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Marker setzen in: Mittagsjournal 1978.11.30
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KI-generiertes Transkript
Und hier ist der aktuelle Dienst mit dem Mittagsjournal.
Guten Tag meine Damen und Herren, zu 60 Minuten Information begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Überblick über das geplante Programm bis 13 Uhr.
Aus Österreich berichten wir über eine Debatte des Nationalrats zum Thema Soziales.
Wir werfen einen Blick in die heutigen inländischen Tageszeitungen, informieren über einen Vortrag von Finanzminister Hannes Andrusch über den Bereich Sparförderung und Exportwirtschaft und wir fassen die Aussagen von Steir Daimler Buchgeneraldirektor Malzacher zur derzeitigen Unternehmenssituation zusammen.
Schließlich berichten wir noch über ein Gespräch zwischen Handel- und Heizölfirmen über die angebliche Heizölknappheit, die in Österreich herrschen soll.
Die Schlagzeilen der Beiträge aus dem Ausland.
Bilanz des Erdbebens in Mexiko, Parlamentsdebatte in London soll drohende Einstellung der Times verhindern und Regierung will iranischen religiösen Gruppen mehr Einfluss zugestehen.
Schließlich noch ein Kulturthema, der Mongoler Ausstellung in Wien.
Erst die Nachrichten, verantwortlicher Chef vom Dienst Feder Holi, Sprecher Wolfgang Kreml.
Österreich.
Im Nationalrat wird zur Zeit die Debatte über die Einbeziehung freiberuflich selbstständiger Werbstätiger in die Sozialversicherung abgeführt.
Als erste Debattenredner meldeten sich für die ÖVP Gesundheitssprecher Wiesinger und für die SPÖ
Abgeordneter Steirer zur Wort.
Wiesinger nahm grundsätzlich zum Mittelstand Stellung und meinte, die freiberuflich Tätigen wünschten keine Geschenke vom Staat oder anderen großen Organisationen.
Wiesinger meinte, dieser Berufsstand sehe sich nicht als Subventionsempfänger, sondern als Gegengewicht gegen Bürokratisierung und gegen den schrittweisen Abbau der Marktwirtschaft.
Steirer sagte, auch die Sozialisten wollten die freien Berufe als solche erhalten und sogar fördern.
Österreich, USA.
Der bekannte sowjetische Physiker Benjamin Levitsch hat nach sechsjährigen Bemühungen die Erlaubnis zur Ausreise aus der Sowjetunion und zur Einwanderung nach Israel erhalten.
Der 61-jährige Wissenschaftler ist heute in Begleitung seiner Frau in Wien eingetroffen, wo er mit seinen beiden bereits im Westen lebenden Söhnen zusammentreffen wird.
Die Ausreise des Physikers wurde von den Sowjetbehörden immer wieder mit der Begründung abgelehnt, dass seine Tätigkeit dem Moskauer Institut für Elektrochemische Studien der staatlichen Geheimhaltung unterliege, was Levitsch bestritt.
Natalia Solzhenitsyn, die Frau des im Exil lebenden Schriftstellers Alexander Solzhenitsyn, hat in einem Vortrag an einer Universität im amerikanischen Bundesstaat New Hampshire die Regierung der Vereinigten Staaten aufgerufen, auf die Sowjetunion Druck auszuüben, damit eine internationale Untersuchung der Zwangsarbeitslager und der psychiatrischen Kliniken der UdSSR eingeleitet werde.
Außerdem forderte sie in ihrem ersten öffentlichen Auftreten seit ihrer Einreise in die Vereinigten Staaten im Jahr 1976 die Einleitung eines neuen Verfahrens gegen den zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilten Dissidenten Ginsburg, Italien.
Der christlich-demokratische Ministerpräsident Andriotti hat in einem Interview für den Corriere della Sera die ihn unterstützenden Parteien beschworen, die Regierung jetzt nicht zu stürzen.
Der Dezember sei in Anbetracht der Schlussverhandlungen über das europäische Währungssystem und der bevorstehenden Verabschiedung des italienischen Drei-Jahres-Wirtschaftsplanes der am wenigsten geeignete Augenblick für einen Bruch der Koalition, meinte Andriotti.
Ein solcher Bruch schien gestern Abend fast unvermeidlich, als ein Kompromiss über die heiß umkämpfte Gesetzesnovelle zu den Landpachtverträgen vorerst unter den Regierungspartnern scheiterte.
Mehrere christlich-demokratische Politiker sehen die Gefahr eines Stürzes der Regierung zwar nicht für Dezember, wohl aber für Jänner oder Februar.
Rumänien
Das Zentralkomitee der kommunistischen Partei Rumäniens hat die Haltung von Staats- und Parteichef Ceausescu beim jüngsten Gipfeltreffen der Länder des Warschauer Paktes in Moskau einstimmig gewilligt.
In einer Erklärung wird betont, das Vorgehen des Staatschefs entspreche völlig den lebenswichtigen Interessen der gesamten Nation und den generellen Zielsetzungen der Intensivierung von Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen den kommunistischen Ländern.
Die rumänische Parteizeitung Skinteia tritt für die Senkung der Militärausgaben der Länder des Warschauer Paktes ein.
Das Blatt schreibt, die meisten Ostblockstaaten hätten von einem niedrigen wirtschaftlichen Niveau aus versucht, Anschluss an die entwickelten kapitalistischen Länder zu finden.
Sie sollten aber ihre Hilfsquellen auf den friedlichen Aufbau und die wirtschaftliche Entwicklung konzentrieren.
Bedauerlicherweise werde jedoch ein wachsender Anteil der vorhandenen wirtschaftlichen und finanziellen Kapazitäten für die Rüstung verwendet, was für die betreffenden Länder ungeheure Opfer und Entbehrung bedeutet.
Dies sei unmenschlich, da die Mittel nicht der Erzeugung materieller und geistiger Werte dienten, sondern der Herstellung von Waffen zum Töten von Menschen und zur Vernichtung der Zivilisation, schreibt Skinteria.
Nahe Osten.
Der ägyptische Ministerpräsident Khalil, der seine angekündigte Reise in die Vereinigten Staaten angetreten hat, wird Präsident Qatar Änderungsvorschläge der Regierung in Kairo für den Entwurf eines Friedensvertrages mit Israel unterbreiten.
Ägypten hat angeblich seinen eigenen Zeitplan für Autonomiewahlen im Westjordanland und im Gazastreifen zurückgezogen und dafür einem amerikanischen Kompromissvorschlag zugestimmt.
Dieser Plan wurde allerdings bisher von Israel abgelehnt.
Die Ägypter sollen nun bereit sein, der Abhaltung von Wahlen in den besetzten Gebieten vor Ende 1979 zuzustimmen.
Der amerikanische Senator Byrd, der von Präsident Carter mit einer Sondermission beauftragt wurde, um die israelisch-ägyptischen Friedensverhandlungen wieder in Gang zu setzen, ist heute Vormittag aus Cairo kommend in Israel eingetroffen.
Der Senator wird in Jerusalem mit Ministerpräsident Begin, Außenminister Dayan und Verteidigungsminister Weizmann zusammentreffen.
In Kairo hatte er eine längere Unterredung mit Präsident Sadat.
Dem amerikanischen Botschafter in Kairo, Iles, ist dem Vernehmen nach heute früh eine Botschaft Sadats an Beijing überreicht worden.
Das Militär hält nach wie vor die Arbeitsplätze der streikenden Angestellten und Arbeiter der Ölraffinerien in Teheran besetzt.
Damit soll die akute Benzin- und Heizölknappheit überwunden werden.
Bei der staatlichen Luftfahrtgesellschaft Iran Air hat ein neuer Streik begonnen.
Ziel der Aktion, die bis Ende Dezember dauern soll, ist unter anderem die Absetzung der Militärregierung und die Freilassung aller politischen Gefangenen.
Ein Zwischenfall beim iranischen Fernsehen hat gestern Abend zur Unterbrechung der meisten Sendungen geführt.
Das zweite Programm sowie das für die in Persien lebenden Ausländer bestimmte internationale Programm schalteten ab, nachdem Armeeeinheiten eine Versammlung der seit drei Monaten streikenden Angestellten der Produktionsgesellschaften auflösten.
Die Angestellten des Fernsehens verlangen das Recht auf Meinungsfreiheit und höhere Gehälter.
Großbritannien
Heute ist die vielleicht letzte Ausgabe der traditionsreichen Tageszeitung Times erschienen.
Die Zeitungsverleger haben bereits vor sieben Monaten die Einstellung der Times und der Sunday Times angekündigt, sollten sich die Gewerkschaften nicht zu der Erfüllung einer Reihe von Förderungen bereitfinden.
Das Unterhaus wird sich heute in einer Sondersitzung mit der drohenden Einstellung der Times befassen.
Die Debatte wurde von einem konservativen Abgeordneten gefordert, der die Ansicht vertrat, die Einstellung einer der größten britischen Zeitungen bedeute einen Angriff auf die Freiheit.
Hongkong.
Die Zahl der legalen und illegalen chinesischen Einwanderer nach Hongkong ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen.
Sie ist ein immer ernster werdendes wirtschaftliches Problem für die britische Kronkolonie.
In Hongkong haben, wie die Behörden mitteilen, in diesem Jahr bereits mehr als 50.000 Einwanderer aus China Asyl gefunden.
Zurzeit liegt die tägliche Aufnahmequote bei mehr als 300.
Die meisten Einwanderer haben chinesische Ausreisevisa.
Sie sind vor allem Bauern oder Handwerker und wollen in der Kron-Kolonie bleiben.
Nur ungefähr 10% reisen in Drittländer weiter.
Von schätzungsweise 21.000 Chinesen, denen heuer die illegale Einreise gelungen ist, konnten nur 5.000 aufgegriffen und repatriiert werden.
Südafrika.
In einem Park von Johannesburg ist gestern eine Flugblattbombe detoniert.
Hunderte Flugblätter staatsfeindlichen Inhalts wurden, wie Johannesburger Zeitungen heute berichten, über ein größeres Gebiet verstreut.
Solche meist mit Zeitsündern versehene Flugblattbomben wurden in den vergangenen Monaten mehrfach von verbotenen schwarz-afrikanischen Organisationen verwendet.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Österreich befindet sich derzeit an der Westflanke eines Tiefdrucksystems, das über den Karpaten sowie der Adria liegt und sich in der Folge langsam nach Osten verlagert.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Nordstau der Alpen und im Bergland noch stark bewölkt und zeitweise Schneefall.
Sonst allgemein nachlassende Schneefälle und Tendenz zur Bewölkungsauflockerung.
Im Süden Österreichs zum Teil gering bewölkt.
Mäßige bis lebhafte Winde aus nördlichen Richtungen.
Nachmittagstemperaturen minus 3 bis plus 2 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht minus 12 bis minus 4 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen.
Am Alpennordrand gelegentlich auch im Flachland Schneeschauer.
Sonst aufgelockert, im Süden auch gering bewölkt.
Weiterhin lebhafte Winde aus nördlichen Richtungen.
Frühtemperaturen minus 12 bis minus 4 Grad, Tageshöchstwerte minus 2 bis plus 2 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt Schneefall 2°, Westwind 25 km in der Stunde.
Eisenstadt heiter 3°, Westwind 40 km.
Linz bedeckt leichter Schneefall 0°, Westwind 25 km.
Salzburg stark bewölkt 0°, Nordwestwind 15 km in der Stunde.
Die Messwerte aus Innsbruck sind nicht eingelangt.
Bregenz, bedeckt, minus zwei Grad Windstill und Graz, heiter, ein Grad Windstill.
Die Messwerte aus Klagenfurt sind ebenfalls nicht eingelangt.
Das waren also die Nachrichten und der Wetterbericht gelesen von Wolfgang Riemerschmidt.
Es ist jetzt zwölf Uhr und elf Minuten.
Hauptsächlich Aspekte der Sozialpolitik sind das heutige Thema der Plenumsitzung im Nationalrat, zumindest nach der Fragestunde.
In der Fragestunde nämlich kam es zu einer Auseinandersetzung mit Verkehrsminister Lausicker über die Absicht der Bundesregierung, die Funktion des Generalpostdirektors auf fünf Jahre Amtsdauer zu beschränken.
Danach befasste sich das Nationalratsplenum ausschließlich mit einem Gesetz, das die Einbeziehung freiberuflich selbstständiger Erwerbstätiger in die gesetzliche Sozialversicherung regelt.
Derzeit sind nur Dentisten, Tierärzte, Journalisten und bildende Künstler gesetzlich pflichtversichert.
Mit dem neuen Gesetz soll diese Möglichkeit auch den Ärzten, Rechtsanwälten, Apothekern, Ingenieuren, Patentanwälten und Wirtschaftstreuhändern eröffnet werden.
Mit einer Zusammenfassung der Debatte des heutigen Vormittags meldet sich nun Markus Sommersacher direkt aus dem Parlament.
Plenardebatten im Parlament bieten leider nicht oft die Gelegenheit, über politische Konfrontation oder aber politischen Konsens hinaus ein Schlaglicht auf Erscheinungsbilder der Lebensrealität zu werfen.
Eine solche seltene Gelegenheit bot sich heute Vormittag.
Ausgehend von der Grundlage einer Gemeinsamkeit der politischen Haltung zur Einbeziehung der Freiberufler in die gesetzliche Pflichtsozialversicherung gelang es drei Ärzten als den ersten Rednern ihrer Fraktionen, solche grundsätzliche Betrachtungen über Vor- und Nachteile einer freiberuflichen Erwerbstätigkeit anzustellen.
Obwohl dabei natürlich auch die politische Auseinandersetzung nicht zu kurz kam.
Wie zum Beispiel folgende Redeausschnitte zeigen, in denen die Ärzte Dr. Wiesinger von der ÖVP, Dr. Steirer von der SPÖ und Dr. Skrinci von der FPÖ das heute zur Debatte stehende Gesetz ideologisch beurteilen.
Wir brauchen das Engagement der freiberuflich tätigen Menschen in diesem Land.
Es darf nicht diese Ohne-mich-Mentalität geben.
Aber gerade dieser Mittelstand, einschließlich jetzt der freien Berufe, ist den gleichen gesellschaftspolitischen Tendenzen und gefährlichen Entwicklungen ausgesetzt und den daraus sich ergebenden echten Existenzbedrohungen.
Und gerade heute, meine sehr geschätzten Damen und Herren, in der jetzigen wirtschaftlichen Situation braucht Österreich mehr denn je einen funktionierenden Mittelstand.
Kollege Wiesinger, Sie haben uns Sozialisten unterschwellig und nicht einmal unterschwellig, sondern schon sehr deutlich vorgeworfen, dass wir die Freiheit des Mittelstandes der Freiberufler in Diskussion und in Frage stellen.
Ich möchte Ihnen das Gegenteil sagen.
Wir Sozialisten wissen, dass diese Freiberufler eine wichtige Funktion im sozialpolitischen und im gesundheitspolitischen Bereich dieser Gesellschaft ausüben.
Und wir Sozialisten sind der Überzeugung, dass ein Freiberufler nur in Freiheit leben kann.
Und wir geben ihm diese Freiheit, indem wir ihm soziale Sicherheit geben.
Das müssen Sie zur Kenntnis nehmen.
Letzten Endes also ist das Gesetz, das wir heute beschließen und dem auch die Freie Partei zustimmen wird,
Ausdruck einer Kapitulation vor einer Entwicklung, die stärker war als die freien Berufe.
Und ich kann nicht schließen, ohne meinen Pessimismus hinsichtlich der weiteren Entwicklung, des weiteren Schicksals der freien Berufe Ausdruck zu geben.
Sowohl wenn man das europaweit anschaut, aber auch wenn man das im Hinblick auf die
Entwicklung, insbesondere seit Österreich von einer sozialistischen Alleinregierung regiert wird, betrachtet.
Bezeichnend natürlich, dass es gerade Ärzte waren, die das neue Gesetz als erste kommentierten.
Aber schließlich hat dieser Berufsstand von allen Freiberuflern am allerlängsten versucht, sich in der Altersversorgung seiner Mitglieder nicht nur auf standeseigene Einrichtungen zu verlassen, sondern auch geeigneten Unterschlupf im Gebäude der gesetzlichen Sozialversicherung zu finden.
Und dieses lange nicht Wissen, was man wählen sollte, den gesetzlich garantierten Schutz der Sozialversicherung und der Inkaufnahme entsprechender Beitragspflichten oder aber die Ungebundenheit und der Hinnahme gewisser Härten, zog sich wie ein roter Faden durch ihre Reden.
So meinte ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger.
Es gibt sicher viele Mitglieder der freien Berufe, die sich vielleicht die Frage stellen,
Ja, ist der Weg auch wirklich richtig?
Geben wir nicht durch die Einbeziehung in eine Zwangsversicherung ein Stück unserer Freiheit auf?
Diese Diskussionen wurden mehrfach geführt, wir kennen sie.
Aber ich glaube, dazu muss man eines sagen.
Freiheit und soziale Sicherheit sind kein kommunizierendes Gefäß.
Ich will damit sagen, mehr Freiheit bedeutet weniger soziale Sicherheit oder umgekehrt.
Ich glaube, dass soziale Sicherheit in Freiheit verwirklicht werden kann und verwirklicht werden muss.
Wie Wiesinger hob auch der sozialistische Abgeordnete Steirer seine Zufriedenheit damit hervor, dass nicht ein Anhängsel zu anderen Gesetzen, sondern ein eigenes Gesetz nun zustande gekommen sei, in dem die Einbeziehung der Freiberufler in die Sozialversicherung geregelt wird.
Steirer knüpfte daran folgenden Appell.
Ich will nur hoffen, dass auch die anderen freien Berufe sehen, dass hier ein Gesetz geschaffen worden ist, das nicht ein Gesetz gegen die freien Berufe, sondern ein Gesetz für die freien Berufe ist.
Und das ist kein Widerspruch.
Ich teile hier Ihre Meinung, Kollege Wiesinger.
Ich glaube, dass soziale Sicherheit mit dem Wesen des Freiberufes überhaupt nicht in Konflikt kommen.
Im Gegenteil.
Erst durch die Sicherung der sozialen Existenz für die Menschen, die einen schweren Beruf ausüben, ist es überhaupt möglich, frei noch zu leben in diesem Beruf.
Als Antwort darauf teilte Sozialminister Weißenberg schließlich mit, dass inzwischen bereits die Ärztekammer, die Apothekerkammer und die Kammer der Patentanwälte Anträge zur Einbeziehung in die Pflichtsozialversicherung gestellt hätten.
Weißenberg allgemein zum heutigen Tag
Mit dem heute zur Behandlung stehenden Gesetz über die Sozialversicherung der freiberuflich selbstständigen Erwerbstätigen wird ein Versprechen der Regierungserklärung eingelöst werden.
Es wird das Netz der sozialen Sicherheit in unserem Lande damit dichter geknüpft werden.
Das Gesetz wurde vor wenigen Minuten einstimmig beschlossen.
Am Nachmittag werden sich die Abgeordneten mit einer Dringlichen Anfrage der ÖVP befassen.
In dieser Anfrage wird Landwirtschaftsminister Heiden vorgeworfen, dass er wörtlich nach seinem Bruch der Zusatzvereinbarungen, die im Zusammenhang mit dem Marktordnungsgesetz im Mai 1978 abgeschlossen wurden, nun das Gesetz selbst in eklatanter Weise verletzt habe.
Gestern habe nämlich der Landwirtschaftsminister, wie es das Marktordnungsgesetz vorsieht, die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern wegen einer Änderung der Milchabsatzförderungsbeiträge zwar angehört, aber entgegen der tatsächlichen Entwicklung eine willkürliche Entscheidung getroffen und nur den zusätzlichen Absatzförderungsbeitrag für Milch, und diesen lege ich um 20 Groschen gesenkt.
Dadurch, so heißt es in der Anfrage, erlitten die österreichischen Milchbauern einen Schaden in der Höhe von 200 Millionen Schilling.
Wie gesagt, das ist Inhalt einer Dringlichen Anfrage, die am Nachmittag zur Debatte kommen wird.
Wir aber gehen nun zurück zum Funkhaus.
Berichterstatter war Markus Sommersacher.
Wir setzen fort mit der Inlandspresseschau-Auswahl der Zitate heute Leopold Esterle.
Zur gestrigen Sicherheitsdebatte im Parlament, dargestellt an den Budgetkapiteln Inneres, Justiz und Landesverteidigung, meint heute Günther Traxler in der Sozialistischen Arbeiterzeitung.
Der Nationalrat hat in den letzten Jahren manche große Debatte über Justizfragen erlebt.
Die von gestern hatte zwar bemerkenswerte Passagen, gehörte aber nicht dazu.
Es lag freilich nicht daran, dass gegen Ende der Legislaturperiode Regierung und Regierungspartei von großen Rechtsreformern gewissermaßen erschöpft in sich zusammengesunken wären, sondern umgekehrt.
Es war die Opposition, der sonst an nichts genug sein kann, die forderte, endlich Schluss mit den vielen Gesetzen.
dass sie gleichzeitig forderte, es müsse endlich etwas für mehr Sicherheit geschehen.
Das ist einer der vielen unauflöslichen Widersprüche, mit denen uns die ÖVP jeden Tag aufs Neue konfrontiert.
Günther Traxler in der Arbeiterzeitung.
Auf Passagen der Sicherheitsdebatte geht unter einem anderen Gesichtspunkt auch Karl-Georg Relek im Salzburger Volksblatt ein.
Dort liest man, Sicherheitsfragen gingen unter die Haut, stellte ÖVP-Generalsekretär Sixtus Lanner in der Budgetdebatte fest und dann wurde griffig formuliert.
Lanz fängt sie ein und Bruder lässt sie aus.
Hat einer allerdings genauer hingehört, konnte ihm nicht entgeben, dass Lanz ja gerade der Vorwurf gemacht wird, er fange sie nicht ein.
So mache die Aufklärungsquote bei den Eigentumsdelikten, hieß es im Detail, nur 27 Prozent aus.
Wer sich also auf diesem Gebiet beruflich betätige, habe eine 1 zu 4 Chance, nicht erwischt zu werden.
Gewiss keine erfreuliche Situation für die Bürger.
Nach diesem Zitat aus dem Salzburger Volksblatt ein Blick in den heutigen Leitartikel der Wiener Tageszeitung Die Presse.
Dort beschäftigt sich Georg Posanner mit dem gestern Spätabend im Parlament erörterten Budgetkapitel Landesverteidigung.
Der Autor verweist einleitend auf die dafür vorgesehenen 11 Milliarden Schilling im Grundbudget
und auf die knapp 640 Mio.
Schilling aus dem Konjunkturausgleichsvoranschlag.
Schreibt aber dann.
Dies alles kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Roche's Ziel einer 2-3%igen jährlichen Steigerung im Vergleich zum Wachstum des Gesamtbudgets nicht entfernt erreicht werden konnte.
Dass dieses Land wieder nur knapp mehr als 1% seines Bruttonationalprodukts für seine Verteidigung aufwendet.
Und Bussaner dann.
Die beste Abhaltestrategie, das leuchtendste Verteidigungskonzept nützt nichts, wenn sich das Sicherheitsdenken der Österreicher in den Dimensionen von Krankenschein, Geburtenhilfe und Pensionsautomatik erschöpft und man den Vogel Strauß zum Wappentier macht.
Demgegenüber Karl Reiter in der kommunistischen Volksstimme.
Da jammert die Regierung über das hohe Budgetdefizit, weigert sie sich, eine wirksame Lohnsteuerreform durchzuführen, sind ungenügende Mittel für arbeitsschaffende Investitionen und ist so gut wie nichts für den Wohnbau vorgesehen, wird dem Volk eine Belastung nach der anderen aufgebürdet, aber 13 Milliarden Schilling werden für Bunker, Panzer und Aufrüstungsgüter verpulvert.
Soweit Pressestimmen zur gestrigen Sicherheitsdebatte des Parlaments.
Abschließend Bemerkungen zum Thema Pensionsgarantie.
Zu dieser von ÖVP-Obmann Tauß in den vergangenen Tagen erhobenen Forderung schreibt heute Gerold Christian in den Salzburger Nachrichten.
Weder mit der Beitragserhöhung bei Pensionen noch mit der Pensionsgarantie ist sichergestellt, dass in den nächsten zehn Jahren die Finanzierung der Pensionen durch den Staat, dessen Leistungsfähigkeit nicht doch übersteigt.
Diese Probleme rechtzeitig und ohne parteipolitische Eitelkeit und Opportunismus neu zu überdenken, wäre jetzt an der Zeit.
Solveig Münzel-Münztal glaubt demgegenüber in der sozialistischen Kärntner Tageszeitung, dass es sich beim Schlagwort von der Pensionsgarantie nur um ein ÖVP-Geschäft mit der Angst handle.
Sie schreibt, die sozialistische Partei hat es nicht nötig, eine Pensionsgarantie zu fordern.
Die sozialistische Partei anerkennt alle österreichischen Gesetze und somit natürlich auch das Gesetz, das die Pensionen regelt, voll und ganz.
Aus diesem Grunde konnte Klubobmann Fischer im Auftrag der SPÖ auch ganz eindeutig erklären, dass die Auszahlung der Pensionen in Österreich, zumindest solange die SPÖ regiert, voll und ganz garantiert ist.
Das war die Inlandspresse-Schau, zusammengestellt von Leopold Istere.
In der Wiener Börse wurde heute die siebte Investitionsanleihe des Bundes vorgestellt.
Sie wird, wie immer, in drei Teilen, Tranchen im Börsensjargon, ausgegeben.
Ausgabe A und C sind mit 7,75 Prozent verzinst, die Ausgabe B hat, wie immer, die nicht steuerbegünstigte Tranche mit kürzerer Laufzeit, nur eine niedrigere 7,5-prozentige Verzinsung.
Nachdem aber die Banken heuer schon einmal auf diesem Teil einer Investitionsanleihe quasi sitzen geblieben sind, hat man jetzt die Laufzeit der B-Tranche von sieben auf fünf Jahre verkürzt.
Wie immer hat Finanzminister Andrus die Präsentation der Staatsanleihe zu einem Überblick über die Wirtschaftssituation benutzt.
Hören Sie darüber den folgenden Bericht von Hans Adler.
Drei Themenkreise waren diesmal der Schwerpunkt der Rede des Finanzministers.
Außenhandel, Arbeitsmarkt und die Spar- und Kreditzinsen.
Punkt eins, Außenhandel.
Androsch dazu.
In den ersten zehn Monaten wurde das Handelsbilanzdefizit um rund zwölf Milliarden oder 20 Prozent verringert.
Während die Importe um einen Prozentpunkt zurückgegangen sind, konnten die Exporte um acht Prozent gesteigert werden.
Die Zahlen für den Oktober, die darin schon enthalten sind, sehen bekanntlich so aus.
Importe im 12-Monats-Vergleich plus 4 Prozent, Exporte plus 16 Prozent.
Wesentlich für diesen Erfolg, meinte Androsch, sei die Hartwährungspolitik des Bundes und die Zurückhaltung der Tarifpartner bei den Lohnabschlüssen gewesen.
Beides Faktoren, die den Preisauftrieb auf die derzeitigen knapp über 3 Prozent reduziert hätten und über den Erfolg
Dies kann als Erklärung für den Umstand herangezogen werden, dass unsere Exporte im Jahre 78 ungefähr doppelt so stark wachsen werden, als die Ausweitung des Welthandels beträgt.
... ging dann auf das Argument der Industrie ein, sie exportiere aus einer Notlage heraus um jeden Preis, also in den meisten Fällen ohne Gewinn.
In der Warengruppe 7 etwa, in der die technologisch hochwertigen Güter enthalten sind,
Jener Warengruppe also, in der sich am ehesten der technische Fortschritt dokumentiert, konnte ein Preisvorteil von 5 Prozentpunkten realisiert werden.
Die ungünstigen Ergebnisse bei Chemie, Papier, Stahl und Textilien sind allerdings eine Folge weltweiter Strukturprobleme.
Aber auch hier haben wir im Export weniger verloren.
als wir im Import gewonnen haben.
Das heißt, die Preisverluste der Konkurrenzländer waren größer als die unseren, also auch in schwachen Sparten haben sich die Terms of Trade relativ verbessert.
Folgerichtig legte sich Androsch auch im Hinblick auf das gerade jetzt in Brüssel auf der Tagesordnung stehende neue europäische Währungssystem auf einen österreichischen Hartwährungskurs fest und sagte,
Österreich ist grundsätzlich bereit, in geeigneter Form sich daran zu beteiligen oder jedenfalls zu orientieren, wobei als erster Schritt etwa an ein Konsultationsverhältnis gedacht werden könnte.
Weitergehende Bindungen müssten ein Mindestmaß an Symmetrie von Rechten und Pflichten beinhalten.
Jedenfalls wird sich, welche Variante immer schlussendlich zum Tragen kommen, daraus an unseren Währungsrelationen
keine Änderung ergeben.
Dann Punkt 2 Arbeitsmarkt.
Die Zahl der Beschäftigten habe sich, meinte Androsch, seit Beginn dieses Jahrzehnts um 370.000 erhöht.
Mit mehr als 3,7 Millionen Beschäftigten sei heuer ein neuer Rekord erreicht worden.
Die Anpassung der österreichischen Wirtschaft müsse allerdings auch von den Arbeitnehmern Rechnung getragen werden, denn... Solche Anpassungen sind allerdings nicht ohne ein Mindestmaß an Mobilität möglich.
Auch wenn man dabei das Schicksal von jedem Betroffenen und seiner Familie im Auge haben muss, kann das moralische Recht auf Arbeit keine Garantie auf einen ganz bestimmten Arbeitsplatz bedeuten.
Und schließlich die Spar- und Kreditzinsen.
Seit dem Frühjahr brauchen die Banken keine Genehmigung neuer Filialen durch das Finanzministerium mehr.
Sie haben also, meinte Androsch, zu viele neue Zweigstellen errichtet und tragen jetzt einen harten Konkurrenzkampf aus, indem sie den Sparern und Wertpapierbesitzern zu hohe Zinsen anbieten.
Vor allem beim Weiterverkauf von Anleihen, also auf dem sogenannten Sekundärmarkt.
Androsch erinnerte daran, dass man heuer im Frühjahr auf die Einsetzung von Kreditbeschränkungen verzichtet habe und drohte den Banken und ihren Kunden.
In dem Masse, wo vielleicht optimistische Erwartungen sich realisieren, sehe ich durchaus Möglichkeiten von geldmarktpolitischen Maßnahmen her, die Situation zu beeinflussen und dann mit den entsprechenden Auswirkungen auch auf den Kapitalmarkt.
Soweit mein Bericht von der Wiener Börse und ich gebe zurück zum Mittagschanal.
Reporter war Hans Adler.
Es ist jetzt zwei Minuten vor halb eins.
Wir kommen zum Auslandsteil im Mittagschanal.
Im Jahre 1785 wurde eine der bedeutendsten Tageszeitungen der Welt gegründet, die Times.
Seit 190 Jahren hat die Zeitung schon des Öfteren ihren Besitzer gewechselt, wenn auch der Name gleich geblieben ist.
Bis 1908 gehörte sie der Familie des Gründers, wechselte dann in die Gruppe eines Lord Nescliffs, gehörte dann in der Familie Astor und zählt seit 1966 zum Imperium eines kanadischen Millionärs.
Spontane Arbeitsniederlegungen kosteten den Verlag heuer bereits 13 Millionen Exemplare, was umgerechnet etwa 80 Millionen Schilling bedeutet.
Die Bilanz des ersten Quartals wies einen 20-prozentigen Auflagenrückgang aus.
Wenn keine Einigung über die strittigen Punkte erzielt werden kann, es geht hier vornehmlich um die Umstellung auf neue Druckverfahren, so verlieren etwa 4.300 Mitarbeiter der Zeitung ihre Jobs.
Heute jedenfalls ist die vorläufig letzte Nummer der Times erschienen.
Am Nachmittag will sich das Unterhaus mit der Krise in der Zeitung beschäftigen.
Hören Sie Heinz Beer an.
In England lesen die Top People, die Hot Volet, wenn sie über Hauptzeitung liest, nur die Times.
Und heute hat man die letzte Nummer der Times, wer weiß wie lang die letzte Nummer, hat man sie gehamstert und nicht einmal die treuesten Abonnenten konnten sicher sein, ihr geliebtes Blatt noch ein letztes Mal lesen zu dürfen.
Bitte, ich rede so, als ob dieser Bericht ein Requiem für die Times ist.
Der Herr Chefredakteur Rees-Mogg hat aber heute im Leitartikel seinen Lesern versichert, dass die Times nicht tot ist.
Aber wie lang man sie nicht lesen wird können, das hat auch er nicht sagen können.
Irgendjemand hat gesagt, unlängst in New York habe es 88 Tage gedauert, so ein Aussetzen der Zeitungen.
Und das könnte ja als Beispiel gelten.
Aber wie gesagt, nichts Bestimmtes weiß man nicht.
Auch die Debatte im Unterhaus heute Nachmittag kann an der Tatsache nichts mehr ändern, dass sich hier wieder einmal Arbeitnehmer und Arbeitgeber in ihrer symbolischen, pathologischen Unfähigkeit miteinander zu reden ausgezeichnet haben.
Der einzige Trost für die Engländer und für Optimisten im Allgemeinen ist, dass solche Ereignisse genau das sind, was in der Ersten Republik Österreich der Bürgerkrieg oder Bürgerkrieg ähnliche Streitigkeiten waren,
Und die waren doch deshalb viel unangenehmer, weil bei der Gelegenheit damals in Österreich Blut geflossen ist, während man hier nur die Wirtschaft des Landes langsam zugrunde richtet.
Was aber wegen einer im Vergleich zu Österreich nach dem Ersten Weltkrieg wesentlich günstigeren Wirtschaftslage des Landes gemildert wird.
Das Times Problem ist klar.
Ein durch Investitionen in Erdöl und Fernsehgesellschaften profitabler Konzern hat beschlossen, Schluss zu machen mit den ewigen Quertreibereien, Disputen und wilden Streiks und gleichzeitig ernst zu machen mit der Einführung der modernen Technik des Fotosatzes, wo der Journalist selbst seine Zeitung in die Maschine schreibt und gleichzeitig druckt.
Die sechs, sieben Gewerkschaften streuben sich.
Sie sagen, sie hätten nicht genug Zeit gehabt, um die neuen Pläne zu studieren.
Sie waren zwar schon sieben Monate bekannt, allerdings nicht immer im Detail.
Und vor allem die NGA, die Gilde der Setzer, versucht, ihre Mitglieder vor dem Untergang zu bewahren.
Wie lange auch die Suspension der Times und der Sunday Times dauern wird, das Ganze kann nicht sehr gut sein für die Fleet Street.
Der Guardian, der hoffen konnte, dass manche Times-Leser nun ihn kaufen werden,
Der Guardian wird im Hause der Times gedruckt und muss zunächst einmal Unterschlupf woanders finden.
Der Daily Telegraph und die Financial Times können nicht wirklich so viel mehr Kopien drucken und es könnte ja auch sein, dass die Gewerkschaften bei diesen Blättern sich weigern, mehr Kopien zu drucken und zwar aus Solidarität mit den Timesetsern.
Und die populären Kleinformate sind kein wirklicher Ersatz.
Vor allem wird das so wichtige Prinzip der Pluralität der Meinungsäußerung verletzt, wenn der alte Donnerer, wie die Times hier genannt wird, einen Winterschlaf hält.
Das Blatt, das von der Schlacht von Waterloo berichtete und vom amerikanischen Bürgerkrieg und vom Krimkrieg.
Der letzte Leserbrief in der letzten Times stellt kurz und bündig die Frage, the last cuckoo, der letzte Cuckoo,
Und die Redaktion antwortet ebenso lapidar.
Spring always returns.
Der Frühling kommt immer wieder.
Falls Sie sich ein wenig über die etwas komisch klingende Stimme unseres Korrespondenten gewundert haben sollten, Heinz Bern ist nicht verkühlt.
Es dürfte ein Leitungsfehl auf dem langen Weg zwischen London und Wien gewesen sein.
Wir bitten Sie, das zu entschuldigen.
Der Iran steht vor dem nächsten Sturm.
vor den islamisch-religiösen Feierlichkeiten Anfang Dezember, wo sich seit Jahrhunderten religiöse Fanatiker, oft stundenlang Blutigkeiseln, in religiösen Rausch hineinsteigern, wo neue Demonstrationen und Zusammenstöße erwartet werden.
Die amtierende Militärregierung hat bereits umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um diese Entwicklung zu verhindern.
Um zu verhindern, dass der Iran wieder in innenpolitisches Chaos schlittert.
Nicht nur das, der iranische Regierungschef General Azhari hat gestern auch den religiösen Führern erstmals politisch Wichtiges zugestanden.
Die religiösen Führer sollen ihr altes Kontrollrecht über die Gesetze wiederbekommen, das ihnen schon in der geltenden Verfassung von 1906 verbrieft worden war.
Näheres von Dieter Mayer-Siemet aus Teheran.
Je näher der Trauermonat Muharram rückt, desto mehr üben sich die Regierung und andere offizielle Stellen
in Verbeugungen und Kienerchen vor der oppositionellen Geistlichkeit.
Denn jedermann hier in Teheran erwartet für diesen Monat, er beginnt am Samstag und findet seinen Höhepunkt im Trauertag Aschura am 11.
Dezember, neue Demonstrationen, denen die herrschenden Militärs teils mit Härte, teils mit Beschwichtigungspolitik vorbeugen wollen.
Nur mit der Beschwichtigungspolitik ist es wohl auch zu erklären, dass Regierungschef Ghulam Reza Assari gestern verkünden ließ, dass
alle Regelungen und Gesetze, die den islamischen Prinzipien widersprechen, geändert würden.
Welche Gesetze damit gemeint seien, ließ der General allerdings nicht überlauten.
Und so konnten die meisten Iraner mit dieser Meldung herzlich wenig anfangen.
Ihnen wäre es vermutlich lieber gewesen, wenn der Regierungschef ein klares Bekenntnis zur Verfassung von 1906 abgelegt hätte, wenn dort steht, erstens ebenfalls, dass die Gesetze des Landes mit den Grundsätzen des Islam übereinstimmen müssen,
Zweitens aber ist dort auch zu lesen, dass der Iran nach den Grundsätzen einer konstitutionellen Monarchie zu führen sei.
Soweit aber, den angeschlagenen Herrscher zu einer Art Königin Elisabeth von Persien zu erklären, konnte man sich aber offensichtlich nicht durchringen.
Und so blieb es bei der bloßen Formel, nach der die anti-islamischen Gesetze eben geändert werden sollen.
Viele sind es allerdings sowieso nicht, versicherten mir gestern Islam-Experten,
und nannten als änderungswürdige Regelungen vor allem einige Vorschriften im bürgerlichen Recht des Kran.
So könnten etwa die Vorschriften wieder gelockert werden, die erst vor elf Jahren die Mehrehe nahezu unmöglich machten und die Scheidung bürgerlichen Gerichten übertrugen.
Nach altem Recht nämlich dürfte der Mann früher unter anderem vier Frauen gleichzeitig heiraten und brauchte, wollte er sich von einer von ihnen trennen, dies nur von Zeugen zu erklären.
Das neue Eherecht, 1967 geschaffen, ging dagegen von der Ein-Ehe als Regelfall aus und stärkte damit die Stellung der Frau.
Nur in Ausnahmefällen und nur mit Billigung der ersten Ehefrau war es dem Mann seither noch möglich, eine zweite Frau, aber eben keine dritte und vierte mehr zu heiraten.
Anhänger einer Re-Islamisierung des Iran würden diese Reform nun gerne wieder zu Fall bringen, verweisen aber darauf,
dass die Mehrehe schon im Koran als der Ausnahmefall für Kriegszeiten etwa geschildert wird und dass auch nach überlieferten islamischen Recht der geschiedenen Frau gewisse Versorgungsansprüche zustehen.
Trotzdem, im westlichen Sinne hätte die Re-Islamisierung des Ehe- und Familienrechts sicherlich eine schlechte Stellung der Frau zur Folge.
Noch aber weiß niemand genaues darüber, was der regierende General mit seiner Ankündigung wirklich gemeint hat.
ob es sich wirklich um einschneidende Maßnahmen handeln soll oder nur um ein paar Streicheleinheiten für die rebellierende Geistlichkeit.
Als Minimalprogramm könnten Restriktionen beim Verkauf von Alkohol herauskommen, aber solches würde den Alkoholgenuss im Pärchen wohl nur noch teurer, aber keineswegs unmöglich machen.
Berichterstatter aus Teheran war Dieter Mayer-Simet.
Ein Erdbeben hat gestern Abend die größte Stadt der Welt, die 14 Millionen Einwohner zählende Stadt Mexiko City, erschüttert.
In der Innenstadt von Mexiko City kam es zu einem Verkehrschaos.
Mehr als 50 Autos stießen zusammen, weil die Fahrer aus Panik falsch reagierten.
Aber näher ist von Klaus Ellroth.
Lediglich zwei tote Bauarbeiter hat die mexikanische Hauptstadt zu beklagen.
Rund 50 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
und zahlreiche Gebäude legten sich neue Risse zu, Wunden, die zu jedem Bauwerk in Mexiko gehören.
Gleichwohl wird dieses Erdbeben von der Stärke 6 der Richterskala den Mexikanern noch lange in Erinnerung bleiben.
Es begann kurz vor 2 Uhr mittags mit einem harten Erdstoß, der die Erdoberfläche der Hauptstadt zugleich für eine Minute lang zum Schwimmen brachte.
Millionen von Menschen
waren in der Innenstadt gerade auf dem Weg zur Mittagspause, als Fensterscheiben splitterten, Dachteile zu Boden stürzten und Mauersteine durch die Luft flogen.
Hochhäuser schwankten wie kleine, dünne Bäumchen im Wind und rieben sich knirschend aneinander, wo sie im Meterabstand eng beieinander stehen.
Schreiend stürzten die Menschen auf die Straßen, wo aufgeregte Autofahrer in die Bremsen traten und aus ihren Wagen sprangen.
Während das erste Beben sich in schlingernden Bewegungen langsam beruhigte und die Menschen wieder tief durchatmeten, kam der zweite, stärkere Stoß von über zwei Minuten Länge.
Inzwischen heulten hunderte von Ambulanzen durch die Straßen und vergrößerten die Panik.
Zwischen dem zweiten und dem wesentlich schwächeren dritten Stoß vergingen weitere 30 Minuten, während viele Menschen betend glaubten, die letzte Stunde für Mexiko habe geschlagen.
Nach 15 Uhr, also nach einer vollen Stunde, kam die Erde langsam zur Ruhe, gingen die harten Stöße in ein sanftes Bochen über, das bis in die Abendstunden andauerte.
Radio- und Fernsehstationen unterbrachen ihre Programme, um die Bevölkerung zu beruhigen und über die ersten geringen Schäden zu unterrichten.
Die ersten Nachrichten ergaben, dass das Epizentrum, 640 km von der Hauptstadt entfernt, in Oaxaca an der Pazifikküste gelegen hat,
von wo in diesem Jahr schon mehrere leichtere Erdbeben ausgegangen sind.
Das Erdbebenzentrum liegt etwa 150 Kilometer südlich von dem Badeort Acapulco.
Aber auch von dort wurde außer leichten Gebäudeschäden und wenigen Verletzten nichts Erregendes gemeldet, außer dass rund 30 Millionen Mexikaner eine unheimliche Angst erfasst hat.
Denn dem gestrigen Erdbeben sind sechs Bundesstaaten
und die Hauptstadt ausgesetzt gewesen und es grenzt an ein Wunder, dass dabei so wenig passiert ist.
Die Hauptstadt Mexikos steht auf Stelzen im Schlamm auf dem ausgetrockneten Texcoco-See und ist deshalb gegen Erdbeben relativ unempfindlich.
Aber die Schwankungen fallen wegen des weichen Untergrundes besonders stark aus, wie ein leichter Wellenschlag der Erde, so paradox das klingt.
Gefreut haben sich über dieses Erdbeben nur die Wissenschaftler.
Denn zum ersten Mal dauerte ein Beben so lange, dass sie in aller Ruhe ihre Geräte aufbauen und wertvolles Material aufzeichnen konnten.
nach diesem Bericht von Klaus Ellroth aus Mexico City nun um 12.40 Uhr zurück nach Österreich.
Der Klub der sozialistischen Nationalratsabgeordneten hat heute eine 10-prozentige Kürzung der Spitzengehälter von Spitzenpolitikern beschlossen.
Diese Maßnahme wird allgemein als ein Schritt im Zuge der laufenden Privilegienabbau-Diskussion angesehen, hören Sie dazu aus dem Parlament Johannes Fischer.
Während hier heute die Privilegienabbau-Kommission unter Außenminister Willibald Paar die Frage des eben angesprochenen Privilegienabbaus auch nach ausländischem Beispiel prüft, hat der Sozialistische Parlamentsklub von sich aus einen Schritt gesetzt, den Klubchef Heinz Fischer erläutert.
Die Bundesregierung hat von sich aus schon vorgeschlagen, dass bestimmte Spitzenpolitiker, Regierungsmitglieder, Landeshauptleute, Klubobmänner, Parlamentspräsidenten etc.
die Erhöhung der Beamtenbezüge für das nächste Jahr nur zum Teil mitmachen sollen.
Und wir haben uns heute dazu entschlossen, das gleich als definitive Regelung in das Bezügegesetz hineinzuschreiben.
Das heißt, dass in Zukunft Minister nicht 200%, sondern nur 190% eines Beamtenbezuges, Parlamentspräsidenten nicht 190%, sondern nur 180% etc.
bekommen.
Wir haben die Beträge gerundet und haben damit eine definitive Regelung auf einem etwas niedrigeren Niveau als bisher vorgeschlagen.
Also eine durchgängige Kürzung um praktisch 10%?
um sechs bis zehn Prozentpunkte für Spitzenpolitiker und Spitzenfunktionäre, die nicht für die einfachen Abgeordneten Gültigkeit hat.
Die einfachen Abgeordneten haben ja noch eine Regelung aus der Privilegienkommission zu erwarten.
Wie wird es daraus sehen?
Das kann ich nicht voraussehen und ich stelle das auch nicht in einem Zusammenhang mit Privilegienkommission.
Ich habe die bisherigen Gehälter nicht als Privilegien betrachtet und ich berachte daher auch diese Anpassung nicht unter diesem Gesichtspunkt.
Es geht darum, eine bereits vorgeschlagene einjährige Kürzung in eine definitive Kürzung umzuwandeln.
Soweit unser Klubchef Heinz Fischer von der SPÖ seitens der Oppositionsparteien, liegt im Augenblick jedenfalls noch keine Stellungnahme vor und damit wieder zurück zum Studio.
Berichterstatter war Johannes Fischer.
Seit Wochen ist in Österreich aus unerklärlichen Gründen Ofen, Heizöl knapp.
Die ÖMV, die Betreiberin der Raffinerie Schwächert, wo das Ofenheizöl erzeugt wird, hat bekannt gegeben, dass heuer mehr Heizöl als bisher ausgeliefert werde.
Der Schwarze Peter wird nun dem Mineralölhandel zugeschoben, der seinerseits behauptet, dass die Konsumenten überdurchschnittlich mehr Öl kaufen als bisher.
Heute Vormittag diskutierten nun in der Bundeswirtschaftskammer die Mineralölindustrie und der Brennstoffhandel diese Frage.
Herbert Hutter ist der Berichterstatter.
Die Sitzung ist soeben zu Ende gegangen und die gesamte Erdölindustrie und der Brennstoffhandel versuchte sich darüber klar zu werden, warum es zu wenig Heizöl gibt, warum viele Österreicher kein oder zu wenig Ofenheizöl beim Händler oder an den Tankstellen erhielten.
Dies obwohl die Raffinerie, wie gesagt, mehr Ofenöl als bisher ausgeliefert hat und obwohl es keinen Kälteeinbruch gegeben hat.
Handelsminister Starrybacher hat am Montag angekündigt, die Arbeiterkammer werde erheben, ob der Brennstoffhandel Spekulationslager angelegt habe in Erwartung einer Erhöhung der Rohölpreise durch die ölproduzierenden Länder Mitte Dezember.
Dabei scheint eine solche Spekulation wenig sinnvoll, denn auch im Falle einer Rohölpreiserhöhung würde ein Preisantrag erst nach der Heizperiode wirksam und nach den bisherigen Erfahrungen wird ja der Preis für Ofenöl am wenigsten erhöht von allen Mineralölprodukten.
Gestern haben in Graz die Mineralölhändler eine Pressekonferenz abgehalten, in der unter anderem den Konsumenten der schwarze PETA zugeschoben wurde.
Mehr Ölheizungen und mehr Verbrauch in der Landwirtschaft seien Schuld, wurde gesagt, außerdem seien Hamsterkäufe festzustellen.
Den Grazer Brennstoffhändlern passierten aber auch einige Pannen.
So wurde von einer stockenden Ölanlieferung aus Saudi-Arabien gesprochen.
Österreich bezieht aber fast kein Öl aus dem Wüstenkönigreich und außerdem die Raffinerien-Schwächheit liefert ja ohnehin aus und zwar mit 65 Prozent der Kapazität
und zwar nicht mit 25 Prozent der Kapazität, sondern mit 80 Prozent.
Bisher also keine schlüssige Erklärung, wohin mehr als 200 Tonnen Ofenöl versickert sind.
Nun, nach der Sitzung stellte sich ein Vertreter der Bundeswirtschaftskammer.
Meine erste Frage an den wirtschaftspolitischen Referenten der Bundeswirtschaftskammer, Dr. Siegfried Rief, wer hat nun den schwarzen Peter bei der Heizöl-Misere in Österreich?
Nach eingehender Diskussion haben wir heute festgestellt, dass die Schwierigkeiten auf Hortungskäufe zurückzuführen sind.
Die ÖMV AG, das heißt die Raffinerie, schwächert, wird bis Jahresende um etwa 15 Prozent mehr Ofenheizöl ausliefern als im vergangenen Jahr.
Und da der Bedarf nicht so stark gestiegen sein kann, muss dieses Heizöl bei den Endverbrauchern auf Lager liegen.
Eindeutig wurde auch festgestellt, dass die Lager der Händler leer sind.
Die Händler hätten auch nicht die geringste Veranlassung, das Ofenheizöl auf Lager zu belassen.
Sind das reine Ordnungskäufe oder gibt es auch die Möglichkeit, dass mehr Ölheizungen installiert worden sind oder dass die Landwirtschaft mehr verbraucht?
Es dürfte beides der Fall sein.
Es wurde auch festgestellt, ein gewisser Prozentsatz dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass mehr Ölheizungen installiert wurden.
Aber gleichzeitig dürften sich die Endverbraucher auch stärker bevorratet haben.
Das heißt, es wurde auch die Befürchtung ausgesprochen, dass am Ende der Heizperiode alle Lager voll sind, was normalerweise nicht der Fall ist.
Soweit also die Stellungnahme der Bundeswirtschaftskammer zum Heizölengpass in Österreich.
Und damit wieder zurück zum Mittagschanal.
Reporter war Herbert Hutter.
Beginnt in Österreich die Fernsehzukunft früher, als man bisher erwartete?
Nun, heute demonstriert die Konsumentenberatung Anwendungsmöglichkeiten von ViewData.
Einer Technik, von der man annahm, dass sie in Österreich dem Publikum frühestens Mitte der 80er Jahre zur Verfügung stehen würde.
Im Gegensatz zur schon viel diskutierten Bildschirmzeitung, sie wurde bei den verschiedensten Vorführungen schon demonstriert, wird mit der View-Data-Technik der Einsatz von Fernsehgeräten weiter ausgebaut.
Der Konsument hat die Möglichkeit, nur mittels eines Fernsehapparates, eines Telefons und eines kleinen Steuergeräts unmittelbar Verbindung mit den dazu eingerichteten Computern aufzunehmen, braucht also kein Kabelfernsehen und auch Informationen abzuberufen.
Mit Dr. Koppi von der Konsumentenberatung sprach Karl Jarkowski.
Herr Dr. Koppi, die Konsumenteninformation hat heute ein System VueData präsentiert.
Ein System, wie der Konsument in Zukunft über Fernsehapparat Konsumenteninformation empfangen könnte.
Es erhebt sich ja die Frage, warum wurde nicht die Bildschirmzeitung weiterentwickelt?
Warum geht man auf VueData?
Die Bildschirmzeitung kann nur vom Sender verbreitet werden, beinhaltet nur eine bestimmte Anzahl von Seiten.
Und die Frage ist, ob der Sender für Konsumenteninformation solche Seiten zur Verfügung stellen würde.
Vue Data kann jeder senden, der über eine Computeranlage verfügt und von den Benützern angewählt wird, mit einer unbegrenzten Seitenanzahl.
Außerdem bietet Vue Data noch eine andere Möglichkeit.
Das ist nicht einfach eine Seite, die Sie dem Empfänger übermitteln, sondern es ist ein echter Dialog möglich.
Sie können also Fragen stellen und Fragen beantworten und der Benützer kann sich zu der ganz konkreten, detaillierten, für ihn persönlich interessanten Information und Antwort durchfragen.
Sie sagten, wenn es einmal soweit sein wird, in England wird man nächstes Jahr damit offiziell beginnen.
Man tritt aus dem Versuchsstadium heraus.
In der Bundesrepublik Deutschland ist man im Versuchsstadium und in Österreich ist man eigentlich am Beginn.
Wir sind am Beginn des Versuchsstadiums und wann die erste praktische Benützung möglich ist, kann heute niemand vorhersagen.
Das kann in sechs Monaten oder in sechs Jahren sein, je nachdem, wie die praktische Entwicklung weitergeht.
In England wird das ganze System mittels eines Postcomputers gemacht.
Hier in Österreich strebt man mit eigenen Computern, man baut auf Eigeninitiative.
Ist hier die österreichische Post nicht bereit, in ein Versuchsstadium einzusteigen?
Wir haben in Österreich eine ganz andere Situation als in Großbritannien.
Die englische Postverwaltung stand vor dem Problem, zu viele Telefone, zu viele Telefonleitungen und zu wenig Auslastung dieser zu haben.
Genau die umgekehrte Situation ist in Österreich.
Es war daher verständlich, dass in Großbritannien die Post zum Pionier dieser Entwicklung wird.
Es ist ebenso verständlich, dass in Österreich die Post dankbar ist, wenn diese Entwicklung nicht vom Staat ausgehen muss, sondern von Institutionen der verschiedensten Art, die das Experimentierstadium auf sich nehmen und die wahrscheinlich also dann auch die ersten Dienste in der Praxis anbieten werden.
Die Konsumenteninformation hat nun erstmal sein Programm ausgearbeitet.
Wie wird dieses Programm nun verwendet werden?
Werden Sie dieses Programm intern verwenden oder versuchen Sie auch schon langsam an die Öffentlichkeit damit zu gehen?
Wir führen Beratungsdienste.
Diese Beratung soll in eine konkretere, genauere, vorhersehbare Form geführt werden.
Dazu brauchen wir computermäßige Aufbereitung unseres Materials.
Das ist als interner Dienst im Rahmen unserer Beratung angestrebt und natürlich wollen wir diesen Dienst so aufbauen, dass wir ihn, sollte die View-Data-Technik tatsächlich anwendbar sein, auch dafür verwenden können.
Eine Frage für den Konsumenten, soll er jetzt schon
Fernsehapparate kaufen, die ausgerüstet sind für diese neuen Systeme?
Wir würden eher davon abraten, einfach deshalb, weil vorläufig zwar das Gerät dafür ausgerüstet ist, aber die entsprechenden Dienste in Österreich ja kaum erreichbar sind, sodass durchaus denkbar ist, dass ein heute ausgerüsteter Fernsehempfänger in zwei Jahren, wenn die ersten Dienste tatsächlich zur Verfügung stehen, dann nach anderen Normen arbeiten müsste und erst recht umgerüstet werden muss.
Dieses Gespräch mit Dr. Fritz Koppi von der Konsumentenberatung führte Karl Jarkowski.
Im Kunsthistorischen Museum in Wien wurde heute auf einer Pressekonferenz eine Ausstellung vorgestellt, die dem 1529 in Flandern geborenen und 1608 in Florenz gestorbenen Bildhauer Gian Bologna gewidmet ist.
Gian Bologna war in Florenz Hofbildhauer der Medici und übte auf die europäische Plastik einen Einfluss aus wie vor ihm nur Donatello und Michelangelo und nach ihm Bernini.
Über die Gian Bologna Ausstellung, die morgen offiziell eröffnet wird, sprach Heidi Grundmann mit Dr. Manfred Leite-Jasper vom Kunsthistorischen Museum der Stadt Wien.
Herr Dr. Leiter, die Ausstellung kommt aus Edinburgh und London nach Wien und ist in Wien noch ergänzt worden.
Ja, wir haben ein Grundkonzept gehabt und das wurde in Edinburgh das erste Mal dargestellt.
In London kamen noch Wachsmodelle und Terracotta-Modelle dazu, die aber so heikel sind, dass sie nur an einem Ort gezeigt werden sollen.
Und wir beschlossen in Wien die Schule und das Nachleben Giambolognas noch etwas stärker zu zeigen und haben daher teilweise aus eigenen Beständen oder von anderen Leihgebern noch Werke von Schülern Giambolognas hier für die Wiener Ausstellung gewinnen können.
Das ist auch der Katalog, nicht nur übersetzt, sondern ergänzt worden.
Der Katalog, das ist ganz richtig.
Es ist eine revidierte, verbesserte Auflage.
Es war ja das erste Mal in Edinburgh Gelegenheit, die Stücke beisammen zu sehen und da konnten wir alles berichtigen, was unserer Ansicht nach, das heißt Ansicht meiner Kollegen und meiner Ansicht nach, nicht gestimmt hat.
Hat also das Kunsthistorische Museum von Anfang an an der Konzipierung dieser Ausstellung mitgearbeitet?
Wir haben von Anfang an mitgearbeitet.
Der Plan ist ja schon nicht mehr ganz neu.
Wir haben etwa vor fünf Jahren begonnen mit der Auslese der Stücke.
Wir haben uns, also das Ausstellungskomitee, öfter getroffen, Listen gemacht und aktiv eben auch von hier aus mitgearbeitet.
Das Besondere ist, dass das gesamte Kleinplastische Oeuvre vereinigt ist in dieser Ausstellung.
Es ist wirklich nahezu das gesamte kleinplastische Oeuvre vereinigt.
Wir haben von den zehn bekannten signierten kleinplastischen Werken Giambolognas acht hier.
Ein Stück kann nicht kommen, weil es das Hausgesetz des Museums in Amerika verbietet und das zweite Stück aus Dresden, das wir erwartet haben, kann aus politischen Gründen nicht nach Österreich geschickt werden.
heißt es immer wieder, dass Giambologna einen Wendepunkt in der europäischen Plastik bedeutet.
Ja, das ist richtig.
Bis zur Ankunft Giambolognas in Florenz in den frühen 50er Jahren des 16.
Jahrhunderts haben die Florentiner Künstler sehr stark dem Stil Michelangelos gefolgt.
Und zwar nicht in so produktiver Art und Weise, sondern es ist eigentlich dieser Stil etwas astart gewesen.
Giambologna ist ein Flame.
Giambologna kam als Außenseiter nach Italien und dieses große Talent hat nun mit ganz unverbildeten Augen sowohl die Antike neu in sich aufgenommen als auch das Werk Michelangelos, daraus einen ganz neuen Stil kreiert, der dann Ausgangspunkt für diesen Stil Giambologna, für seinen eigenen Stil über ganz Europa war.
Und wie weit ist sein Einfluss gegangen?
Sein Einfluss ist im Norden bis nach England, nach Frankreich, in die Niederlande, vor allen Dingen dann auch nach Süddeutschland, Augsburg, München, Prag und Wien.
Und was ist nun eigentlich das besondere Interesse des Wiener Museums an Giambologna?
Ja, das besondere Interesse liegt daran, dass wir von diesen zehn signierten Stücken allein drei besitzen.
Es ist das der fliegende Merkur, ein Geschenk Francesco de' Medici an seinen Schwager Kaiser Maximilian II.
die berühmte vergoldete Astronomie und eine kleine badende Venus, die ebenfalls ein Geschenk der Medici an Maximilian II.
ist.
Darüber haben wir auch noch eine Reihe hervorragender und für Giambologna gesicherter Werke.
Wir wissen zum Beispiel, dass ein kleines Relief, das schon früher in habsburgischem Besitz war, dann wieder von Kaiser Rudolf II.
erworben wurde, dass ihm diese Erwerbung solche Freude bereitete, dass er es selbst auspackte, in der Hand hielt und ausgerufen haben soll,
Dies ist nun mein.
Dieses Gespräch mit Dr. Manfred Leite-Jasper vom Kunsthistorischen Museum Wien führte Heidi Grundmann und wir schließen nun das Journal mit der Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse der letzten Stunde mit den Kurzmeldungen.
Österreich Die sozialistische Parlamentsfraktion hat beschlossen für eine Beschränkung der Bezüge bestimmter oberster Organe einzutreten.
Demnach soll die für 1979 geltende Regelung in eine Dauerregelung umgewandelt werden.
Damit werden die Bezüge der Spitzenpolitiker vom 1.
Jänner 1979 um durchschnittlich 10 Prozentpunkte niedriger sein als nach dem bisher geltenden Gesetz.
Die Volkspartei hat heute im Nationalrat eine dringliche Anfrage an Landwirtschaftsminister Haydn eingebracht.
Darin wird dem Landwirtschaftsminister Verletzung der Marktordnungsgesetze und Bruch der Zusatzvereinbarungen vorgeworfen.
Durch die Vorgangsweise des Landwirtschaftsministers wird betont, entstehe den Milchbauern ein Schaden von rund 200 Millionen Schilling.
Zum Mittag hat der Nationalrat das Gesetz über die Einbeziehung freiberuflich selbstständiger Werbstätiger in die Sozialversicherung einstimmig angenommen.
Vor Beginn der Plenarsitzung hat der Hauptausschuss die Erhöhung der ASVG-Pensionen um 6,5 Prozent ab 1.
Jänner 1979 beschlossen.
Finanzminister Androsch erklärte, die gegenwärtige Wirtschaftspolitik habe zu einer wesentlichen Verbesserung der Zahlungsbilanz bei gleichzeitiger Stabilität und Aufrechterhaltung der Vollbeschäftigung geführt.
Das Leistungsbilanzdefizit des vergangenen Jahres von 29 Milliarden Schilling wird heuer um zwei Drittel auf 8 bis 10 Milliarden zurückgehen.
Das Handelsbilanzdefizit wird sich um 20 Prozent auf rund 12 Milliarden Schilling verringern.
Rhodesien
Auch nach der geplanten Übergabe der Regierungsgewalt an die schwarze Bevölkerungsmehrheit wird die weiße Minderheit in Rhodesien an der Macht bleiben.
Die Übergangsregierung hat heute die Bildung einer aus Schwarzen und Weißen bestehenden Koalitionsregierung nach den für den 20.
April angesetzten Wahlen angekündigt.
Rumänien.
In Bukarest sind heute weitere Einzelheiten der gestrigen Rede von Staats- und Parteichef Ceausescu vor dem Zentralkomitee bekannt geworden.
Demnach hat Ceausescu erklärt, er habe es bei der Gipfelkonferenz der Staaten des Warschauer Paktes für unvereinbar erachtet, einerseits seinen Appell für Frieden und Abrüstung zu unterschreiben und andererseits sein Dokument zu unterzeichnen, das Rumänien zur Erhöhung der Militärausgaben verpflichtet hätte.
Rumänien sei Mitglied des Warschauer Paktes, hob Ceausescu hervor, habe aber auch zu allen NATO-Staaten gute Beziehungen.
Sowjetunion.
Der oberste Sowjet setzt heute die Debatte über das Budget für das kommende Jahr fort.
Im Mittelpunkt steht die wirtschaftlichen Erfolge der ersten drei Jahre des geltenden Fünfjahresplans.
Ägypten.
Die Regierung in Kairo hat Israel eine neue Botschaft über den derzeitigen Stand bei den Friedensverhandlungen in Washington zukommen lassen.
Die Nachrichtenagentur MENA macht allerdings keine näheren Angaben über den Inhalt der Botschaft.
Das Militär hält nach wie vor die Arbeitsplätze der streikenden Angestellten und Arbeiter der Ölraffinerien in Teheran besetzt.
Damit soll die akute Benzin- und Heizölknappheit überwunden werden.
Im Streik befinden sich auch weiterhin die Bediensteten der Fluggesellschaft Iran Air und ein Teil der Fernsehangestellten.
Mexiko.
Nach jüngsten Meldungen hat das Erdbeben in Mexiko zwei Menschenleben gefordert.
Etwa 50 Personen wurden schwer verletzt.
Nicht nur in Mexiko City, sondern auch in anderen Teilen des Landes sind Schäden an Gebäuden aufgetreten.
Das war also die Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse, die in der letzten Stunde passiert sind.
Bevor wir zum Schluss der Sendung kommen, noch ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes.
Heute Abend NATO Süd und das Gleichgewicht des Schreckens.
In den ersten drei Jahrzehnten ihres Bestehens hat die NATO, die Nordatlantische Verteidigungsallianz, auch die Aufgabe übernommen, ein Gegengewicht zum militärischen Block der Sowjetunion und ihrer Verbündeten zu bilden.
Als Gleichgewicht des Schreckens werden beide Militärbündnisse NATO und Warschau-Pakt gewertet.
obwohl beide Bündnisse relative Schwierigkeiten zu überwinden haben.
Die NATO hauptsächlich die Schwierigkeit, dass ihre Verbündeten nicht immer die Verteidigungsbereitschaft haben und dass man auch die ganzen Verbündeten, was die Waffensysteme betrifft, nicht unter einen Hut bekommen kann.
Heute Abend im Brennpunkt wird dieses Problem behandelt und zwar um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1 und dann in der Wiederholung am Samstag im Programm Öregional um 9 Uhr.
Mit diesen Hinweisen sind wir am Ende des Mittagsschonals angelangt.
Einblendung: Günther Wiesinger (ÖVP), Otto Scrinzi (FPÖ), Kurt Steyrer (SPÖ), Minister Gerhard Weißenberg (SPÖ)
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Wiesinger, Günther [Interviewte/r]
, Scrinzi, Otto [Interviewte/r]
, Steyrer, Kurt [Interviewte/r]
, Weißenberg, Gerhard [Interviewte/r]
Datum:
1978.11.30 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Medizin
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten