Mittagsjournal 1984.11.30

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich Herbert der Provolne mit dem Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
    Wir informieren Sie heute unter anderem aus dem Parlament über die Budgetdebatte.
    Am Vormittag ging es um die Kapitel Bauten und Technik.
    Und über eine Stellungnahme von Anwaltskammerpräsident Schuppich zu vereinen, die es sich zum Ziel gesetzt haben, den unlauteren Wettbewerb zu bekämpfen.
    Dabei soll es oft nicht ganz mit rechten Dingen zugehen.
    Wir zitieren aus den Kommentaren der Tagespresse zur ÖVP-Entscheidung für Hainburg und um Hainburg und Energiepolitik ging es auch bei einer Pressekonferenz von Minister Fischer.
    Er griff dabei die österreichische Volkspartei an.
    Und dann wagen wir auch noch eine Prognose für das Wetter zum Wochenende.
    Herr Dr. Piker auf der Hohen Warte, wie soll es denn werden?
    Über den Niederungen nebelig trüb, außerhalb der Nebelzonen meist sonnig.
    näher ist dann nach dem Nachrichtenblock.
    Die Beiträge aus dem Ausland haben folgende Schlagzeilen.
    Was bedeuten die Beschlüsse des palästinensischen Nationalrates für Israel?
    Unabhängigkeitsbestrebungen auf der französischen Überseebesitzung Neu-Kaledonien fordern ein Todesopfer und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl reist in die Vereinigten Staaten.
    Die Kulturberichte informieren Sie über das Turandot-Gastspiel der Arena von Verona in der Wiener Stadthalle und über eine Ausstellung von Paul Flora in der Bundeshauptstadt.
    Nun aber zu den Nachrichten, die Rainer Warnecke zusammengestellt hat.
    Gelesen werden die Meldungen von Wilfried Schirrlbauer.
    Österreich.
    Mit einer Diskussion über die Jugendarbeitslosigkeit hat die heutige Budgetdebatte über die Ressorts Bauten und Verkehr im Nationalrat begonnen.
    Die ÖVP warf der Regierung vor, dass alle bisherigen beschäftigungspolitischen Konzepte in eine Sackgasse führen würden.
    Sozialminister Dallinger sagte, das Problem sei viel zu ernst, um es in ein oppositionelles Spektakel umzuwandeln.
    In der Debatte über das Bautenressort sprach der ÖVP-Abgeordnete Otto Keimel von einer Finanzierungskrise im Baubereich.
    Bautenminister Karl Sekanina betonte, bis Ende des Jahrzehnts sei bei den Autobahnen eine Ausbauquote von 87 bis 90 Prozent erreicht.
    Der österreichweite Autobahnring werde dann geschlossen sein, sagte Sekanina.
    Die Bundeswirtschaftskammer hat heute auf die deutliche Konjunkturverbesserung im ersten Halbjahr hingewiesen, zugleich aber von Verflachungstendenzen in den vergangenen Monaten gesprochen.
    Bundeskammer-Generalsekretär Karl Kehrer erklärte, die Wirtschaftsentwicklung sei nicht kräftig genug, um die bestehenden Strukturschwächen automatisch zu lösen.
    Sowjetunion.
    Das Politbüro des sowjetischen Kommunisten hat den jüngsten Besuch von Bundeskanzler Sinovac in Moskau als nützlich bewertet.
    Die Mitglieder des Politbüros erklärten, die Gespräche des Bundeskanzlers mit Staats- und Parteichef Tschernjenko und Ministerpräsident Tichonow hätten der Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zwischen Österreich und der Sowjetunion gedient.
    Der Meinungsaustausch sei auch im Interesse des Friedens in Europa und in der Welt nützlich gewesen.
    Österreich Außenminister Leopold Graz hat das Interesse Österreichs an guten und freundschaftlichen Beziehungen zur Tschechoslowakei betont.
    Bei einem Vortrag in Wien sagte Graz, Voraussetzung für ein besseres Verhältnis sei allerdings, dass sich die Regierung in Prag für den jüngsten Grenzzwischenfall entschuldigt.
    Am 30.
    Oktober hatten tschechoslowakische Grenzsoldaten einen tschechoslowakischen Flüchtling auf österreichischem Boden erschossen.
    Der später abberufene Botschafter der GSSR in Wien ist mittlerweile zurückgekehrt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Die DDR hat heute die letzte Selbstschussanlage an der Grenze zur Bundesrepublik abgebaut.
    Insgesamt wurden in den vergangenen 14 Monaten etwa 60.000 Todesautomaten entfernt.
    Diese Schussanlagen waren in Abständen von 10 Metern auf einer Länge von 440 Kilometern installiert.
    Seit 1970 wurden durch die Automaten mindestens 50 Menschen getötet.
    Der Abbau ist unter anderem auf die Gewährung der Milliardenkredite an die DDR durch die Bundesrepublik zurückzuführen.
    Mittlerweile wurde ein weiter zurückliegender Metallgitterzaun auf einer Länge von fast 1300 Kilometern erhöht und mit einer Alarmanlage versehen.
    USA.
    Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl wird zu Gesprächen über das Ost-West-Verhältnis und Abrüstungsfragen mit Präsident Reagan zusammentreffen.
    Kohl hält sich seit der vergangenen Nacht zu einem Kurzbesuch in Washington auf.
    Auch ein Treffen des deutschen Kanzlers mit dem amerikanischen Verteidigungsminister Caspar Weinberger ist vorgesehen.
    Angesichts des bevorstehenden amerikanisch-sowjetischen Außenministertreffens ist Kohl vor allem an den Vorstellungen der USA über Abrüstungsfragen interessiert.
    Jordanien.
    Der in Amman versammelte palästinensische Nationalrat hat PLO-Chef Yassir Arafat in seiner Funktion bestätigt.
    Arafat hatte am Dienstag seinen Rücktritt angeboten, war aber einen Tag später per Akklamation zur Rücknahme des Schrittes veranlasst worden.
    In einer Vier-Punkte-Entschließung weist der palästinensische Nationalrat darauf hin, dass die Einheit der Palästinenser gewahrt bleiben müsse.
    Eine Lösung des Palästinenser-Problems sei nur auf der Grundlage der internationalen Rechtsprechung und der Entscheidungen der UNO möglich.
    El Salvador.
    Vertreter der Regierung und der linksgerichteten Untergrundorganisationen treffen heute in der Nähe der Hauptstadt San Salvador zu einer neuen Verhandlungsrunde zusammen.
    Die Gespräche sind am 15.
    Oktober eingeleitet worden.
    Sie haben das Ziel, den seit Jahren andauernden Bürgerkrieg in El Salvador zu beenden.
    Im Gegensatz zur ersten Unterredung wird Staatspräsident José Napoleón Duarte diesmal nicht teilnehmen.
    Es soll eine Feuerpause für den kommenden Monat erzielt werden.
    Die katholische Kirche von El Salvador fungiert als Vermittler.
    Nicaragua.
    Die sozialchristliche Partei Nicaraguas, ein Mitglied des Oppositionsbündnisses, hat beschlossen, Verhandlungen mit der sandinistischen Regierung aufzunehmen.
    Vertreter der Partei werden heute an einer Sitzung des sogenannten Nationalen Dialogs in Managua teilnehmen.
    Die sozialchristliche Partei hat neben anderen Gruppierungen die jüngsten Wahlen in Nicaragua boykottiert.
    Sri Lanka.
    Ein Bombenanschlag im Norden der Insel Sri Lanka hat heute mindestens 50 Menschenleben gefordert.
    Separatisten der tamilen Minderheit überfielen im Morgengrauen eine Siedlung in der Nähe der Stadt Mulaitdivu, trieben die Menschen in ein Haus und sprengten das Gebäude.
    Die Regierung in Colombo hat Truppen in das Gebiet in Marsch gesetzt.
    Neukaledonien.
    Die seit Tagen andauernden Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien haben nun die ersten Menschenleben gefördert.
    Bei Zusammenstößen zwischen Weißen und Kanaken, den Ureinwohnern der Insel, wurde ein Weißer getötet.
    Nach inoffiziellen Berichten kamen auch zwei Europäer ums Leben.
    Die Kanaken fördern die Unabhängigkeit Neukaledoniens von Frankreich.
    Italien.
    Zwei wegen Entführung des Politikers Aldo Moro zu lebenslanger Haft verurteilte Terroristen werden nun das Drehbuch zu einem Film über dieses Verbrechen schreiben.
    Die beiden, Valerio Morucci und Adriana Faranda, haben an der Entführungsaktion teilgenommen, nach eigenen Angaben die Ermordung Moros aber abgelehnt und sich von der Terrororganisation Rote Brigaden losgesagt.
    Moro war am 16.
    März 1978 in Rom entführt und am 9.
    Mai tot aufgefunden worden.
    Die Terroristen wollen die Entführung in dem Drehbuch detailgenau schildern.
    Die Mororolle soll der Schauspieler Gian Maria Volonté übernehmen.
    Soweit also die Nachrichten im Mittagschanal und wie an jedem Freitag gibt es jetzt wieder die Schaltung auf die Meteorologische Zentralanstalt auf der Hohen Warte in Wien.
    Dort hat Dr. Piker heute Dienst.
    Herr Dr. Piker, Sie haben es in den Schlagzeilen kurz gesagt, nebelig und sonnig.
    Gibt es da ein bisschen was Konkreteres dazu?
    Ja, die Leute, die in den Niederungen des Ostens und des Nordens sowie im Bodenseeraum und Grazer und Klagenfurter Becken wohnen, die sind echt benachteiligt.
    Die bekommen zu spüren, dass in den Tiefen Kaltluft lagert und mit einer kräftigen Südströmung über dieser Kaltluft Warmluft herangeführt wird.
    Das hat folgende Ursache.
    Ein Tief zwischen am Atlantik draußen und ein Hoch über Russland.
    bevorzugt diese Südströmung und mit dieser Südströmung kommen sehr warme Luftmassen heran.
    So wurden zum Beispiel heute in der Nacht in Wien in 1000 Meter Höhe minus 4 Grad gemessen und 600 Meter Höhe, also in 1600 Meter bereits plus 13 Grad, bitte.
    Das heißt, man müsste so auf 1600 Meter auswandern.
    Ja, das kann man sagen.
    Am Feuerkogel, der ungefähr auch 1600 Meter ist, wurde heute am Vormittag plus 14 Grad gemeldet.
    Also das sind Temperaturen in mittleren Höhen, die recht angenehm sind.
    Aber nicht nur in mittleren Höhen, sondern durch diese Südströmung tritt an der Alpen-Nordseite auch ein Föhneffekt auf.
    Und in den typischen Föhnen lagen
    steigen die Temperaturen natürlich dann auch über 10 Grad an.
    Wir rechnen zum Wochenende zum Teil sogar mit Werten bis 17 Grad in Föhnlagen.
    Außerhalb dieser Föhnlagen wird es generell ein sonniges Wetter geben.
    die Temperaturen so zwischen 5 und 12 Grad in den nebelig trüben Lagen, wie bei uns in dem Osten und im Norden und in den Beckenlagen, leider nur Temperaturen um den Gefrierpunkt im Süden knapp darunter und im Osten knapp darüber.
    Schneefall ist also noch hinausgeschoben.
    Der Schneefall ist im Wesentlichen hinausgeschoben, es sei denn, im Laufe des Sonntags könnten im Südwesten Österreichs und im Westen einige Wolkenfelder aufziehen und da ist nicht ganz auszuschließen, dass etwas Regen auftreten kann.
    Schneefallgrenze wird in diesem Fall aber
    über 1.500 Meter Höhe liegen.
    Zum Abschluss noch die Wetterwerte von 12 Uhr.
    Wien bedeckt durch Hochnebel, plus 1 Grad, Südostwind mit 20 km pro Stunde.
    Eisenstadt bedeckt durch Hochnebel, plus 1 Grad, Südost 20 km pro Stunde.
    Linz bedeckt durch Hochnebel, plus 1 Grad, Ostwind mit 10 km pro Stunde.
    Salzburg bedeckt durch Hochnebel, minus 1 Grad,
    Innsbruck heiter, plus 9 Grad mit Westwind und 20 km pro Stunde.
    Bregenz Nebel, plus 1 Grad.
    Graz bedeckt durch Hochnebel, minus 2 Grad.
    Klagenfurt heiter, gefrierender Bodennebel, minus 4 Grad.
    Vielen Dank, Herr Dr. Piker und auf Wiederhören.
    Wiederhören.
    Zwölf Uhr und elf Minuten ist es jetzt genau.
    In Österreich gibt es seit einigen Jahren ein Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb.
    Dieses Gesetz soll verhindern, dass Unternehmen mit ungesetzlichen Praktiken auf Kundenfang gehen, dabei ihren Konkurrenten, aber auch den Konsumenten Nachteile zufügen.
    Das Gesetz sieht zur Überwachung der gesetzlichen Bestimmungen sogenannte Abmahnvereine vor, die etwa von den Arbeiterkammern betrieben werden.
    Diese Vereine sind dazu berechtigt, Klagen gegen Unternehmer einzubringen und somit einzelnen Personen das Risiko der Prozessführung abzunehmen.
    Seit dem vergangenen Sommer sehen sich jedoch die heimische Wirtschaft sowie die Justiz zunehmend mit einer neuen Erscheinung konfrontiert.
    Nach dem Beispiel bundesdeutscher Vereine haben Privatpersonen eine Art Marktnische aufgespürt und decken Gewerbetreibende mit Anzeigen wegen Verstoßes gegen Wettbewerbsbestimmungen ein.
    Die Rechtsanwaltskammer sieht diese Entwicklung mit größtem Missbehagen.
    Roland Adrowitzer informiert sie.
    Die Praktiken dieser privaten Abmahnvereine werden von der Rechtsanwaltskammer folgendermaßen beschrieben.
    Die Mitglieder durchforschen tagtäglich Magazine, Tageszeitungen und Werbeprospekte, ob sie kleinen oder größeren Verstößen gegen das Rabattgesetz, die Ausverkaufsordnung oder ähnliche Bestimmungen auf die Spur kommen.
    Dann schicken sie entweder einen Testkäufer in das entsprechende Geschäft oder reichen sofort bei Gericht eine Klage gegen den Unternehmer wegen Verletzung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb ein.
    In der Klage heißt es meist, der Unternehmer verstoße laufend gegen gesetzliche Bestimmungen, der Geschäftsmann wird daher vom Verein auf Unterlassung dieser Praktiken geklagt.
    Die Sache hat aber noch einen zweiten Aspekt.
    Würde der Geschäftsmann verurteilt, so müsste er nicht nur die Prozesskosten, sondern auch noch die Veröffentlichung des Urteils in einigen Tageszeitungen bezahlen, es sei denn, er einigt sich vorher mit dem Verein.
    Der Präsident der Rechtsanwaltskammer, Walter Schuppich, sieht in diesen Praktiken die Ausnützung einer Gesetzeslücke.
    Klagerecht sollten seiner Meinung nach nur Verbände haben, an denen Mitbewerber aus der betreffenden Branche beteiligt sind.
    Schuppich?
    Es dürfte nicht so sein, dass die bloße Behauptung eines neugegründeten Vereins, er werde künftig Wettbewerbsverstöße verfolgen, schon genügt, um ihn auch zu legitimieren, gegen kleine Gewerbetreibende Klagen einzubringen, Klagen auf Unterlassung und Veröffentlichung des Urteilsbruches.
    Wobei nach unserer Erfahrung diese Klagen nur eingebracht werden, in erster Linie dazu eingebracht werden, um den eingeschüchterten Gegner zu veranlassen, sich diese ihm drohenden Nachteile durch eine entsprechende Pauschalzahlung abzulösen.
    Die Rechtsanwaltskammer sammelt derzeit Material gegen diese Vereine und will zunächst versuchen, die erwähnten Praktiken abzustellen.
    sollte dies nicht gelingen wollen, die Anwälte auf den Gesetzgeber einwirken, Änderungen zu schaffen.
    Etwa in der Richtung, dass nur mehr solche Verbände das Klagerecht haben, die bei einer der Kammern angesiedelt sind.
    Schuppig sieht außerdem die Aufgabe solcher Verbände nicht darin, sämtliche kleinen Sünden im täglichen Wirtschaftsleben, sondern nur grobe Verstöße aufzuspüren.
    Ich glaube daher, dass es auch eine Verkennung des gesetzlichen Zieles ist, dass hier Verbände bis ins Kleinste hinter den Geschäftsleuten her sind.
    Diese Verbände sollen dazu dienen, den lauteren Wettbewerb im Großen zu garantieren, sollen aber nicht, wie das jetzt vielfach geschieht, kleine Leute in Angst und Schrecken versetzen.
    Nun gibt es Vermutungen, dass einige Rechtsanwälte nicht unmaßgeblich an derartigen Vereinen beteiligt sind, und zwar, dass sich diese Rechtsanwälte dadurch Geschäft verschaffen, dass sie Gewerbetreibende klagen.
    Wie sieht die Rechtsanwaltskammer das Vorgehen dieser Kollegen?
    Ich kann das noch nicht bestätigen.
    Wir überprüfen alles, was uns in diesem Zusammenhang herangebracht wird.
    Sollte es tatsächlich so sein, dass Rechtsanwälte
    gleichsam ihren eigenen Verein haben, dass sie nicht der Vertreter eines großen Interessenverbandes sind, der legitimerweise auftritt, sondern dass sie selber einer kleinen Gruppierung nahe stehen, so wird das sicherlich für die beteiligten Kollegen Konsequenzen haben.
    Die Rechtsanwaltskammer befürchtet, dass die stark steigende Zahl der Anwälte und der immer härter werdende Kampf um Mandanten die ethische Schwelle bei einigen Kollegen absenken könnte, wie dies etwa bereits in der Bundesrepublik geschehen sei.
    Anwälte mit schlechtgehenden Kanzleien könnten in Versuchung kommen, in derartigen Grenzbereichen zu agieren, daher will man dieser Entwicklung rechtzeitig einen Riegel vorschieben.
    Ein Beitrag von Roland Adrovica.
    Im Nationalrat stehen heute die Budgetkapitel Bauten und Technik sowie Verkehr auf dem Programm.
    Zu Beginn der Sitzung standen allerdings Probleme der Jugendarbeitslosigkeit im Vordergrund.
    Die österreichische Volkspartei wollte mit einem Fristsetzungsantrag ihren Vorschlägen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit junger Menschen beschleunigte Behandlung sichern.
    Die ÖVP möchte vor allem über Förderungsmaßnahmen für Betriebe Anreize schaffen, junge Arbeitskräfte einzustellen.
    Sprecher der Regierungsparteien wiesen die ÖVP-Vorschläge zurück, da damit nur neue Steuergeschenke für Unternehmer geschaffen würden.
    Im internationalen Vergleich, so Minister Dallinger, sei die Jugendbeschäftigung in Österreich hervorragend gelöst.
    In der Debatte zum Kapitel Bauten und Technik, hier geht es um Ausgaben von insgesamt 28 Milliarden Schilling, knapp eineinhalb Milliarden mehr als im Vorjahr, in dieser Debatte nahm der Straßenbau breiten Raum ein.
    Natürlich kam dabei auch ein umstrittenes Bauprojekt zur Sprache, das geplante Kraftwerk bei Heinburg.
    Ernst Hauer berichtet.
    Die ÖVP sieht auch im Bautenbudget ein Budget der versäumten Chancen.
    Der oppositionelle Hauptredner Otto Keiml befürchtet sogar die Vernichtung von 10.000 Arbeitsplätzen, weil von diesem Budget keine Beschäftigungsimpulse ausgingen.
    Der Rückgang der Wohnbauleistung, die Eigentumsfeindlichkeit der Wohnbaugesetzgebung und die Auszehrung des Straßenbaubudgets unter Minister Sekanina seien Gründe für die ÖVP, das Budgetkapitel Bauten und Technik abzulehnen.
    Die geplante Bremse im Ausbau des Autobahn- und Schnellstraßennetzes ist für die ÖVP besonders bedenklich.
    Nach wie vor gäbe es 200 besonders unfallträchtige Stellen im Straßennetz, für deren Entschärfung kein Geld da sei.
    Der Bürger und jeder Verkehrsteilnehmer vom Fußgänger aufwärts hat das unverzichtbare Recht auf optimale Sicherheit.
    Die Bewohner haben das unverzichtbare Recht auf optimalen Umweltschutz.
    Das heißt im Verkehrsbereich insbesondere vor Lärm und Abgasen.
    Und das, Herr Bautenminister, sind die einzigen Kriterien, nach denen die Volkspartei ihr Streichkonzert gemäß Bundesstraßengesetznovelle werten wird.
    Derzeit sind in diesem Streichkonzert noch grässliche Dissonanzen enthalten.
    FPÖ-Hauptredner Hermann Eickruber betonte in seiner Antwort auf den Oppositionsredner die Umweltschutzkomponente der Straßenbau-Novelle.
    Diese Komponente werde immer wichtiger.
    Mit Ende des Jahrzehnts werden die Jahre des großen Straßenbaus, Ausnahmen wird es immer geben und bestätigen die Regel vorüber sein.
    Die Straßen
    die unbedingt gebraucht werden, stehen dann zur Verfügung.
    Darüber hinaus sind in diesem Zusammenhang die Aspekte des Umweltschutzes von größter Bedeutung.
    Die Bundesstraßengesetznovelle 84 enthält diesbezüglich wichtige Ansätze für den Umweltschutz.
    Und man kann sagen, diese Bundesstraßengesetznovelle steht im Zeichen des Umweltschutzes.
    Die Umschichtung vom Tiefbau zum Hochbau bringe aber auch mehr Arbeitsplätze, argumentierte Eichrober.
    Bautenminister Karl Seckanina wies die Vorwürfe mit Tricks, das Schnellstraßennetz reduzieren zu wollen, zurück.
    Auch ÖVP-Bürgermeister seien gegen Schnellstraßen eingetreten, er habe dem Rechnung getragen.
    Ich bleibe dabei, dass es sinnvoll ist, zu überprüfen, ob wir 1.030 Kilometer Schnellstraßen in Österreich brauchen.
    Und ich sage Ihnen, bei einer verantwortungsbewussten Beurteilung dieser Situation und unter Rücksichtnahme auf die Gegebenheiten der österreichischen Wirtschaft werde ich mich nicht davon abhalten lassen, hier eine möglichst rationelle Reduktion vorzunehmen.
    Weil ich meine, dass das sinnvoll und zweckmäßig ist.
    Zum Thema Umweltschutz meinte der Minister, der Wasserwirtschaftsfonds würde nun zum wichtigsten Instrument der Umweltpolitik der Regierung werden.
    SPÖ-Abgeordneter Josef Hesun nützte die Debatte zu einer Verteidigungsrede für die Bauarbeiter, die er insgesamt als Zielscheibe ungerechtfertigter Angriffe sieht.
    Geschätzte Damen und Herren, ist es eine Schande, ich sage das sehr bewusst so, dass Arbeitnehmer, die in der Bauwirtschaft tätig sind, die ihre Haut zu Marken tragen, täglich angegriffen und kritisiert werden, dass ihre Leistungen abgewertet und entwürdigend als Menschen zweiter Klasse hingestellt werden.
    Ich frage mich oft, geschätzte Damen und Herren,
    Ob jene, die diese Ausdrucksform des Erscheinungsbildes des Bauarbeiters nach außen tragen, blind durch dieses Land gehen, dass sie nicht zu erkennen scheinen, was in den Jahrzehnten in der Zweiten Republik nach dem Zweiten Weltkrieg für die Menschen unter des Landes errichtet und gebaut wurde.
    Die Gegner der Bauarbeiter vermutet Hesun bei jenen kleinen und kleinsten Gruppierungen, die auch das Kraftwerk Hainburg bekämpfen.
    Also, so Hesun wörtlich, bei Pseudo-Umweltschützern, Liedermachern und Kaffeehaus-Ökologen, bei Protestsängern, die leben wie Götter in Elfenbeinschlössern und bei Hirschen, deren Prunft und Schonzeit längst abgelaufen sei.
    Ein Bericht von Ernest Hauer aus dem Parlament.
    Die Konjunktur, der Konflikt um den 8.
    Dezember, eine vom Sozialminister geplante Novelle zum Arbeitsverfassungsgesetz und energiepolitische Fragen standen heute im Mittelpunkt einer Pressekonferenz des Generalsekretärs der Bundeswirtschaftskammer Karl Kehrer.
    Das Jahr 1984 wird von den etwa 400 befragten Unternehmen durchwegs positiv beurteilt.
    Als besonders bemerkenswert betrachtete es die Bundeswirtschaftskammer, dass die Umweltinvestitionen in der Wirtschaft deutlich angestiegen sind.
    Sie erreichen 5 Milliarden Schilling.
    Die Gesamtinvestitionen lagen bei 38 Milliarden.
    Also ein Achtel der Gesamtaufwendungen der Wirtschaft wird bereits offensichtlich für den Umweltschutz getätigt.
    Außerdem merkt die Wirtschaft deutlich die Grün-Tendenzen im Verbraucherverhalten.
    So ist Baumwolle wieder mehr gefragt oder Holz als Baustoff und bei den Nahrungsmitteln Spezialbrote und diverse Müsli-Sorten.
    1985 dürfte wieder positiv werden, wenn auch der große Nachholbedarf des heurigen Jahres nicht mehr gegeben sein dürfte.
    Aber hören Sie näheres von der Pressekonferenz von Herbert Huthar.
    Erstes Thema, der Konflikt zwischen Sozialminister Dallinger und dem Salzburger Landeshauptmann Haslauer, darüber nämlich, ob die Geschäfte am 8.
    Dezember in Salzburg offen halten dürfen.
    Generalsekretär Karl Kehre erklärte, eine Weisung des Sozialministers allein an den Landeshauptmann sei nicht ausreichend, um die Geschäfte geschlossen zu halten.
    Auch der Handelsminister müsste eine Weisung erteilen, was aber nicht geschehen sei.
    Haslauer dürfte daher im Recht sein.
    Nächstes Kapitel, Zwentendorf.
    Der Bundeskammer-Generalsekretär zur gestrigen Entscheidung der ÖVP-Spitze.
    Soweit ich informiert bin, ist die österreichische Volkspartei auch in der Frage Zwentendorf nicht
    auf einem Nein-Standpunkt.
    Die Regierung hat bis heute keinen Vorschlag zur Endlagerung, das ist ja ein Kernproblem in dem Vorbehalten der österreichischen Volkspartei, keinen Vorschlag zur Endlagerung vorgelegt.
    Generaldirektor Fremuth ist nicht die Regierung.
    Er hat angedeutet, es gäbe Möglichkeiten der Endlagerung in China.
    Entgegen allen Bekenntnissen und Redereien ist im Energiebericht der Regierung nur ein Satz zu diesem Thema enthalten.
    Der lautet in etwa, was die Fragen der Sicherheit und der Entsorgung des Kernkraftwerkes Zwentendorf betrifft, sind in Österreich die gleichen Lösungen realisierbar wie in anderen europäischen Industriestaaten, in denen Kernkraftwerke zur Kernenergieerzeugung in Verwendung stehen und darüber hinaus noch spezielle vertragliche Vereinbarungen möglich.
    Das heißt, im Klartext, die Regierung sagt zur Lagerungsfrage nichts.
    Zu diesen Umständen sieht, soweit ich informiert bin, die österreichische Volkspartei keine Veranlassung ihrerseits das Thema aufzugreifen.
    Das heißt, es ist kein Nein, es ist ein Ja zur friedlichen Nutzung der Kernenergie mit diesen wesentlichen Bedingungen, insbesondere mit einem Vorschlag, mit einer Lösung zur Entlagerung des ausgebrannten Materials.
    würde sich die Bundeskammer damit abfinden, dass das Projekt nun politisch zur Grabe getragen wird.
    Nein, damit sind wir nicht einverstanden, sondern es ist klar, dass die österreichische Wirtschaft und auch die Bundeswirtschaftskammer einen solchen Schritt außerordentlich bedauern würden.
    Näher gefragt würde sich der ÖVP-Wirtschaftsbund, der ja die Mehrheit in den Handelskammern stellt, mit einer Nein-Linie zu Zwentendorf in der Gesamt-ÖVP abfinden.
    Entschuldigen Sie, ich kann Ihnen hier nicht recht geben, das ist keine politische Nein-Linie der Gesamtpartei.
    Es ist eine Linie zur friedlichen Nutzung der Kernenergie mit zwei Bedingungen.
    Sicherheit
    Auflagen müssen erfüllt sein und es muss ein Vorschlag zur Endlagerung vorliegen.
    Und da, Sie haben recht, das liegt im politischen Bereich, aber da liegt doch das Verschulden wohl nicht bei der Volkspartei, sondern
    bei den Regierungsparteien, dass die nicht imstande sind, zur Frage der Endlagerung eine Lösung auf den Tisch zu legen.
    In dem Moment, wo das der Fall wäre, wäre die österreichische Volkspartei auch gesprächsbereit.
    somit Karl Kehrer zu Zwentendorf.
    Umgeteilte Zustimmung findet die Bundeswirtschaftskammer allerdings für die klare Linie der beiden Regierungsparteien, den Bau von Hainburg vorantreiben zu wollen.
    Einen neuen Konfliktstoff mit Sozialminister Dallinger sieht die Bundeskammer in dessen Plänen, das Arbeitsverfassungsgesetz novellieren zu wollen.
    Die Bundeskammer wendet unter anderem sich entschieden dagegen, dass Gewerkschaft und Betriebsrat bei der Bestellung von Vorstandsmitgliedern in Firmen entscheidend mitreden sollen.
    ein Bericht von Herbert Hutter.
    Der Obmann der österreichischen Volkspartei Alois Mock hat, wie wir ausführlich berichtet haben, seinen Parlamentsklub vor zwei Tagen auf eine einheitliche Linie in den aktuellen Energiefragen eingeschworen.
    Die ÖVP-Fraktion stimmt dem Bau des Donaukraftwerkes Hamburg zu, allerdings wird die Volkspartei auf die Einhaltung sämtlicher Umweltvorschriften genau achten.
    Bekräftigt wurde auch die Haltung des ÖVP-Obmanns zum Thema Zwentendorf, wonach die Volkspartei nur dann zu einer neuerlichen Volksabstimmung bereit sei, wenn die Regierung einen einheitlichen Antrag vorlegt und die Sicherheitsfragen genau geklärt sind.
    Wissenschaftsminister Heinz Fischer gab heute an sich eine Pressekonferenz zum Thema alternative Energiequellen.
    Einen Bericht darüber können Sie im Abendjournal hören.
    Aber in seiner Eigenschaft als stellvertretender Parteiobmann der SPÖ attackierte Fischer die ÖVP in Sachen Zwentendorf ziemlich hart.
    Michael Kerbler berichtet.
    Wissenschaftsminister Heinz Fischer ging in seiner Pressekonferenz mit der ÖVP hart ins Gericht.
    Anlass?
    Die von ÖVP-Parteiobmann Alois Mock dargelegte Haltung seiner Partei über das Atomkraftwerk Zwentendorf können nur dann im Parlament debattiert werden, wenn von Regierungsseite ein entsprechender Antrag eingebracht werde.
    Fischer meinte, zu dieser Haltung der ÖVP heute?
    Ich halte das für ein hohes Maß an
    politischer Feigheit.
    und für ein Vorbeischauen an den Realitäten.
    Ich muss daran erinnern, dass der Nationalrat in einer einstimmigen Entschließung von der Regierung ausdrücklich verlangt hat, was er bei den anderen Energieformen ja nicht getan hat, sie möge in puncto Zwentendorf auf das Atomsperrgesetz und auf die Rolle des Parlaments bedacht nehmen und das Atomsperrgesetz besonders berücksichtigen.
    Und dann weigert sich
    Eine Parlamentsfraktion im Parlament über einen Regierungsbericht, der als sachliche Diskussionsgrundlage konzipiert wurde und der sich an der Frage Zwentendorf nicht vorbeigeschwindelt hat, sondern
    die kostenmäßigen und ökologischen Vorteile der Inbetriebnahme von Zwentendorf ausdrücklich hinweist, auch nur in Diskussion zu ziehen.
    Fischer verwies darauf, dass seiner Ansicht nach aus dem Energiebericht eindeutig die Empfehlung einer Inbetriebnahme Zwentendorfs herauszulesen sei, meinte aber, dass noch nicht alle Gesprächsbrücken abgebrochen seien, weil es nach wie vor in allen Parlamentsparteien Politiker gäbe, für die das Thema Zwentendorf noch nicht gefallen sei.
    Allerdings, meinte Fischer dann,
    Ich muss auch sagen, dass nach dem, was in den letzten Tagen gesagt wurde oder veröffentlicht wurde, die Chancen für Zwentendorf geringer sind als zum Zeitpunkt der Vorlage des Energieberichtes.
    Wenn nun eine Partei wie die ÖVP ohne
    Diese Diskussion überhaupt begonnen zu haben, sagt erstens, nein, da gibt es gar nicht viel zu reden.
    Zweitens, nein, wir wollen nicht Klubzwang aufheben.
    Der Präsident Salinger und der Heinzinger müssen in gleicher Weise abstimmen.
    Und drittens, Volksabstimmung erst recht nein und geheime Abstimmung auch nein.
    dann sind diese vier Nein der ÖVP etwas, was dem Konzept einer sachlichen Diskussion zuwiderläuft.
    Soweit die Stellungnahme von Wissenschaftsminister Heinz Fischer zum Thema Zwentendorf und zur Haltung der ÖVP.
    Ich gebe zurück ans Studio des Mittagsschonals.
    Reporter war Michael Kerbler.
    In der heutigen Inlandspresseschau geht es auch um energiepolitisches.
    Louis Glück hat die Zitate ausgewählt.
    Fast alle Tageszeitungen kommentieren heute das, was die ÖVP-Zeitung Volksblatt eine Vergatterung nennt.
    Die Festlegung der energiepolitischen Linie der Oppositionspartei auf ein Ja zu Hainburg und ein Nein zu Zwentendorf bei der Klubklausur Mittwochabend.
    Eine Festlegung, die das Volksblatt auf das Erfolgskonto von Parteichef Mock bucht.
    Geschlossenheit und Einigkeit zu demonstrieren sei für die ÖVP schon immer ein Problem gewesen, meint Walter Salzmann.
    Nun habe Mock die Zügel gestraft.
    Mag es dem Wesen der Partei auch etwas fremd sein, von oben her zu diktieren, in den Fällen Zwentendorf und Hainburg ist es jedoch höchste Zeit, dass sich bestimmte Funktionäre an eine einheitliche Linie halten.
    Dies sollte allerdings auch für jene VP-Frauen gelten, die sich noch bemüßigt fühlen, ihre Eigenständigkeit durch Bündnisse mit Roten, Blauen, Grünen und Alternativen zu demonstrieren.
    soweit das ÖVP-Organ.
    Positiv wertet Mocks Führungsrolle auch die kleine Zeitung.
    Kurt Vorhofer meint, für Alois Mock brachte diese Sitzung, zumindest parteiintern, einen großen Erfolg.
    Seine ohnehin schon unbestrittene Rolle als Integrationsfigur ist im Bewusstsein vieler ÖVP-Parlamentarier noch stärker geworden, wie etliche gestern im Gespräch mit unserem Blatt freimütig bekannt haben.
    Skeptischer äußert sich dazu Reinhard Hampel in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er bezieht sich auf eine gestrige Äußerung von Robert Graf im Mittagsjournal, dass Mock nun der Chef im Ring sei.
    Dieser Vergleich mit einem alles niederhaltenden Boxer hinkt zwar etwas, doch hat Mock immerhin das getan, was man von einem Parteiführer erwartet.
    Die Vergatterung lautet praktisch Nein zu Zwentendorf, Ja zu Hainburg.
    Die viel bejubelte Disziplin ist aber eher im guten Willen der Abgeordneten zu suchen, als im Muskelspiel des VP-Chefs.
    Meine die oberösterreichischen Nachrichten.
    Den Chef im Ring kommentiert auch Ilse Brandner-Radinger in der Arbeiterzeitung.
    In diesem SPÖ-Blatt liest man, wenn Mock wirklich der Chef wäre, wäre die Krisensitzung überflüssig gewesen.
    Das Grundübel, das die ÖVP aushöhlt, ist nicht nur, dass VP-Funktionäre Opposition im eigenen Lager betreiben, sondern auch, und zwar sehr maßgeblich, dass der Oppositionsführer nicht einmal mit dem treuherzigsten Augenaufschlag über seine Führungsschwäche hinwegtäuschen kann.
    Die ebenfalls sozialistische Grazer Neue Zeit befasst sich mit der Rolle der sogenannten Grünen in der ÖVP und nennt sie Papiertiger, die nicht über die Maßen ernst genommen werden müssen.
    Der Kommentar von Paul Fritz.
    VP-Umweltsprecher Heinzinger, gestern noch das grüne Gewissen der Partei, gibt heute zu, der Hainburg-Zug ist abgefahren und er steht am Perron.
    Busek, gestern noch Rechtsbruch kündend, muss sich heute von Mock sagen lassen, dass die VP auf dem Boden des Rechtsstaates stehend die Hainburg-Entscheidung respektiert.
    Und der traurige Rückzug der Damenriege unter Fleming und Hubinek beweist einmal mehr, dass hausfrauliche Tugenden in der VP höher eingeschätzt werden als eigenständige Ansichten.
    Nach diesen Erfahrungen kann ich den VP Grünen als Hymne für ihren gemischten Chor nur »Ich steh im Regen« vorschlagen, denn dort hat sie ihre Partei postiert.
    Das war die heutige Inlandspresseschau, zusammengestellt von Louis Glück.
    Es ist 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins.
    Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes und wir bringen in der uns noch verbleibenden Zeit Beiträge zu folgenden Schlagzeilen.
    Was bedeuten die Beschlüsse des Palästinensischen Nationalrates für Israel?
    Unabhängigkeitsbestrebungen auf der französischen Überseebesitzung Neu-Kaledonien fordert ein Todesopfer.
    Die Kulturberichte informieren über das Tourandot-Gastspiel der Arena von Verona in der Wiener Stadthalle und über eine Ausstellung von Paul Flora in der Bundeshauptstadt.
    Bevor wir zu den angekündigten Beiträgen kommen, nun im Mittagschanal ein Programmhinweis auf Österreich 1, 18.30 Uhr.
    Regierungserklärungen haben auch für Sprachwissenschaftler ihre Reize.
    Der Salzburger Linguist Professor Oswald Panagel hat die Regierungserklärungen der Zweiten Republik analysiert.
    Anekdotisch reizvolle Fragen derart, ob und wie oft Fred Sinowatz seinen leibeigenen Ausspruch, dass alles ist sehr kompliziert, verwendet und Bruno Kreisky sein berühmtes Ich-bin-der-Meinung auch in die Regierungserklärungen einfließen lässt, muss ich hier aus Zeitgründen beiseite lassen.
    Für die ganz Neugierigen unter Ihnen, beide Äußerungen kommen vor.
    Bei Kreisky freilich in der Form Wir sind der Meinung,
    die man üblicherweise als den situationsangemessenen Pluralis Modestiae interpretieren wird, während der weniger Wohlgesinnte allenfalls an den Majestätsplural denken mag.
    Mehr über den Plural der Bescheidenheit und den Plural der Majestät in einem Ausschnitt aus dem Vortrag Professor Panagels heute Abend um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
    Journal Panorama.
    12.36 Uhr, sechs Minuten nach halb eins, Berichte aus dem Ausland.
    In der jordanischen Hauptstadt Amman ist gestern eine Tagung des Palästinensischen Nationalrates, also des Exilparlaments der Palästinenser, zu Ende gegangen.
    Dabei wurde Yasser Arafat als PLO-Chef bestätigt.
    Weniger eindeutig waren die politischen Erklärungen.
    Die PLO wurde aufgerufen, die Beziehungen zu Jordanien zu stärken.
    König Hussein erhielt andererseits aber nicht das von ihm gewünschte Mandat, mit Israel Verhandlungen über die Rückgabe des seit 1967 besetzten Westjordanlandes im Tausch für einen Friedensvertrag zu führen.
    Solche Verhandlungen auf der Grundlage der UN-Resolution 242, die Israel zum Abzug aus den besetzten Gebieten auffordert, solche Verhandlungen könnten der erste Schritt zu einem autonomen palästinensischen Staat auf dem Boden Westjordaniens bedeuten.
    Die PLO lehnte jedoch die Unresolution ab, weil sie von den Palästinensern lediglich als Flüchtlingen spricht, nicht jedoch als Volk mit Recht auf Heimat.
    Alles in allem setzte sich in Amman die gemäßigte palästinensische Linie durch, wobei allerdings gesagt werden muss, dass die von Syrien kontrollierten Gruppen und einige radikale Verbände an der Tagung nicht teilnahmen.
    Wie man nun in Israel den Ausgang der PLO-Konferenz beurteilt, fasst Mosche Meisels zusammen.
    Von israelischer Sicht aus weisen die Beschlüsse des palästinensischen Nationalrates auf keine Wende in der grundsätzlichen Haltung der PLO zum Palästina-Konflikt hin.
    Die Reaktionen der Mitglieder der Regierung der Nationalen Einheit auf die Beschlüsse zeigten jedoch Gegensätze zwischen den Führern der Arbeiterpartei und des Likud in der Frage, wie die Dinge nach der Tagung in Amman weitergehen sollen.
    Während die Führer der Arbeiterpartei erklären, dass sie trotz der enttäuschenden Beschlüsse der Tagung an der jordanischen Option zur Lösung des Palästinenser-Problems festhalten, betonen die Führer des Likud, dass die Tagung diese Option zu einer Illusion gemacht hat.
    Ministerpräsident Shimon Peres erklärte, er sei weiter bereit, mit König Hussein über eine Lösung des Problems ohne Vorbedingungen zu verhandeln.
    Sollte dieser diesen Vorschlag annehmen und der Likud sich weigern, an solchen Verhandlungen sich zu beteiligen, könnten diese auch ohne den Likud geführt werden.
    Die Arbeiterpartei bildete die Zielscheibe, heftige Angriffe des Likud wegen des Versuches ihres arabischen Parlamentsabgeordneten Abdel Wahab Karrausche nach Amman zu gelangen und vor dem Nationalrat zu sprechen.
    Ihre Führer fühlten sich sichtlich erleichtert,
    als Jordanien, den sich bereits auf dem Wege nach Amman befindenden Darausche im letzten Moment die Einreise verwehrte.
    Perez definierte heute die Tagung in Amman als Konferenz vieler Fragen, jedoch ohne Antworten, während gewisse Führer der Arbeiterparteien der Abhaltung der PLO-Tagung in Amman trotz ihrer Beschlüsse in der Kooperation zwischen Jordanien und der PLO und der Spaltung innerhalb der PLO eine gewisse Aufweichung
    der bisher intransigenten Haltung der PLO sehen, erklären die Führer des Likud die Jordanisierung der PLO, ziele einzig allein darauf hin, eine neue Basis für Terror-Tätigkeit gegen Israel in Jordanien nach deren Verlust im Libanon zu errichten und würde eher zu einer Radikalisierung der jordanischen Haltung und der PLO im Konkurrenzkampf gegen die extreme Abu-Musa-Gruppe führen, was die Aussicht auf jede politische Lösung des Konflikts torpediere.
    Im arabischen Lager im Westjordanland und Gaza-Streifen reagierte man heute positiv auf die Beschlüsse der Tagung in Amman.
    Die arabische Presse in Ost-Jerusalem lobte sie, indem sie die positive Kooperation zwischen der PLO und Jordanien betonte und der Hoffnung Ausdruck gab, dass diese zu einer gemeinsamen politischen Initiative führen würde, um das Problem der Palästinenser zu lösen.
    In unserem nächsten Beitrag geht es um eine Insel, die etwa 1500 Kilometer östlich von Australien gelegen ist und die sich seit 131 Jahren in französischem Besitz befindet.
    Neu-Kaledonien, ungefähr 17.000 Kilometer von Paris entfernt, ist ein Eiland, das der französischen Regierung immer mehr im Magen liegt.
    Im Grund geht es um die Unabhängigkeit dieses französischen Überseeterritoriums.
    Die Ureinwohner, die Kanaken, was auf Deutsch so viel wie Mensch heißt, diese Ureinwohner machen etwa 42% der Bevölkerung aus.
    Sie werden von den 37% der Einwanderer, die in den letzten 100 Jahren gekommen sind, beherrscht.
    Diese europäischen Einwanderer beherrschen nämlich die lebenswichtigsten Sparten wie Landwirtschaft, Handel und Tourismus.
    Neukaledonien hat zwar einen autonomen Status mit einem eigenen Parlament und es gibt nur einen französischen Hochkommissar, aber wenn es um Sicherheit, Militär oder Außenpolitik geht, dann entscheidet Paris.
    Das passt den Ureinwohnern nicht und dazu kommt noch, dass man in Paris den Prozess nach einer Selbstbestimmung nur schleppend vorankommen ließ.
    Da hilft nun auch nichts, dass die Sozialisten diesen Prozess jetzt beschleunigen wollen.
    Der auf der Insel aufgestaute Unmut entlädt sich jetzt, wie Thomas Fuhrmann berichtet.
    Die Gewaltspirale in Neukaledonien beginnt sich immer rascher zu drehen.
    Die Auseinandersetzung zwischen Weißen und Farbigen hat die ersten Todesopfer gefordert.
    Ein 55-jähriger europäischer Siedler ist von einem Kommando kanadischer Separatisten erschossen worden.
    Auf der anderen Seite sollen bei dem Zusammenstoß im Nordwesten der Insel zwei Kanaken getötet worden sein.
    Niemand wagt derzeit den weiteren Verlauf der Ereignisse abzuschätzen.
    In Neukaledonien stehen die in den letzten Tagen eindrucksvoll verstärkten Sicherheitskräfte noch immer Gewehr bei Fuß.
    Die Pariser Zentralregierung hat bisher von einem massiven Einsatz des Militärs und der Gendarmerie Abstand genommen.
    Dieses Eingreifen wird jedoch immer stärker von der bürgerlichen Opposition in Frankreich und vom jüngst in Neukaledonien gewählten Territorialparlament gefordert.
    In Pariser Regierungskreisen steht man vor folgenschweren Entscheidungen.
    Entweder man gibt den Forderungen der radikalen kanadischen Separatisten, die nur eine Minderheit der Bevölkerung darstellen, nach, oder man schlägt den Widerstand militärisch nieder.
    Vor dieser zweiten Möglichkeit schreckt die Linksregierung allerdings wie der Teufel vor dem Weihwasser zurück.
    weil dies einem neokolonialistischen Gehaben gleichkäme.
    Der Präsident der französischen Nationalversammlung, Louis Mermans, hat heute früh die rasche Vorverlegung der Volksabstimmung über das Selbstbestimmungsrecht der Bewohner Neu-Kaledoniens verlangt.
    Nur ein solcher Schritt könne eine unwiderruflich erscheinende Entwicklung noch aufhalten, meinte er.
    Die Volksabstimmung ist gegenwärtig erst für 1989 vorgesehen.
    Doch erscheint der Termin nicht mehr haltbar.
    Die Spannung wächst von Stunde zu Stunde.
    Die Linksregierung versucht Zeit zu gewinnen, doch die Ereignisse überstürzen sich in immer kürzeren Abständen.
    Während sich die gesamte politische Prominenz Frankreichs in Regierung und Opposition zur explosiven Lage auf Neu-Kaledonien bereits geäußert hat, steht die wichtigste Stellungnahme zur Stunde noch aus.
    Die von Staatspräsident François Mélenchon.
    12.44 Uhr, eine Minute vor dreiviertel eins, Kultur im Mittagschanal.
    Paul Flora zeigt nach zweijähriger Pause wieder neue Arbeiten in der Galerie Würtler in Wien.
    An die 80 Blätter, viele davon in zarten Farben, viele, die ihn als besonderen Venedig-Liebhaber ausweisen.
    Im Februar nächsten Jahres erscheint im Diogenes Verlag ein neues Buch Floras, die Raben von San Marco, in dem die meisten Bilder der neuen Ausstellung zu finden sein werden.
    Mit Professor Flora führte Brigitte Hofer das folgende Gespräch.
    Paul Flora, wenn man jetzt durch ihre neue Ausstellung geht, begegnet man vielen Vertrauten, skurrilen, freundlichen, gefährlichen, unheimlichen Gestalten.
    Man begegnet ernsten, dicken Hühnern, nahen Katzen mit leuchtenden Augen.
    Die Kernstücke der Ausstellung aber bilden ihre Venedig-Zeichnungen.
    Was interessiert Sie immer wieder so besonders an dieser Stadt?
    Mich hat interessiert die Geschichte Venedigs und Menschen, also bedeutende Menschen, die in Venedig waren und was sie dort getrieben haben.
    Casanova oder Hemingway oder George Sand oder Marcel Proust.
    Jetzt dürfen Sie die nicht so schnell aufzählen, sondern wir müssen bei den einzelnen Bildern ein bisschen verweilen, zum Beispiel bei Wagner.
    Ja, Wagner natürlich hat in Venedig sehr viel getan und ist ein interessantes Modell.
    Der alte Liszt hat ihn dort besucht und er ist mit der Cosima dort herumgegangen.
    Zum Beispiel sieht man also in der Ausstellung ein Bild, wo Liszt, Wagner und Cosima hintereinander oder fast nebeneinander schreiten.
    Sehr feierlich.
    Der Hemingway hat hier Enten geschossen in den Lagunen.
    Neben einer Affäre, die er dort hatte, wie das aus dem Untertitel des Bildes hervorgeht.
    Sicher hat nur nebenher Enten geschossen.
    Und der Byron ist nebenher durch den Kanal geschwommen aufgrund einer Wette.
    Er ist angeblich sogar bis zum Lidur hinausgefahren, was ich aber nicht glaube.
    Es gibt aber auch zum Beispiel einen Hund am Lidur.
    Das ist ein Bild, das ist dem Andenken von Kurt Moldau angewidmet.
    Diesen Hund habe ich tatsächlich gesehen auf der Fondamente Zateri draußen, wo er ja gewohnt hat.
    Diesen Hund habe ich ihm gewidmet.
    Es war ein sehr vornehmer Hund mit einem schönen roten Wollgewand.
    Auch ein sehr vornehmer Herr, der wirklich Vornehmheit und Grandezza ausstrahlt, steht neben ihm.
    Und sonst hat mich natürlich interessiert dieser Verfall von Venedig, das neblige und das winterliche Venedig.
    fremden Verkehrsbetrieb.
    Und das Wirken der Österreicher in Benedikt ist ja auch hochinteressant und hat ja immer noch Spuren hinterlassen.
    Vor der Markuskirche ist doch seine Tafel eingelassen, La Bomba Austriaca, 4.9.1916.
    Also die Österreicher haben damals
    Venedig bombardiert mit einer kleinen Bombe, die wenig angerichtet hat, aber ich habe das ja auch im Bild dargestellt.
    Und auch die italienische Flugabwehr, die war sehr komisch.
    Da haben einfach so Bersaglieri mit dem Gewehr auf Befehl hinaufgeschossen in die Luft.
    Es gibt also sehr merkwürdige Dinge da.
    Diese Traurigkeit, die Sie vorhin schon angesprochen haben, diese Tristesse, die sieht man ja auch in Bildern von Torcello, von einem Torcello, das man als Tourist überhaupt nicht kennt, weil es ist ein ganz verschneites, ganz einsam darliegendes Torcello.
    Ja, das ist ein Torticello, das ich im Jänner gesehen habe, mit Schnee.
    Zur Saison war ich nie dort.
    Ich kenne es nur so verschneit- und winterlich.
    Die schönste Zeit in Venedig ist ja November und Jänner.
    Dann aber immer ist es vernebelt und die Jänner sind eigentlich klar, aber sie sind beide sehr, sehr schön.
    Das Andreas-Hofer-Jahr geht zu Ende.
    Sieht man das auch in dieser Ausstellung noch in irgendeiner Weise?
    Ja, sehr sporadisch noch.
    Eine Darstellung von den bleich fliehenden Feinden, die von den Tirolern davonlaufen.
    Aber spielt wirklich keine Rolle, außer die Tiroler sind in dieser Ausstellung sehr, sehr schwach vertreten.
    Ist das jetzt eine Geisteshaltung von Ihnen, eine momentane?
    Nein, aber Venedig ist viel interessanter.
    Die große Ausstellung, die jetzt als Wanderausstellung durch die Bundesrepublik Deutschland geht und die Ende des nächsten Jahres auch im Louboutin um in Salzburg zu sehen sein wird, gibt dir einen Überblick über ihr Schaffen.
    Wie groß ist diese Ausstellung, wie viele Bilder, wie viele Blätter umfasst sie?
    Die umfasst 220 Blätter vom Jahre 1939 bis zum Jahre 1983 und die ist momentan in Göttingen und geht dann zum Württembergischen Kunstverein und dann ins Stadtmuseum nach München.
    Sie hat ein sehr gutes Echo und ich bin sehr zufrieden.
    Würden Sie sagen, dass es sichtbar eine Ausstellung eines österreichischen Künstlers ist?
    Das heißt, wo sieht man in der Ausstellung das Österreichische, wenn überhaupt?
    Ja, ich glaube schon.
    Ich bin ja ein Österreicher, sogar nach einer schweren Weise ein nostalgischer Österreicher und ich glaube schon, dass man das um und um sieht, weil diese Ausstellung doch halt ausdrückt, was ich bin und was mich interessiert und was mir nicht gefällt.
    Und das ist auch überall so angeklungen in den Besprechungen und Kritiken.
    Das meint Paul Flora, dessen Ausstellung bis 22.
    Dezember in der Galerie Würtle in Wien zugänglich sein wird.
    Morgen übrigens signiert Paul Flora Bilder und Bücher in der Zeit von 16 bis 20 Uhr im Ersten Bezirk in der Weihburggasse.
    Bereits zum dritten Mal nach 1980 und 1982 gastiert die Arena von Verona, heuer mit einer Open-Aufführung in der Wiener Stadthalle.
    Nach zwei ausverkauften Aufführungsserien von Verdis Aida ist in diesem Jahr vom 2. bis 7.
    Dezember Puccini's Turandot zu sehen und zu hören.
    Gena Dimitrova und Galina Savova alternieren in der Titelrolle, als Calaf sind Nicole Martonici und Lando Bartolini und Giorgio Lamberti zu hören.
    Die von Gianfranco Massini dirigierte Produktion, bei der insgesamt 450 Personen mitwirken, kam im Vorjahr in der Arena beim Publikum besonders gut an.
    Die Arena stellt bei ihrem Stadthallengastspiel nicht nur die Solisten und den Chor, sondern erstmals auch das Orchester.
    Walter Gellert informiert sie in seinem Beitrag über die in Wien gezeigte Tourendot-Produktion und geht auch der Frage nach, ob die Arena-Aufführungen ohne Verlust in Hallen transferiert werden können.
    Die Oper als grandioses Spektakel mit Musik, das ist das Erfolgsrezept der 1913 von dem Tenor Giovanni Zenatello ins Leben gerufenen Opernfestspiele im römischen Amphitheater von Verona.
    Festspiele, die auch in dieser Saison insgesamt wieder mehr als eine halbe Million Menschen in das 20.000 Zuschauer fassende Steinoval an der Piazza Pralogten.
    Und so ist die Stimmung an einem sternenklaren Sommerabend in der Arena.
    Zu rund 60 bis 65 Prozent kommen die Besucher der Arena aus Österreich, der Schweiz und aus der Bundesrepublik Deutschland.
    Wobei es sich beileibe nicht nur um Opernfanatiker handelt.
    In der Programmgestaltung setzen die Arenaverantwortlichen vor allem auf beliebte und bekannte Opern, wie zum Beispiel den Dauerbrenner auf Verdi's Aida, die seit der Eröffnung in zahlreichen Inszenierungen auf dem Programm stand.
    Aber nicht nur die Aida, auch Bizets Karma zählt zu jenen Opern, die in der Arena von Verona immer für volle Häuser sorgen.
    Dass sich das Erlebnis einer Opernaufführung in der Arena von Verona bis zu einem gewissen Grad in eine Halle verpflanzen lässt, beweist das Beispiel der Vorstellungen in der Wiener Stadthalle.
    Die Ausmaße der 60 Meter tiefen Bühne sind mit jenen in Verona identisch und auch die Raumhöhe erlaubt die Verwendung der natürlich adaptierten Kulissen.
    Zudem ähnelt die Akustik der Stadthalle durchaus der in der Arena.
    Da in Verona zumeist keine Opernexperimente gewagt werden, sind die Aufführungen überdies eine gute Einstiegsmöglichkeit in das Medium Oper.
    Wie Umfragen bei den beiden letzten Gastspielen ergeben haben, war eine erkleckliche Anzahl von Besuchern der Stadthalle erstmals in einer Opernaufführung.
    Für den Generalintendanten der Arena Renzo Giaccheri sind die Auslandsgastspiele nicht nur als Werbung für einen Verona-Besuch gedacht.
    Warum fahren wir ins Ausland?
    Das ist für diejenigen gedacht, die finanziell nicht in der Lage sind, nach Verona zu fahren, um dort die, und das möchte ich wirklich sagen, einzigartigen Aufführungen zu sehen.
    Bei einem Gastspiel haben sie die Möglichkeit, unsere Produktionen ohne große Summen auszugeben, zu sehen."
    Heuer sind in der Wiener Stadthalle einschließlich der morgigen Generalprobe sechs Aufführungen von Turandot zu sehen.
    Es handelt sich dabei um jene Puccini-Oper, die von der schönen und grausamen chinesischen Prinzessin Turandot handelt, die den, um ihre Hand werbenden Prinzen, drei Rätsel aufgibt, deren Nichtbeantwortung den Tod der Werber durch die Hand des Henkers nach sich zieht.
    Nicht zuletzt wegen der darin vorkommenden Massenszenen wurde Puccini's Turandot in der Wiener Stadthalle ausgewählt.
    Ein weiterer Grund war auch, dass man das Theaterdebüt des Filmregisseurs Giuliano Montaldo zeigen wollte.
    Montaldo war unter anderem Regisseur des Films Sacco und Vanzetti sowie der aufwendigen Marco Polo Fernsehserie.
    Er hat ein Jahr Kinoerfahrung in seine Inszenierung der Turandot mit eingebracht.
    Die Hauptfigur möchte Montaldo psychologisch gedeutet wissen.
    Ich wollte die Turandot nicht so zeigen, wie sie meistens dargestellt wird, als wunderschön, unerhört reizvoll, aber sehr grausam.
    Für mich ist das eine Frau, die den Menschen nicht gefallen will.
    Es handelt sich bei ihr um eine Frau, die sich nie gewünscht hat, die Liebe kennenzulernen und die deshalb zu mähnen so abweisend ist.
    Als sie dann durch die Leidenschaftlichkeit Calafs die Liebe kennenlernt, besinnt sie sich auf sich selbst und wird zur Frau, die auch zur Liebe fähig ist.
    Abgeschlossen wird das Gesamtgastspiel der Arena von Verona in Wien mit einem Galakonzert am 8.
    Dezember.
    Stars sind Piero Cappuccilli und Gena Dimitrova.
    Genügend Karten sind noch vorhanden.
    Restkarten gibt es allerdings nur mehr für die Aufführungen der Touren dort.
    Was bedeutet, dass etwa 36.000 Zuschauer die Puccini-Oper in der Wiener Stadthalle sehen werden.
    1986 wird die Arena von Verona wieder nach Wien kommen und zwar mit einer noch nicht fixierten Produktion der Jahre 85 und 86.
    Und nach diesem Beitrag von Walter Gellert nun nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Österreich.
    Der Nationalrat diskutiert zur Zeit die Budgetkapitel Bauten und Verkehr.
    Die Redner der ÖVP kritisierten vor allem das Fehlen eines Gesamtverkehrskonzepts und mangelnde Berücksichtigung des Umweltschutzes.
    Die Vertreter der Regierung wiesen dagegen darauf hin, dass der Umweltschutz in der Bundesstraßengesetznovelle berücksichtigt wird.
    Bautenminister Sekanina kündigte eine rationelle Reduktion des Schnellstraßenprogramms an.
    Der Wasserwirtschaftsfonds wird nach den Wörtern Sekaninas eines der wichtigsten Instrumente der Regierungspolitik werden.
    Die ÖVP hält nach Ansicht von Bundeswirtschaftskammer-Generalsekretär Karl Kehrer auch beim Kernkraftwerk Zwentendorf nicht an einem Nein-Standpunkt fest.
    Kehrer sagte heute in Wien, die ÖVP bekenne sich zur friedlichen Nutzung der Atomenergie, wenn die Frage der Entlagerung und der Sicherheit gelöst ist.
    Die Bundeswirtschaftskammer würde es bedauern, sollte das Projekt Zwentendorf endgültig zu den Akten gelegt werden, sagte Kehrer.
    Der ehemalige Chef der Hauptabteilung Naturschutz in der niederösterreichischen Landesverwaltung, Erich Zwirtenjahr, will zu der Entscheidung über das Kraftwerk Hainburg aussagen.
    Zwirtenjahr hat nach einer Meldung der Austria-Presseagentur Landeshauptmann Siegfried Ludwig um die Entbindung von der Amtsverschwiegenheit ersucht.
    Der im Sommer vorzeitig pensionierte Hofrat war der höchste für den Naturschutz zuständige Beamte im Ressort des Landesrates Ernest Brezovsky.
    Von der Zustimmung Brezovskys hängt es ab, ob Ludwig Zwirtenjahr von der Amtsverschwiegenheit entbinden kann.
    In den ersten zehn Monaten dieses Jahres hat Österreich um 66 Milliarden Schilling mehr Waren importiert als exportiert.
    Damit liegt das Defizit der Warenaußenhandelsbilanz um 21 Prozent höher als im vergangenen Jahr.
    Das österreichische Statistische Zentralamt führt einen Teil dieser Steigerung des Defizits im Warenverkehr auf die verbesserte Konjunktursituation in diesem Jahr zurück.
    Großbritannien.
    Der bereits mehr als acht Monate dauernde Bergarbeiterstreik nimmt immer schärfere Formen an.
    Ein Mordanschlag, der einem Streikbrecher galt, forderte heute einen Taxifahrer als Opfer.
    Das Fahrzeug, in dem ein arbeitswilliger Bergmann in eine Zeche befördert werden sollte, wurde beim Durchfahren einer Straßenbrücke von einem herabfallenden Betonblock teilweise zertrümmert.
    Der arbeitswillige Bergmann blieb unverletzt, der Lenker wurde auf der Stelle getötet.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Nach Angaben des Bonner Innenministeriums hat die DDR heute die letzte Selbstschussanlage an der Grenze zur Bundesrepublik Deutschland abgebaut.
    In den vergangenen 14 Monaten wurden insgesamt etwa 60.000 derartige Todesautomaten entfernt.
    In den vergangenen 14 Jahren sind durch diese Selbstschussanlage mindestens 50 Menschen getötet worden.
    Durch den Abbau der Automaten wird die Grenze nicht durchlässiger.
    Im Hinterland der DDR sind inzwischen andere Fluchtverhinderungsanlagen auf einer Länge von fast 1300 Kilometern erweitert worden.
    Sri Lanka.
    Bei einem Bombenanschlag im Norden der Insel Ceylon sind heute mindestens 50 Menschen getötet worden.
    Separatisten der Tamiln-Minderheit haben im Morgengrauen den Anschlag verübt.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Im Flachland nebelig, trüb, sonst sonnig.
    Nachmittagstemperaturen 2 bis 11 Grad.
    Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst.
    Für Redaktion und Technik verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
    Auf Wiederhören.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende
    Mitwirkende: Pica, Heinrich [Gestaltung]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Produktionsort]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Anwaltspräsident Schuppich zu Vereinen gegen unlauteren Wettbewerb
    Interview: Anwaltspräsident Schuppich
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung] , Schuppich, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Nationalrat - Budgetdebatte: Hainburg, Straßenbau
    Einblendung: Otto Keimel, Hermann Eigruber, Karl Sekanina, Hesoun
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Keimel, Otto [Interviewte/r] , Eigruber, Hermann [Interviewte/r] , Sekanina, Karl [Interviewte/r] , Hesoun, Josef [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz: Bundeswirtschaftskammer - Generalsekretär Kehrer: Zwentendorf, 8. Dezember, Arbeitsverfassungsgesetz - Novelle
    Einblendung: Bundeswirtschaftskammer - Generalsekretär Karl Kehrer
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Kehrer, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Medien und Kommunikation ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Minister Fischer attackiert ÖVP wegen Haltung zu Zwentendorf
    Einblendung: Minister Heinz Fischer
    Mitwirkende: Kerbler, Michael [Gestaltung] , Fischer, Heinz [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer zu Journal-Panorama: Regierungsumbildung
    Einblendung: Oswald Panagl
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Panagl, Oswald [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse: Was bedeuten die Beschlüsse des palästinensischen Nationalrates in Amman für Israel ?
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Tel Aviv [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weiterer Schritt zum Bürgerkrieg in Neukaledonien
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Paul Flora
    Interview: Paul Flora
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Flora, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Bildende Kunst ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Turandot" - Gastspiel der Arena von Verona in der Wiener Stadthalle
    Einblendung: Musik, Renzo Giacheri
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Giacheri, Renzo [Interviewte/r]
    Datum: 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Bildung ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.11.30
    Spieldauer 00:59:23
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Fuchs, Wolfgang [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.11.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-841130_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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