gemischstraßigen Übergangsregierung, hat bekannt gegeben, dass vier seiner Mitarbeiter bei Verhandlungen mit schwarzen Freischärlern ermordet wurden.
    Eine ähnliche Friedensbemühung des geistlichen Sithole, der gleichfalls Mitglied der Übergangsregierung ist, hat im vergangenen Monat ebenfalls mit dem Tod von vier Unterhändlern geendet.
    Die rhodessische Armee hat die Ermordung von 19 schwarzen Zivilisten gemeldet.
    Die Erschießung der Rhodesier wird schwarzen Untergrundkämpfern zur Last gelegt.
    Unterdessen geht die Suche nach den Mördern von zwölf weißen Angehörigen einer Missionsstation weiter.
    Indokine, USA.
    Vietnam hat nach Angaben amerikanischer Regierungsbeamter eine Großoffensive gegen Kambodscha eingeleitet.
    Angeblich sind die vietnamesischen Soldaten, ihre Zahl wird mit etwa 80.000 Mann angegeben, bis zu 50 Kilometer tief in das Nachbarland vorgestoßen.
    An dem Angriff sollen auch Artillerie und Luftwaffe beteiligt sein.
    Ziel Vietnams ist es offenbar, den seit langem andauernden Grenzstreit zwischen den beiden Ländern endgültig für sich zu entscheiden.
    Wie der amerikanische Sender Wars of America meldet, wird auch eine große Vergeltungsaktion nicht ausgeschlossen.
    Bisher hat weder die Regierung in Hanoi noch die in Phnom Penh über größere militärische Aktionen berichtet.
    Sowjetunion
    Vor einem Gericht in Moskau hat heute das vom sowjetischen Rundfunk angestrengte Verfahren gegen zwei amerikanische Journalisten begonnen.
    Nach einem Gespräch mit dem Richter teilten die beiden Amerikaner mit, man habe ihnen ein Schriftstück mit den gegen sie erhobenen Beschuldigungen übergeben und eine schriftliche Antwort bis Freitag verlangt.
    Ein Verhandlungstermin wurde für den 5.
    Juli anberaumt.
    Die amtliche Nachrichtenagentur TASS meldete, die Journalisten hätten Beamte des staatlichen Fernseh- und Hörfunkkomitees verleumdet.
    Portugal.
    Der ehemalige Botschafter Ägyptens in Lissabon, General Shahazli, hat heute die portugiesische Hauptstadt aus Gründen der persönlichen Sicherheit verlassen.
    Shahazli befürchtet, wie er wörtlich sagte, eine aggressive Aktion seitens des Regimes von Präsident Sadat.
    Sein endgültiges Ziel wollte der General nicht nennen.
    Er hatte wegen seiner Opposition zur Politik Sadats seinen Diplomatenposten abgeben müssen.
    Das war's für heute.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    In die Nordwestströmung werden sich morgen mildere Luftmassen einschalten.
    Eingelagerte Störungen lassen aber vorerst noch keine durchgreifende Wetterbesserung erwarten.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Süden aufgelockert bewölkt oder heite.
    Sonstmals stark bewölkt und gebietsweise Regen oder Regenschauer.
    Im weiteren Tagesverlauf regional Aufhellungen.
    West- bis Nordwestwind.
    In freien Lagen, zeitweise lebhaft auffrischend.
    Nachmittagstemperaturen 13 bis 18 Grad.
    Im Süden auch darüber.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 5 bis 11 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Süden vielfach längere sonnige Abschnitte.
    Im übrigen Bundesgebiet veränderliche, teilweise starke Bewölkung und streichweise auch etwas Regen.
    Besonders an der Alpen-Nordseite und im Norden.
    Westwind.
    Frühtemperaturen 6 bis 13 Grad.
    Tageshöchsttemperaturen 15 bis 22 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 15°, Nordwind 20 kmh.
    Eisenstadt stark bewölkt, 15°, Nordwestwind 70 kmh, Spitzen bis zu 95 km.
    Linz wolkig, 13°, Westwind 25.
    Salzburg bedeckt, leichter Regen, 11°, Nordwestwind 20 kmh.
    Innsbruck stark bewölkt, 11°, Ostwind 15.
    Bregen stark bewölkt, 11°, Windstille.
    Graz heute bei 16°, Nordwind 25 kmh.
    Klagenfurt wolkig, 17°, Nordwind 15.
    Es ist in zwei Minuten viertel eins.
    Nach letzten hektischen Verhandlungen gestern in den späten Abendstunden, die wieder ohne Ergebnis blieben, steht die Frage der friedlichen Nutzung der Kernenergie in Österreich und die Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des ersten österreichischen Kernkraftwerkes in Zwentendorf heute auf dem Programm des Plenums des Nationalrates.
    Über den bisherigen Verlauf der Debatte, die erst um elf Uhr begonnen hat, berichten nun direkt Johannes Fischer und Erich Aichinger.
    Heute also ist es soweit.
    Das Parlament wird, daran besteht kein Zweifel mehr, nach langer Debatte zum ersten Mal seit Bestehen der Zweiten Republik, den in der Verfassung vorgesehenen Akt direkter Demokratie, eine Volksabstimmung über das erste österreichische Kernkraftwerk in Zwentendorf beschließen.
    Dieses Kraftwerk, seit rund drei Jahren diskutiert, vom Kanzler selbst noch vor eineinhalb Jahren in Frage gestellt, von Umweltschutzgruppen emotionalisiert bekämpft, zuletzt aber doch fertiggestellt und mit den Segen zumindest der Regierungspartei versehen, steht nur symbolisch für den Schritt, den dieses Land zu tun gedenkt.
    Einen Schritt in eine neue Technologie, von der niemand, nicht einmal die Experten, mit absoluter Sicherheit sagen können, ob sie ein Fluch oder ein Segen sein wird.
    Ein Schritt aber auch, der ganz offensichtlich die Politiker bis an die Grenze ihrer Entscheidungsmöglichkeiten geführt hat und darüber hinaus.
    Nicht anders ist es wohl zu erklären, dass die Verantwortung von eben diesen Politikern zurückgelegt wird in die Hände der Bevölkerung, die als Ganzes über Pro oder Contra am 5.
    November entscheiden soll.
    Dass diese Volksabstimmung aber mehr sein wird als nur die Entscheidung über eine Sachfrage, steht ebenfalls seit heute früh 8 Uhr fest.
    Denn bis zu diesem Zeitpunkt versuchten beide Großparteien, sich wenigstens auf eine gemeinsame Linie und eine gemeinsame Empfehlung an das Volk zu einigen.
    Ohne Erfolg.
    Zu festgefahren waren die Fronten seit gestern Mittag, als sich ÖVP-Parteiobmann Josef Taus auf ein klares Nein zum SPÖ-Gesetz und zur Volksabstimmungsfrage festgelegt hatte.
    Zu eng der Spielraum für beide Großparteien, um doch noch einen Konsens zu erzielen.
    Wobei die letzten Stunden der Verhandlungen den Zug ins Dramatische nicht verfehlten.
