Mittagsjournal 1978.09.19

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Untertitel der Amara.org-Community
    Und hier ist der aktuelle Dienst mit einer Stunde Information, den Mittag-Journal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, am Mikrofon ist Karl Jokowski.
    Kurz die Schlagzeilen der wichtigsten Beiträge.
    Teilweise Widerstand in Israel gegen Ergebnisse des Nahostgipfeltreffens von Camp David.
    PLO, Palästinensische Befreiungsorganisation, ruft zu Generalstreik auf.
    Regierungskrise in Schweden wegen Fragen der Kernenergie.
    Handelsminister Starrybacher zu Komitees für und gegen Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf.
    Verschärfter Verhaltenskodex für multinationale Konzerne und Vorfertigstellung der Floridsdorfer Donaubrücke in Wien.
    Außerdem informieren wir über die erste computermäßige Erfassung aller in Österreich vorkommenden Tierarten.
    Von der Kulturredaktion erwarten wir Beiträge über das Konzertprogramm der musikalischen Jugend für die Spielsaison 1978-79 und über den vierten österreichischen Kulturmarkt im Wiener Künstlerhaus.
    Zu Beginn dieses Programms gibt es jetzt Nachrichten, für die als Chef vom Dienst Henry Goldhahn verantwortlich ist.
    Gesprochen werden die Meldungen von Josef Wenzel-Natek.
    USA Nahe Osten Außenminister Vance wird heute in den Nahen Osten reisen.
    Dies gab Präsident Carter gestern vor dem Kongress in Washington bekannt.
    Vance soll mit König Hussein von Jordanien und mit dem saudi-arabischen König Khaled zusammentreffen, um den Monarchen das Ergebnis der Konferenz von Camp David zu erläutern.
    Carter erklärte, Ziel der Mission sei es, sich der Unterstützung bei der Verwirklichung der neuen Hoffnungen der Menschen im Nahen Osten zu versichern.
    In beiden Häusern des Kongresses werden Resolutionen eingereicht, Carter wegen seiner Bemühungen, um eine Nahostlösung mit dem Friedensnobelpreis auszuzeichnen.
    Auch Sadat und Begin wurden für diese Auszeichnung vorgeschlagen.
    Der ägyptische Präsident bestätigte unterdessen in Washington den Rücktritt Außenminister Kamels, der wegen der Nahost-Einigung diesen Schritt unternommen haben soll.
    Die Oppositionelle Israelische Arbeiterpartei wird bei der Abstimmung in der Knesset für die Vereinbarungen von Camp David stimmen.
    Dies erklärte Parteichef Perez in einem Interview.
    Er fügte hinzu, dass es bei der Abstimmung keinen Fraktionszwang geben werde.
    Ministerpräsident Begin sagte, auch innerhalb der Regierungsparteien werde man auf einen Fraktionszwang verzichten.
    Er werde weder an der Abstimmung Teilnehmern noch während der Parlamentsdebatte intervenieren, damit man ihm nicht nachsagen könne, er habe die Abgeordneten beeinflussen wollen, sagte Begin.
    Zwischen Israel und Ägypten sind nach sechsmonatiger Unterbrechung wieder zivile Telefongespräche möglich.
    Ein israelischer Armeesender berichtete heute, er habe über Athen mit mehreren Zeitungsredaktionen in Kairo Kontakt aufgenommen.
    Etwa 50 jüdische Siedler haben gestern Abend aus Protest gegen die Ergebnisse von Camp David in Westjordanien, ein Stück bisher unbewohnten Landes, besetzt.
    Die Aktion wurde von der ultranationalistischen Gruppe Gush Emunim geplant.
    Die Organisation befürchtet, dass ein Friedensvertrag die Auflösung der jüdischen Siedlungen in den bisher besetzten arabischen Gebieten verlangt.
    Die Palästinensische Befreiungsorganisation hat die arabischen Staaten zum Widerstand gegen eine Verwirklichung der Beschlüsse von Camp David aufgerufen.
    In einer Erklärung am Vorabend der Konferenz der sogenannten Arabischen Ablehnungsfront bezeichneten die Palästinenser die Abkommen von Camp David neuerlich als Kapitulation Salats vor den Forderungen der USA und Israels.
    Der israelische Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann sind inzwischen nach Tel Aviv zurückgekehrt.
    Iran.
    Über die Zahl der Opfer der Erdbebenkatastrophe im Osten des Landes liegen noch immer einander widersprechende Meldungen vor.
    Während Einsatzleiter der Rettungsarbeiten von 18.000 Toten sprechen, meldet das offizielle Blatt Rastakis 26.000 Tote und Verletzte.
    Etwa 100 Dörfer in der Umgebung der Stadt Tabas wurden total zerstört.
    90 Prozent der Bevölkerung dieses Gebietes kamen ums Leben.
    Ein Sprecher der iranischen Rotkreuz-Organisation erklärte, vor Ablauf einer Woche seien verlässliche Angaben über das Ausmaß der Katastrophe nicht möglich.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Während eines Gottesdienstes in Falkenstein im Vogtland hat sich ein evangelischer Pfarrer selbst verbrannt.
    Der 41-jährige Rolf Günther übergoss sich mit einer brennbaren Flüssigkeit, streckte seine Hände nach den Altarkerzen aus und stand innerhalb weniger Sekunden in Flammern.
    Die starke Rauch- und Hitzeentwicklung verhinderte eine sofortige Hilfeleistung der etwa 400 Gläubigen.
    Pfarrer Günther erlag wenig später seinen schweren Verletzungen.
    Die Kirchenvertreter von Falkenstein erklärten, der Pfarrer habe keine politischen Motive gehabt.
    Er sei aufgrund von Spannungen mit seiner Umwelt zunehmend vereinsamt.
    Es ist dies die zweite Selbstverbrennung in der DDR.
    Im August 1976 hat sich der geistliche Oskar Brüsewitz auf dem Marktplatz von Zeitz in der Nähe von Leipzig selbst verbrannt.
    Er wollte damit gegen die Diskriminierung junger Christen in der DDR protestieren.
    Südafrika.
    Die Regierung in Pretoria ist heute früh erstmals seit drei Wochen wieder unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Forster zusammengetreten.
    Forster war drei Wochen lang krank.
    Die Kabinettsberatung gilt allgemein als sehr wichtig.
    Zur Debatte stehen die neun umstrittenen Vorschläge der Vereinten Nationen für die Entlassung Südwestafrikas in die Unabhängigkeit.
    Angeblich wird Forster unter Umständen seinen Rücktritt bekannt geben.
    Nach Berichten aus Pretoria wäre es möglich, dass sich der Regierungschef entweder ganz aus dem politischen Leben zurückzieht oder das weniger anstrengende Amt des Staatschefs übernimmt.
    Forster werde damit Nachfolger des am 20.
    August verstorbenen Staatspräsidenten Diederichs.
    USA.
    Die Außenminister der OAS, der Organisation amerikanischer Staaten, werden am Donnerstag in Washington über die Lage in Nicaragua beraten.
    Dies beschloss der ständige OAS-Rat gestern auf Antrag Venezuelas.
    Im Mittelpunkt der Konferenz werden die Spannungen zwischen Nicaragua und Costa Rica stehen.
    Die Zahl der Ausländer in den Vereinigten Staaten, die Diplomatenprivilegien und Immunität genießen, wird erheblich eingeschränkt.
    Das Repräsentantenhaus in Washington leitete Präsident Carter ein Gesetz zur Unterschrift zu, das die bestehenden Bestimmungen des Landes in Einklang mit der Wiener Konvention über diplomatische Beziehungen bringen soll.
    Demnach wird sich die Zahl der Diplomaten in den USA voraussichtlich von etwa 19.000 auf 12.000 verringern.
    Ein bei den Vereinten Nationen in New York beschäftigter sowjetischer Übersetzer hat gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter in den Vereinigten Staaten politisches Asyl erhalten.
    Während von offizieller Seite keine Angaben über die Hintergründe des Asylgesuches gemacht werden, berichtet die Zeitung Washington Post, der Mann sei ein ranghohes Mitglied des sowjetischen Geheimdienstes KGB gewesen.
    Vereinte Nationen.
    In New York wird heute die 33.
    Generalversammlung der Weltorganisation eröffnet.
    Im Mittelpunkt der für drei Monate anberaumten Debatten stehen die Problematik im Nahen Osten, die Entwicklung in Namibia und der Nord-Süd-Konflikt.
    Zu Beginn der Vollversammlung werden die Salomoninseln als 150.
    UNO-Mitgliedsstaat aufgenommen.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die Kriminalität in Westdeutschland ist im vergangenen Jahr um 7,3 Prozent auf mehr als 3,2 Millionen Straftaten angestiegen.
    Der Anteil der Kapitalverbrechen ging dagegen zurück.
    Die heute vom Innenministerium in Bonn veröffentlichte Kriminalstatistik 1977 weist eine anhaltende Abnahme der Fälle von Mord und Totschlag, der Sexualverbrechen und des Schusswaffengebrauches auf.
    Wie es weiter heißt, habe sich die Gewaltkriminalität, wozu auch die Luftparadarie gezählt wird, unterschiedlich entwickelt.
    Während die Raubdelikte um 9,2% zunahmen, setzte sich der in den vergangenen Jahren beobachtete Rückgang bei Straftaten gegen das Leben 1977 deutlich fort.
    Bemerkenswert stark angestiegen sind Überfälle auf Gentinstitute, Postämter und Geschäfte.
    Laut Angaben des Innenministeriums ist allerdings durch den Einbau optischer Überwachungsanlagen und durch die Reduzierung des Bargeldbestandes im ersten Halbjahr 1978 die Zahl der Überfälle wieder gesunken.
    Italien Unbekannte Täter haben in der Nacht auf heute auf Sardinien einen deutschen Bauunternehmer entführt.
    Der Mann, sein Name wird mit Rainer Peter Besuch angegeben, wurde in seiner Villa bei Porto Taverna von drei bewaffneten Männern überfallen, gefesselt und verschleppt.
    Bisher haben sich die Entführer nicht gemeldet.
    Dänemark.
    3,7 Millionen Dänern entscheiden heute über die Herabsetzung des Mindestalters für das aktive und passive Wahlrecht von 20 auf 18 Jahre.
    Das Parlament in Kopenhagen hat sich bereits zu Beginn dieses Jahres für eine derartige Änderung des Wahlrechtes ausgesprochen.
    Soweit die Meldungen.
    Ein Personenruf.
    Frau Liselotte Horn aus Frankfurt am Main, unterwegs in Österreich mit Herrn Gerhard Rode in einem weißen Audi 100 mit dem amtlichen Kennzeichen DA für Darmstadt, weitere Zeichen sind unbekannt, wird gebeten, sich in einer dringenden Familienangelegenheit sofort mit der Frankfurter Telefonnummer 0611 77 37
    oder mit der Notrufzentrale der ARD in Frankfurt, Telefonnummer 0611 1551 in Verbindung zu setzen.
    Ich wiederhole den Personenruf
    Frau Liselotte Horn aus Frankfurt am Main, unterwegs in Österreich mit Herrn Gerhard Rode in einem weißen Audi 100, mit dem amtlichen deutschen Kennzeichen DA für Darmstadt, weitere Zeichen sind unbekannt, wird gebeten, sich in einer dringenden Familienangelegenheit sofort mit der Frankfurter Telefonnummer 0611 77 37 41 Herrn Kahnblei
    oder mit der Notrufzentrale der ARD in Frankfurt, Telefonnummer 0611 1551 in Verbindung zu setzen.
    Die Wetterlage, ein Hochdruckgebet erstreckt sich von England nach Österreich.
    Dadurch gelangen weitere kühle Meeresluftmassen und ausgedehnte Wolkenfelder nach Mitteleuropa.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh unterschiedliche im Laufe des Nachmittags weiter zunehmende Bewirkung.
    Nachmittagstemperaturen 14 bis 18 Grad im Süden auch darüber.
    In der kommenden Nacht vielfach stark bewölkt bis bedeckt, regional zeitweise etwas Regen, wobei jedoch der Süden und der äußerste Westen wetterbegünstigt sind.
    Temperaturen morgen früh zwischen 7 und 12 Grad, Winde aus West bis Nordwest.
    Die Wetteraussichten für morgen Mittwoch.
    Im Durchschnitt reichliche Bewölkung.
    Strichweise etwas Regen, vor allem an der Alpen-Nordseite.
    Winde aus West bis Nord in freien Bergen zum Teil sehr liebhaft.
    Tageshöchsttemperaturen morgen 12 bis 17 Grad.
    Und nun die Messwerte von heute 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt 16 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig 18, Süd 5,
    Linz stark bewölkt 14°, Nordwestwind 15km pro Stunde, Salzburg wolkig 16°, Südost 5°, Innsbruck stark bewölkt 15° bei Windstille, Bregenz wolkig 15°, Nordwestwind 5km in der Stunde, Graz stark bewölkt 15°, Südwind 10km in der Stunde und schließlich Klagenfurt stark bewölkt 18°, Ostwind mit 5km in der Stunde.
    Es ist jetzt zwölf Minuten nach zwölf und jetzt gleich nach Israel.
    Dort steht ja die öffentliche Meinung seit gestern Morgen nach dem erfolgreichen Abschluss der Nausgespräche von Camp David zwischen US-Präsident Carter, Israels Ministerpräsident Begin und Ägyptens Präsident Sadat buchstäblich auf dem Kopf.
    Was nämlich noch wenige Stunden zuvor als unveränderlicher Gegensatz zwischen Mehrheit und Minderheit in der Knesset und im Volk galt, ist seit gestern morgens außer Kurs und restlos überholt.
    Eine Änderung der Lage, die sich niemand ausmalen konnte, ist plötzlich eingetreten.
    Aus Begins unversöhnlichen Gegnern sind seine Gesinnungsgenossen geworden, die ihn zu dem in Camp David errungenen Erfolg beglückwünschen und sich freuen, dass er so unverhofft den Mut aufbrachte, über den eigenen Schatten zu springen.
    Nicht wenige seiner bisherigen treuesten Anhänger sind aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden, bekunden entweder deutliche Ablehnung, äußern Skepsis oder leisten bereits öffentlichen Widerstand.
    Erstes Beispiel dafür, die Siedlungspolitik.
    Hören Sie Moshe Meisels.
    Das israelische Militär trifft Vorbereitungen, die religiösen Eiferer des Gush Emunim, die sich heute auf einem Hügel in einer Entfernung von drei Kilometern südlich von Nablus im Westjordanland angesiedelt haben, zu evakuieren.
    Der Führer des Gush Emunim, Hanan Porat, erklärte, dass seine Mitglieder die Ansiedlung im Westjordanland intensivieren werden.
    Die Siedler, die Baracken und Zelte errichteten, wurden von 200 Anhängern, darunter die Parlamentsabgeordnete der Herut-Partei Begins, Geula Cohen, begleitet.
    Geula Cohen und Porat bezeichneten das Camp David-Abkommen als verräterischen Akt, der nicht vom Volk geduldet werden soll.
    Die Siedler würden sich jedem Versuch, sie zu evakuieren, mit Gewalt widersetzen.
    Die Evakuierung dürfte schwierig sein, da sich die Siedler auf einem Hügel befinden, zu dem es nur einen Zufahrtsweg gibt und das Militär wird wahrscheinlich Hubschrauber einsetzen müssen.
    Vorläufig wurde der Hügel von starken Militäreinheiten hermetisch abgeriegelt.
    In Israel halten die Freundeskundgebungen anlässlich des Camp David Abkommens an.
    Auf dem Tel Aviver Rathausplatz feierte eine 40.000 zählende Menge das Abkommen, wobei prominente Künstler teilnahmen.
    Eine aus Washington an die Menge gerichtete Ansprache Begins wurde am Platz ausgestrahlt.
    in der er erklärte, dass er im Abkommen in keiner Weise auf seine Prinzipien verzichtet hätte.
    Das israelische Militär wird weiter als einziges Militär im Westjordanland und Gazastreifen bleiben und der Sicherheit dieser Gebiete gewährleisten.
    Die Friede-Jetzt-Bewegung hat bekannt gegeben, dass sie den Ministerpräsidenten bei seiner Rückkehr aus Amerika einen begeisterten Empfang bereiten wird.
    Im israelischen Parlament, in dem nächste Woche die entscheidenden Abstimmungen
    über das Friedensabkommen und die Aufgabe der Siedlungen auf Sinai stattfinden werden, konzentriert sich immer mehr eine klare Mehrheit für Menachem Begin.
    Er wird jedoch einigen Schwierigkeiten gegenüberstehen müssen.
    Im politischen Büro der Arbeiterpartei sprachen sich mehrere Mitglieder, darunter die frühere Ministerpräsidentin Golda Meir und die Vertreter der landwirtschaftlichen Siedlungen gegen das Camp Davis-Abkommen und insbesondere gegen die Aufgabe der Siedlungen auf Sinai aus.
    Frau Meir polemisierte scharf gegen ihren früheren Verteidigungsminister, Moshe Dayan, den sie als Vater der Siedlungen im Rafiakh-Gebiet bezeichnete, der nun bereit ist, diese abzugeben.
    Eine große Mehrheit, darunter der Parteivorsitzende Shimon Peres und der frühere Ministerpräsident Yitzhak Rabin, sprachen sich für die Bestätigung des Camp David-Abkommens aus,
    forderten jedoch nur eine Abstimmung und nicht zwei Abstimmungen, wie es Beginn will, im Parlament über das Abkommen abzuhalten.
    Die Arbeit der Partei will damit eine Gewissensfrage vermeiden, in einer separaten Abstimmung für die Aufgabe der Siedlungen auf Sinai stimmen zu müssen.
    Der israelische Energieminister Yitzhak Moudai gab bekannt, dass ein Abkommen mit Ägypten über die Aufteilung der Ölreserven im Süd-Sinai zu erwarten sei.
    Vor sieben Monaten hat eine gemeinsame amerikanisch-israelische Gesellschaft ein reichhaltiges Ölfeld im Golf von Suez bei Artur entdeckt.
    Heute werden aus diesem Ölfeld bereits 18.000 Fässer Öl pro Tag gewonnen.
    Im Laufe des Jahres wird es ein Drittel des gesamten Erdölbedarfs Israels stecken.
    Wie verlautet, wird die amerikanische Gesellschaft die Bohrarbeiten in diesem Gebiet
    auch nach Unterzeichnung eines Friedensvertrages zwischen Israel und Ägypten fortsetzen und Israel seinen Ölbedarf aus diesem Feld gegen Bezahlungen an Ägypten decken können.
    Der Energieminister sprach auch über die Möglichkeiten des Baus einer gemeinsamen israelisch-ägyptischen Ölleitung und eventuell auch eines gemeinsamen atomaren Werks auf Sinai, das Energie und entsorgtes Meereswasser für die Bewohner beider Länder liefern soll.
    Der Bau einer gemeinsamen Ölleitung soll bereits im Jänner 1979 beginnen und würde als erstes Beispiel für eine israelische-ägyptische Zusammenarbeit dienen.
    Außenminister Moschee Dayan gab bei seiner Rückkehr aus Washington am Vormittag Einzelheiten über das Camp David-Abkommen bekannt.
    Unter anderem erklärte er, dass die Frage der Errichtung neuer Siedlungen im Westjordanland während der fünfjährigen Übergangsperiode im Laufe der nächsten drei Monaten erörtert und gelöst werden soll.
    Aus Israel hörten sie Mosche Meisels.
    Nun, in der westlichen Welt haben die Ergebnisse von Camp David fast uneingeschränkt Zustimmung gefunden.
    Ablehnung gibt es aber in den kommunistischen Staaten, den arabischen Staaten, die eine Ablehnungsfront gegen die Politikpräsident Sadats gebildet haben und bei der PLO, der palästinensischen Befreiungsfront.
    Die arabischen Staaten werden morgen ihre weitere Haltung gegen Ägyptens Nauspolitik koordinieren und die palästinensische Widerstandskräfte haben die Palästinenser innerhalb und außerhalb der besetzten arabischen Gebiete zu einem Generalstreik aufgerufen.
    Aus Beirut hören sie Gerd Schneider.
    Verrat, Ausverkauf, Kapitulation.
    So vernichtend klingen die Urteile für Präsident Sadat und die Verträge von Camp David aus dem Kreis jener arabischer Staaten, die von Anfang an den ägyptischen Alleingang nach Jerusalem abgelehnt haben.
    allen voran Syrien und die palästinensische Befreiungsorganisation.
    Sie sind im Gegensatz zu dem lautstarken Libyen, aber auch Irak, direkt Betroffene.
    Die von Qatar, Sadat und Regin unterzeichneten Dokumente bieten Ihnen nicht einmal eine Brücke an, über die der Weg zu einem vorsichtigen Kurswechsel führen könnte.
    Weder die von Israel besetzten Golanhöhen sind erwähnt, noch geben sie der PLO die Möglichkeit, im Rahmen einer Friedenslösung ihre Rolle als politische Vertretung der Palästinenser gerecht zu werden.
    Im Gegenteil, Ministerpräsident Begin bezeichnete sie als Mörder.
    Er denke nicht an Gespräche.
    Wenn man uns nicht an den Verhandlungstisch lässt, sagte Yasser Arafat, dann werden wir eben versuchen, den Tisch umzukippen.
    Mit einem für morgen ausgerufenen Streik im Libanon und, wie es heißt, im Rest der arabischen Welt, will die PLO unterstützt von der libanesischen Linken ihren Einfluss und ihre Macht unter Beweis stellen.
    Der Streik soll ein arabischer Protest gegen die Ergebnisse von Camp David sein.
    Darüber hinaus hat die PLO deutlich gemacht, dass sie eine Teilung in Inlandspalästinenser, also die Bewohner von Gaza und Westjordanland, und Auslandspalästinenser, wie etwa die 400.000 im Libanon, nicht hinnehmen wird.
    In Telegrammen an die PLO haben schon gestern Bürgermeister und Politiker in den besetzten Gebieten ihre Loyalität bekundet.
    In diesem Zusammenhang wird in der libanesischen Presse daran erinnert, dass mindestens sechs Araber zu Beginn der Sadatischen Friedensinitiative wegen Zusammenarbeit mit Israel auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen sind.
    Über aller Gemeinsamkeit in der propagandistischen Ablehnung steht jedoch die Frage, ob sich sowohl die verschiedenen Kräfte innerhalb der PLO als auch die Staaten der sogenannten Ablehnungsfront, die morgen in Damaskus zusammenbrechen, auf eine gemeinsame Linie und auf gemeinsame Aktionen einigen können.
    Abgesehen von den schwelenden Streitigkeiten innerhalb dieser Notgemeinschaft wird man in Damaskus erst einmal auf ein Signal aus Saudi-Arabien warten und Saudi-Arabien wird sich erst erklären, wenn der amerikanische Außenminister Vance die nötigen Interpretationen zu den Papieren von Camp David geliefert hat.
    Eine neue Serie von Reisediplomatie und Konferenzpolitik zeichnet sich ab.
    Eine der wichtigsten Stationen dabei ist die jordanische Hauptstadt Amman.
    König Hussein, das geht schon aus den vagen Formulierungen des Vertragstextes hervor, wird letztlich den schwarzen Täter zugeschoben bekommen.
    Er soll in die Verhandlungen mit Israel einsteigen und im Hinblick auf einen zukünftigen Palästinenser-Staat heißt das, König Hussein müsste sich und sein Land zur Disposition stellen.
    Ob die Gespräche von Camp David den Frieden im Nahen Osten ein Stück näher gebracht haben, ist höchst zweifelhaft und wird sich erst dann erweisen, wenn konkret über Jerusalem
    und die israelische Siedlungspolitik entschieden ist.
    Ägyptens Angebot eines Separatfriedens mit Israel deutet jedoch eine neue Richtung im arabischen Nationalismus an.
    Der Begriff Nation stand bisher immer für alle arabischen Staaten zusammen.
    Zum ersten Mal hat Präsident Sadat jetzt wieder von der ägyptischen Nation gesprochen.
    Das signalisiert einen Rückzug hinter die eigenen Grenzen und auf die eigene Geschichte.
    Wenngleich auch kein anderer arabischer Staat
    auf eine eigene nationalstaatliche Tradition wie Ägypten zurückgreifen kann, besteht dennoch die Möglichkeit, dass dieses Beispiel nach 30 Jahren Nahostkrise auf lange Sicht Schule macht.
    Die PLO hat die Gefahr erkannt, sie wäre in dieser Entwicklung der große Verlierer.
    Aus Beirut hörten sie Gerd Schneider.
    Die Ergebnisse von Camp David kommentieren heute auch die österreichischen Zeitungen.
    Auszüge für die Inlandspresseschau hat Johannes Fischer ausgewählt.
    Rolf Schloss, Salzburger Nachrichten.
    Im Grunde ist das Abkommen von Camp David kein Zufallstreifer von Kader, sondern eine von Henry Kissinger seit dem Oktoberkrieg von 1973, ebenfalls mit Mitteln der Geheimpolitik begonnene Linie.
    die von Carter durch das politische Konklave von Camp David perfektioniert, zum Ziel und Ergebnis führt, das uns alle angeht.
    Ein entgifteter Nahe Osten kommt dem gesamten Westeuropa jedem Europäer zugute und jeder kann nur hoffen, dass die einzig schwache Stelle von Camp David noch gestärkt wird.
    Das Abkommen wurde mit Einzelpersonen geschlossen, mit Präsident Sadat und Premier Begim.
    Gelingt es beiden, dieses Abkommen zu entpersonifizieren und auf eine Breite von ihren Völkern getragene Basis zu stellen, dann können wir beruhigt aufatmen und von einem dauerhaften Nahostfrieden und einem haltbaren Globalkompromiss sprechen.
    Otto Schulmeister, die Presse.
    An Fußangeln und Bodenminern fehlt es nicht.
    Hüben wie drüben.
    Doch die Amerikaner sind nun unmittelbar involviert.
    Das Prestige der Weltmacht, nicht nur das Katers.
    Wie die USA mit dieser Aufgabe des Dritten fertig werden, entscheidet über mehr als nur über Nahost.
    Moskau weiß das.
    Ernst Trost, Kronenzeitung.
    Für Präsident Carter war Camp David eine Sternstunde.
    Er wusste, dass von dem Gelingen der Konferenz nicht nur das Schicksal des Nahen Ostens abhing, sondern auch sein eigenes.
    Eine weitere Blamage hätte er sich nicht mehr leisten können.
    Und unmittelbar nach dem Ende der Konferenz hieß es in Washington schon, dass sich Carter damit seine gefährdete Wiederwahl in zwei Jahren gesichert habe.
    Es wäre übertrieben, würde man das Vertragswerk von Camp David als eine starke Basis für ein friedliches Nahost bezeichnen.
    Eher wohl als Grundsatzdokument für einen separatfrieden Ägypten-Israel, mit einer vagen Hoffnung, der Jordanier-König Hussein könnte den Kreis der neuen Partnerschaft in absehbarer Zeit erweitern.
    Über einer strahlend schönen Szene der Verständigung hängen noch immer tiefe Wolken.
    Palästinensischer Widerstand, syrische Rivalität, libanesische Tragödien lösen sich nicht über Nacht, bleiben Motoren der Gewalt.
    Aber Camp David hat Kräfte freigelegt, die Frieden wahrscheinlicher machen als Kriege.
    Malte Olschewski, Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Man muss Peking eine Bitte leisten, denn seine unnachgiebige Haltung und seine Weigerung, die historische Reise Sadats nach Jerusalem zu honorieren, waren offenbar eine geschickte Taktik, um von den USA ein Maximum an Garantien und Sicherheiten zu erhalten.
    In der Kernfrage, das Schicksal des Jordanlandes, ist Begin auf das Programm der israelischen Arbeiterpartei eingeschwenkt, die schon immer eine Lösung mit Jordanien vorgeschlagen hat.
    Heinz Kusnier, Oberösterreichische Nachrichten.
    Was Ägyptens Präsident Sadat dazu bewogen hat, auf die Bedingungen des Abkommens einzugehen, kann nur Gegenstand von Spekulationen sein.
    Denn an handfestem Ergebnis bringt er nur die Regelung des Verhältnisses zu Israel nach Hause.
    Eben dieser Sadat, der noch vor gar nicht zu langer Zeit geschworen hat, lieber gar keinen Frieden abzuschließen, als nur einen Separatfrieden mit Israel.
    Genau dem hat er aber jetzt in Camp David zugestimmt.
    Nach allem, was die Vereinbarungen erkennen lassen, hat Sadat in diesen 13 Tagen seine Haltung völlig geändert.
    Wenn er nicht mächtige Rückendecken dafür hat, von den USA oder von Saudi-Arabien oder von beiden, dann hat er sich auf das riskanteste Spiel seiner politischen Laufbahn eingelassen.
    Die Frage ist, ob er in der Lage sein wird, es zu Ende zu spielen.
    Vieles spricht dafür, dass diese Chance nicht allzu groß ist.
    Johannes Fischer hatte die eben gehörten Zitate aus den österreichischen Zeitungen ausgewählt.
    Wirtschaftspolitik bestimmt im Wesentlichen das innenpolitische Geschehen in dieser Woche.
    Heute Nachmittag beraten Finanzminister Andros und Vertreter der Arbeitnehmer und Arbeitgeber Fragen der Lohn- und Einkommensteueranpassung mit 1.
    Jänner 1979.
    Morgen tritt dann zum ersten Mal das vom Bundeskanzler Kreisk ins Leben gerufene Komitee zur mittelfristigen Eindämmung des Budgetdefizits zusammen.
    Eng verknüpft damit gehen auch die Verhandlungen um den neuen Finanzausgleich weiter.
    Heute Vormittag trat der Ministerrat zu seiner wöchentlichen Sitzung zusammen, wobei im anschließenden Pressefoyer Handelsminister Starrybacher zu verschiedenen Aktivitäten von Atomkraftbefürwortern und Gegnern Stellung nahm.
    Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Markus Sommersacher.
    Der Termin 5.
    November rückt immer näher und mit ihm werden auch die Aktivitäten der Kernkraftbefürworter und Kernkraftgegner für die Werbung um Stimmen stärker.
    Komitees und Vereinigungen für und gegen die Atomkraft treten Tag für Tag mit Mitteilungen und Aktivitäten an die Öffentlichkeit.
    Heute wurde nun bekannt, dass Handelsminister Staribacher bei der konstituierenden Sitzung des österreichischen Komitees für Zwentendorf, einer Vereinigung, die sich vor etwa zehn Tagen konstituiert hat und die für die Atomkraft eintritt, nach einem Bericht von Dr. Kinzl von der Nationalbank die Finanzierung der Komiteeaktivitäten als gesichert bezeichnet hat.
    Starybacher heute dazu.
    Das Kuratorium für Zwentendorf wurde überparteilich, ja sogar über den Interessenvertretungen stehend gegründet.
    mit der erklärten Absicht, die Bevölkerung über die Volksabstimmung und insbesondere aber über die Notwendigkeit des Kernkraftwerks Windendorfs aufzuklären.
    Die Finanzierung war daher notwendig zu sichern.
    Es wird ein verhältnismäßig sehr geringer Finanzrahmen von Seiten der davon teils Betroffenen, wie zum Beispiel also die Elektrizitätswirtschaft, teils die Erzeugung
    Das heißt, dass die Produktionsbetriebe durchgeführt werden.
    Das Ministerium selbst hat dafür keine Mittel.
    Würden Sie es für ebenso verantwortlich halten, wenn Sie zum Beispiel ein Komitee, das über die Gefahren der Atomkraft informiert, unterstützen würden?
    Ich selbst unterstütze ja kein Komitee.
    Ich habe ausdrücklich erklärt, dass ich keiner finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stehen kann, weil ich sie auch gar nicht habe und ich kann daher auch ein Komitee, das gegen das Kernkraftwerk argumentiert, auch nicht unterstützen.
    Es gibt aber solche Komitees und die haben ja entsprechende Aktivität entfaltet, nicht erst jetzt, sondern seit Langem und ich selbst habe ja mit Vertretern dieses Komitees auch diesbezüglich Gespräche und Verhandlungen geführt.
    Ihrer Ansicht nach besteht also nicht die Gefahr, dass es zu einer einseitigen Information kommt von Seiten dieses Komitees?
    Ich bin überzeugt davon, dass das ausgewogen sein wird und es wird sich ja in kürzester Zeit sicherlich dann nachzuweisen und nachzulesen sein, wo die entsprechenden Mittel beiderseitig hergekommen sind.
    Ich selbst stehe auf den Standpunkt, man sollte die Mittel dann auf alle Fälle offen deklarieren.
    Dieser Satz zu verstehen, dass die Finanzierung gesichert sei, warum haben Sie gesagt, dass die Finanzierung gesichert sei?
    Steht man doch so, dass Sie selbst mit der Finanzierung etwas zu tun haben?
    Keineswegs.
    Ich habe also nur dort erklärt, dass ich von Seiten der davon Betroffenen die Mitteilung bekommen habe, dass das verhältnismäßig sehr kleine Budget, Sie werden es ja dann in Einzelnen sehen, entsprechende Mittel dafür zur Verfügung gestellt werden.
    Und das betrachte ich natürlich als gesichert.
    Soweit der Handelsminister.
    Notiz am Rande.
    Im Protokoll der konstituierenden Sitzung des österreichischen Komitees für Zwentendorf heißt es abschließend, Zitat, das Komitee ist einhellig der Auffassung, dass die Gegner der Kernenergie bisher jedem Beweis schuldig geblieben sind, warum Kernkraftwerke in Österreich nicht in Betrieb genommen werden sollen.
    Zitat Ende.
    Soweit mein Bericht vom ersten Teil des heutigen Pressefoyers nach dem Ministerrat.
    Um etwa 12.30 Uhr, 13 Uhr wird Bundeskanzler Kreisky, der sich bei den Journalisten wegen des Empfanges für den bulgarischen Staatschef Todor Schiffkow entschuldigen ließ, der Presse zur Verfügung stehen.
    Und damit wieder zurück zum Funkhaus.
    Berichterstatter war Markus Sommersacher und über den zweiten Teil des Ministerrates berichten wir dann im Abendjournal um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Eine zoologische Datenbank, die die gesamte Tierwelt Österreichs erfassen und computergerecht verarbeiten soll, ist derzeit an der Linzer Kepler-Universität im Aufbau.
    Rund 300.000 Daten sind bereits gespeichert.
    Erste konkrete Anwendungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls schon.
    In einem Projekt Tullner Feld werden derzeit alle Tierdaten dieses Raumes erhoben und in den Computer gespeist, um im Fall einer Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf mit Hilfe der Datenbank eventuelle Auswirkungen auf die Tierwelt dieses Raumes feststellen zu können.
    Es berichtet Werner Hofer vom Landesstudio Oberösterreich.
    In Österreich gibt es derzeit rund 30.000 verschiedene Tierarten.
    Etwa 85 Prozent davon sind den sogenannten Insekten zuzurechnen.
    Die Erforschung all dieser vier- und sechsbeinigen Lebewesen bis zu den 1.000 Füßlern soll nun mithilfe der Ersten Tiergeografischen Datenbank Österreichs, kurz genannt ZODAT, an der Linzer Johannes-Kepler-Universität intensiviert werden.
    Freilich ist dies eine fast unlösbare Aufgabe, nicht für den Computer selbst, sondern für alle Wissenschaftler, Amateurforscher und Sammler, die die Daten und Fakten in die EDV-Anlage einspeisen müssen.
    Nach Schätzungen der Experten würde eine Erfassung der über ganz Österreich verstreuten Informationen über die heimische Tierwelt etwa 4 bis 10 Millionen Daten umfassen müssen.
    Derzeit beinhaltet Zodat die im Vergleich dazu noch relativ bescheiden anmutende Zahl von 300.000 Angaben.
    Welche Daten und Informationen nimmt der Linzer Tiercomputer nun auf?
    Welche Angaben enthält Sodat?
    Dazu der geistige Vater dieses Tiercomputers, der Linzer Universitätsprofessor Dr. Ernst Rudolf Reichl, der übrigens nebenbei Vizepräsident der österreichischen Gesellschaft für Insektenkunde ist.
    Die Informationen sehen alle im Prinzip gleich aus.
    Um welche Tierart handelt es sich, wo,
    ist sie beobachtet worden?
    Wann ist sie beobachtet worden?
    Und in welcher Häufigkeit ist sie beobachtet worden?
    Also immer wieder in erster Linie die Frage, wo, wann, wie häufig kommt ein bestimmtes Tier vor?
    Wie schaut es denn grundsätzlich aus?
    Ist es mit dieser Datenbank, mit dieser Tierdatenbank auch möglich, längerfristige Veränderungen, Wanderbewegungen und dergleichen, Einflüsse irgendwelcher Umweltfaktoren auf die Tierwelt konkret mit Hilfe des Computers aufzuzeigen?
    Ich möchte behaupten, das ist der praktische Hauptzweck der Zotat überhaupt, dass wir konkret und objektiv feststellen können, ob Tiere häufiger werden, seltener werden, unter Umständen ganz verschwinden und ob solche Veränderungen in den Beständen auf Umweltveränderungen zurückzuführen sind, die wir möglicherweise selber verschuldet haben.
    In zweifacher Hinsicht kann also, wie gesagt, die DIR-Datenbank nach Ansicht ihrer Erfinder wertvolle Hilfen leisten.
    Nämlich zum einen wird das wissenschaftliche Arbeiten durch diese zentrale Datenbank wesentlich erleichtert.
    Angaben und Fakten, die bisher mühsam aus Büchern oder Sammlungen zusammengetragen werden müssen, sind in ZOODAT bei Bedarf sozusagen in Sekundenschnelle greifbar.
    Daneben kann die Zoologische Datenbank allen mit Umwelt- und Naturschutz befassten Politikern und Institutionen wertvolle Dienste leisten.
    Der Computer stehe hier auf keiner Seite.
    Er liefere nur sachliche Fakten, meint dazu Professor Reichl und weist auf ein konkretes, derzeit laufendes Projekt hin.
    Es geht hier um das Bemühen, um eine objektive Beweissicherung, ob unter Umständen Veränderungen durch das Kernkraftwerk Thüllener Feld in der Umgebung, in der Umwelt entstehen oder nicht.
    Das können wir objektiv natürlich nur dann feststellen,
    wenn wir den Ist-Zustand der Umwelt erfassen, so wie er vor der Inbetriebnahme existiert hat.
    Und diese Erfassung des Ist-Zustands wurde in den letzten Monaten von einem Team um Professor Nemenz an der Universität für Bodenkultur in Wien vorgenommen.
    Die Daten, die hier zusammengetragen wurden, gehen
    weit über hunderttausend Informationen hinaus und bei jeder Wiederholung, etwa noch in Betriebnahme, müsste man diese Datenerfassung in der Umwelt wiederholen.
    Es kämen wieder einige hunderttausend Daten zusammen.
    Die Vergleiche dieser enormen Datenmengen sind ohne Computer praktisch unmöglich.
    Einige Probleme gibt es bei Zodat derzeit noch mit der Finanzierung.
    Professor Reichl und seine Mitarbeiter hoffen aber, schon in nächster Zeit Mittel des Wissenschaftsministeriums und des Ministeriums für Gesundheit und Umweltschutz für die österreichische Tierdatenbank in Linz flüssig machen zu können.
    Es informierte sie Werner Hofer.
    Nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke am 1.
    August 1976 machte sich in der Bundeshauptstadt eine allgemeine Sensibilisierung auf dem Brückensektor breit.
    Die Folge verstärkte exakte Kontrollen aller übrigen Brückenkonstruktionen, in deren Verlauf die Experten auch fündig wurden.
    Eine weitere der vier Donaubrücken, nämlich die Floridsdorfer Brücke, erwies sich nach genauer Überprüfung als einsturzgefährdet.
    Nach diesen, vor allem für den Autofahrer, unangenehmen Ereignissen steht nun aber auch einmal Positives ins Haus.
    Die neue Floridsdorfer Brücke, eine mehr als 300 Meter lange Stahlbetonkonstruktion, steht kurz vor ihrer Fertigstellung.
    Auf einer vom Wiener Rathaus organisierten Pressefahrt wurde heute Vormittag über Vorgeschichte und technische Einzelheiten dieses Bauwerkes informiert, Zita Bernardi berichtet.
    Als im August vor drei Jahren der Einsturz der Wiener Reichsbrücke Schlagzeilen machte, ahnte noch niemand, dass dem ohnehin stark überlasteten Straßenverkehr über die Donau schon bald ein neuer Schlag drohen sollte.
    Im Zuge der von Bürgermeister Grazi im Anschluss an den Reichsbrückeneinsturz angeordneten Brückenüberprüfung stellte sich nämlich heraus, dass auch die Floridsdorfer Brücke, die Verbindung zwischen dem 20. und 21.
    Wiener Gemeindebezirk, stark einsturzgefährdet war.
    Zwar versuchte man zuerst noch zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war.
    Die Pfeiler der alten Brücke wurden mit Betoninjektionen verstärkt und um das Gewicht der Konstruktion zu verringern, wurde die Hälfte der Brücke abgetragen.
    Für eine leistungsfähige Donauüberbrückung aber war das zu wenig und so entschloss man sich zum Neubau.
    Knapp 18 Monate nach dem Spadenstich am 13.
    April 1977 präsentiert sich die neue Floridsdorfer Brücke heute als schlanke und im Vergleich zur daneben stehenden, ein bisschen schwerfälligen Eisenbogenkonstruktion der alten Brücke, elegante Deckbrücke.
    Am Brückenbau selbst zwar nicht ersichtlich, aber doch hervorstechendes Merkmal ist die enorm kurze Bauzeit.
    Normalerweise wird an Projekten dieser Größenordnung drei bis vier Jahre lang gearbeitet.
    Eine neue Methode der Pfeilergründung und modernste Fertigteiltechnologien im Stahlbau haben es aber ermöglicht, die Bauzeit auf 18 Monate einzuschränken.
    Diese 18 Monate werden übrigens auch noch um zehn Tage unterschritten, wenn die Brücke am 3.
    Oktober ihrer Bestimmung übergeben wird.
    Und hier noch einige technische Details.
    Auf zwei Pfeilern trägt die neue Brücke in jeder Fahrtrichtung zwei Spuren.
    In einem separaten Trog die Gleise der Straßenbahn und strob abwärts noch einen Fußgänger- und Radfahrerweg.
    Gesamtkosten 813 Millionen Schilling.
    Noch wird hier ziemlich fieberhaft gearbeitet, man kann das am Baumaschinenlärm hören.
    Straßenbeläge und Gleisanlagen sind noch nicht komplett.
    Bis zum Eröffnungstag am 3.
    Oktober aber soll das alles fertig sein und so mancher leitgeprüfte Autofahrer wird sicher aufatmen, wenn die Verkehrsschilder mit der Aufschrift Floridsdorfer Brücke gesperrt wieder weggeräumt werden.
    Ziterbernade gab diese Einzelheiten über die neue Floridsdorfer Donaubrücke in Wien, die noch vor den Gemeinderatswahlen fertig sein wird.
    Mit der immer schnelleren Ausweitung des Welthandels hat sich auch die Struktur der Betriebe in den einzelnen Ländern gewandelt.
    Von den Mittel- und Kleinbetrieben der Vergangenheit sind meist nur mehr jene übrig geblieben.
    die in Branchen arbeiten, die für die großen, die multinationalen Unternehmen nicht interessant sind.
    Die Multis, wie sie einfach genannt werden, sind mittlerweile oft zum Feindbild der Arbeitnehmervertreter in aller Welt geworden.
    Wichtigste Angriffspunkte, Einflussnahme auf die Politik der Länder, wo sie Tochtergesellschaften errichtet haben, Stilllegung von Produktionsbetrieben fast über Nacht, Abzug von Gewinnen von Tochtergesellschaften zur Muttergesellschaft.
    Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, haben mehrere internationale Organisationen versucht, für die MULTIS allgemein verbindliche übernationale Bestimmungen auszuarbeiten.
    Am weitesten ist hier die OECD gekommen, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
    Sie hat einen Wohlverhaltenskatalog für MULTIS ausgearbeitet, allerdings ohne Sanktionsmechanismen.
    Auch Österreich ist diesem Abkommen beigetreten.
    Der österreichische Teilnehmer bei den Verhandlungen um diesen Multikodex, Ministerialrat Anton Zemsch, führte im Industriekomitee der OECD für multinationale Unternehmen den Vorsitz.
    Mit ihm sprach Matthäus Katinger.
    Herr Ministerialrat Zemsch, seit fast drei Jahren gibt es nun diesen Wohlverhaltenskatalog für multinationale Konzerne.
    Besonders die Vertreter internationaler Gewerkschaftsorganisationen haben in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert, dass es diese Richtlinien zwar gäbe, diese jedoch kaum angewendet bzw.
    interpretiert würden.
    Sie haben als Vertreter Österreichs an der Ausarbeitung dieser Richtlinien für Multis mitgearbeitet.
    Was ist dieser Multikodex in der Praxis wert?
    Der Kodex ist das Ergebnis eines schwierigen Kompromisses zwischen einerseits den Ländern, die Mutterländer multinationaler Unternehmen sind, darunter insbesondere der USA,
    aber auch der Schweiz und Großbritanniens, die also die Interessen dieser Länder in der OECD vertreten haben.
    Auf der einen Seite, auf der anderen Seite der Interessen kleinerer Länder, die die Tochterunternehmen dieser Multinationalen beherbergen.
    Er ist daher von vornherein zu verstehen als eine optimale Möglichkeit der OECD,
    die im Besonderen dadurch in ihrer Wirkungsweise beschränkt ist, dass die OECD hier nur die Tatsachen zur Kenntnis nimmt, aber ausdrücklich daran gehindert ist, Werturteile über das Verhalten von multinationalen Unternehmen zu fällen.
    Das heißt also, der Kodex für multinationale Konzerne ist quasi eine Sammlung unverbindlicher Absichtserklärungen auf geduldigem Papier,
    Und die betroffenen Länder können im Einzelfall nur darauf hoffen, dass sich die multinationalen Konzerne an diese Richtlinien halten.
    Das ist an sich richtig.
    Auf der anderen Seite gebe ich zu bedenken, dass kein multinationales Unternehmen daran interessiert ist, in die Öffentlichkeit, in den Scheinwerfer der OECD zu gelangen.
    Der Weg zur OECD ist eine letzte Möglichkeit, die zu begehen oder die zu erleben oder mitzuerleben, die multinationalen Unternehmen scheuen.
    In diesem Zusammenhang wird immer wieder das Beispiel Pateln in der Schweiz genannt.
    Der amerikanische Reifenerzeuger Firestone hat anfangs dieses Jahres das Schweizer Zweigwerk Pateln stillgelegt, ohne die Belegschaft und auch die Gewerkschaftsvertreter darüber zu informieren.
    Eher lapidare Begründung betriebswirtschaftlicher Überlegungen, das heißt Überproduktion auf den Weltmärkten.
    Könnte so etwas auch in Österreich passieren?
    Die österreichische Regierung und alle befassten Stellen waren immer bestrebt, auf dem Gebiet der Industriepolitik den internationalen Unternehmen, den multinationalen Unternehmungen, optimale Möglichkeiten zu bieten.
    Was daher zu hoffen ist, ist, dass Fälle wie Brateln, wie Verster und Brateln, in Österreich in der nahen Zukunft nicht auftreten werden und dass die Möglichkeiten der multinationalen Unternehmen in Österreich
    ihnen die Tätigkeit hier auch weiterhin interessant erscheinen lassen.
    Welche Vorsichtsmaßnahmen kann nun die österreichische Bundesregierung treffen, damit es nicht so weit kommt, dass ein in Österreich tätiger Multi einmal sagt, ich stelle hier die Produktion ein, ich produziere jetzt, sagen wir, im fernen Osten?
    Die Geschäftspolitik der multinationalen Unternehmen ist letztlich Angelegenheit dieser Firmen.
    Die österreichische Regierung war bestrebt in jenen Fällen, in denen es durch den Zusammenbruch etwa von internationalen Unternehmen zu Schwierigkeiten für den österreichischen Betrieb gekommen ist.
    vermitteln einzugreifen, zu versuchen Unternehmen integral zu erhalten, die inländischen Töchter integral zu erhalten, an andere Unternehmen weiterzugeben.
    Sie wird diese Politik sicher in allen Fällen anzuwenden versuchen, in denen ein inländisches Unternehmen von der Stilllegung bedroht ist.
    Im kommenden Jahr wird die OECD diesen Multikodex überprüfen.
    Ist daran gedacht, Sanktionsmechanismen einzubauen, also Mechanismen, die eventuell Multis dazu zwingen können, irgendwelche Maßnahmen nicht zu setzen?
    Der Verbindungsausschuss zu den Gewerkschaften im Rahmen der OECD, der hier die Anliegen der Gewerkschaftsbewegung vertritt, hat wiederholt in der Richtung einer Verschärfung gedrängt.
    Auf der anderen Seite sind hier sehr starke Interessen, insbesondere der USA, involviert.
    Es ist denkbar, dass Österreich, das hier ein Land ist mit den Interessen eines Gastlandes, den einen oder anderen Gedankengang aufgreift.
    Auf der anderen Seite wird man realistischerweise erwarten müssen, dass der so mühsam hier erreichte Kompromiss im Wesentlichen auch für die Zukunft gültig bleibt.
    Matthäus Kattinger stellte die Fragen an Ministerialrat Anton Zemsch.
    Vor zwei Jahren, im Herbst 1976, fand in Schweden auf dem Wege der Reichstagswahlen eine kleine Revolution statt.
    Nach jahrzehntelanger ununterbrochener Herrschaft der Sozialdemokraten stolperte Ministerpräsident Olof Palme über allgemeine Ernüchterung über das schwedische Modell des absoluten Sozialstaates, aber auch die Kernkraftfrage.
    Es folgte ein Koalitionskabinett bürgerlicher Parteien.
    Jetzt, zwei Jahre danach, setzt aber ein Stimmungsumschwung ein.
    Die Kernkraft scheint nicht mehr verpönt zu sein.
    Und für Ministerpräsident Veldin bedeutet dies, ein Jahr vor den Neuwahlen, eine Regierungskrise.
    Günther Graffenberger berichtet.
    Auf der berühmtesten schwedischen Theaterbühne, dem königlich-dramatischen Schauspielhaus in Stockholm, wird gegenwärtig bei ausverkauftem Hause ein Anti-Kernkraft-Stück unter dem Titel Der Sturm gespielt.
    Dieser Sturm kündigt sich auf der politischen Bühne Schwedens an, nachdem gestern Abend die zweiwöchigen Verhandlungen zwischen den drei bürgerlichen Regierungsparteien Zentrum, Liberale und Konservative über die Kernkraftfrage ergebnislos abgebrochen wurden.
    Der Zentrumspolitiker Turbjörn Veldin hat sich geweigert, noch weitere Kompromisse, wie er es nannte, zu machen, also
    Genau darauf bestehen seine beiden bürgerlichen Koalitionspartner.
    Gelingt es den drei Parteien nicht, innerhalb der nächsten Tage, vor Beginn der Parlamentssaison, Anfang Oktober, einen Ausweg zu finden, wird das wahr, was die Schlagzeilen der Stockholmer Zeitungen heute früh melden, nämlich, Veldin lässt keine Kompromisse mehr zu, möglicherweise liberale Minderheitsregierung mit parlamentarischer Absicherung durch die sozialdemokratische Opposition.
    Im Grunde haben die Verhandlungsdelegationen der drei Regierungsparteien nicht einmal mehr eine volle Woche, um sich zu einigen.
    Denn führende Minister, darunter der konservative Parteichef und Wirtschaftsminister Gösta Buhmann, reisen ins Ausland.
    Veldin hat seit heute obendrein den norwegischen Regierungschef Ottvar Nådli in Stockholm zu Gast und kann sich also kaum noch aktiv daran beteiligen, doch noch den Stein der Weisen zu finden.
    Im Grunde hing die Kernkraftfrage wie ein Damoklesschwert über der bürgerlichen Regierung, seit sie vor zwei Jahren in Schweden an die Macht kam und damit eine ununterbrochene 44-jährige Herrschaft der Sozialdemokraten beendete.
    Verdient kam damals auf der Woge einer echten Volksbewegung in Schweden gegen Kernkraft nach oben und wurde Regierungsschiff.
    Inzwischen hat sich jedoch in Schweden ein Meinungsumschwung angebahnt, nämlich für die Kernkraft.
    Veldins bäuerliche Zentrumspartei liegt nach einer güngsten Meinungsumfrage auf dem tiefsten Stand der Beliebtheit im Volke.
    Das Dilemma Schwedens und Veldins lässt sich
    Schweden ist bis zu über 70 Prozent von arabischem Öl abhängig.
    Kohle gibt es nicht und die Wasserkraftreserven dürfen wegen der Aktivität der Umweltschützler nicht noch mehr angezapft werden.
    Das gleiche gilt auch für die riesigen Ölschiefer vorkommen in Schweden, die energiemäßig den gesamten Ölquellen in der Nordsee entsprechen.
    Verdienstzentrumspartei sagt ebenso wie die betroffenen Gemeinden in jener Gegend Nein zu der Forderung, den Ölschiefer abzubauen und für die Kernkraftspeisung anzuwenden.
    Die heute in Stockholm beginnenden Verhandlungen mit den Norwegern über verstärkte norwegische Öllieferungen an Schweden werden auch nicht die schwedische Energienot beseitigen.
    Denn Norwegen kann längst nicht in dem Maße liefern, wie es die schwedische Industrie wünscht.
    Verdienst, gut gemeinte Ratschläge, es doch mit der Windkraft oder anderen Kraftquellen zu versuchen, sind bisher nicht realisiert worden.
    Seine Appelle, doch Energie zu sparen und notfalls auf eine Steigerung des Lebensstandards zu verzichten, verhallen ungehört an den Ohren energieverwöhnter Schweden.
    Auch wenn im Stockholmer Dramaten noch so sehr über das Antikernkraftstück auf der Bühne geklatscht wird.
    Nach der Vorstellung beschleicht jeden Zuschauer irgendwie das Gefühl, dass es wohl doch nicht so ganz ohne Atomkraft gehen wird.
    Aus Stockholm hörten Sie Günther Graffenberger.
    Und sollten Sie Interesse an speziellen Berichten aus Osteuropa haben, dann möchte ich Sie auf das Osteuropa-Magazin des aktuellen Dienstes drüben aufmerksam machen.
    Heute Abend um 20 Uhr im Programm Österreich 1.
    Wir berichten aus Ungarn, der DDR.
    Jugoslawien und Polen heute Abend in der Sendung Drüben um 20 Uhr im Programm Österreich 1 und jetzt elf Minuten vor 13 Uhr Kulturbericht im Mittagsjournal.
    Heute Vormittag wurde das Programm der Konzertsaison 1978-79 der musikalischen Jugend Österreichs vorgestellt.
    Vorgestellt wurde aber auch die neue Geschäftsführung, die den bisherigen Generalsekretär Dr. Wolfgang Ramgeuer ablösen wird.
    Dazu ein Bericht von Walter Gellert.
    Die Konzertsaison 1978-79 ist bereits die 29. der musikalischen Jugend Österreichs.
    Geboten wird, man muss schon sagen, wie immer, eine reiche Auswahl an musikalischen Ereignissen.
    Neben den schon zur Tradition gewordenen Konzerten mit Werken der Klassik und Romantik, neben einem Zyklus Klavierkonzerte sowie einem Zyklus Konzerte und Symphonien, finden sich auch Konzerte der Wiener Philharmoniker oder philharmonische Martinien.
    Hier spielen Ensembles, deren Mitglieder den Wiener Philharmonikern angehören.
    Weiters finden in den Zyklen der Schönes natürlich auch die alte Musik und das ist ja schon seit Jahren ein besonderes Anliegen, auch die zeitgenössische Musik ihren Platz.
    Wo liegen nun die besonderen Schwerpunkte dieser Saison?
    Dazu der scheidende Generalsekretär Wolfgang Ramjoué.
    Besonderheiten dieses Mal.
    Zum einen hat der Wiener Jeunesse-Chor 20-jähriges Jubiläum und zu dem Zweck haben wir einen kompletten Zyklus 20 Jahre Wiener Jeunesse-Chor aufgelegt.
    Vier Konzerte unter der Leitung des Gründers des Chores, Günther Teuring, und ein Konzert mit dem ORF zusammen unter Leif Segerstam.
    Der zweite Schwerpunkt im Jeunesse-Programm 78-79 ist der Zyklus Drei Mal Gulda.
    Friedrich Gulder versucht Konfrontation zu bringen zwischen klassischen oder
    in der Musikliteratur berühmten Pianisten oder Klavierkomponisten und seinen eigenen Werken.
    So wird er seine Kunst gegenüberstellen im ersten Abend gegenüber Bach, im zweiten Abend gegenüber Mozart und Debussy und im dritten Abend wird er seine Werke zusammen mit der Schlagzeugerin Ursula Anders aufführen.
    Dritter Schwerpunkt unserer neuen Saison, etwas ganz Neues, ein Promenadenzyklus.
    Wir haben Kammermusik von, sagen wir, Soloklavier bis hin zum Septett zusammengefasst in einen 32 Veranstaltungen umfassenden Zyklus.
    Und wir nennen ihn deshalb Promenadenzyklus, weil jeder, der interessiert ist, soll vorbei promenieren.
    Und wenn er Lust hat, kommt er hin, braucht nur seine Abo-Karte herauszunehmen.
    Er kann unter diesen 32 Konzerten sich 10 auswählen.
    Unser Risiko ist natürlich, ob dann ein Saal vielleicht leer ist und der andere überfüllt.
    Das Risiko des Abonnenten ist, ob er zu irgendeinem Konzert so spät kommt, dass er keinen Platz mehr findet.
    Unter dem Titel »Lieder, Tänze, Märsche« gibt es auch wieder einen Querschnittszyklus, bei dem zu einem musikalischen Thema ausgefallene oder selten gespielte Werke präsentiert werden.
    Die Schönes hat aber auch ihre Tätigkeit in den Bundesländern weiter ausgebaut.
    Derzeit werden gegen 100 Konzerte in 17 österreichischen Städten veranstaltet.
    Auch die Lehrlingskonzerte in Bundesländerbetrieben haben im Programm der musikalischen Jugend einen festen Platz erobert.
    Bei der Pressekonferenz wurde auch die neue Geschäftsführung der Schönes vorgestellt.
    Welche Pläne hat die neue Geschäftsführung der Schönes Musikal bei der Erstellung der Konzertprogramme?
    Dazu Thomas an Jan.
    Ich möchte sehr gerne einen Zyklus Poesie und Musik einführen, in einem Rahmen, der vielleicht dem eines Konzertsaals nicht unbedingt entsprechen muss, wo in Zusammenhang mit Kammermusik Lesungen von Klassikern oder auch modernen Schriftstellern gebracht werden.
    Weiters möchte ich versuchen,
    in die Konzerte, nebst den üblichen klassischen Symphonien und klassischer Literatur im Konzertsaal, auch Overtüren oder Opern in der Mezze einzufügen, um die Jugend auch da anzuregen, nicht nur die Konzertsäle, sondern auch die Oper zu besuchen.
    Eine Sache, die mir besonders am Herzen liegt, ist es, die Jugend früher mit Konzerten zu konfrontieren.
    Es geschieht dies jetzt, erst im Jahr, mit ungefähr zwölf Jahren.
    Ich möchte versuchen, Kinder bereits im Alter von fünf bis sechs Jahren in Konzerte zu bringen.
    Heuer jedenfalls können die jugendlichen Konzertbesucher aus einem Angebot von 22 Konzertzyklen auswählen, wobei das große Plus der Schönes-Konzerte außerdem noch im niedrigen Preis für die Abonnements liegt.
    Gestalter dieses Beitrages war Walter Gellert.
    Morgen beginnt im Wiener Künstlerhaus der vierte österreichische Kulturmarkt.
    Bis zum Samstag finden täglich von 11 bis 20 Uhr kulturelle Veranstaltungen statt.
    Und zwar Veranstaltungen, die eine Alternative zur bestehenden Kulturszene bieten sollen.
    Kritische Liedermacher wie etwa Sigi Maron oder Reinhard Liebe singen ihre Lieder.
    Es tritt die chilenische Folkloregruppe Liberación Americana auf.
    Es finden Lesungen von Autoren alternativer Kulturzeitschriften statt und es gibt Verkaufsstände für Bücher, Schallplatten und Bilder.
    Schließlich ist der österreichische Kulturmarkt auch ein Versuch, das Wiener Künstlerhaus zu einem in Wien fehlenden multifunktionalen Kulturzentrum zu machen.
    Mit den Veranstaltern sprach Koschka Hetzer.
    Herr Steiniger, man spricht viel von Demokratisierung der Kultur.
    Ist dieser vierte Kulturmarkt ein Versuch dazu?
    Meiner Ansicht nach schon.
    Es waren ja auch schon die drei vorhergegangenen Kulturmärkte, die ja noch auf dem Rathausplatz unter ganz anderen Bedingungen und Aspekten stattgefunden haben.
    Ein solcher Versuch, Schwellenangst zu überwinden, kulturelles Angebot,
    für ein Publikum zugänglich zu machen, das sich üblicherweise scheut, das an sich ja reich vorhandene Angebot an Kultur in Wien über die herkömmlichen Institutionen anzunehmen.
    Nun ist Demokratisierung der Kultur ja immer noch umstritten.
    Umstritten würde ich sagen nicht so sehr, was die Fähigkeit der einzelnen Menschen anlangt, Zugang zur Kultur zu finden und haben zu dürfen, aber zweifellos umstritten von den Methoden her, da gebe ich Ihnen vollkommen recht.
    Nun gibt es hier eine Reihe von Versuchen, mehr oder minder missglückten und mehr oder minder geglückten Versuchen und ich würde davor warnen zu glauben, dass man Versuche einfach deswegen einstellen soll,
    weil sie einmal oder mehrmals nicht geglückt sind.
    Experimente haben es eben in sich, dass sie zu einem an sich weitaus überwiegenden Teil nicht funktionieren.
    Wir haben hier bei diesem vierten Kulturmarkt doch versucht aus Fehlern der ersten drei Märkte zu lernen und hoffen, dass wir diese Fehler beim vierten vermieden haben.
    Und bitte, Demokratisierung des Zugangs zur Kultur heißt keinesfalls Verflachung oder Gleichmacherei oder Verlust, Verzicht auf Qualität.
    Ich meine eher, dass es bedeutet, von Versuch des Zugangs her, die aktuelle Situation, das Bedürfnis der Menschen, ihre Lebenssituation zum Ausgang zu nehmen,
    Und zweifellos ist die Lebenssituation, das grundsätzliche Verständnis seiner Existenz des Großteils der Bevölkerung ein anderes, als es durch die sogenannten hochkulturellen Institutionen abgesettigt wird.
    Herr Grumminder, Anregungen zur Freizeitgestaltung ist ein Punkt Ihres Kulturmarktes.
    Inwiefern wird das Publikum mit eingeschlossen?
    Das Publikum wird insofern mit eingeschlossen, als es verschiedene Formen der Selbsttätigkeit dort geben wird.
    Es wird also die Möglichkeit geben durch Videoarbeit, das ist ein ganz neues und ich glaube immer wichtiger werdendes, eine immer wichtiger werdende Form der Selbsttätigkeit, der Mittätigkeit.
    Und es wird zum Zweiten gezeigt durch die starke Präsenz des Wiener Volksbildungswerks, das sich ja sehr stark mit
    Amateurgruppen, mit Kleingruppen, mit Laienkünstlern, mit Gruppen beschäftigt, die eben schon aktiv sind.
    Welche Möglichkeiten es in Wien gibt, welche Gruppen schon arbeiten, welche Formen es gibt und welche vielleicht noch nicht da sind und neu gefunden werden können.
    Also das ist auch eine Bestandsaufnahme?
    Es ist natürlich auch eine Bestandsaufnahme und die Bestandsaufnahme soll sozusagen Gusto machen, mehr zu tun, selbst was zu tun, aktiv zu werden und den Leuten auch die Information zu geben, wie und wo sie das können.
    Morgen Beginn des vierten österreichischen Kulturmarkts im Wiener Künstlerhaus.
    Die Interviews führte Koschka Hetzer und nun zum Abschluss der ausführlichen Berichte gebe ich nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich-Finanzminister Andrusch wird heute Nachmittag in Wien mit Spitzenvertretern der Sozialpartner über Fragen der Lohn- und Einkommenssteueranpassung ab Jänner 1979 beraten.
    Nach Angaben von Handelsminister Staribacher ist die Finanzierung des österreichischen Komitees für das Kernkraftwerk Zwentendorf gesichert.
    Staribacher sagte nach dem Ministerrat, das Komitee sei überparteilich und wolle die Bevölkerung im Hinblick auf die Volksabstimmung am 5.
    November über die Notwendigkeiten der Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes aufklären.
    Israel
    Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann sind von der Nahostkonferenz in Camp David heute nach Tel Aviv zurückgekehrt.
    Weizmann sagte zum Ergebnis der Konferenz zwischen Israel und Ägypten, die Israelis hätten jetzt zu wählen zwischen einem wirklichen Frieden und Siedlungen in den besetzten Gebieten.
    Etwa 50 jüdische Siedler haben gestern Abend aus Protest gegen das Ergebnis von Camp David ein Stück bisher unbewohnten Landes in Westjordanien besetzt.
    Iran.
    Einsatzleiter der Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet befürchten, dass die Zahl der Toten auf 18.000 ansteigen wird.
    Ein persisches Transportflugzeug, das Hilfsgüter für die Überlebenden nach Tabas bringen sollte, ist am Vormittag abgestürzt.
    Dabei sind neun Insassen ums Leben gekommen, darunter ein General der iranischen Luftwaffe.
    Es wird in wenigen Sekunden 13 Uhr.
    Die ausführliche Mittagsinformation ist beendet.
    Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.
    Das war's für heute.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Polemik pro und contra Camp David-Abkommen in Israel
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der arabischen Reaktionen auf Camp David, Standpunkte der Länder und der PLO
    Mitwirkende: Schneider, Gerd [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Camp David
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pro und contra Atomkomitees
    Einblendung: Handeslminister Staribacher
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Staribacher, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Erste computermäßige Erfassung sämtlicher in Österreich vorkommender Tiere - Zoodat
    Einblendung: Prof. Ernst Rudolf Reichl (Uni Linz)
    Mitwirkende: Hofer, Werner [Gestaltung] , Reichl, Ernst Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Medien und Kommunikation ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue Floridsdorfer Brücke den Journalisten vorgestellt
    Mitwirkende: Bernardi, Zita [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kodex für Multis - keine Sanktionen, nur Absichtserklärung
    Interview: Ministerialrat Anton Zembsch
    Mitwirkende: Kattinger, Matthäus [Gestaltung] , Zembsch, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bürgerliche schwedische Koalition Fälldins wegen Atomkraft in der Krise
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Stockholm
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Konzertprogramm der Jeunesse - musikalischen Jugend 1978/79
    Einblendung: Wolfgang Ramjoue, Thomas Anjan
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Ramjoue, Wolfgang [Interviewte/r] , Andjan, Thomas [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    4. österreichischer Kunstmarkt im Künstlerhaus
    Interview: Steininger, Unbekannt
    Mitwirkende: Hetzer-Molden, Koschka [Gestaltung] , Steininger, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1978.09.19 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Künstlerhaus, Theater im Künstlerhaus [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Literatur ; Musik ; E-Musik ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1978.09.19
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1978.09.19 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-780919_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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