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KI-generiertes Transkript
12.09 Uhr.
Wir kommen zum Beitragsteil des Mittagsschornals zum Thema der ersten Meldung zur Feier des österreichischen Gewerkschaftsbundes anlässlich seiner Gründung am 15.
April 1945 im Wiener Westbahnhof.
Heute haben sich nun ÖGB-Spitzenfunktionäre von einst und jetzt im Restaurant des Wiener Westbahnhofes zusammengefunden, um die historische Gründungssitzung quasi nachzuvollziehen.
Diese Jubiläumsveranstaltung begann am Vormittag und wird am Nachmittag mit einem Referat von Verkehrsminister Ferdinand Latziner über die Rolle der Gewerkschaften in der Zukunft fortgesetzt.
Heute und morgen werden sich dann auch noch verschiedene Arbeitsgruppen mit dem Thema Gewerkschaften, Arbeit, Freizeit und Umwelt auseinandersetzen.
Von der Wiederholung der Gründungsversammlung meldet sich nun Gisela Hopfmüller aus dem Restaurant des Wiener Westbahnhofs.
Zeitzeugen am Podium, Dokumentationsfotos des zerstörten Wiener Westbahnhofs von 1945, dicht gedrängt das Publikum im Saal, viel Politprominenz im Auditorium,
unter anderem Bundeskanzler Sinovac, ÖVP-Chef Mock, Justizminister Harald Ofner für die Freiheitlichen und viele andere.
Das war der äußere Rahmen des ÖGB-Jubiläums heute Vormittag.
Der Anlass der Feierlichkeit ist kurz geschildert.
Am 15.
April 1945 hielt eine Gruppe von gewerkschaftlichen Vertrauensmännern im Direktionsgebäude des Wiener Westbahnhofs eine Konferenz ab und beschloss offiziell die Gründung einer österreichweiten Gewerkschaftsorganisation.
die den Namen Österreichischer Gewerkschaftsbund tragen sollte.
Ein Ausschuss wurde mit den vorbereitenden Arbeiten betraut und der Bauarbeitergewerkschafter Johann Böhm einstimmig zum Vorsitzenden gewählt.
Man legte fest, Mitglied konnte jeder unselbstständig Berufstätige werden, ohne Unterschied der Partei, ausgenommen waren lediglich ehemalige nationalsozialistische Funktionäre.
Diese Gründung des ÖGB war notwendig geworden, weil jene freie Gewerkschaftsbewegung, die in der Ersten Republik 16 Jahre lang bestanden hatte, vom autoritären Dollfuß-Regime 1934 aufgelöst und in den Untergrund verbannt worden war.
Das Hitler-Regime hatte sieben Jahre ärgster Unterdrückung der Gewerkschaftsidee gebracht
Und so war es dann 1945 nach Ende des Krieges notwendig, ganz von vorne zu beginnen.
Wie dieses ganz von vorne Beginnen vor sich ging, das schilderte heute Vormittag, also 40 Jahre später, ein Mann der ersten Stunde.
Josef Battisti, heute 85 Jahre alt und schon in der 1.
Republik in der Bau- und Holzarbeitergewerkschaft tätig.
Battisti war mit dabei bei der Gründungssitzung im Wiener Westbahnhof und er erinnert sich an die Kontakte der Gewerkschafter miteinander kurz vor dieser Gründung.
Als die Russen am 7.
April in Wien einmarschierten über die Maria-Höfer-Straße, stellten sie an der Kreuzung Maria-Höfer-Gürtel bei Höferstraße, also gegenüber dem Westbahnhof, einige ihrer Stalin-Urlen auf und schossen der abziehenden deutschen Wehrmacht die ganze Nacht hindurch, den folgenden Tag und auch die noch darauffolgende Nacht
über die Häuser Wiensweg nach.
Am dritten Tag kam der Kollege Böhm zu uns in die Wohnung.
Am gleichen Vormittag kam dann auch noch der Kollege Fitz um, der Redakteur, der ehemalige Redakteur der Bauwerterzeitung.
und der Kollege Pfiffer von den Holzarbeitern aus dem gleichen Grund zu mir, um zu erfahren, wie es uns in der Nacht und in den schießenden Tag hinein ergangen ist.
Bei der Gelegenheit schlug Böhm vor, mit den Vorbereitungsarbeiten zur Gründung der Gewerkschaften sofort zu beginnen.
Johann Böhm, wie erwähnt gleich bei der Gründung zum Vorsitzenden gewählt, kam aus der Bauarbeitergewerkschaft und war schon vor der Auflösung der Freien Gewerkschaften 1934 für eine feste gemeinsame Organisation der Fachgewerkschaften eingetreten.
Nun konnte der Aufbau einer solchen Organisation also beginnen, gleichsam parallel zu den allgemeinen Problemen des Wiederaufbaus.
Darüber berichtete heute die ehemalige Nationalratsabgeordnete Maria Metzger.
die erste Frau, die es zum stellvertretenden Vorsitzenden des ÖGB brachte.
Ich war damals Betriebsrat in einem Betrieb und ich kann mich auf die Situation erinnern, dass zum Beispiel in der Frage der Fleischversorgung eine ausgesprochene Knappheit bestanden hat und dass hier eben nicht nur die grüne Theorie in den Statuten und so weiter funktioniert hat und in den Zusammenschluss, sondern auch sehr praktisch in den Betrieben und in Organisationen etwas getan wurde.
Und es wurden damals auch seitens der Frauenabteilung, und das war gar keine leichte Situation, die Frage gestellt, ob wir nicht Demonstrationen oder überhaupt Preisaktionen, es war damals sehr wenig Fleisch vorhanden, und dadurch sind die Fleischpreise ganz gigantisch gestiegen, und Demonstrationen gegen einen Boykott des Fleisches oder des Verkaufs von Fleisches zu installieren und durchzuführen.
Ein weiterer Zeitzeuger, der heute Vormittag zu Wort kam, war der Christgewerkschafter Dr. Alfred Gaspaschitz.
Er berichtete unter anderem über die Zeit Mitte der 60er Jahre, als die Große Koalition zerbrach und die ÖVP allein regierte.
Der ÖVP war ja so, wie ich schon vorhin erwähnt habe, immer das Spiegelbild der Regierung.
Und das auf einmal ist es nicht.
Und da hat es dann Stimmen gegeben, der überparteiliche Gewerkschaftsbund wird auseinanderfallen, es wird das nicht mehr funktionieren, die Arbeiter werden auf den Straßen stehen, die Regierung wird es sehr schwierig haben.
Also zu einer Sprengung des ÖGB ist es überhaupt nicht gekommen.
Nach etwa zwei Stunden der Erinnerung an 40 Jahre ÖGB dann das Schlusswort von ÖGB-Chef Anton Benja.
Das Beispiel des österreichischen Wiederaufbaus solle all jenen vor Augen geführt werden, die vor der Zukunft zurückschrecken.
Und mit Blick auf diese Zukunft aus Sicht des ÖGB meinte Benja, Vorrang für Beschäftigungspolitik heißt Nachrang für anderes.
Er, Benja, empfehle jedem Verantwortlichen im Staat, den Menschen nicht mehr zu versprechen, als sich halten lasse.
Denn die Funktionsfähigkeit großer Verbände beruhe auf Glaubwürdigkeit.
Und Benja dann abschließend.
Wenn wir so wie jene, die 1945 begonnen haben und 40 Jahre in dieser Gewerkschaftsbewegung gearbeitet haben, wenn wir so weitermachen und ich bin überzeugt,
dass die Generation, die nach und nach in diese Funktionen kommt, den gleichen Weg gehen wird.
Dann braucht uns um die Zunge, um der Zukunft nicht bange zu sein.
Gehen wir, das ist keine Aufforderung, das ist eine Bitte, gehen wir an die Arbeit mit Optimismus, mit Zuversicht.
Und zu dieser Arbeit wünsche ich uns und allen, vor allem unseren Mitgliedern, unseren Arbeitnehmern, den besten Erfolg.
Glück auf!
Und damit gebe ich hier vom Wiener Westbahnhof wieder zurück ans Studio des Mittagschanals.
Gisela Hopfmüller berichtete von den Feiern anlässlich des 40.
Jahrestags der Gründung des ÖGB.
Heute um 9 Uhr Vormittag begann in der SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße eine Schiedsgerichtssitzung im Verfahren gegen Günter Nenning, die aber wiederum kein endgültiges Ergebnis brachte.
Am Nachmittag gibt es dann eine weitere Sitzung eines Schiedsgerichts gegen Günter Nenning, und zwar die eines ÖGB-Schiedsgerichts.
Dieses war von sozialistischen Gewerkschaftern gegen den Obmann der Journalistengewerkschaft angestrengt worden.
Anlass zu den aktuellen Schiedsgerichtsproblemen Nennings waren dessen exponierte Haltungen in den Hainburg-Auseinandersetzungen.
Freilich, neu sind Differenzen zwischen Nenning und der SPÖ keineswegs.
Schon vor mehr als anderthalb Jahrzehnten, als sich der damals fast 40er Nenning zur Studentenbewegung hingezogen fühlte, hatte der damalige SPÖ-Vorsitzende Bruno Kreisky auf Differenzen mit Nenning sehr deutlich reagiert.
wenn auch nicht mit der Einsetzung eines Schiedsgerichts, so doch mit klaren Abqualifizierungen.
Kreisky bezeichnete Nenning schlicht als Wurschtl und machte sich über die alljährlich neuen ideologischen Positionen Nennings lustig.
Über die nunmehrigen SPÖ-Reaktionen auf die aktuellen Positionen Nennings berichtet Roland Adrovica von der heutigen SPÖ-Schiedsgerichtssitzung.
Ein eisiger Wind wehte durch die Wiener Löwerstraße, als sich heute noch Parteimitglied Günther Nenning kurz nach 9 Uhr der Machtzentrale jener politischen Bewegung näherte, der er seit 40 Jahren angehört.
Der Rothirsch der Anti-Heimburg-Bewegung trug zwar am Rockaufschlag eine Blume, aber nicht die rote Nelke, das traditionelle SPÖ-Symbol, sondern eine kleine rosafarbene Rose.
Nenning hat das über ihn zu Gericht sitzende Parteigremium wahrlich vor keine leichte Aufgabe gestellt.
Die Parteirichter dürften heute die Zeitungen gelesen haben.
Mit der Anrede, liebe Schiedsrichterin und lieber Schiedsrichter, wandte sich Nenning in seinem Artikel an jene Personen, die heute über seine weitere Zugehörigkeit zur großen österreichischen Regierungspartei entscheiden sollten.
Der Präsident der Journalisten-Gewerkschaft, der sich ja heute Nachmittag auch noch einem Gewerkschaftstribunal stellen muss, hat sich auch nicht das kleinste Blatt vor den Mund genommen.
Einige Zitate aus dem Artikel.
Profiliert sich einer durch Willengeschichten und Geldgreifen, peinlich aber menschlich.
Profiliert sich einer durch Bestehen auf sozialistische Grundsätze, daraus folgendem Bestehen auf Meinungs- und Assoziationsfreiheit, gehört er weg.
Oder, weil ihr nicht wisst, was Sozialismus ist, ist Sozialismus, was die E-Wirtschaft tut.
Sozialismus ist SPÖ-Regierung plus Elektrizität.
Oder, wenn Sino mit Frischi darf, darf ich mit Busek.
Oder, die Partei ist nicht die Partie, die jetzt Parteiführung spielt.
Diese Zitate ließen sich noch beliebig fortsetzen.
Vor dem Betreten der Parteizentrale fühlte sich Nenning in einer ähnlichen Situation wie seinerzeit ein großer österreichischer Freiheitskämpfer.
Gebt Feuer!
Ach, wie schießt ihr schlecht!
Sagt der andere offen, so ist es.
Sie schießen, aber Sie haben kein gutes Ziel.
Wollen Sie nicht ausgeschlossen werden?
Wenn man den Artikel heute im Profil liest, dann hat man den Eindruck, Sie wollen den Ausschluss aus der Partei provozieren.
Nein, ich will provozieren etwas anderes.
Nämlich kann man eine Parteiführung kritisieren,
ohne aus der Partei ausgeschlossen zu werden.
Bei der letzten Verhandlung haben Sie einen kleinen Rückschlag gemacht.
Sie haben die Ehrenbeleidigung wieder zurückgenommen gegen den Landesrat Bolzowski.
Ist heute etwas Ähnliches zu erwarten?
Naja, ich bin ja alter sozialdemokratischer Kompromissler.
Wo es geht, gehe ich gerne einen Schritt zurück.
Also zum Beispiel, wenn einer sagt, du hast mich beleidigt, sage ich, nein, wollte ich nicht.
Aber in der eigentlichen Sachfrage,
Meinungsfreiheit in einer sozialistischen demokratischen Partei gibt es keinen Rückzieher.
Sie haben Ihrer Partei Dinge hineingesagt, die sich eigentlich eine Partei nicht gefallen lassen kann.
Wenn etwa da steht, Sozialismus ist SPÖ-Regierung plus Elektrizität, das kann sich doch vermutlich die Partei nicht bieten lassen.
Naja, der Sozialismus hat 120 Jahre Geschichte.
Ich glaube, es ist auch für die Öffentlichkeit schlecht, wenn sie beginnt, eine gegenwärtige Parteiführung zu identifizieren mit 120 Jahren Sozialismus.
und mit der Partei, die nämlich aus 700.000 Menschen in Fleisch und Blut besteht.
Sie haben doch mit diesem Artikel die Partei quasi in die Ecke gestellt.
Ganz egal wie es nun ausgeht, der Sieger heißt Nenning.
Wird er ausgeschlossen, dann ist er dann Märtyrer.
Wird er nicht ausgeschlossen, dann hat sich die Partei etwas bieten lassen, was sie eigentlich gegenüber ihren Mitgliedern nicht verantworten kann.
Das ist Ihre Einschätzung, aber ich teile sie.
Falls es doch zum Ausschluss kommen sollte, wird es dann einen Kandidaten Nenning für eine grüne Partei geben?
Fragen Sie mich was Leichteres.
Dann gehe ich erst einmal auf Urlaub, denke nach, fühle.
Derzeit ist zum Beispiel Frühling, dann ist Sommer, alles Weitere findet sich.
Nach genau einer Stunde verließ Nenning die SPÖ-Zentrale wieder und stellte sich nördlich den wenigen wartenden Journalisten.
Herr Dr. Nenning, Sie haben beim Verlassen der Parteizentrale zum Quartier gesagt, Freundschaft.
Sind Sie noch Mitglied dieser Partei?
Ich bin Mitglied dieser Partei und aus der sozialistischen Partei, dem historischen Gebilde und dem Gebilde der Menschen, die da unterwegs sind zu besserem Leben, kann mich dieser Parteivorstand nicht ausschließen.
Wie ist das Verfahren heute ausgegangen?
Ja, es ist geredet worden über die derzeitige Anklage oder genau über die zwei Anklagen, die bisher gestellt wurden.
Hinsichtlich dieser drei Anklagepunkte habe ich mich verantwortet, dass es ein staatsbürgerliches Recht ist, dies alles zu tun und dass es das Statut der Partei ausdrücklich nicht verbietet, solche Dinge
zu tun.
Herauskommen ist der eigentliche Anklagepunkt und der Hauptpunkt der Diskussion daher war meine ständige Kritik an der gegenwärtigen Parteiführung und das Zusammenwirken in der ökologischen Bewegung mit Personen anderer Parteien.
Und wie war nun der Spruch des Parteigerichtes?
Es gibt noch keinen Spruch.
Am Donnerstag um 8 Uhr in der Früh geht's weiter.
Roland Adrovetzer berichtete vom SPÖ-Schiedsgerichtsverfahren gegen Günther Nenning.
Und jetzt zu den gestrigen Gemeinderatswahlen in Niederösterreich.
Bei diesen gab es zwar keinen absolut einheitlichen Trend, aber insgesamt steigerte sich die ÖVP um 1,5% auf 53,2% der abgegebenen Stimmen, verlor die SPÖ 3,2% der Stimmen und büßten die Freiheitlichen von ihren schon bisher recht bescheidenen 1,7% noch weitere 0,4% ein.
Grüne und alternative Listen erreichten dort, wo sie kandidierten, teilweise beachtliche Erfolge.
Sie eroberte etwa in Hainburg eine Bürgerliste 16 Prozent der Stimmen und vier Mandate.
In einer anderen durch die Umweltthematik bundesweit bekannt gewordenen Gemeinde, in Zwendendorf, gewannen aber die Sozialisten, auf Kosten der ÖVP und der KPÖ, fast sieben Prozent dazu.
Dies ist aber ein atypisches Ergebnis.
Ein atypisches Ergebnis ganz besonderer Art gab es in Bad Fürslau.
Dort gewann eine von einem Sozialisten geführte Namensliste Flam von der offiziellen SPÖ-Liste, aber auch der ÖVP und der FPÖ derart massiv, dass sie mit fast unglaublichen 61% der Stimmen die absolute Mehrheit und damit auch den Bürgermeister-Sessel eroberte.
Die Kommunisten kamen landesweit auf 0,8% der Stimmen, büßten damit ein Zehntelprozent ein, kamen aber etwa in den Industriegemeinden Neukirchen und Ternitz auf 8,5 bzw.
7,8% der Stimmen, und zwar jeweils auf Kosten der Sozialisten.
Nachdem die SPÖ auch schon bei den Gemeinderatswahlen in Kärnten und in der Steiermark hatte Verluste hinnehmen müssen, glauben ÖVP-Politiker, aus den gestrigen niederösterreichischen Ergebnissen einen Bundestrend ablesen zu können.
Wie die Meinung der Zeitungskommentatoren zu diesem Thema ist, das können Sie in der folgenden von Ernest Hauer zusammengestellten Presseschau hören.
Wie fast immer nach Lokalwahlen ist die Kernfrage für die Kommentatoren, sind die Ergebnisse Ausdruck eines übergeordneten Trends oder sind sie eben doch nur von lokaler Bedeutung?
Für Christine Maly im ÖVP-Organ Neues Volksblatt ist die Antwort mit leichten Einschränkungen klar.
Die Gewinne der Volkspartei sind das Ergebnis einer guten Landes- und Kommunalpolitik.
Die Bemühungen und Anliegen des Umweltschutzes um eine ausgewogene Wirtschaftspolitik und um Arbeitsplätze in den Problemregionen wurden vom Wähler entsprechend honoriert.
Einzelne örtliche Niederlagen sind entweder den Personen zuzuschreiben oder liegen in der Tatsache begründet, dass regionale und bundespolitische Probleme wie etwa in Hainburg zusammentreffen.
Bei der Frage nach einem bundespolitischen Trend sei Vorsicht am Platz, räumt die Kommentatorin des Neuen Volksplatz ein.
Bei Gemeinderatswahlen geht es dem Wähler in erster Linie um lokale Probleme und örtliche Anliegen.
Dennoch scheint nach Gewinnen der ÖVP bei den Gemeinderatswahlen in Kärnten, in der Steiermark und nun auch in Niederösterreich der Schluss zulässig, Zufall kann das keiner sein.
Im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung geht Manfred Scheuch zum Abschluss seines Kommentars über politische Verantwortung auch auf das gestrige Wahlergebnis ein.
Die Wahlen seien für die Sozialisten nicht gerade glänzend ausgegangen, meint Scheuch.
Hintergrund dafür nach Ansicht des AZ-Chefredakteurs?
Abgesehen von den örtlichen Komponenten, die bei Gemeindewahlen die Ausschlaggebenden sind, waren sich die Sozialisten immer bewusst, dass Verantwortung für den Staat mitunter auch heißt, da und dort Popularität einzubüßen.
Auf lange Sicht gesehen ist das in Kauf zu nehmen, wenn die große Linie, das Waren der Interessen der großen Masse der Menschen, bleibt.
Einen Trend gegen Rot, so die Titelformulierung, sieht Karl Danninger in den Oberösterreichischen Nachrichten.
Zweierlei könne festgestellt werden.
Der kleinen Koalition ist es noch immer nicht gelungen, die Wähler zu überzeugen.
Und für die Grünbewegung waren die bisherigen Schnitzer der traditionellen Parteien noch nicht so fruchtbringend, wie man nach Heimburg geglaubt hätte.
Bleibt das Fragezeichen Volkspartei, die in den Gemeinden kontinuierlich dazu gewinnt.
Ob dieser kommunale Trend in der Bundespolitik umsetzbar ist, wenn die Parteispitze sich nicht ändert?
Soweit der Kommentar der Oberösterreichischen Nachrichten.
In der Tageszeitung Die Presse sieht Erich Witzmann eine bemerkenswerte Tatsache darin, dass es der größte VP-Sieg bei einer niederösterreichischen Gemeinderatswahl seit 1945 war.
Zur Einschätzung dieses Ergebnisses durch die offizielle Landespolitik meint Witzmann,
Der Landeshauptmann konnte sich am Sonntag erlauben, die Ergebnisse als Votum für seine Landespolitik und sogar für seine Hauptstadtidee auszugeben, obwohl im gesamten Wahlkampf von der Landeshauptstadt nicht gesprochen worden war.
Im Glanz des Erfolges wird nicht danach gefragt.
Dass die Besetzung der Gemeindestuben in hohe Politik umgemünzt wird, liegt nahe.
Von Bürgermeistern ist weniger die Rede als von einem generellen VP-Aufwind.
Aber das hätte die SPÖ vice versa auch getan, wäre es am Sonntag für sie glücklicher verlaufen.
Das war eine von Ernest Hauer zusammengestellte Presseschau zu den gestrigen niederösterreichischen Gemeinderatswahlen.
Und jetzt wischen durch Auslandsthemen im Mittagsjournal.
Im Mai wird amerikanischer Präsident Ronald Reagan wenige Tage vor dem 40.
Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs, der Befreiung vom Faschismus, zum westlichen Wirtschaftsgipfel nach Bonn kommen und was als Gelegenheit zu großen Gästen der Vergangenheitsbewältigung der heute engen Verbündeten USA und Bundesrepublik Deutschland geplant war, wird wegen eines peinlichen Hin und Hers um das Besuchsprogramm immer mehr zum Anlass für, wie etwa die Washington Post schreibt, Geschmacklosigkeit.
Dass Ronald Regens es ablehnte, ein ehemaliges Konzentrationslager zu besuchen, aber vorhat auf dem deutschen Soldatenfriedhof von Wittburg einen Kerns niederzulegen, wird nicht nur vom sowjetischen Parteiorgan Pravda kritisiert, das gestern schrieb, diese Verbeugung Regens vor dem Dritten Reich kann nicht anders gesehen werden als eine Beleidigung der Millionen, die unter den Händen der Faschisten umkamen.
Heftige Kritik am Reagan-Besuchsprogramm wurde etwa auch aus Israel, zum Beispiel vom Jerusalemer Bürgermeister Kollek, aber auch besonders in den USA selbst laut, von jüdischen Organisationen, Kriegsveteranen und etlichen Medien.
Aus Washington berichtet Lorenz Gallmetzer.
Die ersten Kritiken am Besuchsprogramm Präsident Reagans in der Bundesrepublik Deutschland
waren schon Ende März erhoben worden, als bekannt gegeben wurde, dass Regen den Vorschlag abgelehnt hat, das ehemalige Konzentrationslager in Dachau zu besuchen.
In einer Pressekonferenz hatte der Präsident seine Entscheidung damit begründet, dass die Feiern zum 40.
Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges dazu dienen sollten, die Verdienste der Deutschen bei der Wiederherstellung der Demokratie zu würdigen und nicht um alte Wunden aufzureißen.
Der Sprecher des Weißen Hauses, Larry Speaks, bestätigte am Wochenende neuerlich diese Haltung.
Präsident Reagan würde einen Besuch in Dachau als ein verfehltes Signal an die Deutschen betrachten, während seiner Europareise im kommenden Mai wohl Reagan den Geist der Versöhnung zwischen den Vereinigten Staaten und der Bundesrepublik Deutschland unterstreichen, sagt des Wegs.
Zu scharfen Protesten haben sich die Kritiken an Reagans Reiseplänen gesteigert, als jetzt angekündigt wurde, der Präsident werde dem deutschen Soldatenfriedhof in Bitburg einen Besuch abstatten, um der im zweiten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten zu gedenken.
Vertreter der jüdischen Glaubensgemeinschaft bezeichneten Reagans Absichten als Schande und als schwere Beleidigung.
Während der Präsident sich weigere, die Gedenkstätten für die Millionen Opfer des Holocaust zu besuchen, wolle er am Grabe jener Soldaten einen Kranz niederlegen, die ein Hakenkreuz getragen haben.
Ähnliche Kritik wurde auch von verschiedenen amerikanischen Kriegsveteranen-Vereinigungen geäußert.
Der Vorsitzende der American Legion, der mit zweieinhalb Millionen Mitgliedern größten Organisation der Veteranen meinte,
Es habe nichts mit Versöhnung zu tun, wenn Regan zwar die deutschen Kriegsgefallenen ehren wolle, die Gefallenen der alliierten und die Millionen ermordeten Juden jedoch ignoriere.
Von verschiedenen Seiten wird dem Präsidenten vorgeworfen, dass er insgesamt einen Mangel an Sensibilität in dieser Frage gezeigt habe.
Sprecher des Weißen Hauses weisen diesen Vorwurf zurück.
Präsident Regan habe wiederholt große Betroffenheit bei Gedenkfeiern für die Oper des Holocaust bewiesen und werde auch in dieser Woche an einer solchen Feier teilnehmen.
Gleichzeitig gibt man im Waisenhaus zu, dass die Pläne für Regensreise in die Bundesrepublik nicht gründlich genug durchdacht waren und inoffiziell wurde angedeutet, dass möglicherweise schon in diesen Tagen eine neue Entscheidung fallen könnte.
Anzeichen, dass das Regenprogramm noch einmal geändert wird, ortet man aber nicht nur in den USA, sondern auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Düsseldorfer Rheinische Post schreibt dazu, ein peinlicher Vorgang für den Gast und seine Gastgeber.
Und in den Aachener Nachrichten heißt es zur geplanten Regenvisite am Soldatenfriedhof Bitburg, diese Schmecke nach Bündnisklamotte und Veteranenschwulst.
Die Geschichte der offensichtlichen Schwierigkeiten der USA und der Bundesrepublik Deutschland gemeinsam das Ende des Zweiten Weltkriegs, der Befreiung vom Faschismus zu feiern, fasst nun aus Bonn Helmut Brandstätter zusammen.
Es war schon erstaunlich, wie lange das diplomatische Hin und Her zwischen Bonn und Washington dauerte, bis man sich endlich vor wenigen Tagen auf ein Programm für den Besuch von Ronald Reagan in der Bundesrepublik einigte.
Die Aufenthaltsdauern, nämlich nur bis zum 6.
Mai, steht ja schon seit ein paar Wochen fest.
Den geschichtsträchtigen 8.
Mai, den 40.
Jahrestag der deutschen Kapitulation, wollte Regens schließlich doch nicht in der Bundesrepublik, sondern europagesinnt in Straßburg verbringen.
Durchaus mit Einverständnis der Bundesregierung, die den 8.
Mai, wie es heißt, besinnlich begehen möchte.
Doch das nunmehr verkürzte Programm ist auch in der Bundesrepublik umstritten.
Dass der ursprünglich geplante Besuch in einem Konzentrationslager von Dachau bei München war die Rede gewesen, durch eine Kranzniederlegung auf einem deutschen Soldatenfriedhof ersetzt werden soll, verstehen hier nicht nur jüdische Organisationen nicht.
Diese Entscheidung hat auch bei deutschen Zeitungskommentatoren Unverständnis ausgelöst.
Freilich ein Dreivierteljahr nach dem mit Phil Pomp gefeierten Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie, den die Deutschen nur im Fernsehen mitverfolgen durften, tat es ihnen schon gut aus dem Mund des amerikanischen Präsidenten zu hören.
Die Deutschen von heute hätten nichts mit den Nazis und deren Verbrechen zu tun.
Der Besuch auf dem Soldatenfriedhof in Bitburg in der Eifel, rund 100 Kilometer südlich von Bonn, soll eine Geste der Versöhnung sein.
Doch der Platz, den die Regierung für diese Geste ausgesucht hat, war wohl nicht sehr glücklich gewählt.
In Bitburg, wo heute auch rund 10.000 amerikanische Soldaten stationiert sind, liegen Gefallene der Adennen-Offensive des Generals von Rundstedt im Dezember 1944.
aber eben nur die Überreste deutscher Soldaten, darunter auch Mitglieder von SS-Einheiten, die Massaker an Amerikanern durchführten.
Der amerikanischen Kämpfer kann Regen in Bitburg nicht gedenken, obwohl gerade bei der schon nach wenigen Tagen erfolglosen Ardennen-Offensive rund 75.000 Amerikaner getötet oder schwer verwundet wurden.
Und weil eben hier keine Amerikaner begraben sind, könnte ein Handschlag zwischen Kohl und Reagan nicht dieselbe Symbolwirkung haben wie diese Gäste im Vorjahr, als der französische Staatspräsident Mitterrand in Verdun, der letzten Ruhestätte von Deutschen und Franzosen, dem Kanzler Kohl die Hand reichte.
Dennoch, der Besuch Regens auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Bitburg wird von den jüdischen Organisationen in der Bundesrepublik nicht kritisiert.
Allerdings, so Heinz Galinski, der Vorsitzende der Berliner Jüdischen Gemeinde, gestern Abend im deutschen Fernsehen, Regen müsse doch auch die Opfer der Nazi-Herrschaft ehren.
Und der Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek meinte gestern in München, er halte die Ehrung deutscher Soldaten für ganz selbstverständlich.
Es wäre aber doch besser gewesen, wenn Regen auch ein Lager besucht hätte.
Genau das ist aber auch die Haltung der Bundesregierung.
In Bonn ist man deshalb durchaus für eine Änderung des Programms zu haben, sodass Regen auch ein KZ besuchen könnte.
Eine Absage des Bitburg-Besuchs würde bei der Regierung in Bonn mit großer Verärgerung aufgenommen.
Ein nicht namentlich genannter Beamter wird heute in der regierungsnahen Zeitung die Welt so zitiert.
Eine Absage des Bitburg-Besuchs könnte einen schweren Rückschlag für die deutsch-amerikanischen Beziehungen bedeuten.
Es ist inzwischen 12.35 Uhr, fünf Minuten nach halb eins geworden.
In der bis 13 Uhr verbleibenden Mittagsjournalzeit planen wir noch Beiträge zu folgenden Themen.
Albanien nach dem Tod des heute Beigesetzten Enver Hoxha, das Beharren des Föst-Vorstandes, die wesentlichsten Produktionszweige aus dem Werk im kärntnerischen Färdlach wegzuverlegen, eine Pressekonferenz Bruno Kreiskis zur Friedenspolitik und eine Untersuchung des Verhältnisses der Europäer zum Computer.
Und zwischendurch jetzt ein Hinweis auf unser heutiges Abendjournal.
Journal Panorama Die Studentenbewegung der 70er Jahre mit ihren spektakulären Aktionen gehört längst zur Geschichte an.
Aber sie hat in viele gesellschaftliche Bereiche hineingewirkt.
Auch in die Armeen.
Dort ist eine Soldatenbewegung entstanden, die in manchen Ländern heute bereits eine offizielle Institution geworden ist.
Über die westeuropäische Soldatenbewegung informiert sie das heutige Journal Panorama.
Und dabei hören sie auch Erinnerungen an die wilden 70er Jahre, als die holländischen Soldaten gegen die Grußpflicht kämpften.
Es war 1970, dass die VVDM Aktionen organisiert hat, indem
das größte Teil von Soldaten geweigert haben zu grüßen, ihre Superiören, ihre Offiziere.
Nach dem zweiten Tag, dann hat die höhere Kommandantin auch gesehen, dass es einfach
Unsinn ist, einen Offizier zu grüßen, den man eben nicht kennt.
Mehr über Soldaten und ihre Interessenvertretungen in den Niederlanden, in Finnland, in Schweden, Griechenland, Frankreich und natürlich in Österreich, heute im Programm Österreich 1 um 18.30 Uhr im Journal Panorama.
Nach diesem Abend-Journal-Programm Hinweis jetzt weiter im Mittag-Journal mit einem Auslandsthema.
Albanien steht heute im Zeichen der Beisetzung des am Freitag der Vorwoche gestorbenen Enver Hoxha, der vier Jahrzehnte lang an der Spitze der stalinistischen, sich vom Ausland abkoppelnden Staatspartei des Balkanstaats stand.
Zu seinem Nachfolger wurde schon gestern Ramiz Alija gewählt,
Aber eine grundsätzliche Änderung des Kurses Albaniens ist nicht zu erwarten.
So nahmen auch keine ausländischen Delegationen bei den Hoxha Begräbnisfeierlichkeiten teil, weil, wie die offizielle Nachrichtagentur des Landes meldete, derartige Besucher der Praxis Albaniens widersprechen würden.
Außerdem wurde ein sowjetisches Beileitsdelegramm als unannehmbar zurückgeschickt mit der Begründung, Tirana sehe in der UdSSR eine Supermacht, die die Freiheit des albanischen Volkes gefährde.
Paul Lentwey zeichnet nun ein Bild des neuen starken Mannes Albaniens und analysiert die möglichen politischen Entwicklungen.
Die Veranstaltung in der nordalbanischen Stadt Skoda fand vor dem Parteihaus statt.
Rund 2000 Menschen warteten geduldig.
Für Unterhaltung sorgte eine Kapelle und eine Volkstanzgruppe.
Um halb zehn fuhr ein 380er schwarzer Mercedes vor.
Der Ehrengast, ein mittelgroßer Mann mit schütterem Haar,
wurde mit stürmischem Applaus begrüßt.
Er winkte zurück.
Das ORF-Team, das eine Dokumentation über Albanien drehte, hatte Glück.
Wir konnten im vergangenen Sommer im Skoder aus unmittelbarer Nähe Ramis Alija sehen und beobachten.
Der 59-jährige Mann wirkte souverän, selbstsicher, aber zugleich auch betont zurückhaltend.
Damals war Hoxha nämlich noch am Leben.
Die versammelte Menschenmenge und der Ehrengast ließen mit erhobener Faust den Greisenführer hochleben.
Skoda ist die Heimatstadt des aus einer muslimischen Familie stammenden Berufsfunktionärs.
Noch nicht einmal 20 Jahre alt,
war Aliyah zum Kriegsende bereits im Rang eines Oberleutnants, Politkommissar der 5.
Division.
Nach Arbeit in der Jugendbewegung, zuletzt zwischen 1948 und 1955 als Vorsitzender des Jugendverbandes, wurde er für drei Jahre
an die Parteihochschule in Moskau entsandt.
Anschließend übernahm Aliyah den Posten eines Erziehungsministers und rückte bereits 1956 als Kandidat ins Politbüro auf.
Der Rektor der Universität von Tirana, Osman Kraya, erzählte mir im Vorjahr, dass Aliyah bereits als Unterrichtsminister an der Universität Philosophie und Nationalökonomie studierte.
Während rechts und links von ihm die alten Kämpfe als Spione und Parteifeinde von dem misstrauischen Hoxha gesäubert und meistens hingerichtet wurden, war der Aufstieg des klugen und loyalen Mannes aus Skoder unaufhaltsam.
Seit 24 Jahren gehört Aliyah dem Politbüro und dem Sekretariat der Partei an.
Nach dem noch immer rätselhaften Selbstmord des als Multiagent entlarvten Ministerpräsidenten Shekhu
wurde Aliyah der eigentliche zweite Mann und übernahm 1982 auch den Posten des Staatsoberhauptes.
Er spricht Russisch, Französisch und Italienisch, sagte mir Rektor Krayer, und wird allgemein als das mit Abstand intelligenteste Mitglied des zehnköpfigen Politbüros angesehen.
Aliyah hat aber weder das Charisma eines Hoxhas noch die totale Kontrolle über die Armee und den Sicherheitsdienst.
Während der vergangenen Jahrzehnte hielt er zahlreiche Reden, vor allem über ideologische und kulturelle Fragen, die ebenso kompromisslos und hart klangen wie die seines Lehrmeisters Hodgers.
Man muss gerade heute daran erinnern, dass Alea der eigentliche Chefideologe und unter anderem auch der Einpeitscher bei der Abschaffung der Religion in den 60er Jahren gewesen ist.
Kurzfristig kann man also von ihm keine innenpolitische Auflockerung, geschweige denn eine von manchen westlichen Kommentatoren angekündigte Liberalisierung erwarten.
In der Außenpolitik wird unter Aliyah die Politik der kleinen Schritte der begrenzten Öffnung in erster Linie gegenüber Griechenland, Italien, der Türkei und wohl mittelfristig auch gegenüber der Bundesrepublik und Frankreich weitergeführt.
Die Sowjetunion bleibt aber weiterhin ein Erzfeind.
Auch mit Jugoslawien wird trotz Unterstützung für das Anliegen der zwei Millionen starken albanischen Minderheit wirtschaftliche Zusammenarbeit angestrebt.
Kurz, Alija dürfte pragmatischer und weniger emotionell agieren als der verstorbene Diktator,
Aber die Grundlinie der außenpolitischen Bindungslosigkeit und der innenpolitischen Diktatur stalinischer Prägung bleibt vorderhand unverändert.
Das war eine Analyse Paul Lentweis zur Situation in Albanien nach dem Tod des heute Beigesetzten Einwar Hodja.
Und jetzt wieder ein Österreich-Thema im ITAG-Journal.
Der Aufsichtsrat der Austria Draht GSMBH, jenes Unternehmens im kärntnerischen Färdlach, welches zum Vöst-Alpine-Konzern gehört und in der vergangenen Woche gegenstandheftig Auseinandersetzungen war, hat heute über die Zukunft des Betriebs entschieden.
Die Beschlüsse sind in Linz gefallen, weil nicht nur der Aufsichtsrat der Austria Draht, sondern natürlich auch der Vöst-Vorstand wesentliche Entscheidungen über den Standort Färdlach zu fällen hat.
Eben sind erst die Ergebnisse der nach wie vor in Linz tagenden Sitzung bekannt geworden.
Hans Adler fasst das bisher Bekannte zusammen.
Nur als Wiederholung bekannter Fakten.
Es geht um einen 340 Mann starken Betrieb in Ferlach in Kärnten, einer jener Krisenregionen, in denen jeder Arbeitsplatz eine wesentliche Rolle spielt.
Daher auch die heftigen politischen Reaktionen bis hin zu Landeshauptmann Wagner, als bekannt wurde, dass die Voestalpine, zu deren Konzern die Austria Drahtkies im BH gehört,
eine Verlegung eines Teiles der Produktion, allerdings des größten, aus Ferlach nach Bruck an der Mur plant.
Damit ergibt sich für die Beschäftigten der Austria Draht folgende Situation, die heute von der Voestalpine in einer Aussendung beschrieben wurde.
Von den 340 Beschäftigten der Austria Draht können 230 Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsplatz, der eigentlichen Drahterzeugung, nach Bruck an der Mur übersiedeln.
Für sie würde das eine Zukunft als Pendler oder die Übersiedlung nach Bruck bedeuten.
Weitere 110 Mitarbeiter können am Standort Ferlach selbst ihre Arbeit in einer Produktionssparte behalten, die in diesem Werk bestehen bleiben soll.
Für 35 Mitarbeiter sieht der Aufsichtsrat der Austria Draht die Möglichkeit von Frühpensionierungen vor, sodass letztendlich 75 Mitarbeiter übrig bleiben, die gekündigt werden müssten, wenn dieser Plan, was derzeit noch offen ist, vom Föst-Aufsichtsrat, der die letzte Entscheidung zu treffen hat, gut geheißen wird.
Den 75 Leuten, die durch den Rost fallen müssten, wird eine, wie es in der Aussendung der Voest heißt, großzügige Überbrückungsbeihilfe zusätzlich zu der gesetzlichen Abfertigung gewährt.
Diese Überbrückungsbeihilfe würde für jedes Dienstjahr eines gekündigten 5.500 Schilling bis zu einem Höchstbetrag von 165.000 Schilling pro Person betragen.
Das Konzept in Stichworten aus der Unternehmenssicht nun.
Verlagerung der Drahtproduktion nach Bruck an der Mur, wo bereits eine solche Erzeugungsparte geführt wird, sodass diese Betriebsverlagerung einer Konzentration mit entsprechenden Kostenvorteilen für die Voest entspricht.
Weiters bestehen bleibend des Industriestandortes Ferlach in Form der Voest Alpine Werkzeuge und Präzisionstechnik im BH.
Dort sollen die schon erwähnten 110 Arbeiter beschäftigt bleiben.
Schließlich hat der VÖST-Alpine-Vorstand eine Verwendungszusage zur Ansiedlung neuer Produktionen in Ferlach gegeben.
Allerdings heißt es abschließend kryptisch, man werde, dies jetzt nur sinngemäß zitiert, nicht alle Mitarbeiter nahtlos aus dem Drahtbetrieb in Neuproduktionen übernehmen können, weil teilweise die Eignung fehle und natürlich mit Anlaufphasen von neuen Produktionen gerechnet werden müsste.
Offen ist jetzt nur noch der letzte Sanctus des Vöstalpine Aufsichtsrates zu diesem Plan, der dürfte in den nächsten Stunden zu erwarten sein.
Die Menschen in den europäischen Industriestaaten des Westens haben nach wie vor eine große Scheu und viel Misstrauen gegenüber den angeblichen Segnungen des Computerzeitalters.
Renommierte Meinungsforschungsinstitute in neun Ländern haben die Einstellung der jeweiligen Bevölkerung zum vielzitierten elektronischen Gehirn in repräsentativen Umfragen erhoben und ziemlich ähnliche Resultate erzielt.
Über Details der Umfragen informiert Hans-Christian Unger.
Die elektronische Datenverarbeitung als Freund und Helfer bei der Bewältigung von Kommunikationsschwierigkeiten.
Als Problemlöser für die Wirtschaft und als neuer Faktor der Unterhaltung.
Die Mikroelektronik als neue Technologie, die das Leben leichter macht.
Sei es, dass man vom Wohnzimmer aus seine Bankgeschäfte oder sogar die tägliche Büroarbeit erledigen kann.
Nicht ganz so rosarot-optimistisch ist das Resultat einer Umfrage unter der breiten Bevölkerungsschicht in neun Ländern Europas.
Von Finnland im Norden bis Spanien im Süden, von Belgien über Deutschland im Westen bis nach Österreich.
Ganz gleich, wie hoch der wirtschaftliche und industrielle Standard in den einzelnen Staaten ist, insgesamt dominieren Misstrauen, Scheu und ein, mag sein, gesunder Pessimismus gegenüber all dem, was man unter dem Titel Computer handelt.
Die erste Frage, die die Meinungsforschungsinstitute gestellt haben, bringt noch das für die Verfechter der neuen Technologien erfreulichste Resultat.
In sieben der neun Länder glaubt die Mehrheit daran, dass Computer ganz allgemein das Leben erleichtern werden.
Die Skala der Staaten, in denen Optimismus überwiegt, reicht von fast 80 Prozent in Finnland über 50 Prozent in der Schweiz bis hinunter zu 44 Prozent in Belgien.
Unentschiedene Antworten nicht berücksichtigt.
Die zwei Ausnahmen, Deutschland und Österreich.
Hierzulande hat sich das Linzer Institut für Markt- und Sozialanalysen, IMAS, herumgehört und folgendes Resultat erhoben.
Nur ein knappes Drittel der Österreicher meint, dass der Computer das tägliche Leben leichter machen wird.
Ausnahmslos einig sind sich die Europäer allerdings in den Auswirkungen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen.
In keinem einzigen Land existiert eine überwiegende Mehrheit von Befragten, die an eine Verbesserung glaubt.
Die Meinung, dass die Isolation des Einzelnen durch den zunehmenden Einsatz von Computern größer werden wird, herrscht vor, wenn auch mit prozentuellen Unterschieden von Land zu Land.
Viel Skepsis vor allem in den hochentwickelten Staaten.
In den Niederlanden, in der Schweiz und in Deutschland, da fürchten 8 von 10 Menschen zunehmende Isolation.
Im Land der Heurigen und der Kaffeehäuser immerhin 7 von 10.
Dann aus der Untersuchung eine Frage, die mehr ins Detail geht.
Welche Auswirkungen sind vom Computer auf die Arbeitswelt zu erwarten?
Nur in Italien und Frankreich glaubt eine Mehrzahl daran, dass sich dadurch die Arbeit interessanter gestalten lassen wird.
In den übrigen sieben Ländern waren die Antworten zum Großteil negativ.
Die Arbeit wird weniger interessant.
Ziemlich illusionslos beurteilt schließlich die Mehrheit der Europäer die Frage, ob Computer den Menschen mehr Möglichkeiten bieten werden, ihre eigene Intelligenz verstärkt einzusetzen.
In Österreich etwa ist nicht einmal jeder Dritte ein solcher Optimist.
In Deutschland nicht einmal jeder vierte Bürger.
Diese also im Allgemeinen weit verbreitete Abwehrhaltung der Europäer könnte sich im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Konkurrenzkampf gegenüber Japan und den Vereinigten Staaten als großer Nachteil erweisen, meinen die Studienverfasser einhellig und verweisen auf einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Jüngere und gebildetere Menschen stehen dem Computerzeitalter im Großen und Ganzen um vieles aufgeschlossener gegenüber.
In diesen Schichten ist aber gleichzeitig auch die Meinung am häufigsten vertreten, dass die menschliche Vereinsamung zunehmen wird.
Die vielleicht anfechtbare Schlussfolgerung daraus.
Die Manager und die, die es werden wollen, haben den Computer akzeptiert.
Nicht als Freund, sondern als notwendiges Übel.
In Wien fand heute Vormittag eine Pressekonferenz eines überparteilichen Personenkomitees statt, das sich für den Ausbau des österreichischen Friedensforschungsinstituts auf Burg Schleining im Burgenland einsetzt.
Für die bauliche Vergrößerung des Instituts will dieses Personenkomitee die Öffentlichkeit zu Spenden aufrufen.
Drei Millionen Schilling sollen aufgebracht werden.
Das Schleininger Institut will umfassende Friedensforschung und Friedenserziehung auf breiter Basis leisten.
Prominentestes Mitglied des überparteilichen Personenkomitees zur Unterstützung des Friedensfrohs Schleining ist Bruno Kreisky, der auch heute den Großteil der Pressekonferenz im Wiener Presseclub Concordia bestritt, berichtet Edgar Sterbens.
Altbundeskanzler Bruno Kreisky nützte die Gelegenheit für eine weltpolitische Tour d'horizon.
Vom Krieg der Sterne und einer damit in seiner Sicht eminenten Kriegsgefahr über Gedanken zum Staatsvertragsjubiläum bis zur Analyse internationaler Krisenherde der Gegenwart.
Nach Auffassung des Altbundeskanzlers stehe die Welt am Vorabend eines Krieges im Weltraum.
Weil es undenkbar sei, und das hätten ihm amerikanische Wissenschaftler versichert, dass die USA bei der Entwicklung eines Raketenabwehrsystems im All einen uneinholbaren Vorsprung erreichen könnten, weil die Sowjets beim Sternenkrieg mithalten würden.
Ohne den amerikanischen Präsidenten Reagan beim Namen zu nennen, sagte Kreisky im Zusammenhang mit seinen USA-Eindrücken, er habe großes Misstrauen gegenüber der Entscheidungs- und Urteilsfähigkeit mancher Politiker.
Und vor diesem Hintergrund engagiere er sich eben für den Frieden.
Weil ich sagen möchte, dass jenes berühmte Wort, wonach also Kriege so etwas Ernstes wären, dass man sie nicht den Generalen überlassen kann, das ist allgemein schon unter Politikern akzeptiert, dass Kriege so etwas Ernstes sind, dass man sie auch nicht allein den Politikern überlassen kann, sondern dass es eben viele Bestrebungen geben muss,
die die Politiker an ihre politische Sterblichkeit gemahnen müssen, wenn sie in diesen Fragen nicht ein höheres Maß an Vorsicht in ihren Äußeren walten lassen.
Sie werden ja auch im höchsten Maße unglaubwürdig, wenn man vor einem halben Jahr sagt, die Sowjetunion ist das Evil Empire, das Reich des Bösen, also ideologisch die Politik begründet versucht und dann
Einige Monate später, anlässlich des Todes des einen Chefs der Diktatur und der Übernahme der Macht durch einen anderen, einer sich einer Sprache bedient, für die es in der Realität gar keine Deckung gibt.
Dass man hier glaubt, durch solche Schreibereitereien und durch solche Schreiben
neuen Mann in Moskau umstimmen könne, dass ihm das schmeicheln würde, dass es so naiv sein kann.
Denn wäre er so beschaffen, hätte man den sicher nicht ausgesucht für dieses Amt.
Das ist gar nicht so.
Also auch diese mangelhafte Erfahrung, die es hier gibt, ist eine Katastrophe.
Schlechthin, weil man einfach nicht die Realität richtig sieht und Fehler macht,
Und ganz übersieht, dass wenn man mit einer Wirtschaftspolitik, die auf einen Boykott eingerichtet ist, schon vor 50 Jahren nichts erreicht hat.
Und weshalb sind nach Meinung Bruno Kreiskis Friedensforschung und Friedenserziehung wichtig?
Man muss ja den Menschen, die für den Frieden wirken, auch die entsprechenden Argumente liefern.
Weil es wird ja so furchtbar viel gelogen.
Zum Beispiel die größte Unwahrheit in dieser ganzen Kampagne ist die von der militärischen Unterlegenheit der Vereinigten Staaten.
Es ist unfassbar, diese Mitteilung, auf der das ganze System aufgebaut ist.
Und zwar kann man das widerlegen, Herr Violecteur, durch einen Bericht des CIA,
über die Rüstungsverhältnisse in der Welt.
Ich stelle Ihnen das gern zur Verfügung, wo der CIA sagt, dass es auf allen Gebieten eine amerikanische Überlegenheit gibt, außer auf drei oder vier Gebieten, die aber auch nicht sehr relevant sind.
Also man muss halt das den Menschen zur Verfügung stellen, um das Hauptargument zu widerlegen, ja was soll man denn machen, es soll ja doch ein Gleichgewicht geben.
Ich bin auch für das Gleichgewicht.
Aber es muss halt stimmen.
Ich weiß schon, dass in der Weltpolitik ein militärisches Gleichgewicht nicht arithmetisch feststellbar ist.
Aber es gibt andere Kriterien, um es zu beurteilen.
Und da muss man halt Bescheid wissen.
Und wer da für den Frieden wirken will, der muss sich halt dann auch dafür interessieren, damit er Argumente zur Verfügung hat.
Zum Abschluss noch einige Kreisky-Kurzzitate.
Der Libanon-Krieg sei Israels Vietnam.
Terror rechtfertige niemals Gegenterror.
Die europäische Friedensbewegung habe sich das Verdienst erworben, die europäischen Demokratien zu destabilisieren.
Und ihm Kreisky sei alles recht, was Bewegung in erstarrte Verhältnisse bringe.
Edgar Sterbens berichtete über eine vorwiegend von Bruno Kreisky bestrittene Pressekonferenz des überparteilichen Personenkomitees zur Unterstützung des Friedensfonds Schleining.
Und jetzt noch eine abschließende Meldungsübersicht im Mittagsschanal.
Österreich.
Vor wenigen Minuten hat der Vöstalpine Aufsichtsrat gegen die Stimmen des Zentralbetriebsrates die Verlagerung der Drahtproduktion aus dem Werkstandort der Austria Draht GSMBH Ferlach nach Bruck an der Mur mit dem damit verbundenen personellen Konsequenzen beschlossen.
Mit einer Großveranstaltung im Wiener Westbahnhof feiert der Österreichische Gewerkschaftsbund heute und morgen den 40.
Jahrestag seiner Gründung.
Sozialistische, christliche und kommunistische Gewerkschafter haben am 15.
April 1945 den überparteilichen Österreichischen Gewerkschaftsbund gegründet.
ÖGB-Chef Benja meinte heute in seiner Festansprache, der Gewerkschaftsbund habe bedeutende Erfolge für die Arbeitnehmer erreicht.
Auch angesichts der internationalen Krise bestehe kein Grund zur Resignation, sagte der ÖGB-Chef.
Das Schiedsgericht der Sozialistischen Partei über Günter Nenning ist heute nach eineinhalb Stunden unterbrochen worden.
Das Verfahren soll am Donnerstag fortgesetzt werden.
Nenning droht im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten gegen den geplanten Bau des Donaukraftwerks bei Hainburg der Ausschluss aus der SPÖ.
Am Nachmittag befasst sich auch ein Schiedsgericht des Gewerkschaftsbundes mit Günter Nenning.
Die Teilnehmer des gestern in Wien beendeten Treffens »Christen in der Friedensbewegung« haben sich dafür ausgesprochen, alle Atomwaffenpotenziale sofort einzufrieren.
Die katholischen und evangelischen Christen aus fünf europäischen Ländern warnten sich auch gegen eine Militarisierung des Weltraums.
Albanien.
Der am Donnerstag vergangener Woche verstorbene Parteichef Enver Hoxha ist heute auf dem Heldenfriedhof in der Hauptstadt Tirana beigesetzt worden.
Ausländische Delegationen sind zu den Begräbnisfeierlichkeiten nicht eingeladen worden.
Am vergangenen Wochenende wurde der bisherige Staatschef Ramiz Alija zum Nachfolger Hoxhas gewählt.
Brasilien.
Der Zustand des gewählten, aber noch nicht vereidigten Staatspräsidenten Tancredo Neves hat sich dramatisch verschlechtert.
Die behandelnden Ärzte in einer Klinik in Sao Paulo gaben zu verstehen, dass kaum noch Hoffnung auf Rettung des 75-Jährigen besteht.
Neves musste sich innerhalb kürzer Zeit sieben chirurgischen Eingriffen unterziehen.
Vor dem Krankenhaus in Sao Paulo beten hunderte Brasilianer für den Patienten.
Peru.
Aus den Parlaments- und Präsidentenwahlen ist der Kandidat der sozialdemokratischen APRA-Partei, Alain Gabriel Garcia, als Sieger hervorgegangen.
Allerdings könnte Garcia mit nur 48 Prozent die absolute Mehrheit knapp verfehlt haben und müsste sich noch einer Stichwahl stellen.
Trotz eines Boykottaufrufes der maoistischen Untergrundbewegung Leuchtender Pfad soll die Wahlbeteiligung bei etwa 80 Prozent gelegen sein.
Sowjetunion.
Etwa 15 mauretanische Studenten haben heute früh die Botschaft ihres Landes in Moskau gestürmt, um gegen ausstehende Stipendien zu protestieren.
Sie behaupten seit zwei Jahren, keine Stipendien aus ihrer Heimat mehr bekommen zu haben.
Die mauretanische Botschaft bestreitet dies.
Das Missionsgebäude wurde von der Polizei geräumt.
Vatikan.
Der Primas der katholischen Kirche Polens, Kardinal Josef Klemp, trifft heute zu einem einwöchigen Besuch in Rom ein.
Der Aufenthalt Klemps fällt in eine Zeit neuer Spannungen zwischen Kirche und Staat in Polen.
Grund dafür ist ein neuer Überfall auf einen Priester in Krakau.
Die katholische Kirche verlangt von den Behörden eine rückhaltlose Aufklärung des Zwischenfalls.
Die Regierung spricht von einem selbstverschuldeten Unfall des Geistlichen.
Nun noch die Wetteraussichten für Österreich bis heute Abend.
Veränderlich bewölkt, örtlich Regen oder Regenschauer, besonders an der Alpen-Nordseite.
Nachmittagstemperaturen 7 bis 14 Grad.
Nachrichten und das Wetter standen am Ende unserer einstündigen Mittagsinformation.
Die nächste ausführliche Informationssendung des aktuellen Dienstes ist das Abendjournal ab 18 Uhr im Programm Österreich 1.
Auf Wiederhören sagt Ihnen im Namen des Mittagteams Fritz Wendl.