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KI-generiertes Transkript
Ja, und hier ist das Schöna Studio.
Guten Tag, meine Damen und Herren.
Redakteur am Mikrofon ist Helmut Bock.
60 Minuten Information zur Mittagszeit mit Nachrichten, Analysen, Interviews, Inlands- und Auslandskorrespondentenberichten.
Hier ein kurzer Überblick über unser Programm nach den Nachrichten aus aller Welt.
In der Inlandsberichterstattung steht auch heute wieder die Diskussion vor der Volksabstimmung am 5.
November um das Atomkraftwerk Zwentendorf im Mittelpunkt.
Also Pro und Contra in letzter Minute.
Dazu kommt eine Vorschau auf die Hochrechnung, die wir am kommenden Sonntag um 17 Uhr im Programm Österreich eins bringen.
Eine Hochrechnung, wie sie auch bei allen Wahlen gegeben wird von Professor Bruckmann.
Die Wirtschaftsredaktion bringt dann ein Interview mit dem Generaldirektor der Föst über die wirtschaftlichen Aussichten dieses größten österreichischen verstaatlichten Betriebes.
Auslandsberichterstattung, Originalbericht vom gestrigen schweren chinesisch-vietnamesischen Grenzzwischenfall und Bagdad-Eröffnung der Anti-Camp David-Gipfelkonferenz der arabischen Staaten.
Reiters hören Sie dann noch ein Interview mit Boy Gobert, dem neuen Theaterintendanten von Berlin.
Das sind unsere wichtigsten Beiträge bis 13 Uhr.
Nun aber zuerst Nachrichten aus aller Welt.
Verantwortlich als Chef von Dienst ist Helmut Koller.
Gesprochen werden diese Nachrichten von Annemarie Perthet.
Österreich.
Die Vorsitzende der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen, Schmitz, hat heute eine sofortige Absetzung der Volksabstimmung, den Rücktritt der Bundesregierung und Neuwahlen gefordert.
In einer Aussendung wird darauf hingewiesen, dass nach einem erst jetzt bekannt gewordenen hydrologischen Gutachten aus dem Jahre 1962 Zwentendorf der schlechtestmögliche Standort für ein Kernkraftwerk sei.
Wörtlich meinte dazu Frau Schmitz, die Vertuschung dieses Gutachtens weise in ihrer Unmoral Parallelen zum amerikanischen Watergate-Skandal auf.
Die Industriellenvereinigung betont in einer Aussendung, auf dem Rücken der ökonomischen Notwendigkeit und technischen Unbedenklichkeit werde eine in Österreich bisher nicht gekannte emotionale Polarisierung betrieben.
Schon in wenigen Jahren wird es aber unmittelbar evident sein, dass Österreich ohne Kernenergie den Status als wettbewerbsfähiger Industriestaat nicht halten könne.
Anlässlich der Vollversammlung der Wiener Arbeiterkammer unter Strichpräsident Zettel neuerlich das Bekenntnis des Arbeiterkammertages zur Kernenergie.
Es sei zu hoffen, sagte Zettel, dass die Österreicher eine Entscheidung treffen, die den Bedürfnissen Österreichs und seiner Arbeitnehmer entspreche.
Vereinte Nationen.
Vor der UNO-Vollversammlung in New York bezeichnete der Generaldirektor der internationalen Atomenergieorganisation Eklund die Nutzung der Kernkraft als die einzige derzeit vertretbare Alternative zur traditionellen Stromerzeugung und forderte die Industriestaaten auf, die Programme zur Errichtung von Kernkraftwerken konsequent weiterzuverfolgen.
Der österreichische UNO-Botschafter Klestil sagte, die Lösung des Problems der Entlagerung nuklearen Abfalls sei der Schlüssel für die Zukunft der Atomkraft.
Er forderte eine internationale Zusammenarbeit in dieser Frage.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Oktober gegenüber dem Vormonat um rund 37.000 oder 4,3 Prozent auf circa 900.000 angestiegen.
Die Arbeitslosenquote erhöht sich damit von 3,8 auf 3,9 Prozent, teilte heute die Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg mit.
Die Zahl der offenen Stellen nahm im Berichtsmonat um 1,4 Prozent auf 248.000 ab.
Die Kurzarbeit nahm im Oktober um 16 Prozent zu.
Nahosten, USA.
Nach Angaben der in Kairo erscheinenden Zeitung Al-Ahram sollen sich die Delegationen bei den israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen in Washington auf einen Vertragstext geeinigt haben, der dem Wunsch Ägyptens nach einer Koppelung des Friedensabkommens mit der in Camp David ausgehandelten Vereinbarung für eine Naost-Gesamtlösung entspricht.
Nach einem amerikanischen Kompromissvorschlag wird die Verbindung durch einen in der Vertragspreambel enthaltenen Bezug auf Westjordanien und den Gazastreifen hergestellt.
Das Blatt meint, es könne bereits in den nächsten Tagen zur Unterzeichnung des Vertrages kommen.
Aus Jerusalem verlautete dazu, Verteidigungsminister Weizmann werde noch heute von Washington nach Israel reisen, um dem Kabinett über das Verhandlungsergebnis zu berichten.
Die von den Delegationen bereits gebilligte Vertragsversion wurde auch schon Ministerpräsident Begin, der sich zurzeit in New York aufhält, vorgelegt.
Begin äußerte sich nach Gesprächen mit Präsident Carter und Außenminister Vance ebenfalls optimistisch über die Möglichkeit eines baldigen Abschlusses der israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen in Washington.
Irak, Jordanien.
Die arabische Gipfelkonferenz in Bagdad, die gestern begann, wird heute Abend fortgesetzt.
Zur Eröffnung sagte der irakische Präsident al-Bakr, es sei nicht Ziel des Treffens, Ägypten zu isolieren, sondern Maßnahmen zu beschließen, mit denen dem gemeinsamen Feind Israel begegnet werden könne.
Die in Amman erscheinende Zeitung Al-Rai schreibt heute, nach Abschluss des Gipfels von Bagdad wird in der jordanischen Hauptstadt eine Begegnung zwischen König Hussein und dem syrischen Präsidenten Assad stattfinden.
Vorher soll Hussein auch mit dem Chef der PLO, der palästinensischen Befreiungsorganisation Arafat, konferieren.
Ziel der Gespräche sei eine Stärkung der gemeinsamen Front gegen einen möglichen israelischen Angriff.
Iran.
Die Streiks in der Erdölindustrie und bei der staatlichen Fluggesellschaft Iran eher halten auch heute an, ohne dass Aussicht auf eine Beilegung besteht.
Entdeckheran wurden die Militärpatrouillen verstärkt, nachdem gestern Abend eine Demonstration von mehreren tausend Studenten von der Polizei mit Tränengas auseinandergetrieben und zahlreiche Geschäfte und Banken in der Innenstadt von Demonstrantengruppen verwüstet wurden.
In Abadan, wo die Ölraffinerie vom Militär besetzt ist, veröffentlichten die religiösen Führer eine Liste ihrer Forderungen.
Dazu zählt vor allem die Aufhebung des Kriegsrechtes.
Frankreich.
Der in Pariser Exil lebende Schiitenführer Khomeini drohte in einem Radiointerview mit einem Aufruf zum Bürgerkrieg im Iran, wenn der Shah und seine Dynastie sich nicht zurückzögen.
Der Religionsführer forderte das Ausland auf, jede Hilfe für den Shah einzustellen.
Südafrika.
Die Erklärung eines Richters, nach der öffentliche Gelder in Höhe von mehreren Millionen Pfund missbräuchlich angewendet wurden, hat in Südafrika eine innenpolitische Krise ausgelöst.
Der Richter war von Ministerpräsident Bothe angeblich aufgefordert worden, die Angelegenheit nicht an die Öffentlichkeit dringen zu lassen.
Die Richte teilten mit, es sei versucht worden, mit Regierungsgeldern einen Zeitungskonzern zu erwerben, zu dem mehrere oppositionelle Blätter gehörten.
Nachdem dies gescheitert sei, habe man mit Steuergeldern eine regierungstreue Zeitung gegründet.
Führende Mitglieder des südafrikanischen Kabinetts wurden namentlich als Beteiligte aus dem Kandal angeführt.
