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KI-generiertes Transkript
Grüß Gott meine Damen und Herren zum Mittagschanal des aktuellen Dienstes.
Im Studio begrüßt sich heute Reinhold Henke.
Volles Programm bis 13 Uhr, wie immer.
Zu Beginn der großen politischen Sommerpause bringen wir jedes Jahr Gespräche mit den Parteichefs der drei Parlamentsparteien.
Auch heuer ziehen SPÖ-Vorsitzender Bundeskanzler Kreisky, ÖVP-Chef Taus und der designierte Chef der Freiheitlichen Partei Götz Bilanz der politischen Saison.
Das Interview mit Kreisky brachten wir am vergangenen Samstag im Mieterschonal.
Heute ist ein Gespräch mit Josef Taus an der Reihe.
Aus dem Inland kommt dann noch, wie immer, die Inlandspresseschau.
Ausland?
In Großbritannien beginnen am Morgen die Verhandlungen der Außenminister Israels, Ägyptens und der Vereinigten Staaten.
Wir bringen dazu eine Vorschau aus Israel und Ägypten.
In Bonn geht heute der Weltwirtschaftsgipfel, die Konferenz der sieben führenden Industrienationen, zu Ende.
Kernpunkt?
Einsparung von Rohöl, Stabilisierung der Devisenmärkte und Verringerung
der Arbeitslosigkeit.
Und in Moskau soll diese Woche ein weiterer Dissidentenprozess beginnen und überhaupt bekennen sich mehr und mehr Sowjetbürger zu den in der Vorwoche verurteilten Dissidenten.
Im Kulturteil hören Sie einen Beitrag über den karintischen Sommer, bei dem es ein Gastspiel von Subin Meta gibt und einen Bericht über die Goethe-Festspiele in Deutschland.
Jetzt kommen aber wie immer die Nachrichten.
Chef vom Dienst ist heute Ferdinand Olbert und Sprecher Herbert Slavik.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Staats- und Regierungschefs der sieben westlichen Industriestaaten haben heute Vormittag in Bonn ihre Gespräche über die Weltwirtschaftspolitik fortgesetzt.
Die zweitägige Konferenz, bei der die USA, Großbritannien, Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, Kanada und Japan vertreten sind, soll am Abend mit der Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung abgeschlossen werden.
Darin soll eine Strategie aufgezeigt werden, die zur Belebung der Weltwirtschaft und zum Abbau der Arbeitslosigkeit einen Beitrag leistet.
Auch eine Deklaration über die Bekämpfung des Terrorismus soll veröffentlicht werden.
Bundesrepublik Deutschland, Japan.
Die Devisenmärkte in Frankfurt und in Tokio haben positiv auf den Verlauf des Bonner Weltwirtschafts-Gipfeltreffens reagiert.
An beiden Börsen stieg der Dollar-Kurs.
Sowjetunion Die Parteizeitung Pravda beurteilt die Erfolgsaussichten des Bonner Treffens skeptisch.
Nach Ansicht der Pravda sind die westlichen Industriestaaten nicht in der Lage, die Probleme des wirtschaftlichen Wachstums, der Inflation und der Arbeitslosigkeit zu lösen.
Als Grund dafür nennt die sowjetische Parteizeitung die Unwahrscheinlichkeit eines alle Teilnehmer zufriedenstellenden Kompromisses.
Bundesrepublik Deutschland Am Rande der Wirtschaftskonferenz in Bonn sind heute die Präsidenten der USA und Frankreichs Carter und Giscard d'Estaing, der britische Premierminister Callaghan und Bundeskanzler Schmidt zu einem Gespräch über die jüngste Entwicklung in der Deutschland- und Berlin-Frage zusammengetroffen.
Dabei wurden auch die jüngsten Behinderungen im Transitverkehr von und nach West-Berlin durch die ostdeutschen Behörden erörtert.
Bundeskanzler Schmidt hat die Entspannungspolitik als bestes Mittel zur Sicherung der Menschenrechte in der Sowjetunion bezeichnet.
Schmidt sagte, je mehr die Entspannungspolitik fortgesetzt werde, desto eher könne man mit einer Öffnung der sowjetischen Gesellschaft rechnen.
Der Westen müsste zwar an seinen Prinzipien festhalten, zugleich aber bereit sein, die Hand zu reichen.
Sowjetunion.
In Garodnja, in der Ukraine, hat heute ein Prozess gegen den 50-jährigen Anwalt und Regimekritiker Lev Lukanyenko begonnen.
Lukanyenko, ein Gründungsmitglied der Helsinki-Gruppe in der Ukraine, ist der antisowjetischen Tätigkeit und Propaganda angeklagt.
Die Helsinki-Gruppen haben sich zum Ziel gesetzt, die Einhaltung der Schlusserklärung der Europäischen Sicherheitskonferenz von Helsinki durch die sowjetischen Behörden zu überwachen.
In Moskau beginnt morgen das Berufungsverfahren des Bürgerrechtskämpfers Yuri Arlov vor dem obersten Gericht der UdSSR.
Arlov ist im vergangenen Mai wegen angeblicher antisowjetischer Propaganda zu sieben Jahren verschärfter Lagerhaft und fünf Jahren Verbannung verurteilt worden.
Wie die Parteizeitung der italienischen Kommunisten Lunita meldet, wird ebenfalls in dieser Woche ein Verfahren gegen den Arzt Alexander Padrabinjek eröffnet.
Ihm wird vorgeworfen, der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International, Dokumente über die psychiatrischen Kliniken in der UdSSR zugespielt zu haben.
Nach Angaben von Amnesty International werden in diesen Anstalten 246 Regimekritiker gefangen gehalten.
Italien
Der kommunistische Parteichef Berlinguer hat die jüngsten Prozesse gegen Bürgerrechtskämpfer in der Sowjetunion scharf verurteilt.
Berlinguer sagte, die Verfahren stünden im Widerspruch zu den Idealen und Praktiken demokratischer Freiheiten, wie sie die KPI anstrebe.
Für seine Partei bestehe Sozialismus nämlich nicht nur in einer Gesellschaft, die auf Gerechtigkeit, Gleichheit und Solidarität beruhe, sondern auch in einer Erweiterung der demokratischen Freiheiten.
Großbritannien, Nahe Osten.
Der israelische Außenminister Dayan und sein ägyptischer Ressortkollege Kamil werden heute in London erwartet.
Sie nehmen ab morgen gemeinsam mit dem amerikanischen Außenminister Vance am Nahostgespräch in Schloss Leeds, 50 Kilometer außerhalb der britischen Hauptstadt, teil.
Dayan erklärte vor seiner Abreise aus Israel, er hoffe, dass sich bei den Verhandlungen Gemeinsamkeiten zwischen den Friedensplänen Israels und Ägyptens finden lassen.
Die israelische Zeitung Ma'arif meldet heute, der Nahost-Sonderbeauftragte Präsident Carters, Atherton, werde am kommenden Freitag in Jerusalem eintreffen, um eine neue israelisch-ägyptische Verhandlungsrunde vorzubereiten.
Österreich.
Absolventen der pädagogischen Akademien, deren Ausbildung in den kommenden Jahren endet, müssen mit Anstellungsschwierigkeiten rechnen.
Nach einer Mitteilung aus dem Unterrichtsministerium finden bereits jetzt in Wien, im Burgenland, in Kärnten und teilweise in Salzburg Volksschullehrer nur selten einen Posten.
In der Steiermark wurden heuer von 717 Bewerbern nur 549 aufgenommen.
Auch der Bedarf an Sonderschullehrern dürfte in Kürze gesättigt sein.
Lediglich für Hauptschulen wird noch eine begrenzte Anzahl von Lehrern gebraucht.
Bulgarien, Jugoslawien.
Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben mit gegenseitigen Beschuldigungen einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Die Regierung in Sofia hat den jugoslawischen Nachrichtenmedien systematische anti-bulgarische Propaganda vorgeworfen.
Das Kabinett in Belgrad erklärte daraufhin, Bulgarien belaste das Verhältnis zwischen den beiden Staaten ernsthaft durch seine negative Haltung zur Mazedonien-Frage.
Portugal Zur Lösung der seit einer Woche anhaltenden Regierungskrise hat die Zentrumspartei den Sozialisten und der Ministerpräsident Suares Verhandlungen auf höchster Ebene angeboten.
