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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
Zwölf Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Guten Tag, hier ist das Mittagschanal mit Louis Glück am Mikrofon mit Nachrichten und mit neuen Beiträgen.
Die Themen Turbulenzen in der steirischen FPÖ.
Landesobmann Klaus Turek steht vermutlich vor dem Rücktritt.
Die Entscheidung fällt morgen in einer Sitzung.
Die ÖVP beschließt in Linz ihr Zukunftsmanifest.
Presseschau zur Diskussion über die Präsidentschaftskandidaten.
Und das geplante amerikanische Goldbergwerk, ein weiterer Inlandsbeitrag, in den Hohen Tauern, wird nun offenbar doch nicht gebaut.
Ausland.
Wachsende Probleme des amerikanischen Raumfährenprogramms.
Die Genfer Rüstungsverhandlungen gehen weiter, sind aber vermutlich bis zum Gipfel im September blockiert.
Und in Polen wachsen die Spannungen in Stadtkirche immer mehr.
Kultur.
In Graz wird das Wolfgang-Bauer-Stück Pfnacht-Uhr aufgeführt.
Und außerdem gibt es in dieser Sendung die Wochenendwetter-Vorschau.
Sie kommt nach den Nachrichten, für die Helmut Koller verantwortlich ist und jetzt Josef Wenzl-Natek liest.
Österreich.
Die österreichische Volkspartei berät heute in Linz in einem Kongress über die endgültige Fassung des Zukunftsmanifestes der Partei.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Ratzenberg sagte in seinem Eröffnungsreferat, es gelte nach 15 Jahren sozialistischer Politik wieder dort fortzusetzen, wo die Arbeit der Volkspartei unterbrochen worden sei.
ÖVP-Obmann Alois Mock sprach von dem Manifest als einer wichtigen Orientierung der mittel- und langfristigen politischen Arbeit der ÖVP.
Das Konzept sei von Optimismus getragen und bekenne sich zu einer geistig-moralischen Erneuerung, sagte Mock.
Das Zukunftsmanifest der Volkspartei soll auf einem Parteitag im Frühsommer verabschiedet werden.
Im Wiener Justizpalast hat heute der sogenannte dritte AKH-Prozess begonnen.
In dem von Richter Paul Weiser geleiteten Verfahren sind die früheren Vorstandsdirektoren der Planungs- und Errichtungsgesellschaft für das neue Wiener Allgemeine Krankenhaus Adolf Winter und Gerhard Schweiger wegen Untreue angeklagt, die Ökodata-Gesellschafter Franz Bauer und Armin Rumpold sowie der ehemalige Spitalschef Siegfried Wilfling wegen Anstiftung zur Untreue.
In der 111 Seiten starken Anklageschrift von Staatsanwalt Mattosek wird den Beschuldigten vorgeworfen, einen Schaden von mindestens 30 Millionen Schilling angerichtet zu haben.
Man rechnet mit einer mehrwöchigen Prozessdauer.
USA
Die amerikanische Raumfährediscovery soll heute Nachmittag von Cap Canaveral aus zu einem sechstägigen Raumflug starten.
Der Start ist insgesamt bereits fünfmal verschoben worden.
An Bord wird sich unter anderem der 52-jährige Senator Jake Gordon befinden, der Vorsitzende des Senatsausschusses für das amerikanische Raumfährenprogramm.
Präsident Reagan hat die negative Haltung Washingtons zum Moskauer Angebot eines Stationierungstops für Mittelstreckenwaffen in Europa bekräftigt.
In einem Interview für die Londoner Zeitung The Times betont Reagan, Ziel der Initiative des sowjetischen Parteichefs Gorbatschow sei es, die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des westlichen Bündnisses zu schüren.
Das sei keineswegs überraschend.
Er kenne die Propagandamittel des Krebel gut.
Ein eventuelles Gipfeltreffen mit Gorbatschow will Reagan nach eigenen Worten dazu nützen, die Atmosphäre zwischen den beiden Supermächten zu verbessern.
Er glaube aber nicht, meint der Präsident, dass ein Gipfel einen Wendepunkt in den Beziehungen zwischen Washington und Moskau herbeiführen könne.
Sowjetunion Das Parteiorgan Pravda hat heute die jüngste Feststellung von Parteichef Michael Gorbatschow wiederholt, wonach es in den sowjetisch-amerikanischen Beziehungen eine Eiszeit gäbe.
Als Grund nennt die Pravda die Bestrebungen Washingtons, eine militärische Übermacht zu schaffen.
Als besonders bedrohlich bezeichnet das Parteiorgan die amerikanischen Pläne für eine Weltraumverteidigung.
Schweiz
Bei den sowjetisch-amerikanischen Rüstungskontrollverhandlungen in Genf wird heute wieder eine Plenarsitzung abgehalten.
Es ist das erste Zusammentreffen aller Delegationen seit drei Wochen.
In der Zwischenzeit ist in Einzelgruppen über die drei Berichte Interkontinentalraketen, Mittelstreckenraketen und Weltraumwaffen verhandelt worden.
Über den Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt.
Spanien.
Der Verfassungsgerichtshof hat das 1983 in Kaff getretene Gesetz über eine teilweise Straffreiheit bei Schwangerschaftsabbrüchen wieder aufgehoben.
Das Höchstgericht sieht in dem Gesetz einen Widerspruch zum Verfassungsgrundsatz des Rechts aller auf Leben und physische sowie moralische Unversehrtheit.
Das Gesetz war von der Opposition beim Verfassungsgerichtshof angefochten worden.
Die Regierung kann gegen die nunmehrige Entscheidung nicht mehr berufen.
Sie hat lediglich die Möglichkeit, ein neues verfassungskonformes Gesetz auszuarbeiten.
Chile
Beim gestrigen Protesttag der Gewerkschaften gegen das Militärregime sind nach Angaben aus Santiago acht Menschen durch Schüsse der Polizei verletzt worden.
25 Studenten wurden festgenommen, als sie am Begräbnis eines am Dienstag von der Polizei erschossenen Kollegen teilnahmen.
In der chilenischen Hauptstadt sind gestern mehrere Sprengsätze explodiert.
Verletzt wurde dabei niemand.
Österreich.
Der frühere Außenminister und spätere Generalsekretär des Europarates, Lujo Toncic Sorin, feiert heute seinen 70.
Geburtstag.
Der Jubilar bekleidete das Amt des Außenministers in der Zeit der ÖVP-Alleinregierung von 1966 bis 1968.
Von 1969 bis 1974 war er Generalsekretär des Europarates.
Der Müllberg in Österreich wird immer größer.
Wie aus einer Erhebung im Auftrag des Gesundheitsministeriums hervorgeht, ist das Aufkommen des österreichischen Hausmülls von 1979 bis 1983 um viereinhalb Prozent auf 1,6 Millionen Tonnen angewachsen.
Somit produzierte jeder Österreicher 250 Kilogramm Müll pro Jahr.
Aus der Untersuchung geht ferner hervor, dass von den insgesamt 500 Mülldeponien höchstens 16 den Sicherheitsanforderungen entsprechen.
Eine Schießerei in einem Kaffeehaus in Wien-Penzing hat heute Nacht zwei Menschenleben und eine Schwerverletzte gefordert.
Ein 25-jähriger Jugoslawe holte nach einem Streit mit zwei Gästen einen Revolver aus seinem Auto, ging noch einmal in das Lokal und eröffnete das Feuer.
Eine 37-jährige Hausbesorgerin und ein gleichaltriger Arbeitsloser aus Niederösterreich starben im Kugelhagel.
Eine am Nebentisch sitzende 39-jährige Frau erlitt durch einen Halssteckschuss lebensgefährliche Verletzungen.
Der Täter flüchtete zunächst mit seinem Auto, konnte aber kurze Zeit später angehalten und festgenommen werden.
Der Jugoslawie gestand die Bluttat sofort und führte als Motiv Eifersucht an.
In den vergangenen Stunden haben in weiten Teilen Österreichs Schneefälle eingesetzt.
Die Temperaturen sind stark abgesunken.
Höher gelegene Bergstraßen sind teilweise nur mit Winterausrüstung befahrbar.
Behinderungen auf den Autobahnen gibt es nur auf der Scheitelstrecke der Tauernautobahn in Salzburg.
Zuletzt ist auch starker Wind mit Spitzenböden um 80 Kilometer in der Stunde aufgekommen.
Und wir bleiben beim Thema.
Die erste Außenstelle Freitagmittag ist wie immer die Wiener Hohe Warte.
Wir wollen uns erkundigen, wie das Wetter am Wochenende vermutlich wird.
Am Mikrofon dort begrüße ich Franz Hauleitner.
Wie wird es denn, Herr Hauleitner?
Einen schönen guten Tag.
Nach unseren Prognosenunterlagen steht auch zum bevorstehenden Wochenende ein recht unbeständiges Aprilwetter bevor.
Mit einer zügigen West- bis Nordwestströmung gelangen in rascher Folge Störungen in den Alpenraum.
Heute hat eine solche Kaltfront Österreich überquert und gebietsweise Niederschläge ausgelöst.
Die Wettermeldungen von 12 Uhr zeigen, dass diese Störung teilweise immer noch wetterwirksam ist.
Wien meldet stark bewölkt, 10 Grad, Westwind mit 30 Kilometern in der Stunde, Spitzen bis 50.
Eisenstadt bedeckt, 10 Grad, Nordwind mit 25 Kilometern.
Linz stark bewölkt, 7 Grad, Westwind mit 20 Kilometern.
Salzburg stark bewölkt, 6 Grad, Westwind mit 25 Kilometern.
Innsbruck bedeckt 5 Grad, Bregenz stark bewölkt 5 Grad, Westwind mit 15 Kilometern in der Stunde.
Graz bedeckt Regen 7 Grad, Nordwestwind mit 20 Kilometern und Klagenfurt bedeckt Regen 4 Grad, Westwind mit 10 Kilometern.
Ich erwarte eigentlich an beiden Tagen des kommenden Wochenendes, also am Samstag und am Sonntag, recht veränderliches Wetter, wiederholt Niederschläge, vor allem im Westen und an der Alpen-Nordseite.
Zeitweise aber auch sonnige Abschnitte, besonders morgen Samstag.
Die Schneefallgrenze wird sich an beiden Tagen etwa bei 1000 Meter bewegen, kann aber zeitweise kurzzeitig auch bis 500 Meter sinken, je nach Niederschlagsintensität.
Wetterbegünstigt werden wie immer bei solchen West- bis Nordwestlagen der Osten und der Süden sein.
Also im Osten und Süden häufigere sonnige Abschnitte, benachteiligt die Alpen-Nordseite, wo zeitweise anhaltende Stau-Niederschläge auftreten können.
Bei allgemein lebhaften Winden aus West bis Nordwest wird sich das Temperaturniveau allgemein unter dem der letzten Tage bewegen.
Ich erwarte Frühwerte etwa zwischen minus ein und plus sieben Grad und Tageshöchstwerte etwa zwischen sieben und vierzehn Grad, wobei die Werte über zehn Grad wahrscheinlich nur im teilweise sonnigen Osten oder Süden auftreten werden.
Längerfristig, also über das Wochenende hinaus, zeichnet sich vorerst noch keine Wetterumstellung ab, als auch zu Wochenbeginn noch wechselhaftes und relativ kühles Wetter, wobei der Süden insgesamt Wetter begünstigt sein wird.
Das war das Neueste von der Hohen Warte.
Vielen Dank, Herr Leitner.
Und wir bringen jetzt Berichte aus dem Inland.
An denen allerdings, auf die wir besonders warten, speziell der aus Graz über den möglichen Rücktritt des FPÖ-Landeshauptmanns Klaus Turek, wird noch gearbeitet.
Daher zunächst, was jetzt die Innenpolitik betrifft, in Linz beginns.
Die ÖVP will in dieser Woche zeigen, dass sie Zukunft hat.
Ein Zukunftsmanifest wird präsentiert, diskutiert, beschlossen.
Ein Grundsatzprogramm, das Antworten auf die Fragen von morgen geben soll.
Dieses Programm bildet auch die Basis der nächsten Wahlplattform.
Zentrale Punkte, die Gleichrangigkeit von Wachstums- und Umweltpolitik, soziale Marktwirtschaft, weniger Staat und Parteienmacht, mehr Freiheit des Einzelnen, mehr Eigentum, Ausbau der direkten Demokratie.
Insgesamt eine optimistische Grundhaltung.
Das betrifft natürlich auch die eigene Partei, denn für die Opposition ist die schönste Form von Zukunft die Regierung.
In Linz findet derzeit die Schlussveranstaltung der ÖVP-Zukunftswoche statt.
Roland Adrovica ist für uns dort.
Die ÖVP versucht nach 15 harten Jahren der Opposition den Wähler davon zu überzeugen, dass sie als einzige heimische politische Bewegung schlüssige Antworten auf die Fragen der Zukunft weiß.
Sie bezeichnet ihr Zukunftsmanifest als optimistisches Papier, das ja die Grundlage für die Wiedererringung der politischen Macht auf Bundesebene bilden soll.
Der äußere Rahmen dieses Kongresses im Linzer Bruckenhaus ist auch durchaus auf Optimismus ausgelegt.
Beim Einzug vom Parteiobmann Alles Mock in den Tagungssaal erklang etwa die Filmmusik des Zukunftsstreifens 2001 – Odyssee im Weltraum.
Als Wermutstropfen dürfte von vielen zweifellos empfunden werden, dass Professor Gerhard Bruckmann, der Vorsitzende der Zukunftskommission der ÖVP, nicht in Linz anwesend ist.
Er befindet sich im Ausland.
Der kritische Wissenschaftler sprach nur via Videobahn zu den Delegierten, die übrigens bei weitem nicht so zahlreich in die oberösterreichische Metropole gekommen sind, wie von der Parteispitze erhofft worden war.
Als störend wird auch, wie aus Diskussionsbeiträgen hervorgeht, empfunden, dass unzählige Fernsehmonitore im Saal stehen und die Kommunikation untereinander behindern.
Stichwort Kommunikation.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Ratzenberg meinte in seiner Begrüßungsansprache, die Parteien sollten wieder mehr miteinander reden und auch gute Vorschläge des politischen Gegners akzeptieren.
Ratzenberg schloss dabei auch eines der großen politischen Feindbilder seiner Partei, nämlich Sozialminister Alfred Dallinger, nicht aus.
Mehr sollte die Frage danach gehen, ob es sich um eine gute Idee handelt.
Und wenn es sich um eine gute Idee handelt, dann ist sie auch gut, wenn ein anderer sie bringt.
Auch wenn er zufällig Dallinger heißen sollte.
Auch von ihm kommt mancher Gedanke, über den man zumindest diskutieren sollte.
Soweit also Landeshauptmann Josef Ratzenbeck.
Für eine weitere kleine Überraschung sorgte der erste Diskussionsredner, Niederösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreter Erwin Pröll.
Obwohl sich die ÖVP ja unter gewissen Voraussetzungen weiterhin zur Nutzung der Atomkraft in Österreich bekennt, sprach Pröll heute zu diesem Thema sehr deutliche Worte.
Meine lieben Parteifreunde, vor sieben Jahren hat das Volk in dieser Angelegenheit entschieden.
Und in diesen abgelaufenen sieben Jahren hat sich eigentlich in der konkreten Sache nichts Wesentliches geändert.
Wir haben vor sieben Jahren das Ergebnis respektiert und zur Kenntnis genommen.
Und wir haben dieses Ergebnis auch heute nach sieben Jahren noch immer zu respektieren und zur Kenntnis zu nehmen.
Stichwort Atom.
Atomfreundliches hörte man bisher in der Diskussion in Linz nur vom Wirtschaftsbundabgeordneten Mandorf.
Klar ablehnend äußerte sich hingegen Jugendobmann Ottmar Karas.
Wir haben die Möglichkeit der Atomenergie, der Atomkraftwerke, der Atomwaffen.
Wir wollen aber eine solche Zukunft, nicht die das Risiko erhöht, sondern uns das menschliche Maß ermöglicht.
Soviel also zum Atom.
Grundsätzliches brachte Wiens Vizebürgermeister Erhard Busseck in die Diskussion ein.
Er meinte, die Politiker müssten sich wieder verstärkt um jene Themen kümmern, die die Menschen bewegen, um so der Politikverdrossenheit zu begegnen.
Busseck, als kritischer Kopfjahr bekannt, machte folgende Selbstanalyse der politischen Parteien.
Der Zustand der Politik, liebe Freunde, auch in Teilen bei uns, ist aber ein gegenteiliger.
Ich glaube ein Gegenteiliger, weil das Erscheinungsbild hier falsch ist.
Wie tritt Politik in Erscheinung?
Politiker, die Zeit haben für alle möglichen Funktionen, die mit Politik nichts zu tun haben wie dem Fußballbund, die bei Öffnungen herumsitzen oder die bei Wetten das auftreten, um dann später sehr müde am Opernball mit einem Sektkübel den Hunger in der Welt zu bekämpfen.
Das glaube ich allein wird es nicht ausmachen und wird nicht überzeugend sein.
meinte der Parteiobmann-Stellvertreter und Wiens Vizebürgermeister Erhard Busek.
Mit der Formulierung des vorliegenden Zukunftsmanifests nicht ganz einverstanden sind, das konnte man durchaus heraushören, einige Wissenschaftler, die daran mitgearbeitet haben.
Der jetzige zweite Entwurf ist ihnen zu sehr politisch ausgewogen.
Einer von ihnen, der Philosoph Peter Kampitz, meinte etwa,
Meine Damen und Herren, ich will hier nicht schwarzmalen, aber ich glaube, wir stehen in der Gegenwart vor Voraussetzungen und Veränderungen, die wir nicht allein mit einem mittelfristigen Konzept, sondern die wir nahezu mit einem Visionären behandeln werden müssen, wollen wir hier nicht ewige Flickschusterei betreiben.
Und da darf ich eine weitere Kritik anmelden, die ebenfalls sehr gut gemeint ist.
Ich bin nicht so sicher, ob eine zart moderierte christliche Soziallehre, die da immer so ein wenig als ideologischer Hintergrund angesprochen wird, genügt, um all den Herausforderungen, die da auf uns zukommen, auch tatsächlich gerecht zu werden.
Soweit Ausschnitte aus der Diskussion hier auf dem Zukunftskongress der ÖVP in Linz.
Es haben sich mehr als 50 Redner zur Diskussion gemeldet.
Derzeit halten wir etwa bei Nummer 25.
Am Nachmittag wird auch Parteiobmann MOG eine ausführliche Erklärung abgeben, eine Rede halten.
Wir werden darüber sicher im Abend-Journal berichten.
Aber nun zurück zu Ullis Glück nach Wien.
Vielen Dank, Roland Adrowitzer.
Innenpolitisch war es heute Vormittag etwas hektisch.
Ein kleines Beben mit Epizentrum Graz.
Denn von dort kamen abwechselnd Meldungen, FPÖ-Landesobmann Klaus Turek ist zurückgetreten.
Klaus Turek ist nicht, noch nicht zurückgetreten.
Tatsache ist, dass es da Turbulenzen gibt.
Wir wollen da Näheres erfahren.
Und jetzt spricht deshalb mit Klaus Turek Klaus Edlinger.
Herr Vizebürgermeister Turek, überraschend und andererseits doch nicht überraschend haben Sie heute bekannt gegeben, dass Sie morgen zurücktreten werden.
Sind es die Kritiker an Ihrer Person, die gesagt haben, Sie seien ein Mann ohne Fortun, Sie hätten der Freiheitlichen Partei zu wenig Profil in der Steiermark gegeben, daran schuld oder gibt es andere Gründe?
Das sind die Gründe.
Und Ihr Entschluss ist unwiderruflich, Sie treten morgen zurück?
Mein Entschluss ist unwiderruflich.
Sind Sie persönlich enttäuscht von Ihrer Partei, von einigen Leuten in der Partei?
Nein, ich bin überhaupt nicht enttäuscht und scheide ohne Bitternis.
Es ist nun einmal so, dass ich nunmehr 16 Jahre Funktionär bin und war.
Und diese 16 Jahre waren recht turbulente Jahre, wenn ich nur an die letzten fünf Jahre denke.
Und da verbraucht man sich, da verschleißt man sich und da ist es sicher mal gut,
dass hier ein Tabettenwechsel in Form neuer Gesichter vorgenommen wird.
Vor wenigen Monaten hat sich Ihr Landesparteisekretär verbittert, zurückgezogen, jetzt gehen Sie auch ein bisschen verbittert, wie ich erkennen kann an Ihrer Mine.
Wie ist denn der Zustand der Freiheitlichen der Steiermark jetzt?
Ich betone, dass ich nicht verbittert bin, so sehr Sie das auch einzweifeln.
Es ist so, dass sich die Freiheitliche Partei in einer sehr schwierigen Situation befindet.
Wir stehen vor Landtagswahlen, die ich durchaus als Schicksalswahlen hinstellen möchte.
Und ich glaube, gerade im Hinblick auf diese Landtagswahl ist es richtig und wichtig, dass rechtzeitig hier die entsprechenden neuen Weichenstellungen erfolgen.
Haben Sie einen Nachfolgekandidaten, den Sie morgen Ihrem Parteivorstand vorschlagen werden?
Ja, ich werde dem Parteivorstand vorschlagen, den Landtagsabgeordneten Mag.
Rader zum neuen Landesobmann zu nominieren.
Herr Mag.
Rather, Sie werden morgen von Viz.
Bürgermeister Turek vorgeschlagen als neuer Landesparteiobmann.
Werden Sie diese Wahl, sollte es zu Ihrer Wahl kommen, annehmen?
Wenn der Landesparteivorstand diesen Vorschlag des Parteiobmannes, dem ich für seine sehr faire und offene Art danke und auch dafür, was er bis jetzt in den vergangenen zwei Jahrzehnten für die Partei geleistet hat, akzeptiert, dann werde ich kandidieren.
Was gilt es für Sie dann zunächst einmal zu tun für die Freiheitlichen?
Denn im Augenblick würden Sie ja nicht einmal in den Landtag gewählt werden.
Die Situation ist so, dass wir im Jahr 86 eine Landtagswahl haben, die für die Steirische Partei sicher eine Schicksalswahl ist.
Und wir werden kurzfristigst sicherstellen, dass in der Öffentlichkeit klargestellt wird, dass eine frische, junge Partei in diese Landtagsauseinandersetzung geht.
Wenn man das so ein bisschen vereinfachen darf, wird sich die Linie der Freiheitlichen Partei in der Steiermark ändern?
Vereinfachend gesagt, wird es eine Steger-Linie sein, eine andere?
Welche Linie wird es sein?
Es wird die Linie der steirischen Freiheitlichen in einer landespolitischen Auseinandersetzung mit den landespolitischen Auseinandersetzungen und Verantwortlichen sein.
Noch einmal zu Ihnen, Herr Vizebürgermeister Turek.
Sie sind Vizebürgermeister von Graz.
Werden Sie auch diese Funktion zurücklegen?
Ich werde dem Landesvorstand, der schließlich das bestimmende Gremium ist, vorschlagen, dass ich diese Funktion noch bis Ende 1985 ausüben möchte und würde dann mit Beginn 1986 auch diese Funktion zurücklegen.
Wachablöse also in der steirischen Freiheitlichen Partei, Klaus Turek geht, der neue Mann heißt Ludwig Rader.
Ein Jahr trennt uns noch von der nächsten Bundespräsidentenwahl, aber das Thema Kirchschläger-Nachfolge ist schon in aller Munde.
Nicht erst seit die ÖVP den Ex-UNO-Generalsekretär Kurt Waldheim, wenn auch formell, als parteiunabhängigen Kandidaten vorschlägt.
Bei der SPÖ war man darüber böse und geriet selbst in Zugzwang.
Es begann so eine Art Rennen zwischen dem Minister Steirer und dem Altkanzler Kreisky, für den zum Beispiel Josef Ciab votiert, SP-Vizefischer meinte gestern, Kreisky sei im Rennen.
Fritz Hinowatz berichtete, er habe Kreisky erfolglos um eine Kandidatur gebeten.
Wen also küren die Sozialisten?
Inzwischen ein innenpolitisches Dauerthema.
Pressestimmen von heute dazu von Gisela Hopfmüller.
In den Vorarlberger Nachrichten gibt Franz Ortner seinem Leitartikel den Titel Kreisky, wer sonst?
Ortner meint, die ÖVP, die mit der Nominierung Waldheims mehr als ein Jahr vor der Wahl nicht sehr glücklich war, habe damit nun gegenüber der SPÖ gepunktet.
Denn die Sozialisten könnten sich des beliebten Wiener Spiels, Personen ein- und auszupacken, nicht entziehen.
Noch nicht ernsthaft im Spiel ist das Zugpferd Zilk.
Nicht mehr diskutiert wird Leopold Graz, seit er Friedhelm Frischenschlager außenpolitisch schlecht beraten hat und gar jüngst, da Graz in Wohnungsumzugsschwierigkeiten kam.
So bleiben auf der politischen Vorbühne vorerst Kreisky und Steirer im Handel.
Beide legen in den Umfragen allerdings hinter Graz Märktorten an und beschreibt dann Kurt Steirer folgend.
Steirer, zum großen Umweltschutzminister hochstilisiert, in Wirklichkeit meist ein Spätling, der alles Mögliche ankündigt und dabei immer wieder in nagelnde Zweifel und Abseitspositionen läuft.
Er schält sich immer mehr als letzte Notlösung heraus.
Und so bekommt für Franz Ortner in den Vorarlberger Nachrichten ein möglicher Kandidat Kreisky deutlichere Konturen.
Er sagt zwar nein, aber ein Kaninchen hat er immer noch im Zylinder gehabt.
Mein Lebensinhalt ist die Partei und dem Ruf der Partei kann man sich nicht entziehen.
Letztlich ist dem Taktiker Kreisky klar, die Partei hat noch nicht deutlich genug gerufen.
Und so lange gilt das Nein.
Kreisky's Rückstand im Stimmenanteil Waldheim zu schlagen, beginnt erst dann zu schmelzen, wenn ein roter Ruf wie Donnerhall erschallt, anstatt nur von Lauen taktieren.
Kreisky weiß, dass alle Sozialisten und einige mehr wollen müssen.
Und nicht nur jene, die Sinovaz nochmals einen Vormund verpassen wollen.
Soweit die Vorarlberger Nachrichten.
In der Wiener Tageszeitung Die Presse heißt es in einem Kurzkommentar, Rudolf Kirchschläger sei sicher Persönlichkeit genug, um selbst mit der da und dort hörbaren Zumutung fertig zu werden.
Er möge einen Präsidentschaftskandidaten als Nachfolger empfehlen.
In der SPÖ tuschelt man, immerhin sei Kirchschläger einst doch sozialistischer Kandidat gewesen.
In der ÖVP hinwiederum zieht man diplomatische und andere Parallelen zu Kurt Waldheim und meint, dieser müsse Rudolf Kirchschläger doch der sympathischere sein.
Vorerst ist das alles leeres Gerede.
Aber in der Hitze eines Kopf-an-Kopf-Rennens wird irgendwann den Propagandisten alles einerlei und die vielzitierte Achtung vor dem Staatsoberhaupt Nebensache sein.
Wenn diese Stunde schlägt, soll Kirchschläger wissen, dass sein Schweigen als das genommen wird, was es ist.
Selbstverständlich.
Und nun noch ein Blick in die Wochenzeitung Die Furche.
Dort beschreibt Hannes Burger, der Österreich-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, in einer Kolumne das Problem Präsidentenwahl aus bundesdeutscher Sicht.
Er geht dabei auf die Tatsache ein, dass etwa in der Bundesrepublik Deutschland der Präsident nicht wie in Österreich direkt vom Volk, sondern von der Bundesversammlung gewählt wird.
Diese Bundesversammlung ist ein Gremium, in der der Bundestag und die Länderparlamente in einem festgelegten Zahlenschlüssel vertreten sind.
Burger schreibt, diese Präsidentenwahl durch die Bundesversammlung könne natürlich auch Nachteile haben, aber
Die Bundesversammlung kann auch einen guten Kandidaten wählen, der vom Typ her vielleicht kaum eine Chance hätte, sich in einem Wahlkampf beim Volk durchzusetzen.
Die deutschen Parteien müssen nicht nach Persönlichkeiten Ausschau halten, die bereits einen hohen Bekanntheitsgrad aufweisen, jedoch vielleicht den Höhepunkt ihrer Leistungskraft und geistigen Ausstrahlung längst hinter sich haben.
Ein Gustav Heinemann, SPD, oder Karl Carstens, CDU, hätten wohl von ihrer trockenen, nachdenklichen Art her wenig Chancen gehabt, in einem Wahlkampf gegen populäre Parteikämpfe die erste Wahlperiode zu erreichen.
Beide waren jedoch später, dank ihrer Amtsführung, auch beim Volk hoch angesehen und populär.
Das waren Pressestimmen zur Präsidentschaftskandidatin Kür, 12.25 Uhr.
Ich schlage vor, wir wechseln mal ins Ausland.
In Polen nehmen die Spannungen zwischen der kommunistischen Partei und der katholischen Kirche weiter zu.
Die Klimaverschlechterung nach den Dialogversuchen zwischen Bischof Klemp und General Jaruzelski war ja nach der Ermordung des Priesters Popieluszko durch Geheimdienstleute eingetreten.
Im Prozess gegen die Mörder hatte man Popieluszko vorgeworfen, ein antikommunistischer Agitator zu sein.
Seither ergibt es eine mit Schärfe geführte Kampagne der offiziellen Medien gegen die Kirche, der nun pauschal unterstellt wird, die Subversion zu schwören und gemeinsam mit der verbotenen Solidaritätsgewerkschaft Umsturzpläne zu hegen.
Dabei erhalte die Kirche, so Warschauer Zeitungen, sogar Schützenhilfe vom Papst, der als Reagan-Freund charakterisiert wird.
Die Kirche protestiert geharrenist gegen diese Vorwürfe.
Sie spricht vom Kirchenkampf, den die Staatsmacht entfesselt.
Auch Primas Klemp, einst als Genosse verhöhnt, sieht derzeit keine Gesprächsbasis.
Angeheizt werden die Emotionen durch einen neuerlichen Gewaltakt.
Ein Krakauer Krankenseelsorger wurde vermutlich auch von Geheimpolizisten gefoltert.
Johanna Ratziner analysiert.
Diesseits und jenseits der Pyrenäen sieht die Wahrheit anders aus, bemerkte im 17.
Jahrhundert der französische Philosoph Pascal.
Im gegenwärtigen Polen trifft diese Einsicht so scheint es auch ohne trennende Bergketten zu.
Erst gestern haben die Krakauer Behörden ein Kommuniqué veröffentlicht, in dem die Misshandlungen, denen der Krakauer Priester Zaleski am Karlsamstag zum Opfer fiel, als Unglücksfall bezeichnet.
Saleski, ein Epileptiker, sei wohl mit einer brennenden Kerze in den Keller gegangen und habe sich die Verbrennungen am ganzen Körper beim Sturz zugezogen.
Die Schilderung des Krakauer Erzbischofs Maharski sowie der Freunde des 27-jährigen Anschlagopfers geben andere Fakten an.
Zaleski sei von einem maskierten Unbekannten angegriffen worden.
Dann habe Gars ihn bewusstlos gemacht.
Die Verbrennungen würden eindeutig von Zigaretten stammen.
In die Brust habe der Täter ein großes V, also das Zeichen der Solidarność, eingebrannt.
Nicht einmal ein halbes Jahr ist vergangen seit dem Märtyrer-Tod des Warschauer Priesters Jerzy Popieuszko.
Nicht ein halbes Jahr ist vergangen seit jenem Tag, wo hunderttausende Menschen beteten, dieser Märtyrer-Tod möge die Nation wieder versöhnen.
Die Gebete wurden nicht erhört.
In Polen tobt seit Monaten ein offener Kampf zwischen Staat und Kirche.
Da füllen Berichte von mordenden und schwängenden Priestern die Spalten der Massenblätter.
Da wird das Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Johannes Paul II., von einer Wochenzeitschrift der bewussten Schürung von Hass und Zwietracht beschuldigt.
Wegen angeblicher Falschinformationen sitzen Journalisten einer katholischen Zeitung in Haft.
Die Zensur macht auch vor offiziellen Dokumenten des Vatikan nicht Halt.
Eine Fülle von Leserbriefen in populären Zeitungen lässt den Eindruck entstehen, dass Polens Priesterschaft Terror und staatsfeindliche Aktivität unterstützt.
Der wegen seiner Kompromissbereitschaft gegenüber dem Behörden oft kritisierte polnische Primers Kardinal Glemp hatte im Februar schon zum Gegenangriff geblasen.
Die polnischen Bischöfe sprachen von Verletzungen des Rechtsstaates und forderten die Einhaltung der verfassungsmäßig garantierten Menschen- und Bürgerrechte in Polen.
Die Antwort der Behörden fällt umso schärfer aus.
Es gibt schon Gerüchte, wonach man Kirchen beschlagnahmen würde, in denen staatsfeindliche Hetze betrieben wird.
Es gibt Gerüchte, wonach man alle unabhängigen katholischen Zeitungen verbieten würde.
Freilich, die Regierung muss gute Gründe haben, so scharf vorzugehen.
Von der Zensur verbotene Theaterstücke werden heute eben in Kirchen aufgeführt.
Was Solidarność heute nur mehr aus dem Untergrund tun kann, haben jetzt junge, politisierte Geistliche übernommen.
Seit dem Mord an Priester Popiewuszko ist die polnische Geistlichkeit radikalisiert.
Das Wiederaufflammen etwa der Kruzifixkriege in mehreren Schulen hängt letztlich mit der ideologischen Erziehung der Jugend durch die Kirche zusammen.
In der Verfassung ist die Trennung von Staat und Kirche verankert.
In Polens jüngster Vergangenheit ist aber die Kirche zum Zufluchtsort aller geworden, die ihre Vorstellungen von Politik und Gesellschaftsleben in der Welt des realen Sozialismus nicht verwirklicht sehen.
Die Kirche, meinte in einem privaten Gespräch vor kurzem ein hoher Würdenträger des polnischen Episkopats, die Kirche sitze am längeren Ast.
Wir sind die Hüter jahrhundertealter nationaler Geschichte und uns glaubt die Nation.
Darüber hinaus hat die Kirche jetzt eine sehr konkrete Waffe in der Hand.
Wir werden diesmal nicht, wie bei den Kommunalwahlen letztes Jahr, zum Wahlgang appellieren.
Das neue Parlament wählen dann nur die Mitglieder der kommunistischen Partei.
Eine Analyse aktueller polnischer Entwicklungen von Joanna Radzina.
Genau halb eins ist das.
Jetzt zwischendurch ein Programmhinweis auf eine Sendung heute Abend.
Im Sozialistischen Renner-Institut ging es gestern Abend um Verfassungsfragen.
Anlass war die Präsentation eines Buches über Sozialdemokratie und Verfassung, das der sozialistische Jurist Manfred Matzka herausgegeben hat.
In der Diskussion standen aber aktuelle Themen im Vordergrund, wie das zuletzt viel zitierte Schweizer Modell, das eine Regierungsbeteiligung aller politischen Kräfte vorsieht, oder der mancherorts geforderte Übergang von der Zweiten in eine Dritte Republik.
Der ÖVP-Abgeordnete Heinrich Neisser präsentierte sich als Gegner des Schweizer Modells.
Ich sehe heute von einer deklarierten Intention, die auf ein Schweizer Modell hinzieht, persönlich nichts.
Ich halte vor allem nichts von einer Reform, die die Schweiz lediglich dort übernimmt, wo es darum geht, den Proporz in die Regierungsebene hineinzubringen.
Und der frühere Justizminister Christian Broder, der sich als Verfechter der repräsentativen Demokratie bekannte?
Insbesondere glaube ich, dass es nicht überlegt ist und mir keinen Sinn macht.
zu ergeben scheint und zu sagen, also die Zweite Republik hat ihren Dienst getan, spekulieren wir darüber nach, wie eine Dritte Republik Österreich aussehen könnte.
Mehr darüber um 18.30 Uhr im Programm Österreich Eins.
Das also heute Abend um halb sieben, jetzt um halb eins.
Ein Blick auf das, was wir bis 13 Uhr noch planen.
Die Genfer Rüstungskontrollverhandlungen der Supermächte sind heute weitergegangen.
Wir berichten über die wachsenden Probleme des amerikanischen Space Shuttle-Programms.
Aus Österreich stand noch darüber, dass der geplante amerikanische Goldbergbau im Raurisertal nun offenbar doch nicht zustande kommt.
Und dann berichten wir noch über die jetzt offenkundig gewordene Rolle der Schweizer Nationalbank als Golddepot der Nazis im Zweiten Weltkrieg und über die Uraufführung der Komödie Pfnacht von Wolfgang Bauer im Grazer Schauspielhaus.
Ausland aber jetzt weiter.
Nach einem Jahr Pause verhandeln die Supermächte nun seit einem Monat wieder über Rüstungskontrolle in Genf.
Bisher, wie erwartet, ohne Fortschritte.
Hauptstreitpunkt ist das sogenannte Sternenkriegskonzept der Amerikaner, die Planung eines Anti-Atom-Raketen-Defensivschirms, den die Russen mit aller Macht verhindern wollen, weil sie sich damit technologisch und finanziell überfordert fühlen.
Die Polemik darüber wird mit täglich neuen Äußerungen und Kommentierungen fortgesetzt.
Neuerdings ist ein zweites Thema im Propaganda-Hickhack dazugekommen, die Ankündigung der sowjetischen Parteiführung, die Mittelstrecken-Atomraketen-Aufstellung bis zum Herbst zu unterbrechen.
Durch die Überlegenheit der UdSSR in dieser Waffengattung sieht der Westen darin ein unseriöses Angebot.
Moskau gibt sich über diese Ablehnung enttäuscht.
Trotz sich konkretisierender Gipfelankündigungen also in der Sache anhaltende Differenzen zwischen den Supermächten.
Heute gingen die Genfer Verhandlungen weiter überraschend mit einer Plenarsitzung aller drei Delegationen über die Langstrecken, Mittelstrecken und Weltraumwaffen.
Meinrad Prill berichtet.
Bei solchen Begegnungen sitzen sich die Kernmannschaften aller Arbeitsgruppen gegenüber, auf jeder Seite etwa 20 Unterhändler.
Schon der Umfang zeigt, dass es dabei nicht um die Beratung von Detailfragen geht, sondern vielmehr um den Austausch von Grundsatzerklärungen in einem protokollarisch aufgewerteten Rahmen.
Insbesondere die Sowjetunion legt darauf wert, zu dokumentieren, dass dies Verhandlungen neuer Art sind, also keine Fortsetzung der von ihr verlassenen Raketenrunden, und dass es nur eine Paketlösung gibt, weil alle drei Teilbereiche zueinander in einer wechselseitigen Beziehung stehen, wie die Schulz-Gromico-Erklärung vom Januar sagt.
Um diese Position zu unterstreichen, hätte aber eine Vollsitzung am Schlusstag ausgereicht.
Der heute eingeschobene Termin dürfte also dem Versuch dienen, dem mühsamen Verhandlungsablauf einen neuen Anstoß zu geben, denn allen Anzeichen nach tritt man bei den Rüstungskontrollgesprächen schon auf der Stelle.
Die Eröffnungszüge lassen keinen Raum für echte Verhandlungen erkennen.
Die Positionen sind sogar weiter voneinander entfernt als bei den letzten Genfer Verhandlungsrunden.
Im Umkreis beider Delegationen, die an die Weisungen ihrer Hauptstädte gebunden sind, hört man die Meinung, dass Bewegung erst nach Entscheidungen auf höchster Ebene zu erwarten sei.
Nichts werde laufen, bevor es eine Einigung über die Modalitäten eines Gipfeltreffens gebe.
Hierfür müssten noch einige Hürden wegräumt werden.
Dabei geht es nicht nur um Formfragen, sondern um grundsätzliche Weichenstellungen für die künftige Gestaltung der Beziehungen zwischen den beiden Supermächten.
Dies ist der Kernpunkt des jetzt anlaufenden Dialogs, mit dem die Rüstungskontrollverhandlungen verzahnt sind.
die noch offenen politischen Fragen lassen, verstehen, warum hier in Genf einstweilen auf Zeit gespielt wird und zum Teil veraltete Positionen vorgetragen werden.
Die Sowjetunion verwendet dabei die etwas abgegriffene Methode der Interview-Diplomatie und Pressekampagnen mit offenkundig unakzeptablen Vorschlägen.
Sie hat gleich im Anfangsstadium
ein Einfrieren der gegenwärtigen Nuklearpotenziale vorgeschlagen und das Einstellen der Forschungsarbeiten für eine mögliche Weltraumrüstung zur Raketenabwehr.
Die USA haben das abgelehnt.
Für Washington ist das Forschungsvorhaben zur Prüfung der Frage, ob eine raumgestützte Raketenverteidigung überhaupt machbar ist, nicht verhandelbar.
Die Untersuchungen würden sich bis in die 90er Jahre hinziehen.
Hingegen schlagen die USA mit Blick auf die aktuelle Bedrohung vor, tiefe Einschnitte bei den strategischen Kernwaffenpotenzialen vorzunehmen, wobei es Washington vor allem um eine Verminderung der als überlegen und destabilisierend empfundenen sowjetischen schweren Landraketen geht.
Erst wenn der Kreml darauf eingehe, sei auch Washington im Gegenzug dazu bereit, Abstriche bei seinen strategischen Rüstungsvorhaben zu machen, also nicht ohne Gegenleistung im Voraus.
Ähnlich argumentieren die Amerikaner im Mittelstreckenbereich.
Nach den Worten von Paul Nitze wäre das Anhalten der Raketennachrüstung für die USA eine eselhafte Art zu verhandeln.
Die Hoffnung knüpft sich jetzt an die Gespräche der beiden Weltmächte auf politischer Schiene.
Dabei richtet sich das besondere Augenmerk zunächst auf das Treffen der Außenminister Schulz und Gromyko am 14.
Mai in Wien, bei dem die Weichen für den vielberedeten Gipfel gestellt werden könnten.
In Genf soll also wenigstens das erste halbe Jahr nichts gehen, rüstungskontrollmäßig, bis es also zum von allen erwarteten Gipfeltreffen kommt, zwischendurch ein paar Takte Musik im Mittagschen.
Zwischendurch noch ein Programmhinweis und zwar auf unseren heutigen Brennpunkt.
21 Uhr Österreich 1, Wiederholung morgen am Samstag um 10.05 Uhr im Regionalprogramm.
Es geht heute um das Thema, der Bogen war einfach überspannt, der Sudan oder die programmierte Revolution.
Der Loris Bauer war in den letzten Wochen im Sudan und beschreibt die Hintergründe des Machtwechsels in diesem afrikanischen Staat.
Brennpunkt heute 21 Uhr Österreich 1, morgen 10.05 Uhr Österreich Regional.
So und jetzt schließen wir thematisch ein bisschen an den folgenden Beitrag aus Genf an.
Heute soll wieder einmal eine amerikanische Raumfähre starten, die insgesamt 16. des Shuttle-Programms und zwar soll deshalb, weil eben dieses Programm insgesamt zwar äußerst erfolgreich ist wissenschaftlich und auch militärisch, aber auch von einer Serie kleinerer und größerer Pannen begleitet.
Zuletzt bei einem Discovery-Start glückte erst der vierte Versuch und das für heute vorgesehene Unternehmen ist auch schon öfter verschoben worden.
Pannen und Verzögerungen bringen das Shuttle-Programm zunehmend in Schwierigkeiten.
Im Vorjahr etwa konnte nur die Hälfte der vorgesehenen zwölf Flüge durchgeführt werden und heuer ist der heutige Start auch erst der zweite.
Die geplanten 13 Missionen werden sicherlich nicht abgewickelt werden können.
Über die Probleme der NASA mit ihrem Shuttle-Flugplan berichtet Roland Machatschke.
Die Weltraumfahrt ist auch durch das wiederverwendbare Raumschiff keineswegs eine Routineunternehmung geworden, von der die Planer der NASA geträumt hatten.
Die heutige Discovery-Mission ist ein gutes Beispiel dafür.
Ursprünglich sollte schon im Februar geflogen werden, und zwar mit dem Raumschiff Challenger.
Das war aber nicht einsatzbereit, weil die Reparaturarbeiten an der Hitzeisolierung umfangreicher waren, als man zuerst angenommen hatte.
Im März war es dann soweit.
Challenger stand schon auf der Abschussrampe, als man bei der Überprüfung eines der beiden als Nutzlast vorgesehenen Kommunikationssatelliten einen schweren Defekt fand.
Also wieder zurück in die Montagehalle, um den Satelliten auszubauen.
Mittlerweile war aber das Raumschiff Discovery startklar, also wurde rasch gewechselt.
Der nicht defekte Satellit aus dem Frachtraum von Challenger wurde umgeladen und der französische Astronaut Baudry wurde ausgeladen.
Das hat keine politischen Hintergründe, sondern rein technische.
Die Versuchsapparaturen, die der Franzose bedienen sollte, konnten in der verfügbaren Zeit nicht von Challenger zu Discovery transferiert werden.
An seiner Stadt fliegt jetzt wieder der Firmenangestellte Charles Walker mit, der unter Weltraumbedingungen eine chemische Substanz gewinnen soll, die als Grundstoff für Medikamente erprobt wird.
Der gleiche Versuch im Vorjahr war nur teilweise erfolgreich.
Ein Versuchskaninchen besonderer Art ist Senator Jake Gahn, der erste Politiker im All.
Man klebt ihm Mikrofone auf den Bauch, um die Bewegungen seines Darmtraktes zu verfolgen.
In der Schwerelosigkeit arbeitet der Darm nämlich langsamer und das interessiert die Mediziner.
Außerdem hoffen sie, dass der Senator zu jenen 50 Prozent der Raumfahrer gehört, die an der Raumkrankheit leiden.
Für diesen Fall sind schon Experimente vorgesehen.
EKG und EEG-Messungen, Messungen seiner Pupillenerweiterung und eine Spezialuntersuchung.
Der Grad der Erbleichung oder Ergrünung des leidenden Politikers wird exakt mit Hilfe einer Farbtafel bestimmt werden.
Und wer diese Experimente schon nicht ganz ernst nehmen kann, wird das noch weniger mit den Spielstunden der Raumfahrer tun können.
An Bord befinden sich außer den sieben Menschen nämlich noch folgende Objekte.
Ein Snoopy-Hund aus Stoff, bekannt aus der Comicserie Peanuts, ein Spielzeugkreisel, eine rosa Aufziehmaus, ein Weichgummiball mit Plastikschläger, ein Jojo, magnetische Kugeln und Autos zum Aufziehen bzw.
mit Schwungradantrieb.
Die Spiele der Astronauten werden auf Videoband festgehalten, die Bänder gehen an Schulen.
Die Kinder sollen auf leicht verständliche und lustige Weise über physikalische Gesetze informiert werden.
Weniger zum Spaßen zumute es den NASA-Planern, wenn sie an das total zerrüttete Flugprogramm denken.
Die nächsten Flüge mit Challenger, geplant für Ende April und Anfang Juli, unter anderem mit dem europäischen Raumlabor Spacelab, müssen wahrscheinlich verschoben werden.
Unklar ist auch, ob der Erstflug des vierten und letzten Shuttle-Raumschiffs Atlantis wie geplant im September stattfinden kann.
Der Druck wird aber im kommenden Jahr noch stärker werden, wenn nämlich astronomische Bedingungen sehr präzise Starttermine vorschreiben.
So zum Beispiel eine Beobachtung des herrlichen Kometen von der Raumfähre aus und der Start der Jupiter-Sonde Galileo.
Ein Bericht von Roland Machatschi um 15 Uhr heute Nachmittag.
Also soll die nächste amerikanische Raumfähre eine Discovery starten.
Zurück jetzt nach Österreich.
Im Salzburger Bergdorf Rauris haben wieder die traditionellen Literaturtage begonnen.
Das Schürfen sozusagen nach literarischen Goldadern.
Was anderes geht in Rauris offenbar zu Ende, das Schürfen nach wirklichem Gold.
Besser gesagt der Plan einer US-Firma in den hohen Tauern über Rauris, den historischen Goldbergbau zu reaktivieren.
Die Besitzer der Abbaurechte dürften nun ihr Interesse aber offenbar verloren haben.
Sie überließen die Entscheidung den umliegenden Gemeinden, die gegen den Abbau sind und sie kündigten die Explorationsfirma.
Damit bestehen Chancen, dass die unberührte Hochgebirgslandschaft am Fuß des Sonnblicks eine solche bleibt und das legendäre Tauerngold im Berg.
Hans-Christian Unger berichtet.
Die noch aus dem Mittelalter stammenden Goldstollen und ihre Verästelungen waren das Ziel der Bergbauexperten der amerikanischen Explorationsgesellschaft St.
Joe.
Oberhalb des bekannten Bergsteigerdorfes Kolm-Saiguren gelegen, unterhalb des Gipfels des Sonnenblicks, am Rand der Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern und in unmittelbarer Nachbarschaft eines Schutzhauses der Naturfreunde wollte man herausfinden, ob noch genug edles und teures Metall in der Erde vorhanden ist, das sich abzubauen lohnt.
Der Grundbesitzer des idyllischen Fleckens, die Wiener Landesgruppe der Naturfreunde.
Inhaber der Schürfrechte jedoch, die Rathausberggesellschaft, in der das Land Salzburg sowie die Gemeinden Bad Gastein und Hofgastein die Mehrheit innehaben.
Seit gestern ist so gut wie sicher, dass die Rathausberger zwar weiterhin mit dem ihnen gehörenden Gasteiner Heilstollen gute Geschäfte machen werden, aber nicht mit Gold.
Denn der Aufsichtsrat hat beschlossen, den amerikanischen Goldsuchern kein Abbaurecht zu erteilen und einer allfälligen neuen Gesellschaft der Versammlung das Entscheidungsrecht darüber zu überlassen.
Da aber in der Gesellschaft der Versammlung die Gemeinden dominieren und diese im Großen und Ganzen dagegen sind, wird es keine neuen Sagen rund um das Tauerngold geben.
Mit diesem Beschluss ist die Rathausberg GSMBH den Einwänden der Naturschützer gefolgt, die im Herbst des vergangenen Jahres mit massiven Protesten an die Öffentlichkeit traten.
Ihre Befürchtungen, um die nach wie vor nicht ganz erwiesene Abbauwürdigkeit der Lagerstätten vorausgesetzt, die rentable Menge von 500 Kilogramm Gold pro Jahr erbeuten zu können, müssten täglich mehrere Tonnen Gestein abgebaut und transportiert werden.
Die Vision der Bergfreunde?
Eine Trümmerlandschaft mit drohenden Schwerlastern dazwischen.
Und nicht nur das.
Die Gemeinden befürchteten darüber hinaus eine permanent vorhandene schwere Umweltgefahr.
Denn das Gold hätte mit giftigem Natriumcyanid aus dem Gestein gelöst werden müssen und trotz des geplanten geschlossenen Kreislaufsystems sei das Umweltrisiko zu groß, warnte man in den Gemeindestuben.
Mit der nunmehr getroffenen Entscheidung scheinen die Gefahren beseitigt.
Denn die St.
Joe-Explorationsgesellschaft wird vermutlich ihre Aktivitäten vollends einstellen und die Wohncontainer des Geologenteams abbauen.
Einen Hauch von Goldrausch, wie er einst Kalifornien und Alaska erfasst hatte, wird es allerdings weiterhin geben.
Touristen können ihre Claims an der Raurieser Arche abstecken, wo, wie schon in Heiligenblut, goldwaschend zur Fremdenverkehrsattraktion werden soll.
Und wir bleiben auch beim Thema Gold.
Eines der bestgehüteten Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs waren internationale Geschäfte mit geraubtem Gold.
Wie seit kurzem feststeht, war die neutrale Schweiz für Hitler-Deutschland der wichtigste Umschlagplatz, auf dem Erbeute des Gold gegen die Wiesen oder kriegswichtige Rohstoffe eingetauscht wurden.
Die Golddrehscheibe Schweiz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Alliierten kritisiert, Raubgold aus dem Deutschen Reich übernommen zu haben.
Die Schweizerische Nationalbank hat während des Zweiten Weltkriegs gegenüber der Deutschen Reichsbank offenbar eine naive Gutgläubigkeit an den Tag gelegt.
Diesen Eindruck gewann die derzeitige Bankleitung aus dem Studium eigener Akten über die umstrittenen Goldgeschäfte zwischen den beiden Banken.
Wie in der heute in Zürich veröffentlichten Quartalsschrift der Schweizer Nationalbank weiter erklärt wird, hat die damalige Bankleitung ihre Aufgabe im Krieg unpolitisch erfüllt.
Zu diesem Thema erschien nun auch ein Buch mit dem vielsagenden Titel Raubgold aus Deutschland, die Golddrehscheibe Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
Der Autor Werner Rings schildert uns im folgenden Beitrag seine Eindrücke und das Ergebnis seiner Recherchen.
Der Tag bestand in aller Kürze.
1939, bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, verfügte das Dritte Reich über sehr wenig Gold und harte Devisen.
Dies aber dringend benötigte für die Beschaffung von kriegswichtigen Rohstoffen, unentbehrlichen, unersetzlichen Rohstoffen wie zum Beispiel Wolfgang oder Chrom, die nur in gewissen neutralen Ländern zu haben waren und nur gegen Gold oder Devisen.
Nun, es zeigte sich bald, dass das Problem des deutschen Gold- und Devisenmangels nicht anders zu lösen war, als durch eine rücksichtslose Raubpolitik.
Es gelang der deutschen Reichsregierung, sich das Fehlende zu geschaffen.
Belgisches Gold, holländisches Gold, Raubgold, das in Berlin eingeschmolzen, umgegossen und mit falschen Herkunftszeichen und mit gefälschten Zertifikaten versehen wurde.
Ein großer Teil dieses Goldes fand den Weg in die Schweiz.
Warum in die Schweiz?
Die Schweiz war damals der einzige freie Gold- und Revisenmarkt Europas.
In einem der unterirdischen Tresorräume der Schweizerischen Nationalbank in Bern befanden sich damals 94 Stahlschränke mit Golddepots, die 14 verschiedenen europäischen Zentralbanken gehörten.
Das wichtigste Golddepot, erst im Mai 1940 übrigens eingerichtet, gehörte der Deutschen Reichsbank.
Und in dieses Depot gelangten in den Kriegsjahren von der Reichsbank dorthin verfrachtet mehr als 24.000 Goldbarren von je 12,5 Kilo Gewicht.
Gold im damaligen Wert von 1,7 Milliarden Schweizer Franken.
Das war mehr als die gesamte Goldweltproduktion der Kriegsjahre.
Zwei Drittel davon wurden von der Schweizerischen Nationalbank erworben.
Natürlich gegen harte Franken, die Deutschland so dringend benötigte.
Oder sie wurden direkt an die Rohstofflieferanten Deutschlands weitergeleitet.
Da erhebt sich natürlich jetzt nachträglich die Frage, hat die Schweizerische Nationalbank denn gewusst, dass das deutsche Goldraubwort war?
Hat sie aus freiem Willen
gehandelt oder unter erpresserischem Druck?
Stimmt es, dass die, was die Nationalbank nun erklärt, dass die damalige Generaldirektion unpolitisch und, ich zitiere wieder wörtlich, in naiver Gutgläubigkeit gehandelt hat?
Oder war die vielgepriesene Neutralität der Schweiz noch intakt, wenn Hitler Deutschland einen wesentlich größeren Nutzen
aus Goldtransaktionen mit der Schweiz gezogen hat, als die Alliierten, die ebenfalls Schweizer Franken benötigten und gegen Gold erwarten, jedoch für die Finanzierung der europäischen Resistance?
Nun ja, es ist leider nicht möglich, alle diese Fragen in wenigen Minuten.
Da ist also noch viel offen, meint Werner Rings, der Autor dieses Beitrags und auch des Buches Raubgold aus Deutschland, die Golddrehscheibe Schweiz im Zweiten Weltkrieg.
Morgen findet im Grazer Schauspielhaus die Uraufführung der dreiaktigen Komödie Pfnacht von Wolfgang Bauer statt.
Der Aufführung wird mit besonderem Interesse entgegengesehen, weil es sich um ein frühes Werk des Autors und um sein erstes abendfühlendes Stück handelt.
Pfnacht, eine Kriminalkomödie, entstand schon 1962, geriet dann in Verlust und wurde erst vor kurzem von Wolfgang Bauer wieder gefunden.
Wilhelm Rossbaut berichtet.
Ort der Handlung ist ein Platz in einer kleinen Stadt.
Wolfgang Bauer meint Sankt Veit an der Klan, doch könnte es jede andere Kleinstadt in Österreich sein.
Die Schlüsselfigur ist Pfnacht.
Pfnacht ist ein Dichter, der so sehr Glück im Spiel hat, dass schon die halbe Stadt ihm gehört, der sich mit Damen amüsiert, die keine Damen sind.
Pfnacht, ein vermögender Mann, der keineswegs geliebt wird.
Seine Gegenspieler sind die zwei Gendarmen und die Honoratoren der Stadt.
Für sie ist Pfnacht der einzig mögliche Täter in einem Mordfall, den es nie gegeben hat, den die zwei Gendarmen konstruiert haben und die nach erfolgreichen Ermittlungen auf Beförderung hoffen.
Eine ebenso böse wie bissige Kriminalkomödie und noch etwas mehr.
Wolfgang Bauer über das vor 23 Jahren geschriebene Stück.
In erster Linie war das ein Stück, in dem ich eine gnaudenlose Ansage ans Unterhaltungstheater gemacht habe, und zwar im positiven Sinn.
Ich habe mich damals, 1962, hauptsächlich mit Absurdentheater beschäftigt.
Und nachdem aber auf den Bühnen derartig viele Wiedergutmachungsstücke damals gelaufen sind, wollte ich eine Art Parodie auf diese Stücke machen und habe als Hauptfigur einen Außenseiter genommen.
der eben nicht von der Umwelt zu Tode gequält wird, sondern der sich auf seine Weise nämlich mit nacktem Glück an den anderen rächt.
Die Rede ist davon, dass es sich in diesem Stück auch um das böswillige Denunziantentum handelt.
Natürlich, auf der einen Seite sind das die Spießbürger und auf der anderen Seite ist es der Außenseiter, der Künstler, der aber auf seine Weise die Spießbürger traktiert und ebenso quält wie sie ihn.
In ständigem Kontakt mit dem Autor setzt Kurt Josef Schildknecht die Kriminalkomödie in Szene.
Es ist nach seiner viel umstrittenen Produktion von «Cavalleria rusticana» und «Baiazzo» seine letzte Regiearbeit in Graz.
Ich versuche das Bitterböse, das in diesem Stück drin ist, auch aus den Schauspielern herauszukitzeln.
Was mich ja besonders interessiert, ist den inhaltlichen Moment über die Bühne zu bringen.
Und für mich ist etwas besonders interessant, nämlich das Sprichwort, wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
Und davon handelt das Stück.
Und das würde ich gerne transportieren.
Dann finde ich besonders interessant daran, dass hier Bürger einer Stadt einen anderen, der nicht ganz so lebt wie sie, sofort verteufeln, im selben Augenblick aber, wenn es um Geld geht, ihre ganzen moralischen Ansprüche vergessen und sofort über eine Leiche gehen, weil es um Geld geht.
Zum Unterschied von den meisten Stücken Wolfgang Bauers, in denen absurdes Theater gespielt wird, dominiert in Pfnacht die konkrete, fast volkstümliche Handlung.
Überschaubar, auch wenn sie verschlungen ist, Haken schlägt und mit Spannungseffekten bis zum Finale geladen ist.
In der folgenden Szene gesteht Pfnacht den Mord.
Warum?
Nun, das hieße, den überraschenden Schluss vorwegnehmen.
Also ich betrat's.
Jetzt will ich zu wichtigen Vorstoßen.
Betrat das Gäste.
Sehr gut.
Keine menschliche Seele.
Da kam auf einmal ein Mann.
Der Amerikaner?
Das wusste ich damals noch nicht.
Entfernung 10 Meter.
Dann 5 Meter.
Ja.
2 Meter.
1 Meter.
Der Mann ging vorbei.
1 Meter.
2 Meter.
Da kam plötzlich, es war kein Sachziegel, in mir eine ungeheure Wut auf.
Ich zitterte, mein Stock rötelte meine Hand, meinte Ungeheuerliches.
Ich drehte mich um, sah den Mann, rannte ihm nach und er schlug ihn.
In Graz wird also ein früher Bauer gegeben, ein ungewöhnlicher Name, der Hauptfigur Pfnacht.
Drei vor eins ist es jetzt.
Wir bringen noch einmal Nachrichten.
Österreich.
Der Landesobmann der steirischen Freiheitlichen, Klaus Turek, tritt von seinem Amt zurück.
In einem Interview sagte Turek, er sei jetzt 16 Jahre Funktionär und es seien turbulente Jahre gewesen.
Er halte einen Tapetenwechsel in Form neuer Gesichter für notwendig.
Zugleich betonte Thorek, dass er ohne Bitternis scheide.
Als Nachfolger an der Spitze der starischen FPÖ schlug Thorek den bisherigen Klubobmann Ludwig Rader vor.
Seine Funktion als Vizebürgermeister von Graz will Klaus Thorek mit Ende des Jahres zurücklegen.
Die ÖVP berät heute in Linz über die endgültige Fassung des Zukunftsmanifests der Partei.
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Ratzenböck meinte in seinem Eröffnungsreferat, die Parteien sollten mehr miteinander reden.
Eine gute Idee sei auch dann gut, wenn sie von einer anderen Partei vorgebracht werde.
So komme auch etwa von Sozialminister Dallinger mancher Gedanke, über den man zumindest diskutieren sollte.
ÖVP-Obmann Alois Mock bezeichnete das Manifest als eine wichtige Orientierung der mittel- und langfristigen Arbeit der ÖVP.
Keinen Bedarf für eine Abschaffung der lebenslangen Haftstrafe, sieht der Vorsitzende des Justizausschusses, der Justizsprecher der Freiheitlichen Partei, Hilmar Cabas.
Man sollte sich vor Augen führen, sagte Cabas, dass es nur sehr wenige Tatbestände gäbe, die mit einer lebenslangen Haftstrafe geahndet werden, wie etwa Mord, Raubmord oder vorsätzliche Brandstiftung mit Todesfolge.
Seit Inkrafttreten des derzeitigen Strafgesetzes vor zehn Jahren habe es keinen Fall gegeben, der zu Problemen mit der lebenslangen Haftstrafe geführt habe, betonte der verheitliche Justizsprecher.
Im Wiener Justizpalast hat heute der dritte sogenannte AKH-Prozess begonnen.
Angeklagt sind Adolf Winter, Gerhard Schweiger, Franz Bauer, Armin Rumpold und Siegfried Wilfling.
Es wird ihnen vorgeworfen, einen Schaden von mindestens 30 Millionen Schilling angerichtet zu haben.
Alle fünf Angeklagten erklären sich nicht schuldig.
Richter Paul Weiser wird am Montag mit ihrer Einvernahme beginnen.
Der österreichische Hausmüll ist bereits auf 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr angewachsen.
Das bedeutet, dass pro Person in Österreich 250 Kilogramm Müll im Jahr anfallen.
Von den 500 Mülldeponien des Landes entsprechen höchstens 16 den Sicherheitsanforderungen.
Das hat eine Studie ergeben, die im Auftrag des Gesundheitsministeriums erarbeitet worden ist.
Brasilien.
Der gewählte Präsident Tancredo Neves ist gestern zum siebenten Mal innerhalb eines Monats operiert worden.
Der 75-jährige Politiker leidet neuerlich an einer Entzündung im Unterleib.
Nach Angaben seines Sprechers hat sich der Gesundheitszustand des Staatsoberhaupts auch nach der jüngsten Operation nicht gebessert.
Die Wetteraussichten für heute bewölkt, häufig Regen oder Regenschauer, lebhafter Westwind, Nachmittagstemperaturen 7 bis 13 Grad.
Das war für heute unser Mittagschanal.
Luis Glück verabschiedet sich im Namen aller Mitarbeiter und wünscht ein schönes Wochenende.
Interview: Vizebürgermeister Turek, Landtagabgeordneter Rader
Mitwirkende:
Edlinger, J. Klaus [Gestaltung]
, Turek, Klaus [Interviewte/r]
, Rader, Ludwig [Interviewte/r]
Datum:
1985.04.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
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Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendung: Autor Wolfgang Bauer, Regisseur Kurt Josef Schildknecht, Szenenausschnitt
Mitwirkende:
Rosbaud, Wilhelm [Gestaltung]
, Bauer, Wolfgang [Interviewte/r]
, Schildknecht, Kurt Josef [Interviewte/r]
Datum:
1985.04.12 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Kultur
;
Theater
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten