Mittagsjournal 1984.12.24

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
    Zu einem Mittagsschanal am 24.
    Dezember begrüßt Sie Herbert Dobrowolny.
    In der kommenden halben Stunde bringen wir gleich nach den Nachrichten eine Vorschau auf das Wetter in den nächsten Tagen.
    Wir informieren Sie über den verheerenden Bombenanschlag in Italien, dem bis jetzt 16 Menschen zum Opfer gefallen sind.
    Wir lassen die Christbaumverkäufer in Wien eine Art Geschäftsbilanz ziehen, eine Bilanz, die äußerst negativ ist, da bis zu 50 Prozent der angebotenen Bäume nicht verkauft werden konnten.
    Wir informieren sie darüber, wie die österreichischen UNO-Soldaten auf dem Golan Weihnachten feiern und wie man sich in Bethlehem auf die heutigen Feierlichkeiten vorbereitet.
    Schlussendlich haben wir dann noch mit dem Schauspieler Karl-Heinz Böhm über seine Aktion Menschen für Menschen gesprochen.
    Nun aber die Nachrichten, die Federhole zusammengestellt hat.
    Gelesen werden die Meldungen von Günther Bahr.
    Italien.
    Ganz Italien steht unter dem Eindruck des gestrigen Bombenanschlages auf dem Expresszug Neapel-Mailand.
    Das Attentat forderte nach offiziellen Angaben mindestens 16 Menschenleben.
    Die Zahl der Toten dürfte allerdings noch steigen.
    Zahlreiche Personen wurden verletzt.
    Zu der Explosion kam es, als der Zug gerade den längsten Eisenbahntunnel Europas zwischen Florenz und Bologna passierte.
    Als Urheber bezeichnen sich sowohl drei neofaschistische Terrorgruppen als auch die Roten Brigaden.
    1974 hatten Rechtsextremisten im selben Tunnel ein Attentat auf den Italikusexpress verübt.
    Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben.
    Österreich
    Die innerparteilichen Auseinandersetzungen der FPÖ dauern an.
    Nachdem der Kärntner Parteiobmann Jörg Haider die Forderung nach einem Rückzug der freiheitlichen Regierungsmitglieder aus dem Koalitionskabinett erhoben hatte, schlug der Tiroler FPÖ-Chef Hermann Eigentler heute in die gleiche Kerbe.
    Im Morgenjournal kritisierte Eigentler die Vorgangsweise von Parteichef Norbert Steger im Konflikt um den 8.
    Dezember und fügte hinzu, auch mit den Ereignissen um Heidenburg gehe die Parteibasis mit der Bundesparteileitung nicht konform.
    Staatssekretär Mario Ferrari-Brunnenfeld hat die Kritik Heiders unterdessen zurückgewiesen.
    Ferrari-Brunnenfeld sagte, Heider sei unfair, wenn er gute Ratschläge erteile, ohne entsprechende Informationen zu haben.
    Gegen den von Haider geforderten Austritt aus der Regierungskoalition sprach sich auch der freiheitliche Umweltsprecher Fritz Probst aus.
    Zum Thema Hainburg meinte Probst, er halte eine Volksabstimmung für die wahrscheinlich einzig mögliche Lösung.
    Tschechoslowakei.
    Zum ersten Mal seit vielen Jahren scheint sich zwischen der kommunistischen Führung und der katholischen Kirche eine leichte Entspannung anzubahnen.
    Staats- und Parteichef Gustav Hussak gab anlässlich des Weihnachtsfestes Kardinal Frantisek Tomaschek eine Garantie für die Religionsfreiheit im Lande.
    Entsprechende Auszüge aus einem Briefwechsel zwischen Hussak und Tomaschek wurden von der amtlichen Nachrichtenagentur GTK veröffentlicht.
    Indien.
    Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen haben heute früh in Indien Wahlen zum Unterhaus begonnen.
    Stimmberechtigt sind knapp 380 Millionen Menschen.
    Gewählt wird heute sowie am kommenden Donnerstag und Freitag.
    Erste Berichte sprechen von einer relativ hohen Beteiligung.
    Nach Meinungsumfragen kann Ministerpräsident Rajiv Gandhi, der Ende Oktober die Nachfolge seiner ermordeten Mutter Indira Gandhi angetreten hat, mit einem sicheren Sieg rechnen.
    Nicht gewählt wird in den Unruhegebieten Panjab und Assam sowie in der mittelindischen Stadt Bhopal, wo Anfang des Monats bei einer Gaskatastrophe etwa 2.500 Menschen ums Leben gekommen sind.
    Sowjetunion.
    In Moskau haben die Beisetzungsfeierlichkeiten für den am Donnerstag verstorbenen Verteidigungsminister Dmitri Ustinov begonnen.
    Die Urne Ustinovs wurde auf einer Geschützlafette, die von einem Panzerspähwagen gezogen wurde, vom Gewerkschaftshaus zum Roten Platz gebracht.
    Am frühen Nachmittag wird die Urne nach einer kurzen Zeremonie in einer Nische der Kremlmauer beigesetzt.
    Großbritannien.
    Keinen Weihnachtsfrieden gibt es in dem seit 42 Wochen dauernden Bergarbeiterstreik.
    Gewerkschaftsführer Arthur Scargill will nach eigenen Angaben am ersten Weihnachtsfeiertag auf Streikposten gehen, um den Aufstand fortzusetzen.
    Scargill sagte, dies sei ein Weihnachtsfest der Hoffnung und die Arbeiter kämpften für die Weihnachtsfeste, die noch kommen werden.
    Mexiko.
    Die Brandkatastrophe in der Stadt San Juanico, bei der im vergangenen Monat 452 Menschen ums Leben gekommen sind, ist durch eine defekte Gasleitung im Hauptlager der staatlichen mexikanischen Ölgesellschaft Pemex ausgelöst worden.
    Wie heute offiziell bekannt gegeben wurde, waren die Anlagen äußerst nachlässig gewartet worden.
    Bei dem Unglück wurden etwa 300 Häuser und Hütten vernichtet.
    Die Ölgesellschaft hat versprochen, sie wolle für den Schaden aufkommen.
    Das waren die Nachrichten in unserem Mittagschanal und jetzt haben wir eine Schaltung zur Hohen Warte vorgenommen.
    Diensthabender Metrologe ist heute Christoph Kress.
    Herr Kress, die Frage an Sie, bestehen noch Chancen auf weiße Weihnachten im Osten Österreichs?
    An und für sich ja.
    Ich würde vielleicht nicht sagen im Osten Österreichs, sondern im Südosten und Süden Österreichs.
    Dort ist es zurzeit bewölkt und es schneit teilweise, zwar nicht überall und nicht andauernd, aber für einen leichten Schneezucker, damit reicht es aus.
    Im Westen Österreichs ist es zurzeit schön, aber auch dort kann man für den Abend und für die Nacht etwas Schneefall rechnen, da von Westen her eine Störung übergreift.
    Das heißt, in Wien wird es heute sicher nicht schneien?
    Ganz so sicher ist es nicht.
    Es hat zuvor sogar bis in einen Raum wie der Neustadt und Eisenstadt ein bisschen geschneit.
    Behinderungen dadurch gibt es ja kaum im Straßenverkehr, nicht?
    Zurzeit nicht, nein.
    Es ist viel zu wenig.
    Herr Kresser, Sie haben normalerweise Vorschauen, die so zwei, drei Tage reichen, also über die Weihnachtsfeiertage bis zum Donnerstag.
    Wie dürfte sich denn da das Wetter entwickeln?
    Morgen bleibt es bewölkt und es wird weiterhin Schnee geben.
    Übermorgen scheint sich sonniges Wetter anzupanen.
    Wobei aber die Temperaturen immer noch knapp um oder knapp über dem Nullpunkt zu liegen kommen tagsüber.
    Und in der Früh eher die Temperaturen zwischen minus 5 Grad und minus 2 Grad, minus 1 Grad.
    Das heißt, für die fremden Verkehrsorte, die auf den Schnee warten oder sicher nicht genug Schnee bekommen können, sind das nicht gerade angenehme Aussichten.
    Und das leider nicht dort, wo bis jetzt noch nichts vorhanden ist oder noch nicht genug vorhanden ist.
    Dort wird zunächst einmal keine Besserung der Schneesituation kommen.
    Herr Kreis, zum Abschluss unseres Wettergesprächs, wenn Sie so nett sind und noch die Wetterwerte von 12 Uhr verlesen.
    Wien stark bewölkt, minus 1 Grad.
    Eisenstadt stark bewölkt, 0 Grad.
    Linz wolkenlos, Ostwind mit 25 km pro Stunde.
    Salzburg wolkenlos, 2 Grad.
    Innsbruck wolkenlos, minus 3 Grad.
    Bregenz stark bewölkt, 2 Grad.
    Graz bedeckt, Schneefall 0 Grad, Ostwind mit 10 km pro Stunde.
    und Klagenfurt stark bewölkt und minus zwei Grad.
    Herr Kreis, vielen Dank für diese Informationen und auf Wiederhören.
    Es ist jetzt zwölf Uhr und acht Minuten und wir kommen gleich zur Spitzenmeldung der Nachrichten zu dem verheerenden Bombenanschlag auf den Expresszug Neapel-Mailand.
    Ausführlichere Informationen dazu von unserem Mitarbeiter in Rom, Rolf Gallus.
    Die freilich immer noch provisorische Bilanz des grauenhaften Terroranschlags auf den Expresszug Neapel-Mailand von gestern Abend im Apenninentunnel zwischen Florenz und Bologna lautet nach den letzten Angaben des Innenministeriums 16 Tote und 116 Verletzte, davon mehrere sehr schwer verletzt.
    Nach den bisherigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatten die Terroristen ein noch viel schlimmeres Blutbad geplant.
    Denn fahrplanmäßig hätte der Expresszug Neapel-Mailand sich fast in der Mitte des Tunnels, dem längsten Eisenbahntunnel Europas, mit einem entgegenfahrenden Schnellzug von Mailand in Richtung Florenz kreuzen sollen.
    Hätte sich die Explosion zu diesem Zeitpunkt ereignet, wären beide von Weihnachtsreisenden dicht besetzten Züge davon erfasst worden und das Ausmaß des verbrecherischen Attentats
    wäre nicht auszudenken gewesen.
    Dem Umstand, dass der Express Neapel-Mailand den Hauptbahnhof von Florenz mit zwei Minuten Verspätung verlassen hatte, ist es zu verdanken, wenn es nicht dazu gekommen ist.
    Der aus der Gegenrichtung reisende Zug konnte rechtzeitig noch vor seiner Einfahrt in den Tunnel angehalten werden.
    Im Unglückszug reagierten die Lokführer und das Zugbegleitpersonal prompt.
    Sie koppelten den drittletzten und den vorletzten Wagen, in dem die Bombe detoniert war, sowie den ebenfalls beschädigten Postwagen vom Restzug unverzüglich ab und forderten die Reisenden auf, in die unversiert gebliebenen Waggons umzusteigen.
    Allerdings konnte der Zug dann erst gegen 6 Uhr in der Früh aus dem Todestunnel herausgeschleppt werden.
    Die Rettungs- und Bergungsarbeiten wurden zunächst durch sehr starke Rauchentwicklung behindert.
    Die Feuerwehrmänner, die Leute der Hilfsmannschaften und die Ärzte mussten Gasmasken aufsetzen.
    Staatspräsident Pevtini ist aus seinem Urlaubsort im Grödner Tal mit einem Hubschrauber nach Bologna geflogen, wo er die Verwundeten in den Krankenhäusern besucht.
    Rolf Gallus aus Rom.
    Zwölf Uhr und elf Minuten nun zu Berichten aus Österreich.
    In wenigen Stunden werden in vielen Zimmern die Kerzen des Christbaums angezündet und dann steht für jene, die die Tannen oder Fichten aus dem Wald, der Plantage oder von Dänemark über die Grenzen in die Stadt gebracht haben, endgültig fest, ob sie heuer auf ihre Rechnung gekommen sind.
    Allein in Wien etablierten sich heuer 500 Christbaumhändler, die bereits seit Jahren einen stagnierenden und teilweise sogar rückläufigen Absatz registrieren mussten.
    Hans-Christian Unger von unserer Wirtschaftsredaktion war kurz vor Beginn der Sendung mit dem Mikrofon unterwegs, um eine erste Bilanz des diesjährigen Weihnachtsgeschäfts ziehen zu können.
    In den Antworten auf die Frage, wie ist heuer das Geschäft mit dem Weihnachtsbaum gelaufen, sind auch gleich viele Gründe dafür enthalten, warum noch immer kleine Wälder von Tannen und Fichten Grün ins Grau der Stadt bringen.
    Und die Antworten sind überall die gleichen, ob man nun in den Wiener Außenbezirken oder in der inneren Stadt fragt.
    Schlecht.
    Sehr schlecht sogar.
    Eben durch die große Konkurrenz von Ikea und so weiter und die ganze Verfösendorf.
    Und die verschleidende Christbäume.
    Nicht sehr gut, sagen wir.
    Es hätte Besseres, weil es ist, wie soll ich denn sagen, ein sehr schleppendes Geschäftsgang gewesen.
    Was ist denn der Grund dafür, glauben Sie?
    Das ist der Grund.
    Die älteren Leute sterben ab und die jüngeren haben nicht mehr so ein Interesse an Weihnachten wie früher.
    Wie ist denn heuer das Christbaumgeschäft gelaufen?
    Riecht sehr gut.
    Und woran liegt's, glauben Sie?
    Die Leute haben zurecht geholt.
    Kein frohes Weihnachtsfest also für jene, die uns das traditionelle Symbol des Heiligen Abends verkaufen.
    Wer während der letzten Tage den Verkaufsgesprächen aufmerksam gelauscht hat, für den ist das Resultat nicht überraschend.
    Denn ein hunderter Preisnachlass für einen Baum, der ursprünglich 400 oder 500 Schilling kosten hätte sollen, war drin.
    Rund 200.000 Bäume wurden heuer angeliefert.
    Ohnehin schon weniger als in den Jahren vorher.
    Und man rechtete mit dem üblichen Durchschnitt von etwa 10% unverkaufter Ware.
    Jetzt, ein paar Stunden vor der Bescherung, steht für viele Händler bereits fest, dass sie auf wesentlich mehr Bäumen sitzen bleiben werden.
    10%?
    Das sind sicher mehr.
    Mehr?
    Sicher mehr.
    Das sind 40% sicher, die übergeblieben sind.
    30 Prozent der Bäume.
    Wie viel Prozent der Bäume ungefähr werden Sie wieder nach Hause nehmen müssen?
    Nichts ist so alt wie eine Zeitung von gestern.
    Und nicht so nutzlos wie ein Christbaum, der heute Abend keinen Platz gefunden hat.
    Freilich, ein paar Schillinge sind für einige Marktfahrer und Bauern noch zu verdienen.
    Aber auch nicht für alle.
    Das reiß ich an die Pflammengeschäfte.
    Da gehen wir den Gärtnern halt, da reiß ich.
    Wegschmeißen können sie's.
    Die müssen sich erst auf den Müllverbrenner.
    Selber verbrennen können sie's, wenn sie's wollen.
    Oder daheim in Garten schlichten.
    Kein frohes Fest damit, auch für so einen Baum.
    Statt im Glanz der Kerzen zu leuchten und bis zu den Heiligen Drei Königen im Mittelpunkt zu stehen, landet er als Kranz auf einem Grab oder gleich im städtischen Abfallkrematorium.
    Kein Wunder dann, dass der Wald sauer wird.
    Ein Beitrag von Hans Christian Unger, 12.14 Uhr, eine Minute vor Viertel Eins.
    Weihnachten ist eine Zeit, in der besonders die Familie im Mittelpunkt steht oder stehen sollte.
    Fernab von der Familie werden die österreichischen Soldaten im Friedensdienst dieses Fest heute feiern.
    Mehr als 850 Soldaten des österreichischen Bundesheeres sind heute fern der Heimat.
    300 Mann dienen auf Zypern und 543 am Golan, an der Grenze zwischen Israel und Syrien.
    Über den Heimatfunk des österreichischen Bundesheeres, der Heimatfunk ist in Salzburg stationiert und so eine Art Funktelefon, über diesen Heimatfunk bestand in den vergangenen Tagen für Familienangehörige die Möglichkeit, mit ihren Angehörigen, mit den Soldaten zu reden.
    Der Kommandant des österreichischen Bataillons am Golan, Oberstleutnant Richard Wardijn, schildert im Folgenden die Situation an der Grenze zwischen Israel und Syrien.
    Es gibt zurzeit keine Feindseligkeiten beider Parteien.
    Die Stimmung ist sehr gut.
    Sie ist dann immer sehr gut, wenn vor allem die Verzorgung in Ordnung ist.
    Und das kann man hier wirklich sagen.
    Wir merken jetzt gerade in der Weihnachtszeit, dass viele Österreicher an uns denken.
    Es sind hier Geschenkaktionen der Landeshauptleute angelaufen und ich möchte auch auf diesen Weg herzlichen Dank den Landeshauptleuten und den Firmen, die dahinterstehen, sagen.
    Die Stimmung bei der Truppe beschreibt Zugführer Gerald Sachser aus Wien.
    Bereiten wir Weihnachten vor, indem bereits eifrig Weihnachtslieder geprobt werden.
    Eine Weihnachtsfeier ist in Vorbereitung, die gemeinsam von Offizieren, Unteroffizieren und Chargen dann am heiligen Abend abgehalten wird.
    Weihnachtsbäume sind ebenfalls bereits eingetroffen zu unserer großen Freude.
    und die natürlich dann festlich geschmückt werden und uns die weihnachtliche Stimmung hier etwas näher bringen, die wahrscheinlich auch zuhause unter den Christbäumern herrschen wird.
    Vizeleutnant Helmut Ribis aus Salzburg zur Weihnacht am Gunan.
    Es wird bestimmt ein schönes Weihnachtsfest werden und man ist natürlich nicht zuhause.
    Ich habe daheim eine ziemlich große Familie, eine Frau und vier.
    schon ziemlich erwachsene Kinder, also zum Teil erwachsene Kinder.
    Ich habe schon auch einen Enkel.
    Die werden mir natürlich sehr fehlen.
    Aber ich habe mich freiwillig da herunter gemeldet.
    Ich habe gewusst, was auf mich zukommt.
    Meine Leute daheim haben auch gewusst, was auf sie zukommt.
    Also dass wir heuer getrennt diese Weihnachten feiern.
    Und es wird sicher auch ein gutes Weihnachtsfest werden.
    mit dem Abschlussband in der Soldatenkirche am Golan, wo wir dann gemeinsam die Mette feiern.
    Ein frohes Weihnachtsfest und ein gutes und glückliches neues Jahr.
    Und was uns besonders am Herzen liegt, es möge in Österreich ein friedliches neues Jahr, so wie die letzten Jahre waren, bleiben.
    Das meinen die österreichischen UNO-Soldaten, die Dienst am Gulan haben.
    Reinhold Hummer vom Landesstudio Salzburg hat diese Telefongespräche für uns geführt.
    In Bethlehem werden zur Stunde die letzten Vorbereitungen für die heute beginnenden Weihnachtsfeierlichkeiten getroffen.
    Ein großer Bogen mit grünen Zweigen, bunten Lichtern und einem Stern von Bethlehem überspannt die wichtigste Einfallstraße zur Stadt.
    Mehr als 15.000 Pilger aus aller Welt haben sich heute in Bethlehem eingefunden.
    Choralmusik, Weihnachtslieder und Glockengeläute bilden die akustische Umrahmung.
    In die festliche Atmosphäre mischt sich der graue Alltag.
    Mit Maschinenpistolen bewaffnete israelische Soldaten, die jede Störung der Fährlichkeiten verhindern sollen und an die noch immer bestehende Spannung im Heiligen Land erinnern.
    Erst kürzlich konnten mehrere Terroranschläge in Jerusalem durch die Aufmerksamkeit der Stadtbewohner im letzten Moment vereitelt werden.
    Die bunte Menge, unter denen sich auch viele Pilger aus dem Libanon, Westjordanland und Jordanien und UNO-Soldaten von den Golanhöhen und aus Sinai befinden, erwarten den Einzug des lateinischen Patriachen Giacomo Beltriti in die Geburtsstadt Jesu.
    Aus Jerusalem kommend folgt er fast genau der Straße, auf der einst Maria und Josef in die Stadt Davids eingezogen sind.
    Nach einer feierlichen Prozession zur Geburtskirche
    Begleitet von christlichen Honorationen, Bannerträgern und tausenden Pilgern wird eine Vesperfeier, später die Mitternachtsmesse und morgen am Weihnachtstag ein Hochamt in der Geburtskirche zelebrieren, bevor er nach Jerusalem zurückkehrt.
    Nur ca.
    1000 Menschen, zumeist kirchliche Würdenträger und Diplomaten, finden um Mitternacht in die stark bewachte Geburtskirche Einlass.
    Viele Tausende werden die Messe auf einem großen Fernsehbildschirm auf dem Krippenplatz verfolgen können, der bereits im Lichterglanz strahlt und von vier großen erleuchteten Weihnachtsbäumen umsäumt wird.
    Diesmal fällt das Weihnachtsfest mit dem jüdischen Chanukka-Fest, dem Fest der Lichter, zusammen.
    Während die Kerzen der Weihnachtsbäume im Lichterglanz strahlen, werden heute in den jüdischen Häusern Chanukka-Lichter angezündet, während Christen aus aller Welt
    an der Geburtsstätte Christi für Frieden auf Erden beten, feiern die Juden ihr Chanukka-Fest als Andenken an den Freiheitskampf der Makabeer gegen die Syrer.
    Mosche Meisles informierte sie aus Bethlehem.
    Bis wir zu unserem Kulturbeitrag kommen, nun einen Ausschnitt aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, das Weihnachtsoratorium, das zu Weihnachten vor 250 Jahren komponiert wurde.
    Untertitelung des ZDF für funk, 2017
    Seit drei Jahren beschäftigt sich Karl-Heinz Böhm mit Entwicklungshilfeprojekten.
    Im Rahmen der Aktion Menschen für Menschen, deren Idee 1981 im Verlauf einer Fernsehsendung geboren wurde, versucht der Schauspieler mit seinen Mitarbeitern sinnvolle Maßnahmen auf dem Gebiet der Entwicklungshilfe ins Leben zu rufen, die den von der Aktion Unterstützten über die unmittelbare Notstandshilfe hinaus ermöglichen sollen, sich eine Existenz aufzubauen.
    Zurzeit bereitet Karl-Heinz Böhm zwei Entwicklungshilfeprojekte in Äthiopien vor.
    Kurz vor seinem Abflug von München hatte Walter Gellert die Gelegenheit zu einem Telefongespräch mit dem Künstler.
    Herr Böhm, wie sehen Sie denn die Einstellung der Menschen hier in Europa zum Thema Entwicklungshilfe, Hilfe für die Länder der Dritten Welt?
    Ich finde es betrüblich, dass wir in eine Situation gesetzt werden, wir Menschen einer Überflussgesellschaft,
    die sich damit auseinandersetzen, wie werden wir unseren Überschuss los, unsere Getreideüberschüsse, unsere Nahrungsmittelüberschüsse, geschweige denn von den Überschüssen, die wir produzieren, von den Luxusmitteln angefangen bis zu unseren Verkehrsmitteln, ganz gleich, was es ist, produzieren wir ja um ein Vielfaches zu viel und wissen nicht, wo wir es hin tun sollen.
    Auf der anderen Seite wissen wir aber auch im Bewusstsein oder Unterbewusstsein, dass etwa zwei Drittel dieses Erdballs des Planeten, also das muss man sich mal in Zahlen ausdrücken, das sind also ungefähr
    was weiß ich, 2,5 oder 2,7 Milliarden Menschen in Situationen leben, die an der Existenzminimumgrenze herumschwankt, wobei eben dieses Existenzminimum in vielen hundertmillionenfachen Fällen
    unterschritten wird.
    Man rechnet also von der UNO, dass etwa 800 Millionen Menschen im Jahr vom Verhungern direkt bedroht sind und davon 10 Prozent, etwa 80 Millionen sterben.
    Das muss man sich mal praktisch überlegen.
    Das ist etwa die doppelte Anzahl der Menschen, die im Zweiten Weltkrieg innerhalb von viereinhalb Jahren ermordet wurden, in allen Teilen dieser Erde zusammengenommen.
    Und das pro Jahr.
    Und wenn man sich darüber mal Gedanken macht, dann haben wir da ein sehr schizophrenes Verhältnis, glaube ich, zu unserer heutigen Welt.
    Man gibt Menschen Almosen, wo man doch eigentlich weiß, wenn sich das wirtschaftliche Verhältnis auf der Welt verändern würde, indem man diese dritte Welt zu einem Handelspartner entwickelt, wenn man dazu sich einmal entschlöße, dann würde, glaube ich, diese unglückselige Almosengeber- und Almosenempfängersituation zwischen den beiden großen Teilen dieser Welt sehr radikal verändert werden.
    Herr Böhm, was erwartet Sie jetzt in Äthiopien?
    Ich habe in den letzten Monaten immer wieder versucht, Menschen aufzurütteln und ihnen von den Bildern zu erzählen, die ich persönlich im Herbst
    gesehen habe, als auch durch die Bilder, die durch andere Filmteams immer wieder im Fernsehen gezeigt wurden, eine relativ große Geldsumme zur Verfügung, um Menschen unten helfen zu können.
    Und ich werde zwei ganz, ganz große Flüchtlingshilfsprojekte entwickeln, die analog zu meinem ersten unten in etwa nach demselben Raster verwirklicht werden sollen.
    Die Vorarbeiten dazu, die rein bürokratischer Natur sind, werden in Addis Abeba stattfinden.
    Die rein praktische Arbeit in den Orten selber ist Motivationsarbeit von Menschen.
    Man muss sie überzeugen, dass sie mit einem mitgehen, dass sie die Wurzeln praktisch abreißen oder ausreißen, mit denen sie über Generationen in einem gewissen Gebiet gelebt haben, das verwüstet ist und in dem eine Existenz nicht mehr möglich ist.
    Es handelt sich in beiden Fällen um Projekte für etwa 5.000 Menschen.
    Das sind also ungefähr 10.000 Menschen, denen eine Zukunft geschaffen werden soll.
    Das alles ist ein ungeheuerlicher Vorbereitungsvorgang, der sehr, sehr viel Zeit in der Praxis erfordert.
    Bei dem es mir sehr hilft, dass ich in den letzten drei Jahren das eigentlich alles sehr unten gelernt habe, dass ich mit der Infrastruktur der dortigen Verwaltung eigentlich recht gut umgehen kann.
    und sehr viele Leute kenne und dadurch es heute schon etwas leichter ist, als es vor drei Jahren war.
    Das heißt also, Sie haben keinerlei Schwierigkeiten von den Behörden in Äthiopien zu erwarten?
    Nein, ich muss das ganz bewusst immer wieder sagen, weil man immer wieder glaubt, ich hätte Schwierigkeiten.
    Das besteht nicht etwa auf der Grundlage des Konformismus, weil ich mich mit der dortigen Regierung in irgendeiner Weise solidarisch erkläre.
    Solidarisch erkläre ich mich nur mit ihrem Kampf gegen das Elend und gegen den Hunger.
    Aber es besteht dadurch, dass ich von vornherein gesagt habe, Menschen für Menschen ist keine staatpolitisch oder parteipolitisch gebundene Organisation, es ist keine kirchlich gebundene Organisation und nicht von einer Wirtschaftsgruppe finanziert, sondern sie ist das im tiefsten Sinne dieser drei Worte, Menschen für Menschen,
    Sie ist da, um zu helfen, um zu helfen.
    Punkt.
    Und nichts anderes.
    Das meint der Schauspieler Karl-Heinz Böhm zu seiner Aktion Menschen für Menschen.
    Damit sind wir fast am Ende des heutigen Mittagsjournals und ich möchte Ihnen nun noch die Tochter eines Mitarbeiters des aktuellen Dienstes vorstellen, die heute Vormittag bei uns war.
    Wie heißt du denn?
    Lisa.
    Du heißt Lisa?
    Und du?
    Ich heiß Herbert.
    Wartest du aufs Christkind?
    Ja, heute kommt es schon.
    Und was wirst du denn da bekommen?
    Was hast du dir denn gewünscht?
    Eine Sprichpuppe und eine Kinderküche.
    So Lisa, heute Abend singt man ja ein ganz spezielles Lied.
    Stille Nacht.
    Und könntest du so lieb sein und uns quasi unseren letzten Beitrag jetzt ansagen?
    Weißt du, in Innsbruck, da gibt es einen Herrn, der heißt Otto Praxmarer, und der sammelt das Lied Stille Nacht in den verschiedensten Versionen.
    Und uns hat er, eingedenk der Hungerkatastrophe in Äthiopien, eine Version in Kisuaheli zur Verfügung gestellt.
    Jetzt haben sie den Mittagstonal.
    Eine ganz spezielle Version.
    Den schönsten Weihnachtslied der Welt.
    Für alle hungerten Kinder, die überall in der Welt Weihnachten feiern.
    Spielen wir jetzt die Nacht auf amerikanischem Dialekt.
    Satsiku kem gelen sakyur wāmini puranini
    Mileo,
    O Cosi, manna e mungo venesi.
    Stille Nacht, heilige Nacht in Kisua Hele.
    Im Namen aller Mitarbeiter des aktuellen Dienstes, die Sie tagtäglich über die Geschehnisse in aller Welt informieren, wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest.
    Für Redaktion und Technik des heutigen Mittagsschonals verabschiedet sich Herbert der Provolne.
    Untertitel der Amara.org-Community

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bombenanschlag auf Zug Neapel - Mailand, bisherige Bilanz: 16 Tote
    Mitwirkende: Gallus, Rolf [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Christbaumverkauf - erste Bilanz
    Einblendung: Christbaumverkäufer in Wien
    Mitwirkende: Unger, Hans Christian [Gestaltung] , Anonym, Christbaumverkäufer [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachten der österreichischen Soldaten auf dem Golan
    Einblendung: Kommandant Richard Wardein, Zugsführer Gerald Saxer, Vizeleutnant Helmut Ribis
    Mitwirkende: Humer, Reinhold [Gestaltung] , Wardein, Richard [Interviewte/r] , Saxer, Gerald [Interviewte/r] , Ribis, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachten in Bethlehem
    Einblendung: Atmo (Kirchenglocken)
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Musik - Weihnachtsoratorium
    Einblendung: Musik
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gespräch mit Karl-Heinz Böhm über seine Arbeit in Äthiopien
    Interview: Karl-Heinz Böhm
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Böhm, Karlheinz [Interviewte/r]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Weihnachtslied, Gespräch mit Kind
    Einblendung: Lisa (Tochter eines ORF-Mitarbeiters), Musik: "Stille Nacht" auf Kiswahili
    Mitwirkende: Dobrovolny, Herbert [Gestaltung] , Lisa [Moderation]
    Datum: 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Musik ; U-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1984.12.24
    Spieldauer 00:29:59
    Mitwirkende Dobrovolny, Herbert [Moderation]
    Jirkovsky, Karl [Regie] [GND]
    ORF [Produzent]
    Datum 1984.12.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-841224_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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