Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1981.02.28
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag meine Damen und Herren, eine angenehme Samstags-Mittagsstunde wünscht Ihnen aus dem Studio des Mittagsschonals Werner Löw.
Folgende Themen stehen auf dem Informationsprogramm der kommenden 60 Minuten.
Großdemonstration deutscher Atomkraftgegner im Raum des Kraftwerksbauplatzes Brockdorf an der Elbe.
Schon die ganze Nacht über waren Tausende von Privatwagen und mehrere hundert Autobusse auf dem Weg nach Brockdorf.
Die Behörden halten fast 10.000 Polizisten zum Schutz der Baugrube bereit und haben ein für kurze Zeit gelockertes Demonstrationsverbot wieder voll verhängt.
Wir erwarten einen Direktbericht aus dem Raum Brockdorf.
Als weiteren Auslandsbeitrag haben wir einen Situationsbericht sozusagen vom derzeitigen festgefahrenen Stand im irakisch-iranischen Krieg vorbereitet.
Aus dem Inland gibt es als Fixstarter die Inlandspresse-Schau mit den Auszügen aus den heutigen Zeitungskommentaren.
Im Mittelpunkt steht heute Finanzminister Salcher.
Die Kulturredaktion stellt uns heute zwei Künstlern näher vor.
Zum einen den bekannten Film- und Fernsehregisseur Imo Moskovic, zum anderen die italienische Disseuse Cati Raineri, die im Wiener Konzerthaus mit Songs von Kurt Weil auftritt.
Und in unserer Samstagsserie im Journal zu Gast begrüßen wir heute den Landeshauptmann von Tirol, Eduard Wallnöfer.
So viel also zu unserem Journalprogramm.
Am Anfang stehen wie immer die Nachrichten.
Die Meldungen hat Georg Schalke-Huber als verantwortlicher Nachrichtenredakteur zusammengestellt.
Gelesen werden sie von Günther Bahr.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Gebiet um Brockdorf, insbesondere die Ortschaft Wilster, steht heute im Zeichen einer groß angelegten Demonstration von Kernkraftwerksgegnern.
Allerdings ist die Grundgebung heute Nacht vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg verboten worden.
Die Organisatoren haben gegen diesen Beschluss Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt.
Eine endgültige Entscheidung fällt möglicherweise zur Stunde.
Ungeachtet des Demonstrationsverbotes haben sich nach Polizeiangaben etwa 20.000 bis 30.000 Kernkraftgegner eingefunden.
Am Vormittag formierten sich etwa 10.000 Menschen zu einem Protestmarsch.
Die Kernkraftgegner sind praktisch aus dem ganzen Bundesgebiet angereist.
Die Polizei ihrerseits hat vielfach Sperren errichtet und die Kontrollen der Fahrzeuge wesentlich verschärft.
In der Nähe von Itzehoe kam es zu einem Zwischenfall.
Nach Darstellung der Polizei griffen Antibrogdorf-Demonstranten Uniformierte an.
Die Polizei ihrerseits setzte Schlagstöcke und Tränengas ein.
Nach amtlicher Darstellung sind vier Polizisten verletzt worden, einer davon schwer.
Weitere Zwischenfälle sind bis jetzt nicht bekannt.
Der Verkehr um das fragliche Gebiet ist praktisch zusammengebrochen.
Dies gilt vor allem für die Autobahn von Hamburg nach Norden.
Nach Schätzungen der Polizei befinden sich noch etwa 20.000 Menschen auf der Anreise.
Ein Vertreter der Bürgerinitiativen sprach dagegen von bis zu 80.000 Demonstranten, die auf den völlig verstopften Straßen aufgehalten wurden.
Der Ort Wilster bietet ein buntes Bild.
Es scheint zwar die Sonne, die Temperaturen liegen aber bei starkem Wind unter dem Gefrierpunkt.
Viele Demonstranten haben die Gesichter bunt bemalt, andere tragen Masken.
Man sieht zahllose Transparente und Schilder.
Viele Menschen haben bereits die vergangene Nacht in Schlafsäcken vor der Kirche verbracht.
Die Bevölkerung und die Geschäftsleute erklären vielfach, Angst zu haben.
Mehrere Geschäftsleute haben die Schaufenster vernagelt.
Am Baugelände von Brockdorf selbst stehen nur einige Bauhütten und Baracken.
Allerdings wurden Wasserwerfer in Stellung gebracht, tonnenschwere Container stehen als Barrikadenersatz bereit.
Weiters hat die Polizei Wasser auf die Straßen geschüttet, um sie durch Glatteis unpassierbar zu machen.
Die Organisatoren der Kundgebung planen, falls ein Marsch nach Brockdorf nicht möglich sein sollte, sich der Initiative norddeutscher Pastoren anzuschließen.
In diesem Fall soll auf einer Wiese ein Gottesdienst abgehalten werden.
Ein Gottesdienst braucht nicht angemeldet oder genehmigt zu werden.
Österreich Die ÖVP-Landeshauptleute Haslauer, Kessler, Kreiner, Ludwig, Ratzenböck und Wallnöfer wenden sich heute in einer gemeinsamen Erklärung gegen eine, wie sie formulieren, Sanierung der Staatsfinanzen auf Kosten der Bevölkerung.
Die sechs ÖVP-Politiker fordern die Regierung auf, zu sparen, statt neue Steuern zu erfinden.
Angesichts der immer schwieriger werdenden Wirtschaftssituation wäre es die Aufgabe einer verantwortungsbewussten Regierung, für ein Klima des Vertrauens zu sorgen, heißt es in der Aussendung des ÖVP-Pressedienstes.
Wie die Austria Presse Agentur berichtet, wurde bereits gestern im Parlament Einigung über einen gemeinsamen Beweisantrag in Sachen AKH-Untersuchungsausschuss erzielt.
In einer Pressemitteilung heißt es heute, die drei Fraktionsführer im Ausschuss hätten sich über eine geschäftsordnungskonforme Vorgangsweise hinsichtlich eines gemeinsamen Beweisantrags geeinigt.
Sie werden den Fraktionen demnach vor der nächsten Sitzung des Untersuchungsausschusses am Montag über diese Entwicklung berichten.
Bausparen soll ab kommendem Jahr attraktiver werden.
Der Chef der Bausparkassen der Sparkassen, Opitz, erklärte im Morgenjournal, er habe von Finanzminister Salcher die Zusage erhalten, dass die Höchstbemessungsgrundlage für das Bausparen ab 1982 von derzeit 7.000 auf 10.000 Schilling pro Person und Jahr hinaufgesetzt werde.
Der staatliche Zuschuss erhöht sich damit von 700 Schilling für 6.300 Schilling Einzahlung auf 1.000 Schilling für 9.000 Schilling Einzahlung.
Zur Erhöhung der Attraktivität des Bausparens prüft das Finanzministerium nach den Worten Opitz eine mögliche Erhöhung des staatlichen Zuschusses von derzeit 10 auf 15 Prozent.
Die Verzinsung für die Bausparer würde sich dadurch von derzeit 8,5 auf knapp 10 Prozent erhöhen.
Die Anhebung der Kreditzinsen bei Bausparverträgen steht nach den Aussagen des Bausparkassenchefs nicht zur Debatte.
Chile
Die friedliche Besetzung der österreichischen Botschaft in Santiago de Chile ist gestern unblutig zu Ende gegangen.
Die sechs Frauen und drei Männer, die seit dem 9.
Februar die österreichische diplomatische Vertretung besetzt hielten, gaben auf.
Sie hatten sich als Verwandte von politischen Gefangenen bezeichnet und gefordert, dass sich die Vereinten Nationen des Schicksals der angeblich unter unwürdigen Bedingungen Festgehaltenen annehmen.
Die chilenische Polizei ließ die Botschaftsbesetzer nach einem Verhör frei.
USA.
Der britische Premierminister, Frau Thatcher, hat den mehrtägigen offiziellen Besuch in Washington verlängert.
