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KI-generiertes Transkript
Die Zeit in 5 Sekunden ist es 12 Uhr.
12 Uhr.
Hier ist der österreichische Rundfunk.
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Hier meldet sich Herbert Dobrowolny mit dem Mittagsschonal des aktuellen Dienstes.
Die Beiträge der nächsten Stunde haben folgende Schlagzeilen.
Pressestimmen zum Artikel der New York Times über die angebliche Vergangenheit von Kurt Waldheim.
Dazu erwarten wir auch eine Stellungnahme von SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder.
Der ehemalige Generaldirektor der Bundesländerversicherung Kurt Rosow ist in Untersuchungshaft genommen worden.
Das Parlament berät unter anderem heute ein neues Staatsanwaltschaftsgesetz.
Wie sieht es mit den Ölreserven der Welt aus?
Eine Analyse der Wirtschaftsredaktion.
Pressekonferenz in Wien zum Thema Menschenrechtsverletzungen in der Türkei.
Letzter Stand der Ermittlungen der Hintergründe des Palme-Mordes.
Und werden auf den Philippinen die Kommunisten in den Demokratisierungsprozess miteinbezogen?
Die Kulturredaktion bringt unter anderem ein Gespräch mit Boy Gobert über das Programm seiner ersten Spielzeit an der Josefstadt in Wien.
Zu Beginn stehen aber die Nachrichten, die Edgar Theider zusammengestellt hat.
Gelesen werden sie von Melita Čapka.
Österreich.
Im Zusammenhang mit den Beschuldigungen gegen Präsidentschaftskandidat Kurt Waldheim wegen dessen angeblicher Nazi-Vergangenheit
hat sich die ÖVP voll hinter Waldheim gestellt.
Der Klub der ÖVP-National- und Bundesräte verabschiedete einen einstimmigen Beschluss, in dem von einer Verleumdungskampagne gegen Waldheim die Rede ist.
Die SPÖ wird aufgefordert, sich von derartigen Wahlkampfmethoden zu distanzieren.
In der Aussendung wird darauf hingewiesen, dass Kurt Waldheim niemals Mitglied einer Organisation der NSDAP gewesen sei und dass Waldheims Vergangenheit schon 1946 von der österreichischen Staatspolizei überprüft und als einwandfrei bestätigt worden sei.
ÖVP-Parteiobmann Alois Mock sprach im Morgenjournal von schwerer Rufschädigung und einer Ungeheuerlichkeit, die sicherlich nicht auf einen Zufall zurückzuführen sei.
Über die Hintermänner einer möglichen Kampagne gegen Waldheim wollte Mock mit dem Hinweis nichts sagen.
Er begebe sich nicht auf das Niveau einer derartigen Auseinandersetzung.
USA.
Der Präsident des jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfman, hat Waldheim beschuldigt, 40 Jahre lang seine Naziverbindungen geleugnet zu haben.
Bronfman bezeichnete dies als eine der größten Enttäuschungen unserer Zeit.
Er meinte, die Wahl Waldheims zum UNO-Generalsekretär wäre unvorstellbar gewesen, wären diese Umstände bekannt gewesen.
Waldheim hat bereits gestern alle Berichte über seine angebliche Nazivergangenheit zurückgewiesen und sie als Schmutzkampagne bezeichnet.
Österreich.
Der frühere Generaldirektor der Bundesländerversicherung, Kurt Rusow, ist in der vergangenen Nacht in Untersuchungshaft genommen worden.
Das Justizministerium begründete dies mit Flucht-, Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr.
Der Untersuchungsrichter des Landesgerichtes für Strafsachen Wien hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wien gegen Rusow die Einleitung der Voruntersuchung wegen Verdachtes des Verbrechens der Untreue beschlossen.
Gegen die auf einer Liste aufscheinenden Zahlungsempfänger aus fingierten Schadensmeldungen hat die Staatsanwaltschaft Wien Durchführung von Erhebungen beantragt.
Im Zusammenhang mit der Affäre bei der Bundesländerversicherung ist der Wiener ÖVP-Stadtrat Anton Fürst gestern zurückgetreten.
Er hatte ein Konsulentenhonorar von der Bundesländerversicherung bezogen, dieses aber zurückgezahlt.
Der ehemalige Abt des Stiftes Rhein in der Steiermark, Paulus Rappold, bestätigte, dass die Bundesländerversicherung 20 Millionen Schilling an das Cistercienser Stift überwiesen hatte.
Der Nationalrat ist am Vormittag zu einer Sitzung zusammengetreten.
Unter anderem wird das Staatsanwaltschaftsgesetz beschlossen, das mehr Transparenz beim Weisungsrecht bringen soll.
Weitere Themen sind eine Verschärfung des Waffengesetzes und eine Novelle zum Bundesstraßengesetz, die eine Straffung beim geplanten Ausbau des Straßennetzes vorsieht.
Verkehrsminister Ferdinand Latzinger und seine Ressortkollegen aus der Bundesrepublik Deutschland und Italien, Werner Dollinger und Claudio Signorile, sind heute in Innsbruck zu Gesprächen über das Problem des Transitverkehrs durch Österreich zusammengetroffen.
Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen dürfte das Projekt eines Brennerbasistunnels sein.
Gestern erörterte Latsina mit Dollinger und den Landeshauptleuten von Tirol und Salzburg die Frage eines teilweise Nachtfahrverbotes für Lastkraftwagen in Tirol.
Bis Ende April soll eine Kommission eine Lösung ausarbeiten.
Schweden.
Neue Untersuchungsergebnisse bestätigen, dass der Mörder von Ministerpräsident Olof Palme ein Berufskiller sein muss.
Ein Experte für Schussverletzungen des schwedischen Verteidigungsforschungsinstituts sagte, der Täter habe genau gewusst, wohin er zielen musste.
Palme sei sofort tot gewesen.
Demnach durchschlug das Geschoss einen Rückenwirbel und die Aorta, bevor es durch das Brustbein aus dem Körper austrat.
Ursprünglich hatte es geheißen, Palme habe nach dem Anschlag vom Freitagabend noch kurze Zeit gelebt.
In der Fahndung nach dem Täter gibt es noch keine Fortschritte.
Sowjetunion.
Die 5000 Delegierten des Parteitages der KPDSU in Moskau werden heute ein neues Zentralkomitee wählen.
Man erwartet wesentliche Umbesetzungen.
Parteichef Gorbatschow hat in seiner knapp einjährigen Amtszeit umfangreiche personelle Veränderungen durchgesetzt.
In Moskau halten sich Gerüchte, dass Außenminister Eduard Szevardnadze Sekretär für internationale Beziehungen werden soll.
Die erste Sitzung des Zentralkomitees ist bereits für morgen angesetzt.
Großbritannien.
Die Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International hat eine weltweite Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen in Südafrika eröffnet.
Nach Angaben der Organisation haben die Verstöße gegen die Menschenrechte im vergangenen Jahr in ungeahntem Ausmaß zugenommen.
Seit Ausrufung des Ausnahmezustandes sollen mehr als 7000 Personen verhaftet worden sein.
Außerdem werden den südafrikanischen Behörden Misshandlung und Folterung von Gefangenen vorgeworfen.
Nahe Osten.
Nach der Ermordung des arabischen Bürgermeisters von Nablus wollen in den besetzten arabischen Gebieten Palästinenser nicht mehr Bürgermeister werden.
Alle bereits für einen Bürgermeister ausgewählten Palästinenser haben ihre Kandidatur zurückgezogen.
Der israelische Verteidigungsminister Yitzhak Rabin sagte, sollten sich keine neuen Kandidaten finden, werde Israel die besetzten Gebiete selbst verwalten.
Der Bürgermeister von Nablus, ein gemäßigter Palästinenser, ist am Sonntag nach nur zehn Wochen Amtszeit erschossen worden.
Österreich.
Der syrische Außenminister Farukh Shara'a wird heute zu einem dreitägigen Besuch in Wien erwartet.
Geplant sind Begegnungen mit Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Sinovac und Außenminister Leopold Graz.
Österreich hat wiederholt Besorgnis über die Tätigkeit von in Syrien ansässigen Terroristengruppen geäußert, unter anderem nach der Ermordung des Wiener Stadtrates Heinz Nittel vor fünf Jahren.
In wenigen Tagen wird auch der außenpolitische Experte der palästinensischen Befreiungsorganisation Faruk Khadoumi nach Wien kommen.
Nun zum Wetter.
Der südliche Ausläufer einer Warmfront, welche von einem Tief bei Island ausgeht, streift den Alpenraum.
Folgende Aussichten bis morgen früh.
Von einigen Auflockerungen abgesehen vielfach starke Bewölkung und vor allem entlang der Alpen-Nordseite örtlich etwas Niederschlag, teilweise gefrierender Regen und dadurch Glatteisgefahr.
Schwache bis mäßige Winde, Nachmittagstemperaturen meist 1 bis 6 Grad, nur örtlich vor allem im Osten noch flache Kaltluftseen mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt.
Frühtemperaturen morgen allgemein minus 4 bis plus 4 Grad.
Und die Aussichten für morgen?
Überwiegend stark bewölkt, im Süden und Osten teilweise auch nebelig trübes Wetter, weitgehend niederschlagsfrei, schwache Winde.
Tageshöchsttemperaturen 1 bis 7 Grad.
Eine Vorschau auf das Wetter am Freitag.
Von Westen her Störungseinfluss, Temperaturen wenig verändert.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, leichter Regen, 3 Grad.
Eisenstadt bedeckt minus 1 Grad, Linz bedeckt plus 4, Salzburg bedeckt plus 6 Grad, Südostwind 10 Kilometer, Innsbruck bedeckt 5 Grad, Bregenz stark bewölkt 7, Graz bedeckt 2 Grad und Klagenfurt bedeckt 4 Grad.
Soweit die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Es ist jetzt 12 Uhr und 9 Minuten.
Die Auseinandersetzungen um die Vergangenheit des von der ÖVP unterstützten Bundespräsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim bestimmen derzeit den Wahlkampf.
Gestern erst hatte die New York Times in einem langen Artikel behauptet,
Waldheim habe im Zweiten Weltkrieg in einer Einheit gedient, die sich besonders brutalen Vorgehens in der Partisanenbekämpfung in Jugoslawien schuldig gemacht habe und die auch die Deportation von Juden aus Griechenland organisiert habe.
Waldheim zu den Vorwürfen, er habe bei seiner Tätigkeit in der Heeresgruppe E rein technische Arbeiten geleistet, habe als Dolmetsch für reine Routineangelegenheiten zwischen deutschen und italienischen Offizieren fungiert.
Weder von Gräueltaten,
Noch von Judendeportationen habe er etwas gewusst.
Es sei eine Schmutzkampagne, die da gegen ihn geführt werde.
Wer dahinter stecke, wolle er nicht sagen.
Im Morgenjournal erklärte ÖVP-Obmann Alois Mock, er lege weiterhin für den von seiner Partei unterstützten Kandidaten die Hand ins Feuer.
Die Österreicher sollten sich selbst ihren Reim auf diese üble Kampagne machen, sagte Mock.
Was meint nun die SPÖ zu den jüngsten Entwicklungen?
Erich Aichinger hat den Zentralsekretär der SPÖ, Peter Schieder, vor dem Mikrofon.
Ja, hier in unserem Parlamentsstudio sitzt mir gegenüber Zentralsekretär Peter Schieder, auch maßgeblich am Wahlkampf für Kurt Steirer beteiligt.
Und vor mir liegt ein Kommuniqué des ÖVP-Parlamentsklubs, das heute Vormittag verabschiedet wurde.
Da heißt es, ich zitiere einen Satz daraus, voller Empörung weist der Klub der ÖVP, National- und Bundesräte die Diffamierung und Verleumdungskampagne gegen Dr. Kurt Waldheim zurück und fordert die SPÖ auf, sich von derartigen Wahlkampfmethoden zu distanzieren.
Was sagen Sie dazu, Herr Schieder?
Die Sozialistische Partei ist in keiner Weise an Diffamierungen des Präsidentschaftskandidaten der ÖVP interessiert und seitens unserer Partei besteht auch, wie ich bereits festgestellt habe, kein wie immer geartetes Interesse, die Vergangenheit Dr. Waldheims zum Wahlkampfthema zu machen.
Ausschließliches Bestreben der Sozialistischen Partei ist es, einen positiven Wahlkampf für Dr. Kurt Steirer zu führen.
Und es ist auch klar, dass die SPÖ keinen Einfluss auf die Berichterstattung von Profil, New York Times oder anderer unabhängiger Zeitungen hat, wie sie die Schreibweise dieser Blätter immer wieder unter Beweis gestellt hat.
Und ich möchte auch daran erinnern, dass die Diskussion
über die behauptete und ich sage wirklich behauptete Mitgliedschaft Dr. Kurt Waldheims nicht bei uns entstanden ist, sondern diese Diskussion über die behauptete Mitgliedschaft Dr. Kurt Waldheims bei einer NS-Organisation ist dadurch entstanden, dass Dr. Waldheim selbst dem Nachrichtenmagazin Profil schriftlich den Einblick in diverse Dokumente gewährt hat.
Darf man das jetzt sozusagen als eine Art Garantieerklärung verstehen, dass nicht einmal aus dem Vorfeld der SPÖ meinetwegen Material, Hinweise etc.
an Profil an New York Times gekommen sind?
Wenn ich sage, wir sind in keiner Weise an Diffamierungen interessiert, dann meine ich das auch so.
Und ich glaube, dass die Berichte in diesen Zeitungen ja auch im Wesentlichen, glaube ich, aufzeigen wollen, dass es Widersprüchlichkeiten in der Darstellung der Lebensgeschichte Dr. Waldheims gibt.
Aber diese Widersprüchlichkeiten sind auch nicht unsere Sache und wären auch nicht von der SPÖ aufzuklären, sondern von Dr. Waldheim selbst.
Wir wollen uns da nicht einmischen.
Aber jedenfalls ist das eine Garantieerklärung, dass alle Sozialisten, die im Wahlkampf tätig sind, alle Sympathisanten für Kurt Steirer, das Thema Waldheim und seine Vergangenheit im Dritten Reich nicht antasten werden.
Wir haben kein Interesse, Waldheim zu diffamieren oder seine Vergangenheit zum Wahlkampfthema zu machen.
Uns geht es um den Kandidaten Dr. Kurt Steirer.
Uns geht es um den Positivwahlkampf für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten.
Abschließend eine kurze Frage.
Haben Sie irgendeine Erklärung, woher das Material stammen könnte, woher die Hinweise gekommen sein könnten?
Wie sollte ich diese Erklärung haben?
Das müssten Sie Profil und New York Times fragen.
Dass wir weder dort beschäftigt sind noch auf diese Zeitungen Einfluss haben, ist doch allgemein bekannt.
Und diese Zeitungen würden sich auch dagegen verwahren, glaube ich, dass die SPÖ auf Sie irgendeinen Einfluss hat.
Vielen Dank für diese Stellungnahme und damit wieder zurück an das Studio des Mittagsschornals.
Reporter war Erich Aichinger, er sprach mit dem Zentralsekretär der SPÖ Peter Schieder.
Reaktionen der österreichischen Zeitungskommentatoren auf den New York Times Artikel fasst den folgenden Ernest Hauer zusammen.
Spätestens seit dem Artikel der New York Times, seit die Vergangenheit eines Mannes, der Österreichs Bundespräsident werden will, keine rein innerösterreichische Angelegenheit mehr, meint Chefredakteur Manfred Scheuch im SPÖ-Organ Neue AZ.
Scheuch geht vor allem auf Waldheims Reaktion auf die Vorwürfe ein.
Weder in der New York Times noch in Österreich unterstellt jemand Waldheim, er habe sich an Gräueltaten beteiligt.
Gerade deshalb ist seine erste Reaktion merkwürdig.
Es ist schwer zu glauben, dass er als Verbindungsoffizier nichts von Repressalien in den Partisanengebieten und von Judendeportationen am Ort seines Hauptquartiers gehört und gesehen hat.
Davon wussten sogar einfache Lanzer.
In die SA von unbekannten Reiterfreunden hinein reklamiert und als reiner Tor im Stab Löhrs tätig, es wird außer bloßem Dementis auch einiger Beweise bedürfen, wie Waldheim seine Glaubwürdigkeit bewahrt.
In den Salzburger Nachrichten meint Viktor Herrmann, man werde die von der New York Times zitierten Unterlagen noch gründlich prüfen müssen.
Mit Urteilen über Waldheim sollte man noch vorsichtig sein.
Freilich ist es erstaunlich, dass ein Mann mit dem berühmten politischen Gespür Waldheims offensichtlich nicht erkannt hat, wie wichtig die Zwischentöne, wie bedeutsam die Zusammenhänge zwischen größeren historischen Ereignissen und dem Leben eines Einzelnen sein können.
Ohne Beschönigung und auch ohne Selbstbezichtigung sollte nach Ansicht des Kommentators der Salzburger Nachrichten jetzt alles offengelegt werden, was mit der Vergangenheit dieses Kandidaten zu tun habe.
Denn das Fatale an der Affäre ist, bis zum Beweis schuldhaften Verhaltens, nicht so sehr, dass Waltheim in Jugoslawien und in Saloniki gedient hat.
Fatal und deshalb für die Republik schädlich ist, dass man bisher von Waldheim immer erst dann Bruchstücke von Information erhalten hat, wenn schon belastendes Material vorlag.
Nach Ansicht von Hans-Werner Scheidel, Tageszeitung Die Presse, steckt hinter dem Kesseltreiben gegen den von der ÖVP unterstützten Kandidaten Methode.
Den archäologischen Ausgrabungsbefund, den daran interessierte Kreise im Staatsarchiv über Kurt Waldheims politische Vergangenheit ans Tageslicht befördert haben, sollte man dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Das Kesseltreiben wird die Gewichte zugunsten von Kurt Steirer verschieben.
In diesem Land habe man sehr bewusst verlernt, mit seiner Vergangenheit zu leben und aus ihr zu lernen, meint Scheidel.
Mangelnde Geschichtskenntnis, geifernde Einseitigkeit, sein Trumpf.
Da nützen Waldheims Dementis rein gar nichts.
Ob wahr oder nicht wahr, die paar lustvollen Ausritte mit SA-Pferdesportlern könnten Waldheim den Sieg kosten.
Und dies ist das eigentlich Problematische von Wahlkämpfen hierzulande.
dass mit den Traumata von 1934 und 1938 unterschwellig in der Parteipropaganda gearbeitet wird, obwohl ganze Generationen von Österreichern damit nichts mehr anzufangen wissen.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt
sieht Chefredakteur Peter Klar die Vorwürfe gegen Waldheim unter anderem mit dem Argument in Zweifel, die Sowjetunion hätte Waldheims Bestellung zum UNO-Generalsekretär nicht zweimal zugestimmt, gäbe es auch nur den kleinsten braunen Fleck auf Waldheims Weste.
Trotzdem hält Klar die Diskussion über die Vergangenheit der Kandidaten grundsätzlich für zulässig.
Die sozialistischen Kreise machen aus der Reiter-Vergangenheit des Kandidaten eine Frage der Haltung, der Weltanschauung, des Charakters.
Das mag sogar, würde die Diskussion nicht so gehässig geführt und wäre die diskriminierende Absicht nicht so offenkundig, seine Berechtigung haben.
Da es auch nach Ansicht des sozialistischen Kandidaten Kurt Steirer vor allem um das Persönlichkeitsbild der Kandidaten gehe, sei es, so klar, das gute Recht jedermanns, nach Gegenwart und Vergangenheit der weltanschaulichen Haltung beider Kandidaten zu forschen.
Der Volksblatt-Chefredakteur bezieht sich auf Kurt Steirers Kirchenaustritt.
Es sollten also auch Christen, die sich ernstlich Gedanken darüber machen, ob an einem Samstag, der auf einen katholischen Feiertag fällt, Geschäfte offen bleiben dürfen, erst recht überlegen dürfen, ob sie bei der Wahl zwischen zwei sehr ähnlichen Kandidaten dem Christen den Vorzug geben oder jenem, der wegen eines Zerwürfnisses die Kirche aus Protest verlassen hat, also keiner Religion angehört.
Und auch die Kirche selbst sollte Konsequenzen ziehen, meint der Chefredakteur des ÖVP Volksplatz.
Auch die Kirchenhierarchie sollte sich nicht hinter opportunistischer Diplomatie verstecken, sondern offen erklären, ob es ihr egal ist oder nicht, dass und wenn ein Staatsoberhaupt eine persönliche Beziehung zum Christsein hat oder nicht.
Das waren die heutigen Zitate aus österreichischen Tageszeitungen.
Ernest Hauer hat sie für unsere Inlandspresseschau zusammengestellt.
Die Millionen-Affäre um den untreuen ehemaligen Bundesländer-Generaldirektor Kurt Rusow nahm heute mit einem Knalleffekt ihre Fortsetzung.
Rusow wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen.
Gleichzeitig haben sich die politischen Parteien des Themas bemächtigt.
Heute Nachmittag wird in Form einer dringlichen Anfrage der beiden Koalitionsparteien SPÖ und FPÖ an Justizminister Harald Ofner die Causa Rousseau weiter behandelt.
Roland Adrovitser fasst zusammen.
Die Justizbehörden haben das Abkommen, das die Bundesländerversicherung mit ihrem Ex-Generaldirektor Kurt Rusow abgeschlossen hatte, über den Haufen geworfen.
Die ÖVP-nahe Versicherungsanstalt wollte nach eigenen Angaben die für sie höchst unerfreuliche Angelegenheit so regeln, dass dem Institut ein möglichst geringer ideeller und finanzieller Schaden erwächst.
Die Versicherung nahm von einer Strafanzeige gegen Rusow Abstand, dafür verpflichtete sich der gefeuerte Ex-Chef zur tätiger Reue und Schadenswiedergutmachung.
Er erhielt von der Bundesländerversicherung Unterlagen über aufklärungsbedürftige Auszahlungen in Schadensfällen und teilte der Versicherung mit, in welchen Chaosen ungerechtfertigte Leistungen erbracht worden waren.
Insgesamt ergab sich eine brisante Liste mit 40 bis 50 Namen, die derzeit in Wien begehrt ist, wie kaum eine zweite.
Zwei prominente Namen sind ja bekannt.
Der Ex-Abt von Rhein, Paulus Rappold und der gestern zurückgetretene Wiener ÖVP-Staatrat Anton Fürst.
Die Bundesländerversicherung wollte von sich aus die Namen auf dieser Liste überprüfen, die Staatsanwaltschaft spielte dabei jedoch nicht mit.
Bereits Montagabend tauchten Beamte der Wirtschaftspolizei in der Direktionsetage der Bundesländerversicherung auf und beschlagnahmten zahlreiche Akten.
Gestern beantragte die Staatsanwaltschaft beim Landesgericht Wien die Einleitung einer gerichtlichen Voruntersuchung gegen Rousseau wegen des Verdachts des Verbrechens der Untreue.
Außerdem wurde die Verhängung der Untersuchungshaft beantragt.
Die Untersuchungshaft wurde noch in der Nacht auf heute wegen aller drei im Gesetz vorgesehenen Gründe, also wegen Flucht, Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr verhängt.
Seit heute Nacht ist also der Ex-Versicherungsdirektor Kurt Rosow U-Häftling.
Das Interesse der Öffentlichkeit konzentriert sich nun natürlich auf die weiteren Namen, die auf der Nehmerliste Rosows aufscheinen.
Beim Großteil soll es sich um Personen handeln, die in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind.
Die Staatsanwaltschaft Wien hat jedenfalls gegen die Personen, die auf der Rousseau-Liste stehen, die Durchführung von Erhebungen beantragt.
In einer Aussendung des Justizministeriums heißt es dazu, die Untersuchungen würden mit Nachdruck und größter Beschleunigung vorangetrieben.
Sowohl der aus dem AKH-Skandal bekannte, im Fall Rousseau zuständige Staatsanwalt Friedrich Martusek, als auch die Bundesländerversicherung hüllten sich übrigens heute auf Anfrage des Hörfunks in Schweigen.
Aus der Versicherung verlautete lediglich, dass weitere Rückzahlungen von Geldempfängern eingetroffen seien.
Die Summe der bereits bei den Anwälten der Versicherung eingelangten Wiedergutmachungen soll zwischen 8 und 10 Millionen Schilling betragen.
Der Skandal rund um die Bundesländerversicherung wird heute Nachmittag auch neuerlich eine politische Dimension annehmen.
SPÖ und FPÖ werden nämlich in einer dringlichen Anfrage im Parlament von Justizminister Harald Ofen Auskunft über die Justizerhebungen in der Affäre verlangen.
In der Anfragebegründung heißt es, es bestehe der Verdacht, dass die ÖVP einen politischen Skandal, nämlich mögliche Parteienfinanzierung, vertuschen wolle.
Ein Bericht von Roland Adrovica.
Heute und morgen finden im Parlament Plenarsitzungen statt.
Morgen wird das neue ÖERG-Gesetz behandelt werden.
Im Mittelpunkt der heutigen Sitzung, die mit einer Fragestunde an Justizminister Ovner begann, steht das Staatsanwaltschaftsgesetz, das unter anderem mehr Transparenz beim Weisungsrecht bringen soll.
Ferner eine Verschärfung des Waffengesetzes und eine Bundesstraßengesetznovelle, die aus Gründen der Sparsamkeit massive Reduktionen bei Autobahnen und Bundesschnellstraßen vorsieht.
Während der Fragestunde an Justizminister Hofner ging es der Opposition neuerlich um den Fall Androsch und Reaktionen der Justiz.
Der Justizminister blieb jedoch zum wiederholten Male bei seiner Auffassung, dass die Justiz alles Anstehende untersucht und man einem möglichen Verfahren nicht vorgreifen könne.
Bisher verlief die Fragestunde ruhig, nunmehr könnte es aber nach Eingang in die Tagesordnung aufregend werden, wie Leopold Esterle berichtet.
Tatsächlich könnte es heute Nachmittag hier im Hohen Haus trotz bisheriger Ruhe durchaus noch laut und spannend werden.
Nein, es geht dabei nicht um den ersten und wichtigsten Tagesordnungspunkt, dem neuen Staatsanwaltsgesetz, das unter anderem Ministerweisungen nur noch in schriftlicher Form vorsieht
und dass darüber hinaus dem Staatsanwalt auch das Recht einräumt, sich von der weiteren Behandlung eines Falles entbinden zu lassen, wenn die vorgesetzten Weisung seinen Ansichten gegenüber unvertretbar zu sein scheint.
Nein, es geht auch nicht um die ebenfalls einstimmig gebilligte Waffengesetznovelle, die Schrottgewehre mit zu kurzem Lauf in den Katalog der verbotenen Waffen aufnimmt und damit in Zukunft Privatpersonen von deren Besitz ausnimmt.
Und es geht drittens auch nicht um eine Novelle des Bundesstraßengesetzes, die aus Spargründen eine Straffung des bisher geplanten Straßennetzes vorsieht.
Von 1030 Kilometer Bundesschnellstraßen sollen 639 Kilometer, also mehr als die Hälfte, und von geplanten Autobahnen 35 Kilometer gestrichen und damit 40 Milliarden Schilling eingespart werden.
Tatsächlich spannend wird es hier gegen 16 Uhr werden, wenn eine dringliche Anfrage der Abgeordneten Dr. Sepp Rieder und Mag.
Hilma Kabas an Justizminister Harald Ofner zur Debatte gelangt, in der die SPÖ-FPÖ-Abgeordneten Klarheit über die bisherige Vorgangsweise der Justizbehörden zur Zitat
Aufklärung der kriminellen Vorgänge in der Bundesländerversicherung verlangen, die zu einem Schaden in zumindest zweistelligen Millionenbeträgen geführt haben."
Wir werden darüber ausführlich im Abendjournal berichten.
Dem Hohen Haus liegt außerdem ein Fristsetzungsantrag der ÖVP-Opposition nach gesetzlicher Änderung der Nationalratswahlordnung vor.
Dieser Wahlreformantrag sieht vor, statt derzeit neun Wahlkreisen, 24 zu schaffen und dem Wähler die Möglichkeit zu geben, die Kandidaten, die jeweils nur in einem Wahlkreis antreten dürfen und in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet sind, anzukreuzen.
Ein Schritt der Opposition zu stärkerem Persönlichkeitswahlrecht.
Bis 1.
Oktober soll darüber entschieden werden.
Berichterstatter war Leopold Esterle nun ins Ausland.
Fünf Tage nach dem Attentat auf den schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme tappt die Polizei nach wie vor im Dunkeln, was den Täter oder die Täter betrifft.
Man nimmt zwar an, dass es sich um einen Profikiller handelte und dass der Anschlag von langer Hand vorbereitet war, aber das ist schon alles.
Ein Professor für Verteidigungsforschung gab nun an, die Lage des Schusskanals lasse darauf schließen, dass der Täter ein berufsmäßiger Mörder gewesen sei und gewusst habe, wo er das Opfer treffen müsse, damit es sofort tot sei.
Ursprünglich hat es ja geheißen, Palme habe nach dem Anschlag noch kurze Zeit gelebt.
Später gaben aber dann Beamte an, der Politiker sei beim Eintreffen im Krankenhaus schon tot gewesen.
Günther Graffenberger informiert sie über den neuesten Stand der Ermittlungen in Schweden.
Der Mörder des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme hat einen Helfershelfer gehabt, der nach den Todesschüssen mit dem Auto in einer Nebenstraße auf den Mörder gewartet hat.
Mörder und Komplize sind dann mit hoher Fahrt davon gerast und von einem Taxifahrer dabei gesehen worden, nachdem ein Polizist den Mörder vergeblich verfolgt hatte.
Der Taxifahrer hat sich auch die Wagennummer gemerkt, doch habe er sich möglicherweise in einer Ziffer geirrt.
Dies wurde gestern in einer Pressekonferenz des Stockholmer Polizeichefs Hans Hollmeier mitgeteilt.
Zugleich gab dieser bekannt, dass eine halbe Million Schwedenkronen zur Belohnung für die Ergreifung des Mörders ausgesetzt worden ist.
Es bestehe der Verdacht, dass sich dieser in Stockholm versteckt hält und also noch nicht Schweden verlassen hat, wie ihn erst in kritischen Zeitungskommentaren über die angeblich langsame Reaktion der Polizei befürchtet worden war.
Polizeimeister Holmeier sagte, es handele sich bei dem Mord um professionelle Mörder und nicht etwa um einen Verrückten.
Und möglicherweise gibt es andere Hintermänner, die den Auftrag zum Mord gegeben haben.
Die Suche nach dem Mörder sei sehr schwierig und werde sehr langwierig sein.
Inzwischen wird die Kritik an der hiesigen Polizei immer lauter, die nach Ansicht der Massenmedien zu spät und zu zaghaft zugegriffen hat.
So reagierte man beispielsweise nicht sofort auf die Aussage des Taxifahrers, der den davonlaufenden Mörder gesehen hatte, sondern die Polizeistreffe, der das erzählte, bat ihn zur nächsten Polizeiwache zu fahren und seine Beobachtungen dort zu Protokoll zu geben.
Der Taxifahrer jedoch sagte, da er zu diesem Zeitpunkt von der Ermordung Palmis noch nichts wusste, dass er keine Zeit habe, im Dienst sei und fuhr davon.
Erst drei Tage später, von der Polizei über die Massenmedien aufgefordert, sich doch zu melden, fand er sich dann auf einer Polizeiwache ein und gab zu Protokoll, was er unmittelbar nach dem Mord gesehen hatte.
Sogar die Autonummer des davon brausenden Wagens gab er an, meinte aber, nach drei Tagen könne er nicht mehr mit Sicherheit die Wagenkennziffern aufsagen.
Auch die beiden Kugeln wurden nicht von der Polizei gefunden, sondern von privater Seite.
Die Grenzen wurden zu spät gesperrt, die Polizei auf dem Stockholmer Flugplatz zu spät alarmiert und die ersten Nachrichten über die Ermordung Palmes kamen nicht vom schwedischen Rundfunk, sondern von ausländischen Rundfunksendern.
Sonnabend oder war auf Skiurlaub.
Es war die Stockholmer Winterferienwoche.
Und als die Alarmglocken um 23.23 Uhr bei der Polizei zu läuten begannen, herrschte dort eine Art Chaos, wie Reporter des schwedischen Rundfunks inzwischen festgestellt haben.
Es war nur eine Notbesetzung da.
Der Vorsprung des Mörders wurde größer und größer.
Gestern, am vierten Tage nach dem Mord an Olaf Palme, sammelte die Stockholmer Polizei die vielen Blumen auf, die die Bevölkerung am Tatort niedergelegt hatte.
Sie schmücken jetzt ein sogenanntes Mahnpodium ein wenig weiter abseits, weil ja der Straßenverkehr nicht weiter blockiert werden kann.
Die Absperrungsdauer wurden abgebaut und die blutbefleckten Pflastersteine durch neue ersetzt.
Doch der Menschenstrom dorthin reißt nicht ab.
Schweigende oder weinende Zuschauer.
Der Schock hält Schweden weiter gelähmt.
Ein Bericht von Günther Grafenberger aus Stockholm.
Es wird jetzt in wenigen Sekunden 12.30 Uhr halb eins.
Sie hören das Mittagsschanal des aktuellen Dienstes.
Kurz die Schlagzeilen der Beiträge, die Sie noch bis 13 Uhr hören können.
Eine Analyse, wie es mit den Ölreserven der Welt aussieht.
Ein Bericht von einer Pressekonferenz in Wien zum Thema Menschenrechtsverletzungen in der Türkei.
Wir gehen dann der Frage nach, ob auf den Philippinen die Kommunisten in den Demokratisierungsprozess miteinbezogen werden.
bringen ein Gespräch mit Boy Gobert über das Programm seiner ersten Spielzeit im Theater der Josefstadt und eine Vorschau auf den sogenannten Tag der Lyrik.
Vor all dem aber noch ein Hinweis in eigener Sache auf ein Journal Panorama heute Abend.
Ende Jänner wurde eines der blutigsten Regime unserer Zeit gestürzt, die Diktatur der Duvaliers im Karibikstaat Haiti.
Baby Doc wurde mitsamt seiner brutalen Eingreiftruppe der Tontou-Marcots von einer Allianz aus Volk, katholischer Kirche und Armee hinweggefegt.
Augenzeuge der Ereignisse war der deutsche Schriftsteller mit haitianischen Wurzeln Hans Christoph Buch, Autor des Romans Die Hochzeit von Port-au-Prince.
Ich besuche die Angehörigen des getöteten Schneiders Christoph Chanel in seinem kleinen Laden, Ecke 14.
Straße, Avenue L, um der Familie mein Beileid auszusprechen.
Man zeigt mir die Einschusslöcher in der Tür und der Hausmauer, die Blutspritze an der Wand und ein Stück Schädelknochen, das in einem Glas mit Konservierungsflüssigkeit schwimmt.
Der Schneider nähte gerade ein Totenhemd, hörte Schüsse und wollte seinen Laden schließen, als ihm eine MG-Salve den Kopf vom Rumpf friss.
Die Mutter des Getöteten trägt Trauerkleidung und summt klagende Litaneien vor sich hin.
Sie erzählt mir, dass die Regierung ihr 10.000 Dollar angeboten hat, wenn sie sich bereit erklärt, den Toten außerhalb der Stadt ohne Aufhebens in aller Stille beizusetzen.
Lieber gehen wir betteln, als von Mördern Geld anzunehmen, sagt sie.
Stramm wie ein Affenschwanz.
Der Augenzeugenbericht des Schriftstellers Hans Christoph Buch, von ihm selbst gesprochen.
Heute im Journal Panorama, 18.30 Uhr, Programm Österreich 1.
Journal Panorama.
Unterdessen ist es 12.32 Uhr geworden.
Die neue philippinische Regierung unter Präsidentin Aquino hat offenbar ihren ersten internen Streit beigelegt.
Es ging um die Freilassung führender Kommunisten im Rahmen der Amnestie für politische Häftlinge.
Vor allem die Militärs mit Verteidigungsminister Enrile und Generalstabchef Ramos sollen gegen die Freilassung gewesen sein.
Nun hat heute der Vorsitzende der Kommission für eine gute Regierung, der Senator Salonga, die Freilassung von José María Sison, dem angeblichen Chef der KP, und von weiteren Mitgliedern der KP und der illegalen Volksarmee angeordnet.
Die philippinische Linke, die die Wahlen vorerst boykottiert hat, ist selbst uneinig darüber, wie weit und ob sie überhaupt mit der Regierung zusammenarbeiten soll.
Dazu die folgende Analyse von Helmut Opletal.
Hinter dem vordergründigen Streit um die Freilassung ehemaliger kommunistischer Untergrundkämpfer steht ein Grundsatzkonflikt zwischen der gemäßigten bürgerlichen Reformbewegung Frau Akinos und der radikaleren Linksopposition, die von der legalen Sammelbewegung Bayern bis zur bewaffneten Guerilla der Nationalen Volksarmee reicht.
Dieser ganze Bogen gemäßig sozialistischer bis hin zu kommunistisch-maoistischen Organisationen hatte zunächst zu einem Wahlboykott aufgerufen, war aber schließlich doch auf den fahrenden Zug aufgesprungen, als es Kori Akino gelang, zunehmend die Massen gegen Marcos zu mobilisieren.
Die Linksopposition wirft Frau Aquino und ihrem Mitstreiter Salvador Laurel, dem Führer des gemäßigten Oppositionsbündnisses Unido, jetzt vor, keine tatsächliche politische Alternative zu Marcos in ihrem Programm zu haben.
Ein Vorwurf, der die Gemäßigten durchaus in ihrem Nerv trifft.
Denn das Bemühen um eine gemeinsame Plattform vor den Wahlen hat soziale und wirtschaftliche Reformansätze bis zur Unkenntlichkeit verwischt.
Die Linke kritisiert das Fehlen eines Programms für echte Sozialreformen, für eine Umverteilung des Großgrundbesitzes und eine Entmachtung der Zucker- und Kokosbarone.
Und sie fordert, anders als Frau Aquino, auch eine Schließung der amerikanischen Militärstützpunkte und eine Beschränkung ausländischer Wirtschaftsmacht in den Philippinen.
Mit Recht weist die Linksopposition darauf hin, dass praktisch alle Führer der neuen Machtelite aus den traditionellen steinreichen Oberschichten stammen.
Die Familie von Frau Aquino selbst besitzt auf ihrer Hacienda Luisita eine der größten Zuckerrohrplantagen des Landes.
Die Politiker- und Anwältefamilie des Vizepräsidenten Laurel hatte einst Ferdinand Marcos finanziert und auch der erst drei Tage vor dem Regierungswechsel von Marcos abgefallene Verteidigungsminister Enrile zählt zu den reichsten Vertretern der alteingesessenen Oligarchie.
Und nicht nur die Linksgruppen werfen Frau Aquino inzwischen vor, bei der Bildung ihres ersten Kabinetts zu voreilig und einseitig gewesen zu sein.
Tatsächlich gibt es in der neuen Regierung weder einen Vertreter der Bauern- oder der Arbeitergewerkschaften, noch einen Repräsentanten des islamischen Südens der Philippinen.
Hingegen zahlreiche ehemalige Marcos-Leute und Exponenten des Großbürgertums, wie etwa auch der neue Finanzminister Jaime Ong Pin,
der die marode philippinische Wirtschaft vor allem durch eine Stärkung des freien Unternehmertums sanieren möchte.
Doch auch die Linksopposition ist gespalten.
Ein Teil möchte mit Frau Aquino zusammenarbeiten und von innen Druck auf ihre Politik ausüben.
Andere sind zurückhaltender.
Ein prominenter Sympathisant der kommunistischen Guerilla, der am Samstag freigelassene Oppositionspolitiker Horacio Morales, hat der neuen Regierung einen Dialog angeboten.
Für eine Einstellung des Guerillakampfes sei es allerdings noch zu früh, sagte er.
Da müssten erst weitgehende Reformen und eine Einbeziehung der Linken in die Regierung erfolgen.
Der neue Generalstabchef Fidel Ramos hat prophezeit, dass 90 Prozent der kommunistischen Aufständischen bald ihre Waffen niederlegen würden.
Eine Prognose, die vielleicht zu hoch gegriffen ist.
Denn der harte Kern der 20.000 Guerillakämpfer sind überzeugte und ideologisch versierte Maoisten, für die die Revolution mit dem Machtwechsel in Manila noch lange nicht beendet ist.
Ein Bericht von Helmut Opletal.
Die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International und die Gesellschaft für bedrohte Völker haben heute in Wien eine Pressekonferenz über die Situation der Menschenrechte in der Türkei veranstaltet.
Anlass war die Zurückziehung einer Klage, die fünf europäische Staaten im Jahr 1982 beim Europäischen Gerichtshof gegen die Türkei wegen Missachtung der Menschenrechte eingebracht hatten.
Auf die Klage wurde schließlich verzichtet, nachdem mit der türkischen Regierung eine Einigung erreicht wurde, wonach auf diesem Gebiet nach dem Abgang der Militärregierung eine Besserung erreicht worden sei.
In der heutigen Pressekonferenz wurde dies allerdings bestritten, vor allem was die Lage der Kurden betrifft.
Raimund Löw berichtet.
Kriegsrecht in neun von 67 Provinzen, 15.569 politische Gefangene, davon einige hunderte Gewissensgefangene.
Auch im dritten Jahr der zivile Regierung in der Türkei wird die Menschenrechtssituation von Amnesty International als kritisch angesehen.
Und das, obwohl im Dezember des vergangenen Jahres die von fünf europäischen Staaten gegen die Türkei beim Europarat eingebrachte Menschenrechtsbeschwerde zurückgezogen wurde.
Die türkische Regierung versprach, im Rahmen einer gütlichen Einigung ihre Behörden anzuweisen, auf Folter zu verzichten.
Kritikpunkt von Amnesty International und der Gesellschaft für bedrohte Völker.
Die nationale Unterdrückung der 8 bis 12 Millionen Kurden in der Türkei ist in der Klage beim Europarat gar nicht erwähnt worden.
Robert Pott, Vertreter der Gesellschaft für bedrohte Völker.
Es gibt viele Berichte über die militärische Besetzung, die Folgen der militärischen Besetzung zur Zeit in Kurdistan.
ob das jetzt Massendurchsuchungen sind von ganzen Gebieten, Stadtvierteln, ob das jetzt Vertreibungen sind aus Dörfern oder Entvölkerung von Grenzregionen.
Da muss man auch sagen, dass das Ganze schon einen internationalen Aspekt hat, was diese Entvölkerung der Grenzregionen betrifft, weil die Türkei 1978 einen Vertrag abgeschlossen hat mit dem Irak und 1984 auch mit dem Iran, um
einen Freibrief zu bekommen für militärische Aktivitäten auf dem Territorium des Irak und des Iran.
Diese Operationen haben unter anderem auch den Zweck, den jeweiligen Regierungen bei der Bekämpfung der kurdischen Parteien, die im Irak und Iran in Auseinandersetzungen sind mit den Regierungstruppen, behilflich zu sein.
Das ist jetzt schon dreimal passiert.
1983 und 1984 sind türkische Truppen bis zu 70 Kilometer tief in den Irak vorgestoßen und im Mai 1985 auch in den Iran.
In dem Zusammenhang ist der Rückzug der Menschenrechtsbeschwerde
gegen die Türkei durch die Europaratsstaaten.
Überhaupt nicht verständlich.
Und man kann das nur sehen im Zusammenhang mit militärischen und wirtschaftlichen Interessen der NATO und der Europäischen Gemeinschaft.
Offiziell erkennt die Türkei keine nationalen Minderheiten an.
Die Kurden gelten als Bergtürken.
Daran hat sich auch in der neuen Verfassung von 1983 nichts geändert.
Im Einzelnen erklärt diese Verfassung jeden türkischen Staatsbürger, ob Kurde, Armenier etc.
zum Türken.
Türkisch ist alleinige Amts- und Unterrichtssprache.
Was die Verwendung, also was die Freiheit der Meinungsäußerung, der Pressefreiheit betrifft, das ist im Artikel 26, Artikel 28, sichert sich die Türkei in der Verfassung die rechtliche Absicherung, eine Sprache zu verbieten im Gesetz.
Das heißt genau genommen in diesen Artikeln, eine Sprache, die das Gesetz verbietet, darf bei der Meinungsäußerung nicht verwendet werden.
Erst vor drei Tagen ist in der Stadt Diyarbakir ein Massenprozess gegen 479 kurdische Nationalisten zu Ende gegangen.
Der kurdische Strafverteidiger Hüseyin Yildirim, heute politischer Flüchtling in Europa, über das symptomatische Urteil.
23 Angeklagte, die im Militärgefängnis vor dem Gericht politische Verteidigung gemacht haben, sind zum Tode verurteilt worden.
Sechs Personen lebenslänglich.
Und für 151 Personen...
hat man die Strafe von einem Jahr bis 30 Jahre verlängert.
Und sechs Personen, die während diesem Prozess im Militärgefängnis durch Folter umkamen, also gegen die die Urteil ist gefallen.
Im Gefängnis der Stadt Adana, so berichtet Hüseyin Yildirim, stehen gegenwärtig über 200 Häftlinge im Hungerstreik.
Ihre Haftbedingungen haben sich kaum verbessert, seit in Ankara wieder Zivilisten in der Regierung sitzen.
Und damit aus dem Presseclub Concordia zurück ins Funkhaus.
Reporter war Raimund Löw.
Der internationale Ölpreisverfall und der weltweite Überschuss etwa im zwölffachen Ausmaß von Österreichs Jahresbedarf freute im Augenblick die Autofahrer, macht den Wirtschaftspolitikern aber auf längere Sicht Sorgen.
Die sinkenden Einnahmen der Ölproduzenten verschärfen nicht nur die Schuldenkrise wie etwa Mexikos, sondern sie bringen auch die Exporte der Industrieländer in die Länder der OPEC oder auch in den Ostblock in Gefahr.
Die Weltölproduktion ging letztes Jahr um 1,8 Prozent zurück.
Und das bedeutet, dass die Ölreserven im Boden, wie schon immer, 30 Jahre lang kalten werden, auch wenn die Ölmultis im Begriff sind, ihre Investitionsvorhaben bei der Ölsuche zu kürzen.
Neres von Herbert Hutter.
Dass die Finanzdirektorin in den Chefetagen der großen Ölmultis den Rotstift spitzen, kann angesichts nur halb so hoher Ölpreise wie vor gut einem Vierteljahr nicht wundern.
Und der Rotstift wird vor allem bei der Suche nach neuen Ölvorkommen angesetzt.
Denn das billige Öl, etwa auf dem jetzigen Preisniveau von 15 Dollar für das Fass,
Dieses billige Öl wird man in neuen Lagerstätten nicht mehr finden.
Legt man die Kostenschätzungen neuer Vorkommen in der Nordsee zugrunde, so wären diese Lagerstätten zu Beginn der Fördertätigkeit mit 20 Dollar Produktionskosten nicht mehr rentabel.
Schon in den letzten Monaten und Jahren haben sich die Öl-Multis daher eher auf den Kauf anderer Ölfirmen verlegt, wo die Ölquellen bereits sprudeln und man angesichts unsicherer Preise und eines zumindest stagnierenden Marktes wenigstens beim Preis handeln konnte.
Wo und um wie viel die internationalen Ölgesellschaften die Investitionen genau kürzen werden, ist noch nicht bekannt.
Dass es aber der Fall sein wird, steht außer Zweifel.
Der Polster an Ölreserven, auf dem die Welt zurzeit aber sitzt, ist beruhigend.
Denn in den Zeiten explodierender Ölpreise haben die Regierungen, ebenso wie die Multis, Bohrloch um Bohrloch in den Boden getrieben, um zu Öleinnahmen zu kommen.
Und so sind die Weltölreserven in den letzten fünf Jahren um sieben Prozent auf 95 Milliarden Tonnen gestiegen.
Legt man einen Jahresverbrauch von etwa drei Milliarden Tonnen zugrunde, so kommt man auf die berühmten 30 Jahre, die die Weltölvorräte reichen werden.
sind die Vorräte weltweit um 7% gestiegen, so nahmen sie in den Ländern der OPEC, die über zwei Drittel der Ölreserven verfügen, um 10% zu.
Denn der Verlierer am Markt ist die OPEC und was nicht aus dem Boden gepumpt werden kann, wird zwangsläufig bei den Reserven verbucht.
Auf dem dicksten Polster sitzt nach wie vor Saudi-Arabien mit 23 Milliarden Tonnen oder einem Viertel der Weltölreserven.
Saudi-Arabien hat die Produktion am stärksten gedrosselt, kann aber durchaus mit niedrigen Ölpreisen leben, wenn das Wüstenkönigtum jetzt wieder den Ölhahn aufdreht.
Auf den zweitgrößten Reserven sitzt Kuwait mit einem Siebentel der Ölreserven.
Ein weiteres Achtel vereinigen die beiden Kriegsgegner Iran und Irak auf sich.
Auch diese Vorkommen werden nun als Folge der Kriegsereignisse und der Zerstörung der Anlagen zwangsweise geschont, denn beide Länder würden sicherlich lieber mehr verkaufen als jetzt, um den Krieg zu finanzieren.
Die drittgrößten Vorräte hat die Sowjetunion.
Allerdings ist die Ölindustrie, wie nicht zuletzt die Aussagen von Parteichef Michael Gorbatschow zeigen, ein Sorgenkind der Sowjetwirtschaft.
Als der Parteichef vergangenen September die Ölfelder in Sibirien besuchte, forderte er unter anderem größte Anstrengungen bei der Erschließung neuer Ölfelder.
Denn die Sowjetunion hat in den letzten Jahren an ihren Ölvorkommen echten Raubbau betrieben.
Die Lagerstätten wurden nur unzureichend ausgebeutet und sind in diesem Zustand dann oft vernachlässigt worden.
Die schlechte Ausbeute bestehender Felder und der Mangel an neuen Aufschlüssen haben den Sowjetanteil an den Weltertölreserven im letzten Jahr von 9,1 auf 8,7 Prozent zurückfallen lassen.
Generell und weltweit ändern wird sich voraussichtlich erst etwas, wenn in den 90er Jahren die Nordseevorkommen, die zurzeit voll ausgebeutet werden, langsam zur Neige gehen.
Von der Menge her könnte die OPEC dann wieder einspringen.
Die Preise dürften dann aber wieder deutlich anziehen.
Um dreiviertel eins kommen wir jetzt zur Kulturberichterstattung im Mittagsschanal.
In den Streuselseelen des Theaters in der Josefstadt präsentierte der designierte Direktor Boy Gobert den Spielplan für sein erstes Direktionsjahr, das mit der Premiere von Tschechos drei Schwestern am 6.
September dieses Jahres beginnen wird.
Goberts erstes Jahr reicht von Shakespeare über Marivaux, Pirandello bis zu Sartre, Precht und Olbi und bietet zwar kaum Experimente, wohl aber einen ausgewogenen literarischen Spielplan.
Näheres erfahren Sie aus dem Gespräch, das Volkmar Parshalk mit Direktor Gobert führte.
Herr Gobert, Ihr erster Spielplan, den Sie gerade vorgelegt haben, bedeutet eine Reduzierung der Premieren im Theater in der Josefstadt und in den Kammerspielen und er bedeutet eine stärkere, sagen wir einmal, Literarisierung des Spielplanes.
Ich würde lieber es umgekehrt sehen, dass Sie die stärkere Literarisierung vorne anstellen, denn eigentlich wird die Reduzierung
gar nicht spürbar.
Die Abonnenten, die so etwas ja zuerst anmerken würden, bekommen nach wie vor neun Vorstellungen.
Nur wir haben folgendes geändert.
Statt acht Vorstellungen in der Josefstadt und eine in den Kammerspielen, bekommen die Abonnenten jetzt sieben Vorstellungen in der Josefstadt und zwei Vorstellungen in den Kammerspielen.
Man könnte sagen, Sie stützen sich stärker auf die Klassiker.
Wenn wir mal schauen, da gibt es einen Shakespeare.
Da verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, das ist erst der Shakespeare, den Sie sehen, ist sozusagen der diesjährige Ansatz, um dann im zweiten Jahr in der Tat schon mehr Klassiker zu spielen.
Shakespeare, Komödie der Ehrungen, im zweiten Jahr Schiller's Don Carlos, jetzt der Beginn der Saison mit Tschechos drei Schwestern, ist das so etwas wie ein Programm?
Ja, das Programm beinhaltet eigentlich vier Themenkreise.
Liebe, Familie... Bitte, Sie müssen sich da einen Bindestrich oder einen Komma dazwischen denken.
Nicht Liebe, Familie, sondern Liebe, Familie, Irrungen, Theater.
Ich persönlich finde die Stücke am schönsten, in denen die von Menschen handelt, die sich lieben und nicht kriegen.
Wir möchten immer wieder Stücke spielen, in denen wir von uns selber erzählen und uns auch über uns lustig machen können.
Also wir beginnen mit den Sonny Boys.
ein Theater auf dem Theaterstück oder jedenfalls von Menschen, die mit dem Theater zu tun haben, ja nicht so heiter, wie man immer denkt, sondern sehr nachdenklich und im kommenden Sommer, also übernächsten, dem ersten Sommer meiner Spielzeit,
werden wir eine Theaterfarce bringen, Theater im Hotel, und es führt dann im zweiten Jahr zu Pirandellos Sechs Personen suchen einen Autor.
Herr Gobert, die Wiener sind natürlich sehr gespannt, Sie endlich wieder einmal als Schauspieler zu sehen.
Sie werden dazu Gelegenheit haben in den Sunny Boys, in denen Sie zusammen mit Otto Schenk auftreten werden, auch ein Schauspieler, der sehr selten in Wien spielt, sondern eher als Regisseur auftritt.
Sie werden vor allem in der zweiten Premiere am 9.
Oktober, Wer hat Angst vor Virginia Woolf, zusammen mit Ingrid André spielen.
Ich habe lange darüber nachgedacht mit meinen Mitarbeitern, was denn nun meine erste Rolle in Wien sein sollte, denn, wie sie richtig sagen, wartet man wohl darauf.
Die Klassiker kennt man von mir, das heitere Glas Wasser kennt man von mir,
Aber gar nicht, glaube ich, kennt man die Entwicklung, die ich inzwischen in Hamburg und Berlin erfahren habe, also dass ich zu einem Pinterspieler wurde, also der gebrochene, moderne Mann.
Und das scheint mir mit Virginia Woolf eine sehr schöne Aufgabe zu werden.
Herr Goubet, wird es große Veränderungen im Ensemble geben?
Die wichtigste ist natürlich das Engagement des Oberspielleiters Ernst Wendt.
Nein, Herr Wendt wird nicht Oberspielleiter, sondern Herr Wendt ist mein Chefdramaturg und wird zu den ständigen Regisseuren gehören.
Also in der ersten Spielzeit wird Ernst Wendt zweimal inszenieren, Klaus Emmerich zweimal inszenieren
und der junge Regisseur Holger Berg zweimal inszenieren.
Hermann Kutscher wird wieder inszenieren und ich einmal und Günther Krämer, der Schauspieldirektor aus Bremen, wird einmal, aber mit dem
festen Vorsatz, dass sich das in der zweiten Spielzeit dann fortsetzt.
Also die Kontinuierlichkeit der Regisseure ist das, was ich eigentlich neben der Betonung des Inhaltlichen als wichtigste Aufgabe
Beugobert im Gespräch mit Volkmar Paschalk.
Lesen Sie Gedichte.
Diese Aufforderung richtet die Österreichische Gesellschaft für Literatur alljährlich zum Tag der Lyrik an ihr Publikum und an Literaturinteressierte ganz allgemein.
Bereits 1969 hat die Literaturgesellschaft erstmals einen solchen Tag der Lyrik ausgerufen und seither versucht sie jeweils am ersten Mittwoch im März besonders auf Gedichte und ihre Autoren in Veranstaltungen aufmerksam zu machen.
Lyrische Nachwuchstalente stellte aus diesem Anlass der Wiener Kritiker und Photonist Hans Weigl bereits gestern Abend in der Literaturgesellschaft vor.
Heute Abend folgt eine weitere Lesung mit Gedichten von Franz Kiesling, Gerhard Fritsch und Herbert Zandt.
Rüdiger Wischenbart berichtet.
Lyrik hat ein widersprüchliches Image.
Zum einen sind es immer wieder Gedichtbände, die als aktuelle Zeitzeichen einen plötzlichen, durchschlagenden Erfolg selbst über das übliche Literaturpublikum hinaus erlangen, mit Auflagen von 100.000 und mehr.
In den 70er Jahren waren es etwa die Gedichte von Wolf Biermann, heute sind es die knappen Zeilen und Bilder eines Erich Fried oder, als Renner der vergangenen Buchsaison, eine Lyrik-Anthologie, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger,
mit dem selbstironisch koketten Titel im Wasserzeichen der Poesie.
Zum anderen lässt sich leicht belegen, dass Gedichte im Allgemeinen zu den Ladenhütern in den Buchhandlungen zählen und auch die meisten Verlage scheuen sich Verbänden mit Vers und Strophe.
Gegen diese Schattenseite im Ansehen von Gedichten richten sich nun regelmäßig Initiativen von Buchhändlern, Autoren oder Literaturvermittlern.
Der Trakt der Lyrik gehört dabei zu den längst gedienten Versuchen, vor allem auf wenig bekannte Gedichte und ihre Autoren aufmerksam zu machen.
Hans Weigl hat sich nun schon seit fünf Jahren diesen Initiativen angeschlossen und präsentiert speziell zum Tag der Lyrik pro Jahr vier bis fünf Talente, die noch unveröffentlicht sind.
Talentsuche lautet sein Programm, denn bestimmte Stile oder Themen sind für ihn nebensächlich.
Darum habe ich mich nicht gekümmert, das hängt immer von der Individualität ab.
Es ist zum Beispiel, Volk ist ja jener, den ich für den allerbegabtesten halte, nämlich der Alois Hotschnig, ein Student der Germanistik in Innsbruck, der also wirklich Drachlpreis würdig bereits jetzt wäre als ganz junger Autor.
Und der ist also, ich habe nicht zufällig Drachlpreis gesagt, der ist zufällig ein Autor in der
Nachbarschaft und einer Nachfolge Tragels.
Und der Andreas Findig ist mehr ein Engagierter und die Lea Pferger ist eher eine reine Lyrikerin.
Und nein, ich habe mir immer zum Prinzip gemacht, möglichst begabt, ohne Rücksicht auf eine Richtung.
Fünf junge Autoren sind so auch heuer dem Ruf Hans Weigls gefolgt, um ihre Gedichte vorzuzeigen, die bislang bestenfalls in versteckten Anthologien oder Zeitschriften zu lesen waren.
Auffallend ist nicht zuletzt das Selbstbewusstsein, mit dem diese Autoren lesen.
Wie sie ihre Gedichte verstanden wissen wollen?
Beatrix Kaiser erklärt auf diese Frage.
Zum Teil sind es sehr lyrische Gedichte, wo meine Grundgefühle irgendwo zum Ausdruck kommen.
Andererseits gibt es auch Gedichte dabei, die kritisch sind.
Wenn jemand von mir oder von irgendjemand anderem, ich nehme an, das ist bei den anderen genauso, ein Gedicht liest, dann hat er irgendeine Stimmung dann in sich durch das Gedicht, die aber ziemlich sicher nicht mit der Stimmung ident ist, die ich eigentlich darin hineingelegt habe.
Also es ist irgendwo sehr persönlich, ein Gedicht zu schreiben, nur können andere Leute, hoffe ich, auch etwas damit anfangen.
Auch wenn es nicht das Gleiche ist, was ich eigentlich im Grunde nur wollte.
Unter den Vorbildern, denen sich die jungen Autorinnen und Autoren verschrieben haben, finden sich durchwegs klingende Namen.
Von Ellen Ginsberg bis zum Rocksänger David Bowie und auch die Sprache neuer Frauenliteratur.
Von Ingeborg Bachmann bis Christa Wolf und Ebertraud Morgner klingt durch.
Zum Beispiel in den Gedichten von Evelyn Holloway.
Das ist die Zeit.
Das ist wieder die Zeit, wo man das gelbige Kicher des Goldregens hört und die Wolken über den Straßenschluchten violette Wunschränder bekommen.
Das ist wieder die Zeit, wo ich in einem Kleid aus Farn meine Verwandten, die Füchse, besuche in ihren Waldhöhlen.
Das ist wieder die Zeit, wo das Gras in Büscheln aus mir herausbricht.
Heute Abend gibt es ebenfalls zum Tag der Lyrik eine weitere Lesung in der Gesellschaft für Literatur in Wien, und zwar mit Gedichten dreier renommierter Autoren, Franz Kießling, Gerhard Fritsch und Herbert Zandt.
Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.
Und wir schließen das Mittagsjournal mit Kurzmeldungen.
SPÖ-Zentralsekretär Peter Schieder hat erklärt, seine Partei sei in keiner Weise an einer Diffamierung Waldheims interessiert.
Es bestehe auch kein Interesse, die Vergangenheit Waldheims zum Wahlkampfthema zu machen.
Die SPÖ habe auch keinen Einfluss auf die Berichterstattung über Waldheims angebliche Mitgliedschaft in NS-Organisationen.
Er habe keine Erklärung dafür, woher Zeitungen Material darüber hätten, meinte der SPÖ-Zentralsekretär.
Die ÖVP verteidigt Präsidentschaftskandidat Waldheim gegen Anschuldigungen über dessen angebliche Nazi-Vergangenheit.
Der ÖVP-Parlamentsklub spricht von einer Verleumdungskampagne und fordert die SPÖ auf, sich von derartigen Methoden zu distanzieren.
Waldheim sei niemals Mitglied einer Organisation der NSDAP gewesen, erklären die ÖVP-Abgeordneten.
Dies sei schon 1946 von der österreichischen Staatspolizei einwandfrei bestätigt worden.
Der frühere Generaldirektor der Bundesländerversicherung, Kurt Rousseau, ist wegen Flucht-, Verabredungs- und Verdunkelungsgefahr in Untersuchungshaft genommen worden.
Wegen Verdachtes der Untreue wurde eine Voruntersuchung eingeleitet.
Gegen die auf einer Liste aufscheinenden Empfänger von Zahlungen aus fingierten Schadensmeldungen hat die Staatsanwaltschaft Wien Erhebungen beantragt.
SPÖ und FPÖ fordern in einer dringlichen Anfrage an Justizminister Harald Ofner Klarheit über das Vorgehen der Justiz gegen die, wie es heißt, kriminellen Vorgänge bei der Bundesländerversicherung.
ÖVP-Generalsekretär Michael Graf wirft den Regierungsparteien in diesem Zusammenhang vor, ohne konkrete Anhaltspunkte einen Zusammenhang zwischen der Affäre und der ÖVP zu konstruieren.
Der Wiener ÖVP-Stadtrat Anton Fürst ist gestern zurückgetreten.
Er hatte ein Konsulentenhonorar von der Versicherung bezogen, dieses aber zurückgezahlt.
Nach Angaben des Betriebsratsobmannes von Steyr-Daimler-Poch, Hermann Leitenmeier, wird die Zahl der bereits angemeldeten Kündigungen im Steyr-Hauptwerk geringer als befürchtet ausfallen.
Nach Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Unternehmensleitung sagte Leitenmeier, bei den Arbeitern werde es statt 350 Kündigungen 195, bei den Angestellten statt 30 Kündungen 15 geben.
Weiters sei Einigung über ein Flexibilisierungsmodell einer Arbeitszeitverkürzung erzielt worden, deren Details jedoch noch ausgehandelt werden müssten.
Der syrische Außenminister trifft heute zu einem dreitägigen offiziellen Besuch in Österreich ein.
Geplant sind Begegnungen mit Bundespräsident Kirchschläger, Bundeskanzler Sinowaz und Außenminister Graz.
Österreich hat wiederholt Besorgnis über die Tätigkeit in Syrien ansässiger Terrorgruppen geäußert.
Schweden.
Neue Ermittlungsergebnisse bestätigen, dass der Mörder von Ministerpräsident Olof Palme ein Berufskiller gewesen sein muss.
Ein Experte für Schussverletzungen sagte, der Täter habe genau gewusst, wohin er zielen musste.
Palme sei sofort tot gewesen.
Ursprünglich hatte es geheißen, Palme habe nach dem Anschlag vom vergangenen Freitag noch kurze Zeit gelebt.
In der Fahndung nach dem Täter gibt es noch keine wesentlichen Fortschritte.
Philippinen.
Die neue Regierung unter Präsidentin Corazon Aquino hat die Freilassung von vier Kommunistenführern angeordnet, die sich seit mehr als zehn Jahren in Haft befinden.
Unter den Gefangenen sind der Präsident der verbotenen philippinischen KP und der Chef der Untergrundorganisation Neue Volksarmee.
Großbritannien.
Die Gefangenenhilfeorganisation Amnesty International hat eine weltweite Kampagne gegen Menschenrechtsverletzungen in Südafrika eröffnet.
Die Organisation betont, im vergangenen Jahr hätten die Verstöße gegen die Menschenrechte in ungeahntem Mass zugenommen.
Noch das Wetter für Österreich bis zum Abend.
Vielfach stark bewölkt.
An der Alpen-Nordseite stellenweise Niederschlag mit untergefrierender Regen.
Nachmittagstemperaturen meist 1 bis 6 Grad.
Damit sind wir am Ende von 60 Minuten Information durch den aktuellen Dienst für Redaktion und Technik.