    Nach vorerst telefonischen Kontakten zwischen den beiden Klubchefs Mock und Fischer kam es zu einem ersten Gespräch auch zwischen den beiden Parteispitzen Kreis Giethaus, das unterbrochen und im Parlament zu später Stunde fortgesetzt wurde.
    Auf SPÖ-Seite von der Vorstellung getragen, in einer so wichtigen Frage wenigstens die große Opposition doch noch einzubinden, auf ÖVP-Seite sicherlich auch unter einem gewissen Druck jener Kreise, die die Kernkraft und damit Zwentendorf befürworten.
    Gegen Mitternacht stellte sich dann aber ein sichtlich ermüdeter Bundeskanzler den Journalisten und meißelte noch einmal die, wie sich später herausstellte, unüberbrückbaren Gegensätze heraus.
    Die SPÖ möchte in der Volksabstimmung auch ein Platzset über Zwentendorf erreichen, neben der grundsätzlichen Zustimmung zur Verwendung der Atomenergie.
    Die ÖVP wollte nur dieses und Zwentendorf völlig aus der Abstimmung ausgeklammert sehen.
    Im allerletzten Kompromissvorschlag der SPÖ übrigens stand dann sogar das Wort Zwentendorf nicht mehr im Gesetz.
    Es war nur mehr von einem Kraftwerk die Rede, das unter Beachtung aller Sicherheitsvorkehrungen in Betrieb genommen werden sollte.
    Aber auch diese Formel war der ÖVP zu wenig.
    Am harten Kern kamen beide nicht mehr vorbei.
    Ein bereits gestern fixiertes Gespräch zwischen den beiden Klubchefs heute früh kam nicht mehr zustande.
    Es bleibt beim Nein der Volkspartei und beim Ja der Sozialisten.
    Zwei Hauptredner der beiden Großparteien, nämlich zuerst ÖVP-Chef Taus und jetzt SPÖ-Klubobmann Fischer, die im Grund durchblicken ließen, dass man zu einem Konsens hätte kommen können.
    Fünf Berichterstatter, wo man sonst mit einem hier im Parlament auskommt, erklärlich durch die Vielfältigkeit der Materie und eine Forderung,
    der großen Opposition nach namentlicher Abstimmung nicht nur über den eigenen, soeben eingebrachten Abänderungsantrag, sondern auch über den Bericht des Handelsausschusses.
    Das bestimmte jetzt am Vormittag den Gang der Debatte.
    ÖVP-Obmann Taus ließ eingangs die letzten Jahre und die letzten 48 Stunden der Verhandlungen Revue passieren, wobei er feststellte, dass die ÖVP immer wieder Zusammenarbeit angeboten habe.
    Taus?
    Ich bedauere daher, dass im Interesse Österreichs
    dass wir zu keiner Einigung gekommen sind, weil es in dieser Frage um etwas geht, das weit über die Parteipolitik hinausgeht.
    Es geht einfach darum, dass Vertrauen zwischen Bürgern und ihren Repräsentanten bestehen bleibt.
    Und das ist letztlich kein Problem einer einzelnen Partei, sondern ist das Problem aller demokratischen Parteien in einer repräsentativen Demokratie.
    Taus Beschuldigungen an die Adresse der Regierungspartei.
    Widersprüche, Zick-Zack-Kurs, SPÖ nicht paktfähig und so weiter.
    Im einzelnen Taus... Meine Damen und Herren von der Regierungspartei, Ihre Vertreter haben in keiner Phase der Besprechungen und Beratungen fair gespielt.
    Sie wissen genau, dass unser Kollege Dr. König sich sehr bemüht hat, dass auch Abgeordnete Ihrer Partei und der freiheitlichen Partei sich bemüht haben, zu diesem breiten Konsens, von dem ich einleitend gesprochen habe, zu kommen.
    Aber es ist halt keine Basis, zu einem solchen Konsens zu kommen, wenn es zum Beispiel eine Nacht- und Nebelaktion bei der Einführung der Brennstäbe gibt.
    Es ist halt keine Basis für eine vernünftige Kooperation, wenn es eigenartige Gespräche mit Ägypten gibt, über die kein Mensch informiert wird.
    Und es ist halt keine Basis der Kooperation, wenn plötzlich geheimnisvolle Probebohrungen im Waldviertel beginnen.
    Und es ist eben keine Basis für eine Kooperation, wenn bei dem sogenannten Koschema-Vertrag über die Wiederaufbereitung der Brennstäbe der Bundeskanzler eine andere Meinung hat, als er durch seine Stimme im Ministerrat zum Ausdruck gebracht hat.
    Weitere Taus Vorwürfe, die Volksabstimmung, das ist eine Notbremse für die in Schlei dann gekommene Regierung und die Sozialisten schaden so Gedanken der direkten Demokratie.
    Da kommt es zum ersten Mal in der Zweiten Republik zu einer Volksabstimmung und die Sozialisten erklären die Mitbestimmung der Bürger in einer wichtigen Frage von vornherein zur zweitbesten Lösung.
    Ich finde, das ist ein eigenartiges Vorgehen.
    Ich halte nämlich die Volksabstimmung über die Frage, ob Kernenergie ja oder nein für die beste Lösung, die man treffen kann, die Volksabstimmung aber über die Inbetriebnahme eines Kraftwerkes für die schlechteste Lösung, die man dem Volk vorlegen kann.
    Denn Volksabstimmung, meine Damen und Herren, heißt Mitbestimmung für den Bürger und nicht Fluchthilfe für die Regierung.
    SPÖ-Clubchef Fischer, der vor etwa einer Viertelstunde an das Rednerpult gekommen ist, stellte eingangs fest, auch er glaube, dass in der Sache selbst eine Lösung hätte gefunden werden können.
    Die Wähler werden keine Erlaubnis für die Inbetriebnahme von Zwentendorf geben, sondern die Erlaubnis werden die zuständigen Behörden geben.
    weil in Österreich die Gesetze einzuhalten sind und weil für die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerkes aufgrund der Bestimmungen des Strahlenschutzgesetzes, Herr Dr. Taus, eine Bewilligung der Behörde erforderlich ist.
    Zweitens, die Bundesregierung wird sich
    ihrer Verantwortung nicht entziehen.
    Sie will es nicht, sie könnte es auch nicht, weil die Behörden für Entscheidungen, die sie treffen, die Verantwortung tragen.
    Alle diese Bestimmungen, Herr Dr. Tauss, Sie wissen das, Sie sprachen wieder besseres Wissen, alle diese Bestimmungen bleiben selbstverständlich voll in Kraft.
    Was wir nur wollten, ist zu der umstrittenen, schwierigen, kontroversiellen Frage
    der Nutzung der Kernenergie in Österreich in der konkreten Form, wie sie sich derzeit stellt, nämlich der Inbetriebnahme von Zwentendorf, denn wir haben ja nur ein Kraftwerk und ich entscheide ja nur über die Frage der Inbetriebnahme von Zwentendorf, über diese Frage eine Volksabstimmung herbeizuführen.
    Wir blenden uns nun direkt in die Parlamentsrede des SPÖ-Klubobmannes Heinz Fischer ein, der im Augenblick Darzustellung nimmt, dass ÖVP-Chef Taus eine namentliche Abstimmung sowohl über den Bericht des Handelsausschusses wie über den eigenen Abänderungsantrag beantragt hat.
    Wir haben halt in einem Punkt mangelnde Kenntnisse.
    Sie waren der Meinung,
    Über den Regierungsbericht werde hier nicht verhandelt, er stünde hier nicht zur Diskussion, wenn der Ausschuss jene Vorgangsweise gewählt hätte, die er oft wählt, nämlich über das Ergebnis von Beratungen im Ausschuss zu referieren.
    Alles, was der Herr Dr. Tausz gesagt hat, was alle weiteren Redner von Ihnen über den Regierungsbericht noch sagen werden,
    hätten Sie ja selbstverständlich auf jeden Fall sagen können, weil es ja zur Diskussion stellt und weil sich unsere Redner auch dazu gemeldet haben.
    Nur haben wir aus Gründen, die ich noch erläutern werde, den Standpunkt vertreten, dass wir die operative Entscheidung punkto Kernenergie, aber das ist jetzt eh alles überholt, nicht durch die Kenntnisnahme oder Nichtkenntnisnahme des Regierungsgerichts herbeiführen sollten,
    sondern durch die Abstimmung über einen gemeinsam formulierten Entschließungsantrag.
    Und ich habe das auch oft genug begründet.
    Denn ein Regierungsbericht hat es nun einmal an sich, dass man zu einem Bericht nur Ja oder Nein sagen kann.
    Bei einem Regierungsbericht kann man nicht verhandeln.
    Man kann ihn annehmen oder ablehnen.
    Dass wir ihn annehmen ist klar.
    Das Sinnleiderablehnen hat sich sehr früh herausgestellt.
    Soweit also einige Ausführungen des SPÖ-Clubchefs Fischer, auch über Fragen der geschäftsordnungsmäßigen Behandlung.
    Die Rednerliste, soviel sei noch ergänzt, ist hier recht lang.
    Man richtet sich dementsprechend auf eine lange Sitzung ein.
    Soviel aus dem Parlament und damit zurück zum Funkhaus.
    Ja und wir bleiben beim Thema Atomdiskussion in Form der Presseübersicht.
    Wilfried Seifert hat ausgewählt.
    Ja, also wie erwähnt, Atom als einziges Thema der heimischen Kommentare.
    Fragen der angeblich nicht gelösten Sicherheitsproblematik, die Schwierigkeiten dem Bürger die Beantwortung dieser Frage zuzumuten und die Grundsatzproblematik der direkten Demokratie werden berührt, der Schwenk des Bundeskanzlers hin zu einer Volksabstimmung und verfassungsrechtliche Bedenken werden erwähnt.
    Daneben aber Prinzipielles und die Haltung der Parteien.
    In der Tageszeitung Die Presse glaubt Otto Schulmeister an eine grundsätzlichere Bedeutung der durch die Volksabstimmung neuerlich aktualisierten Frage nach dem Einsatz von Kernenergie.
    Er schreibt, In dem Konflikt um die Atomkraftwerke steckt für die freien Gesellschaften mehr als Maschinenstürmerei.
    Nicht nur Eigensinn, Hysterie oder Infiltration sind hier am Werk.
    Sie können nur wuchern, weil die Frage nach einer neuen, vernünftigen Lebensordnung verdrängt wird.
    Das sollten sich die Abgeordneten zum Nationalrat vor Augen halten, wenn sie nun Farbe bekennen müssen.
    Irrationale Kräfte, zahlenmäßig noch so schwach, können jede Entwicklung unkalkulierbar machen, wenn sich Regierungen, Männer, Parteien nur noch als Selbstzweck betrachten.
    In der Grazer Kleinen Zeitung analysiert Kurt Vorhofer die Rolle und Haltung der Parteien in der Atomfrage, im Besonderen in der Vorgeschichte zur Volksabstimmung.
    Er meint,
    Die Entscheidung, so oder so zu fällen, liegt an der Regierung, liegt an Kreisky.
    Gewisse taktischen Eiertänze der Opposition sind auch nicht erhebend.
    Grundsätzlich, sagt die ÖVP, sei sie für die Kernenergie.
    Und dann kommen so viele Aber, dass man am Ende auch nicht mehr weiß, wofür die ÖVP, von der FPÖ gar nicht zu reden, eigentlich wirklich ist.
    Wenn die ÖVPler wenigstens nicht immer grundsätzlich sagen würden.
    In diesem einen Wörtchen steckt doch fast immer die Lüge drinnen.
    Wenn ein österreichischer Politiker grundsätzlich sagt, dann weiß man genau, dass er eben das Gegenteil meint.
    Dass er eben nicht etwas Prinzipielles, etwas Grundsätzliches sagen will, sondern etwas rein Opportunistisches.
    Und im Kurier meint Peter Rabl zum selben Thema.
    Es gibt tatsächlich keinen einleuchtenden Grund, warum die ÖVP den letzten Kompromiss der SPÖ für den Atomantrag nicht zustimmen konnte.
    Außerdem der Taktik eben.
    Man wollte sich offenbar die Konfrontationslinien nicht verwischen lassen, auf die man, ebenso offenbar, große Hoffnungen setzt.
    Und Peter Abel resümiert in seinem Kommentar im Kurier?
    Bevor sie noch offiziell beschlossen ist, ist damit die erste Volksabstimmung der Zweiten Republik schon abgewertet.
    Wo man hinsieht, nur noch Opfer dieses politischen Atomkrieges.
    Schwer angeschlagen die Regierung, die erstmals vor dem Einsatz der eigenen Mehrheit kniff, die sich in den letzten Wochen serienweise Schlampereien rund um die Atomkraft vorwerfen lassen musste.
    Auf der anderen Seite eine große Opposition, die sich mit dem nahezu totalen sachlichen Durchbruch nicht begnügen konnte.
    die nun ihrerseits um die eigene Glaubwürdigkeit gegenüber dem Atomproblem zu kämpfen hat.
    Und in ganz ähnlichem Sinne schreibt Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Nur am Wort Zwentendorf platzte der Einigungsversuch.
    Das mutet trostlos an.
    Die ÖVP nimmt damit in Kauf, dass es zu einer politischen Auseinandersetzung kommen muss.
    Jede Sturmwarnung ist berechtigt.
    Denn unvermeidbar ist nun der Einbruch parteipolitischer Strömungen.
    Alles läuft beinhart in Richtung eines Plebiszits.
    Kreisky, Taus, auch wenn es bestritten wird.
    Die ÖVP-Parole Nein zu diesem Gesetz als Ratschlag an die Wähler kündigt nichts anderes an als einen politischen Atomkrieg fürchterlichen Ausmaßes.
