Mittagsjournal 1987.07.31

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    12 Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Guten Tag beim Mittag-Journal, sagt mir der Fritz Wendler als Redakteur im Studio.
    In den nächsten 60 Minuten erwarten wir Beiträge zu folgenden Themen.
    Wie sieht die Situation im gestern Abend von weiteren Evakuierungen im bedrohten oberitalienischen Veltlintal aus?
    Eine neue Runde im Ehrenbeleidigungsprozess Sinovacs Contra Vorm.
    Pressekonferenzen des ÖVP-Abgeordneten Schwimmer und des Grünen-Mandatats Röp zu sozialen Fragen.
    Die VEW eröffnen bei Kapfenberg eine neue Werkzeugfertigungshalle.
    Absatzprobleme mit dem Rindfleisch.
    Die letzte öffentliche Sitzung vor der Sommerpause bei der Wiener KSZE-Konferenz.
    Und ein Gespräch mit der neuen Salzburger Jedermann-Wohlschaft Elisabeth Trissenaar.
    Vor all dem jetzt aber eine von Edgar Theider zusammengestellte Meldungsübersicht die Stefan Pokornil ist.
    Mexiko.
    Beim Absturz eines Frachtflugzeuges etwa 15 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Mexiko City
    sind nach jüngsten Angaben 53 Menschen ums Leben gekommen.
    Die Zahl der Todesopfer könnte sich erhöhen, da noch 14 Schwerverletzte in Lebensgefahr schweben.
    Eine viermotorige Propellermaschine mit 12 Personen und 18 Rennpferden an Bord war gestern Abend kurz nach dem Start auf eine stark befahrene Autobahn gestürzt.
    Das Flugzeug rammte Autos, Häuser und eine Tankstelle, in der sofort Feuer ausbrach.
    Nach Augenzeugenberichten wurde die Maschine von einem Blitz getroffen.
    Der Pilot und ein Insasse der Maschine überlebten das Unglück.
    Österreich Bundespräsident Waltheim hat der Staatsanwaltschaft keine Ermächtigung gegeben, gerichtliche Schritte gegen den Vorsitzenden der sozialistischen Freiheitskämpfer, Josef Findels, wegen dessen beleidigenden Äußerungen gegen das Staatsoberhaupt einzuleiten.
    Hindls hatte beim Parteitag der Wiener SPÖ den Bundespräsidenten wörtlich als hinterhältigen Lügner bezeichnet.
    Die Haltung des Bundespräsidenten begründete Pressesprecher Gerold Christian mit der Rolle Hindls als Widerstandskämpfer und mit der emotionellen Atmosphäre anlässlich des Wiener Parteitages.
    Dem Bundespräsidenten gehe es darum, Gräben zuzuschütten und neue Kontroversen zu vermeiden, betonte der Pressesprecher.
    Der Landesparteivorsitzende der Wiener SPÖ, Nationalratspräsident Leopold Graz, bezeichnete in einer ersten Stellungnahme die Vorgangsweise Wahltimes als kluge und staatsmännische Entscheidung.
    Die Delegierten beim KSZE-Nachfolgetreffen in Wien sind heute vor der Sommerpause zu einer öffentlichen Plenarsitzung zusammengetreten.
    Als Vertreter des Gastgeberlandes betonte Vizekanzler Außenminister Mock, es gebe in Europa eine neue Aufbruchsstimmung, die ein besseres Verhandlungsklima geschaffen habe.
    Er hoffe, dass es gelingen werde, das KSZE-Nachfolgetreffen bis zum 20.
    November abzuschließen.
    Die Verzögerung des Konferenzabschlusses sei auf die hohe Zahl eingebrachter Vorschläge und auf interne Entwicklungen in einzelnen Teilnehmerstaaten zurückzuführen, sagte Mock.
    Namentlich führte der Außenminister die Sowjetunion an, deren neue Politik von nicht zu unterschätzender Bedeutung für das Ost-West-Klima und die Zukunft des KSZE-Prozesses sei.
    Am Rande der Plenarsitzung vereinbarten MOK und GSSR-Außenminister Chniopek ein alljährliches Arbeitstreffen zur Behandlung aktueller, bilateraler Fragen.
    Schweiz.
    Die Sowjetunion wird heute bei den Abrüstungsverhandlungen der Supermächte in Genf den USA einen Vertragsentwurf für die Reduzierung strategischer Waffen vorlegen.
    Die USA und die Sowjetunion verfügen derzeit über je etwa 10.500 Atomsprengköpfe auf strategischen Waffen.
    Präsident Reagan und Parteichef Gorbatschow hatten sich bei ihrem Treffen in Reykjavik im Oktober vergangenen Jahres auf eine beiderseitige Reduzierung dieser Sprengköpfe bis auf je 6.000 verständigt.
    Die Einigung scheiterte jedoch, da die Sowjetunion den Abbau von amerikanischen Zugeständnissen bei der Weltraumrüstung abhängig machte.
    USA
    Nach Oberstleutnant Oliver North hat nun auch der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses, Donald Reagan, in der Iran-Kontra-Affäre Präsident Reagan entlastet.
    Vor den Untersuchungsausschüssen des Kongresses versicherte Reagan, der Präsident habe vor der Enthüllung der Affäre nichts von der Umleitung der Gewinne aus Waffengeschäften mit dem Iran zugunsten der antisandinistischen Rebellen in Nicaragua gewusst.
    Auch er selbst habe keine Kenntnis von den Transaktionen gehabt, betonte Reagan.
    In diesem Zusammenhang beschuldigte der frühere Stabschef den ehemaligen Sicherheitsberater John Poindexter für viele Fehler beim Vorgehen der Regierung in der Iran-Kontra-Affäre persönlich verantwortlich zu sein.
    Als voraussichtlich letzter Zeuge der öffentlichen Anhörungen im Kongress soll heute Verteidigungsminister Kaspar Weinberger einvernommen werden.
    Nordkorea.
    Die Regierung des Landes wird die Mannschaftsstärke seiner Streitkräfte bis zum Jahresende um 100.000 Soldaten verringern.
    In einer Verlautbarung des militärischen Oberkommandos wird die Truppenreduzierung als Schritt für eine umfassende Abrüstung und eine friedliche Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea bezeichnet.
    Die Regierung in Pyongyang hatte in der vergangenen Woche Südkorea vorgeschlagen, beide Seiten sollten ihre Truppen bis zum Jahre 1992 auf je 100.000 Mann verringern und die USA sollten ihre Soldaten aus Südkorea abziehen.
    Die Truppenstärke des Nordens beträgt gegenwärtig 840.000, die des Südens 600.000 Mann.
    Philippinern
    Die Bischöfe des Landes unterstützen den Plan von Präsidentin Corazon Aquino zu einer umfassenden Landreform.
    In einem Hirtenbrief bezeichnen die Bischöfe eine umfassende Landreform als Voraussetzung für die Beseitigung der Armut und für mehr soziale Gerechtigkeit.
    Die Bischöfe fordern die Bauern außerdem auf, sich nicht im Voraus Land mit Gewalt anzueignen.
    Österreich
    Im Grazer Stadtteil St.
    Peter konnte die Feuerwehr heute früh durch einen Großeinsatz den Einsturz eines Wohnhauses verhindern.
    Gegen zwei Uhr früh hatte ein Hausbewohner verdächtige Geräusche gehört und die Feuerwehr verständigt.
    Da neben dem Haus eine Baugrube ausgehoben wird, befürchtete er einen Hauseinsturz.
    Bis zum Eintreffen der Feuerwehr stürzte die Kellerdecke und eine Außenwand des Hauses ein.
    Feuerwehrleute und Arbeiter der Baufirma des Nachbargrundstückes sicherten das Haus ab und verhinderten damit weitere Schäden an dem Gebäude.
    Ab heute Mitternacht tritt ein Tempolimit für Lastkraftwagen über 7,5 Tonnen auf der Inntal- und Brennerautobahn in Kraft.
    In der Zeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr früh dürfen diese Lastkraftwagen maximal 60 Kilometer pro Stunde fahren.
    Die Tempobeschränkung ist ein auf zwölf Monate geplanter Versuch.
    Das waren die Nachrichten, es ist 12.08 Uhr und wir kommen jetzt zum Wetter, zu Mag.
    Erhard Berger.
    Guten Tag, Herr Magister.
    Guten Tag, Herr Wendl.
    Herr Magister, kehrt der Sommer am Wochenende zurück?
    Nein, wahrscheinlich nicht.
    Es wird zwar heute eine Wetterbesserung geben noch, zuständig dafür ist ein Hochdruckgebiet, das vom Atlantik weiter nach Mitteleuropa hereinwandert.
