Mittagsjournal 1978.07.29

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier ist wieder einmal der aktuelle Dienst, diesmal mit einem Mittagsschornal.
    Am Mikrofon ist Herbert Dobrowolny.
    Für die nächste Stunde haben wir wieder Berichte, Reportagen und Analysen aus dem In- und Ausland vorbereitet.
    Aus Österreich berichten wir über den inoffiziellen Beginn des Wahlkampfs für die steirischen Landtagswahlen.
    In zehn Wochen, am 8.
    Oktober, soll in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt werden.
    Die Berichterstattung aus Österreich wird dann noch durch einen Beitrag vom Landesstudio Vorarlberg ergänzt.
    In Dornbirn wurde heute die sogenannte Dornbirner Messe eröffnet.
    Übrigens zum 30.
    Mal eine Art Jubiläumsmesse für Vorarlberg.
    Und natürlich werfen wir auch einen Blick in die Kommentare der heutigen österreichischen Tageszeitungen für die Inlandspresse-Schau.
    Aus dem Ausland informieren wir Sie über die jüngste Ostvermittlungsmission des amerikanischen Sonderbeauftragten Atherton.
    Er legt heute in Kairo Station ein.
    Und in einem Beitrag aus Belgrad gehen wir auf die heute zu Ende gehende Konferenz der sogenannten blockfreien Staaten ein.
    Aus dem medizinischen Bereich schließlich haben wir noch ein Interview zum Thema neue Methoden zur Untersuchung vom Blutzuckerspiegel vorbereitet.
    Ein sicher interessantes Thema für all jene, die an Diabetes leiden.
    Schließlich noch die Kulturbeiträge.
    Hier bringen wir ein Gespräch mit Maximilian Schell, dem Nachfolger von Kurt Jürgens in der Rolle des Jedermann bei den Salzburger Festspielen.
    Und noch einen Bericht von der Münchner Premiere der Oper Lohngrin.
    Diese Oper wurde ja unter anderem auch gestern im zweiten Fernsehprogramm live übertragen.
    Das wäre kurz zusammengefasst der Überblick über das Programm bis 13 Uhr.
    Erster Programmpunkt wie immer die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Herbert Slavik.
    Österreich.
    Handelsminister Staribacher hat heute die 30.
    Dornbirner Messe eröffnet.
    Bis 6.
    August werden etwa 800 Aussteller, davon ca.
    300 aus dem Inland, Konsum- und Investitionsgüter präsentieren.
    Schwerpunkt der Messe ist heuer eine Sonderausstellung zum Thema »Der Handel – Ihr Partner«.
    Der Vorarlberger Landeshauptmann Kessler sprach in seiner Begrüßungsrede davon, dass die Finanzpolitik der Regierung auch die Wirtschaft seines Landes vor schwierige Probleme gestellt habe.
    Der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Salinger, meinte, die Wirtschaft sei insbesondere über die zunehmende Ersetzung marktkonformer Maßnahmen durch staatliche Eingriffe besorgt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Regierung in Bonn hat vor einem österreichischen Alleingang bei der Einführung eines Straßenverkehrsbeitrages für Lastkraftwagen gewarnt.
    In einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Opposition heißt es, durch eine solche Steuermaßnahme könnte der internationale Warenaustausch gestört werden.
    Dies wäre nach Ansicht der Regierung in Bonn einer europäischen Lösung im Zusammenhang mit dem Ausbau der großen internationalen Verkehrswege nicht förderlich.
    Frankreich.
    Der Bummelstreik der französischen Fluglotsen scheint sich vor allem auf den internationalen Flugverkehr negativ auszuwirken.
    Während sich auf dem Pariser Flughafen Orly im Binnenflugverkehr die Verspätungen heute in Grenzen hielten und zwischen 15 und 30 Minuten schwankten, kam es auf den Strecken nach Großbritannien sowie nach Spanien und Portugal zu Verspätungen von zwei bis zweieinhalb Stunden.
    Chaotische Verhältnisse herrschten heute auf den britischen Flughäfen, wo etwa 100.000 Fluggäste auf ihre Maschinen warteten.
    Auf den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick bildeten sich lange Schlangen vor den Schaltern der Fluggesellschaften.
    Es kam in Ausnahmefällen zu Verspätungen bis zu 48 Stunden.
    Für ältere Personen wurden Feldbetten aufgestellt.
    Die Auswirkungen des Bummelstreiks der französischen Fluglotsen machten sich auch bei den Nordatlantikflügen bemerkbar.
    Die Fluglotsen fordern eine Gehaltserhöhung, bessere Arbeitsbedingungen und die Einstellung von mehr Personal.
    Naher Osten.
    Mit einem neuerlichen Gespräch mit dem ägyptischen Außenminister Kamel in Kairo setzt der amerikanische Sonderbeauftragte für den Nahen Osten, Atherton, heute seine Bemühungen für einen Frieden in diesem Krisengebiet fort.
    Nach einer ersten Unterredung mit Kamel meinte Atherton, die Meinungsverschiedenheiten zwischen Israel und Ägypten seien nach wie vor aufrecht.
    Atherton hatte Kamel über seine zweitägigen Gespräche mit der Regierung in Jerusalem informiert.
    Der ägyptische Außenminister lehnte weitere direkte Kontakte zwischen den beiden Ländern auf der Basis der gegenwärtigen Haltung Israels ab und sprach in diesem Zusammenhang von Zeitverschwendung.
    Großbritannien Der Anschlag auf den Wagen des irakischen Botschafters in London ist nach Angaben von Scotland Yard von Palästinensern ausgeführt worden, die mit libanesischen Pässen reisen.
    Dies hat eine Frau enthüllt, die kurz nach der Explosion verhaftet worden war.
    Die drei Palästinenser sind schwer bewaffnet und haben nach Vermutung der britischen Polizei möglicherweise vor, nach Irland oder zum Kontinent auszureisen.
    Die Londoner Flughäfen und die Schiffshäfen werden zurzeit streng kontrolliert.
    USA Mit 73 gegen nur eine Stimme hat der Senat in Washington einen Antrag angenommen, der auf den fast völligen Abbruch der Handelsbeziehungen mit Uganda hin zielt.
    Wörtlich heißt es in einer entsprechenden Resolution, das Embargo solle als Protest gegen das Mordregime Präsident Amins betrachtet werden.
    Darüber hinaus hat sich der republikanische Senator Dowell gegen die Vergabe von Krediten des Internationalen Währungsfonds an Kambodscha ausgesprochen.
    Dowell sagte, seit der Machtübernahme der Kommunisten seien in Kambodscha zwei Millionen Menschen getötet worden oder an Unterernährung gestorben.
    Nach Angaben des Präsidenten des amerikanischen Olympischen Komitees, Robert Crane, werden die Vereinigten Staaten die Olympischen Spiele von 1980 in Moskau boykottieren, falls Israel ausgeschlossen werden sollte.
    Crane sagte ferner, die Frage der Respektierung der Menschenrechte in der Sowjetunion solle jedoch nicht mit der Abhaltung der Olympischen Spiele in Verbindung gebracht werden.
    Die Frau des vor kurzem in Moskau verurteilten sowjetischen Bürgerrechtskämpfers Scheranski hat die USA verlassen und ist nach Israel gereist.
    Frau Szczeranski hatte seit Mitte vergangenen Monats in zahlreichen Veranstaltungen und Vorträgen in den Vereinigten Staaten auf die schlechte Situation der Dissidenten in der Sowjetunion hingewiesen und unter anderem zum Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau aufgerufen.
    Kuba.
    Vizepräsident Raúl Castro hat gestern Abend in Havana die 11.
    Weltjugend-Festspiele eröffnet.
    Die Eröffnungsfeiern, an denen etwa 100.000 Menschen teilnahmen, dauerten bis in den heutigen Morgenstunden an.
    Unter den Zuschauern war auch Staats- und Parteichef Fidel Castro.
    In der Hauptstadt wurden innerhalb von zwei Monaten sämtliche Häuser neu gestrichen.
    Die meisten Straßen wurden frisch asphaltiert.
    Das überwiegend aus Frauen bestehende Polizeikorps wurde erheblich verstärkt.
    Sowjetunion.
