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KI-generiertes Transkript
Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Sie hören das Mittagsschonal des aktuellen Dienstes, eine Stunde Information, es begrüßt Sie Udo Bachmeier.
Die Themen, der ehemalige SS-Sturmbahnführer Walter Reda wegen Kriegsverbrechens jahrzehntelangen italienischer Haft wurde heute vorzeitig freigelassen.
Österreichs Kraftwerksdiskussion hält an.
Diesmal geht es ausnahmsweise nicht um Hainburg, sondern um das Projekt Dorfatal in Osttirol.
Es gibt Bestrebungen, dieses ebenfalls umstrittene Kraftwerksprojekt auf Basis der ursprünglichen Variante mit Einbeziehung der Umballfälle zu bauen.
Wir erwarten Stellungnahmen unter anderem von Tirols Landeshauptmann Walnöfer und Verbundgeneral Fremuth.
In einem weiteren Beitrag zu einem Umweltthema, nämlich zur Luftverschmutzung, gehen wir der Frage nach, welchen Anteil daran hat eigentlich der Hausbrand?
Inwieweit gibt es überhaupt Möglichkeiten, ihn zu bekämpfen?
Im Parlament wird zurzeit über das Kapitel Soziales debattiert.
Wir planen eine Schaltung ins Hohe Haus und die heutigen Pressestimmen sind fast ausschließlich der gestrigen Parlamentsdebatte zu Hainburg gewidmet.
Mit Problemen und Auseinandersetzungen rund um den Milchexport befasst sich ein weiterer Beitrag.
Seit Anfang Jänner gibt es nämlich zwischen der Milchwirtschaft und dem Landwirtschaftsministerium quasi einen vertragsfreien Zustand im Exportbereich.
Heute Nachmittag wird in Göllersdorf in Norden Wiens eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eröffnet.
Wir informieren Sie näher über dieses Modell.
In der Bundesrepublik Deutschland ist die Atomkraftdiskussion neu entbrannt.
Auseinandersetzungen hat eine Regierungsentscheidung ausgelöst, eine große Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe zu bauen.
Die Kulturredaktion bringt eine Vorschau auf die Burgtheaterpremiere des Bodo Strauß-Stücks, Der Park.
Zeit jetzt zunächst einmal für die Nachrichten, diktiert von Rainer Warnecke, gelesen von Josef Wenzlich-Natek.
Italien.
Der aus Österreich gebürtige frühere SS-Offizier Walter Rieder ist heute vorzeitig aus italienischer Haft entlassen worden.
Rieder ist mit dem Flugzeug zunächst nach Graz gebracht worden.
Er war bisher in der Festung Gaeta zwischen Rom und Neapel inhaftiert.
Walter Rieder ist 1951 als Hauptverantwortlicher für die Ermordung von Bewohnern der Ortschaft Marzabotto bei Bologna zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Gegen seine Freilassung hatten sich erst vor kurzem die Bewohner der Ortschaft ausgesprochen.
Der italienische Ministerpräsident Bettino Craxi hatte dazu erklärt, über den Fall Rieder könne allein die Regierung entscheiden.
Die Erinnerung an die Massaker brauche keinen in einer Festung eingeschlossenen alten Mann, um lebendig zu bleiben.
Auch Bundeskanzler Fried Sinowatz hat sich erst vor kurzem für Rieder eingesetzt.
In einer Erklärung des Außenministeriums wird die Repatriierung Rieders als Ausdruck der ausgezeichneten Beziehungen zwischen Österreich und Italien bezeichnet.
Österreich
Der Nationalrat erörtert heute neben dem Bericht über die soziale Lage 1983 auch die geplante Schaffung des Bundesumweltamtes und die Neuregelung der Spitalsfinanzierung.
Der Sozialbericht enthält zum ersten Mal Angaben über die durchschnittlichen Nettoeinkommen.
Demnach verdienten Arbeiter 1983 etwa 8000 Schilling pro Monat, Angestellte etwa 9100 Schilling.
Die Durchschnittseinkommen der Frauen lagen dabei deutlich unter denen der Männer.
Die Einrichtung eines Umweltbundesamtes wird voraussichtlich nur mit den Stimmen der Regierungsparteien beschlossen werden.
Die ÖVP lehnt das neue Amt als Aufblähung der Bürokratie ab.
Voraussichtlich einstimmig wird der Nationalrat die Reform des Krankenanstaltenzusammenarbeitsfonds beschließen.
Ziel der Reform ist es, den Krankenanstalten Anreiz für wirtschaftliche Betriebsführung zu bieten.
Bundesrepublik Deutschland.
Die gestrige bundesweite Sammlung für die Hungeropfer in Afrika hat ungerechnet mehr als 700 Millionen Schilling erbracht.
Durch weitere einlangende Beträge dürfte sich die Gesamtsumme in den kommenden Tagen noch erhöhen.
An der Sammelaktion und der Schirmherrschaft von Bundespräsident Richard von Weizsäcker hatten sich viele prominente Künstler, Sportler und Politiker beteiligt.
SPD-Chef Willy Brandt hat sich in einem Fernsehinterview besagt darüber geäußert, dass der zunehmende Hunger in der dritten Welt zu Kriegen führen könnte.
Im Bonner Bundestag ist es zu einer kontroversiellen Debatte über den geplanten Bau der ersten kommerziellen Wiederaufbereitungsanlage für Kernbrennstoffe gekommen.
Während Sprecher der regierenden christlichen Demokraten und Liberalen die Pläne der Regierung verteidigten, sprachen sich Sozialdemokraten und Grüne vehement gegen den Bau der Anlage aus.
Die deutsche Opposition fordert den Verzicht auf die Wiederaufbereitung und will, dass die verbrauchten atomaren Brennstäbe direkt entgelagert werden.
Polen.
Die Mörder des geistlichen Jerzy Popieluszko haben nach gerichtsmedizinischen Untersuchungen den Priester möglicherweise noch lebend in den Weichselfluss geworfen.
Aus Gerichtskreisen verlautete, es könne nicht mit absoluter Sicherheit festgestellt werden, ob Popieluszko bereits vor dem Fall ins Wasser tot gewesen sei.
Die zuständige Gerichtsmedizinerin wird heute im Mordprozess vor dem Bezirksgericht in Thorn aussagen.
Italien.
Das Ministerium für Zivilschutz hat die Bevölkerung der beiden Provinzen Luka und Modena über Radio und Fernsehen vor einem schweren Erdbeben innerhalb der kommenden 48 Stunden gewarnt.
In beiden Provinzen bleiben die Schulen heute und morgen geschlossen.
Gestern früh war in dem Gebiet in den Appeninern ein Erdbeben der Stärke 4 bis 5 auf der Mercalliskala registriert worden.
Nach Ansicht der Zivilschutzbehörden könnten sich die Erdstöße verstärkt wiederholen.
Zahlreiche Einwohner von drei Ortschaften, die im Gebiet des möglichen Bebenzentrums liegen, flüchteten aus ihren Häusern.
Es ist dies die erste offizielle Erdbebenvorwarnung in Italien.
USA
Die Raumfährediscovery soll heute zu einer ausschliesslich militärischen Mission starten.
Gestern musste der Start wegen grosser Kälte verschoben werden.
Für heute wird günstigeres Wetter erwartet.
Einzelheiten des Raumfluges werden geheim gehalten.
Es wurde lediglich bekannt, dass die Besatzung der Raumfähre einen Spionage-Satelliten aussetzen soll.
Österreich.
Zu einer Schießerei mit zwei Verletzten kam es heute früh in einem Haus in der Grazer Lissagasse.
Drei Kriminalbeamte wollten einen Diebstahlsverdächtigen in dessen Wohnung vernehmen.
Der 22-jährige Mann schoss zwei der Polizisten mit einer Pistole nieder.
Anschließend flüchtete er aus dem dritten Stock, in dem er über mehrere Balkons herunterkletterte.
Die Täter, der Täter ist mit einem Motorrad auf der Flucht und nach Augenzeugenberichten möglicherweise mit der Pistole und einem Gewehr bewaffnet.
Gefahndet wird auch nach einem Komplizen.
Beide Männer kommen als mögliche Täter bei einem Banküberfall in Graz infrage.
Im kommenden Sommer werden die Vorführungen der Spanischen Hofreitschule erstmals im Schönbrunner Schlosspark zu sehen sein.
Von Juli bis Mitte September sind zehn Vorstellungen, jeweils am Samstag, geplant.
Vor dem Schloss werden Tribünen für mehr als 3.000 Personen aufgestellt.
Die Smog-Alarmbereitschaft in Linz ist heute früh praktisch aufgehoben worden.
Die Schadstoffkonzentration in der Luft wurde durch einsetzende Westwinde sowie Schnee- und Regenfälle verringert.
Schon in den Abendstunden waren die Daten in allen Messstellen unter das für einen Alarm erforderliche Ausmass zurückgegangen.
Vor allem in Westösterreich herrschen seit der vergangenen Nacht wieder winterliche Temperaturen.
Schneefälle bis in die Niederungen haben zu einer Verschlechterung des Straßenzustands geführt.
Auch im Süden und Osten des Bundesgebiets kam es zu Schneefällen und Verkehrsbehinderungen.
Bei Verkehrsunfällen in Niederösterreich kamen zwei Menschen ums Leben.
Das waren die Meldungen.
Die Wetterlage.
Die von der Ostsee bis Italien reichende Tiefdruckrinne zieht ostwärts ab.
Nach einer kurzen Zwischenhochphase wird jedoch am Wochenende der Störungseinfluss wieder zunehmen.
Aussichten bis morgen früh.
Zunächst noch häufig Schneefall in Tiefenlagen örtlich mit Regen vermischt.
Im weiteren Verlauf Wetterberuhigung, einige Aufhellungen, mäßiger bis lebhafter Nordwestwind.
Nachmittagstemperaturen minus 2 bis plus 3, Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 14 bis minus 2 Grad.
Wetteraussichten für morgen Freitag.
Zunächst meist aufgelockert bewölkt bis heiter, später mit Ausnahme des Südens von Westen her Bewölkungsaufzug.
Gegen Abend im Westen aufkommende Niederschlagsneigung.
Winddrehung auf Südost bis Südwest, Frühtemperaturen minus 14 bis minus 2, Tageshöchsttemperaturen minus 3 bis plus 3 Grad.
Die Vorschau auf das Wochenende, zunehmender Störungseinfluss, zeitweise Schneefall, in Tiefenlagen auch Regen, mild bis mäßig kalt.
Hier die Messwerte von heute 12 Uhr Mittag.
Wien bedeckt Schnee, Regen 2 Grad, Westwind 20.
Eisenstadt bedeckt Schnee, Regen 2 Grad, Nordwestwind 15 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt 1 Grad, Westwind 10 Kilometer pro Stunde.
Salzburg bedeckt Schneefall 1 Grad, Innsbruck stark befehlt 0.
Bregenz bedeckt leichter Schneefall 1 Grad, Graz starker Schneefall 0 Grad und Klagenfurt ebenfalls starker Schneefall bei 0 Grad.
Die Zeit, das ist gleich 12.10 Uhr.
Wie gemeldet ist der Österreicher Walter Reder heute Vormittag aus italienischer Kriegsgefangenschaft entlassen und im Sinne der Genfer Konvention nach Österreich repatriiert worden.
Eine italienische Militärmaschine landete um halb elf auf dem militärischen Teil des Flughafens Graz.
Ob sich Reder an Bord befand, ob er das Flugzeug in Graz verlassen hat,
oder ob er nach Wien oder in eine andere Stadt weitertransportiert wird, das ist zurzeit unklar.
Der frühere Sturmbahnführer der Waffen-SS, dem Wehrmachtsrang eines Majors gleichgestellt, wurde vor 34 Jahren von einem Gericht in Bologna in Zusammenhang mit einem Massaker an der Zivilbevölkerung des Dorfes Marzabotto zu lebenslanger Haft verurteilt.
In einem Revisionsverfahren drei Jahre später wurde die Räder die Verantwortung am Tod von 270 Menschen zur Last gelegt.
In Marzabuto und Umgebung sind im Herbst 1944 mehr als 1.800 Menschen getötet worden.
Seit 1952 lebte Reda in italienischen Militärgawasam in der Festung Gaeta bei Neapel.
Seine Ersuchen und Begnadigung wurden auch von der österreichischen Bundesregierung unterstützt, zuletzt erst vor wenigen Wochen durch Bundeskanzler Sinovac.
Österreich betrachtet die Repatriierung von Walter Reda, so heißt es in einer Aussendung des Außenministeriums in Wien, als Ausdruck der ausgezeichneten Beziehungen zwischen Österreich und Italien.
Wie man die Freilassung Redas in Rom beurteilt, schildert nun Alfons Dalma.
Die Meldung von der Freilassung des ehemaligen SS-Offiziers Walter Reda nach der jahrzehntelangen Festungskraft in Gaeta hat in Italien niemanden mehr überrascht.
obwohl sie sicher eine letzte Welle von nachträglichen Polemiken hervorrufen wird.
Das kommunistische Organ Lunita hat zwar die Erklärungen des sozialistischen Ministerpräsidenten Bettino Craxi vom vergangenen Wochenende scharf angegriffen, aber immer noch so getan, als ob diese verwirrend und unklar gewesen wären, unter dem Titel Was soll das?
Aber allen anderen Kommentatoren war es klar,
dass der Regierungschef innerlich entschlossen war, von seinen Befugnissen zugunsten Redas Gebrauch zu machen.
Das Vorkommnis ist eine Illustration für Praxis ungewöhnliche Entscheidungsfreudigkeit.
Er hat sich nicht nur über die Widerstände und Einsprüche von Seiten der Kommunisten und der kommunistisch beeinflussten Verbände der ehemaligen Widerstandskämpfer hinweggesetzt.
Selbst der Ministerrat ist von ihm erst vor einer Stunde davor in Kenntnis gesetzt worden,
dass der ehemalige Sturmbahnführer der SS Reda bereits auf dem Luftwege seine Heimkehr nach Österreich angetreten habe.
Die letzte und spektakulärste Aktion, die in Extremis die Entscheidung verhindern sollte, war, wie schon vor kurzem berichtet, ein kommunistisch manipulierter Aufruf eines Teils der Verwandten, jener, wie es heißt, über tausend Todesopfer,
die einer von Rädern befähigten Vergeltungsaktion im emilianischen Ort Marzaboto und Umgebung zum Opfer gefallen waren.
Am Grabe von ebenso durch die deutsche Besatzungspolizei hingerichteten Trappistenmönche in der Kartause von Lucca hat Craxi zu verstehen gegeben, dass auf der Waagsschale der Menschlichkeit die katholischen Vergebungsinitiativen dieser Tage mehr wiegen als die noch so gerechte Bestrafung, die aber in aller Ewigkeit ausgeübt werden soll.
Die Gnade für Reda, dass es in Italien niemandem entgangen, hat nunmehr nur noch einen symbolischen Wert.
Nach einer Entscheidung des Obersten Militärgerichtshofes hatte Reda bereits in den letzten zwei Jahren den Status eines Kriegsgefangenen und hätte spätestens im Juli dieses Jahres freigelassen werden müssen.
Politisch war aber der Entschluss doch nicht leicht und einfach.
Ministerpräsident Kraxi wollte jedoch auch in dieser sich seit Jahrzehnten schleppenden Angelegenheit zeigen, wie er das auch aus anderen Anlässen getan hat, einschließlich der Südtirol-Probleme,
wie sehr er auf die guten italienisch-österreichischen Beziehungen Wert lege.
In Rom wird übrigens Bundeskanzler Sinovac noch im Laufe dieses Frühlings als Staatsgast erwartet.
Walter Reda ist freigelassen worden, Alfons Thalmer war der Berichterstatter.
Zwölf Uhr vierzehn war es soeben, Österreich Berichte im Mittagsschornal.
Die heftigen Auseinandersetzungen um den geplanten Bau des Donaukraftwerks Heimburg haben einen anderen Kraftwerksbau, der bislang nicht minder umstritten war, in den Hintergrund treten lassen.
Es handelt sich um das Speicherkraftwerk Dorfertal in Osttirol.
Umweltschützer haben vor allem deswegen Widerstand angemeldet, weil durch die Einbeziehung der oberen Isel ein Glanzstück des geplanten überregionalen Nationalparks Hohe Tauern verloren gehen würde.
Während über Hainburg eine einjährige Denkpause verhängt wurde und der Bau somit in weite Ferne gerückt scheint, scheint man in Tirol einen anderen Weg gehen zu wollen.
Mehr darüber von Markus Sommersacher vom Landesstudio Tirol.
Während die Wogen der Auseinandersetzung um das Kraftwerk Heinburg im Osten des Bundesgebietes hochgingen, fielen bei den Energieexperten Westösterreichs offenbar ebenso wichtige Vorentscheidungen.
Allerdings in eine andere Richtung.
Bei Heinburg wurde zumindest das Aufschieben der Entscheidung als Erfolg der Naturschützer eingeschätzt.
Rund um das geplante Speicher-Großkraftwerk Dorfertal in Osttirol scheint die Energiewirtschaft derzeit eher auf hart zu schalten.
Nach der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrates der Osttiroler Kraftwerksgesellschaft OKG teilte Verbundgeneraldirektor Dr. Walter Frehmuth mit, die Experten der OKG, der TIWAG und der Verbundgesellschaft seien zur Meinung gekommen, dass die einzig mögliche Variante für das Kraftwerk Dorfertal die Variante 1974-3 sei, also jene, die die Einbeziehung der oberen Esel mit den Umballfällen zur Speisung des Kraftwerkes vorsieht.
Und genau diese Umballfälle wollten und wollen ja die Naturschützer unter allen Umständen aus der Planung des Kraftwerkes herausgehalten wissen.
Noch im vergangenen Sommer hatten die Energiexperten der Energieverwertungsagentur unter der Leitung von Dr. Jörn Kaniak, dem jetzt ernannten Regierungskommissär für Energiefragen, auf Antrag der Regierung eine Ersatzvariante zur Variante 1974-3 ausgearbeitet.
Diese verzichtete ebenfalls auf die Umballfälle, dafür griff sie aber auf das Wasser mehrerer Becher im Osttiroler Defretental zurück.
Nach Mitteilung Fremuths sind jetzt aber die Fachleute der OKG zum Schluss gekommen, dass diese Variante schon allein aus Naturschutzgründen beim Land Tirol derzeit keine Zustimmung finden könne.
Fremuths Schluss.
Damit wird nicht im entferntesten die Wirtschaftlichkeit dieser Ersatzversion 1984-9 erreicht und man kommt also zu dem Standpunkt zurück, dass die aus der gegenwärtigen Erkenntnislage heraus einzig tragbare Variante die 1974-3, also unter Einschluss der oberen Isl, möglich ist.
was natürlich nicht bedeutet, dass Restwassermengen in der oberen Isel verbleiben müssen, worauf aber Bedacht genommen ist.
Heißt es, dass Sie sich festlegen jetzt auf die Variante 1974-3, diese und keine andere?
Nun, diese und keine andere, wenn gewissermaßen nicht ein Wunder geschieht und irgendwo neue Ideen hervorkommen, die vielleicht bisher unbedacht geblieben sind, wenn, dann sicher unabsichtlich unbedacht geblieben waren.
Auch jene Kraftwerksvariante, die die Alpinenvereine im vergangenen Sommer vorgeschlagen hatten und die ebenfalls nicht auf das Wasser der oberen Isl im hinteren Umballtal zurückgreifen würde, bezeichnete Fremuth unter Hinweis auf die Prüfungen der Energiefachleute der OKG als untragbar.
Mit anderen Worten, nach Ansicht des Verbundchefs hat nur jene Variante für das Kraftwerk eine Chance, gegen die sich die Naturschützer bundesweit schon vehement festgelegt haben.
Jene, die die Anzapfung der oberen Isl mit den Umballfällen vorsieht.
Trotzdem räumt auch Fremuth ein, dass es aus seiner Sicht nicht leichter geworden ist, nach Hainburg Kraftwerksgroßprojekte zu planen.
Ganz egal, wo sie in Österreich gebaut werden sollen.
Nun, ich bringe das Geschehen in der Heimburger Stopfenreiterau in Verbindung mit dem Konrad-Lorenz-Volksbegehren und damit mit dem Anti-Heimburg-Volksbegehren, wie es oft genannt wird.
Dort bitte wendet man sich gegen jedes Großkraftwerksvorhaben, gegen jedes, wenn ich so sagen darf, industrielle Großvorhaben
Und damit ändert sich an der LoginX, wir haben die gleichen Gegner zu gewärtigen, wenn unsere Osttiroler Kraftwerke GSMBH dieses Projekt nun zu betreiben sucht.
Auch Tiroles Landeshauptmann Eduard Wallnöfer glaubt, dass es seit der Entscheidung der Regierung in Sachen Heimburg für Kraftwerksbetreiber schwieriger geworden ist, mit ihren Anliegen bei der Bevölkerung Verständnis zu finden.
Ich würde fast befürchten, dass es nicht leichter wird.
Trotzdem werden wir den korrekten Weg gehen müssen und danach streben müssen, dass man dann doch die Energieversorgung für Österreich sicherstellt.
Die letzte kalte Phase hat ja gezeigt, dass wir nicht Stromüberschuss haben, sondern dass wir in kritischen Zeiten genötigt sind, Strom zu importieren.
Und wenn diese kalte Phase längere Zeit gedauert hätte, dann wäre es durchaus denkbar,
dass wir mal nicht in der Lage gewesen wären, den Strom von der Steckdose zu beziehen.
Wallnöfer will die gestern von den Energieexperten vorgelegten Daten und Entscheidungen sammeln und Bundeskanzler Fred Sinowaz in einem Gespräch vorlegen, das nach seinen Wünschen möglichst bald stattfinden soll.
Dass von einem solchen Gespräch auch schon eine Entscheidung der Regierungsstillen in Wien zu erwarten ist, in der Richtung, dass jetzt einem Kraftwerk Dorfertal unter Einbeziehung der oberen Isl und der Umballfälle grünes Licht gegeben würde, lässt sich in der derzeitigen Phase wohl kaum als wahrscheinlich bezeichnen.
Neue Diskussion rund um das Osttiroler Kraftwerksprojekt Dorfatal.
Sie hörten einen Beitrag von Markus Sommersacher.
Zum Thema Luftverschmutzung, jüngst aktualisiert wieder durch Smogalarm in der Bundesrepublik Deutschland und auch durch die Vorwarnung gestern im Raum Linz.
Das hat ja mehrere Fragen aufgeworfen.
Fragen nach Maßnahmen, wie man Abgase entgiften kann.
Stichwort Autokatalysator oder Rauchgasentschwefelung bei Kraftwerken.
Maßnahmen zur Säuberung der österreichischen Luft, der die Regierung nun auch vorrang einräumt.
Erst vor kurzem hat Vizekanzler und Handelsminister Steger erklärt, das neue Kraftwerk Dürrenrohr darf erst dann in Betrieb gehen, wenn zusätzlich zur Entschwefelungsanlage auch die Entstickungsanlage funktioniert.
Was aber nach Ansicht der Elektrizitätswirtschaft die Entschwefelung der Luft verzögert, weil alte Kraftwerke nicht stillgelegt werden können.
Die Frage ist aber auch, wie steht es mit dem Hausbrand und seinen Auswirkungen?
Aus den Rauchfängern der privaten Haushalte strömen ja nach wie vor beachtliche Mengen an Schadstoffen.
Hier ist aber mit einem neuen Gesetz sozusagen per Federstrich kaum etwas auszurichten.
Warum das so ist, diese Frage ist Herbert Hutar im folgenden Beitrag nachgegangen.
Wie hoch der Anteil der privaten Heizungen am gesamten Schadstoffausstoß wirklich ist, kann nur grob abgeschätzt werden.
Beim Schwefeldioxid sind es etwa 10%, bei den Stickoxiden 4%, beim Kohlenmonoxid etwa ein Fünftel.
Höher liegt dieser Wert beim Staub, also dabei, was man als dunkle Rauchwolken sieht.
Die offizielle Statistik erfasst nämlich unter dem Oberbegriff Kleinabnehmer nicht nur die Haushalte, sondern auch kleine Gewerbebetriebe.
Tatsache ist jedenfalls, dass die Kohlenöfen, Ölkessel und auch das gemütliche Holzfeuer alle schädlichen Stoffe in die Luft blasen, die in Summe giftig sind.
Warum ist es nun so schwierig, die privaten Heizungen in den Griff zu bekommen?
Von den 2,4 Millionen Haushalten heizt die Hälfte nach wie vor mit Einzelöfen.
Und Einzelöfen zu entgiften, das kann man höchstens im Labor.
Denn, so die Energieverwertungsagentur, wollte man dem Kachelofen saubere Abgase verpassen, dann müsste Herr Österreicher auch gleich eine kleine chemische Fabrik betreuen und möglicherweise gar mit Schwefelsäure umgehen.
Was dem Privatmann natürlich nicht zuzumuten ist, abgesehen davon, dass eine solche Anlage derzeit mindestens zehnmal so teuer wäre wie der ganze Ofen.
Realistisch wäre ein altes Rezept aber mit einem neuen Etikett versehen, nämlich, wer weniger verbraucht, verbestet auch die Umwelt weniger.
Das heißt, die alten Energiesparrezepte aus den 70er Jahren dienen durchaus auch dem Umweltschutz.
Ein Großteil der Heizungen in Österreich haben nämlich nach wie vor einen schlechten Wirkungsgrad.
Sie sind im Verhältnis zum tatsächlichen Wärmebedarf zu groß oder die Brenner sind schlecht eingestellt.
Das heißt,
Sie blasen eine unnötig große Menge Schadstoffe in die Luft, weil sie zu viel Brennstoff brauchen.
Die Energieverwertungsagentur kann sich einen leichten Vorwurf in Richtung Installateur und Heizungstechniker da nicht ersparen.
Man fordert nach wie vor eine Berechnung der Heizungsanlagen nach der Ölnorm und nicht nur über den Daumen gepeilt mit einer kleinen Zuwage nach dem Grundsatz sicher ist sicher.
Die Ausbildung der Installateure und Heizungstechniker, vor allem was die Steuerungstechnik betrifft, ist nach Ansicht der Energieverwertungseigentür immer noch mangelhaft.
Und wer, so die theoretische Frage, kann sich schon einen Zivilingenieur leisten?
Und wer, so die praktische Frage, ist bereit, aus Umweltschutzgründen eine neue Heizung machen zu lassen?
Eigentlich niemand.
Denn die letzten Jahre haben gezeigt, dass wegen der hohen Kosten eine solche Investition von Privatleuten überhaupt nur sehr zögernd vorgenommen wird.
Und wenn?
Dann nur, wenn man sich erheblich mehr Komfort erwartet und wenn gleichzeitig das nötige Geld da ist.
Nicht einmal die Aussicht auf die Einsparung von Brennstoff konnte bisher eine größere Anzahl von Österreichern dazu bewegen, das Sparbuch zu plündern oder gar zum Kreditreferenten der Bank zu pilgern.
Die Sanierung der privaten Heizungen in Österreich ist also eine langwierige Angelegenheit, die aber mehr oder minder von selbst geht, wenn Anlagen im Zug einer Generalrenovierung oder im Zuge eines Neubaus erneuert oder überhaupt neu installiert werden.
Und gerade unsere wenig betuchten Mitbürger können sich eine neue Heizung natürlich am wenigsten leisten.
Nur, den Pensionisten, der seinen Kohlenofen heizt, als Umweltverbester zu beschuldigen, ist ungerecht.
Denn gerade er verzichtet ja darauf, die ganze Wohnung zu heizen.
Statistisch gesehen werden Wohnungen, die mit Einzelhöfen ausgestattet sind, nicht einmal zur Hälfte geheizt.
Und junge Ehepaare, die einen neuen Hausstand gründen, haben erfahrungsgemäß erst nach zehn Jahren die Schulden so weit abgestottert, dass sie an eine größere Neuanschaffung denken können.
Und ob es da gleich eine neue Heizung ist, das ist natürlich fraglich.
Wer heizt überhaupt relativ umweltfreundlich?
Genau genommen nur der, der seine Elektroheizung mit Strom aus einem Wasserkraftwerk betreibt.
Aber gerade die letzte Kältewelle hat gezeigt, dass in einer solchen Situation selbst die ältesten Kraftwerke angefahren werden müssen, dass also Heizen mit Strom auch nicht gerade so sauber ist.
Die von den Umweltschützern propagierten Blockheizkraftwerke für kleinere Siedlungen blasen aber extrem viele Stickoxide in die Luft.
Die Stickoxide hängen weniger vom Brennstoff ab als von der Feuerungstechnik.
Und bei der Feuerungstechnik ist man für Kleinanlagen erst im Entwicklungsstadium.
Was also bei einem Großkraftwerk schon durchaus machbar ist, das stößt bei Kleinanlagen noch auf erhebliche technische Schwierigkeiten.
Was übrig bleibt, ist der Einsatz schwefelarmer Brennstoffe.
Herbert Huter zum Problem Hausbrand.
Wir bleiben noch beim Thema Umwelt.
Gestern legte Bundeskanzler Sinovac im Parlament seinen großen Hainburg-Bericht vor.
Die anschließende Debatte war sehr lebhaft und mit Misstrauensanträgen gegen mehrere Regierungsmitglieder gespickt.
Die Kommentare der heutigen Tageszeitungen beschäftigen sich vorwiegend mit dieser Debatte von gestern.
Manfred Steinhuber hat die Zitate ausgewählt.
Die gestrige Hainburg-Debatte im Nationalrat wird von vielen Zeitungen nicht sehr freundlich kommentiert.
Reinhard Hampl in den oberösterreichischen Nachrichten.
Der Tanz der Hainburg-Holzhacker-Burm im Parlament war nicht lustig.
Statt Juchazzer gab es Beteuerungen, aus den Ereignissen rund um Hainburg gelernt zu haben.
Verpackt im üblichen Hick-Hack servierten die Parteien einander gute Vorsätze.
Offenbar ist mit denen der vielgepriesene österreichische Weg gepflastert.
In den Salzburger Nachrichten fragt Gerhard Steininger, warum der Aufforderung des Bundeskanzlers zu einer Denkphase niemand folgt.
Denken wir nach.
Vergangenheit zu bewältigen heißt, möglichst schon für die Gegenwart, erst recht für die Zukunft, die Leere aus dieser Vergangenheit zu ziehen.
Die gestrige Debatte lehrt, der Nationalrat tummelt sich noch in der Vorvergangenheit.
Und in der Presse findet Hans-Werner Scheidel, die Redner hätten dem Parlamentarismus keine Ehre eingelegt.
Was hat nun dieses Parlament aus den Ereignissen in der Stopfenreuther Hau gelernt?
Welche Schlüsse haben die politischen Funktionäre gezogen?
Aus den Debattenbeiträgen des gestrigen Tages war es nicht zu erkennen.
Alle fühlten zwar, dass die jungen Menschen auf der Tribüne eine Antwort darauf erwarteten, wie das Hohe Haus auf die Besetzung der AU nachträglich reagiert.
Doch niemand vermochte sich verständlich auszudrücken.
Im Kurier hat Hans Rauscher den Eindruck, Politiker und Parteien seien nachdenklich geworden.
FP-Clubobmann Peter meinte, er habe mit seinen 63 Jahren noch viel gelernt.
Alles nur Scheinheiligkeit?
Auch möglich, aber die Herren scheinen doch auf der Suche zu sein.
Nur das Redaktionsoriginal des Kurier, der Herr Weinstein, nimmt das Thema wieder einmal gar nicht ernst.
Ich hätte es passender gefunden, wenn die ÖVP dem Sinovac-Staat misstrauen, das Beileid ausgedrückt hätte.
Die Inlandspresse-Show, zusammengestellt von Manfred Steinhuber.
Nach dem turbulenten Parlamentstag von gestern zum Thema Hainburg war es heute im Hohen Haus eher etwas ruhiger.
Hauptgegenstand der heutigen Debatte ist das Kapitel Soziales.
Mehr von Roland Adrovice.
Ich rufe ihn aus dem Parlament.
Nach dem gestrigen vollen Haus während der Bundeskanzlererklärung zum Thema Heimburg ist wieder der Alltag im Parlament eingekehrt.
Kaum ein Drittel der Abgeordneten beteiligte sich an zwei Fragestunden, bei dem ausschließlich Fragen an Justizminister Harald Ofner gestellt wurden.
Seit 11.15 Uhr, also seit knapp mehr als einer Stunde, findet vor kaum vollerem Plenum als während der beiden Fragestunden eine Sozialdebatte statt.
Ofner ist durch Alfred Dallinger auf der Ministerbank abgelöst worden.
Wie erwartet liefert der Bericht über die soziale Lage im Jahr 1983 in Österreich Anlass für eine generelle Sozialdebatte.
Erster Redner der Opposition war der Abgeordnete Alois Puntigam.
Er warf den Sozialisten vor, dass trotz angeblich 15-jährigen Kampfs gegen die Armut die Zahl der Armen in Österreich ständig steige.
Und Puntigam weiter.
Ich meine das ohne Zynismus.
Man hat fast den Eindruck, dass aus dem Kampf gegen die Armut, den man nicht gewinnen kann, wie es heißt, ein Kampf gegen die Armen geworden ist.
Wir haben in Österreich den höchsten Mehrwertsteuersatz.
Es ist kein billiges Wortspiel vom Kampf gegen die Armut zum Kampf gegen die Armen, wenn man bedenkt, dass 25 % mehr Mehrwertsteuer bei den Grundnahrungsmitteln und bei den Gütern des täglichen Lebens und 54 % mehr Mehrwertsteuer für die Energie aufzuwenden ist und das alles mit 1.
Jänner 1984 über die Bevölkerung hereingebrochen ist.
Meine Damen und Herren, das sind Maßnahmen, die sich vor allem gegen die Armen richten, die sich gegen die Einkommensschwachen richten, die nicht ausweichen können.
Die Regierung versage nicht nur im Kampf gegen die Armut, sondern auch im Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit und setze die Verschwendungspolitik fort, anstatt eine wirtschaftsbelebende Politik zu betreiben, sagte der ÖVP-Abgeordnete weiter.
Die sozialistische Abgeordnete Gabrielle Traxler konterte mit den Arbeitslosenzahlen aus den konservativ regierten Ländern USA, Großbritannien und Bundesrepublik Deutschland, die weit höher seien als hierzulande.
Traxler wies darauf hin, dass im Berichtsjahr 1983 ein Wirtschaftsaufschwung eingesetzt habe, der bis heute andauere, und stellte dem Ruf nach einem Kurswechsel alle Smocks Rede zur Lage der Nation vom Montag gegenüber.
In einer Rede zur Lage der Nation im Belvedere, in seiner Rede am Montag, konnte ich mit großer Freude die Botschaft ihres Parteirobmanns Smock vernehmen,
Und ich möchte zitieren.
Für mich, so sagte ihr Parteiobmann, ist die Republik an der Wende des Jahres 1985 nicht in eine Existenzkrise geschlittert.
Für mich ist die österreichische Wirtschaft nicht am Ende ihres Lateins.
Für mich ist die Gesellschaft der Zukunft keine Sackgasse.
Wir Sozialisten freuen uns mit Ihnen, Herr Parteihauptmann, dass die ÖVP nun endlich nach 15 Jahren sozialistischer Politik anerkennt, dass dieser österreichische Weg der richtige war.
Worauf denn sonst, meine Damen und Herren, als auf den Leistungen dieser Regierung, der Wirtschaft, der Menschen dieses Landes, könnte sich ein solcher Optimismus basieren?
Auch die freiheitliche Sozialsprecherin Helene Patik-Pablé, die derzeit noch am Wort ist, glaubt Widersprüche zwischen dem Optimismus-Aufruf Alice Mox und Aussagen von einigen ÖVP-Politikern zu erkennen.
Die österreichische Volkspartei appelliert zwar ununterbrochen optimistisch zu sein, weil wir den Optimismus brauchen, aber tatsächlich
wird hier ununterbrochen nur pessimistisch agiert von der österreichischen Volkspartei.
Da wird behauptet, die Regierung handelt nicht und die Wirtschaft funktioniert nicht.
Und dabei sagen selbst die Wirtschaftstreibenden, sagen selbst, dass sie eine gute Auftragslage haben, dass es ihnen besser geht als in den vergangenen Jahren.
Und gerade die Wirtschaftstreibenden sind optimistisch.
Natürlich, weil sie ja Impulse bekommen von der Regierung.
die es ihnen ermöglicht, eben das Wirtschaftswachstum auch auszunützen.
Soweit der Bericht von der Sozialdebatte hier im Parlament.
Heute Nachmittag wird es um die geplante Gründung eines neuen Umweltbundesamtes geben.
Da sind wieder einige heftige Kontroversen zu erwarten, denn die Opposition lehnt dieses Amt ab.
Sie spricht von unnötiger Aufblähung der Bürokratie.
Ich gebe zurück an Udo Bachmeier.
Danke Roland Atrowitze für diesen Bericht.
12.33 Uhr ist es mittlerweile geworden.
Das weitere Mittagsjournalprogramm.
Wir berichten über eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher in Göllersdorf, die heute Nachmittag eröffnet wird, über den Krach um Milchexportverträge und über die Auseinandersetzung um den Standort einer Atommüllwiederaufbereitungsanlage in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Kulturredaktion gibt dann eine Vorschau auf die Burgtheaterpremiere Der Park von Bodo Strauß.
Der im 15.
Jahrhundert ausgebaute Komplex des Schlosses Göllersdorf im Norden Wiens wird heute Nachmittag von Justizminister Harald Ufner und Bautenminister Karl C. Kaniner sozusagen in doppelter Hinsicht eine neue Bestimmung übergeben.
Einerseits präsentiert sich Göllersdorf als gelungenes Ideal von Denkmalschutz und Sanierung eines weitgehend abgewohnten großen Gebäudes,
das schon als Gefängnis, Anhaltelager, Militärstrafanstalt, Bundeserziehungsheim, Arbeits- und Gefangenenhaus gedient hat und andererseits könnte Göllersdorf der Prototyp einer modernen psychiatrischen Rehabilitation werden.
Göllersdorf ist nämlich im gewissen Sinn der Schlussstein zur Strafrechtsreform des Jahres 1975.
Erich Aichinger informiert über die Details.
Es ist vom Prinzip her weit mehr ein Spital als eine Strafanstalt.
Obwohl es in dem prächtig renovierten und für die neuen Zwecke adaptierten Renaissance-Schloss im Norden Wiens bestgesicherte Räume mit fixem, kargem Inventar, einer Fernsehkamera, vergitterten Fenstern und selbst auf den Zugangswegen im Gebäude nur blockweise zu öffnende Türen gibt.
Mehrspital als Justizanstalt, einmalig in Europa, vergleichbar höchstens mit zwei Anstalten in den Niederlanden und, wenn auch erst nach zehn Jahren, Verwirklichung eines Gedankens der broderischen Strafrechtsreform 1975.
Der Gedanke war damals, nicht die Straftat zu ahnden, sondern der Gefährlichkeit des Täters auch in Zukunft zu begegnen und die Gesellschaft so zu schützen.
§ 21 des Strafgesetzbuches besagt, dass Personen, die infolge einer Geisteskrankheit oder einer schweren seelischen Störung eine Straftat begehen und das auch in Zukunft befürchten lassen, in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher untergebracht werden.
Eine derartige Einweisung in eine Sonderanstalt, bis jetzt vor allem in die Anstalt Mittersteig in Wien, ist zeitlich unbefristet.
Einmal jährlich wird geprüft, ob die Gefährlichkeit des Eingewiesenen weiter besteht.
Wie weit Theorie und Praxis in der Vergangenheit auseinanderklafften, hat vor etwa einem halben Jahr eine Studie des Leiters der Sonderanstalt Mittersteig, Wolfgang Graz, schlagartig aufgezeigt.
Nur zwischen einem Viertel und 50 Prozent jener Täter wurden eingewiesen, die sich beispielsweise wiederholt als Brandstifter betätigt oder Umzucht mit Kindern getrieben hatten.
Fälle also, wo die Unterbringung in einer Sonderanstalt geboten scheint, so die Studie.
Andererseits waren 30% der eingewiesenen Straftäter keineswegs so gestört, dass sie in eine Sonderanstalt eingewiesen werden mussten.
Auch regional gesehen ist die Studie aufschlussreich.
Im gesamtösterreichischen Durchschnitt werden rund zweieinhalb Prozent der Straffälligen der Sonderanstaltbehandlung zugewiesen.
Vom Landesgericht Graz beispielsweise aber nur etwa ein Prozent.
Vom Landesgericht Feldkirch in Vorarlberg hingegen sieben Prozent.
Göllersdorf, wenn man den Betreibern glaubt, der Auftakt in eine völlig neue Anhaltepraxis ist großzügig konzipiert.
Die einzelnen Stationen werden als Wohngruppen mit bis zu 20 Patienten geführt.
Es gibt gemeinsame Essens-, Freizeit- und Behandlungsräume.
In der Spitalsabteilung gibt es zwei Krankenzimmer, eine allgemeinmedizinische und eine zahnärztliche Ambulanz, eine Apotheke, Röntgengeräte und sozusagen als Mittelpunkt das Diagnosetherapie- und Forschungszentrum.
Straffällig gewordene Patienten werden derzeit in Probebetrieb nur sukzessive in Göllersdorf eingewiesen.
Bei Vollbetrieb mit etwa 120 Personen wird es gleich viel Personal und Insassen geben.
65 ausgesuchte Justizwachebeamte, die auch an Ort und Stelle wohnen, 25 diplomierte Pfleger, elf Ärzte, je sechs Psychologen und Sozialarbeiter und vier Beschäftigungstherapeuten.
Interessanter Gedanke, bei männlichen Patienten, deren Abartigkeit etwa im sexuellen Bereich manifest geworden ist, soll durch das Gegenüber eines weiblichen Psychologen eine Grundspannung behoben werden.
Dazu eine Randbemerkung.
In Göllersdorf wird es ausschließlich geistig abnorme männliche Rechtsbrecher geben.
Warum es praktisch keine geistig abnormen weiblichen Straftäter gibt, diesem Phänomen steht auch die Wissenschaft etwas ratlos gegenüber.
Alle Ärzte, sie machen rund um die Uhr jeweils 20 Wochenstunden Dienst in Göllersdorf, gehören zur Psychiatrischen Universitätsklinik in Wien.
Bei der Auswahl der Psychiater, und es gibt zunehmend mehr, die sich für dieses Fachgebiet interessieren, wurde allerdings Wert auf eine positive Einstellung zum maßnahmenorientierten Behandlungsvollzug gelegt.
Es drängt sich auf, dass auf diesem Weg sozusagen nebenbei auch eine neue Generation von Gerichtsgutachtern herangebildet werden soll.
Ärztlicher Leiter in Göllersdorf ist im Übrigen der frühere Broderberater und ehemalige Leiter der Wiener Sonderanstalt Mittersteig, Willibald Sluga.
Die Betriebskosten der neuen Anstalt lassen sich nur schwer schätzen.
Der Normalhäftling kostet den Steuerzahler derzeit rund 400 Schilling pro Tag.
In Göllersdorf hofft man mit einem Tagessatz von etwa 1000 Schilling auszukommen.
Also weniger, als die Justiz derzeit für einen zurechnungsunfähigen Patienten in einem psychiatrischen Landeskrankenhaus zahlen muss.
Eine Entlassung in die Freiheit wird es im Übrigen direkt aus Gellersdorf nicht geben.
In der letzten Phase einer Rehabilitation sollen die Patienten in jene psychiatrischen Landeskrankenhäuser zurück, aus denen sie kamen.
Ursprüngliche Bedenken der Bevölkerung des Ortes Göllersdorf sind zerstreut.
Unter anderem durch einen Lokalaugenschein, der die Ortsoberen von den Sicherheitsvorkehrungen überzeugt hat.
Manche in Göllersdorf interessieren sich in der Zwischenzeit dafür, etwa Fleisch und Semmeln in die Anstalt zu liefern.
Heute Nachmittag wird die Psychiatrische Anstalt Göllersdorf eröffnet.
Sie hörten einen Bericht von Erich Aichinger.
Im nächsten Beitrag geht es um das Problem mit den Milchverträgen.
Dazu einige Vorbemerkungen.
Seit der Neuregelung der Marktordnung im vergangenen Jahr Ende Juni haben sich Änderungen vor allem in Bezug auf die Mengenregelung für die Milchwirtschaft ergeben.
Damit sollen die Bauern dazu gebracht werden, nicht mehr Milch zu liefern, als im Inland gebraucht wird,
und zu einigermaßen tragbaren Kosten exportiert werden kann.
Das hat aber neue Verträge notwendig gemacht.
Verträge zwischen den Organisationen der Milchwirtschaft, die für den Export zuständig sind, und dem Landwirtschaftsministerium, das die Exportsubventionen gibt.
Diese Verträge sind nun mit 1.
Jänner dieses Jahres ausgelaufen und seit Mitte vergangenen Jahres wurde über sie verhandelt.
Am Montag dieser Woche war die vorläufig letzte Verhandlungsrunde und sie ist wieder ergebnislos geblieben.
Das hat jetzt die Milchwirtschaft zu einem Schritt an die Öffentlichkeit bewogen.
Sie hat heute in einer Pressekonferenz angekündigt, die Exportproduktion der höherwertigen Produkte, also der feinen Käsesorten, einzustellen.
Hans Adler analysiert, worum es geht.
Grundsätzlich ist Folgendes passiert.
Die Marktordnung vom vergangenen Jahr hat dem Milchheferl in Österreich einen absolut dichten Deckel aufgesetzt.
Der Kuchen an Verdienstmöglichkeiten für alle, die sich mit dem Handel und Export von Milch und Milchprodukten beschäftigen, wächst nicht mehr und daher hat ein relativ harter Verteilungsstreit eingesetzt, der noch dadurch verschärft wird,
dass das Landwirtschaftsministerium aus Konkurrenzgründen neben die etablierten Händler und die Molkereien im Export gerne auch andere, Newcomer, einsetzen möchte.
In langen Verhandlungen ist man sich über den größten Teil des insgesamt 2,8 Milliarden Schilling großen Kuchens an Exportförderung einig geworden, welchen die Milchüberschussausfuhr verschlingt.
Übrig geblieben ist ein relativ kleiner Betrag, der etwa 11 Millionen Schilling ausmacht, der Milchwirtschaft aber nach deren eigener Erklärung einen Verlust von 120 bis 150 Millionen Schilling beschert.
Darin sind vor allem Transportkosten enthalten, aber auch die Kosten für die Erzeugung von Trockenmilch, Werbekosten für die Exportwerbung und die sogenannten Verbandsspannen.
Das ist der Preisunterschied zwischen dem, was die Molkerei bei der Übernahme der Milch bezahlt und dem, was sie vom Großhändler bekommt.
Festgefahren hat man sich schon seit langer Zeit an einer Kontrolle der Kalkulationen der Milchwirtschaft, von der man im Landwirtschaftsministerium behauptet, sie sei unbedingt notwendig und in ihrem Ausmaß von unabhängigen Wirtschaftsprüfern genau festgelegt.
Von der man aber in der Milchwirtschaft sagt, die verlangte Einschau in die Bilanzen bis hinein in die Geschäftsgebahrung der Tochterunternehmen gleiche dem Verlangen eines Untermieters, die ganze Wohnung seines Quartiergebers bis in den letzten Winkel durchstöbern zu dürfen.
Ein wesentliches Problem hat aus der Sicht der Milchwirtschaft die inzwischen angetretene Reise Landwirtschaftsminister Heidens zur Grünen Woche nach Berlin aufgeworfen.
Dadurch sei, so die Molkereiwirtschaft, die Möglichkeit zum Weiterverhandeln unterbunden und daher wisse man jetzt nicht, was im Export der Überschüsse in Zukunft zu geschehen habe.
Deshalb zieht sich die Milchwirtschaft auf die Produktion jener Artikel zurück,
über die man sich inzwischen entweder geeinigt hat, wie z.B.
den Emmentaler Export, oder die außer Streit stellen, wie die Produktion von Butter.
Das bedeutet aber, dass aus der gesamten überschüssigen Milch jetzt Butter produziert werden wird, und zwar so viel, dass nur noch Magermilch übrig bleibt.
Und diese Magermilch soll ebenfalls getrocknet und damit haltbar gemacht werden.
In den Tiefkühllagerhäusern liegen derzeit 4500 Tonnen Butter, von denen 4000 Tonnen in der nächsten Zeit in Form einer Butteraktion an den Mann bzw.
an die Hausfrauen gebracht werden sollen.
Das kostet beträchtliches Geld und nicht weniger wird ein Butterberg kosten, der dadurch entsteht, dass man auf die Produktion von Käsespezialitäten für den Export verzichtet und das gesamte überschüssige Milchfett stattdessen in Butter verwandelt.
Von den insgesamt 2,4 Millionen Tonnen Milch, die die österreichischen Bauern jährlich in die Sammelkessel der Molkereien schütten, landen etwa 1,9 Millionen Tonnen beim österreichischen Konsumenten in Form von Milch oder Milchprodukten.
Der Rest, das ist etwa ein Viertel der Liefermenge, muss exportiert werden.
Und das ist der Kuchen, um den es seit Mitte vergangenen Jahres dutzende Male ging in Verhandlungen, allein achtmal in direkten Gesprächen zwischen dem Vorsitzenden der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern, Dörfler,
und Landwirtschaftsminister Heiden.
Nach dem neuen Stand der Dinge ist eher kein Ende, sondern eine Verschärfung der Gangart auf beiden Seiten zu befürchten.
Informationen von Hans Adler.
12.45 Uhr.
Wir kommen jetzt neuerlich zurück zur Kraftwerksdiskussion.
Diesmal handelt es sich um die Atomkraft.
Dieses brisante Thema ist in der Bundesrepublik Deutschland erneut Gegenstand politischer Auseinandersetzungen.
Die jüngste Debatte darüber hat eine Entscheidung der Regierung ausgelöst, die erste große westdeutsche Wiederaufbereitungsanlage für verbrauchte Kernbrennstoffe zu bauen.
Das entspricht einem Konzept der Bonner Koalition, Atomkraftwerke primär durch Wiederaufarbeitung zu entsorgen.
Die Endlagerung von Atommüll ist hingegen nur in Einzelfällen vorgesehen.
Die Entscheidung für den Standort der Wiederaufbereitungsanlage, nämlich Wackersdorf in Bayern, scheint auf besonderes Drängen, vor allem seitens der CSU von Franz Josef Strauß, bereits gefallen zu sein.
Der betroffene Landkreis Schwandorf, der unermüdlich gegen das Projekt einer Atomfabrik auf seinem Boden kämpft, hat bereits jeden Widerstand angekündigt.
Sozialdemokraten und Grüne laufen Sturm gegen die Entscheidung der konservativ-liberalen Bonner Koalition.
Sie kritisieren die Grundsatzentscheidung für Wiederaufbereitung als ökonomisch und sicherheitstechnisch unverantwortlich.
Und sie verweisen auf die zwei anderen technisch umstrittenen großen Wiederaufbereitungsanlagen Europas in Großbritannien und in Frankreich.
Helmut Brandstetter informiert aus Bonn.
Rund 15.000 Megawatt Leistung produzieren die deutschen Kernkraftwerke heute, weit weniger als die Atomindustrie in den 70er Jahren voraussagte, ab immerhin rund ein Fünftel der bundesdeutschen Energie.
Doch die Frage der Entsorgung ist für die Bundesrepublik noch immer nicht gelöst.
Zwar ist das erste zentrale Zwischenlager für ausgedehnte Uranbrennstäbe seit kurzem im niedersächsischen Gorleben in Betrieb, doch ein Großteil der Brennstäbe geht bis heute nach Frankreich, nach La Hague, in die Wiederaufbereitungsanlage Kogema.
So verschafften sich die Deutschen Zeit für die Entscheidung, ob zuerst ein Endlager gebaut werden soll, wo die abgebrannten Brennstäbe für immer verschwinden, oder doch lieber eine eigene Wiederaufbereitungsanlage.
Die Regierung hat sich nun nach langem Hin und Her für Letzteres entschieden.
Forschungsminister Riesenhuber meinte zur Begründung, einerseits seien noch rund acht Jahre nötig, bis man die Endlagerung in Salzstöcken technisch im Griff habe, andererseits könne das bei der Wiederaufbereitung gewonnene Plutonium wieder als Brennmaterial für Kernkraftwerke verwendet werden.
Wie wenig die Opposition von SPD und Grünen von diesen Argumenten hält, konnte man heute früh bei einer Aktuellen Stunde im Bundestag hören.
Die Oppositionsredner meinten vor allem, dass die geplante Anlage nicht wirtschaftlich sein könne.
Rund 70 Milliarden Schilling wird sie kosten, während das benötigte Uran noch auf Jahrzehnte hinaus zu günstigen Preisen zu haben sei.
Außerdem sei das bei der Wiederaufbereitung anfallende Plutonium nur für Hochtemperaturreaktoren vom Typ des schnellen Brüters, wie er gerade in Kalkar gebaut wird, verwendbar.
Wegen der hohen Kosten des schnellen Brüters und dem geringen Zuwachs an Energiebedarf werde dieser Reaktor aber wahrscheinlich niemals wirtschaftlich arbeiten.
In der Tat, niemand erwartet heute mehr, dass der Energieverbrauch demnächst stark ansteigen wird.
Selbst am 8.
Jänner 1985, dem Tag mit dem höchsten Energieverbrauch dieses Winters, waren von den zur Verfügung gestellten 78.000 Megawatt Leistung nur 76 Prozent beansprucht.
Mit anderen Worten, die Kapazität der deutschen Kraftwerke, rund ein Fünftel wie gesagt atomar, war rund 32% höher als die benötigte Höchstleistung dieses Tages.
Insgesamt lässt sich sagen, dass das Konzept der Wiederaufbereitung nach heutigen Berechnungen um rund 40% teurer ist als die Endlagerung.
Doch die Regierung lässt nicht nur betriebswirtschaftliche Argumente gelten, ihr geht es wohl auch um die Beherrschung der Technologie.
Die politische Diskussion ist mit der gestrigen Entscheidung aber keineswegs ausgestanden.
Offen bleibt zunächst die Standortfrage.
Denn bei der zuständigen Gesellschaft für Wiederaufbereitung von Kernbrennstoffen, DWK, haben sich zu einer Zeit, als man noch zwei oder drei solche Anlagen bauen wollte, mehrere Orte beworben.
In der engeren Auswahl blieben das oberpfälzische Wackersdorf in Bayern und Dragan in Niedersachsen.
Jetzt, wo nur eine Anlage gebaut werden soll, ist eine Konkurrenzsituation entstanden, und zwar zwischen zwei Orten, die beide umstritten sind.
Dragan liegt in der Nähe von Gorleben und in Gorleben hat es die Anti-AKW-Bewegung bereits einmal, 1979 geschafft, eine atomare Entsorgungszentrale zu verhindern.
Widerstand rührt sich allerdings auch im Landkreis Schwandorf, wo die Ortschaft Wackersdorf liegt.
Kreistagsbeschlüsse sehen bereits vor, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die Wiederaufbereitungsanlage zu verhindern.
So will man keineswegs, dass die Atomfabrik in ein Wasservorratsgebiet gebaut werden soll.
Die beiden Landesregierungen allerdings bewerben sich eifrig um die Fabrik, vor allem wegen der in Aussicht gestellten 2000 Arbeitsplätze.
Bayerische CSU-Abgeordnete meinen, die besseren Argumente für sich zu haben, denn, so meinte gestern einer, die CSU-Mehrheit in Bayern sei weitaus sicherer als die Mehrheit der CDU in Niedersachsen.
12.50 Uhr ist es mittlerweile geworden, ein Kulturbericht im Mittagsschanal.
Mit Bodo Strauß, Kaldewai Fars verzeichnete die Burg im Wiener Akademietheater einen der größten Theatererfolge der letzten Zeit.
Jetzt bereitet man an der Burg wieder ein Theaterstück des deutschen Schriftstellers vor.
Am 2.
Februar soll »Der Park« als österreichische Erstaufführung Premiere haben.
Das Stück, das in Freiburg uraufgeführt wurde und das an der Berliner Schaubühne und an den Münchner Kammerspielen spektakuläre Aufführungen erlebte, zitiert in einem verwirrenden und mehrbödigen Lustspiel »Oberon und Titania« aus Shakespeare's »Sommernachtstraum«.
Der folgende Beitrag von Erich Gabriel und Walter Gellert beginnt mit einem Szenenausschnitt aus dem Park mit Maresa Hörbiger, Silvia Lucan, Joachim Bissmeier und Wolfgang Hübsch.
Gott, wie niedlich!
Ist nichts niedliches dran?
Niedlich, doch!
Wahnsinnig niedlich!
How cute she is!
What's her name?
Ist keine Sie.
Doch, das Grauen.
Wie?
Das Morgengrauen.
Nein, das Grauen wie es graut mir, das fürchterliche.
Sieh an, ein passendes Hochzeitsgeschenk.
Das Grauen, Titania im Tatzenland, so heißt es.
Wenn auch Shakespeare für den Parkpate gestanden hat, so sind es doch die Menschen von heute, die Botho Strauss in seinem übrigens schon seit fast zwei Jahren vorliegenden Theaterstück schildert.
Menschen, die zwar versuchen, miteinander Beziehungen aufzunehmen, denen dies letztlich aber nicht gelingt, weil ihre Verhaltensmuster von Klischees geprägt sind.
Anstelle von Beziehung tritt Arrangement, die Sinnlichkeit ist verloren gegangen.
In diese müde, langweilige Welt, genauer gesagt in einen Stadtpark der Gegenwart, schickt Botho Strauß die aus dem Sommernachtstraum bekannten Feenherrscher Oberon und Titania, die an ihrer Mission, den Menschen wieder Sinnlichkeit und Lust beizubringen, fast scheitern.
Am Burgtheater inszeniert Horst Zankl dieses auf verschiedenen Bewusstseinsebenen abrollende Spiel.
Ist der Park für ihn ein moderner Sommernachtstraum?
Nein, gar nicht.
Der Sommernachtssamm ist viel konziser, außerdem kennen wir ihn ja sehr gut, oder viele von uns.
Er zitiert ihn manchmal, also wörtlich, wenn immer unter Anführungszeichen steht,
Und also das Stück ist schon die Geschichte der Wegführung oder der Wegleitung vom Sommernachtstraum.
Diese Wegführung vom Sommernachtstraum passiert, wie schon gesagt, auf verschiedenen Ebenen.
Einmal tief-tragisch, einmal kabarettistisch-possenhaft, wobei das Kaleidoskopartige des fünfaktigen Stückes mit seinen albtraumartigen Ritualbildern, den Versen à la Shakespeare und einer Unzahl von verwendeten Märchen- und Mythenstoffen nicht nur den Zugang
sondern auch den Theaterleuten einiges zum Auflösen gibt.
Warum, Horst Zankl?
Weil er sie ja sozusagen gleichzeitig setzt im Grunde, nicht?
Also das Stück findet ja eigentlich zu einer gleichen Zeit statt, also auch die Ebenen.
Und tatsächlich spielen wir es aber hintereinander weg.
Und das macht schon Probleme, dass man so wie ein Knüpfverfahren, also dass man ein paar Fäden hängen lässt und dann da weiterknüpft und dann wieder die aufnimmt und so.
Und das sind drei bis vier verschiedene Ebenen und das macht Schwierigkeiten, ja.
In der Burgtheater-Aufführung spielen Sonja Sutter und Walter Reier, Titania und Oberon.
Als Cyprian, einer dem Puck nachempfundenen Figur, ist Kurt Meisel zu sehen.
Dieser Cyprian ist es auch, der mit erotisierenden Talismannern den grauen Park in einen Garten der Lüste verwandelt und so zur Verwirrung der Liebespaare beiträgt.
Aber du findest diese Dinger überall, es grassiert.
Talismänner!
Talismane.
Was haben wir nicht schon für Modespielzeug miterlebt?
Jojo, Hula-Hop, Skateboard, Walkman und der Würfel.
Jetzt kommen diese kleinen Fruchtbarkeitsdämonen auf den Markt.
Für mich ist das nur zu typisch.
Was soll denn daran typisch sein?
Typisch, ja!
Alles, was wirksam ist heutzutage in Technik und Wirtschaft, alles, was dynamisch ist, ist klitzeklein, winzig, kompakt, daumennagelgroß.
Alles wird klein und immer kleiner.
Mikroelektronik, Mikrofilm, Mikrokunst.
Botho Strauss' Theaterstück Der Park, ein Stück, das übrigens in der Inszenierung von Peter Stein an der Schaubühne in Berlin fünf Stunden gedauert hat, erweist sich als besonders anziehend für Theaterleute in Europa.
Allein im deutschsprachigen Raum haben über 20 Theater den Park zur Aufführung angenommen.
In Lissabon, Paris, Amsterdam, Stockholm und Brüssel versucht man ebenfalls dieses fantasievolle Monstrum von einem Theaterstück zu realisieren.
dass das Stück zu vielen Deutungen Anlass gibt, das haben bereits die Kritiken zu den bisherigen Aufführungen gezeigt.
Der Park von Bodo Strauß hat am 2.
Februar im Burgtheater Premiere.
Die für kommenden Sonntag geplante Einführungs-Martinette zu diesem Stück wurde übrigens abgesagt.
Noch ein Hinweis jetzt auf das heutige Journal Panorama.
Das Jahr der Jubiläen, 40 Jahre Kriegsende, 30 Jahre Staatsvertrag, ist vielfach Anlass, über österreichische Zeitgeschichte zu reflektieren.
Professor Erika Weinzierl, Zeithistorikerin und Katholikin, referierte im Institut für Wissenschaft und Kunst über die Haltung der Kirche in der Periode vor dem Zweiten Weltkrieg und während des Krieges.
Mehr darüber im heutigen Journal Panorama von Ernest Hauer, 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Und jetzt, vier Minuten vor 13 Uhr, noch Nachrichten im Mittagschanal.
Italien, Österreich.
Der ehemalige SS-Major Walter Rieder ist heute vorzeitig aus der Festungshaft in Gaeta entlassen worden.
Rieder wurde auf dem Luftweg zunächst nach Graz gebracht.
Der 69-jährige gebürtige Österreicher galt in Italien als der Hauptverantwortliche für das Massaker von Marzabotto, das im Oktober 1944 während der Besatzungszeit von deutschen Truppen verübt wurde.
Rieder wurde zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt und dann in einem Berufungsverfahren für den Tod von 270 Menschen schuldig erkannt, wobei zugleich die Strafe mit dem 15.
Juli 1985 befristet wurde.
Der heutige Gnadenakt, für den sich unter anderem Bundeskanzler Fried Sinowaz und Altbundeskanzler Bruno Kreisky eingesetzt haben, verkürzt die Strafe Rieders um knapp sechs Monate.
Das Bundesministerium für Auswärtige Angelegenheiten bezeichnet die Repatriierung Walter Rieders als Ausdruck der ausgezeichneten Beziehungen zwischen Österreich und Italien.
Im Nationalrat wird zur Zeit der Bericht über die soziale Lage 1983 erörtert.
Der ÖVP-Abgeordnete Alois Pontigam kritisierte die Zahl der Armen in Österreich steigeständig.
Man habe den Eindruck, aus dem Kampf gegen die Armut sei ein Kampf gegen die Armen geworden.
Die einkommensschwachen Gruppen würden vor allem von der hohen Mehrwertsteuer betroffen.
Die sozialistische Abgeordnete Gabriele Traxler betonte, 1983 habe ein Wirtschaftsaufschwung begonnen, der noch andauere.
Die freiheitliche Sozialsprecherin Helene Partik-Pablé meinte, es gebe Widersprüche zwischen der jüngsten optimistischen Rede von ÖVP-Chef Alois Mock und den pessimistischen Aussagen einiger Politiker der Volkspartei, die immer wieder erklärten, die Wirtschaft funktioniere nicht.
Die Diskussion um den Bau des geplanten Speicherkraftwerkes Dorfertal in Osttirol ist wieder aufgeflammt.
Verbundgeneraldirektor Walter Fremuth teilte nach einer Sitzung des Aufsichtsrates der Osttiroler Kraftwerksgesellschaft mit, die Experten seien zu der Ansicht gelangt, die einzige Möglichkeit für den Bau des Kraftwerkes sei die Variante Miteinbeziehung der oberen Isel.
Bei dieser Variante sei die Wirtschaftlichkeit am größten.
Der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer meinte, es sei nach den Vorkommnissen in Heimburg nicht leichter geworden, Kraftwerke zu bauen.
Man werde aber den korrekten Weg gehen und die Energieversorgung Österreichs sicherstellen.
Über den Vorschlag von Staatssekretärin Johanna Donal, Abtreibung auf Krankenschein einzuführen, wird weiter heftig diskutiert.
Die Bundesleiterin der ÖVP-Frauenbewegung, Marie-Lise Fleming, spricht von einer bedauerlichen Forderung und meint, eine Erfüllung würde den Weg ebnen, die Fristenregelung als Geburtenregelung anzusehen.
Auch der Familiensprecher der freiheitlichen Nationalratsfraktion, Helmut Haigermoser, wendet sich gegen die Donauforderung.
Es könne nicht Aufgabe des Staates sein, betont Haigermoser, den Schwangerschaftsabbruch zu finanzieren.
Italien.
Im Trentino, das gemeinsam mit Südtirol eine Region bildet, müssen die Landtagswahlen vom 20.
November 1983 wiederholt werden.
Der Staatsrat in Rom, das oberste italienische Verwaltungsgericht, hat heute in einem aufsehenerregenden und für Italien bisher einmaligen Urteil die Wahl annulliert.
Innerhalb von 90 Tagen müssen in der Provinz Trient Neuwahlen ausgeschrieben werden.
Das Urteil hat keine direkten Auswirkungen auf Südtirol.
Die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Zunächst noch häufig Schneefall, später dann Wetterberuhigung, Nachmittagstemperaturen minus zwei bis plus drei Grad.
Eine Stunde ausführlicher Mittagsjournalinformation ist abgelaufen.
Einen recht angenehmen Nachmittag wünscht Udo Bachmeier.