Mittagsjournal 1984.12.14

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit?
    In fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der Österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
    Unsere heutige Sendung hat natürlich den Schwerpunkt Hainburg und zwar in den verschiedensten Facetten.
    So nahmen während der Festsitzung anlässlich 100 Jahre Parlament sowohl Bundespräsident Kirchschläger als auch Parlamentspräsident Benja mehr oder weniger direkt zu dieser laufenden Diskussion Stellung.
    Am Vormittag wurde wieder zwischen Regierung und den Hainburg-Gegnern verhandelt und die Kommentatoren der inländischen Zeitungen setzen sich natürlich auch mit Hainburg auseinander.
    Aus Österreich informieren wir Sie dann noch über die Parlamentsdebatte zu den Budgetkapiteln Handel und Finanzen und über eine Aktion freiwillig die Fahrgeschwindigkeit auf 80 respektive 100 Kilometer pro Stunde dem Walde zuliebe zu reduzieren.
    Aus dem Ausland erwarten wir unter anderem eine Bilanz der Konferenz für Sicherheit und Abrüstung in Stockholm.
    Und die Kulturredaktion berichtet noch über die Uraufführung des Stückes Swisenhändl von Herzmanowski Orlando im Wiener Volkstheater.
    Falls es sich bis 13 Uhr noch ausgeht, dann werden wir Sie in einer kurzen Meldungsform auch noch über die Auslosung der Fußballspiele von Austria und Rapid informieren.
    Diese Auslosung hat in diesen Minuten in Zürich begonnen.
    Nach den Nachrichten wird dann Rupert Gmoser eine voraussichtliche Vorschau zum Wetter am Wochenende geben und nun zum Nachrichtenblock den Raimund Heller zusammengestellt hat und Josef Wenzl-Knatek liest.
    Österreich.
    In einer gemeinsamen Sitzung des Bundesrates und des Nationalrates ist heute das 100-jährige Bestehen des Parlaments in Österreich begangen worden.
    Bundespräsident Kirchschläger sagte bei der Feierstunde im alten Reichsratssaal, es sei den Österreichern seit 1945 gelungen, dieses Haus wieder zum Hohen Haus zu machen.
    Kirchschläger würdigte jenes Demokratieverständnis, das Koalitionen von Parteien ebenso zuließ wie Alleinregierungen.
    Nationalratspräsident Anton Benja warnte vor einer Verunglimpfung der Demokratie.
    Benja sagte, das Fehlverhalten von Einzelnen dürfe nicht dazu führen, dass die Institution als Ganzes in Misskredit gebracht werde.
    Bundesratsvorsitzender Helmut Frauscher appellierte an die Abgeordneten, auch weiterhin das Trennen dahin anzustellen und das bewährte österreichische Klima zu bewahren.
    Der Nationalrat schließt nun am letzten Tag vor der Weihnachtspause mit der Budgetdebatte über die Kapitel Handel und Finanzen das Sitzungsjahr ab.
    Nach der Endabstimmung über das Gesamtbudget wird Nationalratspräsident Anton Benja seine traditionelle Schlussansprache halten.
    Im Parlament sind am Vormittag die Gespräche zwischen Vertretern der Regierung und des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens fortgesetzt worden.
    In den bisherigen Verhandlungen gab es zwar ein sachliches Gesprächsthema, aber keinen konkreten Kompromiss.
    Die Hainburg-Gegner fordern den Aufschub des Baubeginns bis nach der Behandlung des Volksbegehrens.
    Die Regierung will, dass am Montag mit den Vorarbeiten für den Bau begonnen wird.
    Die Situation in der Stopfenreuter Au bei Heimburg ist ruhig.
    Das Gebiet ist von etwa 1500 Kraftwerksgegnern besetzt.
    Das Bildungsniveau der österreichischen Bevölkerung wird höher.
    Wie das Statistische Zentralamt heute mitteilt, ist zwischen 1971 und 1981 die Zahl der Akademiker um mehr als 71 Prozent angestiegen, die der Maturanten um fast 32 Prozent.
    Unter den Akademikern gibt es fast doppelt so viele Männer wie Frauen.
    Bei den Maturanten liegt das Übergewicht der Männer bei rund 20 Prozent.
    Belgien.
    Die Außenminister der NATO-Staaten haben den Ostblock zum Abschluss ihrer Wintertagung in Brüssel zu einem konstruktiven Dialog aufgerufen.
    In einem Schlusskommuniqué fordern die Minister die Sowjetunion und ihre Verbündeten zu einer positiven Haltung für eine echte Entspannung auf.
    Die NATO-Vertreter begrüßen in ihrer gemeinsamen Erklärung ausdrücklich das bevorstehende Außenministertreffen der Supermächte in Genf.
    Die Stockholmer Konferenz über vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa geht heute in die Weihnachtspause.
    Erst vor zwei Wochen haben sich die Delegationen auf die Bildung von zwei Arbeitsgruppen verständigt, wodurch der monatelange Stillstand in den Verhandlungen überwunden und ernsthafte Gespräche über Maßnahmen zur Abwendung eines Überraschungskrieges in Europa ermöglicht worden sind.
    Spanien
    Am zweiten Tag des Parteitags der regierenden Sozialisten steht eine Debatte über die NATO-Mitgliedschaft Spaniens auf der Tagesordnung.
    Bereits in seiner Eröffnungsrede hat Ministerpräsident Felipe González an die Delegierten appelliert, den Widerstand gegen die Mitgliedschaft in der NATO aufzugeben.
    Zur Diskussion stehen auch die Pläne der Regierung zur Sanierung der Wirtschaft.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Deutsche Bundestag in Bonn hat heute die Humilität des früheren Wirtschaftsministers Otto Graf Lambsdorff neuerlich aufgehoben.
    Die Staatsanwaltschaft will im Zusammenhang mit der Flick-Parteispendenaffäre gegen Lambsdorff nun auch Anklage wegen Steuerhinterziehung erheben.
    Seit einem Jahr wird gegen Lambsdorff bereits wegen Bestechlichkeit ermittelt.
    Feind der Nationen.
    UNO-Generalsekretär Perles de Cuellar hat angesichts der jüngsten Flugzeugentführung in den Iran verstärkten Schutz für Diplomaten gefordert.
    Vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York rief d'Equalia dazu auf, künftig solche Ereignisse zu verhindern.
    Der Generalsekretär erwähnte die Ermordung von zwei Amerikanern in Teheran durch die Entführer eines kuwaitischen Verkehrsflugzeuges, den Mord an einem britischen Diplomaten in Bombay sowie den Anschlag auf einen jordanischen Botschaftsangehörigen in Bukarest.
    USA, Indien
    Ein Aktionär des amerikanischen Chemiekonzerns Union Carbide hat die Vorstandsmitglieder der Gesellschaft persönlich für die finanziellen Folgen der Giftgaskatastrophe von Bhopal haftbar gemacht.
    Der Aktionär hat eine Schadenersatzklage eingereicht.
    Unterdessen hat in dem Katastrophengebiet eine Flüchtlingswelle eingesetzt.
    Aus Furcht vor einem neuen Giftgasunglück sind in den vergangenen Tagen mehr als 100.000 Menschen aus Bhopal ausgezogen.
    Am kommenden Sonntag wird Union Carbide mit der Verarbeitung von restlichen Methylisocianat in weniger giftiges Schädigungsbekämpfungsmittel beginnen.
    Chile
    Eine Delegation demokratischer Abgeordnete des amerikanischen Kongresses hat Staatschef Pinochet empfohlen, den Belagerungszustand aufzuheben und die Demokratie in Chile früher als derzeit geplant wieder einzuführen.
    Pinochet hat für 1989 eine Volksabstimmung angekündigt.
    Mehrere Abgeordnete erklärten nach dem Gespräch, die Aufnahme eines Dialogs zwischen der Militärregierung und der Opposition in Chile sei überfällig.
    Für die geltende Pressezensur gebe es nicht die geringste Rechtfertigung.
    Italien.
    In allen Landesteilen ruhte am Vormittag der öffentliche Nahverkehr.
    In Rom und Umgebung streiken die Busfahrer, das Personal der Untergrundbahn und der Straßenbahnen.
    Etwa 150.000 Arbeitnehmer in ganz Italien protestierten damit, gegen den Plan der italienischen Regierung, die Krankenkassenbeiträge ab 1.
    Jänner 1985 von rund 1 auf 2 Prozent zu erhöhen.
    USA.
    Der Herzpatient William Schroeder hat gestern Abend einen Schlaganfall erlitten.
    Wie die Ärzte des Krankenhauses in Louisville erklärten, sei der Patient plötzlich schlaff und nicht ansprechbar geworden, während ihm seine Frau das Essen reichte.
    Er hat sich aber schon wieder etwas erholt und ist ansprechbar.
    Allerdings ist er teilweise gelähmt.
    Schröder ist der zweite Mann mit einem künstlichen Herzen.
    Der Schlaganfall könnte auf das Versagen einer Klappe des künstlichen Herzens zurückzuführen sein, aber auch auf die Verengung einer Arterie oder auf eine Blutung.
    Das waren die Nachrichten im Mittagsjournal und nun wie jeden Freitag die übliche Vorschau auf das voraussichtliche Wetter zum Wochenende.
    Diensthabender Meteorologe auf der Hohen Warte in Wien ist Herbert Gmoser.
    Herr Gmoser, ich sehe in den Wetteraussichten für morgen Samstag den Satz anfangs noch strichweise etwas Schneefall.
    Heißt das, dass jetzt das lang ersehnte Weiß speziell für die fremden Verkehrsorte kommen wird?
    Hallo, Herr Gmoser.
    Ja, offenbar klappt es mit der Leitung zur hohen Warte nicht ganz.
    Unsere Technik... Ja, hallo, guten Tag.
    Ja, grüß Gott.
    Hier ist das Mittagsschornal.
    Jawohl.
    Das ist fein.
    Hören Sie mich schon über Mikro?
    Selbstverständlich.
    Hören Sie mich?
    Ja, und wir sind auch schon auf Sendung.
    Ja, wir hören Sie.
    Hallo, hören Sie mich?
    Ja, also offenbar gibt es da Schwierigkeiten.
    Ich würde sagen, bis wir diese Schwierigkeiten bereinigt haben, spielen wir nun einige Takte Musik und unsere Technik wird arbeiten an der Verbindung zur Hohen Warte in Wien.
    So, alle technischen Feinheiten sind jetzt wirklich geklärt und an und für sich müsste die Verbindung zur Hohen Warte klappen.
    Diensthabender Metrologe, wie gesagt, ist Herbert Gmoser.
    Verstehen Sie uns jetzt?
    Ja, grüß Gott, Herr Dobrowolny.
    Grüß Gott.
    Herr Gmoser, ich sehe in den Wetteraussichten für morgen Samstag den Satz, anfangs noch strichweise etwas Schneefall bedeutet das, dass es nun das lang ersehnte Weiß für die fremden Verkehrsorte geben wird.
    Leider nicht in dem Ausmaß, wie das so sehr wünschenswert wäre.
    Es schneit zurzeit also in höheren Lagen und zwar oberhalb von 800 Meter im Westen und Norden.
    In tiefen Lagen allerdings gibt es Regen.
    Damit verbunden ist also für heute Nachmittag und auch für die Nachtstunden örtlich Glatteisgefahr.
    Während der kommenden Nacht ist auch im Osten und Süden etwas Schneefall, wobei auch hier wieder örtlich die Glatteisbildung nicht ausgeschlossen ist.
    Morgen, wie schon angekündigt, gibt es anfangs noch etwas Schneefall.
    Dann wird die Bewölkung auflockern.
    Gebietsweise aber kommt es vor allem im Osten und Süden wieder zur Nebel- und Hochnebelbildung.
    Die Frühtemperaturen morgen zwischen minus 4 und plus 1 Grad.
    Die Tageshöchsttemperaturen halten sich etwa im Bereich zwischen minus 2 und plus 5 Grad.
    Für Sonntag sind in Westösterreich weitere Niederschläge vorgesehen.
    Die Schneefallgrenze wird leider Gottes von 800 Meter dann allmählich gegen 1.000 Meter und darüber ansteigen, sodass in den mittleren Lagen leider Gottes also nicht das erhoffte Weiß wieder kommen wird.
    Im übrigen Österreich wird es eher nebelig trüb sein.
    Darf ich Ihnen noch zum Abschluss die aktuellen Wettermeldungen durchgeben.
    Wien bedeckt durch Hochnebel minus ein Grad.
    Eisenstadt Nebel minus 2, Linz bedeckt 0 Grad, Salzburg bedeckt leichter Regen 1 Grad, Innsbruck bedeckt Schneeregen 1 Grad, Bregenz bedeckt Regen 6 Grad, Graz bedeckt 0 Grad und Klagenfurt bedeckt Hochnebel 1 Grad.
    Vielen Dank und auf Wiederhören.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und zwölf Minuten.
    Die Situation in der Stopfenreuterau ist auch heute Vormittag ruhig gewesen.
    Die Umweltschützer verhalten sich dort sehr diszipliniert.
    Aber nur nach Wien, hier fand am Vormittag im Parlament eine Feierstunde statt.
    Der Anlass war das hundertjährige Bestehen des Parlamentsgebäudes.
    Im alten Sitzungssaal, wo vor mehr als 100 Jahren die erste Sitzung des Reichsrates der Monarchie stattgefunden hat, kamen die Abgeordneten zum Nationalrat und die Bundesräte zusammen, um in Anwesenheit des Bundespräsidenten, der Bundesregierung und von Kardinal König und zahlreichen Vertretern des Diplomatischen Korps das Jubiläum des ehrwürdigen Hauses am Ring zu begehen.
    Wir haben diese Feierstunde bereits heute Vormittag direkt übertragen.
    In den Reden wurden allerdings auch auf aktuelle politische Themen Bezug genommen.
    Ernest Hauer fasst zusammen.
    Im prachtvollen alten Sitzungssaal des Parlaments wurde anlässlich des heutigen Jubiläums nicht nur über die Geschichte des Parlamentsgebäudes und des Parlamentarismus gesprochen.
    Bundespräsident Kirchschläger und Nationalratspräsident Benja gingen, ohne den aktuellen Anlass Hainburg zu nennen, auch auf heutige politische Auseinandersetzungen ein.
    Benja warnte vor Glaubenskriegen und skizzierte den Unterschied zwischen Diktatur und Demokratie.
    In der Demokratie liege es in der Macht des Bürgers, durch demokratische Willensbezeugung auf friedliche Weise an der Weiterentwicklung der Gesellschaft mitzuwirken.
    Mitunter kann freilich in der Demokratie durch neue Bewegungen ein zwiespältiger Eindruck erweckt werden.
    Einerseits wird dann behauptet, die etablierten Parteien seien nicht mehr in der Lage, schwierige Probleme zu verarbeiten.
    Andererseits wird ihnen vorgeworfen, sie wollen gewissermaßen in Panikreaktion einander
    an Populitätshascherei noch übertreffen.
    Solche Vereinfachungen sind ebenso unzulässig wie das Verschließen der Augen vor der Tatsache, dass in unserer hochentwickelten Gesellschaft die politischen Probleme komplizierter denn je geworden sind.
    Eindimensionale Lösungen bzw.
    Parolen sind zwar leicht zu vertreten, ihre Verwirklichung aber würde jedes Mal mehr Schaden als Nutzen stiften.
    Wer heute sozialen Fortschritt will, kann nicht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit außer Acht lassen.
    Wer die Ökonomie fördert, muss die Ökologie mitbedenken und nicht zuletzt gilt das alles auch umgekehrt.
    Bundespräsident Kirchschläger leitete aus der Geschichte des österreichischen Parlaments eine Warnung ab.
    Es wäre gefährlich, vergangene Politik und Entscheidungsmuster unverändert auf die Gegenwart zu übertragen.
    So hätte etwa
    ein Karl Renner und ein Leopold Figli, beide wahrhaft große Staatsmänner, zu ihrer Zeit mit der Handhabung der Instrumente direkter Demokratie nur wenig anzufangen gewusst.
    Wir jedoch werden, wollen wir nicht eine sehr tiefe Kluft im Gefüge unserer Gesellschaft aufbrechen lassen, uns mit diesem Phänomen unserer Zeit ernst auseinandersetzen müssen.
    Dies wird einen Lernprozess von den außerparlamentarischen Initiativen her ebenso wie von den politischen Verantwortungsträgern erfordern, der den großen politischen Entwicklungen, die sich in den 100 Jahren in diesem Haus vollzogen haben, in nichts nachsteht.
    Dieser Lernprozess sei schwierig, er koste Selbstüberwindung auf beiden Seiten, sagte Kirchschläger.
    Doch könne man, so der Bundespräsident, an eine Maxime des Kaisers Franz Josef erinnern.
    Der solle bei seinem ersten Parlamentsbesuch Folgendes gesagt haben.
    Er sei nicht für die konstitutionelle Regierung erzogen, man könne es ihm daher nicht verdenken, wenn er nicht dafür schwärme.
    Doch habe er die Verfassung akzeptiert, weil er ihre Notwendigkeit eingesehen habe.
    Der Bundespräsident dann weiter.
    Auch vielen von uns, die wir in den gewohnten Kategorien unserer politischen Lebenserfahrung denken, wird man nicht verdenken können, dass wir nicht für die unmittelbare Demokratie schwärmen,
    umso mehr, als in unserer Verfassung auch in einer nicht besonders glücklichen Weise geregelt ist.
    Das Gleiche müssen wir aber auch wohl jenen zugestehen, denen wir nicht die Überzeugung von der alleinigen Lösungskompetenz des Parlaments oder der Regierung für alle Probleme unserer Zeit vermitteln konnten.
    Aber dennoch müssen wir auf beiden Seiten die Notwendigkeit des ernsten Dialogs einsehen.
    Ihm sei nicht bange, so der Bundespräsident abschließend, dass angesichts der demokratischen Traditionen und des Idealismus für die Demokratie eine Lösung gefunden werde.
    Ein Bericht von Ernest Hauer.
    Vor fast genau zwei Stunden um 10.15 Uhr begannen im Parlament erneut Verhandlungen zwischen der Regierung und den umweltschützenden Kraftwerksgegnern des Baus von Heimburg.
    Reporterin vor Ort ist Gisela Hopf-Müller und die Frage an Sie, sind diese Verhandlungen schon beendet oder weiß man irgendetwas über den Verlauf dieser Gespräche?
    Nein, die Verhandlungen sind noch nicht beendet, sie dauern nach wie vor an.
    Die Delegation des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens wird heute angeführt von Freder Meisner-Blau.
    Der bisherige Gesprächsleiter, der Umweltschützer Günter Nenning, musste heute in die Bundesrepublik Deutschland, wo er seit längerem in Bremen ja immer wieder für TV-Sendungen arbeitet.
    Nach der gestrigen Gesprächsrunde war klar, dass die Regierung auf ihrem Standpunkt beharrt, sich ab Montag die Räumung der AU vorzubehalten.
    Trotzdem gab es heute vor Gesprächsbeginn bei den Umweltschützern durchaus noch Hoffnung.
    Dozent Bernd Lötsch hat aber bedauernd angemerkt, natürlich geht es nicht mehr nur um Sachargumente, sondern auch um Gesichtsverlust.
    Einer der Aspekte der Gespräche heute, beide Seiten betonten durchaus die Motive des Gesprächspartners anzuerkennen.
    Was aber die Gespräche zu belasten scheint, es sollen noch immer Autobus-Pendeldienste für Demonstranten in die AU geben.
    Und das widerspricht, so unterstreicht die Regierungsseite, den vorgestern getroffenen Abmachungen.
    Zur Erinnerung, nach der siebenstündigen ersten Gesprächsrunde hat es ja eine gemeinsame Erklärung mit Regierung und Umweltschützern gegeben.
    in der es unter anderem heißt, die Volksbegehrensleute nehmen von einem organisierten Zuzug von Demonstranten in die Aue Abstand.
    Da gibt es also offensichtlich Probleme.
    Ein Kompromiss zwischen den beiden Verhandlungspartnern zeichnet sich im Moment jedenfalls noch nicht ab.
    Die Gespräche dauern wie gesagt an und damit gebe ich zurück zu Herbert Obrowolny.
    Das war unser Bericht aus dem Parlament.
    Falls sich im Verlaufe des Journals bis 13 Uhr noch etwas tun sollte in diesen Gesprächen, werden wir Sie natürlich informieren.
    Jetzt so zwischendurch zwischen unserer langen Heimburg-Berichterstattung eine Meldung für alle Fußballfreunde.
    In Zürich fand die Auslosung im Europacup der Cupsieger und im Meistercup statt.
    Austria Wien hat als Gegner die englische Mannschaft Liverpool zugelost bekommen und Rapid Wien wird gegen Dynamo Dresden zu spielen haben.
    Wir setzen jetzt zehn Minuten vor halb eins fort mit einem Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Hauptthema natürlich Heimburg.
    Auswahl der Zitate Roland Adrowitzer.
    Zunächst ein Blick in die Parteizeitungen.
    Das sozialistische Zentralorgan Arbeiterzeitung lobt heute die Haltung der Regierung im bisherigen Verlauf der Konfrontation in der AU.
    Chefredakteur Manfred Scheuch schreibt,
    Eines hat die Bundesregierung zweifellos schon jetzt eindeutig bewiesen.
    Sie ist gegen Gewaltlösungen.
    Wo sonst werden Verhandlungen mit solchem Langmut geführt?
    Wo sonst ist man so um friedfertige Vernunft bemüht?
    Sinovac und die Männer um ihn sind da zum Äußersten gegangen, ohne den Rechtsstandpunkt zu verlassen, dem sie als Repräsentanten des Staates verpflichtet sind.
    So viel Besonnenheit darf ein Echo erwarten.
    heißt es in der Arbeiterzeitung.
    Ganz anders sieht die Situation der politische Gegner.
    Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt fordert Wolfgang Sperrner Mut zur Demokratie.
    Er vertritt die Meinung, dass das, was rund um Hainburg abläuft, nur die Fortsetzung einer Pendelpolitik sei und die Bürger durch dieses Dahintaumeln der Regierung immer mehr verärgert würden.
    Weiter liest man, das aber ist immer mehr der Nährboden für zurzeit noch außerparlamentarische Gruppen.
    Sie werden immer mehr zum Sammelbecken für Frustrierte, für Enttäuschte, für Verärgerte über diese Zauderpolitik.
    Der Schaden, den die Regierenden an der Politik insgesamt anrichten, der weitet sich immer mehr überhaupt auf den in Misskredit geratenen Begriff »die Politiker« aus.
    Ein Grundübel dieser Entwicklung ist das Fehlen an Mut zur Demokratie.
    Nun zur in der Heimburg-Frage seit langem sehr engagierten Neuen Kronen-Zeitung.
    Dieter Kindermann meint, dass niemand daran interessiert sei, dass es nach Ablauf des Waffenstillstandes am Montag zu einer womöglich blutigen Konfrontation in der Heimburger Au kommt.
    Kindermann rät zu einem Kompromiss, stellt dabei aber sich und seinen Lesern die Frage, ob es bei derart gegensätzlichen Standpunkten überhaupt einen Kompromiss geben könne.
    Mit gutem Willen ja, wenn sich beide Streitteile einem unabhängigen Schiedsgericht, einem Fakultätsgutachten der Universitäten unterwerfen.
    Durch dieses Urteil unabhängiger Kapazitäten könnte klargestellt werden, ob die Heimburg-Gutachten rechtswidrig sind oder nicht.
    Wenn sich die Regierung mit den Initiatoren des Volksbegehrens auf diesen Kompromiss einigen könnte, würde das sicher dem Gerechtigkeitssinn vieler Menschen unseres Landes entsprechen, meint die Kronenzeitung.
    Und zum Abschluss noch ein Auszug aus einem eher ungewöhnlichen Kommentar in der heutigen Ausgabe der Salzburger Nachrichten.
    Das unabhängige Bundesländerblatt richtet heute ohne Nennung des Autors eine Aufforderung an die jungen Menschen in der Heimburger AU.
    Da liest man unter anderem.
    Dies ist kein Versuch, jungen Menschen den Bau des Donaukraftwerkes Heimburg schmackhaft zu machen.
    Ob sie ihn gutheißen oder ihn verdammen, ist allein ihre Sache.
    Diese Zeilen sind eine Aufforderung, sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Diese Zeilen sind eine Aufforderung an jeden Einzelnen von Ihnen, die Sie in der AU ausharren.
    Verlassen Sie sich nicht auf sogenannte Prominente.
    Verlangen Sie, dass man Ihnen und nur Ihnen, und sei es als Gemeinschaft, Rechenschaft gibt.
    Verlangen Sie zum Beispiel, dass Ihnen Landesrat Ernest Brezovsky Rechenschaft gibt, warum er den Bau des Kraftwerkes genehmigt hat.
    Fordern Sie das persönliche Gespräch.
    und erwägen Sie bitte einen Rat, den Ihnen dieser Korrespondent aus jahrzehntelanger Erfahrung gibt.
    Beurteilen Sie einen Menschen nicht danach, wie er Ihnen aus dem Fernsehkastel entgegenschaut.
    Prüfen Sie nach Geist und Buchstaben, was er Ihnen zu sagen hat.
    Und der Autor dieses Kommentars in den Salzburger Nachrichten kommt dann zum Schluss.
    Lassen Sie sich Rechenschaft geben von Politikern, von selbsternannten Freunden und Journalisten, die Ihnen das Abendbrot bringen um der Story in der Abendausgabe willen.
    Nach dieser Inlands-Presse-Schau, die Roland Adrovica zusammengestellt hat, nun nochmals in das Plenum des Nationalrates.
    Die Abgeordneten beenden heute traditionell mit den Kapiteln Handel und Finanzen die alljährliche vorweihnachtliche Budgetdebatte.
    Also die Auseinandersetzung über die finanzielle Umsetzung des politischen Willens der Regierung.
    Und traditionell wird auch der Schlusstag der heuer etwa 14-tägigen Budgetdebatte zu einer Art Generalauseinandersetzung zwischen Regierung und Opposition.
    Und ebenso traditionell schließt dieser letzte Parlamentstag am späten Nachmittag mit der Weihnachtsansprache von Nationalratspräsident Anton Benja.
    Doch zunächst zum Verlauf der Diskussion des heutigen Vormittags.
    Aus dem Parlament meldet sich Leopold Esterle.
    Ja, wie gesagt, die Debatte über das letzte Budgetkapitel Handel und Finanzen wird traditionsgemäß dazu genützt, die Probleme der Wirtschafts- und Finanzpolitik anhand des kommenden Budgets generell zu beleuchten.
    Für die sozialliberale Regierung und die Redner ihrer Fraktionen ist die große Linie die Verringerung des Defizits, ohne dabei die Wirtschaftskonjunktur zu bremsen.
    Die ÖVP-Opposition ist wie in den vergangenen 14 Jahren mit dem Haushaltsvoranschlag nicht zufrieden und kritisiert vor allem, dass zu wenig eingespart worden sei.
    Erster Redner, Bundeswirtschaftskammerpräsident Salinger, hielt vom Rednerpult aus ein flammendes Plädoyer für die Sozialpartnerschaft, kritisierte indirekt Handelsminister Steger und Sozialminister Dallinger, diese zu gefährden, und kam dann auf das Hauptproblem der heimischen Wirtschaft aus seiner Sicht zu sprechen, den Anstieg des Steueranteils am gesamten Volkseinkommen auf mehr als 42 Prozent.
    Das Problem Nummer eins für die Unternehmer ist aber die Steuerbelastung.
    In der letzten Zeit haben 80.000, 90.000 und 100.000 Gewerbetreibende schriftlich bekanntgegeben, dass sie mit der Steuerreform der österreichischen Volkspartei einverstanden sind und dass sie vordringlich behandelt werden soll.
    Diese Unternehmer haben sich spontan dafür ausgesprochen.
    Über diese Vorschläge wollen wir mit der Regierung so weit wie möglich reden und mit ihr verhandeln.
    Viele Betriebe müssen ihre technischen Einrichtungen verbessern und moderne Maschinen anschaffen.
    Durch das Wegsteuern der Erträge und durch die Überbelastung mit Sozialkosten fehlen ihnen die Mittel, und das bremst sie natürlich sehr stark ab.
    Bei diesem Hauptproblem müsste die Budgetpolitik ansetzen.
    Sie müsste endlich eine Entlastung der Wirtschaft ermöglichen und vor allem die kleinen und die mittleren Betriebe in ihren Initiativen stärken.
    Als Gegenredner qualifizierte SPÖ-Hauptredner Kurt Mühlbacher die Aussagen Salingers als Wahlrede für die im April bevorstehenden Handelskammerwahlen und meinte, noch nie sei so viel von einer Regierung für die Wirtschaft und insbesondere für die Klein- und Mittelbetriebe getan worden.
    Mühlbacher dann zur Steuerbelastung.
    Die Steuerquote ist seit 1979 praktisch gleich geblieben.
    Sie hat sich nicht verändert.
    Das heißt, alle Behauptungen über einen ständig steigenden Steuerdruck sind falsch.
    Sie sind insbesondere für den Bereich der Wirtschaft nicht zutreffend.
    Und sie tragen sicher nicht zu der angeblich auch von der Oppositionspartei gewünschten Verbesserung des wirtschaftspolitischen Klimas bei.
    Im Gegenteil.
    Dieses politische Spiel führt zu einer Verunsicherung der Betriebe und schadet der Wirtschaft.
    Und für die freiheitliche Partei ergänzte quasi Generalsekretär Walter Grabherr Mayer, die FPÖ wisse, dass die Klein- und Mittelbetriebe das Rückgrat der heimischen Wirtschaft seien.
    Es werde deshalb nächstes Jahr keine Steuererhöhungen geben.
    Schon bisher seien bei Gewerbeertrags- und Kapitalsteuererleichterungen geschaffen worden.
    Neben der günstigen Konjunktur haben sicher auch diese Verbesserungen zur geringeren Zahl von Insolvenzen geführt.
    Nunmehr werden kleine Betriebe in Zukunft um circa 100 Millionen Schilling weniger Lohnsummensteuer bezahlen müssen und wir erwarten uns von dieser Entlastungsmaßnahme bei den Lohnnebenkosten Impulse zur zusätzlichen Einstellung von Arbeitskräften.
    Angesichts dieser günstigen Rahmenbedingungen bin ich sicher, dass die Wirtschaftstreibenden einen aktiven Beitrag zur Belebung des Arbeitsmarktes leisten werden.
    Soweit FPÖ-Generalsekretär Grabherr Mayer.
    Anschließend meldete sich Handelsminister Vizekanzler Steger zu Wort.
    Er will knapp nach den Feiertagen mit den Sozialpartnern über flexiblere Arbeitszeiten verhandeln.
    Zusammenfassend, es kommt heute zum erwarteten Nein der Regierungsparteien zum Budget 1985.
    Ebenso kommt das erwartete Nein der ÖVP.
    Ich gebe zurück an Herbert Dobrowolny.
    Leopold Esterle fasste die Budgetdebatte zu den Kapiteln Handel und Finanzen zusammen.
    Es ist 12.30 Uhr, halbe eins, Sie hören das Mittagsjournal des aktuellen Dienstes.
    Bis jetzt informierten wir Sie über die Heimburg-Verhandlungen zwischen Regierung und Kraftwerksgegnern, die derzeit noch immer andauern, über eine Festsitzung der Bundesversammlung anlässlich der Feier 100 Jahre Parlamentsgebäude und über die Budgetdebatte zu den Kapiteln Handel und Finanzen.
    Dazwischen eine kurze Fußballmeldung.
    Die Auslosung in den Europacup bzw.
    Meisterschaftsspielen lautet für Rapid der Gegner Dynamo Dresden und für Austria der Gegner Liverpool.
    Die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können, lauten Pressekonferenz zu einer Aktion Freiwilliges Tempo 100 bzw. 80.
    Bilanz der Konferenz für Sicherheit und Abrüstung in Stockholm und Kultur, Herzmanowski-Orlando-Uraufführung im Wiener Volkstheater, das Stück Swisenhändl, steht auf dem Programm.
    Es ist 12.32 Uhr, zwei Minuten nach halb eins.
    Tempo 80 auf Bundes- und Landesstraßen sowie Tempo 100 auf Autobahnen soll den österreichischen Autofahrern schmackhaft gemacht werden.
    Eine gemeinsame Aktion des Ministeriums für Verkehr und Umweltschutz, des Kuratoriums für Verkehrssicherheit und der Umweltschutzorganisation Greenpeace wurde heute gestartet.
    Man will damit an die Eigenverantwortung der Kraftfahrer appellieren.
    Mit Pikerln, die die Aufschrift freiwillig Tempo 80, 100, dem Wald zuliebe.
    Mit solchen Pikerln will man auch zeigen, dass man sich an diese freiwillige Geschwindigkeits-Obergrenze hält.
    Von der heutigen Pressekonferenz im Presseclub Concordia berichtet nun Jürgen Jungwirth.
    Österreich liegt mit den Tempolimits sehr hoch oben.
    Nur in Italien darf schneller, in Deutschland auf den Autobahnen, gefahren werden.
    Auf Landstraßen ist zum Beispiel in Schweden Tempo 70 die Obergrenze.
    Die meisten Staaten haben eine 80- oder 90-Stunden-Kilometer-Obergrenze.
    Den Hunderte auf den Landstraßen darf man nur in der Bundesrepublik Deutschland, in der Schweiz, allerdings ab nächstem Jahr dort nur mehr 80 und bei uns in Österreich fahren.
    Lediglich in Italien kann die Kilometernadel auf 110 Stundenkilometer klettern.
    Auch auf den Autobahnen sind die Österreicher im Spitzenfeld.
    Darf man beispielsweise in Norwegen nur 90 fahren, so gilt in Frankreich der Schweiz- und Österreich-Tempo 130, in Italien sogar 140.
    In der Bundesrepublik Deutschland gibt es überhaupt keine Beschränkung auf Autobahnen, nur eine empfohlene Richtgeschwindigkeit von 130 km pro Stunde.
    Vorbrechen in Österreich will das Bundesland Vorarlberg.
    Ab nächstem Jahr soll man nur mehr maximal 80 Stundenkilometer auf den Landstraßen und Bundesstraßen fahren dürfen.
    Nach dem blauen Wunder, das die etablierten Parteien bei den letzten Landtagswahlen in Vorarlberg erlebten, hofft man jetzt auf ein grünes Wunder.
    Man versucht sich sozusagen asymptotisch den Vorstellungen Kaspar Nazis anzupassen.
    Ob eine Temporeduzierung tatsächlich viel bringt, darüber gehen aber die Expertenmeinungen auseinander.
    So hat sich zum Beispiel der Gerichtsmediziner Prof. Dr. Josef Herbig für eine Aufhebung des 130-Tempolimits auf Autobahnen ausgesprochen.
    Zur jetzigen Aktion, sagte Verkehrsminister Ferdinand Latziner heute, wir erwarten uns ein vernünftigeres Verhalten des Autofahrers, ein vernünftigeres Verhalten im Verkehr, was zu einer wesentlichen Senkung der Umweltbelastung, aber auch zu erhöhter Sicherheit, also weniger Tote und Verletzte und zum Energiesparen beitragen kann.
    Wir sind der Auffassung, wir sollten jetzt einmal einen Diskussionsprozess in Gang setzen, bevor wir ein niedrigeres Tempolimit dekretieren.
    Denken Sie daran, das Ganze einmal im Gesetz zu verankern und verbindlich zu machen?
    Es gibt natürlich Vorschläge, etwa die Vorarlberger Landesregierung, aber auch Organisationen wie Greenpeace, die von uns verlangen, dass wir so etwas mit Gesetz machen sollten.
    Ich bin der Auffassung, wir müssen zuerst einen bestimmten Bewusstseinsstand haben, damit wir überhaupt sehen, ob das von Erfolg begleitet ist.
    Bei dem jetzigen Stand der Kontrollen wäre ich froh, wenn wir die bestehenden Tempolimits durchsetzen könnten.
    Nun streiten aber die Fachleute, ob das überhaupt etwas bringen könnte.
    Ich weiß, es gibt hier sehr verschiedene Meinungen, aber was unbestritten gilt, ist, dass eine Entlastung der Umwelt eintritt.
    Über die sicherheits- und energiepolitischen Aspekte, glaube ich, braucht man nicht zu streiten, dass man damit weniger Benzin verfährt.
    dass man weniger Tote und Verletzte zu beklagen hätte, ist keine Frage.
    Aber ich bin auch optimistisch, was die Umweltschäden betrifft.
    Langsamer fahren heißt, den Wald weniger schädigen.
    Das Kuratorium für Verkehrssicherheit beteiligt sich zwar an der Aktion der freiwilligen Einbremser.
    Man möchte allerdings zumindest jetzt von einer gesetzlichen Bindung mit Strafsanktionen nichts wissen.
    Direktor Peter Manhart vom Kuratorium.
    Wir sind für alle Aktionen, die auf freiwilliger Basis dazu führen, dass der Autofahrer bewusster, rücksichtsvoller und zurückhaltender fährt.
    Und das ist mit dieser Aktion sicher gegeben.
    Die gesetzlichen Grundlagen zu ändern, würde aber im Augenblick Folgendes bedeuten.
    Sehen Sie, auf der Autobahn gibt es Tempo 130 und nur 10 Prozent aller Verkehrsteilnehmer fahren schneller als 130.
    Auf den Bundesstraßen, dort wo es jetzt schon Tempo 100 gibt,
    überschreiten aber schon 30 Prozent aller Fahrzeuglenker diese Geschwindigkeitsbeschränkung.
    Und dort wo auf Bundesstraßen außerhalb des Ortsgebietes Tempo 80 angeordnet ist, zum Beispiel in Tunnels, fahren 41 Prozent schneller.
    Wir haben daher die Befürchtung, wenn man jetzt ohne Vorbereitung, ohne dass der Autofahrer vorher Gelegenheit hat, sich mit der ganzen Problematik auseinanderzusetzen und vertraut zu machen, Tempo 80 oder 100 anordnen würde,
    dass sich die Autofahrer daran nicht halten würden und damit wäre das ein Schlag ins Wasser.
    In der letzten Zeit wurden besonders starke Autos gekauft, sehr viel gekauft.
    Diese Autos müssten dann mit niedrigen Gängen fahren, der Schadstoffausstoß wäre genauso groß oder noch größer.
    Das ist eine Bemerkung, die nur teilweise richtig ist.
    Gerade die großen, starken und schnellen Autos haben heute so flexible Motoren, dass man durchaus auch in Bereichen von 80 und darunter mit einem hohen Gang, mit der vierten oder mit der fünften, ich mache das selbst mit meinem Auto, fahren kann.
    Und das Auto geht auch noch und der Schadstoffausstoß hält sich in Grenzen.
    Aber wenn man natürlich das Kind mit dem Bad ausschüttet und sagt, man muss 50 durch den Wiener Wald fahren, dann haben Sie sicher recht.
    Dann wird die Wahl eines anderen Ganges den Schadstoffausstoß geradezu erhöhen.
    Für eine gesetzliche Regelung der Tempolimits 80 beziehungsweise 100 sparen sich heute, wie Minister Latziner schon sagte, die Vertreter der Umweltschutzorganisation Greenpeace aus.
    Vorderhand allerdings ohne Erfolg.
    Und damit vom Presseclub Concordia wieder zurück ins Studio des Mittagsschornals.
    Reporter war Jürgen Jungwert und nun ins Ausland.
    Nach fast einjähriger Dauer ist heute in Stockholm die Konferenz über vertrauensbildende Maßnahmen und Abrüstung in Europa zu Ende gegangen bzw.
    für die Weihnachtsferien unterbrochen worden.
    Der monatelange Stillstand wurde erst vor zwei Wochen durch die Bildung zweier Arbeitsgruppen überwunden.
    Teilnehmer aus Ost und West äußerten sich heute optimistisch über die weiteren Verhandlungen.
    Der amerikanische Botschafter Goodbye sprach von einem frischen Wind der Wehe und der DDR-Botschafter Brüning zeigte sich überrascht und ermutigt über die Zeichen, die man nun sehen könnte.
    In Anbetracht der bestehenden Ost-West-Spannungen sei man verhältnismäßig erfolgreich gewesen.
    Nähere Informationen von Günther Grafenberger.
    Mitte Januar dieses Jahres war sie mit Pauken und Trompeten eröffnet worden, die Stockholmer Konferenz für Sicherheit und Vertrauensbildung, und heute, zehn Tage vor Heiligabend, fahren die Delegierten in die Weihnachtsferien, ehe sie dann am 29.
    Januar ihre Arbeiten in der schwedischen Hauptstadt wieder aufnehmen.
    Und wer sich fragt, was denn in diesen zwölf Monaten eigentlich herausgekommen ist, der muss sich mit einem sehr bescheidenen Resultat zufriedengeben.
    Einmal ist endlich eine Tagesordnung zustande gekommen.
    Zum anderen wurde die Mammutkonferenz aus 35 europäischen Staaten sowie der USA und der Sowjetunion in zwei Arbeitsgruppen unterteilt, wobei sich die eine mit den militärischen Aspekten beschäftigt, die andere mit den politischen.
    Und wer etwa antwortet, dass dies Jahr nach zwölfmonatigen Verhandlungen nicht sonderlich viel sei, der muss sich den Hinweis gefallen lassen, dass die Stockholmer Konferenz nicht besser aussehen kann als das allgemeine Weltklima und dass wir an der Jahreswende 84, 85 immerhin so bescheiden geworden sind,
    dass wir uns sogar schon dann freuen, wenn Ost und West ruhig und sachlich miteinander sprechen, statt wie zu Beginn der Konferenz im Januar aufeinander losbelten, als stehe der Krieg unmittelbar vor der Tür.
    Die Delegierten in Stockholm verweisen immer wieder darauf, dass derjenige, der mit den Russen verhandeln will, viel Zeit mitbringen muss.
    Und alle wissen, dass die Sowjets vor den amerikanischen Präsidentenwahlen auf Zeit spielten und nicht gewillt waren, ernstlich zu verhandeln.
    Das hat sich seit den November-Wahlen geändert und der sowjetische Chefdelegierte Oleg Rynevsky meinte vergangene Woche, als der finnische Kompromiss mit der Tagesordnung und den zwei Arbeitsgruppen gut geheißen wurde, jetzt sei das Eis gebrochen und jetzt werde man tacheles miteinander reden.
    Und auch die Amerikaner als der Gegenpart zogen mit und sagten, die Wiederwahl Regens habe den politischen Horizont geklärt.
    Das könnte so ausgelegt werden, als seien es die beiden Großmächte, die alleine in Stockholm den Ton angeben.
    Aber dem ist nicht so.
    In diesem ersten Jahr der auf drei Jahre befristeten Stockholmer Konferenz waren es gerade die kleinen Nationen, die neutralen wie Finnland, Schweden, Jugoslawien, die Schweiz und in gewissem Maße auch Österreich,
    die angesichts des Patt zwischen NATO und Warschauer Pakt zwischen den Fronten marschierten und die grießgrämigen großen Brüder wenigstens ab und an zum Schmunzeln brachten, statt die Flinte ins Korn zu werfen und einfach nach Hause zu fahren.
    Alle bisherigen Vorschläge, die der NATO und des Warschauer Paktes, Rumäniens, der Bündnis Freien und Maltas, werden in den beiden Arbeitsgruppen geprüft und sollen im Laufe des nächsten Jahres dann der Vollversammlung der KVAI zur Beschlussfassung vorgelegt werden, wenn man sich einigen kann.
    Schweden will sogar seinen alten Ladenhüter eines atomwaffenfreien Gürtels von 300 Kilometer Breite quer durch das geteilte Deutschland bis zur tschechoslowakisch-österreichischen Grenze auf die Tagesordnung setzen, obwohl der Westen mehrfach abgewinkt hat, während der Osten laut applaudierte.
    Sowohl in der polnischen Delegation als auch der schwedischen, mit denen ich gestern sprach, herrscht Optimismus für 1985 und das nicht nur, weil die Gespräche unter dem großen Weihnachtsbaum in der Halle des Konferenzgebäudes stattfanden.
    So darf man also am Ende eines Verhandlungsjahres zwar nicht in dulce jubilo über das bisherige Konferenzergebnis ausbrechen, aber es ist auch längst nicht mehr so rabenschwarz wie Mitte des Jahres, als im Grunde nur Stroh gedroschen wurde.
    Nachdem in Washington und Moskau wieder Verhandlungswille gezeigt wird, spiegelt sich dieses deutlich auch am Konferenzort der KVAE in Stockholm wieder.
    Und es hat sich hier gezeigt, dass es die neutralen und bündnisfreien Staaten sind, die die Konferenz immer wieder davor bewahrten, auf ein Unterwasserriff zu laufen.
    Ein amerikanischer Delegierter sagte, wenn es die neutralen und bündnisfreien Staaten nicht gäbe, man müsste sie erfinden.
    Das klingt ganz anders als noch in den 50er Jahren,
    als ein amerikanischer Außenminister namens John Foster Dulles die Neutralen gewissermaßen als das Böse schlechthin verteufelte und, wie Lenin schon lange vor ihm ebenfalls sagte, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.
    Günther Grafenberger war das aus Stockholm.
    Einer der spektakulärsten Kometen, die wir kennen, ist wieder einmal auf dem Weg in das Innere unseres Sonnensystems und wird im Jahr 1986 seinen geringsten Abstand von der Sonne erreichen.
    Der Komet Halley, benannt nach einem englischen Astronomen, hat einen Zyklus von 76 Jahren.
    Als er zuletzt sichtbar war im Jahr 1910, gab es noch keine Weltraumfahrt.
    Die seltene Chance, einen Kometen aus der Nähe betrachten zu können, wird von der wissenschaftlichen Welt intensiv genutzt werden.
    Insgesamt fünf Instrumenten-Sonden werden Heli gleichsam auf den Pelz rücken.
    Die erste davon, die sowjetische Sonde Vega 1, wird morgen starten.
    Sechs Tage später folgt Vega 2.
    Im kommenden Juli wird das ehrgeizige europäische Projekt auf den Weg geschickt.
    Japan entzendet sowie die Sowjetunion zwei Sonden und die Vereinigten Staaten planen möglicherweise eine Fernbeobachtung durch einen ihrer Sonnensatelliten.
    Nähere es im folgenden Beitrag von Roland Machatschke.
    Engste wissenschaftliche Zusammenarbeit über alle ideologischen Grenzen hinweg kennzeichnet die Erforschung des hellischen Kometen.
    Die sowjetischen Apparate sind sozusagen die Pfadfinder.
    Sie werden Anfang März 1986 als erste die Nähe des Kometen erreichen.
    Alle Daten werden der europäischen Weltraumbehörde ESA sofort übermittelt, um eine letzte Feinsteuerung der europäischen Sonde Giotto möglich zu machen.
    Giotto, benannt nach dem florentinischen Maler Giotto di Bondone, der den Kometen auf einem Fresco als Vorlage für den Stern von Bethlehem nahm, soll nämlich in nur 500 Kilometer Abstand am Kern des Kometen vorbeigeführt werden und Bilder übertragen, auf denen man Objekte von 30 Meter Größe erkennen kann.
    Die beiden sowjetischen Vega-Sonden tasten sich vorsichtiger heran.
    Vega I soll in 10.000 Kilometer Abstand vorbeifliegen, Vega II soll drei Tage später Bilder und Daten aus 3.000 Kilometer Entfernung übertragen.
    Die Vega-Missionen haben eine doppelte Aufgabe.
    Zuerst fliegen nämlich beide Raumsonden am Planeten Venus vorbei und werfen Messkapseln zur Untersuchung der Venus-Atmosphäre ab.
    An einigen Instrumenten sind auch Wissenschaftler aus Westeuropa beteiligt.
    So werden, wie bei früheren Venus-Missionen der Sowjetunion, die Magnetometer vom Grazer Universitätsinstitut Professor Willibald Riedlers zur Verfügung gestellt.
    Die Geschwindigkeiten, mit denen die Sonden am Helikometen vorbeiziehen werden, sind fast unvorstellbar.
    Vega 1 und Vega 2 werden zum Zeitpunkt ihrer größten Annäherung in Bezug auf den Kometen 280.000 Stundenkilometer schnell sein.
    Giotto wird sich mit fast 250.000 kmh auf den Kometenkern zubewegen.
    Bei diesen Geschwindigkeiten ist natürlich die Gefahr eines Zusammenstoßes mit Kometenmaterial und damit die Zerstörungsgefahr für die Sonde sehr groß.
    Im besonderen Maß gilt das für das europäische Projekt, das ja von allen den geringsten Abstand erreichen soll.
    Ein Staubteilchen mit einem Zehntel Gramm Masse könnte bei der hohen relativen Geschwindigkeit eine acht Zentimeter dicke Aluminiumplatte durchdringen.
    Ein solcher Schutzschild würde aber 600 Kilo wiegen.
    Die Lösung des Problems ist ein Doppelschild aus zwei dünnen Schichten.
    Es gibt aber noch ein anderes Risiko.
    Der Zusammenstoß mit solchen Staubteilchen könnte die Lage der Raumsonde so verändern, dass die Verbindung mit der Erde abreißt.
    Da die Vorbeiflugphase nur wenige Minuten dauert, könnte das den Verlust der wichtigsten wissenschaftlichen Informationen bedeuten.
    Warum das intensive Interesse der Wissenschaft an Kometen?
    Diese Himmelskörper sind nach der geltenden Theorie Zeugen der Geburt unseres Sonnensystems.
    Man nimmt an, dass sie sich an den äußersten Rändern des Urnebels bildeten, zur selben Zeit, als aus diesen Gasmassen die Sonne und die Planeten entstanden.
    Kometen enthalten demnach 4,5 Milliarden Jahre alte Urmaterie in ihren Kernen, die noch nie direkt beobachtet werden konnten, weil sie durch die Wirkung der Sonnenstrahlung von einer leuchtenden ionisierten Gaswolke umgeben sind.
    Daher ruhen die Hoffnungen der Wissenschaftler auf Sonden wie Vega und Jotto.
    Japan wird zwei Sonden entsenden, die allerdings in sehr viel größerem Abstand als die sowjetischen und europäischen Apparate am hellischen Kometen vorbeiziehen werden.
    Und die USA?
    Da die NASA keine Mittel für eine eigene helle Mission bewilligt bekam, versucht sie, aus der Not eine Tugend zu machen.
    Ein zwischen Erde und Mond kreisendes Sonnenobservatorium wurde durch ein gewagtes Manöver, das es bis auf 100 Kilometer an die Mondoberfläche heranführte, so umgelenkt, dass es bereits im September nächsten Jahres als erster irdischer Flugkörper einen Kometen beobachten wird, den Kometen Giacobini-Zinner.
    Wenn der Apparat die Begegnung überlebt, wird er auch für die Heli-Erforschung eingesetzt werden, allerdings aus einem Abstand von vielen Millionen Kilometern.
    Und schließlich soll auch das Venus-umkreisende amerikanische Observatorium Pioneer seine Instrumente auf Heli richten, aus einer Position, die für einzigartige Beobachtungen geeignet ist, wenn sich nämlich der Komet, von der Erde aus gesehen, hinter der Sonne befindet.
    Es ist also keine Übertreibung.
    Die Augen der wissenschaftlichen Welt sind auf den hellischen Kometen gerichtet.
    Ein Beitrag von Roland Machatschke.
    Elf Minuten vor 13 Uhr nun ein Kulturbericht im Mittagsjournal.
    Fritz von Herzmanowski-Orlando ist zweifellos bei den Theaterleuten wieder im Kommen.
    Nach der erfolgreichen Hans-Holman-Inszenierung von Baby Wallenstein oder Prinz Hamlet der Osterhase in Zürich, die auch im österreichischen Fernsehen zu sehen war, wagt sich jetzt auch das Wiener Volkstheater an den skurrilen österreichischen Autor.
    Der 33-jährige Wiener Helmut Palic, der sich seine Theatererfahrung unter anderem als Assistent bei Klaus Peimann erworben hat, inszeniert Swisenhändl oder Der abgelegte Drilling.
    Herzmanovskys vorletztes vollendetes Theaterstück, das im November 1936 entstanden ist.
    Für die Volkstheaterproduktion entwarf Peter Pongratz das Bühnenbild, Maxi Csunko zeichnet für die Kostüme verantwortlich.
    Maria Reinhofer gestaltete den folgenden Beitrag über die Inszenierung von Swisenhändl, die am kommenden Sonntag Premiere hat.
    In der urig bierseligen Atmosphäre des Münchner Oktoberfests beginnt das Wiesenhändl, Fritz von Herzmanowskis skurrile Persiflage auf das Genre des Volksstücks, dessen Titel sich auf das Brathändl bezieht, das auf der Oktoberwiese vornehmlich verzehrt wird.
    Der Inhalt ist schnell erzählt.
    Eine preußische Familie, Vater und Mutter Pustkuchen und die Tochter mit Namen Griseldis besuchen München.
    Noch auf der Fahrt verliebt sich die Tochter, dargestellt von Doris Weiner, in den eingeborenen Münchner und vermeintlichen Jäger Benno Schwartlmeier, gespielt von Wolfgang Böck, der auch prompt bei den bildungshungrigen, B-Deka zitierenden Eltern, Rudolf Strobl und Maria Urban, um die Hand der Tochter anhält.
    Vor allen Dingen müssen wir allergenauesten Einblick in Ihre Lebensverhältnisse nehmen.
    Und die absolute Überzeugung gewinnen, dass Sie auch in der Lage sind, für ein Weib, für einen eigenen Herd zu sorgen.
    Frage, können Sie ein eigenes Weib ernähren?
    Ja, das kann ich als gewiss beantworten und mit meinem heiligen Manneswort besiegen.
    Sie haben mir da schon gestern allerdings ganz vage angedeutet, dass Sie so eine Art Sekretär in einer Jagdgesellschaft seien oder so eigentlich.
    Ja, ja, so ist es.
    Naja, ich bin halt Prokurist bei sowas, gell?
    Das unvermeidliche Happy End scheint gefährdet, als sich herausstellt, dass der romantische Jäger eigentlich als Kammerjäger, also Wanzenvertilger, sein Geld verdient.
    Eine reiche Erbschaft macht den Schwiegersohn aber schließlich doch noch akzeptabel.
    Vom Inhalt allein kann diese Komödie also sicher nicht leben, umso weniger, als Herzmanowski mehr skurriler Spinner als professioneller Theaterautor war und das Stück kaum vom Blatt zu spielen ist.
    Der größten Gefahr, das Wiesenhändl nämlich,
    In vordergründigem Klamauk versinken zu lassen, versucht Regisseur Helmut Palic, durch Betonung der Doppelbödigkeit zu entgehen.
    Ich glaube, es sind die grotesken Verästelungen in den Figuren und in den Situationen und wir haben auch bei der Arbeit versucht, das zu verstärken, die Figuren wirklich ins Groteske zu treiben und die Situationen zu überspitzen, sodass auch diese grotesk gespielt werden.
    Das Wiesenhändl wurde für den Dramenband, der im Residenzverlag erscheinenden Herzmanowski Gesamtausgabe, von der Germanistin Klara Linda Kircher bearbeitet, was in diesem Fall heißt, dass sie aus 15 Manuskript- bzw.
    Typoskriptversionen einen Text erstellte.
    Wenn man sich die Charaktere näher ansieht,
    Der junge Mann Benno, eine Figur aus Ganghofer's Jäger vom Fall, dieser Prototyp eines Heimatromans.
    Aus diesem zitiert der Autor auch im Stück.
    Griselle ist die Tochter, die dem Namen her schon eine Kurzmalerfigur ist.
    Der Vater, Kunsthistorialrat Efraim Leberecht-Buskuchen, die Karikatur des Preußen.
    Herzmanowski hat damit überhaupt nicht das Ideal eines Volkstückes geschaffen, das hat er wohl auch sicher nicht gemeint, sondern es ist ihm gelungen, mit diesem Stück, diesem Genre, diese Genre in Frage zu stellen, indem er es gründlich ironisierte.
    Und wenn sich zur Zeit der Entstehung des Stückes und danach keine Interessenten fanden, die das Stück aufführten, dann lag es wohl nicht daran, dass Herzmanowski keine Stücke schreiben konnte, sondern weil er eben diese Art von Stücken, diese Art von Volksstücken nicht schreiben konnte, deren eine Schuschnigg- oder Hitler-Ära bedurfte.
    Das war ein Beitrag von Maria Rennhofer über das Stück von Fritz Herzmanowski, Orlandos Wiesenhändl oder der weggelegte Drilling.
    Wir schalten jetzt noch einmal ins Parlament.
    Dort fanden seit 10.15 Uhr Gespräche zwischen der Regierung und den Kraftwerksgegnern in Sachen Hainburg statt.
    Berichterstatter ist Erich Aichinger.
    Und diese Gespräche, im Grund die dritte Runde, hat jetzt soeben praktisch ohne Annäherung in der Kernfrage geendet.
    Eine Verschiebung des Baubeginns für das Kraftwerk Heimburg zeichnet sich alles andere als ab.
    Die heutige Delegationsleiterin Frieda Meißner-Blau
    In der grundsätzlichen Frage, ob ein Kraftwerk gebaut wird oder kein Kraftwerk gebaut wird, konnte man sich selbstverständlich nicht einigen.
    Und das ist auch ein Standpunkt, der sehr schwer anzunähern ist.
    Diejenigen, die sich wünschen, dass die AU erhalten bleibt, und diejenigen, die sich wünschen, dass ein Kraftwerk gebaut wird, sind eben auf zwei völlig diametral entgegengesetzten Positionen.
    Unsere Meinung ist, dass der Kompromiss vor allem und in erster Linie im Zeitelement liegt.
    Und da haben wir verschiedene Vorschläge gegeben.
    Und zwar großer Wunsch, Termin Volksbegehren, also März.
    Wenn bis dahin die Rodungsarbeiten stillgelegt oder hintangestellt werden könnten, sind wir sicher, dass die Besetzer die auch räumen würden, friedlich und gewaltfrei.
    Ist dieser Termin nicht denkbar für die Regierung?
    Würden wir uns wünschen einen Termin?
    Sie wissen ja, dass mehrere Gerichtsverfahren anhängig sind und wir wünschen uns, dass unabhängige freie Richter Österreichs entscheiden, ob die Art und Weise, wie es zum Beschluss
    kam, vor allem was das Naturschutzgesetz, das niederösterreichische, betrifft, ob das rechtswidrig oder wirklich rechtsgültig ist.
    Das wäre der zweite Termin des Aufschubs, der uns sehr wichtig wäre.
    Auch der würde mit sich bringen, dass die Besetzer, die sogenannten Besetzer, die Naturschützer, wie wir sie nennen, lieber wollen, die auch verlassen würden.
    Und der dritte Termin, wenn alles nicht geht und alles nicht akzeptiert werden kann, wenn also die rechtliche Frage für uns hintangestellt wird, hinter dem Wunsch, sie zu klären, dann müsste
    doch noch eine Möglichkeit bestehen, da haben wir um den Weihnachtsfrieden gebeten, mit der Hoffnung, dass vielleicht ein besonders österreichisches Christkindl der einen Seite oder der anderen Seite bis zum 7.
    Jänner eine Idee eingibt, welche die ganze doch zurzeit sehr gespannte, ich möchte fast sagen explosive Situation friedlich lösen könnte.
    Ergänzung durch Frau Meißner-Blau, man werde allen in der AU raten, weiter gewaltfrei zu bleiben.
    Nur die AU sei immerhin sieben Quadratkilometer groß.
    Als Erfolg betrachten die Umweltschützer die Einsetzung einer Kommission, die künftig über Hainburg hinaus allgemeine Umweltfragen beraten soll.
    Start dieser Kommission am nächsten Mittwoch.
    Bundeskanzler Fred Sinowaz, jetzt soeben in einer Art improvisierter, noch andauernder Pressekonferenz auch zu dieser Kommission?
    Zuerst möchte ich sagen, dass es wohl keinen zweiten Staat gibt, in dem es möglich ist, dass ein Regierungschef drei Tage hindurch, 15 Stunden etwa, bereit ist, einen Weg zu suchen.
    Mit Menschen, die immerhin durch die Besetzung Gesetze überschritten haben.
    Zweitens, heute ist bei dem Gespräch gesagt worden von unseren Gesprächspartnern, dass es keinen Kompromiss geben kann.
    zwischen Kraftwerkbau und Au, sondern nur einen zeitlichen.
    Ich muss dazu sagen, wenn es keinen Kompromiss gibt, dann kann es auch nicht einen zeitlichen Kompromiss geben, weil das bleibt ja dann immer das Gleiche.
    Außerdem hätte eigentlich müssen das Volksbegehren schon im September eingebracht werden, denn da gab es schon die 10.000 Unterschriften und wir hätten das längst behandelt.
    Dann gibt es eine Auflage der Naturschützer, dass nur im Dezember und im Jänner gerodet werden darf, weil es diese vegetationsfreie Zeit ist.
    Wir haben aber darüber hinaus
    ein gutes Gespräch gehabt im Hinblick darauf, dass wir alle bemüht sein wollen, eine Deeskalation in der AU zu erreichen, dass es zu keinen Wirbel kommt, dass keine radikalen Strömungen dort zum Durchbruch kommen, dass alle versuchen werden, nicht einen weiteren Zuzug in die AU zu organisieren und darüber hinaus gibt es
    Eine Abmachung mit den Vertretern des Konrad-Lorenz-Volksbegehrens, dass ein Kontaktkomitee gebildet wird.
    in dem alle umweltrelevanten Fragen und Probleme, die in großer Zahl auf uns zukommen, gemeinsam behandelt werden sollen.
    Und Tenor der weiteren Ausführungen des Bundeskanzlers bis jetzt, die Räumung der AU könnte vielleicht doch schon nach diesem Wochenende ab Montag beginnen.
    Und damit gebe ich wieder zurück zum Moderator Herbert Dobrowolny.
    Berichterstatter aus dem Parlament war Erich Aichinger.
    Wie Sie also soeben gehört haben, ist auch die dritte Verhandlungsrunde zwischen Regierung und Opposition ergebnislos zu Ende gegangen.
    All jene, die auf die Schlussnachrichten, die um diese Zeit üblicherweise im Mittagsschanal laufen, gewartet haben, möchte ich um Entschuldigung bitten.
    Ausführliche Meldungen hören Sie wieder in einer Stunde um 14 Uhr in einem der drei Hörfunkprogramme.
    Für Redaktion und Technik des heutigen Mittagsschanals verabschiede ich mich nun.
    Auf Wiederhören!
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter zum Wochenende
    Mitwirkende: Gmoser, Herbert [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Hohe Warte, Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zusammenfassung: Festsitzung zum 100-jährigen Bestand des Parlamentsgebäudes
    Einblendung: Anton Benya, Rudolf Kirchschläger
    Mitwirkende: Hauer, Ernest [Gestaltung] , Benya, Anton [Interviewte/r] , Kirchschläger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hainburg-Verhandlungen werden fortgesetzt
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau
    Mitwirkende: Adrowitzer, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Parlament: Budgetdebatte: Kapitel Handel und Finanzen
    Einblendung: Rudolf Sallinger, Kurt Mühlbacher, Walter Grabher-Meyer u.a.
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Mühlbacher, Kurt [Interviewte/r] , Grabher-Meyer, Walter [Interviewte/r] , Sallinger, Rudolf [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz Aktion "Freiwillig Tempo 80"
    Einblendung: Ferdinand Lacina, Peter Mannhardt
    Mitwirkende: Jungwirth, Jürgen [Gestaltung] , Lacina, Ferdinand [Interviewte/r] , Manhardt, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Presseclub Concordia [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Technik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bilanz der Konferenz für Sicherheit und Abrüstung
    Mitwirkende: Graffenberger, Günter [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Stockholm [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sturm auf Kometen Halley, 5 Raumsonden
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Herzmanovsky Uraufführung "s'Wiesenhendl" im Volkstheater
    Einblendung: Probenausschnitte, Helmut Palitsch, Klaralinda Kircher
    Mitwirkende: Rennhofer, Maria [Gestaltung] , Palitsch, Helmut [Interviewte/r] , Kircher, Klaralinda [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Bildung ; Theater ; Literatur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hainburger Verhandlungen ohne Annäherung beendet
    Einblendung: Freda Meissner-Blau, Fred Sinowatz
    Mitwirkende: Eichinger, Erich [Gestaltung] , Meissner-Blau, Freda [Interviewte/r] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Parlament [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.12.14
    Spieldauer 00:59:51
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Bachmair, Udo [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.12.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-841214_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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