    Die beiden Kosmonauten Wladimir Kovaleonok und Alexander Ivatschenko haben sich heute mehr als zwei Stunden außerhalb der Raumstation Salyut 6 im Weltraum aufgehalten.
    Sie montierten einen Teil der Apparatur an der Außenseite des Weltraumlabors ab und ersetzten sie durch neue Geräte, die Informationen über Meteoriten und andere Raumphänomene speichern sollen.
    Salyut 6 war am 29.
    September vergangenen Jahres auf eine Erdumlaufbahn gebracht worden.
    Kovaljonok und Ivanchenko leben seit Mitte Juni in der Orbitalstation.
    USA.
    Das größte Infrarot-Teleskop der Welt ist im Stadt Wyoming in Dienst gestellt worden.
    Die Infrarot-Strahlen sollen den Astronomen neue Aufschlüsse über die Entstehung der Sterne geben.
    Das in zweieinhalbjähriger Bauzeit errichtete Teleskop befindet sich auf einem 3000 Meter hohen Gipfel des Jelm-Berges in der Nähe von Laramie.
    Europäische Gemeinschaften.
    In den mehr als 84 Millionen privaten Haushalten innerhalb der Gemeinschaften kann nach Ansicht der EG-Kommission viel Energie gespart werden, wenn die Hersteller von Haushaltsgeräten, vor allem Kühlschränken und Waschmaschinen, die Konsumenten besser über den Stromverbrauch informierten.
    Die EG-Kommission hat dazu auffallend orange-rote Plaketten für Haushaltsgeräte vorgeschlagen, auf denen neben dem Strom auch der Wasserverbrauch sowie der erzeugende Lärmpegel angegeben werden sollen.
    Der Jahresenergiebedarf an Strom in den privaten Haushalten der europäischen Gemeinschaften entspricht nach Angaben der EG-Kommission dem Verbrauch von rund 500.000 Tonnen Erdöl.
    Italien.
    Mitte August wird eine neue Autobahnverbindung von Rom an die Adria für den Verkehr freigegeben, die für alle Urlauber wichtig ist, die einen Abstecher in die italienische Hauptstadt machen wollen.
    Die Strecke führt von Rom nach Pescara und ist 192 Kilometer lang.
    Am 15.
    August soll das letzte 23 Kilometer lange Teilstück in den Apenninen freigegeben werden.
    Voraussichtlich noch drei Jahre wird es allerdings dauern, bis die zweite Verbindung von Rom an die Adria über die Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila fertig sein wird.
    Wegen technischer Schwierigkeiten und mehrerer Unfälle, bei denen neun Arbeiter innerhalb von acht Jahren ums Leben gekommen sind, sowie aus Geldmangel wurden die Arbeiten wiederholt unterbrochen.
    Soweit die Meldungen.
    Untertitel der Amara.org-Community
    Und nun der Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Die Hochdruckwetterlage über Mitteleuropa bleibt bestehen.
    Damit hält das sommerliche Schönwetter weiter an.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Anfangs heiter, nachmittags geringe Quellwolkenbildung.
    Schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen 27 bis 31 Grad.
    Tiefstwerte der kommenden Nacht 13 bis 17 Grad.
    Und die Wetteraussichten für morgen Sonntag.
    Vormittags nur geringe Bewölkung.
    Nachmittags mäßige Quellwolkenentwicklung im Westen des Bundesgebietes.
    Gegen Abend vereinzelte Gewitterbildungen.
    Schwachwindig.
    Tageshöchsttemperaturen 27 bis 31, örtlich auch bis 32 Grad.
    Nun die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
    Wien, Heiter 28°, Südostwind, Geschwindigkeit 15 kmh.
    Eisenstadt, Heiter 29°, Ostwind 10 kmh.
    Linz, Heiter 26°, Südostwind 2 kmh.
    Salzburg, Heiter 27°, Windstill.
    Ebenso Innsbruck, Heiter 27°, Windstill.
    Brigenz, Heiter 24°, Südwestwind 5 km in der Stunde.
    Graz, Heiter 26°, Wind still.
    Und Klagenfurt, Heiter 25°, Südostwindgeschwindigkeit 5 km in der Stunde.
    Das war also der optimistische Wetterbericht und die Nachrichten aus aller Welt.
    Mittlerweile ist es 7.13 Uhr, zwei Minuten vor Viertel eins geworden und wir beginnen unsere ausführliche Berichterstattung in Österreich oder genauer gesagt in der Steiermark.
    Noch herrschen innenpolitische Sommerferien, kein Wunder bei diesem Wetter, doch rüstet man in allen Parteien bereits für den kommenden Herbst.
    Zwei wichtige und für die Nationalratswahlen des nächsten Jahres möglicherweise erste trendsetzende regionale Urnengänge stehen bevor.
    Der bedeutsamere ist wahrscheinlich der in der Bundeshauptstadt.
    Doch wird auch den Landtagswahlen in der Steiermark große Aufmerksamkeit geschenkt.
    Insbesondere, da die letzten Wahlen in der Steiermark, die Gemeinderatswahlen vom Frühjahr mit dem Sieg des freiheitlichen Bürgermeisters Götz, ja auch einschneidende bundesweite Folgen hatten.
    Die Mandatsverteilung im Steirischen Landtag lautet derzeit 31 ÖVP, 23 SPÖ und 2 FPÖ.
    Das heißt, die ÖVP, die Volkspartei, hat im Steirischen Landtag die eindeutige Mehrheit.
    Die eigentlich heiße Phase des Wahlkampfs dürfte erst Mitte September einsetzen, doch laufen die Vorbereitungen für diesen Wahlkampf bereits jetzt an.
    Hören Sie dazu den folgenden Bericht, den Günter Ziesl vom Landesstudio Steiermark gestaltete.
    Der 31.
    Juli ist sicher ein ganz ungewöhnlicher Tag für eine Landtagssitzung, denn üblicherweise haben zu diesem Zeitpunkt die politischen Sommerferien bereits begonnen.
    Aber die Fristen, die für die Durchführung einer Landtagswahl eingehalten werden müssen, machen diesen Termin notwendig.
    Die ÖVP hat bereits in der letzten Landtagssitzung, Ende Juni, den Antrag auf vorzeitige Auflösung des Landtags eingebracht.
    Es hatte zwar niemand damit gerechnet, dass die Arbeitsperiode des Landtages wirklich, wie es möglich gewesen wäre, bis Herbst 1979 dauern würde.
    Der Wahltermin 8.
    Oktober 1978, also bereits ein Jahr vor dem letztmöglichen Termin, kam dann aber doch überraschend.
    Die politischen Mandatare und Funktionäre haben dementsprechend ihre Urlaubsplanung umstellen müssen, viele von ihnen können sich bestenfalls einen Kurzurlaub leisten.
    Die ersten Anzeichen der bevorstehenden Landtagswahl sind aber erst sehr vereinzelt zu finden.
    Die Sozialisten haben am vergangenen Mittwoch ihr erstes Wahlplakat präsentiert, ein Plakat, das nur auf die Partei abgestimmt ist und nicht auf den Spitzenkandidaten.
    SPÖ, wir machen uns stark für die Steiermark.
    Das ist der Slogan des Plakats.
    Und unter den Sachthemen auf diesem Plakat dominiert die Sicherung der Arbeitsplätze.
    Die ÖVP hat ebenfalls am Mittwoch ein Plakat vorgestellt.
    Eine große grüne Plakatfläche mit der Aufschrift steirisch eigenständig 8.
    Oktober.
    Ihr Niederl.
    Und dazu in der Mitte des Plakates auf etwa einem Zwanzigstel der gesamten Plakatfläche ein kleines Portrait des ÖVP-Spitzenkandidaten.
    Die Freiheitlichen stellen ihren Spitzenkandidaten Klaus Turek auf dem Plakat vor und erinnern an den Erfolg der Grazer Gemeinderatswahlen im Jänner dieses Jahres mit dem Motto »Mit Grazer Schwung«.
    Die Landtagsparteien haben ein Abkommen getroffen, in dem sie sich zur Fairness in diesem Wahlkampf verpflichten.
    Es ist allerdings zu keiner Einigung über eine allfällige Begrenzung der Wahlkampfkosten gekommen.
    Am kommenden Montag wird in der steirischen Landstube noch einmal die große landespolitische Debatte über den vorverlegten Wahltermin entbrennen.
    Die Sozialisten werden gegen den Antrag der ÖVP stimmen, weil sie der Meinung sind, dass es keinen sachlichen Grund für die Vorverlegung der Wahlen gebe.
    Mit ihren 23 Sitzen im Landtag können sie aber den Wahltermin nicht verhindern.
    Die zwei freiheitlichen Mandatare werden für den früheren Wahltermin stimmen und damit die 31 ÖVP-Mandatare, die im Landtag die absolute Mehrheit sind, unterstützen.
    Ein Themenschwerpunkt hat sich bisher für den Wahlkampf noch nicht gezeigt.
    Sicher wird die ÖVP hauptsächlich einen Persönlichkeitswahlkampf mit ihrem Spitzenkandidaten Friedrich Niederl führen.
    Inwieweit die SPÖ hier gleichziehen wird und Sebastian in den Mittelpunkt der Werbung stellen wird, ist zurzeit noch fraglich.
    Die Freiheitlichen werden jedenfalls Klaus Turek als Spitzenkandidaten präsentieren, aber Alexander Götz wird, obwohl er nicht für den Landtag kandidiert, eine dominierende Rolle im Wahlkampf der Freiheitlichen spielen.
    Das war Günther Ziesl aus Graz.
    Mittlerweile ist es 12 Uhr und 17 Minuten geworden.
    Heute Vormittag wurde in Dornbirn die 30.
    Dornbirner Messe feierlich von Handelsminister Staribach eröffnet.
    Diese internationale Messeveranstaltung, die vor 30 Jahren als reine Textilmesse begonnen hat, hat sich bis heute zu einer Mehrbranchenmesse entwickelt und gilt im Dreiländereck Bundesrepublik Deutschland, Schweiz und Österreich als ein Wirtschaftsbarometer.
    Rund 793 Firmen aus 21 Staaten werden ihre Erzeugnisse bis einschließlich 6.
    August den Messebesuchern präsentieren.
    Vorarlberg mit 234 ausstellenden Firmen stellt das größte Inlandskontingent, gefolgt von Wien mit 93, Oberösterreich mit 45, Niederösterreich mit 41, um nur einige Bundesländer zu nennen.
    Obwohl 23.000 Quadratmeter Hallenfläche und etwa 20.000 Quadratmeter Freigelände zur Verfügung stehen, musste die Zahl der Aussteller zugunsten der Schwerpunktausstellung der Handel ihr Partner herabgesetzt werden.
    Nach Auskunft der Messeverantwortlichen soll jedoch zur 31.
    Dornbirnermesse eine neue überdeckte Halle im Ausmaß von etwa 1.600 Quadratmeter Ausstellungsfläche für weitere 100 Aussteller zur Verfügung stehen.
    Doch kommen wir zurück auf das Schlagwort Wirtschaftsbarometer.
    Aus diesem Grund kommt es anlässlich der Eröffnung auch jedes Jahr zu grundsätzlichen wirtschaftspolitischen Äußerungen von Seiten der Politiker, die dort natürlich zahlreich vertreten sind.
    Über die Eröffnung der Dornbirner Messe berichtet im folgenden Beitrag Roland Poiger.
    Dem 30-Jahr-Jubiläum gemäß war viel Prominenz aus Hin- und Ausland beim Festakt anwesend.
    Trotzdem, zwei Schatten lagen über der Veranstaltung.
    Der eine, der noch rechtzeitig abgebogen werden konnte, war eine angekündigte Demonstration der Vorarlberger Jungen ÖVP, die gegen die Anwesenheit von Handelsminister Staribacher als dem Vertreter einer, wie sie sagte, wirtschaftsfeindlichen Regierungspolitik protestieren wollte.
    Der Minister hat am Nachmittag zu einer Aussprache eingeladen, womit sich auch eine angekündigte Gegendemonstration der Vorarlberger Jungsozialisten erübrigte.
    Der zweite Schatten war die Wirtschaftslage, die von den Unternehmervertretern als wenig rosig bezeichnet wurde.
    So auch der Vorarlberger Landeshauptmann, der von einem notwendigen Kurswechsel in der Export-, Budget- und Steuerpolitik sprach.
    Und der Präsident der Bundeswirtschaftskammer, Salinger, meinte, die Erklärungen der Regierungspolitiker zur Wirtschaftssituation stünden im Gegensatz zur Realität.
    Besonders besorgt ist die Wirtschaft darüber, dass nicht zielstrebig versucht wird, diese Schwierigkeiten anzugehen und ihnen zu begegnen, sondern dass viel mehr vom marktwirtschaftlichen System abgegangen wird,
    Und dass gerade von Regierungsseite dieses System immer mehr und mehr infrage gestellt wird.
    Und dass man dirigistische Lösungen versucht und auch staatliche Eingriffe in der Wirtschaft vornimmt.
    Eine Wirtschaftspolitik im Sinne der sozialen Marktwirtschaft müsse den Leistungswillen aller fördern, die Konkurrenzfähigkeit sichern und die Investitionstätigkeit fördern, sagte Salinger.
    Die gegenwärtige Umverteilungspolitik gefährdet die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft immer mehr und mit laufend neuen Belastungswellen, wie es das zweite Abgabenänderungsgesetz gewesen ist und jetzt die Lkw-Steuer, deren negative Auswirkungen wir gerade in den letzten Tagen gespürt haben.
    werden die Produktions- und die Absatzmöglichkeiten der Wirtschaft oder der Betriebe nur verschlechtert.
    Und ich glaube, dass der Leistungswille aller Erwerbstätigen auch bestraft und geschwächt wird.
    Er warne davor, diesen Weg der Wirtschaftspolitik weiterzugehen, sagte Salinger, was dann natürlich die entsprechenden Reaktionen des Handelsministers bewirkte.
    Staribacher wie immer optimistisch.
    Der Tiefpunkt der Jahreswende ist überwunden.
    Also die Wolken beginnen sich ein bisschen aufzuhehlen.
    Ob sie jetzt durch einen Blitz vertrieben werden, ob ein langsames hochkommt, das traue ich mir nicht zu prognostizieren.
    Das Handelsministerium habe nie eine Differenzierung zwischen privaten und verstaatlichten Betrieben unternommen, sagte Staribacher weiter, mit Hinweis auf die verschiedenen Unterstützungsaktionen von Seiten des Handelsministeriums.
    Wenn Sie in einem Fall das Gefühl haben, dass ein Unternehmer im Handelsministerium schlecht behandelt wurde, dass er nicht den Richtlinien entsprechend behandelt wurde und die Richtlinien sind für alle gleich, dann bitte lassen Sie mir es wissen.
    Zur Währungspolitik.
    Österreich hoffe, dass es aus dem Wirtschaftsgipfel von Bonn der vergangenen Woche positive Impulse gebe, wenn die BRD und Japan verstärkt Mittel ausschütten.
    Der Handelsminister dann weiter.
    Ich bekenne mich zur Sozialpartnerschaft, ich bekenne mich zu unserem Wirtschaftssystem, diesem gemischtwirtschaftlichen System, wie wir es in Österreich haben.
    Ich bekenne mich dazu, dass es notwendig ist, hier leider manchmal, ich sage leider sogar, dirigistisch einzugreifen.
    Und es war keinesfalls nur so, und gerade aus Vorarlberg wurden die heftigsten Kritiken laut, dass es also verstaatlichte Betriebe waren oder kommunale Betriebe.
    die hier eine besondere Unterstützung gebracht, bedurft haben, sondern es war zufälligerweise im Textilsektor private Betriebe, die das also notwendig gehabt haben.
    Und ich kenne die Kritik.
    Ich kenne die Kritik, die hier von Vorarlberg ausgegangen ist.
    Ich habe ihre Resolutionen und ihre Beschlüsse sehr genau durchgelesen.
    Und ich habe ja heute schon Gelegenheit gehabt, mit hier, aber das möchte ich nicht sagen, weil ich nachmittag weiter diskutieren werde, mit diesen jungen Freunden über dieses Problem sehr eingehend zu diskutieren.
    Der Handelsminister eröffnete dann die 30.
    Dornbirner Messe, an der heuer 793 Firmen teilnehmen.
    Davon kommen 320 aus dem Ausland.
    Zahlreiche Sonderschauen gibt es dazu.
    Die wesentlichste ist eine groß angelegte Ausstellung unter dem Motto Der Handel, Ihr Partner, in der alle Probleme des Vorarlberger Handels und der Nahversorgung dargestellt werden.
    Die Dornbirner Messe ist bis 6.
    August geöffnet.
    Das war also der Bericht vom Landesstudio Vorarlberg.
    Es gab also einige dunkle Wolken am strahlend blauen Himmel für den Minister Staribacher.
    Es ist jetzt in sechs Minuten halb eins und wir schließen an in unserer Berichterstattung aus dem Inland mit dem üblichen Blick in Österreichs Tageszeitungen.
    Die Zitate und Auszüge für die heutige Inlandspresseschau hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
    Allgemeine wirtschaftspolitische Überlegungen werden heute von mehreren Kommentatoren angestellt.
    In der Tiroler Tageszeitung knüpft Bernhard Platzer einerseits an die Anregung von Bundeskanzler Kreisky, die Steuerreform als eine Gutschrift für Arbeitnehmer zu realisieren, und andererseits an die jüngste Wirtschaftsprognose der OECD an, die Österreich nur noch ein Wirtschaftswachstum von einem Dreiviertelprozent vorhersagt.
    Hier braucht es nun wirklich keine berufsmäßigen Schwarzmaler mehr, um ernsten Gewissens Düsteres am Horizont heraufziehen zu sehen.
    Und so ist auch Kreiskis Papieridee nicht mehr als Mumpitz zu belächeln, sondern als Verzweiflungsschritt, nach offenbar ernüchternd erschreckenden Zwiegesprächen mit seinem angeschlagenen Finanzminister zu verstehen.
    Niemand, auch nicht Androsch selbst, hätte es sonst gewagt, mit einer derartigen Unverfrorenheit an die Öffentlichkeit zu treten.
    Und fassungslos vernimmt man auch die ständigen Angriffe der Kanzlerriege.
    Am Finanzdebakel seien alle, aber auch wirklich alle anderen schuld.
    Nur nicht die sozialistische Regierung selbst.
    Und weiter heißt es?
    Dies alles macht den Bürger verdrossen.
    Verdrossen nicht nur auf die Steuern, sondern auch auf den gesamten Apparat, den der Staat trägt.
    Mit dem in der Tiroler Tageszeitung zuletzt erwähnten Begriff der Staatsverdrossenheit setzt sich auch Alfred Peierleitner im Kurier auseinander.
    Staatsverdrossenheit hat es im Grunde immer schon gegeben.
    Schon der Naturverklärer Rousseau, der von den edlen Wilden sprach, hatte etwas gegen diesen zivilisatorischen Überbau, der scheinbar so viel Freiheit kostet.
    Was meistens nicht bedacht wird, das sind die vielen Freiheiten und Chancen, die uns eben diese arbeitsteilige, in Staatsform organisierte Zivilisation gebracht hat.
    Vom vierwöchigen Mindesturlaub bis zur kostenlosen Blinddarmoperation.
    Peierleitner konstatiert dann unzeitgemäße Parteienideologien als eine der Ursachen der Staatsverdrossenheit und schließt,
    Zwischen eiligen Konjunkturprognosen und leisen Dauerflauten haben sich die meisten Zuhörer ohne dies schon distanziert skeptisch eingerichtet.
    Sie wären allmählich bereit für die neuen alten Wahrheiten.
    Etwa, dass Lebensqualität im Grunde eine Angelegenheit ist, die dem Einzelnen weder der Staat noch die Gesellschaft garantieren kann, sondern nur er sich selber.
    und dass dieser Zustand ganz wesentlich von der Qualität der persönlichen, menschlichen Beziehungen abhängt, die einer hat.
    Die meisten Verdrossenen verfügen nämlich seltsamerweise sowohl über reines Wasser als auch über einen sicheren Arbeitsplatz und sind trotzdem verdrossen.
    Mit einem anderen Thema als zuletzt der Kurier befassen sich die Salzburger Nachrichten.
    Unter dem Titel Auf der Suche nach dem Erfolg vertritt dort Gerold Christian die Ansicht, dass ÖVP-Obmann Taus bisher nur innerparteilich politische Erfolge habe verbuchen können.
    So wenig man Taus die Schuld an der Wahlniederlage von 1975 geben kann, so haftet ihm und der ÖVP dennoch das Odium der Erfolglosigkeit an.
    Damit will sich niemand verketten lassen.
    Am wenigsten grundsatzleere Wähler.
    Es ist unbestritten, dass Tauß als Obmann der großen Oppositionspartei viele Fehler gemacht hat und solche auch heute noch begeht.
    Nicht selten drückte er sich unverständlich aus, wirkt in der Öffentlichkeit schulmeisterhaft herablassend und agiert zu oft als Besserwisser.
    Drei Jahre nach seinem Amtsantritt als Parteiobmann ist es Taus kaum gelungen, die ÖVP aus dem oppositionellen Dilemma herauszuführen.
    Das war die heutige Inlands-Presse-Schau.
    Das letzte Zitat stammte übrigens aus den Salzburger Nachrichten.
    Musik
    ... Musik ...
    nach dieser barocken Überleitung nun eine Minute vor halb eins zur Außenpolitik.
    Die Situation im Krisengebiet Nahe Osten verschärft sich in den vergangenen Tagen zusehends.
    Seit der Ausweisung der israelischen Militärdelegation aus Alexandria hat das Verhältnis Jerusalem-Cairo einen Tiefpunkt erreicht.
    Scheinbar vergessen sind die zum Teil positiven Äußerungen, die man bei den jüngsten Austreffen in Wien, Salzburg und auf Schloss Lieds zu hören bekam.
    Damals meinte ja unter anderem der amerikanische Außenminister Vance, es sei schwierig mit den Kontrahenten auf einen grünen Zweig zu kommen, doch er gebe die Hoffnung nicht auf.
    Und auch der ägyptische Präsident Sadat, vielfach auch als der Friedensapostel hingestellt, strahlte nach all den Zusammenkünften eher Optimismus als das Gegenteil davon aus.
    Seit diesen Konferenzen muss sich aber bei Sadat ein gewisser Sinneswandel vollzogen haben.
    Denn auf einmal ist das israelische Kabinett eine Räuberbande und Israel habe kein Recht auf nur einen Zentimeter ägyptischen Bodens.
    So äußerte sich nämlich Sadat vorgestern bei einer zweistündigen Rede vor Studenten und Professoren der Universität von Alexandria.
    Und er hatte auch sein Volk als Zuhörer, denn die Aussagen des Präsidenten wurden natürlich in Radio und Fernsehen in Ägypten live übertragen.
    In dieser zum Teil sehr heftigen Ansprache, die Sadat anlässlich des 26.
    Jahrestags der Vertreibung König Faruqs hielt, beschuldigte der Präsident den israelischen Ministerpräsidenten Begin, dieser Glaube durch Propaganda Tatsachen ändern zu können.
    Begin sei, so Sadat wörtlich, ein Mann der Bitterkeit.
    In dieser Zeit der verhärteten Fronten ist natürlich die Aufgabe des amerikanischen Sonderbeauftragten Atherton eine besonders schwierige.
    Er wurde ja nach den jüngsten Beratungen auf dem englischen Wasserschloss Leeds damit beauftragt, bis zum Beginn einer neuerlichen Naost-Tournee von Außenminister Vance den Kontakt mit den verfeindeten Staaten aufrecht zu erhalten.
    Er nannte ebenfalls, wie sein Chef, die Beratungen in Lieds nützlich und strahlt auch jetzt noch nach seinen Gesprächen mit der israelischen Führung Optimismus aus.
    Er meinte nämlich, es bestünden noch immer Möglichkeiten, die auf einen Fortschritt in den Nahostfriedensbemühungen hindeuten.
    Heute nun setzt Atherton seine Mission in Kairo fort, von dort meldet sich Matthias Hart.
    Die Verhandlungen des amerikanischen Nahost-Sonderbotschafters Alfred Atherton in Kairo über Möglichkeiten, die ägyptisch-israelischen Friedensverhandlungen fortzusetzen, geraten heute in den Schatten des Besuchs des saudi-arabischen Kronprinzen Fahd bin Abdelaziz.
    Die Begegnung des starken Mannes in der Führung Saudi-Arabiens mit dem ägyptischen Staatschef
    ist die erste seit Sadat vor Beginn seiner Friedensinitiative und seiner dramatischen Reise nach Jerusalem im November vergangenen Jahres in Saudi-Arabien war.
    Zwar hat es indirekte Kontakte durch Besuche des ägyptischen Vizepräsidenten und des Außenministers in Saudi-Arabien oder auch auf telefonischem Wege zwischen Sadat und König Khalid gegeben, aber keine persönliche Begegnung.
    Im Nahen Osten stellt man jetzt die Frage, ob der saudiarabische Kronprinz nach Ägypten kommt, um sich endlich und nach monatelangem Zögern offen hinter Sadat und dessen Friedenspolitik zu stellen oder ob er Sadat bewegen will, seine Friedensbemühungen aufzugeben.
    Politische Beobachter verweisen auf die Reise des jordanischen Königs Hussein nach Syrien und Saudi-Arabien in der vergangenen Woche, der sich eigentlich ein Besuch in Ägypten hätte anschließen sollen.
    Dieser Besuch kam aber dann nicht mehr zustande, nachdem König Hussein in Taif mit König Khalid und Kronprinz Fahd gesprochen hatte.
    Hussein, so wurde diese Entwicklung in Kairo interpretiert, habe sich der ägyptischen Politik anschließen und in die Verhandlungen mit Israel einsteigen wollen, habe aber dafür weder die syrische noch die saudiarabische Zustimmung gefunden.
    Dies würde eher darauf hindeuten, dass Prinz Fahd bei seinen Gesprächen mit Sadat auf eine Einstellung der Friedensinitiative und eine Rückkehr zu einer gemeinsamen arabischen Haltung unter Einschluss Syriens drängen wird.
    Demgegenüber steht die nachdrückliche Versicherung des ägyptischen Präsidenten in seiner Rede am Donnerstagabend, dass er die Friedensinitiative nicht aufgeben werde.
    Zunächst hat er sein für Sonnabend vorgesehenes Gespräch mit dem amerikanischen Nahostunterhändler auf Sonntag verschoben.
    Offenbar, um vorher mit dem saudiarabischen Kronprinzen konferieren zu können und um von ihm zu erfahren, was Saudi-Arabien für den besten Weg im Nahen Osten hält.
    Dass die Saudis ihre bisher wohlwollende, aber doch eher reservierte Haltung zur ägyptischen Politik durch die Reise ihres Politikmachers Andeniel aktivieren,
    deutet auf einen wichtigen Wandel im saudischen Denken hin.
    Die Versicherungsadats, dass er den Friedensweg weitergehen wolle und auch ein Leitartikel in der heutigen Ausgabe der Cairoer Zeitung Al-Ahram, in dem die Frage, ob die Türe für die Friedensbemühungen im Nahen Osten zugeschlagen worden sei, mit einem nachdrücklichen Nein beantwortet wird, deuten darauf hin, dass Ägypten sich vorerst noch nicht
    von dem im November vergangenen Jahres eingeschlagenen Kurs abbringen lassen will.
    Es wäre zu wünschen, dass Saudi-Arabien mit all seinem politischen und wirtschaftlichen Gewicht Ägypten auf diesem sicherlich noch schweren Weg begleiten würde.
    Alfred Atherton, der amerikanische Sonderbeauftragte in Station in Kairo aus der ägyptischen Hauptstadt, berichtete Matthias Hart.
    Die jugoslawische Hauptstadt Belgrad war in den letzten Tagen Konferenzort für eine relativ umstrittene Vereinigung.
    Denn in Belgrad fanden sich die Außenminister der sogenannten Vereinigung der blockfreien Länder zusammen, um über ihre internen Probleme zu beraten und das Gipfeltreffen, das nächste Gipfeltreffen, vorzubereiten.
    Bei dieser Konferenz, die heute zu Ende geht, stand auch wieder ein Thema auf der Tagesordnung, das sich schon seit der Gründung dieser Organisation im Jahre 1969 in Diskussion befindet.
    Man zerbrach sich nämlich den Kopf, was eigentlich der Ausdruck blockfrei bedeutet, wann man eigentlich überhaupt blockfrei ist.
    Diese Problematik wurde aber nur am Rande durchbesprochen.
    Ein weitaus wichtigeres Thema war der beantragte Ausschluss Kubas, die Pikanterie hier.
    Eben dieses Land soll Austragungsort des nächsten Gipfeltreffens der Blockfreien Länder sein, einer Organisation, die 85 Mitgliedsstaaten verbindet und in der auch die palästinensische Befreiungsorganisation PLO mit einem Beobachter vertreten ist.
    Übrigens auch Österreich war bei dieser Konferenz zugegen, nämlich als Gastland eines der Gastländer von sieben, die in Belgrad anwesend waren.
    Über den Abschluss der Beratungen informierte nun Gustav Kalupa aus der jugoslawischen Hauptstadt.
    Sichtlich übermüdet fanden sich vormittag die Teilnehmer der Bergerer Außenministerkonferenz der blockfreien Staaten im politischen und ökonomischen Komitee ein.
    Die ausgedehnten Nachtsitzungen des Plenums, die teils heftigen Wortgefechte, Versuche, in und außerhalb des Konferenzzentrums zu überbrücken, gesellschaftliche Verpflichtungen, das alles drückt die Stimmung im Samed-Zentrum.
    Vor allem aber wohl die doch recht fruchtlosen Debatten, in deren Verlauf die Teilnehmer aus allen geografischen und politischen Richtungen aneinander vorbeiredeten.
    Je nach Temperament oder politische Erfahrung mehr oder weniger höflich, oft sogar ausfallend.
    Die Gemäßigten unter den Blockfreien mussten zur Kenntnis nehmen, dass linke Extremisten das Wirkungsfeld der Blockfreien als Klassie für irgendwelche Arten von Sozialismus oder Kommunismus ansehen und auch weiterhin als solches benutzen wollen.
    Für sie scheint Blockfreiheit eine Art von ideologischem Exerzierfeld, was der kubanische Delegierte zynisch in der Äußerung festhielt.
    Blockfreiheit als Mittel zur Überwindung der Blockteilung ja, aber sozialistische Freunde und imperialistische Feinde sollten nicht verwechselt werden.
    Sein Zusatz, dass die Söhne Kubas in die schwarze Heimat ihrer Väter zurückgekehrt wären, um für die Blockfreiheit zu kämpfen, wirkte eher als kläglicher Versuch einer Rechtfertigung der Auftragsinterventionen Kubas, da es eifrig dabei ist, die Einheit der Blockfreien zu demontieren.
    Die Gegenpole formieren sich um Ägypten und Somalia, vielleicht auch Indien, die offenbar nicht viel Lust haben, auf der im kommenden Jahr für Havana vorgesehenen Gipfelkonferenz als Statisten kubanischer Regie mitzuwirken,
    was der kubanische Außenminister mit der Bemerkung quittierte, wer nach Israel geht, will begreiflicherweise nicht nach Kuba.
    Staaten, die um Frieden bemüht sind, laufen so jetzt unter den blockfreien Gefahr, zum Gespött gemacht zu werden, was für die Zukunft der losen Staatengemeinschaft nicht viel Gutes verspricht.
    Jedenfalls wurden die Erklärungen des Kubaners von vielen Teilnehmern der Berliner Blockfreien Konferenz nicht als Beitrag zur Festigung der Einheit dieser politischen Gruppierung gewertet.
    Dass er chinesische Mandarine bezichtigt hat, ins imperialistische Lage abgeschränkt zu sein, empfinden die Gastgeber als gezielte Briskierung des jugoslawischen Staatschefs Tito, der in Kürze den chinesischen Parteichef Hua Kuo-Feng zu Besuch erwartet.
    Der Versuch, die blockfreien Improgressive und Konservative, wenn nicht gar Reaktionäre, zu dividieren, wurde in die Bayerer Konferenz nicht nur von außen hereingetragen, obwohl dort die Dazier zu suchen sind,
    sondern von einigen Teilnehmern, die sich auch als blockfrei bezeichnen.
    Lose wird der Verein noch durch Forderungen an die entwickelte Welt zusammengehalten, so durch ein Programm zur ökonomischen Neuordnung, dass die Benachteiligungen der Entwicklungsländer beseitigen soll.
    Hunger und Not hält die Blockfremd noch zusammen.
    Hier gehört auch die Forderung nach Abrüstung, um die frei werdenden finanziellen Mittel entsprechend umleiten zu können.
    Es scheint aber kein Zufall, dass die größten Schwierigkeiten um die Formulierung der Prinzipien der blockfreien Politik im politischen Komitee entstanden sind.
    Obwohl sie höchst unverbindlich und flexibel im jugoslawischen Entwurf formuliert wurden, sind Bemühungen offensichtlich, diese Prinzipien weiter zu verwässern.
    Ob sie den im Gange befindlichen Zerfallprozess der blockfreien Staaten aufhalten oder nur verzögern können,
    Diese Frage konnte auch die Mammutkonferenz der Außenminister der blockfreien Staaten in Belgrad nicht beantworten.
    Berichterstatter war Gustav Kalupa und nach diesem Exkurs in die Außenpolitik nun zu einem medizinischen Thema.
    Eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen unserer Zeit ist die Zuckerkrankheit.
    Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zur Folge sind auf der ganzen Welt eine Million Menschen bereits von Kindheit an zuckerkrank, leiden also von Geburt an, an einer Funktionsschwäche der Bauchspeicheldrüse.
    Neben der erblichen Zuckerkrankheit ist in den letzten 30 Jahren aber auch der Diabetes als Folge zivilisatorischer Auswüchse, wie etwa überreichlicher unzweckmäßiger Ernährung und fehlender körperlicher Betätigung, vor allem in den hochentwickelten Ländern Westeuropas und Amerikas im Vormarsch.
    Die Statistik zeigt, dass 1947 0,7 Prozent der Europäer an Diabetes laborierten, während es heute fast 10 Prozent sind.
    Im Leben aller Zuckerkranken spielen die Messungen des Blutzuckerspiegels und die sich daraus ergebende sogenannte richtige Einstellung eine entscheidende Rolle.
    Zusätzlich zu den herkömmlichen Blutzuckermessmethoden gibt es nun seit einiger Zeit ein neues Verfahren, mit dessen Hilfe der Blutzuckerspiegel von Diabetikern mittelfristig zuverlässiger kontrolliert werden kann, als dies bisher angenommen worden ist.
    Über diese neue Methode sprach Edgar Sterbens mit Dr. Arnold Pollack von der Wiener Universitätskinderklinik.
    Überspitzt formuliert bedeutet für jeden ernsthaft Zuckerkranken jeder Tag einen Spießrutenlauf zwischen hypoglykemischem Schock und diabetischem Koma, also zwischen Blutzuckermangel und Blutzuckerüberschuss, die jeweils zu Bewusstlosigkeit führen.
    Um nun festzustellen, wie groß die jeweiligen Blutzuckerschwankungen sind, bedient man sich bisher der Harrenprobe auf der einen Seite und auf der anderen Seite der Blutprobe.
    Einen neuen Parameter, eine neue Untersuchungsmethode, um zu bestimmen, wie groß die Blutzuckerschwankungen in der letzten Zeit waren, eine neue Kontrollmöglichkeit des Blutzuckerspiegels also, wird derzeit im klinischen Versuch an der Wiener Universitätskinderklinik durchgeführt.
    Herr Dr. Pollack, auf welchen Grundlagen beruht diese neue, zusätzliche Methode?
    Im Prinzip bestimmen wir die sogenannten Glyko-Hemoglobine.
    Sie machen beim gesunden Erwachsenen und gesunden Jugendlichen etwa 5% des Gesamthemoglobins, also des roten Blutfarbstoffes aus.
    Dieser Anteil des Hemoglobins kann nun bei der Zuckerkrankheit auf das 2- bis 3-fache erhöht werden.
    Die Glykohemoglobine, es gibt da mehrere, spiegeln dabei Blutzuckerwerte wieder, wie sie sich in einem Zeitraum von etwa vier bis fünf Wochen vor der Bestimmung abgespielt haben.
    Wieder.
    Oder anders ausgedrückt, je größer das Ausmaß und je länger die Dauer der Blutzuckererhöhung ist, umso mehr Glykohemoglobine werden synthetisiert.
    Die praktische Konsequenz für den behandelnden Arzt wäre, zu den derzeit üblichen Überwachungsmethoden der Diabetes-Einstellung einen zusätzlichen Parameter zur Hand zu haben, der weniger die momentane Stoffwechselsituation widerspiegelt, sondern einen längeren Zeitraum überblickt.
    Die Glykohemoglobine bilden also quasi ein integriertes Blutzuckermaß über Zeit dar und sind von Momentanschwankungen weitgehend unabhängig.
    Das bedeutet also, wenn man an einem bestimmten Tag, nennen wir ihn Tag X, eine derartige Blutprobe, eine Blutzuckerprobe vornimmt, kann man bestimmen, wie stark die Schwankungen innerhalb der letzten vier bis sechs Wochen waren.
    Das stimmt.
    Man ist also zum Unterschied zu früher
    nun in der Lage auch Auskunft darüber zu erhalten, wie sich die Zuckerstabilisierung mehrere Wochen vor dieser Blutabnahme abgespielt hat, was bisher eigentlich nur dadurch möglich wäre, dass man eben über diesen gesamten Zeitraum jeweils Blutzuckeinzelwerte bestimmt hätte.
    Dies gelingt nun mit einer einzelnen Blutabnahme und einer Bestimmung.
    Und man kann daher auch wesentlich besser eventuell notwendige Korrekturen der Therapie vornehmen.
    Es gibt viele Zuckerkranke, die über sogenannte starke Tagesschwankungen klagen.
    Das heißt also, dass ihr Blutzuckerspiegel in der Früh anders ist als zu Mittag oder als am Abend.
    Diese neue Methode hilft auch zur Bestimmung dieser Tagesschwankungen oder eben nur für die Langzeitanalyse?
    Die Bestimmung der Glykohemoglobine eignet sich in erster Linie zur Analyse der Lang- respektive Mittelzeiteinstellung.
    Zur genauen Identifizierung von Tagesschwankungen oder Stundenschwankungen sind natürlich noch immer die Tagesprofile, d.h.
    die Blutzuckerbestimmungen während eines bestimmten Zeitraums, in dem Fall eines Tages, notwendig.
    Tagesschwankungen werden also in den Glykohemoglobinen nicht widergespiegelt.
    Für welche zuckerkranken Patienten ist nun diese neue Methode von besonderem Vorteil?
    Für jene also, die an einer erblichen Zuckerkrankheit leiden oder die an Alterszuckerkrankheit leiden?
    Man kann im Prinzip jede Blutzuckererhöhung jeglicher Genese verfolgen.
    Selbstverständlich ist es gerade der juvenile Diabetiker, der charakterisiert ist durch erhebliche Schwankungen seines Blutzuckers.
    Vielleicht wird sich die Bestimmung der Glykohemoglobine besonders bei der Überwachung, bei der ambulanten Überwachung von juvenilen Diabetikern eignen.
    Wir glauben noch, dass eine besondere Domäne die Überwachung des Schwangerschaftsdiabetes ist, denn es gilt als gesichert
    dass das Schicksal, die Entwicklung des Fäten, aber auch des Neugeborenen weitgehend von der Stabilisierung des mütterlichen Blutzuckers während der Schwangerschaft abhängt.
    Und man könnte sich vorstellen, dass durch eine genaue Überwachung des Blutzuckerspiegels mittels der Glykohemoglobine eine bessere Einstellung der diabetischen Schwangeren möglich sein wird, eine genaue Kontrolle möglich sein wird,
    und damit ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung des Risikos für das Kind einer solchen Frau gegeben sein wird.
    Sind nun die Anwendungsmöglichkeiten für diese Methode bereits so weit gedient, dass man mehr oder weniger sagen kann, sie werden tagtäglich bereits praktiziert oder ist das Ganze denn doch noch im Versuchsstadium?
    Man sollte betonen, dass seit etwa einem Dreivierteljahr in Europa an einzelnen Stellen und vor allem in Amerika an Methoden gearbeitet wird und es sind auch schon einige publiziert, die für die Zukunft so weit vereinfacht werden, dass sie auch sicherlich in den Routine-Laboratoriumsbetrieb miteinbezogen werden können.
    Es ist vielleicht noch nicht ganz so weit, aber es wird sicherlich in Wälde dazukommen.
    Herr Dr. Pollack, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.
    Dieses Gespräch führt übrigens Edgar Sterbens.
    Es ist jetzt zwei Minuten nach drei viertel eins.
    Willkommen zum Kulturteil im Mittagschanal.
    Morgen um 17 Uhr beginnt wieder am Domplatz der traditionelle Salzburger Jedermann von Hugo Hoffensthal eine Aufführung, die Ernst Heussermann nach der Inszenierung von Max Reinhardt neu gestaltet hat.
    Mit Ausnahme von Senta Berger, sie spielt die Buhlschaft, ist heuer eine neue Besetzung zu sehen.
    Heide-Marie Heitheier verkörpert jedermanns Mutter, weiterspielen Frank Hoffmann den guten Gesellen, Martha Wallner das Weib des Schuldknechts, Otto Schenk den Teufel und Rolf Boysen den Tod, um nur einige zu nennen.
    Denn Jedermann spielt zum ersten Mal in Salzburg Maximilian Schell.
    Schell hat in den letzten Tagen in Salzburg Aufsehen erregt und zwar mit seiner Idee, gratis Vorstellungen des Jedermann für die Salzburger Bevölkerung einzuschieben.
    Er hat aber auch andere Ideen, die er im folgenden Gespräch mit Volkmar Parshalk formuliert.
    Zunächst nimmt Maximilian Schell zu seiner Auffassung vom Jedermann Stellung.
    Herr Schell, was bedeutet es für einen modernen Schauspieler in Salzburg, den Jedermann zu spielen, sich in die Liste berühmter
    Vorgänger einzutragen.
    Was bedeutet das für Sie?
    Ich glaube, es ist eine Aufgabe, die sich dem Schauspieler immer wieder stellt.
    Es gibt fast für jede klassische Rolle berühmte Vorgänger.
    Nur hier natürlich reizt es zum Vergleich, weil es halt jedes Jahr stattfindet.
    Und ich glaube, dass die Rolle ganz einfach schon vom Raum diktiert wird.
    Der Domplatz fordert eine gewisse Art der Darstellung, die einfach größer ist,
    Bewegungen machen muss, wo man auch mit der Stimme eben den Raum füllen muss und deshalb ergeben sich für die meisten Jedermänner eigentlich die gleichen Lösungen.
    Man hat schon bei der Uraufführung im Jahr 1920, das heißt bei der ersten Salzburger Aufführung im Jahr 1920, davon gesprochen, dass dieses Stück eine fromme Unwahrheit enthält, beziehungsweise man spricht immer wieder von der
    alterdümmelnden Sprachen von der Verlogenheit des Hofmannsthal'schen Werkes.
    Empfinden Sie das nicht so?
    Nein, ich finde es ganz und gar nicht verlogen.
    Ich finde, dass der Hofmannsthal einen sehr schönen Versuch gemacht hat.
    Das schreibt er auch sehr bescheiden.
    Er sagt, er hat einfach dieses alte Stück erneuert und vielleicht muss in zukünftige Zeit wieder ein anderer kommen, der es wieder für die
    für die dortige Zeit erneuert.
    Das hat er auch gewusst.
    Ich finde diese alte, tümelnde Sprache sehr schön, weil sie einfach zum Domplatz passt und auch für dieses mittelalterliche Spiel passt.
    Und die Bauern heute auf dem Land sprechen ja eigentlich fast noch so etwas.
    gespielt im Turm von Hofmannsthal.
    Sie kehren jetzt zurück und zwar vielleicht für eine längere Zeit.
    Zumindest denken Sie daran, glaube ich, auch im nächsten Jahr den Jedermann zu spielen und hier zu inszenieren.
    Man hat ja mal vom Schnitzlers weitem Land gesprochen.
    Wie steht es damit?
    Wir sprechen noch darüber, der
    Der Herr Präsident Kaut hat Bedenken, weil es jetzt gerade im Burgtheater gespielt worden ist, ob das dann noch repräsentativ genug für Salzburg ist.
    Und wir denken, wir diskutieren jetzt gerade etwas, das eben dem Schauspiel hier auch wieder einen gewissen Auftrieb geben könnte.
    Und sobald wir die Lösung gefunden haben, werden wir es auch bekannt geben.
    Warum finden Sie Salzburg als eine so ideale Begegnungsstätte und als ein wichtiges Zentrum für den europäischen Raum, und zwar nicht nur was das Sprechtheater, sondern vor allem was das Musiktheater anbelangt?
    Sie haben gerade gesagt, das Zentrum.
    Ich finde, dass in Deutschland das Zentrum fehlt.
    Das ist eigentlich die Wurzel allen Übels, soweit man Übel hat.
    Denn ein Theater braucht eine Hauptstadt.
    Man muss sich begegnen,
    Die Schauspieler müssen sich gegenseitig anregen, die Regisseure müssen sich anregen, die Autoren müssen Bühnen finden, und zwar verschiedene Bühnen, wo sie sich ausprobieren können.
    Dann kann etwas entstehen.
    Auch die Kritik, auch das Publikum ist notwendig für das Theater, und das kommt natürlich in einer Hauptstadt leichter zusammen als in einer Provinzstadt.
    Das liegt einfach an der Natur der theaterinteressierten Leute.
    Und das fehlt in Deutschland.
    Nach der Teilung Berlins
    gibt es viele gute Bühnen, aber eben der Kontakt untereinander wird nur eigentlich durch die Presse oder zum Teil durchs Fernsehen hergestellt.
    Während Salzburg für zwei Monate das Zentrum des deutschsprachigen Theaters, Oper und Schauspiel ist, und das gibt eine glänzende Gelegenheit für Leute sich zu begegnen, Gedankenaustausch zu pflegen und sich gegenseitig anzuregen.
    Herr Schellmann wirft aber den Salzburgern immer wieder vor, nur elitäre Hochkultur, nur Importkultur zu bieten,
    und nur ein Fest für die Reichen zu sein.
    Das finde ich auch schade.
    Das ist auch nicht die Idee von Hoffmannsdals.
    Und ich finde, man sollte die Salzburger Festspiele wieder dem Volk näher bringen.
    Und wir bemühen uns auch im Moment, da einige Sachen zu erfinden, die das tun werden.
    Das war wieder einmal Volkmar Parschalk aus der Festspielstadt Salzburg, diesmal im Gespräch mit Maximilian Schell, dem neuen Jedermann.
    Zurzeit finden nicht nur in Salzburg Festspiele statt, auch im nahegelegenen München wird ein Festival veranstaltet, und zwar die Münchner Opernfestspiele.
    Schwerpunkt im Programm dieser Opernfestspiele sind immer wieder Werke von Richard Strauss, aber auch Richard Wagner steht am Spielplan.
    So hatte gestern Wagners Lohngrin an der Bayerischen Staatsoper Premiere.
    Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Klaus Kollberg.
    Als einzige Neuinszenierung außer der viel diskutierten Uraufführung von Aribert Raimanns Lier brachte die Bayerische Staatsoper während der diesjährigen Opernfestspiele im Nationaltheater München Wagners Lohengrin neu heraus.
    Durch seine Zusammenarbeit mit dem Protagonisten des Wiener fantastischen Realismus Ernst Fuchs hatte sich der neue Münchner Opernintendant August Everding auch für diese Festivalinszenierung zu einer Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler anregen lassen.
    Am Pult saß Wolfgang Zawallisch, inzwischen der Amtsälteste unter den Leitern der Bayerischen Staatsoper.
    Was zustande kam, ist eine wahrlich festliche, monumentale und prunkhafte Inszenierung dieser romantischen Richard-Wagner-Oper, geeignet für Publikum im Frack und in schleppenden Gewändern.
    Der schlaue Hausherr, der noch eben erklärt hatte, er wolle mit der spröde, aggressiven Reimann-Oper ein Zeichen setzen für diese unsere Zeit, hat hier sogleich auch die kulinarische Gegengabe für die Opern Schwelger bereitgestellt.
    War es nicht letztlich, aber doch eine Manifestation, die vortäuscht, als hätte es das Bayreuth von Wieland Wagner nie gegeben oder als wäre es an der Zeit, es ganz zu widerrufen?
    Man mag sich über die abstrahierenden Interpretationen des Neubayreuth-Stils vor und nach 1970 streiten und ihre Reduktionen bis zur Frustration kritisieren.
    Es mischt sich dem Genuss an diesem Neumünchner Lohengrin doch ein gewisses Achselzucken bei.
    Ist die Rückkehr zu solcher Hoftheaterherrlichkeit und zur ungebrochenen Mythengläubigkeit wirklich Ausdruck des Zeitgefühls von heute?
    Doch zu den Einzelheiten.
    Ernst Fuchs hatte zwar nicht auf seinen altmeisterlichen Manierismus verzichtet, er wurde am deutlichsten im zweiten Akt und in der teilweise allzu macht- und kraftstrotzenden Kostümierung, doch mit seinem anmutigen mythischen Naturbild mit Eiche im ersten und im letzten Bild hatte er eine Szenerie von starker atmosphärischer Wirkung geschaffen.
    Der Schwan trat auf als Engel.
    Von der Idee her ist das in diesem christlich-heitnischen Widerstreit durchaus sinnvoll, in der Realisierung jedoch grenzte es an den Kitsch.
    Ebenso wie auch das beiderseitige strahlende Weiß von Elsa und Lohengrin im Brautgemach allzu idealistisch schön wirkte.
    Ja, das ist wohl überhaupt das Stichwort für Everdings wohlarrangierte und festivalgemäße Inszenierung als Ganzes.
    Sie setzte vor allem auf idealistische Schönheit, sei es in der visuellen Durcharbeitung, sei es im gemessenen Gestus oder in der maßvollen Dramatik.
    Auch das Harte, das Widersprüchige, das Abgründige wird gleichsam durch Ästhetik absorbiert, wie in Mackarts Historienbildern oder in Kobels Sonntagsschlachten.
    Alles ist wohlgeführt und wohlgruppiert, doch es bleibt beim unverbindlichen Sinnen fest, es schwingt nichts heutiges mit.
    Wenn vom Gesamtkonzept her etwas diese Tendenz zur monumentalen Idealität milderte, so war es Wolfgang Zawallisches musikalische Intonierung des Werkes.
    Da waltete noch etwas von Diskretion, ohne den dramatischen Bogen zu vernachlässigen.
    Wenn ich bei der Würdigung der Solisten der Orthuth-Darstellerin Eva Randova den Vortritt lasse, so geschieht es, weil sie nach dem Ausfall sowohl der vorgesehenen Ursula Schröder-Feinen als auch der bei der Generalprobe trotz Erkältung eingesprungenen Joy McIntyre mit souveräner Sicherheit in die Premiere eingestiegen ist, als wäre sie von Anfang mit dabei gewesen.
    Ein edler, nobler und maßvoller Lohengriet mit schönem Timbre steht in René Collot, der strahlenden und gesanglich heeren Elsa der Caterina Ligenza, gegenüber.
    Auch das düstere Paar Leif Rohr als Telramund und Eva Randova ergänzen einander vorzüglich.
    Und Karl Ritterbuschs König Heinrich wucherte zwar ein wenig zu sehr mit markiger Attitüde, bot aber gesanglich Hervorragendes.
    Das war Klaus Kollberg mit einem Premieren-Bericht zur bayerischen Aufführung in München von Wagners Lohngrin.
    Bevor wir das Mittagsschanal schließen, kommt noch einmal Herbert Slavik zu Wort.
    Österreich.
    Im Hüttenwerk Donauwitz der Vöstalpine soll es gestern Abend zu einem Schlackenausbruch am Hochofen 4 gekommen sein.
    Als Folge dieses Vorfalles sei ein totaler Stillstand der gesamten Hochofenanlage des Grobwalzwerkes und des LD-Stahlwerkes eingetreten.
    Es heißt, durch den Einsatz aller verfügbaren Kräfte bei Aufräumungs- und Reparaturarbeiten wolle man dafür sorgen, dass die Produktion morgen wieder aufgenommen werden kann.
    Menschen sind nach bisher vorliegenden Informationen nicht zu Schaden gekommen.
    Handelsminister Staribacher hat heute die 30.
    Dornbirner Messe eröffnet.
    Bis 6.
    August werden etwa 800 Aussteller, davon etwa 300 aus dem Ausland, Konsum- und Investitionsgüter zeigen.
    Die Bonner Bundesregierung hat vor dem Alleingang Österreichs bei der Einführung eines Straßenverkehrsbeitrages für Lastkraftwagen gewarnt.
    In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage heißt es, ein solcher Alleingang wäre einer europäischen Lösung beim Ausbau der großen internationalen Verkehrswege nicht förderlich.
    Frankreich, Großbritannien.
    Der Bummelstreik der französischen Fluglotsen wirkt sich vor allem auf den internationalen Flugverkehr aus.
    Auf den Strecken von Frankreich nach Großbritannien, Spanien und Portugal kommt es zu Verspätungen bis zu zweieinhalb Stunden.
    In den britischen Flughäfen, wo etwa 100.000 Passagiere warten, herrschen chaotische Verhältnisse.
    Naher Osten.
    Mit einem neuerlichen Gespräch mit dem ägyptischen Außenminister Kamel setzt der amerikanische Nahost-Sonderbeauftragte Atherton heute in Kairo seine Bemühungen um einen Frieden fort.
    Großbritannien.
    Der Anschlag auf das Auto eines irakischen Botschafters in London ist nach Angaben von Scotland Yard von schwer bewaffneten Palästinensern ausgeführt worden, die mit libanesischen Pässen reisen.
    USA.
    Nach Angaben des Präsidenten des amerikanischen Olympischen Komitees, Robert Crane, werden die Vereinigten Staaten die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottieren, wenn Israel ausgeschlossen werden sollte.
    Crane sagte jedoch, die Respektierung der Menschenrechte in der Sowjetunion sollte mit der Abhaltung der Olympischen Spiele nicht in Verbindung gebracht werden.
    Diese Kurzmeldungen standen am Schluss von 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes.
    Das war wieder einmal ein Mittagsschanal.
    Am Mikrofon war Herbert Dobrowolny.
    Ich sage auf Wiederhören im Namen von Redaktion und Technik.
    Untertitel von Stephanie Geiges

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    Nachrichten
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des steirischen Wahlkampfes
    Mitwirkende: Ziesel, Günther [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
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    Inhalt: Nachrichten
    Eröffnung der Dornbirner Messe
    Einblendung: BWK-Präsident Sallinger, Minister Staribacher
    Mitwirkende: Poiger, Roland [Gestaltung] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: Dornbirn [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    US-Nahostbeauftragter Atherton verhandelt in Kairo
    Mitwirkende: Hardt, Matthias [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: Kairo [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Blockfreie beenden Konferenz in Belgrad
    Mitwirkende: Chalupa, Gustav [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: Belgrad [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Methode zur mittelfristigen Blutzuckerkontrolle bei Diabetikern wird derzeit in Wien erprobt
    Interview: Dr. Arnold Pollak, Wiener Univ. Kinderklinik
    Mitwirkende: Sterbenz, Edgar [Gestaltung] , Pollak, Arnold [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Medizin ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Maximilian Schell anläßlich seiner Titelrolle im Jedermann in Salzburg
    Interview: Maximilian Schell
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Schell, Maximilian [Interviewte/r]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Lohengrin"-Premiere in München
    Mitwirkende: Colberg, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1978.07.29 [Sendedatum]
    Ort: München [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.07.29
    Spieldauer 00:59:48
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Machatschke, Roland [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.07.29 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780729_k02
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