Das Koalitionsabkommen zwischen den beiden Parteien soll insbesondere auf dem Gebiet der Agrarpolitik überprüft werden.
Das Demokratische Zentrum fordert vor allem den Rücktritt von Landwirtschaftsminister Sachage, dem es eine kommunistenfreundliche Politik vorwirft.
Ecuador.
Nach Auszählung von etwa 50 Prozent der bei den gestrigen Präsidentenwahlen abgegebenen Stimmen liegt der Kandidat der sogenannten Konzentration der Volkskräfte, der von den christlichen Demokraten unterstützte Anwalt Jaime Roldos, weiter in Führung.
Er erhielt 36 Prozent, die beiden anderen als aussichtsreich geltenden Kandidaten, der konservative Durán und der liberale Clemente, konnten je 20 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen.
Der Rest der Stimmen empfiehle auf die drei anderen Kandidaten.
Die Präsidentenwahl ist die erste seit sechs Jahren.
Sie soll eine Rückkehr von der Militärdiktatur zu einer demokratischen Regierungsform einleiten.
Kolumbien.
Das Wahlgericht in Bogotá hat den liberalen Kandidaten bei der Präsidentenwahl am 4.
Juni, Turbay Aljala, zum neuen Staatspräsidenten erklärt.
Nach dem endgültigen Wahlergebnis hat Turbay zweieinhalb Millionen Stimmen erhalten, sein konservativer Gegenkandidat nur etwas mehr als 2,3 Millionen.
Der amtierende kolumbianische Staatschef Mitchelson wird sein Amt am 7.
August übergeben.
Ägypten.
Bei einem Autobusunglück in Kairo sind heute früh 54 Menschen ums Leben gekommen.
Der Autobus stürzte nach einem Ausweichmanöver in den Nil.
Der Chauffeur konnte sich durch einen Sprung aus dem Fahrzeug retten und wurde nur leicht verletzt.
Soweit die Meldungen, nun das Wetter.
Im Alpenraum herrscht schwacher Hochdruckeinfluss.
Die mit der Nordwestströmung herangeführten Störungsfronten werden dadurch weitgehend aufgelöst.
Die Wetteraussichten bis morgen früh heiter bis wolkig, schwach windig.
Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 9 bis 14 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen Dienstag?
Überwiegend sonnig.
Lediglich im Norden zeitweise Durchzug stärkerer Wolkenfelder.
Winde meist aus West bis Nord.
Tageshöchsttemperaturen 22 bis 27 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 22° Nordwestwind, Geschwindigkeit 5 km in der Stunde.
Eisenstadt, Heiter, 24° Nordwestwind, 10.
Linz, Heiter, 21° Nordwest, 15.
Salzburg, Heiter, 22° Nordwestwind, 5 km.
Innsbruck, Heiter, 23° Ost, 5.
Bregenz, Heiter 21°, Südwestwind 3°, Wolkig 21°, Windstill und Klagenfurt, Heiter 22°, Südostwind, Geschwindigkeit 3 km in der Stunde.
Nachrichten und Wetter mittags schon als 12 Uhr und 11 Minuten ist es.
Mit einem Gespräch mit ÖVP-Bundesparteiobmann Dr. Josef Taus setzen wir jetzt heute die Serie der Interviews fort, in denen die Chefs der Parlamentsparteien sozusagen eine Bilanz der vergangenen Monate ziehen und auch einen Ausblick auf bevorstehende innenpolitische Ereignisse geben.
Unter anderem kommen in diesem Herbst ja noch Landtagswahlen in Wien und in der Steiermark und daran schließt sich die Atomvolksabstimmung.
Markantestes Ereignis der jüngsten Vergangenheit war ja, wie Sie sicherlich wissen, die Lkw-Blockade an Österreichs Grenzen und zum Teil auch innerhalb Österreichs.
Das war der Bogen der Themen, zu denen der Vorsitzende der Regierungspartei, Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky, im Samstagmittag schon eine Stellung genommen hat.
Er meinte am Samstag unter anderem, konservativen Parteien passe es ins Konzept von Staats- und Steuerverdrossenheit zu reden, so wie sie früher von Demokratieverdrossenheit gesprochen und dadurch diese im Grunde erst ausgelöst hätten.
Für die Wahlgänge in Wien und in der Steiermark gab sich Kreisky optimistisch.
Zur Atomvolksabstimmung, sagte er, die SPÖ habe das Gesetz im Parlament beschlossen und werde dafür in der Öffentlichkeit auch gerade stehen.
Schließlich ließ Kreisky auch durchblicken, dass er die gesamte nächste Legislaturperiode und nicht nur wie früher einmal angekündigt bis etwa 1982 zur Verfügung stehen werde.
Welche Positionen bezieht nun der Chef der großen Oppositionspartei Josef Taus zu all diesen Fragen?
Mit Josef Taus sprachen Erich Aichinger und Johannes Fischer.
Herr Bundesparteiobmann Dr. Taus, Sie behaupten, es gebe wachsende Staatsverdrossenheit, Steuerverdrossenheit.
Man könnte Anzeichen wie Entstehen von Antisteuerparteien im Ausland oder LKW-Blockaden dafür werten, dass es wirklich so eine Unzufriedenheit gibt.
Glauben Sie, können Sie diese Unzufriedenheit im Sinne der ÖVP kanalisieren?
Kann es einen Aufwind geben oder ist Ihnen das vielleicht schon gelungen?
Ohne Zweifel hat die Regierung ihre Belastungspolitik überzogen.
Und es ist gar keine Besserwisserei des Oppositionsführer, wenn er sagt, wir haben das den Sozialisten prophezeit.
Die Menschen lassen sich einfach nicht
dauernd unter irgendwelchen, ihnen nicht mehr einsichtigen Problemen immer größere Teile ihres Einkommens wegnehmen.
Gerade die Protestaktion der Frechder und ihrer Mitarbeiter zeigt uns ja deutlich, wenn die Menschen das Gefühl bekommen, dass es nun zu viel ist, dass ein Tropfen genügt, um ein Fass überlaufen zu lassen.
Und das ist in Österreich passiert.
und immerhin in einem Land, wo wir mit Stolz sagen können, dass unsere Bevölkerung sicher zu den Vernünftigsten in ganz Europa gehört.
Ich möchte also weitere Vergleiche hier nicht sehen.
Selbst da ist so etwas möglich.
Und das sollte für die Regierung
und überhaupt für die Politik, für alle politischen Parteien ein Alarmzeichen sein.
Man darf und soll Menschen in einer freien Gesellschaft nicht überfordern und das ist geschehen, meiner und unserer Meinung nach.
Glauben Sie, dass es jetzt die Zeit gekommen ist, wo die ÖVP quasi gewisse Unstimmigkeiten, Unzufriedenheiten für sich verbuchen kann, gegen die Regierung Kreisky?
Oder werfen diese Unzufriedenheiten auch ihre Schatten auf die ÖVP zurück, sodass also alle Parteien eigentlich davon nicht mehr profitieren?
Zunächst einmal,
habe ich guten Grund zu sagen, dass wir zunehmend bei der Bevölkerung an Vertrauen gewinnen.
Das heißt also, dass ich die Auffassung habe, wenn man jetzt wählen würde, wären die Sozialisten, und ich möchte also jetzt sehr vorsichtig sein, weit weg von einer absoluten Mehrheit.
Und ich glaube, dass wir so sicherlich dazu gewinnen können.
Aber, abgesehen von dieser Frage,
Mir geht es immer, und ich habe das ja immer wieder betont, um die Funktionsfähigkeit unseres demokratischen Systems.
Und ohne Zweifel darf ein demokratisches, ein freies System bei den Bürgern nie den Eindruck entstehen lassen, dass es entscheidungsschwach ist, dass es aus Entscheidungen flieht, dass es nicht bereit ist, Fehler einzusehen.
Das bringt das gesamte demokratische System
Ich will jetzt nicht den harten Ausdruck gebrauchen, in Misskredit, aber in den Augen des Bürgers in Schwierigkeiten und das gilt es zu vermeiden.
Sie erwarten zunehmendes Vertrauen der Wähler in die ÖVP.
Erwarten Sie das auch gleich für die nächsten Wahlgänge?
Wien, Steiermark und wenn ja, wie stark?
Ich möchte mich hier nicht als Prophet betätigen, aber unsere Freunde in der Steiermark haben ja bei der letzten Wahl ein sehr hohes Niveau des Vertrauens der steirischen Bevölkerung erreicht und wir hoffen sehr, dass es dabei bleibt.
Und wir wissen, dass unsere Freunde in Wien einen schweren Wahlkampf vor sich haben.
Wir glauben aber, dass die von Dr. Bussek geführte Wiener Österreichische Volkspartei eine gute Figur machen wird.
gute Figur machen in Wien und hoffen, dass es dabei bleibt in der Steiermark.
Ist das nicht eigentlich ein bisschen wenig?
Nein, das ist sehr gut, denn wenn Sie anschauen, also die steirische Volkspartei hat eine dicke, absolute Mehrheit und in Wien ist unsere Formel, jedes Mandat mehr für die ÖVP ist ein Sieg.
Eine Formel, die ich in der Öffentlichkeit gesagt habe, bei der bleibe ich auch und ich habe volles Vertrauen zu Dr. Bussek, der einer der besten Leute der österreichischen Volkspartei ist.
Herr Bundesbetreiber, Wien ist sicherlich die wichtigste Landtagswahl jetzt im Herbst.
Der Bundeskanzler hat sie selbst mehr oder weniger zu einer Art Testwahl erklärt.
Ist Wien für Sie ein Test für die Nationalratswahlen oder nicht?
Ich bleibe bei der Formel, die ich im Zusammenhang mit jeder Landtagswahl sagen werde und auch gesagt habe.
In erster Linie wird dort über Landesprobleme und die Landespolitik entschieden.
Aber es ist sicherlich überall ein kleines Element der Bundespolitik bei einer größeren Wahl dabei.
Die ÖVP hat sicher für die Nationalratswahl 1979 schon so etwas wie ein Konzept roh entwickelt.
Ist das so etwas wie Sicherheit?
Spielt diese Schlagwort Sicherheit in allen Bereichen eine Rolle?
Wir sind jetzt, wenn die Legislaturperiode regulär ausläuft, ein knappes einen Vierteljahre vor der Wahl.
Über eine Wahllinie heute zu reden in der Öffentlichkeit ist sicherlich zu früh.
Aber so viel haben sie recht.
Natürlich spielt die Sicherheit in allen Bereichen eine große Rolle.
Ob das die Sicherheit an Leib und Leben und an Eigentum ist, ob das ja selbst auch die Frage der Sicherheit in der Versorgung, ob das die Sicherheit der Arbeitsplätze ist und ähnliches mehr.
Das Sicherheitsthema ist für einen neutralen Staat in der Position Österreichs ein zentrales Thema und wir glauben hier mit gutem Recht der Regierung
schwere Versäumnisse vorwerfen zu können, welche Gebiete der Sicherheitspolitik sie immer hierher nehmen.
Eher offen ist jetzt noch, ob die ÖVP ihre, nach etwas Mühen, wenn man es so formulieren darf, festgelegte Atomlinie in welchem Maß ihren Parteigängern erklärt.
Wird es so etwas wie eine Kampagne geben, eine Plakateaktion oder ähnliches?
Für uns stehen Fragen der Sicherheit und Gesundheit im Vordergrund und wir halten die Fragestellung, die die Regierung der Volksabstimmung zugrunde legt, einfach für unzumutbar für den Bürger.
Wir werden nur aufklären, wir werden aber keinen Atomwahlkampf führen, denn hier, ich habe das ja auch so formuliert, wir wollen ja niemand in einen Gewissenszwang bringen, sondern es wird sicherlich viele Sozialisten geben, die mit der Regierungslinie nicht einverstanden sind, wenn die
die Meinung der ÖVP vertreten und eventuell ihre Stimme so abgeben, wie es der ÖVP-Linie entsprechen würde, dann soll der nicht den Eindruck haben, er wählt jetzt die ÖVP.
Und es soll jeder andere genauso nicht den Eindruck haben, dass er jetzt eine Partei wählt, sondern er soll echt seine Auffassung zu der Frage
die ihm gestellt ist, geben.
Aber wenn Sie etwas hingemäß argumentieren, in jeder Landtagswahl steckt ein Körnchen Bundeswahrheit drinnen, dann müssen Sie sich jetzt eigentlich die Interpretation gefallen lassen, auch hier steckt ein bisschen Higraisky-Dataus drinnen.
Ich halte aber gerade diese Fragestellung für eine, die
gar nicht unmittelbar jetzt mit Parteien verbunden sein sollte.
Und darum haben wir ja auch unser Nein deutlich gesagt, aber dem Wähler sagen wir, du fühlst dich gewissensmäßig hier nicht gebunden.
Sie haben in einem Gespräch mit dem Hörfunk vor kürzerer Zeit einmal gesagt, Sie würden
selbst Nein stimmen im Parlament und Sie würden der Partei auch empfehlen, dem Volk mit Nein zu stimmen.
Sie haben auch dann nachher gesagt, Sie haben der Partei eine Linie vorgegeben.
Die Partei ist Ihnen offensichtlich in dieser Linie nicht gefolgt.
Hat das zu einer Zerreißprobe innerhalb der Partei geführt?
überhaupt nicht, sondern wir haben ruhig über diese Frage diskutiert und wir haben unsere Linie voll gehalten.
Wenn Sie dieses Interview, das ich Ihnen gegeben habe, im Transkript genau noch einmal anschauen, habe ich Ihnen schon damals gesagt, die Partei wird dazu Nein sagen, aber wir müssen, wir haben
Bedenken, dass sehr viele Menschen nicht von ihrem Wahlrecht oder von ihrem Abstimmungsrecht in diesem Fall Gebrauch machen werden.
Und wir haben dann sehr sorgfältig diese Fragen durchdiskutiert und die Partei hat sich dann meinem Vorschlag und das war der Beschluss des Parteivorstandes angeschlossen und wir haben einstimmig diesen Beschluss nun beschlossen, aber von einer Zerreißprobe innerhalb der Partei ist
Kann gar keine Rede sein.
Ich würde das offen sagen, weil in demokratischen Parteien man um manche Fragen wirklich kämpfen muss.
Und da kann es schon Zerreißproben innerhalb einer Partei geben.
Natürlich auch innerhalb der österreichischen Volkspartei.
Aber gerade in der Frage war es das nicht.
In welcher Frage hat es denn Zerreißproben in der letzten Zeit gegeben oder wo erwarten Sie es denn?
Ich bin in der glücklichen Lage zu sagen, dass es in der letzten Zeit bei uns keine Zerreißproben gegeben hat, weil, das soll auch einmal gesagt werden, weil die Zusammenarbeit im Parteivorstand, glaube ich, bei uns so reibungslos geht, dass es mir richtig Freude macht und weil also
die Zusammenarbeit mit dem Klub in einer Art funktioniert, dass wir Zerreißproben aus dem Weg gehen können.
Aber ich schließe überhaupt nicht da aus, dass es einmal irgendwann, das muss in jeder demokratischen Partei diese Möglichkeit offen sein, dass es eine Frage gibt, wo die Meinungen so aufeinander prallen, dass man sie eben demokratisch ausdiskutieren muss.
Das kann es geben.
Aber in der Frage, Gott sei Dank, also in der Atomfrage, war es eben nicht so der Fall.
Sie werden jetzt sicher sagen, ebenso wie die Frage nach der Nationalratswahlplattform im Grunde zu früh käme, käme auch hier die Frage nach einem Schattenkabinett zu früh.
Aber Sie haben einmal sowas angekündigt.
Ich habe nie vom Schattenkabinett gesprochen, sondern ich habe gesagt, dass wir ein Team präsentieren werden.
Das heißt also,
Damen und Herren, die wir meinen, dass sie in den Nationalrat einziehen sollten, zusätzlich vielleicht zu jenen Damen und Herren, die jetzt schon im Nationalrat drinnen sind und das werden wir präsentieren.
Dabei bleibe ich schon.
Ich habe allerdings auch gesagt, dass ich aus einer ganzen Reihe von Gründen es mir vorbehalte, den Zeitpunkt vorbehalte, wann ich diese Namen nennen möchte.
Dabei bleibt es auch jetzt.
Ich muss es natürlich, jetzt bitte mich nicht
genau nach dem Datum zu fragen.
Ich muss es natürlich eine Zeit lang vor den Wahlen machen, weil ja die Menschen bekannt werden sollen.
Herr Bundesparteiobmann, noch ganz kurz zu Ihrer eigenen Zukunft.