Es ist ein neuerliches Gespräch mit Präsident Reagan geplant.
Margaret Thatcher konferierte anlässlich ihres Aufenthaltes in Washington unter anderem auch mit Verteidigungsminister Weinberger.
Weinberger seinerseits sagte, die amerikanische Regierung konzentriere sich derzeit nicht auf die mögliche Stationierung von Neutronenwaffen in Westeuropa.
Sollte sie sich jedoch dazu entschließen, werde sie mit Sicherheit die Verbündeten konsultieren, sagte der Ressortchef.
Die Mehrheit der Amerikaner ist für die von Präsident Reagan propagierte drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben.
In einer Meinungsumfrage der Nachrichtenagentur Associated Press sprachen sich 68% für Mehrausgaben im Militärbereich aus, 15% der Befragten waren dagegen.
Der Rest äußerte keine Meinung.
Mehr als 100 amerikanische Organisationen wollen gemeinsam eine Kampagne gegen das Wirtschaftsprogramm Präsident Reagans organisieren.
Kritisiert werden vor allem die Einschränkungen der Staatsausgaben.
Eine der wichtigsten Organisationen, die Front gegen Reagan machen, ist der Gewerkschaftsverband AFL-CIO.
In Washington musste unterdessen bekannt gegeben werden, dass die amerikanische Handelsbilanz im Jänner tief in die roten Zahlen gerutscht ist.
Das Rekorddefizit dieses Monats ist das zweithöchste im Außenhandel bisher.
Wichtigste Ursachen?
Die Öleinfuhren und die Autoimporte.
Spanien.
Im ganzen Land demonstrierten gestern mehrere Millionen Menschen für Freiheit und Demokratie.
Nach dem jüngsten gescheiterten Putschversuch hatten die vier wichtigsten politischen Parteien zu diesen Kundgebungen aufgerufen.
Trotz Regens gingen allein in Madrid eineinhalb Millionen Menschen auf die Straße.
Wie der ORF-Mitarbeiter im Morgenjournal berichtete, war dies die bisher machtvollste Kundgebung in der spanischen Hauptstadt.
Berlin Die hohen Zuwachsraten im Tourismus gehören nach Ansicht des früheren EG-Kommissars und nunmehrigen Berliner Wirtschaftssenators Brunner der Vergangenheit an.
Brunner nannte bei der Eröffnung der internationalen Tourismusbörse in Berlin die Benzinpreiserhöhungen, Währungsfragen und die schlechte Konjunkturlage als wichtigste Ursachen.
Italien.
Heute tritt die vierte Benzinpreiserhöhung seit Oktober vergangenen Jahres in Kraft.
Ein Liter Superbenzin kostet nun umgerechnet 12 Schilling 80, Normalbenzin 12 Schilling 30 und Diesel 5 Schilling 40.
Die italienische Regierung hat die Preisanhebung mit dem Kursanstieg des Dollar und erhöhten Rohölpreisen begründet.
Frankreich.
Eine Elektro-Lokomotive der französischen Staatsbahnen hat in der vergangenen Woche mit einer Spitzengeschwindigkeit von 380 km in der Stunde einen neuen Weltrekord für Schienenfahrzeuge aufgestellt.
1955 hatte eine französische Lokomotive eine Geschwindigkeit von 331 km in der Stunde erreicht.
Die neue Lokomotive soll ab September zwischen Paris und Lyon eingesetzt werden.
Das Wetter?
Eine kleinräumige Kaltluftzelle über Nordjugoslawien beeinflusst teilweise auch das Wetter im Süden und Südosten Österreichs.
In den übrigen Teilen des Bundesgebietes herrscht heute noch Hochdruckeinfluss.
In der Folge greifen Störungsausläufe von Westeuropa teilweise auch auf unser Land über.
Die Aussichten bis morgen früh?
Im Süden und Südosten teilweise reichliche Bewölkung und stellenweise etwas Schneefall, im übrigen Bundesgebiet heiter bis wolkig.
Mäßige auf den Bergen lebhafte Winde aus Ost bis Südwest.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 4 Grad, an der Alpen-Nordseite bis plus 7 Grad.
Frühtemperaturen morgen minus 12 bis 0 Grad.
Die Aussichten für morgen?
Unterschiedliche, zum Teil auch nur geringe Bewölkung.
Lediglich im Süden und äußersten Westen mitunter Niederschlag, vor allem im Bereich des Alpenhauptkammes.
Winde aus Südost bis Südwest.
Tageshöchsttemperaturen 0 bis 5 Grad, an der Alpennordseite bis plus 8 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr.
Wienwolkig 2 Grad, Südostwind 30 kmh.
Eisenstadtwolkig 1 Grad, Südwind 20 kmh.
Linz heite 3°C Ost 40°C Salzburg heite 4°C Windstill Innsbruck heite 2°C West 10°C Bregenz heite 0°C Südostwind 3kmh Graz heite 0°C Windstill und Klagenfurt heite minus 2°C Windstill
Soweit also Nachrichten und Wetter im Mittagsjournal.
Es ist 12 Minuten nach 12 Uhr und wir beginnen unseren Beitragsteil natürlich mit der Spitzenmeldung aus den Nachrichten der Situation um Brockdorf.
Da braucht sich ja seit mehr als 24 Stunden um den Bezirk Wilstermarsch im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein
Wahrscheinlich eine der größten Demonstrationen der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte zusammen.
In der Wilstermarsch liegt der derzeit vermutlich am schärfsten abgesicherte Bauplatz Europas, der Bauplatz für das Kernkraftwerk Brockdorf.
In den letzten Wochen war dieses Projekt, vorläufig stehen dort ja nur Baracken und Bauhütten, dieses Projekt war der Anlass für eine regelrechte Atomspaltung innerhalb der SPD, nachdem die Hamburger Sozialdemokraten, entgegen der Linie von Bundeskanzler Schmidt, einen dreijährigen Baustopp für Brockdorf gefordert hatten.
Andernfalls würde sich Hamburg aus der Reihe der Geldgeber für den Bau zurückziehen.
Brockdorf liegt nun aber, wie gesagt, auf Steswig-Holsteinschem Landesgebiet und aus der Hauptstadt Kiel kam wie aus Bonn der Beschluss zum Weiterbau.
Eine Vielzahl von Bürgerinitiativen, Aktionsgruppen, Grünen und beispielsweise auch eine Initiative norddeutscher Pastoren, die riefen nun zum gewaltlosen Protest auf.
Nicht nur die Behörden, die stellen rund 10.000 Polizisten als Bauplatzschutz- und Ordnungsmachbereit und verfügen und haben ein nur vorübergehend aufgehobenes oder eingeschränktes Demonstrationsverbot verfügt.
Also nicht nur die Behörden haben ihre Zweifel an dieser programmierten Gewaltlosigkeit gehabt, auch die Bewohner der Umgebung vertrauen offenbar lieber auf fest vernagelte Schaufenster und verrammelte Türen.
Wie es im Augenblick vor Ort aussieht, wie unsere norddeutschen Kollegen sicher sagen würden, das berichten sie uns jetzt direkt ins Mittagsschanal.
Ja, meine Damen und Herren, das war die Atmosphäre etwa vor einer halben Stunde hier auf dem Marktplatz von Wilster am Rande der Wilstermarsch oder mitten in der Wilstermarsch, wenn man so will.
Das ist nämlich die Stadt, die dieser Landschaft überhaupt ihren Namen gegeben hat.
Vor etwa einer Stunde, und zwar seit 8.30 Uhr heute Vormittag, hatten sich hier im Zentrum vom Wilster ungefähr 8.000 bis 10.000 Demonstranten in buntester Aufmachung eingefunden.
Mit Parkas und Kopftüchern, mit Pullovern und Mundtüchern, mit Kopfschützern und mit Stahlhelmen zum Teil sogar, mit Sturzhelmen.