    Noch einmal zur Haltung der ÖVP, diesmal aus der Sicht von Hans Besenböck von der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
    Taus hat damit eine plausible Haltung seiner Partei auf dem Altar seiner nach dem Beschluss über die Volksabstimmung hinfälligen Taktik geopfert, dem Ja der ÖVP zur Kernkraft unter keinen Umständen Konsequenzen folgen zu lassen.
    Damit ist der ÖVP-Chef, sehenden Auges, oder war er von einem Gefühl plötzlicher Macht geblendet, vor einer Reihe wichtiger politischer Entscheidungskämpfe eine innerparteiliche Zerreißprobe eingegangen, die sich bestenfalls mit dem Hinweis verantworten lässt, der ÖVP könne ohnehin nichts mehr schaben.
    wozu die Tatsache, dass sie mit ihrer jetzigen Haltung bei Atomkraftbefürwortern wie bei Kernenergiegegnern unglaubwürdig ist, dass ihre beiträgt.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt nennt Peter Klar einen der Gründe, warum die ÖVP eine Empfehlung bei der Abstimmung mit Nein zu votieren gegeben hat, nämlich die Gefahr einer nur sehr geringen Wahlbeteiligung von Bürgern, die zwar grundsätzlich für die Atomenergie eingestellt sind, mit Zwentendorf aber nicht einverstanden sein können.
    Peter Klar schreibt im Neuen Volksblatt Auch jene Hunderttausende, die grundsätzlich für eine Anwendung der Kernenergie in Österreich sind, doch die schlampigen Vorkehrungen der Regierung für ungenügend halten, würden mit einer Stimmenthaltung, Volkes Stimme ist ja angeblich Gottes Stimme, diese schlampigen Voraussetzungen sanktionieren.
    Nicht auszudenken, wer dann die Verantwortung übernimmt, wenn etwas schief geht.
    Das also war die Presseübersicht.
    Das Institut für Höhere Studien hat eine Langzeitprognose über die Wirtschaftsentwicklung in Österreich erstellt und gestern veröffentlicht.
    Generell erwarten die Fachleute des Institutes eine Verschlechterung der Wirtschaftslage in Österreich.
    Die Gründe dafür liegen an einerseits in der sehr schwachen Konjunktur der Weltwirtschaft,
    andererseits in der hohen Steigerung der Arbeitskosten im Inland selbst.
    Damit sind nach Ansicht des Instituts für höhere Studien die österreichischen Waren im Ausland schwerer an den Mann zu bringen.
    Als Folge dieser Entwicklungen erwarten die Wirtschaftsforscher spürbar steigende Arbeitslosenzahlen in den kommenden fünf Jahren.
    Einen Tag nach der Langzeitprognose des Instituts für höhere Studien veröffentlicht heute das Wirtschaftsforschungsinstitut seine Prognose über die Wirtschaftsentwicklung in Österreich bis Ende dieses Jahres.
    Mit dem stellvertretenden Leiter des Instituts, Professor Helmut Kramer, sprach Michael Kerbler.
    Herr Dr. Kramer, das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung hat heute die revidierte Wirtschaftsprognose für Österreich vorgelegt.
    Was sind die wichtigsten Punkte in Ihrer Prognose für Österreichs Wirtschaftsentwicklung bis Ende dieses Jahres?
    Zunächst einmal haben wir nach der Überprüfung der bisherigen Entwicklung den Schluss gefunden, dass wir die Wachstumsrate des Nationalprodukts heuer nicht revidieren müssen.
    Wir bleiben dabei, dass die österreichische Wirtschaft heuer mit nur eineinhalb Prozent wachsen wird.
    Das war schon unsere bisherige Prognose.
    Trotzdem sind hinter dieser unveränderten Wachstumsrate, glaube ich, charakteristische Verschiebungen eingetreten.
    Wir glauben nun, dass man die Außenhandelsentwicklung, die Exporte und auch die Einnahmen aus dem Fremdenverkehr für heuer optimistischer einschätzen kann als bisher.
    Auf der anderen Seite ist die Nachfrage der privaten Haushalte, also die Konsumausgaben und die Investitionsausgaben,
    sind im Frühjahr schwächer gewesen als wir erwartet haben.
    Das hat uns überrascht und wir mussten diese Effekte in die Prognose einbauen.
    Im Saldo kommt dabei eine unveränderte Wachstumsrate heraus.
    Herr Dr. Kramer, worauf ist denn das geringere Konsumwachstum die geringere Kauflust der Österreicher zurückzuführen?
    Ja, das sind zunächst einmal natürlich die Effekte des starken Kaufbooms vom Ende des Vorjahres, wo man
    wegen der zu erwartenden Einführung der Luxussteuer dauerhafte Konsumgüter und vor allem Autos gekauft hat und das ist jetzt weitgehend weggefallen.
    Auf der anderen Seite scheint es aber auch so, dass die Haushalte wieder stärker sparen.
    Das Mehrsparen der Österreicher wird von Bankfachleuten als Indiz dafür gewertet, dass die Österreicher die Wirtschaftslage für unsicherer halten.
    Für unsicherer halten die Österreicher auch ihren Arbeitsplatz.
    Wie sieht die Prognose der Arbeitslosenrate des Wirtschaftsforschungsinstitutes aus?
    Zunächst einmal haben wir die Arbeitslosenrate, die Prognose der Arbeitslosenrate beinahe unverändert gelassen.
    Sie wird für heuer sogar etwas besser ausschauen als bisher, 2,4 Prozent im Jahresdurchschnitt.
    Das bedeutet aber doch, dass sie am Jahresende
    einen Wert von drei Prozent auch saisonbereinigt erreichen wird.
    Und daher ist glaube ich durchaus verständlich, dass man in breiten Kreisen einige Befürchtungen über die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes hat und dass sich das auf die Konsumneigung auswirkt.
    Drei Prozent Arbeitslose heißt in Realzahlen wie viel?
    Das sind etwas über 70.000 Arbeitslose als Höchststand.
    Im Jahresdurchschnitt werden wir nicht 70.000 Arbeitslose erreichen, sondern etwa 65.000.
    Eine weitere Frage, die den Konsumenten, aber nicht nur den Konsumenten bewegt, die Entwicklung der Verbraucherpreise.
    Wie sieht das Wirtschaftsforschungsinstitut hier die Entwicklungen bis Ende 1978?
    Hier ist eine Verbesserung eingetreten.
    Die Inflationsrate ist stärker zurückgegangen.
    Wir glauben für das ganze Jahr im Durchschnitt mit einer Inflationsrate von drei, drei Viertel rechnen zu können.
    Die ist gegenwärtig schon erreicht, aber es werden dann im Herbst saisonale Effekte auftreten, die sich wieder leicht höher erscheinen lassen.
    Also im Durchschnitt drei, dreiviertel Prozent.
    Das ist, glaube ich, immer eine bemerkenswert günstige Entwicklung.
    Wir haben zu Beginn von der Investitionsneigung der Unternehmer gesprochen, die zu Beginn des Jahres eher unterdurchschnittlich war.
    Wie, glauben Sie, wird sich die Investitionsneigung verändern und was wird Ihrer Meinung nach notwendig sein, um die Investitionsneigung der Unternehmer zu beleben?
    Die Investitionen sind tatsächlich am Jahresanfang außerordentlich schwach gewesen.
    Das ist zunächst ein Effekt auch von Vorziehkäufen, Kraftfahrzeug- und Transportmittelkäufen im Vorjahr speziell.
    Auf der anderen Seite aber haben die Unternehmer offenbar abgewartet, bis sie die neuen Richtlinien für Förderungen von Investitionsvorhaben kennen.
    und auch bis sich das Zinsniveau für Kredite in Österreich gesenkt hat.
    Das ist also mittlerweile eingetreten.
    Das Investitionsvolumen scheint also im Großen und Ganzen heuer so wie erwartet zu kommen.
    Herr Dr. Kramer, wie wird sich das Auslandsgeschäft Österreichs entwickeln?
    Wir haben ein mengenmäßig gutes Exportvolumen zu erwarten, aber man muss auf der anderen Seite auch sehen, dass das nur mit Preiskonzessionen erkauft werden kann.
    Das heißt, die österreichischen Exporteure müssen ihre Preise senken, um dieses Exportvolumen realisieren zu können.
    Herr Dr. Kramer, ich danke für das Gespräch.
    Das Interview führte Michael Kärmler.
    Es ist vier Minuten nach halb eins.
    Spanien wird seit dem vergangenen Wochenende von einer neuerlichen Terrorwelle überrollt.
    Traditioneller Ort des Geschehens, das Baskengarnt.
    Traditioneller Urheber, die Untergrundorganisation ETA.
    Seit Samstag sind bereits fünf Menschen bei Terroranschlägen getötet worden.
    Letzte Gewaltaktion heute früh die Ermordung eines Chefredakteurs in Bilbao, der sich besonders mit der ETA beschäftigt hat und als genauer Kenner der Organisation galt.
    Robert Gerhardt berichtet.
    Das Baskenland an der Viskaya-Küste kommt politisch nicht zur Ruhe.
    Kaum war der 24-stündige Streik der Gemeindepolizisten in dieser Region beendet, die damit gegen die Ermordung eines ihrer Kollegen protestieren wollten, erschüttern Spanien weitere Nachrichten von tödlichen Attentaten und Bombenanschlägen.
    Gestern Nacht wurde von bisher noch Unbekannten ein Polizeijieb mit Maschinenpistolen geschotten.
    Der Sergent Francisco Martinez starb sofort.
    Die drei hin begleitenden Beamten mussten schwer verletzt in das nächstgelegene Hospital eingeliefert werden.
    Sie hatten in einem Wohnviertel des mondänen baskischen Badeortes San Sebastian dicht an der französischen Grenze Streifendienst getan und standen kurz vor der Wachablösung.
    Fast zur gleichen Stunde zerstörte eine Dynamitladung die Archive der Filiale des Erziehungsministeriums in Vitoria.
    Ein weiteres Attentat ereignete sich heute Morgen.
    Der 45-jährige Journalist José María Portel wurde durch Pistolenschüsse auf seinen Wagen in der baskischen Hafenstadt Bilbao getötet.
    Bisher blieben auch bei diesem Mord die Täter unbekannt.
    Allgemein wird vermutet, dass es sich um die baskische Untergrundorganisation ETA handelt, die seit Jahren schon für die Unabhängigkeit ihrer Provinzen von Spanien kämpft.
    José María Portel, Vater von fünf Kindern, Direktor der Montagszeitung Oja de Lunes in Bilbao und gleichzeitig Chefredakteur der Gazette des Nordens, galt als Experte in Sachen ETA.
    Er hatte mehrere Bücher über das Baskenland und die Männer der zur Terrororganisation gewordenen Befreiungsbewegung ETA geschrieben.
    Erst Anfang dieser Woche ließ er einen Aufruf von über 40 baskischen Intellektuellen in seinen verschiedenen Zeitungen veröffentlichen.
    Darin richten sie sich gegen die angedeutete Absicht der Regierung in Madrid, mit ETA zu verhandeln.
    Zu Frankos Zeiten, also während der Diktatur, konnte die vor etwa 15 Jahren gegründete Bewegung Freiheit für das Baskenland in den vier spanischen Nordprovinzen wenigstens mit Sympathie der Bevölkerung rechnen.
    Doch jetzt, mit Beginn der Demokratie, stößt diese radikale Organisation, die nur noch Terror zur politischen Waffe für ihren Kampf anerkennt, auf energische Ablehnung.
    Für die Trennung des Baskenlandes von Spanien lassen sich keine Mehrheiten finden.
    Der tägliche Terror führt die Bevölkerung immer mehr dazu, von der Regierung energische Maßnahmen zur Bekämpfung zu verlangen.
    Heute Nachmittag kommen die großen Parteien des Baskenlandes in Bilbao zu einer Sondersitzung zusammen.
    Es geht vor allem um die Frage, ob mit der Untergrundorganisation ETA Verhandlungen über die Zukunft des Baskenlandes
    Ja und vor dem Hintergrund neuer Gewaltakte, neuerlicher Sprengstoffanschläge in Neapel und Mailand gegen Niederlassungen italienischer Autokonzerne, vor diesem Hintergrund also gibt es heute in Italien eine Art Sicherheitsdebatte.
    Im Mittelpunkt steht die italienische Polizei und eine Art Erfolgsbilanz derselben, in der Bekämpfung der Verbrechen nämlich.
    Wobei das Wort Erfolg in diesem Zusammenhang sicherlich nur relativ bewertet werden kann.
    Wir haben unseren Italien-Korrespondenten Alfons Dalma ersucht, sich mit den Angaben aus diesem sogenannten Sicherheitsbericht ein wenig auseinanderzusetzen.
    Hier sein Bericht.
    Italien feiert heute, wenn man so sagen kann, seine Polizei.
    Es hat auch Recht, denn in dieser Zeit der wachsenden allgemeinen und politischen Kriminalität sind die Sicherheitsorgane eine der letzten Stützen des Staates und der Gesellschaft.
    Es ist nur typisch, dass dieses Fest so ziemlich auf die Kasernenhöfe
    und offizielle Zeremonien beschränkt bleibt.
    Vergeblich würde man auf den wichtigen Seiten der heutigen Zeitungen etwas darüber suchen.
    Das politische Fieber nach dem letzten Wahltest und am Vorabend des Beginns der Präsidentschaftswahlen, die langwierig zu werden drohen, verdrängen alles andere.
    Die Truppe der öffentlichen Sicherheit, so heißt in Italien die staatliche Polizei, zählt heute 126 Jahre seit ihrer Gründung.
    Sie ist ein Erbe des Königreichs von Sardinien und Piemont, wie die andere Sicherheitsgruppe auch, die in den Verteidigungsstreitkräften inkorporierte Waffengattung der Carabinieri.
    Zu diesen zwei Korps kommen dann noch die kommunalen Polizisten der Städte und der Gemeinden, sowie die in der letzten Zeit schnell anwachsenden, vereidigten und bewaffneten Wächter der privaten Sicherheitsgesellschaften.
    Die Karabiniere sind 80.000 Mann, die staatlichen Polizisten 60.000.
    Aus Anlass des Festes werden interessante Zahlen über die Tätigkeit der Polizei bekannt.
    Kurier de la Serra weiß zu berichten, dass die staatliche Polizei in den letzten fünf Jahren 101 Toten sowie 8.005 Verwundete im Dienst zu beklagen hat.
    In den Jahren 1975 und 1976 waren die Opfer am zahlreichsten.
    21 beziehungsweise 23 Tote, 1800 und 1700 Verwundete.
    Der Rückgang der Opfer ist nicht auf das Abnehmen der Kriminalität, sondern auf die bessere Ausrüstung und auf die Erweiterung der gesetzlichen Befugnisse zum Waffengebrauch von Seiten der Sicherheitsorgane zurückzuführen.
    Alle diese und noch folgenden Zahlen sind zumindest zu verdoppeln, wenn man auch an die von der Kabinieriwaffe erbrachten Opfer denkt.
    Die staatliche Polizei hat im vergangenen Jahr 1.200.000 Delikte in ihrer Zuständigkeit behandelt.
    In 75 Fällen der Personenentführung hat sie 52 Mal die Urheber entdeckt.
    290 Verbrecher sind in diesem Zusammenhang identifiziert worden.
    266 davon festgenommen.
    132 Personen sind auf Anzeige der italienischen Polizei hin im Ausland verhaftet und nach Italien ausgeliefert worden.
    Umgekehrt von Italien ins Ausland waren es 41 Personen.
    Ein besonders gewichtiges Kapitel ist der Kampf der Polizei gegen Rauschgift, Schmuggel und Handel.
    Beschlagnahme von 1200 Kilogramm Drogensubstanzen
    und von über 13.000 Einzeldosen und Spritzen bei Anzeige gegen rund 1.200 Personen, von denen fast 1.000 hinter Schloss und Riegel gebracht werden konnten.
    Im Kampf gegen den politischen Terror hat die Polizei im vergangenen Jahr 320 Rechtsextremisten und 432 Linksterroristen festnehmen können.
    An Waffen und Munition hat sie 38 Maschinengewehre
    900 Gewehre, 2100 Pistolen, 400 Handgranaten und 200 Stück Munition sichergestellt sowie 2200 Kilo Sprengstoff und 20.000 Sprengkapseln.
    Das war Alfons Dahlmer aus Rom.
    Mit dem Verkauf impressionistischer und moderner Zeichnungen und Aquarelle ging gestern Abend die Auktion der Sammlung Robert von Hirsch bei Sotheby's in London zu Ende.
    Die einwöchige Versteigerung der einzigartigen Kollektion war nach Ansicht von Händlern wegen der bezahlten Rekordsummen ein Wendepunkt für den internationalen Kunsthandel.
    Hören Sie über diese sogenannte Jahrhundertauktion Einzelheiten von Heinz Behrer.
    Für viele der Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde war es eine Art von Heimkehr, denn viele klassische Werke der deutschen Kunstgeschichte werden nun in deutschen Museen dem großen Publikum zugänglich sein.
    Es bedurfte einer komplizierten Strategie und Taktik des Kaufs und des Lizitierens, besonders für die Kunsthändler, die unter der väterlichen Leitung des früheren Präsidenten der Deutschen Bank, Hermann Abs, operierten.
    Agnew, seine Londoner Firma zum Beispiel, kaufte um 1.100.000, das sind rund 30,5 Millionen österreichische Schilling, ein Emaille-Armband aus dem 12.
    Jahrhundert, das aus der Schatzkammer der Kaiser des Heiligen Römischen Reichs in Nürnberg stande und auf dem Weg nach Wien während der napoleonischen Kriege in Verlust geriet.
    Dieses Armband kehrt nun nach Nürnberg zurück, und zwar ins Germanische Museum.
    Im Falle des Marketerietoilettentisches, den Abraham Röntgen für den Kurfürsten von Sachsen, Friedrich August III.
    baute, ging es wohl nur um 200.000 Pfund, also etwa 5,5 Millionen österreichische Schilling.
    Aber das ist dem allerhöchsten Preis, der jemals für ein Möbelstück gezahlt wurde, also 240.000 Pfund, sehr nahe.
    Hier weiß man, so wie im Fall des Dürer-Aquarells von Trient, nicht, in welches deutsche Museum dieses Stück kommen soll.
    Aber wie ich schon nach dem ersten Auktionsabend berichtet hatte, der zweite Dürer geht nach Karlsruhe und der Wolf Huber ins Städel-Museum in Frankfurt, dessen damaliger Direktor ja einer der ersten Berater von Robert von Hirsch war.
    Aber natürlich kam er nach anderen Nationen zum Zug.
    Das Portrait Cezannes von seinem Freund Pissarro, gemalt, wurde telefonisch während der Versteigerung aus New York erworben, um 300.000 Pfund.
    Um die Impressionisten und moderne Maler rissen sich Amerikaner, Europäer und Sammler aus dem fernen Osten.
    Die Studie eines Mädchens von Lautrec Larousse au Caracoblanc erzielte doppelt so viel, wie man bei Sotheby's erwartet hatte, nämlich 230.000 Pfund, das sind ungefähr 5.646.000 Schilling.
    In manchen Fällen gingen die Preise vielleicht in der Aufregung ein bisschen zu hoch, zum Beispiel die halbe Million Pfund für die Branchini Madonna von Giovanni di Paolo aus dem Jahre 1427.
    Erstens hat ein Paolo noch nie so einen hohen Preis erzielt und zweitens wurde das Gemälde 1920 restauriert und die Frage ist, wie viel von der ursprünglichen Farbe noch übrig geblieben ist.
    Gestern Nacht wurde ein Cezanne-Aquarell um 300.000 Pfund gekauft, und zwar aus New York.
    Das sind so ungefähr 8,5 Millionen Schilling.
    Im Ganzen hat diese Woche 18.468.300 Pfund eingebracht.
    Das sind mehr als 717 Millionen österreichische Schilling.
    Ein sensationeller Erfolg dieses Versteigerungshauses, allerdings in einer einmaligen historischen Situation.
    Sowas kommt nicht wieder.
    Die größte Auktion des Jahrhunderts einer Sammlung, die in 70 Jahren, als es noch etwas zu sammeln gab, zusammengetragen wurde.
    Die Engländer allerdings können da nicht mithalten.
    Immerhin hat Sotheby's dabei mindestens 20% mitverdient.
    10% vom Verkäufer, 10% vom Einkäufer, aber wahrscheinlich etwas mehr.
    Also mindestens 145 Millionen österreichische Schilling.
    Das war Heinz Behren aus London.
    Im Museum des 20.
    Jahrhunderts in Wien wird heute eine Ausstellung von Schenkungen an das Museum eröffnet, die Professor Oberhofer namens des Vereins zur Haltung des aus kulturpolitischen und baulichen Gründen gefährdeten Museums zusammengestellt hat.
    Die Schenkungen im Gesamtwert von etwa einer Million Schilling bestehen zum einen Teil aus Werken der Avantgarde und zum anderen aus Arbeiten österreichischer Künstler von 1900 bis 1930.
    Konrad Zobel interviewte dazu Professor Oberhuber.
    Herr Professor Oberhuber, was veranlasste den Verein zur Rettung des Museums des 20.
    Jahrhunderts zu dieser Spendenaktion, die das Museum nun um etwa 100 Bilder bereichern wird?
    Da wir ja damals schwere Angriffe auf das Wissenschaftsministerium gerichtet haben, haben wir uns gedacht, jetzt machen wir mal was Positives und wollen beweisen.
    Erstens schon darum, weil man ja die Sammlung Ludwig nach Wien bringen will, oder die soll ja nach Wien kommen.
    wollte ich beweisen, dass man ja eigentlich auch von Österreich aus etwas machen kann, und habe in einer relativ bescheidenen Form doch ziemlich viele Exponate zusammengebracht, die, glaube ich, sehr wertvoll sind für das Museum.
    Es sind Ergänzungen,
    die dem Museum fehlen, eben Ergänzungen, wenn ich zum Beispiel Dabhoven nenne oder Fiyou, um zwei Künstler zu nennen oder Künstler, die sich mit Fotografie und Text beschäftigen, also alles Dinge, die eigentlich im Museum nicht angesammelt wurden.
    Das ist der eine Teil und der zweite Teil ist eben der österreichische Avantgarde
    von 1900 bis 1930.
    Ich habe dort so eine Art Kabinett bauen lassen, ein abstraktes österreichisches Kabinett, wo man eben diese ganzen Dinge sehen kann und man kann darin auch den Beweis erbringen, dass sowas in Österreich eben auch entstand.
    Von wem stammen diese Kunstwerke?
    Es wurde zum Teil eben angesammelt von mir, also mit kleineren Geldbeträgen, die ich so hereinbekommen habe.
    Und da bin ich halt herumgelaufen, bis eben das noch etwas aussieht.
    Wird Ihre Initiative auch einige Auswirkung haben auf die künftige Museumsplanung für Wien?
    Es sieht ja so aus, dass in etwa zwei Jahren
    es praktisch zwei Museen für moderne Kunst anscheinend geben wird, eine im Palais Lichtenstein mit Kristallisationspunkt Sammlung Ludwig und dann nach wie vor das Museum des 20.
    Jahrhunderts.
    Wie sehen Sie da die Zukunft?
    Ich sehe eigentlich die Zukunft in einem neuen Haus, in einem großen neuen Haus.
    Das wäre auch das Ideale.
    Insofern macht es gar nichts, wenn zwei Häuser sozusagen ihre Sammeltätigkeit aufnehmen.
    Ich meine, es ist zwar ein wenig übertrieben, ich verstehe zwar die ganze Politik nicht ganz genau, mir ist das nicht ganz klar,
    Aber das ist ja auch nicht meine Sache, sondern ich bin eigentlich mehr der Auffassung, dass man anregen soll.
    Und zwar anregen soll, dass die Leute nicht so geizig sind und so zurückhalten.
    Es gibt viele Leute, die ohne weiteres mit kleinen Beträgen sehr viel machen könnten.
    in dem Bezug, dass man eben so wie im Ausland wirklich Dinge ansammeln kann, die sich die staatlichen Stellen nicht ohne weiteres leisten können.
    Und das ist eigentlich sozusagen mein Beitrag zur Museumspolitik, die Allgemeinheit anzuregen, dass man für das Bildungsinstitut Museum
    Indem man ja hineingeht und etwas erfahren will, dass man eigentlich da auch mitbeteiligt sein muss.
    Also nicht nur gewisse Dinge, die man vielleicht einmal schweren oder mit vielen Beträgen gekauft hat, dass man eigentlich diese Dinge der Allgemeinheit müsste übergeben, sodass die sie auch sehen können.
    Könnte man auch sagen, dass Sie sich mit diesen Aktionen auf eine sehr positive Weise für eine eventuelle Übernahme des Direktionspostens des Museums des 20.
    Jahrhunderts profilieren?
    Bitte, das soll man nicht nennen, weil ich will das wirklich nicht.
    Dazu müsste ich nur sagen, ich würde so etwas nie machen.
    wenn ich interessiert wäre an diesen Posten, weil das gerade die falsche Politik wäre, um diesen Posten zu bekommen.
    Das war ein Gespräch mit Professor Oberhuber.
    Heute beginnt in Spoleto in Italien eines der großen und wichtigen Festivals dieses Sommers.
    Das Hauptmerkmal der 21.
    Festspiele der zwei Welten von Spoleto ist
    dass in den ersten vier Tagen des Festivals gleich sieben Erstaufführungen stattfinden.
    Eine gleich bedeutend wie die andere.
    Rolf Gallus berichtet.
    Eröffnet wird das diesjährige Festival dei Duemondi heute Abend mit Rossinis komischer Oper Aschenbrödel in einer neuen Inszenierung des jungen Franzosen Jean-Marie Simon unter der musikalischen Leitung eines ebenso jungen amerikanischen Dirigenten Sylvain Camberling.
    Die Hauptrolle singt Benedetta Pecchioli, eine begabte Nachwuchssängerin aus der vor einigen Jahren gegründeten Opern- und Theaterakademie von Spoleto.
    Es folgt am Donnerstagabend Mozarts heitere Oper Così fan tutte, gleichfalls von talentierten Nachwuchskräften bestritten.
    Das Spoleto Festival Orchestra dirigiert Lorenzo Ricci Muti und die Regie führt der Direktor der Spoleto-Festspiele
    selbst Giorgio De Lullo.
    Am Freitag im antiken römischen Freilichttheater die Erstdarbietung des traditionellen italienischen Marathonballetts mit neuen Einstudierungen.
    Und am Samstag können die Festivalbesucher von Spoleto nacheinander dem ersten von insgesamt 18 Kammerkonzerten, der ersten Aufführung des Zimmertheaters Accademia Ackermann 1938 in New York von Lili Ackermann ins Leben gerufen,
    dem Ballet Royale de Wallonie sowie dem Theaterdebüt in Spoleto des amerikanischen Gegenwartsautors Coburn mit der Komödie Gin Game beiwohnen.
    An diesem Samstag, den 1.
    Juli, nimmt auch eine bemerkenswerte Konzertreihe ihren Anfang.
    die unter dem Titel Kaiserliche und Königliche Musik steht.
    Es handelt sich um neun Abendkonzerte, gleichfalls eine Traditionspoletos, die der Musikologe Giorgio Vidusso zusammengestellt hat und die in diesem Jahr in musikalischer Erinnerung an die Donaumonarchien, Kompositionen von Haydn und Liszt bis Brahms, von Strauss bis Dvorak, von Janacek bis Berg,
    von Schubert, Schumann bis Kreisler und Lehrer umfassen.
    Am Abend des Sonntags gelangen in der altehrwürdigen Basilika von Santa Euphemia Menottis zwei mystische Kurzopern, die Lüge des Martin 1976 komponiert und das Ei aus dem Jahre 1964 zur Aufführung.
    Bei der Opern dirigiert Joseph Flammerfeld,
    Italienische, englische und amerikanische Bühnensängerinnen und Sänger stehen ihm zur Seite.
    Der Montagabend steht sogar im Zeichen einer Theateruraufführung.
    Das Stück heißt Virgilio, L'ixile et la nuit sont bleues und der Autor Gérard Gellat bringt es mit seiner Avant-Garde-Gruppe Le Théâtre du Chez-Noir aus Avignon selber auf die Bühne.
    Eine weitere klassische Großoper steht auf dem Spielplan von Spoleto, nämlich Verdi's Falstaff am Mittwoch nächster Woche.
    Regie von Jules Chazalet,
    musikalische Leitung Giuseppe Patanee, die Hauptrolle singt Angelo Romero.
    Ein Höhepunkt des Theaterprogramms der Festspiele der Zwei Welten ist am 7.
    Juli John Webster's Machtgier- und Rachedrama The Duchess of Malfi, italienisch La Ducessa di Amalfi, gespielt von einem erstklassigen Bühnenteam unter Leitung von Mario Mistiroli, einer der qualifiziertesten Regisseure Italiens.
    Das Ballett International de Caracas, Mariah Lewis Dance Company, das Ballett Nacional de España sowie Netherlands Dance Theatre vervollständigen das ohnehin stets reichhaltige Ballettprogramm von Spoleto.
    zahlreiche andere Konzerte sowie verschiedene Rahmenausstellungen ergänzen.
    Das 21.
    Festival dei Duemondi, das am Sonntag, den 16.
    Juli, mit dem traditionellen Großkonzert auf dem Domplatz der historischen Stadt Umbriens endet.
    Das von Christian Badea geleitete Orchester und der von Joseph Flammerfeld dirigierte The Westminster Choir bringen
    Bruckners Tedeum und Prokofievs Alexander Nevsky zur Aufführung.
    Es ist dem Gedächtnis Thomas Schippers gewidmet, dem vor sieben Monaten verstorbenen amerikanischen Dirigenten, Mitbegründer, Mitmenotti des Festivals der zwei Welten von Spoleto.
    Mit diesem Beitrag von Rolf Gallus haben wir den Kulturteil im Mittagsjournal beendet und verschließen die Sendung mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    Im Plenum des Nationalrates steht heute wieder das sogenannte Atompaket im Mittelpunkt der Debatte.
    Die Versuche von ÖVP und SPÖ, in letzter Minute eine Einigung in der Atomfrage zustande zu bringen, sind gescheitert.
    Das Parlament wird nun in der Frage der friedlichen Nutzung der Atomenergie eine Volksabstimmung über die Inbetriebnahme von Zwendendorf beschließen.
    ÖVP-Bundesparteiobmann Taus sagte als erster Redner, eine Volksabstimmung über die friedliche Nutzung der Kernenergie wäre wohl die beste, eine Volksabstimmung über die Inbetriebnahme von Zwentendorf dagegen die schlechteste Lösung.
    SPÖ-Klubobmann Fischer betonte, mit der Volksabstimmung würden nicht die Wähler die Erlaubnis zur Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes geben, dies sei immer noch Sache der Behörde.
    Die Regierung entziehe sich somit nicht ihrer Verantwortung.
    Nach Ansicht der Wirtschaftsforscher wird Österreich von den wirtschaftlichen Rückschlägen in Westeuropa und in den Vereinigten Staaten nicht verschont bleiben.
    Wirtschaftsforschungsinstitut und Institut für höhere Studien erwarten für das zweite Halbjahr 1978 ein Wirtschaftswachstum von nur 1,2% bis 1,5%.
    Die Arbeitslosenrate dürfte auf 2,4% steigen.
    Die Inflationsquote dagegen auf 3,8% zurückgehen.
    Italien
    Die christlichen Demokraten und die ihre Minderheitsregierung unterstützenden vier Parteien haben sich auf einen dreijährigen Wirtschaftsplan geeinigt.
    Vorgesehen sind in erster Linie Kürzungen der Regierungsausgaben und Investitionen zur Schaffung von Arbeitsplätzen.
    Die italienische Polizei hat in einem Jahresbericht eine Erfolgsbilanz bei der Verbrechensbekämpfung vorgelegt.
    Demnach wurden im vergangenen Jahr mehr als 1,2 Millionen Delikte aufgedeckt.
    36.000 Menschen wurden wegen Verbrechen gegen die körperliche Sicherheit wie Mord, Körperverletzung usw.
    in Gewahrsam genommen.
    Von 75 Entführungsfällen wurden 52 aufgeklärt.
    Aus Neapel und Mailand werden inzwischen neue Sprengstoffanschläge gemeldet.
    Kuwait.
    Im Südjemen sollen nach kuwaitischen Presseberichten in den vergangenen 48 Stunden 500 kubanische Soldaten eingetroffen sein.
    Die aus Äthiopien kommenden Kubaner wollen angeblich gemeinsam mit sowjetischen und ostdeutschen Experten das neue Regime unterstützen.
    Rhodesien.
    Bischof Mussorreber, das einflussreichste schwarze Mitglied der gemischtrassigen Übergangsregierung, hat bekannt gegeben, dass vier seiner Mitarbeiter bei Verhandlungen mit schwarzen Freischerlern ermordet wurden.
    Eine ähnliche Friedensbemühung des geistlichen Sithole, der gleichfalls Mitglied der Übergangsregierung ist, hat im vergangenen Monat ebenfalls mit dem Tod von vier Unterhändlern geendet.
    Das, meine Damen und Herren, war unser heutiges Mittagsschonal.
    Für das Team verabschiedet sich Bruno Berger.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kernenergie im Parlament: Zusammenfassung der bisherigen Einzelberichte von der Debatte
    Einblendung: ÖVP-Obmann Taus, SPÖ-Klubobmann Fischer
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Eichinger, Erich [Gestaltung] , Taus, Josef [Interviewte/r] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Atom
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Prognose des WIFO für das 2. Halbjahr 1978
    Interview: Dr. Helmut Kramer
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Kramer, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zunehmende Isolierung der ETA durch fortgesetzte Mordanschläge
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erfolgsbilanz/Jahresbericht der italienischen Polizei
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Versteigerung der Sammlung Robert Hirsch bringt in London 717 Millionen Schilling als Ertrag
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Ort: London [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung "Schenkungen an das Museum" im Museum des 20. Jahrhunderts
    Interview: Prof. Oberhuber
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Oberhuber, Oswald [Interviewte/r]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Museum des 20. Jahrhunderts [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des 21. Festivals der zwei Welten in Spoleto
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1978.06.28 [Sendedatum]
    Ort: Spoleto [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Kultur ; Theater ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.06.28
    Spieldauer 00:59:45
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.06.28 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780628_k02
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