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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Einen schönen Tag zum Freitag-Mittag-Journal.
Begrüßt Sie Louis Glück.
Unser erstes Thema ist die heftige Aufwahlung des Streits um den weiteren österreichischen Autobahnbau.
Heute Vormittag führten Umweltschutzgruppen bundesweit Protestaktionen durch.
Aus dem Inland berichten wir außerdem über die Lage des Buntmetall-Staatskonzerns AMAG, die recht günstig sich entwickelt.
Dazu gibt es weitere Pressestimmen zur Valtheim-Diskussion.
Ausland, die neue Sozialencyklika des Papstes, illegale Demonstrationen im Baltikum und deutschlandpolitische Kontroverse zwischen CDU und CSU.
Außerdem bis eins ein Interview mit dem Musicalregisseur Harold Prince, eine Wochenendwettervorschau und zunächst ein einleitender Nachrichtenüberblick.
Redaktion hatte Elisabeth Mahners, Sprecher Josef Wenzler-Natek.
Österreich.
Autobahngegner haben heute früh in Wien, Salzburg, Bad Ischl, in Linz, Graz und in Innsbruck gegen Straßenbauprojekte protestiert.
Demonstranten besetzten unter anderem das Wirtschaftsministerium.
Sie drangen bis zum Büro von Wirtschaftsminister Robert Graf vor.
Graf teilte dazu mit, er wäre bereit gewesen, mit den Autobahngegnern zu diskutieren.
Die Demonstranten hätten aber eine Besprechung empfindlich gestört.
Er habe sich daraufhin an die Polizei wenden müssen.
Elf Personen wurden vorläufig festgenommen.
In Salzburg demonstrierten etwa zwei Dutzend Menschen vor dem Haus der Tauern Autobahn AG gegen den weiteren Ausbau von Straßen und Autobahnen ohne vorherige Bedarfsanalysen und Umweltverträglichkeitsprüfungen.
Hier gab es keine Zwischenfälle.
Die Verbraucherpreise sind im Jänner gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 1,9 Prozent gestiegen.
Gegenüber Dezember 1987 wurde eine Teuerungsrate von 0,4 Prozent verzeichnet.
Der Verbraucherpreisindex des Dezember hatte 2,0 Prozent betragen.
Der Preisanstieg im Jänner wurde vor allem durch Verteuerungen bei Obst, Rezeptgebühren, Bahntarifen und Spitalskosten verursacht.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka hat die Sozialistische Partei aufgefordert, die Wahrhaftigkeit in der Politik selbst zu beachten.
Vor ÖVP-Landesparteisekretären in Linz meinte Kukacka, Worte von SPÖ-Spitzenmandataten und Regierungsmitgliedern über Wahrhaftigkeit in der Politik würden erst dann glaubwürdig werden, wenn sie für Ordnung in den eigenen Reihen sorgten.
Der ÖVP-Generalsekretär führte an, dass dem SPÖ-Vorsitzenden Sinovac vom Gericht bestätigt worden sei, ein Lügner zu sein, ohne dass es Konsequenzen gegeben habe.
Nationalratspräsident Graz werde verdächtigt, in den Fall Lukona verwickelt zu sein, betonte Kukacka.
Er wies auch darauf hin, dass der ehemalige CA-Generaldirektor Androsch trotz seiner Verurteilung wegen falscher Zeigenaussage nach wie vor Parteifunktionen ausübe.
Der ÖVP-Politiker erinnerte ferner an den Fall des ehemaligen Wiener SPÖ-Stadtrates Helmut Braun.
Niederlande.
Der Fall Waldheim hat auch das Parlament in Den Haag beschäftigt.
Außenminister van der Broek
beantwortete eine parlamentarische Anfrage mit den Worten, man werde sich auch weiterhin reserviert gegenüber dem österreichischen Bundespräsidenten verhalten.
Zur österreichischen Regierung wolle man aber nach wie vor normale Beziehungen pflegen.
Van den Broek sprach von einer äusserst peinlichen Situation.
Vatikan.
Papst Johannes Paul II.
hat eine neue Sozial-Enzyklika erlassen.
Der Papst übt darin Kritik an liberalem Kapitalismus und kollektivistischem Marxismus und tritt für eine solidarische Zusammenarbeit aller Menschen gegen ungerechte Strukturen ein.
Johannes Paul kommt zu dem Schluss, dass Marktmechanismen und wirtschaftliche Mittel nicht ausreichen, um die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Ländern zu beheben.
An die Entwicklungsländer richtet der Papst eine Warnung vor Passivität und Resignation.
Sowjetunion
Vermutlich mehrere hundert Oppositionelle sind in Litauen bei Demonstrationen zu Wochenbeginn festgenommen worden.
Anlass der Kundgebungen war der litauische Unabhängigkeitstag.
In der Stadt Vilna soll die Polizei eine Demonstration von etwa 10.000 Personen in der Nähe der Kathedrale gewaltsam beendet haben.
Australien.
Die australische Regierung hat ihre Botschaften in Europa mit Nachforschungen über den Verkauf australischen Urans beauftragt.
Die Botschaften in Wien, Bonn und Brüssel sollen untersuchen, ob australisches Uran unter anderen Herkunftsbezeichnungen nach Europa verkauft und für Atomwaffenzwecke angereichert worden sei.
Die Untersuchungen gehen auf einen Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins Der Spiegel zurück.
Italien.
Der Luftverkehr in Italien ist wegen eines Streiks des Bodenpersonals teilweise lahmgelegt.
Die Fluggesellschaft Alitalia musste mehr als die Hälfte ihrer Flüge absagen, darunter auch die beiden Flüge nach Wien.
Lediglich die Inlandsverbindungen der Alitalia zwischen dem Festland und den Inseln sind aufrecht.
Es kommt aber zu stundenlangen Verzögerungen.
Soweit bisher bekannt ist, sind die Linienverbindungen der Austrian Airlines mit Italien von dem Streik nicht betroffen.
Österreich
Auf der Donau bei Grain ist heute Ölalarm ausgelöst worden.
Ein jugoslawischer Schubverband hatte in der Nacht in dichtem Schnee treiben das Ufer gerammt.
Aus einem Leck flossen größere Mengen Öl in den Fluss.
Die Feuerwehr errichtete Ölsperren.
Das waren am Beginn des Mittagsschonals die neuesten Meldungen.
Und jetzt, wie jeden Freitag zum Mittag um 12.06 Uhr, ein etwas ausführlicherer Blick aufs Wetter.
Die Wochenprognose, die macht uns Herbert Moser.
Grüß Gott, Herr Doktor.
Grüß Gott.
Zum Wochenende hält das unbeständige Wetter an.
Die lebhafte Nordwestströmung bringt auch vorübergehend kältere Luft in den Ostalpenraum.
Was bedeutet das für das Wochenendwetter?
Heute Freitag bleibt es unterschiedlich bewölkt.
Die Schneefälle halten an.
In den Niederungen treten Schneeregenschauer auf.
Morgen Samstag überwiegt die veränderliche Bewölkung noch.
Nur südlich des Alpenhauptkammes kommt es zu längeren Auflockerungen.
Nördlich der Alpen treten weiterhin wiederholt Schneeschauer auf.
Am Sonntag bessert sich das Wetter allmählich.
Längere sonnige Abschnitte wird es zunächst im Osten und Süden geben.
In den Nachmittagsstunden setzt die Wetterbesserung auch an der alten Nordseite sich durch.
Bei lebhaftem bestürmischem Nordwestwind liegt die Frühtemperatur zwischen minus 6 und plus 2 Grad, die Tageshöchsttemperatur zwischen 0 und 7 Grad.
Für Bergtouren ist erhöhte Vorsicht geboten.
Die erheblichen Schneefälle der letzten Stunden haben bereits jetzt zur Gefahr von Lockerschneelawinen geführt.
Im Hochgebirge hat sich die Lawinensituation verschärft.
Überlegte Routenwahl und die Umgehung besonders gefährdeter Geländebereiche ist unbedingt geboten.
Zum Abschluss noch die Wettermeldungen von heute 12 Uhr.
Wien stark bewirkt 5°, Westwind mit 25 km pro Stunde, Spitzen bis 50 km pro Stunde.
Eisenstadt bedeckt 5°, Nordwestwind mit 10 km pro Stunde.
St.
Pölten bedeckt regend 2°, Westwind mit 10 km pro Stunde.
Linz stark bewirkt 4°, Westwind mit 35 km pro Stunde.
Salzburg bedeckt Schneefall 1°, Westwind mit 20 km pro Stunde.
Innsbruck bedeckt, leichter Regenschnauer 5 Grad, Westwind mit 30 Kilometern pro Stunde.
Pregenz bedeckt, Schneeregen 2 Grad, Graz bedeckt 7 Grad und Nordwind mit 15 Kilometern pro Stunde und Klagenfurt-Heiter 8 Grad.
Danke, Herr Gmoser, auf Wiederhören.
Zwölf Uhr und neun ist es jetzt.
Der Streit um den Autobahnbau wird heftiger.
Autobahngegner haben heute früh in Wien, in Linz, in Graz, in Innsbruck und in Bad Ischl gegen den weiteren Ausbau der Schnellstraßenverbindungen in ganz Österreich protestiert.
Ein Ausbau, für den ja weitere 25 Milliarden Schilling aufgebracht werden sollen.
Das Pro und Contra ist nicht zuletzt deshalb so heftig, weil beide Seiten gute Gründe haben.
Die Autofahrer vermissen zügige Transitverbindungen, etwa über den Pyren, über den Tauern, in der Mürz-Murfurche.
Ihr Leid speziell in der Urlaubszeit Staus und Schlangen, Fleckerlteppich und Nadelöhr.
Argument der Gegner, der Straßenverkehr richtet schon genug Umweltschäden an.
Weitere Autobahnen sind unverantwortlich.
Die Politiker sollen die Verkehrsfrequenz reduzieren und nicht noch mehr Natur dem Asphalt ausliefern.
Seit zehn Jahren streitet man etwa über die Pyren Autobahn.
Bürgerinitiativen der Gegner und der Befürworter haben sich längst formiert.
Heute haben Aktivisten der Umweltgruppe Global 2000 sogar das Büro des zuständigen Ministers Robert Graf besetzt.
Gleichzeitig gaben sie eine Pressekonferenz.
Vorerst ein Bericht davon.
Ich rufe Franz Simbürger.
Insgesamt 17 Straßen und Teilstücke von hochrangigen Straßen sollen mit den von Wirtschaftsminister Robert Graf gewünschten 25 Sondermilliarden gebaut oder ausgebaut werden.
Erster Kritikpunkt der Umweltschützer daran, verschiedene Verkehrswege würden parallel und in Konkurrenz zueinander ausgebaut, etwa Bahn und Schnellstraße im Semmering-Bereich.
Dadurch könne dann kein Verkehrsweg wirtschaftlich rentabel geführt werden.
Zweiter Kritikpunkt, die Ausbaupläne seien auf unrealistisch großes Verkehrsaufkommen ausgelegt.
Helmut Hies vom Ökologieinstitut.
Es handelt sich dabei durchwegs um Projekte.
Wenn man sich die Straßenbelastungen anschaut,
und die üblichen für Autobahnen herangezogenen Belastungen ist außer der A23 in Wien keines dieser Projekte als Autobahn gerechtfertigt.
Es wird also ausgegangen von in etwa 20.000 Kraftfahrzeuge pro Tag für eine Autobahn.
als unteres Limit.
Alle liegen durchwegs unter 50 Prozent dieser Belastung.
Nächster Kritikpunkt, die genannten 25 Milliarden Schilling, seien nur die Baukosten.
Inklusive Finanzierungskosten ergebe sich eine Gesamtsumme von mehr als 40 Milliarden Schilling.
Und dass so Helmut hieß, würde bedeuten... Ab 1989, 25 Jahre lang, eine Rückzahlung von 1,6 Milliarden Schilling aus dem Budget.
Das ist wesentlich.
Während das Budget angeblich konsolidiert wird, auf Kosten aller Bevölkerungsgruppen, gelingt es offensichtlich bestimmten Lobbys, sich über Hintertüren ihre Anteile wieder zurückzuholen.
Die weiteren Argumente gegen die Grafpläne sind vor allem umweltschützerischer Natur.
Dozent Hans-Peter Aubauer vom Forum Österreichischer Wissenschaftler für Umweltschutz etwa weist darauf hin, dass neue Straßen auch mehr Verkehr bedingten und dadurch die ohnehin zaghaften Maßnahmen zur Begrenzung des Schadstoffausstoßes wieder zunichte gemacht würden.
Markus Kumpfmüller vom Österreichischen Bundesinstitut für Gesundheitswesen rechnet vor, dass der Flächenverbrauch für die neuen Straßen wesentlich größer sei als die eigentliche Straßenbreite.
Durch notwendige Zubringer, vermehrten Schadstoffausstoß, Errichtung von Industriekomplexen, Schottergruben und Mülldeponien im Nahbereich solcher Hochleistungsstraßen würde umgelegt ein 100 bis 250 Meter breiter Landschaftsstrich verbaut oder vergiftet, sagt Kumpfmüller.
Bisher zusammenhängende Lebensräume für Mensch und Tier würden zerschnitten.
Und auch die Forstwirtschaft sieht sich durch zunehmenden Hochleistungsstraßenbau gefährdet.
Hans Langer, der Generalsekretär des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs.
Das hat sich mit der Zunahme des Straßenverkehrs bei uns so ausgewirkt, dass die Endziele unserer Produktion, nämlich Holz zu produzieren, eingeschränkt werden durch Zuwachsverluste.
dass aber auch die von uns erwartete Nachhaltigkeit, d.h.
die Einhaltung eines Generationenvertrages, nicht mehr gewährleistet werden kann.
Wenn der Straßenbau so weitergehe, meint Langer, würde der Wald nicht nur seine unmittelbare wirtschaftliche Funktion, sondern auch seine Attraktivität für den Fremdenverkehr und seine Schutzfunktion verlieren.
Man sei nicht grundsätzlich gegen Straßenbau, so fasst ein Sprecher von Global 2000 zusammen.
Wenn aber die derzeitigen Pläne durchgezogen würden, so stünden Österreich einige heiße Jahre bevor.
Heiße Jahre, das ist das Stichwort.
Am Vormittag gab es also in mehreren Städten Österreichs Protestaktionen und in Wien wurde von global 2000 Aktivisten das Büro von Robert Graf besetzt.
Waltraud Langer hat den Wirtschaftsminister deshalb am Telefon.
Herr Minister Graf, könnten Sie kurz schildern, was da heute passiert ist in Ihrem Ministerium?
Ich hatte eine Besprechung mit dem Bürgermeister von Traunkirchen und einigen Begleitern und einigen Leuten von meinem Haus.
Es war ca.
9.10 Uhr, als mein Büro-Türl aufgerissen wurde und es stürmten vielleicht 15 oder 16 Damen und Herren herein.
Auf meine Frage, ob sie zu der oberösterreichischen Delegation gehören, verneinten sie.
Sie erklärten mir, sie seien die Aktion Global 2000 und sie besetzen mein Büro.
Ich hab dann den Vorschlag gemacht, sie sollten draußen warten, bis ich diese Bürger fertiggeredet hab.
Ich bin bereit, sie selbstverständlich zu empfangen.
Das haben sie abgelehnt.
Sie wollten bis elf in meinem Büro am Fußboden sitzen und sie haben mir offeriert, ich soll mein Gespräch halt woanders machen.
Ich hab dann also nach fünfmaligen Versuchen, dass sie mein Büro verlassen und nachher sofort empfangen werden.
Das ging nicht.
Dann hab ich die Polizei verständigt.
Und es wurde dann friedlich geräumt, in der Form, dass die Damen und Herren hinausgetragen wurden.
War der Polizeieinsatz nötig?
Bitte?
Haben Sie erwartet, dass ich mein Büro räume?
Ich habe hergestellt die Möglichkeit, dass ich mit Staatsbürgern, die bei mir einen Termin haben, mit mir reden wollten und es dann nicht konnten.
Und ich habe fünfmal gesagt, ich bin bereit.
sofort nach Ende der Delegation von Traunkirchen mit den Leuten zu reden, selbstverständlich, aber das Angebot, dass ich woanders rede und sie halt in meinem Büro bleiben, weil sie das besetzt haben, das ist eine Sache, die mir missfällt.
Ich habe dann die Polizei hierher gebeten und es wurden noch einmal Versuche gemacht, das ging nicht und dann wurde, wie gesagt, das Büro geräumt.
Herr Minister Graf, Global 2000 und andere Umweltschutzorganisationen argumentieren, dass inklusive den Folgekosten diese Straßenbauten 41 Milliarden Schilling kosten werden und diese zwar jetzt eine Sonderfinanzierung darstellen, die nicht im Budget aufscheint, aber schlussendlich doch den Steuerzahler zur Last fallen wird.
Bitte, es ist außer Zweifel, dass der Steuerzahler der einzige ist, der den Straßenbau finanziert.
Ich bekenne mich zu dieser Sonderfinanzierung, weil aus dem Budget nicht genug Mittel vorhanden sind.
Ich habe der Regierung Vorschläge unterbreitet.
Ich bekenne mich zu diesen Straßenprojekten und ich hoffe, dass das Parlament mir über die ASFINAG 6 Milliarden davon zur Verfügung stellt, denn das ist die Summe, die ich verbauen kann bis Ende 1990.
Von den Organisationen wird auch argumentiert, dass das Straßennetz bereits jetzt überdimensioniert sei und die vorgesehenen Autobahnen nicht nötig sind, da weniger Autos darauf fahren werden, als es den üblichen Untergrenzen entspricht.
Ich verlasse mich hier auf Äußerungen von Beamten in meinem Haus, die ihr Handwerk verstehen.
Außerdem ist es der erklärte, begründete Wunsch der zuständigen Landeshauptleute, dass diese Straßenstücke, die ja zum Großteil im Bau sind, fertiggestellt werden.
Ich bekenne mich zu diesem Programm und ich weiß, ich trage die politische Verantwortung dafür.
Aber es bleibt dabei, ich werde alles tun, um diese Sonderfinanzierung zu bekommen.
Und wenn ich diese sechs Milliarden bekommen kann, und ich hoffe, dass bis Ende Februar, Anfang März eine Entscheidung fällt, werden wir das betreiben.
Es wird gesagt, dass parallel ausgebaut wird, also zum Beispiel bei der Pyren und bei der Semmering-Autobahn, und dass in vielen Fällen Ortsumfahrungen billiger wären.
Ich kenne zum Teil diese Argumente nur nicht von heute.
Ich war ja bereit, mit Global 2000 zu reden, aber nur nicht so.
Es kam also zu diesem Gespräch nicht, aber wir haben alle Unterlagen ganz gründlich gesammelt und ich bekenne mich zu diesem Projekt.
Pro und Contra Autobahnausbau.
Wir berichteten von einer Pressekonferenz von Umweltschützern und wir telefonierten mit Minister Robert Graf, dessen Büro von eben diesen Umweltschützern kurzfristig besetzt war.
Ergänzende Informationen jetzt noch dazu.
Worum geht es eigentlich?
Was ist geplant an großen Projekten des Autobahnausbaus?
Was steht in den zuständigen Papieren?
Dazu Informationen von Herbert Hutter.
Im Wirtschaftsministerium ist man dabei, den vom Finanzministerium geforderten Prioritätenkatalog bei den Straßenbauprojekten fertigzustellen.
Nach Wichtigkeit gereiht, sollen folgende Projekte zunächst angegangen werden.
Die Fortsetzung der Ostautobahn von Fischermend an die Staatsgrenze.
Dann die Umfahrung Klagenfurt.
In Niederösterreich die Verbindung zwischen der Südautobahn und der Bürgenlandautobahn und der Semmeringstraßentunnel.
In Oberösterreich an der Bührenautobahn sind folgende Projekte vorgesehen.
Die Verbindung Wels-Sattlet und Kirchdorf-Wendisch-Garsten.
Dann ein Sprung ins Salzburgische.
Die Umfahrung Zell am See will man angehen.
In Tirol die Umfahrung Lofa.
Wieder ein Sprung nach Südosten.
Die Gastarbeiterroute über den Schoberpass steht als nächster Punkt auf der Liste.
Dann wieder zurück nach Westen.
In Tirol soll es im Zillertal flotter vorangehen.
In Vorarlberg steht der Ausbau der Bodenseeschnellstraße auf dem Programm.
Und in Wien schließlich der Ausbau der Südostangente bei Kaisermühlen und die Verbindung der Westeinfahrt mit dem Margaretengürtel.
Mitte März soll das Programm im Ministerrat verabschiedet werden.
Soviel heute Mittag zum neuen Thema Streit um den weiteren Autobahnausbau.
Herbert Hutter hat zuletzt berichtet und mit diesem Beitrag ist es 12.19 Uhr geworden.
Der Appell von ÖVP-Obmann Mock Waldheims Entschlossenheit, dem Amt zubleiben, zu respektieren, neue Rücktritts-Aufforderungen an den Bundespräsidenten, Umfragen, die ein langsames Schrumpfen der Waldheim-Anhängerschaft signalisieren und ein anhaltend unfreundliches Auslandsecho, das sind die aktuellen Entwicklungen in der Diskussion um das Staatsoberhaupt.
Auch heute befassen sich viele Zeitungskommentatoren des In- und Auslandes mit dieser Diskussion eine Presseschau von Gisela Hopfmüller.
Machen wir zunächst einen Blick in österreichische Zeitungen.
Erster Eindruck, die Flut von Waldheim-Kommentaren lässt nach.
In der heute erschienenen Wochenzeitung Die Furche findet sich ein Kommentar von Franz Gansregler.
Der diagnostiziert, der aktive Bundespräsident müsse sich nun auf Verteidigungsreden beschränken.
Das tue er auf Waldheim-Art, in dürren Worten und am eigentlichen Thema vorbei.
Ohne dieser Staatsoberhaupt wären die Diskussionen über Österreichs Vergangenheit und sein heutiges Selbstverständnis zweifellos ruhiger verlaufen.
Waldheim erschwert den Bewältigungsprozess.
Vor allem muss er selbst jetzt von uns bewältigt werden.
Die schwierige Phase gelte es zu meistern.
Ohne vertuschende Verteidigungen, aber auch ohne anklagende Selbstgerechtigkeit, heißt es in der Furche.
Im sozialistischen Zentralorgan Neue AZ setzt sich Ilse Brandner-Radinger mit der ÖVP und deren gestriger Vorstandssitzung auseinander.
Dort wurde ja eine Resolution beschlossen, nach der Waldheims Entscheidung zu bleiben von allen Demokraten respektiert werden müsse.
Für die AZ-Redakteurin Brandner-Radinger verehrt sich Alois Mock immer tiefer in ein Labyrinth.
Der Bunkerbeschluss der ÖVP vom Donnerstag kann aber auch als letzter Versuch gesehen werden, sich gegen das Unausbleibliche aufzulehnen.
Denn Mock weiß, für ihn heißt die Alternative nicht er oder ich, für ihn gibt es nur ein er und ich.
Mit der Person des ÖVP-Chefs und Vizekanzlers Mock beschäftigt sich auch, und damit werden wir bei Pressestimmen aus der Bundesrepublik Deutschland, die Süddeutsche Zeitung.
Dort fragt der Kommentator, bleibt Waldheim im Bunker und schreibt weiter über den ÖVP-Chef.
Alois Mock, mit dem seine Partei aus gutem Grund seit Jahren nur noch mäßig glücklich ist, hat, warum auch immer, beschlossen, sein Schicksal mit jenem Waldheims zu verbinden.
Jetzt bleibt ihm wohl nur noch die Alternative.
Entweder er bringt höchst selbst seine Partei und Waldheim zur Einsicht in einen nicht länger vermeidbaren Schritt
Oder er rechnet sich an den Fingern einer Hand so lange vor, welcher demokratische Staat seinen Präsidenten vielleicht doch noch einladen würde, bis die Entwicklung ihn und Kurt Waldheim wirklich gemeinsam überrollt hat.
Heißt es in der Süddeutschen Zeitung.
In der Zürcher Weltwoche erzählt Kommentator Hans-Peter Born zuerst eine Geschichte von einem Land, das einmal als Insel der Seligen bezeichnet werden konnte, ein Land, das seinen Präsidenten wählte, der einen moralischen Neuanfang versprach,
Doch dass dieser Präsident nicht war, was erschien.
Doch seine ehrgeizige Frau, sein Sohn und seine beiden Töchter bestärkten ihn in seiner Entschlossenheit, im Amt auszuharren, obwohl die gemütlichen Inselbewohner ihn loszuwerden begehrten, erzählt Kommentator Born, um in den Satz zu münden.
Schließlich jedoch fassten sich die Filipinos, und von ihnen ist selbstverständlich die Rede, ein Herz und verjagten Präsident Ferdinand Marcos.
Der Zusammenhang mit Kurt Waldheim folgt im nächsten Satz des Kommentators.
Und der Kommentator der Weltwoche meint weiter.
Weil seine Legitimität, wie diejenige von Marcos, auf einer Lüge gründet, müsste Waldheim eigentlich im tieferen Interesse des Landes abtreten.
Aus Trotz Eitelkeit und moralischer Blindheit tut er es nicht.
Und der Kommentar in der Weltwoche schließt.
Bereits jetzt stellt man fest, wie in der Krisensituation eindringliche Stimmen der Vernunft das dümmliche Geschnatter des Massenblattes Kronenzeitung und anderer bisher dominierender Organe übertönen und wie in Bundeskanzler Franitzki ein vormals Vater Politiker zum Staatsmann aufblüht.
Die Causa Waltheim ist für Österreich nicht nur eine Belastung, sie ist auch eine Chance.
Soweit die Weltwoche.
Und nun noch ein Blick in die bundesdeutsche Wochenzeitung Die Zeit und ihren Waldheim-Leitartikel auf der ersten Seite.
Robert Leicht hat ihn verfasst.
Er fragt einleitend, wie lange noch muss Österreich an seinem Staatsoberhaupt tragen.
Österreich müsse sich auf einen Zehn-Abnutzungsprozess einrichten, schreibt Rogat Leicht.
Offen bleibt dabei, wer schneller mürbe wird.
Das Gefüge der großen Koalition, der Amtsinhaber oder seine Anhängerschaft.
Daraus wird ein würdeloses Spiel, zumal Waldheim sich in seiner jüngsten Fernsehansprache auch noch zum Übermenschen erhoben hat.
Es gehe nicht mehr um den leibhaftigen Menschen Waldheim, sondern um die Demokratie an sich.
Der Staatsdiener mit dem Staat in eins gesetzt, spätestens da gerät Sturheit zur Verblendung.
Vertan sei die Chance, mit Anstand diesem Schicksal seinen Lauf zu nehmen.
Der bevorstehende 50.
Jahrestag des Anschlusses ans Hitlerreich hätte den Österreichern Gelegenheit geboten, die kollektive Lebenslüge selbstkritisch aufzulösen, heißt es in der Zeit.
Doch dazu bedürften sie eines Staatsoberhauptes, das sich nicht an eigene Lebenslügen klammern muss.
Waldheim indessen wirkt auf eine verhängnisvolle Weise polarisierend.
Jenen seiner Landsleute, die sich so wenig wie eher offen der Geschichte stellen wollen, verbaut erst recht den Gang in den Lernprozess.
Zu den anderen aber, die einen vernünftigen Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft suchen, bricht er alle Brücken ab.
Am Ende zeichnet Zeitleitartikler Robert Leicht, was die wahre Tragödie des Falles Waldheim für Österreich sei.
Ausgerechnet in einer Zeit, in der eine neue, große Koalition die Sünden früherer Bündnisse kurieren, das Land finanziell und strukturell sanieren, ja modernisieren, überdies nach Europa öffnen will, stößt der Fall samt seinen Folgen die kleine Nation zurück in die politisch-gesellschaftliche Sterilität, in die außenpolitische Provinzialität.
Austrias Vergangenheit verschüttet seine Zukunft.
Pressestimmen zur Waldheim-Diskussion 12.25 Uhr.
Die Austria-Metallwerke in Ranshofen sind zwar einer der wenigen verlustfreien Staatsbetriebe, gewinnen im Vorjahr 100 Millionen Schilling, aber deshalb waren sie im Vorjahr auch nicht weniger in den Schlagzeilen als die Sorgenkinder, etwa Förster der VW.
Denn monatelang wogte der Streit um den Neubau der Aluminiumhütte.
bis man dann beschloss, die mehr als vier Milliarden lieber doch nicht in die Elektrolyse, sondern in neue Finalproduktionen zu stecken und sich das Roh-Alu durch Importe und Beteiligungen aus der dritten Welt zu holen.
Damit stand die Zukunft von mehr als tausend, ja insgesamt sechstausend AMAG-Arbeitsplätzen auf dem Spiel.
Aber die alte Aluminium-Schmelze soll, trotz extremer Umweltbelastung, noch Jahre im Betrieb bleiben.
Gut für die Beschäftigten, vorerst schlecht für die Bevölkerung.
Was die AMAG-Manager planen, das berichteten sie bei der Bilanzpressekonferenz für 1987, von der Susanna Gastner jetzt berichtet.
Der verstaatlichte Aluminiumkonzern Austria Metall dürfte es geschafft haben.
Die meisten Bereiche erwirtschaften Gewinne oder sind zumindest nicht mehr in den roten Zahlen.
Wenn auch die alte Elektrolyse in Ranshofen für einen großen Teil des Gewinns von etwas mehr als 100 Millionen Schilling im vergangenen Jahr verantwortlich war, so arbeitet nun auch die Buntmetallhütte in Brixleck mit Gewinn.
Einen konstanten Aufwärtstrend verzeichnet jetzt auch die Felgenproduktion in Ranshofen, die aufgrund zu hoher Ausschussraten in den vergangenen Jahren immer negative Ergebnisse geschrieben hat.
Noch im negativen Bereich liegt die Austria Metall mit ihrer Aludosenproduktion.
Aber selbst die in Ranshofen-Berndorf angesiedelten Produktionsbärten, wie zum Beispiel Alutüren und Fenster, Alubänder, der Bäderbau oder Bestecke, haben bereits einen winzigen Gewinn erzielt, obwohl Berndorf immer als schwer sanierbar gegolten hat.
Apropos Berndorf, hier ist soeben eine für Österreich ungewöhnliche Privatisierung gefolgt.
In einem sogenannten Management Buyout haben sich die Manager der dortigen Gesellschaften zu 50 Prozent mit ihren privaten Ersparnissen an den Unternehmen beteiligt.
Nach der Umstrukturierung und größtenteils gelungenen Sanierung, wendet sich die Austria Metall nun Zukunftsfragen zu.
Generaldirektor Robert Ehrlich.
Wir richten jetzt unser Augenmerk als AMAG auf die 90er Jahre.
und stellen selbstverständlich fest, dass wir zwar jetzt ein solides Fundament geschaffen haben,
dass es aber zweifellos nicht genügen wird, nur das Vorhandene besser zu machen, das Gleiche auf den gleichen Schienen noch besser weiterzufahren.
Gemeinkostenanalysen und derartige Dinge haben ihre Grenzen.
Es ist sicherlich notwendig, wenn man die 90er-Jahre denkt, dass man gewisse Dinge radikal verändern wird müssen und dafür gibt es also
verschiedene Möglichkeiten und Instrumente, die wir hier im Auge haben.
Ein greifbares, jetzt in Angriff genommenes Instrument ist sicher eine radikale Verschiebung, Umstrukturierung unseres Portfolios.
Damit gemeint ist die Beteiligung an profitablen Firmen, die wachstumstarke Produkte erzeugen.
Dazu gehören Folien, Verpackungsmaterial und Leichtgusserzeugnisse.
Mit sieben potenziellen Partnern in Deutschland, Holland und in der Schweiz werden bereits Gespräche geführt.
Ein Kernproblem, das die Austria Metall lösen muss, ist die Rohstoffbeschaffung.
Die alte, stark umweltbelastende Aluminium-Schmelze in Ranshofen muss in absehbarer Zeit stillgelegt werden.
Generaldirektor Ehrlich erwartet in den nächsten Tagen einen Bescheid der Bezirkshauptmannschaft, in dem die Schließung für 1992 verfügt wird.
Da ein Neubau der Elektrolyse in Ranshofen nicht in Frage kommt, will die AMERG sich nun an ausländischen Elektrolysen beteiligen.
Sehr weit gediehen ist ein Investitionsprojekt in Venezuela.
An der dort zu errichtenden Elektrolyse würde sich die Austria Metall zu 40 Prozent, die staatliche venezolanische Firma Alcázar und der französische Aluminiumerzeuger Pechenay zu je 30 Prozent beteiligen.
Ein Vorvertrag mit Venezuela soll nächste Woche unterzeichnet werden.
Im Vergleich zu einem elektrolysen Neubau in Österreich hat das Venezuela-Projekt den Vorteil, dass dort Aluminium wesentlich billiger erschmolzen werden kann.
Außerdem lässt sich das venezolanische Projekt günstiger finanzieren als die Investition in Österreich.
Aus der Beteiligung in Venezuela und möglicherweise zwei weiteren kleineren Projekten will die AMAG rund 50 Prozent ihres Aluminiumbedarfs decken.
Die anderen 50 Prozent sollen durch langfristige Lieferverträge abgesichert werden.
Das war ein Bericht von Susanna Gassner über die Lage beim verstaatlichen Buntmetallkonzern AMAG.
Es ist genau halb eins Zeit für eine kleine Zwischenbilanz im Mittagsschanal.
In der zweiten Hälfte wird das Ausland in der Berichterstattung dominieren.
Stichworte dazu sind wieder Unruhen, werden aus Litauen gemeldet, eine neue Papstencyklika zu Fragen der dritten Welt und der Gerechtigkeit, der Verteilung der Güter auf der Welt.
Dann aus Deutschland ein Bericht über einen Streit in der Union, über deutschlandpolitische Fragen, deutsche Einheit und so weiter.
Und im Kulturteil gibt es ein Gespräch mit dem demnächst in Wien am Theater an der Wien arbeitenden Musical-Regisseur Harold Prince.
Dazwischen jetzt noch zwei Programmhinweise.
Zunächst auf den Brennpunkt heute um 21 Uhr im Programm Österreich 1.
Das Thema heute Angst in der Gesellschaft anhand drei markanter Beispiele Tschernobyl, Glykol im Wein und AIDS.
Und dann haben wir noch einen Hinweis auf unser heutiges
Nach dem Einmarsch der Deutschen im März 1938 wurde das Eigentum der jüdischen Österreicher arisiert.
Betriebe, Geschäfte, Grundstücke und Wohnungen wechselten die Besitzer.
In vielen Fällen ohne Entschädigung für die Eigentümer, die meist mittellos versuchten ins Ausland zu flüchten.
Einer der wenigen, die nach dem Krieg zurückkamen, ist Kommerzialrat Josef Leitner.
Und wenn er nun, nach dem Ehrengabengesetz, ein paar tausend Schilling bekommen soll, dann reagiert er mit Bitterkeit.
Schauen Sie, es ist doch die Tragik.
Jetzt will man 50 Millionen Schilling irgendeine Sühnabgabe geben.
Ich halte das für lächerlich, erniedrigend.
Ich habe mich entschlossen,
dass wenn meine Frau und ich einen Betrag bekommen, den ich für einen wohltätigen Zweck spenden werde, die Quittung einschicken werde, ich weiß noch nicht wem, voraussichtlich einen Freund, der mitgewirkt hat bei der Sache, den Nationalrat Walter Schwimmer, den ich gesagt habe, in diesem Zusammenhang, ich wünsche dir nicht einen Tag KZ durchzumachen, den ich in Frankreich unter der Gestapo mitgemacht habe, dann würdest du das Bettel auch nicht annehmen.
Mehr vom Schicksal Josef Leutners und einiger anderer, die Opfer der Arisierung waren, hören Sie heute Abend um 18.20 Uhr im Programm Österreich Einsehen.
Ein Panorama, das Manfred Steinhuber gestalten wird.
Ins Ausland jetzt wie angekündigt.
Aus dem Baltikum werden wieder Demonstrationen gemeldet.
Aus Anlass des 70.
Jahrestages der Ausrufung der Unabhängigkeit Litauens zogen in der Stadt Kaunas nach einer Messe mehrere Tausend auf die Straße und forderten nationale
und religiöse Freiheit.
Die Polizei schritt mit Schlagstöcken ein, alle Gedenkkundgebungen waren zuvor verboten worden.
Das Beispiel ist das neueste einer Reihe nationaler Unruhen, wie sie im Dezember 1986 in Kasachstan begonnen hatten und sich letzten Sommer mit den Aktionen der Krim-Tatan spektakulär fortsetzten.
Die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken hat ja mehr als 100 Nationalitäten.
Kirgisen und Usbeken, Ukrainer und Georgier, Turkmenen und Kaukasier.
Und alle beklagen sich über die Dominanz der Russen und die Gefährdung ihrer eigenständigen Kultur und Sprache.
Und der Gorbatschow hat sich weniger am Problem an sich was geändert, als an der Tatsache, dass es jetzt offener zum Ausdruck kommt und auch diskutiert werden kann.
Franz Kössler dazu aus Moskau.
Zufolge herrschte in den vergangenen Tagen in Litauen Ruhe und Ordnung.
Die von nationalistischen Kreisen für den inoffiziellen Unabhängigkeitstag am 16.
Februar angesagten Demonstrationen hätten nicht stattgefunden.
Doch litauische Augenzeugen, die gestern nach Moskau gekommen sind, berichten von zwei großen nationalen Kundgebungen in der alten und der neuen Hauptstadt, in Kaunas und Vilnius.
Ihren Berichten zufolge haben sich am vergangenen Dienstagabend
mehr als 2000 Menschen in der zentralen katholischen Kathedrale von Kaunas zum Gottesdienst versammelt und dort die alte Nationalhymne Litauens gesungen.
Vor genau 70 Jahren verabschiedete ein litauischer Nationalrat unter deutscher Besatzung eine Unabhängigkeitserklärung, eine von vielen in der bewegten Geschichte des Landes, das im Mittelalter zu den mächtigsten Staaten in Europa zählte, dann unter russische Herrschaft geriet,
Für kurze Zeit eine eigenständige Sowjetrepublik, dann von 1919 bis 1940 unabhängig war und schließlich als Folge des Hitler-Stalin-Pakts der Sowjetunion einverleibt wurde, wie auch die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Estland.
Seither haben die nationalen Spannungen nie nachgelassen und jeder Gedenktag wird zum Anlass neuer Konflikte.
So versuchten, nach den Berichten der Augenzeugen, Hunderte von Menschen nach dem Gottesdienst am vergangenen Dienstag, Blumen am Grab des Nationaldichters Majoronis niederzulegen, das vorsorglich von der Miliz abgeriegelt worden war.
Die Demonstranten warfen daraufhin Blumensträuße über den Sperrgürtel auf das Grab und dadurch wurden Tumulte ausgelöst.
Sprechchöre hätten Freiheit und eine Volksabstimmung gefordert.
Daraufhin sei es zu zahlreichen Festnahmen gekommen.
Tatsächlich bestätigte die staatliche Nachrichtenagentur PASS die Verhaftung von 32 Personen wegen Rauditums und Störung der öffentlichen Ordnung, leugnete jedoch die Demonstrationen.
Zu einer ähnlichen Kundgebung ist es nach Berichten anderer Augenzeugen auch in Vilnius, der jetzigen Hauptstadt der litauischen Sowjetrepublik, gekommen.
Dort hätten sich die Demonstranten in der St.
Anna Kathedrale versammelt,
und seien von dort aus zur ehemaligen Kathedrale der Stadt gezogen, die jetzt in ein Ausstellungsgebäude umfunktioniert worden ist.
Auch in Vilnius seien sämtliche nationalen Denkmäler von der Miliz abgeriegelt worden, um Kundgebungen zu verhindern.
Litauen hat vor allem auch durch seine Bindung an die katholische Kirche seine Eigenständigkeit stark erhalten und ist wohl die einzige Sowjetrepublik,
in der die Kirche eine ausgeprägte nationale Rolle spielt, ähnlich, wenn auch weit weniger stark, wie im benachbarten Polen.
Teilreiche katholische Priester haben nach Angaben aus Dissidentenkreisen den Aufruf zu den nationalen Kundgebungen am vergangenen Dienstag mit unterzeichnet.
Der katholische Erzbischof Judas Povilonis hat ausländischen Journalisten gegenüber in Anwesenheit offizieller sowjetischer Funktionäre erklärt,
Die Beziehungen zwischen Kirche und Staat seien in Litauen nicht besonders gut.
Die katholische Kirche unterliege starken Einschränkungen durch den Staat.
Die Priesterausbildung werde durch die staatlichen Behörden stark begrenzt.
Es gebe kaum religiöse Literatur und immer wieder Schwierigkeiten wegen der politischen Überzeugungen vieler Priester.
Ein religiös-nationaler Zündstoff, der durch den stark nach Osten hin orientierten Papst
der römisch-katholischen Kirche neuen Auftrieb erhalten hat.
Das ist wohl auch der Hauptgrund dafür, dass die Sowjetunion trotz des Drängens aus dem Vatikan dem Papst die Einreise bisher nicht genehmigt hat.
Das war Franz Kösler aus Moskau, es ist 12.38 Uhr.
Nichts ist unaktueller als die Frage der deutschen Wiedervereinigung.
Aber das ändert nichts daran, dass dieses Thema immer für Debatten und Aufregungen bei unserem Nachbarn gut ist.
So auch jetzt im Gefolge eines deutschlandpolitischen Grundsatzpapiers der CDU, das beim nächsten Parteitag beschlossen werden soll.
Der Text setzt, ohne prinzipielle Positionen aufzugeben, den Akzent auf pragmatisch realistische Schritte zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Deutschland West und Ost.
Rechte Kreise der Union, vor allem der CSU, wittern darin eine, wie es heißt, Absage an Deutschland und sie nennen den Entwurf gefährlich.
Das Wiedervereinigungsgebot der Verfassung dürfe nicht relativiert werden.
Indes sehen neutrale Beobachter keine Wende der Kanzlerpartei in der Ostpolitik, sondern höchstens das Festschreiben dieser längst vollzogenen Wende.
So meint die süddeutsche Zeitung, beherzt werden auf breiter Front sperrangelweit offenstehende Türen eingerannt.
Und die neue Zürcher Zeitung führt die neuesten Bonner Diskussionen überhaupt bloß auf die, Zitat, publizitätssüchtige Neigung der deutschen Politiker zurück, um abstrakte Begriffe bei jeder Gelegenheit rhetorische Schaukämpfe zu inszenieren.
Roland Adrovica dazu aus Bonn.
Hat sich die Union diesmal entschlossen, ihr Jahr für Jahr mit großem Erfolg veranstaltetes Sommertheater um einige Monate vorzuverlegen?
Dieser Schluss liegt nahe, wenn man die Aufregung betrachtet, die ein Kommissionspapier der CDU zur Vorbereitung ihres Bundesparteitags im Juni ausgelöst hat.
Teile davon waren schon drei Tage vor der offiziellen Präsentation durch Generalsekretär Heiner Geißler im Nachrichtenmagazin Spiegel zu lesen, die Aufmachung
sorgte gleich für Aufregung.
Da hieß es reißerisch CDU Abschied von alten Einheitsträumen.
Wie das?
Sollte ausgerechnet jene Partei, die sich als Sprachrohr der Vertriebenen fühlt, die in den 70er Jahren vehement die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition bekämpft hat, auf einmal einen totalen Umfaller in Sachen Deutschlandpolitik vollziehen wollen?
Immerhin sieht ja die Präambel des Grundgesetzes der Verfassung der Bundesrepublik also die Wiedervereinigung als oberstes Gebot allen politischen Handelns vor.
Wenn auch Politiker aller Lager der Bundesrepublik sich seit vielen Jahren mit der Realität der deutschen Teilung abgefunden zu haben scheinen, offiziell zugeben konnte man das nie, schon gar nicht in der Union.
Die Empörung weiter Unionskreise war im Vorfeld der Papierpräsentation also groß.
Parteistratege Heiner Geistler versuchte gestern, den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Wir, das ist ganz selbstverständlich, halten an den Grundlagen der Deutschlandpolitik fest.
Und infolgedessen werden wir ganz sicher
an dem Ziel der nationalen Einheit festhalten.
Eine Wiedervereinigung ist für die CDU jedoch nur in Freiheit möglich, sagte Geisler weiter.
Das heißt also, vor der Entstehung freiheitlicher Demokratien in Osteuropa, vor allem in der DDR, muss man alle Wiedervereinigungsträume beiseiteschieben.
Dies ist eine wichtige Voraussetzung, an die wir glauben in diesem welthistorischen Prozess.
Aber es wäre eine Illusion anzunehmen, dass dies heute
morgen oder übermorgen gegenwärtig oder in einer nahen Zukunft erreichbar wäre.
Und deswegen brauchen wir eine Politik, die dieses Ziel nicht aus dem Auge verliert, die aber als aktiv gestaltende Deutschlandpolitik in kleinen Schritten
die Voraussetzungen für das Zusammenleben der Deutschen verbessert und dadurch auch das nationale Bewusstsein und das Gefühl der Zusammengehörigkeit der Deutschen verstärkt."
Nur so, nicht durch exotische Zielvorstellungen, bleibt die deutsche Frage auf der Tagesordnung der Politik, meinte Geisler weiter.
Vor der Lektüre des Papiers hatte sich Geisler als Intimfeind Franz Josef Strauß bei seiner Aschermittwochrede in Passau mit Kommentaren noch zurückgehalten.
Gestern Abend beendete er aber die rhetorische Fastenzeit.
Zuerst würde ich gerne wissen, wie der Bundesparteivorsitzende der CDU, Helmut Kohl, zu diesem Papier steht.
Denn schließlich trägt er die Verantwortung für die gesamte Partei und nicht der Generalsekretär.
Zum anderen bietet dieses Papier natürlich Anlass zu kritischen Bemerkungen.
Da kommt zum Beispiel das Wort Wiedervereinigung überhaupt nicht mehr vor.
Völlig unannehmbar ist allerdings für mich eine Bemerkung, ein Satz, in dem es heißt,
dass die Wiedervereinigung im Einverständnis zwischen unseren westlichen und östlichen Nachbarn erweicht werden könne.
Ich gehe davon aus, dass unsere demokratischen Nachbarn im echten Sinn, das Wort ist demokratisch, schon aufgrund ihrer Wertordnung gar nicht anders können, als das nationale Selbstbestimmungsrecht der Deutschen zu bejahen.
Da siehst du daraus wohl zu optimistisch.
Immerhin von einem französischen Staatssekretär stammt das Zitat, ich liebe Deutschland so sehr, weil es zwei davon gibt.
Und der derzeitige italienische Außenminister Giulio Andreotti sagte vor wenigen Jahren, es gibt zwei Deutschland und so soll es bleiben.
Die CSU will jedenfalls das Papier so nicht mittragen und erhielt heute Schützenhilfe vom ehemaligen CDU-Obmann Rainer Barzl.
Es ist verwirrend und schafft Misstrauen im In- und Ausland, sagte Barzl.
Die Widerfeindigung von der Zustimmung des Westens und Ostens abhängig zu machen, ist außerdem töricht, so der ehemalige CDU-Obmann.
Roland Adrowitzer hat berichtet, aus Bonn, in zwei Minuten ist es Dreiviertel eins.
Nach der Enzyklika Laborem Exercens aus dem Jahr 1981 hat Papst Johannes Paul II.
heute in Rom die zweite Sozialenzyklika seines nun neunjährigen Pontifikats veröffentlicht, die siebente insgesamt.
20 Jahre nach dem Text Populorum Progressio seines Vorgängers Paul VI.
geht das Oberhaupt der katholischen Kirche wieder auf das Thema soziale Gerechtigkeit, Nord-Süd-Gefälle, Armut in der dritten Welt ein.
Ein Thema, das er bei seinen drei Dutzend Auslandsreisen ja hautnah erlebt.
Und ein Problem, das sich seit den Zeiten Pauls des Sechsten noch verschärft hat, denken wir nur an die große Schuldenkrise der Entwicklungsländer.
Die Besorgnis über die sozialen Probleme, heißt die neue Enzyklika, über die jetzt Karl-Peter Schwarz berichtet.
Der Graben zwischen den Entwicklungsländern und den Industrieländern ist tiefer geworden in den vergangenen 20 Jahren.
Das Gesamtbild hat sich erheblich verschlimmert.
Fast automatisch wirkende Mechanismen verfestigen auf der einen Seite dieses Grabens die Armut, auf der anderen Seite den Reichtum.
Während Wirtschaftshilfen und Entwicklungspläne auf das Hindernis unüberwindlicher Barrieren von Ideologien sowie von Steuer- und Handelsgesetzen stoßen, fließen Waffen jeglicher Herkunft fast ungehindert in alle Teile der Welt.
Statt sich um eine echte Entwicklung zu sorgen, scheint sich das Bild der heutigen Welt
schneller und schneller auf eine tödliche Vernichtung hinzubewegen.
Das sind einige Schlüsselsätze aus der Enzyklika mit dem Titel Solicitudo rei socialis auf Deutsch über die soziale Sorge der Kirche, die heute Vormittag im Vatikan vorgestellt wurde.
Johannes Paul II.
zeichnet ein düsteres, beinahe apokalyptisches Bild vom Zustand der Welt.
Anlass der siebenten Enzyklika des polnischen Papstes ist der 20.
Jahrestag der Veröffentlichung der Sozialenzyklika Pauls VI.
Populorum Progressio.
Die Neuenzyklika knüpft an die paulinische an und führt sie weiter, schreibt Johannes Paul II.
Aber es ist nicht zu übersehen, dass der gegenwärtige Papst deutlich andere Akzente setzt als sein Vorgänger.
Der erste große Unterschied zwischen der Lage heute und der vor 20 Jahren ist nach den Worten Wojtylas die Tatsache, dass die damals so lebhaften Hoffnungen auf Entwicklung heute weit entfernt von ihrer Verwirklichung erscheinen.
Es habe Rückschläge gegeben in diesen zwei Jahrzehnten und das lasse erkennen, dass die Entwicklung kein geradliniger, fast automatischer Prozess ist, als ob das Menschengeschlecht auf eine Art unbegrenzter Vollkommenheit zueilen könnte.
Die gängigen Zweifel am Fortschrittsglauben und an den Verheißungen der Aufklärung finden breites Echo bei Johannes Paul II.
und der Papst warnt vor einem einfältigen Optimismus mechanistischer Art.
Scharfe Worte finden sich in der neuen Zyklika gegen die machtpolitische Arroganz der beiden großen Blöcke.
Ost und West hätten in sich die Tendenz zum Imperialismus oder zu Formen des Neokolonialismus.
Die gegenwärtige Spaltung der Welt in gegnerische Blöcke lasse darüber hinaus ein unangemessenes Bedürfnis nach eigener Sicherheit entstehen und verhindere damit den Einsatz der wirtschaftlichen Mittel für die Beseitigung der Unterentwicklung.
Eine in Blöcke geteilte Welt, schreibt der Papst weiter, wo statt gegenseitiger solidarischer Abhängigkeit verschiedene Formen von Imperialismus vorherrschen, könne nur eine Welt sein, die den Strukturen der Sünde unterworfen ist.
Dieser Begriff von den Strukturen der Sünde ist fundamental für die soziale Lehre Karol Wojtylas.
Ausbeutung, Unterdrückung, Rassendiskriminierung, Imperialismus, Krieg und so weiter, das alles seien Strukturen der Sünde.
Letztlich hätten diese Strukturen ihre Wurzeln im persönlicher Sünde und hingen stets mit konkreten Taten von konkreten Personen zusammen.
Diese Einsicht in die moralische Schuld der Verantwortlichen unterscheidet den Zykliker von gängigen sozialpolitischen Analysen.
Die kirchliche Soziallehre will Leitsprinzipien, Urteilskriterien und Richtlinien für das konkrete Handeln vorlegen.
In der Frage der Entwicklung hebt sie nicht nur den wirtschaftlichen, sondern vor allem auch den moralischen Aspekt hervor.
Eine geistige Erneuerung wird gefordert, ein Umdenken von Materialismus und Egoismus hin zu Solidarität und Zusammenarbeit.
Das war ein Bericht von Karl Peter Schwarz aus Rom über die neue Enzyklika von Papst Johannes Paul II.
Sie heißt Solicitudo Rei Socialis.
Und jetzt zum Kulturbericht dieses Mittagsjournals.
Am 20. und am 21.
Dezember dieses Jahres hat im Theater an der Wien Andrew Lloyd Webber's Erfolgsmusical das Phantom der Oper Premiere.
Es handelt sich dabei um die deutschsprachige Erstaufführung des Stückes, das vor eineinhalb Jahren in London aufgeführt wurde und das seit kurzem auch am New Yorker Broadway zu sehen ist.
Für die Wiener Aufführung finden zur Zeit im Raimund Theater Auditions statt, bei denen auch der Regisseur der Produktionen in London und New York, Harold Prince, anwesend ist.
Harold Prince hat als Regisseur und Produzent Broadway-Geschichte geschrieben.
Unter anderem hat er die Musicals Cabaret, Follies, Candide, Evita, Sorbas und A Little Night Music inszeniert.
Als Produzent war er unter anderem bei Bernsteins West Side Story und bei Anna Tevka tätig.
Für seine Theaterarbeiten hat Harold Prince insgesamt 15 Tony Awards erhalten.
Walter Gaylord hat mit dem amerikanischen Theatermann, der in Wien zuletzt vor ein paar Jahren Turandot an der Staatsoper inszeniert hat, gesprochen und er hat daraus den folgenden Beitrag gestaltet.
Bereits mehrmals verfilmt ist Gaston Lerouxs berühmter Abenteuerroman »Das Phantom der Oper« über die unheimlichen Geschehnisse in der Pariser Oper jetzt auch zu Bühnenehren gekommen.
Wobei der Erfolg der Aufführung in London und in New York beim Publikum nicht zuletzt der opulenten szenischen Aufbereitung durch Harold Prince und dessen Ausstatterin Maria Björnsson zu danken ist.
Da stürzt ein Kronleuchter aus dem Publikum auf die Bühne.
Da kann man den Weg, den das Phantom mit der von ihm geliebten und protegierten Sängerin Christine in die Unterwelt der Pariser Oper geht, mitverfolgen, wobei Effekte wie die aus dem unterirdischen See auftauchenden Kandelaber besonders verblüffen.
Dennoch waren es nicht die möglichen Theatereffekte allein, die Anlass für die Bühnenadaptierung des Romans waren.
What we took from the novel
Was wir aus dem Roman herausgearbeitet haben, war die psychologische Verbindung zwischen Christine, ihrem verstorbenen Vater, der Musiker war und dem ebenfalls komponierenden Phantom.
Christine verwechselt in ihren Gedanken ihren Vater mit dem Phantom, was die Beziehungen zu diesem psychologisch vielschichtig macht.
Denn letztlich verliebt sie sich in einen Mann, den sie ja für ihren Vater hält.
Es spielt sich sehr viel unter der Oberfläche ab und das macht das Ganze so interessant.
Time sharpens, heightens each sensation Darkness wakes and stirs imagination
Michael Crawford, das Phantom der Uraufführung des Andrew Lloyd Webber Opus.
Harold Prince hat zur Zeit zwei Aufführungen in New York am Broadway laufen.
The Phantom of the Opera und eine Wiederaufnahme von Cabaret.
Die Situation für neue Musicalproduktionen am Broadway sieht er aber nicht sehr positiv.
Das ist der einzige Grund, warum es schwierig ist, in einem neuen Musicaltheater zu arbeiten.
Es ist zu teuer.
Es gibt nur einen Grund dafür, warum es in den USA so schwierig ist, neues Musicaltheater zu machen.
Es wird einfach zu teuer.
Weil es so teuer ist, kann man nichts ausprobieren.
Wenn man bei einer künstlerischen Arbeit nichts ausprobieren kann, dann kann keine Kunst entstehen.
Und das ist das Verhängnis.
Die Produktion eines neuen Musicals kostet so viel Geld, sodass sich dafür nicht Mäzene, sondern Financiers, Leute, die investieren und Gewinn machen wollen, interessieren.
Findet man Geldgeber dieser Art, dann kommt man in Schwierigkeiten.
Für Projekte, an denen prominente Künstler wie etwa Andrew Lloyd Webber beteiligt sind, finden sich aber immer Geldgeber, meint Harold Prince.
Man bekommt keine 4 Millionen Dollar vorgestreckt, um mit jungen, talentierten Leuten einen ersten Schritt zu wagen, weil die Gefahr zu groß ist, dass dabei etwas misslingt.
Die Möglichkeit des Scheiterns gehört aber einmal zu einer künstlerischen Tätigkeit, denn aus Fehlern kann man lernen.
Wenn man aber keine Fehler machen darf, kann man sich auch nicht verbessern.
Wir in Amerika brauchen das, was sie hier in Europa haben, die Unterstützung von Kunst durch den Staat.
Andererseits brauchen sie hier junge Leute, die schreiben können und sich für das moderne Musical interessieren.
Denn wenn es keine Leute gibt, die Werke für das Musikunterhaltungstheater schreiben, dann haben sie auch hier ein Museum.
Harold Prince selbst hat neue Musicalpläne, gemeinsam mit John Kander und Fred Epp, den Autoren von Cabaret.
Geplant ist eine Adaptierung von Manuel Putsch's Roman Der Kuss der Spinnenfrau.
Mit Harold Prince hat Walter Gellert gesprochen.
Der Anlass in diesem Jahr kommt im Theater an der Wien das neue Andrew Lloyd Webber Erfolgsmusical Das Phantom der Oper heraus und bei den Auditions, bei den Probetänzen, da ist Harold Prince jetzt im Raimond Theater in Wien dabei.
In sechs Minuten ist es 13 Uhr.
Vielleicht noch einmal unsere beiden Programmhinweise.
Um 18.20 Uhr im Programm Österreich 1 berichtet Manfred Steinhuber im Journal Panorama über ein dunkles Kapitel der Zeitgeschichte.
Arisierung in Österreich, die Enteignung des jüdischen Besitzes im Gefolge der Ereignisse von 1938.
18.20 Uhr, also heute Österreich 1.
Und um 21 Uhr ebenfalls im Programm Österreich 1 der heutige Brennpunkt.
Da stellt Helmut Waldert die Frage, Angst in der Gesellschaft ein politisches Kalkül?
Brennpunkt 21 Uhr Österreich 1.
Und jetzt schließen wir unsere Mittagssendung mit einem neuen Nachrichtenüberblick.
Österreich.
Autobahngegner haben heute in Wien, Salzburg, Linz, Graz, Innsbruck und Bad Ischl gegen Straßenbauprojekte protestiert.
Demonstranten besetzten unter anderem Räume des Wirtschaftsministeriums und drangen bis zum Büro von Wirtschaftsminister Graf vor.
Graf teilte mit, er sei bereit gewesen mit den Autobahngegnern zu diskutieren.
Die Demonstranten hätten aber eine Besprechung gestört.
Er habe sich daraufhin an die Polizei wenden müssen.
Bei der Räumung des Ministerbüros wurden elf Personen vorläufig festgenommen.
In Salzburg demonstrierten etwa zwei Dutzend Menschen vor dem Haus der Tauernautobahn AG.
Hier gab es keine Zwischenfälle.
Die Proteste richteten sich gegen das Autobahn- und Straßeninvestitionsprogramm des Wirtschaftsministeriums.
In einer Pressekonferenz sagten Vertreter der Umweltschützer, nahezu alle Projekte dieses Programms seien wegen zu geringer Verkehrsauslastung nicht ausbauwürdig.
Minister Graf sagte dazu, man habe in seinem Ministerium alle Unterlagen gründlich geprüft.
Er bekenne sich zu dem Ausbauprogramm.
Der Verbraucherpreisindex für Jänner ist gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres um 1,9 Prozent gestiegen.
Gegenüber Dezember 1987 betrug die Teuerung 0,4 Prozent.
Die Austria Metall AG hat das Geschäftsjahr 1987 mit einem Gewinn von 112 Millionen Schilling abgeschlossen.
1986 gab es 32 Millionen Schilling Gewinn.
Generaldirektor Robert Ehrlich sagte heute, die meisten Tochterbetriebe der AMAG hätten sich 1987 positiv entwickelt.
Nach Verlustbereinigungen sei die finanzielle Situation des Konzerns nun konsolidiert.
Bis 1995 will die AMAG in erster Linie Beteiligungen im Ausland suchen.
In der kommenden Woche wird der Vertrag für das Elektrolyse-Projekt in Venezuela unterzeichnet.
Dem Enthaftungsantrag des in Untersuchungshaft befindlichen Wiener Ex-Stadtrats Braun wurde heute in einer Haftprüfungsverhandlung im Wiener Landesgericht stattgegeben.
Da der Staatsanwalt dagegen aber Beschwerde eingelegt hat, bleibt Braun bis zur Entscheidung der nächsten Instanz beim Oberlandesgericht weiter in Haft.
ÖVP-Generalsekretär Kukacka hat die SPÖ dazu aufgefordert, Wahrhaftigkeit in der Politik nicht nur von anderen Parteien zu fordern.
Kukacka sagte, Worte von SPÖ-Politikern über Wahrhaftigkeit wären erst dann glaubwürdig, wenn sie für Ordnung in den eigenen Reihen sorgten.
Der ÖVP-Generalsekretär führte an, dass den SPÖ-Chef Sinovac vom Gericht bestätigt worden sei, ein Lügner zu sein, ohne dass es Konsequenzen gegeben habe.
Niederlande
Der Fall Waldheim hat jetzt auch das Parlament in Den Haag beschäftigt.
Außenminister van den Broek sagte auf eine parlamentarische Anfrage, man werde sich weiterhin reserviert gegenüber dem österreichischen Bundespräsidenten verhalten.
Zur österreichischen Regierung wolle man aber nach wie vor normale Beziehungen pflegen.
VATIKAN Papst Johannes Paul II.
hat in einer neuen Sozial-Enzyklika die weltweite Spaltung in zwei entgegengesetzte Blöcke als wesentliche Ursache für die anhaltende Unterentwicklung in weiten Teilen der Erde verurteilt.
Eine in Blöcke geteilte Welt könnte nur Strukturen der Sünde unterwarfen sein, meint der Papst.
Johannes Paul zieht eine negative Bilanz der weltweiten sozialen Entwicklung 20 Jahre nach Veröffentlichung der Sozialentzyklika von Papst Paul VI.
Nahe Osten.
In Ost-Jerusalem hat die größte Polizeiaktion seit 1967 gegen Unruhen begonnen.
Mehr als 1500 Polizisten aus ganz Israel sollen vor allem in der kommenden Woche während des Besuches des amerikanischen Außenministers Schulz Proteste der Palästinenser verhindern.
Vor einer Synagoge in einer Ortschaft bei Tel Aviv explodierte heute eine Bombe.
Menschen kamen dabei nicht zu Schaden.
Sowjetunion Vermutlich mehrere hundert Regimekritiker sind zu Beginn der Woche bei Demonstrationen in Litauen festgenommen worden.
Anlass der Kundgebungen war der litauische Unabhängigkeitstag.
In der Stadt Wilna soll die Polizei eine Demonstration von etwa 10.000 Menschen gewaltsam beendet haben.
Österreich.
In einer Garnfabrik im niederösterreichischen Pöchlarn ist zum Mittag ein Großbrand ausgebrochen.
Eine Produktionshalle für Kunststoffgarne steht in Flammen.
Sämtliche Feuerwehren der Umgebung von Pöchlarn sind im Einsatz.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend im Norden Schneefall, im Süden Sonne.
13 Uhr ist es.
Das war für heute unser Mittagschanal.
Im Namen aller Mitarbeiter verabschiedet sich Louis Klüger.
Einblendung: Ökologie-Institutsmitarbeiter Hiess, Hans Langer Generalsekretär des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Östereichs.
Mitwirkende:
Simbürger, Franz [Gestaltung]
, Hiess, Helmut [Interviewte/r]
, Langer, Hans [Interviewte/r]
Datum:
1988.02.19 [Sendedatum]
Ort:
Wien, Presseclub Concordia [Aufnahmeort]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Interview: Szenenausschnitte, Musical-Regisseur Prince
Mitwirkende:
Gellert, Walter [Gestaltung]
, Prince, Harold [Interviewte/r]
Datum:
1988.02.19 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten