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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen guten Tag, Sie hören ein Mittagschanal mit Louis Glück und Beiträgen zu folgenden Themen.
In der Bundesrepublik wird immer heftiger um den schnellen Brüter Kalkar debattiert.
In Jugoslawien macht man nun doch keine Abstriche am Atomprogramm, das sind die beiden Berichte rund um die Tschernobyl-Folgen.
Aus dem Inland heute die österreichische Kriminalstatistik 1985, eine Sitzung des ÖVP-Vorstandes, Umweltminister Kreuzer verleiht die Konrad-Lorenz-Preise und da gibt es noch zwei Auslandsgeschichten.
Nun fordert auch Frankreich offiziell Waldheim Kriegsakten an und Beirut nach elf Jahren Bürgerkrieg die Agonie einer einst blühenden Stadt.
Auf der Kulturseite heute Aktivitäten rund um das Kokoschka-Jubiläum.
Vorerst ein Nachrichtenüberblick.
Christian Auer ist der verantwortliche Redakteur, Sprecher Wolfgang Riemenschmidt.
Sowjetunion.
Die amtliche sowjetische Nachrichtenagentur TASS berichtet heute neuerlich von Massenevakuierungen aus der Gefahrenzone in Tschernobyl.
Die TASS schreibt, mehr als 200.000 Schüler aus dem Raum Kiew befinden sich zurzeit in Pionierlagern am Schwarzen Meer und würden dort ärztlich überwacht.
Die Behörden bemühten sich auch, ähnliche Aufenthalte für Mütter mit Kindern zu organisieren.
Gestern hat er die Parteizeitung Pravda bereits die Verschickung von 60.000 Schulkindern aus Weißrussland erwähnt.
TASS berichtet heute auch über die Flucht zahlreicher Privatleute aus dem strahlengefährdeten Gebiet.
Eine Rückkehr der Evakuierten wird nach Angaben der TASS bis zum kommenden Herbst kaum möglich sein.
Ungarn.
Die Regierungszeitung Madyar Hirlab warnt österreichische Studenten davor, Demonstrationen gegen Atomenergie in Ungarn zu einer Gewohnheit zu machen.
Solche Aktionen passten schwerlich in anerkannte Formen internationaler Beziehungen, heißt es in dem Blatt.
In Anspielung auf die Anti-Atom-Proteste österreichischer Studenten vom 26.
Mai in Budapest und Prag schreibt Madyar Hirlab, damals seien die ungarischen Behörden großzügig gewesen.
USA.
Die Regierungen der Bundesstaaten Washington, Nevada und Texas wehren sich jetzt mit gerichtlichen Schritten gegen den Plan der Regierung Reagan, in einem der Staaten ein Endlager für radioaktive Abfälle einzurichten.
Durch Anträge bei einem Bundesgericht soll das Auswahlverfahren für das Atommülllager vorerst gestoppt werden.
Das Projekt sieht die Endlagerung von etwa 70.000 Tonnen von strahlendem Material aus amerikanischen Atomanlagen vor.
Der amerikanische Justizminister Meese wird vor der Bundespräsidentenstichwahl in Österreich am kommenden Sonntag keine Entscheidung darüber treffen, ob Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim auf die Liste der Personen mit Einreiseverbot gesetzt werden soll.
Ein Sprecher des Justizministeriums sagte, die geplante Anhörung von Rechtsvertretern Waldheims könne zurzeit aus Termingründen nicht stattfinden.
Dies habe jedoch nichts mit dem Wahltermin zu tun.
Das Ministerium werde ohne Rücksicht auf Zeitpunkt und Wahlgang entscheiden.
Zurzeit werde noch geprüft, ob Anschuldigungen gegen Waldheim ausreichend fundiert seien, sagte der Sprecher.
Frankreich
Die Regierung in Paris hat einen Bericht der französischen Militärbehörden in West-Berlin über die Vergangenheit Waldheims angefordert.
Dies wurde jetzt aus Kabinettskreisen bekannt.
Die in Paris erscheinende Tageszeitung International Herald Tribune schreibt dazu, der Bericht sei im März 1979 während der Amtszeit Waldheims als UNO-Generalsekretär erstellt worden, nachdem Paris darüber unterrichtet worden sei, dass Waldheim falsche Angaben über seinen Dienst in der Wehrmacht gemacht habe.
USA
Außenminister Schulz und Experten der Regierung verteidigen die Entscheidung Präsident Reagans, sich künftig nicht mehr an die Obergrenzen des Saal-II-Vertrages mit der Sowjetunion zu halten.
Schulz sagte, die USA wollten die Bestimmungen heuer nur wenig überschreiten und seien weiterhin für eine Verringerung der Atomwaffenarsenale.
Der Minister wiederholte jedoch den Vorwurf, die Sowjets hätten den von Washington nie ratifizierten Vertrag verletzt.
Präsident Reagans Rüstungskontrollberater Ronny vertrat die Ansicht, die Haltung des Präsidenten werde sich positiv auf die Genfer Abrüstungsverhandlungen auswirken.
Gestern hat es zu Reagans Ankündigung sowohl aus der Sowjetunion als auch aus dem amerikanischen Kongress ablehnende Stimmen gegeben.
Vermutlich im Zusammenhang mit dem vor kurzem fertiggestellten Bericht der Challenger-Untersuchungskommission hat heute der Leiter des Raketenzentrums der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, William Lucas, seinen Rücktritt angekündigt.
Der Bericht soll, nach Angaben aus Regierungskreisen, das Verhalten von Angehörigen des Raketenzentrums vor dem verhängnisvollen Start der Raumfähre Challenger am 28.
Jänner kritisieren.
Zum Kompetenzbereich von William Lucas gehörte auch die Entwicklung der Feststoffraketen der Raumfähre, auf deren Versagen die Explosion des Space Shuttle zurückgeführt wird.
Österreich
Umweltschutzorganisation Greenpeace hat heute in Wien ihren sogenannten Aktionsbus vorgestellt.
Das Fahrzeug ist mit einem hochmodernen technischen Laboratorium, Analysegeräten, Strahlenmessgeräten und einem Computer ausgestattet.
Die Umweltschützer wollen den Bus von Österreich aus in ganz Europa einsetzen, Umweltverstöße dokumentieren und die Verursacher von Wasser- und Luftverschmutzung ausfindig machen.
Bundesrepublik Deutschland
Die Arbeitslosenrate in der Bundesrepublik Deutschland betrug Ende Mai 8,5%.
Das ist gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um ein halbes Prozent.
Insgesamt sind in der Bundesrepublik Deutschland etwa 2.100.000 Menschen ohne Beschäftigung.
Haiti.
Nach zweitägigen schweren Unruhen befürchtet die neue Regierung einen Bürgerkrieg.
Der amtierende Staats- und Regierungschef Ari Namfi sagte in einer Rundfunkrede, Haiti stehe am Rande der Anarchie.
Regierungsfeindliche Demonstranten waren durch die Wohnviertel der Hauptstadt Port-au-Prince gezogen und hatten Verwüstungen angerichtet.
Über Opfer liegen keine genauen Zahlen vor.
Nach Augenzeugenberichten wurde ein Soldat erschossen.
In ein Spital wurden sieben Personen mit Schusswunden eingeliefert.
Die Demonstranten fordern den Rücktritt einiger Regierungsmitglieder.
Belgien.
In Zukunft soll jeder verstorbene Belgier als möglicher Organspender für Transplantationen herangezogen werden können.
Das Parlament in Brüssel beschloss gestern einen entsprechenden Gesetzesentwurf, der ein grundsätzliches Recht zur Organentnahme enthält.
Es wird nur dann hinfällig, wenn ein Bürger amtlich registrieren lässt, dass er gegen eine Organentnahme nach seinem Tod ist.
Die neue Bestimmung gilt nur für belgische Staatsbürger und nicht für Durchreisende oder Touristen.
Die Wetterlage
Mit dem Durchzug einer Kaltfront sind kühle Luftmassen in den Ostalpenraum gelangt.
In der Folge entwickelt sich ein bis in große Höhen reichendes Tief über Mitteleuropa.
Die Aussichten bis morgen früh.
Zunächst Bedeckt und Niederschläge.