Der zweite Oppositionsführer, designierte Parteiobmann Götz der Freiheitlichen Partei hat gemeint,
Sollte ihm bei den nächsten Wahlen nicht das gelingen, was er sich vorgenommen hat, würde er seinen Posten zur Verfügung stellen.
Wie schaut das mit Ihnen aus?
Sie sind als neuer Mann zu der ÖVP 75 gekommen, werden jetzt einen eigenen Wahlkampf führen, haben auch die Gelegenheit dazu, die Sie ja bei den letzten Wahlen nicht gehabt haben.
Wie ist Ihre Position hier?
Sollten Sie Ihr Ziel bei den Wahlen nicht erreichen, werden Sie weiterhin Parteiobmann bleiben oder nicht?
Meine Periode, für die ich gewählt bin, die läuft bis 1980.
Und jeder Parteiobmann muss bei jedem Parteitag selbstverständlich sich zur Disposition stellen.
Das gehört einfach zur demokratischen Übung.
Aber vor den Wahlen werde ich die Volkspartei durch irgendwelche Erklärungen sicherlich nicht in Zugzwang bringen.
Das heißt also, meine Amtsperiode läuft, ich habe den nächsten Wahlkampf als Nummer eins der Partei zu führen und dann wird man weitersehen.
Vielen Dank für dieses Gespräch.
Das war das Gespräch mit der ÖVP-Bundesparteiobmann Dr. Josef Tauß.
Das dritte Gespräch im Bunde, das Gespräch mit dem designierten freiheitlichen Parteiobmann Alexander Götz hören Sie, meine Damen und Herren, morgen, Dienstag im Mittagsjournal.
Auf das Interview mit Bundeskanzler Kreisky am vorigen Samstag nehmen auch unter anderem die heute erscheinenden österreichischen Tageszeitungen Bezug.
Die Inlandspresse schaut heute Markus Sommersacher zusammengestellt.
Neben den Kommentaren zur Außenpolitik, die hauptsächlich die Dissidentenszene in der ODSSR betreffen, bringen die österreichischen Zeitungen heute in ihren innenpolitischen Kommentaren einige Gedanken zu dem am vergangenen Samstag im Mittagsschornal ausgestrahlten Interview mit Bundeskanzler Kreisky an.
So liest man in der Tageszeitung die Presse in einem Kurzkommentar zur Äußerung Kreiskis, die ganze nächste Legislaturperiode im Amt bleiben zu wollen, sofern er wieder mit der Regierungsbildung betraut werde, folgendes.
Unumstritten ist in der SPÖ derzeit nur ein Kanzlerkandidat, eben Bruno Kreisky.
Vier weitere Jahre zu dienen, kommt dem nach seinen eigenen Interessen ebenso entgegen wie jenen der Partei.
Was andererseits die Ja-Empfehlung der SPÖ bei der Volksabstimmung über das Zwentendorf-Gesetz betrifft, so scheint sie zwar gleichfalls logisch, doch kam die Feststellung unerwartet.
Die Regierungspartei, vertrauend auf die Mehrheit, wagt also, das Odium der Atompartei auf sich zu nehmen.
Dazu gehört angesichts des Wirrwarrs rund um die Kernkraftfrage Mut.
Jetzt muss Kreisky nur noch unwiderruflich erklären, dass bei einem Überhang an Ja-Stimmen Zwentendorf auch tatsächlich prompt in Betrieb gehen wird, heißt es in der Presse.
Das ÖVP-Organ Neues Volksblatt wiedervertritt die Ansicht, aus dem Interview mit Kreisky gehe hervor, dass der Kanzler nicht mehr am Laufenden sei.
Diese Meinung begründet Peter Klar so.
Auf die LKW-Blockade der jüngsten Zeit angesprochen, meinte Kreisky nämlich, die LKW-Steuer in Österreich sei zu den übrigen europäischen Staaten vergleichsweise geradezu lächerlich.
Der neue Straßenverkehrsbeitrag, die LKW-Sondersteuer also, sei durchaus gerechtfertigt.
Oh ahnungslose Unschuld!
Was Bruno Kreisky da so ins Mikrofon hineinraunzte, mag ja vor mehr als einem halben Jahr noch gestimmt haben.
Tatsächlich wurde da ein sogenannter Europa-Lastzug in Österreich jährlich mit nur 3.600 Schilling besteuert.
Seit 1.
Jänner 1978, das hat sich Hannes Androsch nicht entgehen lassen, zahlt man für denselben Lastzug jährlich 57.600 Schilling.
Das ist ein Vielfaches dessen, was man in Großbritannien 13.570 Schilling, in der Schweiz 14.860 Schilling, in den Niederlanden 17.460 Schilling oder in Finnland 19.170 Schilling zahlt.
Nur Deutschland und Dänemark verlangen noch etwas mehr als der österreichische Fiskus.
Von den Oststaaten, in denen ja auch das Verkehrswesen nach nicht wirtschaftlichen Grundsätzen gehandhabt wird, wollen wir gar nicht reden.
Die besteuern ihre verstaatlichen Straßenflotten, wenn überhaupt, dann nach rein verrechnungstechnischen Grundsätzen.
Wenn der österreichische Regierungschef so wenig Ahnung von einer gerade brandaktuellen Besteuerung hat, wie wenig wird er dann erst von den Sorgen der Durchschnittsösterreicher um ihre direkten und indirekten Steuerlasten haben.
Im Nachrichtenmagazin Profil stellt Peter Michael Lingens im Zusammenhang mit der LKW-Blockade einige Gedanken über zunehmende Steuerverdrossenheit an, wenn er schreibt, Ich will die an die Wand gemalten Gefahren in keiner Weise unterschätzen.
Es stimmt, dass die Steuerverweigerungsparteien, die da in Dänemark, Schweden, ja sogar in England und den USA entstanden sind,
und für die in Österreich ein Mann wie Steinhauser ein idealer Kristallisationspunkt wäre, ein beträchtliches Ausmaß faschistoider Emotionen mobilisieren.
Steuerverdrossenheit, hinter der sich Staatsverdrossenheit verbirgt.
Es stimmt ferner, dass die wirtschaftlichen Vorstellungen dieser Gruppen wirr- bis schwachsinnig sind und dass manche ihrer Führer an Psychopathen gemahnen.
Aber eben weil diese Bewegung so gefährlich ist, geht es nicht an, eine ihrer wesentlichsten Wurzeln zu verschweigen.
Die leichtfertige Selbstverständlichkeit, mit der Politfunktionäre, die sich für den Staat halten, Steuern über den Bürger verhängen.
Das war die heutige Inlandspresse, Charles ist eine Minute vor halb eins.
Mit einer gemeinsamen Absichtserklärung zur Belebung der Weltwirtschaft und zur Verringerung der Arbeitslosigkeit wird heute Nachmittag in Bonn die Wirtschafts-Gipfel-Konferenz zu Ende gehen.
Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen der westlichen Welt haben sich bereits gestern über die wesentlichen Elemente ihrer Wirtschaftsstrategie geeinigt.
Jeder der sieben Staaten, die Vereinigten Staaten, Kanada, die Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan soll dabei einen speziellen Beitrag zur Lösung der Probleme leisten.
Neben der Ankurbelung der Konjunktur geht es besonders um Maßnahmen zur Einsparung von Rohöl, um die Stabilisierung der Devisenmärkte, die Bekämpfung der Inflation sowie um die Erhaltung eines offenen Welthandelssystems und die Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern.
Trotz der so konkret klingenden Worte ist der Wirtschaftskiff in Bonn allerdings nicht gerade von Einigkeit, was den Weg zum einigen Ziel anlagt, gekennzeichnet.
Politisch ist der Effekt des Treffens wesentlich größer.
Während des Aufenthalts der Regierungschefs wurde auch viel mehr über Politik gesprochen als über Wirtschaft.
Vor allem da ja die Ost-West-Entspannung wieder durch die Sowjet-Dissidenten-Prozesse in den Vordergrund gerückt sind.
Hören Sie nun folgenden zusammenfassenden Bericht von Klaus Emmerich.
