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KI-generiertes Transkript
Das war's.
Und hier ist der aktuelle Dienst.
Eine angenehme Mittagstunde, meine Damen und Herren.
Redakteur am Mikrofon ist Karl Jakowski.
Zu Ihrer besseren Übersicht kurz die Schlagzeilen unseres Programms bis 13 Uhr.
Witwenpension.
ÖVP lehnt Anrechnung der Lebensgemeinschaft als Vordienstzeit ab.
Portugiesischer Revolutionsrat bemüht sich, Regierungskrise zu lösen.
Amerikanischer Senat hebt Waffenembargo gegenüber der Türkei auf, Kontroverse in Bayern um Anwerbung von Schülern für Tätigkeiten des Verfassungsschutzes und erstes bekanntes Red Horton-Baby in Großbritannien geboren.
Die Kulturredaktion berichtet heute von der Eröffnung der Salzburger Festspiele und bringt einen primären Bericht von den Bayreuther Festspielen.
Dort stand Wagners fliegender Holländer auf dem Programm.
Zu Beginn der ausführlichen Berichte eine Zusammenfassung des Tagesgeschehens in den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Ferdinand Olbert und Sprecher Günther Bahr.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky hat, wie das Bundeskanzleramt heute in einer Aussendung mitteilt, eine Reihe von Institutionen ersucht, bis Ende September geeignete Vertreter für eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Reaktorsicherheitskommission namhaft zu machen.
Diese Kommission geht auf eine vom Nationalrat anlässlich der Beratungen über das Gesetz über die friedliche Nutzung der Kernenergie gefasste Entschließung zurück.
Aufgabe der Kommission soll es sein, vor Inbetriebnahme und während des Betriebes des Kernkraftwerkes Zwentendorf die genaueste Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen zu überprüfen.
Die Kommissionsmitglieder werden vom Bundeskanzler für die Dauer von jeweils drei Jahren ernannt.
Der Kommission gehören je zwei Vertreter der Rektorenkonferenz, der Akademie der Wissenschaften sowie je ein Vertreter der Arbeiterkammer, der Bundeswirtschaftskammer, der Studiengesellschaft für Atomenergie, der Internationalen Atomenergieorganisation, der Atominstitute der österreichischen Universitäten sowie anderer Institute an den Universitäten Graz, Wien und München an.
Israel.
Die Knesset, das Parlament in Jerusalem, debattiert heute über einen neuen Misstrauensantrag der Oppositionellen Arbeiterpartei gegen die Regierung unter Ministerpräsident Begin.
Der Antrag wird damit begründet, dass Begin und die Koalition unter Führung des Likud-Blockes in den Verhandlungen mit Ägypten nicht flexibel genug seien.
Während Beijing die Rückgabe des Westjordanlandes an die Araber strikt ablehnt, nimmt die Opposition in dieser Frage einen gemäßigteren Standpunkt ein.
Ägypten Der Nationale Sicherheitsrat in Kairo berät heute in einer von Präsident Sadat einberufenen Sondersitzung über die jüngste Entwicklung im Nahen Osten und insbesondere über die starre Haltung der Regierung Beijing in den Verhandlungen mit Ägypten.
Der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Atherton wird zu Gesprächen mit ägyptischen Regierungsmitgliedern in Kairo erwartet.
Er dürfte seine Gesprächspartner über die gestrige Unterredung mit König Hussein von Jordanien in Amman informieren.
Ebenfalls zu Gesprächen mit König Hussein reist der ägyptische Außenminister Gamil nach Amman.
Libanon, Sowjetunion.
In Beirut ist es heute früh neuerlich zu Gefechten zwischen Syrern und christlichen Milizen gekommen.
Gestern sind bei Artillerieangriffen von syrischen Einheiten der panarabischen Truppe auf christliche Stellungen nach Angaben eines Phalangistensenders mindestens 25 Zivilisten getötet und mehr als 50 verwundet worden.
Der Vorsitzende der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat sagte heute während eines Aufenthaltes in Moskau zur Lage im Libanon, der Bürgerkrieg in diesem Land werde durch Ägyptens separatistische Politik provoziert.
Außerdem sei er eine Folge des ägyptisch-israelischen Abkommens über eine Trupentrennung auf der Sinai-Halbinsel.
Portugal.
Nach dem Ausscheiden der konservativen Zentrumsdemokraten aus der Regierungskoalition mit den Sozialisten unter Ministerpräsident Suárez hat Staatspräsident Janisz für heute den Militärischen Revolutionsrat zur Erörterung der Regierungskrise einberufen.
Nach einem Gespräch mit Suárez und dem Führer der Zentrumsdemokraten, Freitasztu Amaral, teilte Janisz mit, die Koalition zwischen den beiden Parteien sei beendet.
Der Revolutionsrat solle nun entscheiden, ob Suarisch Chef einer Minderheitsregierung bleibt.
Der amtierende Ministerpräsident erklärte, er betrachte sich nach wie vor als Regierungschef und denke nicht daran, zurückzutreten.
Belgien, USA.
Bei der NATO in Brüssel ist die Entscheidung des amerikanischen Senats, das Waffenembargo gegen die Türkei aufzuheben, mit Erleichterung aufgenommen worden.
Vertreter der atlantischen Gemeinschaft sprachen die Hoffnung aus, das Repräsentantenhaus werde dem Beispiel des Senats folgen.
Die Senatoren haben sich gestern Abend mit 57 gegen 42 Stimmen für die Wiederaufnahme der Waffenlieferungen ausgesprochen.
Sie machten die künftige Unterstützung der Türkei und Griechenlands allerdings von Fortschritten bei der Lösung des Zypern-Problems abhängig.
Vereinte Nationen
Der Weltsicherheitsrat in New York berät heute Nachmittag über den westlichen Plan für eine Lösung des Namibia-Problems.
Die von den fünf westlichen Mitgliedsländern des Sicherheitsrates ausgearbeitete Lösung ist wieder in Frage gestellt, nachdem der Chef der SWAPO, der Südwestafrikanischen Befreiungsbewegung, N'Djoma, bestritten hat, dem Plan jemals zugestimmt zu haben.
Südafrika hat die Vorschläge grundsätzlich akzeptiert, macht aber nach wie vor Ansprüche auf den Tiefseehafen Walfischbucht geltend.
Jugoslawien.
Die Außenminister der blockfreien Staaten setzen heute ihre Beratungen in Belgrad fort.
Die Konferenz, an der Vertreter von 86 Ländern teilnehmen, ist gestern eröffnet worden.
Zu scharfen Kontroversen kam es bereits am ersten Tag der Beratungen über den Sahara-Konflikt.
Das Gebiet der westlichen Sahara wurde vor zwei Jahren zwischen Marokko und Mauritanien aufgeteilt.
Algerien unterstützt dagegen die Befreiungsbewegung Polisario, die für die Unabhängigkeit der ehemaligen spanischen Kolonie kämpft.
Marokko, Mauretanien und Algerien gehören zur Gruppe der Blockfreien.
Bundesrepublik Deutschland Das Kabinett in Bonn ist am Vormittag zu einer Klausurtagung zusammengetreten, um den Staatshaushalt und die geplanten Maßnahmen zur Konjunkturbelebung zu diskutieren.
Im Mittelpunkt der Sitzung steht der von Bundeskanzler Schmidt beim Bonner Weltwirtschaftsgipfel zugesagte Beitrag zur Wirtschaftsanregung in der Höhe von umgerechnet nahezu 100 Milliarden Schilling.
Die sozialliberale Koalition sieht als Konjunkturförderungsmaßnahmen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland Steuersenkungen und Investitionen vor.
Über die Aufbringung und Verteilung der finanziellen Mittel haben sich die Koalitionspartner noch nicht endgültig geeinigt.
Iran
Nach einer Mitteilung eines sogenannten Komitees für die Verteidigung und Förderung der Menschenrechte im Iran sollen bei den schweren Unruhen in der Stadt Mashhad seit dem vergangenen Wochenende 250 Menschen ums Leben gekommen sein.
Offizielle iranische Stellen berichteten gestern von 24 Verletzten und dem Tod eines Polizisten, während in Oppositionskreisen zu diesem Zeitpunkt die Zahl der Toten bereits auf 40 geschätzt wurde.
Die Unruhen waren am Wochenende beim Begräbnis eines islamischen Geistlichen ausgebrochen.
Sowjetunion.
In Moskau hat heute ein neuer Dissidentenprozess begonnen.
Angeklagt ist die Frau des erst vor wenigen Wochen zu fünf Jahren Verbannung verurteilten Bürgerrechtskämpfers Wladimir Slepak.
Ihr wird ebenso wie ihrem Mann Rauditum vorgeworfen.
Die 51-jährige Frau wurde im Juni festgenommen, nachdem sie gemeinsam mit ihrem Mann am Balkon ihrer Wohnung ein Transparent mit der Forderung nach Ausreisevisa für Israel angebracht hatte.
Italien.
In Mailand und in Neapel sind in der vergangenen Nacht neuerlich Sprengstoffanschläge verübt worden.
In Mailand wurde eine Polizeistation in der Nähe von Neapel, eine Filiale der Autofirma Fiat, beschädigt.
Großbritannien.
In Oldham bei Manchester ist gestern Abend das erste durch künstliche Befruchtung gezeugte Baby geboren worden.
Das Kind, ein 2,6 Kilogramm schweres Mädchen und die 32-jährige Mutter sind wohl auf.
Das Baby wurde neun Tage zu früh geboren und kam durch einen Kaiserschnitt zur Welt.
Der künstlichen Befruchtung außerhalb des Mutterleibes gingen zwölfjährige Forschungen des Gynäkologen Steptoe und des Physiologen Edwards voraus.
Das Ei wurde nach der künstlichen Befruchtung wieder in die Gebärmutter eingepflanzt.
Die Mutter des Babys ist seit neun Jahren verheiratet.
Sie konnte wegen eines Eileiterschadens auf normalem Weg kein Kind empfangen.
Das waren die Meldungen.
Der Wetterbericht?
Unter Hochdruckeinfluss herrscht in Österreich sommerliches Schönwetter.
Eine atlantische Störung hat die europäische Westküste erreicht.
Durch ihre Annäherung nimmt morgen die Gewitterneigung zu.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Zunächst heiter, im weiteren Tagesverlauf bei zum Teil stärkerer Quellbewölkung, vor allem im Westen einzelne Gewitterbildungen.
Wind aus südlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen 23 bis 29 Grad.
Tiefsttemperaturen der kommenden Nacht 8 bis 16 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Anfangs heiter bis wolkig.
Im weiteren Tagesverlauf Quellwolkenentwicklung und vor allem im Westen und im Alpenbereich Gewitter.
Wind aus südlichen Richtungen.
Tageshöchsttemperaturen 24 bis 29 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wien, Heiter 26°, Ostwind 15kmh.
Eisenstadt, wolkenlos 26°, Ost 5.
Linz, wolkenlos 26°, Ost 20.
Salzburg, Heiter 27°, Windstille.
Innsbruck, Heiter 25°, Windstille.
Bregenz, Heiter 23°, Westwind 5kmh.
Graz wolkig 25 Grad, Südost 10 und Klagenfurt heiter 23 Grad, Südostwind 5 Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
Der sozialpolitische Referent des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Nationalratsabgeordneter Dr. Walter Schwimmer, hat sich heute in einer Pressekonferenz als neuer Sozialsprecher der Volkspartei vorgestellt.
Grundsätzlich kündigte Schwimmer dabei an, dass er seine Aufgabe darin sehen werde, der Aufgabenverschiebung, die in der Sozialpolitik in den jüngsten Jahren vor sich gegangen sei, auch in die Wirklichkeit umzusetzen.
Im Gegensatz zu den Sozialisten betrachte nämlich die ÖVP als erstrangige Aufgabe der Sozialpolitik nicht mehr die Existenzsicherung, sondern die Bewahrung der persönlichen Freiheit und Unabhängigkeit des Einzelnen.
Konkretes Anliegen der Pressekonferenz des neuen ÖVP-Sozialsprechers war jedoch die vom Sozialminister zur Begutachtung ausgesendete 33.
Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz.
Wie eine erste Begutachtung dieser Novelle aus der Sicht der ÖVP aussieht, darüber informiert sie nun Markus Sommersacher.
Nach Ansicht der Volkspartei sind es vor allem drei Punkte, die in der gegenwärtigen Form eine Zustimmung der ÖVP zur 33.
ASVG-Novelle nicht ermöglichen würden.
Und zwar die freiwillige Weiterversicherung einer Mutter während der ersten drei Jahre nach der Geburt ihres Kindes zur Erhöhung ihres Pensionsanspruchs, die Anrechnung der Lebensgemeinschaft sozusagen als Vordienstzeit für die Ehe bei der Witwenpension und drittens der geplante Bundesstellenplan für Arztstellen.
Zu Punkt 1.
Nach Ansicht der ÖVP wäre die begünstigte freiwillige Weiterversicherung der Mutter während der ersten drei Jahre nach der Geburt eines Kindes – diese Begünstigung, die darin liegt, dass sie nur die Hälfte des Pensionsbeitrages bezahlen muss – in Wahrheit keine Begünstigung.
Diese Variante würde nämlich frischgebackene Mütter teurer kommen, als es noch vor der 29.
ASVG-Novelle der Fall gewesen sei.
Der neue Sozialsprecher Schwimmer meinte heute, er glaube nicht, dass diese freiwillige Weiterversicherungsmöglichkeit in dieser Form sehr in Anspruch genommen werden dürfte und begründete dies so.
Nachdem ein Einkommen in der Familie weggefallen ist, weil die Frau ihre Erwerbstätigkeit aufgeben musste, muss mit jedem Groschen gerechnet werden, also auch mit dem Geld für eine
begünstigte freiwillige Weiterversicherung.
Wenn dieser Betrag in Relation gesetzt wird, zur Erwartung dann bei der Pension in 30 Jahren mehr zu bekommen, wird man in den meisten Fällen fast verzichten müssen, diese freiwillige Weiterversicherung geltend zu machen.
Die ÖVP beharre in diesem Punkt auf ihrer Forderung nach Anrechnung von drei Jahren Kindererziehung als Ersatzzeiten in der Pensionsversicherung betonte Schwimmer.
Scharfe Ablehnung findet bei der ÖVP auch die Absicht des Sozialministers, Lebensgemeinschaften sozusagen als Vordienstzeiten für die Ehe bei der Witwenpension anzurechnen.
Die 33.
ASVG-Novelle sieht vor, dass die Zeit der Lebensgemeinschaft eines Paares, das dann später doch geheiratet hat, nach dem Tod eines der Ehegatten sozusagen als Vordienstzeit für die Ehe bei der Witwenpension angerechnet werden könnte.
Schwimmer lehnte dies heute entschieden ab.
Zum einen sehe ich darin den Versuch einer weiteren Aufweichung der rechtlichen Relevanz der Ehe.
Die Lebensgefährtin komplett der Ehefrau in der Witwe-Mension gleichzustellen.
Das wäre ein erster Schritt dazu, nachdem es damals misslungen ist.
Zum einen aber auch aus sehr praktischen Gründen.
der Missbrauch hier einfach nicht zu verhindern wäre?
In welcher Form soll nach dem Tod eines der beiden Partner eine Lebensgemeinschaft nachgewiesen werden?
ist ein Meldezettel, ein Nachweis oder das Nichtvorliegen eines Meldezettels dann kein Dagegenbeweis, dass eine Lebensgemeinschaft vorgelegen wäre.
Schon aus praktischen, administrativen Gründen wäre das ganz abgesehen von ideologischen Gründen abzulehnen.
Begründung?
Auf diese Weise würde die Wahlmöglichkeit des Patienten bei der Wahl eines frei praktizierenden Arztes unmöglich gemacht, da er dann nur mehr die Wahl zwischen zwei Ärzten auf Kassenkosten hätte und die könnten ihm auch als in einem Ambulatorium tätige Ärzte vorgeschrieben werden.
Soweit die Stellungnahme des neuen ÖVP-Sozialsprechers zum Entwurf der 33.
ASVG-Novelle.
Ebenfalls auf Ablehnung der ÖVP stößt die vom Bundeskanzler jüngst angedeutete Möglichkeit, einen weiteren Geldtransfer zwischen den Pensionsversicherungsanstalten der Angestellten und der Arbeitnehmer und der Arbeiter ins Auge zu fassen.
Schwimmer dazu, ein weiterer Aderlass der Angestelltenpensionsversicherungsanstalt könne diesmal nicht mehr unter dem Vorwand des Notopfers
für die Erhaltung der Selbstständigkeit dieser Anstalt von der Regierung verkauft werden.
Berichterstatter war Markus Sommersacher.
Und nun ein Blick in die heutigen Tageszeitungen.
Zitate für die Inlandspresseschau wählte Zita Bernardi aus.
Auch heute befassen sich die Kommentatoren der österreichischen Tagespresse vorwiegend mit dem jüngsten Kreisky-Vorschlag, anstelle einer Lohnsteuersenkung eine Art Steuerwertpapier auszugeben, das dann nach Ablauf einer derzeit noch nicht fixierten Frist bar und mit Zinsen abgegolten werden soll.
Im Leitartikel der Wochenpresse schreibt Franz Wolf,
Bezahlt soll werden, wenn wieder ein wenig Geld zu verteilen ist.
Daher ist der Kreisgebohn ein ideales Papier für unverbesserliche und extrem risikofreudige Spekulanten.
Denn wer sonst nimmt bei trostloser Bess und hofft auf strahlende Oss?
Vor allem, wenn all die penibel errechneten Budgetprognosen so gar nicht rosig sind.
Und weiter?
Daher werden der Kanzler und sein Finanzvize trotz aller flinken Ankündigungen einer rundum als dringlich geforderten Steueranpassung wohl ihren eigenen Finanzkurs weitersteuern.
Weiter neue Steuern.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung analysiert Hans Besenböck die Kritik der großen Oppositionspartei an der Kreis-Ki-Idee und meint,
Derart schließt sich die große Opposition aus dem Kreis derer aus, die zu dieser ernsten Frage Ernsthaftes zu sagen haben, soweit sie das durch ihre stereotype Forderung, die Lohnsteuern einfach zu senken, weil dadurch ohne dies von selbst alles besser würde, nicht schon getan hat.
Denn den Automatismus, hi Steuersenkung, da Konjunkturaufschwung, gibt es nur für Marktwirtschaftsfetischisten, nicht aber in der Wirklichkeit eines komplex organisierten Kapitalismus.
Soweit Hans Besenböck in der Arbeiterzeitung.
Mit einem am Rande aufgetauchten Thema, nämlich der Ankündigung des Finanzministers, die Steuerzahler in Österreich genauer zu überprüfen, befasst sich Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Er sieht darin einen weiteren Beweis für das staatliche Machtstreben und schreibt dann wörtlich,
Genau in diese Strategie, alle Macht dem Staat, fügt sich auch Androschs jüngster Schnüffelerlass, mit dem der sozialistische Kapitalist zur Jagd auf die Steuerzahler bläst.
Denn nicht genug damit, dass die Mehrbelastungen, die auf Steuer- und sozialpolitischem Gebiet allein in den beiden letzten Jahren die horrende Summe von rund 33 Milliarden Schilling erreicht haben,
wird nunmehr auch ein eigener Spitzelapparat dafür zu sorgen haben, wie noch mehr aus den bereits überbesteuerten Bürgern dieses Staates herauszupressen ist.
Auch in der Kärntner Volkszeitung sieht Lucia Petzl einen roten Faden durch alle jüngsten Äußerungen der Sozialisten zum Thema Steuerreform laufen.
Angefangen vom Wertpapiervorschlag des Kanzlers über die Forderung der Jungsozialisten nach einer Verringerung der Sparbegünstigungen bis zum Einsatz des Steuererhebungsdienstes.
Sie schreibt,
Weil aber aller schlechten Dinge drei sind, ist nun auch die von eingeweihten gerne als Schnüffelbrigade bezeichnete Abteilung abgabenrechtlicher Erhebungsdiensteinsatz bereit.
Diese soll durch die Beschaffung wirtschaftlicher Nachrichten von steuerlicher Bedeutung, durch Kontrollmaterial, Erhebungen im Amts- und Rechtshilfeverkehr, bei künftigen abgabenrechtlichen Prüfungen, aber auch durch Beobachtungen des Grundstückmarktes und Versteigerungen herausfischen, wo es noch etwas zu holen gibt.
Und abschließend heißt es in dem Kommentar...
Unter solchen Umständen von geordneten Staatsfinanzen zu reden, ist wahrlich eine Zumutung an Gutgläubigkeit und Verstand der Österreicher.
Zita Bernardi hatte die Zitate der eben gehörten Presseshow ausgewählt.
In den 24 Staaten der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sind etwa 16 Millionen Menschen arbeitslos.
Zur OECD gehören praktisch alle wichtigen Industrieländer der westlichen Welt.
Aus dem östlichen Wirtschaftsbündnis Comicon dringen dagegen, sieht man von Jugoslawien ab, kaum Meldungen über Arbeitslose oder andere ähnliche Probleme auf dem Arbeitsmarkt in den Westen.
Denn laut Verfassung gibt es in den Ostblockstaaten keine Arbeitslosigkeit.
So garantiert der Artikel 40 der neuen sowjetischen Verfassung aus dem Jahre 1977 jedem Staatsbürger das Recht auf einen Arbeitsplatz.
Ähnliche Bestimmungen finden sich auch in den Verfassungen der anderen Ostblockstaaten.
Über die Probleme der Oststaaten auf dem Arbeitsmarkt informiert sie nun Matthäus Kattinger.
Während die Regierungschefs der westlichen Industriestaaten über die fast unverändert hohe Zahl von 16 Millionen Arbeitslosen stöhnen und während auch weitere Erhöhungen der ohnehin schon gewaltigen Budgetdefizite nur kurzfristige Teilerfolge bringen, kämpfen die östlichen Wirtschaftsplaner mit den gerade entgegengesetzten Problemen.
Sie haben nämlich zu wenig Arbeitskräfte.
In Bulgarien etwa sind 2% der Arbeitsplätze in der Industrie nicht besetzt, in der Bauwirtschaft sind es 3% und im bulgarischen Verkehrswesen sind gar 4,5% offene Arbeitsplätze gemeldet.
Noch schlechter ist die Industrie in der Tschechoslowakei dran.
Hier fehlen gar 10% der Arbeitskräfte.
Ähnliches hört man von den großen Industriekomplexen im europäischen Teil der Sowjetunion.
Und das, obwohl viele Arbeitskräfte aus Sibirien mit Sonderflugzeugen in die Ölfelder und Raffinerien Russlands gebracht werden.
Wirklich akut wurde der Arbeitskräftemangel im laufenden Fünfjahresplan, also seit dem Jahre 1976.
In der Tschechoslowakei werden beispielsweise in diesen fünf Jahren nur 180.000 Arbeiter in den Erwerbsprozess eingegliedert.
Zwischen 1981 und 1985 werden es kaum 100.000 sein.
Polen hat noch größere Probleme.
Im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren sind es diesmal gar nur ein Viertel neuer Arbeitskräfte.
Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass die Arbeitskraftreserve Landwirtschaft völlig ausgeschöpft ist.
In den vergangenen zehn Jahren ist in den Staatshandelsländern die Zahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten um knapp die Hälfte zurückgegangen.
Eine weitere Abnahme der Beschäftigten würde unweigerlich zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führen, wenn nicht massiv in arbeitskraftsparende Erntemaschinen investiert wird.
Doch dazu fehlt das Geld.
Keine zusätzlichen Arbeitskräfte sind aus den Bereichen Rüstung und Verteidigung zu erwarten.
Bleiben also nur mehr die Frauen und die Pensionisten.
Während in der Sowjetunion immer mehr Frauen in den Arbeitsprozess eingegliedert werden, wollen fast alle anderen Oststaaten das Potenzial Frau anders nützen.
Durch Familienförderungsprogramme soll das Kinderkriegen wieder attraktiver werden.
Die Arbeitskräfte für den letzten Fünfjahresplan dieses Jahrhunderts.
Große Hoffnung setzt man auf die eigentlich schon pensionierten Arbeiter.
Wurden 1970 in der Sowjetunion etwa 2 Millionen Pensionisten beschäftigt, so stieg diese Zahl bis 1975 auf das Doppelte.
Nach jüngsten Meldungen sollen es noch in diesem Jahrzehnt knapp 8 Millionen werden.
Das Patentrezept der westlichen Arbeitsmarkt-Experten in den späten 60er Jahren, der Einsatz von Gastarbeitern, steht im Osten nicht zur Diskussion.
Es gibt zwar kleinere Gastarbeiterkolonien in Ungarn und in der DDR,
Diese werden jedoch meist nur für ganz bestimmte Projekte angestellt.
Auch in sowjetischen Industriekomplexen arbeiten derzeit etwa 50.000 Arbeiter aus anderen Oststaaten.
In der DDR ist die Zahl der Gastarbeiter auf etwa 65.000 gestiegen.
Die große Aufgabe der Planungsbehörden wird es in den nächsten Jahren doch weniger sein, mehr Arbeiter zu bekommen, als vielmehr die vorhandenen Arbeitskräfte effizienter einzusetzen.
So bestätigten tschechoslowakische Industrieexperten, dass die Industrie ihres Landes zur Erzeugung vergleichbarer Produkte ein Viertel mehr Arbeitskräfte benötige als westeuropäische Industriebetriebe.
Russische Facharbeiter erreichen etwa drei Viertel der Produktivität amerikanischer Facharbeiter.
Ungelernte russische Arbeiter dagegen nur 25 Prozent.
Verschärft wird dies noch dadurch, dass der Anteil der ungelernten Arbeiter in der Sowjetunion 85 Prozent beträgt, während es in Amerika nur 38 von 100 sind.
Und noch etwas beeinträchtigt die Produktivität und die Planungen der Werksdirektoren.
Zur Erntezeit werden hunderte Fabriksarbeiter einfach abgezogen oder über Nacht die vorgegebenen Planziele geändert.
Die Arbeitsdirektoren der Industrie versuchen daher, immer mehr Arbeiter als notwendig anzustellen.
Dass darunter die Produktivität leidet, verwundert nicht.
In der Sowjetunion wechseln im Übrigen besonders viele Arbeiter den Arbeitsplatz.
So suchte sich im vergangenen Jahr zum Beispiel jeder fünfte Arbeiter zumindest einmal einen neuen Arbeitsplatz.
Und nicht selten wechselte er damit gleich auch die Branche.
Doch er findet schnell wieder einen neuen Arbeitsplatz.
Das wird noch dadurch beschleunigt, dass es kein Arbeitslosengeld gibt.
Denn offiziell gibt es ja keine Arbeitslosigkeit in den Oststaaten.
Über die Arbeitslosigkeit in den Ostblockstaaten, die es offiziell nicht gibt, informierte Matthäus Katinger.
Wie man die Arbeitsbeschaffung in den Ostblockländern garantiert, dazu ein Beispiel aus der Planwirtschaft, und zwar aus der sowjetischen.
Christian Schmidtheuer berichtet.
Alles, aber auch alles ist verplant und unter Kontrolle, so die landläufige Meinung über den Mutterstaat des Sozialismus und der Planwirtschaft.
Doch Irrtum.
Die Sowjetbürger haben zum Beispiel im Jahr
80 Millionen Kubikmeter Holz vorm Haus, das bisher von keinem statistischen und planerischen Korsett zusammengehalten wird.
Das Holz fällt seit langem aus dem kontrollierten Kreis, wie es die Planwirtschaftler nennen, und die Pravda fiel aus allen Wolken, als sie es jetzt entdeckte.
Liebe Genossen Waldwirte, so plädierte das Parteiorgan, das ist eine sehr unrunde Sache.
Der Millionen-Schwund an vaterländischem Holz wurde zuerst im Tscheljabinska-Gebiet entdeckt.
Da geriet der Bürger Vassip Astanovich Davlechin vor die Schranken des Gerichtes, bis dato unbescholten und in der respektablen Position des Chefingenieurbetreuers in der Direktion des magistralen Rohrleitungsbaus.
Tatarisches Blut in den Aders und privat nur Holz im Sinn.
Vassip verkaufte Holz en gros und en détail an private Kunden und an staatliche Organisationen, ohne selbst zu fällen, zu sägen, zu stapeln.
Er verkaufte einfach das Holz a la Schneisen, die für den magistralen Rohrleitungsbau geschlagen wurden.
Diese Schneisen führten nämlich, das hatte der pfiffige Wazib erkannt, direkt in ein Niemandsland der Planwirtschaft.
Für die Anlegung von Trassen für Öl- oder Gasrohre, für den Bau von Hochspannungsmasken oder über Landleitungen erhalten die zuständigen Unternehmen Berechtigungsscheine und Karten für das Fällen des Holzes.
Das Ministerium für Waldwirtschaft stellt die Karten aus, gibt damit das Holz frei.
Doch für wen?
Das ist bis heute nie überlebt worden.
So nagt am Holze kräftig der Wurm der Planwirtschaft.
Denn die Baufirmen haben nur die Gesetzesauflage, die Baustelle aufgeräumt und ohne Umweltverschmutzung zu hinterlassen.
Um also Geldbußen zu entgehen, hoben die Unternehmen riesige Gruben aus und beerdigten darin ganze Wälder, darunter wertvollstes Holz zum Beispiel für Schiffsmassen.
Die Gruben wurden entbrannt, gesteckt oder einfach mit Erde zugeschüttet und planiert.
Dazu das Ministerium für Waldwirtschaft.
Woher sollen wir wissen, was mit dem Holz geschieht?
Unsere Sache ist es, die Holzfällerkarten auszugeben.
Das gefällte Holz wird in keinen Plan aufgenommen.
Es fällt aus dem kontrollierten Kreis heraus.
Im kontrollierten Kreis befindet sich das Holz, das beobachtet und gehegt wird, das in den statistischen Angaben auftaucht.
Und die staatliche Holzinspektion kontrolliert nur die Organe der Waldwirtschaft, in deren Obhut sich aber die Schneisen nicht mehr befinden.
Diese Praktiken im Unterholz der Planwirtschaft wären wahrscheinlich nie ans Licht gekommen, hätte Vasip Hasanovic das Holz nicht mit seinem angestammten Geschäftssinn besserer Verwendung zugefügt.
Da nämlich wurden die Behörden wach.
Denn gedankenlose Verschwendung gilt als fester Bestandteil der Planwirtschaft.
Private Bereicherung aber ist ein Verbrechen.
Wasibs Firma fällte im letzten Jahr 20.000 Kubikmeter Holz, das ungefähr 50.000 Rubel wert war.
Das Holz kam unter die Leute statt unter die Erde, die Rubel in Wasibs Taschen.
Er musste sie jetzt bis zur letzten Kopeke wieder herausrücken.
Aber immerhin bewiesen die Richter von Chelyabinsk, dass sie nicht völlige ideologische Hinterwäldler sind.
Die Strafe für Wasib, der die Volkswirtschaft vor noch größerem Schaden bewahrte, wurde zur Bewährung ausgewählt.
Aus Moskau hörten Sie Christian Schmidt-Theuer.
Portugal kämpft derzeit nicht nur mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten, sondern seit einigen Tagen auch mit einer Regierungskrise.
Nach nur sechsmonatiger Dauer ist nämlich gestern offiziell die Koalitionsregierung unter Ministerpräsident Mario Suárez auseinandergebrochen.
Die christlich-demokratische Partei hatte die im Jänner ausgearbeitete Koalitionsvereinbarung aufgekündigt.
Bereits am Montag waren ja drei der von der christlich-demokratischen Partei gestellten Minister wegen Verzögerungen bei der Rücknahme von Landenteignungen zurückgetreten.
Für viele politische Beobachter ist die neue Regierungskrise in Portugal auch ein Anzeichen dafür, dass in den Parteien früher als geplant Positionen für die erst 1980-81 anstehenden Wahlen und Verfassungsänderungen bezogen werden.
Die Unzufriedenheit in den Reihen der christlichen Demokraten und des demokratischen Zentrums soll sich nicht nur gegen einige Minister der Linken richten, sondern gegen die Verbindung mit den Sozialisten überhaupt.
Nun, wie es in Portugal weitergeht, kann derzeit niemand mit Bestimmtheit sagen.
Heute wird Staatspräsident Janis auch mit dem Revolutionsrat Gespräche führen, ob Ministerpräsident Suárez im Amt bleiben kann oder nicht.
Mehr über die politische Situation aus Lissabon von Robert Gerhardt.
Um 15 Uhr will Portugals Präsident General Janis wieder beim Manöver sein.
Die Truppenübungen werden gerade an den Küsten des Alentejo, etwa 100 Kilometer südlich von Lissabon, abgehalten.
Bis spätestens dahin müsste der zu dieser Stunde noch tagende Revolutionsrat unter seinem Vorsitz beschlossen haben, wie die Regierungskrise bereinigt werden soll.
Der Präsident und Oberbefehlshaber der portugiesischen Streitkräfte kann nicht allein entscheiden.
Von der Verfassung wird ihm vorgeschrieben, den aus 19 Offizieren bestehenden Rat der Revolution bei allen wichtigen Fragen zu konsultieren.
Währenddessen warten die Parteien erst einmal ab, wie der Richtspruch der Offiziere heute Mittag ausfällt.
Sie alle haben ihre Position in verschiedenen, teilweise drastischen Kommuniques schon zum Ausdruck gebracht.
Jede der politischen Gruppen schiebt die Schuld an der sich dramatisch zuspitzenden Krise den anderen in die Schuhe.
Von den Kommunisten kommen inzwischen Signale an die nun allein in der Regierung verbliebenen Sozialisten von Mario Suárez.
Sie, die Kommunisten, erklären sich bereit, mit ihnen und allen demokratischen Kräften mögliche politische Alternativen zu erörtern.
Die beiden Linksparteien Portugals hätten bei einer Koalition die Mehrheit der Stimmen im Parlament.
Doch es ist unwahrscheinlich, dass sich der zur Stunde im Gebäude des Generalstabs versammelte Revolutionsrat für diese heikle Formel einer Regierung der linken Mehrheit ausspricht.
Denkbar ist eher, dass Mario Suárez noch einmal gebeten wird, alle Anstrengungen zu unternehmen, eine neue Formel für eine Koalition zu finden.
Vielleicht kommt es aber auch dazu, dass ein parteiloser Militär, wie beispielsweise der derzeitige Verteidigungsminister Firmino Miguel, mit der Bildung eines Kabinetts beauftragt wird und dieses dann provisorisch einige Monate leitet.
Die Krise würde damit erst einmal auf portugiesische Art vertagt.
Die große Sommerpause beginnt am 1.
August.
Und auch die Politiker sind daran interessiert, Ferien zu machen und vielleicht dabei, darüber nachzudenken, wie aus der Sackgasse herauszukommen ist.
An das Thema vorgezogene Neuwahlen wollen alle Parteien nicht so recht heran.
Sie haben Sorge, dass sich mehr als 50 Prozent der Bevölkerung Portugals der Stimme enthalten könnte.
Immer mehr Portugiesen zeigen sich gegenüber dem dauernden Streit der Parteien gleichgültig.
Die Sehnsucht nach einem großen Führer wächst, der Schluss macht mit den ständigen Streiks.
Am Samstag ist beispielsweise wieder einer der Hotelindustrie und der die Streitereien zwischen den Parteien beendet.
Von Revolution wollen die meisten nichts mehr wissen.
Jetzt muss der übrig gebliebene Revolutionsrat dazu seine Meinung sagen.
Ein Kommuniqué wird in den frühen Nachmittagsstunden in
Robert Gerhardt berichtete aus Lissabon.
Erst vor wenigen Monaten hat in der Bundesrepublik Deutschland ein Innenminister gehen müssen.
Der Grund?
Mängel bei der Fahndung nach Terroristen auf der einen Seite und Übergriffe des Verfassungsschutzes auf der anderen Seite.
Der Bundesverfassungsschutz, bundesdeutsches Äquivalent unserer Staatspolizei, hat in den letzten Monaten hunderttausende junge Deutsche auf extremistische Tendenzen überprüft
um die Einstellung politisch Radikaler im Staatsdienst zu verhindern.
Jetzt unter dem neuen Innenminister Baum ist der Verfassungsschutz neuerlich ins Zwielicht geraten, weil er Jugendliche als Vertrauensleute benutzt hat.
Hören Sie dazu Alois Schwolm aus Bonn.
Der Verfassungsschutz ermittelt auch an den Schulen Bayerns.
Wie der bayerische Innenminister Seidel bestätigte, werden Jugendliche, die extremistischen Schülergruppen, wie da wären die jungen Pioniere, die rote Schülerfront und die nationalsozialistische Schülergemeinschaft Angehören, observiert.
Nach Angaben des bayerischen Innenministeriums bezieht man sich dabei auf Informationen über extremistische Aktionen in den Schulen, die man von der Polizei, von der Bevölkerung und vom Kultusministerium erhält.
In den vergangenen Jahren wurden rund 200 Schüler als Mitglieder extremistischer Schülerorganisationen erfasst.
Dabei wird betont, dass Schüler oder eine Schülergruppe nur dann vom Verfassungsschutz registriert werden, wenn sie extremistisch sind.
Schüler, die nur kritisch sind, seien kein Fall für den Verfassungsschutz.
Über diese Tätigkeit des Verfassungsschutzes ist in Bayern ein heftiger Streit ausgebrochen.
Die Opposition im Bayerischen Landtag, SPD und FDP sehen die Gefahr, dass durch solche Aktivitäten des Verfassungsschutzes Misstrauen in der Schülerschaft und Einschüchterung von kritischen Schülern entstehen könnte.
Beide Parteien sind mit den bisherigen Angaben des Ministers Seidel unzufrieden und reichten am Dienstag Anfragen an das Kultus- und Innenministerium ein, damit der bisherige Sachverhalt detailliert dargestellt werde.
Neben den kritischen Stimmen aus den Parteien erheben auch andere Warner den Zeigefinger.
Man befürchtet, dass der Verfassungsschutz durch diese Aktion wieder einmal in Zwielicht geraten könnte.
Und das gerade zu einem Zeitpunkt, als Bundesinnenminister Baum bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichtes 77 vom Bürger und vom Parlament forderte, dass der Verfassungsschutz unser aller Vertrauen verdiene und dass das Misstrauen gegen ihn abgebaut werde.
Der Innenminister musste allerdings gestern vor Journalisten in Bonn einräumen, dass auch außerhalb Bayerns Schüler beobachtet würden.
Obwohl der Schulbereich ein sehr sensibler Bereich sei, wenn er sich jedoch gegen eine planmäßige Ausspähung, wie er sagt, von Schülern beobachtet, werden sollten nur Schüler in konkreten Einzelfällen.
Bei der Erläuterung des Verfassungsberichtes erklärte der frei-demokratische Innenminister weiter, dass die demokratische Grundordnung der Bundesrepublik nicht als gefährdet anzusehen sei, obwohl die Links- und Rechtsextremisten zunehmend bereit sind, Gewalt zur Zusetzung ihrer Ziele einzusetzen.
Als zentrale Punkte wären im Bericht zu nennen.
Anschläge terroristischer Gewalttäter haben 1977 allein in der Bundesrepublik Deutschland neuen Menschenleben gefordert.
In der Spionage-Abwehr wurden 31 Agenten festgenommen.
86% der gesamten Spionagetätigkeit in der Bundesrepublik werde von der DDR ausgeführt.
Der organisierte Rechtsextremismus stellt in scharfer Ablehnung durch die ganze überwiegende Mehrheit der Bürger keine Gefahr für die Sicherheit in der Bundesrepublik dar.
Der moskautreue Kommunismus habe den Einfluss kaum vergrößert, obwohl er versucht, Bündnisse mit nicht-kommunistischen Jugendlichen einzugehen, was besonders auf Hochschulebene Erfolg zeitigte.
Die DKP erhält nach internen Schätzungen des Bundesverfassungsschutzes 50 Millionen D-Mark jährlich von Ostberlin.
Berichterstatte in Bonn war alles schwäum.
Nach jahrelangem Tauziehen hat der Senat in Washington jetzt das Waffenembargo gegen die Türkei aufgehoben.
Als die Türken im Sommer des Jahres 1974 ihre Invasion gegen Zypern begannen, gerieten die USA in eine peinliche Lage.
Der Konflikt um die Mittelmeerinsel spielte sich nämlich zwischen zwei NATO-Partnern, Griechenland und der Türkei ab.
Mit der Sperre der Waffenlieferungen wurden die Türken für ihren Überfall bestraft.
Die Aufhebung des Embargos wurde auch immer wieder mit der Bedingung verknüpft, dass es bei den Zypern-Verhandlungen Fortschritte geben müsse.
Das wiederum führte eher zu einer Versteifung der türkischen Haltung, ja sogar zu einer demonstrativen Annäherung Ankaras an Moskau.
Obwohl also die Türkei letzten Endes ihre Forderung durchgesetzt hat, ist man in Ankara nicht recht froh, denn der Senatsbeschluss ist wiederum mit der Zypern-Frage gekoppelt und überdies wird das Embargo erst Ende 1979 voll aufgehoben.
Mehr von Wolfgang Pfeiffer.
Die Nachricht kam für Griechenland und die Türkei zu spät, um in den Zeitungen noch kommentiert zu werden.
Doch überrascht hat auf jeden Fall der stimmenmäßig klare Sieg der amerikanischen Regierung.
die das Aufheben des Waffenembargos gegenüber der Türkei in den Senat eingebracht hatte.
Die parlamentarische Schlacht ist jedoch noch nicht zu Ende geschlagen.
Den heißeren Kampf wird es im Repräsentantenhaus geben, dessen Votum zur Embargoaufhebung noch aussteht, das in seiner Skepsis gegenüber der Türkei jedoch in der Vergangenheit stärker hervortrat.
Erste Reaktionen in Griechenland liegen von der Opposition vor.
Oppositionsführer Papandreou prangerte die amerikanische Senatsentscheidung als imperialistisch und gegen das Interesse Griechenlands gerichtet an.
Er verlangte erneut die völlige Lösung Griechenlands von allen westlichen Bündnissen.
Auf ähnlicher Linie liegt die Moskau-orientierte Fraktion der Kommunisten.
Zurückhaltend gibt sich die Regierung.
Sie lässt durch von ihr kontrollierte Nachrichtenmedien
schon seit einiger Zeit darauf hinweisen, dass auch Griechenland von der Neuentwicklung profitieren würde, direkt und unmittelbar durch das Anheben der Griechenland gegebenen amerikanischen Militärhilfe auf türkisches Niveau.
Die Regierung und damit wohl die von Ministerpräsident Karamanlis recht stramm geführte Mehrheit des Parlaments versuchen, wie es aussieht,
das Beste aus einer am Ende nicht zu ändernden Situation herauszulesen und vor allem die Annäherung an die europäische Gemeinschaft nicht zu gefährden.
Dennoch bereitet man sich darauf vor, in Athen, mehr aber noch in der zyprischen Hauptstadt Nicosia, dass von Gewalt gezeichnete Zwischenfälle während der nächsten Wochen zu erwarten sind.
Für die amerikanische Botschaft und amerikanische Diplomaten
wurden besondere Vorsichtsmaßnahmen angeordnet.
Man ist jedoch bemüht, sie nach außen möglichst wenig in Erscheinung treten zu lassen.
Spezielle Anweisungen wurden für den Schutz der Diplomaten Wohnungen und Häuser sowie für das Abstellen von Autos gegeben, die mit Vorliebe als Ziele für Sprengstoffanschläge gewählt werden.
Anders in der Türkei.
Die etschewitsche Außenpolitik geht selbst von der Opposition nur noch schwach bestritten auf Erfolgskurs.
In den Vordergrund rückt jedoch mehr und mehr die Frage, was nach einem Aufheben des Embargos mit den teilgeschlossenen amerikanischen Stützpunkten geschehen soll.
Bei normalem Ablauf wären sie wieder voll in Funktion zu nehmen.
Das Problem wird gesehen in einem kürzlich mit der Sowjetunion gemeinsam unterzeichneten Dokument,
dass eine Absage an alle Einrichtungen enthält, die als aggressiv gegen das andere Land gesehen werden könnten.
Der amerikanische Senat hat sein Votum mit einer Klausel verbunden, dass die Embargoaufhebung mit Fortschritten beim Lösen der Zypern-Frage verbindet.
Die Senatsentscheidung kann für die Widerstabilisierung der NATO-Flanke Südost ein wichtiger Beitrag sein.
Auf die Dauer bleibt dennoch zweifelhaft, ob er die Türkei langfristig an den Westen bindet.
Dass er in der Zypern-Frage jedoch zu einer Lösung beiträt, ist wenig anzunehmen.
Selbst wenn es auf der Insel in absehbarer Zukunft einige Gebietsbereinigungen gibt, die praktizierte Teilung dürfte mit dem Aufheben des Embargos eher bestätigt werden.
Die türkische Seite wird in Sachen Gemeinsamkeit mit den Griechen
keine neuen Hoffnungen aufkommen lassen.
Für die ebenfalls wenig flexible griechisch-zyprische Regierung Kyprianou, das hat sie bereits angekündigt, beginnt mit jedem Nachgeben anderer der Weg des eigenen langen Kampfes erst richtig.
Erste offizielle Regierungserklärung heute aus Nikosia.
Wir fühlen Bitternis und Protest.
Amerikanischer Senat hebt Waffenembargo gegenüber der Türkei auf.
Sie hörten eine Analyse von Wolfgang Pfeiffer.
Viel Publicity gab es in den letzten Tagen und Wochen um das erste Retorten-Baby.
Scharen von Zeitungsreportern hatten sich in der englischen Stadt Oldham eingefunden, um möglichst nahe von dieser medizinischen Sensation berichten zu können.
Nun, die Geburt des Babys war für Anfang August geplant gewesen, doch es kam an, dass bereits heute Nacht wurde das Kind von einem Ärzteteam durch einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht.
Und es ist damit erstmals bewiesen, dass ein außerhalb des Mutterlaibes mit dem Sperma des Vaters befruchtetes Ei zurückverpflanzt in die Gebärmutter lebensfähig ist.
Trotzdem wird der Streit, ob das englische Retortenbaby wirklich das erste ist, weitergehen.
Denn angeblich hat der Italiener Dr. Petrucci aus Bologna bereits 27 solcher Kinder künstlich gezeugt.
Doch es gibt in der Fachpresse bisher keinen einzigen Bericht darüber.
Eines steht jedenfalls fest.
Heute Nacht ist das bekannte Retortenbaby zur Welt gekommen.
Heinz Beran berichtet Einzelheiten.
Gestern um 23.47 Uhr kam das erste Test-Tube-Baby, das erste Retorten-Baby der Weltgeschichte im Oldham General Hospital, das ist also in Manchester, auf die Welt.
Zwar war die Geburt für den 2.
August vorausgesagt, der Gynäkologe Patrick Steptoe war aber offensichtlich davon überzeugt, dass man nicht länger warten soll.
Zwar war das eine Kaiserschnittgeburt, aber das ist ja, wie es scheint, bei einer Normalheit.
So sicher will man sein, dass das Baby auch genug Platz hat, um auf die Welt zu kommen.
Aber Alice ist glücklich über das Mädel, das bei der Geburt fünf Pfund und zwölf Unzen, oh Pardon, zwei Kilo sechzig wog.
Dem Kind und seiner 30-jährigen Mutter, Leslie Brown, geht es gut.
Übrigens hat sie nächsten Montag
ihren 31.
Geburtstag.
Der Vater, der Eisenbahn-Lkw-Fahrer John Brown, wurde gestern Abend dringend ins Krankenhaus gebeten und hat dort kettenrauchend, wie sich das für schwangere Väter gehört, gewartet, bis er Erlaubnis erhielt, das Baby auf den Arm zu nehmen.
Auch der Forscher und Mitarbeiter Patrick Steptoes, Dr. Robert Edwards, war aus Cambridge erschienen, um seine 13-jährige Arbeit gegrünt zu sehen.
Und für Patrick Steptoe selbst muss diese Geburt doch ein Höhepunkt seines Lebens sein.
Für Mutter und Vater aber ein richtiges Wunder.
Und für viele zehntausende Frauen, deren Eierleiter auch blockiert sind, wie die von Leslie Brown, eine Hoffnung, dass auch sie auf Mutterglück Aussicht haben.
Im Übrigen ist die Sache vor allem technisch wissenschaftlich wichtig.
Die Befruchtung von Eiern in der Retorte hat man schon in den frühen 60er Jahren erzielt.
Aber die Schwierigkeit war bis jetzt gewesen, wird das nach Befruchtung wieder in die Gebärmutter eingesetzte Ei akzeptiert werden oder so wie in allen bisherigen Fällen sozusagen als Eindringling zurückgewiesen.
Die Mutter war vorsichtigerweise narkotisiert worden.
Daher hat sie die Geburt nicht miterlebt.
Vater John konnte zum Schluss die Tränen nicht zurückhalten.
Und Patrick Steptoe, der zehn lange Jahre experimentiert hat und gewartet hat, sagte, I am a happy man, ich bin ein glücklicher Mann.
Sicher wird es jetzt noch andere Retortenbabys geben, aber die einfache Hausfrau aus Bristol, Leslie Brown, hat mitgeholfen, ein neues Kapitel der Geschichte der Medizin zu schreiben.
Heinz Beran gab diese Informationen über das erste bekannte Retortenbäbe in Großbritannien.
Und jetzt, 10 Minuten vor 13 Uhr, Kulturbericht im Mittagssjournal.
Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur, die Spitzen der österreichischen Bundes- und Landesbehörden, viele Gäste aus dem benachbarten Ausland, mitwirkende Künstler, die Akteure sind also in jedem Jahr am 26.
Juli, den traditionellen Eröffnungstag der Salzburger Festspiele, die gleichen.
Der Schauplatz wurde heuer allerdings von der Felsenreitschule ins große Festspielhaus verlegt, wohl weil in der Felsenreitschule zur gleichen Zeit die Generalprobe der Zauberflöte stattfindet.
Mit der Bundeshymne begann der Festakt beim Eintreffen des Bundespräsidenten.
Das Mozarteumorchester unter Leopold Hager spielte dann die Ouvertüre zum Mozartsoper Idomeneo.
Erster Redner war Salzburgs Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer, der die vielen Ehrengäste begrüßte, die Verdienste des Festredners Altbundeskanzler Klaus für den Bau des großen Festspielhauses hervorhob und von einem ständigen notwendigen Wandel des Ausdrucks der festlichen Spiele sprach.
Nicht hochkulturelle und hochkünstlerische Leistungen an irgendeinem beliebigen schönen Ort, sondern lebendiger, fortwirkender Geist, der aus der Atmosphäre dieser Stadt nicht als Rahmen, sondern als Ursache und Träger schöpft, der nicht allein in der Summe der künstlerischen Arbeit,
sondern in der Tiefe des Kunstwerkes selbst entspringt.
Nach Haslauer trat Unterrichtsminister Dr. Sinowatz ans Rednerpult.
Wie bei den Bregenzer-Festspielen betonte Sinowatz die großen humanen Werte der Kunst, die Notwendigkeit der Demokratisierung und Öffnung der Festivals für die gesamte Bevölkerung und der nötigen Ausbalancierung zwischen tradierten Kunstwerten und künstlerischen Experimenten.
Die Kenntnis des Bewerten ist die Grundlage
aus der die Chancen des Neuen wachsen.
Es ist daher grundfalsch, das Überlieferte gegen das Neue auszuspielen.
Es ist kurzsichtig, einseitig und starr, Positionen ausschließlich für das Eine oder gegen das Andere zu beziehen.
Hilbert Schuchter spielte dann aus Anlass des Schubert-Gedenkjahres das Impromptu in Gestur und Bundespräsident Kirchschläger nahm die offizielle Eröffnung vor, zitierte Reinhards Idee durch das Medium dieser Stadt, die großen Kunstwerke der Menschheit mit dem Leben zu verbinden, nannte die Festspiele eine Kulturaufgabe Österreichs und Wesenselement des geistigen Europa.
Die Salzburger Festspiele erschöpfen sich aber nicht in der Schönheit und im Ästhetischen allein.
Sie sind für jeden, der in ihnen mehr als das überdimensionierte Spektakel sieht, und wer dies tut, dem bleiben sie in ihrem Wesen verschlossen, auch Brücken zur Menschlichkeit, Mahner zum Menschsein.
Dies nicht aus einer in sie hinein interpretierten Bezogenheit.
auf den Menschen, sondern aus dem Wesen jedes künstlerischen Schaffens heraus, das am Menschen und am Menschenschicksal nicht vorbeigehen kann.
Mozarts Pariser Symphonie Nr.
31 in D-Dur leitete über zur Festrede von Bundeskanzler ad Dr. Josef Klaus, die dem Thema Salzburger Weltoffenheit gewidmet war.
Klaus zunächst über die Verbindung, Unterstützung und Durchdringung von Kulturzentren.
Salzburg besaß seit jeher günstige Voraussetzungen für solche Verbindungsmöglichkeiten.
Seine Äquivalenzarme greifen im Wesentlichen in drei Richtungen.
Rom, Wien, München.
Warum zuallererst Rom?
Wie viele andere Kulturzentren nördlich der Alpen ist Salzburg, Juwabum, und das ist unser Stolz, eine römische Gründung.
Seither ereignet sich ein starkes Geben und Empfangen, ein Gründen und Verwalten, ein Hinbilgern und Hermarschieren, ein Vorzeigen und ein Nachahmen, ein Helfen und Privilegieren zwischen Salzburg und Rom.
Durch die Komplementarität von mittelmeerischem und mitteleuropäischem Kulturpotenzial werde die Salzburger Weltoffenheit in besonderem Maße legitimiert.
Ausgewogen sei das Bedingungs- und Empfangsverhältnis in Salzburg zwischen Hochkultur und Volkskultur.
Wahrheit und Schönheit, Inhalt und Form, Welt und Überwelt in Mozarts Musik sei diese Komplementarität am beispielhaftesten verwirklicht.
Für die Zukunft müsse die Salzburger Weltoffenheit nach Dr. Klaus durch die Öffnung dem Neuen und dem Jungen gegenüber bewiesen werden.
Mit einer Neuinszenierung des Rosenkavalier im Großen Festspielhaus in einer pompös-großartigen Ausstattung von John Moore und Vegnero Colasanti mit Christoph von Dohnany als Dirigentenregie Günther Rennert wird heute Abend das erste künstlerische Ereignis der Salzburger Festspiele 1978 gesetzt.
Hören Sie von der Generalprobe einen kurzen Musikausschnitt aus dem zweiten Akt mit Kurt Moll als Ox und Doris Soffl als Anina.
Ein der Herrscher lau ich steh.
Und sehn auf dich, wie die Antwort nur geschriftlich.
Schaffst du das schon?
Schaffst du das schon?
Oder nicht?
Und ich, die gewagt, dich zu wagen.
Mit dem Rosenkavalier werden heute Abend die Salzburger Festspiele künstlerisch eröffnet.
Reporter war Volkmar Paschalk.
Bereits gestern wurden die Bayreuther Festspiele eröffnet und zwar mit dem fliegenden Holländer in einer Neuinszenierung von Harry Kupfer und mit dem Bühnenbild von Peter Sykora.
Einen primären Bericht hören Sie von Klaus-Henning Bachmann.
Gespenster und der Holländer in Satans Klauen ist ja eines, sind einleuchtender geworden als krankhafte Befunde.
Zu fürchten ist, dass jetzt das Wort von der schizophrenen Senta die Runde machen wird.
Mag sein, dass auf den Bayreuther Proben zum Zweck der raschen Verständigung damit gearbeitet wurde.
Ich halte es für falsch, für unnötig vereinfachend.
Die Vokabel trifft Wagners Senta nicht und auch nicht die Senta dieser im dramaturgisch bildlichen Aufriss grandiosen Bayreuther Neuinszenierung des fliegenden Holländer.
Wagner spricht von dem kräftigen Wahnsinn des kernigen nordischen Mädchens.
Im Text einer Schlüsselszene der Auseinandersetzung zwischen Erik und Senta von magnetischem Schlaf.
Wagner war nicht Freud.
Eine Inszenierung muss nicht wissenschaftlich präzise sein.
Aber an dieser Stelle ist wichtig zu sagen, dass der Dresdner Opernchef Harry Kupfer nicht das komplizierte Bild einer schizoiden Persönlichkeit, nicht einen pathologischen Einzelfall auf die Bühne gebracht hat, sondern etwas Einfacheres, Näherliegendes und Nachvollziehbares.
Freudianisch kann man es eine Psychoneurose nennen und womöglich dem Krankheitsbild der Hysterie zuordnen.
Szenisch werden die Ursachen eines Verhaltens einsichtig, das gegen die Normalität rebelliert.
Anders als in Krankengeschichten von Hysterikerinnen entsteht hier allmählich ein Bewusstsein von Freiheit im Handeln, wenn es auch zum Tode führt.
Und damit korrespondiert etwas ungemein Fesselndes.
Eine Freiheit, eine Selbstverständlichkeit, eine Gelöstheit, mit der die Aufführung sich anreichert.
Der Dänen Lisbeth Balsleff durften sich jetzt die internationalen Opernpforten öffnen.
Ohne sie wäre die Inszenierung überhaupt nicht zu denken.
Sie ist keine hochdramatische, sondern eine hellfarbige, jugendlich-dramatische.
Dass die Ballade in der ursprünglichen Tonart A-Moll und nicht wie von Wagner selber für die Uraufführung mit der Schröder-Devrien transponiert, im nächst tieferen G-Moll gesungen wird, hat Berechtigung und Sinn.
Jo, ho, ho, ho, ho!
Jo, ho, ho, ho, ho!
Jo, ho, ho, ho, ho!
Jo, ho, ho, ho, ho!
Da droht ihr Segenschloss, der Mast, auf hohem Ort der Brei.
Die Holländer Nacherzählung, wie sie ablesbar wurde, an Kupfers Regie und an der gleichrangigen Szene seines Dresdner Mitarbeiters Peter Sykora sowie den Kostümen von Reinhard Heinrich.
Beginn der Industrialisierung, engherziges, pietistisches Denken einerseits, naiver Frühkapitalismus-Darland andererseits.
Das Schiff des Norwegers ist eher mickrig oder genauer senter, sieht es so.
Dagegen das Holländer Schiff, mit fallischem Bug hereinfahrend, sich öffnend wie ein Schoß.
Hystera ist auch das Wort für Gebärmutter.
Darin der Holländer, ein farbiger Simon Estes.
Kupfer hat die Virilität des Farbigen, die Ausstrahlung des bedeutenden Sänger-Darstellers Simon Estes, ich bin versucht zu sagen, schamlos ins Bild gebracht.
Sentas Traum ist dies zweifellos.
Wagners Wunde, das wohl auch.
Darüber hinaus, Anspielung auf die jungen Völker, die in Zukunft mitreden werden, es könnte sein.
Das anfangs nicht recht erkennbare Konzept des jungen amerikanischen Dirigenten Dennis Russell Davis, des künftigen Stuttgarter Generalmusikdirektors, wurde deutlich.
Davis betonte den epischen, den erzählenden Charakter des Werkes, nannte das Orchester beispielsweise in der Ballade zur liedhaften Begleitung zurück, suchte konventionellere Passagen nicht musikdramatisch aufzuwerten, sondern hob sie eher als historisch heraus.
In drei Minuten wird es 13 Uhr und zum Abschluss des Mittagsjournals gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Bundeskanzler Kraski hat eine Reihe von Institutionen ersucht, bis Ende September geeignete Vertreter für eine aus zwölf Mitgliedern bestehende Reaktorsicherheitskommission namhaft zu machen.
Aufgabe dieser Kommission soll es sein, vor Inbetriebnahme und während des Betriebes des Kernkraftwerkes Zwentendorf die genaueste Einhaltung aller Sicherheitsbestimmungen zu überprüfen.
Techniker und Psychologen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit schlagen angesichts der Serie schwerer Verkehrsunfälle eine rationellere Straßenüberwachung, die Anwendung modernster technischer Hilfsmittel und die sinnvolle Anbringung von Verkehrszeichen vor.
Außerdem wendet sich das Kuratorium gegen die aggressive Tendenz in der Kraftfahrzeugwerbung und fordert die Einführung eines zentralen Verkehrssünderregisters nach dem Vorbild der Bundesrepublik Deutschland.
Die Vöstalpine AG hat heute Gerüchte dementiert, wonach sich der Schaden am Hochofen A schon vor längerer Zeit angekündigt hätte.
Die Ursache für den Hochofendurchbruch von Montag ist, wie ein Unternehmenssprecher betonte, nach wie vor ungeklärt.
Mit dem Untersuchungsergebnis einer Expertenkommission sei erst in etwa zwei Wochen zu rechnen.
Erst zu diesem Zeitpunkt wird es möglich sein, die Schadensstelle im Inneren des Hochofens zu untersuchen.
Bundesrepublik Deutschland
Das Kabinett in Bonn berät heute in Klausur den Staatshaushalt und die geplanten Maßnahmen zur Konjunkturbelebung.
Über die Aufbringung und Verteilung der Mittel zur Konjunkturbelebung hat es zuletzt unter den Koalitionspartnern keine Übereinstimmung gegeben.
Ein Hamburger Zivilgericht hat heute eine Klage, die von mehreren prominenten Journalistinnen und Künstlerinnen gegen die illustrierte Stern eingebracht worden war, zurückgewiesen.
Die Frauen, unter ihnen auch die österreichische Schauspielerin Erika Pluhar, wollten erreichen, dass die Illustrierte auf ihren Titelseiten Frauen nicht als bloßes Sexualobjekt darstellen und dadurch bei männlichen Betrachtern den Eindruck erwecken darf,
Der Mann könne über die Frau beliebig verfügen oder sie beherrschen.
Mit diesen Kurznachrichten ist die Mittagsinformation beendet.
Ausführliche Berichte, meine Damen und Herren, hören Sie wieder im Nachtjournal um 22 Uhr in den Programmen Österreich 3 und Österreich Regional.
Das Abendjournal entfällt heute wegen der Rosenkavalierübertragung von den Salzburger Festspielen.
Karl Jokowski verabschiedet sich jetzt für Redaktion und Technik.