Kanada
Fragen der Weltwirtschaft, des Nord-Süd-Dialogs, die Lage im südlichen Afrika und das Problem der weltweiten Durchsetzung der Menschenrechte sind die Hauptthemen eines Kongresses der Sozialistischen Internationale, der heute in Wankober begann und bis kommenden Sonntag dauern soll.
Auf der Tagesordnung steht auch die Wahl eines Präsidenten der Organisation, wobei kein Zweifel bestehen dürfte, dass der deutsche SPD-Chef Brandt mit dieser Funktion, die er seit 1976 innehat, wieder betraut werden dürfte.
In einem Vorgespräch sollen die Teilnehmer an der Konferenz gestern Abend einen sechs Punkte umfassenden Aktionsplan zur Unterstützung der Opposition in Nicaragua ausgearbeitet haben, über den allerdings keine Details vorliegen.
Nicaragua.
In einer Fernsehrede zur innenpolitischen Lage sagte gestern Abend Präsident Somoza, er werde sein Amt nur im Krankheitsfall zurücklegen, fühle sich derzeit aber sehr gesund und wolle bis 1981 an der Macht bleiben.
Somoza meinte, die Opposition könne nicht mit der Unterstützung durch die Mehrheit der Bevölkerung rechnen.
Venezuela, Panama und Costa Rica beschuldigte er der Hilfe für die Aufständischen in Nicaragua.
Ein Regierungssprecher in Lusaka erklärte heute, der gestrige Angriff der rhodesischen Luftwaffe gegen ein Lager der Befreiungsbewegung Patriotische Front auf sambischem Territorium habe sechs Menschenleben und zahlreiche Verletzte gefordert.
Er macht die Großbritannien für eine mögliche Eskalation der blutigen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet verantwortlich.
Die Vereinigten Staaten äußerten ihre Besorgnis über die Ereignisse an der rhodesisch-sambischen Grenze.
Vietnam.
Radio Hanoi hat heute behauptet, dass China mehr als 100.000 Soldaten für den Kampf gegen Vietnam in Kambodscha zusammengezogen hat.
Wie es in der Sendung des vietnamesischen Staatsrundfunks weiter hieß, seien noch immer Verstärkungen auf dem Weg zur Grenze.
In den Häfen Kambodschas würden ständig schwere chinesische Waffen ausgeladen.
Nach Radio Hanoi hätten vietnamesische Verbände einen chinesischen Vorstoß an der Nordgrenze Vietnams wieder zurückgeschlagen.
Das waren die Meldungen.
Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
Die Wetterlage.
Eine Hochdruckzone reicht von Frankreich bis zum Schwarzen Meer.
An seiner Nordflanke greifen wohl atlantische Störungen auf den Kontinent über, beeinflussen aber kaum das Wetter im Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Über den Niederungen beständige Nebeldecken, die nur gebietsweise am Nachmittag auflockern.
Nebelobergrenze um 1000 Meter.
Sonst heiter.
An der Alpensüdseite auch wolkig.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 12 Grad.
Nachts wieder verstärkte Nebelbildung.
Frühtemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad.
Und die Wetteraussichten für morgen?
Am Morgen gebietsweise nebelig trüb.
Sonst im Norden wechselnd aufgelockerte, im übrigen Bundesgebiet eher nur geringe Bewölkung.
Mäßige, vorherrschend westliche Winde.
Tageshöchsttemperaturen 8 bis 13 Grad.
Und noch die Messwerte von 12 Uhr.
Wien bedeckt Hochniebel 8°, Südostwind 5 km in der Stunde.
Eisenstadt bedeckt durch Hochniebel 5° Windstille.
Links bedeckt Hochniebel 6°, Nordwestwind 10 km in der Stunde.
Salzburg bedeckt durch Hochnebel 5°, Südwestwind 3.
Innsbruck heitert 10°, Windstille.
Bregenz bedeckt Hochnebel 6°, Westwind 5kmh.
Graz bedeckt Hochnebel 5°, Windstille.
Und Klagenfurt stark bewölkt 9°, Windstille.
Eine Zeitansage, es ist jetzt gleich zwölf Uhr und zwölf Minuten, drei Minuten vor Viertel eins.
Am kommenden Sonntag sind, wir wissen es ja in der Zwischenzeit, mehr als fünf Millionen wahlberechtigte Österreicher aufgerufen, in der ersten gesamtösterreichischen Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des ersten österreichischen Atomkraftwerkes in Zwentendorf zu entscheiden.
Diese Volksabstimmung war in den letzten Wochen fast so etwas wie ein kleiner Nationalratswahlkampf vorangegangen.
Nicht zuletzt deshalb, weil aus einer Sachfrage ganz einfach ein Politikum gemacht wurde.
Heute nun traten sowohl Gegner als auch Befürworter der Atomenergie
mit letzten Pressekonferenzen an die Öffentlichkeit, um noch einmal ihre gegensätzlichen Standpunkte zu deponieren.
Im Wiener Presseclub Concordia fanden sich die Gruppe Sozialisten gegen Atomkraftwerke und die Interessengemeinschaft Nein zu Zwentendorf ein.
Es berichtet nun Johannes Fischer.
Letzte sogenannte Abschlusspressekonferenzen, also sowohl der Befürworter der Atomenergie als auch der Gegner hier im Presseclub Concordia.
Wie gesagt, heute gleich zwei Veranstaltungen der Gegner mit jetzt sicherlich schon altbekannten Argumenten und ebenso bereits altbekannten Persönlichkeiten.
Eine Einschränkung?
Die Pressekonferenz der Gruppe Sozialisten gegen Atomkraftwerke durfte mit dem größeren Aufmerksamkeitsgrad rechnen, hat doch Bundeskanzler Kreisky selbst vor wenigen Tagen Disziplinierungen gegen jene SPÖ-Mitglieder nicht ausgeschlossen, die auch weiterhin öffentlich gegen Zwentendorf auftreten.
Angesprochen fühlte sich hier vor allem Professor Paul Blau, ehemaliger Chefredakteur der Arbeiterzeitung und engagierter Gegner, der hier noch einmal seine Bedenken gegen Atomstrom und gegen Zwentendorf zusammenfasste mit der Einleitung... Politische Beschlüsse mögen Sie vom
den verschiedensten Gremien einschließlich des Parteivorstandes ausgehen, ändern nichts an den Problemen.
Lebensfragen bleiben Lebensfragen.
Wir haben ja sehr ernst die Gründe, warum wir gegen Atomenergie und damit notwendigerweise auch gegen Zwentendorf sind.
Erstens generelle Fragen.
Die Atomindustrie ist und bleibt der siamesische Zwilling der Atomrüstung und trägt zur Weiterverbreitung der Atomwaffen weltweit bei.
Zweitens, ionisierende Strahlen und Radioaktivität ist gefährlich, ob nun Beschlüsse von politischen Körperschaften vorliegen oder nicht.
Drittens, die Forschungsergebnisse, nach denen niedrige Dosen von Radioaktivität viel gefährlicher sind, als wir ursprünglich annehmen konnten, bleiben bestehen, unabhängig von politischen Beschlüssen.
Viertens, die Frage der Endlagerung ist weltweit genauso ungelöst nach den politischen Beschlüssen wie vor den Beschlüssen.
Und schließlich die gesellschaftspolitische Drohung, dass eine so gewalttätige Technologie
den Weg zum Polizeistaat bereitet, bleibt auch nach politischen Beschlüssen in vollem Umfang aufrecht.
Soweit also die Sachargumente Prof. Paul Blaus.
An der Pressekonferenz nahmen übrigens nicht mehr der Vorsitzende der jungen Generation in der SPÖ, Csab und Kreisky-Sohn Peter Teil.
Csab deshalb, weil er als Parteivorstandsmitglied der SPÖ in einer schwierigen Situation sei, wie Prof. Paul Blaus sagte.
der im Übrigen die Äußerungen des Bundeskanzlers, die jüngsten Äußerungen Kreiskis, streng zurückwies.
Was wäre eine Meinungsfreiheit, die auf Gedankenfreiheit im stillen Kämmerlein begrenzt ist?
Ich glaube, das ist einfach ein Anspruch, der da gestellt ist, der in aller Deutlichkeit zurückgewiesen werden muss.
Und ich glaube, man kann weder
sein Gehirn, noch sein Gewissen an irgendeine Körperschaft, so hoch sie auch sein möge, delegieren.
Ebenso empört reagierte Professor Blau auch auf die Beurteilungen des Kanzlers, es gebe bei den Gegnern Allianzen zwischen Nazis und Reaktionären.
Blaus Antwort.
Ich weiß ja auch nicht, ob man Arm in Arm
mit den Herren Salinger und Igler und Muri für den demokratischen Sozialismus in die Schranken treten kann.
Mir scheint also, dass das Malheur, dass man sich nicht aussuchen kann, wer in einer bestimmten Sachfrage die Meinung teilt, dass wir dieses Malheur mit den Befürwortern teilen.
So weit also einige Ausschnitte aus der Pressekonferenz der Gruppe Sozialisten gegen Atomkraftwerke.
Vor wenigen Minuten hat wie gesagt die Arbeitsgemeinschaft Nein zu Zwentendorf hier im Presseclub Concordia unter der Führung des Wiener Geologen Prof. Dr. Tollmann mit einer Pressekonferenz begonnen, wobei auch hier
stellvertretend für zahllose Wissenschaftlergruppierungen und Experten in ganz Österreich, Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen hier sich eingefunden haben, um noch einmal ihre Bedenken gegen die Atomenergie deutlich zu deponieren.
Soweit ein erster Bericht von den Gegnern und damit wieder zurück zum Funkhaus.
von diesen Pressekonferenzen der Atomkraftwerksgegner berichtete Johannes Fischer.
Und wir hörten, dass sich auch bei diesen Pressekonferenzen Wissenschaftler eingefunden haben.
Jetzt geht es wieder einmal Wissenschaft gegen Wissenschaft.
Denn das Komitee pro Zwentendorf hat ebenfalls zwölf Wissenschaftler eingeladen, um ihren Standpunkt zu untermauern.
Der Vorsitzende dieses Komitees pro Zwentendorf ist Nationalbank-Generaldirektor Dr. Heinz Kinzl.
Mit ihm führte Wilfried Seifert das folgende Gespräch.
Ja, also scheinbar diese Verbindung klappt jetzt nicht.
Es ist die Verbindung zu dieser Pressekonferenz nicht hergestellt worden von unserer Technik, aber wir haben ein anderes Gespräch hier.
Denn es gibt ja im Augenblick kaum eine Sitzung, an der nicht von Atom gesprochen wird.
So auch zum Beispiel heute Vormittag ein Treffen der Landeshauptleute, auf dessen Tagungsordnung ursprünglich an vorderer Stelle die Punkte Österreichs Binnenflugverkehr, Probleme des Finanzausgleichs und dergleichen standen.
Zur Sprache kam aber tatsächlich bei dieser Sitzung zwischen den Landeshauptleuten und Bundeskanzler Kreisky die Kernkraft.
Nach der Sitzung sprach Heinz Felsfach vom Landesstudio Kärnten mit Bundeskanzler Bruno Greisky.
Übermorgen, Herr Bundeskanzler, sind die Österreicher aufgerufen, über die Kernkraft abzustimmen und die Stimmberechtigten haben bis jetzt noch immer keine endgültige Gewissheit, was mit dem sogenannten Atommüll aus Zwentendorf geschehen soll.
Wie steht es mit den Verhandlungen mit dem Iran und mit Ägypten?
Gibt es Möglichkeiten, diese abgebrannten Brennstäbe dort zu lagern?
Es werden mit Ägypten Verhandlungen geführt, die stehen in einem engen Zusammenhang mit der Richtung eines Kernkraftwerkes in Ägypten.
Es ist ja nicht so, dass das einfach im Wüstensand vergraben wird, sondern unter dem Wüstensand gibt es ja Granit und in diesem Granit sollen Lagerstätten sein, die Ägypten wahrscheinlich auch für seinen eigenen
Atomabfall brauchen wird.
Diese Verhandlungen werden im Augenblick geführt und sie scheinen mir durchaus aussichtsreich zu sein.
Derzeit jedenfalls gibt es aber keine schon abgeschlossenen Verhandlungen.
Das heißt, vor dem 5.
November ist nicht bekannt, was mit diesen Brennstäben einmal geschehen wird.
In 10, 12, 15 Jahren.
Es gibt kaum ein Land, in dem das klar ist, außer man lagert es im eigenen Land, wie das in England der Fall ist oder in Deutschland und so weiter.
Kommt für Sie diese Möglichkeit noch in Betracht, nämlich die Endlagerung in Österreich?
Ich habe gesagt, nicht ohne Zustimmung oder nicht nur damit im Kampf gegen eine Bevölkerungsgruppe, die dort lebt.
Es ist auch von der ÖVP urgiert worden eine Antwort auf die Frage, warum dieses hydrogeologische Gutachten aus dem Jahr 1962, dass Zwentendorf die Eignung als Standort abspricht, bis heute geheim gehalten worden ist.
Haben Sie davon gewusst seit 1962?
Wenn schon, der Herr Dr. Taus, der sich übrigens immer wieder damit brüstet, er war damals der große Berater des Dr. Klaus in allen Angelegenheiten, wenn schon der Dr. Taus eine Antwort haben will, und sie so dramatisch agiert, dann muss ich sagen, dann ist die Adresse hierfür die ÖVP-Regierung von damals gewesen, denn die hat das so acht Jahre nachher
beschlossen, offenbar in Kenntnis dieses Gutachtens, dass in Zwentendorf das Kraftwerk richtet werden soll.
Aber die Sache ist ja längst ausagiert deshalb, weil sich andere Institute hier
mit Gutachten Universitätsinstitute hier Gutachten erstattet haben, aus denen eindeutig hervorgeht, dass keine Gefahr für eine Beeinträchtigung der öffentlichen Wasserversorgung gegeben ist.
Und zwar war das das Mineralogisch-Pädagogische Institut der Universität Wien, das hier ein umfassendes Gutachten erstellt hat, das zusätzlich geprüft wurde,
Und mit den genannten Maßnahmen, die dann getroffen wurden, technischer Art, ist das Kraftwerk als unabhängig von den Einflüssen der lokalen Hydrologie zu bezeichnen.
Es ist also nicht nur dem Gutachten längst entsprochen worden,
Und sie sind alle technischen Vorkehrungen getroffen worden.
Und das wird als einwandfrei bezeichnet, was hier an Maßnahmen getroffen wurde.
Und zum Zweiten, wenn jemand hier etwas ignoriert hat, dann war das die ÖVP-Regierung.
Da glaube ich, dass man sich in Schutz nehmen muss gegen den Herrn Dr. Taus.
Halten Sie also das Zwentendorfer Projekt, den Standort Zwentendorf, für eine optimale Lösung, vom Standort her gesehen?
Ich halte, nachdem ich mich nun seit Jahren mit dieser Frage beschäftigt habe, das Zwentender Verprojekt für die vernünftigste Lösung und bin der Auffassung, dass man alles tun muss um dieses Kraftwerk, auf das wir nicht verzichten können, weil es ja die Gesamtheit der österreichischen Ölreserven sozusagen repräsentiert.
was die Energieausnützung betrifft, halte ich dafür, dass wir das Kraftwerk oder die Bewilligung zur Inbetriebnahme des Kraftwerks dann geben sollen, wenn die letzten Sicherheitsmaßnahmen getroffen wurden und wenn vor allem die neu errichtete Reaktorsicherheitskommission ihr Urteil, ihre Entscheidung getroffen hat.
Wann könnte das sein, wenn die Volksabstimmung am 5.
November mit Ja ausgeht?
Ja, das kann ich der Kommission, der Akteursicherheitskommission, nicht vorschreiben.
Die wird ohne jeden Druck ihre Aufgabe zu erfüllen haben.
Das kann natürlich noch dauern.
Die Volksabstimmung ist lediglich die politische Zustimmung.
dass dann, wenn alles geordnet ist, alles geregelt ist, alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen sind, dass die Betreiber des Kraftwerkes, es sind das die sieben Landesgesellschaften und die Verbundgesellschaft, das Recht bekommen, in Gang zu setzen.
Können Sie sich eine Inbetriebnahme vorstellen, bevor diese, wie Sie sagen, erst in zehn bis zwölf Jahren akut werdende Endlagerung gelöst ist?
Wenn die Antworten so sind, dass man sie akzeptieren kann, ja.
So wie in der ganzen Welt.
Über 200 Kraftwerke laufen.
Dieses Problem gibt es nicht nur für uns, das gibt es für die Schweiz und für viele andere Länder auch.
Und es wird gelöst werden.
Dieses Gespräch mit dem Bundeskanzler anlässlich der Landeshauptleutekonferenz in Klagenfurt führte Heinz Felsbach.
Das Thema war das Atomkraftwerk.
Und wir bleiben gleich beim Thema.
Wie gesagt, auch das Komitee Brotz-Wendendorf hat heute eine Pressekonferenz abgehalten.
Zwölf Wissenschaftler wurden eingeladen, um die Standpunkte noch einmal zu untermauern.
Präsident dieses Komitees pro Zwentendorf ist der Nationalbank-Generaldirektor Dr. Heinz Kinzl.
Mit ihm sprach Wilfried Seifert.
Herr Dr. Kinzl, das Erscheinungsbild der Atomgegner und Atombefürworter ist eigentlich auf den ersten Blick gleich.
Beide Seiten präsentieren eine Reihe von Experten der verschiedensten Fachrichtungen, die mit Pro- und Contra-Argumenten zu Zwentendorf, zur Atomenergie generell an die Öffentlichkeit treten.
Auf welcher Basis soll der Staatsbürger wollen, sie, soll ich, die wir beide in vielen dieser Gebieten Laien sind, überhaupt übermorgen entscheiden?
Ja, an sich kann man ja die Entscheidung sich verhältnismäßig leicht machen, wie mir scheint.
Denn man braucht nur überlegen, dass in der Welt immerhin 208 Kernkraftwerke in Betrieb sind.
Diese Kernkraftwerke gut arbeiten, es entgegen den Behauptungen der Kernkraftwerksgegner keinen Toten, keinen Strahlenunfallverletzten gegeben hat.
Und wenn in der ganzen Welt eine Technik so erfolgreich angewendet wird,
Warum sollte ausgerechnet in Österreich alles schief gehen?
Warum sollten ausgerechnet wir Österreicher unfähig sein, eine solche Energieproduktionstechnik einzusetzen?
Das ist, glaube ich, das, worüber sich jeder eine Meinung bilden kann.
Und das Zweite, was auch jeder weiß, wir sind in einem katastrophalen Maße von Ölimporten abhängig.
Wir können es uns ja kaum leisten mehr.
Und die Ölversorgung kommt aus politisch überaus kritischen Räumen.
Man braucht sich nur überlegen, was in diesen Tagen in Persien los war und weiß schon, auf welch schlüpfrigen Weg wir uns da befinden.
Nun aber Kernenergie-Gegnerschaft gibt es ja nicht nur in Österreich, sondern gibt es ja in verstärktem Maße in den vergangenen Jahren.
Das ist eine relativ junge Gegnerschaft, gibt es ja auch international gesehen, gibt es in den Vereinigten Staaten, gibt es besonders stark in Japan, gibt es sehr stark in der Bundesrepublik Deutschland.
Das heißt jedoch nicht, dass Kernenergie-Gegnerschaft ein österreichisches Spezifikum ist.
Die Kernenergiegegnerschaft ist unzweifelhaft aus den USA gekommen, so wie viele Modeströmungen, wie viele Ideologien, auch wie viele kulturelle Erscheinungen.
Die Kernenergiegegnerschaft hat natürlich teilweise auch ihre ökonomischen Gründe.
Die amerikanische Nuklearindustrie ist etwas zurückgeworfen worden und zweifellos sind manche Agitationen gegen die europäische Kernenergie nicht ohne Einwirkung der Konkurrenz zustande gekommen.
Dann besteht natürlich ein sehr starkes Konkurrenzverhältnis der Ölindustrie,
der Ölproduzenten und ich halte es für sehr plausibel, dass die Kernkraftwerksgegnerschaft von dieser Seite etwas gefördert wurde.
Ich meine das nicht in Österreich, sondern ich meine dort, wo sie entstanden ist und besonders wirksam wurde, also in Frankreich, in Deutschland.
Können Sie also formulieren, dass die Kernenergiegegner eigentlich außengelenkte, nützliche Idioten sind, bis zu einem gewissen Grad?
Die Kernkraftwerksgegner in Österreich sind unzweifelhaft Imitatoren deutscher Kernkraftwerksgegner.
Es sind ja auch die Symbole aus dem Westen gekommen, zum Beispiel das Abzeichen, das die Kernkraftwerksgegner tragen, ist meines Wissens aus Dänemark importiert.
Also es ist ein intellektueller Import aus dem Westen, wie also in vieler Hinsicht.
bei uns zu finden ist.
Nun gibt es aber aus der Bundesrepublik Deutschland zwei Gutachten, beide von den guten Namen von Universitäten gezeichnet, von Heidelberg und von Bremen, die beide davon sprechen, dass die Betriebssicherheit der Kernkraftwerke der Deutschen wie den Österreichern doch im Konstruktionsprinzip sehr ähnlich sind, durchaus nicht gewährleistet ist.
Es gibt eine Studie, nach der gegenwärtig kein Kraftwerk, das man weitläufig als Schwesterkraftwerk zu nennen darf, bezeichnet könnte.
Im Moment in der Bundesrepublik Deutschland betriebt es aus den verschiedensten Ursachen.
gibt Ihnen das zu denken, stimmt diese Untersuchung und was sagen Sie dazu?
Die Heidelberger Gruppe wird von den Wissenschaftlern als unseriös qualifiziert und es haben sich da einige Kernkraftwerksgegner zusammengefunden, zu einem großen Teil sind das sogar noch Studenten und haben sich in einer, wie mir gesagt wurde, ich kann das gar nicht überprüfen, weil ich bin kein Naturwissenschaftler, ich baue hier auf dem Urteil der Fachleute auf,
haben sich mit durchaus unwissenschaftlichen und unseriösen Methoden über ein Thema hergemacht.
Wir haben in Österreich unsere eigenen Fachleute, die uns dann auch in der Reaktorsicherheitskommission verantwortlich sein werden und ich glaube, auf diese sollten wir uns verlassen und nicht auf Institute,
die wir nicht kennen und wo sehr leicht jemand sich mit einem großen Nimbus umgibt, ohne ihn wirklich zu verdienen.
Gilt das auch für die Studie der Universität Bremen?
Die Studie der Universität Bremen kenne ich nicht.
Dankeschön.
Dieses Gespräch führte Wilfried Seifert.
Und nun gleich ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Die Kommentatoren beschäftigen sich natürlich auch heute wieder mit einem einzigen Thema, Atomkraft.
Die Brindlands-Presseschau hat Erich Eichinger zusammengestellt.
Die Situation vor der Volksabstimmung am Sonntag charakterisiert Otto Wiener im Salzburger Volksblatt unter dem Titel Gesinnungsmüll.
Zwei Tage vor der Volksabstimmung, ob in Österreich ein Atomkraftwerk, dessen Betonfratze bereits fertiggestellt ist, später einmal in Betrieb genommen werden soll oder nicht, erhitzen sich die Gemüter doch.
Plötzlich wurde eine reine Sachfrage, die man zur Vertrauensfrage über die Energiepolitik der Regierung, aber nicht dieser Regierung allein stempelte, sondern auch über die Regierungen, die vor ihr das Kraftwerk Zwentendorf geplant haben, zu einer politischen Auseinandersetzung übelster Art.
Zum Atommüll kommt nun der Gesinnungsmüll.
Und man darf heute schon, ohne auf Expertengutachten zu warten, sagen, es wird eher gelingen, den Atommüll beiseite zu schaffen, als den Gesinnungsmüll der politischen Marktschreier.
Ähnlich argumentiert Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten, wenn er schreibt, Es geht über den bisher in Österreich üblichen Ton hinaus, wenn der Vorsitzende der Gemeinschaft freier Selbstständiger dem Gewerkschaftspräsidenten vorwirft,
Benja muss daher von der Atomlobby viel bekommen haben, wenn er bewusst solche wirtschaftspolitischen Lügen verbreitet.
Es werde noch geprüft, ob und auf welcher Honorarbasis die Agententätigkeit erfolgt sei.
In Vorwahlzeiten werden die Gemüter immer hitzig.
Das versteht man schon.
Aber es sollten im Interesse des Zusammenlebens nach dem Tag der Volksabstimmung Sicherungen eingebaut werden, die ein Durchbrennen verhindern.
Es ist nämlich nicht so, dass am Montag Österreich in die Luft gegangen sein wird und keiner mehr einen Partner oder Nachbarn braucht, egal ob die Mehrheit für Ja oder Nein gestimmt hat.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung sieht Günther Traxler den Stil der Atomdiskussion so.
Es trat gelegentlich Intoleranz zu Tage, die man in einer Demokratie, die sich als gefestigt versteht, für längst überwunden hielt.
Was in politischen Auseinandersetzungen seit vielen Jahren als verpönt gilt, hier brach es auf.
Man riss Plakate der Gegner ab, überklebte sie.
Sogar Universitätsprofessuren gingen Versammlungen stören, um sich vor laufenden Fernsehkameras aus dem Saal weisen zu lassen.
Von Gutachten, die man nicht kannte, wird einfach angenommen, eine teuflische Mafia unterdrücke sie.
Wo immer man dem Gegner etwas unterstellen konnte, unterstellte man.
Zu alledem wäre es freilich gar nicht gekommen, ohne die Unehrlichkeit der Volkspartei.
Sie betrieb in der Atomfrage Kindesweglegung, in der Hoffnung, mit den tief wurzelnden Ängsten, unter denen der Mensch von heute leidet, politisch Geschäfte machen zu können.
Die politische Unehrlichkeit einer ganzen Partei wiegt schwerer als die Entgleisungen einiger technikverdrossener oder naiver Umweltschützer.
Sollte diese Partei wirklich siegen können,
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt kritisiert Johann Draxler, dass das österreichische Komitee für Zwentendorf plane, möglichst viele Gewinner von Elektrogeräten auszulosen.
Wenn auch ein paar Elektrogeräte mehr oder weniger den österreichischen Energieverbrauch kaum belasten, zeugt es doch von einem gewissen Zynismus.
Einerseits mit dem Stromverbrauch Angst einzujagen, andererseits den Stromverbrauch möglichst hochzuschrauben.
Aber statt die Bevölkerung offen und ehrlich aufzuklären, verschenkt man lieber Elektrogeräte und hofft damit auf neue Freunde.
Denn für eine Aufklärung hält man die Leute sowieso für zu dumm.
Wie ein veröffentlichtes Protokoll des Komitees für Zwentendorf zeigt,
Wissenschaftliche Darstellungen irritieren nur das Volk.
Man solle lieber hautnahe Beweisführung verwenden.
Daher Elektrogeräte und das Volk mit dem Lichtschalter-Drohn, wenn möglich auch mit dem Strompreis und Kindern auf Plakaten eine sichere Zukunft versprechen.
In der Wiener Zeitung meint Rudolf Antoni, Niemand soll aber kommen und sagen, mit diesem Zwentendorfer Kernkraftwerk seien wir aller Sorgen ledig.
Das wäre eine Täuschung.
Die Stromproduktion aus diesem Werk ist auch nicht dazu angetan, das Wirtschaftswachstum in schwindelnde Höhen zu treiben.
Keinerlei nationalökonomische Anzeichen sprechen dafür, dass es in absehbarer Zeit zu einer Hochkonjunktur kommen könnte.
Wohl aber würde dieses Werk dazu beitragen, wenigstens den gegenwärtigen Standard in unserer Energiebilanz zu halten.
Und schon damit wäre viel gewonnen.
Dieses letzte Zitat aus unserer Inlandspresse-Schau stammt aus der Wiener Zeitung.
Bei dieser Volksabstimmung am kommenden Sonntag wird es pünktlich um 17 Uhr wie immer im österreichischen Rundfunk eine Hochrechnung geben.
Das heißt, mit Hilfe von Datenverarbeitungsmaschinen wird auf der Grundlage ausgewählter Teilergebnisse, die zu diesem Zeitpunkt schon vorliegen werden, nach einem speziell entworfenen Programm versucht, das Endergebnis der Abstimmung vorher zu berechnen.
Zum Unterschied von Wahlen gibt es aber bei der Volksabstimmung am Sonntag keine Erfahrungswerte.
Professor Gerhard Bruckmann, der wiederum für den ORF die Hochrechnung durchführt, muss ein ganz neues Programm entworfen haben.
Darüber sprach mit ihm Roland Machatschke.
Herr Professor Bruckmann, wie schaut denn eigentlich das Modell einer langläufigen Hochrechnung etwa zum Beispiel für die Wahlen, die wir undängst gehabt haben, aus?
Eine Hochrechnung im üblichen Sinn beruht auf einer Analyse der Veränderung der Wählermeinung von einer Wahl zur nächsten.
Dieser Trend wird erhoben in den ausgezählten Gebieten und dann in geeigneter Weise hochgerechnet auf das noch nicht ausgezählte Gebiet.
Und da gibt es dafür verschiedene Methoden.
Dieses Vorgehen ist nur möglich, wenn wir also zusätzlich zu den neu einlaufenden Daten einer Wahl, Daten einer Vergleichswahl, zur Verfügung haben.
Wenn das der Fall ist, kann man allerdings noch unter Zuhilfenahme empirisch-politologischer Unterlagen nicht nur eine Punktprognose geben, das heißt sagen, wie das hochgerechnete Ergebnis mutmaßlich aussehen wird, sondern darüber hinaus auch noch den Unsicherheitsbereich errechnen.
Das heißt jenen Bereich, um den aufgrund von gemachten Erfahrungen das tatsächliche Endergebnis sich noch vom hochgerechneten Wert unterscheiden kann.
Das ist aber nun offensichtlich bei der Volksabstimmung nicht möglich, weil ja zum ersten Mal eine Volksabstimmung in Österreich durchgeführt wird.
Was haben Sie da für ein eigenes Modell dafür entwerfen müssen?
Ganz richtig.
Die große Problematik besteht darin, dass es keine Vorwahl im klassischen Sinne gibt.
Es ging daher darum, zwischen zwei grundsätzlich verschiedenen Wegen zu wählen.
Der eine Weg, den wir zuletzt verworfen haben, aber den wir lange nachgelaufen sind, wäre der gewesen, eine sogenannte Regressionsanalyse vorzunehmen.
Das heißt, auszugehen von Vorwaldaten einer, sagen wir, Nationalratswahl, und diese Parteisummen von damals
in der Hochrechnung selbst umzurechnen direkt von SPÖ, ÖVP, FPÖ-Stimmen usw.
auf Ja-Stimmen, Nein-Stimmen und Nichtwähler.
Der grundsätzlich andere Weg, zu dem wir uns nach vielen Proberechnungen entschlossen haben, ist folgender.
Wir haben ein fiktives Vorwahlband hergestellt.
Das heißt, so als ob es in Österreich schon einmal eine Volksabstimmung über diese Frage gegeben hätte.
Wir haben die Parteisummen der letzten Nationalratswahl aufgrund von sozioökonomischen Daten umgerechnet auf denkbare, fiktive Nichtwähler, Ja-Wähler und Nein-Wähler.
Wir haben also jetzt ein Band gespeichert, das eine fiktive, erfundene Vor-Volksabstimmung enthält.
Und aus diesem Band wird nun die tatsächliche Hochrechnung vorgenommen.
Der große Nachteil ist natürlich der, dass jede Erfahrung fehlt.
wie genau dieses Verfahren sein kann.
Ich kann daher sehr wohl eine Punktprognose geben, also sagen, wie aufgrund der Hochrechnung das mutmaßliche Endergebnis aussehen dürfte.
Ich habe aber keine Unterlage darüber, wie genau dieses Ergebnis sein wird oder präziser gesagt, wie weit das tatsächliche Endergebnis vom prognostizierten Ergebnis abweichen kann.
Welche Chance, Herr Professor Brugmann, haben Sie sich ausgerechnet, dass am Sonntag um 17 Uhr Ihre Hochrechnung stimmt?
Ich habe ein reines Gefühl, aber dieses Gefühl kann ich nicht mathematisch untermauern, dass die Prozentsätze, die ich um 17 Uhr hochrechnen werde, sich von den letztlich dann ergebenden Prozentsätzen, den endgültigen, um nicht mehr als eineinhalb Prozent auf oder ab unterscheiden werden.