Als US-Präsident Jimmy Carter heute, am fünften Tag seiner Anwesenheit in Deutschland, seine zeitweilige Residenz in Bonn-Bad Godesberg zeitig in der Früh verließ, um mit Bundeskanzler Helmut Schmidt, dem französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing und dem britischen Premierminister James Callaghan zu frühstücken, bevor man sich um halb elf auf Gipfeltour in Sachen Welthandel und Entwicklungshilfe begab, meinte die Nummer Eins aus Washington zu einem Bonner Reporter auf eine entsprechende Frage,
Wir haben genügend Probleme und Möglichkeiten, wir brauchen uns nicht nach Neuem umzusehen.
Gemeint war bei diesem Vierergespräch wohl weniger die Thematik des Weltwirtschaftsgipfels mit lahmendem Wirtschaftswachstum und drohendem Handelskrieg, als das Thema Ost-West.
Es war durch die Präsidentenvisite in der Bundesrepublik und in West-Berlin zusätzlich akut geworden,
als Kater bei seinen diversen Auftritten in Bonn, in Frankfurt und vor allem in Berlin, sowohl die deutsche Wiedervereinigung und ihre Unterstützung durch die USA und die Sicherheitsgarantie seines Landes für Westdeutschland und Westberlin herausstrich, als auch den Ostblock, vor allem die DDR, massiv in der Menschenrechtsfrage angriff.
Die Verkehrsbehinderungen vom Samstag, die die DDR praktizierte, als Präsident Carter von Kanzler Schmidt nach Westberlin begleitet wurde, verschaffen eine zusätzliche Aktualität.
Die vier Staats- und Regierungschefs unterstrichen zwar heute Morgen ihre Verpflichtungen für ganz Deutschland und die Notwendigkeit, die Vereinbarungen in und um Berlin voll einzuhalten.
Die offensive Vorgangsweise Carters hat aber bei den Franzosen und Engländern zwiespältige Reaktionen ausgelöst.
Sie möchten, wie sie in Bonn durchsickern lassen, vom amerikanischen Präsidenten nicht in eine zusätzliche Frontstellung gegenüber dem Ostblock im Allgemeinen.
und gegenüber der Sowjetunion im Besonderen derzeit hineinmanövriert werden.
Für Giscard und Kellechen mag dabei eine Rolle spielen, was auch manchen anderen Beobachtern der westdeutschen Szene während und nach dem Katerbesuch auffällt.
Die Sympathie, der Katers missionarisches Bemühen um die Verbreitung von Demokratie und Menschenrechten jetzt, da der Südstaatler zum ersten Mal ausführlich durch West- und Norddeutschland reist,
verstärkt die Westdeutschen und die Deutschen überhaupt anspricht, ja emotional packt.
Selbstdistanzierte europäische Journalisten lösen sich von den Zweifeln ihrer aus Washington angereisten amerikanischen Kollegen und finden Kata konsequenter, zielstrebiger, ja entschlossener als das bisherige widersprüchliche Bild dieses Mannes im Weißen Haus erkennen ließ.
Andere Beobachter bestreiten zwar Carter nicht seinen idealistischen Schwung, geben aber ebenfalls in der westdeutschen Presse zu bedenken, dass der erste Mann der westlichen Welt den Pfad der Realitäten in einem so heiklen Machtbereich wie Mitteleuropa tunlichst nicht verlassen sollte.
Dass Jimmy Carter trotz oder wegen dieser unterschiedlichen Wertungen vor allem bei den Berlinern erstaunlich gut und nachhaltig ankam, ist nicht zu bestreiten.
Von Carters Deutschlandauftritt erwarten die meisten Beobachter unabhängig von ihrer sonstigen Wertung einige politische Bewegungen und sie fühlen sich von dem heutigen Vierergespräch bestätigt, das thematisch für den Bonner Wirtschaftsgipfel nicht vorgesehen war.
Am heutigen, letzten Tag dieser Monster-Veranstaltung der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer geht es noch einmal um eine Raffung der gesamten Thematik Wachstum, Währung, Energie und auch Entwicklungshilfe.
Die Schlusserklärung, die von Experten seit Wochen schon vorbereitet wurde, muss wohl in einigen Passagen geändert und ergänzt werden.
Die meisten Länder gaben zwar neue Absichtserklärungen ab, um die Wirtschaft zu beleben, die Inflation zu bekämpfen, die Arbeitslosigkeit zu überwinden und um Energie zu sparen.
Die USA beispielsweise bis 1985 um ein Viertel, die Westeuropäer um die Hälfte des heutigen Ölverbrauchs.
Aber wie die angestrebten Ziele erreicht werden sollen,
bleibt offen.
Verbindliche Empfehlungen fehlen und niemand möchte sich so recht auf Zahlen für die Konjunkturbelebung oder eine Neuordnung des Währungssystems festlegen.
Alle haben auch Rücksicht zu nehmen auf ihre jeweilige Innenpolitik mit den entsprechenden Parlamentsmehrheiten.
Dennoch wird der Anspruch wieder hoch angesiedelt.
Es ist von einer gemeinsamen Strategie zur Überwindung der Wirtschaftsflaute die Rede.
Das war ein Bericht von Klaus Emmerich aus Bonn.
Nicht nur bei den Vereinigten Staaten und bei anderen westlichen Regierungschefs hat das scharfe Vorgehen der sowjetischen Justizbehörden gegen Regimekritiker in Sachen Menschenrechte weltweit Kritik hervorgerufen.
Es scheint jedoch, dass der zunehmende Druck von außen die Sowjets in ihrer unnachgiebigen Haltung gegenüber den Dissidenten eher bestärkt hat.
Die Prozesse gehen nämlich weiter.
Nachdem in der vergangenen Woche die prominenten Bürgerrechtskämpfer Alexander Ginzburg und Anatoly Sharansky zu mehrjährigen Arbeitslager verurteilt worden sind, werden in dieser Woche Verfahren gegen den Arzt Alexander Podrabinek und den Anwalt Lev Lukianenko eröffnet.
Podrabinek wird vorgeworfen, der Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International Dokumente über Vorfälle in den psychiatrischen Kliniken in der Sowjetunion zugespielt zu haben.
Lukianenko ist Gründungsmitglied der Helsinki-Gruppe in der Ukraine.
Die zunehmende Zahl der Dissidentenprozesse deutet jedoch auch darauf hin, dass immer mehr sowjetische Regimekritiker trotz aller Repressalien die Flucht nach vorne angetreten haben.
Hören Sie dazu folgenden Beitrag von Christian Schmidt-Heuer.
Die kleine Frau im blauen Baumwollpulli und im weiten karierten Rock presste die Papierrolle mit ihren Notizen von einer Hand in die andere, als wollte sie alles zerdrücken, auslöschen, was sie da an Erlebtem niedergeschrieben hatte.
Immer schneller, immer heftiger hämmerte sie ihre Sätze in den kleinen, eng gefüllten Raum.
Und hier, lesen Sie selber, das ist ein Arbeitsbuch und das da und noch dies.
Das sind alles seine Arbeitsbescheinigungen.
Lesen Sie, forderte sie in fahriger Verzweiflung die rund 20 ausländischen Korrespondenten auf.
Das alles haben die Richter überhaupt nicht als Beweismaterial entgegengenommen.
Für sie hat er in den letzten Jahren nirgends gearbeitet und fertig.
Die so sprach war Irina Ginzburg, Frau des in Kaluga, 180 Kilometer von Moskau, zu acht Jahren verschärfter Lagerhaft verurteilten, schwer kranken Publizisten und religiös orientierten Bürgerrechtlers Alexander Ginzburg.
Irina, die zweimal auf dem Prozesssaal ausgeschlossen worden war, weil sie die zum Teil kriminellen Zeugen als Lügner beschimpft hatte, berichtete am Wochenende in der Wohnung von Nobelpreisträger Sakharov,
über den Prozessverlauf in Kaluga.
Nach ihr wiederholte Leonid Scharansky noch einmal die Schlussworte seines wegen angeblichen Hochverrates zu 13 Jahren Freiheitsentzug verurteilten Rudolf Anatoli.
Eine Beobachterin der Moskauer Helsinki Gruppe berichtete vom Prozess in Vilna gegen den litauischen Nationalisten Viktoras Piatkus, der zu zehn Jahren Lagerhaft und fünf Jahren Verbannung verurteilt worden war.
während vor dem Gerichtsgebäude nicht eingelassene Anhänger und Jugendliche den Rosenkranz beteten.
Die kleine Pressekonferenz in Sacharows Wohnung, unmittelbar nach den rabiaten Urteilen, war eine Demonstration.
Die Verbliebenen der Moskauer Helsinki-Gruppe wollten damit unterstreichen, dass sie zum Weitermachen um jeden Preis entschlossen sind.
Wie zu Zeiten ihres aktivsten und geschicktesten Organisators, des vor einigen Wochen ebenfalls verurteilten Physikers Juri Orlov,
hatten sie wieder eine Unmenge von Schreibmaschinenseiten produziert, durcheinander flatternde Dokumente, Ellen Lang und alle in Russisch, ein allgemeiner Protest gegen die Urteile, ein offener Brief Sacharows an den UN-Generalsekretär, eine gemeinsame Erklärung an das Olympische Komitee, wonach mit den Säuberungen der Dissidenten die Vorbereitungen für die Scheinfreiheiten der Olympiastadt Moskau eingeleitet wurden.
Und um zu demonstrieren, dass sich die Reihe der Bürgerrechtler permanent wieder aufwühlen trat, an diesem Nachmittag in Sakharovs Wohnung der international renommierte Atomphysiker und Lenin-Preisträger Sergej Polikanov dem Helsinki-Komitee bei.
Polikanov ist ein typischer Fall dafür, dass das Sowjetregime oft aus nichtigstem Anlass seine Märtyrer selbst produziert.
Der Bruch des Physikers mit dem Regime hatte begonnen,
als er zu einem längeren Aufenthalt an das europäische Kernforschungszentrum Tern nach Genf sollte und dann plötzlich seine Familie nicht mitnehmen durfte.
Über das weitere Vorgehen der Behörden gegen die Bürgerrechtler lässt sich zurzeit nur sagen, dass sie verschärft verhindern werden, dass völlig unbekannte Regimekritiker in kurzer Zeit zu Prominenten der Bewegung werden, wie etwa Scharansky, dessen Name noch vor zwei Jahren völlig unbekannt war.
Was die zusammengeschrumpfte Gruppe der bekannteren Bürgerrechtler betrifft, so hat zweifellos ihre Entschlossenheit zugenommen, mit schwindenden taktischen Rücksichtnahmen als Systemüberwinder aufzutreten, also immer weniger die Auswüchse zu kritisieren, sondern das ganze System.
Langfristig ist freilich auch eine Spaltung oder zumindest Differenzierung in der Bürgerrechtsbewegung denkbar.
zwischen der Moskauer Schiziki-Gruppe die humane Ziele postuliert und den radikaler werdenden Kämpfern für nationale Rechte vom Baltikum bis zu den Kaukasischen Republiken.
Das war ein Beitrag von Christian Schmidthayer aus Moskau.
Das hat man ja vielleicht doch an den Störungen in der Telefonleitung gehört.
Nach dem spektakulären Auftritt der Sozialistischen Internationalen in Sachen Nahost in Wien in der Vorwoche, kommt es nun morgen auf Schloss Lieds, etwa 50 Kilometer südöstlich von London, zu einer Außenministerkonferenz, an der die Außenminister Israels, Ägyptens und der Vereinigten Staaten teilnehmen.
Die Nahost-Diplomatie läuft ja seit über einer Woche auf Hochtouren.
Wie schon gesagt, zuerst ein Treffen zwischen dem ägyptischen Präsidenten Sadat und dem Chef der israelischen Oppositionspartei Shimon Peres in Wien.
Und nach der Nahost-Initiative der Sozialistischen Internationale kam es dann in der Mitte der Vorwoche zu Gesprächen zwischen Sadat und dem israelischen Verteidigungsminister Weizmann auf Schloss Fuschl in Salzburg.
Und morgen nun beginnt bei London die für zwei Tage anberaumte Außenministerkonferenz, von der man übrigens wirklich konkrete Ergebnisse erwartet.
Dass bei diesen Verhandlungen etwas herausschauen muss, hat nämlich Präsident Sadat unmissverständlich gesagt.
Wenn das nämlich nicht der Fall wäre, würden die Nahostfriedensbemühungen in eine gefährliche Sackgasse geraten, warnte Sadat vorige Woche.
Mit welchen Angeboten und welchen Forderungen gehen nun die Israelis nach Großbritannien?
Aus Israel meldet sich dazu Moshe Meisels.
In Jerusalem werden große Differenzen auf der Außenministerkonferenz im Wasserschloss Lied jedoch kein Zusammenbruch der direkten Verhandlungen zwischen Kairo und Jerusalem erwartet.
Der israelische Außenminister Dayan begab sich mit einem bestimmten Konzept nach London.
Der israelische Friedensplan soll dem ägyptischen Sechspunkteplan auf der Konferenz gegenübergestellt werden.
Ich hoffe, dass es möglich sein wird, gemeinsame Punkte in diesen Plänen zu finden, sagte mir Dajan in einem Gespräch vor seinem Abflug nach London.
Man sollte in der Konferenz versuchen, diese gemeinsamen Punkte zu entwickeln und sehen, ob man auf dieser Grundlage in den Verhandlungen vorwärtskommen kann.
Sollte sich herausstellen, dass dies möglich ist, und wenn zu einer Fortsetzung der Gespräche einem Zeitplan und einem programmatischen Rahmen für sich zugestimmt wird,
könnte die Außenministerkonferenz erfolgreich sein.
Ich sehe gemeinsame Punkte in den israelischen und augustischen Plänen, kann jedoch vor den Gesprächen noch nicht sagen, ob auch die Ägypter der gleichen Ansicht sind.
In den gemeinsamen Punkten bezieht sich der Jan auf die Übereinstimmung zu einer vollen Friedensregelung mit weitgehenden Sicherheitsvorkehrungen und einer gewissen Übergangszeit zu gelangen.
Da Jan, der die Erneuerung der Tätigkeit der gemeinsamen politischen und militärischen Ausschüsse vorschlägt, befürchtet, dass die Ägypter auf der Außenministerkonferenz zur Formulierung einer Grundsatzerklärung über das Westjordanland, den Gaza-Streifen und die Palästinenser zurückkehren könnten.
Eine solche Forderung, die darauf hin zielt, Israel zu zwingen,
Seine Bereitschaft, zu Rückzügen aus diesen Gebieten, Vorverhandlungen über eine Friedensformel und Sicherheitsvorkehrungen bekannt zu geben, könnte die Außenministerkonferenz erschüttern.
Es liegen zwei detaillierte Pläne vor, meint der Jan.
In der Außenministerkonferenz sollte man das Gemeinsame in ihnen herauskristallisieren.
Die strittigen Punkte sollten nach ihr in den beiden gemeinsamen Ausschüssen erörtert werden.
Jerusalem befürchtet auch eine aktivere Einmischung Washingtons als Gesprächspartner in die Außenministerkonferenz.
Die Amerikaner haben erklärt, dass sie vorläufig keine eigenen Kompromissvorschläge vorlegen, sondern versuchen werden, die Differenzen zwischen Kairo und Jerusalem zu verringern.
Die Amerikaner schlagen vor, in der Konferenz zuerst Gespräche über Sicherheitsmaßnahmen im Westjordanland und im Gaza-Streifen zu führen.
In Jerusalem befürchtet man,
dass Washington damit die israelische Haltung abschwächen will, dass diese Gebiete für Israels Sicherheit notwendig sind.
Obwohl Weizmann aus Salzburg gewisse Konzessionen Sardaz in den Fragen der Zukunft des Westjordanlandes und Gazastreifens und Lösung der Palästinenser Frage mitgebracht hat, ist der Jan der Ansicht, dass die Ausgangspositionen der Gesprächspartner in der Außenministerkonferenz noch weit voneinander entfernt sind.
Das Wasserschloss Lied soll daher nur den Auftakt für die Erneuerung der direkten Gespräche
im Rahmen der gemeinsamen Ausschüsse in Israel und Ägypten bilden.
Das war Moshe Meisels.
Ursprünglich sollte die Außenministerkonferenz direkt in London stattfinden.
Aus Sicherheitsgründen wurde sie jedoch kurzfristig verlegt, weil es Informationen über mögliche Terroranschläge gegeben hat.
Die Außenminister Dayan, Kamel und Vance werden unmittelbar nach ihrer Ankunft auf einem der Londoner Flughäfen sofort mit Hubschraubern zum Konferenzort gebracht.
Aber zurück zur politischen Ausgangsbasis.
Sadat sagt in der Vorwoche, jetzt sei die Reihe an Israel zugestanden, sie zu machen.
Mit welcher Verhandlungsposition geht der Herr Ägypten morgen in die Beratungen?
Dazu einen Beitrag von Hans Peter Garner aus Kairo.
Mit einem kalkuliert dramatischen Effekt suchte Kairo heute der eigenen und der gesamtarabischen Öffentlichkeit nochmals einzuschärfen, dass Außenminister Mohamed Ibrahim Kermel beim Dreiertreffen von
keine der ägyptischen Grundsatzpositionen aufgeben wird.
Kurz nach Mitternacht unterbrach der staatliche Rundfunk sein Nachtprogramm, um bis dato unbekannte Details der Unterredungen Sadat letzte Woche in Wien und in Salzburg bekannt zu geben.
Danach habe der ägyptische Präsident seinen europäischen und israelischen Gesprächspartner mehrfach in kategorischer Form klargemacht, dass eine Friedensregelung im Nahen Osten
arabischerseits weder mit territorialen Zugeständnissen noch mit der Einschränkung von Souveränitätsrechten erkauft würde.
Orientiert an den Grundzügen des ägyptischen Sechs-Punkte-Planes müsse sich Israel aus allen besetzten Gebieten zurückziehen, sowie sich auf die sogenannte Aswan-Formel Jimmy Carters verpflichten, der Anfang des Jahres bei seiner Stippvisite in Oberägypten erklärt hatte,
dass die Palästinenser an der Gestaltung ihrer eigenen Zukunft beteiligt werden müssten.
Dies also sind die Leitlinien, an denen sich Campbell orientieren wird, wenn er morgen in Südengland mit dem Chef der israelischen Diplomatie Moshe Dayan und dem amerikanischen Außenminister Cyrus Vance zusammentrifft, um fast auf den Tag genau acht Monate nach der sadatischen Jerusalem-Initiative
und der damit verbundenen Friedenseuphorie auf beiden Seiten, dem zum sterilen Propagandapalava herabgesunkenen israelisch-ägyptischen Dialog eine neue Dynamik zu geben.
Seit seiner Ostreise des US-Vizepräsidenten Mondale vor 14 Tagen hat Kairo ihm des mehrfach zu verstehen gegeben, dass es dem Dreiertreffen von Leeds nur auf Drängen der Amerikaner zugestimmt hat.
Denn den Ägyptern zufolge ist Jerusalem bisher kein Jota von seinen starren Positionen über die Zukunft der Westbank und des Gaza-Streifens abgerückt.
Die Aussichten auf substanzielle Fortschritte am grünen Tisch von Lieds werden dementsprechend skeptisch beurteilt.
Unter dem Eindruck, dass von Sadat jedoch immer wieder demonstrativ zur Schau getragenen Optimismus
sind dieser Tage in der staatlich gelenkten Presse des Nilandes allerdings auch die spärlichen konvergierenden Punkte der ägyptischen und der israelischen Ausgangspositionen hervorgehoben werden.
So akzeptierten beide Seiten eine Übergangsfrist von fünf Jahren bis zur endgültigen Regelung des Palästina Problems.
Dem Westjordan-Gebiet und dem Gaza-Streifen
würde in der einen oder anderen Form ein autonomer Status zu erkannt.
Kairo sei bereit, den von Israel geforderten Sicherheitsgarantien zuzustimmen und der Abschluss eines Friedensvertrages schließlich impliziere für Ägypten wie für Israel die Normalisierung der Beziehungen auf allen Gebieten.
Das war Hans-Peter Gerner aus Kairo.
Es ist nun 12 Uhr und 48 Minuten, drei Minuten nach dreiviertel eins willkommen, zum sogenannten Kulturteil im Metag-Journal.
In der soeben zu Ende gegangenen Saison hat Subin Mehta kein einziges Konzert in Österreich dirigiert, da er seine Tätigkeit als neuer Leiter des New Yorker Philharmonic Orchestra organisatorisch und künstlerisch genau vorbereiten wollte.
Heute Abend aber leitete er ein Orchesterkonzert und zwar beim karintischen Sommer im Villacher Kongresshaus, also eine Rarität.
Hören Sie dazu Brigitte Hofer.
In der, wenn auch nur kurzen Zusammenarbeit mit Subin Mehta sieht das Österreichische Jugendsymphonieorchester eine große Chance.
Die 75 jungen Musiker, höchstalter 26 Jahre, von Musiklehranstalten, Konservatorien und Akademien aus ganz Österreich, erarbeiten in drei intensiven Proben das Programm des heutigen Konzertes.
Die sechs Stücke für Orchester Opus 6 von Anton von Webern, das Violinkonzert in E-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Schuberts große C-Dur-Symphonie.
Wie ebens ganz kurze Miniaturkompositionen verursachten bei ihrer Uraufführung 1913 im großen Musikvereinssaal in Wien wütende Reaktionen des Publikums.
Heute werden sie immer mehr von jüngeren Musikern geschätzt, so auch von Subin Mehta, dem jetzt 42-jährigen Dirigenten, der in Wien bei Swarovski studiert hat.
Aber ich finde das so wichtig wirklich.
Man spielt jetzt viel Berg, ziemlich viel Schönberg auch, weil Schönberg hat so viele
seine Perioden, also man kann ein Stück von dieser Periode, von der anderen, weben.
Leider gibt es nur diese Passecaglia, was vom romantischen Stil kommt, und dann natürlich diese mikroskopischen Stücke.
Und es ist sehr wichtig, dass die jungen Leute das beherrschen.
Und auch wenn sie zum ersten Mal das machen, es ist wichtig, dass die wissen, dass eine Note ist so wichtig wie
Vier Takte in einer Mozart-Symphonie.
Das ist alles so kontraktiert.
Können nun aber die jungen Musikstudenten wirklich so vielschichtig konzentrierte Musik, wie zum Beispiel die Kompositionen von Anton von Webern, technisch so präzise aufführen, dass Subin Mehta sich nicht auf verlorenen Posten fühlt?
Ich finde, es ist sehr wichtig, dass diese Meisterwerke wirklich von jungen Leuten entdeckt werden müssen.
Weil es ist viel besser, dass diese Junge
nicht zum ersten Mal diese Sinfonie spielen, wenn sie schon ein Berufsmusiker sind.
Verstehen Sie?
Es ist besser hier in Ossiach oder in Villach diese Reise des Entdeckungs machen, weil für denen ist das eine Uraufführung.
Aber natürlich, die haben nicht die Ruhe, noch nicht die Werke aufführen, weil die lesen und die wissen nicht, zum Beispiel eine Gruppe von Celli oder Geigen wissen nicht, dass hier die Oboe spielt einen Auftakt, jetzt muss man warten.
Das Kammermusikalische beim symphonischen Spiel war so,
bei dem Philharmoniker zum Beispiel so selbstverständlich ist, das natürlich fehlt hier.
Als besonders erfreulich bezeichnet Meta die Mitwirkung Christian Altenburgers als Solisten des Violinkonzertes von Mendelssohn Bartholdy.
Der 21-jährige Geiger hat sein Diplom auf der Gilead School in New York abgelegt, wirkt seit 1972 als Primgeiger bei den Wiener Philharmonikern und gab im Herbst seinen viel beachteten ersten Soloabend im Musikverein.
Das romantische Violinkonzert Mendelssohns, wohl eines der populärsten Geigenkonzerte der Musikliteratur überhaupt, spielt er nicht zum ersten Mal.
Ich habe es schon ein paar Mal gespielt.
Ich habe es in Amsterdam gespielt mit dem Konzertgebau und in Stuttgart mit den Stuttgarter Philharmonikern und auch im Brucknerhaus in Linz habe ich es gespielt.
Also ich habe es schon ein paar Mal gespielt.
Das war's für heute.
Zum ersten Mal bei einem österreichischen Festspiel wirkt allerdings das Jugendsymphonieorchester mit, das zwar keine Nachwuchssorgen, dafür aber Finanzierungsprobleme hat, wie Gerhard Meditz, der Leiter des 1974 von ihm gegründeten Orchesters, ausführt.
Wir wurden bisher regelmäßig von der Stadt Wien subventioniert.
Diese Subvention ist heuer infrage gestellt.
Das Bundesland Steiermark fällt auch aus.
Die restlichen Bundesländer subventionieren.
In Kärnten bekommen wir immer nur einen Wehmutstropfen, aber die anderen Bundesländer sind also wirklich voll da.
Das heißt voll, sie zahlen eine Pro-Kopf-Quote für jeden Studenten, der aus ihrem Bundesland kommt, werden das heuer 3.000 Schilling.
Ich hoffe, dass auch diese Subventionen wieder gewährt werden.
Das Österreichische Jugendsymphonieorchester wird heuer wieder am Wettbewerb der Karajan Stiftung in Berlin teilnehmen und hat soeben für das kommende Jahr einen Vertrag für eine Konzertreise durch Ungarn abgeschlossen.
Das war ein Beitrag über den karintischen Sommer in Villach.
Zwei traditionsreiche Festspiele gibt es in Württembergisch bzw.
Bayerisch Franken.
Seit 29 Jahren spielt man dort bei den Burgfestspielen in Jagsthausen, den Götz von Berlichingen.
Und zum 30.
Mal finden heuer in Feuchtwangen im Romanischen Kreuzgang des ehemaligen Benediktinerklosters und der späteren Augustiner Chorherrenstiftes Freilichtfestspiele statt.
Dieter Schnabel berichtet.
Die Jubiläumsspielzeit begann heuer mit der Komödie der Diener zweier Herren von Carlo Goldoni, die Horst Alexander Stelter, der Intendant des Stadtjahres Regensburg, aus dem italienischen Übertragen für die Kreuzgangsspiele Feuchtwangen eingerichtet und inszeniert hatte.
Nicht nur der Star, sondern auch der Mittelpunkt der Aufführung war der bayerische Staatsschauspieler Hans Clarin aus München als Truffaldino.
Als einen temperamentvollen, behennenden, südländischen Hans Dampf, der mit seinem komödiantisch-pantomimischen Spiel nicht nur Fröhlichkeit im Zuschauerraum verbreitete, der vielmehr auch ein überzeugender, zuverlässig, schneller, dabei aber im Sinn des Autors einiges verwechselnder Diener zweier Herren war, verkörperte der quirlig gewandte Schauspieler diese Wunschrolle vieler Charakterkomiker.
Um die muntere Aufführung noch etwas zu straffen, hätte der Regisseur noch ein paar Striche im Text anbringen können.
Als zweites Drama in der Jubiläumsspielzeit inszenierte dann der Feuchtwanger Intendant Karl-Heinz Krumm »Mutter Courage und ihre Kinder« von Bertolt Brecht.
Was dabei herauskam, war eine zuweilen an eine Märchenvorstellung erinnernde, ziemlich spannungslose und langweilige Aufführung, in der einen Mutter Courage's Geschichte und Schicksal kaum packten und noch weniger ergriffen oder gar erschütterten.
Ein Jahr jünger als die Kreuzgangsspiele Feuchtwangen ist ein anderes Sommertheater, die Burgfestspiele Jagsthausen im württembergischen Frankenland.
Die Saison wurde dort wieder mit dem Traditionsstücke eröffnet, mit dem Schauspielgötz von Berlichingen von Johann Wolfgang von Goethe.
Doch auch in diesem Jahr wird einem im Hof der Burg, in der der berühmte Titelheld 1480 das Licht der Welt erblickt hat, wieder eine neue Sicht auf das alte Drama offeriert.
»Götz psychologisch« heißt heuer das Stichwort für die von Peter Ahrens besorgte Inszenierung.
Das Bestreben des Regisseurs war es, die Handlung verständlich und durchsichtig zu machen, wobei ein Zug der Entromantisierung bei seiner Bearbeitung nicht zu verkennen war.
Den Titelhelden spielte Ingold Wildenauer.
Er war kein exzeptioneller Götz, kein großer Held, der alle anderen überragte und in den Schatten stellte, sondern ein unkomplizierter, pragmatischer, engagierter, kämpferischer, robuster und auch ein wenig derber Ritter mit einer rauen Stimme, ein rechtschaffend sympathischer Durchschnittsmensch, der natürlich und glaubhaft wirkte.
Denn schließlich war auch der historische Götz von Berlichingen zu seiner Zeit kein Monument, sondern er wurde erst später als ein Denkmal auf den Sockel gestellt, von dem ihn nun Ingold Wildenau wieder herunterholte und ihn in sein angestammtes Milieu stellte.
Zum dritten Mal in ihrer 29-jährigen Geschichte präsentierten dann die Burgfestspiele Jagsthausen, heuer eine Komödie von William Shakespeare.
Doch nicht immer bewahrheitet sich das Sprichwort, dass aller guten Dinge drei sind.
Bei der Aufführung von »Viel Lärm um Nichts« vermisste man nämlich nun weitgehend die Differenzierungen im Spiel und den Nuancenreichtum in der Rolleninterpretation.
Das war ein Beitrag von Dieter Schnabel.
Und jetzt ist es dreieinhalb Minuten vor 1 Uhr Mittag.
Im Nebenstudio sitzt Herbert Slavik.
Es gibt jetzt noch einmal Kurznachrichten.
Österreich.
ÖVP-Obmann Taus hat die Regierung heute vorgeworfen, ihre Belastungspolitik überzogen zu haben.
In einem Interview sagte der ÖVP-Chef, die Menschen würden sich nicht dauernd immer größere Teile ihres Eigentums wegnehmen lassen.
Tausz beschuldigte die Regierung ferner, entscheidungsschwach und nicht bereit zu sein, Fehler einzusehen.
Hinsichtlich der Atompolitik meinte der ÖVP-Chef, seine Partei werde hier Fragen der Sicherheit und der Gesundheit in den Vordergrund stellen, aber keinen Atomwahlkampf führen.
Absolventen der pädagogischen Akademie, deren Ausbildung in den kommenden Jahren endet, müssen mit Anstellungsschwierigkeiten rechnen.
Nach Mitteilung aus dem Unterrichtsministerium finden schon jetzt in Wien, im Burgenland, in Kärnten und in Salzburg Volksschullehrer nur selten einen Posten.
Lediglich für Hauptschulen wird noch eine begrenzte Anzahl von Lehrern gebraucht.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Staats- und Regierungschefs der sieben größten Industriestaaten des Westens haben heute Vormittag in Bonn ihre Gespräche über die Wirtschaftspolitik fortgesetzt.
Sie wollen eine Strategie aufzeigen, die zur Belebung der Weltwirtschaft und zum Abbau der Arbeitslosigkeit beiträgt.
Auch eine Deklaration über die Bekämpfung des Terrorismus soll veröffentlicht werden.
Bundesrepublik Deutschland, Japan.
Die Devisenmärkte in Frankfurt und in Tokio haben auf die Ergebnisse der Bonner Weltwirtschaftskonferenz positiv reagiert.
An beiden Börsen stieg der Dollarkurs.
Der deutsche Bundeskanzler Schmidt hat die Entspannungspolitik als bestes Mittel zur Sicherung der Menschenrechte in der UdSSR bezeichnet.
Schmidt sagte, je länger die Entspannungspolitik fortgesetzt werde, umso eher könne man mit einer Öffnung der sowjetischen Gesellschaft rechnen.
Sowjetunion.
In Garodnaya, in der Ukraine, hat heute ein Prozess gegen den Anwalt und Regimekritiker Lukanenko begonnen.
Lukanenko, ein Gründungsmitglied der Helsinki-Gruppe, ist antisowjetischer Betätigung und Propaganda angeklagt.
In Moskau beginnt morgen das Berufungsverfahren des Bürgerrechtskämpfers Orlov.
Bulgarien, Jugoslawien.
Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten haben mit gegenseitigen Beschuldigungen einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Die Regierung in Sofia warf den jugoslawischen Nachrichtenmedien systematische antibulgarische Propaganda vor.
Das Kabinett in Belgrad erklärte daraufhin, Bulgarien belaste das Verhältnis zwischen den beiden Staaten ernsthaft durch seine negative Haltung zur Mazedonien-Frage.
Ecuador.
Nach Auszählung von etwa der Hälfte der bei der Präsidentenwahl abgegebenen Stimmen liegt überraschend der christlich-demokratische Kandidat Jaime Roldos in Führung.
Er erhielt 36 Prozent, die beiden anderen als aussichtsreich geltenden Kandidaten, der konservative Durán und der liberale Clemente, je 20 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Das, meine Damen und Herren, war wieder einmal das Mittagsschanal.
Ich habe vergessen die Herren, meine Damen und Herren.
Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr im Abendschanal im Programm Österreich 1.
Im Namen von der Redaktion und Technik verabschiedet sich Reinhold Henke.