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KI-generiertes Transkript
Guten Tag meine Damen und Herren, bei einer Stunde Mittagsinformation begrüßt sich Karl Jarkowski.
Kurz die Schlagzeilen der geplanten Beiträge zu ihrer besseren Übersicht.
Richterstreik ja oder nein?
Positionen der Richter und Regierung vor Verhandlungen am kommenden Montag.
Sozialdebatte im Nationalrat.
Ideale der österreichischen Jugend.
Intakte Familie steht im Vordergrund.
Kartellverband präsentiert Studie.
Deutscher Gewerkschaftsmundpräsident Vetter zur Arbeitsverkürzung.
Terror in Italien.
Rote Brigaden ermorden zwei Polizisten.
Chinas neue Jugend- und Erziehungspolitik.
Und Ideologiekonferenz der kommunistischen Parteien in Sofia.
Die Kulturredaktion berichtet über einen geilen Abend von Michael Heldtau und bringt ein Gespräch mit Josefstadt-Direktor Häusermann, der eine stärkere Flexibilität junger Schauspieler fordert.
Zu Beginn dieses Programms nun eine Zusammenfassung des bisherigen Tagesgeschehens in den Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Beundl und Sprecher Peter Fichner.
Österreich.
Der Nationalrat ist heute zu seiner letzten Sitzung vor der Weihnachtspause zusammengetreten.
Hauptpunkt der Debatte am Vormittag waren Einsprüche des Bundesrates gegen drei vom Nationalrat bereits beschlossene Gesetze, die im Zusammenhang mit dem jüngsten Maßnahmenpaket der Bundesregierung stehen.
Es sind dies die Erhöhung der Bundesmineralölsteuer und Änderungen des Fernmeldeinvestitionsgesetzes sowie des Postgesetzes.
Damit diese Gesetze wirksam werden, muss der Nationalrat einen Beharrungsbeschluss fassen.
Weitere Hauptpunkte der Sitzung, die morgen fortgesetzt werden soll, sind die Beamtenbesoldung, die 33.
Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz und das Atomsperrgesetz.
In Wien wurde heute eine soziologische Studie über Lebenskonzepte der 15- bis 19-jährigen Österreicher veröffentlicht, die von der UNESCO und dem Kartellverband in Auftrag gegeben worden war.
Die Studie basiert auf Datenmaterial, das erst im Herbst des heurigen Jahres bei einer repräsentativen Auswahl von mehr als 2000 Jugendlichen erhoben wurde.
In der Analyse wird unter anderem festgehalten, dass ein Großteil der 15- bis 19-jährigen Österreicher an öffentlichen Einrichtungen und politischen Vorgängen wenig interessiert sei.
Die Errungenschaften der Wohlstandsgesellschaft, heißt es weiter, würden von der Jugend weitgehend als selbstverständlich hingenommen.
Ethische Werte würden zwar gefragt, doch gäbe es hier bei den Jugendlichen, wie die Verfasser der Studie anführen, eher diffuse und desorientierte Vorstellungen.
Ganz klar hingegen seien die Aussagen bezüglich der Wichtigkeit der familiären Privatsphäre der Jugendlichen.
Die überwiegende Mehrzahl wünsche ein schönes Familienleben, möglichst im eigenen Haus mit Garten.
Die Grazer Zollfahndung hat drei Personen festgenommen, die einen schwunghaften Schmuggel mit Goldschmuck betrieben haben.
Das Gold wurde von Deutschland nach Österreich und von hier illegal nach Jugoslawien gebracht und dort abgesetzt.
Um die Herkunft der Ware zu verschleiern, ließ man sie in Graz umpunzieren.
Auf diese Weise sind einige hundert Kilogramm Goldschmuck in Werte von etwa 20 Millionen Schilling geschmuggelt worden.
Nahe Osten.
Das israelische Kabinett hat heute seine möglicherweise entscheidenden Beratungen über den weiteren Verlauf der Friedensverhandlungen mit Ägypten begonnen.
Allgemein wird mit einer Ablehnung der jüngsten ägyptischen Kompromissvorschläge gerechnet, die von den Vereinigten Staaten unterstützt werden.
Die ägyptischen Wünsche sind dem Kabinett in Jerusalem vom amerikanischen Außenminister Vance überbracht worden.
Nach dem Scheitern seiner Bemühungen um eine Wiederaufnahme des israelisch-ägyptischen Friedensdialogs hat Vance heute von Kairo aus die Rückreise nach Washington angetreten.
Präsident Carter hat gestern Abend in einem Fernsehinterview durchblicken lassen, dass die Vereinigten Staaten die Schuld an der Blockierung der Verhandlungen allein der Regierung in Jerusalem anlasten.
Carter sagte allerdings, er hoffe weiter auf den baldigen Abschluss eines Friedensabkommens zwischen den beiden Ländern.
Italien Vor dem Zentralgefängnis von Turin sind heute früh zwei Polizisten in ihrem Dienstfahrzeug erschossen worden.
In einem anonymen Telefonanruf hat sich ein Sprecher der Terrororganisation Rote Brigaden zu dem Anschlag bekannt.
Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 25 Personen in Italien bei Attentaten ermordet.
Wie die Behörden bekannt gaben, kamen die Täter in einem Kleinwagen, eröffneten aus Maschinenpistolen das Feuer auf die Polizisten und ergriffen anschließend die Flucht.
Ein Polizist erwiderte das Feuer, bevor er tödlich getroffen wurde.
In dem Gefängnis von Turin waren von März bis Juni die Führer der Terrororganisation Rote Brigaden inhaftiert.
Der Streit um die neue Technologie in den Presseunternehmen, der in mehreren Ländern des Westens zu schweren Arbeitskämpfen führt, hat jetzt in Italien die Verbände der Verleger und der Journalisten entzweit.
Der Journalistenverband hat zu einem eintägigen Streik bei allen Medien aufgerufen, weil sich die Verhandlungen festgefahren haben.
Die Nachrichtenagenturen Ansar und Italia stellten heute früh für 24 Stunden die Sendungen ein.
Auch bei der Tagespresse wird heute gestreikt, so dass morgen keine Blätter erscheinen werden.
Belgien.
Etwa sechseinhalb Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, am kommenden Sonntag ein neues Parlament zu wählen.
Der ungeregene Wahlgang eine Woche vor Weihnachten und nur 20 Monate nach der letzten Abstimmung ist notwendig geworden, weil der Konflikt um die belgische Staatsreform unlösbar schien.
Der christlich-soziale Ministerpräsident Tindemans ist deswegen im Oktober zurückgetreten und wenig später wurde dann das Parlament unter den Interimsregierungschef Van den Beunerns aufgelöst.
Gewählt werden am kommenden Sonntag insgesamt 393 Abgeordnete für die beiden Kammern des belgischen Parlaments.
Es ist Wahlpflicht.
Die 4000 Kandidaten werden von zehn großen Parteien und einer Fülle von Splittergruppen gestellt.
Nach Ansicht von Meinungsforschern wird sich an der Zusammensetzung des Parlaments wenig ändern.
Bisher waren die christlichen Parteien vor den Sozialisten in beiden Kammern mit den meisten Abgeordneten vertreten.
China.
Die Regierung in Peking hat neue Richtlinien für die Jugendpolitik verkündet, wonach die Anfang der 60er Jahre von Mao Zedong eingeführte Praxis beendet werden soll, alle Schulabgänger für unbestimmte Zeit zur Landarbeit in Kommunen zu entsenden.
Stattdessen sollen die Mittelschulabsolventen in China jetzt in großem Umfang die Chance zur Weiterbildung erhalten oder wenigstens das Gelernte anwenden können.
Beobachter in Peking sehen in dem Kurswechsel der Jugendpolitik eine fundamentale Neuorientierung der gesamten chinesischen Politik.
Wie es in den Stellungnahmen heißt, werde die Zwangsaussiedlung der Jugend aus den chinesischen Städten ein Ende haben.
Insgesamt wurden in China seit 1962 17 Millionen Mittelschulabsolventen aufs Land geschickt.
Die Bekanntgabe der neuen Erziehungspolitik ist das zweite bedeutende Ergebnis der seit Anfang November in Peking hinter verschlossenen Türen stattfindenden Beratungen der Führungsgremien der Partei.
Vorher war die Rehabilitierung weiterer führender Persönlichkeiten aus der Zeit vor der Kulturrevolution mit Interesse vermerkt worden.
Vereinte Nationen.
Die UNO-Vollversammlung hat sich mit 121 Stimmen ohne Gegenstimmen bei 18 Enthaltungen für einen französischen Vorschlag ausgesprochen, die Einhaltung internationaler Abrüstungsabkommen durch Satelliten überwachen zu lassen.
UNO-Generalsekretär Waldheim wurde der Auftrag erteilt, die Meinung der einzelnen Mitgliedsländer der Vereinten Nationen zu diesem Vorschlag einzuholen.
Unter den Staaten, die sich der Stimme enthielten, waren auch die USA und die Sowjetunion.
Eine Resolution, in der die Freihaltung Afrikas von Kernwaffen gefordert wird, ist von 136 Ländern befürwortet worden.
Sie wurde ohne Gegenstimme bei Stimmenthaltung der Vereinigten Staaten Großbritanniens und Frankreichs angenommen.
Eine Entschließung über eine kernwaffenfreie Zone in Südasien wurde mit 97 Ja-Stimmen und 37 Enthaltungen gegen die Stimmen Indiens und Bhutans angenommen.
Für einen Verzicht der Staaten des Nahen Ostens auf Herstellung oder Ankauf von Kernwaffen entschieden sich 138 Staaten.
Israel enthielt sich der Stimme.
Berlin.
In Anwesenheit des deutschen Bundespräsidenten Scheel ist heute in West-Berlin eine der größten Bibliothekneubauten in Europa seit Kriegsende eröffnet worden.
Mit dem Neubau der Staatsbibliothek, die jedermann zugänglich ist, war es nach der Stiftung preußischer Kulturbesitz möglich, die im Krieg in den späteren Westzonen gesammelten Druckschriften wieder zusammenzufassen.
Der Neubau, der als einer der architektonisch anspruchsvollsten Entwürfe für eine Bibliothek gilt, ist in den Komplex kultureller Einrichtungen am Berliner Zoo eingegliedert.
In dem Gebäude sind derzeit nahezu drei Millionen Druckschriften untergebracht.
Dazu gehören fast 1,7 Millionen Bände aus der früheren Preußischen Staatsbibliothek, die im heutigen Ost-Berlin als Deutsche Staatsbibliothek fortgeführt wird.
Das waren die Meldungen.
Und nun das Wetter.
Von Westen strömt noch immer sehr milde Luft nach Mitteleuropa.
Anfangs teilweise aufgeheitert, im Westen jedoch bereits stark bewölkt und örtlich Regen.
Im weiteren Verlauf auch im übrigen Bundesgebiet wieder zunehmende Bewölkung und nachfolgend strichweise Regen oder Regenschauer.
in freien Lagen mäßiger Westwind.
Nachmittagstemperaturen 2 bis 9 Grad, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 4 bis plus 4 Grad.
Und die Aussichten für morgen?
Noch keine markante Wetteränderung, veränderliche tagsüber gebietsweise wieder stärker aufgelockerte Bewölkung, an der Alpen-Nordseite örtlich etwas Regen, im späteren Tagesverlauf im Süden aufkommende Niederschlagsneigung.
Westliche Winde, Tageshöchstemperaturen 3 bis 9 Grad.
Wettermeldungen von 12 Uhr.
Wien, wolkig, 10 Grad, Westwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, wolkig, 7 Grad, Windstill.
Linz, stark bewölkt, 7 Grad, Westwind 5 Kilometer in der Stunde.
Salzburg, stark bewölkt, 6 Grad, Südwind 5.
Innsbruck, stark bewölkt, 3 Grad, Windstill.
Bregenz, stark bewölkt, 5 Grad, Nordostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Graz wolkig, zwei Grad windstill, Klagenfurt bedeckt zwei Grad, Nordwestwind fünf Kilometer in der Stunde.
Es ist jetzt elf Minuten nach zwölf.
Richterstreik ja oder nein?
Richter und Staatsanwälte haben ja in den vergangenen Tagen in allen Bundesländern Österreichs mit Ausnahme des Burgenlandes Protestkundgebungen abgehalten.
Die 1700 Staatsbeamten wollten mit diesen Kundgebungen auf zwei von ihnen als Missstände angesehenen Situationen aufmerksam machen.
Einerseits fühlen sich die Hüter des Rechts in vielen Beziehungen unterbezahlt und andererseits fordern sie eine Stärkung der richterlichen Unabhängigkeit, das heißt eine Zurückdrängung eines angeblichen oder tatsächlichen Verwaltungseinflusses.
In der Auseinandersetzung zwischen Richtern und obersten Dienstgebern ist für kommenden Montag eine neue Verhandlungsrunde angesetzt.
Verhandlungspartner sind die Vertreter der Richterschaft und Beamtenstaatssekretär Löschnack.
Die Ausgangspositionen beider Seiten untersucht im folgenden Beitrag Erich Aichinger.
Kein Berufsstand ist in den letzten zwölf Jahren weiter in der Einkommensentwicklung zurückgeblieben, klagen die 1700 Richter und Staatsanwälte Österreichs, zahlenmäßig vielleicht rund drei Prozent der öffentlich Bediensteten, aber als Garanten des Rechtsstaates von eminentem Gewicht.
Und gleichsam zur Illustration geht der Präsident der Richtervereinigung Jesionek gern in die Öffentlichkeit, um seinen Gehaltszettel vorzuzeigen, wie wenig er verdiene.
Argument der Dienstgeberseite, Gehaltserhöhungen, wie sie die Richter forderten, nämlich zwischen 70 und 130 Prozent, seien auf jeden Fall überhöht und auch unzeitgemäß, kommen nicht in Frage.
Aber nicht nur ums Geld, fast mehr geht es den Richtern nach eigener Darstellung ums Prinzip, um die Garantie der verfassungsmäßig festgelegten Unabhängigkeit, die seit den Tagen der Monarchie durch Akte der Verwaltung gefährdet sein könnte.
Also, dass die Ernennung auf den jeweils höchstnächsthöheren Richterposten auf Vorschlag des Justizministeriums zustande kommt, das also will ein Richter Karriere machen, er durchaus ein gewisses Wohlverhalten an den Tag legen muss.
Soweit eine Skizze des Problems.
Wie sich jetzt herausstellt, scheint es den Richtern mehr ums Prinzip als ums Geld zu gehen.
Der Präsident der Richtervereinigung Jesionek
Es zeigen sich nun Möglichkeiten eines Kompromisses am Horizont an.
Wir haben diese Woche in der Zentralgewerkschaft die neue Marschroute zur Gänze abgesprochen.
Sie sieht also von unserer Seite, vor allem im finanziellen Bereich, einen Kompromiss vor.
Aber wenn diese Lichtstreifen am Horizont sich also nicht bewahrheiten würden, müssten wir im Jänner den beschlossenen Hartenkurs durchführen.
Wir müssen B sagen, wenn wir A gesagt haben.
Ist die Dienstgeberseite der Regierung durch die Protestversammlungen der Richter nachgiebiger geworden?
Staatssekretär Leschak?
Die Position der Bundesregierung für die nächste Verhandlungsrunde ist unverändert, vor allem unverändert aus dem Gesichtswinkel der Protestversammlungen.
Wir haben ja schon bei den vorangegangenen Verhandlungen immer wieder betont, dass dem Wunsch der Bundessektion Richter und Staatsanwälte innerhalb der Gewerkschaft der Öffentlich Bediensteten nach größerer Unabhängigkeit von der Verwaltung in den Ernennungsvorgängen
weitgehend Rechnung getragen werden soll.
Darüber hinaus haben wir im besoldungsrechtlichen Teil unsere Verhandlungsbereitschaft zu erkennen gegeben, wenn es darum geht, Ecken unter Anführungszeichen abzuschleifen.
Wenn es allerdings darum geht,
Gehaltsforderungen in Ausmaß von zig Prozenten unterzubringen, mussten wir passen, denn mit solchen Gehaltsforderungen würde man das Gehaltssystem des gesamten öffentlichen Dienstes in Unordnung bringen und neuerliche finanzielle Belastungen für den Staat hervorrufen.
die ja, wie allgemein bekannt ist, derzeit überhaupt nicht diskutabel sind.
Nicht völlig durchschaubar sind im Augenblick die Positionen in der Prinzipienfrage.
Es gibt ja bereits von Seiten der Regierung sozusagen Andeutungen auf alle weiteren Ernennungsakte und damit Eingriffsmöglichkeiten verzichten zu wollen, wenn ein Richter an ein und demselben Gericht seine Karriere weiterklettert.
Richterpräsident Jesionek
Wenn die Zusage, so wie Sie es gesagt haben, tatsächlich gemacht wird, dann werden wir im Grundsätzlichen befriedigt.
Nur ist sie nicht gemacht worden, denn man hat uns nur eine Grundlaufbahn in der Automatik gegeben, die gehaltsmäßig etwa einem Maturanten entspricht, das muss auch gesagt werden.
Und alle interessanten Positionen, auch wirtschaftlich interessanten und vor allem für die Rechtsprechung interessanten Posten, will man weiterhin durch eine Nennungsakte mit finanzieller Auswirkung behalten.
Und ganz konkret, also solange es die Funktion des Senatspräsidenten des Oberlandesgerichtes
verbunden mit einer gehaltsrechtlichen Wirkung der Ernennung gibt, sehen wir keine Möglichkeit eines Kompromisses.
Für Beamtenstaatssekretär Löschner stellt sich die Gewichtung dieses Problems anders dar.
Es ist hier wohl zu unterscheiden zwischen den Senatsvorsitzenden der ersten Instanz, der Gerichtshöfe erster Instanz und der Gerichtshöfe zweiter Instanz und des obersten Gerichtshofes.
Während wir ja bereits, das heißt insbesondere der Bundesminister für Justiz, für den Senatsvorsitzenden der ersten Instanz Zugeständnisse hinsichtlich der Ernennung gemacht haben, scheint es dem Justizminister nicht vertretbar zu sein, auch bei der zweiten Instanz und beim obersten Gerichtshof Zugeständnisse zu machen.
weil eben an den Senatsvorsitzenden der Rechtsmittelgerichte besondere Anforderungen gestellt werden müssen.
Jedenfalls haben sich in einer Urabstimmung 97% der Richter und Staatsanwälte für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen, also Streik, ausgesprochen.
Richtervereinigungspräsident Udo Jesionek,
würde im Jänner, wenn wir wirklich nicht weiterkommen, eine zentrale Protestversammlung in Wien kommen und dann wäre, das ist zumindest der jetzt intern und zwar einstimmig gefasste Beschluss, eine durch einige Tage hindurch dauernde Warnstreikaktion, die dann gefolgt würde von einer Reihe von Einzelmaßnahmen, wir sprechen von der Aktion Nadelstiche, man kann sich darunter einiges vorstellen.
Einzelmaßnahmen, ist das eine Art Dienst noch mehr nach Vorschrift als bisher?
Von dem Gedanken sind wir abgegangen, weil Dienst nach Vorschrift immer sehr problematisch ist.
Wobei ich allerdings sagen will, dass wir ursprünglich einmal daran gedacht haben, all diese überalteten Gesetze und Erlässe, gegen die wir auch schon seit Jahren kämpfen, einmal so weit zur Adabsurdung zu führen, dass wir sie wörtlich anwenden.
Wir denken an etwas anderes, wir denken an lokale gezielte Streikmaßnahmen, wie etwa die Blockierung des Handelsregisters, des Grundbuchs, der Wechselzahlungsaufträge etc.
Wobei wir also so vorgehen wollen, dass wir möglichst die Bevölkerung, den kleinen Mann auf der Straße, minimal treffen, sondern maximal treffen die Stellen, die uns auch dann noch bei unserem Arbeitskampf helfen könnten.
Und ist dafür die Regierung gewappnet, Beamtenstaatssekretär Löschnack?
Wir haben uns mit diesen Überlegungen noch nicht beschäftigt und zwar ganz einfach deswegen, weil es die Gewerkschaft der öffentlich Bediensteten
deren Zentralvorstand ja zu solchen Kampfmaßnahmen auch die Zustimmung geben müsste, übernommen hat, unser nunmehr schriftliches Anbot innerhalb der Gewerkschaft zu beraten und dann einen neuen Verhandlungstermin zu verlangen.
Wir haben unser Anbot übermittelt, der Verhandlungstermin wurde anberaumt und jetzt gilt es, wie immer, den gesamten Verhandlungsspielraum möglichst auszuschöpfen.
Das ist bei jeder Spaltenverhandlung so,
dass dort, wo sich aus den geänderten Voraussetzungen der Tätigkeit, etwa Verlagerung der Tätigkeit, Mehraufgaben etc., Möglichkeiten ergeben, dass es hier auch Ansatzpunkte gibt, diese Notwendigkeiten entsprechend abzugelten.
Wie es jetzt tatsächlich weitergeht, wird sich am kommenden Montag oder vielleicht auch erst bei einem noch zu vereinbarenden weiteren Gespräch zeigen.
Berichterstatter war Erich Aichinger.
Hat die Jugend Ideale und wenn ja, welche?
Wer ist ihr Vorbild?
Welche Erwartungen in die Lebensgestaltungen, Verdienst und Besitz stellt die Jugend an ihr zukünftiges Leben?
Was interessiert sie?
Wie steht es mit der Religion?
Wie viele Kinder wollen die Jugendlichen haben?
Das sind nur einige der Fragen, die das Institut für Soziologie an der Universität Linz an 2000 Jugendliche in Österreich richtete.
Aus organisatorischen Gründen wurden dabei ausschließlich Jugendliche im Alter zwischen 15 und 19 Jahren erfasst, die derzeit eine Schule besuchen, sei es eine Mittelschule oder eine Berufsschule.
Lediglich die Gruppe der Jugendlichen ohne jede weitergehende Ausbildung wird hier nicht berücksichtigt.
Auftraggeber für diese Studie war der österreichische Kartellverband, kurz CV genannt, eine Organisation katholisch orientierter Studenten und Akademiker.
Eine Zusammenfassung der Umfrage hören Sie nun von Wilfried Seifert.
Die Jugend ist oder ist nicht mehr, die Jugend hat oder hat nicht mehr, die Jugend will, all diese Anfangsformulierungen, hauptsächlich von der älteren Generation gebraucht, sind meistens der Beginn mehr oder minder undifferenzierter Vorurteile.
Aus diesen Vorurteilen Urteile zu machen, gesichert durch eine offenbar als Institution gleichermaßen wie als Götze anerkannte repräsentative Umfrage, das ist das Ziel dieser Untersuchung.
Ein Bild von dem Wollen und Fühlen einer jungen Generation zu zeichnen, die wie keine andere bisher in einer Zeit materiellen Wohlstands, stabiler politischer Verhältnisse, aber auch fehlender gesamtgesellschaftlicher Zielsetzungen ihre Jugendphase erlebt.
Die Jugend, das heißt heute Geburtsjahrgang 1960 bis 1965, das heißt auch, wie der bekannte deutsche Schulfilosoph Schelsky 1965 bereits formuliert hat, die skeptische Generation.
Ein Urteil, dessen Richtigkeit auch die heute vorgelegte Untersuchung voll bestätigt hat.
Denn wenn es überhaupt Werte gibt, die von den Jugendlichen als Wunschvorstellungen akzeptiert werden, dann sind sie im privaten, im familiären Bereich außerhalb der Institution, außerhalb der Politik angesiedelt.
Dr. Brunnmayer vom Soziologischen Institut der Universität in Linz zieht nach seiner Untersuchung ein Bild einer desorientierten Generation, die in der großen Mehrzahl den öffentlichen Einrichtungen und insbesondere den politischen Vorgängen distanziert bis uninteressiert gegenübersteht.
die die materiellen politischen und organisatorischen Errungenschaft der Gegenwartsgesellschaft ohne großes Engagement hinnimmt und in erster Linie auf das Leben in einer Familie als Art Rückzugsbereich aus der Öffentlichkeit ausgerichtet ist.
Was auffallend war in der Untersuchung, ist die Tatsache, dass mit Ausnahme der Familienvorstellungen das Weltbild und die Zukunftsperspektiven äußerst widersprüchlich und unstimmig sind bei den Jugendlichen.
dass eine Vielzahl auch von ethischen Schlagworten im Bewusstsein der Jugendlichen vorhanden ist, aber in keiner Weise eine persönliche Verarbeitung erfahren hat.
Beinahe non-na Beispiel für die letzte Behauptung.
Der überwiegenden Mehrheit der Jugendlichen ist Entwicklungshilfe ein theoretisch echtes Anliegen.
Materielle oder zeitliche Opfer dafür will allerdings so gut wie niemand aufbringen.
Beispiel zur Desorientierung.
Weiters die meisten Jugendlichen geben auffallendes Desinteresse an finanziellem Erfolg im Beruf an.
Zufriedenheit, nette Kollegen und interessante Tätigkeit sowie Sicherheit des Arbeitsplatzes rangieren weiter vor.
Trotzdem aber nehmen die Jugendlichen zu nahezu 100 Prozent.
relativen materiellen Wohlstand eigentlich als Selbstverständlichkeit an.
Nur ein Prozent würde einen geringeren Wohlstand als den der Eltern akzeptieren.
Apropos Eltern.
Familienglück ist das zentrale Thema aller Zukunftsvorstellungen.
80 Prozent der Jugendlichen geben ein gutes familiäres Leben als wesentlichste Form der Selbstverwirklichung an.
Nach Wunschvorstellung wird diese Familie eher spät gegründet, besteht aus zwei treuen und zärtlichen Erwachsenen, zwei Kindern, die später einmal die Hochschule besuchen wollen und wohnt weniger als 30 Kilometer vom Arbeitsplatz entfernt in einem eigenen Haus mit dazugehörigen Garten.
Auto, Stereoanlage und eigenartigerweise Waschmaschine sind die meistgenannten Randindikatoren des erwünschten Wohlstandes.
Die Unterschiede zwischen den Jugendlichen sind dabei durchaus deutlich.
Nicht die Schichtenzugehörigkeit oder der Beruf des Vaters determiniert die Wunschvorstellungen, sondern der Schultyp, Mittel- oder Berufsschule und religiöses Interesse.
Der Zusammenhang ganz vereinfacht ausgedrückt.
Nicht- oder wenig konfessionell gebundene Jugendliche haben einen stärkeren Zug zum materiellen Berufsschüler, mehr Bedarf an beruflichem Erfolg, Prestigeberuf, hohem Einkommen und Sicherheit der Arbeitsplätze.
Durchgehend ist aber der Wunsch nach mehr Lebensqualität, mehr Freizeit, mehr Humanität am Arbeitsplatz mit ganz deutlichem Vorrang vor der hohen Bezahlung, wenn dieses Beispiel auch etwas theoretisch ist.
Vielleicht ist es ein schulischer Erfolg, ein qualitativ höherwertiges Menschenbild den Kindern, den Jugendlichen vermittelt zu haben.
Sicher aber noch kein Erfolg ist die politische Formung des jungen Menschen durch die Schule.
Das politische Interesse ist mit 15% nach Selbstentschätzung beunruhigend gering, meist kaschiert hinter der Lehrformel, ich würde mich ja sehr gern für die Politik interessieren, wenn die Politik eine andere wäre.
Nicht einmal ein Drittel wäre bereit, eine politische Funktion zu übernehmen.
Fast ein Drittel würde nach dem Zusammenbruch der Demokratie durch einen Aggressor versuchen, in diesem Land sich mit den neuen Machthabern zu arrangieren.
Vielleicht liegt es darin, dass das Vorbild für die Jugendlichen praktisch nicht mehr existiert.
60% der Befragten gaben an, keines zu haben.
Von den restlichen 40%, 15% ein Familienmitglied, meist ein Vater, seltener die Mutter.
Politiker als Vorbilder rangieren mit weniger als 2%, weit abgeschlagen am Ende der Skala.
Soweit also das Wichtigste aus der heutigen Untersuchung über die Lebensvorstellung der Jugendlichen und damit zurück an das Studio des Mittagsschnolls.
Die Ideale der Jugend in Österreich sind doch nicht so schlecht, wie oftmals angenommen wird, Wilfried Seifert informierte sie.
Gestern ging die Budgetdebatte im Nationalrat zu Ende.
Heute und morgen wird allerdings die Generalabrechnung der Opposition mit der Regierung in einer weiteren Plenarsitzung fortgesetzt.
So behandelt der Nationalrat heute unter anderem drei Einsprüche des Bundesrates zu Gebührenerhöhungen.
Weiters die neue Besoldungsregelung für den öffentlichen Dienst und die 33.
Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz.
Die Sitzung wird heute um 22 Uhr unterbrochen und wie gesagt morgen fortgesetzt.
Hören Sie eine Zusammenfassung der Debattenbeiträge des Vormittags von Markus Sommersacher.
Die Heftigkeit der Budgetdebatte oder ihr Gegenteil, wie man es will, hat ihr Nachspiel.
Der sozialistische Abgeordnete und Arzt Dr. Steirer hat heute dazu eingeladen, das neue Ärztezimmer im Parlament zu besichtigen, wo man sich, so die Einladung, auch den Blutdruck messen lassen kann.
Entweder Steirer oder SPÖ-Klubsekretär Bruno Aigner, so genau ist das nicht festzustellen, weist in der Einladung auch darauf hin, dass er nur leichten Anstieg des Blutdrucks bei sich selbst bemerkt habe, was ein weiteres Anzeichen dafür sei, dass die Opposition der Regierung offenbar nicht genug eingeheizt habe.
Und nach dem heutigen Vormittag habe ich jedenfalls den Eindruck, dass nicht gerade viele Abgeordnete wegen Blutdruckanstiegs aufgrund der heutigen Debatte zum Arzt gehen werden.
Nach dem gestrigen Ende der Budgetdebatte wird die Generaldiskussion über die Regierungspolitik heute noch einmal fortgesetzt.
Ansatzpunkt drei Einsprüche des Bundesrates, in dem die ÖVP derzeit die Mehrheit besitzt.
Einsprüche zu einzelnen Gesetzen aus dem jüngsten Maßnahmenpaket zur Reduzierung des Bund Budgetdefizits.
So wurde die vom Nationalrat schon beschlossene Postgebührenerhöhung, die Senkung
der Fernmeldeinvestitionsmittel und die Erhöhung der Bundesmineralölsteuer vom Bundesrat beeinsprucht und muss nun einem Beharrungsbeschluss des Nationalrats unterzogen werden.
Die ÖVP nahm heute diese Gelegenheit wahr, um nochmals darauf hinzuweisen, dass die Regierung in jüngster Zeit eine Belastungswelle nach der anderen über die Bevölkerung
habe hereinbrechen lassen.
So habe sie unter anderem die Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer und Kraftfahrzeugsteuer, die Stempelgebühren, Zigarettenpreise, den Salzpreis, die Telefon-, Post- und Telegrammgebühren, die Bahntarife erhöht, die Lkw-Steuer eingeführt, Sozialversicherungsbeiträge und die Rezeptgebühr hinaufgesetzt, listete ÖVP-Sprecher Glaser auf.
So gesehen würde die SPÖ den Nobelpreis für Preistreiberei verdienen, wenn es einen solchen überhaupt gäbe.
Und wenn ich vorher sagte, es wäre empfehlenswert,
sozialistische Wahlprogramme und Regierungserklärungen der Regierung Greisky mit diesen Tatsachen zu vergleichen, so werden Sie nämlich dann, wenn Sie es objektiv tun, so wie ich feststellen müssen, dass Sie zweifellos nur mit Ihrer Führung und Täuschung die Mehrheit in diesem Hause erreicht haben.
Ihre Versprechungen haben Sie größtenteils gebrochen, und es ist allerhöchste Zeit zum Wechsel.
Soweit Glaser von der ÖVP.
Für die Regierungspartei griff ihr ehemaliger Staatssekretär Wieselski den Vorwurf von ÖVP-Chef Taus auf, der gestern der SPÖ-Wirtschaftspolitik ein schlechtes Zeugnis ausstellte.
Wieselski konfrontierte die Volkspartei mit einer Stillungnahme ihres ehemaligen Klubchefs und jetzigen Nationalbankpräsidenten Koren, der gestern sagte, dass die Verbesserung der Leistungsbilanz gelungen sei.
die Einkommenspolitik sich gut angepasst habe und der Arbeitsmarkt keine allgemeine Verschlechterung erwarten lasse.
So gesehen seien die drei ÖVP-Einsprüche im Bundesrat symptomatisch, sagte Wieselski.
Drei Vorlagen, drei Einsprüche, eine Haltung.
Die Haltung des Neinsagens.
Des Neinsagens
zur österreichischen Wirtschaftspolitik und zu ihren Erfolgen, über die Professor Koren so deutlich sich geäußert hat, meine Damen und Herren.
Und damit entpuppt sich diese Partei oder manifestiert sie sich wieder als das, was sie ist, als die ÖVP, als Taus, der stets vermeint.
soweit der SPÖ-Abgeordnete Weselsky.
Der freiheitliche Abgeordnete Schmidt befasste sich vor allem mit der Erhöhung der Postgebühren und stellte in Zweifel, dass diese Anhebung nur parallel zur Inflationsrate stattfinde.
Insbesondere die Briefgebühren würden zu hoch steigen, kritisierte Schmidt, weshalb die FPÖ auch das entsprechende Gesetz ablehne.
Herr Minister, ich werde Ihnen sagen, warum die freiheitliche Opposition dieses Postbudget abgelehnt hat.
Wir haben das deswegen abgelehnt, weil mit diesen Kunden dieses Betriebe Schindluder getrieben wird.
Das muss ich ganz offen sagen, weil diese Kunden ausgenützt werden und höhere Porte zahlen müssen, weil der Finanzminister ein 50-Milliarden-Defizit-Budget hat und der Geld zusammenkratzt, wo er es nur bekommen kann.
Das ist der Grund.
Wegen der gesamten Defizitpolitik haben wir auch dieses Postbudget abgelehnt.
Schmid forderte ferner eine Senkung der Telefongebühren.
Die FPÖ wird den Postgesetzen die Zustimmung verweigern, dem Gesetz über die Erhöhung der Bundesmineralölsteuer aber zustimmen.
Näheres über den weiteren Debattenverlauf im Abendschornal.
Berichterstatter war Markus Sommersacher.
Nun Zitate aus österreichischen Tageszeitungen.
Leopold Esterle wählte sie aus.
Es sind vor allem die Parteiblätter, die den gestrigen letzten Tag der diesjährigen Budgetdebatte im Parlament heute zum Anlass nehmen, Bilanz zu ziehen.
Und da vor allem mit den politischen Gegnern.
So schreibt beispielsweise Günther Traxler im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung unter dem Titel Letztes Budgetaufgebot.
Wieder einmal wie jedes Jahr angekündigt hätte es die große Abrechnung mit der Regierung sein sollen.
Diesmal vor den Nationalratswahlen sogar eine besonders große.
Die Ankündigung eines Alternativbudgets sollte die Regierung schrecken.
Gehört hat man davon während der ganzen Budgetdebatte nichts mehr.
Die Alternative ist heimlich, still und leise unter den Tisch gefallen.
Auf der Tagesordnung ist das Übliche geblieben, meint Günther Traxler in der Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt kontert Walter Salzmann folgendermaßen.
Zehn Monate vor der nächsten Wahl steht Kreisky mit einem Krampf-Team an der Regierungsbank.
Nebst einem Berg ungelöster Probleme.
Hand aufs Herz.
Die Bundesschulden sind innerhalb der letzten zehn Jahre von 60 auf knapp 300 Milliarden Schilling angestiegen, wobei an Zinsen und Tilgung täglich 100 Millionen zu zahlen sind.
Hand aufs Herz.
Das Budgetdefizit ist in den letzten acht Jahren von 7 auf 50 Milliarden gestiegen.
Und seit drei Jahren setzt eine Verschuldung ein, wegen der sich Androsch zunehmend genötigt sieht, auf soziale Ansprüche der Arbeitnehmer zurückzugreifen.
Hand aufs Herz.
In der verstaatlichen Industrie verloren in den letzten Jahren 4000 Arbeitnehmer ihre Arbeitsplätze.
Bei den Vereinigten Edelstahlwerken sollen Löhne und Sozialleistungen gekürzt werden.
Die Beispiele Steyr-Puch, Eumig oder Vösslauer-Kammgarn entblättern brutal die Mehr von den sicheren Arbeitsplätzen und lassen tausende weitere Arbeitnehmer um ihre Verdienstmöglichkeiten zittern.
Salzmann schließt seinen Kommentar im ÖVP-Organ mit dem Hinweis, Kreisky und die SPÖ seien verstummt und ließen nur noch Plakate drucken.
Hand aufs Herz.
Den meisten geht es doch besser als früher.
Papier ist geduldig.
In den oberösterreichischen Nachrichten meint Josef Laschober, dass sich vor dem bevorstehenden Wahlgang die Konfrontation zwischen Opposition und Regierung zwangsläufig verschärfen musste.
Es ist nun einmal so, dass eine Opposition alle Chancen wahrnehmen muss.
Sicherlich hat sich das politische Klima wesentlich verschlechtert und vermutlich ist noch mit einigen jähen Wetterstürzen zu rechnen.
Wenn die Attacken, wie sie besonders gegenüber Kreisky, Androsch und Haydn bemerkbar waren, in der SPÖ zu ungestüm und sogar unerträglich anmuteten, so ist das eine verständliche Reaktion, freilich auch eine einseitige.
Eine SPÖ in der Opposition würde wahrscheinlich ebenso zupacken.
Über Stilfragen lässt sich immer streiten.
Soweit Auszüge aus Kommentaren zum gestrigen Abschluss der diesjährigen Budgetdebatte.
Nun noch zwei Einzelthemen.
In den Salzburger Nachrichten wird in einem mit HK gezeichneten Kurzkommentar auf die Äußerung des freiheitlichen Parteiobmannes Alexander Götz eingegangen.
Er wolle zwar prinzipiell ins Parlament gehen, werde dort aber in den Ausschüssen aufgrund seiner Verpflichtungen in Graz keine intensive Arbeit leisten können.
die Salzburger Nachrichten schreiben.
Auf einen Volksvertreter, der im Parlament nur große Reden schwingen, aber keine Arbeit leisten will, ist Österreich mit Verlaub nicht angewiesen.
Da soll Götz lieber seiner kundgetanen Abneigung gegen Wien treu und in Graz bleiben.
Auch wenn es den ÖVP-Vizebürgermeister Franz Hasibar nicht freuen wird, von dem man angenommen hatte, dass er Götz als Bürgermeister beerben werde.
Und im Kurier befasst sich eine Klosse mit dem Umstand, dass besonders in den höheren Schulklassen immer mehr Schüler den Unterricht schwänzen.
Als Ursache sieht das Blatt die durch das neue Schulunterrichtsgesetz älteren Schülern eingeräumte Möglichkeit, sich selbst Entschuldigungen zu schreiben.
Ein Vertrauensvorschuss in die demokratische Reife von Reifeprüflingern.
Naja, Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser, sagte schon ein gewisser Wladimir Ilyich Ulyanov.
Er musste es wissen, denn er war Sohn eines Schulinspektors, ehe er selbst zum großen Lehrer des russischen Volkes wurde und sich den Namen Lenin zulegte.
Aber diese Geschichtsstunde haben die Verfasser des Schulunterrichtsgesetzes wahrscheinlich geschwänzt.
Leopold Esterle hatte die eben gehörten Zitate ausgewählt.
Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt hat heute ihren Jahresabschluss für 1977 der Öffentlichkeit vorgelegt.
204.000 Opfer von Arbeitsunfällen haben Leistungen dieser Sozialversicherungsanstalt im Wert von 4 Milliarden Schilling im Jahr 1977 in Anspruch genommen.
Für 1978 rechnet man mit 4,3 Milliarden Schilling Unfallkosten und für das kommende Jahr 1979 erwartet man ein weiteres Ansteigen auf rund 5 Milliarden Schilling.
Die Unfallfolgen und ihre Beseitigung stellen also, wie man aus diesen Zahlen sieht, eine echte Belastung für jede Volkswirtschaft dar und man sucht nach Möglichkeiten, die Leistungen der Versicherungen für die Unfallopfer zu erweitern und gleichzeitig die Administration, die damit verbunden ist, zu rationalisieren.
Zu diesem Thema lieferte heute der Generaldirektor der Allgemeinen Unfallsversicherungsanstalt, Wilhelm Thiel, neue Vorschläge.
Hans Adler sprach mit ihm.
Herr Generaldirektor Thiel, wer ist eigentlich bei der Allgemeinen Unfallsversicherung, also bei diesem Teil des Sozialversicherungsbereiches, versichert?
Bei unserer Anstalt sind alle Dienstnehmer versichert.
Es sind seit 1.
Jänner 1977 alle Schüler und Studenten versichert.
Und wir haben auch einen großen Kreis von Versicherten, die beitragsfrei bei uns versichert sind, wie die Ersthelfer und Helfer in besonderer Notlage.
Und wir haben auch die unselbstständigen Erwerbstätigen bei uns versichert.
Aber all diese Versicherten, 4 Millionen Österreicher, wenn ich die Versicherten weglasse, die beitragsfrei versichert sind, wenn ich diese 4 Millionen Versicherten, die wir jetzt in unserem Betreuungsstand haben, nehme,
dann sind sie ja nicht den ganzen Tag bei uns versichert, sondern eben nur den Teil, in dem sie geschützt sind.
Die Dienstnehmer während der Arbeitszeit, auch auf dem Weg von zu Hause zur Arbeitsstelle und wieder nach Hause, die Schüler,
in ihrer Ausbildungsphase von zu Hause am Wege zur Schule und auch zurück.
Auch wenn ein Schul-Ski-Kurs veranstaltet wird, sind die Schüler versichert.
Ich bin nun Angestellter.
Wenn ich mir zum Beispiel einen Fuß breche, weil ich einen Autounfall habe, außerhalb meiner Dienstzeit irgendwo auf einer Fahrt zu einem Besuch, wer ist dann für mich zuständig?
Die Gebietskrankenkasse.
wenn sie als Angestellter sich den Fuß in der Privatzeit brechen, die Krankenversicherung.
Herr Generaldirektor, die Unfallversicherungsanstalt ist damit eigentlich jene, die ihren Versicherten im Falle eines Unfalls bei weitem die größte Leistung garantiert.
Könnten Sie sich vorstellen, dass man
wenn man zum Beispiel einen privaten Unfall hat, auch so gut versorgt wird, wie das durch die Unfallversicherung geschieht, wenn man einen Betriebsunfall hat?
Wir versorgen den privaten Unfall im Akutbereich schon wie einen Arbeitsunfall, weil wir ja nicht fragen können, wenn jemand eingeliefert wird, war das ein Arbeitsunfall oder nicht.
Hier erbringen wir für alle Österreicher die gleiche Leistung.
Es folgt aber dann der große Bereich Rehabilitation und Prothetik, die Versorgung mit prothetischen Hilfsmitteln.
Hier gibt es Leistungsunterschiede.
Der Gesetzgeber könnte natürlich uns verpflichten und ich würde hoffen schrittweise, dass wir nicht überfordert sind, das auch zu administrieren, schrittweise unsere Leistungen allen Österreichern zukommen zu lassen.
In welcher Form könnte das geschehen?
Rein organisatorisch?
Ja, so wie wir für den Bereich der Schüler und Studenten zuständig geworden sind, könnten wir für jenen Bereich Personenschaden
mit einem Betrieb, mit dem Kraftfahrzeug oder auch für den Bereich im Haushalt zuständig werden.
All diese Leistungen kosten Geld.
Für die muss irgendjemand aufkommen.
Nachdem, wenn wir die Leistungen erbringen, auch wir dafür die Mittel benötigen, muss das im politischen Bereich abgesprochen werden, denn nur die Leistung bekommen ohne die nötigen Mitteln dazu, dazu wäre die Anstalt überfordert.
Und glauben Sie, dass mit den derzeit vorhandenen Beitragsleistungen das Auslangen gefunden werden könnte?
Oder müssten dann die Beiträge erhöht oder gesenkt oder sonst wie verändert werden?
Ich glaube, man könnte hier rationalisieren und man könnte vielleicht auch durch ein Umdenken überhaupt in der Sozialversicherung mit den derzeit aufgebrachten Mitteln die Leistung an allen zukommen lassen.
Man müsste aber nur erstens versuchen, mit den Erkenntnissen der Bürotechnik all die Institute führen.
Ich glaube, das geschieht auch schon weitgehend.
Zweitens vielleicht auch mehr koordinieren, dass nicht gleiche Leistungen in verschiedenen Trägern gemacht wird.
Und dann könnte man natürlich ein Überdenken überhaupt des Leistungsangebots, indem man Prioritäten setzt.
Welche Leistungen erwartet der Versicherte?
Dafür müssten die Mittel als erstes zur Verfügung gestellt werden.
Ich nehme an, ich habe erst ein Gespräch mit Minister Weißenberg gehört, dass in dieser Richtung auch im Sozialministerium Überlegungen
angestellt werden.
Hans Adler führte dieses Gespräch.
Seit 28.
November streiken in der Bundesrepublik Deutschland schwerpunktmäßig in den Tarifbezirken Nordrhein-Westfalen, Bremen und Osnabrück mehrere tausend Arbeiter aus der Eisen- und Stahlbranche.
Es geht bei diesem Arbeitsausstand, der inzwischen von Unternehmerseite mit Aussperrungen arbeitswilliger beantwortet wurde, nicht so sehr um eine Erhöhung der Löhne, sondern um die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche.
Wie sieht nun der oberste Gewerkschafter der Bundesrepublik Deutschland, der Präsident des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Heinz-Oskar Vetter, der zugleich auch die Schlüsselposition des Europäischen Gewerkschaftsbundpräsidenten innehat, den Streik um die 35-Stunden-Woche?
Diese Frage und Fragen zum Bereich Arbeitszeitverkürzung stellt im folgenden Interview Michael Kerbler an.
Heinz-Oskar Vetter.
Herr Präsident Vetter, Sie haben betont, dass ein Ziel des Europäischen Gewerkschaftsbundes ist, die Arbeitszeit in den nächsten vier Jahren um 10 Prozent zu senken.
Ein Versuch, die Arbeitszeit zu verkürzen, wird jetzt in der Bundesrepublik Deutschland gemacht.
Die Stahlarbeiter streiken seit mehr als zwei Wochen.
Glauben Sie, dass Sie mithilfe des Streiks in der Bundesrepublik Deutschland das Ziel schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche durchsetzen können?
Wir haben die 35-Stunden-Woche für die Stahlarbeiter gefordert, weil die in einer besonderen Situation stehen.
Andere Verbände in der Bundesrepublik fordern eine andere Form der Arbeitszeitverkürzung.
Wir überlegen gerade, ob es nicht am besten ist, die Pensionszeit herunterzusetzen, um damit die Älteren langsam aus dem Verkehr zu ziehen.
Alles das, was wir unter Arbeitszeitverkürzung fordern, ist darauf abgestellt, je nach der Region, je nach der Branche,
eine Form zu finden, die möglichst effektiv die Arbeitsplätze sichert, die Arbeit auf mehr Menschen verteilt und natürlich die Arbeitsbelastung, die in den letzten Jahren angewachsen ist durch die Konzentration, jetzt nun auch auf der menschlichen Seite durch die Arbeitszeitverkürzung etwas aufzufangen.
Wie sieht es nun ganz konkret bei den deutschen Stahlarbeitern aus, die schrittweise Einführung der 35-Stunden-Woche soll was in der deutschen Stahlindustrie verhindern oder helfen?
Ich glaube in Europa sind in der Stahlindustrie weit über 100.000 Arbeitsplätze zu viel, wenn man davon ausgeht.
Das, was in der absehbaren Zukunft an Stahl erschmolzen werden muss, dann sind die Kapazitäten der großen Öfen viel zu hoch.
Man hat gegeneinander konkurriert, ohne die Weltentwicklung zu berücksichtigen.
Wenn wir jetzt nun in vernünftiger Art und Weise bei diesen Überkapazitäten über einen längeren Zeitraum die Arbeitsplätze sichern wollen, dann müssen wir die Schichtzeiten herunterfahren, dann müssen wir Freischichten einlegen, um die Belegschaften in Lohn und Brot zu halten.
Das ist der Kern der Arbeitszeitverkürzung jetzt in der Bundesrepublik.
Und ich hoffe, dass er, um eben in allen Ländern die vergleichbare Situation im Stahl haben, dass er auch dort wirkt, dieser Arbeitskampf, und dass wir nur praktisch die Vorreiter sind und die anderen recht bald folgen.
Als Präsident des Europäischen Gewerkschaftsverbandes, wie sehen Sie die Lage der Arbeitsplätze in den europäischen Gemeinschaften und in der europäischen Freihandelszone?
Wir sehen, dass wir in Europa als hochindustrialem Gebiet nicht mehr das Wachstum haben, was die Rationalisierung auffangen könnte.
Wir verlieren durch die Rationalisierung
mehr Arbeitsplätze.
Rationalisierung bedeutet Produktivität.
Wir produzieren sehr hoch und sehr viel und rationalisieren Arbeitsplätze weg.
Diese Situation wird uns so lange begleiten, ehe wir nicht vorausschauend an jede Rationalisierung herangehen und sagen, wir wollen jetzt da und da in der Arbeitsorganisation, in den Maschinen und so weiter neu investieren.
Welche Folgen hat das auf
die Menschen im Bereich, wo investiert wird.
Und wenn man dann vorausschauend neue Arbeitsplätze macht, neue Industrien macht, neue Produkte schafft,
Es gibt große Werke in Europa, die 60% ihrer Produkte vor 5 Jahren noch nicht mehr erfunden hatten.
Wenn das alles da so beachtet wird und vorausschauend miteinander gesprochen wird, dann bin ich überzeugt, dass man quer durch Europa eine Politik betreiben kann, der hochindustrialisierten Länder,
wo eine Arbeitsteilung mit den jetzt sich entwickelnden Ländern nicht vollzieht, im Nord-Süd-Dialog, dass wir unsere Menschen noch sinnvoll beschäftigen können und wenn nötig werden wir eben die Arbeitszeit verkürzen müssen, denn wir leben ja um zu leben und nicht unbedingt um zu arbeiten.
Danke für das Gespräch.
Michael Kerbler sprach mit dem deutschen Gewerkschaftsbundpräsidenten Heinz-Oskar Vetter.
Italien gehört zu jenen Ländern, aus denen Meldungen über Terroranschläge kaum mehr aufhorchen lassen.
Kleinere Anschläge und Entführungen werden nicht nur im Land selbst, sondern auch international kaum mehr beachtet.
Terror und Entführungen gehören sozusagen zum Erscheinungsbild des italienischen Alltages.
Anhand eines neuerlichen Mordüberfalls heute Morgen analysiert nun Alfons Thalmer die Hintergründe.
Heute früh in Turin.
Zwei Karabinieri machen die Kontrollrunde außerhalb ihrer Kaserne in einem Streifenwagen.
Zum Schluss bleibt das Fahrzeug vor dem Einfahrtstor stehen.
In diesem Augenblick fährt ein rotes Auto, das geläufige Fiat Modell 128, vorbei.
Aus ihm wird mit Maschinenpistolen das Feuer auf die Karabinieri eröffnet.
Der Lenker des Karabinierewagens ist sofort tot.
Der andere Sicherheitsbeamte verwundet, reagiert und schießt zurück, bricht aber ebenfalls tot zusammen.
Der rote Fiat entfernt sich im grauen Morgennebel mit großer Geschwindigkeit.
Drei Stunden später der übliche Anruf in der Redaktion der Lokalzeitung von einer Putzfrau entgegengenommen,
Denn heute streiken die Zeitungsjournalisten, morgen übrigens ihre Rundfunkkollegen.
Der Telefonanruf signiert das Doppelmordattentat.
Die roten Brigaden.
Vielleicht hat man im Ausland und auch bei uns in Österreich den Eindruck, die Terroristentätigkeit hätte in Italien nachgelassen.
Die Informationsmedien melden darüber in der letzten Zeit wenig oder gar nicht.
Das ist aber nur
Eine der bekannten Schwächen des modernen Informationswesens.
Wiederholen sich gleichartige Ereignisse mit Regelmäßigkeit und über lange Zeiträume hinweg werden sie uninteressant.
Man gewöhnt sich daran.
Solche Nachrichten werden gering gewertet.
Ihr wirklicher, sachlicher, auch politischer Wert steht aber im umgekehrten Verhältnis zur so entstandenen Gleichgültigkeit.
Gerade die Beständigkeit und das regelmäßige Wiederkommen von Terrorakten stellen ein weitaus größeres politisches und gesellschaftliches Problem dar, als es im Fall von nur gelegentlichen Vorkommen dieser Art wäre.
Das heutige Attentat in der Hauptstadt von Piemont ist also ein guter Anlass, daran zu erinnern, dass die Terrorakte nach wie vor Italiens Alltag sind
und ein ungelöstes Problem darstehen.
Fügt man noch die ebenso beständige Tätigkeit der kriminellen Banden großen Stils und die Vorkommnisse in der grauen Untergrundzone zwischen der politischen und der allgemeinen Kriminalität hinzu, ergibt sich eine Bandbreite der extremen Verunsicherung der Gesellschaft, die ständig und auf jedermann lastet.
Allein in den vergangenen vier Wochen haben die Roten Brigadisten sechs Angehörige der Sicherheitsbehörden und einen Richter erschossen.
Nur ein Roter Brigadist ist dabei ums Leben gekommen.
Im Gleichzeitraum haben die gemeinen Verbrecher nicht weniger als 26 Personen mit Feuerwaffen getötet, teils im Zuge von Raubüberfällen, teils in undurchsichtigen Abrechnungsaktionen zwischen den Banden.
Allein im Rahmen einer solchen Vendetta hat es in Mailand gleich acht Leichen gegeben.
Die Sprengstoff-Attentate werden am laufenden Band verübt und kaum noch gezählt.
Tageszeitungen bringen nur noch Stereotype-Kurzmeldungen in irgendwelchen Ecken der Lokalseiten darüber.
Aus eigener römischer Erfahrung können wir berichten, dass kaum eine Nacht vergeht, ohne dass wir in der nächtlichen Stille, manchmal aus der Ferne, manchmal aus der Nähe,
zwei bis drei Explosionen hören.
Sie richten zwar nun einen relativ geringen Materialschaden an, nagen aber an den Nerven der Bevölkerung.
Das Leben geht aber weiter, als ob nichts wäre.
Nur Politiker und Soziologen diskutieren noch gelegentlich über das Phänomen.
Ohne Aufschluss natürlich.
Terror in Italien, Sie hörten aus Rom Alfons Thalmer.
In neun Minuten wird es jetzt 13 Uhr.
In einem Pressegespräch gab heute Josefstadt-Direktor Hofrat Ernst Heussermann die Pläne für das Theater in der Josefstadt für die zweite Hälfte der Spielzeit 1978-79 und einige langfristige Vorhaben bekannt.
So sind unter anderem das Zustandekommen eines Fünf-Jahres-Vertrages mit dem Regisseur Rudolf Nölte sowie Einzelverträge mit Will Quadflick, Nicole Hesters und Maria Schell weitgehend gesichert.
Die Horvath-Schnitzler- und Hauptmann-Zyklen sollen in dieser und nächster Spielzeit fortgesetzt werden.
Im folgenden Gespräch mit Volkmar Barschalk regte Häusermann aber auch ein paar interessante Neuerungen für die Wiener Theaterszene an.
Herr Professor Häusermann, in der Mitte der zweiten Spielzeit Ihrer Alleindirektion hat sich da eine Konsolidierung eingestellt.
Ich glaube, wir sind alle sehr zufrieden mit der augenblicklichen Entwicklung.
Das Theater ist voll, es ist zu 85 Prozent ungefähr ausgelastet und ich glaube, dass wenn man mit Goethe, mit Dürrenmatt, mit Raimund und mit Schnitzler ausverkaufte Häuser macht,
sind wir doch einen entscheidenden Schritt in der Richtung weitergegangen.
Sie haben sich etwas Interessantes für junge Autoren und für junge Schauspieler einfallen lassen.
Herr Prof. Häusermann, was ist das?
Es ist so, wir haben mit dem ORF ein Abkommen, wonach wir versuchen wollen, an dem sogenannten Unruhe-Montag in den Kammer spielen, ab der nächsten Saison im Jahr je zwei Stücke zu spielen, die von jungen österreichischen Autoren sind und die junge österreichische Regisseurin szenieren.
Junge Schauspieler sollen nach ihrer Idee in Zukunft an allen Wiener Theatern arbeiten können.
Gut, schauen Sie, das ist ein Vorschlag.
Warum versucht man nicht, und ich glaube,
dass gerade bei dem so guten Verhältnis, das zwischen den Direktoren der Großen Wiener Theater besteht, es ein wirklich glänzendes Verhältnis zwischen dem Burgtheaterdirektor und mir, es ist ein gutes Verhältnis zwischen dem Volkstheaterdirektor und mir, also warum sollte das nicht möglich sein, dass diese jungen Leute für alle, sagen wir drei Jahre nach Abschluss ihrer Ausbildung von einem Theater engagiert werden, dem sie auch zugehören sollen.
Aber während dieser drei Jahre, die ja noch eine Art Ausbildung oder Weiterbildung sind, dort spielen, wo man sie braucht, wo man die großen Rollen hat, zu Gunsten manchmal des Schauspielers, des Publikums, des Theaters, das sie braucht, zu Ungunsten sicher des Theaters, das sie auch für eine kleine Rolle einmal einsetzen will.
Sie hatten großen Erfolg Herr Professor Häusermann mit Friedrich Dürrenmaths Meteor und vor allem auch mit Dürrenmath als Regisseur, das sollte ja auch fortgesetzt werden und zwar glaube ich wollte Dürrenmath sein ursprünglich als Hörspiel geschriebenes Stück die Panne in der Josefstadt herausbringen.
Richtig, er macht es für eine Tournee, er inszeniert es für eine Tournee und er hat mir gesagt er würde es nach ein paar
Versuchsvorstellungen hier präsentieren wollen.
Außerdem arbeitet Dürrenmatt an einem Stück, das heißt die Sekretärin.
Er nennt es eine Friedhofskomödie und das möchte er hier und da freuen wir uns sehr darüber 81 zur Uraufführung bringen und selber inszenieren.
Und wissen Sie, ich glaube, das war schon ganz wichtig.
Das war ganz wichtig, dass Dürren mal zwei Monate hier war.
Das hat die Theaterlandschaft nicht verändert.
Das ist nicht zu erwarten.
Aber doch sehr bereichert.
Und ich weiß nicht, ob es nicht ganz gut wäre, wenn man das, und das muss gar nicht nur die Josefstadt sein,
Autoren einlädt, ihre Lieblingsstücke oder Stücke, von denen sie besonders viel halten, von denen sie vielleicht glauben, dass sie das eine oder andere Mal zu kurz gekommen sind, selber inszenieren.
Gerade bei der großen Unsicherheit, die durch die Interpretation von Regisseuren an Werken von Autoren entstanden ist.
Und das meine ich sehr ernst.
Das ist eine echte Unsicherheit und das ist, glaube ich, auch bis zu einem gewissen Grad eine Gefahr.
Durch die Absenz neuer Stücke sind die Regisseure und die Besten von ihnen.
Wären die Regisseure nicht begabt, wären die nicht gut, dann würde sich dieses Experiment, wenn sie so wollen, von selber erledigen.
Da sie aber sehr, sehr begabt sind, hat das Schule gemacht.
Diese Regisseure interpretieren die Stücke
wenn sie wollen, oft auch gegen den Autor, gegen die Stücke.
Deshalb glaube ich, wäre es gar nicht schlecht, wenn man Autoren, die etwas zu sagen haben, wie UNESCO, wie Arthur Miller, wie Christopher Frey, es können aber auch ruhig viel jüngere sein, die einmal mit den Schauspielern arbeiten lässt,
auf die Gefahr hin, dass es dann eben nicht ein vergecktes und ein nicht ein überzogenes und überspitztes Theaterereignis wird, sondern dass das Stück einmal gespielt wird.
Nicht als eine langfristige, nicht als das Entwickeln, nicht als das Ziel aller Wünsche, das jetzt nur noch Autoren, gar nicht.
Nur von Zeit zu Zeit auch einmal den Autor in dieser Form zu Wort kommen
Mit Ernst Heussermann sprach Volkmar Paschalk und nun nochmals kurz Außenpolitik.
In Israel tagte ja heute Vormittag die Regierung über die jüngsten Vorschläge der Friedensverhandlungen zwischen Israel und Ägypten.
Der amerikanische Außenminister Vance war ja der Vermittler.
Ich bin nun telefonisch mit Moshe Meisels verbunden.
Herr Meisels, die Kabinettssitzung ist vor wenigen Minuten zu Ende gegangen.
Hat die israelische Regierung die Vorschläge abgelehnt?
Ja, die israelische Kabinett hat die Vorschläge abgelehnt.
Und Ministerpräsident Begin hat in einer Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung erklärt, Israel musste diese Vorschläge ablehnen, da sie dem Cent-Evid-Abkommen widersprechen und von dem am 11.
November in Washington von Israel, Ägypten und Amerika festgelegten Vertragsbeschluss abweichen.
Begin hat aber erklärt, Israel
Herr Meisels, recht herzlichen Dank für diese Informationen.
Mehr werden Sie ja dann im Abendjournal um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 berichten.
Auf Wiederhören.
Meine Damen und Herren und wir schließen jetzt die ausführlichen Berichte mit Kurznachrichten.
Österreich.
Der Nationalrat hält heute seine letzte Sitzung vor der Weihnachtspause ab.
Hauptpunkt der Debatte am Vormittag waren Einsprüche des Bundesrates gegen drei vom Nationalrat bereits beschlossene Gesetze im Zusammenhang mit dem jüngsten Maßnahmenpaket der Bundesregierung.
Die Sitzung wird morgen mit einer Diskussion über die Beamtenbesoldung, die 33.
Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz und das Atomsperrgesetz fortgesetzt.
Der Präsident des Deutschen Gewerkschaftsbundes Vetter betonte heute, die Förderung des Europäischen Gewerkschaftsbundes, die Arbeitszeit in den nächsten vier Jahren um 10 Prozent zu verringern, diene nicht zuletzt dazu, die Arbeitsplätze zu sichern.
In einer heute in Wien veröffentlichten UNESCO-Studie wird festgestellt, ein Großteil der 15- bis 19-jährigen Österreicher sei an öffentlichen Einrichtungen und politischen Vorgängen wenig interessiert.
Die Errungenschaften der Wohlstandsgesellschaft, heißt es in der Studie, würden von der Jugend weitgehend als selbstverständlich hingenommen.
Nach Angaben des Präsidenten der Richtervereinigung Jesionek treten 97 Prozent der Richter und Staatsanwälte für Streikmaßnahmen ein.
Jesionek fügte hinzu, dass jedoch Kompromisse denkbar seien.
Staatssekretär Löschnack meinte, mit den Forderungen der Richter würde man das gesamte Gehaltsschema belasten.
Die Grazer Zollfahndung hat in der steirischen Landeshauptstadt ein Ehepaar verhaftet, das in einem umfangreichen Goldschmuggel verwickelt ist.
Die beiden, der Mann ist übrigens Jurist, haben Goldschmugg im Wert von etwa 20 Millionen Schilling von Deutschland nach Österreich und von hier illegal nach Jugoslawien gebracht und dort abgesetzt.
In wenigen Sekunden wird es 13 Uhr, die Mittagsinformation ist beendet.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Einblendung: Karl Glaser (ÖVP), Ernst Eugen Veselsky (SPÖ), Albert Schmidt (FPÖ)
Mitwirkende:
Sommersacher, Markus [Gestaltung]
, Glaser, Karl [Interviewte/r]
, Veselsky, Ernst Eugen [Interviewte/r]
, Schmidt, Albert [Interviewte/r]
Datum:
1978.12.15 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Parlament [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Gesellschaft
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten