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Marker setzen in: Mittagsjournal 1984.12.12
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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, beim Mittagsjournal begrüßt Sie als Redakteur Karl Jakowski kurz die geplanten Themen für diese Mittagsstunde.
Auseinandersetzungen um das Donaukraftwerk Hainburg.
In wenigen Stunden sollen Gespräche zwischen Bundeskanzler Fred Sinowatz und den Umweltschützern den Hainburg-Gegnern stattfinden.
In der Au herrscht Ruhe.
Es kam heute Vormittag zu keinen Auseinandersetzungen und zu keinen Rodungen.
Man wartet auf die Gespräche am Nachmittag.
Der Nationalrat unterbricht die Budgetdebatte und beschließt wichtige Gesetze, unter anderem das jährliche Abgasbickerl, die Parteienfinanzierung, die Kinderbeihilfenerhöhung und die Möglichkeit einer Teilzeitarbeit für Beamte.
Beides berichten wir über amerikanische Privatfinanzierung für die Contras in Nicaragua.
Das amerikanische Parlament hatte die Hilfe für die Gegner der Sandinisten gestoppt.
Und informieren aus Rom über den neuen Schlag gegen die Mafia.
Richter und hochrangige Polizisten wurden jetzt verhaftet.
Der Konflikt zwischen Österreich und den USA über den Technologietransfer geht weiter.
Die Amerikaner verlangen jetzt noch härtere Auflagen von Österreich.
Und seit einer Stunde gibt es einen neuen Teamchef für die österreichische Fußballnationalmannschaft.
ÖFB-Präsident Mauhard nominierte Branko Elsner und als Assistenten Gustl Starek.
Die Kulturredaktion informiert über ein neues Musicalprojekt von Michael Schottenberg, der bekannt geworden ist durch die Inszenierung des Stückes Edith Piaf und die Rocky Horror Picture Show.
Erster Programmpunkt sind jetzt die Nachrichten, verantwortlich Redakteurs Georg Schalgruber und Sprecher Josef Wenzl-Natek.
Österreich.
Die Lage in der Stopfenreuter Donauau bei Heimburg war am Vormittag ruhig.
Mehrere hundert Umweltschützer halten nach wie vor den Auwald besetzt.
Derzeit wird nicht gerodet.
Um 18 Uhr wird Bundeskanzler Sinovac im Parlament zu einem Gespräch mit Vertretern des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens und anderer Umweltschutzgruppen zusammentreffen.
Ziel der Unterredung ist es, Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Gendarmen zu verhindern.
Die Kraftwerksgegner wollen erreichen, dass Sinovac die Rodungsarbeiten endgültig einstellen lässt und das Ergebnis des Volksbegehrens abwartet.
Innenminister Blecher hat als Termin für die Behandlung des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens die Woche vom 4. bis 11.
März kommenden Jahres angegeben.
SPÖ-Klubobmann Wille hat eine Demonstration von Gewerkschaftern für die Errichtung des Donaukraftwerks angekündigt.
Der ÖGB warnt in seiner Aussendung die Kraftwerksgegner wörtlich vor einer Entwicklung, die dazu führen könnte, dass Gewalt mit Gegengewalt beantwortet wird.
ÖAB-Obmann Herbert Kohlmeier und die österreichische Hochschülerschaft haben sich gegen eine Gegendemonstration ausgesprochen.
Verteidigungsminister Friedhelm Frischenschlager will sich dafür einsetzen, dass das Thema Heimburg möglichst bald im Parlament auf breiter Basis diskutiert wird.
Die ÖVP hat heute im Nationalrat eine dringliche Anfrage an Bundeskanzler Sinowaz eingebracht, die sich auf die Ministeranklage gegen den Salzburger Landeshauptmann Haslauer bezieht.
In der Begründung verweist die Opposition auf Vizekanzler Steger, der, wie es in der Anfrage heißt, die Landeshauptleute ermuntert habe, die Geschäfte am 8.
Dezember offen zu halten, nachher als Regierungsmitglied aber der Anklage gegen Haslauer zugestimmt hat.
Die ÖVP fordert in diesem Zusammenhang die Bundesregierung auf, die Anklage gegen Haslauer zurückzuziehen und Sozialminister Dallinger zu veranlassen, sich zwischen seiner Funktion als Minister und als Chef der Angestelltengewerkschaft zu entscheiden.
Auf der Tagesordnung des Nationalrats stehen heute unter anderem Vorlagen über die Erhöhung der Beamtenbezüge um 4,7 Prozent, über die verstärkte Finanzierung der politischen Parteien, die Anhebung der Kinderbeihilfe um 100 Schilling und über die Einführung eines jährlichen Abgastests für Kraftfahrzeuge.
Nach der Vorlage sollen auch Neuwagen künftig jedes Jahr statt derzeit alle drei Jahre auf ihre Verkehrssicherheit überprüft werden.
Sozialminister Dallinger und der Eigentümervertreter der Tirolier-Werke in Schwarz haben heute eine staatliche Hilfe für den Herderzeuger vereinbart.
Die Finanzhilfe wird unter Beteiligung des Landes Tirol in Form eines zinsengestützten und tilgungsfreien Darlehens mit dreijähriger Laufzeit vergeben.
Insgesamt werden den Tiroler Werken 30 Millionen Schilling zur Verfügung gestellt, um damit langfristig auch 300 Arbeitsplätze zu sichern.
Denn die Tirolier-Werke hatten bereits vor zwei Jahren Absatzschwierigkeiten und mussten in der Folge den Personalstand verringern.
Das Wiener Weihnachtsgeschäft dürfte heuer schlechter sein als im Vorjahr.
Nach einer Umfrage der Wiener Handelskammer erreicht die Mehrzahl der Geschäfte heuer nicht die Rekordumsätze des Jahres 1983.
Fast 60 Prozent der befragten Kaufleute beurteilen den Geschäftsgang schlechter.
Am besten schneiden Elektrogeschäfte, Juweliere sowie die Textilbranche ab.
Einbußen müssen vor allem Fotohändler und Warenhäuser hinnehmen.
An den katholisch-theologischen Fakultäten in Salzburg, Wien, Graz, Innsbruck und Linz streiken heute die Studenten.
Sie protestieren mit dem Vorlesungsboykott gegen verschiedene Bestimmungen, die die Neuregelung der Studienbeihilfe betreffen.
Studentenvertreter haben berichtet, dass etwa in Salzburg derzeit 90 Theologiestudenten trotz nachgewiesener Bedürftigkeit kein Stipendium erhalten.
Belgien.
Der amerikanische Außenminister George Shultz wird heute in Brüssel erwartet.
Anlass ist die morgen beginnende, zweitägige Wintertagung der NATO-Außenminister.
Wahrscheinlich wird Shultz Belgien und die Niederlande dazu drängen, die Stationierung von je 48 amerikanischen Marschflugkörpern auf ihren Territorien zu beschleunigen.
Indien.
Im Hauptkrankenhaus der von der Giftgaskatastrophe betroffenen Stadt Bhopal streiken derzeit die Ärzte, die medizinische Versorgung der Opfer ist praktisch lahmgelegt.
Protestiert wird gegen das Verhalten eines Stadtrats, dem Tätlichkeiten gegen einen Arzt vorgeworfen werden.
Unterdessen bereiten Chemiker die Neutralisierung von etwa 30 Tonnen des Giftes vor, die nach wie vor auf dem Firmengelände lagern.
USA.
Auch in den Vereinigten Staaten gibt es jetzt alarmierende Anzeichen für das Waldsterben.
Betroffen sind unter anderem die Rocky Mountains und die Sierra Nevada.
Ein führender Biologe berichtete, dass vor allem Nadelbäume langsamer als üblich wachsen, dass aber auch Laubbäume sogenannte Stressmerkmale zeigen.
Über die genauen Ursachen des Waldsterbens herrscht auch in den USA noch Unklarheit.
Mit Sicherheit hat jedoch die Schadstoffbelastung der Luft einen erheblichen Anteil.
Österreich.
Der Volks- und Charakterschauspieler Fritz Mulya feiert heute seinen 65.
Geburtstag.
Bereits 17-jährig stand Mulya zum ersten Mal im Kabarett der Liebe Augustin auf der Bühne.
Später kam er zu Carl Farkas zum Simpel.
Nach dem Krieg spielte Molia an mehreren Wiener Bühnern, wieder im Simpel, jetzt ist er Burgschauspieler.
1975 wurde ihm der Professorentitel verliehen, gestern erhielt der Schauspieler gemeinsam mit Lore Kainer die Nestroy-Ringe der Stadt Wien 1984.
Der neue österreichische Fußball-Teamchef heißt Branko Elsner.
Sein Assistent wird Gustl Starek sein.
Diese Entscheidung hat heute ÖFB-Präsident Beppo Mauhard bekannt gegeben.
Elsner ist 55 Jahre alt, als Sportprofessor in Jugoslawien tätig.
Er errang in früheren Jahren mit Wacker Innsbruck schon zweimal den Meistertitel und war bereits kurzfristig österreichischer Teamchef.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Eine Hochdruckzone erstreckt sich von Skandinavien über Mitteleuropa bis nach Nordafrika.
Sie bestimmt heute und auch in den nächsten Tagen das Wettergeschehen im Alpenraum.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Örtlich beständiger Nebel, sonst durchwegs gering bewölkt oder wolkenlos.
Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nord.
Nachmittagstemperaturen 3 bis 9, Frühtemperaturen minus 8 bis plus 1 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Donnerstag.
Gebietsweise vor allem im Süden beständige Nebelfelder, sonst durchwegs sonnig.
Schwachgewissmäßige Winde, Frühtemperaturen minus 8 bis plus 1, Tageshöchsttemperaturen minus 1 bis plus 7 Grad.
Gutes Bergwetter mit ausgezeichneter Fernsicht.
Frostgrenze gegen 2500 Meter steigend.
Die Vorschau auf übermorgen Freitag, anhaltender Hochdruckeinfluss.
Hier die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
Wien wolkendos 6 Grad, Nordwind 10 Kilometer, Eisenstadt wolkendos 6 Grad, ebenfalls Nordwind 10 Kilometer in der Stunde, Linz heiter 7 Grad, Ostwind 20, Salzburg heiter 7, Innsbruck bedeckt 4, Brigenz stark bewölkt durch Hochnebel 3 Grad, Graz stark bewölkt 3 Grad und Klagenfurt stark bewölkt minus 1 Grad.
Zehn Minuten nach zwölf ist es jetzt.
Die Auseinandersetzungen um den Bau des Donaukraftwerkes Hainburg stehen auch heute am Beginn der ausführlichen Berichterstattung des Mittagsschornals.
Gestern, am zweiten Tag der Au-Besetzung durch Umweltschützer, kam es wieder zu Zusammenstößen zwischen den rund 3.000 Anti-Hainburg-Demonstranten und der Gendarmerie.
Gestern, nach dem Ministerrat beharrte Bundeskanzler Fritz Inowaz auf dem sofortigen, rechtmäßigen Baubeginn des Kraftwerkes.
Gestern am Nachmittag gab dann Innenminister Karl Blecher im Parlament zu den Vorfällen in der Stopfenreuterau eine Erklärung ab.
Blecher sagte unter anderem, es sei sichergestellt, dass kein Absturz in den Polizeistaat und kein Versinken in die Anarchie stattfinde.
Und es stehe fest, dass die Demonstranten ständig eine Reihe von Gesetzen und Verboten missachteten.
Gestern verlangte die ÖVP im Parlament, dass der Baubeginn des Kraftwerkes bis zum Abschluss des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens aufgeschoben wird.
Dies wurde aber von den Regierungsparteien abgelehnt.
SPÖ-Clubobmann Sepp Willef sprach im Parlament von möglichen Gegendemonstrationen von Arbeitern.
Gestern bekundete die Regierung auch wieder ihren Gesprächswillen und heute Nachmittag soll dieses Gespräch zwischen dem Bundeskanzler und den Umweltschützern, den Anti-Heinburg-Demonstranten stattfinden.
Wie ist nun heute Vormittag die Situation in der AU gewesen?
Konnten die Arbeiter mit den Rodungen beginnen?
Kam es wieder zu Auseinandersetzungen oder blieb alles friedlich?
Louis Glück meldet sich aus der Stopfenreuther AU.
Am dritten Besetzungstag ist es hier in der Hainburger Aue geradezu unwahrscheinlich ruhig.
Die milde Spätherbstsonne beleuchtet eine friedliche Szene, Schadamen stehen in Gruppen herum, die Demonstranten sitzen auf Schlafsäcken und Decken, Lagerfeuer brennen, manche spielen Gitarre.
Bauarbeiter sind nur wenige zu sehen.
Offensichtlich warten beide Seiten auf den Hainburg-Gipfel mit Bundeskanzler Sinovac und Sprechern des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens am Nachmittag in Wien.
Wobei, wie man in Gesprächen hier erfährt, die Hoffnungen sowohl auf Seiten der Umweltschützer als auch bei den Donaukraftwerken sehr gedämpft sind.
Einen Kompromiss kann man sich hier in beiden Lagern schwer vorstellen.
Festzuhalten ist auf alle Fälle, es wurden heute im Gegensatz zu vorgestern und gestern keine neuen Versuche der Exekutive unternommen, die rund 20 Holzbarrikaden auf dem Forstweg zur Schlägerungsstelle vom Montag wegzuräumen.
Es gibt auch bisher keinen weiteren Versuch, Bäume für die Errichtung eines Zauns zu fällen.
Die grüne Front in der Au ist also ruhig.
Die Zahl der Kraftwerksgegner hat sich augenscheinlich auch zumindest vorübergehend reduziert.
Dafür beginnt sich sowas wie ein kleiner Autourismus zu entwickeln.
Neugierige kommen auch schauen.
Soweit dieser Direktbericht aus der Stopfenreuterau bei Hainburg.
Die Vorgänge rund um das Donaukraftwerk sind natürlich das Hauptthema in den Kommentaren der Tageszeitungen.
Auszüge für die Presseschau hat Manfred Steinhuber ausgewählt.
Bei einem Blick in die heutigen Parteizeitungen fällt auf, dass das ÖVP-Organ Neues Volksblatt dem Thema Hainburg keinen Kommentar widmet, wohl aber die sozialistischen Zeitungen.
In der Grazer Neuen Zeit meint Josef Riedler, dass das, was sich derzeit in der Stopfenreuther Au abspielt, nichts mehr mit österreichischen Traditionen zu tun habe.
Was jetzt nottut, ist Besonnenheit, damit es zu einer österreichischen Lösung und zum Bau des Kraftwerks kommt.
Beispielsweise ist es fraglich, ob man Nenning wirklich den Gefallen eines Schiedsgerichtsurteils machen soll oder ob nicht das Kreisgewort vom Wurschtl-Nenning die sinnvollere, angemessenere Ahndung solcher Kapriolen ist.
Und überlegenswert scheint auch, ob es nicht elegantere Methoden gibt, mit Maschinenstürmern fertig zu werden als die der direkten Konfrontation.
Als Vorbild können durchaus die Methoden dienen, mit denen ein Helmer, ein Hollabäck und ein Böhm die Kommunisten seinerzeit im Zaum gehalten haben.
Auf ein paar Tage auf oder ab sollte es dabei nicht ankommen.
Im SPÖ-Zentralorgan Arbeiterzeitung dagegen meint Ilse Brandner-Radinger, die Forderung nach einem Aufschub des Kraftwerksbaus sei rein taktischer Natur.
Denn bereits im September haben sich die Volksbegehrensinitiatoren damit gebrüstet, dass ihnen die Leute zur Unterschriftenleistung nur so nachlaufen würden.
Die für die Einleitung des Volksbegehrens nötigen 10.000 Unterschriften hätten also schon damals eingereicht werden können.
Was bedeutet hätte, dass die Sache auf parlamentarischer Ebene jetzt schon über die Bühne wäre.
Doch das war gar nicht im Sinne der Gegner.
Daher wurden sie erst an dem Tag mit ihren Unterschriften aktiv, an dem Landesrat Brezovsky seinen Bescheid vorlegte.
Im Kurier meint Hans Rauscher, der Bundeskanzler habe sich für einen harten Weg entschieden, der vielleicht bei der Mehrheit der Österreicher Zustimmung finde, aber bei Jung- und Erstwählern, bei den liberalen Schichten und bei den berühmten Kreisgewählern ein paar entscheidende Prozent an Stimmen kosten werde.
Rauscher sieht die Sozialistische Partei so.
Die SPÖ ist nunmehr eine Partei, deren Innenminister Blecher, vormals als linker und Schutzherr der Parteijugend bekannt, die Gendarmerie auf Bäumeschützer loslässt.
Eine Partei, deren Umweltminister Steirer im Verein mit dem Allerweltsphilosophen Hundertwasser lächerliche Patenschaften über ein paar Alleebäume vor seinem Ministerium übernimmt, die Schlägerung in der AU aber akzeptiert.
Eine Partei, in der blitzartig Schiedsgerichte gegen ihre unliebsamen Mitglieder entstehen.
Eine Partei, deren Rebell Josef Zschapp jetzt Schmähstaat ist.
Weil er auch den Parteiausschluss fürchtet?
Nach der politischen eine juristische Argumentation.
Viktor Herrmann stellt in den Salzburger Nachrichten fest, dass es für das Kraftwerk Hainburg bisher keine Baugenehmigung gebe.
Also dem Staatsbürger muss das vorkommen wie Hohn.
Denn man braucht bloß einmal den Versuch unternehmen, geringfügige bauliche Veränderungen an seinem Haus ohne Baubewilligung vorzunehmen.
Hat man Glück, kommt man mit einer nachträglichen Baubewilligung glimpflich davon.
Hat man Pech, muss man den vorherigen Zustand wiederherstellen.
Aber tonnenweise Beton in die Landschaft schütten, das kann man in Österreich offensichtlich schon.
Auch Dieter Lehnhardt in der Presse sieht die Auseinandersetzungen zwischen Ausschützern und Polizei vor allem aus dem Blickwinkel des Juristen.
Die Vorgeschichte darf als bekannt gelten.
Außerdem sei zugestanden, dass unter den Widerständlern viele verschrobene Leute sind, die das Rechte zu tun und für eine heilige Sache zu kämpfen glauben.
Und schließlich muss auch einmal gesagt sein, dass Landesrat Brezovsky mit seinen rechtsgültigen Entscheidungen das Hauptziel der Aufernatiger eine provokant unglückliche Figur abgibt.
Aber was rechtfertigt das?
Wem berechtigt das, ein Wort wie Widerstandsrecht in den Mund zu nehmen?
Was das Gefasel von gewaltfreiem Widerstand in der Heimburger Praxis bedeutet, nämlich Barrikadenbau und aufreizender Widerstand gegen die Exekutive, sieht jederzeit im Bildseher.
Was bedeutet gewaltfrei?
Dass ich mich in die Haustür des Nachbarn aufpflanzen darf und er sein Haus nur betreten kann, wenn er Hand an mich legt oder legen lässt?
Und dass ich, indem ich auf der Schwelle wie ein jähzorniges Kind trete, stoße, beiße und kratze, Wortfetzen wie unbeschreibliche Brutalität den verblüfften Vertretern des Rechts ins Gesicht schleudere?
Zum Schluss ein Kurzkommentar von Hermann Polz in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Heimburg ist ein Fanal.
Es strahlt weit und damit über vieles hinweg.
Es lässt in den unbeleuchteten Hintergrund treten, das jährlich tausend Tonnen Altöl unkontrolliert versickern.
Es rückt an den Rand des Blickfelds, welche Unmengen an Giften täglich durch Industrie und Autos in die Luft geschleudert werden und wieviel davon unsere Lungen krank und unsere Augen Tränen machen, wieviel Bäume sterben, wieviel Boden und Nahrungsmittel verseucht, wieviel Gewässer verödet werden, wieviele Skipisten unheilbare Wunden in unsere Berge graben.
Heimburg lässt uns eine Weile vergessen.
Könnte das Fanal nicht auch eine Droge sein?
Soweit also die Meinung der Zeitungskommentatoren.
Wie geht es nun in Sachen Hainburg weiter?
Diese Frage an Erich Aichinger.
Eben jetzt gibt es eine Aussprache zwischen Bundeskanzler Fred Sinowatz und einer Delegation von Betriebsräten von am Kraftwerksbau beteiligten Firmen.
Diese Delegation hat vorher bereits bei Innenminister Karl Blecher vorgesprochen.
Anliegen der Betriebsräte, die insgesamt, so das Ministerium, an die 100.000 Arbeitnehmer vertreten war es, die Abhaltung einer Großdemonstration im Augebiet von Hainburg anzukündigen.
Innenminister Karl Blecher erklärte der Betriebsrätedelegation, er halte eine solche Großdemonstration derzeit im Interesse der öffentlichen Sicherheit für nicht sinnvoll.
Es solle nichts getan werden, was zu einer Verschärfung der Situation führen könnte.
Dass von Arbeitnehmerseite Wünsche nach einer Großkundgebung bestehen, hatte ja bereits in der gestrigen Parlamentsdebatte der sozialistische Klubobmann Sepp Wille angekündigt.
Wie wir in diesen Minuten erfahren haben, ist jetzt am Vormittag beim Gespräch der Betriebsräte mit Innenminister Blecher eine Art Kompromiss zustande gekommen.
Es wird keine Arbeiterdemonstration in der AU geben, sondern kommenden Montag um 9 Uhr eine Betriebsräteversammlung im Saal der Arbeiterkammer im Ort Hainburg.
Letzte Anmerkung, das ursprünglich für 14 Uhr angesetzte Treffen zwischen Bundeskanzler Fred Sinowaz und den Umweltschützern ist mittlerweile für 18 Uhr im Parlamentsgebäude fixiert worden.
Soweit also dieser aktuelle Fahrplan für heute in Sachen Hainburg.
Mittlerweile hat sich auch der gestern von den Betreibern des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens neuerlich attackierte und bei der Staatsanwaltschaft wegen Amtsmissbrauchs angezeigte niederösterreichische Landesrat Ernest Brezovski wieder einmal zu Wort gemeldet.
Mit ihm sprach Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
Herr Landesaat, Dr. Brezovsky, die Emotionen, die jetzt zu Tage treten, vor allem am Montag und am Dienstag in der Hainburgau, die waren ja vorhersehbar.
War es klug, so knapp hintereinander die naturschutzrechtliche Bewilligung zu erteilen, dann die wasser- und forstrechtliche und auch gleich mit den Rodungsarbeiten zu beginnen?
habe nach Recht und Gesetz und nach der Verfassung entsprechend dem Ersuchen des Landtages gehandelt und das wurde auch vom Landtag und von der Landesregierung öffentlich anerkannt.
Die Emotionen waren von Anfang an zu erwarten, denn am 12.
April 1984 hat ein österreichischer Professor mir die Vorgangsweise bereits geschildert.
Am 16.
November 1984
war der Herr Redakteur Franz Weber aus Zürich bei mir und hat mir das bestätigt, dass der Europarat sich damit befassen werde und dass auch Demonstrationen aus ganz Europa nach Österreich gebracht werden.
All das war bereits bekannt.
Nun verweisen aber doch die Umweltschützer immer wieder auf internationale Vereinbarungen, die Österreich gebrochen hat.
Wie sehen Sie dieses Problem?
Der Europarat, die zuständige Kommission für das Berner Übereinkommen, hat sich am 5.
Dezember dieses Jahres mit meiner Entscheidung befasst.
Aufgrund des Berichtes der österreichischen Delegation wurde diese Entscheidung zur Kenntnis genommen.
Ein vom Sekretariat des Europarates vorbereitetes Papier mit einer Verurteilung Österreichs wurde nicht zur Abstimmung gebracht, weil eben die Sachargumente überwogen haben.
Der maßgebliche Vertreter des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens, Universitätsdozent Dr. Lötzsch, als Vertreter
einer internationalen Naturschutzorganisation hat zu dem Kraftwerksprojekt in einer Formstellung genommen, dass er wegen Unsachlichkeit und Polemik gegen die österreichische Regierung vom Ausschussvorsitzenden wurde ihm dann das Wort entzogen.
Eine größere Blamage hat ein Österreicher vor einem internationalen Forum noch nie erlebt und Herr Dozent Lötzsch hat damit dem Konrad-Lorenz-Volksbegehren den allschlechtesten Dienst erwiesen.
Darüber hinaus hat er als österreichischer Beamter im Ausland die österreichische Bundesregierung unsachlich und polemisch kritisiert, was für sich spricht.
Soweit der niederösterreichische Landesrat Ernest Brezovsky.
Im Parlament in Wien ist heute die Serie der Budgetberatungen für einen Tag unterbrochen worden.
Die Diskussion der einzelnen Haushaltsposten wird morgen und am Freitag fortgesetzt.
Für die Abgeordneten wird es heute dennoch ein langer Tag werden.
Es stehen nämlich 29 Punkte auf der Tagesordnung.
Unter anderem wird das Parlament die Teilzeitarbeit für Beamte, die Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst, die Steigerung der Familienbeihilfen, die Einführung eines Abgasbickerls sowie die Erhöhung der Parteienförderung beschließen.
Außerdem hat die Volkspartei an den Bundeskanzler eine dringliche Anfrage gestellt, die sich noch einmal mit dem Thema 8.
Dezember befasst.
Die Volkspartei ist nach wie vor empört über die Verfassungsklage der Bundesregierung gegen den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Aus dem Hohen Haus berichten Gisela Hopfmüller und Roland Atrowitzer.
Der heutige Vormittag im Parlament gehörte den Beamten, denn auf der Tagesordnung stand die Gehaltserhöhung im öffentlichen Dienst.
Bekanntlich wurde ja zwischen Regierung und Beamtengewerkschaft eine Anhebung der Bezüge um 4,7 Prozent, mindestens aber 550 Schilling ausgehandelt.
Zur Diskussion stand aber auch eine Regierungsvorlage zur Einführung der Teilzeitarbeit für pragmatisierte Beamte.
Und die Debattenredner aller drei Parteien widmeten ihre Ausführungen eben diesem Thema.
Man ist sich darüber einig, die Einführung der Teilzeit für Beamte ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Arbeitszeitgestaltung.
Zur Erklärung.
Ab 1.
Jänner 1985 werden Beamte 20 statt 40 Wochenstunden arbeiten können, wenn dies zur Pflege und Betreuung nahe Angehöriger notwendig ist.
Und weibliche Beamte haben nicht nur die Möglichkeit, sondern den gesetzlichen Anspruch darauf, anschließend an die Karenzzeit auf Wunsch nur noch 20 Wochenstunden zu arbeiten.
Allerdings nicht länger als maximal vier Jahre.
Für die ÖVP hielt Helga Rabel-Stadler ein Plädoyer für die Teilzeitarbeit und wehrte sich gegen die ihrer Meinung nach bei der SPÖ herrschende Ansicht, heutzutage hätten Mann und Frau voll berufstätig zu sein.
Mich allerdings überfällt das Gruseln, wenn ich daran denke, wie die einjährigen Kinder in den Hort gegeben werden, damit die Mütter voll berufstätig sein müssen.
Und es wundert mich, dass gerade solche Vorschläge immer wieder von Ihrer Partei kommen, die Sie den Siegmund Freud zuerst entdeckt haben.
Und der hat ja bekanntlich schlüssig nachgewiesen, dass man für das, was in der Kindheit versäumt wird, sein ganzes Leben geprägt ist.
Die Teilzeit ist ein attraktiver dritter Weg zwischen voller Berufstätigkeit und gänzlichem Rückzug aus dem Beruf.
Sie ist eine Arbeitszeitform, die es vielen Frauen erstmals möglich macht, berufstätig zu bleiben bzw.
wieder in den Beruf zurückzukommen.
Für die ÖVP ist die jetzige Regelung allerdings nur ein erster Schritt.
Der SPÖ-Abgeordnete Hans Hesele wehrte sich gegen den Vorwurf, die ÖVP habe die Sozialisten erst zwingen müssen, der Teilzeit-Idee für Beamte beizutreten.
als ob die ÖVP erst die SPÖ zwingen müsste, einem Konsensus zuzustimmen.
Und das ist falsch.
Ich habe ein Schreiben der Fraktion Sozialistischer Gewerkschaft im öffentlichen Dienst, das bereits auf der 26.
Länderkonferenz am 15.
September 1983
von der Fraktion Sozialistischer Gewerkschaft eine Resolution eingebracht wurde, die die Möglichkeit der Herabsetzung der Arbeitszeit auf das halbe Ausmaß aus familienpolitischen oder sozialen Gründen zum Inhalt hatte.
Heseler betonte aber, die Teilzeit für Beamte sei eine Ausnahme vom Prinzip der Vollbeschäftigung und das Beamtendienstrecht werde durch diese Neuregelung nicht durchlöchert.
Für die Freiheitlichen formulierte der Abgeordnete Norbert Gugerbauer die grundsätzliche Zustimmung seiner Partei zur Beamtenteilzeit, mahnte aber zugleich zur Zurückhaltung.
Durch diese Regierungsvorlage zeigt die Regierungskoalition, dass sie durchaus gewillt ist, Neuland zu betreten.
Durch diese Regierungsvorlage stoßen wir die Türe zur Individualisierung der Arbeitszeit auf.
Das ist ein ganz großer Schritt vorwärts.
Aber da diese Reform dem Status der Berufsbeamten gilt, muss man natürlich am Boden bleiben.
Die Beamten sollen bei der Behandlung der Arbeitszeitfrage nicht hinter der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung herhinken.
Ich würde es aber auch als falsch bezeichnen, wenn gerade der Beamtenstand als Experimentierfeld für Arbeitszeitexperimente benutzt würde.
Nun zum weiteren Programm, das die Abgeordneten heute bis spät in die Nacht im Parlament festhalten wird.
Nächster Tagesordnungspunkt wird die Erhöhung der Presse und der Parteienförderung sein.
Alle drei Parteien sind sich darüber einig, dass die Parteien im kommenden Jahr 123 Millionen Schilling um 40 mehr als bisher erhalten werden.
Die Parteiakademien bekommen um sechs, die Parteizeitungen um rund 30 Millionen mehr, insgesamt also fast 80 zusätzliche Millionen für die Parteien.
Die Bestimmung der sozialistischen Alleinregierung aus dem Jahr 1982, wonach Parteispenden von mehr als 30.000 Schillingen veröffentlicht werden müssen, wird geändert.
Die Grenze, ab der die Namen der Spender in der Wiener Zeitung veröffentlicht und dem Rechnungshof bekannt gegeben werden müssen, wird auf 100.000 Schillingen erhöht.
Soviel zu diesem Thema.
Alle Fraktionen werden dann die Erhöhung der Familienbeihilfen um 100 Schillingen pro Monat und Kind beschließen.
Diese Erhöhung ist der Volkspartei zwar zu wenig, sie fordert 180 Schilling, wird aber trotzdem den 100 Schilling zustimmen.
Nächster Tagesordnungspunkt ist die Einführung eines jährlichen Vergasertests für Kraftfahrzeuge ab dem 1.
Mai 1985 für Dieselfahrzeuge erst mit 1.
Jänner 1986.
Die ÖVP stimmt zwar dem Abgaspeaker zu, wehrt sich allerdings gegen die Absicht der Regierungsparteien, dass in Zukunft auch neue Fahrzeuge jährlich zur Sicherheitsüberprüfung müssen.
Die Regierungsparteien meinen, diese beiden Kontrollen könnten gemeinsam durchgeführt werden, es entstünden daher keine Mehrkosten.
Die Volkspartei hingegen befürchtet weitere Belastungen der Kraftfahrer.
Kontroversielle Standpunkte wird es weiters beim Beharrungsbeschluss des Nationalrates gegen den Einspruch des Bundesrates wegen des Dauerbrenners Zinsertragssteuer geben.
Die Regierung senkt die umstrittene Zest von 7,5 auf 5 Prozent, die ÖVP will sie überhaupt abgeschafft haben.
Ja und dann wird es ab 16 Uhr die Dringliche Anfrage zum 8.
Dezember geben.
Die Volkspartei betont, dass Vizekanzler Steger zunächst
den Salzburger Landeshauptmann Haslauer zum Aufsperren am 8.
Dezember dem Feiertag Marie Empfängnis ermutigt habe, dann jedoch umgefallen sei und der Verfassungsklage gegen Haslauer zugestimmt habe.
Weiters wird die Unvereinbarkeit beklagt, die die Volkspartei in der Doppelfunktion Alfred Tallingers als Sozialminister und als Chef der privat angestellten Gewerkschaft gegeben sieht.
Der Bundeskanzler wird von der Opposition zu all diesen Themen befragt werden.
Eine lebhafte Debatte ist zu erwarten.
Wir werden über sie im Abendjournal berichten.
Aber nun zurück an den Moderator.
Soweit dieser Bericht aus dem Nationalrat.
Während das Parlament in den nächsten Stunden mit einer Änderung des Außenhandelsgesetzes einen eigenständigen Beitrag Österreichs zur Frage des internationalen Technologietransfers unter Dach und Fach bringen wird, werden neue Forderungen aus Washington an die Adresse der Europäer bekannt.
Diese zusätzlichen Kontrollwünsche haben vielfach überrascht, auch in Österreich, denn man betrachtete die Angelegenheit bereits als abgeschlossen.
Klaus Emmerich, unser Korrespondent in Washington, ist hier in Wien und hier im Studio.
Grüß Gott.
Grüß Gott.
Herr Emmerich, was genau wünschen jetzt die Amerikaner?
Sie wünschen ein noch wasserdichteres System, soweit das im Außenhandel möglich ist.
Genauer gesagt, Sie möchten, dass wir eine Liste von Waren übernehmen, die nicht in den Osten gehen darf, die an sich bisher nur die NATO-Staaten, und wir sind ja bekanntermaßen nicht Mitglied der NATO, angewandt haben.
Ein scharfes Kontrollsystem, hauptsächlich natürlich für hochwertige Technologie, einschließlich Computer.
Zum anderen eine Kontrolle des Transits, auch dann, wenn zum Beispiel Waren gar nicht österreichischen Boden berühren.
Und, und das ist wohl das weitestreichendste, dass auch österreichische, also unsere eigene, von uns selber entwickelte Technologie in ein Kontrollsystem eingebunden wird.
Aber hier gibt es bereits Aussagen der Bundesregierung, dass eigenständige österreichische Waren nicht eingebunden werden.
Warum haben die Amerikaner jetzt, nachdem diese ganze Angelegenheit durch Gespräche, es gab ja sehr viele Gespräche in den letzten Wochen und das führte ja zu einer Änderung des Außenhandelsgesetzes, warum haben die Amerikaner jetzt diese neuen Forderungen gestellt?
Sie stellen sie nicht nur an die Adresse von Österreich, was man hören kann, sondern an alle europäische Staaten, noch viel schärfer und noch viel härter auch in der politischen
Druckausübung etwa auf die Bundesrepublik oder auf Frankreich.
Vermutlich, weil sie den Preis eines Arrangements, einer Verständigung mit den Russen hochsetzen wollen, weil die Amerikaner ganz genau wissen, dass ohne amerikanische Technologie auch in der Sowjetunion eigentlich in bestimmten Bereichen nichts geht.
Was bedeuten nun diese Forderungen für die Österreicher?
Müssen sie nun das Außensatzgesetz, das heute beschlossen wird, wieder ändern oder?
Na, da müssen wir die Parteipolitiker fragen.
Es ist ja eine Parteieneinigung, auf dieses Gesetz erfolgt, und zwar eben eigenständig erfolgt, aus der ganz simplen Überlegung heraus wohl, dass Österreich diese Technologie braucht, um Arbeitsplätze zu sichern, um international wettbewerbsfähig zu sein und um geschlossene Verträge einzuhalten.
Ich kann mir, das ist aber, wie gesagt, nur eine Beobachter-
Beurteilung nicht vorstellen, dass das, was die Amerikaner von uns jetzt noch zusätzlich und überraschend ja wünschen, über die Bühne geht.
Heimerich, recht herzlichen Dank.
Es ist jetzt drei Minuten nach halb eins.
Was planen wir noch für die restliche Zeit in diesem Mittagsschornal bis 13 Uhr?
Wir berichten über amerikanische Privatfinanzierung für die Contras in Nicaragua, über Hintergründe der jüngsten Flugzeugentführung, informieren aus Rom über den neuen Schlag gegen die Mafia, Richter und hochrangige Polizisten wurden jetzt verhaftet und seit eineinhalb Stunden gibt es einen neuen Teamchef für die österreichische Fußballnationalmannschaft.
ÖFB-Präsident Mauer hat nominierte Branko Elsner und als Assistenten Gustl Starek und die Kulturredaktion informiert über ein neues steirisches Kulturprojekt.
Nun zu einem eher seltenen Thema im Mittagsjournal.
Es geht um Fußball, nicht um das Spiel Rapid gegen Celtic Glasgow in Manchester heute Abend.
Es geht um den neuen Teamchef der österreichischen Nationalmannschaft.
Nach dem Rücktritt von Trainer Erich Hof vor einigen Wochen gab und gibt es ja die verschiedensten Gerüchte und Spekulationen über den neuen österreichischen Teamchef.
In einem Fernschreiben, das gestern Abend um halb fünf in die Redaktionen flattete, kündigte ÖFB-Präsident Mauhardt an, dass er heute um elf Uhr in einer Pressekonferenz seinen Teamchef bzw.
seine personellen Vorstellungen bezüglich der künftigen Teambetreuung bekannt geben werde.
Der ÖFB-Präsident nannte dann heute in der Pressekonferenz den Namen.
Neuer Teamchef ist Branko Elsner, sein Assistent Gustl-Starek.
Jürgen Jungwirth war dabei, als der ÖFB-Präsident seinen Entschluss folgendermaßen begründete.
Nach der Aufkündigung des Arbeitsverhältnisses durch den früheren Teamchef Hof suchte ich eine Lösung, die einerseits Internationalität zeigt, die uns ermöglicht, die Qualifikation für die WM weiter bestmöglich vorzubereiten und die auch für die Zukunft Perspektive hat.
Herr Professor Elsner, amtierender Dekan an der Fakultät der Leibacher Sportuniversität, hat
Hier die entsprechende Erfahrung.
Kennt Österreich von seiner früheren Trainertätigkeit.
Und ihm zur Seite steht mit dem Gustl-Starek, einer der großen Trainer-Nachwuchshoffnungen Österreichs.
Herr Professor Elstner, Sie hatten vor acht Jahren zuletzt mit Wacker Innsbruck große Erfolge gefeiert.
Was war der Beweggrund, Ihre Arbeit, Ihren Job als Dekan und Professor an der Sporthochschule in Leibach aufzugeben und wieder nach Österreich, diesmal als Teamchef, zurückzukehren?
Ich bin mit Fußball schon 48 Jahre beschäftigt.
Ich habe gefunden eine innere Notwendigkeit, um wieder in der Praxis zu arbeiten und ganz normal meine theoretischen Erfahrungen auch in der Praxis zu prüfen.
Branko Elsner wird also neuer Teamchef der österreichischen Fußballnationalmannschaft.
Fünf Minuten nach halb eins ist es jetzt.
Die Diskussion über die jüngste Flugzeugentführung eines kuwaitischen Airbuses nach Teheran reißen nicht ab.
Die Entführung ging ja am Wochenende mit der Stürmung der Maschine zu Ende.
Einige Passagiere äußerten jetzt den Verdacht, den Entführten seien etliche Waffen erst in Teheran zugespielt worden.
Den Entführern natürlich.
Die Entführer hatten ja auf dem Teheraner Flugplatz zwei amerikanische Passagiere erschossen und andere schwer misshandelt.
Der kreisiranische Revolutionsführer Khomeini dementierte allerdings nachdrücklich jegliche Komplizenschaft mit den Luftpiraten.
Marcel Bott informiert näher.
Niemand, nicht einmal ein Kind bezweifelt die Komplizenschaft Irans mit den Luftpiraten, so kommentierte gestern die radikale kuwaitische Zeitung Al Raya Alam den Ausgang des blutigen Geiseldramas von Teheran.
Ein anderes Blatt in Kuwait behauptete rundweg, die Erstürmung der gekaperten Verkehrsmaschine durch eine Spezialeinheit der iranischen Sicherheitskräfte sei eine Komödie gewesen.
Gab es tatsächlich ein Zusammenspiel zwischen diesen hemmungslosen, voller Menschenverachtung agierenden Mordbuben und den islamischen Revolutionsführern in Teheran, mit deren Ideen vom muslimischen Gottesstaat die Luftpiraten offenbar sympathisieren?
Die Erklärung des iranischen Außenministeriums jedenfalls,
Man habe zugewartet, um die gefangenen Passagiere zu schonen und die Luftpiraten zu ermüden, klingt kaum überzeugend angesichts der blutrünstigen Entschlossenheit der Täter, den entführten Airbus mitsamt den Insassen, die selbst eingeschlossen, in die Luft zu jagen.
Die Frage, wie groß die Mitverantwortung der iranischen Revolutionsregierung für das schreckliche Geiseldrama von Teheran wirklich ist, lässt sich vorerst nicht abschließend beantworten.
Jenseits aller politischen Äußerungen, mögen sie nun anklagend aus Washington kommen oder abwehrend aus dem Munde Ayatollah Khomeini ertönen, gibt es bisher nur die sich widersprechenden Darstellungen von Passagieren und Besatzungsmitgliedern über den Ablauf der blutigen Ereignisse.
Der britische Kapitän der gekaperten kuwaitischen Verkehrsmaschine hat betont, seiner Ansicht nach habe es keinerlei Zusammenwirken zwischen den Luftpiraten und den iranischen Behörden gegeben.
Im Gegenteil.
Er sagte wörtlich, die Iraner haben ihre Sache sehr gut gemacht und wohlüberlegt gehandelt.
Völlig entgegengesetzt lauten die Äußerungen von zwei pakistanischen Geiseln, die behaupten, der Iran habe die Entführer auf dem Flughafen in Teheran mit Waffen, Seilen und Handschellen versorgt.
Als sie, die Luftpiraten in Dubai, an Bord kamen, hatten sie nichts dergleichen, erklärte Cheikh Abdul Hafiz bei seiner Ankunft in Pakistan und fügte hinzu.
Zwei Tage nach der Landung in Teheran hatten die Entführer all diese Dinge.
Sie besaßen silberfarbene Pistolen zu dem Zeitpunkt, als sie den Airbus in ihre Gewalt brachten.
Sonst nichts.
Zwei Tage später hatten sie 38 Revolver, eiserne Handschellen und Nylonschnüre, mit denen ich und die anderen Passagiere gefesselt worden sind.
Hinzu kommt, dass während der ersten eineinhalb Tage überhaupt nichts von den Behörden in Teheran unternommen worden ist.
Wir sahen weder Soldaten noch Militärfahrzeuge um das Flugzeug herum.
Erst nachdem fast 48 Stunden vergangen waren, erschienen Ambulanzen, Feuerwehrautos und gepanzerte Fahrzeuge.
Soweit die Schilderung dieses Passagiers, der davon überzeugt ist, dass die Luftpiraten vom Iran unterstützt worden sind.
Angesichts der widersprüchlichen Aussagen anderer befreiter Geiseln ist jedoch ein abschließendes Urteil in dieser Frage bis auf weiteres nicht möglich.
Und jetzt nach Mittelamerika, nach Nicaragua.
Der amerikanische Kongress hat ja im Sommer die Unterstützung für die Contras in Nicaragua gestoppt.
Die von der Regierung beantragten 21 Millionen Dollar werden vielleicht im Februar, aber das ist noch nicht sicher, freigegeben werden.
Die Sympathisanten der Contras in Nicaragua, sie wollen den Sturz der sandinistischen linken Regierung, suchen daher in den USA nach anderen Wegen, um die Rebellen in Nicaragua finanzieren zu können.
Konservative Kreise in den USA führten Spendenaktionen durch, wie Antonia Radus berichtet.
Vor einer Woche rief ihn ein Unbekannter an.
Sein telefonisches Angebot freute Adolfo Calero besonders.
Der Unbekannte trug ihm Geld an.
Und Geld?
kann Adolfo Calero derzeit gut gebrauchen.
Denn er ist der Chef der demokratischen Kräfte Nicaraguas, der größten Guerilla-Organisation, die gegen die Sandinisten kämpft.
Seit der amerikanische Kongress jede weitere Zahlung an die sogenannten Contras eingefroren hat, braucht Calero für weitere Waffenkäufe private Quellen.
Und er findet sie, sagt er mit einem Hinweis auf das Telefonat des Unbekannten.
Nicht nur Calero ist in dieser Sache aktiv und erfolgreich.
Auch der pensionierte General John Sinklaub ist zufrieden.
Jeden Monat, so sagt er, bekommt er von Gruppen oder Einzelpersonen rund 500.000 Dollar gespendet.
Ex-General Sinklaub ist der Vorsitzende der Welt-Antikommunisten-Liga.
Er ist auch im amerikanischen Verteidigungsministerium ein häufig gesehener Gast.
Denn er ist der Chef einer Kommission, die die amerikanische Regierung in der Kriegsführung in Zentralamerika berät.
Wie er sind die meisten Mitglieder der Gruppe ehemalige Generäle.
Vize-Verteidigungsminister Fred E. Klee hat sie um ihren Rat gebeten.
In einigen Fragen war John Sinklaub mit der Politik der Regierung bisher nicht zufrieden.
Er fand, dass die USA in El Salvador
zu sehr der traditionellen Kriegsführung verhaftet sind und deshalb erfolglos.
Seine Vorschläge, mehr die Taktik der Guerilla aus Asien zu übernehmen, sollen nun aber schon berücksichtigt worden sein.
Mehr als noch El Salvador verbringt der Ex-General seine Zeit damit, den Krieg gegen das Regime in Nicaragua aufrechtzuerhalten.
Da aber der Kongress
Nach der Genehmigung von 80 Millionen Dollar in den vergangenen zwei Jahren, den Geldhahn nun zugedreht hat, können die Freunde der Contras in Amerika derzeit mit keiner offiziellen Unterstützung für den Kampf rechnen.
Nicht verboten, aber hat der Kongress humanitäre Hilfe für Zentralamerika.
Auf diesem Gebiet arbeiten daher jetzt die verschiedenen Gruppen mehr denn je mit der Regierung zusammen.
wurden schon 54 Tonnen Lebensmittel in die Region gebracht.
Zumeist wurde die Hilfe von Privaten geliefert, einen Teil des Transportes übernahm die amerikanische Luftwaffe.
Das meiste davon war bisher auch für El Salvador bestimmt.
Die Kommunisten ärgert sowas am meisten, erklärte auch der Chef des nationalen Verteidigungsrates, der die Lieferungen überwachte.
vor einigen Tagen in einer Pressekonferenz.
Das amerikanische Verteidigungsministerium könnte bei seiner Zusammenarbeit mit den privaten Gruppen aber bald in einen Konflikt geraten.
Denn der Kongress hat zwar humanitäre Hilfe für Zentralamerika erlaubt, aber nach dem Gesetz darf diese Hilfe nicht Kämpfenden zukommen.
Und das schließt die Contras ein.
In Italien ist zurzeit eine neue landesweite Aktion der Polizei gegen die Mafia im Gange.
Bisher wurden mindestens 150 Personen festgenommen.
Besonderes Aufsehen erregte der Umstand, dass sich unter den Festgenommenen zwei sizilianische Richter, ein Karabinieri-Oberst und fünf in der Mafia-Fahndung eingesetzte Polizisten befinden.
Im Kampf gegen die Mafia ist nun offensichtlich eine grundlegende Wende eingetreten.
Erst vor wenigen Wochen hatten die Aussagen des geständigen Mafiabosses Tommaso Buscetta hunderte Verhaftungen zur Folge.
Erstmals wanderten auch sogenannte Unverdächtige, nämlich mächtige Politiker und angesehene Geschäftsleute ins Gefängnis.
Alfons Thalmer informiert über den jüngsten Schlag gegen die Mafia.
Zwei Monate und eine Woche nach der sogenannten St.
Michaels Nacht von Sizilien
In der aufgrund der Geständnis seines bedeutenden Mafia-Chefs der erste große Schlag der Justiz gegen das organisierte Verbrechen mit über 300 Haftbefehlen geführt wurde, sind in der Nacht von Montag auf Dienstag 400 neue Haftbefehle erlassen worden, von denen man jetzt immer mehr entfernt.
Und diesmal von einer anderen Instanz und in eine andere Richtung.
Es war die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Industriemetropole Turin, die dieses Großunternehmen gegen die Mafiazentrale der zweitgrößten sizilianischen Stadt Catania ausgelöst hat.
Das erste Mal war es das Landesgericht von Mailand, das die Mafiazentren von Palermo und von Corleone aufs Korn genommen hatte.
Der Zusammenhang ist charakteristisch.
Die Sizilianische Mafia hat in den großen Wirtschaftszentren des Nordens seit Jahrzehnten Fuß gefasst und eine Art Goldgrube für ihre Wühltätigkeit gefunden.
Sie beherrscht die Großnachtshallen, das Erpressungsgeschäft und den Raschgifthandel.
So wie von Palermo und Catania aus die nordamerikanischen Metropolen Detroit, Chicago und New York
durch die Mafia unterwandert worden sind, so auch Turin, Genua und Mailand in eigenem Land.
Die Zentrale und die Hochburg blieben aber immer im heimatlichen Sizilien.
Auch die Aktion des Turiner Staatsanwalts geht von den umfangreichen und systematischen Geständnissen eines bedeutenden Mafia-Verbrechers
der aber diesmal nicht einer der Organisationschefs der Padrini, sondern einer der prominentesten Kieler dieser Ehrenwertengesellschaft ist, aus.
Der 30-jährige Salvatore Parisi hat 16 Auftragsmorde selbst gestanden und ebenso viele andere Mordfälle aufgeklärt, einschließlich solcher, die bis jetzt überhaupt nie bekannt geworden waren.
Seine Geständnisse sind durch die Aussagen anderer Personen bestätigt und in ihren Weiterungen verfolgt worden.
Ein weiteres hervorstechendes Merkmal der neuesten Anti-Mafia-Aktion ist die Verhaftung von bisher über jeden verdacht stehenden Personen.
Als ein Schock ist von der Öffentlichkeit die Information aufgenommen worden, dass ein Senatsvorsitzender des Landesgerichts von Catania
und ein Richter des dortigen Berufungsgerichtes sowie ein Oberst der Carabinieri-Truppe wegen der Komplizenschaft mit der Mafia festgenommen worden sind.
Was die hoch angesehenen und sehr populären Carabinieri betrifft, hat es zwar auf der untersten Ebene und ziemlich selten Verfehlungen dieser Art gegeben, aber die Verhaftung eines hohen Offiziers mitten aus dem Generalstab dieser Sicherheitstruppe in Rom
wohin er seit einigen Monaten von Catania zersetzt worden war, ist selbst von dem kleinen Mann auf der Straße als ein Schlag ins Gesicht empfunden worden.
Dem gegenüber ist aber festzustellen, dass zum ersten Mal in den breitesten Schichten der Bevölkerung die frühere fatalistische Einstellung, etwa von der Art, gegen die Mafia ist ohne dies kein Kraut gewachsen, aufgebrochen worden ist,
und von der aufkeimenden Hoffnung abgelöst wird, dass diesem historischen Übel, genannt Mafia, doch mit der Zeit und mit Geduld
Zwölf Minuten vor eins ist es jetzt Kulturberichte im Mittagsschornal.
Michael Schottenberg, früher vor allem in komischen Rollen fungierender Publikumsliebling an zahlreichen Wiener Theatern und Regisseur der Erfolgsstücke Piaf und Rocky Horror Show am Wiener Schauspielhaus, geht nun eigene Wege.
Mit seiner jüngst ins Leben gerufenen Gruppe Theater im Kopf plant er ein musikalisches Theaterstück, bei dem wieder ein großer Musikstar im Mittelpunkt stehen soll.
Um wen es sich dabei handelt, werden Sie unschwer bereits aus der Musik erkennen können, mit der Robert Bilek den folgenden Beitrag beginnt.
Die Hauptfigur in Michael Schottenbergs neuesten Projekt ist natürlich Elvis Presley.
Das Stück heißt Elvis, stammt aus der Feder der Hamburger Autorin Regina Lesner und wurde im Mai dieses Jahres mit großem Erfolg in Hamburg uraufgeführt.
Nach seinem Regie und Publikumserfolgen Piaf und der Rocky Horror Show will Schottenberg nun dieses Stück nach Wien bringen.
Was hat ihn an Elvis Presley interessiert?
Elvis Presley wird am 8.
Jänner
185 wäre er 50 Jahre geworden, Geburtstag, und wir wollen daraus ein Fest für die 50er Jahre machen.
Wir wollen seine wahnsinnig schöne Musik, die er gesungen hat und die heute noch gültiger denn je ist,
einfach weil sie Freude macht, wieder spielen.
Und wir wollen mit diesem Stück eine Geschichte erzählen, eines Menschen, der von ganz unten kam bis ganz hinauf kam und wieder ganz hinunter fiel und den man bis jetzt nicht vergessen hat.
Das ist ein ähnliches Strickmuster wie die Piaf und wir haben
Mit der Piaf, wir, die wir daran gearbeitet haben, einen Menschen sehr, sehr kennengelernt.
Und wir haben sie eigentlich nachher alle noch viel mehr mögen als vorher.
Und das ist ein Grund, warum wir jetzt auch den Elvis machen.
Mit Maria Bill als Piaf und mit Erich Schleyer als Frankenförter ist es Michael Schottenberg gelungen, zwei Schauspieler ganz groß herauszubringen.
Man kann sich also vorstellen, dass sich die Neugierde des Theaterpublikums nun auf den Darsteller von Elvis konzentrieren wird.
Den Elvis wird spielen ein Mann, der heißt Hansi Duimic und der ist in Musikerkreisen sehr, sehr bekannt.
Er ist ein Gitarrist, er ist bei der Maria Bill in der Band, unter anderem hat er seine erste LP veröffentlicht.
Über den möchte ich eigentlich noch gar nicht so wahnsinnig viel sprechen, denn vor der Piaf war die Maria Bill eigentlich auch ein Wagnis als Piaf.
Und ich hoffe, dass mir mit dem Hansi Durmitsch ein ähnlicher Überraschungskuh gelingt wie mit der Bill oder mit dem Schleier in der Rocky Horror Picture Show.
Elvis soll im September 1985 im Wiener Metropol als Produktion von Michael Schottenbergs neuer Gruppe Theater im Kopf starten.
Der ehemalige renommierte Wiener Theaterhanswurst Schottenberg will mit dieser Gruppe einen neuen Weg für das Theater in Wien ausprobieren.
Das Theater im Kopf ist ein Versuch erstmalig in dieser Stadt und in unserem Theatersystem etwas zu beweisen.
Erstmal heißt es Theater im Kopf, weil es auch so eine hübsche Abkürzung TIK hat und weil überall dort, wo ich oder wir, die wir dazugehören, sind, das Theater ist.
Das Theater hat keinen eigenen Raum, will auch gar keinen haben und will, und das ist glaube ich relativ selten, überhaupt keine Subventionen haben.
Wir haben uns ein Modell zurechtgelegt, dass das Theater im Kopf ausschließlich für Produktionen zusammentritt.
Diese Produktionen
selbst finanziert, das heißt wir versuchen aus der Wirtschaft, aus den Werbebudgets der großen Firmen Geld loszubrechen für uns, stellen auf der anderen Seite als Morgengabe das Österreich-Werberecht zur Verfügung,
unseres Stückes, unserer Aufführung und finanzieren aus diesem Budget die Produktion.
Als erste Produktion des Theaters im Kopf, noch vor Elvis, will man Samuel Peckett's Warten auf Godot ab 1.
April 1985 auf die Bühne bringen.
Als ungewöhnlicher Aufführungsort wird dabei das Wiener Moulin Rouge fungieren.
Soweit dieser Bericht von Robert Bilek.
Das bunte Spektrum österreichischer Festspiele wird ab kommendem Jahr um eine weitere Veranstaltungsreihe bereichert.
Der steirische Landesrat Jungwirth stellte heute im Presseclub Concordia in Wien die Styrie Arte vor, die am 28.
Juni 1985 beginnen soll.
Für diese Kulturinitiative konnte auch der österreichische Dirigent Nikolaus Annoncourt gewonnen werden, mit dem eine längerfristige Zusammenarbeit geplant ist.
Von der Pressekonferenz berichtet Walter Gellert.
Die Stürearte Graz basiert auf einer Idee des steirischen Kulturlandesrats Professor Kurt Jungwirth und soll keineswegs der schon unüberschaubar gewordenen Festivallandschaft in Österreich ein weiteres Allerweltsfestival hinzufügen.
Anlass für den Start der Veranstaltungsserie ist das 1985 vom Europarat ausgerufene Jahr der Musik.
wobei im Grazer Dom, in der Stadtpfarrkirche, im Schloss Eggenberg, aber auch im Café Erzherzog Johann Konzerte angeboten werden.
Im Mittelpunkt dieser Initiative steht Johann Sebastian Bach.
Künstlerischer Leiter von Styriarte ist Wolfgang Schuster, ein Mitglied der Wiener Philharmoniker.
Für ihn ging es bei der Konzeption darum, eine Neubefragung der musikalischen Urtexte vorzunehmen, wofür man den in Graz aufgewachsenen Nikolaus Arnon Kur gewinnen konnte.
Wir können sagen, dass man bis in unser Jahrhundert herauf und selbst ich habe es von meinen Lehrern noch erlebt, ich bin auswählender Musiker, wie sie gehört haben, hat man die Werke der Klassik und der Vorklassik ungeheuer retuschiert.
Also ich habe es noch erlebt, dass man Brahms und Schubert und zum Teil sogar Mozart retuschiert hat und versuchte sie zu verbessern, wie man ja auch versucht hat die Musikinstrumente zu verbessern.
Und noch heute ist das nachschöpferische Bemühen unserer Zeit von der Vorstellungs- und Gedankenwelt der Romantik sehr stark geprägt.
Und zu den großen Verdiensten Professor Hannon-Kur zählt es ja, eine neue Befragung der musikalischen Urtexte vorzunehmen.
Und in diesem seinen Sinn wollen wir Interpretationen bringen, von denen wir glauben, dass sie mit der Forderung nach der kritischen Erforschung des Willens der Schöpfer der großen Meisterwerke der Musik hineinklatschen.
Nikolaus Annoncourt ist dem Grazer Angebot sehr gerne nachgekommen und dies obwohl er gerade im Bach und Händl Gedenkjahr in aller Welt als Spezialist für alte Musik gefragt ist.
Man hat das heute sehr gerne jemanden in ein bestimmtes Fach zu schieben, dass ein Musiker aber trotzdem ein Musiker sein kann ohne deswegen ein
Spezialist für eine bestimmte Art der Musik zu machen, wie das sicherlich für den Mediziner sehr wichtig ist, aber für den Musiker eher gefährlich.
Wir kommen um diese Art von Abstempelung nicht herum.
Auf dem Programm von Styriarte Graz 1985 stehen unter anderem Werke der Bach-Familie von Telemann, Schütz und Händl.
Der Bogen spannt sich von Cembalo-Musik über Solistenkonzerte bis zu Aufführungen der Johannes- und der Matthäus-Passion in Originalfassung.
Wobei die Matthäus-Passion in dieser Fassung erstmalig von Arnon Cour in einem Konzert aufgeführt wird.
Wirklich real in ein Konzert zu bringen ist derart schwierig für uns ebenso wie für den Veranstalter, dass es einfach nicht möglich war.
Die Matthäus-Version überhaupt noch nie.
Das heißt, es wird für uns die erste öffentliche Aufführung der Matthäus-Version mit diesem Klangapparat sein.
Die Aufführungen im Grazer Ton bieten Nikolaus Annoncourt übrigens auch die Möglichkeit, der von Bach angestrebten getrennten Aufstellung der beiden Orchester und Chöre durchzuführen, um so dem Dialogcharakter der Matthäus Passion gerecht zu werden.
Die Kartenpreise für die vom 28.
Juni bis 6.
Juli dauernde Veranstaltungsreihe Styria-Artegraz 1985 sind noch nicht fixiert, ebenso noch nicht bekannt das Programm für 1985.
Und wir schließen dieses Mittagsjournal mit einigen Meldungen ab.
Österreich.
In der Hainburger Au gibt es weiterhin keine Rodungsarbeiten.
Kraftwerksgegner und Exekutive warten offensichtlich auf den Ausgang des für 18 Uhr angesetzten Gesprächs zwischen Bundeskanzler Fried Sinowatz und den Initiatoren des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens.
Unterdessen haben Betriebsräte mit Innenminister Karl Blecher vereinbart, dass es in der Hainburger Au keine Gegendemonstration geben wird.
Stattdessen wird am kommenden Montag in Hainburg eine Betriebsräteversammlung stattfinden.
Der niederösterreichische Naturschutzreferent, Landesrat Ernest Brezovsky, hat heute neuerlich bekräftigt, dass er seine Entscheidung hinsichtlich des Donaukraftwerks nach der Rechtslage getroffen habe und Emotionen zu erwarten gewesen seien.
Der ÖGB hat heute in einer Präsidiumssitzung die Blockade in der Au als einen Rechtsbruch bezeichnet, der von niemandem geduldet werden könne.
Der Obmann des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP, Herbert Kohlmeier, meinte, es sei bisher schon genug Porzellan zerschlagen worden und es sollte alles vermieden werden, was den Eindruck gegeneinander aufmarschierender Mächte hervorrufe.
Die ÖVP hat im Nationalrat eine dringliche Anfrage an Bundeskanzler Sinowaz eingebracht, die sich auf die Ministeranklage gegen den Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer bezieht.
In der Begründung weist die Opposition auf Vizekanzler Norbert Steger hin, der, wie es in der Anfrage heißt, die Landeshauptleute ermuntert habe, dafür zu sorgen, dass die Geschäfte am Maria-Empfängnistag, dem 8.
Dezember, offen halten.
Nachher habe er als Regierungsmitglied aber der Anklage gegen Haslauer zugestimmt.
Die ÖVP fordert die Bundesregierung auf, die Anklage gegen Haslauer zurückzuziehen.
Der Nationalrat in Wien befasst sich heute unter anderem mit den neuen Beamtengehältern, die ab Jänner um 4,7 Prozent, mindestens jedoch um 550 Schilling monatlich erhöht werden.
Außerdem werden erstmals Möglichkeiten einer Teilzeitbeschäftigung für pragmatisierte Bundesbedienstete geschaffen.
Sie darf allerdings nicht länger als vier Jahre dauern und ist mit dem 55.
Lebensjahr begrenzt.
Weitere Tagesordnungspunkte sind eine Neuregelung der Parteienförderung mit einer Erhöhung des den drei Nationalratsparteien zustehenden Sockelbetrages von 6 auf 14 Millionen Schilligen, eine Erhöhung der Familienbeihilfe um 100 Schilligen und die Einführung eines jährlichen Abgas-Tests auch für Neuwagen.
Eine Minute vor 13 Uhr ist es jetzt.
Das Mittagsschornal ist beendet.
Karl Jokowski verabschiedet sich für Redaktion und Technik.