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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Das Budget 89 steht.
Das war heute Vormittag die Frohbotschaft des Finanzministers nach einem Gespräch mit Verteidigungsminister Lichal.
Die Budget-Einigung ist eines der Themen in diesem Mittagschanal, zu dem sie Werner Löw begrüßt.
Außerdem auf dem Programm der kommenden Stunde Gipfeltreffen zur Rettung der Blauen Adria.
Die Arge Alpenadria fordert eine Adria-Initiative der EG.
Veranstaltungsreihe Das andere Kärnten.
Der Politikwissenschaftler Anton Pelinka spricht von Schwächen der Sozialdemokratie in der Minderheitenfrage.
Neue Einzelheiten zum bevorstehenden Absturz des sowjetischen Atomsatelliten Kosmos 1900.
Zwischenbilanz eine Woche Olympia aus österreichischer Sicht.
Und der deutsche Innenminister Zimmermann zum Wiederaufleben des RAF-Terrors.
Im Kulturteil eine Premierenvorschau auf Wagners Siegfried an der Grazer Oper und im Journal zu Gast heute Prof. Karl Hirschbold, der Sprachpolizist der Nation.
Vor alldem aber die Nachrichten, zusammengestellt von Wolfgang Wittmann, gelesen von Josef Fensler-Chnatek.
Österreich.
ÖVP und SPÖ haben sich nun endgültig auf das Budget für das kommende Jahr geeinigt.
Der bis zuletzt noch strittige Bereich Landesverteidigung wurde am Vormittag in einem Gespräch von Finanzminister Latsiner mit Verteidigungsminister Lichal geklärt.
Latsiner und Lichal beschlossen, dass in diesem und im kommenden Jahr die Mittel zur Sanierung der Kasernen um jeweils 150 Millionen Schilling aufgestockt werden.
Beide Minister sprachen von einem tragbaren Kompromiss.
Lazina und ÖVP-Finanzstaatssekretär Stumppfoll, der den Verhandlungen beiwohnte, zeigten sich überzeugt, dass das Budgetziel einer Senkung des Nettodefizits auf 65 Milliarden Schilling erreicht werden könne.
Die Zellstofffabrik Pölz in der Obersteiermark wird an die Neusiedler Aktiengesellschaft verkauft.
Die Neusiedler AG, die zum Thurnauer Konzern gehört, wird 90,5 Prozent der Pölz-Anteile übernehmen.
Sie hat sich verpflichtet, in Pölz mit Investitionsmitteln von etwa 2 Milliarden Schilling eine Papiermaschine zu errichten und etwa 260 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Die ÖAG, der bisherige Eigentümer des Werks Pölls, erhält durch den Verkauf 200 Millionen Schilling.
USA.
Bei seinem Washington-Besuch hat der sowjetische Außenminister Shevardnadze mit der amerikanischen Führung über weitere Schritte zur Abrüstung gesprochen.
Shevardnadze überbrachte einen Brief von Parteichef Gorbatschow an Präsident Reagan, in dem dieser vorschlägt, die Zahl der atomaren Sprengköpfe bei Langstreckenraketen zu reduzieren.
Die Amerikaner sicherten eine Prüfung dieses jüngsten Abrüstungsvorschlags zu.
Libanon.
Die Vereinigten Staaten haben einen Teil des Botschaftspersonals aus der libanesischen Hauptstadt Beirut evakuiert.
Ein Diplomat begründete die Maßnahme mit der ungewissen Lage.
Nach der verschobenen Präsidentenwahl und der Einsetzung einer Militärregierung durch den bisherigen Staatspräsidenten Schmajel haben sich die Spannungen im Libanon erhöht.
Die neue Regierung unter dem christlichen Armeekommandanten Michel Aoun wird von den Moslems nicht anerkannt.
Die Moslems stehen hinter der Regierung des bisherigen moslemischen Ministerpräsidenten Selim Hoss.
Hoss berät heute mit seinem Kabinett die Lage des Landes.
Sowjetunion.
Die armenische Führung hat die Forderung nach einer Sondersitzung des Parlaments der Republik zum Thema Bergkarabach zurückgewiesen.
Ein Sprecher der armenischen Nachrichtenagentur teilte mit, das Präsidium der armenischen Sowjetrepublik habe lediglich beschlossen, die Karabachfrage auf die Tagesordnung der nächsten ordentlichen Sitzung zu setzen.
Nach Angaben des Sprechers haben sich auch heute wieder zahlreiche Menschen auf dem Opernplatz versammelt, um für die Wiederangliederung der Enklave Bergkarabach an Armenien zu demonstrieren.
Seit 1923 gehört die mehrheitlich von Armenien bewohnte Region Bergkarabach zur Nachbarrepublik Aserbaidschan.
Griechenland.
Die griechische Polizei hat bisher keine Hinweise auf die Urheber des Abhörskandals bei der Parteiführerkonferenz der Europäischen Demokratischen Union gefunden.
In einem Telefon am Konferenztisch der Parteiführer wurden gestern zwei Abhörmikrofone entdeckt.
Bei der Konferenz, an der Vertreter aller christdemokratischen und konservativen Parteien Westeuropas teilnehmen, wurde Vizekanzler Mock für weitere zwei Jahre in der Funktion des EDU-Vorsitzenden bestätigt.
Die Teilnehmer der Konferenz befassten sich vorrangig mit den Ost-West-Beziehungen, der Rolle der Europäischen Gemeinschaft und der Zypern-Frage.
Japan.
Der Zustand des schwer kranken japanischen Kaisers Hirohito hat sich drastisch verschlechtert.
In den vergangenen Stunden bekam der 87-Jährige wegen neuer innerer Blutungen Atemschwierigkeiten und hohes Fieber.
Die Ärzte erklärten, der Monarch sei in kritischer Verfassung.
Vor dem Kaiserpalast in Tokio sind neuerlich tausende Menschen zusammengekommen, um für den Herrscher zu beten.
Südkorea.
Höhepunkt der heutigen Sportereignisse bei den Olympischen Spielen in Seoul war das 100-Meter-Finale der Männer, das der Kanadier Ben Johnson in der neuen Weltrekordzeit von 9,79 vor Carl Lewis gewann.
Für einen weiteren Weltrekord sorgte die US-Siebenkämpferin Jackie Joyner-Kersee.
Sie überbot mit 7291 Punkten ihre bisherige Bestmarke um 76 Zähler.
Der Österreicher Klaus Ehrle wurde im 400 Meter Hürden-Semifinale in 51,04 siebenter.
Erfreulich das Abschneiden der österreichischen Degenfechter.
Platz 11 für Arno Strohmeier, 24 für Johannes Nagele.
Ein weiterer bulgarischer Gewichtheber musste wegen Dopings disqualifiziert werden.
Die Bulgaren zogen daraufhin ihre Mannschaft von den restlichen Bewerben zurück.
Als Folge des Box-Skandals legte der Präsident des koreanischen Olympischen Komitees, Kim Jong Ha, seine Funktion zurück.
Das waren die Meldungen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh, regional stark bewölkt und Regen, sonst wechselnd aufgelockert bewölkt, Westwind.
Nachmittagstemperaturen um 18 Grad.
Tiefstemperaturen der kommenden Nacht um 13 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Sonntag, im Nordalpenbereich vielfach stark bewölkt, gebietsweise Regen.
Sonst aufgelagert bewölkt, regional auch heiter, westlicher Wind.
Tagestemperaturen 15 bis 19 Grad.
Die Wettervorschau auf übermorgen Montag, teils stark bewölkt und etwas Regen, teils aufgelagert bewölkt mit sonnigen Abschnitten, am Montag mäßig warm.
Hier die Messwerte von 12 Uhr Mittag.
Wien wolkig 20 Grad, Westwind 30 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt 21, St.
Pölten wolkig 17 Grad, Linz stark bewölkt 15 Grad, Nordwestwind 20 Kilometer in der Stunde.
Salzburg wolkig 17, Innsbruck wolkig 16, Bregenz wolkig 18, Graz Halter 18 und Klagenfurt Halter bei 17 Grad.
Es ist gleich acht Minuten nach zwölf und im Beitragsteil des Mittagsschornals kommen wir zu Beginn gleich zurück zur Spitzenmeldung auch der Nachrichten.
Die 300-Millionen-Hürde ist genommen.
Noch vor dem nächsten offiziellen Verhandlungstermin zwischen den Koalitionsparteien, das wäre der kommende Montag gewesen, haben sich Finanzminister Latsiner und Verteidigungsminister Lichal, an dessen Vordergründen bisher eine Einigung scheiterte, heute Vormittag doch geeinigt.
Robert Stoppacher berichtet.
Etwa eine Stunde dauerte das Gespräch zwischen Finanzminister Ferdinand Lazina und Verteidigungsminister Robert Lichal.
Dann war für viele doch überraschend die Einigung da.
Ein Kompromiss, der so aussieht.
Lichal wird die von ihm vehement geforderten zusätzlichen 300 Millionen fürs ordentliche Budget nicht bekommen.
Er muss sich mit dem bereits zugesicherten Plus von 400 Millionen zufriedengeben.
Als Trostpflaster erhält der Verteidigungsminister aber mehr Geld für die Sanierung der Kasernen.
Demnach werden zusätzlich zu den schon aus dem Budget 88 zugesagten 250 Millionen und den bereits vereinbarten 100 Millionen für 1989 weitere 150 Millionen außer Budget der zur Verfügung gestellt.
Macht eine halbe Milliarde für die Kasernen.
Beide Seiten sprechen von einem tragbaren Kompromiss.
Finanzminister Latziner nach den Beratungen heute Vormittag.
Wir haben uns voll geeinigt, damit steht dem Budget für das nächste Jahr nichts mehr im Wege.
Es wird das Kasernensanierungsprogramm im nächsten Jahr mit zusätzlichen 150 Millionen Schilling dotiert.
Im Bereich des Verteidigungsbudgets ergibt sich keine Veränderung.
Ich glaube, es ist ein tragbarer Kompromiss, der einerseits den budgetären Notwendigkeiten, dass wir eben sehen müssen, dass in allen Ressorts die Ausgaben unter Kontrolle gebracht werden, Rechnung trägt und auf der anderen Seite den Notwendigkeiten einer Sanierung der Kasernen.
Hat sich also, was das ordentliche Budget betrifft, die harte Haltung Ihrerseits und auch des Herrn Bundeskanzlers ausgezahlt?
Nach Verhandlungen sollte man nicht darüber diskutieren, was sich ausgezahlt hat.
Für mich hat sich eines ausgezahlt.
Wir können von einer gleichmäßigen Behandlung der Ressorts sprechen und das Budgetziel von 65 Milliarden ist erreicht und das ist für mich das Entscheidende.
In anderen Bereichen gibt es ja keine offenen Punkte mehr.
Ich sehe keine anderen offenen Punkte mehr.
Das heißt, das Budget 89 steht?
Das Budget 89 steht.
Und Verteidigungsminister Lichaul kann mit dem erzielten Kompromiss ebenfalls leben.
Ich bekomme 150 Millionen Schilling zusätzlich für die Instandsetzung von Kasernen und Unterkünften für unsere Soldaten, sodass ich mit den bereits abverhandelten 250 Millionen zusätzlich in diesem Jahr im nächsten Jahr wieder 250 Millionen zur Verfügung habe, weil 100 waren ebenfalls schon vereinbart.
Das ist ein Betrag von einer halben Milliarde, der mir nächstes Jahr schon zur Verfügung steht.
Was die Kasernenmilliarde betrifft, so werden Sie halt mit einer halben Milliarde das Auslangen finden müssen.
Ja, mit der politischen Vereinbarung, dass im Jahr 1990 und 1991 die zweite Hälfte dieser Milliarde aufgebracht wird.
Fühlen Sie sich als Verlierer in diesen Verhandlungen?
Nein, ich glaube, ich habe doch durch die Diskussion das Bewusstsein der Österreicher für ihre eigene Landesverteidigung geweckt und vielleicht auch ein wenig gestärkt.
Man glaubt ja manches Mal, das ist ein Privathobby von mir, aber bitte, das Bundesheer gehört ja allen Österreichern.
Herr Minister, Sie haben immer betont, Sie brauchen die zusätzlichen 300 Millionen für Munition, für Treibstoff.
Heißt das jetzt, dass die Panzer stehen bleiben und die Gewehre ruhen?
Nein, das heißt es, Gott sei Dank.
nicht.
Ich habe ja doch eine Erhöhung zustande gebracht, letztendlich in diesen Bereichen.
Das heißt, dass wir sicher sehr knapp gehalten werden, aber ich muss halt dieses Jahr wieder unten kommen.
Vor wenigen Minuten haben wir auch Bundeskanzler Franitzki telefonisch in Oberösterreich erreichen können.
Seine Bewertung?
Nachdem der Minister Lichal jetzt über die letzten Tage zwar seine Forderungen hinsichtlich Rüstungsbudget und Militärbudget
zwar von Tag zu Tag kleiner gemacht hat, aber dann noch immer welche Aufrechte erhalten hat.
Habe ich gesagt, so geht das nicht, denn auch der Minister Lichal muss sich eben an die Sparpläne halten, die für alle anderen Ministerien gelten.
Daher ist heute Vormittag zwischen Latzien und Lichal abgeschlossen worden, dass am Verteidigungsbudget nichts mehr geändert wird.
Was die längerfristige
Reparatur und Sanierung bei Kasernen betrifft, ist das eine andere Frage, die resultiert zum Bautenminister.
Und da konnte der Finanzminister noch bestimmte Beträge in Aussicht stellen.
Und das ist doch gerechtfertigt, denn etliche Kasernen sind wirklich in einem eher tragischen Zustand.
Herr Bundeskanzler, bedeutet das, dass sich die harte Haltung Ihrerseits und auch des Herrn Finanzministers in Sachen ordentliches Verteidigungsbudget ausgezahlt hat?
natürlich auf alle Fälle ausgezahlt, aber ich sehe das nicht in irgendeiner Weise als jetzt eine...
Tribunalisierung des Minister Lichal, sondern die klare Einhaltung der Budgetgrundsätze, dass in einem Konsolidierungsbudget eben nicht ein Minister ausscheren kann und dabei ist es geblieben und das ist sehr gut so, weil jetzt werden alle anderen Minister sich nicht zurückgesetzt vorkommen und wir werden alle wiederum sozusagen geeint weiterarbeiten.
Wir haben sicherlich ein bedeutendes
Die Sitzung des erweiterten Koalitionsausschusses am kommenden Montag dürfte dann nur noch der Absegnung der heutigen Budget-Einigung dienen.
Soviel von Robert Stoppacher zur heutigen Einigung zwischen Finanzminister Latziner und Verteidigungsminister Lichal, mit der das Budget 89 also steht.
Unter dem Eindruck der Algenpest, die im Sommer weite Teile der nördlichen Adria heimgesucht hat, stand gestern eine Art Gipfeltreffen der Arbeitsgemeinschaft Alpenadria.
Spitzenvertreter der Mitgliedsländer, darunter zum letzten Mal in internationaler Funktion der Kärntner Landeshauptmann Wagner, der mit seinem angekündigten Rücktritt auch den Vorsitz der Arge Alpenadria zurücklegt, die Ländervertreter anerkannten in einem informellen Schlussdokument ihre Verpflichtung, dem Umweltschutz besondere Aufmerksamkeit zu widmen.
Da aber eine Adria-Sanierung über die Möglichkeiten der betroffenen Küstenregionen hinausgeht, wurde auch an die EG appelliert zu helfen.
Günter Ziesl vom Landesstudio Steiermark war mit dabei in Split.
Noch vor etwa 20 Jahren war die Adria eines der reinsten Küstenmeere Europas.
Ein großer Teil des Küstenlandes war damals noch nicht mit Wasser versorgt, es gab noch wenige große Städte an den Küsten.
Der Massentourismus und der Ausbau der Küstenstädte und Industrieanlagen hat diese Situation gravierend verändert.
Spätestens der heurige Sommer mit dem Auftreten der berüchtigten Algenpest hat das Gewissen aller Verantwortlichen neuerlich wachgerufen, denn sie haben erkannt, dass eine ihrer besten Einnahmsquellen, der Fremdenverkehr, in Gefahr ist, wenn nicht rasch etwas gegen die Verschmutzung der Adria unternommen wird.
Aber auch die Konferenz der Alpenadria-Regierungschefs und Minister in Split hat letztlich nur Absichtserklärungen bringen können, weil es bei den Maßnahmen gegen die Verschmutzung um Milliardenbeträge geht, die in Wirklichkeit nicht verfügbar sind.
Ein Beispiel.
Die Küstenstädte an der Adria haben großteils kein einheitliches Kanalisationssystem.
Bevor also mit dem Bau von Kläranlagen begonnen werden kann, müssen die Kanalnetze erneuert und es müssen einheitliche Sammelstellen geschaffen werden.
Allein in Rijeka ist dafür ein Betrag von 250 Millionen Dollar notwendig, das sind umgerechnet über drei Milliarden Schilling.
Es gibt in Jugoslawien einen Finanzierungsplan, eine Art Schadenersatz für Wasserverschmutzung, die alle Wasserverschmutzer, Betriebe und Einzelpersonen bezahlen müssen.
Die Höhe der Zahlung richtet sich nach dem Grad der Verschmutzung.
Aus diesen Beträgen werden rund 40 Prozent der notwendigen Mittel aufgebracht werden können.
Für die restlichen 60 Prozent gibt es noch keine Lösung.
Italien will eine Hilfe der europäischen Gemeinschaft erreichen.
Wie realistisch das ist, ist in Anbetracht der übrigen Meeresverschmutzung in Europa allerdings ein großes Fragezeichen.
In Jugoslawien will man jetzt rigoros alle Vorschriften zur Verhinderung einer weiteren Verschmutzung der Adria überwachen, wie Kroatiens Regierungschef Anton Milovic nach der gestrigen Konferenz sagte.
Die wichtigsten Maßnahmen, die wir treffen müssen, sind, dass wir die Regeln, die bei uns sehr rigoros sind, nicht nur bei uns in Jugoslawien, sondern auch in Italien, einhalten.
Wir müssen alles tun, was nötig ist, um entsprechende Züge zu installieren, um die Dinge in Jadran zu schützen, die so sind, dass sie die Situation, die dieses Jahr für die Benutzer des Sees unbegrenzt war, auslösen.
Unsere erste Aufgabe liegt vor allem darin, rigoros alle bestehenden Vorschriften anzuwenden, die ja in Jugoslawien und in Italien bereits bestehen.
Unsere zweite Aufgabe, alles zu tun, um die Kläranlagen zu errichten bzw.
auszubauen, um dadurch zu verhindern, dass die Startstoffe in die Art der gelangen, die im heurigen Sommer den bekannten Zustand verursacht haben.
Die Republik Kroatien hat in Jugoslawien flächenmäßig den größten Anteil an Adria, nämlich 54.000 von insgesamt 63.000 Quadratkilometern.
Wenn Kroatien also wirklich geeignete Maßnahmen setzt, kann dies sicherlich positive Konsequenzen auslösen.
Allerdings wurde auch bei dieser Konferenz in Split gesagt, dass es vielfach schon die Zubringerflüsse sind, die die Adria verschmutzen.
Das gilt in Italien vor allem für den Po,
der die Industrieabwässer aus Venezien und der Lombardei in das Meer transportiert.
Konkrete Hilfe, wenn auch nicht mit Millionenbeträgen, aber doch zumindest auf wissenschaftlicher Basis, wurde bei der gestrigen Konferenz der alten Adrialände in Split vom steirischen Landeshauptmann Dr. Josef Kreiner zugesagt.
Es ist gar kein Zweifel, dass viele unserer Landsleute ihre Ferien hier an der Adria verbringen, sowohl am jugoslawischen Teil als auch am italienischen.
und wir eine große Sympathie natürlich gerade auch für unsere Nachbarn haben und mithelfen wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Es gibt ein sehr angesehenes österreichisches Institut für Meeresbiologie, Professor Riedl, Dozent Ott, und ich werde einen Forschungsauftrag geben namens des Landes Steiermark und ich habe heute hier auch den
Wunsch dieses Instituts geäußert, eine internationale Übereinkunft zu treffen, kooperieren zu können.
Das zum Beispiel ist ein sehr konkreter Vorschlag, den ich für äußerst sinnvoll halte und der auch einen wirklichen Beitrag Österreichs und im konkreten Fall der Steiermark bedeutet.
In einem gemeinsamen Beschluss stellten die Regierungschefs der Alpenadrialänder fest, dass es eine bedeutende Verpflichtung der Regionalregierungen sei, die Anwendung der bestehenden Regionalgesetze sicherzustellen und die gesetzlichen Vorschriften so zu novellieren und anzugleichen, dass ein möglichst hoher Grad des Gewässerschutzes sichergestellt werden könne.
Es wurde zwar von Italien und Jugoslawien immer wieder darauf hingewiesen, dass die Adria noch immer ein blaues Meer sei und die Verschmutzung nur einen Teil der oberen Adria besonders betreffe.
Aber letztlich waren sich doch alle, Politiker und Wissenschaftler, darüber einig, dass Absichtserklärungen allein zu wenig sind und dass man endlich zu wirksamen Taten schreiten muss.
Ein Bericht von Günther Ziesl.
Und wir wechseln um 12.20 Uhr aus Jugoslawien zurück über die Grenze in eines der Alpenadria-Mitgliedsländer nach Kärnten.
Das Andere Kärnten Druga Koroška ist der Titel einer zurzeit in Klagenfurt stattfindenden Tagung.
Die Initiatoren kommen aus der Friedens- und Umweltbewegung Kärntens.
Sie wollen nach eigenen Angaben provokant, sachlich und realistisch ein anderes Bild ihres Bundeslandes zeichnen, jenseits von vielercher Fasching und touristischen Attraktionen.
Referate von Ökologen, Historikern, Politikern, Politikwissenschaftlern und Künstlern sollen all jene einen, die in Kärnten Ungerechtigkeit und Unterdrückung verspüren.
wo man mit Blut die Grenze schrieb.
Kärnten, gesünder für Taucher als Spaziergänger.
Das ist nur ein kurzer Auszug aus den Titeln des Wochenendprogramms.
Öffnet wurde der Reigen gestern Abend vom Innsbrucker Politologen Dr. Anton Pelinker.
Sein Thema, die verfilzte Heimat.
Er sieht in der Minderheitenpolitik des Landes deutschnationale Ursprünge widergespiegelt und zieht internationale Vergleiche.
Die dänische Volksgruppe im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein.
eindeutig kleiner als die slowenische Volksgruppe in Kärnten, hat durch bestimmte minderheitenfreundliche Tricks der Landtagswahlordnung des Landes Schleswig-Holstein eine Art Gewehr dafür, dass zumindest eine Stimme für die dänische Volksgruppe spricht und die Geschichte des Landes Schleswig-Holsteins zeigt ja, dass diese eine Stimme durchaus von Gewicht sein kann.
In Kärnten, Beitrag zur Europareife des Landes, werden die Wahlrechtsgrenzen genauso gelegt, dass die Slowenen es nur ja nicht schaffen, eine Stimme im Landtag zu besitzen.
Weiters ortet Pehlinger in der Zersplitterung der slowenischen Interessensverbände politische Taktik der herrschenden Parteien.
Allerdings sei dies nur durch bewusste oder unbewusste Duldung durch die Minderheit möglich.
Seiner Ansicht nach sei die katastrophale Botschaft des Frühsommers 88 aber, solange es Eifersüchteleien zwischen dem Zentralverband der slowenischen Organisationen Kärntens und dem Rat der Kärntner Slowenen gibt, sei der Nutznießer Jörg Haider.
Die Kärntner Minderheitenpolitik sei aber auch, so Pehlinger, eine Angelegenheit Österreichs.
Dabei ist das ja der eigentliche Skandal Kärntens und einer der großen Skandale der Zweiten Republik, dass ohne wirklich großen Aufschrei die statistisch-demografische Eliminierung einer Volksgruppe passiert, dass unter der Hegemonie einer Partei, die sich verbal noch zum Internationalismus bekennt, Kärnten
von Volkszählung zu Volkszählung Slowenen verliert.
Nicht durch Auswanderung, sondern durch diesen gar nicht sanften Germanisierungsdruck.
Der Politologe sparte nicht mit Kritik an der SPÖ.
Eine ethnische Minderheit mit Berufung auf ein vordemokratisches, dem Urwaldprinzip entsprechendes, Recht des Stärkeren einfach zu benutzen, das ist demokratische Verkommenheit.
Hier droht auch die Sozialdemokratie zu verkommen, ist teilweise bereits verkommen.
Wo sind die internationalen Werte der Sozialdemokratie?
In Kärnten, ich füge hinzu, stärker als anderswo, gibt es eine Fülle von Belegen dafür, dass die Sozialdemokratie die Werte, unter denen sie historisch angetreten ist, ständig hintanstellt,
um in Kärnten Wahlen gewinnen zu können.
Es ist ein besonderes Dilemma, dass die hegemoniale Partei dieses nach wie vor einen und nicht anderen Kärntens sozialdemokratisch ist.
Die Veranstaltung des Andere Kärnten Droga Koroschka endet morgen Sonntag.
Ein Referat des Politologen Anton Pelinker zusammengefasst von Sepp Glanz vom Landesstudio Kärnten war das.
Und unser nächstes Thema heißt Olympia.
Während sportbegeisterte Fernsehzuschauer in aller Welt über das unglaubliche 100 Meter Sprintfinale und den grandiosen Sieg und Weltrekord
des Kanadiers Ben Johnson jubeln, lautet die kurz gefasste Gesamttagesbilanz für Österreichs Olympiateilnehmer wieder einmal und wieder nix.
Die heimischen Sportfans haben sich schon an die Serie der Negativmeldungen gewöhnt, die wenigen positiven Überraschungen gehen dabei fast unter.
Es ist zu befürchten, dass Österreich zum zweiten Mal nach 1964 ohne jede Medaille heimkehrt.
Denn sogar die zuverlässigen Schützen, die seit 1972 stets für eine Medaille gesorgt haben, ließen diesmal aus.
Die Sportredaktion lieferte uns folgende Zwischenbilanz.
Man soll mit dem Begriff Versager nicht allzu leichtfertig umgehen, auf das Gros unserer Schwimmmannschaft trifft es aber zweifellos zu.
Und für viele Experten kommt dieses Ergebnis gar nicht unerwartet, zählt jedoch die Nominierung der Kraulstaffel beispielsweise zu den großen Überraschungen bei der entscheidenden Sitzung des österreichischen Olympischen Komitees.
Und selbst im Schwimmlager war man skeptisch, wenn man Trainer Hannes Straub hört.
Ich habe befürchtet, dass wir kein Finale schaffen, kein B-Finale schaffen.
So wie es jetzt gelaufen ist, hätte der Leitner das in sich gehabt.
Es wäre gegangen, er hat das B-Finale um zwei Plätze verfehlt.
Aber ich muss sagen, es ist insgesamt sehr schwer in einer Mannschaft, wo nur negative Pole sind, positiv auszuschauen.
Und das ist, glaube ich, hier in der Schwimmmannschaft das Problem.
Was wir machen könnten, das ist investieren, und zwar Arbeitszeit, Geld.
und schauen, dass wir möglichst viele Jugendliche zum Schwimmen bringen und ganz einfach neu beginnen, weil mit diesen Schwimmern, die wir hier haben, ist also nichts zu holen.
Es wäre nun zu einfach, allein die oft zitierten Grenzfälle, die Österreichs Olympiateam schlagartig von 54 auf 73 Aktive anwachsen ließen, als Schuldige hinzustellen.
Denn Ringer Pitschmann sorgte mit Platz 6 für das bisher beste Ergebnis der Österreicher.
Und für die große Schützenmannschaft war nicht das österreichische Olympische Komitee verantwortlich, sondern die Aktiven hatten alle die Normen des Internationalen Verbandes erfüllt.
Der Vorsitzende des ÖOC-Sommersportausschusses, Kurt Kutscherer, will noch kein endgültiges negatives Urteil fällen, gibt aber schon Fehler zu.
Es ist sicher, dass hier und besonders bei den Qualifikationen auch ein Fehler passiert ist auf der einen Seite.
Auf der anderen Seite sind wir in der Halbzeit.
Und es ist also noch nicht Zeit, eine Analyse zu machen.
Wir haben uns von den Schützen mehr erwartet.
Sicher haben sich die Schützen auch mehr erwartet.
Ich bin auch immer der gleichen Meinung.
analysieren und werden sich dann natürlich mit den Vorverbänden auseinandersetzen, denn Leute hierherzubringen ist eine Sache, aber die Leistungen auch hierherzubringen ist die zweite und das erwarten wir vom Olympiakomitee."
Und damit spricht Kutscherer schon ein Kernproblem an.
Für viele österreichische Sportler ist mit der Qualifikation für das Olympiadeam schon ihr eigentliches Ziel erreicht.
Steigerungen bei Großereignissen sind Rarität.
Ausnahmen wie heute der Vechter Strohmeier bestätigen nur diese Regel.
Noch haben Österreichs Sportler acht Tage Zeit, eine Medaille zu erringen.
Aber der Druck ist stärker geworden und unter diesen Umständen wird es auch für Peter Seisenbacher schwer werden, der nach der Papierform wohl die besten Aussichten hat.
Denn zusätzlich hat sich auch noch das Pech an die Fersen der österreichischen Mannschaft geheftet.
Denken wir doch an das Missgeschick der Ruderer vor ihrem Semifinallauf oder die umstrittene zweite Disqualifikation des Finnseglers Hans Spitzauer.
Aber auch wenn wir eine Medaille erobern sollten, die führenden Funktionäre des heimischen Sports müssen sich nach Sol zu einer grundlegenden Analyse durchringen.
Vieles in der Verbands- und Trainingsarbeit, aber auch in der Einstellung der Sportler muss geändert werden.
Mit dem Hinweis auf die besseren Möglichkeiten der Sportgroßmächte und der daraus folgenden Resignation ist es nicht getan.
Auch andere Kleinstaaten beweisen, dass man zumindest in einigen Punkten Erfolge verbuchen kann.
Eine Olympia-Zwischenbilanz unserer Sportredaktion nach einer Woche Seoul.
Am Dienstag dieser Woche wurde in Bonn auf den Staatssekretär im westdeutschen Finanzministerium Hans Tietmeier geschossen.
Der Politiker, der als rechte Hand von Finanzminister Stoltenberg gilt und unter anderem für die Vorbereitung der Berliner Weltbank-Tagung zuständig war, blieb zum Glück unverletzt.
Aber die Schüsse heilen in der Bonner Innenpolitik noch nach.
Denn entgegen ursprünglichen Annahmen erwies sich doch recht bald die Urheberschaft der Roten Armee Fraktion für diesen Anschlag.
Nach zwei Jahren Pause hatte der RAF-Terror wieder zugeschlagen.
Und das gerade zu einem Zeitpunkt, als die von Bundespräsident Weizsäcker geplante Begnadigung zweier verurteilter RAF-Leute nach langjähriger Haft für heftige Diskussionen sorgte.
Roland Adrovic versprach in Bonn mit dem deutschen Innenminister Zimmermann über das Neuerwachen des RAF-Terrors und fragte zunächst, ob der Anschlag von Dienstag nicht für die RAF ungewöhnlich unprofessionell durchgeführt worden sei.
Es fällt natürlich auf, dass sowohl die Waffe wie auch ein Magazin liegen geblieben sind.
Die Täter müssen sich doch offenbar sehr rasch vom Tatort entfernt haben.
Aus welchen Gründen wissen wir nicht.
Vielleicht weil das Straßenreinigungspersonal gerade auftauchte, dass auch die Schüsse gehört hat.
Also jedenfalls so etwas muss der Grund gewesen sein für ein überstürztes Verlassen des Tatortes, was in der Tat natürlich auf eine
Gegenüber der früheren Präzision mangelnde Professionalität hindeutet, es können aber auch Täter aus dem unmittelbaren Umfeld des aktiven Untergrundkerns der RAF gewesen sein.
Kann man daraus schließen, dass die RAF weniger gefährlich geworden ist?
Nein, überhaupt nicht.
Die RAF ist gleich gefährlich geblieben, was ich seit langem sage.
Und je länger der letzte Anschlag, der fast zwei Jahre weg ist, entfernt, zeitlich entfernt ist, desto eher haben die Sicherheitsbehörden und ich mit einem erneuten Anschlag gerechnet.
Die in Berlin bevorstehende Konferenz war der äußere Anlass dazu.
Was sind nun die Konsequenzen für die Bundesrepublik, für den Rechtsstaat aus diesen Ereignissen?
Noch besserer Personenschutz oder schärfere Gesetze?
Wir haben den Personenschutz
bis hin auf Abteilungsleiterebene für verschiedene Ressorts in den letzten 24 Monaten verstärkt.
Mehr ist beinahe nicht mehr möglich.
Wenn Sie bedenken, dass ein perfektes Kommando aus zwei gepanzerten Fahrzeugen und 15 Mann Personal besteht, kann man sich leicht vorstellen, was für Aufwendungen heute schon gemacht werden müssen.
Mehr ist einfach nicht möglich.
Wir brauchen
die Mitfahndung eines jeden Bürgers, wir brauchen die Mithilfe der Bevölkerung, wir brauchen aufmerksame Zeitgenossen, Leute, die alles, was verdächtig sein könnte, sagen.
Einerseits werden Abteilungsleiter geschützt, andererseits ein Staatssekretär, der so eine heiße Tagung, wie die das IWF organisiert, ist nicht geschützt.
Wie passt das zusammen?
Nicht geschützt ist nicht richtig.
Bund und Land haben seit langem die notwendigen Maßnahmen abgesprochen.
Bund ist ja nur für die Verfassungsorgane zuständig, das jeweilige Land für alles andere.
Wie intensiv der Schutz sein muss, um zu wirken, ist schwer vorauszusagen.
Wir können nicht jeden Gefährdeten rund um die Uhr bewachen.
Aber wir tun, was wir können.
Und ist dieser Anschlag in eine Zeit gefallen, wo in der Bundesrepublik eine Diskussion um die Begnadigung von inhaftierten Terroristen im Gang ist?
Welchen Einfluss wird dieser Anschlag auf die Diskussion haben?
Sicher keinen befördernden, denn die Ernsthaftigkeit
des Terrors der RAF ist natürlich mit diesem Anschlag wieder deutlich geworden.
Und meine Auffassung ist, dass übrigens Gnade und Rechtsverfolgung oder Strafverfolgung sollte nichts miteinander zu tun haben, muss man voneinander trennen.
Sind Sie gegen die Begnadigung der beiden Terroristen?
Ich möchte hier als einer der zuständigen Minister öffentlich keine Meinung äußern.
Sagt der deutsche Innenminister Friedrich Zimmermann.
12 Uhr 32 und wir kommen zu unserer Samstagsserie.
im Journal zu Gast.
Das ist heute...
Professor Karl Hirschpold, so etwas wie das sprachliche Gewissen der Nation, unter anderem bekannt durch eine jahrelange Arbeit beim Hörfunk.
Seine Sendung Achtung Sprachpolizei wurde 475 Mal ausgestrahlt.
Karl Hirschpold, der vor wenigen Tagen 80 Jahre alt wurde, hat Germanistik und Anglistik studiert, war Hauptschullehrer und Fachberater für Englisch sowie Dozent am Pädagogischen Institut der Stadt Wien.
Er hat eine Reihe von Büchern verfasst, die der Verfeinerung des Sprachgefühls dienen sollen.
Das Gespräch mit ihm führte Erich Aichinger.
Wenn Sie, Herr Hirschbold, sozusagen das Sprachgewissen der Nation irgendwo lesen oder hören, der Politiker XY hat Aufsehen erregt als kurzer Hosenträger.
Was denken Sie sich da dabei?
Das regt mich nicht sehr auf, weil solche Ausdrucksweisen gar nicht so selten sind.
Es geht immer darum, dass eine Beifügung zu einem zusammengesetzten Hauptwort unrichtig verwendet wird, nämlich mit Bezug auf den ersten Teil des Wortes.
Die Beifügung zu einem zusammengesetzten Hauptwort soll sich ja immer auf das Grundwort beziehen.
Das ist der zweite oder, wenn drei Teile sind, der dritte Teil.
Da war in einer Zeitung von einem langhaarigen Hasenzüchter die Rede.
Das ist genauso.
oder von einem einsamen Frauenclub.
Alles verkehrt.
Von wertvollem Zeitverlust, von einem gestopften Zigarettenraucher.
Immer wieder der Bezug auf den unrichtigen Teil.
Von einem wasserdichten Uhrenfabrikanten.
Und noch eins habe ich von einer bunten Luftballonverkäuferin.
Da drängt sich jetzt eine Frage auf.
Bei allem, was Sie aus den Massenmedien erfahren, suchen Sie immer nur nach Sprachsünden oder interessiert Sie auch manchmal der Inhalt?
Jetzt sage ich Ihnen die Wahrheit.
Ich beschäftige mich seit meiner frühesten Jugend mit solchen Dingen, mit Fehlern, die gemacht werden.
Und das hat tatsächlich dazu geführt, dass mich solche Fehler oft vom Inhalt ablenken.
Mir ist es schon vorgekommen, dass ich in einem Theater war, da habe ich schön brav zugehört und dann machte einer einen groben Fehler.
Und das war ein sehr bekannter und beliebter, sehr guter Schauspieler.
Der hat aber da einen Fehler gemacht, der mich abgelenkt hat vom Inhalt.
Ich habe dann nur noch aufgepasst, ob er ein ähnliches Fehler macht.
Und der hat einen Fehler solcher Art 17 Mal gemacht.
Immer, immer, immer die gleiche Art und Weise.
Und als ich von dem Theater wegging, wäre ich nicht im Stand gewesen, den Inhalt des Stückes zu erzählen.
Ist nicht im Grund Ihre Kritik statisch und berücksichtigt nicht, dass sich eine Sprache weiterentwickelt?
Das dürfte man mir bitte, wer mich kennt, nicht vorwerfen.
Die Sprache muss sich weiterentwickeln.
Das ist erstens unvermeidbar und es soll auch sein.
Es gibt immer Dinge, die aussterben in der Sprache und neue, die aufkommen.
Ich schaue sehr oft in den Duden, wenn mir ein Wort unterkommt, gegen das ich etwas einzuwenden hätte, aus historischen Gründen oder sonst irgendwie, schaue ich oft in den Duden, ob der das anerkennt als richtig.
Und dann anerkennen Sie es auch als richtig?
Ja, meistens.
Manchmal sage ich schon, es ist seltsam, dass der Duden das anerkennt,
Denn historische Gründe sprechen dafür, dass das Wort so lauten oder so und so verwendet werden sollte.
Aber andererseits muss ich zugeben, wenn es der Duden genehmigt hat und es steht da drinnen, dann kann man kaum erfolgreich etwas dagegen tun.
Aber trotzdem darf man traurig sein, dass der Gebrauch des zweiten Falles immer mehr abstirbt.
trotzdem Kinobesuch, dass solche Wendungen auch, glaube ich, im Duden schon akzeptiert sind.
Ja, ja, freilich, ja.
Ja, bitte, gerade bei den Vorwörtern, da sind ja einige, mit denen immer man Sorgen hat, wenn man das alles genau beobachtet.
Man muss, um gerecht zu sein,
dem Nachgehen, dem Entstehen des Wortes.
Wägen wird immer schon sehr oft mit dem dritten Fall verbunden, obwohl der zweite gebührt eigentlich.
Der Duden gibt auch schon ein bisschen nach.
Aber ich erinnere immer wieder daran, dass das Wort Wägen ja aus dem Hauptwort Weg entstanden ist.
Es heißt, es ist eine kurze Ausdrucksform für auf den Wegen.
Auf den Wegen des Wetters ergab sich also, dass wir nicht fortgehen konnten und so weiter.
Deshalb hat das Wort Wegen Anspruch auf den zweiten Fall, weil es auf das zurückgeht.
Das ist die Begründung.
Und ich bin noch immer dafür, dass man daran festhält, weil man das ja mitfüllen kann.
Bei dem Wort Trotz ist es ähnlich.
Das ist das ursprüngliche Hauptwort, der Trotz.
Und die Wendung, auf die der Gebrauch zurückzuführen ist, ist, Trotz sei dem Wetter geboten, Trotz sei dem Wetter geboten, wir gehen trotzdem, machen unseren Ausflug.
Und das zeigt also, dass der dritte Fall eigentlich der für dieses Wort so richtige Fall ist.
Dass sich jetzt der zweite schon so weit entwickelt hat, dass der Duden eben ihn auch anerkennt, ist eine andere Tatsache.
Ich stehe noch immer und ich glaube nicht, dass das übertrieben ist.
Also ich selbst verwende den dritten Fall mit Trotz.
Wie unfehlbar ist eigentlich nach der eigenen Einschätzung der Sprachpapst Karl Hirschbold anders gefragt?
Hat es in Ihrem Leben eine Sprachsünde gegeben, wo Sie rote Ohren bekommen haben und gesagt haben, das hätte mir eigentlich nicht passieren dürfen?
Da kann ich Ihnen etwas erzählen.
Ich bin ja in der Lehrerbildungsanstalt sozusagen aufgewachsen, in der Kundmanngasse im dritten Bezirk.
Und da mussten wir in den obersten Jahrgängen in der Pause die Volksschüler, diese Übungsschule, die dort ist nicht da, mussten wir die Volksschüler beaufsichtigen in der Pause und am Schluss des Unterrichts auch wegführen.
Also die Klasse bis zum Hausdorf begleiten.
Und da war vor dem Hausdorf eine ziemlich steile Stiege.
Über die musste man hinuntergehen, vor ein Tor, eine Glastür.
Also man machte auf und ging da hinunter.
Und einmal ist folgendes geschehen.
Ich war dabei, bin ein bisschen hinten geblieben.
Die Schüler haben sich die Tür aufgemacht und sind da hinuntergesaust, also recht schnell.
Ich war ganz weg darüber, denn ich war ja verantwortlich.
Wenn da einer hingefallen wäre, hätte es geheißen, dann haben sie nicht besser aufgepasst.
Und ich habe hinuntergeschaut.
Was fällt euch ein?
Läuft doch nicht so!
Aber wenige Sekunden später ist mir eingefallen, das heißt doch nicht läuft, das heißt er läuft, nicht?
Ich laufe, du läufst, er läuft, aber wir laufen, ihr läuft.
Ihr läuft nicht, sondern ihr lauft.
Das hat mich also in Schrecken versetzt, dass ich, der ich doch schon damals immer auf die Sprache besonders acht gegeben habe, einen solchen Fehler mache.
Aber das war in einer Zeit, in der Sie maximal Sprachkaplan waren und noch nicht Sprachmast.
Ich meinte später.
In vollem Amt und Würden ist Ihnen damals etwas so Grobes passiert.
Das kann ich nicht sagen.
Ich bin immer sehr vorsichtig.
Ich kann mir versprechen, dass es ein besseres Geilhaus wird.
Aber ich sage nicht, dass mir kein Fehler passieren kann.
Die Sprache ist so kompliziert.
Es gibt keinen Menschen, der die deutsche Sprache so beherrscht, dass er immer alles richtig trifft.
Das gibt es nicht.
Sie sind jetzt sozusagen 40 Jahre im Sprachkritikgewerbe.
Hat sich eigentlich in Ihrem Sprachpolizeistaat die Art der Ordnungswidrigkeiten geändert?
Gab es früher andere Sünden, als sie heute begangen werden?
Naja, das ist sehr deutlich zu beobachten.
Es gab auch seltsame Wortschöpfungen, da konnte man nur staunen.
Da las ich einmal in einer Zeitung, dass ein Auto der Polizei geblechschadet wurde.
Es wurde geblechschadet.
Dann, der Großglockner wurde übergestrasst.
Übergestrasst.
Dann gab es schokolierte Nussschnitten.
Und schließlich ein Wort,
dass ich nie vergessen werde, aber ich bin noch nicht darauf gekommen, was es wirklich bedeuten kann, das Wort Entobrigkeitsstaatlichung.
Aber gelesen habe ich es schon ein paar Mal.
Ich habe da jetzt einige Wörter, die doch schon ein bisschen öfter vorkommen, also Unrichtige brauchte, und dann eine Liste von Wörtern, die leider täglich zu lesen und zu hören sind.
Also dass man zum Beispiel von einem fließenden Redner spricht,
Obwohl der Redner ja nicht fließt, aber er spricht fließend.
Das ist also ein falscher Gebrauch dieses Mittelwortes.
Von einem hohen Sänger, weil er hoch singt.
Wenn man fragt, wie soll man sagen, eigentlich nicht anders als ein Sänger mit hoher Stimme.
Man kann das kaum einfach ausdrücken, das gibt es auch.
Ja, und wichtig ist auch Überfluss im Sprachausdruck.
Also der sogenannte Pleonasmus.
Man spricht von einer weiblichen Mitarbeiterin.
Da ist das weibliche zweimal ausgedrückt.
Erstens durch das Wort weibliche und dann durch die Endung in.
Oder es hat heute minus 5 Grad Kälte.
Das ist schon nicht mehr so ganz selten.
Also Minus und Kälte, eines genügt ja.
Oder die Erlaubnis etwas zu dürfen.
der Zwang etwas zu müssen.
Und dann, das war erst vor kurzem in einer Zeitung,
Eine Leiche wurde tot aufgefunden.
Das ist sehr wahrscheinlich.
Wundert einen nicht.
Sind Sie, wenn ich diese persönliche Frage stellen darf, mit Ihrem Leben zufrieden?
Mit einem Leben, das doch, glaube ich, fast ausschließlich erfüllt war von einer Hinwendung zur Sprache, vom Hohepriestertum der Sprache?
so sehr in Anspruch genommen, dass ich sagen muss, ich könnte ohne das gar nicht mehr leben.
Es ist der Hauptinhalt meines Lebens, seit Jahrzehnten.
Machen Sie daneben noch irgendetwas anderes?
Musik betreiben beispielsweise?
Ich war ein sehr guter Geigenspieler, wenn Sie mir da herschauen, sehen Sie aber, ich habe eine Kriegsverletzung hier, auch an den Beinen und so weiter, einen schweren Unfall gehabt im Krieg, Autozusammenstoß, Betrunkene an einem Feiertag.
Und seitdem kann ich die Geige nicht mehr antun.
Klavier spiele ich aber nicht so sehr gut, aber auf der Geige war ich sehr gut.
Leider kann ich das seitdem nicht mehr.
Ihre Liebe zur Sprache, hat so etwas eigentlich auch einen praktischen Wert oder ist es la pur la?
Wenn Sie mir diesen Fremdwort ausdrücklich gestatten.
Naja, es ist sozusagen eine Leidenschaft geworden, aber dann eine Gewohnheit.
Ich kann nicht mehr anders.
Ich kann nicht anders.
Ich höre immer, wenn jemand mit mir spricht, er ahnt es nicht und auch nicht mit besonderer Absicht.
Ich achte immer darauf, ob er richtig spricht.
Es ist natürlich ein Unrecht vielleicht, weil ja nicht jeder für sich sich das Ziel gestellt hat, sich immer richtig auszudrücken.
Und mancher kann es aufgrund seiner Schulbildung und so, der kann das gar nicht.
Aber ich kann nicht anders, ich passe halt auf.
Ich mache ihn nicht aufmerksam, außer es ist einer, der
von dem ich weiß, dass es sich einbildet, immer richtig zu sprechen, dann sage ich schon, weißt du, dass du jetzt das und das gesagt hast.
Meinen Sie da jetzt mich?
Haben Sie mich bei einer Sprachsünde ertappt?
Nein, nein.
Sie können sich schon auf den Inhalt des Gesprächs konzentrieren und müssen nicht nur aufpassen, ob ich Fehler mache.
Ja, das kann ich schon.
Sie haben einmal irgendwo gesagt, die Liebe zur Sprache hat mir auch einmal das Leben geerbtet.
Ich wurde im Jahr 1970 zum Militär einberufen, war damals 32 Jahre alt.
Und zwar nach Znaim kam ich zur Infanterie.
1940.
Bitte?
1940.
40 Jahre.
Nach zwei oder drei Monaten, ich weiß es nicht mehr genau, war die Ausbildung zu Ende.
Das war damals schon zu kurz.
Und dann kam die Kompanie zum Einsatz nach Russland.
Das war natürlich nichts Angenehmes, denn man wusste, damals ging es recht schlecht zu in Russland.
Und dann aber kam ein Brief am Tag vor der
Vor dem Abmarsch?
Ja, vor dem Abmarsch, vor der Abfahrt.
Und in dem Brief stand, der Schütze Karl Hirschbold bleibt in der Kompanie zurück und bekommt demnächst eine entsprechende Anweisung.
Das war, wie ich später erkennen konnte, die Rettung meines Lebens, denn die Kompanie ist wenige Wochen nachher zur Gänze umgekommen.
Und geholfen hat mir dazu, wie ich später erst erfahren habe, meine gute Kenntnis der englischen Sprache.
Man hat mich ein paar Tage nachher nach Berlin geschickt zur Ausbildung als Wehrmachtsdolmetscher.
Wie sind Sie eigentlich an sich zur Sprachkritik professioneller Art gekommen?
Ich bin durch die Prinz-Argen-Straße gegangen und ist mir aufgefallen, dass da in einer Tafel das Wort Prinz-Argen-Straße in einem stand.
Prinz-Argen-Straße, ohne Bindestich oder sonst irgendwas.
Und dann habe ich also auch andere Tafeln angeschaut und da habe ich, um es kurz zu sagen, sieben verschiedene Schreibweisen gefunden.
Also eins ohne Bindestrich, eins mit nur einem Bindestrich zwischen dem ersten und dem zweiten Wort, dann wieder an einer anderen Tafel zwischen dem zweiten und dritten Wort.
Dann zwischen beiden und dann auch die Zusammenscheibung in einem Wort.
Aber es waren genau sieben, die habe ich schön zusammengestellt, habe mich hingesetzt und habe einen Brief geschrieben an den österreichischen Rundfunk, der damals in Wien noch so einen Sitz in der Johanniskasse hatte.
Das war die Zeit knapp vor dem Anschluss?
Ja, ja, ja.
Also 1937 etwa?
Ja, ja, ich glaube genau 1937 war es.
Und habe also einen Brief geschrieben, dass da so etwas vorkommt und dass auch sonstige Straßennamen sehr oft unrichtig geschrieben werden, unter anderem besonders auch durch unrichtige Verwendung der Bindestriche.
Ich habe das geschrieben und habe gleich eine Sendung entworfen, also ein hingeschicktes Manuskript und erstaunlicherweise, obwohl mich niemand kannte, habe ich wenige Tage nachher einen Brief bekommen,
Sie möchten, dass ich eine Sendung darüber mache.
Das ist sehr bald geschehen, eine halbe Stunde, wir reden dürfen über die Jurynahmen, das täte man heute nicht mehr.
Und Sie sind seither schon wieder einmal durch die Prinz-Eugen-Straße gegangen.
Ja, und habe mit Freude festgestellt, dass ich nur noch einmal an einer Tafel eine unrichtige Schreibweise dieses Namens finden konnte.
Wo ist im Grunde Ihre Arbeitsstätte?
Gehen Sie ins Kaffeehaus?
Nein, ich war schon 20 Jahre in keinem Kaffeehaus.
Alles zu Hause?
Alles zu Hause, ja.
Und ich nehme an, zu Hause haben Sie jede Menge Karteikästen, wo alles piksauber vermerkt ist.
Ja, ich habe Folgendes.
Die vielen Beispiele, die ich verwendet habe, habe ich also gesammelt aus Zeitungen, Zeitschiffen, Hörfunk und Fernsehen.
Und das sind 17.600 bis jetzt.
Die habe ich alle fein, säuberlich, schriftlich festgehalten.
Also mit Schreibmaschine, dichtest beschrieben.
Auch mit Zeit der Begehung?
Mit Angabe des Datums und der Quelle.
Welche Zeitung, welche Hörfunktion usw.
17.600 sind das und das steht auf 896 Seiten.
So ganz dicht beschrieben.
Da kann ich natürlich immer blättern und finde, was da vor 20 Jahren gestanden ist.
Gibt es nicht so etwas wie einen Erben?
Wer könnte das allenfalls eines Tages weiterführen?
Ich habe noch niemanden gefunden, der mir auch selbst vielleicht großes Interesse gezeigt hätte.
Manchmal denke ich daran, dass es wirklich schade ist, das irgendwo verkommen zu lassen.
Das kann man ja ausnutzen.
In der Nationalbibliothek schenken beispielsweise?
Ja, vielleicht.
So etwas wäre möglich, ja.
Im Journal zu Gast war heute Sprachpolizist Prof. Karl Hirschpold, der vor wenigen Tagen 80 Jahre alt wurde.
Das Gespräch führte Erich Eichinger.
Während an der Wiener Staatsoper eine Neuinszenierung von Richard Wagners Ring des Nibelungen in weite Ferne gerückt scheint, hat heute Abend am Grazer Opernhaus mit dem Siegfried bereits die dritte Oper der Ring-Tetralogie Premiere.
Wie schon bei Rheingold und bei der Walküre führt der DDR-Regisseur Christian Pöppelreiter Regie.
Dirigent der Aufführung ist Nixar Barresa.
Wolfgang Müller-Lorentz singt den Siegfried, Michael Burd verkörpert den Wanderer, als Brünnhilde ist Dune Card zu hören.
Bei diesem ehrgeizigen Opernprojekt, bei Publikum und Kritik bisher überwiegend positiv aufgenommen wurde, handelt es sich um eine Koproduktion zwischen der Grazer Oper und dem Salzburger Landestheater.
Georg Altziebler hat zur heutigen Siegfried-Premiere den folgenden Beitrag gestaltet.
und hörte nur ein halbes Blau.
Sein Mund, es rieselte, rötelte licht.
Halt!
Wartest du dann, das Barbeleck, wirst du trauen.
Wer nur nach Macht verlangt, muss auf die Liebe verzichten.
Das ist der Leitgedanke Richard Wagners, der sich durch den gesamten Ring des Nibelungen zieht.
Siegfried ist die dritte Oper im Ringzyklus und erzählt die Legende von Wotan's Sohn, der den Drachen tötet und so das Gold, aus dem der Ring des Nibelungen geschmiedet wird, gewinnt.
Dies ist in kurzen Worten der Inhalt des über fünf Stunden langen Werkes, das sowohl an das in Graz von Nikša Baresa geleitete Orchester, wie auch an die Sänger höchste Anforderungen stellt.
Das technisch aufwendige Bühnenbild, das die Düsternis der germanischen Mythenwelt mit viel dunklem Rotlicht und künstlichem Nebel heraufbeschwört, stammt von Jörg Kostorf.
Die Kostüme sind von Hanna Warteneck.
Den Siegfried singt Wolfgang Müller-Lorenz, dem die Rolle des naiven Helden, der von den Göttern zu ihrem Werkzeug gemacht wurde, auf den Leib geschrieben scheint.
Zur Figur des Siegfried nun Regisseur Christian Pöppelreiter.
Ein Naturmensch belegt mit allen Wrangeleien der über ihm stehenden Politiker, also in diesem Fall sind es die Figuren Wotan und Alberich.
Also die Manipulation der Figur ist von Anfang an sozusagen ein Ausgangspunkt für Siegfrieds Leben.
Der ist einer von den Söhnen, die die Väter benutzen wollen, um ihre eigene Macht zu erhalten.
Also ein ganz großer und ewiger und immer wiederkehrender Konflikt, der in unserer Zeit so offensichtlich ist, wie er in anderer Zeit gewesen ist.
Immer wollen die Väter, dass die Söhne ihnen ihre Macht erhalten, dass die Söhne ihnen ihre Kriege kämpfen.
ob das beim Golfkrieg jüngst der Fall war oder ob das die Stellvertreterkriege in Vietnam oder sonst wo gewesen sind.
Immer waren es die Alten, die die Jungen ins Feuer geschickt haben, damit die ihnen die Kastanien rausholen.
Dieser Siegfried sollte im Wotan den Ring holen.
Also obwohl das Stück in der germanischen Mythen- und Sagenwelt spielt ein gleichnisshafter Stoff, der uns heute durchaus auch interessieren sollte?
Ja, ohne jeden Zweifel eine Parabel.
ein Stoff, der in seiner scharfen Formulierung und in seiner Direktheit und oft fast Brutalität uns wirklich treffen kann, wenn wir die Augen und Ohren nicht vorneweg verschließen.
Also was da zwischen diesen beiden Politikern sich abspielt, zwischen Albrecht und
Und Wotan und dem Dritten, der da mitmischt, diesen Mime, mit welcher Rigorosität die über das Leben der Jungen verfügen, mit welcher Rigorosität deren Element zerstören, das lässt uns sehr an Umweltzerstörung heute denken.
Oder wie gesagt, auch an alle möglichen Arten.
geistiger Manipulation.
Soweit Regisseur Christian Pöppelreiter zur Aktualität des Siegfried-Stoffes.
Das 1876 in Bayreuth uraufgeführte Werk besitzt demnach auch heute noch genügend tiefenpsychologischen Zündstoff.
Ob Pöppelreiters Inszenierung diesen Zündstoff freizulegen imstande ist, wird die heutige Premiere zeigen.
Die Proben klangen jedenfalls durchaus vielversprechend.
Siegfried Premiere heute an der Grazer Oper.
Fünf Minuten vor eins die Schlussnachrichten.
Österreich.
ÖVP und SPÖ haben sich nun endgültig auf das Budget 1989 geeinigt.
Der bis zuletzt noch strittige Bereich Landesverteidigung wurde am Vormittag in einem Gespräch von Finanzminister Latsina und Verteidigungsminister Lichal geklärt.
Lichal wird die zusätzlich geforderten 300 Millionen Schilling nicht bekommen.
erhält aber mehr Geld für die Kasernen aus dem Bautenressort.
Demnach werden in diesem und im kommenden Jahr die Mittel zur Sanierung der Kasernen um jeweils 150 Millionen Schilling aufgestockt.
Beide Minister sprachen von einem tragbaren Kompromiss.
Latsina betonte, nun gebe es beim Budget keine offenen Punkte mehr.
Lichal sagte, er fühle sich keineswegs als Verlierer.
Seiner Ansicht nach habe die Diskussion die Bevölkerung auf die Probleme des Bundesheeres aufmerksam gemacht.
Bundeskanzler Franitzki meinte in einer ersten Stellungnahme, nun könne man geeint weiterarbeiten.
Die Budgetgrundsätze seien klar eingehalten worden.
Die Zellstofffabrik Pölz in der Obersteiermark wird an die Neusiedler AG verkauft.
Die zum Turnauer Konzern gehörende Neusiedler AG übernimmt 90,5 Prozent der Pölz-Anteile.
Sie hat sich verpflichtet, in Pölz mit Investitionsmitteln von etwa 2 Milliarden Schilling eine Papiermaschine zu errichten und etwa 260 neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Die OEAG, der bisherige Eigentümer des Werks Pölz, erhält durch den Verkauf 200 Millionen Schilling.
Die Festreden aus Anlass der Eröffnung der 56.
Innsbrucker Herbstmesse standen heute ganz im Zeichen der Bemühungen Österreichs um eine Annäherung an die europäische Gemeinschaft.
Wirtschaftsminister Graf sprach sich neuerlich für eine möglichst rasche, EG-volle Mitgliedschaft Österreichs aus.
Der Tiroler Landeshauptmann Partel meinte, ein EG-Beitritt dürfe keine Unterwerfung Österreichs zur Folge haben.
USA
Der sowjetische Außenminister Shevardnadze hat mit der Regierung in Washington weitere Schritte zur Abrüstung erörtert.
Shevardnadze überbrachte Präsident Reagan einen Brief von Parteichef Gorbatschow.
Darin schlug Gorbatschow vor, die Zahl der atomaren Sprengköpfe bei Langstreckenraketen zu reduzieren.
Die Amerikaner versprachen, diesen jüngsten Abrüstungsvorschlag zu prüfen.
Libanon Die Vereinigten Staaten haben einen Teil des Botschaftspersonals aus Beirut evakuiert.
Die Maßnahme wurde mit der ungewissen Lage im Libanon begründet.
Nach der verschobenen Präsidentenwahl und der Einsetzung einer Militärregierung durch den bisherigen Staatspräsidenten Jemael haben sich die Spannungen erhöht.
Sowjetunion Die armenische Führung hat die Forderung nach einer Sondersitzung des Parlaments der Republik zum Thema Berg-Karabach zurückgewiesen.
Das Präsidium der armenischen Sowjetrepublik beschloss lediglich die Karabachfrage auf die Tagesordnung der nächsten ordentlichen Sitzung zu setzen.
Griechenland Auf die Urheber des Abhörskandals bei der Parteiführerkonferenz der Europäischen Demokratischen Union auf Rhodos gibt es bisher keine Hinweise.
In einem Telefon am Konferenztisch der Parteiführer waren gestern zwei Abhörmikrofone entdeckt worden.
Vizekanzler Mock ist bei der Konferenz für weitere zwei Jahre in der Funktion des EDU-Vorsitzenden bestätigt worden.
Österreich.
In der kommenden Nacht endet bei uns die Sommerzeit.
Um drei Uhr früh werden die Zeiger der Uhren auf zwei Uhr mitteleuropäische Zeit zurückgestellt.
Die Sommerzeit wird damit in den meisten europäischen Ländern beendet sein.
Nur in Großbritannien und in Irland gilt sie noch bis zum 23.
Oktober.
Das waren die Meldungen.
Nun die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Allgemein veränderlich bewölkt, örtlich Regen, Nachmittagstemperaturen zwischen 15 und 19 Grad.
Soweit Josef Wenzl-Chnatek mit den von Elisabeth Mahners redigierten Nachrichten.
Und das war auch der letzte Programmpunkt im Mittagsschonal.
Durch die Sendung führte Werner Löw.
Ich verabschiede mich auch im Namen aller Mitarbeiter und wünsche noch ein schönes Wochenende.
Auf Wiederhören morgen um 17 Uhr, 17 Uhr Winterzeit, also Normalzeit wohlgemerkt, beim Sonntagsschonal.
Interview: "Sprachpolizist" Professor Hirschbold
Mitwirkende:
Eichinger, Erich [Gestaltung]
, Hirschbold, Karl [Interviewte/r]
Datum:
1988.09.24 [Sendedatum]
Schlagworte:
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten