Mittagsjournal 1986.04.08

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    Rechtliches

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    KI-generiertes Transkript

    Die Zeit, in fünf Sekunden ist es zwölf Uhr.
    Zwölf Uhr.
    Hier ist der österreichische Rundfunk.
    Der Akt 79724 des UNO-Kriegsverbrecher-Archivs in New York ist in den Mittelpunkt des Präsidentschaftswahlkampfs gerückt.
    Es ist der Akt über Kurt Waldheim, den Rudolf Kirschschläger jetzt angefordert hat, um die Diskussion über die Vergangenheit des ÖVP-Kandidaten zu beenden, so oder so.
    Reaktionen auf den überraschenden Schritt des Staatsoberhauptes sind ein Thema dieses Mittagsschanals, zu dem Sie, Louis Glück, sehr herzlich begrüßt.
    Noch ein Inlandsthema, die Bundesländerversicherung zahlte und zahlt an die burgenländische ÖVP.
    Auslandsberichte, das Wirtschaftsprogramm des neuen französischen Ministerpräsidenten Girac und Streit um die Sommerzeit in Israel inklusive einer weiteren Koalitionskrise.
    Oper und Kino dann im Kulturteil, Vorschauen auf Leonard Bernsteins A Quiet Place und auf den Start eines neuen Filmserienhelden.
    Er heißt Remo und soll so etwas sein wie ein Karate-Bond.
    Vor den Beiträgen gibt's die Mittagsnachrichten über die Neuigkeiten der ersten Tageshälfte.
    Edgar Theider ist der verantwortliche Redakteur, Sprecherin Maria Piffl.
    Österreich, Vereinte Nationen.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf hat im Zusammenhang mit der von Bundespräsident Kirchschläger initiierten Prüfung der UNO-Akten über Kurt Waldheim Fairness für den Präsidentschaftskandidaten verlangt.
    In einem Pressegespräch sagte Graf am Vormittag, er verlange Fairness vom politischen Gegner, der einen kurzfristigen Wahlvorteil erzielen wollte und eine schwere Belastung für Österreich bewirkt habe.
    Fairness von der Weltöffentlichkeit, da der Abscheu vor Nazi-Untaten nicht auf einen Mann gelenkt werden dürfe, den keine persönliche Schuld treffe.
    Graf äußerte die Überzeugung, dass der Bundespräsident Kraft seiner Autorität rasch und endgültig Klarheit schaffen könne.
    Österreich und Israel haben von der UNO formell die Erlaubnis zur Einsichtnahme in die Waldheim-Akten erhalten.
    Der Botschafter Österreichs bei der UNO und in den USA werden morgen Einblick nehmen können.
    Danach werden die Dokumente Vertretern Israels vorgelegt werden.
    Waldheim soll von der UNO über das Ergebnis informiert werden.
    Die Vereinten Nationen haben neulich darauf hingewiesen, dass das Archivmaterial der ehemaligen Kriegsverbrecherkommission streng vertraulich zu behandeln sei.
    Auch der Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Wien, Simon Wiesenthal, hat um Einblick in die geheimen Valtheim-Akten ersucht.
    Der Jüdische Weltkongress hat gestern Abend weitere angeblich Valtheim betreffende Dokumente vorgelegt.
    In einer Erklärung heißt es, die Papiere bewiesen, dass Valtheim entgegen seinen Behauptungen von der Deportation griechischer Juden gewusst haben müsste.
    Das Nachtfahrverbot auf der Loferer Bundesstraße hat entgegen ursprünglichen Befürchtungen doch zu keinen Behinderungen in den Morgenstunden geführt.
    Es kam auch zu keinem vom Transportgewerbe angekündigten Blockaden.
    Vor allem Salzburger Frechte bezeichneten das Nachtfahrverbot als existenzbedrohend.
    In der Nacht kontrollierte die Exekutive etwa 120 Lkw-Züge.
    Zehn Lenker hatten keine Ausnahmegenehmigung und wurden daher angezeigt.
    Vom Nachtfahrverbot ausgenommen ist lediglich die Nahversorgung.
    Die Bundessektion Verkehr der Bundeswirtschaftskammer äusserte in einer Aussendung Verständnis für, wie es heißt, verzweifelte Reaktionen der Frechter und forderte ein Ende des Nachtfahrverbotes.
    Im Salzburger Landestheater ist eine neue Betrugsaffäre bekannt geworden.
    Die Landesregierung hat den Landesamtsdirektor ermächtigt, die Verwaltungsdirektorin des Theaters Ingeborg Hurt anzuzeigen.
    Nach Angaben von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Radleger besteht der Verdacht, dass die 61-Jährige seit längerer Zeit eine Pension bezieht, obwohl sie noch bis Ende des Monats beruflich tätig ist.
    In den Personalakten wurde eine Abmeldung bei der Gebietskrankenkasse gefunden, auf der sich die Verwaltungsdirektorin im Vorjahr selbst bestätigte, dass sie aus dem Dienstverhältnis mit dem Landestheater ausscheide.
    Ohne Verständigung des Dienstgebers habe sich Hurt nach einem Monat wieder selbst eingestellt, erklärte Radlecker.
    Erst vor wenigen Wochen hatte eine 24-jährige Angestellte des Salzburger Landestheaters gestanden, aus der Hauptkasse 1,4 Millionen Schilling unterschlagen zu haben.
    USA, Bundesrepublik Deutschland.
    Washington hat als Reaktion auf den Bombeneinschlag gegen eine Diskothek in West-Berlin die Bundesregierung in Bonn zu Sanktionen gegen Libyen aufgefordert.
    Ein Vertreter der amerikanischen Botschaft betonte, man erwarte, dass ein Großteil der libyschen Diplomaten in Bonn des Landes verwiesen werde.
    Die USA haben den deutschen Behörden Erkenntnisse des Geheimdienstes übermittelt, die nach amerikanischer Auffassung eindeutig die Verantwortung Libyens für den Anschlag in Berlin belegen.
    Nach Angaben einer amerikanischen Fernsehgesellschaft wurde ein Telefongespräch des libyschen Revolutionsführers Gaddafi mit der Botschaft seines Landes in Ost-Berlin abgehört.
    Gaddafi soll dabei zu dem Attentat gratuliert haben.
    Bei der Explosion des Sprengsatzes in der vor allem von amerikanischen Soldaten besuchten Diskothek waren zwei Menschen getötet und 230 verletzt worden.
    Libanon.
    Eine libanesische Terrororganisation mit der Bezeichnung Solidaritätskomitee mit arabischen politischen Häftlingen hat mit Anschlägen in Italien gedroht.
    Die Terroristen verlangen die Freilassung zweier in Italien inhaftierter Libanesen.
    In dem Schriftstück heisst es, man werde keine weitere Verzögerung hinnehmen.
    Diese Terrororganisation hat sich in jüngster Zeit zu zahlreichen blutigen Attentaten in Frankreich bekannt, zuletzt zu einem Bombenanschlag auf den Champs-Élysées in Paris.
    Griechenland.
    In der Innenstadt von Athen ist heute der griechische Industrielle Dimitris Angelopoulos auf offener Strasse erschossen worden.
    Die Täter entkamen unerkannt auf einem Motorrad.
    Am Tatort fand man Flugblätter der Untergrundorganisation 17.
    November.
    Diese Gruppe wird für Attentate gegen amerikanische und griechische Offiziere verantwortlich gemacht, die eng mit der früheren griechischen Militärregierung zusammengearbeitet haben.
    Frankreich.
    Staatspräsident François Mitterrand will sich heute zum ersten Mal seit der Parlamentswahl am 16.
    März an die Abgeordneten der Nationalversammlung wenden.
    Parlamentspräsident Jacques Chabon Delmas wird die Rede mit Reims verlesen.
    Man erwartet Aufschlüsse über die Machtverteilung zwischen der bürgerlichen Regierung und dem sozialistischen Staatschef.
    Morgen will Ministerpräsident Jacques Chirac das Regierungsprogramm präsentieren und anschliessend die Vertrauensfrage stellen.
    Die bürgerlichen Parteien besitzen in der Nationalversammlung eine knappe absolute Mehrheit.
    Spanien.
    Der Streik der spanischen Toreros findet doch nicht statt.
    Vertreter der Stierkämpfer und des Arbeitsministeriums einigten sich im Prinzip auf Verbesserungen bei der sozialen Absicherung der Toreros, vor allem hinsichtlich der Renten.