Danke, Herr Professor Bruckmann, für das Gespräch.
Ja, also am Sonntag um 17 Uhr werden wir hören, was uns Professor Bruckmann an Hochrechnungsergebnissen bringt und dann vielleicht zwei Stunden später können wir vergleichen, wie weit diese Hochrechnung mit dem tatsächlichen Endergebnis übereinstimmt.
Wir bringen im Programm Österreich 1 am Sonntag ab 16.50 Uhr, also 10 Minuten vor 5 Uhr Nachmittag,
die Wahlberichterstattung bis zum Endergebnis.
Morgen im Mittagsjournal hören Sie dann die Schlussstatements der Interessengruppen, also der Pro und Contra Zwentendorf Interessengruppen und der politischen Parteien.
Es ist jetzt 12 Uhr und 39 Minuten, sechs Minuten vor dreiviertel eins, unser nächstes Thema, die Wirtschaft verstaatlichte Industrie.
Der österreichische Stahlkonzern First Albine hat in seinem Geschäftsbericht für das Jahr 1977 einen Verlust in der Gesamthöhe von 738 Millionen Schilling ausgewiesen.
Noch ein Jahr zuvor wies der Geschäftsbericht des Konzerns einen Gewinn von annähernd 20 Millionen Schilling aus.
Grund?
Die westliche Stahlindustrie befindet sich seit 1974 in einer schweren Krise.
Vor allem Massenstahlprodukte sind durch Überangebote auf dem Weltmarkt deshalb zu haben, da zahlreiche Entwicklungsländer ebenfalls in das Stahlgeschäft eingestiegen sind.
Diese Entwicklung hat nun dazu geführt, dass die First Albine Geschäftsführung neue Produktionsschwerpunkte gesetzt hat, und zwar in Richtung Apparate- und Maschinenbau, in Richtung Industrieanlagenbau und in Richtung industrielle Dienstleistungen.
Wie hat sich nun aufgrund dieser neuen Produktionsschwerpunkte das Geschäft nach dem Verlustjahr 1977 heuer entwickelt?
Darüber und über die Aussichten auf das erste Quartal 1979 hat Michael Kerbler mit Föst-Albine Generaldirektor Herbert Abfalter das folgende Gespräch geführt.
Herr Generaldirektor Abfalter, wie ist das Geschäftsjahr 1978 für die Vöstalpine ausgefallen?
Kann man heute schon einen Monat vor Jahresschluss sagen, wie das Geschäft gelaufen ist?
Die ersten Monate des Jahres 1978 waren im Hüttenbereich geprägt von den sehr schlechten Preisverhältnissen.
Erst ab April, Mai hat sich
die Marktsituation durch die Maßnahmen des D'Avignon-Planes doch so weit gebessert, dass wir im Flachbereich wieder über die Nullgrenze gekommen sind, jedoch im Längsbereich nach wie vor in roten Ziffern stecken.
Im Maschinen- und Stahlbau und Anlagenbau ist die Auslastung sehr unterschiedlich, wobei sie im Anlagenbau relativ oder sogar sehr gut ist.
und auch die Chancen für die Zukunft nach wie vor sehr gut eingeschätzt werden.
Wenn man jetzt eine Rechnung anstellt unter all den Bereichen, die in der Försteralpine vertreten sind, was kommt unter dem Strich heraus?
Rote Zahlen oder schwarze Zahlen?
Es ist uns gelungen, den Umsatz doch anzuheben und wir rechnen damit, dass das Umsatzplus zwischen 7 und 10 Prozent liegen wird.
Die Ertragslage hat sich allerdings durch die schlechten Monate zu Beginn des Jahres doch nicht so weit gebessert.
Dazu kommt, dass wir wie ab Juli eine Erhöhung der Kollektivvertragslöhne
akzeptiert haben, sodass, so wie seinerzeit vorausgesagt, das Jahr 78 wieder mit einem Verlust in der Größenordnung zwischen 700 und 800 Millionen Schilling abschließen wird.
Das heißt also, dass die Verluste eher in den steirischen Werken gemacht werden, die Gewinne eher in den Linzer Werken.
Werden Sie zur Bundesregierung gehen und um Abdeckung der Verluste in Höhe von 700 bis 800 Millionen Schilling bieten?
Nein, wir denken nicht daran, sondern wir sind davon überzeugt und es ist auch bisher gelungen, aus eigener Kraft die Verluste wegzumachen und die Strukturbereinigungsmaßnahmen wurden bereits alle eingeleitet.
Dazu kommt, dass wir bei den Maßnahmen, die wir im Jahr 79 zu setzen haben,
grundsätzlich davon ausgehen und uns nur auf die eigene Kraft verlassen.
Ich glaube, dass das die beste Politik im Interesse des Unternehmens in der Republik Österreich ist.
Wann, glauben Sie, werden Sie wieder in den schwarzen Zäunen sein?
Wenn vom Markt her nichts kommt, an wesentlichen Verbesserungen hoffe ich, dass wir im Jahre 80 bereits wieder im gesamten Unternehmen die Nullgrenze nach oben überschritten haben.
Was hat zu dem Verlust noch beigetragen?
War der Dollarverfall mit ein Grund für den Verlust der Völsteralpine für das Jahr 1978?
Der Dollarverfall war für uns eher ein Positivum.
Wir beziehen ja einen wesentlichen Teil unserer Erze und Kohle gegen Dollar, sodass dieser Verfall uns eher noch zusätzliche Erträge gebracht hat.
Nun, der Exportanteil der Förstalpine war schon im vergangenen Jahr sehr hoch, bei rund 70 Prozent.
Wie hat sich das im Jahr 1978 entwickelt?
Der Exportanteil ist ungefähr auf gleicher Höhe geblieben und der Umsatzzuwachs verteilt sich gleichermaßen auf Inland und Export.
Ein kurzer Ausblick noch auf das Jahr 1979 und zwar auf das erste Quartal 1979.
Können Sie da schon sagen, wie die Aufträge zurzeit sind?
Wie hoch ist der Auftragsstand?
Wie hoch wird die Auslastung sein?
Im Hüttenbereich ist die Auslastung bei der reduzierten Kapazität sehr gut.
Die Preise werden sich auch, so schaut es im Augenblick aus, im ersten Quartal 1979 auf der Höhe
des zweiten Halbjahres 1978 halten.
Im Maschinensteuerbau haben wir eine sehr unterschiedliche Beschäftigungssituation.
Im Anlagenbau eine ausgezeichnete.
Wir werden wahrscheinlich zum Jahresende auf dem Selbstindustrieanlagenbau einen Auftragsstand haben, wie wir ihn bisher noch nicht gehabt haben, weil wir noch in den letzten zwei Monaten doch einige ganz große Aufträge erwarten.
Sie hörten ein Gespräch über die wirtschaftliche Lage der Föstalpine.
Und nun um dreiviertel eins Auslandsberichte.
Der israelische Ministerpräsident Begin ist gestern mit Präsident Carter in New York doch noch zusammen getroffen.
Man spricht von Optimismus im ägyptisch-israelischen Friedensvertrag und bei den Friedensverhandlungen.
Zur selben Zeit hat gestern in Bagdad Präsident al-Bakr die arabische Gipfelkonferenz eröffnet, bei der eine gemeinsame Strategie gegen die ägyptisch-israelischen Friedenspläne ausgearbeitet werden sollen.
Kann der Nahe Osten also nicht zur Ruhe kommen oder gibt es doch noch versöhnliche Töne aus Bagdad?
Aus Bagdad berichtet Gerd Schneider.
Mit einer bemerkenswerten Rede, sowohl formal wie auch inhaltlich, hat der irakische Staatschef Hassan al-Bakr
Gestern Abend die Gipfelkonferenz der 21 arabischen Staaten in Bagdad eröffnet.
Die Ausführungen Bagres setzten sich wohltuend ab von den propagandistischen Nebelwerferschlachten des arabischen Lagers nach Kemtevit.
Bagre nannte Dinge beim Namen, die bisher geradezu ängstlich verschwiegen wurden.
Zum Beispiel die durchaus unterschiedlichen Positionen der Gipfelteilnehmer.
Ich will nicht leugnen, dass wir uns in vielen Punkten unterscheiden, sagte Barthel.
Jeder von uns hat eigene Meinungen.
Wir alle haben unsere eigenen Beziehungen, sowohl auf arabischer wie auf internationaler Ebene.
Unter den gegenwärtigen Umständen müsse jedoch diese nationale Politik zurücktreten, zugunsten eines Mindestmaßes an Übereinstimmung im Kampf gegen den zionistischen Feind.
Es bleibe dann jedem Land überlassen, in diesem Rahmen seinen eigenen Standpunkt einzunehmen.
Wenn gleich der irakische Staatschef den ägyptischen Präsidenten für die gegenwärtige Spaltung im arabischen Lager verantwortlich machte, so enthielt er sich doch jener vollmundigen Schlagworte wie Verrat oder Ausverkauf, die in den bisherigen Stellungnahmen zu der Friedensinitiative ständig zu hören waren.
Wagner machte klar, dass der Gipfel kein Tribunal über Sadat sein soll.
Die Friedenspläne seien zwar ein Schlüsselproblem, doch müsse man die damit eingeleitete Entwicklung in anderen Dimensionen sehen.
Es gehe nicht nur um besetztes Land und um die Wiederherstellung der palästinensischen Rechte.
Der Kampf zwischen der arabischen Nation und dem zionistischen Feind ist ein politischer, wirtschaftlicher und zivilisatorischer Kampf", sagte Barcre.
Dahinter steht offenbar die Sorge, dass die zionistische Idee über Ägypten, dem größten arabischen Land, Eingang finden könnte in die Nachbarstaaten.
Der Austausch auf wirtschaftlichen, kulturellen und touristischen Gebieten schaffe eine neue Gefahr, die bislang nicht existiert habe, erklärte der irakische Staatschef, und in dieser Auseinandersetzung dürfe es keine Neutralität geben.
Damit spielte er auf die Haltung jener Staaten an, die zwar kritisch der in Camp David erarbeiteten Gesamtlösung für das Nahostproblem gegenüberstehen, einen Separatfrieden zwischen Ägypten und Israel jedoch tolerieren wollen.
Zu ihnen zählt vor allen Dingen Saudi-Arabien.
Das Ziel der Konferenz setzte Bakr sehr niedrig an.
Er sprach von einer Korrektur der gegenwärtigen Situation und von einem einheitlichen Standpunkt gegenüber der ägyptischen Regierung.
Der Stolz der arabischen Nation müsse erhalten bleiben und ihre legitimen Rechte.
Der arabische Körper müsse vor der zionistischen Penetration geschützt werden.
Es gehe nicht um eine Isolierung Ägyptens, dessen Volk für die palästinensische Frage sehr viel geopfert habe.
Bakr wiederholt sein Angebot, dass die ölreichen Staaten Ägypten wirtschaftlich unterstützen müssten, wenn es tatsächlich die schwierige wirtschaftliche Situation des Landes gewesen sei, die Präsident Sadat für den Abkommen von Kemsevid veranlasst habe.
Das Außergewöhnliche an dieser Eröffnungsansprache, die doch so etwas wie eine Leitlinie für die Konferenz ist, bleibt die Tatsache, dass die Problematik weg von der palästinensischen Frage auf die Ebene der ideologischen Auseinandersetzung gerückt wurde.
Die Rede von Hassan al-Bakr ist, so meine ich, der erste ernstzunehmende Beitrag aus dem arabischen Lage, seit die Verträge unterschrieben wurden.
Der ägyptische Präsident Sadat sollte einer Antwort nicht schuldig bleiben.
Überraschend wurde die Konferenz vom Generalsekretär der Arabischen Liga Mahmoud Riad eröffnet, der zunächst seine Teilnahme abgelehnt hatte.
Nicht alle Staaten sind übrigens durch ihre höchsten Repräsentanten vertreten.
So fehlen beispielsweise neben den erkrankten Staatsschiffs Boumediene, Bouguiba und König Khaled auch der marokkanische König Hassan, der sudanesische Präsident Numeri und der libysche Staatsschiff Gaddafi.
So weit das naheste aus dem Nahen Osten, nun in den fernen Osten nach Indokina.
Auch Indokina scheint nicht zur Ruhe zu kommen.
Immer wieder hört man von Grenzzwischenfällen zwischen Vietnam und Laos, Vietnam und Kambodscha.
Nun gab es gestern einen schweren Grenzzwischenfall zwischen China und Vietnam, Werner Rieder berichtet.
am Grenzpass Chongwu, 210 km nördlich der vietnamesischen Hauptstadt.
Wie Radio Hanoi berichtet, überschritt eine nicht näher genannte Anzahl von chinesischen Soldaten die Grenzlinie, drang auf vietnamesisches Territorium vor und eröffnete das Feuer auf die dort stationierten Grenzposten.
Daraufhin schossen die Vietnamesen zurück, wie es heißt, um sich gegen die Aggressoren zu verteidigen.
Bei dem mehrstündigen Feuerwechsel wurden laut Radio Hanoi zahlreiche vietnamesische Soldaten getötet oder verwundet.
Eine genaue Zahl wurde jedoch nicht angegeben.
Ebenso wenig liegen diese Angaben über die Verluste auf chinesischer Seite vor.
Das gestrige Gefechtsamt Grenzpass von Chongwu war die erste größere Kampfhandlung zwischen China und Vietnam seit über 200 Jahren.
Noch bis 1975 hatte Peking, Hanoi im Kampf gegen die Amerikaner intensiv mit Waffen und Beratern unterstützt.
Zwar gab es im Verlauf der letzten zwei Jahre schon mehrmals kleine Zwischenfälle entlang der Grenze zwischen beiden Staaten,
Doch dabei war es bisher nie zu Schießereien gekommen.
Grenzbewohner beider Seiten waren lediglich mit Schlagwerkzeugen aufeinander losgegangen und keiner dieser früheren Zusammenstöße wurde von Radio Hanoi oder Peking überhaupt erwähnt.
Doch während der vergangenen sechs Monate hatten sich die Beziehungen zwischen Peking und Hanoi kontinuierlich verschlechtert und im Verlauf der letzten zwei Wochen meldeten vietnamesische Grenzfolgen mehrmals, dass chinesische Soldaten vorübergehend auf vietnamesisches Gebiet vorgedrungen waren.
In einer offiziellen Protestnote des Außenministeriums in Hanoi heißt es, zahlreiche chinesische Truppenangehörige seien über den Grenzpast Chiang Mu vorgedrungen und hätten begonnen, auf vietnamesischem Territorium Schützengräben auszuheben.
Als sich daraufhin vietnamesische Grenzposten näherten, hätten die Chinesen als erstes das Feuer eröffnet.
Nach dem mehrstündigen Gefecht, in dem offenbar keine Artillerie eingesetzt wurde, flauten die Kampfhandlungen ab.
Doch zu diesem Zeitpunkt konnten vietnamesische Offiziere beobachten,
dass die Chinesen jenseits der Grenze tausende von eilend herbeitransportierten Soldaten in Stellung brachten.
Dadurch, so kommentiert Radio Hanoi, habe sich die Spannung entlang den Grenzabschnitt erneut verschärft.
Das Gebiet, in dem sich die Konfrontation ereigerte, liegt 23 Kilometer nördlich der vietnamesischen Provinzhauptstadt Chao Bang, einem Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Fernstraßen.
Und über den Chong-Mu-Pass, den jetzt chinesische Truppen besitzt halten, führt eine internationale Fernstraße, welche beide Länder verbindet.
Damit hat dieser Pass zweifellos strategische Bedeutung.
In seiner unmittelbaren Nähe liegen auch drei kleinere Standbahnen der vietnamesischen Luftstreitkräfte.
Wie das Peking dazu verlautet, hat die Informationsabteilung des deutschen Außenministeriums lediglich die Fragen ausländischer Diplomaten und Korrespondenten über den Zwischenfall notiert.
Doch bis zur Stunde gibt es keine offizielle Verlautbarung von Seiten der chinesischen Regierung.
Aus Indokina berichtete Werner Rieder.
Und nun noch ein Kulturbericht.
Gestern wurde bekannt, dass Boy Gobert, derzeit Intendant des Thalia-Theaters in Hamburg, ab der Spielzeit 1980-81 die Leitung der staatlichen Schauspielbühne Berlin übernehmen wird.
Die Berliner Reaktion auf Boy Goberts Berufung schildert nun Dietrich Steinbeck.
Der Berg kreiste und gebar Boy Gobert.
Hätte er es nicht selbst zumindest mit verschuldet, als durchaus schlitzohriger Diplomat in eigener Karriere-Sache, der erfolgreiche Schauspieler und wohl auch kaum erfolglos zu nennende Leiter des Hamburger Taliertheaters, er könnte einem schon leid tun.
Da gerät er also erst an der Elbe in eine schließlich gar nicht mehr vornehme Diskussion.
Trotz Flim-Zadek-Neunfelds, es sei stets nur glattes, konservatives, ja, rechtes Theater gewesen, mit dem Hubert sein Haus gefüllt habe.
So wirft man ihm vor und dann sogar Erpressung und Nötigung der hansestädtischen Obrigkeit, weil er die vor die Alternative gestellt haben soll, entweder ich werde Generalintendant über Schauspielhaus und Thalia-Theater oder ich gehe zum Beispiel nach Berlin.
Dass dem mitnichten so war, dass vielmehr Bürgermeister Ulrich Klose höchstselbst die Generalintendantsidee an Goebbert erst herangetragen und dann ohne Goebbert auch nur zu verständigen wieder fallen gelassen hat, das kommt erst jetzt ans Licht.
Grund genug hätte er also verärgert zu sein über die Praktiken hamburgischer Kultur und Personalpolitik.
Aber ganz abgesehen davon, dass er ja dennoch weiter verhandelte, auch über die Schauspielhausdirektion allein, hätte Gobert nämlich einen Verärgerungsgrund nicht auch in Berlin?
In Hamburg immerhin scheint ihn der Senat gewollt zu haben.
In Berlin wollte ihn bisher nur die Springerpresse und der Senat nahm ihn erst, als seine kulturpolitisch hochambitionierten Intendantensucherei mehrfach kläglich gescheitert war.
Als eine als die Notlösung also.
Gesucht wurde schließlich eine Art dramaturgisch denkender, künstlerisch fühlender Manager.
Für die drei Staatsschauspiele Dr. Günther Rühle, der Theaterkritiker und FAZ-Volkstumschef, wäre das vielleicht gewesen, vielleicht auch Hans-Peter Doll, der Stuttgarter Prinzipal.
Gesucht wurde jedenfalls nicht ein regieführender und nun obendrein auch noch schauspielender Künstlerintendant an der Spitze des komplizierten und inzwischen arg verwahrlosten Theaterimperiums.
Insofern kommt die Berufung von Boy Gobert in der Tat einer Bankrotterklärung Berliner Kultur- und Theaterpolitik gleich, auch wenn Senator Sauberzweig dies gestern vor der Presse natürlich nicht wahrhaben wollte.
Boy Gobert schließlich, ihn hätte man auch vor Jahresfrist schon haben können, wenn man ihn hätte haben wollen.
Da hätte es des schließlich nachgerade peinlichen Qui-Pro-Quos um Rühle und die von ihm favorisierten Regisseure und auch um Doll, der eh nur seine Stuttgarter Position aufwerten wollte, wahrlich nicht bedurft.
Denn warum brach Kultussenator Dieter Sauberzweig seine Gespräche mit Günter Rühle nach beinahe einem Jahr schließlich doch ab?
Weil Rühles erste Personalkonstellation mit Rudolf, Nehl und Flim zusammenbrach, als Jürgen Flim Heimennachfolger in Köln wurde.
Und weil die zweite Personalkonstellation mit Zadek, Bondy und Dresen, wobei allerdings nur von Peter Zadek eine verbindliche Zusage bereits vorlag, dem Senator selbst nach Inhalt und Stil seines Wunschtheaters nicht pluralistisch genug schien.
Garantiert jetzt aber etwa Boy Gobert diesen ominösen Pluralismus?
Er könnte einem also wirklich leidtun, hätte er sich nicht selbst so entschieden.
Vermutlich fürchtete Boy Gobert am Schauspielhaus in Hamburg nicht einmal das angeblich rechte Bein auf die Bühnenbretter zu bekommen, nachdem sich, von einigen Kritikern polemisch unterstützt, die Schauspieler für ihren bisherigen Chef für Ivan Nagel also stark gemacht hatten.
Aber ob Boy Gobert jetzt in Berlin auf beiden Beinen wird stehen können, das bleibt in Erinnerung auch an die Hamburger Kabalen, in die ja wichtige Regisseure wie Peter Zadek, Rudolf Nölte und Dieter Dorn hineingerissen worden waren, abzuwarten.
Die ersten Kommentare der liberalen Zeitungen begrüßten gestern den neuen Chef der Staatsschauspiele so auch nicht eben emphatisch, aber das bügelte der Springer-Konzern wieder aus.
Das ist einfach wunderbar, jubelte die Berliner Zeitung und wusste gar von einem Freudentaumel in der Stadt, um den neuen Theaterkönig zu berichten.
Als solcher als Theaterkönig stellte sich Boy Gobert denn gestern Nachmittag auch der Presse vor.
Sicherheit scheint ihm gegeben zu haben, nicht nur seine Erfahrung als Komödiant, sondern auch ein Gespräch mit Ensemble-Vertretern der Staatsschauspiele am Vormittag.
Die Berliner Intendantenposse hat ein hoffentlich nun doch noch rühmliches Ende gefunden.
Die Hamburgische geht weiter.
Gobert, so sagte er, fühlt sich auch herausgefordert durch die Idealkonkurrenz mit Peter Stein und der Schaubühne.
Den Theaterfreunden bleibt die Hoffnung, dass die große Kunst, von der Boy Gobert so oft und so sympathisch, pathetisch sprach, dass sie nun spätestens ab Spielzeit 1980, 81 in Berlin Staatsschauspiele zurückfinden möge.
Nach dieser Berliner Boy-Gobert-Betrachtung schalten wir nun noch einmal ins Nachrichtenstudio Österreich.
Bundeskanzler Kreisky erklärte heute am Rande der Landeshauptleutekonferenz in Klagenfurt, das Projekt des Kernkraftwerkes Zwentendorf sei für ihn die vernünftigste Lösung, auf die man nicht verzichten könne.
Eine Bewilligung für die Inbetriebnahme müsse seiner Meinung nach erteilt werden, wenn die letzten Sicherheitsmaßnahmen getroffen seien,
und die neu geschaffene Reaktorsicherheitskommission ihre Entscheidung gefällt habe.
Zur Endlagerung von Atommüll, sagte der Bundeskanzler, diese Frage werde erst 1990 aktuell, doch gäbe es bereits viele Möglichkeiten und Vorschläge.
Eine Endlagerung in Österreich komme aber nicht gegen den Willen der dort lebenden Bevölkerung in Frage.
Zu der Volksabstimmung über Zwentendorf stellte die ÖVP heute in einer Aussendung fest, sie habe im Parlament Nein zum Zwentendorf-Gesetz gesagt, weil die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung absoluten Vorrang haben müsse und beide Faktoren durch dieses Gesetz nicht garantiert seien.
Auf einer Pressekonferenz der Gruppe Sozialisten gegen Zwentendorf sagte heute der ehemalige Chefredakteur der Arbeiterzeitung Blau, politische Beschlüsse würden nichts an den Problemen ändern.
Lebensfrage bleibe Lebensfrage.
Und das Problem der Endlagerung sei weltweit ungelöst.
Der Vorsitzende des Komitees, Brot Zwentendorf, Nationalbank-Generaldirektor Kienzel, meinte in einem Interview, man könne sich die Entscheidung am Sonntag leicht machen.
In aller Welt gäbe es 208 Kernkraftwerke, die gut arbeiten.
Es habe bisher keinen Toten und keinen Strahlenunfall gegeben.
Mit diesen Schlussnachrichten, meine Damen und Herren, haben wir die Mittagsinformation des aktuellen Dienstes beendet.
Nachrichten wie immer zu jeder vollen Stunde und ausführliche Berichte um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Helmut Bock wünscht Ihnen im Namen von Redaktion und Technik noch einen angenehmen Tag.