    Dieses Hochdruckgebiet wird auch in der Nacht das Wetter bestimmen, ab morgen wird wieder ein Tief über Skandinavien und dem Nordmeer seine Fronten nach Mitteleuropa schicken.
    Der Samstag wird so aussehen, dass es am Vormittag zunächst sonnig sein wird.
    Am Nachmittag wird die Bewölkung von Nordwesten her zunehmen.
    Wetterbegünstigt werden nur die Bundesländer Kärnten, Steiermark und das südliche Burgenland sein.
    Die Frühtemperaturen werden aufgrund der eher klaren Nacht bei 8 bis 13 Grad liegen.
    Die Tageshöchstwerte zwischen 18 und 22 Grad.
    In Kärnten können 25 Grad erreicht werden.
    Am Sonntag trifft uns dann eine weitere Kaltfront dieses Frontensystems über Skandinavien und dem Nordmeer.
    Mit dieser Kaltfront werden wieder Regenschauer einsetzen, die das ganze Bundesgebiet erfassen werden.
    Etwas besser dürfte wieder Kärnten, Osttirol und das südliche Burgenland dran sein.
    Zum Berggehen eignet sich das Wetter nicht besonders gut.
    Die Berge werden meist in Wolken stecken.
    In 2000 Meter wird die Temperatur bei 7 Grad, in 3000 Meter bei 0 Grad bis maximal 1 oder 2 Grad liegen.
    Ja, soweit von der Hohen Warte.
    Ein nicht besonders schönes Wochenende steht also bevor.
    Das war Mag.
    Erhard Berger mit dem Wetterbericht.
    Und mit Wetterfolgen, mit Katastrophalen geht's jetzt gleich weiter.
    Im oberitalienischen Veltintal gab es schon Mitte Juli schwere Überschwemmungen und Murenabgänge und vor drei Tagen dann einen gigantischen Erdrutsch, der drei Dörfer verschüttete und voraussichtlich 27 Menschen unter sich begrub.
    Genaues weiß man noch immer nicht, denn die Suche nach den Vermissten ist aufgrund der anhaltend gefährlichen Situation im Katastrophental kaum möglich.
    Der Erdrutsch am rechten Ufer des Flusses Adda ließ einen fast 60 Meter hohen Damm aus Millionen Kubikmetern Erdreich, Steinen, Schlamm und Geröll entstehen, wodurch sich ein Stausee bildete, der Anlass zu akuter Sorge vor einer Flutwelle gab.
    Vorsorglich wurde der untere Teil des Tales bis zum Hauptort Sondrio evakuiert.
    Am Nachmittag hieß es dann jedoch, die Gefahr eines Dammbruchs sei zurückgegangen.
    Dafür kam dann am Abend eine Meldung, wonach die rund 23.000 Einwohner Sondrius von Lautsprecherwagen aufgefordert wurden, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten, da von einem Nebenfluss der Adda neue Überschwemmungsgefahren drohen würden.
    Teile des Veltlins sind nach wie vor von der Umwelt abgeschnitten.
    Richard Gasser ist heute von Südtirol aus, vom Stilfsajoch her, bis Boromir gekommen.
    Herr Gasser, wie stellt sich dort die Situation dar?
    Hier in Bormio ist derzeit zwar etwas entspannt, weil die Leute einfach, sie sind nicht hier einer direkten Gefahr ausgesetzt, wie etwa im mittleren und unteren Feldfliental, wo man ja praktisch fast täglich mit irgendwelchen neuen Gefahren, Damm, eventuell sogar dem Dammbruch oder zumindest neuen Erdrutschen rechnet.
    Hier stellt sich für die Leute eine unmittelbare Frage eben nach der wirtschaftlichen, überhaupt nach der existenziellen Zukunft dar.
    Das obere Veltlin, das mit Wormio jetzt völlig abgeschnitten ist, nur über große Umwege und hohe Pässe von der Schweiz aus zu erreichen und auch von Südtirol aus derzeit nicht zu erreichen.
    Ich selbst, wir selbst mit dem Team sind zum Beispiel, also nur mit Unterbrechungen und mit insgesamt
    drei Pkw, also immer wieder mussten wir umsteigen bei den unterbrochenen Straßenstücken und uns das eben notdürftig arrangieren, organisieren.
    Sind in Bormio selbst sichtbare Schäden vorhanden?
    In Bormio sind auch natürlich zum Teil große Schäden.
    Weniger direkt jetzt an Häusern.
    Es sind also um den Ort herum überall Muren heruntergegangen.
    Auch die Bäche sind über die Ufer getreten.
    Kleinste Rindsale, von denen man nie angenommen hätte, dass sie eben wirklich ganze Hänge in Bewegung bringen.
    Weiß man in Bormio, wie es in Sondria ausschaut?
    Da hat es ja gestern Abend geheißen, alle 23.000 Einwohner müssten sich auf die Evakuierung vorbereiten.
    Der sogenannte Voralarm bleibt aufrecht für Sondrio.
    Es ist überhaupt, also das gesamte Feld Lienthal, 100 Kilometer lang zwischen Bormio und Sondrio in zwei Zonen eingeteilt.
    Also hier von Bormio bis nach Tirano, etwa 50 Kilometer, ist eine sogenannte rote Zone, also eine unmittelbare Gefahrenzone.
    Anschließend eine blaue Zone, dort herrscht eben eine Stufe des Voralarms.
    In Sondria selbst ist die Lage ungefähr noch wie gestern Abend.
    Konkret fürchtet man dort, dass aus dem sogenannten Val Malenko dort so weitere Muren kommen, dass dort eben, wie hier im Tal, der Bach aufgestaut wird und dann durch einen Dammbruch eventuell eben die ganze Stadt überschwemmen könnte.
    Heißt das, dass dort die Leute quasi mit den Koffern in der Hand eben stehen, schlafen und warten, dass sie jederzeit weg müssen?
    Oder wie schaut das konkret aus?
    Konkret sieht das beinahe so aus, auch wenn die Behörden sagen, man hätte also diesen Voralarm zu ernst genommen.
    Die Situation sei nicht so gravierend, sei nicht so schwer.
    Man wollte nur eben kein Risiko eingehen und die Leute, wenn es wirklich notwendig sollte, dann eben mit dem Koffer bei der Hand haben.
    Und die Situation mit dem künstlich entstandenen Stausee?
    zu meiner Ansicht nach und nach unseren bisherigen Beobachtungen hier, auch wenn es von den Behörden nicht bestätigt wird.
    Konkretes Indiz dafür ist nämlich, dass die Zone oberhalb des Stausees immer weiter eben zurück verlegt wird.
    Konkret konnte man gestern noch bis also fünf Kilometer zum Stausee hinfahren.
    Heute ist bereits unmittelbar hinter dem Ort alles abgesperrt.
    Wir sind nicht mehr weitergekommen.
    Auch die Orte dort wurden weiterhin evakuiert.
    und es sind derzeit Geologen dort an der Arbeit.
    Man befürchtet nämlich, dass am Berg, wo bereits die erste große Mure abgegangen ist, der große Bergrutsch, dass dort unmittelbar dann eben noch eine weitere Mure abgeht und direkt eben in den Stausee hinein.
    Im Weltlin ist ja sehr viel ausgebaut worden für Skifahren, für Fremdenverkehr.
    Sie sind in Bormio, das immerhin Veranstaltungsort einer Ski-Weltmeisterschaft war.
    Und bei den verschiedenen Muren, die in Österreich waren, hat es zuletzt immer wieder geheißen, eine der Ursachen für das vermehrte Entstehen solcher Muren und Überschwemmungen sei ein hemmungsloser Ausbau von Pisten.
    Gibt es ähnliche Vermutungen auch im Weltlin?
    und allgemeine Kritik für das Feldwiental.
    Konkret stimmt es, dass also gerade die gerodeten Skipisten für die Skiway eben vor zwei Jahren auch mit Leidenschaft gezogen wurden, beziehungsweise dort eben auch kleine Vermurungen stattgefunden haben, allerdings eben nicht in dem Ausmaße wie am Monte Popeta, wo eben der große Bergrutsch abgegangen ist.
    Dort ist eine absolut sozusagen technisch unberührte Zone, weder mit Straßen, noch mit Skipisten, noch mit Liften,
    Um die 27 oberhalb von Sonderjahr vermissten Menschen weiß man nach wie vor nicht, was mit ihnen passiert ist.
    die Suche nach allen Opfern oder Vermissten musste eingestellt werden, wie überhaupt eben in dem Gebiet nicht gearbeitet werden kann.
    Auch also der Stollen beziehungsweise ein Kanal, den man eben glaubt in den Damm treiben zu müssen, schon eben umher aus Sicherheitsgründen.
    Auch daran darf man derzeit nicht arbeiten.
    Das gesamte Gebiet, also außer den Experten, den Geologen, die dort die Untersuchungen durchführen, dass sich dort niemand aufhalten.