    Der Streik der Toreros hätte heute mit unbefristeter Dauer beginnen sollen.
    Nun zur Wetterlage.
    An der Ostseite eines flachen und ausgedehnten Tiefdruckgebietes über Frankreich und dem westlichen Mittelmeer erfolgt weiterhin der Zustrom sehr milder Luft in den Alpenraum.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Heiter oder wolkig, nur im Südwesten im Tagesverlauf stärker bewölkt und örtlich Niederschläge.
    An der Alpen-Nordseite Föhn-Einfluss.
    Mäßiger, zeitweise auch lebhafter Wind aus Südost bis Südwest.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad, bei Föhn auch bis 25 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 4 bis 11 Grad.
    Die Prognose für morgen Mittwoch?
    Anfangs im Norden und im Osten teilweise noch sonnig, im Südwesten bereits zunehmende Bewölkung und Aufkommen von Niederschlägen.
    Gegen Abend auch im übrigen Bundesgebiet Bewölkungsaufzug.
    Winde aus Südost bis Südwest, Tageshöchsttemperaturen 10 bis 16, im Norden und Osten 17 bis 22 Grad, eine Vorschau auf Übermorgen, allgemein reichlich bewölkt und Niederschläge, Temperaturrückgang, Schneefallgrenze im Westen unter 1500 Meter sinkend.
    Das Wetter um 12 Uhr, Wien Heiter 21 Grad, Südostwind mit 15 Kilometern pro Stunde, Eisenstadt Heiter 20 Grad, Linz Heiter 19, Salzburg stark bewölkt 18 Grad, Innsbruck stark bewölkt 16, Bregenz Heiter 12, Graz Heiter 18 und Klagenfurt Heiter bei 15 Grad.
    Jetzt ist es zwölf Uhr und neun Minuten.
    Wenige Wochen vor dem Ende seiner zwölfjährigen Amtszeit trifft also Rudolf Kirchschläger die spektakulärste Entscheidung seiner zwei Funktionsperioden.
    Er begnügt sich nicht mehr zu mahnen, er handelt.
    nicht mehr länger tatenlos zusehen.
    So motivierte das Staatsoberhaupt gestern gegenüber dem Hörfunk seinen aufsehenerregenden Schritt, den Waldheim-Akt des UNO-Kriegsverbrecherarchivs anzufordern.
    Morgen Abend wird er ihn wahrscheinlich schon in Händen halten.
    Rudolf Kirschleger greift damit direkt in den Wahlkampf um seine Nachfolge ein.
    Der ehemalige Richter wird zum Richter über die Glaubwürdigkeit des Kandidaten Kurt Waldheim.
    Kirchsträger wirft damit seine ganze Autorität in die Waagschale.
    In welcher Form er das Ergebnis seiner Prüfung bekannt geben wird, ist offen.
    Sicher muss der Präsident vor der Wahl eine klare Aussage dazu machen, auch wenn nicht zutrifft, was eigentlich Uno-Bedingung für das Aufheben der Vertraulichkeit ist, nämlich, dass der Inhalt des Akts juristische Konsequenzen erfordert.
    Über diesen Inhalt gibt es bloß vage Spekulationen.
    Eine davon lautet, dass es sich um die bereits bekannten jugoslawischen Akten handelt.
    Aber nicht nur die UNO, auch der Jüdische Weltkongress wird seine Akten in die Hofburg senden.
    Dafür will man mit Enthüllung Entschluss machen, die man Journalisten liefert, wie zuletzt Dokumente, die die Involvierung der Erwalter im Wehrmachtsabteilung in Judendeportationen aus Thaluniki belegen.
    Die neue Entwicklung rund um den ÖVP-Kandidaten war heute natürlich Hauptthema in Pressekonferenzen der Großparteien.
    Zuerst berichten wir über Aussagen des ÖVP-Generalsekretärs Michael Graf, von denen Sie auch kurz schon in den Meldungen hörten.
    Gisela Hopfmüller berichtet.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf wartet bei seinem heutigen Pressefrühstück mit einem Appell auf.
    Ich verlange, meine Damen und Herren, Fairness vom politischen Gegner, die einen Mann als Kandidaten fertig machen wollten und eine schwere Belastung für unser ganzes Land im Innern wie im Ausland bewirkt haben.
    Ich verlange Fairness von der Weltöffentlichkeit.
    Die Abscheu vor nationalsozialistischen Untaten darf nicht auf einen Mann gelenkt werden, den keine persönliche Schuld trifft.
    Ich bitte um Gerechtigkeit auch die Opfer des Nationalsozialismus.
    Sie, die selber grauenhaftes Unrecht erlitten haben, bitte ich, sich in ihrer verständlichen Emotion nicht zu einem ungerechten Urteil hinreißen zu lassen.
    Ich bin überzeugt von der Fairness des Bundespräsidenten Dr. Kirchschläger, der eine sehr schwere, fast richterliche Aufgabe um unseres Vaterlandes Willen übernommen hat.
    Und ich bitte ihn mit seiner Autorität, rasch und endgültig Klarheit zu schaffen.
    Und schließlich vertraue ich auf die Fairness des österreichischen Volkes, dass am 4.
    Mai, und dessen bin ich gewiss, bekunden wird, dass Verleumdung sich nicht bezahlt macht.
    Graf ist überzeugt, dass das, was Kirchschläger nach Studium der Akten sagen wird, von entscheidendem Einfluss auf die Situation sein wird.
    Kirchschläger sei jeder Respekt zu zollen für die großartige Weise, in der er eine verantwortungsvolle Aufgabe übernommen hat, hebt Graf nochmals hervor und will sich dann auf Spekulationen, wann Kirchschläger das Wort ergreifen sollte, gar nicht einlassen.
    Ich will ihn in keiner Weise präjudizieren, sagt Graf.
    Er wolle deshalb heute auch die Auseinandersetzung mit der SPÖ nicht anheizen.
    Journalistenfrage an Graf.
    Die ÖVP übt heftige Kritik an Äußerungen Finanzminister Wranitzkis.
    Er sehe im Zusammenhang mit der Waldheim-Diskussion die Kreditwürdigkeit Österreichs in Gefahr.
    In der Affäre Frischenschlagerräder habe es von der ÖVP eine spiegelgleiche Argumentation gegeben.
    Macht es sich da die Volkspartei jetzt nicht zu leicht?
    Grafs Antwort.
    Ich glaube, dass die
    Frischenschlager-Geschichte dem Ansehen Österreichs nicht gut getan hat.
    Und ich meine nur, dass es, wie sagt man es ganz gelinde, unvertretbar ist, die wirtschaftliche Kreditwürdigkeit oder Unwürdigkeit gerade aus dem Munde von Ministern dieser Regierung zur Sprache zu bringen im Zusammenhang mit der Bundespolitik.
    So wie Graf in dieser Antwort um eine gelingende Formulierung bemüht war, war er heute während seines ganzen Pressegesprächs um Zurückhaltung bemüht.
    Was die Frage an ihn auslöste, schlagen Sie heute deshalb einen so moderaten Ton an, weil Sie sich Waldheims nicht mehr so sicher sind?
    Also das schon überhaupt nicht.
    Was einen Wandel bei mir anlangt, so glaube ich nur, dass ich eine weitere meiner Facetten vielleicht gezeigt habe.
    Aber ich glaube nicht, dass ich mich gewandelt habe.
    Soviel heute vom Pressegespräch Michael Grafs und damit zurück an das Studio.
    Die ÖVP hat also Vertrauen in die Schiedsrichterrolle von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger in der Frage Waldheim.
    Vergangenheit von Aussagen des ÖVP-Generalsekretärs Michael Graf hat Gisela Hoffmüller berichtet.
    Wir bleiben beim Thema, wechseln aber um 12.15 Uhr jetzt zum Pressefoyer des Bundeskanzlers und SPÖ-Vorsitzenden Fred Sinowaz nach dem heutigen diensttäglichen Ministerrat.
    Über Aussagen von Sinowaz zum Thema berichtet uns Leopold Esterle.
    Nach der gestern bekannt gewordenen Initiative des Bundespräsidenten um UNO-Akteneinsicht in Waldheims Vergangenheit mit dem Zweck, Österreich aus der internationalen Diskussion zu bringen, treten sich natürlich auch heute im Pressefoyer alle Journalistenfragen an Bundeskanzler Sinowaz um dieses Thema.
    An dem Frage-und-Antwort-Spiel beteiligte sich zeitweise auch Außenminister Leopold Graz, vor allem als es darum ging, ob die Regierung nicht schon hätte früher eingreifen müssen.
    Dazu ist schon zu sagen, dass Dr. Waldheim informiert wurde und befragt wurde, ob diese Akten abverlangt werden und der vorerst einmal Nein gesagt hat.
    Und erst später, wieder durch einen Hinweis des Herrn Außenministers, nachdem Israel diese Aktenstücke einsehen wird, ist dann die Zustimmung des Dr. Waldheim gekommen.
    Wann hat der Herr Dr. Waldheim vorerst einmal Nein gesagt, Herr Bundesminister?
    verständigen lassen durch den zuständigen Sektionsleiter vom am 2.
    April aufgrund einer Besprechung im Ministerium, bei der bekannt wurde, dass eine Reihe von Staaten
    unseren Botschaftern gesagt haben, das Ganze mit den Akten schadet den Vereinten Nationen und diese Länder würden sich überlegen, von sich aus initiativ zu werden.
    Ich habe daraufhin, wie gesagt, den zuständigen Sektionsleiter informiert.
    gebeten, Dr. Waldheim zu informieren, dass die Regierung trotz dieser Mitteilungen, die ich ihm zur Kenntnis gebracht habe, dennoch nicht die Akten anfordern wird, wie ich bereits sagte, um sich nicht in Vorwurf der Parteilichkeit auszusetzen, ohne dass Dr. Waldheim zustimmt.
    Und er hat diese Mitteilung, dass ohne seine Zustimmung die Anforderung nicht erfolgt, zur Kenntnis genommen.
    Das heißt, er hat nicht komplimentiert.
    Da hat er doch dann die Anforderung nicht abgelehnt.
    Das wäre doch nur so, wenn Sie gesagt hätten, wir wollen das anfordern, stimmen Sie zu und er sagt Nein.
    Das wäre ein Nein im Sinn des Bundeskanzlers.
    Meine Damen und Herren, können Sie sich vorstellen, wenn wir das über Dr. Steirer jetzt diskutieren würden, wie das sein möchte?
    Ich meine, wir reden darüber, ich muss das einmal festhalten, dass die Aktenstücke aus dem UNO-Kriegsverbrecherarchiv angefordert werden für einen Kandidaten, der
    Staatsoberhaupt werden möchte in Österreich.
    Ich meine, das ist doch immerhin etwas, das zu bemerken ist.
    Das soll so festgehalten werden.
    Wie meinen Sie das konkret, Herr Bundeskanzler?
    Das ist insofern, dass da in der ganzen Welt darüber geredet wird und dass natürlich damit, ich möchte es mit Nachdruck sagen, auch das Ansehen Österreichs infrage gestellt wird.
    Wir haben immer
    dass von dem Standpunkt her betrachtet, dass wir nichts verlangen, was nur irgendwie eine Verurteilung, eine Vorverurteilung Dr. Waldheims bedeuten könnte.
    Das war also unsere Absicht und dazu stehen wir.
    Und wenn ich gesagt habe, während einer Pressekonferenz, dass es eine
    einen sorglosen Umgang gebe mit der Wahrheit, dann möchte ich nur auf ein Detail verweisen.
    Da wurde vom Außenministerium für alle Vertretungsbehörden wurden Lebensläufe der Kandidaten ausgesendet.
    Und zwar die Lebensläufe, die von den jeweiligen Wahlbüros ausgearbeitet wurde zur Information.
    Es ist der Lebenslauf des Dr. Waldheim nach einigen Tagen oder Wochen jetzt ausgewechselt worden und ein ganz anderer Lebenslauf ist heute oder in den letzten Tagen den Vertretungsbehörden zugegangen.
    Bitte, das ist ein Hinweis auf das, was uns überhaupt bei dieser Wahlbewegung interessiert.
    Sollte sich herausstellen, dass in den Akten der UNO oder des World Truce Congress nichts drinsteht, ist dann für Sie persönlich die Glaubwürdigkeit Waldhams wiederhergestellt, weil er denn ja sozusagen nichts verborgen hat und nichts zu verbergen hatte?
    Ist dann für Sie die Glaubwürdigkeit Waldhams wiederhergestellt oder bleiben Sie bei Ihrem schwankenden Charakterbild?
    Also was die Frage des sorglosen Umgehens mit der Wahrheit betrifft, dann hängt das nicht ab vom Inhalt einzelner Dokumente, sondern von dem, was in den letzten Wochen sich für mich ergeben hat, dass ein Lebenslauf ausgetauscht werden muss, der vorher
    abgegeben wurde.
    Dann hängt das damit zusammen, dass immer wieder etwas, das vorher nicht bekannt gewesen ist, zur Hälfte zugegeben worden ist.
    Die Glaubwürdigkeit, um die geht es, nicht um die Frage Kriegsverbrecher, ja oder nein, die habe ich nie gestellt.
    Der Bundeskanzler dann zum weiteren Prozedere.
    Er werde mit dem Bundespräsidenten Gespräche führen, selbstverständlich aber zuerst einmal dessen Akteneinsicht abwarten.
    Abschließend kündigte Sinowaz an, die Wochenpresse wegen der Behauptung, er habe in einem Herrnalser Gasthof die Kampagnegen Waldheim besprochen, klagen zu lassen.
    Soweit mein Bericht vom Ministerrat und damit zurück ans Studio des Mittagsjournals.
    Diese Aussage in der Wochenpresse war ja an sich eine Aussage des ÖVP-Abgeordneten Kurt Bergmann.
    12.20 Uhr ist es.
    Wir kriegen zum Thema Präsidentschaftswahlkampf noch eine Stellungnahme des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilk, die wir noch nicht haben.
    In der zweiten Schnallhälfte wird sie dann gesendet.
    Vorerst ein Themenwechsel.
    Ob beim Skandal um die 150 vom Ex-Generaldirektor Kurt Rusow veruntreuten Bundesländerversicherungsmillionen auch Parteienfinanzierung für die ÖVP im Spiel war, diese Frage wird immer wieder gestellt.
    Von der Volkspartei wird sie kategorisch verneint, auch im Zusammenhang mit den fast 5 Millionen für die Söhne des ehemaligen steirischen Landeshauptmannes Friedrich Niederl, der ja auch Aufsichtsrat der Bundesländer war.
    In Kärnten ist vor einiger Zeit bekannt geworden, dass die Bundesländer der ÖVP seit Jahr und Tag eine Sekretärin bezahlt hat als Dauerprovision für Kundenvermittlung durch ÖVP-Funktionäre.
    Der neue Landesparteiobmann Harald Scheucher hat diese Praxis abgestellt.
    Ähnliches gibt es nun auch im Burgenland, wo die Bundesländerverbindung keineswegs auf die SPÖ-Abgeordnete Ottilie Mattesek beschränkt ist, deren Immunität ja gestern aufgehoben worden ist.
    Auch im Burgenland floss bis 1982 Bundesländer Geld auf ÖVP-Konten, auch hier unter dem Titel Vermittlungsprovision.
    Ganz normal und nicht illegal, sagt Landesparteiobmann Ferry Sauerzopf, mit dem Christl Reiß spricht.
    Herr Dr. Sauzopf, Sie haben vor Ihrer Wahl und auch nach Ihrer Wahl zum Landesparteiobmann gesagt, WBO ist kein Thema.
    Nun scheint Sie die WBO oder auch die Bundesländerversicherung nun in der aktuellen Fall nicht ganz in Ruhe zu lassen.
    Nun taucht ein Name eines Kontos auf, Thomasch, wo Bundesländerprovisionen für Parteizwecke dann verwendet wurden.
    Was steckt Ihrer Ansicht nach dahinter?
    Diese Gerüchte sind haltlos.
    Es besteht überhaupt kein Zusammenhang mit den jetzigen Vorfällen der Bundesländerversicherung, mit den Malversationen von Dr. Kurt Rusow.
    Das Konto, das Sie genannt haben, Dommasch oder so ähnlich heißt es, besteht seit den 50er-Jahren, ist ein reguläres Provisionskonto.
    ÖVP-Funktionäre, die Versicherungsverträge entriert haben, haben auf die ihnen zustehende Provision zugunsten der ÖVP verzichtet und seit dieser Zeit
    sind diese Provisionen im jeweilig anfallenden Umfang der ÖVP zugute gekommen.
    Das war vor meiner Zeit so und zu meiner Zeit so.
    Da ist nichts Unkorrektes.
    Es besteht vor allem auch kein Zusammenhang mit WBO oder mit dem jetzigen Fall Rousseau.
    Kann zeitlich schon nicht stimmen.
    Rousseau ist erst vor Jahren Direktor geworden.
    Dieses Konto geht zurück auf Ende der 50er Jahre.
    Also hier
    besteht eigentlich nur ein Zusammenhang, nämlich Bundesländerversicherung.
    Aber nicht alles, was mit einer Versicherung zu tun hat, kann schon strafbar sein und nicht jede Zuwendung an eine Partei ist verboten.
    Das muss auch einmal gesagt werden.
    Die Parteien sind demokratische Einrichtungen und leben nicht zuletzt auch von Spenden oder sonstigen Zuwendungen.
    Bleibt aber dann die Frage, warum wurde dieses Konto ausgerechnet 1982 aufgelöst, als eben die WBO-Sache und auch der Fall Sibylle sozusagen virulent wurde.
    Die Bundesländerversicherung ist damals im Zusammenhang mit der WBO häufig genannt worden und hat dann das Konto, meines Wissens, das war also nicht in meiner Zeit, deswegen aufgelöst,
    weil der Empfänger nicht eine physische Person war.
    Aber die Provisionsverträge, das liegt ja alles auf schwarz auf weiß, das lässt sich ja jederzeit überprüfen, sodass ein Zusammenhang nur konstruiert werden kann.
    1982 waren Sie aber noch Parteiobmann.
    Ja, aber ich glaube, die Auflösung des Kontos ist ganz in einem anderen Zusammenhang erfolgt, weil die Zuwendungen an die Sibylle
    Die waren ja ungesetzlich.
    Die Sache ist ja alles gerichtlich geprüft.
    Und in dem Zusammenhang hat dann die Bundesländer gesagt, ja gut, wenn der Empfänger keine physische Person ist, dann kann man sie nicht auszahlen.
    Und ich glaube, die Provisionen laufen nach wie vor weiter.
    Sie werden nur nicht ausbezahlt.
    Sie liegen auf irgendeinem Sammelkonto.
    Aber da müsste man die Leute in den Bundesländern fragen.
    Man müsste einmal den Mut zu haben, zu sagen, ja, wir haben
    Auch ich als Parteiobmann daraus diese Provisionen bezogen, weil sie ja verrechnet wurden, sie liegen aber schwarz auf weiß auf und es ist nichts Unrechtes daran, nichts Unkorrektes und schon gar nichts Strafbares.
    Herr Dr. Sauerzopf, dann gibt es noch ein weiteres Gerücht, basierend auf ein Faktum.
    Es geht aus vom Freitod des ehemaligen Landesdirektors der Bundesländerversicherung, Friedrich Preissecker.
    Ein Brief von ihm an die Staatsanwaltschaft ist bei der Staatsanwaltschaft Eisenstadt eingelangt und zur Causa WBO schreibt hier Preissecker, erwähnt unter anderem auch andere Politikernamen, aber schreibt auch unter anderem, Sauerzopf hat alles gewusst.
    Ich kenne den Inhalt dieses Briefes nicht.
    Ich bin überzeugt, dass der Selbstmord von dem ehemaligen Bundesländerdirektor Preissecker mit der ÖVP nichts zu tun hat.
    Preissecker wurde damals als Zeuge vernommen, wenn er sagt, ich weiß alles.
    kann ich nicht sagen, was er damit gemeint hat, ich fühle mich dadurch in keiner Weise betroffen.
    Daher möchte ich ganz eindeutig sagen, hier ist nichts Unkorrektes, hier gibt es nichts Neues, hier befinden wir uns eben im Bereich der Gerüchte und die sollte man endlich einmal klarstellen.
    Ferry Sauerzopf, der Chef der ÖVP in Burgenland, im Gespräch mit Christl Reis.
    Eine Berichtigung noch zum Bericht von der Pressekonferenz vom Bundeskanzler Sinowaz.
    Er hat dort angekündigt, nicht, dass er die Wochenpresse klagen wird, sondern die ÖVP-Gratiswerbezeitschrift plus wegen der Behauptung über die Teilnahme von Sinowaz an Aktionen im Sinne einer Anti-Wahl-Time-Kampagne.
    Wir kommen jetzt knapp vor halb eins ins Ausland.
    Seit drei Wochen hat Frankreich also eine vom Wählerwillen erzwungene Art große Koalition an der Spitze des Staates.
    Der sozialistische Staatspräsident muss mit einem konservativen Regierungschef auskommen.
    Wie sich diese Novität der sogenannten Kohabitation in der Praxis entwickelt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.
    Eins ist sicher, das größte Konfliktpotenzial steckt nicht in der Außen-, sondern in der Wirtschaftspolitik.
    Zwar hat Mitterrand selbst schon mit seinem Premier Fabius bereits vor drei Jahren den Schwenk von einer Politik des sozialen Füllhorns und der Verstaatlichungen hin zu einer Politik der Rigueur, der Strenge, des Spahns also vollzogen, aber Jacques Chirac will da noch viel weiter gehen.
    Nicht nur reprivatisieren will er, er will die Budgetausgaben stark beschneiden, unter anderem mit Nullwachstum bei den Beamtenlöhnen, er will die Preisregelung aufheben und setzt wieder auf mehr liberale Marktwirtschaft.
    Die Situation im chronisch defizitären Außenhandel hat sich durch die Frauabwertung bereits verbessert.
    Allerdings haben auch den Sozialisten ihre drei Frauabwertungen seit 1981 nicht viel geholfen.
    Offen bleibt Chiracs Spielraum für eine Wirtschaftspolitik in Frankreich gegen den Präsidenten.
    Morgen gibt der Golisten-Chef seine Regierungserklärung ab, aus Paris Thomas Fuhrmann.
    Freiheit und Strenge lautet das Credo der neuen französischen Wirtschaftspolitik.
    Mehr Freiheit für die Unternehmen, mehr Strenge für die Staatsausgaben.
    Nach der Vorabwertung am Wochenende wird die bürgerliche Regierung eine Fülle von begleitenden Maßnahmen ergreifen, die den wirtschaftlichen Aufschwung begünstigen sollen.
    Premierminister Jacques Chirac wird das Wirtschaftsprogramm in seiner morgigen Regierungserklärung vor dem Parlament in Detail bekannt geben.
    Die Hauptpunkte sind jedoch schon jetzt bekannt.
    Erstens, Lockerung der Devisenbestimmungen sowohl für die Unternehmen wie für den einzelnen Staatsbürger, begleitet von einer Amnestie für Devisenvergehen mit der Möglichkeit illegal ins Ausland verbrachtes Kapital straffrei nach Frankreich zurückzuführen.
    Zweitens, teilweise aber nicht völlige Aufhebung der amtlichen Preisregelung.
    Nur im industriellen Bereich soll völlige Preisfreiheit herrschen, im Handel nur teilweise und im Dienstleistungsbereich wird es bei den vorhandenen Regelungen bleiben.
    Die Regierung fürchtet zu Recht, dass eine totale Preisfreiheit zu einem Ansteigen der Inflation führen würde.
    Hier lauert die große Gefahr für den neuen Wirtschaftskurs.
    Denn der neue Finanzminister Eduard Balladur rechnet mit einer Inflationsrate von nur 2,4 Prozent.
    Dies ist auch die neue Richtschnur für die Erhöhung der Gehälter im öffentlichen Dienst für das laufende Jahr.
    Was in der Praxis einem Gehaltsstopp für die Beamten gleichkommt, die bereits zu Jahresbeginn eine 2,8-prozentige Steigerung ihrer Bezüge von der alten Regierung bekommen hatten.
    Da die Gehaltsverhandlungen im öffentlichen Dienst üblicherweise ein Signal für die Lohnentwicklung in der Privatwirtschaft sind, ist diese Entwicklung besonders wichtig.
    In ersten Gesprächen zwischen den Gewerkschaften und dem neuen Beamtenstaatssekretär kam gestern klar zum Ausdruck, dass die Gewerkschaften zu keinen Kaufkraftverlusten bereit sind.
    Der dritte Punkt der Begleitmaßnahmen ist eine Verringerung des Budgetdefizits um 15 Milliarden Francs, umgerechnet rund 32 Milliarden Schilling.
    Da die Regierung jedoch keine zusätzlichen Einnahmen etwa durch eine weitere Erhöhung der Mineralölsteuer erzielen will,
    bleiben nur Sparmaßnahmen, d.h.
    Kürzungen bei den Ausgaben.
    Etwa durch Verringerung staatlicher Subventionen für Unternehmen, durch Einsparung von Beamtenposten.
    Jedoch wird das nicht ausreichen.
    Ziel der Regierungschirurg ist es, innerhalb von drei Jahren ein ausgeglichenes Budget zu erreichen, unter Ausglammerung der Zinsenschuld.
    Eine indirekte Folge der Frontabwertung dürfte demnächst auch eine Senkung der Zinssätze sein.
    der Kreditzinsen wie der Sparzinsen, um einerseits die Investitionen zu ermutigen und andererseits den Konsum anzukurbeln.
    Mit dem Ziel für heuer ein erhöhtes Wirtschaftswachstum und damit auch einen Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erreichen.
    Das ist derzeit zwar noch Zukunftsmusik, aber die neue Melodie ist bereits deutlich hörbar.
    Premierminister Jacques Chirac und seine Mannschaft brauchen einen raschen Erfolg, weil die von ihnen vor den Wahlen erweckten Erwartungen sehr hoch gesteckt sind.
    Nicht nur, weil die Oppositionsparteien auf den ersten Fehltritt warten.
    Auch innerhalb der eigenen hauchdünnen Parlamentsmehrheit lauern die Rivalen.
    Ex-Premier Raymond Barr und der frühere Staatschef Giscard d'Estaing.
    Jacques Chirac steht unter Erfolgszwang.
    Bis zum Sommer muss der neue Kurs bereits konkrete Ergebnisse gebracht haben.
    Die Frauabwertung wird in dieser Hinsicht eher als eine politisch-psychologische Maßnahme an die Adresse der Unternehmer interpretiert und weniger als ein schlagkräftiges wirtschaftliches Instrument.
    Das war unser Mann an der Seine, Thomas Fuhrmann.
    Zwei nach halb eins ist es jetzt.
    Ein Blick auf das Programm, das wir hoffen bis 13 Uhr noch unterzubringen.
    Unter anderem eine Stellungnahme des Wiener Bürgermeisters Helmut Zilz zum Präsidentschaftswahlkampf.
    Aus dem Ausland zwei Berichte noch.
    Kontroversie um die Sommerzeit in Israel und ein Referendum gegen die Jagd in Italien.
    Und im Kulturbericht zwei Vorschauen auf die Opernpremiere von Bernstein's A Quiet Place und auf den neuen amerikanischen Actionfilm Remo.
    Vorerst aber jetzt ein Hinweis auf eine Sendung des aktuellen Dienstes heute Abend.
    Aber wenn morgen nun der 17.
    Parteikongress der KPI in Florenz beginnt, dann wird neben den ideologischen Fragen auch der alte Wunsch zur Sprache kommen, der der KPI seit Ende des Krieges eigentlich unerfüllt bleibt.
    Die Frage, wie die Partei aus der Opposition und an die Macht kommt.
    In der Vorbereitung des Parteitages ist allerdings in der KPI eine Idee aufgetaucht.
    Das Kind muss einen neuen Namen bekommen, schlug ein hoher Genosse vor.
    Weil die KPI, so die Begründung, ja ohnehin keine echte KP mehr sei, sollte sie sich doch gleich umtaufen.
    Zum Beispiel in italienische Partei der Arbeit.
    Musik
    Es ist schon seit einiger Zeit, dass unsere Faschisten sich weniger sehen und immer trister werden.
    Vielleicht haben sie verstanden, dass sie nicht wirklich dumm sind, dass die Reise an die Kontine ist.
    Das war also nicht nur eine Musikbrücke, sondern auch ein Hinweis auf das Journal Panorama.
    18.30 Uhr, Österreich 1, Antonia Rados befasst sich mit dem Zustand der italienischen Kommunisten vor ihrem Sonderparteitag.
    Ob in Israel das Jobsharing im Amt des Ministerpräsidenten tatsächlich stattfindet, wie es nach dem Wahlpakt zwischen Arbeiterpartei und Likud 1984 abgemacht wurde, wird mit jedem Tag unsicherer.
    An sich sollte Shimon Peres im Oktober die Funktion des Premier an Itzhak Shamir seinen Vize- und Außenminister abgeben.
    Je 25 Monate waren ausgemacht, eine Teilung also der Legislaturperiode.
    Aber zuerst gab es Koalitionskrach wegen parscher Kritik des Likud-Hardliners Arik Sharon an Peres' Westjordanien-Politik, die Koalitionsrissikonten mühsam gekittet werden.
    Dann kam der blamable Herut-Parteitag, wo Jamir und Sharon-Anhänger einander vor laufenden TV-Kameras verprügelten.
    Ein Vorgang, der Shamirs Position weiter schwächte.
    Und nun hat Peres, der sei populär ist, erneut eine Chance, die ungeliebte Vereinbarung mit der Rechten zu unterlaufen und aussichtsreiche Neuwahlen anzustreben.
    Der Wirtschaftsminister ist es diesmal, der liberale Isaac Modai, der Peres als ökonomisch inkompetent abqualifiziert hat und deshalb aus dem Kabinett entlassen wurde.
    Und Streit gibt es auch um die Einführung der Sommerzeit in Israel.
    Die meisten wollen sie.
    Eine nationalreligiöse Minderheit mit dem zuständigen Minister an der Spitze will sie aber verhindert.
    Moshe Maisels aus Tel Aviv zu all dem.
    Der israelische Innenminister Rabbina Yitzhak Peretz hat die Uhren zurückgestellt.
    Er hat beschlossen in diesem Jahr keine Sommerzeit einzuführen.
    Die Argumente zuständiger Untersuchungskommissionen, dass die Sommerzeit Energieverbrauch einspart, die Zahl der Verkehrsunfälle verringert und dass Sparung und Vorteile im Wirtschaftsbereich bringt, wurden von ihm zurückgewiesen.
    Rabina Peretz gehört einer ultraorthodoxen Partei an.
    Er nahm mit seinem Beschluss auf die religiöse Minderheit in der israelischen Bevölkerung Rücksicht
    die behauptet, die Einführung der Sommerzeit könnte ihr Morgengebet vor Arbeitsbeginn stören und auch zu einer Entweihung der Sabbatruhe führen.
    Die Ein- oder Nicht-Einführung der Sommerzeit fällt in das Kompetenzbereich des Innenministers.
    Was er mit seinem Beschluss nicht in Betracht gezogen hat, ist eine Meuterei der Bevölkerung gegen ihn.
    Die industriellen Kaufleute, Gewerkschaften, Bauunternehmer usw.
    haben beschlossen,
    gegen diesen Beschlusssturm zu laufen und auf eigene Faust die Sommerzeit in sämtlichen Arbeits- und Wirtschaftssektoren einzuführen.
    Die Arbeit soll überall um 7 Uhr früh beginnen und um 15 Uhr schließen.
    Auch die Schulen wollen sich dieser privaten Sommerzeitregelung anschließen, sodass der Unterricht in Innenkreis um 7 Uhr früh anfangen soll.
    In Israel wird es also während der Sommermonate eine offizielle Zeit und eine inoffizielle Sommerzeit für sämtliche Wirtschaftszweige geben, die am 15.
    April in Kraft treten wird.
    Im israelischen Kabinett ist die große Mehrheit der säkulären Minister für Einführung der Sommerzeit.
    Eine akute Regierungskrise, die in den nächsten Tagen zum Fall der Regierung der Nationalen Einheit führen könnte, wirft jedoch ihre Schatten auf die Sommerzeit voraus.
    Die Arbeiterpartei und der Likud wollen infolge dieser Krise die religiösen Parteien nicht verärgern und daher nicht den Innenminister Peretz in der Frage der Einführung der Sommerzeit überstimmen.
    Finanzminister Yitzhak Mondai, der dem Likud angehört, hat nämlich während eines Besuchs von Ministerpräsident Shimon Peretz in den USA diesen öffentlich scharf angegriffen.
    Er erklärte, Peres verstehe nichts von wirtschaftlichen Belangen, belaste den Staatshaushalt mit der Sanierung von wirtschaftlichen Betrieben des Gewerkschaftssektors und sei zu einem fortwährend ins Ausland fliegenden Ministerpräsidenten geworden.
    Peres konterte nach seiner Rückkehr, Mogahim müsse gehen.
    Er sei fest entschlossen, ihn in der kommenden für Sonntag eingesetzten Regierungssitzung zu entlassen, da das Prinzip der kollektiven Verantwortung der Kabinettsmitglieder verletzt hätte.
    Der Likud stellt sich jedoch energisch hinter Modahi und droht im Falle einer Entlassung des Finanzministers die Regierung der Nationalen Einheit zu sprengen, was zum Fall der Regierung und Neuwahlen führen könnte.
    Der Likud behauptet, die Arbeiterpartei habe nur einen Anlass gesucht, die für Oktober angesetzte Rotation im Amt des Ministerpräsidenten zu verhindern und die Regierung der Nationalen Einheit zu torpedieren.
    Perez steht unter starkem Druck seiner Partei, deren Parteitag heute in Jerusalem eröffnet wird.
    In diesem Parteitag wird die Aufrechterhaltung oder Auflösung der Regierung der nationalen Einheit mit dem Likud erörtert werden, wobei die Mehrheit gegen eine Einhaltung des Rotationsabkommens mit dem Likud ist.
    In dieser Situation umwerben die Arbeiterpartei unter Likud die kleinen religiösen Parteien, die das Zünglein an der Waage für die Errichtung eines kleinen Kabinetts bilden.
    Diesem Tauzin ist eine offizielle Einführung der Sommerzeit zum Opfer gefallen und Israel wird sich während der Sommermonate mit einer privaten Sommerzeit begnügen müssen.
    Moshe Meisers hat berichtet aus Tel Aviv, 12.40 Uhr.
    Italiens Umweltschützer blasen jetzt zur Jagd auf die Weidmänner.
    Den Hobbyjägern soll der Griff zur Flinte erschwert und Millionen Zugvögeln das Leben gerettet werden.
    Seit Anfang April werden Unterschriften gesammelt, 500.000 sind für die Durchsetzung eines Referendums gegen das Jagdgesetz nötig.
    In Italien herrscht nämlich der eigenartige Zustand, dass das Jagd vor das Besitzrecht geht.
    Im Klartext, Italiens Jäger dürfen ihrer Leidenschaft auch gegen den Willen der Besitzer von Feldern oder Wäldern frönen.
    Dadurch wurde die Jagd in Italien zum Volkssport.
    Aus Rom berichtet Antonia Rados.
    Die Geschichte erzählt, dass der italienische Automobilclub vor einigen Jahren bei Neapel zu einem traditionellen Treffen einlud.
    Freunden der Vogeljagd.
    In Süditalien gelten einige Vogelarten als große Spezialität, galt der Aufruf.
    Einer der begeisterten Jäger kam dabei mit ausgesprochen schwerem Gepäck.
    Er präsentierte sich mit einem Maschinengewehr.
    Um solch nahöstliche Praktiken endlich zu beenden, rufen nun italienische Umweltschützer, die Radikale Partei und auch ein großes Wochenmagazin zu einem Referendum gegen die Jagd auf.
    Sie verlangen vor allem eine Änderung des Artikels 842 des Zivilrechtes.
    Denn gemäß dieses Artikels ist es nämlich heute noch in Italien jedem Jäger gestattet, bei seiner Tätigkeit ungestraft fremde Grundstücke zu betreten.
    Weil dieser Artikel noch aus dem Jahre 1942, aus der Zeit des Faschismus, stammt, lautet die Begründung dafür wörtlich die Jagdszene zur spontanen militärischen Vorbereitung des Bürgers.
    Mit Hilfe des Referendums zugleich wird die Bevölkerung auch über größeren Schutz für die Umwelt befasst, soll nun dieses absurde Relikt aus der Vergangenheit beseitigt werden.
    Die Vertretung der italienischen Jäger fühlt sich aber zu Unrecht herausgefordert.
    Derzeit, so sagt sie, müsse jeder mit einem Jagdschein bereits umgerechnet 1200 Schilling jährlich zahlen und das Geld werde ohnehin zur Erhaltung der Tierwelt verwendet.
    Das große Problem in Italien ist aber, dass sich nicht alle einen Jagdschein leisten.
    Nach einer Statistik werden jährlich rund eine halbe Milliarde Stück Munition verkauft.
    Viel zu viel im Vergleich zu den rund 1,5 Millionen registrierten Jägern.
    Die meisten Schüsse, vermuten die Umweltbewussten, würden schwarz abgefeuert werden.
    Meist nicht gegen tatsächlich zu erledigendes Wild, sondern oft auch eben gegen Vögel.
    Die offiziellen Seiten haben auf das neu gestartete Referendum bisher mit Vorsicht geantwortet.
    Vielleicht auch deshalb, weil schon 1984 ein ähnlicher Vorstoß in der Region Trient einen Sieg der Liebhaber der Jagd brachte.
    Angesichts der nun nationalen Initiative zeigte sich aber zumindest Umweltminister Valerio Zanone offen.
    In einem Interview wies er sogar auf eigene Erfahrungen hin.
    Wenn ich in der Jagdzeit in meinem Landhaus die Fenster öffne, klagte der Minister, habe ich den Eindruck, in Beirut zu sein.
    Das war ein Beitrag aus Rom von Antonia Rados.
    Wir kommen jetzt, kurz vor dreiviertel eins, zurück nach Österreich und auch zurück zum Präsidentschaftswahlkampf.
    Zudem hat heute der Wiener SPÖ-Bürgermeister Helmut Zill Stellung genommen.
    Was er sagte, berichtet uns Eva Klimek.
    Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk kritisierte zunächst das Klima, in dem der Präsidentenwahlkampf stattfindet.
    Anfeindungen würden immer mehr an die Stelle echter Auseinandersetzung treten, sagte Zilk.
    Er fordere eine Diskussion über die Qualifikation der Kandidaten.
    Zilk glaubt nicht, dass die angekündigten Dokumente aus den Archiven belastende Tatsachen zutage fördern.
    Wörtlich sagte Zilk, ich kann mir nicht vorstellen, dass Waldheim ein Kriegsverbrecher ist.
    Nicht verstehen könne Zilk dagegen, wie Waldheim mit seiner Vergangenheit umgehe.
    Das würden auch viele Österreicher nicht verstehen.
    Es ist nämlich nicht entscheidend, ob der Herr Waldheim bei der SA ganz war, halb war, ob er nur bei der Reiter-SA war, ob er wirklich war beim Studentenbund oder nicht.
    Meine Damen und Herren, das wäre völlig uninteressant.
    Wer Zeitgeschichte erlebt hat, auch ich bin ein Mensch einer fast solchen Generation und habe Zeitgeschichte erlebt.
    Entscheidend ist, dass derjenige, der in das höchste Amt ansteht, sich voll und ganz und rückhaltlos zu jeder Phase seines Lebens bekennt.
    Denn, liebe Damen und Herren, Geschichtslosigkeit bedeutet, ich möchte diesen Satz wirklich betonen, Geschichtslosigkeit bedeutet Gesichtslosigkeit.
    Eine Tageszeitung habe behauptet, aus einem Floh, nämlich der Balkan-Vergangenheit des Kurt Waldheim, habe man einen Elefanten gemacht, sagte Zilk.
    Der Bürger habe aber das Recht und der Präsidentschaftskandidat die Verpflichtung, auch über einen Floh Auskunft zu bekommen bzw.
    zu erteilen.
    Sehen Sie diese verhängnisvolle Kettenreaktion?
    Verschweigen, verleugnen, kleinweise ein bisschen was zugeben, was zugegeben gar nicht wesentlich ist und gar nicht entscheidend ist, kein Kriegsverbrechen ist, keine Totsinn ist, das möchte ich im ausdrücklich zugute halten im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern.
    Daher kann mir niemand sagen, dass das Menschenverfolg oder Menschenjagd ist.
    Ich halte das gar nicht für wesentlich.
    sondern dieses Kleinweißzugeben von Bedeutungslosen und dann über Verleumdung großreden.
    Und meine Damen und Herren, ich glaube tatsächlich, dass man hier einen Flo unterschätzt hat.
    Flö haben nämlich die Eigenschaft, die fatale, dass sie ein Vielfaches ihres Gewichtes und ihrer Größe überspringen.
    Und ich glaube, hier liegt ein Denkfehler im Vergleich zwischen Flo und Elefant.
    Kurt Waldheim habe die Österreicher in zweit betont erzählt.
    Kurt Steirer versöhne sie.
    Soviel von Helmut Zilk und jetzt zur Kultur in diesem Journal.
    Einen Erfolg hat der Komponist Leonard Bernstein schon vor der Premiere seiner Oper A Quiet Place am kommenden Donnerstag in der Wiener Staatsoper zu verbuchen.
    Es ist ihm gelungen, den Dirigenten Leonard Bernstein für die musikalische Leitung zu gewinnen.
    Bisher hat Bernstein erstaunlicherweise noch nie eine Bühnenaufführung seiner Werke selbst dirigiert.
    Das Ensemble für A Quiet Place
    setzt sich aus amerikanischen Sängern zusammen und in Abwesenheit der Wiener Philharmoniker, die ja in Japan gastieren, wird erstmals das ORF Orchester spielen.
    Über diese Aufführung am kommenden Samstag wird sie auch im Hörfunkprogramm Österreich 1 und im zweiten Fernsehprogramm übertragen.
    Über diese Aufführung also hat Erich Gabriel einen Beitrag gestaltet.
    Die Entstehungszeit des neuen Werkes von Leonard Bernstein reicht bis zum Jahr 1953.
    Damals komponierte er die einaktige Oper »Trouble in Tahiti«, die jetzt als Kernstück in »A Quiet Place« integriert wurde.
    Es wird die Geschichte einer amerikanischen Familie erzählt.
    Die Eltern haben einander nichts mehr zu sagen und die Entfremdung greift auf die Kinder über.
    Die Oper beginnt am Begräbnistag der Mutter, als die Familienmitglieder nach langen Jahren einander wieder treffen und geht dann in einer Rückblende auf das frühere Leben zurück.
    Aber Bernstein will keine Familienchronik zeigen, sondern dass in einer Welt, die voller Gewalttätigkeit steckt, sie zuerst einmal im kleinen Kreis bewältigt werden muss.
    Die Menschen müssen, wie er selbst sagt, die Aggressionen bei sich entdecken.
    Der Titel »A Quiet Place« geht auf ein Zitat aus »Travel in Tahiti« zurück.
    Dort sehnt sich das junge Paar nach dem Garten, dem friedvollen Platz, wo alles noch in Ordnung war.
    Stephen Wadsworth, der schon die Uraufführung 1984 an der Mailänder Skala inszenierte und der jetzt ebenfalls an der Staatsoper Regie führt, hat auch das Libretto für Bernstein geschrieben.
    Als die Kinder nach 15 Jahren beim Begräbnis ihrer Mutter wieder zusammentreffen, sind sie einander fremd, sie sind unglücklich und aggressiv.
    Aber am Ende finden sie einen Weg zurück.
    Also in der neuen Oper, die nicht friedlich, sicher oder ruhig ist, bis zum Ende, treffen sich die Kinder dieser Familie und der Vater bei der Feier der Mutter.
    Die Mutter stirbt in einem Automobilunfall.
    In dem friedvollen Garten singt auch Beverly Morgan die Arie der Tochter.
    Money should have more than you Tell me why your pretty garden died It was pretty nice and also pretty old How was it really lost?
    Die Oper wird in englischer Sprache gesungen und die Sänger sind bei uns eher unbekannt.
    Sie haben entweder schon bei der Aufführung des Werkes in Houston 1983, wo die erste Fassung gespielt wurde, oder an der Scala mitgewirkt.
    Die Wiener Produktion unterscheidet sich von der Uraufführung durch eine neue Ausstattung.
    Während der gemeinsamen Arbeit an der Oper fand Stephen Wadsworth eines Morgens einen Zettel unter der Tür mit diesem Text von Leonard Bernstein.
    Eine Sache weiß ich noch.
    Unsere Oper ist voll von Dingen wie Schönheit und Wahrheit.
    Nur kann das niemand singen.
    Mit der Wiener Aufführung wollen sie das jetzt widerlegen.
    Quiet Place von Leonard Bernstein.
    Wie gesagt, am Donnerstag ist die Premiere in der Staatsoper und am Samstag ist diese Oper auch live im ORF zu hören.
    Ein neuer Film hält der Blick das Licht der Kinoprojektoren.
    Diese Woche läuft in Österreich der amerikanische Actionfilm Remo unbewaffnet und gefährlich an.
    Der zumindest nach dem Wunsch seiner Hersteller
    eine ganze Filmserie nach Art der so erfolgreichen James-Bond-Filme einleiten soll.
    Das Besondere an diesem Remo, der für eine CIA-ähnliche Geheimorganisation arbeitet, verrät sich schon im deutschen Titel eben unbewaffnet und gefährlich.
    Zum Unterschied von seinem Vorbild James Bond kommt ein neuer Superheld gänzlich ohne Waffen und technische Kinkerlitzchen aus Karate statt Colt, heißt die Devise.
    Inszeniert hat Remo der Goldfinger-Regisseur Guy Hamilton.
    Eine Hauptrolle spielte aus Cabaret bekannte Joel Grey.
    Hören Sie näheres zu dieser vielen Neuheit von Hans Langsteiner.
    Es begann mit Bruce Lee.
    Seit der 1973 verstorbene chinesische Karate-Star auch in westlichen Kinos für volle Kassen sorgte, hat Fernöstliches im amerikanischen Kommerzfilm Konjunktur.
    Noch im Kalten Krieg der 50er und 60er Jahre wurden Asiaten auch im Kino gern zur schlitzäugigen gelben Gefahr stilisiert.
    Seit den 70ern bedient man eher das Klischee interessanter Unergründlichkeit.
    Karate und Zen-Buddhismus kamen in Mode, Eastern-Filme verdrängten den Western und auch im amerikanischen Kino hielten immer häufiger unergründlich lächelnde Asiaten vor zivilisationsmüden Anbetern Hof.
    Vorläufiger Höhepunkt dieser Entwicklung ist vielleicht der Streifen Remo, unbewaffnet und gefährlich.
    Er basiert auf einer in Amerika in 30 Millionen Exemplaren verbreiteten Reißer-Romanserie namens Destroyer und erzählt von einem Spezialagenten, der im New York von heute für eine obskure Law-and-Order-Organisation Privatjustiz praktiziert.
    Eigentliche Zentralfigur des Films aber ist nicht dieser Remo Williams, sondern sein asiatischer Lehrmeister.
    Ein schlitzeigiges Männchen undefinierbaren Alters, das Revolverkugeln durch blitzschnelle Körperdrehungen ausweicht und auf seinen Fingerspitzen sitzen kann.
    Dieser John wird Remos Lehrmeister.
    Also schließen wir den Bund.
    Ich trainiere dich für deinen ersten Auftrag und dann kehre ich zurück in mein Land.
    Auch in Sachen Sex hat der fernöstliche Guru seinem westlichen Schüler einiges voraus.
    Sex.
    Ja, Sex.
    Jetzt haben Sie es.
    Vielleicht liegt es am Atmen und am Reißen.
    Lektion 36.
    36?
    Die 20 Stufen, die dazu dienen, eine Frau zu Ekstase zu bringen.
    Obwohl ich selber es nie nötig hatte, Stufe 7 zu überschalten, um zu gemeinsamen Höhepunkt zu kommen.
    Weiter, ich höre.
    Mit der linken Hand.
    Fasst du den Puls der Frau, dann mit dem Mittelfinger klopfst du im Rhythmus des Pulses.
    Und weiter?
    Dann gibst du den Reis in eine Schale und wir können essen.
    Hören Sie jetzt die gleiche Szene im amerikanischen Original.
    Als June feiert der als Zeremonienmeister im Filmmusical Cabaret unvergessene Joel Grey ein verblüffendes Comeback.
    Ja, Sex!
    Jetzt kochst du!
    Vielleicht ist es das Atmen und der Reis... Lesson 36.
    36?
    Die 20 Schritte, die eine Frau zur sexuellen Ecstasie bringen sollen.
    Obwohl ich es selbst selten fand, dass es notwendig ist, über sieben zu gehen, um Glück zu erreichen.
    Na los, ich höre zu.
    Mit der linken Hand befindest du den Puls der Frau.
    Dann mit dem mittleren Finger
    Joel Grey über seine Rolle und seine lange Absenz von der Kinoleinwand.
    Mich faszinierte die Möglichkeit, gleichsam in einen anderen Körper zu schlüpfen, was ja das Wesen der Schauspielkunst ausmacht.
    Die letzten zehn Jahre waren für mich eine Zeit des Zerfalls und des Wiederaufbaus.
    Meine Ehe endete, meine Kinder verließen das Haus und das Gefühl dieser Leere machte mir doch sehr zu schaffen, weil ich meine Kinder sehr bewundere und an ihnen hink.
    I adore my children.
    I really miss them.
    Falls der Streifen Remo unbewaffnet und gefährlich ein Erfolg wird, ist für Fortsetzungen gesorgt.
    Nicht weniger als 61 weitere Remo-Romane harren der Verfilmung.
    Wie heißt der Streifen doch gleich so hoffnungsvoll im Original?
    Remo Williams, the adventure begins.
    Ein Beitrag von Hans Langstein auf 5 Minuten vor 13 Uhr ist es jetzt.
    Wir schließen wie immer mit einem neuen Meldungsüberblick.
    Österreich.
    Bundeskanzler Sinovat sagte nach dem Ministerrat, für ihn sei die Frage der Glaubwürdigkeit des Präsidentschaftskandidaten Kurt Waldheim die Hauptfrage.
    Es sei jetzt ein ganz anderer Lebenslauf Waldheims vorgelegt worden.
    Dieser habe erst später zugestimmt, dass seine Personalakte von der UNO angefordert würden.
    Außenminister Graz erklärte, er habe Waldheim am 2.
    April verständigen lassen, dass eine Reihe von Staaten den jeweiligen österreichischen Botschaften gegenüber angedeutet hätten, sie wünschten Aufklärung über die Vergangenheit Waldheims.
    ÖVP-Generalsekretär Michael Graf appellierte an die Fairness des politischen Gegners und der Weltöffentlichkeit sowie der heimischen Wähler, weil er davon überzeugt sei, dass Waldheim keine persönliche Schuld treffe.
    Graf zeigte Verständnis für die Emotionen der Opfer des Nationalsozialismus und würdigte ausdrücklich den Einsatz von Bundespräsident Kirchschläger, um im Fall Waldheim Klarheit zu schaffen.
    Der Wiener Bürgermeister Helmut Zilk meinte, es sei nicht entscheidend, ob Waldheim etwa bei der SA gewesen sei oder nicht.
    Entscheidend sei aber, dass jemand über jede Phase seines Lebens Auskunft geben müsse, der sich um das höchste Amt im Staat bewerbe.
    Der burgenländische ÖVP-Landesparteiobmann Ferry Sauerzopf hat Vorwürfe im Zusammenhang mit Zahlungen der Bundesländerversicherung zurückgewiesen.
    Sauerzopf bezeichnete Gerüchte, Provisionen für Parteizwecke seien illegal bezahlt worden als haltlos.
    Es habe zwar bis 1982 ein reguläres Provisionskonto gegeben, dieses habe aber seit den 50er Jahren existiert.
    Sauerzopf meinte, schon aus zeitlichen Gründen sei daher kein Zusammenhang mit der Affäre um die Wohnbaugenossenschaft Ost und dem jetzigen Fall des Bundesländer Generaldirektors Kurt Rusow konstruierbar.
    Das Nachtfahrverbot auf der Lurferer Bundesstrasse hat in den Morgenstunden zu keinen Behinderungen im Verkehr geführt.
    Es kam auch zu keinen vom Transportgewerbe angekündigten Blockaden.
    Die Salzburger Frechter bezeichnen die von der Tiroler Landesregierung beschlossene Maßnahme allerdings weiterhin als existenzbedrohend.
    Die Bundessektion Verkehr der Bundeswirtschaftskammer verlangte ein Ende des Nachtfahrverbotes.
    Die Salzburger Landesregierung hat den Landesamtsdirektor ermächtigt, die Verwaltungsdirektorin des Landestheaters, Ingeborg Hurt, anzuzeigen.
    Nach Angaben von Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Radleger besteht der Verdacht, dass die 61-Jährige seit längerer Zeit eine Pension bezieht, obwohl sie noch bis Ende des Monats beruflich tätig ist.
    Erst vor wenigen Wochen hatte eine 24-jährige Angestellte des Salzburger Landestheaters gestanden, aus der Hauptkasse 1,4 Millionen Schilling unterschlagen zu haben.
    USA, Bundesrepublik Deutschland
    Washington hat als Reaktion auf den Bombenanschlag gegen eine Diskothek in West-Berlin die Regierung in Bonn zu Sanktionen gegen Libyen aufgefordert.
    Ein Vertreter der amerikanischen Botschaft sagte, es werde erwartet, dass ein Großteil der libyschen Diplomaten in Bonn des Landes verwiesen werde.
    Die Vereinigten Staaten haben den deutschen Behörden Erkenntnisse ihrer Geheimdienste übermittelt, die nach amerikanischer Auffassung eindeutig die Verantwortung Libyens für den Anschlag in Berlin belegen.
    Das Attentat hat zwei Menschenleben und 230 Verletzte gefordert.
    Griechenland.
    In der Innenstadt von Athen ist der griechische Industrielle Dimitris Angelopoulos auf offener Strasse erschossen worden.
    Die Täter entkamen unerkannt mit einem Motorrad.
    Am Tatort wurden Flugblätter der Untergrundorganisation 17.
    November gefunden.
    Diese Gruppe wird der Attentate gegen amerikanische und griechische Offiziere verantwortlich gemacht, die eng mit der früheren griechischen Militärregierung zusammengearbeitet haben.
    Nun noch die Wetteraussichten bis heute Abend.
    Im Südwesten stärker bewölkt, sonst meist sonnig.
    Nachmittagstemperaturen 16 bis 23 Grad, bei Föhn bis 25 Grad.
    Das vorletzte Wort in diesem Mittagsjournal hatte Maria Piefl.
    Das letzte hab ich.
    Es lautet vielen Dank fürs Zuhören und auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefrühstück VP-Generalsekretär Graff - Waldheimdebatte
    Einblendung: Michael Graff
    Mitwirkende: Hopfmüller, Gisela [Gestaltung] , Graff, Michael [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressefoyer nach dem Ministerrat - Waldheimdebatte
    Einblendung: Außenminister Gratz, Bundeskanzler Sinowatz
    Mitwirkende: Esterle, Leopold [Gestaltung] , Gratz, Leopold [Interviewte/r] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Bundeskanzleramt, Ballhausplatz [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Bundesländerversicherungsprovisionen an burgenländische ÖVP
    Interview: VP-Landesparteiobmann Sauerzopf
    Mitwirkende: Reiss, Christl [Gestaltung] , Sauerzopf, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Frankreich: Chiracs Sparprogramm
    Mitwirkende: Fuhrmann, Thomas [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Ort: Paris [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Trailer Journal-Panorama (Kommunistische Partei Italiens)
    Einblendung: Politische Lieder
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israel: Kontroverse um Sommerzeit
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Italien: Referendum gegen die Jagd
    Mitwirkende: Rados, Antonia [Gestaltung]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Sport ; Wirtschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Zilk zu Wahlkampf - Waldheimdebatte
    Einblendung: Wiener Bürgermeister Zilk
    Mitwirkende: Klimek, Eva [Gestaltung] , Zilk, Helmut [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Rathaus [Aufnahmeort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Staatsopernpremiere von Bernsteins "A quiet place"
    Einblendung: Szenenausschnitte, Regisseur Wadsworth
    Mitwirkende: Gabriel, Erich [Gestaltung] , Wadsworth, Stephen [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Film "Remo - unbewaffnet und gefährlich"
    Einblendung: Filmausschnitte, Joel Grey
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung] , Grey, Joel [Interviewte/r]
    Datum: 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Unterhaltung ; Film ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1986.04.08
    Spieldauer 00:59:57
    Mitwirkende Glück, Luis [Moderation]
    Löw, Werner [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1986.04.08 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 80er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Rechte Mit freundlicher Genehmigung: ORF
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-860408_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt
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