Zum großen Teil zunächst einmal, um gegen das Wetter, diesen eisig-kalten Südostwind, hier an der Küste gefeit zu sein.
Aber das war das Bild für eine Stunde.
Inzwischen hat eine kleine Kundgebung stattgefunden mit einigen kurzen Reden.
Dann hat sich der Demonstrationszug umgedreht in Richtung Wilster Marsch, Richtung Dampflied.
Das Bild hat Baldur Filoda beobachtet.
Trotz des Demonstrationsverbotes für den gesamten Raum der Wilster Marsch gab es heute Vormittag im Ort Wilster eine Demonstration, eine Kundgebung.
Etwa 10.000 Menschen, Hermann Rückmann sagte es, haben daran teilgenommen.
Die Polizei, so hat sie gegenüber Pressekollegen wissen lassen, wertete diese Versammlung in Wilster als eine spontane Kundgebung.
Nur wenige Polizisten beobachteten sie aus gemessener Entfernung in der Luft über Wilster, wie jetzt auch in diesem Augenblick Hubschrauber.
Die durchaus friedliche Kundgebung dauerte nur eine Stunde.
Schon gleich zu Anfang, während ein Redner die Weichenstellung in den Atomstaat beklagte, gab es Sprechchöre, die forderten, nicht mehr reden, losmarschieren.
Josef Leinen, einer der Vorstandsmitglieder des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz,
Versuchte, die zumeist jugendlichen Demonstranten auf dem Kundgebungsplatz zu halten, unter Hinweis auf tausende Demonstranten, die angeblich noch aus dem Raum Itzehoe nach Wilster durchzukommen, versuchten vergeblich.
Robert Jung, eigens aus Zürich angereist, kam nicht mehr dazu, seine Rede zu halten.
Gegen 10.30 Uhr, und das dauert bis jetzt, löst sich die Kundgebung auf.
Die Demonstranten zogen, und sie tun das jetzt noch, in Richtung Brockdorf.
Von Wilster nach Brockdorf sind es rund acht Kilometer, aber nach drei Kilometern gibt es kaum noch ein Weiterkommen.
Die Brücke über einen breiten Wassergraben, die Kampbrettwettern,
Diese Brücke ist verbarrikadiert.
Dort blockieren mehrere sandgefüllte Container, zum Teil übereinandergestellt, die Fahrbahn.
Zwischen dem Ort Wilster und dieser Sperre säumen rund 40 Autobusse, die Straße Autobusse aus allen Teilen der Bundesrepublik.
Autobusse und private Pkw auch auf der Bundesstraße 5, die die Landstraße Wilster-Brockdorf bei Dampfleth überspannt.
Brockdorf, der kleine Ort an der Unterelbe, ich war bis heute Morgen dort, ist derzeit der am besten gesicherte Ort der Bundesrepublik.
Polizeifahrzeuge, Mannschaftswagen, Geländewagen.
Die ganze Nacht sah man in der gesamten Wilstermarsch weithin blaue, flackernde Warnlichter der Polizei.
Die Straßen zum Baugelände, gleich am Ortsrand, sind noch einmal separat gesperrt.
Das Baugelände selbst, Privateigentum betreten verboten, ist von einem Doppelzaun umgeben.
Auf dem Gelände Zelte, Bürokontainer, zahlreiche Polizeifahrzeuge, Wasserwerfer, mobile und am Zaun entlang fest installierte.
Viel Stacheldraht, viel Eisen.
So wird also ein Bericht aus dem Raum Brockdorf.
Im Augenblick sieht es also relativ friedlich eigentlich aus.
Sollten wir weitere Entwicklungen gemeldet bekommen, werden wir Ihnen das selbstverständlich im Laufe des Mittagsschonals und dann im Laufe der Nachrichtensendungen des Nachmittags natürlich weiterleiten und berichten.
Fast ein halbes Jahr dauert jetzt schon ein Krieg, von dem Fachleute am Anfang angenommen haben, er müsse sich schon allein aus Materialmangel eigentlich innerhalb weniger Tage totlaufen.
Der bewaffnete Konflikt zwischen dem Irak und dem Iran, oft mit dem Kürzel Ölkrieg belegt.
Man könnte wahrscheinlich mit einigem Recht und einiger Vorsicht vielleicht auch von einem Religionskrieg sprechen.
Sicher geht es um einen Hegemoniekrieg, also um einen Kampf um die Vorherrschaft im Raum des arabischen bzw.
persischen Golf.
Dass wir alle von diesem Krieg weit hinten der Türkei, wie der Dichter so schön sagt, dass wir von diesem Krieg trotzdem sehr wohl praktisch direkt betroffen sein können, das wissen wir mittlerweile ja sehr gut.
Der Irak und der Iran, also beide Kriegsparteien, verfügen über auch für uns sehr wichtige Ölvorräte.
Es gibt also durchaus handfeste und praktische Gründe, neben den menschlichen, für Vermittlungsversuche und da ist ja gerade vor kurzem erst der dritte Vermittlungsversuch des schwedischen Ex-Premiers Olof Palme, eigentlich ohne greifbare Ergebnisse, zu Ende gegangen.
Ein Ende des Kriegs also derzeit eigentlich nicht absehbar.
Ein militärischer Sieg ist von keiner der beiden Parteien zu erwarten.
Im Augenblick die wirtschaftlichen Folgeerscheinungen und die Not der aus dem Kriegsgebiet Geflogenen werden aber immer schlimmer.
Ulrich Tildner fasst für uns die augenblickliche Situation am Persischen Golf zusammen.
Schwere Kämpfe an allen Fronten, feindliche Stellungen erobert, 200 Söldner getötet und verwundet, aber auch irakischer Angriff auf Mehmak zurückgeschlagen.
Mit solchen und ähnlichen Schlagzeilen erscheinen die Teheraner Zeitungen auch noch in diesen Tagen.
Zu Beginn des 6.
Kriegsmonats
wird also nach wie vor auf der gesamten fast 800 Kilometer langen Front gekämpft.
Es gab in den letzten Wochen jedoch keine großen Schlachten oder spektakulären Bodengewinne einer Seite, aber nach wie vor sterben täglich Menschen.
Die irakische Artillerie kann zwar nicht mehr wie in den ersten drei Kriegsmonaten die Zivilbevölkerung der beiden großen Städte Arwaz und Dezful in Khuzestan beschießen,
Und die Hafenstädte Abadan und Khurramshah sind von der Bevölkerung weitgehend verlassen.
Deshalb halten sich die Toten in Grenzen.
Aber wie Olaf Palme mir am vergangenen Wochenende erklärte, sei der Krieg nach wie vor grausam und man dürfe auf keinen Fall vergessen, dass täglich auf beiden Seiten viele Menschen stürben.
Mit einem langsamen Ausklingen dieses Krieges sei nicht zu rechnen.
Mit großen militärischen Veränderungen ist in der nächsten Zeit jedoch auch nicht zu rechnen, denn die iranischen Streitkräfte haben Nachschubschwierigkeiten.
Vor allem Ersatzteile für die schweren Waffen und die dringend benötigte Munition fehlen.
So hatte Staatspräsident Abolhassan Banisadre, der ja auch gleichzeitig Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, bereits Weihnachten angekündigt, seine Truppen würden sich künftig wieder weitgehend auf Guerilla-Angriffe beschränken.
Und fast in jeder Nacht rücken an den verschiedenen Abschnitten der Front kleine Verbände aus, um die feindlichen Stellungen anzugreifen.
Und das ist derzeit nicht immer erfolgreich, da die Iraker ihre Stellungen gut ausgebaut haben.
Die Iraner haben in den letzten Wochen an der Westfront jedoch auch Erfolge zu verzeichnen gehabt.
In dem bergigen Gelände der Provinz Ilam
wurden die irakischen Invasionstruppen an einigen Stellen bereits von iranischem Territorium vertrieben.
Am vergangenen Wochenende haben iranische Revolutionswächter einen spektakulären Angriff auf die von den Irakern besetzte Grenzstadt Ghaz Reshirin unternommen.
In den Uniformen der Iraker griffen sie das feindliche Hauptquartier an und zogen sich dann nach kurzem Gefecht wieder zurück.
Vor allem ein psychologisch wichtiger Erfolg.
Denn die Moral der irakischen Truppen, die von Anfang an nicht sonderlich gut gewesen war, soll weiter gefallen sein.
Es gibt viele Deserteure und die gefangenen Iraker erklären in Teheran immer wieder, sie seien gegen den Krieg.
Die Stärke der Iraner besteht dagegen in dem nach wie vor ungebrochenen Siegeswillen.
Die Teheraner Politiker hoffen, dass der Irak den Krieg auf lange Sicht nicht durchhalten kann.
Zudem hätten die Iraker außerordentlich hohe Materialverluste erlitten.
Auch wenn die iranischen Angriffe über die feindlichen Verluste mit 200 Kampfflugzeugen und 3.300 Kettenfahrzeugen um ein Mehrfaches übertrieben sein dürften, zeigen sie doch eines, der Irak hat in der Tat große Verluste hinnehmen müssen und sein Kriegsziel in keinster Weise erreicht.
Wenn die Iraner
nach wie vor Verhandlungen ablehnen, solange sich noch irakische Soldaten auf iranischem Territorium befinden, dann auch in der Hoffnung, dass Saddam Hussein, der irakische Staatspräsident, kapitulieren muss.
Aber in Teheran wird mittlerweile natürlich auch überlegt, wie man den Krieg beenden kann, da ein militärischer Sieg nicht zu erwarten ist.
Das Land immer mehr unter den Kriegsfolgen leidet.
Die Wirtschaft wird immer schwerer getroffen,
Und schließlich warten ja fast eine Million Flüchtlinge in den Lagern darauf, in ihre Heimatdörfer und Städte in den Kampfgebieten zurückkehren zu können.
Ulrich Tildner war das mit einem Überblick über den derzeitigen Stand der Dinge und Entwicklungen im Golfkrieg, im sogenannten Zwischen-dem-Iran-und-dem-Irak.
Fünf Minuten, sechs Minuten genauer vor halb eins.
Wir kommen mit unseren Beiträgen nach Österreich.
Finanz- und steuerpolitische Fragen haben ja die innenpolitische Diskussion in der zu Ende gehenden Woche geprägt.
Speziell mit seinem Diskussionsvorschlag, die Sozialversicherungsbeiträge von Dienstnehmern mit zu besteuern, also nicht vor der Besteuerung eines Lohnes abzuziehen.
Speziell mit diesem Vorschlag hat Finanzminister Salcher den Widerstand nicht nur der Opposition, sondern auch des Gewerkschaftsbundes hervorgerufen.
Und Minister Salcher ist demnach auch im Mittelpunkt der meisten Pressekommentare von heute.
Die Auszüge daraus hat Hans Langsteiner zusammengestellt.
Gleich zwei Kommentatoren sprechen heute in ihren wirtschaftspolitischen Überlegungen von einem Tanz auf dem Vulkan und beziehen sich dabei symbolträchtig auf den vorgestrigen Opernball.
Nach dem Staatsball betitelt denn auch Thomas Kurherr seine Überlegungen in der Presse.
Wie schlecht es mit diesem Budget bestellt ist, wie kurz die finanzielle Decke geworden ist und wie löchrig, ergibt sich schon aus der Tatsache, dass Finanzminister Salcher mit dem wirtschaftspolitischen Fingerspitzengefühl eines Elefanten im Porzellanladen nicht nur die Opposition, sondern auch den mächtigen ÖGB gegen sich aufzubringen in der Lage war.
Und der Bundeskanzler, der angekündigt hatte, er werde sich nun selbst mehr um die Wirtschafts- und Finanzpolitik kümmern, plant indessen seine nächste längere Reise in den Mittleren Osten und nach Nordafrika, sich mit den wahren Problemen befassend und nicht die Niederungen heimischer Budgetmiseen betretend.
Allenfalls reicht es noch für Zornausbrüche gegen das Einschalten des Bundespräsidenten in die Innenpolitik, in der sich auf bestürzende Weise die Stimme der persönlichen Zu- und Abneigung immer mehr Gehör verschafft.
Das Bild des Tanzes auf dem Vulkan drängt sich heute, wie gesagt, nicht nur der Presse, sondern auch der Grazer Kleinen Zeitung auf, wo Kurt Vorhofer zunehmende Verdüsterung im Bereich Finanz- und Wirtschaftspolitik registriert.
Andererseits stößt Salchers Aktivität an der Steuerfront auf stärkstes Unbehagen.
Dem neuen Finanzminister ist es in verblüffend kurzer Zeit gelungen, durch seine diversen Steuervorschläge zur maximalen Verärgerung großer Bevölkerungsanteile und natürlich auch zur Verunsicherung der Wirtschaft beizutragen.
Und weiter meint Vorhofer
Wie immer man auch über Hannes Androsch denken mag, es war ihm jedenfalls gelungen, mehr als zehn Jahre lang die Kritik an der Finanz- und Wirtschaftspolitik vom Bundeskanzler abzuhalten.
Androsch war ein gewaltiges Hitzeschild, und dieses fehlt jetzt dem Regierungschef, der vielleicht auch deshalb es so schwer hat, seine gewohnte Souveränität zu zeigen.
In der Neuen Kronen Zeitung schreibt Victor Reimann zum selben Thema,
Finanzminister Dr. Salcher ist unerwartet schnell in die Schusslinie geraten.
Dass neben den Oppositionsparteien auch die Gewerkschaft die vorgeschlagene Besteuerung der Sozialversicherungsbeiträge mit solcher Schärfe ablehnte, hat in erster Linie fachliche Gründe, mag aber auch ein kleiner Seitenhieb auf den Bundeskanzler gewesen sein, der dem neuen Finanzminister eine ganz andere moralische Unterstützung zuteilwerden lässt als seinem Vorgänger.
Ein wenig weint Benja noch immer seinem verlorenen Sohn Androsch nach.
Und in den oberösterreichischen Nachrichten zeichnet schließlich Reinhard Hampel folgendes Bild der derzeitigen Steuerdiskussion.
Beim angehenden Raufen um 12 Milliarden Schilling für die Lohnsteueranpassung geht es so ähnlich zu wie bei einem professionellen Freistil-Ringen.
Das Publikum weiß ungefähr, welcher der Recken die wirkungsvollsten Reiberln, Würfe und Legerln vollbringt und welcher am häufigsten auf die Matte knallt.
Nachher stehen die Ringe wieder auf, schütteln ihre Muskeln und zeigen stolz ihre Schrammen her.
Beim Kampf des ÖGB mit Finanzminister Salcher ist zu erwarten, dass die eigentlichen Verlierer nicht im Ring, sondern im Publikum sein werden.
Hans Langsteiner war der Autor dieser Samstags-Presseschau.
Und an dieser Stelle vielleicht eine Entschuldigung an alle Hörer, die unsere Journal-Hinweise im Laufe des Vormittags gehört haben.
Der angekündigte Beitrag über die Diskussionsrunde mit Finanzminister Salcher ist leider nicht zustande gekommen.
Bevor wir im Programm weitermachen, noch ein kurzer Blick auf die
Kulturbeiträge, die wir gegen Ende dieser Sendung Ihnen noch präsentieren wollen.
Da geht es einmal um Imo Moskovic, einem der bekanntesten Theater- und Filmregisseure der Bundesrepublik Deutschland.
Er inszeniert zurzeit in Wien und wir bringen ein Gespräch mit ihm.
Und in einem zweiten Beitrag stellen wir die italienische Sängerin Cattina Ranieri etwas näher vor.
Sie beginnt am Montag im Großen Saal des Konzerthauses der Jazz- und Popfrühling 1981 in Wien.
Sie eröffnet ihn sozusagen.
Jetzt aber weiter im Programm und zu unserer Samstagsserie im Journal zu Gast.
Das ist heute Eduard Wallnöfer, Jahrgang 1913, von Zivilberuf Bauer und Landeshauptmann von Tirol seit 1963.
Eduard Wallnöfer ist ein politisches Original, so wird er in Österreich allgemein bezeichnet, ein demokratischer Landesfürst mit besonderer Ausstrahlung, die über seine Partei und über die Landesgrenzen Tirols hinausgeht.
Oft spricht man von ihm als von einem Instinktpolitiker, ähnlich wie Bundeskanzler Kreisky, zu dem er übrigens gute Beziehungen über die Parteigrenzen hinweg hat.
Zu seinen besonderen politischen Leistungen zählt Wallnöfer selbst, die Mitwirkung an den Südtirol-Verträgen in den 60er Jahren, die Förderung des Tiroler Brauchtums und Patriotismus, vor allem in den Musikkapellen und Schützenvereinen und die Förderung von Straßen- und Kraftwerksbauten in Tirol.
Diese Aufzählung und auch die Reihenfolge stammt übrigens von Landeshauptmann Wallnöfer selbst.
Mit ihm sprach Rudolf Nagila.
Herr Landeshauptmann Wallnöfer, in keinem Bundesland ist die ÖVP so stark wie in Tirol.
Sie haben bei der letzten Wahl 63 Prozent gehabt.
Worauf führen Sie das zurück?
Sind Sie so gut?
Ist die ÖVP in Tirol so gut?
Oder sind Ihre Gegner so schwach?
Ich möchte glauben, dass das nicht so sehr an meiner Person etwa hängt, denn wir haben ja schon auch in der Zeit, wo ich noch nicht Parteiobmann gewesen bin, die Zweidrittelmehrheit vorübergehend zumindest im Thüringer Landtag gehabt.
Ich möchte sagen, dass nach meinem Dafürhalten in Tirol die Frage des Weltbildes eine Rolle spielt.
Bei uns gilt halt nun noch einmal der christliche Demokrat und das christliche Weltbild als das Weltbild, dem ein großer Teil der Menschen im heutigen Tirol und im Südtirol anhängen.
Das heilige Land Tirol?
Also das heilige Land Tirol sind wir sicher nicht mehr.
Ich habe wiederholt gesagt, dass es bei uns Menschenraub und Erpressung und Gewalttätigkeit und Terror... In Südtirol gibt es Terrorismus?
Nicht gibt.
Und dass wir deswegen etwa nicht ein heiliges, aber doch noch ein heiles Tirol sind.
Wenn es in Südtirol fallweise in der letzten Zeit wieder
Störungen gegeben hat, so hängt das, so würde ich meinen, mit extremen Leuten auf beiden Seiten, also in beiden Volksgruppen zusammen.
Gibt es von diesen Südtiroler Terroristen, ähnlich wie bei der ersten Terrorwelle in den 60er Jahren, gibt es da jetzt auch wieder Verbindungen nach Nordtirol heraus?
Solche Verbindungen sind mir nicht bekannt.
Ich schließe es aber nicht aus, dass es natürlich auch Kontakte mit Nordtirol gibt, genauso wie ich annehme, dass es auf italienischer Seite Kontakte mit Kreisen auf italienischem Boden im Süden gibt.
Gut, das war ein kleiner Abstecher nach Südtirol, zurück nach Nordtirol, nach Tirol schlechthin.
Herr Landeshauptmann, Sie sagten, die Wahlerfolge der ÖVP in Tirol hängen nicht mit Ihrer Person zusammen.
Ist das nicht eine Untertreibung?
Etwas ist das doch auch auf den Eduard Wallnöfer zurückzuführen.
Ja, das will ich nicht bestreiten.
Bei der letzten Meinungsumfrage, also bei der Umfrage vor den letzten Wahlen, ist ja die Frage,
gewesen, was denn wäre, wenn der jetzige Landeshauptmann nicht mehr kandidieren würde.
Und da hat sich schon gezeigt, dass es Verluste geben würde.
Der Bundeskanzler, also Kreisky, hat für sich immer in Anspruch genommen, dass er der SPÖ etwa sechs Prozentpunkte eigentlich an Stimmen bringt.
Wird sich das bei Ihnen in einer ähnlichen Größenordnung bewegen?
Ich würde nicht glauben, dass es
so viel Prozent Verluste geben würde, wenn ich nicht mehr kreditieren würde.
Wie viel würden Sie schätzen?
Ich würde zwei Mandate für Mekka halten.
Und wie viel Prozent sind das jetzt da umgerechnet?
Prozentpunkte?
Naja, wird bei vier bis fünf Prozent liegen.
Herr Landeshauptmann, die ÖVP hat in den letzten Jahrzehnten, kann man sagen, ständige Erfolge in Tirol gehabt.
Auf Bundesebene hat sie die letzten zehn Jahre keine Erfolge mehr gehabt.
Worauf führen Sie das zurück?
Ja, eine Partei in der Opposition hat natürlich eine sehr viel schwierigere Aufgabe als eine regierende Partei.
Hier fehlt ja der Apparat.
Hier fehlen die Chancen, die Ideen sichtbar durchzusetzen.
Und auf diese Weise
ist also die FHB in Österreich in eine sehr schwierige Lage gekommen.
Das ist im Land Tirol, wo wir also die Regierung haben, obwohl es eine Proporzregierung ist, doch auch für die FHB ein nicht unbeträchtlicher Vorteil.
Gibt es etwas, was Sie anders machen würden, wenn Sie Bundesparteiobmann wären?
Das ist jetzt schwer zu sagen.
An sich hätte ich den Eindruck, dass man sich wieder mehr um Konsens, auch mit den Sozialisten irgendwo bemühen sollte, weil sonst die Gefahr besteht, dass man überhaupt miteinander nicht mehr redet und dass dieses Miteinander-Nimmer-Reden nicht zum Nutzen der Entwicklung in Österreich ist.
Es ist ja im Übrigen nicht unbekannt, dass ich immer einer von denen war, der nicht für die Koalition geredet hat.
sondern für eine Regierungsform nach dem Verhältniswahlrecht, wo also diejenigen, die in Parlamentssitzungen Stimme haben, auch in der Regierung angemessen vertreten sind.
In sieben von neun Bundesländern haben wir ja die Verfassung in der Richtung.
Und ich muss also sagen, dass wir mit unserer Mehrheit im Tegeler Landtag ohne weiteres in der Lage wären, die Verfassung auf ein Mehrheitswahlrecht zu ändern.
Aber ich habe stets gesagt,
dass ich das nie tun möchte und sage auch heute, dass ich es in Zukunft nie tun werde.
Sollte man dieses Modell, dass also jede Partei, die mit einer gewissen Mindestgröße im Parlament ist, auch in der Regierung vertreten ist, sollte man das auch auf Bundesebene machen?
Das ist meine feste Überzeugung, insbesondere in Zeiten, bei denen man in einigen Bereichen einige Sorgen haben muss.
Die zunehmende Arbeitslosigkeit in der freien Welt macht mir Sorgen.
Das heißt, Sie wären dafür, dass man die Verfassung in diese Richtung ändert?
Ich habe das dem Bundeskanzler und habe das meinen Herren wiederholt gesagt und sagte es immer.
aus tiefer Überzeugung.
Zurück zur Lage der ÖVP und zu Ihrer Erklärung, dass es schlecht sei, dass die Parteien derzeit nicht gut miteinander reden können.
Das hängt ja sehr stark auch mit den Auseinandersetzungen rund um den AKH-Skandal ab.
Wie gefällt Ihnen diese Auseinandersetzung?
Ich muss hier sagen, dass einige Herren in der heutigen Bundesregierung mir
etwas erheblich erscheinen.
Überheblich?
Ja, und dann verstehe ich zum Beispiel nicht, warum denn da ein Streit entstehen kann, dass man die Fristen für die Untersuchung, wenn es notwendig ist, verlängert.
Das ist etwas, was ich nicht verstehe und bei uns in Tirol, welche das nach meinen Dafürhalten nicht möglich.
Wen meinen Sie mit überheblich?
Mitglieder der Bundesregierung, sagten Sie.
Meinen Sie auch Ihren, naja, Freund Bruno Kreisky?
Ja, ich verstehe zum Beispiel nicht, dass man einen Rechnungshof-Präsidenten einsetzt und der FAP, immerhin er ist der zweitstärksten und nach wie vor bedeutenden Partei, den Rechnungshof-Vizepräsidenten nicht gibt.
Das macht mir einen sonderbaren Eindruck.
Ich habe nie Animositäten besonderer Art gegen den Vizekanzler Andrasch gehabt.
Im Gegenteil, ich habe mit ihm
in wirtschaftlichen Bereichen ganz vernünftig und produktiv geredet.
Aber dass das jetzt, unmittelbar nach seinem Ausscheiden aus der Regierung, dazu kommen muss, dass er der Präsident der Krediteinstellung wird, verstehe ich auch nicht.
Man hätte ja können einige Zeit abwarten und damit den Eindruck machen, dass man also... dass also...
Eine Anstandsfrist?
Ja, halt gelegentlich macht, nicht?
Nochmal ganz offen gefragt, meinen Sie mit überheblich auch Bruno Kreisky?
Ja, über das Parteiobmann nicht ganz freigesprochen werden können, obwohl ich bei ihm persönlich nicht den Eindruck habe, dass er überheblich ist, sondern ich glaube, dass er noch zur gemäßigten Gruppe der Menschen gehört.
Sie sind meines Wissens einer der wenigen ÖVP-Politiker, ich weiß nicht, ob überhaupt der einzige von den Spitzenpolitikern, die per Du mit Kreisky sind.
Wie ist denn Ihr Verhältnis mit ihm?
Darüber wird so oft gerätselt und geschrieben.
Ja, und darüber wird weiß Gott, was alles konstruiert.
Wahr ist, wenn ich ein friendiertes und solides Anliegen habe, dann habe ich den Eindruck, dass er mir entgegenkommt.
Es ist aber nicht so, dass wir, ich weiß nicht wo, etwa in der Wohnung oder wo immer uns besuchen würden gegenseitig.
So ist es nicht.
Ich sage, korrekt ist das Verhältnis.
Mögen Sie ihn menschlich?
Das muss ich als Frage in menschlicher Beziehung bejahen.
Herr Landeshauptmann, wie würden Sie Ihre Weltanschauung definieren?
Ja, ich zähle mich zu den überzeugten christlichen Demokraten und glaube, dass die Grundsätze in dieser Richtung nach 2000 Jahren gehalten haben und auch in kommenden Zeiten gehalten werden.
Und ich fühle mich hier in guter Gesellschaft, denn man ist in Südtirol, ja man ist in Trient, man ist in Bayern, man ist in Baden-Württemberg und in den weitesten Gebieten der Schweiz in dieser Richtung tätig und das ist das Fundament an sich meiner Weltanschauung und meiner Politik.
Passt der Ausdruck konservativ auch auf Sie?
Ja, ich glaube schon.
Ich möchte gerne sagen, dass nach meinem Dafürhalten das Gute hergebrachte zu bewahren ist und dass wir die Aufgabe haben, in dieser Zeit das Vernünftige mitzuübernehmen, das uns die Wissenschaft und die Technik bietet.
Und was fangen Sie mit dem Etikett liberal an?
Ja, schon so, dass ein Mensch, der halt da nicht so engherzig ist, auch ein hochqualifizierter Mensch sein kann.
den ich nicht auf die Seite stellen möchte.
Aber auf Sie passt es nicht.
Ebenfalls nicht so gut wie konservativ.
Ja, vielleicht nicht so gut wie konservativ, ja.
Herr Landeshauptmann, Sie sind Ende vergangenen Jahres, ich glaube es war der 11.
Dezember genau, 67 Jahre alt geworden.
Und das ist ein Zeitpunkt, zu dem man sich als Spitzenpolitiker sicher auch schon überlegt, wann man aus so einer führenden Position ausscheiden wird.
Sie haben ja auch vor der letzten Wahl im Herbst 1979, also vor der letzten Landtagswahl angekündigt, dass Sie bei der nächsten Wahl, die im Jahre 84 fällig ist, nicht mehr als Spitzenkandidat antreten werden.
Gilt das nach wie vor?
Ja, es ist also nun richtig, dass ich 67 Jahre alt bin.
und dass ich seinerzeit gesagt habe, dass ich etwa um die Mitte der Legislaturperiode einen Zerrdewechsel in der Partei in Erwägung ziehe.
Es wird nun von meinem Gesundheitszustand und von meinem Temperament abhängen, wann und ob ich diese Frage wieder zur Sprache bringe in meiner Partei.
Vorerst
bin ich gewählt und ich würde es als unanständig betrachten, wenn ich so ohne weiteres davonlaufen würde.
Das heißt, die Frage, ob Sie beim nächsten Mal, wenn es normal geht, im Jahre 84 wieder kandidieren, ist offen?
Diese Frage ist offen.
Sie ist wieder offen, obwohl Sie vor zwei Jahren gesagt haben, Sie werden nicht mehr kandidieren.
Warum ist sie jetzt wieder offen?
Naja, diese Frage habe nicht nur ich allein zu entscheiden.
Diese Frage haben schon meine Parteifreunde in erster Linie dann auch mit zu entscheiden.
Könnte es nicht sein, dass Sie innerlich vorhaben, nicht mehr zu kandidieren, dass Sie es aber jetzt nicht sagen wollen, um nicht in Tirol eine Art Nachfolgediskussion loszutreten?
Könnte ich mir gut vorstellen.
Das könnte man auch vorstellen.
Ich habe noch keine Frage.
Wann immer Sie gehen, Herr Landeshauptmann, wer ist Ihr Kronprinz?
Dazu muss ich sagen, dass ich meine Politik schon seit Jahren darauf ausgerichtet habe, dass es nach meinem Ausscheiden
dass einige Herren zur Verfügung sind, die man nach meinem Dafürhalten mit ruhigem Gewissen zum Landeshauptmann von Tirol wählen kann.
Wer sind die Herren, Herr Landeshauptmann?
Na also, ich meine, so konkret kann ich diese Frage nicht beantworten.
Sie sind jedenfalls irgendwo in der EVP-Politik in meiner nächsten
Natürlich auch zu meinen Freunden.
Ich darf trotzdem weiterfragen, wenn Sie gestatten.
Es werden als Namen immer genannt, Prior und Partel.
Gehören die zwei zu dieser Gruppe?
Sicher.
Gibt es darüber hinaus noch weitere?
Auch.
Die wollen Sie nicht sagen?
Nein.
Schauen Sie, wir beunruhigen damit nur die Öffentlichkeit und außerdem kann man so etwas nicht von vornherein fixieren.
Gehört zu dieser Gruppe auch der Dr. Lanner, den man früher immer wieder genannt hat, in den letzten Jahren aber eigentlich nicht mehr?
Ja, ich habe immer die Überzeugung gehabt, dass der Dr. Lanner seine politische Laufbahn
in Wien auch in Zukunft zieht.
Dr. Lanner ist in letzter Zeit, vor allen Dingen seit der letzten für die ÖVP verlorenen Nationalratswahl, ÖVP intern immer wieder unter Beschuss gekommen.
Man wirft ihm vor, manche werfen ihm vor, dass er zu wenig tüchtig sei.
Wie sehen Sie das?
Dass der Lanner unter Beschuss gekommen ist, wundert mich nicht.
Ich würde mir niemanden vorstellen können, der nicht auch auf dem Posten
als Generalsekretär der Partei nicht unter Beschuss kommt.
Die könnte man kaum wen vorstellen.
Insbesondere ist es ja bei uns sehr häufig üblich, dass man halt den, den man schon gewählt hat, am nächsten Tag wieder kritisiert.
Das ist ja einer unserer Mängel.
Mängel der ÖVP?
Der ÖVP, ja.
Ist Dr. Lanner ein guter Generalsekretär?
Ich meine, dass er ein guter Generalsekretär ist.
Ein sehr guter?
Hier ist immer wieder die Frage, wo ist das Maß?
Unter den Voraussetzungen also, dass die Volkspartei in Opposition ist, unter der Voraussetzung, dass man keinen Apparat zur Verfügung hat, halte ich dafür, dass er sich bis zum Letzten strapaziert und ich sage deswegen, dass er ein sehr guter Generalsekretär ist.
Danke für das Gespräch.
Im Journal zu Gast war heute der Tiroler Landeshauptmann Eduard Wallnöfer.
Die Fragen an ihn richtete Rudolf Nagilla.
Um Punkt dreiviertel eins kommen wir zur Kulturberichterstattung in diesem Mittagsschornal.
Imo Moskovic, einer der bekanntesten und meistbeschäftigten Theater- und Filmregisseure der Bundesrepublik Deutschland,
Inszeniert zur Zeit am Theater in der Josefstadt in Wien, Gabriel Lorcas Stück »Dona Rosita«.
Anschließend wird Moskowitsch an der Zürcher Oper »Die lustigen Weiber« inszenieren und eine Tatortfolge sowie »Die Geschichte der George Sand« fürs Fernsehen drehen.
Mit Imo Moskowitsch sprach Brigitte Hofer.
Herr Moskowitsch, das Bild der erblühenden und verblühenden Rose steht im Mittelpunkt der Donna Rosita, dieses sehr poetischen und zugleich politischen Stückes von Garcia Lorca.
Wie interpretieren Sie dabei den Handlungsablauf?
Ich will versuchen, so knapp es geht, wobei einschränkend zu sagen ist,
Regisseure können keine Handlungen erzählen.
Sie verlaufen sich vom Hundertsten ins Tausendste und die Wichtigkeiten verlagern sich manchmal, wenn man den Inhalt erzählt.
Dennoch tue ich es.
Sie meinen, Regisseure können das Wesentliche schwer sehen im Moment der Arbeit?
Richtig.
Es gibt tausend Details, die immer im Vordergrund stehen, die herausgekitzelt, herauskristallisiert sein wollen.
Und trotzdem, ich bemühe mich.
Eine junge Dame, die Rosita, lebt im Hause ihrer von Onkel und Tante, hat keine Eltern, ist also dort großgezogen worden, ist einem jungen Mann versprochen.
Dieser junge Mann wandert aus nach Argentinien, um mit seinem Vater
dort eine neue Existenz zu gründen.
Versprochen sind die beiden, er geht weg und wird wiederkommen.
Er kommt nicht wieder.
Das ist die Geschichte.
Sie zerbricht nicht.
Ich glaube, dass aus diesem Kapital des sich nach etwas Sehnens, diesem Kapital sich selbst treu geblieben zu sein, diesem Kapital die Würde nicht verloren zu haben,
dieses Kapital im wahrsten Sinne des Wortes moralisch geblieben zu sein, dass dieses Kapital es ihr auch möglich macht, ihr Leben bis zum Entblättern zu Ende leben zu können.
Für mein Gefühl endet dieses Stück absolut optimistisch.
Wie ist es denn mit Ihrer Arbeit mit den Schauspielern?
Ist es eben gerade wegen der dichterischen Sprache schwierig, dass sie besonders intensiv arbeiten müssen, dass eben die Dichtung lebendiges Theater wird?
Ja, die Umsetzung von Dichtung, die Umsetzung von Poesie auf die Bühne, dieser Vorgang ist ein sehr schmerzlicher und schwieriger.
Aber ich glaube, dass wir alle zugleich ausnahmslos den Nerv getroffen haben, den wir treffen mussten, gegen uns selbst, gegen unseren eigenen Schweinehund, die Dinge leiserer zu nehmen, die Begriffe leiserer anzugehen.
Ach so, mit einer gewissen Leichtsinnigkeit Theater zu spielen, das muss man bei Don Josita abstellen.
Hier gilt jedes Wort,
Es ist wie eine ganz starke Gravur.
Und da, wie Sie wissen, das Stück aus dem Spanischen übersetzt ist, ich durch einen Zufall diese Sprache beherrsche, versuche ich diese Direktheit und die Härte dieser Sprache auch in die deutsche Übersetzung herüberzunehmen.
Das geht aber nur durch das Spielen.
Ich habe ein bisschen angeschaut, was Sie gemacht haben.
Da ist mir aufgefallen, dass Sie von Eskilus bis Hochhut ungefähr inszeniert haben.
Sie haben Puppenfilme gemacht, Sie haben Dokumentationsfilme im Fernsehen gemacht.
Das heißt, auch Ihre Fantasie braucht ein großes Spektrum in der Forderung.
Also Sie fordern sich selber gerne.
Ja, und ich fordere mich gerne und ich will mich auch verschwenden können.
Und die Gründe, warum ich dies und das gemacht habe, sind auch nennbar.
Kinderfilme, da war es einmal meine Tochter, für die ich diese Filme glaubte machen zu können, nachdem alle für ihre Geliebten und Freundinnen und so Theater und Fernsehen machen, glaubte ich das Recht zu haben, auch für meine Tochter diese Filme machen zu können.
Alles andere, man muss auch Geld verdienen, man lebt davon, es ist mein Beruf.
Wie ist es mit den modernen Dramen, reizen Sie die besonders, verfolgen Sie, was herauskommt und suchen Sie dann ein Stück aus, das Sie im Game besonders gerne machen wollten, vom Thema her?
Gibt es das oder nicht?
Absolut, ja, es gibt es, absolut.
Ich bin gerade dabei, einen neuen Ustinov für mich zu präparieren, wahrscheinlich mit Hilfe des Josefstadt-Theaters.
Ich lese im Durchschnitt in der Woche zwei moderne Stücke.
neuere stücke ich habe sehr viel moderne oper gemacht klebe ja klebe und von krenig und ich was soll ich alles aufnennen ich lebe nicht in der vergangenheit deswegen ist es mir immer so schwer so schwer zu nennen was ich schon getan es ist eine reichliche stadt der charnzahl
Sie sagen, Sie leben nicht in der Vergangenheit.
Jetzt muss ich Sie etwas sehr Persönliches fragen.
Es gibt so viele Stücke, die sich mit dem KZ, jetzt viele Stücke, die sich mit den Vorgängen im KZ befassen.
Hier in Wien, aber auch in Deutschland, in England sind viele Stücke herausgekommen.
Sie haben selber eine fürchterliche Jugend im KZ verbracht, im Teil.
Finden Sie das richtig, dass das jetzt aufs Theater kommt?
Kann man überhaupt solche Gräueln, solche Fürchterlichkeiten auf dem Theater zeigen?
Ist dann nicht der Voyeurismus zu gefährlich?
Ja, sehr gefährlich, weil es das Bild des Eigentlichen, das ja noch gar nicht gezeigt werden konnte,
weil es unmöglich ist, weil es sich der Darstellung entzieht, diese Vorgänge Lager, diese Vorgänge Todesangst, diese Vorgänge ein lebendiger Toter zu sein, das alles entzieht sich der Darstellung und der Möglichkeit und ich glaube diese Generation sollte eigentlich darauf verzichten, erst wenn in etlichen Jahrzehnten das
das Reale im Fantastischen gefunden werden kann, dann ist es an der Zeit, das aufzuarbeiten.
Denn jetzt schaue ich mit großer Angst auf das, und ich fühle mich auch mit den Ergebnissen, die ich nur vom Hörensagen kenne, ich selbst gehe nicht in diese Stücke, weil mich wahrscheinlich der Schlag treffen würde,
und die Erinnerung doch zu übermächtig ist.
Ich finde, dass diese Art Stücke sogar gefährlich sind im Andeuten von großen Themen, die die ganze Menschheit angeht.
Die Frage, warum hassen sie eigentlich Juden,
Ich frage, warum hassen sie Juden so, dass sie auch ein Recht daraus ableiten könnten, sie umzubringen, müsste man weltweit erörtern und nicht nur auf einer Bühne.
Der Regisseur Imo Moskovic, er instingiert zur Zeit im Theater in der Josefstadt in Wien.
Am kommenden Montag beginnt mit einem Konzert italienischen Sängerin Cattina Ranieri im großen Saal des Konzerthauses der Jazz- und Popfrühling 1981 in Wien.
Cattina Ranieri tritt das erste Mal in Wien auf.
Hierzulande ist sie, obwohl sie zu den besten Disösen ihrer Heimat zählt, eigentlich nur wenigen bekannt.
Auf dem Programm des Abends stehen die Songs, die Kurt Weil in den Vereinigten Staaten geschrieben hat.
Walter Gellert hat zum Auftreten von Cattina Ranieri in Wien den folgenden Beitrag gestaltet.
Katina Ranieri's Karriere begann, wie könnte es in Italien auch anders sein, beim Songfestival von Sanremo 1954.
Schallplattenaufnahmen und Tourneen waren die Folge.
Danach erfolgte ein längerer Aufenthalt, und zwar von 1960 bis 1970 in den USA.
wo sie auch im bekannt harten amerikanischen Show-Business erfolgreich war.
Einer ihrer Songs, den ihr Mann, der bekannte Filmkomponist Ritz Ortolani, geschrieben hat, der Titel lautet More, wurde unter anderem mit dem Golden Globe ausgezeichnet.
Während der Zeit in den USA begann sich Katina Ranieri mit den Songs zu beschäftigen, die Kurt Weill in Amerika geschrieben hat.
Durch die Jahre habe ich immer gedacht, dass es überhaupt nicht fair war.
All die Jahre habe ich immer gedacht, dass es keinesfalls fair einem Komponisten von der Bedeutung Kurt Weils gegenüber ist, in ihm nur den Mitarbeiter Bertolt Brechts zu sehen.
Es war ja nur ein kurzer Weg, den die beiden zusammengegangen sind.
Der größte Teil von Weils künstlerischer Tätigkeit fällt ja in die Zeit, in der er in Amerika gelebt und mit Leuten wie Ira Gershwin zusammengearbeitet hat.
Wenn ich auf der Bühne stehe, möchte ich Menschen und Gefühle darstellen und dafür ist Kurt Weil sicher einer der besten Komponisten.
In seinen Liedern ist Tiefe zu finden, Gefühl, Leidenschaft, aber auch Ironie, einfach alles.
Es ist eine Musik, die einen großen Teil von Freiheit in sich selbst trägt.
Man merkt, ein Komponist fühlt sich frei in einem freien Land und er entwickelt seine Musik in eine erstaunliche Richtung.
und seinen musikalischen Talent in einem unglaublichen Weg entwickelt.
Und es ist ein lang, langer Weg
From May to December Will a clover ring last Till you reach September
Katharina Ranieri hat sich aber auch mit toskanischen Volksliedern beschäftigt.
Eines ihrer Programme enthält solche Lieder vom 12. bis zum 18.
Jahrhundert.
In diesen Volksliedern ist alles beschrieben.
Da ist die Geschichte eines Armen, der tot auf der Straße gefunden wird, oder die Geschichte eines Unschuldigen, der 20 Jahre im Gefängnis eingesperrt war,
Und der, als er endlich entlassen wurde, nur sagte, es sei gut, nicht als Mörder zu sterben.
Dann gibt es religiöse Lieder.
Eines zum Beispiel wurde von meinem Mann für Franco Zeffirellis Film Brother Sun, Sister Moon verwendet.
Natürlich sind da auch Liebeslieder.
Eines dieser Lieder habe ich besonders gerne, weil es so typisch florentinisch ist.
Ich stamme ja aus Florenz.
Es handelt von einer Frau, die die Liebe ihres Mannes nicht verlieren möchte.
Die Musikarrangements stammen von Ritz Ortolani.
Ja, und jetzt ist es drei Minuten vor eins, Zeit, um abschließend noch einmal zu Günter Bahr ins Nachrichtenstudio zu schalten.
Spanien.
Wie soeben aus Bilbao gemeldet wird, sind die drei am 19.
Februar von der ETA im Baskenland entführten Honorarkonsulen Österreichs, El Salvadors und Uruguays am Vormittag freigelassen worden.
Nähere Einzelheiten stehen zur Stunde noch aus.
Bundesrepublik Deutschland.
Im Marschgelände um den Bauplatz des deutschen Atomkraftwerkes Brockdorf an der Unterelbe herrscht weiterhin höchste Spannung.
Trotz des Demonstrationsverbotes haben am Vormittag im etwa acht Kilometer von Brockdorf entfernten Bilster an die 10.000 Menschen gegen den Weiterbau des Kernkraftwerkes in Brockdorf protestiert.
Die Kundgebung verlief friedlich.
Im Anschluss daran haben sich die Teilnehmer in Gruppen auf den Marsch in Richtung Brockdorf gemacht.
Das Baugelände für das Kernkraftwerk gilt als der derzeit am besten gesicherte Ort in der Bundesrepublik Deutschland.
Mehrere tausend Polizisten sind dort zusammengezogen worden.
China.
Als Täuschungsmanöver verurteilt die Nachrichtenagentur Neues China die jüngsten Vorschläge des Staats- und Parteichefs Brezhnev für eine Friedensoffensive.
Die chinesische Agentur schreibt, solange die sowjetischen Truppen nicht aus Afghanistan abgezogen seien und Moskau seine Hand nicht von Kambodscha zurückgezogen habe, könne kein Zweifel über die wirklichen Absichten des Kremls bestehen.
Ägypten
Nach dem Bericht eines in Kairo erscheinenden Nachrichtenmagazins sollen ägyptische Sicherheitskräfte einen Plan der japanischen Terroristenorganisation Rote Armee vereitelt haben, ein Flugzeug der staatlichen ägyptischen Gesellschaft Egypt Air zu entführen.
Das Blatt bezeichnet den libyschen Stadtschef Gaddafi als Urheber des Planes.
Österreich Der Tiroler Landeshauptmann Wal Nöfer hat sich heute neuerlich indirekt für die Bildung einer Konzentrationsregierung aller Parlamentsparteien ausgesprochen.
In einem Interview für die Reihe im Journal zu Gast trat Wallnöfer für eine Verfassungsänderung ein, die jeder Partei ab einer gewissen Mindestgröße die Teilnahme an der Regierung sichern solle.
Generell befürwortete der ÖVP-Landeshauptmann auch in seiner Partei ein verstärktes Bemühen um den Konsens, da ein fehlendes Gesprächsklima dem Lande nichts nütze.
Als einen Mangel der Volkspartei bezeichnete es Wallnöfer, dass Funktionäre oft schon am Tag nach ihrer Wahl in innerparteilichen Beschuss gerieten.
Finanzminister Salcher hat heute eine Durchforstung der staatlichen Subventionen angekündigt.
Bei einer Diskussion der Europäischen Akademie in Wien nannte Salcher als ein mögliches Beispiel dafür die Abschaffung des Tuberkulose-Gesetzes, das derzeit 60 Millionen Schilling im Jahr notwendig mache, während für die Suchtgiftbekämpfung nur 15 Millionen zur Verfügung stünden.
Und diese Schlussnachrichten waren der Schlusspunkt im letzten Journal dieser Woche.
Die Journalredaktion meldet sich wieder am Montag in der Früh.
Bis dahin liefert Ihnen die Nachrichtenredaktion stündlich die aktuellen Meldungen.
Für jetzt verabschiedet sich auch im Namen von Redaktion und Technik Werner Löw ein schönes Wochenende noch.