Schneefall bis 1000 Meter herab.
Gegen Abend Wetterbesserung.
Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 3 bis 8 Grad.
Die Aussichten für morgen.
Unterschiedlich aufgelockert bewölkt, regional auch sonnig.
Nachmittags vor allem über dem Bergland Quellwolkenentwicklung und örtlich gewittrige Strichregen.
Mäßige Winde.
Frühtemperaturen 4 bis 9 Grad.
Tageshöchstwerte 10 bis 16 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende.
Am Samstag unbeständig und einige Regenschauer.
Sonntags leichte Wetterbesserung.
Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien bedeckt leichter Regen, 10 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 11 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer.
Linz stark bewölkt, 11 Grad, Westwind 25.
Salzburg bedeckt leichter Regenschauer, 11 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer.
Innsbruck stark bewölkt, 10 Grad, Nordost 10.
Bregenz wolkig, 11 Grad, Nord 10.
Graz stark bewölkt, 13 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Und Klagenfurt stark bewölkt, 13 Grad.
Nachrichten und der Wetterwarnd aus 12 Uhr und 9 ist es jetzt.
Nach der sowjetischen Reaktorkatastrophe ist in der Bundesrepublik Deutschland eine besonders intensive Diskussion über die 19 in Betrieb befindlichen und die 7 noch geplanten Atomanlagen in Gang gekommen.
Die konservativ-liberale Regierungskoalition beharrt auf dem Ausbau der Kernkraft.
Hauptargument, in deutschen Meilern kann sich Tschernobyl nicht wiederholen und ohne Nuklearenergie fällt Deutschland wirtschaftlich auf das Niveau der dritten Welt zurück.
Die SPD hingegen plädiert für etwas, was man Einstieg in den Ausstieg aus der Atomkraft nennen könnte.
Die Grünen sind für das umgehende Abschalten.
Der 30-prozentige Stromausfall kann sofort ausgeglichen werden, meint die Ökopartei.
Das Thema dürfte den Wahlkampf für die Bundestagswahl im Jänner 87 ziemlich beherrschen.
Umstrittener noch als die normalen AKWs ist aber die Plutoniumwirtschaft, für die sich Bonn mit der Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf und dem schnellen Brüter Kalkar entschieden hat.
Wackerstoff ist am Beginn, Kalkar am Ende der Bauzeit.
Aber ob Kalkar je in Betrieb geht, wird ein immer heißeres Thema.
Den sogenannten Stellenbrüter hat man in den 60er Jahren geplant, als man glaubte, der natürliche Brennstoff Uran werde knapp werden.
Ein Brüter kann aus Uran den künstlichen Brennstoff Plutonium machen.
Experten meinen nun aber, der Umgang mit dem extrem giftigen, extrem langstrahlenden Plutonium sei zu gefährlich.
Und das Uran rar wird, ist inzwischen als Irrtum erkannt worden.
Diskutiert wird über Kalkar seit 20 Jahren ungefähr.
Gebaut wird dort seit 1973, bisher für etwa 50 Milliarden Schilling.
Helmut Brandstetter berichtet.
Umstritten war der schnelle Brüter schon 1972, als im kleinen Dorf Kalkar am Niederrhein nicht weit von der holländischen Grenze der Grundstein gelegt wurde.
Zehntausende Atomkraftgegner pilgerten von Anfang an zur Baustelle eines Kraftwerks, das damals von seinen Betreibern und auch von allen Parteien in der Bundesrepublik als Lösung aller Energieprobleme gepriesen wurde.
Denn die Technik des Brutreaktors unterscheidet sich ganz wesentlich von gewöhnlichen Kernkraftwerken.
Verwendet werden nämlich das schwer spaltbare Uran-238 und das daraus durch Einfangen schneller Neutronen entstehende, man sagt auch erbrütete Plutonium-239.
Der Reaktor kann also mehr Brennstoff erzeugen, als er verbraucht.
Theoretisch können schnelle Brüter das Uran 60 mal besser nützen als Leichtwasserreaktoren.
So war Anfang der 70er Jahre, als man glaubte, das Uran knapp sei und der Stromverbrauch noch viel stärker ansteigen werde, dieses Perpetuum mobile der Energieerzeugung der Traum von Technikern und Politikern gleichermaßen.
Vieles hat sich seither geändert.
Die Uranfunde reichen für mindestens 100 Jahre, der Uran-Weltmarktpreis ist im Keller und der Primärenergieverbrauch in der Bundesrepublik in den letzten zwölf Jahren trotz steigenden Bruttosozialprodukts nicht angewachsen.
Die Gefahren aber sind mindestens die gleichen geblieben.
Da ist erstens das Plutonium, das in großer Menge erzeugt wird.
Rund 1000 kg befinden sich im Kern des Reaktors.
Nur 5 kg reichen schon für eine atomare Explosion.
Die Halbwertszeit des Plutoniums beträgt 24.000 Jahre.
Wegen des Plutoniums müssen die Werkstoffe, aber auch Füllmaterialien,
das Kühlmittel besonderen Qualitätsanforderungen unterliegen.
Als Kühlmittel verwendet man flüssiges Natrium.
In Kalka aber ist schon das öftere Natrium aus einem der drei Kühlkreisläufe ausgetreten.
Gerät Natrium an die Luft, beginnt es sofort zu brennen.
Für die Sozialdemokraten sind das alles Gründe genug, dass sie inzwischen der Brütertechnik abgeschworen haben.
Der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionsvorsitzende Friedhelm Fartmann.
Wir müssen die schnelle Brutreaktorlinie aufgeben, weil sie nichts mehr bringt, weil sie nur unnötige Risiken beinhaltet.
Wer ein wissenschaftliches Experiment anfängt, wer ein Modellvorhaben
prüfen will, wie das ja bei Kalka vorgesehen war, der muss auch mit der Möglichkeit rechnen, dass das Ergebnis des Experiments negativ ist."
Allerdings zuständig für die Genehmigung nach der Fertigstellung im kommenden Jahr ist die SPD-geführte nordrhein-westfälische Landesregierung.
Doch sie muss nach dem bundesweiten Atomrechtverfahren und sind alle gesetzlichen Bedingungen erfüllt, auch die Genehmigung erteilen.
Verhindern kann die SPD den Brutreaktor also nur mit einer Mehrheit im Bundestag.
Die Christdemokraten, die bis vor kurzem nicht auf den Brüter verzichten wollten, geben sich inzwischen nachdenklich.
Der nordrhein-westfälische Parteivorsitzende Kurt Biedenkopf.
Wenn sich Gründe abzeichnen, ich sehe sie im Augenblick nicht, die die Fortführung eines solchen Vorhabens und die damit verbundenen Risiken entbehrlich machen, dann wird man es nicht fortführen.
dann wird man feststellen müssen, wir haben 6 Millionen Mark ausgegeben, um etwas zu lernen.
Wir haben das gelernt.
7 Milliarden.
Verzeihung, 7 Milliarden Mark ausgegeben, um etwas zu lernen.
Wir haben das gelernt.
Wir haben jetzt so viel gelernt, dass wir die Sache beenden können.
Im Augenblick ist unsere Haltung, wir verfahren weiter nach Gesetz und Recht.
Alle diejenigen, die da investiert haben, verlassen sich darauf.
Und wenn nicht neue Erkenntnisse vorliegen, dann bringen wir die Sache auch zu Ende.
Die CDU lässt sich also ein Hintertürchen offen.
Sie könnte jederzeit ebenfalls gegen die Inbetriebnahme von Kalkar mit dem viel teureren Strom, der aus Kalkar käme, argumentieren.
Vorerst will sie aber aus einem Grund an dem Projekt festhalten.
Aus Exportgründen soll bewiesen werden, dass die Bundesrepublik diese Technologie beherrscht.
Weltweit sind im Moment rund 20 Brüter in Betrieb, darunter auch einer in der Sowjetunion sowie in Frankreich.
Die Gegner von Kalka argumentieren unter anderem, sollte in Europa wirklich noch ein Brüter gebaut werden, stünde schon jetzt fest, dass die französische Technologie dran käme.
Es kann also sein, dass auch die Bundesrepublik ihr Atommuseum bekommt.
Gekostet hat es dann freilich mehr als das österreichische.
Knapp 50 Milliarden Schilling sind es inzwischen.
Vor sechs Jahren waren erst 20 Milliarden eingeplant.
Der Streit um Kalka, Helm und Brandstätter hat berichtet, genau viertel eins ist es jetzt.
Vielleicht werden Wissenschaftler eins zwischen einem prä-tschernobilen und einem post-tschernobilen Zeitalter unterscheiden.
Nach der Zerstörung des Mythos von der Beherrschbarkeit, des sogenannten Restrisikos, ist nichts mehr wie vorher.
Seit eine abstrakte Bedrohung konkret geworden ist, seit Sandkisten und Kopfsalat, Rasenmähen und Kuhmilch ihre Unbedenklichkeit verdorren haben, ist alles ein bisschen anders.
Die, um mit Michael Gorbatschow zu sprechen, Havarie in der Ukraine, führt aber bisher wohl im Bewusstsein der Menschen zu einer neuen Sicht.
Weltweit zeigen das die Umfragen, nicht aber im Handeln der Politiker in jenen 26 Ländern, die Kernkraft haben.
Von Russland bis Amerika, von Japan bis Jugoslawien, überall heißt es mit Nuancen, wir bleiben dabei.
Manche sagen dazu wohl oder übel.
Auch in Jugoslawien hat man nach einer langen Schrecksekunde die Zweifel beiseite gewischt und setzt wieder voll auf den Ausbau der Kernkraft.
Bei unserem südlichen Nachbarn hat das Atomzeitalter vor fünf Jahren begonnen.
Ein zweites AKW ist geplant, drei weitere sind vorgesehen.
Der Widerstand ist groß in der Bevölkerung, bei einigen Politikern, Künstlern und Wissenschaftlern, vor allem auch in den Medien, die Worte wie nuklearer Wahnsinn und Elektrofaschismus verwenden.
Aber es nützt ihnen nichts, berichtet Gustav Kalupa.
In Jugoslawien wächst die Zahl der Atomkraftgegner.
Die Befürworter des amtlichen Atomprogramms aber werden unnachgiebiger.
Eine harte Konfrontation zeichnet sich ab.
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes in Zagreb haben sich 75% der Befragten gegen die Atomkraft als Energiequelle ausgesprochen und 87% bezeichneten Atomkraftwerke als gefährlichsten Umweltverschmutzer.
Während aller Parteitage in den sechs Teilrepubliken und zwei autonomen Provinzen war die Atomkraft ein wichtiges Thema.
Da es in die Parteitagsdokumente eingegangen ist,
wird es am Kongress des Bundes der Kommunisten Jugoslawiens Ende Juni veröffentlicht werden müssen.
Am Kongress der kommunistischen Jugend in Belgrad wird ein Antrag des Belgrader Jugendführers zur Ächtung der Atomkraft und zum Verbot des Baues von Kernkraftwerken mit knapper Mehrheit abgelehnt.
Es zeigt aber, dass selbst die kommunistische Jugend der Nutzung der Atomkraft äußerst kritisch gegenübersteht.
Entscheidungen dürfen nicht mehr Technokraten allein überlassen werden, forderten die Jugendabgeordneten.
Trotzdem werden die Planungen zum Atomprogramm in aller Heimlichkeit weitergeführt.
Enthüllungen von jugoslawischen Tageszeitungen haben die Fronten schlagartig verhärtet.
Die öffentliche Meinung sieht sich getäuscht, die nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl voreilig eine Abkehr der jugoslawischen Regierung vom Atomprogramm erwartet hat.
Bisher haben staatliche Stellen flexibel auf Proteste reagiert und Atomkraftgegner haben sich auch auf friedliche Demonstrationen und Diskussionen beschränkt.
Lediglich in des vorwändischen Landeshauptstadt Laibach haben mehr als hundert Atomkraftgegner in Schutzanzügen, mit Gasmasken oder mit Regenschirmen während ihres Marsches durch die Straßen der Stadt die Parteiführung der Regierung im fernen Belgrad zum Rückblick aufgefordert.
Das Umweltbewusstsein ist in den westlichen Teilen Jugoslawiens auch weitaus ausgeprägter als in wenigen entwickelten Gebieten.
Das enthüllt überraschend ebenfalls die sage über Meinungsumfrage, da es offiziell als Marktforschungsinstitut bezeichnet wird.
Unterdessen haben 110 Gemeinden in Kroatien die Landesregierung von ihrem Beschluss in Kenntnis gesetzt, keine nuklearen Anlagen oder Deponien auf ihrem Gemeindegebiet zu dulden.
Ob auch die Gemeinde Preflaka darunter ist,
wo der Bau des nächsten Atomkraftwerkes bereits 1988 anlaufen soll, ist nicht bekannt.
Auf der vorgesehenen Baustelle an der Fahre wächst noch immer Gmeiß.
Bekanntlich sieht das Atomprogramm der Belgier der Regierung die Errichtung von vier großen Atomzentralen bis 1995 vor.
Jeweils in jeder jugoslawischen Teilrepublik eines, wobei ins Verbindende das einzige Atomkraftwerk in Kurskow-Würzfeld schon seit einigen Jahren in Betrieb ist.
und die Öffentlichkeit abzulenken und nicht nervös zu machen, werden selbst strikt nicht mehr gescheut.
So werden im Elektrifizierungsprogramm in Kroatien nicht mehr die einzelnen Kraftwerke aufgezählt, also für Wasser, Öl oder Kohle, sondern global von geplanten 1630 Megawatt gesprochen, in welchen die 600 Megawatt der Atomzentrale Preflaka mitgerechnet sind.
Die großen Projektantenfirmen arbeiten jedenfalls weiter mit Hochtouren und schrecken vor Drohungen gegen Journalisten nicht zurück,
über Vorarbeiten zum Bau von Kernkraftwerken berichten.
Wir werden euch Journalisten nicht erlauben, das vollkrippelig zu machen, da wir später dann mit Maschinengewehren von den Baustehen treiben müssten, drohte ein Verantwortlicher der Verbundgesellschaft Serbiens und verließ die Berichterstatter aus einer Generalversammlung des Verbandes.
Das war live aus Belgrad, Gustav Karlöper, leider auf einer nicht besonders guten Telefonleitung.
Wir bitten um Entschuldigung.
Nach Österreich jetzt in diesem Mittagsjournal um 12.20 Uhr.
Der Innenminister Karl Blecher hat heute die österreichische Kriminalstatistik 1985 präsentiert.
Generell haben die Straftaten im Vorjahr zugenommen, der Zuwachs geht zum Teil auf den Weinskandal zurück mit seinen tausenden Betrugsanzeigen.
Abgenommen haben die schweren Verbrechen, eine Tendenz, die sich ja seit Jahren zeigt.
Eigentumsdelikte hingegen haben in letzter Zeit wieder zugenommen.
Von der Pressekonferenz des obersten Chefs der heimischen Polizei berichtet Jürgen Jungwirth.
Und wieder einmal ist der Wein-Skandal an etwas schuld.
Diesmal an einer an und für sich günstigen polizeilichen Kriminalstatistik für das vergangenen Jahr.
Vor allem bei den strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben waren Rückgänge zu verzeichnen.
Ein Trend, der glücklicherweise seit Jahren anhält.
Insgesamt gab es aber eine Zunahme der strafbaren Handlungen im Vergleich zum Jahr 1984 von 392.000 auf 427.000.
Minister Blecher zu dieser Entwicklung.
Der Grund ist der Weinskandal, der größte Kriminalfall, den es in der Geschichte unseres Landes gegeben hat, denn wir selbst sind also geradezu geschockt gewesen, als im Dezember des
Jahres 1985 eine alles bisherig in den Schatten stellende Anzeigenflut Weinverfälschungen durch chemische Zusätze oder Kunstweinerzeugung betreffend in Niederösterreich eingelangt ist.
Und während wir
bis zum November eine ganz ausgezeichnete kriminalpolizeiliche Kriminalstatistik haben mit Rückgängen insbesondere bei den Verbrechensdatbeständen.
So haben wir nun in der Endabrechnung eine Zunahme durch 35.000 Anzeigen, davon mehr als 28.000 Verbrechensdatbestände betreffend, die
ausschließlich mit dem sogenannten Weinskandal zu tun haben.
In Wien gibt es insgesamt eine leichte Zunahme der strafbaren Handlungen, eben durch den Weinskandal.
So richtig beeinflusst wird die Statistik aber durch die Anzeigen im Weinskandal in Niederösterreich.
Ansonsten sieht die Statistik ganz gut aus.
Minister Blecher im Einzelnen?
Ich darf Ihnen sagen, dass die Verbrechen im Jahr 1985 gegenüber dem Vorjahr im Burgenland um 14 Prozent zurückgegangen sind, in Kärnten um 16 Prozent, in Oberösterreich um 4,7 Prozent.
Alles Rückgänge.
In Salzburg minus 6,5 Prozent, in der Steiermark minus 8 Prozent, in Tirol minus 13,4 Prozent.
In Wien, wo Anzeigen in Zusammenhang mit den Chemikalien-Großbetrieben erfolgt, sind Zunahme plus 0,5 Prozent und in Niederösterreich plus 284 Prozent.
Es sind allein durch den Weinskandal in Niederösterreich
im Dezember 1985 mehr Verbrechen zur Anzeige gekommen, als die Gesamtsumme aller in Niederösterreich in den Jahren 1982, 1983 und 1984 verübten Verbrechen ausmacht.
Innenminister Blecher dann auf die Frage, wie die gesamte Kriminalstatistik 1985 ohne Weinskandal aussehen würde.
Dann würden wir einen Rückgang von etwa 7 bis 8 Prozent bei den Verbrechensdatbeständen haben und bei der Gesamtsumme der strafbaren Handlungen ungefähr das gleiche wie im Vorjahr, weil wir auf der Seite der Vergehen
insbesondere dort, wo es sich um vandalistische Akte handelt, eine Zunahme haben und bei den
Diebstählen in Selbstbedienungsläden, sofern sie an der Bagatellgrenze sind, also noch nicht als Verbrechen, zur Anzeige gebracht werden.
In Zahlen gesehen sind 1985 die strafbaren Handlungen gegen Leib und Leben gegenüber 1984 von rund 86.000 auf etwa 84.000 gesunken.
Die Zahl der Verbrechen, also der schweren Delikte, sank von 325 auf 299.
Während bei den Siedlichkeitsdelikten die Vergehen leicht zurückgegangen sind, gab es bei den Siedlichkeitsverbrechen statistisch gesehen eine Steigerung von 1.232 im Jahr 1984 auf 1.357 im vergangenen Jahr.
Der Grund ist für Minister Blecher eine bessere Aufklärung, auch durch weibliche Beamte und daher mehr Anzeigen.
Dazu der Innenminister.
Ich bin sehr froh darüber, dass wir nun mehr Siedlichkeitsverbrechen zur Anzeige gebracht bekommen.
Insgesamt ist es allerdings ein Rückgang.
Die Gesamtsumme der strafbaren Handlungen in diesem Deliktsfeld ist um 1,1% gesunken und liegt etwa 14% unter dem, was wir noch vor 10 Jahren in Österreich hatten.
An sich also der Trend ist rückläufig, aber wir haben jetzt gerade in dem Bereich von Verbrechen gegen die Siedlichkeit, Notzuchtverbrechen, eben Vergewaltigung an Frauen,
eine Steigerung um doch circa 100 Fälle, weil wir alles daran setzen, um die Frauen dazu zu bringen, Anzeige zu erstatten, damit die Sicherheitsexekutive in die Lage versetzt wird, diese Unholde zu stellen und festzunehmen.
Zu den jüngsten Sittlichkeitsdelikten gegen Kinder, die die Bevölkerung beunruhigten, sagte Minister Blecher, dass es hier eine rückläufige Tendenz gebe.
Allerdings rechnen wir nachher weiterhin mit der Hilfe der Bevölkerung, die auch bei den jüngsten Delikten zur Aufklärung führte.
Jürgen Jung wird heute berichtet.
Machen wir vier vor halb eins einen Blick auf das geplante Programm.
In der zweiten Journalhälfte einige Themen daraus.
Umweltminister Kreuzer verleiht den Konrad-Lorenz-Preis.
Eine Sitzung des ÖVP-Vorstandes.
Beirut, die Agonie einer Stadt und aus dem Kulturteil Aktivitäten rund um das Kokoschka-Jubiläum, heuer ja sein 100.
Geburtstag.
Es gibt dann jetzt noch einen Hinweis auf das Panorama heute Abend, das ist aber ein Hinweis darauf, dass das Journal Panorama heute 18.30 Uhr Österreich 1 entfällt.
Vorerst aber in diesem Mittagsjournal jetzt thematisch geht's weiter mit dem Thema Wahlkampf.
Kurt Waldheims Vergangenheit ist gerade in dieser letzten Woche vor der Wahl noch einmal weltweit ein großes Medienthema.
Time und Newsweek brachten große Artikel, die großen Zeitungen Frankreichs und Englands, der Schweiz und so weiter.
Daneben gibt es die diversen Aktivitäten privater Organisationen, syrischen Weltkongresses zum Beispiel, des Wiesenthal-Zentrums in Los Angeles, des Russell-Tribunals bis hin zu den Aktivitäten von Frau Beate Glasfeld.
Offiziell, also regierungsamtlich, haben sich bisher fünf Länder mit den Balkanjahren des österreichischen Präsidentschaftskandidaten befasst.
Die USA, Israel, Jugoslawien, Griechenland und Großbritannien.
Konkrete Anschuldigungen sind nach dem Studium der Akten nirgends erhoben worden.
Nun kommt zu diesen fünf Ländern ein sechstes hinzu, und zwar Frankreich, berichtet uns Thomas Fuhrmann, den ich jetzt live im Telefon habe.
Die französische Regierung will im Fall Waldheim ihre Karten rasch und offen auf den Tisch legen.
Wie Denis Baudouin, der Sprecher von Premier Jacques Chirac, uns vor einer Stunde versicherte, sollte dies auf jeden Fall noch vor der sonntägigen Stichwahl in Österreich geschehen, vielleicht schon heute oder spätestens morgen.
Baudouin beschrieb für Journalisten den derzeitigen Stand der französischen Facette des Problems Waldheim, wie er es nennt.
Am 27.
Mai dieses Jahres eine Delegation des Simon-Wiesenthal-Zentrums unter Führung des amerikanischen Rabiners Marvin Heer
von einem Mitarbeiter Premierminister Chirac empfangen worden.
Die Delegation wollte den Inhalt eines Waldheim betreffenden Dossiers übermittelt bekommen, das in den alliierten Militärarchiven von West-Berlin aufbewahrt ist.
Ein Dossier, das laut heute erschienen Berichten der Tageszeitungen Herald Tribune und Libération von einem französischen Militärarchivar am 21.
März 1979 eingesehen worden war.
Laut Herald Tribune sei dies im Auftrag von höchster politischer Stelle Frankreichs geschehen.
Chirag-Sprecher Beaudoin sagte zu dieser Darstellung heute nur, wir haben den Mann gefunden, der diese Enquete durchgeführt hat.
Wir wissen jedoch nicht, in wessen Auftrag und ob es aus militärischen oder historischen Gründen geschehen ist.
Auf jeden Fall habe die neue französische Regierung nach der Demarche des Wiesenthal-Zentrums sofort eine Enquete über Hergang und Inhalt
der seinerzeitigen Nachforschungen angeordnet.
Seit gestern Nachmittag wurden das französische Außenministerium und die französischen Militärbehörden angewiesen, die Dinge zu beschleunigen.
Wir hoffen noch vor den österreichischen Wahlen zu wissen, was in diesen Papieren drinnen steht, sagte Denis Baudouin.
Seinem diesjährigen Wissensstand zufolge handelt es sich dabei um Unterlagen aus den Archiven der deutschen Wehrmacht, die seit Kriegsende im alliierten Militärarchiv in Berlin aufbewahrt sind.
Es seien keine Dokumente, die die militärische Karriere Kurt Waldheims nachvollziehen, sondern Unterlagen über Truppeneinheiten, Zahl der Offiziere, Namen und Dienstverwendung dieser Wehrmachtsangehörigen, darunter auch Waldheim.
Nach den ersten Eindrücken, die wir gewonnen haben, fügte der Sprecher des französischen Regierungschefs hinzu, würden die Unterlagen, das Dossier über Waldheims Vergangenheit, weder in die eine
oder andere Richtung umstürzen, was den bisher vorliegenden Informationsstand über Waldheims militärische Tätigkeit betrifft.
Die französische linksliberale Tageszeitung Libération ist in ihrem heutigen Artikel allerdings anderer Meinung.
Das in Westberlin aufbewahrte Waldheim-Dossier enthalte außer biografischen Hinweisen eine Chronologie der militärischen Dienstzuteilungen Waldheims bis 1944.
Unklar bleibt bis auf Weiteres, wie und warum diese Enquete der französischen Militärbehörden ins Rollen gekommen war.
Wer sich in oder außerhalb der französischen Armee für die Karriere des damaligen UNO-Generalsekretärs so interessierte.
Die Herald Tribune schreibt heute, dass der damalige Staatspräsident Valéry Giscard d'Estaing auf Anfrage verneinte, die Nachforschungen angeordnet oder ihr Ergebnis eingesehen zu haben.
Sein damaliger Außenminister Jean-François Ponsay sagte, er wisse nichts über diese Angelegenheit.
Soweit der augenblickliche Stand der Informationen über die in Frankreich laufenden Nachforschungen über das Waldheim-Dossier.
Vielen Dank für diesen Bericht live aus Paris, Thomas Fuhrmann und auf Wiederhören.
Drei Tage vor dem zweiten Wahlgang im Rennen um den Bundespräsidenten stand heute natürlich auch die Sitzung des Bundesparteivorstandes der Volkspartei ganz im Zeichen dieser bevorstehenden Entscheidung.
Die Mitglieder des Parteivorstandes verurteilten neuerlich einmütig die sogenannte Kampagne, die ihrer Ansicht nach gegen den Präsidentschaftskandidaten Kurt Waltheim geführt worden ist.
Und sie sollten seine Haltung in den vergangenen Wochen Anerkennung heißen in einer Resolution.
Im Anschluss an die Parteivorstandssitzung stellte sich Parteiobmann Alois Mock den Journalisten und kündigte dabei unter anderem Initiativen für die Verkürzung der Fristen vor zweiten Wahlgängen bei Bundespräsidentenwahlen an.
War ja diesmal mehr als ein Monat vom 4.
Mai bis zum 8.
Juni.
Ein weiteres Thema, die Entscheidung der französischen Regierung, einen Ermittlungsbericht über die Kriegstätigkeit Kurt Waldheims anzufordern, worüber Thomas Fuhrmann ja gerade berichtet hat, von der ÖVP-Pressekonferenz, jetzt Ernest Hauer.
Die ÖVP will aus dem, nach den Worten von Parteiobmann Mock, sehr hässlichen Wahlkampf Konsequenzen für die Wahlgesetzgebung gezogen wissen.
Um die Dauer und damit auch die Kosten der Wahlauseinandersetzung zu senken, kündigte Mock eine Initiative an.
Wir werden daher in der nächsten Woche einen Gesetzesvorschlag einbringen, eine Novelle zum Bundespräsidentenwahlgesetz.
wo in Hinkunft für die Zukunft festgelegt werden soll, dass wenn ein zweiter Wahlgang notwendig ist, er binnen 14 Tagen stattzufinden hat.
Für die wahlkampfbeherrschenden Angriffe gegen Kurt Waldheim machte Mock wieder die, wie er formulierte, Privatjustiz einiger Herren vom jüdischen Weltkongress verantwortlich.
Den Umstand, dass sich etliche auch konservative Regierungen, zuletzt ja die französische, daraufhin mit Nachforschungen
um Nachforschungen bemühten, erklärte der ÖVP, ob man mag, so.
Der Herr Singer fährt durch die Welt und verlangt eben mit dem Druck der internationalen Medien, dass man sich die in den Archiven durch 40 Jahre zugänglichen Unterlagen ansieht.
Da sollten manche gut ansehen können, wie uns das.
Wir riskieren nicht den Druck und den Streit mit den Herren, die in einer beispiellosen Menschenharz auch große internationale Medien in ihren Dienst stellen konnten.
Überhaupt keine Frage.
Wodurch auch gezeigt, meine Damen und Herren, seit Monaten wird diese Menschenharz gegen Dr. Waldheim geführt.
Sie konnten ihm nicht einmal eine Mitgliedschaft bei der NSDAP nachweisen.
mit der in anderen Ländern man demokratisches Staatsoberhaupt werden konnte.
Und auch die anderen Vorwürfe, wie die einer behaupteten Mitwisserschaft Waldheims an den Judendeportationen aus Saloniki oder gar die Beteiligung an Kriegsverbrechen, seien zusammengebrochen.
Er sei keineswegs enttäuscht, dass auch ihm politisch nahestehende Regierungen so auf die Vorwürfe gegen Waldheim reagiert hätten, sagte Mock.
In der Europäischen Demokratischen Union habe es politisch eine einhellige Verurteilung der Kampagne gegeben.
Er selbst habe mit ausländischen Regierungspolitikern nicht über den Fall Waldheim gesprochen.
Auch nicht mit Präsident Reagan.
Ich habe jene Kontakte gehabt im Rahmen der EDU, bei diesen Beratungen, die ich geschildert habe.
Aber ich war auch streng bemüht, nicht andere Regierungen in die Situation zu bringen, die ich in anderem Zusammenhang ablehne, nämlich den Vorwurf, dass in unsere internen Angelegenheiten sich einmischen.
So viel von der Pressekonferenz von ÖVP, ob man alles mag.
Und damit zurück ins Studio des Mittagsschirms.
Vielen Dank, ein Bericht von Ernest Hauer war das.
Wir kommen jetzt wieder ins Ausland.
Die Meldungen über Kämpfe in Beirut sind so alltäglich, dass kaum eine Zeitung mehr sie an prominenter Stelle bringt.
Sie lösen bei uns selten mehr aus als ein Achselzucken.
Für die Menschen, die in dieser Stadt leben, sind freilich Tod, Chaos, explodierende Bomben, Entführung und Folter grausame Wirklichkeit.
Am Wochenende sind wieder schwere Kämpfe in Beirut ausgebrochen.
Und wieder einmal haben sich die Fronten dieses Bürgerkrieges dabei verändert.
Jetzt sind es die schiitischen Amal-Militzen, die alle anderen gegen sich haben.
Die blutigsten Schlachten toben in den und um die drei Wohnbezirke der Palästinenser Flüchtlinge, von denen Sabra und Shatila ja traurige Bekanntheit durch die Massaker im Gefolge der israelischen Invasion vor fast vier Jahren erlangt haben.
Im Gegensatz zu den Kämpfen im Vorjahr, als die Palästinenser keine Verbündeten im Kampf gegen die Schiiten fanden, haben sie jetzt die sunnitischen Moslems auf ihrer Seite.
Die Regierung ist wie immer machtlos.
Ministerpräsident Karameh hat wieder einmal die Schutzmacht Syrien um Hilfe gebeten.
Der lange Todeskampf der einst so blühenden Stadt Beirut geht also weiter.
Marcel Pott, unser Mitarbeiter im Libanon, ist seit nunmehr sechs Jahren Augenzeuge dieses langsamen Untergangs.
des einstigen Paris des Nahen Ostens.
Er hat einige persönliche Eindrücke im folgenden Beitrag zusammengefasst.
Gut drei Jahre ist es her, dass ich vermutlich, angesteckt von dem hoffnungsfrohen Optimismus vieler Libanesen, Freunden davon erzählte, welch buntes und überschäumendes Leben sich an einem Sonntag auf der Corniche abspielte, jener einst so berühmten Küstenpromenade Beiruts, die ich von meinem Bürofenster aus überschauen konnte.
Von kriechenden Autoschlangen war die Rede, welche sich im Schneckentempo an den unzähligen, fahrbaren Straßencafés vorbeischoben, diesen kleinen Lieferwagen, deren aufklappbare Rückseite die findigen Levantiner zu einer kompletten Espressotheke umfunktionieren.
Einigermaßen verdutzt schilderte ich die eifrig dahintrabenden Dauerläufer, die unbeirrt ihren Weg mitten durch die Autokaskaden fanden und die stinkenden Abgase einsogen, als strömten ihnen frische Jasmin-Düfte entgegen.
Sie drehten ihre Runden um die neu gepflanzten Zierpalmen, deren saftiggrüne Wedel der Wind spielerisch hin und her bewegte.
Das war damals, im März 1983, wenige Monate nach der israelischen Invasion, als überall die Hoffnung auf Frieden aufkeimte und die Beruttis mit ihrer unvergleichlichen Lebenskraft das Ende des Bürgerkrieges vor Augen hatten.
Heute ist Beirut eine sterbende Stadt.
Gewiss, immer noch säumen Palmen die Corniche, aber viele von ihnen sind verdorrt, haben ihre Kronen verloren oder sind zu schwarzen Stümpfen niedergebrannt, weil wahllos abgefeuerte Granaten sie durchbohrten.
Die Hamra, ehemals die pulsierende und elegante Hauptgeschäftsstraße Beiruts, zeigt inzwischen ein schäbiges und verlottertes Gesicht.
Überall faulen riesige Abfallhaufen vor sich hin, die einen bestialischen Gestank verbreiten, besonders in den Sommermonaten, wenn die heiße Mittelmeersonne auf sie herniederbrennt.
Niedergang und Verfall Beiruts, genauer des muslimisch beherrschten Westbeirut, sind überall sichtbar und spürbar.
Seit Mitte April haben mehr als 70 Ausländer, vor allem Briten, Amerikaner und Franzosen Westbeirut verlassen.
Sie fürchteten um ihr Leben, nachdem drei britische und ein amerikanischer Staatsbürger von prolibischen Terroristen umgebracht worden waren.
Die Zahl der Evakuierten entspricht etwa einem Drittel der westlichen Gemeinde, deren restliche Mitglieder in diesem Dschungel des Faustrechts, wie Drusenfürst Dumm bleibt seine eigene Stadt nennt, vorläufig weiter ausharren.
Die verbliebenen 17 französischen Lehrer und eine Handvoll angelsächsischer Professoren sind aus Angst vor Entführungen praktisch kaserniert.
Sie wohnen entweder in einem Hotel, das von drusischen Militionären bewacht wird, oder auf dem Campus und gehen nur zum Unterricht und in Begleitung ihrer Schutzleute aus dem Haus.
Einige Dutzend Deutsche, eine Reihe Schweizer und einige Angehörige anderer westlicher Nationalitäten befinden sich noch in dem von Chaos und Anarchie heimgesuchten West-Berut.
Beirut ist eine geteilte Stadt.
Die grüne Linie, jener sich mitten durch Beirut ziehende Streifen aus durchlöcherten Häusern und wild überwuchertem Niemandsland, in dem kaltblütige Heckenschützen ihrem schmutzigen Handwerk nachgehen, ist 1975 entstanden.
Seit dem ersten Jahr des libanesischen Bürgerkrieges trennt sie den christlichen Osten vom muslimischen Westen Beiruts.
Jede Fahrt über diesen Todesstreifen ist ein Wagnis.
Denn selbst wenn sich Christen und Muslime nicht gegenseitig beschießen, verharren die Heckenschützen auf ihrem Posten, um Menschen wie Kaninchen zu jagen.
Taxis aber bleiben meist ungeschoren und deshalb begebe ich mich immer in die Obhut eines solchen erfahrenen Grenzgängers, der es wagt, die andere Seite aufzusuchen.
Der christlich beherrschte Sektor Beruz erscheint dem Besucher geradezu als Hort des Friedens und man glaubt ungestört, das ausgelassene Nachtleben genießen zu können.
Aber der oberflächliche Eindruck täuscht.
Sprengstoffanschläge und Flächenbombardements bestimmen den Alltag und verbieten jeden Übermut.
Angesichts häufiger Stromsperren und Juckreiz verursachenden Wassermangels gerät das tägliche Leben oft zur Qual.
Nichtsdestotrotz kann von Versorgungsengpässen bei Lebensmitteln keine Rede sein.
Die Libanesen sind Meister der spontanen Organisation.
Sie haben es geschafft, ein Import- und Schmuggelnetz aufzuziehen, das auch oder gerade in Kriegszeiten lückenlos arbeitet.
In europäisch aufgemachten Supermärkten kann man Lammfleisch aus der Türkei, Kalbfleisch und Cognac aus Frankreich, Schrimps aus Tunesien, Schweizer Käse, Champagner, Kaviar und andere Köstlichkeiten erwerben.
Auf den Trottoirs der Hamra bieten fliegende Händler ein großes Sortiment an französischen Parfüms und amerikanischen Zigaretten an.
Aus der Zeitung erfährt man, neben den neuesten Nachrichten von der Front, in welchen Boutiquen die jüngsten Modellkleider aus Rom oder Paris eingetroffen sind oder wo Antoine, der Meister mit französischem Diplom, die schönsten Frisuren zaubert.
Allerdings wirken diese Einsprengsel einer glitzernden Außenwelt in West-Beruts mit seinem Elendsgürtel, der sich immer weiter in Richtung Stadtzentrum vorschiebt, von Monat zu Monat absurder.
Das Angebot an Luxusgütern richtet sich an eine stetig schrumpfende Minderheit, die wenigen Ausländer und die dünne libanesische Oberschicht.
Die große Masse der Berutis aber stöhnt unter der Last der galoppierenden Inflation und dem Verfall der nationalen Währung, krebst mittlerweile am Rande des Existenzminimums entlang.
Marcel Pott, Korrespondent in Beirut und Buchautor über Themen des Nahen Ostens, hat berichtet.
Und jetzt um 12.41 Uhr, ein bisschen früher als sonst, zur Kultur in diesem Mittagsschanal.
Die Kulturredaktion berichtet heute von zwei Ereignissen, die im Zusammenhang mit dem Maler und Schriftsteller Oskar Kokoschka stehen.
Oskar Kokoschka, der Sturm,
Die Berliner Jahre 1910 bis 1916 nennt sich eine Ausstellung, die heute Abend im Geburtshaus des Künstlers in Pöchlarn eröffnet wird und die bis zum 14.
September zugänglich bleibt.
Diese Schau präsentiert Kokoschrass-Zeichnungen und Texte für die Kunst- und Literaturzeitschrift Der Sturm.
Und im Wiener Messepalast läuft vom kommenden Sonntag bis zum 15.
Juni das Kokoscha-Stück »Mörder – Hoffnung der Frauen« als futuristisches Schauspiel in der Version eines Avant-Garde-Theaterteams aus Wien und New York.
Es berichtet Robert Bilek.
Der von Herbert Walden herausgegebene Sturm darf als wohl wichtigste Zeitschrift für Kunst und Literatur Deutschlands zu Beginn unseres Jahrhunderts gelten.
Durch Adolf Loos und Karl Kraus kam die Mitarbeit des jungen Oskar Kokoschka zustande, der vor allem den ersten Jahrgang der Zeitschrift 1910 und 1911 durch seine grafische Gestaltung, aber auch durch literarische Beiträge entscheidend prägte.
Diese Arbeiten werden nun in Böchlian erstmals geschlossen präsentiert.
Der Leiter der Oskar-Kokoschka-Dokumentation Böchlian, Johann Winkler.
Die Böchlianer Ausstellung zeigt nahezu alle Zeichnungen, die Kokoschka für den Sturm geschaffen hat.
Großteils in den Originalheften, was besonders schwierig zu organisieren war, weil diese Hefte sehr, sehr selten sind und große Rarissima darstellen.
Sie bringt zum einen schwerpunktmäßig die Portraits von Größen aus dem Wiener und Berliner Geistesleben und dann eine Reihe von Freienzeichnungen, die sehr ausdrucksstark, sehr expressiv teilweise religiöse Themen aufgreifen und teilweise auch erotische Fragestellungen grafisch
Parallel zu dieser Ausstellung wird bis 20.
Juli auch nochmals die bereits im März und April anlässlich des 100.
Geburtstages Kokoschkas gezeigte Schau des Drographischen Werks zu sehen sein.
Außerdem soll ein großer, von Werner Schweiger gestalteter Katalog zur Sturmausstellung erscheinen.
Einer der literarischen Beiträge Kokoschkas im Sturm war die Erstveröffentlichung seines Dramas Mörder – Hoffnung der Frauen.
In Pöchlern kann man vier dazu entstandene Zeichnungen sehen.
Im Wiener Messepalast läuft ab kommenden Sonntag das Stück in der Version eines New Yorker Avantgarde-Theater-Themes.
Mit diesem Team, dem die bekanntesten New Yorker Performance-Künstler, aber auch der in Wien bereits wohlbekannte Gitarrist Ado Linze angehören, interpretiert Regisseur Peter Illy Hoema Kokoschkas von der Psychoanalyse und dem Expressionismus seiner Zeit geprägtes Drama um den Geschlechterkampf als Abfolge ekstatischer Bildträume, als ein gewalttätiges Narrenstück zwischen afrikanischen Ritualen und Rockmusik.
Peter Illy Hoema über den Zugang seiner New Yorker Crew zu Kokoschka
Der Kokoschka hat uns interessiert, weil er ein Stück geschrieben hat, 1909, das, wie wir das gelesen haben, vor ein paar Jahren in New York, uns als unheimlich modern angesprochen hat.
Und zwar in seiner Energie, die einfach jung ist, grell, laut, völlig unkalkuliert, falsch teilweise.
Und er ein Stück geschrieben hat, was ich auch in der Zeit
völlig verwandelt hat in seiner Dimension.
Nämlich, dass es sich verwandelt hat für uns von einem Prozess des Mannes, einem Reinigungsprozess des Mannes, in eine Tragödie des Mannes.
Und der Regisseur über das Stück?
Eine Handlung des Stücks, in dem Sinn, gibt es keine.
Es gibt nur ein Gedicht des Stückes.
Es ist unglaublich verschroben, also man muss das Ganze 20 Mal lesen, um überhaupt irgendetwas zu verstehen.
Es gibt in dem Sinn auch keinen
keine logische Texthandlung, die es zu verstehen gibt.
Das ist einfach ein ganz wilder Kampf zwischen Mann und Frau.
Und eine wilde Liebe, die ist sehr wichtig.
Und einfach diese Ebene der Sensualität und der Aggression und wie das der Kokoschke gebracht hat, mit einer ganz jugendlichen, unmoralisierenden Energie.
Kokoschka gilt wo immer als Vorläufer einer modernen, vor allem auf Bewegung basierenden Theaterkonzeption.
Dynamik und Energie sind die Hauptingredientien seiner Festwocheninszenierung.
Gesprochen wird dabei in englischer Sprache, denn Mörderhoffnung der Frauen soll nach Wien, auch in Tokio und New York gezeigt werden.
Hören Sie jetzt noch einen Szenenausschnitt.
Why do you banish me, man?
Oh, die Glanze, die gläubige Lichter.
Verwirr meine Flamme.
Konsumierende Leute kommen über mich hinaus.
Ein Beitrag von Robert Billig war das und das nächste Thema lautet jetzt russisch-amerikanischer Kulturaustausch.
Das Moskauer Kirov-Ballett zum Beispiel gastiert nach seinem viel umjubelten Auftritt bei der Weltausstellung in Vancouver nun auch in Washington.
Wertvolle Gemälde aus den Beständen des Pushkin-Museums und der Eremitage in Leningrad werden in der Washingtoner Nationalgalerie gezeigt
Und Wladimir Horowitz, seit drei Jahrzehnten in Amerika ansässig, spielte wieder in Konzertsälen seiner russischen Heimat.
Das sind nur Beispiele dieses wiederintensivierten Kulturaustausches westöstlicher Natur.
Darüber jetzt Klaus Emmerich.
Ein Hauch von Hot Dogs zieht durch das kleine Tal vor den Toren Washingtons, während unten die Palettkompanie aller Palettkompanien, das Kirovpalett, nach eigenen Angaben 1783 gegründet von Kaiserin Katharina II.,
in monarchischer Gestion ihrem Ruf aller Heere macht, die größte und auch die bedeutendste Truppe dieser Art überhaupt zu sein.
Von den fast 7.000 amerikanischen Zuschauern lagert über die Hälfte auf einer abschüssigen Wiese.
Hunderte Familien sind schon Stunden vor Vorstellungsbeginn angereist mit totaler Picknick-Ausrüstung, Decken und Eisboxen, um dann zuschauen zu können, wie unten die Helden der sozialistischen Arbeit und Träger des Lenin-Ordens oder des Roten Banners der Arbeit vorführen, was man in ihrer kommunistischen Heimat Leningrad unter fortentwickelter Kunsttradition so versteht.
Beifall stürme der Amerikaner für die Russen in Wustrep vor den Toren von Washington und das Sternenbanner weht dazu.
Schon das Programmheft des Kirov-Gaz-Spiels in Wustrep, eine Art Freilichttheater in einem ehemaligen Millionärsbesitz, spricht Bände.
Da kann man auf Seite 19 lesen, wer alles so zum Wiederaufbau des vor vier Jahren abgebrannten, imponierenden Gebäudes aus Holz
4.000 Sitze unter Dach beigetragen hat.
Von AT&T, Überrüstung, Öl, IBM bis zu Saudi Arabien einige Spendeten im Wert von fast einer halben Million Schilling.
Nach dem Programm Chopiniana von Champagne und zwei Stücke von Ludwig Minkus kann man auf den Seiten 32 und folgenden den sozialistischen Lebenslauf des Künstlerischen Leiters, der Prima Ballerina und der Solisten nachlesen.
Nach der Kirov-Vorstellung trifft sich freilich amerikanischer mit russischem Kulturbetrieb.
Es gab nämlich T-Shirts mit dem Aufdruck Kirov-Palett zu kaufen, das Stück um 150 Schilling stapelweise und es roch in Wulffzeit noch immer nach Hot Dogs.
Die Bewunderung für das Kirov-Reiseensemble aus Leningrad ist in der amerikanischen Öffentlichkeit ungebrochen, uneingeschränkt und wird mit höchsten künstlerischen Bewertungsnoten versehen.
offensichtlich den Künstlern aus Leningrad Sympathien gegen, auch in Washington, wo immerhin ein Großteil der Zuschauer, es werden für Kirov fließend an die 40.000 sein, direkt oder indirekt mit der amerikanischen Regierung zu tun haben.
Und wer es nicht geschafft hat, für Kirov Ballettkarten zu bekommen, die schon seit Wochen ausverkauft waren,
kann sich mit einem anderen Spitzenbeweis russischer Kultur beschäftigen, nämlich modernen impressionistischen Gemälden aus der Hermitage und aus dem Pushkin-Museum, ausgestellt in dem supermodernen Ostflügel der Nationalgalerie von Washington.
Wiederum Lob, Sympathie, Diskussion und Respekt wie für einen anderen großen Russen, der 60 Jahre nach dem Verlassen seiner Heimat noch einmal furios in Moskau aufspielte, nämlich Wladimir Horowitz.
Das Ballett
Die Gemälde und der Permis als politisch gewollte Vorboten eines noch immer gewollten Annäherungsversuches zwischen Washington und Trump.
Sowjetische Kultur in Amerika, Klaus Emmerich, hat berichtet und jetzt gibt es noch eine Preisverleihung im Mittagschanal.
Wenige Tage nachdem Umweltminister Franz Kreuzer bekundet hat, Heimburg sei zwar nicht tot, für ihn aber gestorben, verlieh Kreuzer heute die Konrad-Lorenz-Preise für umweltschützerisches Engagement im Rahmen einer Feier, bei der man am Thema Heimburg natürlich auch nicht vorbeigehen konnte.
Die Lorenz-Preisträger sind der Salzburger Landesumweltanwalt Prof. Eberhard Stüber, das Ausschutzbüro des World Wildlife Fund und Friedrich Graupe, umweltengagierter Redakteur in der Kronenzeitung.
Von der Preisverleihung in der Villa des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz in Altenberg bei Greifenstein im niederösterreichischen Tullnerfeld berichtet Fritz Besatter.
Die wunderschöne Villa des 83-jährigen Nobelpreisträgers Conrad Lorenz in Altenberg bei Greifenstein heute Vormittag.
Der Kreiseforscher und Vater der Erkenntnistheorie hat eine schwere Krankheit überstanden und ist jetzt wieder bei guter Gesundheit.
Vor allem aber bei blendender Laune und besonders darüber glücklich, dass die Entscheidung offenbar gegen den Bau von Heimburg gefallen ist.
Ich sage dazu, dass
jede Verzögerung der technischen Überschwemmung der Welt zu begrüßen ist.
Wenn also Hamburg tot ist, wenn Wackersdorf tot ist, wenn irgendeiner der tödlichen Sackgassen der Menschheit tot ist, ist es immer zu begrüßen.
Glauben Sie, dass Wackersdorf schon tot ist?
Ich hoffe.
Ich habe in mephistophelischer Weise
Ja, ja, das ist ein bitteres Thema, ja, ob man das begrüßen muss.
Ein von mir sehr hochgeschätzter Mann, welcher komischerweise Coward heisst, ein amerikanischer Wirtschaftspolitiker und Ökologe.
Er heißt nicht Howard.
Er heißt Zoe Feigling, aber auf Englisch.
Und er hat gesagt, die einzige Hoffnung ist eine Katastrophe, die mindestens einen merklichen Prozentsatz der Menschheit ausruht, damit die anderen gescheit werden.
Soweit Franz Kreuzer im philosophischen Gespräch mit Conrad Lorenz.
Dozent Bernd Lötzsch, der bekannteste Schüler von Nobelpreisträger Lorenz, kürzlich zum wissenschaftlichen Leiter der Planung für den künftigen Donau-Nationalpark bestellt.
Dozent Lötzsch lobte heute besonders Minister Kreuzer, der sich, wie Lötzsch sagte, unbeirrt zum Vorkämpfer der Nationalpark-Idee gemacht hätte.
Einer Idee, deren Verwirklichung für Lötzsch allerdings noch starker Widerstand entgegenschlägt.
Der politische Kampf
um den Auen-Nationalpark ist, so sehe ich es, trotz des überraschenden Vorpreschens von Kurt Steirer und Franz Kreuzer noch nicht ganz ausgestanden.
Unglaublich stark ist der Widerstand der Technokraten in ihren eigenen Reihen.
Man will offenbar erst sehen, ob grüne Signale dieser Art vom Wählervolk überhaupt honoriert werden.
Umweltschutzminister Franz Kreuzer schließlich nahm dann die Verleihung der mit 100.000 Schilling dotierten Preise vor.
In einer kurzen Ansprache knüpfte Kreuzer dabei an die Bemerkungen von Professor Lorenz an, wonach Tschernobyl ein diabolischer Glücksfall gewesen wäre.
Wir wissen alle, dass wir durch die Tragödie von Tschernobyl
Professor Lorenz hat in einem kleinen Gespräch vorher hier das Wort von einer mephistophelischen oder eines diabolischen Glücksfalles geprägt.
Ja, das war's natürlich.
Es ist sicherlich ein Signal für eine Weichenstellung.
ein Signal für den Einstieg in den Ausstieg, als solches ein großes und im letzteren Sinn positives Ereignis.
Aber Sie verstehen, dass ich auf dieses Ereignis eigentlich nur mit zwei weinenden Augen blicken kann, denn ein Ereignis mit noch so großer Fernbedeutung, dass tausende Menschen das Leben kostet und es noch tausende kosten wird, darüber kann man nicht lachen und nicht lächeln.
Letzten Endes die Bedeutung eine große positive sein sollte.
Sovjetunion.
Die Nachrichtenagentur TASS berichtet heute neuerlich von Massenevakuierungen im Gebiet von Tschernobyl.
Demnach befinden sich mehr als 200.000 Schüler aus dem Raum Kiew in Pionierlagern am Schwarzen Meer.
Die Behörden bemühen sich, auch ähnliche Aufenthalte für Mütter und Kinder zu organisieren.
Gestern hat die Parteizeitung Pravda bereits die Verschickung von 60.000 Schulkindern aus Weißrussland erwähnt.
Die Nachrichtenagentur TASS berichtet auch, dass Tausende Menschen in Badeorte im Süden oder in Erholungsheime im Gebiet von Moskau gereist sind.
Viele haben Kleinkinder zu Verwandten in andere Teile der Sowjetunion gebracht.
Eine Rückkehr der Evakuierten in die geräumten Gebiete wird nach der Meldung der TASS bis zum Herbst kaum möglich sein.
Ungarn.
Die Regierungszeitung Magyar Hirlab warnt österreichische Studenten davor, Demonstrationen gegen Atomenergie in Ungarn zur Gewohnheit zu machen.
Das Blatt schreibt, die ungarischen Behörden seien bisher großzügig gewesen.
Dennoch passten solche Aktionen schwerlich in anerkannte Formen internationaler Beziehungen.
Österreich.
Als Konsequenz aus dem Wahlkampf hat ÖVP-Obmann Alois Mock eine Reform der Bundespräsidentenwahl vorgeschlagen.
Die Volkspartei wird einen Gesetzentwurf einbringen, wonach künftig ein zweiter Wahlgang, sofern er notwendig ist, binnen 14 Tagen nach dem ersten Wahlgang abzuhalten ist.
Die Angriffe gegen Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim bezeichnete Mock als beispiellose Menschenhatz und als Privatjustiz einiger Herren des Jüdischen Weltkongresses.
Nach Ansicht der israelitischen Kultusgemeinde hat der Wahlkampf Österreich schweren Schaden zugefügt.
In einer Erklärung zur Bundespräsidentenwahl heißt es, die Art des Wahlkampfes habe Österreichs Juden mit Empörung und Verbitterung gefüllt.
Erstmals seit den Tagen des Nationalsozialismus habe man Antisemitismus als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele erleben müssen.
Weiters wird betont, die israelitische Kultusgemeinde werde jeden Ausgang der Wahl akzeptieren, könne dem erfolgreichen Kandidaten nach der Wahl aber keine Gratulation übermitteln.
Der amerikanische Justizminister Mees wird vor der Bundespräsidentenwahl am Sonntag keine Entscheidung darüber treffen, ob Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim auf die Liste der Personen mit Einreiseverbot gesetzt werden soll.
Ein Sprecher erklärte, zurzeit werde noch geprüft, ob die Anschuldigungen gegen Waldheim ausreichend fundiert seien.
Die französische Regierung hat einen Bericht der französischen Militärbehörden in West-Berlin über die Vergangenheit Waldheims angefördert.
USA.
Außenminister Schulz und Experten der Regierung haben die Entscheidung Präsident Reagans verteidigt, sich künftig nicht mehr an die Obergrenzen des Saal-II-Vertrages über die Begrenzung der strategischen Rüstung zu halten.
Schulz sagte, die USA wollten die Bestimmungen heuer nur wenig überschreiten und seien weiterhin für die Verringerung der Atomwaffenarsenale.
Regens Rüstungskontrollberater Ronny vertrat die Ansicht, die Haltung des Präsidenten würde sich positiv auf die Genfer Abrüstungsverhandlungen auswirken.
Belgien Das Parlament in Brüssel hat eine Grundsatzerklärung verabschiedet, in der die Lagerung chemischer Waffen in Belgien und die Ausrüstung der belgischen Streitkräfte mit diesen Waffen abgelehnt werden.
Der Beschluss ist eine Reaktion auf die Entscheidung der NATO, das amerikanische C-Waffenarsenal zu modernisieren.
Diese Waffen könnten in westeuropäischen Ländern gelagert werden.
Offenbar im Zusammenhang mit dem Bericht der Challenger-Untersuchungskommission hat der Leiter des Raketenzentrums der Raumfahrtbehörde NASA, William Lucas, seinen Rücktritt angekündigt.
Zu seinem Kompetenzbereich hat auch die Entwicklung der Feststoffraketen gehört, auf deren Versagen die Explosion des Challenger zurückgeführt wird.
Das Wetter bis heute Abend.
Gegen Abend leichte Wetterbesserung.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad.
Wir sind gleich 13 Uhr.
Luis Glück war heute Ihr Begleiter durch eine Stunde Mittagsschnellinformation.
Ich verabschiede mich im Namen des gesamten Teams und danke fürs Zuhören.