    Das war Richard Gasser aus Borneo.
    Und jetzt dem Mittagschonal zur österreichischen Innenpolitik.
    Das gerichtliche Nachspiel zum Bundespräsidentenwahlkampf in der Form eines Prozesses wegen übler Nachrede geht weiter.
    Das Gericht versucht die Frage zu klären, ob Fred Sinowaz im Oktober 1985 bei einer Parteisitzung im Burgenland von einer braunen Vergangenheit Kurt Waldheims gesprochen hat oder nicht.
    Dass Sinovac davon gesprochen hat, behauptet die ehemalige burgenländische Landtagsabgeordnete Ottilia Matisek als Grundzeugin für den Profiljournalisten und ÖVP-Mandatar Alfred Worm.
    Worm ist von Sinovac geklagt worden, weil er über diese Äußerung berichtet hatte.
    Der Behauptung Matiseks stehen die Aussagen von Sinovac, Landeshauptmann Keri und zahlreicher weiterer burgenländischer SPÖ-Spitzenfunktionäre gegenüber.
    Vom heutigen Verhandlungstag berichtet Manfred Steinhuber.
    Die Frage, ob Fred Sinowatz nun den schon fast sprichwörtlich gewordenen Satz von Waldheims brauner Vergangenheit schon im Oktober 1985 gesagt hat oder nicht, ist auch heute nicht entschieden worden.
    Und damit geht das Rätselraten, welche Seite in diesem Prozess vielleicht die Unwahrheit sagt, weiter.
    Wenigstens bis 2.
    September, dem nächsten Verhandlungstag.
    Zehn Mitglieder des burgenländischen SPÖ-Vorstandes wurden heute als Zeugen gehört.
    Und die Erinnerungen der Burgenländer sind nicht mehr sehr frisch.
    Einzelne erinnern sich praktisch überhaupt nicht mehr an die Sitzung vom Oktober 85.
    Sie identifizieren lediglich ihre Unterschrift in der Anwesenheitsliste.
    Einige wissen noch, dass damals über den anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf gesprochen wurde.
    Einige aber sind ganz sicher, dass der Satz von der braunen Vergangenheit nicht gefallen ist.
    Und auf die Frage des Richters, warum sie denn so sicher seien, folgt gerade zu Stereotyp die Antwort, weil es dazu sonst Wortmeldungen gegeben hätte, weil da hätten wir sicher gefragt, was denn das zu bedeuten habe.
    Denn wir Funktionäre wären ja dann auch gefragt worden und hätten Antwort geben müssen.
    Und warum dieser Satz denn so eine aufsehenerregende Mitteilung gewesen wäre, fragt der Richter weiter.
    Da sind die Antworten unterschiedlich.
    Die Funktionäre der Jugendorganisationen sagen, sie seien immer schon für antifaschistische Themen sensibel gewesen.
    Einer ist Lehrer und nennt sich Hobbit-Zeithistoriker.
    Er meint, damals wäre das eine Bombe gewesen.
    Aber heute, wisse schon jeder Kronenzeitungsleser, muss unter einer braunen Vergangenheit zu verstehen sein.
    Auch die älteren Funktionäre geben sich recht sensibel für braune Themen.
    Etwa Fritz Roback, der seit 1945 im Landesparteivorstand sitzt und sich als Verfolgter des Austrofaschismus und des Naziregimes bezeichnet.
    Nur einer findet am Satz von der braunen Vergangenheit nichts Besonderes, denn er sei etwa Waldheims Jahrgang und er habe auch nicht die Gnade der Geburt gehabt.
    Gemeint ist die Gnade der späten Geburt, die der Richter in der Folge dann mehrfach die Gnade der frühen Geburt nennt.
    Etwas verwirrend wirkt auch die Aussage des Kinderfreundeobmannes Franz Hiller.
    An die Sitzung selbst kann er sich nicht erinnern.
    Aber dass der Satz nicht gesagt wurde, weiß er ganz genau.
    Er höre nämlich jeden Tag am Morgen Radio Burgenland.
    Und da habe er Monate später erfahren, dass Ottilie Matisek so etwas behaupte.
    Da habe er sofort zu seiner Frau gesagt, dass er das nicht gehört habe.
    Ob die Meldung von Radio Burgenland vor oder nach Beginn des Prozesses gesendet wurde, lässt sich allerdings nicht klären.
    Franz Hiller ist auch auf die Frage, ob es eine Erklärung dafür gäbe, dass Matizek etwas gehört habe, was sonst niemand hörte, recht ausführlich.
    Matissek sei Schneidermeisterin gewesen und dann Schuldirektorin geworden.
    Sie habe eben einen übertriebenen Ehrgeiz und wörtlich, die Rache des Weibes ist gemein.
    Matissek sei nämlich eine attraktive Frau.
    Der Richter meint darauf, nun, wenn jemand Schneiderin sei, dann müsse er deswegen ja nicht lügen.
    worauf Sinovacs Anwalt Schachter einwirft, man soll jedoch an das Märchen vom tapferen Schneiderlein denken, sieben auf einen Streich.
    Und der Richter fasst zusammen, sie meinen also, Ehrgeiz und Wahrheitsliebe vertragen einander nicht.
    Also keine großen Neuigkeiten in den heutigen Zeugenaussagen.
    Vier Burgenländer sind für die nächste Verhandlung noch ausständig.
    Aber dazu kommt noch ein prominenter neuer Zeuge.
    Der ehemalige Kabinettschef von Fred Sinowatz, Hans Pusch.
    Warum Anwalt Klingspiegel hatte Pusch schon bei der letzten Verhandlung als Zeugen beantragt.
    Der Richter aber hatte abgelehnt.
    Heute fiel die Entscheidung anders, denn der Anwalt lieferte eine neue Begründung.
    In einem Prozess gegen die Wochenpresse hat der Journalist James Dorsey ausgesagt, dass ihm Hans Pusch die ganze Waldheim-Story schon im Sommer 1985 erzählt habe.
    Anwalt Klingspiegel will daraus den Schluss ziehen, dass daher auch Sinowaz damals schon davon gewusst haben müsse.
    Sinovac aber hat ausgesagt, er habe im Herbst 1985 noch nichts über Waldheims Vergangenheit gewusst und auch nichts davon wissen können.
    Grund genug für Richter Maurer, für nächstes Mal Hans Pusch vorzuladen.
    Das war ein Beitrag von Manfred Steinhuber.
    Pensionsreform, Finanzierung unseres Sozialsystems und Arbeitslosenpolitik sind Themen, die in letzter Zeit wieder heftig diskutiert werden.
    Nach Ansicht des grünen Abgeordneten Manfred Zrbb hat sich seine Fraktion in der Öffentlichkeit dazu noch nicht laut genug zu Wort gemeldet, obwohl diese Themen neben dem Umweltschutz zu den wichtigsten Anliegen der Grünen zählen würden.
    In einem Pressegespräch hat Zrbb daher heute die grünen Vorstellungen zur Sozialpolitik präsentiert, berichtet Bettina Reuter.
    Sozialstaat geschlossen, Arbeitslose bitte warten.
    Diese Parole ortet der grüne Abgeordnete Manfred Srb in letzter Zeit in Österreich als Folge der Sparpolitik der Bundesregierung.
    Dabei sei gerade in der Arbeitsmarktpolitik Sparsamkeit völlig unangebracht, meint Srb.
    Man muss wirklich sehen, dass in dem Bereich jeder Schilling, der gespart wird, später dem Staat, uns allen und Steuerzahlern beträchtlich mehr kostet.
    Von den sozialen Folgen betone noch einmal ganz zu schweigen.
    Und wir meinen auch, dass vor allem eine Budgetsanierung auf dem Rücken der Arbeitslosen wirklich das sozial Verwerflichste ist und das ökonomisch wirklich schwächste Argument, das am wenigsten greifbare Argument.
    Die Grünen fordern daher nicht nur eine Weiterführung und den Ausbau verschiedener Sozialprojekte in der Arbeitsmarktverwaltung.
    Sie wollen auch die Auszahlung des Arbeitslosengeldes auf ein ganzes Jahr verlängern.
    Notstandshilfe sollen auch verheiratete Frauen und solche erhalten, die sich in einer Lebensgemeinschaft befinden.
    Und die Hauptforderung der Grünen?
    Ein ausreichender Mindeststandard für Arbeitslose und für Pensionisten, der deutlich über den derzeit geltenden Regelungen liegt.
    Eine Studie über die Kosten dafür werden die Grünen im Herbst vorlegen.
    Was die Finanzierung solcher Maßnahmen betrifft, so ist der gegenwärtige Sozialstaat nach Sryps Ansicht zwar pakot, aber dennoch gäbe es Geld genug in Österreich.
    Etwa in Form von Sparguthaben.
    Das vorhandene Geld müsse nur sozial gerecht umverteilt werden.
    Arbeitslose Einkommen könnten, so Sryp, in Zukunft nicht mehr unversteuert bleiben.
    Wir fordern ganz einfach die Einführung einer Zinsertragssteuer.
    Über die Höhe kann man diskutieren.
    Wir haben da zum Beispiel die Diskussion, wir könnten uns vorstellen, in der Höhe von 20 Prozent.
    Das muss man alles noch diskutieren.
    Wir sind uns auch bewusst, dass das Problem der kleinen Sporler, die sehr Notgroschen auf Zeiten legen, dass das bei denen vielleicht wirklich eine soziale Härte ist.
    Da muss man noch drüber reden.
    Da kann man sich überlegen, wie weit man die ausnehmen kann.
    Aber ich glaube, wir können uns um dertige Dinge nicht länger herumdrücken.
    Und Srb hofft dabei auch auf Unterstützung von Teilen der SPÖ, von der es ja wiederholt Signale in diese Richtung gegeben hat.
    Von der Volkspartei erwartet sich Srb für seinen Plan allerdings kein Verständnis.
    Dennoch glaubt er, dass die Grünen etwa die von Nationalratspräsidentin Hubinek geforderte Frauenphalanx unterstützen werden, sollte es bei der Neuregelung der Pensionen zu Benachteiligungen der Frauen kommen.
    Bettina Reuter berichtete von einer Pressekonferenz des grünen Abgeordneten Manfred Srip zu sozialpolitischen Themen.
    Und um Sozialpolitisches ging es heute auch in einer Pressekonferenz des ÖVP-Nationalrats Walter Schwimmer, der ÖVP-Vorstellungen zur Pensionsreform präsentierte, berichtet Robert Stoppacher.
    Ja, sozial ausgewogen und behutsam.
    Das muss, so ÖVP-Sozialsprecher Walter Schwimmer, das oberste Prinzip jeder Pensionsreform sein.
    Tatsache sei, dass Maßnahmen notwendig sind, um die Pensionen sowohl kurzfristig als auch längerfristig zu sichern, betonte Schwimmer.
    Wobei eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge nicht infrage komme, denn... Mit dem jetzt erreichten Beitragsniveau ist die Grenze der Belastbarkeit sowohl für Arbeitnehmer wie für Arbeitgeber
    und vor allem auch aus arbeitsmarktpolitischen und wirtschaftspolitischen Gründen erreicht.
    An kurzfristigen Maßnahmen kann sich Schwimmer unter anderem Veränderungen im Bereich der Sozialversicherung selbst vorstellen.
    Knapper kalkulieren und sparsamer wirtschaften soll die Devise sein.
    Schwimmer verlangte etwa eine radikale Einschränkung der Bautätigkeit der Sozialversicherungsanstalten.
    Längerfristig könnte sich Schwimmer durchaus auch mit weitergehenden Reformschritten anfreunden.
    Zwar hält der ÖVP-Politiker nichts davon, die von Sozialminister Dallinger befürwortete Wertschöpfungsabgabe zur Sicherung des Pensionssystems, auch Maschinensteuer genannt, von heute auf morgen einzuführen.
    Für die Zukunft will Schwimmer die Wertschöpfungsabgabe jedoch nicht ausschließen.
    Schwimmer macht Dallinger aber einen Vorwurf.
    Der Fehler, den Dalinger gemacht hat, vor Beginn der Koalitionsregierung, war der, dass er Vorschläge, die in die Zukunft gedacht waren, als mögliche Alternativen, die man im Auge behalten soll, immer so gebraucht hat, als wenn sie im Morgen eingeführt werden sollten.
    und würde mich auch strikte dagegen verwehren, eine Wertschöpfungsabgabe morgen einzuführen, würde mich nur dazu führen, dass das Wirtschaftsklima weiter verschlechtert würde, weil dann nichts investiert wird.
    Also das war der Fehler, den Tallinger gemacht hat.
    Ich mache ihm nicht den Vorwurf, vorauszudenken, sondern er hat die Dinge in einer falschen Art und zur falschen Zeit gesagt.
    Auf lange Sicht tritt der ÖVP-Sozialsprecher für einen gleitenden Übergang in die Pension ein, auf freiwilliger Basis, wie das zum Beispiel in Schweden praktiziert werde.
    Schwimmer nahm auch Bezug auf die gestrigen Warnungen der zweiten Nationalratspräsidentin Marga Hubinek vor einer Verschlechterung für die Frauen bei einer eventuellen Pensionsreform.
    Die wird es nicht geben, eine Verschlechterung für die Frauenversicherte Schwimmer.
    Was es aber längerfristig geben könnte, ist eine allmähliche Angleichung des Pensionsalters von Männern und Frauen, meinte der ÖVP-Sozialsprecher.
    Soweit mein Bericht aus der ÖVP-Zentrale und damit zurück zu Fritz Wendl.
    Und weiter geht's jetzt im Mittagschanal mit einem Programmhinweis auf unser heutiges Abendschanal.
    Um die Spannungen zwischen Teilen der Arbeiterschaft und der Regierung geht es in unserem heutigen Journal Panorama.
    Und damit auch um die Fußtritte, die verstaatlichten Minister Streicher unlängst auf den Ballhausplatz einstecken musste.
    Fußtritte, die ÖGB-Präsident Benja gestern im Inlandsreport vor allem auf langes Warten in praller Sonne zurückführte.
    Dazu Emmerich Talos, Professor für Politikwissenschaft in Wien.
    Es reicht einfach nicht hin, meine ich zu sagen,
    derzeitigen Spannungen, das Offenkundigwerden von Spannungen, resultiere aus irgendwelchen klimatischen Bedingungen, Hitze, lange Zeit rumstehen und so weiter.
    Darum geht es ja wirklich nicht.
    Mit der von der SPÖ-Führung vor allem propagierten, verstärkten Information wird den Spannungen nach Ansicht Thaldosch nicht beizukommen sein.
    Das ist sicher ein wichtiger Punkt, aber der Unmut richtet sich ja eben nicht dagegen,
    dass Politiker nicht ausreichend informieren, sondern der Unmut richtet sich dagegen, dass zunehmend mehr Menschen von dieser derzeitigen Regierungspolitik betroffen sind.
    Und eines der Hauptprobleme bei der Argumentation mit internationalen Vergleichszahlen?
    Es wird in Österreich oft gesagt, wir hätten so eine niedrige Arbeitslosenrate im internationalen Vergleich.
    Das Problem dabei ist, dass ja die Arbeitslosen nicht im Vergleich leben, sondern in Österreich leben.
    Professor Talos zum Thema heißer Herbst.
    Wenn es einen heißen Herbst gibt, dann in der Weise, dass dieser Widerstand gegen Politik, die zurzeit gemacht wird, dass die Kritik an dieser Politik zunehmen wird und sich diese Kritik auch andere Ausdrucksformen als wie bislang nur Verhandeln finden wird.
    Ein Gespräch mit Emmerich Talos über die Auswirkungen der Krise in der Verstaatlichten auf SPÖ und ÖGB bringen wir heute um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 in unserem Journal Panorama.
    In der Agrarpolitik gibt es wieder einmal akute Probleme.
    Diesmal mit dem überaus schleppenden Absatz von Rindfleisch, was dazu führt, dass eine Sitzung der Vieh- und Fleischmarktkommission die andere jagt.
    Gestern hat diese beim Landwirtschaftsministerium angesiedelte Kommission die Konzepte für Absatzförderungsmaßnahmen genehmigt, die im September den Österreichern vermehrt Gussdorf Rindfleisch machen sollen.
    Wenn jeder Österreicher nur fünfmal pro Jahr öfters als bisher Rindfleisch essen würde, wäre das Ziel der geplanten Maßnahmen erreicht.
    Es dürfte nur dafür nicht etwa auf Schweinefleischkonsum verzichtet werden, denn sonst hätten die Agrarpolitiker dort neue Probleme.
    Und um es gleich vorwegzunehmen, amtliche Verbilligungsaktionen wie bei Butter wird es beim Rindfleisch nicht geben.
    Da würde man mit 20 Millionen Schilling, die für die gesamte Aktion zur Absatzförderung vorhanden sind, nicht das Auslangen finden.
    Näheres im folgenden Beitrag von Hans Adler.
    Seit Wochen gibt es auf den Viehmärkten Ärger und lange Gesichter.
    Ein Teil des Angebotes wird überhaupt nicht gekauft, der andere zu Preisen, die um bis zu 20 Prozent unter jenen des Vorjahres liegen.
    Die Bauern sind verärgert, denn auf der einen Seite zwackt man ihnen Teile ihrer Milchlieferung ab und auf der anderen sehen sie jetzt ihre Fälle in der Fleischproduktion davonschwimmen.
    Schuld ist alles Mögliche, von Tschernobyl über die internationale Situation bis zu eigenartigen Gustoveränderungen der österreichischen Konsumenten und Änderungen auch in den Essensgewohnheiten der fremden Verkehrsgäste.
    Seit Tschernobyl haben die Bauern einen Rückstand im Viehverkauf gehabt, nachdem im Mai vergangenen Jahres, unmittelbar nach dem Unglück in dem sowjetischen Kernkraftwerk, ein ganzes Monat lang Fleisch fast nicht zu verkaufen war.
    Die Viecher im Stall sind seither im Durchschnitt um gute 11 Kilo schwerer als früher.
    Sie sind ja länger gefüttert worden.
    Das soll man nicht unterschätzen, denn bei der großen Zahl von Rindern in den österreichischen Ställen macht diese kleine Differenz pro Stück den Gegenwert von nicht weniger als 15.000 Rindern aus.
    Das will verkauft werden.
    Der Verbrauch an Rindfleisch in Österreich geht außerdem seit Jahren zurück.
    1981 haben die Österreicher und ihre Urlaubsgäste noch 520.000 Stück Rindvieh verzehrt und im vergangenen Jahr waren es nur noch 425.000, beinahe um 100.000 weniger.
    Außerdem hat man dem Bornheuer den freiwilligen Verzicht auf einen Teil ihrer Milchlieferkontingente nahegelegt.
    Die Aktion war wirklich kein Erfolg, aber insgesamt haben die Landwirte auf Kontingente im Gegenwert von 90.000 Tonnen Milch verzichtet.
    Das ist die Jahresleistung von mehr als 23.000 Kühen.
    Ein Teil von ihnen soll jetzt natürlich zusätzlich verkauft werden.
    Und dazu die internationale Situation.
    Nicht nur wir haben eine Versorgung mit Rindfleisch von 160% dessen, was wir eigentlich verbrauchen können, auch der EG bleibt das Rindfleisch übrig.
    Und weil man es in Brüssel auf die Dauer nicht aushält, politisch nicht und nicht wirtschaftlich,
    dass 80% des Agrarbudgets der 12er-Gemeinschaft nur für Exportsubventionen und Preisstützungen verbraucht werden, versucht man jetzt, die riesigen Lager an Rindfleisch abzubauen, indem man auch im eigenen Bereich verschleudert.
    Und zu diesem eigenen Bereich der EG gehört Österreichs wichtigster Exportkunde für Rindfleisch, Italien.
    Bisher, und auch das ärgert die Bauern, weil sie sich von einem niedrigeren Konsumentenpreis auch mehr Absatz erwarten würden, hat der Zusammenbruch der Rindfleischpreise beim Fleischhauer und in den Handelsketten noch einen relativ geringen Niederschlag gefunden.
    Für den Konsumenten.
    Immerhin haben sich jetzt die Händler bereit erklärt, im Herbst, wenn Mitte September die gestern genehmigten Werbeaktionen anlaufen, in Form von eigenen, punktuellen Verbilligungsaktionen ihr Teil dazu beitragen.
    Geplant ist, Werbung für Rindfleisch in allen Medien, Aktionen bei den Fleischhauern, wo die Hausfrauen Rezeptkarten finden werden und wo bei dieser Gelegenheit eben auch die Verbilligungsaktionen zu erwarten sind.
    Ziel ist, den Absatz von Rindfleisch zu steigern, möglichst nicht auf Kosten einer anderen Fleischsorte, vor allem nicht auf Kosten des Schweinefleisches, denn auch der Absatz dieser Fleischart geht heuer zurück, sodass man im kommenden Jahr mit Schwierigkeiten auf dem Schweinesektor rechnet.
    Bei den Bauern wieder will man erreichen, dass der Viehbestand insgesamt verringert wird, weil man sagt, dass man auf die Dauer ein Rindermarktangebot der Landwirtschaft, das mehr als 160 Prozent des österreichischen Verbrauchers ausmacht, weder finanzieren noch verwerten kann.
    Das war ein Beitrag von Hans Adler und jetzt kommen wir, was ja keineswegs alltäglich ist, zu Positiven aus dem Bereich der staatlichen Vereinigten Edelstahlwerke.
    Die Böhlerit GmbH in Kapfenberg-Deuchendorf hat ein neues Werkzeugzentrum.
    Vor acht Monaten war der Spatenstich, heute wurde die neue Halle übergeben.
    1982 wurde die Firma Böhlerit als eine hundertprozentige Tochter der VW ausgegliedert.
    Und die Firma hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt.
    Es berichtet Günther Bauer vom Landesstudio Steiermark.
    Das neue Werkzeugzentrum wurde innerhalb von acht Monaten aus dem Boden gestampft.
    35 Millionen Schilling kostet der in der Böleritfarbe orange gefärbelte Bau.
    3500 Quadratmeter stehen nun für die Erzeugung von Werkzeugträgern für Wendeschneidplatten zum Drehen, Fräsen und Bohren sowie von Vollhartmetallwerkzeugen zur Verfügung.
    Böhlerit-Geschäftsführer Ingenieur Egon Lackner bekam heute von den bauausführenden Firmen die Schlüssel zum neuen Werkzeugzentrum überreicht.
    Und jetzt hat man vor allem mehr Platz.
    Am heutigen Tag wird das ganze Projekt baulicherseits an die Pöllerit GmbH übergeben.
    Die Maschinen werden ab Montag, den 3.
    August, übersiedelt.
    Die Übersiedlung soll am 10.
    August 1987 abgeschlossen sein.
    Der Produktionsausfall pro Maschineneinheit darf nicht länger als 24 Stunden betragen.
    Die Böleritges MbH ist das zweitälteste Unternehmen in Europa, das sich auf die Herstellung von speziellen Hartmetallwerkstoffen spezialisiert hat.
    Die Abnehmer, die sitzen in Österreich, aber vor allem in der Bundesrepublik Deutschland und in Übersee.
    1982 wurde Bölarit aus dem VEW-Konzern ausgegliedert und ist seither eine 100%-Tochter.
    Die Ausgliederung war 1982 so etwas wie ein Versuchsballon, ob es gelingt, kleine, überschaubare, mit Gewinn arbeitende Einheiten zu schaffen.
    Am Anfang überwogen die Skeptiker.
    Sie sind heute verschwunden.
    Das Modell Bölarit ist heute zu so etwas wie einem guten Beispiel geworden.
    Bölarit-Chef Lackner seit 38 Jahren bei den Vereinigten Edelstahlwerken und seit 1982 auf dem Bölarit-Chefsessel präsentiert, nicht ohne Stolz, die Bilanz für das Geschäftsjahr 1986.
    Bülowit hat das Geschäftsjahr 1986 mit einem Gewinn von 8,2 Millionen Schillinge positiv abgeschlossen und zahlt erstmalig an die Muttergesellschaft eine Dividende von 8 Prozent.
    Wird man auch im nächsten Jahr eine zahlen?
    Wie das Jahr 1987 aussehen wird, kann man noch nicht definitiv sagen.
    Jedenfalls wird das Jahr 1987 nicht mehr so gut wie das Jahr 1986 und wie das Jahr 1985.
    Wie stehen denn Ihre Auftragsbücher im Augenblick aus?
    Die Auftragsbücher weisen gegenüber dem Vorjahr einen verhältnismäßig starken Rückgang auf.
    Die Beschäftigung ist jedoch für die vorhandene Belegschaft, die 352 Mitarbeiter beträgt, voll bis Ende September 1987 gesichert.
    Warum gibt es einen Auftragsrückgang?
    Der Auftragsrückgang ist darauf zurückzuführen, dass erster Linie im Land die Schwerindustrie mit großen Problemen zu kämpfen haben.
    Allein aus den Konzernen, durch die Schwierigkeiten, die ja allseitig bekannt ist, bekommen wir um rund 80 Prozent weniger Aufträge als wie vor zwei Jahren.
    Die gleiche Problematik setzt sich natürlich auch in der anderen Industrie fort und diese Auswirkungen schlagen sich auch bei uns voll durch.
    Jetzt gilt für Böhlerit das Motto, alles an die Verkaufsfront.
    Aber nicht nur der Markt soll stärker bearbeitet werden, auch die Forschung wird intensiviert.
    Gab Böhlerit für Neuentwicklungen vor etwa einem Jahr noch rund 4,5 Mio.
    Schilling aus, so sollen es heuer schon rund 7 Mio.
    Schilling sein.
    Das neue Werkzeugzentrum, das heute übergeben worden ist, bietet so gesehen nicht nur bessere Produktionsbedingungen, der orange Bau ist auch so etwas wie ein Symbol für einen neuen Aufbruch.
    Die VW-Tochterfirma Böllerit eröffnete in Kapfenberg-Deuchendorf ein neues Werkzeugzentrum, berichtete Günther Bauer.
    In Wien findet heute die letzte, übrigens öffentliche, Sitzung vor der Sommerpause der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa statt.
    Ursprünglich hätte die Konferenz, an der Delegationen aus 35 Ländern teilnehmen, mit dem heutigen Datum beendet sein sollen.
    Trotz eines eher guten Verhandlungsklimas gibt es aber bis jetzt nicht einmal den Entwurf für ein Schlussdokument.
    Vor allem in Abrüstungsfragen sind die Ansichten von Ost und West noch weit voneinander entfernt.
    Heute Vormittag standen Reden des tschechoslowakischen Außenministers Bohuslav Knopek und seines österreichischen Ressortskollegen Alois Smok auf der Tagesordnung.
    Aus dem Konferenzzentrum bei der Wiener UNO-City meldet sich Raimund Löw.
    Ja, hier im Austria-Center neben der UNO-City hat Außenminister Mock knapp vor 12 Uhr seine Erklärung begonnen.
    Fast alle 35 Delegationen sind zu dieser Abschlusssitzung der dritten Verhandlungsperiode vollständig erschienen.
    Vor dem Eingang auch wieder eine Handvoll Demonstranten.
    Ein bulgarisches Ehepaar demonstriert für die Ausreise seiner beiden kleinen Kinder.
    Eine andere Gruppe weist auf die Probleme ausreisewilliger sowjetischer Juden hin.
    Der Reigen der Abschlussstatements wurde heute vom tschechoslowakischen Außenminister Bohuslav Chnupek eröffnet.
    Chnupek fand auffällig positive Worte für den gegenwärtigen Stand der Ost-West-Beziehungen und er stellte ein Bekenntnis seiner Regierung zu Gorbatschows Reformpolitik an die Spitze seiner Erklärung.
    Es sei gelungen, die Eskalation der internationalen Spannungen zu stoppen und die Voraussetzungen für eine Entspannungspolitik zu schaffen.
    Unersetzbar für diese Wendung der internationalen Lage, so Knupec, sei der gegenwärtige Prozess der wirtschaftlichen Umgestaltung und der Vertiefung der Demokratie in den sozialistischen Ländern.
    Abrüstung ist oberste Priorität der Warschauer Paktstaaten für die Verhandlungen der KSZE.
    Und der tschechoslowakische Außenminister appellierte an die NATO, alle, auch die Neutralen, in entsprechende Verhandlungen einzubeziehen.
    Was Korps III, Menschenrechte und humanitäre Kontakte betrifft, so kündigte Knupek erweiterte Möglichkeiten für Reiseverkehr und Tourismus in sein Land an.
    Am Rande der heutigen KSZE-Sitzung hat Boslav Knupek übrigens mit Außenminister Mock regelmäßige österreichisch-tschechoslowakische Außenministertreffs ausgemacht.
    Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Nachbarschaftsbeziehungen.
    Er spricht von der Hoffnung auf einen qualitativ wesentlichen Schritt zur Weiterentwicklung des in Helsinki begonnenen gesamteuropäischen Dialogs.
    von einem neuen Aufbruch in Europa.
    MOK kommt dann auf die Abrüstungsfragen zu sprechen.
    Am Rande der Konferenz treffen sich ja in Wien auch die 23 Staaten des östlichen und westlichen Blocks und die NATO möchte auch bei zukünftigen Verhandlungen über konventionelle Abrüstung in Europa ohne die neutralen und nicht blockgebundenen verhandeln.
    Der Außenminister zur österreichischen Position.
    Die Idee der 23er Gespräche halten wir daher für vernünftig.
    Wir hoffen, dass die Zukunft diesem Ansatz Recht geben wird.
    Allerdings erfordert dies reifliche Überlegung und sollte nur unter Respektierung der Grundlagen des KSZE-Prozesses, für den wir alle Verantwortung tragen, verwirklicht werden.
    Es ist wohl unbestreitbar, Herr Vorsitzender, dass Rüstungsbeschränkung und Reduzierungsmaßnahmen die Realitäten Gesamteuropas beeinflussen würden.
    Es scheint mir daher legitim,
    dass auch die Nichtbündnisstaaten ein Interesse am Fortgang der 23er-Verhandlungen haben.
    Ich halte daher Vorkehrungen für erforderlich, die sowohl dem speziellen Charakter von Kontrollgesprächen Rechnung tragen, wie auch die Identität des KSCD-Prozesses respektieren.
    Ich stelle mir dabei insbesondere Mechanismen vor, die eine regelmäßige Information der
    nicht teilnehmenden Staaten sicherstellen, diesen aber auch darüber hinausgehend die Möglichkeit geben, ihnen wichtig erscheinende Beobachtungen einzubringen.
    Als Ort für diese Verhandlungen schlägt Österreich Wien vor.
    Alois Mock.
    Diese Stadt hat, wie Sie wissen, eine lange Tradition als Schauplatz internationaler Verhandlungen.
    Wir sind überzeugt, dass Wien die in diese Stadt gesetzte Erwartungen als Gastgeber bisher nicht enttäuscht hat.
    Außerdem glauben wir,
    dass uns die immerwährende Neutralität unseres Landes zu dieser Gastgeberrolle in ganz besonderem Maße prädestiniert.
    Soweit der Außenminister.
    Das nächste Abschlussdatum, auf das man sich geeinigt hat, ist übrigens der 20.
    November.
    Der österreichische Delegationsleiter Rudolf Torowski gibt zur Zeit hier im Austria Center eine Pressekonferenz.
    Unmittelbar vorher fragt wir ihn, wie denn so viel Optimismus über den Konferenzverlauf gerechtfertigt sei, wenn man sich bis heute nicht einmal auf den Entwurf einer Abschlusserklärung einigen konnte.
    Der Optimismus ist trotzdem gerechtfertigt, weil die globale Ost-West-Wetterlage sehr gut ist, weil die Atmosphäre in der Konferenz eine konstruktive ist
    und die Gründe für das Nicht-Einhalten des Zieldatums auf der Hand liegen und keine sind, die als negative eingestuft werden müssen.
    Ich meine damit insbesondere, dass die Gründe eben in einer neuen Qualität der Vorschläge liegen,
    Die Vorschläge sind nicht nur sehr zahlreich, sie sind auch sehr ambitioniert.
    Ein wichtiges Thema, vor allem in den letzten Tagen, ist auch die Frage der konventionellen Abrüstung in Europa geworden.
    Österreich hat vorgeschlagen, dass Wien der Ort einer dementsprechenden Konferenz sein sollte.
    Was haben Sie denn da für Signale bekommen auf diesen Vorschlag?
    Es gibt keine andere offizielle Kandidatur.
    Der einzige Grund, warum wir nicht jetzt schon davon ausgehen können, dass beide Verhandlungsgremien in Wien tagen werden, hängt mit der französischen Haltung zusammen.
    Frankreich bevorzugt bisher eindeutig Genf.
    Trotzdem sind wir optimistisch, dass diese überwiegende Zustimmung innerhalb der Konferenz, praktisch sind alle Staaten für Wien aus den verschiedensten Gründen, aus politischen, aber auch aus sehr praktischen, aus finanziellen Überlegungen für Wien, dass Frankreich sich dieser Mehrheit schlussendlich nicht widersetzen wird.
    Sehen Sie in der Tatsache, dass über militärische Sicherheit nur zwischen den Blöcken verhandelt werden soll, nicht die Gefahr, dass die Rolle der nicht blockgebundenen Staaten kleiner werden könnte?
    Ich sehe diese Gefahr deshalb nicht, weil diese Verhandlungen sind so spezifisch.
    Sie sollen dem Abbau der hochgerüsteten Potenziale der Paktstaaten dienen.
    Ich glaube, dass hier die neutralen und paktfreien Staaten noch keine Rolle in dieser ersten Phase haben und haben können und ihre passive Teilnahme, ich meine damit
    wenn sie weder ihre eigenen Potenziale einbringen können, noch über diese notwendigen, sehr, sehr spezifizierten Sachkenntnisse verfügen, dass dann auch keine Vermittlerrolle gegeben ist.
    Gefragt sein wird die Vermittlerrolle der neutralen und nicht paktgebundenen auf jeden Fall im Herbst, denn die unmittelbare Redaktionsphase des Schlussdokuments ist erfahrungsgemäß die schwierigste.
    Soweit vom Wiener Treffen der KSZE im Konferenzzentrum.
    Ich gebe zurück ins Studio.
    Raimund Löw berichtete von der heutigen letzten KSZE-Sitzung vor der Sommerpause und von den dort behandelten internationalen Problemen jetzt zu einem ganz anderen weltweit relevanten Thema.
    Die Ozonschicht, die die Erde in 20 bis 30 Kilometer Höhe umhüllt, wirkt wie ein großer Filter.
    Schädliche ultraviolette Strahlung, die von der Sonne ausgeht, wird abgehalten.
    Allerdings, die Schutzschicht weist ein Loch auf, genau über der Antarktis.
    In Verdacht, die schützende Hülle anzugreifen und damit Menschen und Natur zu gefährden, stehen bekanntlich verschiedene Treibgase in Spraydosen, Kühlmittel und Reinigungssubstanzen.
    Bei einer Ozonforschertagung in Wien Anfang dieses Jahres wurde publik, dass in Österreich pro Jahr 8000 Tonnen solcher Stoffe an die Umwelt und somit in die Atmosphäre abgegeben werden.
    Wenn der Schutz durch das Ozon verringert wird, steigt die Gefahr für den Menschen, anfälliger für Hautkrebs zu werden.
    Außerdem schwächt eine verstärkte ultraviolette Sonneneinstrahlung das Immunsystem des menschlichen Organismus.
    Grund genug also auch für Wissenschaftler aus den USA, das Loch in der Ozonschicht genauer zu untersuchen, um dessen Ursachen und Entstehungsgeschichte zu erforschen, berichtet Klaus Emmerich.
    Ein Spionageflugzeug wird umgebaut und ein viermotoriger Düsenriese auf Langstrecke getrimmt.
    Dann fliegen beide von Punta Arenas in Chile über den Südpol nach Neuseeland.
    Der ehemalige Spionageflieger vom Typ O2 an die äußere Grenze, wo Ultraviolettstrahlen der Sonne abgeschalt werden, also in Höhe bis zu 20.000 Meter und mehr.
    Und die Langstreckenversion der DC-8 hält sich an üblichere Höhen von etwa 13.000 Meter.
    Und Mist, was sich da so alles an molekularischem Sauerstoff und der Sonneneinstrahlung verändert.
    Das Ganze ein Dutzendmal oder mehr.
    Von Mitte August bis Ende September soll so mit einem Aufwand von etwa 130 Millionen Schilling ausgeforscht werden, warum sich in der Antarktis über dem Südpol so etwas wie ein Loch in der Ozonschicht um die Erde bildet, wie groß dieses Loch ist und wie es sich bewegt.
    Bodenstationen und Satelliten sind zur Datenübertragung eingeschaltet.
    Dieses Experiment unter Leitung der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA trifft sich mit einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung mehrerer amerikanischer Universitäten.
    Danach fällt die Beeinflussung und Schädigung der Ozonschicht durch Einwirkungen von der Erde nachteiliger aus, als bisher angenommen wurde.
    Hier wird eine längere wissenschaftliche Erkenntnis angeknüpft.
    Schon vor einem Vierteljahrhundert wurde nachgewiesen, dass die Ozonschicht etwa durch Atombombenexplosionen in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Jene Schicht also, die dafür sorgt, dass schädliche Sonnenstrahlen direkt und ungefiltert die Erde nicht erreichen.
    In den letzten Jahren hat sich die Erkenntnis verbreitert, dass Treibgas, wie es etwa bei Sprays verwendet wird, ebenfalls zu einer Veränderung der Ozonschicht führen kann.
    Auch Überschallflugzeuge können durch Reaktionen mit Stixogen diese Schicht schaden.
    Jedenfalls meinen das einige Wissenschaftler, während andere widersprechen.
    Unbestritten ist jedoch, dass Halogen-Kohlenwasserstoff, wie es in Treibgas massenweise mit auch im Einzel in kleiner Dosierung enthalten ist, zu einer Hauptgefahr für die Ozonschicht werden kann oder schon ist.
    Was das bedeuten kann, ist weitgehend unbestritten, dass nämlich eine beschädigte Ozonschicht biologisch Darwirkungen bewirken oder verstärken kann, wie etwa die Erkrankung mit Hautkrebs.
    Dagegen wird doch zu untersuchen sein, wie weit diese Schichtenproblem das Klima überhaupt verändert.
    Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass die biologisch-medizinischen Folgeerscheinungen lange unterschätzt wurden.
    So beschränkt sich die Untersuchungstätigkeit keineswegs auf das sogenannte Ozonloch über der Antarktis im Süden, an dessen wissenschaftliche Erforschung neben den USA auch Forscher aus Großbritannien, Frankreich, Neuseeland, Argentinien und Chile beteiligt sind.
    An den amerikanischen Universitäten wird vielmehr an einem Programm gearbeitet, das das Problemozon in all seinen Verästelungen erfasst.
    Unbestrittene Ergebnisse sollen zu internationalen Verträgen führen, über die immer wieder gestritten wird.
    Auf dem Salzburger Domplatz wird ab Sonntag wieder der Jedermann gespielt.
    In der auf Max Reinhardt zurückgehenden Inszenierung Ernst Häussermanns, die seit dessen Tod von Gernot Friedl betreut wird.
    Ab nächstem Jahr gibt es eine neue Jedermann-Produktion, die August Everding inszenieren wird und die dann nicht mehr am Nachmittag bei Tageslicht beginnen wird.
    Für heuer ist die gewohnte Star-Besetzung weitgehend gleich geblieben.
    Die Haupt- und Titelrolle spielt wieder Klaus Maria Brandauer.
    Doch als Bullschaft ist diesmal nicht mehr die Schweizerin Marte Keller, sondern die Wienerin Elisabeth Trissaner zu bewundern.
    Die Trissaner sorgt seit Jahren vor allem durch Leistungen in Inszenierungen ihres Manns Hans Neuenfels für Aufsehen.
    Einst am zu Beginn der 70er Jahre besonders experimentierfreudigen Frankfurter Schauspielhaus und zuletzt in Westberlin, wovon sich durch einen Neunfeldschwerpunkt bei den diesjährigen Wiener Festwochen auch das Publikum in ihrer Heimatstadt wieder einmal überzeugen konnte.
    Mit Elisabeth Trissaner führte Volkmar Parschalk das folgende Gespräch.
    Frau Trissaner, die Buhlschaft, das ist doch eigentlich eine sehr undankbare Rolle.
    Sie tritt auf, sie muss schön sein und sie hat einen großen Schrei.
    Was hat Sie daran gereizt?
    Es ist so komisch, dass ich von allen Leuten, die mich interviewen oder fragen, alle fangen an und sagen, die Botschaft ist doch eine undankbare Rolle und so und so und so.
    Ich finde es gar nicht.
    Ich weiß zwar nicht, ob ich das jetzt nun beweisen kann, dass es das nicht ist.
    Ich finde es eine sehr hübsche Rolle und es macht mir auch Spaß.
    Gibt es den Schrei?
    Ja, ich denke, das ist doch so noch aus Reinhards Konzept.
    Und wenn man dann so eine, also wenn man sozusagen so konfrontiert wird als sehr lebenslustige, vitale, so sehe ich das, Person, und man wird so plötzlich konfrontiert mit dem Tod als Begriff, ja, auch innerhalb des Gesichts,
    Von seinem Liebhaber denke ich schon, dass man da eventuell einen Schrei produzieren kann.
    Also die Angst vor dem Tod sozusagen.
    Man spricht sehr oft gegen dieses Stück.
    Man sagt, es sei verlogen, die holzschnittartigen Verse seien Knittelferse, verlogene.
    Wie stehen Sie überhaupt zu diesem Hofmannsthal-Stück?
    Also ich würde sagen, da wo der Katholizismus halt nicht zu stark durchbricht, aber das ist vielleicht auch eine persönliche Haltung von mir, sagen wir mal so, im ersten Teil finde ich das ein ziemlich erstaunliches Stück und finde das auch, sehen Sie, sonst würde ich es ja nicht spielen.
    Und ich finde es heute eben auch gar nicht so unwichtig.
    diese Parabel zu erzählen.
    Sie glauben, man könnte das also sozusagen auch in die heutige Zeit übertragen?
    Nein, nicht in die heutige Zeit übertragen, aber ich denke, dass man ein bisschen was darüber nachdenken kann, was einem da erzählt wird.
    Also wo es zu katholisch wird, dann war es auch für mich ein bisschen schwierig, aber die Botschaft hat damit ja sehr wenig zu tun.
    Die Botschaft galt ja eine lange Zeit immer für
    die deutschsprachigen Schauspielerinnen doch so als etwas wie eine große Wunschrolle.
    Jede wollte einmal die Bullschaft vor dem Dom in Salzburg spielen.
    Ist das, glauben Sie, heute auch noch so?
    Das weiß ich nicht, aber zumindest sitzt ja sozusagen so ein lebendiger Wunsch jetzt hier vor Ihnen.
    Ich wollte es auch gerne vor dem Dom spielen.
    Ich bin nicht sicher, wenn man mir das anbieten würde, in einem Theater oder so, ob ich das dann machen würde, aber
    So, das ganze Ambiente ist doch sehr aufregend und sehr schön.
    Was sagt Ihr Mann eigentlich dazu, dass Sie Hans Neuenfels, dass Sie diese Rolle spielen und dass Sie vor dem Dom spielen und dass Sie jedermann spielen?
    Ihr rümpftet er sehr die Nase darüber, oder?
    Wissen Sie, das fällt jetzt, rümpft nicht die Nase über die Bullschaft oder über den Jedermann oder über das Ganze, wie ich das jetzt mache, sondern es ist einfach, es war eine Überlegung und wir haben uns das auch überlegt.
    Das haben wir uns alle dann gemeinsam überlegt, weil das ja in meine Ferienzeit fällt und ich habe die letzte Spielzeit sehr viel gearbeitet.
    Und es kommt eine wahnsinnig arbeitsreiche Spielzeit auf mich zu und dann überlegt man sich das, ob man da in die Ferien auch noch einmal eine Arbeit hineinstopft.
    Aber ich arbeite ja gern.
    Sie sind Österreicherin, Sie sind jetzt also für die Buhlschaft sozusagen vorübergehend nach Österreich zurückgekehrt.
    Sie haben einmal die Franziska im Akademietheater gespielt unter der Regie ihres Mannes und jetzt also bei den Wiener Festspielen zwei Rollen, das Gastspiel der Freien Volksbühne.
    Würde es Sie nie mehr reizen, nach Österreich zurückzukehren, das Burgtheater zum Beispiel zu spielen?
    Wie soll ich sagen?
    Es fragt mich keiner.
    Ich glaube, Sie würden aber auch nicht ganz so gerne von Berlin weggehen.
    Nein, das weiß ich nicht.
    Ich würde gerne für eine Arbeit.
    Für eine Arbeit.
    Also ich würde jetzt nicht sagen, so ist man, das möchte ich sowieso nicht.
    Mein Restleben soll jetzt in Berlin, da möchte ich auch nicht ewig bleiben oder dort oder dort oder dort stattfinden.
    Aber um eine Arbeit zu machen, wahnsinnig gerne.
    Das war ein Gespräch mit der diesjährigen Salzburger Jedermann-Bullschaft Elisabeth Trissner.
    Und am Ende des Mittagsschanals gibt es jetzt noch einmal eine Meldungsübersicht.
    Mexiko.
    Der Absturz eines Frachtflugzeuges auf eine stark befahrene Autobahn in der Nähe der Hauptstadt Mexiko City
    hat nach jüngsten Angaben 53 Menschenleben gefordert.
    14 Schwerverletzte sind noch in Lebensgefahr.
    Die viermotorige Maschine mit 12 Insassen und 18 Rennpferden an Bord rammte bei der Bruchlandung Autos, Häuser und eine Tankstelle, die sofort in Flammen aufging.
    Nach Augenzeugenberichten war die Maschine von einem Blitz getroffen worden.
    Der Pilot und ein Insasse haben überlebt.
    Schweiz.
    Die Sowjetunion hat heute einen Vertragsentwurf über strategische Waffen bei den Genfer Abrüstungsgesprächen vorgelegt.
    Eine Einigung der Supermächte auf diesem Bereich scheiterte bisher daran, dass die Sowjetunion den Abbau von Langstreckenraketen mit amerikanischen Zugeständnissen bei der Weltraumrüstung verknüpfte.
    USA.
    Nach Oberstleutnant North hat nun auch der ehemalige Stabschef des Weissenhauses, Donald Reagan, in der Iran-Kontra-Affäre Präsident Reagan entlastet.
    Vor den Untersuchungsausschüssen des Kongresses versicherte Reagan, der Präsident habe vor der Enthüllung der Affäre nichts von der Umleitung der Gewinne aus den Waffengeschäften mit dem Iran an die nicaraguanischen Rebellen gewusst.
    Als voraussichtlich letzter Zeuge der öffentlichen Anhörung soll heute Verteidigungsminister Weinberger vernommen werden.
    Österreich
    Die Delegierten des KSZE-Nachfolgetreffens in Wien sind heute vor der Sommerpause zu einer öffentlichen Plenarsitzung zusammengetreten.
    Als Vertreter des Gastgeberlandes betonte Vizekanzler Mock, es gebe in Europa eine neue Aufbruchsstimmung, die ein besseres Verhandlungsklima geschaffen habe.
    Er hoffe, dass das KSZE-Nachfolgetreffen bis zum 20.
    November abgeschlossen werden könne.
    Die Verzögerung sei auf die hohe Zahl eingebrachter Vorschläge und auf interne Entwicklungen in einzelnen Teilnehmerstaaten zurückzuführen, namentlich nannte MOK die Sowjetunion.
    Am Rande der Plenarsitzung vereinbarten der Vizekanzler und GSSR-Außenminister Chnopek ein jährliches Arbeitstreffen zur Behandlung aktueller Fragen.
    Bundespräsident Waldheim wird keine gerichtlichen Schritte gegen den Vorsitzenden der sozialistischen Freiheitskämpfer Josef Hindels einleiten.
    Waldheim hat der Staatsanwaltschaft keine Ermächtigung zu einer derartigen Maßnahme gegeben.
    Beim Parteitag der Wiener SPÖ hatte Hindels den Bundespräsidenten wörtlich als hinterhältigen Lügner bezeichnet.
    Die Haltung Waldheims begründete dessen Sprecher Gerold Christian mit der Rolle Hindels als Widerstandskämpfer und mit der emotionellen Atmosphäre beim Wiener Parteitag.
    Dem Bundespräsidenten ginge es darum, Gräben zuzuschütten und neue Kontroversen zu vermeiden, sagte Christian.
    Der Vorsitzende der Wiener SPÖ Leopold Graz nannte die Vorgangsweise Waldheims eine gute und staatsmännische Entscheidung.
    Der Ehrenbeleidigungsprozess von SPÖ-Chef Fred Sinowatz gegen den Journalisten und ÖVP-Gemeinderat Alfred Worm ist neuerlich vertagt worden.
    Das Wiener Gericht vernahm heute zehn Mitglieder des burgenländischen SPÖ-Landesvorstandes als Zeugen.
    Sie stellen in Abrede, dass Sinowatz bei der Vorstandssitzung im Oktober 1985 gesagt habe, man werde Österreich rechtzeitig auf Kurt Waldheims braune Vergangenheit aufmerksam machen.
    Der SPÖ-Chef hat diese Äußerung vehement bestritten.
    Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
    Übergang zu aufgelockerter Bewölkung.
    Im Westen auch heiter.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 21 Grad.
    Nachrichten und das Wetter standen am Ende des Mittagsjournals.
    Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen von Redaktion und Technik Fritz Wendl.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Mitwirkende: Berger, Erhard [Gestaltung]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Mögliche Evakuierung von Sondrio
    Mitwirkende: Gasser, Richard [Gestaltung]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Bormio [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sinowatz - Worm - Prozeß
    Mitwirkende: Steinhuber, Manfred [Gestaltung]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Srb zu sozialen Fragen
    Einblendung: Grün-Abgeordneter Srb
    Mitwirkende: Roither, Bettina [Gestaltung] , Srb, Manfred [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Schwimmer zu Sozialpolitik
    Einblendung: VP-Sozialsprecher Schwimmer
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Schwimmer, Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, ÖVP Parteizentrale Palais Todesco Kärntnerstraße [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer-Panorama: Emmerich Talos
    Einblendung: Politologe Talos
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Tálos, Emmerich [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Absatzprobleme bei Rindfleisch
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neue VEW-Produktionshalle bei Kapfenberg
    Einblendung: Boehlerit-Geschäftsführer Lackner
    Mitwirkende: Bauer, Günther [Gestaltung] , Lackner, Egon [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Letzte Sitzung der KSZE vor Sommerpause
    Einblendung: Außenminister Mock, CSSR-Außenminister Chňoupek, österreichischer Delegationsleiter Torovsky
    Mitwirkende: Löw, Raimund [Gestaltung] , Chňoupek, Bohuslav [Interviewte/r] , Torovsky, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Austria Center Vienna – Konferenzzentrum [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    NASA-Erkundigungen über Ozonloch
    Mitwirkende: Emmerich, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Washington D.C. [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Kultur: Elisabeth Trissenaar als Buhlschaft
    Interview: Schauspielerin Trissenaar
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Trissenaar, Elisabeth [Interviewte/r]
    Datum: 1987.07.31 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1987.07.31
    Spieldauer 00:59:25
    Mitwirkende Wendl, Fritz [Moderation] [GND]
    Simbürger, Franz [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1987.07.31 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-870731_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt